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strampeln, was das Zeug hält, erwarten aber deutliche Rettungssignale von Bund und Land – und das nicht von der Hand in den Mund mit Schuldenhilfen auf Pump, sondern über eine zuverlässige Gesetzgebung mit Langzeit- wirkung. Liebe Leserschaft, über unsere FRAKTION- inFORM möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen zum bevorstehenden Weihnachtsfest und Jahreswechsel noch einige Gedanken mit auf den Weg zu geben: In den letzten beiden Jahren hat gierige Selbstbedienungsmentalität die Finanzwelt an den Abgrund gebracht. Sie hat die Machen- schaften der Bankenwelt bloßgestellt, die Er- sparnisse vieler Menschen vernichtet und die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden aus der Balance geworfen. Es wäre zu einfach, die an den Pranger zu stellen, die mit ihrer Gier dieses Chaos verur- sacht haben. Denn eigentlich hat sich ja nur ein schlichtes Menschenbild durchgesetzt: Der Egoismus, und dieser zeigt sich in vielen Facetten. Wie oft fürchten Menschen, zu kurz zu kommen? Angelockt von „Geiz ist geil“ zieht es die Konsumenten in die Läden. War- um beim Einkaufen in der Warteschlange an- stellen, wenn man sich doch geschickt an ihr vorbei schleichen kann? Der Spendenbetrug entspricht der gleichen Gier wie die geschön- te Steuererklärung, die Abfindungsforderung des Managers oder das Kassieren hoher Sit- zungsgelder. Die Sieg- und Rekordmentalität im Sport – Doping lässt grüßen –, der Kampf um Einschaltquoten bei Funk und Fernsehen, der Wettbewerb um die hohe Buchauflage – irgendwie passt das alles zur Gier. Die Be- dürfnisse erscheinen so dringend, dass jedes Mittel recht ist. Selbst vor Wahlen macht sie nicht halt: die Gier nach Stimmen. Hand aufs Herz: Wer würde nicht auch gerne egoistischen Gefühlen nachgeben? Tun wir es – aber nach anderen Spielregeln! Neh- men wir unsere Bedürfnisse und Wünsche bewusst wahr. Vergessen wir dabei aber nicht, uns in die Bedürfnisse anderer einzufühlen und die eigenen eben nicht über die anderer zu stellen. Die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Christi bietet eine gute Gelegenheit, dem zerstörerischen Egoismus Einhalt zu ge- bieten und dafür Frieden und Gerechtigkeit zu leben. Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freun- den ganz im Sinne der christlichen Weih- nachtsbotschaft ein versöhnliches und fried- volles Weihnachtfest. Kommen Sie gesund ins neue Jahr. Und: Arbeiten wir weiter gemein- sam für eine Stadt Bergisch Gladbach, in der wir alle gerne leben und respektvoll miteinan- der umgehen. Herzliche Grüße Ihr Peter Mömkes Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion vor Ihnen liegt die 4. Ausgabe unserer Frak- tionszeitung. Im fast abgelaufenen Jahr 2010 waren wir bemüht, uns mit dieser neuen Form der Information über die Schultern schauen zu lassen, jeweils im Abstand von drei Mona- ten: mit Schwerpunkten aus unserer Arbeit, mit Fakten und Zahlen, mit Beiträgen zum Schmunzeln, mit Geschichten am Rande. Dazu äußerten sich Kolleginnen und Kollegen auf der Dialogseite zu aktuellen Themen. Natürlich haben uns auch Reaktionen aus der Leserschaft erreicht, nicht als klassische Leserbriefe, sondern mehr als sympathische Aufmunterer, wie dem unseres ehemaligen Ratsmitglieds und Fraktionsgeschäftsführers Edmund Schumacher oder der Streichelein- heit unseres Ex-Bürgermeisters Franz Karl Burgmer mit der sanften „Androhung“, sich von Fall zu Fall kritisch mit ein wenig „Salz in der Suppe“ einzubringen. Nur zu! Ich kann Sie alle nur ermutigen, sich zu äußern. Natürlich möchten wir erfahren, wie Sie über uns und unsere Arbeit denken, was bei Ihnen auf Un- verständnis stößt, wie man Dinge besser an- packen könnte. In der vorliegenden Ausgabe erwarten Sie die „Wasserstandsmeldungen“ zum Haus- halt 2011, und ich verrate Ihnen kein Geheim- nis, wenn ich feststelle, dass uns das Wasser unverändert bis zum Halse steht. Aber: Wir können schwimmen. Trotz dieser Fähigkeiten werden wir aus eigenen Kräften in den kom- menden Jahren nicht in der Lage sein, das rettende Ufer zu erreichen. Wir werden zwar FRAKTION inFORM | 01 FRAKTION in FORM NR. 04 1. JAHRGANG DEZEMBER 2010 DAS GL-MAGAZIN DER CDU-FRAKTION IM RAT DER STADT BERGISCH GLADBACH Bergisch Gladbach Liebe Leserinnen und Leser, Die CDU-Stadtratsfraktion wünscht:

FRAKTIONinFORM - 4/2010 (Nr. 4)

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FRAKTIONinFORM ist die quartalsweise erscheinende Zeitung der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach

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Page 1: FRAKTIONinFORM - 4/2010 (Nr. 4)

strampeln, was das Zeug hält, erwarten aber deutliche Rettungssignale von Bund und Land – und das nicht von der Hand in den Mund mit Schuldenhilfen auf Pump, sondern über eine zuverlässige Gesetzgebung mit Langzeit-wirkung. Liebe Leserschaft, über unsere FRAKTION-inFORM möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen zum bevorstehenden Weihnachtsfest und Jahreswechsel noch einige Gedanken mit auf den Weg zu geben: In den letzten beiden Jahren hat gierige Selbstbedienungsmentalität die Finanzwelt an den Abgrund gebracht. Sie hat die Machen-schaften der Bankenwelt bloßgestellt, die Er-sparnisse vieler Menschen vernichtet und die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden aus der Balance geworfen. Es wäre zu einfach, die an den Pranger zu stellen, die mit ihrer Gier dieses Chaos verur-sacht haben. Denn eigentlich hat sich ja nur ein schlichtes Menschenbild durchgesetzt: Der Egoismus, und dieser zeigt sich in vielen Facetten. Wie oft fürchten Menschen, zu kurz zu kommen? Angelockt von „Geiz ist geil“ zieht es die Konsumenten in die Läden. War-um beim Einkaufen in der Warteschlange an-stellen, wenn man sich doch geschickt an ihr vorbei schleichen kann? Der Spendenbetrug entspricht der gleichen Gier wie die geschön-te Steuererklärung, die Abfi ndungsforderung des Managers oder das Kassieren hoher Sit-zungsgelder. Die Sieg- und Rekordmentalität

im Sport – Doping lässt grüßen –, der Kampf um Einschaltquoten bei Funk und Fernsehen, der Wettbewerb um die hohe Buchaufl age – irgendwie passt das alles zur Gier. Die Be-dürfnisse erscheinen so dringend, dass jedes Mittel recht ist. Selbst vor Wahlen macht sie nicht halt: die Gier nach Stimmen. Hand aufs Herz: Wer würde nicht auch gerne egoistischen Gefühlen nachgeben? Tun wir es – aber nach anderen Spielregeln! Neh-men wir unsere Bedürfnisse und Wünsche bewusst wahr. Vergessen wir dabei aber nicht, uns in die Bedürfnisse anderer einzufühlen und die eigenen eben nicht über die anderer zu stellen. Die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Christi bietet eine gute Gelegenheit, dem zerstörerischen Egoismus Einhalt zu ge-bieten und dafür Frieden und Gerechtigkeit zu leben.

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freun-den ganz im Sinne der christlichen Weih-nachtsbotschaft ein versöhnliches und fried-volles Weihnachtfest. Kommen Sie gesund ins neue Jahr. Und: Arbeiten wir weiter gemein-sam für eine Stadt Bergisch Gladbach, in der wir alle gerne leben und respektvoll miteinan-der umgehen.

Herzliche Grüße

Ihr Peter Mömkes Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion

vor Ihnen liegt die 4. Ausgabe unserer Frak-tionszeitung. Im fast abgelaufenen Jahr 2010 waren wir bemüht, uns mit dieser neuen Form der Information über die Schultern schauen zu lassen, jeweils im Abstand von drei Mona-ten: mit Schwerpunkten aus unserer Arbeit, mit Fakten und Zahlen, mit Beiträgen zum Schmunzeln, mit Geschichten am Rande. Dazu äußerten sich Kolleginnen und Kollegen auf der Dialogseite zu aktuellen Themen. Natürlich haben uns auch Reaktionen aus der Leserschaft erreicht, nicht als klassische Leserbriefe, sondern mehr als sympathische Aufmunterer, wie dem unseres ehemaligen Ratsmitglieds und Fraktionsgeschäftsführers Edmund Schumacher oder der Streichelein-heit unseres Ex-Bürgermeisters Franz Karl Burgmer mit der sanften „Androhung“, sich von Fall zu Fall kritisch mit ein wenig „Salz in der Suppe“ einzubringen. Nur zu! Ich kann Sie alle nur ermutigen, sich zu äußern. Natürlich möchten wir erfahren, wie Sie über uns und unsere Arbeit denken, was bei Ihnen auf Un-verständnis stößt, wie man Dinge besser an-packen könnte. In der vorliegenden Ausgabe erwarten Sie die „Wasserstandsmeldungen“ zum Haus-halt 2011, und ich verrate Ihnen kein Geheim-nis, wenn ich feststelle, dass uns das Wasser unverändert bis zum Halse steht. Aber: Wir können schwimmen. Trotz dieser Fähigkeiten werden wir aus eigenen Kräften in den kom-menden Jahren nicht in der Lage sein, das rettende Ufer zu erreichen. Wir werden zwar

FRAKTION inFORM | 01

FRAKTIONinFORM

NR. 04

1. JAHRGANG

DEZEMBER 2010

DAS GL-MAGAZIN DER CDU-FRAKTION IM RAT DER STADT BERGISCH GLADBACH

BergischGladbach

Liebe Leserinnen und Leser,

Die CDU-Stadtratsfraktion wünscht:

Page 2: FRAKTIONinFORM - 4/2010 (Nr. 4)

02 | FRAKTION inFORM

WAS UNS BEWEGT

Haushalt 2011 Die Zeiten der Wohltaten sind vorbeiDie CDU-Fraktion hat sich auf ihrer dies jäh-rigen Haushaltsklausur am 19. und 20. Novem-ber über insgesamt acht Stunden mit dem Haushaltsentwurf 2011 auseinandergesetzt. Dazu hat sie sich in vertrauter Umgebung in den eigenen Fraktionsräumen zusammenge-funden. In offener, ehrlicher und ungemein sachlicher Atmosphäre blieb kein Thema aus-gespart. Dabei könnte man ja eigentlich fragen, was denn dieser ganze Aufwand sollte. Schließlich gibt es ja nichts mehr zu verteilen, eben keinen Spielraum für Wohltaten. Das stimmt. Aber ge-nau aus diesem Grund muss es beim Verteilen des Wenigen und beim Rückbau liebgewonne-ner Gewohnheiten gerecht zugehen. Noch viel wichtiger aber ist die Festlegung eines strik-ten Konsolidierungskurses. Er wird die kom-menden Jahre in unserer Stadt bestimmen, die auf absehbare Zeit im Nothaushalt verbleiben wird. Eine Alternative gibt es nicht. Und genau aus diesem Grunde werden CDU- und FDP-Fraktion als Kooperationspartner die strikten Spar- und Konsolidierungsbe mühungen von Bürgermeister Lutz Urbach ohne Wenn und Aber unterstützen. Er fordert die gemeinsame Anstrengung ein, um Bergisch Gladbach nicht „tot“, sondern „gesund“ zu sparen.

DIE GRUNDLAGEN UND ECKPUNKTE DES HAUSHALTS 2011Jedes Jahr 5 Millionen weniger Ausgaben – dieses ehrgeizige Ziel hat die Stadt Bergisch Gladbach erstmals mit dem Haushalt 2011

umgesetzt. Nach den Krisenjahren 2009 und 2010 mit bis zu 37,5 Millionen Minus liegt das erwartete strukturelle Haushaltsdefi zit für 2011 bei 17,6 Millionen Euro (197,5 Millionen Euro Erträge; 215,1 Millionen Euro Aufwendun-gen). Die Gesamtverschuldung liegt bei 338 Millionen Euro. Bedingt durch die Nothaus-haltsituation ist der Kreditrahmen für Inves-titionen auf 4,6 Millionen Euro begrenzt. Für Investitionen stehen 16,4 Millionen Euro u.a. für Schulsanierungen, Straßenerneuerungen und Feuerwehr zur Verfügung. Der Korridor der freiwilligen Leistungen darf 5,4 Millionen Euro nicht übersteigen.

WARUM SPART DIE STADT IN ERSTER LINIE BEI DEN FREIWILLIGEN AUS-GABEN?Die Stadt Bergisch Gladbach muss sich an die Gesetze über die kommunale Haushaltswirt-schaft halten. Darin wird unterschieden zwi-schen „pfl ichtigen“ Aufgaben (z.B. Ordnungs-behörde, Stadtkasse, Bauaufsicht), die erfüllt werden müssen, und „freiwilligen“ Aufgaben (z.B. die Offene Kinder- und Jugendarbeit, kul-turelle Einrichtungen, Sportförderung). Die-se freiwilligen Aufgaben machten 2010 rund 6 Millionen Euro aus, für 2011 werden es 10% weniger, also 5,4 Millionen Euro sein, so sehen es die gesetzlichen Vorgaben für Nothaus-haltgemeinden vor.

MODERATE STEUERERHÖHUNGEN bei der Gewerbe steuer und Grundsteuer B sollen dazu beitragen, in Bergisch Gladbach ein Stück Lebens qualität zu erhalten und insbesondere die Einsparungen im Bereich

Jugend, Bildung und Soziales abzumildern. In Zahlen: Das geschätzte Plus bei der Gewerbe-steuer liegt bei 250.000 Euro (bei 1.000 zu zahlenden Euro sind das 11 Euro mehr), bei der Grundsteuer B bringt die Mehreinnahme rund 1,4 Millionen Euro (pro Wohneinheit eine zu-sätzliche Belastung zwischen 20 und 40 Euro). Die Hundesteuer wird ebenfalls erhöht.

… UND DIE EINSCHNITTE• Die Parkraumbewirtschaftung wird bis

20 Uhr ausgeweitet• Anteilige Streichung des Theaterzuschusses

Bergischer Löwe• Halbierung der Zuschüsse an die Sport-

vereine• Aufgabe der Schülerspezialverkehre• Die Stadtteilbücherei in Paffrath bleibt mit

1,5 Stellen erhalten. Aber: Die zukünftige Ausrichtung kann nur lauten: Übergang in eine ehrenamtliche geführte Bücherei.

• Die Schulbibliotheken in unseren Gym na-sien erhalten weiterhin die Personalkosten-förderung. Aber: Der Etat für der Kauf neuer Medien wird gestrichen.

• Kürzung der Zuschüsse für Karneval• Übertragung der Museen an die Vereine• Neuausrichtung der Offenen Kinder- und

Jugendarbeit

ES GEHT NUR MIT EINER GEMEINDE-FINANZREFORMAus eigener Kraft wird die Stadt Bergisch Gladbach auch in den nächsten Jahren nicht aus dem Nothaushalt herauskommen. Eine Gemeindefi nanzreform, wie sie die kommu-nalen Spitzenverbände fordern, ist dringen-der denn je. Diese sieht bei Beibehaltung der Gewerbesteuer eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage auch für Freiberuf-ler und Selbstständige sowie eine deutliche Entlastung bei den Sozialausgaben vor. Erst wenn diese Strukturen stehen, dürfte Licht ins Dunkel der Gemeindefi nanzen kommen.

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ZUR PERSON

NAME: Christian Buchen

FUNKTION: Ratsmitglied und jugendpolitischer Sprecher

ALTER: 30 Jahre

FAMILIENSTAND: ledig

BERUF: IT Business Analyst (Dipl. Wirtschaftsinformatiker)

LEBENSMOTTO: Ein Glas ist so lange halb voll, wie noch ein Schlückchen drin ist.

Miteinander durch die KriseFragen an den jugendpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion Christian Buchen

Was befähigt jemanden wie Sie zum jugend-politischen Sprecher der Fraktion?Betrachtet man mein Lebensalter – ich bin 30 Jahre alt – dann bin ich deutlich näher an der Jugend als an den Senioren. Das alleine ist allerdings noch kein Grund, der Jugendpolitik besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Ich selbst komme aus der ehrenamtlichen Jugend-arbeit, bin mit ihr immer noch stark verbun-den, glaube, die Ecken und Kanten zu kennen, wo der Schuh drückt und möchte mich deshalb ganz besonders für die Belange der Kinder und Jugendlichen einsetzen.

Finden Sie als „junger Spund“ in den eige-nen Reihen denn ausreichend Gehör?Zunächst bin ich ja nicht alleine. Wir sind, was die Jugendpolitik betrifft, innerhalb der Frak-tion mit Mechthild Münzer, Elke Lehnert und einigen weiteren Fraktionskollegen wirklich gut aufgestellt. Wir werden ernst genommen und haben alle denkbare Unterstützung.

Können Sie ein Beispiel geben?Aber klar! Vor dem Hintergrund unserer klam-men Kassen galt es, die offene Kinder- und Jugendarbeit auf sichere Beine zu stellen. Die fi nanziellen Einschnitte im Haushalt 2011 sind gewaltig, davon war auch unsere Arbeit be-troffen.

Sparen an der Jugend, wie sollte das funk-tionieren? Unser Grundgedanke war: Wir wollen die Wei-chen für eine zukunftsfähige offene Kinder- und Jugendarbeit stellen, ohne Gepolter und politisches Gezänk. Die Jugendpolitik sollte nicht zum politischen Spielball werden. Und dazu hat uns die Fraktion den Rücken freige-halten.

Wie denn das?Wir haben uns auf einen interfraktionellen Dia log eingeschworen, jede Gelegenheit ge-nutzt miteinander zu reden und uns mit allen Beteiligten auszutauschen. Und dabei haben dann diejenigen den entscheidenden Schritt getan, um die es geht, nämlich die freien Trä-ger der Kinder- und Jugendhilfe.

Das hört sich ungewöhnlich an. Ist es auch. Die Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit haben sich mit der Situation auseinandergesetzt, dass die Stadt Bergisch Gladbach drastisch sparen muss. Obwohl sie über Kürzungen natürlich nicht erfreut waren, haben sie eine wirklich kluge Lösung ent-wickelt und damit einen ganz überzeugenden Sparbeitrag geleistet. Das war vorbildlich. Das von allen Trägern erarbeitete Konzept war so überzeugend, dass im Einvernehmen mit dem

Bürgermeister ein verwaltungsseitig erarbei-teter erster Vorschlag fallen gelassen wur-de. Dieser enthielt die Schließung mehrerer Jugend zentren.

Und das Konzept der Träger hatte auch Be-stand im Jugendhilfeausschuss? Ja! Es hat eine lange intensive Debatte gege-ben, und am Ende stand ein einmaliger Schul-terschluss mit allen Trägern und einer breiten politischen Mehrheit. Lediglich die Grünen und die Linke haben dagegen gestimmt.

Und was ist unter dem Strich herausge-kommen?Die sechs großen Standorte der offenen Kin-der- und Jugendarbeit bleiben erhalten. Drei kleinere Außenstellen werden aufgegeben – allerdings sollen dort vor Ort neue Angebote wie soziale Gruppenarbeit oder ein intensives Stadtteilmanagement installiert werden. Die offene Kinder- und Jugendarbeit erhält die Sicher heit, dass die jetzt beschlossene Lösung auf die kommenden fünf Jahre fi nanziell abge-sichert ist. Und die Ersparnis für den städti-schen Haushalt: 150.000 Euro.

Ist das vielleicht ein Fingerzeig für andere „Baustellen“?Eindeutig ja! Das miteinander Sprechen, die gemeinsame Suche nach dem besten Weg über Fraktionsgrenzen hinaus, unter Mit-nahme aller – nur das ist der richtige Weg in unserer prekären Situation. Ich hoffe, dass un-ser Beispiel Schule macht, andere ermuntert und Nachahmer fi ndet.

FRAKTION inFORM | 03

IM DIALOG

Erhalten bleiben folgende sechs Standorte der offenen Kinder- und Jugendarbeit: Das FrESch in Schildgen, das Q1 in der Stadtmitte, das Cross in Gronau, das Ufo in Bensberg, die Kreativitätsschule mit dem Krea-Jugend club in Refrath sowie das Cafe Leichtsinn (ehrenamt-lich geführt) in der Stadtmitte.

An den ehemaligen drei Außenstellen im Wohnpark Bockenberg, im Hermann-Löns-Viertel sowie in Herkenrath werden durch das Jugendamt der Stadt neue soziale Angebote eingerichtet.

Das neue Konzept gibt der offenen Kinder- und Jugendarbeit Planungssicherheit für die kommenden fünf Jahre – inhaltlich werden der Jugendhilfeausschuss und die freien Träger noch intensiver zusammenarbeiten.

ZUSAMMENGEFASST

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER: CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch GladbachKonrad-Adenauer-Platz 1 • 51465 Bergisch GladbachT: 02202 14-22 18 • F: 02202 [email protected] • www.cdu-gl-fraktion.detwitter.com/cdu_gl

REDAKTION: Lennart Höring, Petra Holtzmann, Peter Mömkes, Peter Schlösser (verantwortlich)

SATZ/LAYOUT: Anke Klasen

DRUCK: ICS Druck, Bergisch Gladbach

VERSAND: CDU-Fraktionsgeschäftsstelle

FOTOS/ILLUSTRATIONEN: Diego Faßnacht, Franz Karl Burgmer, Hermann-Josef Wagner

AUFLAGE: 2.000 Stück

04 | FRAKTION inFORM

QUERBEET

Die Junge Union hat den diesjährigen Martini-lauf zum Spendenlauf umfunktioniert und für das Projekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ ge-sammelt. Mehr als 500 Euro sind zusammen-gekommen, davon alleine 475 Euro aus den Reihen der Mitglieder der CDU-Stadtratsfrak-tion. Wie man sieht, hat Diego Faßnacht, Vor-sitzender der JU und seit wenigen Wochen als sachkundiger Bürger Mitglied der CDU-Stadt-ratsfraktion, seine neu gewonnen Kontakte

Trotz des engen Terminkalenders ist sie doch noch zustande gekommen: unsere Fraktions-fahrt in die Autostadt Wolfsburg am 22. Okto-ber 2010. Mit an Bord war der kleine Moritz Nagelschmidt nebst Mama, die Papa Felix, unser fi nanzpolitischer Sprecher, einfach nicht missen wollte. Gut so! Ein Dankeschön an unseren ehemaligen Kollegen Thomas Muth, heute Kämmerer der Stadt Wolfsburg, der uns tatkräftig unterstützt hat, den Wolfsburgabstecher zu ermöglichen. Spannend war die Werksbesichtigung mit der Entstehung eines VW von der Rolle Blech bis

zum fertigen Auto. Die Fahrzeuge schwebten über unseren Köpfen und ringsum arbeiteten wie von Geisterhand geführte Roboter, ein-fach faszinierend! Ein Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Wolfsburger CDU-Stadt-ratsfraktion und des Landtags standen ebenso auf dem Programm wie der herzliche Empfang von Oberbürgermeister Prof. Rolf Schnelle-cke. Neidisch kann man nur sein, dass Wolfs-burg mit seinem VW-Werk einen so groß-zügigen Unterstützer und Partner hat, der viel Geld für Kultur, Sportstätten und Projekte bereitstellt.

Junge Union läuft für „Kein Kind ohne Mahlzeit“

Fraktionsfahrt nach Wolfsburg

Dem Volk aufs Maul geschaut

Gut gerüstet ging die CDU-Fraktion in ihre Haushaltsberatungen. Denn bereits in den vergangenen Wochen hat die CDU auf den unterschiedlichsten Ebenen – über den Stadtverband, die Fraktion, die Ortsverbände und die eigenen Fraktionsmit-glieder – „dem Volk aufs Maul geschaut“ in öffentlichen Versammlungen, Gesprächen und Diskussionen. Angebote über einen eigens konzipierten CDU-Fragebogen und eine Umfrage per E-Mail ergänzten diese Art der Öffentlichkeitsarbeit. Immer ging es dabei um das zentrale Thema „Haushalt“. Die hieraus gewonnene positive Resonanz hat eines bereits bewirkt: Die CDU-Fraktion wird diesen eingeschlagenen Weg der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung in den Ortsteilen und Wohnplätzen unserer Stadt fortsetzen und weiter forcieren.

NEWS-TICKER

Die sechs Läufer der Jungen Union mit Moderator Herbert Watterott: v. l. o. Julian Vielhauer, Diego Faßnacht, Herbert Watterott, David Zenz, Alexander Schütze; v. r. u. Martin Lucke, Max Becker

sofort mit Erfolg genutzt. Die Gegenleistung der Jungen Union: Beim Martinilauf musste dreimal der Schlossberg bewältigt werden. „Kein Kind ohne Mahlzeit“ soll verhindern, dass Kinder mit einem leeren Magen in der Schule sitzen. Die prekäre Haushaltssituation versagte es der Stadt Bergisch Gladbach, sich fi nanziell an dem Landesprojekt zu beteiligen. Deshalb müssen Spenden die fehlenden Haus-haltsmittel ersetzen.

Zum Schmunzeln – Kommunalpolitik vor 30 Jahren – beobachtet an den Mitgliedern des Rates und der Spitze der Verwaltung, festgehalten mit der spitzen Feder von Franz Karl Burgmer – Bürgermeister von 1975 bis 1984 –, unterlegt und übersetzt durch Weisheiten kluger Leute.

Die schlechtesten Früchte sind es nicht, an denen die Wespen nagen!Gottfried A. Bürger

Am Bahnhof in Wolfsburg