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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule, Sozialwesen, Jahrgangsstufe 8 Seite 1 von 15 Ganz besondere Rechte: Grund- und Menschenrechte Stand: 06.04.2017 Jahrgangsstufe 8 Fach Sozialwesen Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Werteerziehung Politische Bildung Zeitrahmen 4 Unterrichtsstunden Benötigtes Material F1 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ich mir wünsche… F2 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ist uns wichtig? AB1 Ganz besondere Rechte: Menschenrechte AB2 Ganz besondere Rechte: Grundrechte AB3 Merkbild Grund- und Menschenrechte (+ Lösung) AB4 Rechercheaufgabe GG: Werte im Grundgesetz (+ Lösung) AB5 Zuordnung: Grundrechte Menschenrechte (+ Lösung) F3 Werte kreativ F4 Achtung der Menschenwürde? F5 Menschenrechte früher und heute Je Schüler/Schülerin: 5 Moderationskarten/Zettel Kamera und Farbdrucker Kompetenzerwartungen Sow 8, LB 1: Der Mensch als soziales Wesen Die Schülerinnen und Schüler diskutieren anhand ausgewählter Artikel des Grundgesetzes und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Bedeutung zentraler Werte und Normen als Grundbedingung demokratischen und sozialen Handelns und beziehen begründet dazu Stellung. Urteilskompetenz, Handlungskompetenz, Empathie-/Wertekompetenz, Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz

Ganz besondere Rechte: Grund- und Menschenrechte · Überleitung zu den Grund- und Menschenrechten: Im gemeinsamen Unterrichtsgespräch wird anhand der von den Schülerinnen und Schülern

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Realschule, Sozialwesen, Jahrgangsstufe 8

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Ganz besondere Rechte: Grund- und Menschenrechte

Stand: 06.04.2017

Jahrgangsstufe 8

Fach Sozialwesen

Übergreifende

Bildungs- und

Erziehungsziele

Werteerziehung

Politische Bildung

Zeitrahmen 4 Unterrichtsstunden

Benötigtes Material F1 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ich mir wünsche…

F2 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ist uns wichtig?

AB1 Ganz besondere Rechte: Menschenrechte

AB2 Ganz besondere Rechte: Grundrechte

AB3 Merkbild Grund- und Menschenrechte (+ Lösung)

AB4 Rechercheaufgabe GG: Werte im Grundgesetz (+ Lösung)

AB5 Zuordnung: Grundrechte – Menschenrechte (+ Lösung)

F3 Werte kreativ

F4 Achtung der Menschenwürde?

F5 Menschenrechte früher und heute

Je Schüler/Schülerin: 5 Moderationskarten/Zettel

Kamera und Farbdrucker

Kompetenzerwartungen

Sow 8, LB 1: Der Mensch als soziales Wesen

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren anhand ausgewählter Artikel des Grundgesetzes und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Bedeutung zentraler Werte und Normen als Grundbedingung demokratischen und sozialen Handelns und beziehen begründet dazu Stellung.

Urteilskompetenz, Handlungskompetenz, Empathie-/Wertekompetenz, Sozialwissenschaftliche Methodenkompetenz

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Aufgabe

1. Einstieg mit Lebensweltbezug: Markt der Wünsche und Bedürfnisse

Zunächst überlegen sich die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit je fünf Wünsche und

Bedürfnisse, die ihnen für ihr Leben wichtig sind (F1).

Die Liste mit Vorschlägen kann je nach Leistungsstärke der Klasse von Anfang an oder

zeitversetzt für alle sichtbar visualisiert werden.

Danach tauschen sich die Schülerinnen und Schüler in Dreiergruppen (freiwillige

Zusammensetzung oder Zuteilung mit einer Methode der Gruppenfindung) über ihre

Ergebnisse aus und reflektieren diese, indem sie gemeinsam eine Rangfolge aller Wünsche

und Bedürfnisse erstellen (F2). Evtl. können die Ergebnisse aufgeklebt im Klassenzimmer

ausgestellt oder fotografiert werden.

Im Unterrichtsgespräch wird der Entscheidungsprozess, der in den Dreiergruppen

stattgefunden hat, reflektiert.

(Vgl. Lions Quest II: Erwachsen handeln, Modul 3, S. 12f., KV (Kopiervorlage) 3.1.2 a)

Überleitung zu den Grund- und Menschenrechten:

Im gemeinsamen Unterrichtsgespräch wird anhand der von den Schülerinnen und Schülern

erstellten Ranglisten vom Markt der Wünsche (F2) herausgearbeitet, dass in unserer

Verfassung Rechte verankert sind, die die Befriedigung unserer grundlegenden Bedürfnisse

ermöglichen. Hier kann an das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler angeknüpft werden.

2. Informationstexte: Grund- und Menschenrechte – Ganz besondere Rechte

Jeder Schüler / Jede Schülerin erarbeitet zunächst einen Text (AB1 Menschenrechte bzw.

AB2 Grundrechte). (Weitere Informationen zur Lesekompetenz sind als „Material zur

Aufgabe“ zu finden.)

Im Anschluss informieren sich die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit über das

Gelesene und erstellen gemeinsam ein Merkbild (AB3). Zur mündlichen Ergebnissicherung

stellt ein Schülerpaar sein Merkbild vor.

3. Grund- und Menschenrechte im Beispiel

Nach der Begriffsklärung zu den Grund- und Menschenrechten knüpfen die Schülerinnen

und Schüler an ihr Fachwissen (Begriffe Normen und Werte) und Methodenwissen (Lesen

von Gesetzestexten) aus der 7. Jahrgangsstufe an, indem sie sich Art. 1-5 GG und Art. 1

AEMR (vgl. rechtliche Bestimmungen in der Kompetenzerwartung) erarbeiten. Dazu

beschäftigen sie sich zuerst in einer Rechercheaufgabe mit den Artikeln des GGs und den

zugrundeliegenden Werten (AB4 + Lösung) und setzen anschließend die Grund- und

Menschenrechte in Bezug zueinander (AB5 + Lösung). Diese Arbeitsaufträge können in

Partnerarbeit erfolgen. Alternativ könnten AB4 und AB5 auch so gestaltet werden, dass die

Menschenrechte ausgeschnitten und zu den passenden Grundrechten geklebt werden.

Anschließend setzen die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Gesetze kreativ in Form

von Fotos um (F3). Dazu finden sich immer zwei Schüler-Paare zu einer Vierergruppe

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zusammen. Die Lehrkraft kann eine Schülerin / einen Schüler beauftragen, die Fotos zu

machen, oder selbst fotografieren. Die Ergebnisse können ausgestellt werden.

Alternativ können die Schüler-Paare mit einem geeigneten digitalen Programm Word-Clouds

(„Wort-Wolken“) zu den Grund- und Menschenrechten erstellen. Sollen die Schülerinnen und

Schüler aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten analog arbeiten, bietet sich ein

Akrostichon an (zu den Buchstaben der Wörter Grund- und Menschenrechte werden

passende Wörter oder Sätze geschrieben).

4. Stellungnahmen zur Bedeutung des Artikels 1 AEMR

Im Unterrichtsgespräch sollen die Schülerinnen und Schüler weiterführend und vertiefend im

Hinblick auf Art.1 AEMR zu den Schlagzeilen (F4) Stellung nehmen, bei der sie auf ihr neu

erworbenes Fachwissen und neue Erkenntnisse zurückgreifen können.

Abschließend formulieren die Schülerinnen und Schüler zu einem Zitat zum Thema

Menschenrechte ihrer Wahl eine „Übersetzung“ in Jugendsprache (F5).

Hintergrundwissen zur Menschenwürde:

Im Altertum hatte Würde, wer sich anstrengte und so soziale Anerkennung erhielt oder wer

aufgrund eines besonderen Amtes, das er in der Gesellschaft innehatte, geachtet wurde. Bis

zum Mittelalter blieb diese Vorstellung erhalten – und auch heute ist sie noch weit verbreitet.

Menschenwürde heißt, dass der Mensch an sich Achtung verdient. Es darf nicht die

Einstellung vertreten werden, dass der Mensch nichts, der Staat dagegen alles sei, so wie es

in der Zeit des Nationalsozialmus‘ propagiert wurde.

Das heißt zum einen, dass der Staat den Menschen nicht erniedrigend behandeln darf,

indem er ihn beispielsweise foltert oder grausame Strafen einsetzt, zum anderen wird der

Staat mit dem GG aufgefordert, den einzelnen Menschen vor Angriffen auf die

Menschenwürde zum Beispiel durch andere Menschen, Gruppen oder Staaten zu schützen.

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Sehr wichtig

Weniger wichtig

Benötigtes Material zur Aufgabe

F1 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ich mir wünsche...

Was brauchst du zum Leben? Was wünscht du dir für dein Leben?

Schreibe gut lesbar auf fünf Moderationskarten, was du für dein Leben

brauchst, was du dir wünschst. Verwende für jeden Wunsch / für jedes

Bedürfnis eine Karte.

Wenn du nicht weiter weißt, kannst du dich an diesen

Wünschen und Bedürfnissen orientieren:

Wünsche und Bedürfnisse

Selbstbestimmung Smartphone Döner Internetzugang „Dach über dem

Kopf“

Sicherheit Glaubensfreiheit Fahrrad Kosmetik Lebensmittel

Kino Spielekonsole Familie/Freunde Geld Wertschätzung

Gleichberechtigung Süßigkeiten Instrument eigene Meinung Haustiere

Markenkleidung Privatsphäre Bücher (…) (...)

F2 Markt der Wünsche und Bedürfnisse: Was ist uns wichtig?

Erstellt in eurer Dreiergruppe eine Rangfolge eurer Wünsche und

Bedürfnisse.

Legt dazu alle eure Karten nach Wichtigkeit sortiert auf. „Sehr wichtig“

liegt ganz oben, „Weniger wichtig“ liegt unten.

Gleich wichtige Begriffe könnt ihr nebeneinander legen.

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AB1 Ganz besondere Rechte: Menschenrechte

Aufgabe: Lest den Text und unterstreicht Aspekte, die den Begriff

Menschenrechte erklären.

Was sind Menschenrechte?

Jeder Mensch hat Rechte, die ihm angeboren und von

Natur aus zustehen. Sie werden dem Menschen nicht für

eine bestimmte Zeit verliehen. Sie sind „unveräußerlich“ –

sie können also weder verkauft noch gekauft, weder

verdient noch können sie einem genommen werden. Diese

Rechte stehen jedem Menschen zu, gleichgültig in welchem

Staat der Erde er lebt oder welche Staatsangehörigkeit er

besitzt. Auch Religion, Hautfarbe, Nationalität etc. sind hier nicht wichtig. Man könnte sagen,

es sind „Jedermannsrechte“. Die Menschenrechte sind ein gemeinsames Ideal von allen

Völkern und Nationen.

Wie kam es zur Festlegung dieser Menschenrechte?

Die Menschenrechte sind keine Idee des 20. Jahrhunderts. Ihre Anfänge gehen zurück auf

die Antike mit ihren Philosophen Platon (427 – 347 v. Chr.) und Aristoteles (384 – 322 v.

Chr.). Schon sie erkannten, dass der Mensch ein selbständiges Individuum ist. Allerdings

waren Sklaven und Frauen lange Zeit von diesem Gedanken ausgenommen.

Knapp drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 –

1945) wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von

den Mitgliedsstaaten der UN verabschiedet, also beschlossen. Die

UN steht für United Nations, einem Zusammenschluss von

mittlerweile 193 Staaten. Ihr Symbol sind zwei Olivenzweige, welche

als Zeichen für den Frieden die bewohnten Landmassen unserer

Erde umschließen. Wer heute der UN beitritt, erkennt diese

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (kurz AEMR) an. Sie ist auch bekannt unter dem

englischen Namen „Declaration of human rights“.

Im Jahr 1948 wurden in einer feierlichen Erklärung 30 Menschenrechte, die auf der ganzen

Welt gelten sollten, von den damaligen Mitgliedsstaaten der UN bekräftigt. Infolge der

massiven Menschenrechtsverletzungen während des Zweiten Weltkriegs ist dies nötig

geworden. Kern des Dokuments ist die Idee, dass jeder Mensch angeborene Rechte besitzt.

Auch heute noch ist eines der Ziele der Vereinten Nationen, die Menschenrechte zu

schützen. Dennoch müssen die UN-Beobachter und Menschenrechtsorganisationen Jahr für

Jahr weltweit unzählige Menschenrechtsverletzungen feststellen. In vielen Ländern der Welt

werden diese Rechte nämlich von der Staatsmacht vor allem in Diktaturen oder während

eines Krieges missachtet: Keine freien Wahlen, Kinderarbeit, Kindersoldaten oder Folter sind

nicht mit den Artikeln der AEMR zu vereinbaren.

Jeder hat das Recht…

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AB2 Ganz besondere Rechte: Grundrechte

Aufgabe: Lest den Text und unterstreicht Aspekte, die den Begriff Grundrechte

erklären.

Was sind Grundrechte?

Der Begriff „Grundrecht“ hängt eng mit den

„Menschenrechten“ zusammen: Denn die Menschenrechte,

die für jeden Menschen gelten, egal in welchem Land er

lebt, sind oft auch die Grundlage für die Verfassungen

einzelner Staaten. In der Bundesrepublik Deutschland

werden mit dem Begriff

„Grundrechte“ meist die

ersten 19 Artikel der Verfassung, des Grundgesetzes,

bezeichnet. Sie beginnen oft mit den Worten „Jeder hat das

Recht […]“, wenn sie für alle Menschen, oder „Jeder

Deutsche hat das Recht […]“, wenn sie für Menschen mit

der deutschen Staatsbürgerschaft gelten.

Grundrechte sind Rechte des einzelnen Staatsbürgers gegenüber dem Staat, es geht zum

Beispiel darum, was der Staat für den Bürger entscheiden und festlegen darf und was nicht.

Leitgedanke für die Grundrechte ist der Schutz der Menschenwürde Art. 1 GG: „Die Würde

des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller

staatlichen Gewalt.“

Wie kam es zur Festlegung dieser Grundrechte?

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) wurde in den westlichen Besatzungszonen eine

Versammlung von Politikern einberufen, die eine Verfassung für das Deutschland nach dem

Zweiten Weltkrieg erarbeiten sollte. Diese Verfassung sollte nach der Diktatur durch die

Nationalsozialisten das Prinzip der Demokratie umsetzen und Deutschland wieder einen. Die

Verfassung heißt Grundgesetz (abgekürzt GG) und beinhaltet die grundlegenden

„Spielregeln“, die für das Zusammenleben in unserem Land gelten.

Als Grundlage für diese Grundrechte diente die „Allgemeine Erklärung der

Menschenrechte“ von 1948. Das Grundgesetz trat 1949 in Kraft. Für die

„neuen“ Bundesländer (ehemalige DDR) gilt das GG seit 1990.

Das Grundgesetz darf grundsätzlich verändert werden; allerdings nur,

wenn jeweils eine Zweidrittelmehrheit von Bundestag und Bundesrat

zustimmt. Die Artikel 1 (Schutz der Menschenwürde) und 20 (Rechtsstaat)

GG sind jedoch unveränderbar. Sie gelten, solange die Verfassung von

Deutschland besteht.

Die Grundrechte bilden die Grundlage für die weiteren Gesetze im Grundgesetz. Alle

Gesetze und Verordnungen, die die Regierungen und Verwaltungen erlassen, müssen mit

ihnen in Einklang stehen, sie dürfen ihnen also nicht widersprechen. Darüber, dass dies

auch eingehalten wird, wacht ein besonders Gericht: das Bundesverfassungsgericht, das

seinen Sitz in Karlsruhe hat.

Jeder hat das Recht…

Jeder Deutsche hat

das Recht…

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AB3 Merkbild Grund- und Menschenrechte

Arbeitet nun mit eurem Partner weiter.

Entwerft ein Merkbild, das die Begriffe Menschenrechte und Grundrechte

verdeutlicht.

Das Merkbild sollte folgende Begriffe enthalten:

Verfassung – 1949 – Jeder Deutsche hat das Recht – UN – Grundgesetz – 1948 –

Menschenwürde – 146 – Menschenrechte – Jeder hat das Recht – Grundrechte – 30 –

Artikel 1-19

Denkt an eine sinnvolle grafische Gestaltung mit Symbolen, Pfeilen, Kästen, Klammern,

Männchen, Emoticons, Aufzählungszeichen, ...

AB3 Merkbild Grund- und Menschenrechte – mögliche Lösung:

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AB4 Rechercheaufgabe GG: Werte im Grundgesetz

Jedem Artikel im Grundgesetz liegt mindestens ein Wert

zugrunde. Dieser Wert beschreibt eine allgemeine

wünschenswerte Verhaltensweise, die sich eine Gesellschaft

für das Zusammenleben setzt. In den Gesetzen des GGs

und in den anderen Gesetzen Deutschlands sind also ganz

konkrete Verhaltensregeln (Normen) festgeschrieben,

welche die allgemein formulierten Werte so umschreiben,

dass der Bürger, der als „soziales Wesen“ auf Gemeinschaft

angelegt und angewiesen ist, auch weiß, was von ihm in einem geregelten Zusammenleben

in einem demokratischen Staat erwartet wird.

Macht euch mit dem Grundgesetz vertraut, indem ihr folgende Aufgaben bearbeitet:

1. Sucht in eurer Ausgabe des Grundgesetzes die Grundrechte Art. 1-19 GG.

2. Notiert die Kurzbezeichnung des Artikels in der linken Spalte. (Ihr findet sie fett gedruckt

am Rand neben dem Artikel.)

3. Füllt mithilfe des GGs die Lücken in den Artikeln 1 bis 5 GG in der mittleren Spalte.

Achtet dabei auf die richtige Zitierweise des Artikels in der rechten Spalte.

Kurzbe-

zeichnung Wortlaut des Artikels Artikel

Beispiel:

Schutz der

Menschen-

würde

1. Die Würde des Menschen ist

unant as t bar . Sie zu achten und zu

schützen ist Verpflichtung aller

s t aa t l i che n Gewalt.

Ar t . 1 ( 1 ) G G

(sprich: „Artikel 1, Absatz 1 des

Grundgesetzes“)

2. Alle __________________ sind vor

dem Gesetz gleich. _____________ und

______________ sind gleichberechtigt.

____________

3. Die Freiheit des _______________,

des ________________ (...) sind

unverletzlich.

____________

… 4. Jeder hat das Recht, seine Meinung

(...) _______ _____ _______________.

____________

… 5. Jeder hat das Recht auf ____________

und _________________ Unversehrtheit.

____________

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AB4 Rechercheaufgabe GG: Werte im Grundgesetz (Lösung)

Art 1: Schutz der Menschenwürde

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung

aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen

Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der

Gerechtigkeit in der Welt.

(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung

als unmittelbar geltendes Recht.

Art 2: Freiheit der Person

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte

anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist

unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Art 3: Gleichheit aller vor dem Gesetz

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der

Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile

hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,

seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen

benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt

werden.

Art 4: Glaubens- und Gewissensfreiheit

(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und

weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.

(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das

Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Art 5: Recht der freien Meinungsäußerung

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten

und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und

die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur

findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den

gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von

der Treue zur Verfassung.

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AB5 Zuordnung: Grundrechte – Menschenrechte

Hier findet ihr die Menschenrechte aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

(AEMR), die den fünf Grundrechten oben zugrunde liegen.

Ordnet dem Artikel der AEMR das passende Grundrecht von AB4 zu, indem ihr den Artikel

des GGs in das aufgeschlagene Gesetzesbuch schreibt.

Achtung: Zu einem Grundrecht passen zwei Artikel der AEMR.

Artikel GG Artikel AEMR Artikel AEMR Artikel GG

Artikel 1 AEMR: Alle Menschen sind frei und

gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit

begegnen.

Artikel 3 AEMR: Jeder hat das Recht auf

Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Artikel 2 AEMR: Jeder hat Anspruch auf die

in dieser Erklärung verkündeten Rechte und

Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied,

etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht,

Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. (...)

Artikel 7 AEMR: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und

haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen

Schutz durch das Gesetz. Alle haben

Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die

gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu

einer derartigen Diskriminierung.

Artikel 18 AEMR: Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens-

und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die

Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die

Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein

oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder

privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu

bekennen.

Artikel 19 AEMR:

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und

freie Meinungsäußerung;

dieses Recht schließt die Freiheit ein,

Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über

Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf

Grenzen Informationen und Gedankengut zu

suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

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AB5 Zuordnung: Grundrechte – Menschenrechte (Lösung)

Art. 1 GG Art. 1 AEMR

Art. 2 GG Art. 3 AEMR

Art. 3 GG Art. 2 und 7 AEMR

Art. 4 GG Art. 18 AEMR

Art. 5 GG Art. 19 AEMR

F3 Werte kreativ

Findet euch in einer Vierergruppe zusammen.

Wählt gemeinsam aus den Artikeln 1 bis 5 ein Grundrecht

aus und veranschaulicht es mit passenden Gesten eurer

Hände.

Zusätzlich könnt ihr auch Gegenstände oder Zeichnungen verwenden.

Auf dem Foto soll auch ein passender Bildtitel sein.

Macht ein Foto von eurer Darstellung.

So könnte euer Bild aussehen:

Schon fertig? Stellt weitere Grundrechte dar und fotografiert diese.

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F4 Achtung der Menschenwürde?

Nach Mobbingfall: Schülersprecherin wird der Schule verwiesen

Junge stellt Nacktbilder seiner Ex-Freundin ins Internet

Vater stellt dem ersten Freund seiner Tochter Fragen mit einem Lügendetektor

Lehrerin verbietet den Mädchen das Tragen von Nagellack in der Schule

F5 Menschenrechte früher und heute

„Seid Menschen, so werden euch die

Menschenrechte von selbst zufallen.“

(Novalis, ein deutscher Lyriker, der von

1772 bis 1801 lebte und eigentlich

Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr

von Hardenberg heißt)

„Handle nur nach derjenigen

Maxime, durch die du zugleich

wollen kannst, dass sie ein

allgemeines Gesetz werde.“

(Der so genannte Kategorische

Imperativ – eine ethische Regel –

von Immanuel Kant, einem

deutschen Philosophen, der von

1724 bis 1804 lebte)

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Quellen- und Literaturangaben

Lions-Quest: Erwachsen handeln. 2015 -1. Ausgabe, Module 3 und 5

F1 Icons©Verfasser

F2 Icons©Verfasser

F3 Icons©Verfasser

F3 Foto©Privat

AB1 Autorentext

AB1 Icons©Verfasser

AB1 Emblem@Verfasser

AB2 Autorentext

AB2 Icons©Verfasser

AB2 Foto©Privat

AB3 Icons©Verfasser

AB3 Foto©Privat

AB4 Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (Hg.), Verfassung des

Freistaates Bayern. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, München 2016

(aktuelle Ausgabe)

AB4 Foto©Privat

AB5 Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Menschenrechte. Dokumente und

Deklarationen, Schriftenreihe Band 397, Bonn 2004, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage,

S. 54-59

F5 Novalis©Verfasser

F5 Kant©Verfasser

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Anregung zum weiteren Lernen

Auf Aktionen oder Projekte zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember (Gedenktag zur

Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10.12.1948 verabschiedet wurde) kann

Bezug genommen werden. Anregungen sind bei den verschiedenen

Menschenrechtsorganisationen zu finden.

Weiterführend könnten die Schülerinnen und Schüler „Grundrechte für das Netz“ formulieren.

Es bietet sich eine Exkursion nach Nürnberg an, der „Stadt der Menschenrechte“ (evtl. im

Rahmen einer Schulfahrt), z. B. zur „Straße der Menschenrechte“ am Germanischen

Nationalmuseum in der Innenstadt. (Das Germanische Nationalmuseum bietet Führungen für

Schulklassen durch die Straße der Menschenrechte an. Eine Alternative sind GPS-Touren

durch die Straße der Menschenrechte. Eine Suchmaschine kann hier evtl. weiterhelfen.)

Die Stadt Nürnberg verleiht seit 1995 alle zwei Jahre den „Internationalen Nürnberger

Menschenrechtspreis“ als Symbol für die Achtung der Menschenwürde. Die Biografien der

Preisträger können Anlass für weitere Beschäftigungen mit dem Thema sein.

Möglichkeiten für einen alternativen Einstieg bzw. für die Weiterarbeit:

1. Zukunftsszenario Staatsgründung:

Anhand eines Impuls (z. B. Foto vom Strand einer einsamen Insel; Filmausschnitt aus

aktuellem Science-Fiction-Film) werden die Schülerinnen und Schüler in ein Szenario

eingeführt, in dem sie aufgefordert werden, bei der Erstellung einer Verfassung für einen neu

zu gründenden Staat mitzuwirken, indem sie ausgehend von den Wünschen und

Bedürfnissen der Menschen des neuen Staates einen Katalog von wichtigen grundlegenden

Rechten entwerfen. Dazu können den Schülerinnen und Schüler Formulierungshilfen

gegeben werden:

Wunsch/Bedürfnis der

Bürger im neuen Staat:

Freiheit

Formulierungsmöglichkeiten für die grundlegenden Rechte in der

Verfassung des neuen Staates:

Alle Menschen haben ein Recht auf Freiheit.

Niemand darf in seiner Freiheit eingeschränkt werden, solange die

Freiheit eines anderen nicht eingeschränkt wird.

Das Recht auf Freiheit ist unverletzlich.

...

Im Anschluss daran kann die Arbeit in den Gruppen reflektiert und die verschiedenen

Rechtskataloge können miteinander verglichen und ausgewertet werden. Eventuell kann ein

gemeinsamer Katalog erstellt werden, für die Festlegung einzelner Rechte ist jeweils eine

Zweidrittelmehrheit in der Klasse nötig (vgl. Änderungen im GG).

(Vgl. Lions Quest II: Erwachsen handeln, Modul 3, S. 16f., KV (Kopiervorlage) 3.2.1 a)

2. Analyse eines Filmauszugs:

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Auf der Grundlage der Analyse des Beginns der Romanverfilmung “Herr der Fliegen”

(FSK 12) kann zusammen mit einer Inhaltszusammenfassung des Romans/Films auf die

Notwendigkeit von Normen und Werten für das geregelte Zusammenleben eingegangen und

mögliche Grundrechte gesammelt werden. Eine Gesamtanalyse des Filmes ist auch

aufgrund der emotionalen Herausforderungen der zweiten Hälfte des Films nicht zu

empfehlen.

Eine moderne Adaption der Thematik bietet die Simpsons-Folge „Der blöde UNO-Club“

(Staffel 9, Folge 14).