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Hämodynamik Grundkurs Duplexsonographie SGUM Basel Freitag 8.2.2019 Daniel Staub Angiologie Universitätsspital Basel [email protected]

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  • Hämodynamik

    Grundkurs Duplexsonographie SGUM Basel

    Freitag 8.2.2019

    Daniel Staub Angiologie

    Universitätsspital Basel [email protected]

  • Morphologie und Hämodynamik

    Zunehmende (atherosklerotische) Wand- veränderungen und Gefässeinengung führen zu:

    • veränderter Perfusion

    • ungenügender Perfusion und

    • damit ungenügender Funktion

    • vollständigem Funktionsverlust aber:

    Morphologie ≠ Hämodynamik / Funktion

  • Welche Parameter sind relevant?

    Morphologische Parameter:

    • Durchmesser

    • Wandbeschaffenheit

    • Sklerose

    • Verkalkung

    • Stenosegrad

    Hämodynamische Parameter:

    • Volumen

    • Druck

    • Widerstand

    • Flussgeschwindigkeit

    • Turbulenz

    Klinisch besonders bedeutsam: Stenosegrad

  • Zuverlässige Stenosegraduierung • Einengung des Lumens zwischen normal

    (0 %) und Verschluss (100 %)

  • • Einengung des Lumens zwischen normal (0 %) und Verschluss (100 %): relativ und nicht absolut

    • Einteilung des Stenosegrades in Kategorien: nominal und nicht kontinuierlich

    • Signifikanzgrenze: hämodynamische Signifikanz ist nicht gleich klinische Relevanz

    Zuverlässige Stenosegraduierung

  • Signifikanz vs. Relevanz

    • Physiologie: Eine > 50 % Stenose ist hämodynamisch signifikant

    • Klinische Relevanz ist abhängig von: - anatomischer Lokalisation: Femoralbifurkation vs. proximale femoralis sup.

    - perfundiertes Organ / ischämische Toleranz/ irreversibler Schaden: Hirn, Niere, untere Extremität - symptomatisch oder nicht / erwartete Entwicklung - therapeutische Option: Interventionsmöglichkeit

  • Früheste Indikatoren der Arteriosklerose

    • Endotheliale Dysfunktion • Verdickung der Intima- Media (IMT)

    • Doppelkontur im B-Bild entspricht histologisch der Intima plus Media

    Pignoli P Circulation 1986;75:1399

    innere echogene Linie

    äussere echogene Linie

  • Intima-Media Dicke als Indikator der generalisierten Arteriosklerose

    • 0.1 mm / Dekade

    • Dekade + >0.2 = pathologisch

    • Abhängigkeit von Alter und kardiovaskulären Risikofaktoren

    Touboul PJ Cerebrovasc Dis 2007;23:75

  • Plaque

    Fokale, ins Lumen ragende Struktur • mindestens 0.5 mm, oder

    • 50% IMT überragend, oder

    • Dicke ≥ 1.5 mm

    (gemessen von der

    Media-Adventitia Grenze

    zur Intima-Lumen Grenze)

    Mannheim Carotid IMT Consensus Cerebrovasc Dis 2007;23:75

  • Beurteilung des Stenosegrades: B-Bild

    • Wichtig für frühe Veränderungen (IMT, Plaque)

    • Textur der Stenose (Echodichte)

    • Ungeeignet zur Beurteilung des Stenosegrades - Echodicht: üblicherweise Überschätzung - Echoarm: gelegentlich Unterschätzung

  • Beurteilung des Stenosegrades: Farb-Doppler

    • Wichtig zum Auffinden von Strömungsveränderungen

    • Ungeeignet zur Beurteilung des Stenosegrades - Stenosegrad meistens unterschätzt - bei Fehleinstellung gelegentlich überschätzt

  • Beurteilung des Stenosegrades: Power-Doppler

    • Geeignet für langsame Flussgeschwindigkeiten

    • Lumengrenze oft besser dargestellt als mit Color

    • Ungeeignet zur Beurteilung des Stenosegrades

  • B-Bild und Farbkodierung

  • Unter und/oder Überbewertung

  • Remodeling

  • Remodeling

    NEJM 316: 1371,1987

    Der Gesamtquerschnitt des Gefässes nimmt zu um die Lumeneinengung zu kompensieren

  • Flächen Reduktion

    Durchmesser Reduktion

    Kreisrunde Stenose

    Unregelmässige Stenose

    Durchmesser Reduktion

    Flächen Reduktion

  • Probleme der Stenosegraduierung im B-Bild und Farb-Doppler

    • Überschätzung im B-Bild; Unterschätzung im Farb-Doppler

    • Remodeling: Aufweitung im Stenosebereich

    • Durchmesser- vs. Flächenreduktion

    • Stenoseform: regelmässig vs. unregelmässig

  • Beziehung zwischen Stenosegrad und Blutfluss (I)

    • I = A * v (cm2 * cm/s)

    • Klinisch nicht verwertbar, da:

    – wenig sensitiv – schlecht messbar

    (Fehlerbereich 20%)

  • Widerstand

    • Iliaca (10mm) R=1/54 = 1/625 = 0.0016

    • Arteriole (1mm) R=1/0.54 = 1/0.625 = 16

    • Widerstand bestimmt die Flussmenge

    • Bei Bedarf Senkung des distalen Widerstandes und distalen Drucks (grösseres ∆P)

    • Distal von Stenosen tieferer R und P

    • Senkung des Widerstandes hinter Stenose oder Verschluss kompensiert (weitgehend) die Flussverminderung

    R r 4 1 ≅

    Faktor: 10‘000

  • Ausfluss-Widerstand

    niedrig Peripherer Widerstand hoch Schäberle W. Ultraschall in der Gefässdiagnostik,1998

  • Gefässbett und Widerstands-Muster

    Gefäss Nieder-Widerstand Hoch-Widerstand A. carotis interna + A. carotis externa + A. vertebralis + A. renalis + A. mes. sup. +a +a A. brachialis +b A. femorlis +b

    aIm nüchternen Zustand, hoher Widerstand; postprandial verursacht Vasodilatation ein niedrigen Widerstand bIn Ruhe hoher Widerstand. Während der muskulären Belastung erfolgt eine Vasodilatation mit Senkung des Widerstands

  • Zunahme der Flussgeschwindigkeit in der Stenose

    A2v1 I = A 1 * v1 I = A 2 * v2

  • Kriterien der Stenosediagnostik Beispiel PAVK

    Information basiert auf B-Bild, Farbe und vor allem auf dem Doppler-Spektrum: • Systolische Spitzengeschwindigkeit • Geschwindigkeitsverhältnis ratio • Vorhandensein von Turbulenzen • Erhaltene Pulsatilität der Kurvenform (intra- und post-

    stenotisch)

    ACC/AHA PAD Guidelines JACC 2006;47(6):1239 Update 2011

  • Peak Velocity Ratio PVR 2.5 Wenn Querschnittsfläche halbiert wird, muss die mittlere Flussgeschwindigkeit verdoppelt werden (d.h. ratio 2). Jedoch: • Wir bestimmen Durchmesserreduktion und nicht die Fläche • Gefäss oft nicht kreisrund, sondern unregelmässig eingeengt • Wir messen nicht die mittlere, sondern die systolische

    Spitzengeschwindigkeit • Der periphere Widerstand bestimmt Kurvenform, vor allem die

    Diastole > 50 % Stenose: 1. PVR > 2.5 2. Wenn die Hämodynamik sig. verändert, ist auch die Kurvenform sig. verändert

  • Graduierung peripherer Stenosen nicht signifikant signifikant 0% 1 - 25% 25 - 50 % 50 - 75 % 75 - 99 %

    2.5 Abnahme der Pulsatilität

    Ratio >4.0 Zunahme der EDV Post-stenotische Kurvenform

    PSV= peak systolic velocity, EDV = end-diastolic velocity

    Laminarer triphasischer Fluss

  • Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

    Foliennummer 1Morphologie und HämodynamikWelche Parameter sind relevant?Zuverlässige StenosegraduierungZuverlässige StenosegraduierungSignifikanz vs. RelevanzFrüheste Indikatoren der Arteriosklerose Intima-Media Dicke als Indikator �der generalisierten ArteriosklerosePlaque Beurteilung des Stenosegrades: �B-BildBeurteilung des Stenosegrades: �Farb-DopplerBeurteilung des Stenosegrades: �Power-DopplerB-Bild und FarbkodierungUnter und/oder ÜberbewertungFoliennummer 15RemodelingFoliennummer 17Probleme der Stenosegraduierung im B-Bild und Farb-DopplerFoliennummer 19WiderstandAusfluss-Widerstand Foliennummer 22Foliennummer 23Kriterien der Stenosediagnostik �Beispiel PAVKFoliennummer 25Graduierung peripherer StenosenBesten Dank