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Benutzerhinweis: Zu Ihrer Orientierung inden Sie auf jeder Bildseite links über dem Serviceteil je nach Gartentyp farbig gestaltete Nummern sowie die Koordinaten der Planquadrate auf der eingeklebten Übersichtskarte. Nummern und Koordinaten sollen Ihnen die Su-che nach „Ihrem“ Park erleichtern.
„Kultur ist kein Ornament, sie ist das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft
steht und auf das sie baut. Es ist Aufgabe der Politik, dieses zu sichern und
zu stärken.“ So steht es im Schlussbericht der Enquette-Kommission „Kultur
Deutschland“ und das gilt auch für die KulturRegion Frankfurt RheinMain und
insbesondere für die Gartenkunst. Leider mangelt es vielerorts noch immer an
dem Bewusstsein, dass die „grüne Kunst“ eine selbstständige künstlerische
Disziplin darstellt, die einst im 18. Jahrhundert zur führenden Kunstgattung
aufgestiegen war und alle anderen Künste in sich vereinte.
Häuig genug dienen auch heute noch Gärten und Parks als Hintergrund
für allerlei „Events“, bei denen hochkarätige Gartenkunstwerke zur bloßen
Kulisse herabgewürdigt werden. „Der Garten ist das Kunstwerk!“, heißt die
Losung, die sich auch das von der KulturRegion Frankfurt RheinMain getra-
gene Projekt „GartenRheinMain – Vom Klostergarten zum Regionalpark“ auf
seine Fahnen geschrieben hat.
Natürlich wollen diese Kunstwerke auch geplegt und erhalten werden, denn
die Gartenkunst ist eine Kunstgattung, die ihrem Wesen nach vergänglich
und dadurch dem Menschen artverwandt ist. Beide unterliegen dem Rhyth-
mus von Werden und Vergehen.
Wir freuen uns sehr, dass nun bereits die 2. Aulage des Gartenführers „Gar-
tenRheinMain“ im Hanauer CoCon-Verlag vorliegt, der die Bewohner der
Rhein-Main-Region ermuntert, die Gartenschätze vor ihrer Haustüre neu zu
entdecken. Über 110 Gärten und Parks von Weilburg bis Worms und von
Mainz bis Aschaffenburg und Miltenberg sind darin zusammengeführt, gar-
tenthematisch geordnet und mit einem praktischen Serviceteil für die Besu-
cher ausgestattet. Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Gärten und
Parks hilft bei der Orientierung und Routenplanung. Über fünfzehn Gärten
und Parks unterschiedlicher Kategorien konnten zusätzlich neu aufgenom-
men werden.
Dank der großzügigen Unterstützung der „Stiftung Flughafen Frankfurt/
Main für die Region“ wurden alle Gärten und Parks neu fotograiert und
zeigen nun einen fotoästhetisch einheitlichen Bildrhythmus. Herzlichen Dank
dafür an dieser Stelle!
Der in seinem Erscheinungsbild völlig neu gestaltete Gartenführer versteht
sich als Serviceangebot für die Bewohner der Rhein-Main-Region und will das
Projekt „GartenRheinMain“ nachhaltig in der Region verankern.
Allen, die an diesem Führer mitgearbeitet haben, gilt unser herzlichster
Dank!
Dr. Ursula JungherrOberbürgermeisterin Bad Homburg v.d. Höhe
Aufsichtsratsvorsitzende der KulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH
Prof. Dr. Felix SemmelrothKulturdezernent Frankfurt am Main
Aufsichtsratsvorsitzender der KulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH
Grußwort
� �
Liebe Freunde der Gartenkultur,
wir freuen uns sehr, Ihnen nunmehr die 2. Aulage unseres Gartenführers
„GartenRheinMain – Vom Klostergarten zum Regionalpark“ diesmal in völ-
lig neuem Gewand vorstellen zu können. GartenRheinMain gehört zu den
Erfolgsprojekten der KulturRegion Frankfurt RheinMain, die seit ihrer Grün-
dung im Dezember 200� kontinuierlich den kulturellen Reichtum der Region
bündelt und vernetzt.
Gärten und Parks sind kulturhistorisch „Dokumente“ ersten Ranges, die ent-
deckt und „gelesen“ werden wollen. Sie spiegeln die sozialen und politischen
Verhältnisse ihrer Entstehungszeit und verleihen der Beziehung der Men-
schen zu ihrer umgebenden Landschaft und Natur Sprache und Ausdruck.
Für die Gartenkunst ist die Spannung zwischen „natürlicher Landschaft“ und
„künstlich geschaffener Landschaft“ prägend.
Die Bewohner der KulturRegion Frankfurt RheinMain müssen nicht erst
nach Potsdam oder Wörlitz reisen, um beispielsweise einen exquisiten eng-
lischen Landschaftspark kennen zu lernen, sie brauchen nur den Kurpark in
Bad Homburg v.d. Höhe oder den Park Schönbusch bei Aschaffenburg zu
besuchen, um Gartenkunst vom Feinsten zu erleben. So bedeutende Garten-
künstler wie Peter Joseph Lenné, Friedrich Ludwig von Sckell oder Heinrich
Siesmayer haben in der Rhein-Main-Region ihre gartenkünstlerischen Spuren
hinterlassen.
Wir laden Sie ein, mit dem Gartenführer in der Hand durch den GartenRhein-
Main zu spazieren, lesen Sie, schauen Sie, genießen Sie! Wir wünschen Ihnen
dabei viel Vergnügen!
Konrad DörnerGeschäftsführer KulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH
Mitglieder der KulturRegion Frankfurt RheinMain sind:
Alzenau Aschaffenburg Bad Homburg v.d. Höhe Bad Nauheim Bad Vilbel Bingen am Rhein Bischofsheim Darmstadt Dreieich Eschborn Frankfurt am Main Friedberg Friedrichsdorf Ginsheim-Gustavsburg Kreis Groß-Gerau Hanau Hattersheim am Main Hochtaunus-Kreis Langen Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Mainz Miltenberg Niederdorfelden Offenbach am Main Kreis Offenbach Rüsselsheim Seligenstadt Wetteraukreis Worms Planungsverband Ballungs-raum Frankfurt/Rhein-Main
Grußwort
� �
Gärten sind Orte der Zulucht und Geborgenheit, Stätten der entspannenden
Arbeit und Erholung, Orte der Geselligkeit und des geistigen und sinnlichen
Vergnügens inmitten unserer turbulenten Welt, in der die Gesetze des Marktes
den Ton angeben. Die Geschichte eines Gartens steht am Anfang des Alten
Testamentes. Der Garten Eden wird zum Sinnbild immerwährender Glückse-
ligkeit, einer Vision, an der wir wider besseres Wissen gern festhalten. Die
Gartenkunst steht für das Bemühen der Menschen, das verlorene Paradies
zurück zu gewinnen. Gärten und Parks symbolisieren die Aussöhnung des
Menschen mit Gott und der Natur. Nicht von ungefähr ist in der jüdisch-
christlichen wie in der islamischen Tradition das Paradies ein Garten.
„GartenRheinMain – Vom Klostergarten zum Regionalpark“ nimmt die Gar-
tenschätze der Region in den Blick und entführt seine Bewohner auf eine Reise
durch die Geschichte der europäischen Gartenkunst. Kloster- und Burggärten,
Barockgärten, Kurparks und landschaftliche Parks, Palmenhäuser und Oran-
gerien, Wildparks und Fasanerien warten ebenso auf ihre Entdeckung wie
Volksparks und Kleingärten, „Bürgergärten“, Reform- und Architektengärten,
Botanische Gärten, Arboreten, Friedhöfe und die neuen Parkschöpfungen wie
der Regionalpark, dessen grünes Herz im GrünGürtel Frankfurts schlägt. Jeder
Gartentypus ist mit einem einleitenden Text versehen, der die Wesensmerk-
male der jeweiligen gartenhistorischen Entwicklung charakterisiert. Über 80
Autorinnen und Autoren aus den verschiedenen Kommunen der Region, Gar-
tenfachleute und -denkmalpleger, haben an dem Werk mitgearbeitet.
Alle Gärten und Parks zeigen den Facettenreichtum der Gartenkunst in der
Metropolregion Frankfurt Rhein-Main, die wegen ihrer historisch bedingten
territorial zersplitterten Topograie auf ein reiches gartenkünstlerisches Erbe
zurückgreifen kann. Wer hätte gedacht, dass es in einer so dicht besiedel-
ten Region so viele schmucke gärtnerische Kleinode gibt? Sie erzählen nicht
nur vom individuellen Geschmack ihrer Besitzer, sondern spiegeln das sich
durch die Jahrhunderte verändernde soziokulturelle Bewusstsein von Kleri-
kern, Fürsten und Bürgern, von Architekten, Gartenkünstlern und kommu-
nalen Gartenplanern. Waren die „grünen Salons“ der fürstlichen Barockgär-
ten – ausgestattet mit antiken Statuen, Wasserspielen und geschnittenen
Bosketten – einst unverzichtbare Repräsentanten höischer Kultur, achteten
die Lebensreformer zu Anfang des 20. Jahrhunderts bei der Schöpfung von
Volksparks vielmehr auf Bewegung und Entspannung des arbeitenden Volkes
im Freien und erkannten den nicht zu unterschätzenden Nutz- und Erholungs-
wert selbst gezogenen Obstes und Gemüses im eigenen Kleingarten.
Wir freuen uns, dass das Projekt „GartenRheinMain“ mit der nun vorlie-
genden 2. Aulage des gänzlich neu gestalteten Gartenführers sein theo-
retisches Gerüst auf rund 110 Gärten und Parks erweitern konnte. Er stellt
die Grundlage für alle weitere Projektarbeit dar und will auch touristische
Impulse für die Bewohner der Region aussenden. Er richtet sich nicht nur
an die Liebhaberinnen und Liebhaber der Gartenkultur, sondern an ganz
„normale Menschen“, Alte und Junge, Kinder und Jugendliche, Gärtner und
Gärtnerinnen, die Lust haben auf Entdeckungsspaziergänge im GartenRhein-
Main. Wir wünschen Ihnen, dass sie beim Lustwandeln durch die kleinen und
großen Gartenparadiese der Region die prophezeite Muße und Entspannung
inden und viel Freude und sinnliches Vergnügen erleben.
Heidrun MerkProjektleiterin „GartenRheinMain – Vom Klostergarten zum Regionalpark“
„Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dirsich ausgeschmücket haben …“ (Paul Gerhardt)
„GartenRheinMain“ – Herzstück der KulturRegion Frankfurt RheinMain
8 �
Gärten des Mittelalters (Christian Ottersbach) 18
001 Burg Hayn in der Dreieich – Dreieichenhain (Lore Wirth) 20
002 Garten- und Freianlagen Kloster Eberbach Eltville 22 (Michael Palmen)
003 Altangarten Burg Eppstein (Bertold Picard) 2�
00� Burggarten Friedberg (Katja Augustin) 2�
00� Gärten und Eibenhain Burg Kronberg im Taunus 28 (Karl Huf/Katrin Richter)
00� Heilplanzengarten Weltkulturerbe Lorsch (Michael Palm) 30
00� Klostergärten der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt 32 (Heidrun Merk)
008 Wasserburg Klein-Welzheim Seligenstadt 3� (Peter Jordan/Heidrun Merk)
Barockgärten (Bernd Modrow) 36
00� Prinz-Georg-Garten Darmstadt (Bernd Modrow) 38
010 Bolongaro-Garten Frankfurt am Main-Höchst �0 (Werner Breuckmann)
011 Schlosspark Heusenstamm (Matthias Marsch) �2
012 Schlosspark Usingen (Eva Rowedder) ��
013 Schlossgarten Weilburg (Bernd Modrow) ��
Fürstliche Tiergärten und Jagdreviere (Monika Kessler) 48
01� Schlossgarten und Wildpark Jagdschloss Kranichstein �0 Darmstadt (Monika Kessler)
01� Alte Fasanerie Hanau-Klein-Auheim (Anton Merk) �2
01� Tier- und Planzenpark Fasanerie Wiesbaden �� (Hildebert de la Chevallerie)
Orangerien und Palmenhäuser (Michael Karkosch) 56
01� Orangerie Schlosspark Bad Homburg v.d. Höhe �8 (Manfred Handke)
018 Orangeriegarten Darmstadt (Doris Fath) �0
01� Palmengarten Frankfurt am Main �2
020 Orangerie Schloss Philippsruhe Hanau (Anton Merk) ��
021 Orangerie Kloster Seligenstadt (Manfred Handke) ��
022 Orangerien Schloss Weilburg (Manfred Handke) �8
023 Wintergärten Stadtschloss Wiesbaden (Bernd Blisch) �0
Landschaftliche Parks (Bernd Modrow) 72
02� Schlosspark Alzenau-Wasserlos (Michael Neumann) ��
02� Park Schönbusch Aschaffenburg (Jost Albert) ��
02� Park Schöntal Aschaffenburg (Peter Körner) �8
Gartenführer GartenRheinMain Inhalt
10 11
02� Schlossgarten Aschaffenburg (Peter Körner) 80
028 Landgräliche Gartenlandschaft Bad Homburg v.d. Höhe 82 (Roswitha Mattausch)
02� Schlosspark Bad Homburg v.d. Höhe (Manfred Handke) 8�
030 Staatspark Fürstenlager Bensheim-Auerbach (Bernd Modrow) 8�
031 Herrngarten Darmstadt (Doris Fath) 88
032 Prinz-Emil-Garten Darmstadt (Doris Fath) �0
033 Schlossgarten Dieburg (Peter Jordan/Monika Rohde-Reith) �2
03� Bergpark Villa Anna Eppstein (Bertold Picard) ��
03� Park Florstadt-Staden (Frank Uwe Pfuhl) ��
03� Das „Nizza“ Frankfurt am Main (Renate Friedrich) �8
03� Wallanlagen Frankfurt am Main (Werner Breuckmann) 100
038 Schlossgarten Altstadt Hanau (Anton Merk) 102
03� Schlosspark Philippsruhe Hanau (Anton Merk) 10�
0�0 Staatspark Hanau-Wilhelmsbad (Heidrun Merk) 10�
0�1 Schlosspark Karben-Groß Karben (Peter von Leonhardi) 108
0�2 Park Kempinski Hotel Königstein-Falkenstein (Irmela Löw) 110
0�3 Park Villa Rothschild Königstein-Falkenstein (Irmela Löw) 112
0�� Park Schloss Friedrichshof Kronberg im Taunus (Markus Miller) 11�
0�� Quellenpark Kronthal Kronberg im Taunus 11� (Friedhelm Blume/Manja Richter)
0�� Viktoriapark Kronberg im Taunus (Claus Harbers) 118
0�� Stadtpark Mainz (Karl-Wilhelm Noltemeier) 120
0�8 Stadtpark Miltenberg (Nadja Schillikowski) 122
0�� Lilipark/Büsingpark Offenbach (Helmut Reinhardt) 12�
0�0 Schlosspark Offenbach-Rumpenheim (Helmut Reinhardt) 12�
0�1 Verna-Park: Stadtpark Rüsselsheim (Roswitha Mattausch) 128 0�2 Schlosspark Schlüchtern-Ramholz (Hans Dorn) 130
0�3 Schlosspark Wiesbaden-Biebrich (Hildebert de la Chevallerie) 132
0�� Schlosspark Worms-Herrnsheim (Irene Spille) 13�
Kurparks (Roswitha Mattausch) 136
0�� Kurpark Bad Homburg v.d. Höhe (Roswitha Mattausch) 138
0�� Kurpark Bad Nauheim (Sabine Kübler) 1�0
0�� Kurparks Bad Soden am Taunus (Barbara Vogt) 1�2
0�8 Kurpark Bad Vilbel (Hans Tuengerthal) 1��
0�� Ehemaliger Kurpark Flörsheim-Bad Weilbach (Bernd Blisch) 1��
0�0 Kurpark Nidda-Bad Salzhausen (Christian Renner) 1�8
Gartenführer GartenRheinMain Inhalt
12 13
0�1 Kurpark Wiesbaden (Bernd Blisch) 1�0
0�2 Kurpark „Warmer Damm“ Wiesbaden (Bernd Blisch) 1�2
Volksparks (Alexandra Frenz) 154
0�3 Huthpark Frankfurt am Main (Alexandra Frenz) 1��
0�� Lohrpark Frankfurt am Main (Alexandra Frenz) 1�8
0�� Ostpark Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 1�0
0�� Volkspark Niddatal Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 1�2
0�� Dreieichpark Offenbach (Sigrid Pietzsch/Christina Uslular-Thiele) 1��
0�8 Leonhard-Eißnert-Park Offenbach (Christina Uslular-Thiele) 1��
„Bürgerparks“ in Frankfurt am Main (Barbara Vogt) 168
0�� Bethmannpark Frankfurt am Main (Werner Breuckmann) 1�0
0�0 Brentanopark Frankfurt am Main (Irmela Löw/Maren Schilling) 1�2
0�1 Grüneburgpark Frankfurt am Main (Barbara Vogt) 1��
0�2 Günthersburgpark Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 1��
0�3 Holzhausenpark Frankfurt am Main (Alexandra Frenz) 1�8
0�� Rothschildpark Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 180
Reformgärten - Architektengärten - Jugendstilgärten (R. Ulmer) 182
0�� Jugendstil-Schmuckhöfe Bad Nauheim (Sabine Kübler) 18�
0�� Mathildenhöhe Darmstadt (Renate Ulmer) 18�
0�� Park Rosenhöhe Darmstadt (Doris Fath) 188
0�8 Poelzig-Park Universität Frankfurt am Main (Manfred Wessel) 1�0
Friedhöfe (Sabine Theis-Krömer) 192
0�� Altstadtfriedhof Aschaffenburg (Peter Körner) 1��
080 Waldfriedhof Darmstadt (Doris Fath) 1��
081 Hauptfriedhof Frankfurt am Main (Björn Wissenbach) 1�8
082 Peterskirchhof Frankfurt am Main (Björn Wissenbach) 200
083 Historische Friedhöfe Hanau (Eckhard Meise) 202
08� Hauptfriedhof Mainz (Stella Junker-Mielke) 20�
08� Alter Friedhof Offenbach (Helmut Reinhardt) 20�
08� „Alter Friedhof“ Wiesbaden (Bernd Blisch) 208
08� Nordfriedhof Wiesbaden (Bernd Blisch) 210
088 Russischer Friedhof Neroberg Wiesbaden (Bernd Blisch) 212
Gartenführer GartenRheinMain Inhalt
1� 1�
Botanische Gärten und Arboretum (Manfred Wessel) 214
08� Forstgarten Bad Homburg v.d. Höhe (Roswitha Mattausch) 21�
0�0 Botanischer Garten Technische Universität Darmstadt 218 (Stefan Schneckenburger)
0�1 Botanischer Garten Universität Frankfurt am Main 220 (Manfred Wessel)
0�2 Arboretum Main-Taunus (Hubertus Behler-Sander) 222
0�3 Botanischer Garten Universität Mainz (Ralf Omlor) 22�
Kleingärten (Sigrid Kurzidim) 226
0�� Garten Kölsch Büdingen (Anette Schött) 228
0�� Erlebnisgarten „MainÄppelHaus Lohrberg“ 230 Frankfurt am Main (Nicola Koczy)
0�� Grünlächenplanung Römerstadt Frankfurt am Main (Ulrike May) 232
Neue Parkschöpfungen (Albrecht Schaal) 234
0�� Gelände der Landesgartenschau Bingen am Rhein 2008 23� (LGS Bingen 2008 GmbH)
0�8 Bonifatiuspark Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 238
0�� Chinesischer Garten im Bethmannpark Frankfurt am Main 2�0 (Rainer Vollweiter)
100 Koreanischer Garten Frankfurt am Main (Barbara Vogt) 2�2
101 Erweiterung Rebstockpark Frankfurt am Main (Renate Friedrich) 2��
102 Alter Flugplatz „Niddawiesen“ Frankfurt am Main-Bonames 2�� (Klaus Hoppe/Maren Schilling)
103 Francois-Gärten Hanau (Albrecht Schaal) 2�8
10� Kinzigaue Hanau (Albrecht Schaal) 2�0
10� Historischer Bürgergarten Nassauer Hof 2�2 Hattersheim am Main (Gloria Gotzhein)
10� Naturschaugarten Lindenmühle Mainz-Bretzenheim 2�� (Karlheinz Endres)
Regionalpark RheinMain (Friedhelm Blume) 256
Parklandschaft GrünGürtel Frankfurt am Main (Klaus Hoppe) 2�8
Komische Kunst im GrünGürtel Frankfurt am Main (Klaus Hoppe) 2�0
Grünring Offenbach (Hanne Münster-Voswinkel) 2�2
Über die Zukunft der Gartenkultur (Jürgen Milchert) 274
Literatur 2�8Glossar 280Ortsregister 28�Impressum 288
Gartenführer GartenRheinMain Inhalt
1� 1�
von den profanen Gärten jener Zeit so gut wie nichts erhalten. So manche
Burg verfügte aber über einen Garten, oftmals beengt innerhalb der Mau-
ern gelegen, teilweise davor. Hauptsächlich diente er der Eigenversorgung
mit Küchenkräutern, Gemüse und Obst, wurde aber bald schon zu einem
wichtigen Element der höisch-adeligen Kultur. Hier traf sich die Gesell-
schaft zu Tanz, Spiel und Gesprächen. Man erfreute sich in Lustgärten am
Duft der Blumen und am Plätschern der Brunnen.
In Italien und Frankreich gab es große, prachtvolle Gartenanlagen mit
reichen Wasserspielen. Im Rhein-Main-Gebiet sah alles etwas einfacher
aus: Wesentliche Elemente bildeten Rasenbänke als Sitzgelegenheiten
und Laubengänge; beliebte Blumen waren Rosen und Lilien.
Der mittelalterliche Burggarten fand seine Fortsetzung in den Gärten der
Renaissance. Sie lagen außerhalb der Befestigung, als abgeschlossener
Bezirk, umgeben von hohen Mauern und Zäunen und umfassten oftmals
kunstvolle Beete mit seltenen Planzen.
Die mittelalterliche Gartenkultur hat ihren Ursprung in den Klostergärten.
Der Garten galt hier als irdisches Abbild des himmlischen Paradieses und
war eingebunden in den Klosterkomplex und seine sakrale Bedeutung. Er
diente vor allem als Nutzgarten, in dem man Heil- und Gewürzkräuter an-
planzte, aber auch Gemüse und Obst. Dem Kräutergarten kam dabei eine
besondere Funktion zu, waren die Mönche und Nonnen doch nicht nur
um das Seelenheil der Gläubigen bemüht, sondern kümmerten sich auch
um deren medizinische Versorgung. Diese vor allem praktischen Zwecken
dienende Gartenkultur blieb ein Charakteristikum der Klostergärten bis
ins 18. Jahrhundert.
Auch innerhalb des Kreuzganggevierts konnte, rund um die Brunnenka-
pelle, ein Garten angelegt sein, welcher der Kontemplation diente. Der
Brunnen stand hier symbolisch für die vier Paradiesströme.
Während im ehemaligen Kloster Seligenstadt die mittelalterliche Tradition
klösterlicher Gärten in barockem Gewand bis heute überliefert ist, blieb
Christian Ottersbach
Gärtendes Mittelalters Paradiese hinter Mauern
18 1�
or 100 Jahren noch ein verschlafenes Nest fernab vom Wege zwischen
Frankfurt und Darmstadt gelegen, ist Dreieichenhain heute als Teilge-
meinde der Stadt Dreieich ein Ort, der sich mit seinen schmucken Fachwerk-
häusern fein herausgeputzt hat und ein beliebtes Auslugsziel geworden ist.
Hauptattraktion ist das Baudenkmal der �00 Jahre alten Ruine der Hayner
Burg mit dem Rest der Turmhügelburg, die die Keimzelle der später stark ver-
größerten Renaissanceanlage bildete. Schließlich iel sie im 18. Jahrhundert
wegen Baufälligkeit in Trümmer, dient aber in dieser Form seit Jahrzehnten
als zauberhafte Kulisse für die verschiedensten festlichen Veranstaltungen,
besonders die Theaterfestspiele.
Bereits in den 1��0er Jahren wurde der verwahrloste Burggraben von der
Stadt mit Spazierwegen, Rasen und Gehölzplanzungen rund um die Burg-
mauern verschönert und begehbar gemacht. 1�8� startete ein vom Land
Hessen gefördertes Unterrichtsprojekt mit Klassen einer Dreieicher Gesamt-
schule, in dem ein Gartenkonzept entwickelt wurde. Innerhalb von drei Jah-
ren entstanden nach Vorbildern mittelalterlicher Gartendarstellungen einzel-
ne Bereiche im Burggarten, die mit Rundem Turm, Palas, Burgbrücke und
Kirchhof ein völlig neues Bild schufen. Den zentralen Glanzpunkt bildet der
informale Kräutergarten mit vielen Beispielen, wie Lilien und zahlreiche Ro-
sen, aus dem Capitulare de villis, der Landgüterordnung Karls des Großen.
Die Rosenhecke im Verlauf der früheren Burgmauer, der Rosenhag mit Bank
und Steintisch sowie der große Rosenbogen vervollständigen den prächtigen
Eindruck. Das Vorkommen einer seltenen Wildrosenart im Burggelände und
die große Bedeutung der Rose in Kunst, Architektur und Dichtung des Mit-
telalters gaben Anlass zur Planzung von heute weit über 100 Rosen, die nun
zum Teil als riesige Baumranker im Garten stehen.
Burg Hayn in der Dreieich Dreieichenhain
Adresse: Burg Hayn in der Dreieich, FahrgasseKontakt: 0�103-8302�0Internet: www.burg-hayn.de Öffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 3, S �, Bhf. Buchschlag, Dreieichbahn, Haltestelle „Dreieichenhain“, 10 Min. Fußweg
Lore Wirth
G8 | 001
V
Kräuter- und Rosengarten nach mittelalterlichen Vorbildern
20 21
as im Jahr 113� durch Bernhard von Clairvaux gegründete Zisterzien-
serkloster Eberbach im Rheingau ist bekannt für seine großartigen Bau-
ten aus Romanik, Gotik und Barock, die bis heute ein vollständig erhaltenes
Gesamtensemble bilden. Von der klösterlichen Gartengestaltung hat sich in
dem 8,� ha großen Areal nichts erhalten. Auch die archivalische Dokumenta-
tion der Gartenanlagen ist ausgesprochen rudimentär, sieht man einmal von
dem 180� gefertigten Plan des nassauischen Geometers Hock ab, welcher
barockisierende Gestaltungsprinzipien erkennen lässt. In der nachklöster-
lichen Zeit waren die Freianlagen Gegenstand vielfältiger Umgestaltungen.
Die heutige Nutzung des Klosters bringt einen starken Besucherandrang mit
sich, der auch auf die Gärten und Verkehrslächen ausstrahlt. Es stellte sich
daher die Frage nach deren gestalterischer Neuordnung – eine Aufgabe, die
200�, aufgrund des weitgehenden Fehlens historischer Befunde, zum Gegen-
stand eines Wettbewerbs gemacht wurde.
Der Siegerentwurf der Landschaftsarchitekten Stefan Bernard und Philipp
Sattler, Bernard:Sattler Berlin, orientiert sich am Leitbild einer klaren Zonie-
rung der Anlage. Diese – zisterziensischen Ordnungsprinzipien folgend – wird
als „Kulturraum inmitten umgebender Natur“ interpretiert und damit erstmals
in einer gartenarchitektonischen Gesamtkonzeption formuliert. Das Innere
des Klosters wird neu gegliedert in einen zurückhaltend gestalteten „Kern“
im Bereich der Klausurgebäude und einen umgebenden „Ring“, der verschie-
dene, teilweise bestehende Gartentypologien und Funktionsebenen umfasst.
Die Umsetzung des Konzepts wird in den kommenden Jahren begleitend zur
Hochbausanierung in einzelnen Bauabschnitten erfolgen. Damit eröffnet
sich den Klosterbesuchern ein zusätzlicher attraktiver Anziehungspunkt.
Garten- und Freianlagen Kloster Eberbach Eltville
Adresse: Eltville im Rheingau, Kontakt: 0��23-�1�8-11� (Klosterkasse, täglich) oder 0��23-�1�8-100 (Buchungsservice, werktags), [email protected]: www.klostereberbach.deÖffnungszeiten: Klostergebäude April-Okt. 10-18 Uhr, Nov.-März 11-1� Uhr, Garten ganzjährig, Eintritt: Garten freiÖPNV: Bhf. Eltville, Bus 1�2, Haltestelle „Kloster Eberbach“
Michael Palmen
A8 | 002
D
Klosterstadt inmitten des Waldes
22 23
rstmals 1122 wurde die imposant im Vordertaunus aus einem Tal über
das Städtchen emporsteigende Burg schriftlich erwähnt. Bis 1�00
diente sie den Herren von Eppstein, einer bedeutenden Hochadelsfamilie,
als Residenz und Machtzentrum. Nach deren Aussterben war die Burg hes-
sischer und kurmainzischer Verwaltungssitz, bis sie im frühen 1�. Jahrhundert
weitgehend abgebrochen wurde. Nun verwandelte sie sich in ein beliebtes
romantisches Besuchsziel. in den letzten 100 Jahren hat die Ruine durch Frei-
legungen, Renovierungen, ein Burgmuseum und vielerlei Veranstaltungen
ihre Anziehungskraft noch verstärkt.
Bereits die mittelalterliche Burg besaß in einem vor dem Palas liegenden
abschüssigen Zwinger einen Garten. Um 1�00 iel dieser „Plan unter den Lin-
den“ einer Aufschüttung zum Opfer, auf der eine Geschützstellung entstand.
Da die nahen Berge aber eine Verteidigung aussichtslos machten, wurde sie
durch den ab 1�30 bezeugten Altangarten ersetzt.
Seinen Namen trug der Garten nach einer Hochterrasse, mit der man ihn
beim schlossartigen Ausbau der Burg krönte. Nach 1��3 brach man den Al-
tan ab, seine Reste und ein Teil des Gartens bedeckte seit dem frühen 1�.
Jahrhundert Abbruchschutt aus der Burg. Erst seit 2002 wurde er entfernt
und der Altangarten 200� wieder hergestellt. Da er einst zur Besoldung des
im Schloss amtierenden hessischen Kellers (Finanzbeamten) gehört hatte, bot
sich die Rekonstruktion eines kombinierten Nutz- und Ziergartens an. Seine
Heil- und Küchenkräuter, Gemüse, Blumen und Obstbäumchen mischen sich
auf vier mit niedrigen Hecken eingefassten Feldern. Diese bilden ein Wege-
kreuz mit einem Rondell in der Mitte, wo nun eine an anderer Stelle gefun-
dene alte Brunnenschale aus Basalt als Springbrunnen dient. Auch etliche
Weinstöcke, wie sie 1�2� angeschafft wurden, fehlen nicht. Vom Altangarten
geht der Blick über die Eppsteiner Altstadt und den Jugendstil-Bahnhof hin-
über zum Bergpark Villa Anna aus dem späten 1�. Jahrhundert.
Altangarten Burg Eppstein
Adresse: BurgKontakt: 0�1�8-30�0/-8031, [email protected]: www.eppstein.deÖffnungszeiten: April-Okt. Di-So 10-1� Uhr, Nov.-März Di-So 11-1� UhrÖPNV: S 2, Bhf. Eppstein, 10 Min. Fußweg
Bertold Picard
D� | 003
E
Wo einst Kanonen standen
2� 2�
m Herzen der Wetterau erhebt sich auf einem Bergsporn die Burg Fried-
berg mit ihrem weithin sichtbaren Wahrzeichen, dem Adolfsturm. Vom
�8 m hohen Bergfried bietet sich dem Besucher ein wunderbarer Blick über
die weite Ebene der Wetterau bis hin zu Taunus, Vogelsberg und nach Frank-
furt.
Von der Besiedlung des Burgbergs in vorgeschichtlicher und römischer Zeit ist
eine kleine römische Badeanlage sehr gut erhalten. Die Gründung der heu-
tigen Burg erfolgte nach 11�0 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Bei einer
Grundläche von 3�.000 qm ist sie eine der größten Burganlagen Deutsch-
lands. Mit Schloss, Kanzlei, Wache, Kirche und Burggarten bildet sie eine
kleine eigenständige Stadt in der Stadt.
Eingebettet zwischen Burgmauer und äußerem Bering erstreckt sich der Burg-
garten über die gesamte Ostseite der Anlage. Die gärtnerische Umgestaltung
der einstigen Befestigung zu einem „Zier- und Promenadengarten“ nahm wohl
bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Anfang. Seither erfuhr sein Er-
scheinungsbild zahlreiche Umformungen hin zum Landschaftspark. Von den
Mauern der Befestigungsanlage begrenzt, konzentriert und verschmilzt der
Burggarten auf engstem Raum vielfältige landschaftsgärtnerische Gestal-
tungselemente mit einer spannungsreichen Topograie, die von der Höhe der
Burgmauer bis hinab in die Tiefe des Grabengrundes reicht.
Verschwiegene Winkel laden ein zum Verweilen und von den drei Bastionen
bieten sich herrliche Ausblicke in die Wetterau und auf das benachbarte Bad
Nauheim.
Nach Jahren intensiver Beanspruchung wird der Friedberger Burggarten nun
wieder zu neuem Leben erweckt. Ab Herbst 200� wird das Gartendenkmal
grundlegend auf der Basis eines Parkplegewerkes saniert und restauriert.
Nach Abschluss des 2. Bauabschnitts ist der Burggarten vermutlich ab Ende
200�/Anfang 2010 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Burggarten Friedberg
Adresse: In der BurgKontakt: 0�031-8821�, [email protected] Internet: www.friedberg-hessen.deÖffnungszeiten: voraussichtl. bis Ende 200�/Anfang 2010 geschlossen; Adolfsturm: April-Okt Sa, So, Feiertag 1�-18 UhrÖPNV: S �, Bhf. Friedberg, Bus FB-0�, Haltestelle „Burg Friedberg“
Katja Augustin
G� | 00�
I
Der alten Stadt Schmuckkästlein
2� 2�
ur Versorgung mit frischem Obst und Gemüse legte man im Mittelalter
Gärten in unmittelbarer Nähe der Burgen an. Um sich jedoch auch im
Belagerungsfall mit Nahrung versorgen zu können, entstanden später auch
Nutzgärten innerhalb der Befestigungsanlagen. Erst im Laufe des 13. Jahr-
hunderts kamen auf kleinen Burgen auch Ziergärten hinzu.
Die Gärten der Burg Kronberg bieten authentische Einblicke in die histo-
rische Nutzung von Gartenanlagen des 13. bis 1�. Jahrhunderts: Für die enge
Höhenburg aus dem 12./13. Jahrhundert, die so genannte „Oberburg“, bele-
gen historische Quellen, dass bereits im Burgfrieden von 13�� Wert auf eine
„Freiläche mit Mandelbaum“ gelegt wurde. Die unwirtliche Lebenssituation
auf vielen Burgen dieser Zeit erzeugte bei ihren Bewohnern den Wunsch,
zumindest einen kleinen Garten zu besitzen.
Der als Ziergarten angelegte „Prinzengarten“ lädt zum Lustwandeln wie in
vergangenen Zeiten ein. Er wurde nach der Vorstellungen von Kaiserin Fried-
rich (18�0-1�01) gestaltet, die die Burg vor dem Verfall rettete. Die Grund-
züge dieser Gartenarchitektur im Stil eines Viridariums – eines Grüngartens
– wurden in den letzten Jahren wiederhergestellt.
Der „Lehrergarten“, ein Gemüse- und Kräutergarten mit Blumen-, Obst- und
Beerenbeeten, wurde ab dem 18. Jahrhundert lange von den Lehrkräften der
in der Burg untergebrachten katholischen Schule bearbeitet. Heute werden
dort nach alten Vorlagen in Vergessenheit geratene Gemüsesorten wie „Guter
Heinrich“ und „Ewiger Kohl“ angebaut.
Nur noch wenige natürliche Eibenbestände sind in Deutschland erhalten. Um
so beachtlicher ist der sich im Norden der Burg erstreckende „Eibenhain“ mit
seiner geheimnisvollen Atmosphäre. Neben den Eiben indet man auch den
Aronstab, Buschwindröschen und viele kleine botanische Überraschungen.
Gartenführungen und das Burgmuseum bieten ausführliche Informationen
zur Geschichte der Burg und ihrer Bewohner.
Gärten und Eibenhain Burg Kronberg im Taunus
Adresse: Schlossstraße 10 Kontakt: 0�1�3-��88, [email protected]: www.burgkronberg.de Öffnungszeiten: April-Okt. Mi, Do, Sa 13-1� Uhr, So, Feiertag 11-18 UhrEintritt: jaÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, 1� Min. Fußweg
Karl Huf / Katrin Richter
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Viridarium mit Weitblick
28 2�
it der Sensibilisierung für natürliche Zusammenhänge ist auch das
Interesse an Heilplanzen gestiegen. Schaut man sich im Haushalt
um, so sind nicht nur Kamillentee und Arnika-Salbe alltägliche Helfer. Ein-
fache Mittel sind heute vielfach beliebter als industrielle Chemie.
Wie wir u.a. aus dem St. Galler Klosterplan wissen, waren Klöster im Hoch-
mittelalter für die medizinische Versorgung der Menschen zuständig. In
der Klosterbibliothek Lorsch wurde die älteste medizinisch-therapeutische
Handschrift deutscher Herkunft geschrieben. Dieses „Lorscher Arzneibuch“
entstand um das Jahr ���. Auch wenn es unbestritten einen klösterlichen
Kräutergarten gab, so fehlen doch Unterlagen und Hinweise über dessen
Anordnung und Ausgestaltung. Der großen Bedeutung des „Lorscher Arznei-
buches“ entsprechend ist ein Heilplanzengarten entstanden, der in seinen
Materialien und seiner Schlichtheit dem stillen Parkcharakter des ehemaligen
Klosters entspricht.
Die strenge Gliederung und der ruhige Grundriss der neuen Beete wird durch
eine abwechslungsreiche Planzenauswahl und Anordnung kontrastiert. Als
Ordnungsprinzip der Planzung wurde nicht die medizinische Verwendung
oder die Einteilung nach heilenden Wirkstoffen gewählt, denn diese Kräu-
ter- oder Arzneigärten gibt es andernorts schon häuiger. Vielmehr waren
Standortansprüche, Farbe, Blühaspekt und eine ganzheitlich ästhetische
Wahrnehmung für die Anordnung der Kräuter im Beet bestimmend. Eine
wohl durchdachte Mischung der Planzen in den Teilbereichen bringt nun
das gesamte Jahr hindurch differenziertes Blühen und Wachsen hervor. Das
„Vegetationsbild“ vermittelt bereits nach kurzer Zeit den Eindruck, als wüch-
sen die Kräuter hier schon einige Jahre lang aus dem Lorscher Arzneibuch
heraus. Bei den verwendeten Arten ist keine statisch ixierte Auswahl mit im-
mer gleichbleibender Nachbarschaften vorgesehen. Die Zielsetzung ist eine
dynamische Entwicklung und die Offenheit zum Experiment.
Heilpflanzengarten Weltkulturerbe Lorsch
Adresse: Museumszentrum LorschKontakt: 0�2�1-103820, [email protected]: www.kloster-lorsch.de, www.schloeser-hessen.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Lorsch, 10 Min. Fußweg
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Michael Palm
Klostermedizin im Hochbeet
30 31
ie ehemalige Klosteranlage Seligenstadt, gegründet um 830, zählt zu
den wenigen, nahezu vollkommen erhaltenen Klosteranlagen Hessens.
In dieser „Klosterstadt“ kann man das früher dort währende mönchische Le-
ben heute wieder in vielen Facetten hautnah nachvollziehen. Ganz wie im
Planschema von St. Gallen vorgegeben, liegt auch der nach einer Stichvorlage
von 1�12 vorbildlich rekonstruierte Seligenstädter Konventgarten im Osten
der mauerumwehrten Anlage. Im ehemaligen klösterlichen Nutzgarten ge-
deihen nun wieder Gemüse, Salat und Kräuter in geometrisch angelegten
Blumenrabatten, die nach alten Planzplänen rekonstruiert wurden. Entlang
der Klostermauer haben die Gärtner in den letzten Jahren einen Färbergar-
ten angelegt. Gegenüber der Orangerie wurde an der Rückseite der Alten
Abtei der Apothekergarten mit historischen und neuzeitlichen Heilplanzen
geschaffen, der eine Einheit mit der wieder eingerichteten Klosterapotheke
bildet. Die Heilplanzen sind – gemäß ihrer Wirksamkeit – den jeweils ange-
sprochenen Organen zugeordnet.
Das Zentrum des Klosters bildet der südlich der karolingischen Einhardsbasi-
lika gelegene Kreuzgang mit Kreuzgarten, ein „Hortus conclusus“, in den nur
die Klerikermönche Zutritt hatten. Die kreuzförmige Wegeführung und der
Brunnen im Zentrum des Wegekreuzes haben hohe symbolische Bedeutung.
Vor der wieder eingerichteten Prälatur, der Residenz des Abtes, wurde das so
genannte Engels- oder Abteigärtchen wiederhergestellt: ein kleiner, geome-
trisch angelegter barocker Ziergarten mit einer Figurengruppe, die der Mari-
enverehrung gewidmet ist. Im ehemaligen Tiergarten gleich rechts neben der
Hauptpforte tummeln sich heute Enten, Gänse und Hühner.
Klostergärten der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt
Adresse: Klosterhof 3Kontakt: 0�182-22��0/82�882, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: April-Okt. �-20 Uhr, Nov.-März 8 Uhr bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Seligenstadt, 10 Min. Fußweg
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Heidrun Merk
Köhl und Cummern, Kirschen und Kerbel
32 33
icht weit vom Mainufer entfernt liegt im Seligenstädter Ortsteil Klein-
Welzheim das Wasserschlösschen Klein-Welzheim mit Zugbrücke auf
einer Insel. Der Abt des Klosters Seligenstadt, Franziskus Blöchinger II. (1���-
1�1�), hatte das schmucke Schlösschen 1�0� anstelle eines älteren, im Drei-
ßigjährigen Krieg zerstörten Gebäudes inmitten eines 32 Morgen großen ein-
gefriedeten Geländes als Sommerresidenz und Jagdschloss errichten lassen.
Die Seligenstädter Äbte nutzten die in unmittelbarer Nähe der Benediktiner-
abtei am Main gelegene Anlage mit ihren ausgedehnten Zier- und Nutzgär-
ten bis zur Säkularisierung 1803. Rund um den ehemaligen Neptunbrunnen,
dessen Schale noch vorhanden ist, dehnte sich einst ein streng geometrisch
gestaltetes barockes Gartenparterre aus. Hier wuchs alles, was Mönche und
Bedienstete zur klösterlichen Eigenversorgung benötigten: Obst und Gemüse
für die Tafel, Hopfen für die Konservierung des Klosterbieres und Wein, der
sowohl am Abts- als auch am Konventstisch getrunken wurde. Außerdem gab
es eine Wiese, auf der Hirsche gehalten wurden und Teiche für die in der
Fastenzeit so dringend benötigten Fische.
Mit der Anbindung an den Mainuferweg und einem ersten Bauabschnitt zur
Umgestaltung der nördlichen Teichanlage wird die Wasserburg in den Regi-
onalpark einbezogen.
Eine neue Aussichtsplattform lädt zum Verweilen ein und eröffnet neue Blick-
beziehungen. Ein neuer Rundweg um den nördlichen Teich führt, in Anleh-
nung an die historische Struktur, entlang der alten Mauer vom „kleinen Tor“
zur Wasserburg.
Wasserburg Klein-Welzheim Seligenstadt
Adresse: zwischen Seligenstadt und Klein-WelzheimInternet: www.regionalpark-rheinmain.deÖffnungszeiten: Grünanlage ganzjährig; Wasserburg PrivatbesitzÖPNV: Bhf. Seligenstadt, 3 km Fußweg
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Peter Jordan / Heidrun Merk
Sommerresidenz der Seligenstädter Äbte
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struktionen oder gartendenkmalplegerische Maßnahmen dar.
Das Schloss ist das Zentrum, von dem Achsenstrahlen über den Park
hinaus in die Unendlichkeit reichen. Die Wege sind von Alleen gesäumt.
Unmittelbar vor dem Schloss liegt das regelmäßige Parterre mit Blumen-
beeten, die von Buchsbaumhecken eingefasst werden. Hier stehen auch
die Kübelplanzen, die im Winter in Orangerien frostsicher unterkommen.
An den Seiten begrenzen hohe geschnittene Bosketts die Parterrezone.
Wasserkünste in Becken, Springstrahlen und Wasserkanäle sind stets sym-
metrisch angeordnet. Alles ist geradlinig und formal ausgerichtet.
Unter den Fürsten, aber auch unter den Gartenarchitekten und Künstlern
entwickelte sich ein großer Wetteifer. Im heutigen Hessen entstanden au-
ßerordentliche Anlagen von hoher Qualität, von denen einige noch heute
in Weilburg, Darmstadt oder Seligenstadt zu bewundern sind.
Für die Gartenkunst des 1�. und 18. Jahrhunderts in Deutschland und
somit auch für das heutige Hessen waren die französischen Gärten
vorbildlich. Die Gartengestaltung beruhte auf der Idee, die Natur nach
architektonischen Prinzipien zu ordnen und zu formen. Somit nahm die
Gartenkunst eine vergleichbare Rolle wie die Baukunst ein. Im Zeitalter
Ludwig XIV. verband sich mit der Gartenkunst in Frankreich ein Genie: der
Gartenarchitekt André Le Nôtre. Sein umfassendes Werk stellt den Höhe-
punkt gartenkünstlerischen Gestaltens im Barock dar. Mit Vaux-le-Vicomte
und Versailles wurden für den Sonnenkönig Ludwig XIV. Anlagen in einer
Großartigkeit geschaffen, die nicht zu übertreffen waren.
Die auf den König oder Fürsten zentrierte absolutistische Herrschaftsform
spiegelt sich in den Gartenschöpfungen wider. Besondere Musterbücher
der Gartenarchitektur bildeten die Grundlage für alle Neuanlagen. So
stellt auch heute noch das Hauptwerk der barocken Gartentheorie von
Dézallier d’Argenvilles, erstmals 1�0� aufgelegt, die Grundlage für Rekon-
Barockgärten
Bernd Modrow
Grüne Salons
3� 3�
m 18. Jahrhundert schufen die Landgrafen von Hessen-Darmstadt nicht
weit vom Darmstädter Residenzschloss entfernt, an den Herrngarten
grenzend und hinter Mauern verborgen, einen kleinen spätbarocken Garten.
Abseits des ofiziellen Zeremoniells wurde er Mittelpunkt höischer Festlich-
keiten.
Die rechtwinkelig zueinander verlaufenden Hauptachsen weisen noch heute
darauf hin, dass es sich ursprünglich um zwei separate Gärten gehandelt hat.
Es war der „Palais-Garten“, der sich auf das 1�10 erbaute Prinz-Georg-Palais
bezog sowie der „Prettlacksche Garten“, der in Verbindung mit dem kunst-
voll bemalten Gartenhaus des Generalleutnants Johann Rudolf von Prettlack
(1���-1�38) stand.
Die Grundstruktur des Gartens blieb über die Jahrhunderte erhalten. Seit
1��� konnte so nach umfangreicher Grundlagenforschung der ursprüngliche
Zustand eines Lust- und Küchengartens wiederhergestellt werden.
Heute spaziert der Besucher vom Palais aus, in dem sich die großherzog-
liche Porzellansammlung beindet, durch ein quer zum Gebäude liegendes
Heckentheater, das seitlich von einem Teehaus und einer Vogelvoliere lan-
kiert wird. In Verlängerung der Mittelachse vom Palais aus steht die 200�
wieder aus Holz-Lattenwerk nachgebaute Nische als „Point de vue“. An den
Schnittpunkten des Wegenetzes beinden sich Brunnen oder Sonnenuhren.
Die mit Buchshecken eingefassten Parterre-Beete sind im Wechsel mit Som-
merblumen, verschiedenstem Gemüse sowie Zwergobstbäumchen beplanzt,
deren Früchte man im Gartens erwerben kann.
Die nach Osten verlaufende Achse endet bei dem jetzt wieder auf der Fassade
kunstvoll bemalten Prettlackschen Gartenhaus, in dem sich eine öffentliche
Buchausleihe mit Leseraum beindet.
Prinz-Georg-Garten Darmstadt
Adresse: SchlossgartenstraßeKontakt: 0�1�1-��2�131, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: März-Okt. �-1� Uhr, Nov.-Feb. 8-1� UhrÖPNV: S 3, S �, Darmstadt Hbf, Straba 3, �, Haltestelle „Willy-Brandt-Platz“, 10 Min. Fußweg
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Bernd Modrow
Vom Nützlichen und Schönen
38 3�
er heute Frankfurt-Höchst besucht, indet hinter dem ehemaligen Pa-
lais der aus dem italienischen Stresa stammenden Familie Bolongaro
ein gartenhistorisches Schmuckstück: Den nach 1��� im „französischen Stil“
begonnenen großbürgerlichen Bolongaro-Garten.
Ein Stich von 1�80 zeigt eine terrassierte Anlage, die zum Main hin mit Ba-
lustraden, Treppen und Gartenpavillons versehen ist. Eine von musizierenden,
steinernen Putten, der so genannten „Türkischen Kapelle“, gekrönte Brü-
stungsmauer grenzt den oberen Bereich des Gartens vom unteren ab. Eine
Verbindung zwischen beiden Terrassen schaffen zwei geschwungene Treppen,
deren Mitte eine Grotte mit dem so genannten Drachenbrunnen bildet. Den
Treppenaufgang schließen zwei Sphingen ab. Im oberen, dem größeren Teil
des Gartens, bildet eine Neptunigur in einem Brunnenoval den Mittelpunkt.
Die harmonische Terrassengliederung und die doppelseitig geplanzten Lin-
den entlang des Seitenlügels geben der Anlage einen besonderen Charakter.
Ohnehin stellt dieser Barockgarten einen Sonderfall dar, da sich der klas-
sische französische Garten normalerweise vom Schloss aus in Längsrichtung
erstreckt, hier aber in der Breite angelegt wurde.
Für die Gesamtanlage begann ab 1�83 eine wechselvolle Geschichte, die den
Garten völlig veränderte. So zogen Truppen, wie 1813 unter Napoleon I. oder
später unter Feldmarschall Blücher, hier ein. Die damals noch selbstständige
Stadt Höchst ließ den Garten dann 1820 nach Plänen von Jakob Klomann
wiederherstellen. Die gravierendsten Eingriffe erhielt er jedoch in den Nach-
kriegsjahren zwischen 1��� und 1���. 1�8� wurde erstmals ein Parkplege-
werk erstellt, auf dessen Grundlage man von 1�8� bis 1��8 die Terrassen
restaurierte.
Der Bolongaro-Garten ist heute der einzige noch erhaltene Barockgarten in
Frankfurt und damit von herausragender Bedeutung.
Bolongaro-Garten Frankfurt am Main-Höchst
Adresse: BolongarostraßeKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: Bus �1, ��, ��, ��, ��, Haltestelle „Bolongaropalast“
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Werner Breuckmann
Terrassen, Treppen, Balustraden
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ie Zeit ist über den Park des „Grälich von Schönborn’schen Schlosses“
in Heusenstamm hinweggegangen und hat Narben hinterlassen. Da
die Linie der Grafen von Schönborn-Heusenstamm 1801 ausstarb und in der
Folge die Gartenanlagen dem Erwerbsanbau dienten, sind uns von dem ein-
stigen, aus alten Plänen bekannten Barockgarten nur noch Teile des Lust-
gartens mit den Bosketten, den beiden Wasserbecken und dem Parterre mit
den Blumenrabatten erhalten geblieben. Heute bilden die nach historischen
Vorbildern angelegten barocken Gartenanlagen zusammen mit der neu ge-
planzten Kaiserlinden-Allee und den Schlossteichen ein Ensemble mit dem
als Rathaus genutzten Renaissanceschloss.
Auch die in dem „Geometrischen Plan“ von 1��� dargestellten Elemente im
„Herrschaftlichen Waldtheil, Forst samt dem Garten“ waren mit der Allee,
den beiden Forstteichen, dem dreistrahligen Achsensystem („Patte d’oie“)
und dem runden Platz am Ende der Allee noch gut erkennbar. Allerdings
wurde der Forst schon vor über 100 Jahren durch den Bau der Eisenbahn vom
Schlosspark getrennt. Nach überlieferten Plänen wurde der Forst als Teil des
Regionalparks RheinMain zu einem englischen Landschaftspark hergerichtet,
die Waldteiche mit Fontänen versehen und die Schneise durch Auslichten
des Unterholzes und Anlage von blühenden Wiesenstreifen als Allee wieder
gewonnen. Sie mündet im Westen in die Rotunde an der „Alten Linde“. Die-
ser kreisförmige Platz ist durch eine Sandsteinmauer mit Pfeilern begrenzt
und damit ein Pendant zum Schlosseingang. Als Mittelpunkt des Platzes und
Blickpunkt der Sichtachse steht in einem erhöhten Planzbeet eine Glas-Licht-
Stein-Skulptur in Form eines Obelisken. Zwischen den Toreingängen öffnet
sich der Blick über die Allee zum Schloss und lädt zum Flanieren durch den
Park ein.
Schlosspark Heusenstamm
Adresse: Im HerrngartenKontakt: 0�10�-�1�1, [email protected]: www.stadt-heusenstamm.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 2, Bhf. Heusenstamm, 1 Min. Fußweg
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Matthias Marsch
Kaiserlinden für Grafenschloss
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1��� entstand im Hintertaunus durch die nochmalige Aufspaltung einer nas-
sauisch-walramischen Teilgrafschaft die selbstständige Grafschaft Nassau-
Usingen. Zur Hauptstadt dieses anfänglich gerade einmal 28 Orte zählenden
Herrschaftsgebiet wurde Usingen erhoben. Unter dem 1. Regenten, Graf (seit
1�88 Fürst) Walrad, erfolgte zunächst die Erneuerung des Schlosses, ehemals
nassau-weilburgische Nebenresidenz, und an dessen Rückseite die Anlage
eines „grünen Salons“. Nach Brandzerstörung der Oberstadt 1��2 bot sich
mit deren Wiederaufbau die Gelegenheit, das fürstliche „Kräftezentrum“ in
einen städtebaulichen Bezug zu setzen. Unter Walrads Sohn und Nachfolger
konzentrierte sich das Interesse an der weiteren Gestaltung des Umfeldes
dann vorwiegend auf das Gartenreich, das ab 1�13/1� wohl unter Leitung
des für die Nassauer auch in Weilburg tätigen Maximilian von Welsch erwei-
tert und umgestaltet wurde.
Ein langgezogener Hangstreifen erhielt mittels umfangreicher Erdarbeiten
eine durchgehende Terrassierung. Über dem untersten Garten, der Schloss-
gärtnerei, erhoben sich nun insgesamt vier mit Mauern abgestützte, durch
buchseingefasste Beete geometrisch gegliederte Gartenräume. Diese wurden
auf der Zentralachse mit Treppen erschlossen. Den oberen Abschluss bildete
ein auch mit Eiben bestandenes Boskett. Wichtige Bestandteile der Garten-
architektur waren vier Pavillons, die dem Verlauf des westlichen Mauerzugs
folgten und in Resten bis heute erhalten sind. Nach Verlegung der Hofhal-
tung 1��� nach Biebrich erhielt der Schlossgarten wesentliche Impulse erst
wieder ab 1���, als der Bruder des damaligen Regenten Karl-Wilhelm ihm
auf der obersten Terrasse mit Teich und Insel, einem nach englischem Vorbild
geschaffenen, verschlungenen Wegenetz und einem chinesischen Haus einen
modischen Stempel aufdrückte. Seit 1822 ist dieser Bereich – bester Standort
zum Nacherleben dieser einst imposanten Gartenschöpfung! – über zwei Bu-
chen- bzw. Hainbuchenalleen erschlossen.
Schlossgarten Usingen
Adresse: SchlossplatzKontakt: [email protected]: www.usingen.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S�, Bhf. Bad Homburg/Friedrichsdorf, Taunusbahn, Bhf. Usingen, 10 Min. Fußweg
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Eva Rowedder
Gartenreich auf Terrassen
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och über der Lahnschleife erhebt sich imposant auf einem Bergsporn
Weilburg, eine der besterhaltenen deutschen Kleinresidenzen des Ab-
solutismus. Zentrum ist das zwischen 1�33 und 1��3 geschaffene vierlüge-
lige Renaissanceschloss mit einer barocken Gartenanlage.
Der Garten südlich des Schlosses wurde zunächst auch im Renaissancestil an-
gelegt, jedoch ab 1�01 in barocker Manier umgestaltet. Der Baumeister Julius
Ludwig Rothweil, der am Weilburger Hof tätig war, schuf um das Schloss eine
komplexe Anlage aus Gebäuden und verschiedenen Gartenräumen. Dabei
entstanden zwei Orangerien, eine obere, die mit prächtiger Ausstattung als
Gartensaal genutzt wurde, und eine untere für die Überwinterung Frost emp-
indlicher Kübelplanzen. Es wurden Grotten und Wasserspiele geschaffen,
die terrassierten, in symmetrische Kompartimente aufgeteilten Gartenräume
mit vergoldeten Skulpturen geschmückt.
Die Grundstruktur des Schlossgartens aus dem 18. Jahrhunderts mit seinem
beeindruckenden Lindenboskett ist bis heute erhalten. Eine 1�0� errichtete
Mauer mit gusseiserner Balustrade und großen Schmuckvasen bildet den Ab-
schluss zum steilen Berghang. Die Beete werden nach wie vor mit historisch
nachgewiesenen Planzen in originaler Anordnung gestaltet und bieten da-
mit einen abwechslungsreichen Anblick.
Eine Besonderheit stellt auch das so genannte „Gebück“ am steil abfallenden
Lahnhang dar. Es handelt sich dabei um eine Planzung dicht verwachsener,
künstlich ineinander verschlungener Sträucher und Hecken, die ein undurch-
dringliches Hindernis darstellen. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert
diente es der Verteidigung und als Grenzmarkierung.
Der Garten mit einer Größe von 1,� ha gehört heute zur Verwaltung der
Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen mit eigener Gartenverwaltung vor
Ort.
Schlossgarten Weilburg
Adresse: Schloss Weilburg, Schlossplatz 3Kontakt: 0���1-�12�0, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: 8 Uhr bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Weilburg, 1� Min. Fußweg
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Bernd Modrow
Barocke Gartenkultur vom Feinsten
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Alleen und Schneisen waren neben Jagdhäusern und Pavillons gestal-
terisch-ästhetische Elemente der Tiergärten und in deren Symmetrie einge-
bunden. Jagdschneisen, auch Parforcesterne genannt, führten oft auf ein
Jagdhaus oder Jagdschloss zu – Orte der Entspannung und Zuluchtsort
des Muße suchenden fürstlichen Jägers. Sie erlaubten dem Betrachter
weite Blicke durch die bewaldete Landschaft, führten oft kilometerweit
über die Grenzen des Tiergartens hinaus, erleichterten die Wildbeobach-
tung und waren Voraussetzung für die beliebten barocken Hetzjagden,
der Parforcejagd und das so genannte Eingestellte Jagen. Das Stilele-
ment der Sichtachse als Jagdstern strukturierte die Natur nach barocken
Ordnungsvorstellungen im Sinne des absolutistischen Herrscherideals. Der
Gestaltungscharakter zahlreicher Jagdschlösser folgte im 18. Jahrhundert
der Jagdstern-Mode, die noch heute den Grundriss vieler Schlossanlagen
in Europa bestimmt.
Die hohe Jagd als Privileg der Landesherren war wesentlicher Teil hö-
ischer Repräsentation. Seit der Renaissance wurden an Fürstenhöfen Tier-
gärten angelegt, denn erfolgreiche und ausgedehnte Jagden erforderten
einen guten Wildbestand, der nur im umzäunten oder ummauerten Tier-
garten gedeihen konnte. Neben dem Jagdvergnügen spielte die Bereiche-
rung der höischen Tafel eine große Rolle; zudem liebten es die höischen
Gäste, in den Tiergärten zu lustwandeln und das Wild zu beobachten.
Größe und Gestalt der Tiergärten waren dem Bedürfnis der Wildarten
angepasst. Ein großer Baumbestand, Gewässer, Wiesen und Äcker dienten
dem Schutz des Wildes und dessen Ernährung.
Hirsche, Rehe, Damwild, aber auch edles Federwild, wie exotische Fa-
sanen, wurden in Tiergärten oder Fasanerien aufgezogen. Fasanen galten
als Delikatesse und waren ein von barocken Fürsten gern gejagtes edles
Wild. Hohe Mauern, Volieren und Fasanenhäuser dienten dem Schutz und
der Aufzucht dieser Vögel, die von Fasanenmeistern betreut wurden.
Fürstliche Tiergärten und JagdreviereMonika Kessler
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as um 1�80 erbaute Jagdschloss Kranichstein mit seinem idyllischen
Schlosspark liegt innerhalb einer malerisch gestalteten Jagdlandschaft
mit Wäldern, Wiesen und Teichen. Kunstvoll angelegte Sichtschneisen, Jagd-
häuser, Saufanghäuschen sowie Flur- und Naturdenkmäler dokumentieren
�00 Jahre fürstliches Jagdvergnügen der Landgrafen und Großherzöge von
Hessen-Darmstadt.
Der Backhausteich, im Sommer mit Seerosen bewachsen, wurde im 1�. Jahr-
hundert von Landgraf Georg I. zur Fischzucht angelegt, ebenso ein umfrie-
deter Tiergarten zur Aufzucht und Plege des Wildes, dessen Gestaltung in
den folgenden Jahrhunderten mehrfach verändert wurde und von dem heute
noch die nahe gelegene Fasaneriemauer zeugt.
Im 18. Jahrhundert wurde unter den „Jagdlandgrafen“ Ernst-Ludwig (1��8-
1�3�) und Ludwig VIII. (1�3�-1��8) die Landschaft mit Allee- und Schnei-
sensystemen gegliedert. Diese Sichtachsen dienten der Verfolgung des
Wildes bei den aufwändigen barocken Hetzjagden, der Parforcejagd und
dem Eingestellten Jagen. Ein fächerförmiger Schneisenstern führt noch heute
vom Rondell des Jagdschlosses in die Landschaft, sichtbares Zeichen nicht
nur fürstlicher Jagdpassion, sondern auch eines von Naturbeherrschung ge-
prägten absolutistischen Gestaltungswillens nach französischem Vorbild.
Zur Jagd auf exotisches Federwild in freier Wildbahn ließ Landgraf Ernst-Lud-
wig eine „wilde“ Fasanerie anlegen, die noch heute als ummauertes Wald-
stück erhalten ist. Eine „zahme“ Fasanerie zur Aufzucht der edlen Vögel lag
bis 1830 unmittelbar am Jagdschloss. An dieser Stelle entstand im 1�. Jahr-
hundert ein englischer Landschaftsgarten als Teil der großherzoglichen Som-
merresidenz Kranichstein, der noch heute zum Lustwandeln einlädt. Geführte
Spaziergänge im Grünen, Wanderungen auf dem jagdkundlich-historischen
Lehrpfad sowie die umfangreiche Sammlung des Museums Jagdschloss Kra-
nichstein lassen die Geschichte dieses Ortes wieder auleben.
Schlossgarten und Wildpark Jagdschloss Kranichstein Darmstadt
Adresse: Kranichsteiner Straße 2�1Kontakt: 0�1�1-�18�13, [email protected]: www.jagdschloss-kranichstein.deÖffnungszeiten: Park ganzjährig, Museum Mi-Sa Nachm., So, Feiertag 10-1� UhrEintritt: Museum; ÖPNV: Bus U, Haltestelle „Jagdschloss Kranichstein“; Bus H, Haltestelle „Kranichstein Kesselhutweg“, � Min. Fußweg
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Monika Kessler
Jagdleidenschaft und Gartenkunst
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ie Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten besaßen seit 1�2� das Amt
und die Burg Steinheim. In der Nähe des Schönfeldes auf Klein-Au-
heimer Flur hatten sie eine Jagdhütte, die Kurfürst Franz Lothar von Schön-
born (1���-1�2�) abreißen und dafür ein neues, repräsentatives Jagdhaus
errichten ließ. Ab 1�10 wurden die hölzernen Zäune der Fasanerie durch eine
steinerne Mauer ersetzt, Brücken überspannten den das Gelände durchlie-
ßenden Bach.
Diese untere Fasanerie hatte immer sehr mit den Hochwassern des Hellen-
baches und auch des Maines zu kämpfen und war daher als Fasanerie eigent-
lich ungeeignet. Nach dem Schlesischen Krieg nahm Kurfürst Karl von Ostein
(1��3-1��3) die Sanierung in Angriff. Er ließ oberhalb der Talniederung eine
völlig neue Fasanerie anlegen, wobei die Mauern der unteren Fasanerie auf
Brusthöhe reduziert und die Steine für die obere Fasanerie verwendet wur-
den. Deren vier Kilometer lange Mauer wurde 1��2 fertiggestellt.
Letztendlich waren aber beide Fasanerien zu unwirtschaftlich, so dass sie
1��2 wieder aufgelassen wurden. Erstaunlicherweise haben alle Bauteile wie
das Jagdhaus mit Scheuer, die Mauer der unteren sowie der oberen Fasanerie
die Zeiten überdauert.
Neues Leben kehrte in die Fasanerie zurück, als 1��� auf dem Gelände der
oberen Fasanerie ein Wildpark eingerichtet wurde. Zuerst musste die Mauer
der oberen Fasanerie erneuert werden, dann konnte man dieses Gehege für
heimische Wildtiere und Vögel einrichten. Heute gehört der Wildpark „Alte
Fasanerie Klein-Auheim“ zu den bedeutendsten Einrichtung dieser Art in Hes-
sen und zu einem Publikumsmagneten im Rhein-Main-Gebiet. Die Attrakti-
vität wurde noch durch die Einrichtung des Hessischen Forstmuseums auf
dem Gelände der oberen Fasanerie erhöht. Die untere Fasanerie steht als
Feuchtbiotop weitgehend unter Naturschutz und bildet zusammen mit dem
ehemaligen Tistrasee eine Landschaft mit hoher Erholungsfunktion.
Alte Fasanerie Hanau-Klein-Auheim
Adresse: Fasaneriestraße Kontakt: 0�181-��1�1, [email protected] Internet: www.erlebnis-wildpark.de, www.hanau.deÖffnungszeiten: April-Sept. �-18 Uhr, Okt.-März �-1� Uhr, Sa, So, Feiertag �-1� UhrEintritt: ja
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Anton Merk
Wildpark für Familien
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inen Vorläufer der Fasanerie, einen kleinen Tierpark, gab es bereits im
Schlosspark Wiesbaden-Biebrich zu Zeiten des Fürsten Georg August
Samuel von Nassau-Usingen (1���-1�21). Als im Jahr 1��� Biebrich Resi-
denzstadt wurde, verlegte man die Fasanerie nordwestlich von Wiesbaden in
den Taunus nach Klarenthal. Aus dieser Zeit stammt auch das barocke Her-
renhaus am Parkeingang, das heute als Gastwirtschaft betrieben wird. Die
damalige Fasanerie beherbergte bis zu �0 Fasanen, deren Zucht der nach-
folgende Fürst, Karl Wilhelm (1�38-1803), jedoch aufgab. Stattdessen bezog
das Herzogliche Marschallamt das Gelände und begann eine Fohlenzucht.
Hundert Jahre später – 18�� – entwickelte der nassauische Medizinalrat Wil-
helm Zais die Idee, „das Gelände der Fasanerie als Park in das Landschafts-
gemälde zwischen Rhein und Taunus einzufügen“. Als einige Jahre später der
nassauische Staatsminister Prinz Wittgenstein das Herrenhaus als Sommer-
residenz bezog, griff er den Parkgedanken auf und begann 18�3 mit dem
Ausbau. Es entstand ein Landschaftspark mit geschwungenen Wegen und
vielen heimischen sowie exotischen Gehölzen. Eindrucksvolle Zeugen dieser
Zeit sind zwei mächtige Mammutbäume, wohl die ältesten Exemplare im
Rhein-Main-Gebiet.
In den Jahren 1�10/12 erwarb die Stadt Wiesbaden den Besitz, ließ den Park
jedoch verwildern. Erst 1��� beschloss die Stadt, das Gelände als „Tier- und
Planzenpark“ auszubauen. Heute ist die Fasanerie ein beliebtes Auslugsziel.
Über �0 Tierarten beherbergt der 18 ha große Garten: heimische Wildtiere,
seltene Haustierrassen und viele Vögel. Für Schulklassen und Kindergärten
werden pädagogische Veranstaltungen und Führungen angeboten. Viele
Familien nutzen den eintrittsfreien Park: Die großzügigen Spielanlagen im
Freien und ein völlig neu gestalteter Eingangsbereich mit Räumen für Schu-
lungen sowie modernen sanitären Anlagen runden das Bild eines aktiven
Freizeitparks ab.
Tier- und Pflanzenpark Fasanerie Wiesbaden
Adresse: zwischen Aar- und Klarenthaler StraßeKontakt: 0�11-���323, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: April-Okt. �-18 Uhr, Nov.-März �-1� UhrÖPNV: Bus 33, Haltestelle „Fasanerie“
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Hildebert de la Chevallerie
Ein Park im Landschaftsgemälde
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lich waren sie mit den Orangerien kombiniert. Erst im 1�. Jahrhundert
ermöglichten neue Konstruktionsweisen, weite und hohe Räume mit Eisen
und Glas zu überspannen. Hier konnte man besonders große Planzen
unterbringen. Immer mehr der neu eingeführten Arten kamen jedoch aus
den Tropen, was dazu führte, dass sie permanent in den Planzenhäusern
stehen mussten. Diese „Palmenhäuser“ wurden oft auf über 20°C beheizt.
Die ersten ihrer Art befanden sich beispielsweise in München (1820),
Kassel (1821) und Wiesbaden-Biebrich (18��-�8). Da man auch in
beengten Situationen nicht auf Exoten verzichten wollte, entwickelten sich
außerdem so genannte „Wintergärten“. Sie wurden zum festen Bestandteil
der Stadtpaläste des Adels, vor allem aber auch der bürgerlichen Villen.
Zahlreiche Gemälde des 1�. Jahrhunderts vermitteln den idyllischen Ein-
druck solcher kleinen Paradiese.
In den herrschaftlichen Gärten des Barock waren Zitrusgewächse von
großer Bedeutung. Vor allem Pomeranzen wurden wegen ihrer glänzenden
Früchte, ihrer duftenden Blüten und ihres glänzenden Laubes geplegt. In
den Früchten sah man die goldenen Äpfel, die nach dem antiken Mythos
Herkules einst aus dem Garten der Hesperiden entwendet hatte. Die
deutschen Fürsten versuchten, durch den Besitz der wertvollen Zitrusplan-
zen Macht zu demonstrieren. Wenn im Winter die Natur scheinbar starb,
blühten und fruchteten in ihren Orangerien eine Unzahl an Zitrusbäum-
chen. Aus einfachen hölzernen Winterhäusern hatten sich bis zum Beginn
des 18. Jahrhunderts prächtige steinerne Orangeriegebäude entwickelt,
die von Schlössern kaum noch zu unterscheiden waren. Die Zitrusbäume
wurden in Kübel geplanzt und während des Sommers im Garten aufge-
stellt. Im Winter verwahrte man sie in der schützenden Orangerie.
Im Gegensatz zu diesen reinen Überwinterungshäusern gab es auch
Treibhäuser, in denen ganzjährig Planzen kultiviert wurden. Ursprüng-
Orangerien und PalmenhäuserMichael Karkosch
Von den goldenen Äpfeln der Fürsten zum bürgerlichen Paradies
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ie Erbauung der Orangerie im Schlosspark Homburg ab 1�80 und
damit kurz nach dem Regierungsantritt von Friedrich II. ist anhand
erhaltener Glaserrechnungen nachweisbar. Bereits ab 1�10 ist der Verkauf
von Orangenbäumchen belegt, bei deren Kultivierung die Homburger Hof-
gärtner große, weit über die kleine Landgrafschaft hinaus bekannte Fähig-
keiten entwickelten. Bis heute nehmen die Zitrusgewächse im Homburger
Schlossgarten eine besondere Stellung ein, die die Wichtigkeit des Erhalts
einer Orangerie in ihrer ureigensten Funktion als ein berühmter barocker Bau-
körper unterstreicht.
Die Homburger Orangerie war aber nicht nur ein Hort für winterschwache Ge-
wächse, sondern im Sommerhalbjahr, wenn die Kübelplanzen im Freien stan-
den, auch ein Ort für kleine und feine Verlustierungen der fürstlichen Familie.
So ist überliefert, dass dort Musik- und Theaterstücke aufgeführt wurden, bei
denen die Mitglieder des Herrscherhauses selbst als Schauspieler mitwirkten.
Auch größere Konzerte fanden gewöhnlich in der Orangerie statt.
Und eine weitere Besonderheit zeichnet die Homburger Orangerie aus. In ihr
beindet sich im so genannten „Kalthaus“, dem Aufstellungsort für Kübel-
planzen, eine kleine, eigens dem „Orangeur“ zugedachte Wohnung. Er muss-
te im Winter mit größter Sorgfalt darauf achten, dass das Feuer nicht ausging
und die Planzen keinen Schaden durch Frost nahmen. Andernfalls hätte es
für ihn ernsthafte Konsequenzen bedeutet. Im Obergeschoss lagen weitere
Wohnräume, die im Winter von der fürstlichen Familie genutzt wurden, da
die repräsentativen Schlossräume außerordentlich kalt waren. Landgraf Fer-
dinand verstarb 18�� kinderlos in dieser Wohnung, womit die Hessen-Hom-
burger Linie erlosch und die Landesherrschaft an Hessen-Darmstadt über-
ging. Heute ist die Orangerie immer noch ein Hort, der mit den blühenden
Zitrusbäumen und dem schmeichelnden Duft im Winter südländische Atmo-
sphäre verbreitet und den Norden zum Süden verzaubert.
Orangerie Schlosspark Bad Homburg v.d. Höhe
Adresse: SchlossKontakt: 0�1�2-�2�200, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: nur bei Veranstaltungen ÖPNV: S �, Bhf. Bad Homburg, 1� Min. Fußweg; U 2, Bhf. Bad Homburg-Gonzen-heim, Stadtbus, Haltestelle „Kurhaus“, � Min. Fußweg
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Manfred Handke
Der Süden im Norden
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andgraf Ernst Ludwig (1���-1�3�) erwarb im Jahr 1�1� ein Landgut,
den so genannten Harnischhof in Bessungen, und ließ es von dem fran-
zösischen Baumeister Louis Remy de la Fosse neu gestalten. Die Planung sah
einen barocken Garten im französischen Stil mit ornamental beplanzten Bee-
ten vor, der sich in drei nach Süden hin ansteigende Terrassen gliederte. Den
Hauptgarten umliefen geschnittene Kastanienalleen, die durch eine Quer-
allee verbunden waren. Die untere Terrasse war im französischen Gartenstil
mit mehr als �0 Taxussäulen sowie Figuren und Blumen ausgestattet, die mit
Buchsbaum eingefasst waren. Vor der mittleren Terrasse befanden sich zwei
Springbrunnen. Blumen, Stauden und Taxus prägten auch den mittleren Teil
des Gartens sowie ein Springbrunnen im Süden, der vom Eingang aus in der
Längsachse des Gartens zu sehen war. Von den ursprünglich zwei geplanten
symmetrisch angeordneten Gebäudelügeln als Abschluss des Gartens wurde
aus Kostengründen nur der westliche Flügel realisiert. An den Hauptgarten
schlossen sich im Osten und Westen Seitengärten an.
Der Orangeriegarten ist nur in seiner Grundstruktur erhalten geblieben. Die
Aufteilung in drei Ebenen hat man bis heute beibehalten, ebenso die be-
schriebenen drei Springbrunnen. Die Ausstattung wurde stark vereinfacht mit
Rasenlächen und Blumenbeeten, wobei kostbare fremdländische Gewächse
wie Goldapfel- und Orangenbäume, Feigen, Zitronenbäume, Pomeranzen,
Palmen, Myrten, Oleander und Lorbeergewächse in einer barocken Garten-
anlage nicht fehlen durften. Sie sind nach wie vor prägende Elemente des
Gartens und geben ihm ein unverwechselbares mediterranes Flair.
Der Bessunger Orangeriegarten wurde beliebte Bühne für verschiedene gärt-
nerische Ausstellungen, von denen heute nur noch das Seerosenbecken erhal-
ten geblieben ist. Ein gemauerter historischer Planzturm zum Umtopfen der
Kübelplanzen stellt ein bedeutsames gartenkulturelles Zeugnis im Orange-
riegarten dar, das hohen Seltenheitswert hat.
Orangeriegarten Darmstadt
Adresse: Bessunger Straße 12�Kontakt: 0�1�1-132�00, [email protected] Internet: www.darmstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Straba 3, Haltestelle „Orangerie“
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Doris Fath
Mediterraner Flair in Kübeln
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er Ursprung des Palmengartens liegt in der Biebricher Planzensamm-
lung des Herzogs Adolph von Nassau (181�-1�0�), die 18�� nach
Frankfurt am Main in den neu gegründeten Bürgergarten überführt wurde.
Heute weist das Tropicarium und das Palmenhaus, dessen freitragende Glas-
Stahlkonstruktion zu den größten in Europa zählt, eine beeindruckende Samm-
lung exotischer Gewächse auf.
Auf einer Fläche von �.�20 qm bilden die Planzen der Halb- und Nebelwü-
ste, der Savanne und des Dornwaldes die „trockenen Tropen“ im Süden, die
Planzen des Monsun-, Tieland- und Bergregenwaldes sowie die Mangrove
die „feuchten Tropen“ im Norden des Tropicariums. Das historische Eingangs-
Schauhaus von 1�0� beherbergt im ersten Stock eine Sammlung leischfres-
sender Planzen, Ananasgewächse und Tillantien. Viele Bäume des Gartens
stammen tatsächlich noch aus seiner Gründerzeit! So kann man eine 200-jäh-
rige Eibe, die vor hundert Jahren aus der Innenstadt in den Palmengarten ver-
planzt wurde, bis heute bewundern. Das milde Frankfurter Klima macht die
Kultur von zahlreichen frostempindlichen Gehölzen möglich, die in anderen
Teilen Deutschlands nicht im Freien gedeihen. Im Sommer inden die Besucher
hier Europas größten Freiland-Sukkulentengarten und einen Rosengarten, der
durch seine Vielfalt und einen betörenden Duft besticht. Vom höchsten Punkt
der Anlage, einem künstlichen Felshügel aus dem letzten Jahrhundert mit
einem Wasserfall, hat man den besten Ausblick. Der Steingarten an den Hän-
gen zeigt niedrige Stauden und kleinwüchsige Gehölze aus den Gebirgsregi-
onen der ganzen Welt. 1�8� wurde ein neuer Rhododendrongarten angelegt.
Wasser-, Sumpf- und Uferstauden säumen das Quellbecken und den anschlie-
ßenden Bachlauf am Hauptweg. Regelmäßig inden Blumenschauen, Ausstel-
lungen, Führungen und Musikveranstaltungen statt. Zwei Kinderspielplätze,
eine Minigolfanlage, ein Weiher mit Ruderbooten sowie eine Parkeisenbahn
sind bei den jüngsten Besuchern genauso beliebt wie das Papageno-Theater.
Palmengarten Frankfurt am Main
Adresse: Siesmayerstraße �1Kontakt: 0��-212-3��8�, [email protected]: www.palmengarten-frankfurt.deÖffnungszeiten: Kassen- und Schauhaus Feb.-Okt. �-18 Uhr, Nov.-Jan. �-1� UhrEintritt: ja; ÖPNV: U �, U �, Haltestelle „Westend“; U�, Bus �0, Haltestelle „Bo-ckenheimer Warte“; Bus 3�, Haltestelle „Palmengarten“
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Palmengarten Frankfurt am Main
In einer Stunde durch die tropischen Regionen unserer Erde
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ls der Graf Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg (1�8�-1�12) im
Jahr 1�12 starb, war das Schloss Philippsruhe und sein Park eben erst
fertiggestellt. Für den Nachfolger und Bruder Johann Reinhard von Hanau-
Lichtenberg (1�12-1�3�) blieben nur Veränderungen und Erweiterungen. Er
versuchte – im Sinne eines einheitlichen barocken Gartenkonzeptes –, die
grälichen Anlagen in Hanau zu erweitern.
Als erstes schuf er mit der Fasanerie einen Tiergarten, der aus praktischen
Gründen vom Mainufer entfernt im nördlich von Hanau gelegenen Clausen-
wald, heute Wilhelmsbad, lag. Diese Anlage ist im wesentlichen noch er-
halten, wird aber als Golfplatz genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.
Auch den Schlosspark Philippsruhe ließ Graf Johann Reinhard von Hanau-
Lichtenberg erweitern und umgestalten. Zur Unterbringung der exotischen,
nicht winterharten und in Kübeln gehaltenen Bäume diente anfangs unter
dem Grafen Philipp Reinhard ein Seitenlügel des Schlosses. Johann Reinhard
ließ ab 1�21 an der Nordseite des Parks – außerhalb des Stützmauerbereiches
– eine große Orangerie mit jeweils zwei Gewächshäuser bauen. Damit war es
nun möglich, die Zucht von Pomeranzen-, Orangen- und Zitronenbäumen in
großem Stil in Hanau zu beginnen, ein Unterfangen, das nicht nur exotische
Früchte und Bäume für den Hof bereithielt, sondern durchaus auch eine kom-
merzielle Komponente hatte.
Mit Ausnahme der seitlichen Gewächshäuser ist die Hanauer Orangerie
vollkommen als Gebäude und Raum erhalten, nachdem es gelungen ist, im
Rahmen der Landesgartenschau 2002 die industriellen Einbauten der Nach-
kriegszeit zu entfernen. Es handelt sich um einen Raum von eindrucksvoller
Größe und Präsenz. Auch die Fläche vor der Orangerie wurde in Sinne des 18.
Jahrhunderts neu und einfühlsam mit zwei Baumkarrees und einer Broderie
mit Wechsellor gestaltet.
Orangerie Schloss Philippsruhe Hanau
Adresse: Philippsruher Allee ��Kontakt: 0�181-2����0, [email protected]: www.hanau.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Hanau West, Bus 1, 10, Haltestelle „Schloss Philippsruhe“
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Anton Merk
Exotische Früchte nicht nur für die fürstliche Tafel
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inem Bericht des Homburger Hofgärtners Andreas Fleischmann vom
�. Oktober 1��� zufolge wurde ein Gärtner von Abt Bonifatius II.
vom Kloster Seligenstadt nach Homburg geschickt, um Zitrusplanzen für
das Kloster einzukaufen. Die dortige Schlossgärtnerei, deren Hofgärtner
sich durch ihr großes Können weit über die Grenzen der kleinen Landgra-
fenschaft Hessen-Homburg auszeichneten, kultivierte seinerzeit besonders
gute Qualitäten. Für Seligenstadt ist das der erste Nachweis zur Erbauung
der Orangerie im Benediktinerkloster. Diese Orangerie ist bundesweit sehr
bemerkenswert: Das Gewächshaus besitzt eine schräge Glasfront und ei-
nen großen Sonnenfang, d.h. eine Hohlkehle in der Dachtraufe, die dem
besseren Lichteinfall dient. Noch völlig intakt wird das Gebäude mit kurzen
Unterbrechungen bis heute als Orangerie bewirtschaftet. Seit März 200�
wurden Schäden und fehlerhafte Einbauten an dem Gebäude korrigiert.
Mit der Rückführung zu historischen Techniken und Baudetails wird das
Orangeriegewächshaus ab 2008 funktionell im einstigen Glanz erstrahlen.
Als reiner Nutzbau diente es nie zusätzlich der Repräsentation wie andere
klassische Orangerien etwa in Weilburg an der Lahn oder in Versailles. Aber
die Seligenstädter Äbte wollten auch auf Luxusfrüchte wie Orangen und Ana-
nas an ihrer Tafel nicht verzichten. Das Orangeriegebäude ist bescheidener
und auch vor dem Hintergrund eines anderen Bedürfnisses zu sehen. Das
Kloster besitzt seit 1��� einen liebevoll wiederhergestellten Apothekergarten
mit einer kurz danach neu eingerichteten Apotheke. Beides ist mindestens
seit dem frühen 18. Jahrhundert nachweisbar. Die Benediktinermönche kulti-
vierten die Zitrusfrüchte neben Ananas und anderen Planzen, erforschten sie
und setzten sie nutzbringend in der Apotheke ein. Die Einheit von Orangerie,
Apotheke, Apothekengarten, Konventgarten mit Gemüsefeldern, Engelsgärt-
chen, Kreuzgang und Mühlgarten mit Viehhaltung zeigt dem heutigen Besu-
cher alle Facetten klösterlicher Gartenkultur.
Orangerie Kloster Seligenstadt
Adresse: Klosterhof 3Kontakt: 0�182-20���/22��0, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: Garten April-Okt. �-20 Uhr, Nov.-März 8 Uhr bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Seligenstadt, 10 Min. Fußweg
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E
Manfred Handke
Ananas für die Abtstafel
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n der kleinen ehemaligen Residenzstadt Weilburg an der Lahn steht
erhöht auf einem Felssporn in schönster Lage mit Aussicht ins Lahntal
eine barocke Schlossanlage, die auf eine bis ins 13. Jahrhundert reichende
Vorgeschichte zurückblicken kann. Die größte Veränderung setzte mit dem
Herrschaftsantritt des Grafen Johann Ernst (1���-1�1�) ab 1�00 ein. Er ließ
durch seinen Architekten Julius Ludwig Rothweil die Burganlage ab 1�03
in ein Schloss umbauen, an dessen Erscheinungsbild sich bis heute kaum
etwas geändert hat. Das Schloss Weilburg zeichnet sich mindestens durch
eine Besonderheit aus: Innerhalb des Schlosskomplexes inden sich gleich
zwei Orangerien! 1�0� entstand die Obere Orangerie, kurze Zeit später die
Untere Orangerie. Die erste Anlage, die das Schloss mit der Kirche verbindet,
wurde als halbrundes, repräsentatives Gebäude errichtet. Dieser Bau ist reich
mit illusionistischen Architekturen und vorgetäuschten Delfter Kacheln aus-
gemalt und diente anfangs als Überwinterungshaus für Zitrusbäume. Später
wurde die Orangerie nur noch für Festlichkeiten des Hofes genutzt. Die Un-
tere Orangerie ist bis heute eine klassische Orangerie geblieben und damit
Winterquartier für die Kübelplanzen. Das große Orangeriehaus, wie der Bau
auch genannt wurde, errichtete Julius Rothweil von 1�10 bis 1�1� nach dem
Vorbild der Orangerie von Versailles. Ihr vorgelagert ist ein Orangerieparterre,
wo die Zitrusbäume gemeinsam mit dem Lorbeer im Sommer aufgestellt
werden. Alles ist eingerahmt von einer liebevoll beplanzten Blumenrabatte
nach barocker Vorlage. Heute kann man vor der Orangerie in einem Café die
Pracht des Gartens und den Ausblick in das Lahntal genießen. Einst gab es
noch zwei weitere Überwinterungshäuser, die jedoch die Zeit nicht überdau-
ert haben. In der fast 300-jährigen Gartentradition der kleinen Weilburger
Residenz hatten die Orangerien immer einen beachtlichen Stellenwert und
bezeugen die große Bedeutung der Planzenart, die dem Baukörper ihren
Namen gab.
Orangerien Schloss Weilburg
Adresse: Schlossplatz 3Kontakt: 0���1-�12�0, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: Garten 8 Uhr bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Weilburg, 1� Min. Fußweg
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Manfred Handke
Winterquartier und Festsaal
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n der Mitte der 1830er Jahre reifte in Herzog Wilhelm zu Nassau (1��2-
183�) der Entschluss, für sich und seine Nachfahren neben der barocken
Residenz in Biebrich ein Stadtschloss in der aufstrebenden Residenz- und
Kurstadt Wiesbaden zu erbauen. Am Marktplatz, wo auch schon seine Ahnen
regiert hatten, plante Georg Moller, der Darmstädter Architekt des Klassizis-
mus, für den Herzog und seine Familie einen reinen Wohnbau, der weit eher
wie ein stattliches Adelspalais aussieht und so gar nichts mehr von einem
Residenzschloss des Barock hat.
Bevor der Bau vollendet war, starb Herzog Wilhelm, und sein Sohn Adolph
(181�-1�0�) trat 22-jährig die Regierung an. Ihm und seiner Leidenschaft für
exotische Planzen ist es zu verdanken, dass zwei große Verbindungsgänge im
Schloss zu stattlichen Wintergärten ausgebaut wurden. Die Maler Wilhelm
und Ludwig Pose, die auch für die sonst reiche Ausstattung des Schlosses
sorgten, verzierten sie im pompejanischen Stil.
Herzog Adolph liebte, dabei durchaus Kind seiner Zeit, exotische Planzen.
Zur gleichen Zeit ließ er im Biebricher Schlosspark Gewächshäuser anlegen,
die bald das Staunen der Region erregten und nach der Okkupation Nassaus
durch Preußen verwaist, schließlich den Grundstock für den Palmengarten in
Frankfurt bilden sollten.
Passend zur Idee, Wiesbaden zur Weltkurstadt auszubauen, fanden sich auch
in den Gärten und Parks der Stadt bald überall exotische Planzen aus aller
Herren Länder, die im milden Klima des „nordischen Nizza“ gut gediehen.
Heute sind die Wintergärten des Herzog Adolph hervorragend restauriert,
doch sie erfahren mittlerweile eine andere Verwendung: Der hessische Land-
tag präsentiert in einem der beiden Wintergärten gelegentlich Ausstellungen,
der andere wurde durch die Aufstellung von Büsten bedeutender hessischer
Politiker zu einer kleinen „Ruhmeshalle der Demokratie“.
Wintergärten Stadtschloss Wiesbaden
Adresse: Schlossplatz 1-3 Kontakt: 0�11-1�2�0, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: nur im Rahmen von FührungenÖPNV: S 1, S 8, S �, Wiesbaden Hbf, alle Linien ins Stadtzentrum oder 10 Min. Fußweg
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I
Bernd Blisch
Leidenschaft für exotische Planzen
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Es entstanden in Hessen neue Parks wie das Fürstenlager, Wilhelmsbad
oder die Gärten entlang der Tannenwaldallee in Bad Homburg. Die Merk-
male der Gärten waren nun geschwungene Wege, nach der „Schönheitsli-
nie“ mit Ausblicken – wie Fenster in die Landschaft, eine hügelige Boden-
modellierung, Seen und Wasserläufe mit natürlich wirkenden Uferzonen,
weite Rasenlächen mit in „Clumps“ geplanzten Baumgruppen. Das
Schloss galt nicht mehr als Ausgangspunkt der Betrachtung, sondern als
„Staffage“ und Blickpunkt im Park. Architekturen, wie Ruinenbauwerke,
folgten klassischen, orientalischen und chinesischen Vorbildern.
Das beginnende 1�. Jahrhundert wurde dann die Zeit der großen Garten-
künstler wie Friedrich Ludwig von Sckell (1��0-1823), Peter Joseph Lenné
(1�8�-18��) und Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1�8�-18�1). Die
„Englische Gartenrevolution“ hat bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die
Parkgestaltung in ganz Europa bestimmt.
Das 18. Jahrhundert war von einem tief greifenden Bewusstseinswandel
bestimmt, der sich auch in einer veränderten Form der Gartengestaltung
widerspiegelte. Ausgehend vom liberalen England entwickelte sich ein
neuer Begriff der Gartenkultur. Der „Englische Garten“ stellte die Natür-
lichkeit über das künstlich Geschaffene und zwängte die Natur nicht mehr
in geometrisch-formale Strukturen ein, wie es der französische Barockgar-
ten getan hatte. Im Landschaftsgarten realisierte man die Vorstellungen
idealer Natur in „begehbaren Bildern“, die den klassischen Darstellungen
der Dichter und Maler nachempfunden wurden.
Die frühesten Landschaftsgärten entstanden in England bereits in der er-
sten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In Deutschland war es erst 1��0 soweit,
als Leopold III. Friedrich Franz Fürst von Anhalt-Dessau (1��0-181�) damit
begann, den Wörlitzer Park anzulegen. Der Wörlitzer Aufklärungsgedanke
löste in der Folge eine Entwicklung aus, die revolutionsartig zu Verände-
rungen in der Gestaltung und Überformung von Parkanlagen führte.
Landschaftliche Parks
Bernd Modrow
Alles scheint Natur, so glücklich ist die Kunst versteckt
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a. 18 Morgen vorzüglich schöner und fruchtbarer Gärten, theils hollän-
discher, theils englischer Anlage, mit anstoßenden kleinen Boskets, ...
und mit feinsten, französischen Obstsorten reichlich beplanzt ...“ So wird der
um 1800 entstandene Schlosspark in Wasserlos beschrieben, als das Schloss-
gut 18�2 zum Verkauf anstand. Drei Jahre später wurde Ludovika Freifrau
von des Bordes, Schwester des berühmten Dichters Clemens Brentano, die
neue Eigentümerin.
Der Park gliedert sich in zwei Teile: Der Bereich mit dem Pavillon, der als
Teehaus diente, wurde früher Rosengarten genannt und war als französischer
Garten angelegt. Heute beschatten hier mächtige alte Kirschbäume eine
große Wiesenläche. Vom Pavillon führt eine Lindenallee zum Schloss.
Der zweite Teil ist als englischer Garten angelegt. Dieser sehr reizvolle Land-
schaftspark am Kreiskrankenhaus Alzenau besitzt ein Wegenetz in abwechs-
lungsreichem Kleinrelief mit Bachlauf und Teichanlage. Er ist mit einem
artenreichen alten Baumbestand ausgestattet, zu dem neben Buchen auch
Hainbuchen, Platanen und Bergahorn gehören. Die Strauch- und Krautschicht
ist sehr üppig. Im zeitigen Frühjahr kann man durch ein Meer blühender
Buschwindröschen schlendern. Später zeigen Maiglöckchen und Bärlauch ihre
Pracht. Besonders hervorzuheben sind einige exotische Baumarten. Mitten im
Parkteich ist eine, ursprünglich aus den Sumpfwäldern des Golfes von Mexiko
stammende Sumpfzypresse zu bestaunen. Diese Zypressen bilden Atemknie
aus, die über die Wasseroberläche wachsen und als Atmungsorgane für die
untergetauchten Wurzeln dienen. Auch der Mammutbaum aus Kalifornien ist
beachtenswert. Diese Bäume können über 100 m hoch und über 3.000 Jahre
alt werden und gehören damit zu den ältesten Lebewesen der Welt.
Schließlich ist noch der Ginkgobaum aus China zu erwähnen. Vor rund 200
Millionen Jahren waren diese Bäume, die eine Zwischenstufe zwischen Nadel-
und Laubbäumen darstellen, auf der ganzen Erde verbreitet.
Schlosspark Alzenau-Wasserlos
Adresse: Schlosshof 1Kontakt: 0�023-�02-0, [email protected]: www.alzenau.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: City-Bus, Haltestelle „Krankenhaus“
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C
Michael Neumann
Wo schon die Brentanos Erholung suchten
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er Landschaftsgarten Schönbusch geht auf einen waldartigen Wild-
park zurück, den sich die Mainzer Fürstbischöfe drei Kilometer westlich
ihrer Nebenresidenz Aschaffenburg hatten anlegen lassen.
1��� beauftragte Kurfürst Friedrich Carl Joseph von Erthal (1�1�-1802)
seinen Staatsminister, Friedrich Wilhelm von Sickingen (1�3�-1818), den 81
ha großen Wildpark in einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild
umgestalten zu lassen. In dem neuen Park „Schönbusch“ wurden Bauwerke
und Brücken nach Plänen des Architekten Emanuel Joseph von Herigoyen
(1���-181�) errichtet. In den ersten Jahren der Umgestaltung kam es jedoch
zwischen den Beteiligten immer wieder zu Auseinandersetzungen, so dass die
künstlerische Leitung um 1�80 dem Schwetzinger Gartenkünstler Friedrich
Ludwig von Sckell (1��0-1823) übertragen wurde. Dieser bezog in einem
überzeugenden Gesamtkonzept die umliegende Landschaft in die Parkgestal-
tung ein. Neben weiten Parkräumen entstanden große künstliche Wasser-
lächen, feine Bodenmodellierungen und im Zentrum das markante „Große
Wiesental“, das den Park noch heute von Norden nach Süden durchzieht.
Der nicht vollendete Garten kam 181� zum Königreich Bayern, ging mit dem
Ende der Monarchie 1�18 in das Eigentum des Freistaates Bayern über und
wird seither von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut.
Heute noch kann man alle von Herigoyen ausgeführten Parkbauten im
Schönbusch entdecken. Der kurfürstliche Pavillon, das Hauptgebäude, be-
sticht durch die reich ausgestatteten, historischen Innenräume. Im ehema-
ligen Küchenbau ist das Besucherzentrum mit einer informativen Daueraus-
stellung untergebracht. Am Ende eines erlebnisreichen Tages können sich die
Besucher in der historischen Gaststätte mit Terrasse und Biergarten stärken
und werden mit einem Blick in den nördlichen Teil des malerischen Land-
schaftsgartens belohnt.
Park Schönbusch Aschaffenburg
Adresse: Kleine Schönbuschallee 1Kontakt: 0�021-38���-0, [email protected]: www.schloesser.bayern.de, www.aschaffenburg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Aschaffenburg Hbf, Bus 3, Haltestelle „Schönbusch“
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Jost Albert
Ideallandschaft in idealer Landschaft
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ie Anlage in Aschaffenburg gehört zu dem unter Kurfürst Friedrich
Carl von Erthal (1�1�-1802) angelegten grünen Gürtel, der sich vom
Schönbusch im Westen über zwei Alleen zur Mainbrücke, den Schlossgarten
und den Stadtgraben – melancholischer Teil – zum Schöntal und schließlich
in die Fasanerie und in die Spessartlandschaft zieht. Das System folgt den
Prinzipien des Landschaftsgartens.
Das Schöntal-Gelände vor der Stadtbefestigung wurde im 1�. Jahrhundert
ummauert und als Tiergarten angelegt. Kurfürst Albrecht von Brandenburg
ließ hier ein Beginenkloster errichten, in dessen Kirche er nach seiner Ver-
treibung aus Halle einen Teil seiner Kunstschätze übertragen haben soll. Im
Markgrälerkrieg wurde der Bau 1��� zerstört.
Die spätere Anlage trägt die Handschrift des Gartenarchitekten Friedrich
Ludwig Sckell (1��0-1823). 1�80 entwarf er ein – für ihn typisches – Wiesen-
tal und einen oberen See mit Flusscharakter. Die bis heute existierende Oran-
gerie, jetzt „Hofgarten-Cabaret“, gehörte zum Plan, ein botanischer Garten
kam wohl erst 180� mit der Forsthochschule hinzu. Meisterlich hat Sckell die
Klosterruine auf einer Insel inmitten eines Sees als sich spiegelnde Staffage
eingesetzt. Den für die Insel nötigen Platz schuf er, indem er einen Teil des
Stadtgrabens auffüllte.
Im 1�. Jahrhundert wurde auf einem regelmäßig angelegten Orangerieplatz
der Magnolienhain angelegt – einer der prägenden Anklänge an den Süden
in Aschaffenburg. Bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Hälfte
des Schöntals der rechteckige „Küchengarten“, der Obst und Gemüse produ-
zierte. Nach Übergang des Parks von der Bayerischen Schlösserverwaltung an
die Stadt iel die Mauer zugunsten einer Straßenerweiterung. Der „Küchen-
garten“ wurde zum Landschaftsgarten. Das 10 ha große Schöntal ist heute
geprägt von regem Fußgängerverkehr, aber auch als Ruhezone beliebt.
Park Schöntal Aschaffenburg
Adresse: StadtmitteKontakt: 0�021-3��-800, [email protected]: www.aschaffenburg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus �, �, 1�, 1�, 21, �0-�2, �3, Haltestelle „Platanenallee“
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Peter Körner
Sckells Ruine im See
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ahrscheinlich zierte ein Parterre nebst Grotte die Main-Terrasse des
1�1� fertig gestellten Schlosses St. Johannisburg in Aschaffenburg.
Etwa zeitgleich mit den Arbeiten am Schönbusch weitete sich die Anlage aus.
Die Mönche des nahe gelegenen Kapuzinerklosters traten einen Gelände-
streifen ab, und der Wehrgang über dem Theoderichstor wandelte sich zum
beplanzten Laubenweg, der bis heute Ausblicke auf Fluss und Landschaft ge-
währt. Das Ende der Promenade markiert – an gut gewähltem Aussichtspunkt
– ein klassizistischer Pavillon. Hier stieß der mittelalterliche Stadtgraben auf
das Mainufer. Er wurde Teil des stadtübergreifenden Landschaftsgartens und
beherbergt heute dem schattig-feuchten Standort angemessene Planzen.
Eine spektakuläre Erweiterung des Parks stellt das 18�� vollendete Pompe-
janum dar. Der bayerische König Ludwig I. (1�8�-18�8) ließ ein beim Ve-
suvausbruch �� n. Chr. verschüttetes, aber bei Ausgrabungen erforschtes
Stadthaus an einer, dem Fundort eher widersprechenden, exponierten Stelle
über dem Main errichten. Der Bau bildet den Höhepunkt einer in Aschaf-
fenburg auch an anderen Stellen erfahrbaren „Sehnsucht nach dem Süden“.
Das Umfeld verstärkt diesen Eindruck, unter anderem durch den Weinberg,
Kübelplanzen, im Freien wachsende Feigen, sowie eine Pergola neben me-
diterraner Flora.
1��� hat die Stadt Aschaffenburg den Garten des Pompejanums durch eine
Terrasse mit Brunnen, Weinberg, Rosenbeeten und einer üppigen Campsis
(Trompetenblume) an der Brüstung erweitert. Die Bezeichnung „Saint-Ger-
main-Terrasse“ bezieht sich auf die eindrucksvolle Terrasse des Gartenkünst-
lers André Le Nôtre in Aschaffenburgs Partnerstadt an der Seine.
Die unterschiedlichen Teile des Schlossgartens bilden heute ein � ha großes
Ensemble, das mit seiner erlebnisreichen Promenade über dem Mainknie als
einzigartig gelten kann.
Schlossgarten Aschaffenburg
Adresse: Schlossplatz �Kontakt: 0�021-38���-0, [email protected], [email protected]: www.schloesser.bayern.de, www.aschaffenburg.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Aschaffenburg Hbf, Bus 1, 3, �, �, �3-��, �1, �2, Haltestelle „Stadthalle“
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Peter Körner
Sehnsucht nach dem Süden
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wischen 1��0 und 18�0 schufen Homburger Landgrafen und ihre
Frauen eine außergewöhnliche Gartenlandschaft. Fünfzehn unter-
schiedliche Anlagen, Gärten, Parks und Waldparks auf 38� ha wurden von
der „Tannenwaldallee“, einer markant und stimmungsvoll mit Säulenpappeln
beplanzten „öffentlichen Promenade“, erschlossen. Sie ist, wie der „Kleine
Tannenwald“, ein bezaubernder Rokokogarten im anglo-chinoisen Stil mit
Teich, Insel und Kolonnade ebenso wie der „Große Tannenwald“, ein vielfältig
gestalteter Waldpark, schon in den Jahren nach 1��0 entstanden.
Nach 1820 setzte Landgräin Elizabeth, die als englische Prinzessin mit Gar-
tenkunst in Theorie und Praxis bestens vertraut war, neue Akzente: In ihrem
„Englischen Garten“ konnte sie der Leidenschaft des Sammelns und Züch-
tens exotischer Planzen frönen, den „Kleinen Tannenwald“ durch eine Mini-
Musterfarm erweitern und mit dem „Gotischen Haus“ (heute Stadtmuseum,
Stadtarchiv und Café) ein originelles Stück englischer Neugotik in ihre neue
Heimat bringen. Auch vier unterschiedlich angelegte Gärten der landgräf-
lichen Brüder reihten sich an der „Tannenwaldallee“ auf. Deren Verlängerung,
die Elisabethschneise, führt zu einem romantisch gestalteten „Forstgarten“
für die Anzucht auch exotischer Bäume und zum „Hirschgarten“.
Nach dem Ende der Landgrafschaft 18�� gestaltete sich das Schicksal der
Gärten und Parks unterschiedlich: es reichte von steter Plege bis zur Bebau-
ung oder Verwilderung. Nun wird die Landgräliche Gartenlandschaft soweit
wie möglich als historisches Erbe bewahrt und nach gartendenkmalplege-
rischen Bedingungen wieder hergestellt. Dieses „Wiedererstehen“ kann ge-
rade miterlebt werden! Im „Kleinen Tannenwald“, im „Forstgarten“ und bei
der Neuplanzung der Pappeln am „Gotischen Haus“ ist bereits viel erreicht
worden, an den Grundlagen für die Wiederherstellung des „Großen Tannen-
waldes“ wird zur Zeit gearbeitet.
Landgräfliche Gartenlandschaft Bad Homburg v.d. Höhe
Adresse: entlang der Tannenwaldallee und der ElisabethenschneiseKontakt: 0�1�2-100�1�1, [email protected] Internet: www.bad-homburg.deÖffnungszeiten: ganzjährig
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Roswitha Mattausch
Wo Natur und Kunst gewetteifert haben
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as Schloss Homburg mit seinem 13 ha großen Garten war beinahe 2�0
Jahre lang Sitz der Landgrafen von Hessen-Homburg und anschließend
von 18�� bis 1�18 Sommerresidenz der preußischen Könige und deutschen
Kaiser.
Die Entwicklung der Burg- und Schlossgärten in Homburg gewinnt erst mit Be-
ginn des 1�. Jahrhunderts an Bedeutung. Damals lag südwestlich, unterhalb
des Burgberges, eine kleine, regelmäßig gegliederte Gartenanlage, an deren
westlichen Rand sich später der herrschaftliche Obstgarten anschloss. Dieser
Obstgarten hat sich über die Jahrhunderte bis heute erhalten und wurde im
Jahr 200� mit neuen Obsthochstämmen in historisch überlieferten Sorten
beplanzt. In südwestlicher Richtung schließt sich direkt die „Phantasie“ an,
ein Gartenbereich, der unter Friedrich V. (1��8-1820) und seiner Frau Caro-
line (1���-1821) um 1��� entstand. Die künstlerische Gestaltung des Land-
schaftsgartens wurde durch die englische Prinzessin Elizabeth (1��0-18�0),
die 1818 in die Landgrafschaft Hessen-Homburg einheiratete, fortgeführt. Sie
ließ Maronen nahe der „Phantasie“ planzen und verband den Schlosspark mit
der Landschaft des Hochtaunus. Die nach ihr benannte „Elisabethenschnei-
se“ in den Taunus existiert bis heute und ist ein wichtiger städtebaulicher
Bestandteil. Vor dem Königslügel lag das barocke Parterre mit vier großen
Kompartimenten, die seitlich von Alleen und im Mittelteil von geschnittenen
Rüstern eingefasst waren. Heute beinden sich in den Rasenlächen Beet-
formen der Jahrhundertwende. Diese Teppichbeete sind 1��� nach alten
Planvorlagen wieder angelegt worden und begeistern die Besucher, da diese
historischen Schmuckplanzungen sehr selten geworden sind. An der Nordseite
wird die streng gegliederte Fläche von der ab 1�80 errichteten Orangerie und
dem Hofgärtnerhaus begrenzt. Die Kultivierung von Zitronen hat bis heute
eine große Bedeutung, zeugt von besonderer Wertschätzung der Planze und
machte die kleine Residenz weit über ihre Grenzen hinaus berühmt.
Schlosspark Bad Homburg v.d. Höhe
Adresse: SchlossKontakt: 0�1�2-�2�200, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: S �, Bhf. Bad Homburg, 1� Min. Fußweg; U 2, Bhf. Bad Homburg-Gonzen-heim, Stadtbus, Haltestelle „Kurhaus“, � Min. Fußweg
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Manfred Handke
Teppichbeete mit Phantasie
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ine 1�3� entdeckte Heilquelle bei Auerbach war der Ausgangspunkt
für den Landschaftspark Fürstenlager. Das Vorhaben, in dem engen Tal
ein repräsentatives Kurbad zu errichten, wurde allerdings nicht verwirklicht.
Stattdessen legte man ab 1��0 um den Gesundbrunnen herum ein dorfar-
tiges Gebäudeensemble an, das den Landgrafen und den Großherzögen von
Hessen-Darmstadt als Sommerresidenz diente. In der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts entstanden in zahlreichen Parks ähnliche kleine Dorfanlagen
als Staffagen für das einfache ländliche Leben. Im Fürstenlager hielt sich die
landgräliche Familie jedoch tatsächlich längere Zeit auf. Sie lebte in einem
relativ bescheidenen Herrenhaus als Bestandteil des Dorfes, einer „Ferme or-
née“, der Zierfarm.
Parallel zur Errichtung des Dorfes wurde der etwa �2 ha große Landschaftspark
nach Plänen des Hofgärtners Carl Ludwig Geiger angelegt. In beeindru-
ckender Weise vereinte man hier die Gartenkunst mit der Landwirtschaft. Die
bereits vorhandenen Parkbauten wurden durch ein Alleennetz miteinander
verbunden, das sich vom Gesundbrunnen ausgehend über die Hänge zieht.
Einzelne Schmuckplätze wurden angelegt, Wiesen und Ackerlächen in die
Parkgestaltung integriert, der ländliche Charakter zusätzlich durch Obstbaum-
alleen, einen Weinberg sowie einen Küchengarten betont. Die mit Pappeln
beplanzten Alleen führen den Besucher noch heute zu Aussichtsplätzen mit
weitem Ausblick in das Rheintal und die Landschaft der Bergstraße. Die vor-
handenen Mammutbäume belegen die in der zweiten Hälfte des 1�. Jahr-
hunderts erfolgte Planzung zahlreicher exotischer Gehölze.
Umfangreiche gartenrestauratorische Maßnahmen und eine kontinuierliche
Plege durch qualiizierte Gärtner haben dazu geführt, den durch Befund und
Quellenlage bekannten Zustand wieder herzustellen sowie die einmalige
Stimmung dieses Landschaftsparks auch heute für die Besucher erlebbar zu
machen.
Staatspark Fürstenlager Bensheim-Auerbach
Adresse: Staatspark Fürstenlager Bensheim-AuerbachKontakt: 0�2�1-�3��-0, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: ganzjährig
F13 | 030
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Bernd Modrow
Ein Dorf im Park als landgräliche Sommerfrische
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er Herrngarten ist die älteste Parkanlage Darmstadts, die sich aus drei
größeren und mehreren kleineren Gärten entwickelte. Den Kern bil-
dete der so genannte Hofgarten, der ursprünglich an das Schloss grenzte.
1��� ließ Landgraf Georg I. (1���-1���) neben dem zum Schloss gehö-
renden Nutzgarten einen Lustgarten außerhalb der Befestigungsanlage auf
der Nordseite des Schlosses anlegen. Schon 1��1 baute man hier die ersten
Kartoffeln in Darmstadt an!
Unter der Regentschaft der Landgräin Elisabeth Dorothea (1��8-1�88) wur-
den die Anlagen nach Norden ausgedehnt und losgelöst vom Schloss mit ei-
ner Mauer umgeben. Eine Hälfte war nach französischem Vorbild als barocker
Lustgarten eingerichtet, die andere wurde als Obst- und Nutzgarten bewirt-
schaftet. Die heutige charakteristische Form des Herrngartens geht auf die
Große Landgräin Caroline (1�21-1���) zurück, die den Garten als englischen
Landschaftspark anlegen ließ. Zwischen 1801 und 1811 erfolgte die einheit-
liche Ausgestaltung im Stil eines späten klassizistischen Landschaftsgartens
mit Teich, Bächen, offenen Wiesen, Gehölzrändern und Baumgruppen, kunst-
voll gewundenen Wegen und einem so genannten „Belt walk“, der die ehe-
mals separaten Gartenszenerien verband. Um 1801 öffnete Carolines Sohn,
der spätere Großherzog Ludewig I. (1��3-1830), den Schlossgarten für die
Bürger. Als weiteres wichtiges landschaftliches Element wurde zwischen 1813
und 182� in der nordwestlichen Parkecke der 12 m hohe Herrngartenberg er-
richtet. Mit der Verstaatlichung des Gartens griff man ab 1�18 die Ideen der
Volksparkbewegung auf und richtete Spielplätze sowie das Herrngarten-Café
ein. Durch Randbebauung kam es an der Ostgrenze zu Geländeverlusten,
die die Gestaltung des Parks stark beeinträchtigt und ihn auf seine heutige
Größe von 12 ha reduziert haben. Seit 1��� ist die Stadt Darmstadt bemüht,
den Park auf der Grundlage eines Parkplegewerkes schrittweise wieder zu
rekonstruieren bzw. zu sanieren.
Herrngarten Darmstadt
Adresse: StadtmitteKontakt: 0�1�1-132�00, [email protected]: www.darmstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Straba 3, �, �, 8, Bus L, Haltestelle „Willy-Brandt-Platz“
F10 | 031
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Doris Fath
Vom Schlossgarten zum Bürgergarten
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er Prinz-Emil-Garten wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens
1��2 vom Dieburger Gartenarchitekten Nikolaus Andreas Siebert als
Lustgarten für den Minister und späteren Präsidenten des Geheimen Rates
und Kanzlers von Hessen-Darmstadt, Karl Friedrich von Moser (1�23-1��8),
angelegt. Im Jahr 1�80 erwarb Großherzog Ludwig I. (1��3-1830) den Gar-
ten, den Prinz Emil (1��0-18��), nach dem er heute benannt ist, 1830 erhielt.
Der Garten wies in seiner ursprünglichen Form spätbarocke und landschafts-
gärtnerische Stilelemente auf. Das heute noch vorhandene Schlösschen er-
baute Johann Martin Schuhknecht in den Jahren 1��� bis 1��8.
Historische Staffagearchitekturen, wie ein chinesischer Gartenpavillon, eine
gotische Kirchenruine, Apollo- und Neptunstatuen, eine Kapelle, eine Eremi-
tage, Holzbrücken, zwei Teiche sowie Weinstöcke und eine Obstplantage ver-
schwanden im Laufe der Zeit. Ursprünglich begrenzte ein etwa �0 m langes
Wasserbecken den Landschaftsgarten zur Heidelberger Straße hin. Von der
Terrasse des Schlösschens genoss Karl Friedrich von Moser den unverbauten
Blick bis in die Rheinebene. Das Wasserbassin unterstrich dabei den Eindruck
von Weite.
Der ursprüngliche englische Garten stellte sich um die Jahrhundertwende
als Landschaftsgarten des 1�. Jahrhunderts mit Merkmalen des bürgerlichen
Gartens dar. Seit 1�2� gehören Park und Schlösschen der Stadt Darmstadt.
Nach dem Krieg entstanden erhebliche Eingriffe durch Randbebauungen, die
erst in den letzten Jahren weitgehend gemildert werden konnten. Von den
ehemals vorhandenen Gebäuden existiert nur noch das Schlösschen, das ei-
ner bürgerschaftlichen Nutzung zugeführt ist. Im Jahr 1�8� wurde mit der sy-
stematischen Sanierung des Parks begonnen. Der 1�3� zugeschüttete Teich
wurde wieder hergestellt und auf der Teichinsel ein kleiner schmiedeeiserner
Pavillon errichtet. Dieser stammt aus einem Bessunger Privatgarten und wur-
de von dort 1�88 an den heutigen Standort versetzt.
Prinz-Emil-Garten Darmstadt
Adresse: Heidelberger Straße, HermannstraßeKontakt: 0�1�1-132�00, [email protected]: www.darmstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Straba 1, �, �, 8, Haltestelle „Prinz-Emil-Garten“
F10 | 032
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Doris Fath
Lustgarten für den Minister
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er Spaziergang entlang der neu geplanzten Ulmenallee lädt auf eine
Insel zwischen Gersprenz und Herrngraben ein. Hier beginnt der fran-
zösische Park, den Johann Philipp Ernst von Groschlag (1��0-1�1�) reprä-
sentativ vor den Toren Dieburgs anlegen ließ. Die 1��� geplanzte Allee aus
Schnittkronen-Linden gibt den Blick auf Trapezteich und Tempelchen frei.
Johann Ludwig Petri baute den Garten so, wie der Bauherr den Park von
Versailles erlebt hatte. Es fehlte jedoch der Bezug auf das früher neben der
Mühle gelegene Schloss Stockau. Erst Sohn Philipp Karl Anton (1��2-1���)
nahm dessen Achse auf und richtete die holländische Partie auf einen in der
Ferne erhöht stehenden Obelisken aus, der noch heute zu bewundern ist.
Seine Idee der umlaufenden Kanäle brachte er aus dem holländischen Stu-
dienort Leiden mit. Enkel Karl Friedrich Willibald (1�2�-1���) legte um die
beiden regelmäßigen Gärten den klassischen englischen Landschaftsgarten
an, den der Gartentheoretiker Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1��2-1��2)
so sehr lobte.
Die Besonderheit des Dieburger Schlossgartens ist die Tatsache, dass drei
Gärten unterschiedlicher Stilrichtungen nebeneinander Bestand hatten und
dass die Stadt Dieburg, die schon 18�3 den Besitz erwarb, den größten Teil
der Flächen zusammenhielt. So sind die Achsen der beiden regelmäßigen
Gärten noch nachvollziehbar, nur auf dem Gelände des englischen Gartens
wurde außerhalb des Herrngrabens ein Freibad und Tennisplätze angelegt.
Seit 1�88 besinnt sich die Stadt auf ihre Aufgabe, das Gartenerbe zu erhal-
ten. Die Stadtverordneten beschlossen eine Sanierung und die Ergänzung der
historischen Strukturen in zehn Teilschritten. Die französische Hauptallee aus
Schnittkronen-Linden wurde bereits wieder angelegt und führt zu dem erneu-
erten Trapezteich mit der Fontäne in der Mitte. Die Planung für die Sanierung
des Festplatzes läuft, und die Wiederanbindung der holländischen Partie an
den Obelisken ist durch einen Bauleitplan gesichert.
Schlossgarten Dieburg
Adresse: GroschlagwegKontakt: 0�0�1-2002-0, [email protected]: www.dieburg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bhf. Dieburg, 10 Min. Fußweg
H10 | 033
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Peter Jordan / Monika Rohde-Reith
Drei Partien zugleich
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er Park heißt nach Anna geb. Mumm von Schwarzenstein, die mit
ihrem Ehemann, Alfred von Neufville aus der hugenottischen Frank-
furter Kaufmann- und Bankiersfamilie, ab 188�/�0 die Anlage als Land-
schaftspark schuf. Hier – am Osthang des Kleinen- und Jähenbergs – wollte
das Paar die reine Bergluft des Taunus genießen. Lange war ihnen dies nicht
vergönnt, denn Anna starb bereits 18�� mit 3�, Alfred 1�00 mit �� Jah-
ren. Ihr Park jedoch bezaubert bis heute. Seine Fläche von �,� ha hat der
Frankfurter städtische Gartendirektor Andreas Weber (1832-1�01) gestaltet,
der Überlieferung nach unter Mitwirkung des Gartenarchitekten Heinrich
Siesmayer (181�-1�00). Immer neue Bilder nimmt der Besucher wahr, bizarre
Felsformationen und idyllische Wiesenmulden, heimische und exotische Bäu-
me in Gruppen und als Solitäre. Sichtachsen lenken den Blick im Parkinnern
auf pittoreske Bauten und nach außen über das tief unten liegende Alt-Epp-
stein mit seiner Burgruine hinweg zu den Berghäuptern und Taleinschnitten
des Vorder- und Hochtaunus. Über den Erlebnis- und Erholungswert hinaus
gibt der Park einen Eindruck vom großbürgerlichen Landleben im Taunus vor
dem Ersten Weltkrieg. Davon zeugen Wohn-, Repräsentations-, Wirtschafts-
und Phantasiebauten wie die Villa Anna selbst und der mit ihr durch einen
Brückengang verbundene Kavaliersbau, Nachbauten eines Schweizer Hauses
und einer Burg (heute Neufvilleturm genannt), ein Gartenblockhaus, ein
großes Taubenhaus und eine künstliche Ruine. 1�33 wurde das Anwesen
zum Müttererholungsheim der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und
Nassau. 1�81 folgte die Therapeutische Einrichtung Eppstein der Jugend-
beratung und Jugendhilfe e.V. Frankfurt am Main. Sie bietet stationäre Re-
habilitation für drogen- und mehrfachabhängige junge Menschen an. Den
Neufvilleturm erwarb 1�33 die Stadt Eppstein als Aussichtsturm. Seit 200�
unterstützt der Förderkreis Bergpark Villa Anna die Renovierung des Parks
und seiner Bauten.
Bergpark Villa Anna Eppstein
Adresse: Theodor-Fliedner-Weg �Kontakt: 0�1�8-����-0, [email protected]: www.drogenberatung-jj.deÖffnungszeiten: April-Okt. Sa, So, Feiertag 10-1� Uhr; Neufvilleturm April-Sept. (bei schönem Wetter) Sa 13-18 Uhr, So, Feiertag 11-18 UhrÖPNV: S 2, Bhf. Eppstein
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Bertold Picard
Hoher Hang und weiter Blick
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in Kleinod unter den Landschaftsgärten indet sich am Rande der
Wetterau in Florstadt-Staden. Begründet 1��� durch Johann Fried-
rich Ferdinand von Löw (1�0�-1���), der nach seinem Ausscheiden aus di-
plomatischen Diensten von England nach Staden kam, wurde neben dem
Schloss ein Landschaftsgarten nach englischem Vorbild errichtet. Auf rund
� ha erstreckt sich die Anlage heute zwischen dem Fluss Nidda und der Bun-
desstraße 2��. Seine gegenwärtige Struktur erhielt der Park aber erst über
hundert Jahre später. Freifrau von Stein auf Staden lud 18�� den berühmten
Gartenkünstler Eduard Petzold (181�-18�1) ein, um den vorhandenen Park
neu zu gestalten. Pate für diese Planung stand der Landschaftsgarten im
sächsischen Bad Muskau, der von Fürst Hermann von Pückler (1�8�-18�1)
angelegt und von Petzold betreut und erweitert worden war.
Der Gartenarchitekt verfasste für Staden einen detaillierten Bestandsplan
und entwickelte einen für die zweite Hälfte des 1�. Jahrhunderts typischen
Landschaftsgarten, der in einem reizvollen „Pleasureground“ am Schloss
und einer Teichanlage am nördlichen Parkende Höhepunkte aufweist. 188�
wurde er an die Gemeinde Staden verkauft und 1�0� unter Denkmalschutz
gestellt.
1��0 tauchten nach der Wiedervereinigung Petzolds Pläne im Archiv des
Instituts für Denkmalplege in Dresden auf, so dass in den darauf folgenden
Jahren ein Plegekonzept erstellt werden konnte, das an die Intentionen des
großen Gartenkünstlers anknüpft. Im Park inden sich heute noch zum Teil
über 180 Jahre alte Linden und Eichen. Daneben trifft man auf Maulbeere,
Platane, Mammutbaum, Sumpf- und Scheinzypresse, Blutbuchen und Hän-
geeschen.
Im Zuge der Rekonstruktion des Parks sollen die ursprünglichen Wege,
Sichtachsen, Baumplanzungen und der zugeschüttete Teich wieder herge-
stellt werden.
Park Florstadt-Staden
Adresse: ParkstraßeKontakt: 0�03�-����-0, [email protected]: www.lorstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus FB-01, FB-0�, Haltestelle „Am Park“
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E
Frank Uwe Pfuhl
Kleinod in der Wetterau
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rsprünglich lag an der Stelle der heutigen Grünanlage der „kleine Main“
mit einer romantischen Maininsel. Erst die Entwicklung der Eisenbahn-
trasse am Flußufer führte zu der Entstehung eines Gartens. Dem späteren
Stadtgärtner Sebastian Rinz (1�82-18�1) ist es zu verdanken, dass der 18�8
zugeschüttete Mainarm nicht zum Betriebsgelände der neu errichteten Ei-
senbahn wurde. Nach seinen Vorstellungen sollte die erste städtische Grün-
anlage, die Wallanlagen, hier am Main in einer entsprechenden Grünläche
enden.
Rinz’ Ideen konnten zunächst nicht in die Tat umgesetzt werden. Aber schon
im Jahr 1832 eröffnete mit der „Mainlust“ ein Vergnügungslokal, dessen
prächtige, mit Platanen bestandene Gartenterrasse eine der meist besuchten
Attraktionen Frankfurts war.
Den Namen „Nizza“ trägt der Park erst seit seiner eigentlichen Neugestaltung
um 18�� durch Andreas Weber (1832-1�01), einem Enkel von Sebastian Rinz.
Er brachte erstmals auch exotische Planzen an den Main, von denen viele
in einem Glashaus überwinterten. Die Südausrichtung und die schützende
Mauer zur Uferstraße schafften kleinklimatisch die idealen Voraussetzungen
für eine solche Planzenauswahl. Prägend waren außerdem die doppelläuige
Treppe zur höher gelegenen Uferstraße, der Grindbrunnenpavillon anstelle
des jetzigen Nizza-Cafés und die bis heute erhaltenen geschnittenen Plata-
nenalleen zur Mainseite hin.
Noch zweimal wurde das „Nizza“ umgestaltet, um 1�30 und um 1��0, bis es
seit dem Jahr 2000 von dem Frankfurter Grünlächenamt restauriert und mit
einem mediterranen Planzkonzept von Rainer Gesell versehen wurde. Dies
ermöglicht sogar die Überwinterung aller Planzen vor Ort. Heute ist hier
einer der größten südländischen, öffentlich zugänglichen Gärten nördlich der
Alpen zu bewundern.
Das „Nizza“ Frankfurt am Main
Adresse: UntermainkaiKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: U 1-�, Straba 11, 12, Haltestelle „Willy-Brandt-Platz“
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Renate Friedrich
Gartendenkmal am Main
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itten in der Stadt gelegen, gehört die �,2 km lange und 22 ha große
Wallanlage heute zu den größten Grünlächen Frankfurts. Im Jahr
180� fasste der Rat der Stadt den Beschluss zur Schleifung der fast 8 m
hohen Festungswerke, die zu diesem Zeitpunkt ihre militärische Bedeutung
verloren hatten. Man nutzte die Chance zur Schaffung einer öffentlichen
Promenade, die vor allem durch den Verkauf des größten Teils des Festungs-
geländes inanziert wurde. Stadtgärtner Sebastian Rinz (1�82-18�1) hatte
bis zu seinem Tod wesentlichen Anteil an der Gestaltung der Wallanlagen.
Auf den veräußerten Grundstücken entstanden in städtebaulich interessanter
Lage prachtvolle Villen und Patriziergärten, wie der Bethmannpark, den man
als Landschaftsgarten mit einem Weiher schuf. Wo sich heute das Beethoven-
Denkmal beindet, legte Lulu Brentano, Schwester von Clemens und Bettina
Brentano, ebenfalls einen Garten an, auf dem später die Kaufmannsfamilie
Du Fay ein Häuschen im Schweizer Stil errichtete. Johann Jakob Nebbin bau-
te etwa 1810 ein noch heute erhaltenes Gartenhaus, in dem nun Ausstel-
lungen und Konzerte stattinden. Schon 180� regelten Bestimmungen, die
sich zum so genannten „Wallservitut“ entwickelten, den Umgang mit den
Grundstücken. Da jedoch im Laufe der Jahre immer mehr Flächen neuen Ge-
bäuden zum Opfer ielen, wie auch beim Bau des Opernhauses (heute Alte
Oper), bestätigte man durch Gemeindebeschluss 1�0� das Verbot, die Wall-
grundstücke zu überbauen. Trotzdem hat die Stadt allein von 1��� bis 1�83
für 33 Bauvorhaben Ausnahmen erteilt! Die größte Zäsur erfuhren die Wall-
anlagen jedoch im Zweiten Weltkrieg. Viele alte Gärten, Gebäude, aber auch
Teichanlagen wurden zerstört. Erst 1��� begann eine umfassende Sanierung
und Umgestaltung dieser wichtigen Grünanlage. Heute ist die Wallanlage
mit mehr als 30 Denk- und Ehrenmälern für Frankfurter Persönlichkeiten aus-
gestattet und wird so, mit den Skulpturen internationaler Künstler, zu einem
wahren Freilicht-Museum mit hohem Erholungswert.
Wallanlagen Frankfurt am Main
Adresse: StadtmitteKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährig
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M
Werner Breuckmann
Um die gantze Stadt ein Park
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nfang des 18. Jahrhunderts begannen die Grafen von Hanau mit dem
Umbau und der Erweiterung der mittelalterlichen Burg und des Renais-
sancebaues in der Altstadt Hanaus zu einer barocken Residenz. Von 1�13 bis
1�1� ließ Graf Johann Reinhard von Hanau-Lichtenberg (1���-1�3�) den
Nordlügel des Schlosses, den so genannten Fürstenbau, errichten. Landgrä-
in Maria von Hessen-Hanau (1�23-1��2) nahm ab 1��3 größere Neubauten
am Schloss in Angriff. Ab 1��� ließ sie um den Friedrichs- und den Fürsten-
bau einen vollkommen neuen Garten anlegen. Es war der erste Lustgarten
der hanauischen Residenz, der auch in direkter Verbindung zum Schloss in
der Altstadt stand. Der Schlossgarten der Landgräin Maria – sie war eine
gebürtige englische Prinzessin – wurde als „englisches Boskett“ eingerich-
tet, d. h. nach den damals modernsten Gartenideen. Die Landgräin ließ sich
dabei von der gleichzeitig begonnenen Gartenerweiterung in Schwetzingen
und vermutlich auch von den Planungen ihres Bruders Frederick Louis in Kew
Gardens bei London anregen. Neben gewundenen Wegen, Freiräumen und
schattigen Wäldern besaß der Garten auch einen Baumsaal zum offenen Fla-
nieren und eine japanische Pagode. Dieser Garten blieb in seiner Struktur
bis 182� erhalten. Kurfürst Wilhelm II. von Hessen (1���-18��) ließ dann
den Schlossgarten vollkommen neu gestalten. Die Planungen stammten von
dem Kasseler Gartenarchitekten Wilhelm Hentze und orientieren sich – zu
diesem Zeitpunkt bereits historisierend – an dem Plan des Gartens von Stowe,
einem Werk des englischen Gartenkünstlers Lancelot Brown aus der Mitte
des 18. Jahrhunderts. Nach Abriss der mittelalterlichen Burg 1828 und dem
Bau einer Remise an dieser Stelle wurde der Garten von Louis Meinicke mo-
derat umgeplant. Der heutige Schlossgarten geht im Wesentlichen noch auf
den Hentze-Meinicke-Plan zurück. Mit der Landesgartenschau 2002 und dem
Bau des Congress Parks Hanau auf dem Gelände des ehemaligen Residenz-
schlosses wurde der Schlossgarten grundlegend erneuert.
Schlossgarten Altstadt Hanau
Adresse: SchlossplatzKontakt: 0�181-2����0, [email protected]: www.hanau.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 8, S �, Hanau Hbf, Bus 2, �, Haltestelle „Freiheitsplatz“, � Min. Fußweg
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Anton Merk
Ein „englisches Boskett“ für eine hessische Landgräin
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en ersten Schritt zum Bau des Schlosses Philippsruhe unternahm Graf
Philipp Reinhard von Hanau-Lichtenberg (1���-1�12) ab 1��� mit
der Errichtung der Schutzmauer zum Main hin. Damit entstand ein hoch-
wasserfreies Gartenparterre, das der pfalz-birkenfeldische Hofgärtner Marx
Doßmann in zwei abgestufte Parterre gliederte. Der gesamte Garten wurde
im Jahr 1�00 an beiden Längsseiten mit Lindenalleen umfasst.
Graf Johann Reinhard von Hanau-Lichtenberg (1���-1�3�) erweiterte den
Park nach Westen, beließ aber die Aufteilung in oberes und unteres Parterre.
Seine wesentliche Neuerung bezog sich auf die Einteilung der Bassins und
Broderien. Das obere Parterre erhielt ein zentrales Bassin mit hoher Fontä-
ne und eine symmetrisch angelegte Mittelallee. Dieser zweite Barockgarten
blieb als Grundform das ganze 18. Jahrhundert über erhalten.
Erst Erbprinz Wilhelm II. von Hessen-Kassel (1���-18��) ließ den Park nach
Norden erweitern und eine englische Gartenanlage durch den Hofgärtner
Lenz mit Gehölzgruppen, geschwungenen Wegen und dem einem Waldsee
nachempfundenen Mittelbassin gestalten. Dieser Garten behielt die Linden-
alleen und die Trennung in oberes und unteres Parterre bei.
18��-80 ließ Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim (1820-
188�) den Park grundlegend umbauen. In diesem Zusammenhang beauftrag-
te er den schwedischen Landschaftsarchitekten Jens Person Lindahl (18�3-
188�) mit der Neugestaltung. Lindahl hob die Trennung zwischen oberem
und unterem Parterre auf, ließ die Zwischenmauer abreißen und die Goldene
Treppe an die westliche Außenmauer verlegen. Das neu entstandene Parterre
modellierte er mit sanften Hügeln und komponierte elegant geschwungene
Wege. Auch er hielt an den Lindenalleen fest und schuf unmittelbar hinter
dem Schloss an französischen Broderien orientierte Blumenrabatten. Die Re-
staurierung des Philippsruher Schlossgartens im Rahmen der Landesgarten-
schau 2002 erfolgte im Wesentlichen nach dem Lindahl’schen Plan.
Schlosspark Philippsruhe Hanau
Adresse: Philippsruher Allee ��Kontakt: 0�181-2����0, [email protected]: www.hanau.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bhf. Hanau West, Bus 1, 10, Haltestelle „Schloss Philippsruhe“
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Anton Merk
Vom Broderieparterre zum englischen Landschaftspark
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ls „die Krone Deutscher Bäder“ wurde Wilhelmsbad einst von Christian
Cay Lorenz Hirschfeld (1��2-1��2), dem damals bedeutendsten Gar-
tentheoretiker Deutschlands, bezeichnet. Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kas-
sel (1���-1821), regierender Graf von Hanau, hatte 1��� damit begonnen,
den bereits 1�0� entdeckten „Guten Brunnen“ auszubauen. Finanziert wurde
das Luxusbad mit den Geldern, die der Graf aus dem Soldatenhandel mit sei-
nem Vetter, dem englischen König Georg III., erwirtschaftet hatte. Schon bald
stellte sich heraus, dass der Wilhelmsbader Sauerbrunnen weder heilkräftig
noch ergiebig war. Auch verschiedene Wiederbelebungsversuche änderten
nichts daran, dass in dem als schönstes Bad weit und breit gepriesenen Wil-
helmsbad eigentlich nicht gebadet werden konnte. Ein Segen für uns, denn
dadurch ist die ehemalige Kur- und Badeanlage aus dem späten 18. Jahrhun-
dert unverändert erhalten. Eines der Highlights des frühen englischen Land-
schaftsparks ist die künstliche Ruine mit luxuriösem Innenleben, die – ro-
mantisch auf einer Insel im Parkweiher gelegen – Wilhelm unter anderem als
Rückzugsort nutzte. Gegenüber der „Liebesinsel“ beindet sich die „Totenin-
sel“ mit der Grabpyramide, die ursprünglich eine weiße Marmorurne mit dem
Herz des früh verstorbenen Sohnes des Erbauers barg. Auf dem Pferdekarus-
sell in Gestalt eines antiken Tempels drehte im 18. Jahrhundert die vornehme
Gesellschaft ihre Runden, während im Karussellhügel verborgen Menschen
im Schweiße ihres Angesichts das Gefährt anreiben mussten. Das als tech-
nisches Meisterwerk geltende Karussell – wie die Gesamtanlage von Franz
Ludwig Cancrin (1�38-181�) errichtet – wird derzeit aufwändig saniert.
Vom Schneckenberg aus eröffnet sich der Blick auf die künstlich geschaffene
Parklandschaft über die Mauer umwehrte ehemalige Fasanerie hinweg bis zu
den blauen Hügeln des Spessarts. Hinter dem Arkadenbau wartet der „Ein-
siedler“ in seiner einsamen Grotte auf einen Besuch.
Staatspark Hanau-Wilhelmsbad
Adresse: KurpromenadeKontakt: 0�181-�0��0�0, [email protected]: www.schloesser-hessen.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bhf. Wilhelmsbad
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Heidrun Merk
Luxus im Schatten der Esplanade
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er Park ist in zwei Hälften unterteilt. In der Mitte verläuft ein ganz-
jährig zugänglicher öffentlicher Weg. Der so genannte Seegarten, die
südliche Hälfte aus der Zeit um 1800, wurde von Johann Peter Freiherr von
Leonhardi nach einem längeren Aufenthalt in England unter Beratung des
Stadtgärtners Sebastian Rinz (1�82-18�1) aus Frankfurt angelegt. Auf dem
Gelände beindet sich ein kleines Gebäude, das als Versammlungsraum für
Freimaurer diente. Johann Peter von Leonhardi war seit 1�8� der erste deut-
sche Provinzial-Großmeister der Freimaurerloge für den Ober-Niederrhein und
den Fränkischen Kreis.
Angrenzend an den Seegarten steht in der Parkstrasse die alte Schule von
Groß Karben, die Friedrich von Leonhardi Mitte des 1�. Jahrhunderts bauen
ließ, da die Familie das Schulpatronat von Groß Karben innehatte.
18�� erfolgte der Erwerb des so genannten „Neugartens“, der nördlichen
Hälfte, durch Ludwig von Leonhardi von der Gemeinde Groß Karben, die in-
zwischen im Besitz des benachbarten Degenfeldschen Schlosses war. Dieser
Teil wurde um 18��, also vor dem Kauf durch die Familie, von dem Gartenar-
chitekt Franz Heinrich Siesmayer (181�-1�00) angelegt. Im Neugarten steht
das ehemalige Gärtnerwohnhaus.
Im Baumbestand hervorzuheben sind einige Exemplare von Platanen, Blut-
buchen, Eichen, Ginkgos und Rosskastanien sowie eine Gruppe von Trauerbu-
chen. Die ursprünglich vorhandenen Pavillons sind leider dem Vandalismus
anheim gefallen.
Der Park beindet sich in Familienbesitz und wird zu verschiedenen Veranstal-
tungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Schlosspark Karben-Groß Karben
Adresse: ParkstraßeKontakt: [email protected]: www.leonhardikulturprojekte.orgÖffnungszeiten: Führung nach AnmeldungÖPNV: S �, Bhf. Groß Karben, Bus 0�, Haltestelle „Schloss“
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Peter von Leonhardi
Versammlungsort für Freimaurer im Grünen
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n der zweiten Hälfte des 1�. Jahrhunderts entdeckten die wohlhabenden
Bürger Frankfurts zunehmend die klimatischen und landschaftlichen Vor-
züge des Taunusgebirges. Neben zahlreichen Villen entstanden etliche Kli-
niken, wie 18�� die Lungenheilanstalt Falkenstein auf einem � ha großen Ge-
lände unterhalb der Burgruine. Franz Heinrich Siesmayer (181�-1�00) schuf
hier eine weitläuige Parkanlage im landschaftlichen Stil. Ende 1�0� wurde
die Anlage an Kaiser Wilhelm II. verkauft, der gesamte alte Gebäudekomplex
abgerissen, die eingewachsene Parkanlage jedoch in weiten Bereichen erhal-
ten. Die Einweihung als „Ofiziersheim Taunus“ erfolgte im Sommer 1�0�.
Die Neugestaltung der Parkanlage im nahen Umfeld der Gebäude übernah-
men die Söhne Siesmayers, Philipp und Ferdinand, und legten entsprechend
der sich um die Jahrhundertwende verändernden gartenkünstlerischen Vor-
stellungen neue Partien mit regelmäßigem, architektonischem Gepräge an.
So entstand entlang der Südseite eine Promenade, deren Mittelpunkt ein
Terrassenbereich mit Wasserbecken, Heckenbrüstungen, Felswand und dop-
pelläuigem Treppenabgang darstellt. An Standorten mit außergewöhnlichen
Sichtbeziehungen wurden halbrunde Sitzplätze geschaffen.
Nach verschiedenen Nutzungen sanierte man 1���-�� den Gebäudekomplex
und richtete das �-Sterne-Superior Kempinski Hotel ein, im südöstlichen Park-
bereich erfolgte der Neubau einer neurologischen Klinik. Die historischen Kli-
nikgebäude, der Wirtschaftstrakt, das unterirdische Gangsystem sowie die ge-
samte von der Firma Siesmayer angelegte Parkanlage sind denkmalgeschützt.
Im Zuge der baulichen Umgestaltung wurde die Parkanlage nach einem gar-
tendenkmalplegerischen Leitkonzept restauriert. Besondere Aufmerksamkeit
wurde auf die Wiederherstellung des historischen Eingangs und der Terras-
senanlage gelegt. Die malerischen Ausblicke auf markante Solitärbäume,
Baumgruppen und über die großzügigen Wiesenbereiche auf die Burgruinen
Falkenstein und Kronberg bis nach Frankfurt wurden frei gestellt.
Park Kempinski Hotel Königstein-Falkenstein
Adresse: Debusweg �-18Kontakt: 0�1��-�00, [email protected]: www.kempinski-falkenstein.comÖffnungszeiten: nur für Hotelgäste zugänglichÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, Bus �1�, Haltestelle „Kronbergerstraße“
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Irmela Löw
Ein Siesmayer-Park mit malerischen Ausblicken
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ie Villa wurde 1888-�� für den Bankier Wilhelm Carl von Rothschild
und seine Gattin Hanna Mathilde als Sommersitz erbaut. Die umge-
bende, circa 10 ha große, landschaftliche Parkanlage gestaltete die Firma
Siesmayer unter besonderer Berücksichtigung der topograischen Gege-
benheiten, zeittypischer Gestaltungselemente und einer charakteristischen
Planzenverwendung. Die Positionierung der Villa auf dem Bergkamm wurde
durch die Ausbildung von zwei auf Fernsicht ausgerichteten Wiesenräumen
verstärkt. Solitärbäume und Baumgruppen rahmten die Ausblicke zu den
Burgruinen Kronberg und Falkenstein ein.
1�2� erbte und bewohnte der Enkel Rudolf von Goldschmidt-Rothschild die
Anlage. Nach der Beschlagnahmung durch die Reichsinanzverwaltung 1�38
wurde das Gebäude an die „Reichsgruppe Banken“ abgetreten. Man vermie-
tete die Villa nach dem Zweiten Weltkrieg an den Länderrat des Vereinigten
Wirtschaftsgebietes (Bizone). 1��� kaufte die Stadt Königstein die Villa und
die Parkanlage von den Erben der Goldschmidt-Rothschilds. Als „Kurhotel
Sonnenhof“ genutzt, wurde der Park als öffentliche Grünanlage ausgewiesen.
Bauliche Eingriffe in den Park erfolgten 1��� mit einer Hotelerweiterung
auf dem Bergkamm sowie dem Bau der Bundesstraße 8, die tiefer gelegt am
Park vorbeigeführt wurde und die angrenzenden Parkbereiche veränderte.Der
200� eingestellte Hotelbetrieb wurde nach Sanierungsarbeiten Ende 200�
unter neuer Regie wieder aufgenommen. Die Parkanlage prägt heute ein be-
eindruckender Altbaumbestand unter anderem aus den 18�� von Kaiserin
Friedrich und ihrem Bruder, dem Prinzen von Wales, geplanzten zwei Tannen
vor dem Hauptportal sowie Blutbuchen, Linden, Mammutbäumen und ver-
schiedenen Zedern- und Kiefernarten aus der Entstehungszeit. Die Wiesen-
bereiche sind den Hanglagen angepasst, ein weitgehend erhaltenes Wege-
system und die Aussichten insbesondere von der Terrassenanlage des Hotels
weit über Kronberg und das Rhein-Main-Gebiet laden zum Verweilen ein.
Park Villa Rothschild Königstein-Falkenstein
Adresse: Falkensteiner StraßeInternet: www.villa-rothschild.comÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, Bus �1�, Haltestelle „Thewaldstraße“, 10 Min. Fußweg
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Irmela Löw
Wiesenräume mit Fernsicht
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die Büsche – meist Theerosen – wachsen wild ineinander und ranken
sich zum Teil an den Koniferen empor.“ So beschrieb ein Zeitgenosse
18�� den Park von Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, den die
deutsche Kaiserin Viktoria (18�0-1�01) ab 188� anlegen ließ. Die von ihr
in diesem Park erbaute Sommerresidenz beherbergt heute das Schlosshotel
Kronberg, der Park selbst nimmt seit 1��� einen Golfplatz auf.
Noch heute lassen sich die Strukturen eines Schlossparks im spätviktoria-
nischen Stil erkennen, der insbesondere durch seinen Reichtum an ausdrucks-
starken Gehölzen bezaubert. Neben verschiedenen Koniferenarten indet man
Kiefern, Thujen, Scheinzypressen, Douglasien sowie eine große Blauzeder.
Kaiserin Viktoria hatte sich mit dem Erwerb von Villa und Park sowie �0
angrenzenden Grundstücken in Kronberg einen Wunsch erfüllt, der nicht
zuletzt der einer Gartenbegeisterten war. Sie war als Witwe auf der Suche
nach einem „Home“, bei dem sie „planzen und arrangieren“ konnte. Von
Vorteil war dabei, dass auf dem Grundstück bereits ältere Bäume standen,
die in ihre Gestaltung einbezogen werden konnten. Ausführender Planer war
der Potsdamer Hofgärten Hermann Walter (183�-18�8), der seine Ideen eng
mit den Vorstellungen der Bauherrin abstimmte. Das Gelände des Parks ist
lebhaft modelliert, ein Steilhang darin wurde zur Gestaltung einer Grotte mit
Wasserfall genutzt. Man kam fast gänzlich ohne Beetanlagen und Rabatten
aus; die einzige geometrische Anlage des Parks ist der neben dem Marstall
terrassenförmig angelegte Rosengarten. Dessen zentrales Element ist ein
Brunnen, von dem ein mit Säuleneiben gesäumter Mittelweg zwischen �.000
geplanzten Rosenstöcken ansteigt.
In das große Areal sind diverse Gebäude eingegliedert: ein Marstall, Häuser
für Verwalter und Gärtner sowie ehemals eine Meierei und vier Treibhäuser
mit Dampfheizung. Sie wurden zum Anziehen exotischer Früchte für die Spei-
setafel der Kaiserin genutzt wie auch zur Zucht von Rosen und Orchideen.
Park Schloss Friedrichshof Kronberg im Taunus
Adresse: Schlosshotel Kronberg, Hainstraße 2�Kontakt: 0�1�3-�01-01, [email protected]: www.schlosshotel-kronberg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, 10 Min. Fußweg
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Markus Miller
Überhaupt sind Rosen im Park mitVorliebe verwendet
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ie Quellen des Kronthals wurden bereits 1��8 urkundlich erwähnt,
jedoch erst 1818 durch den Kronberger Amtsarzt Dr. Küsters als Heil-
quellen entdeckt. Mit ihm begann die wirtschaftliche Nutzung des Kronthales,
in deren Folge unter anderem ein großes Kurhaus mit repräsentativer Teich-
anlage entstand. Um 183� wurde das Kronthal zu einem großzügigen Kur-
park im englischen Stil umgestaltet, und 18�� schrieb der Dichter Ferdinand
Freiligrath in einem Brief: „Kronthals Lage am Fuße des gewaltigen Altkönigs,
hart unter dem malerisch überragenden Städtchen Kronberg, ist wahrhaft
reizend und gehört zu dem Schönsten, was ich in der Art kenne. Die ganze
Gegend ist wie ein Garten, wie eine einzige große Anlage, und das Klima
fast italienisch.“ Nachdem der romantische Park, ein beliebtes Motiv für die
Künstler der Kronberger Malerkolonie, von den umgebenden Taunuswäldern
fast verschlungen worden war, bezog man das Kronthal im Jahr 2000 in
den Regionalpark RheinMain ein. Auf Grundlage eines Parkplegewerkes
stellte man als erste Maßnahme das obere Wiesental wieder frei. Der un-
tere Parkbereich konnte 200� durch die Überarbeitung der Quellfassungen
und des Wegesystems nach historischem Vorbild, durch die Wiederherstel-
lung der Blickachsen sowie die behutsame Anlage von Schmuckplanzungen
neu belebt werden. Neben den Heilquellen erhält das Element Wasser auch
durch die Offenlegung des Hollerborn- und des Badbaches eine besondere
Betonung. Unter den noch verbliebenen Platanen vor dem ehemaligen, nicht
mehr existierenden Kurhaus laden zwei Boule-Bahnen zum beschaulichen
Spiel ein. Die Teiche im oberen Parkteil sollen möglicherweise auch wieder
hergestellt werden. Ein Besuch lohnt aber schon jetzt, denn große Teile des
Quellenparks Kronthal erstrahlen bereits in neuem Glanz. Gleich nebenan
lädt eine Kelterei im Sommer zur Einkehr ein und weitere Attraktionen ent-
lang der Regionalpark-Route, wie die gut einen Kilometer entfernte El-Lissitz-
ky-Allee in Schwalbach am Taunus, ergänzen das Freizeiterlebnis.
Quellenpark Kronthal Kronberg im Taunus
Adresse: Kronthaler StraßeInternet: www.regionalpark-rheinmain.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, Bus 801, Haltestelle „Kronthal“
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Friedhelm Blume / Manja Richter
Ein Garten der Schöpfung, ein Stück des Himmels, gefallen zur Erde
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ie „grüne Lunge“ von Kronberg im Taunus liegt bis heute unbebaut im
Herzen der Stadt. Nach dem Tode ihres Ehegatten Kaiser Friedrich III.
(1831-1888) nannte sich seine Witwe Viktoria (18�0-1�01) „Kaiserin Fried-
rich“ und ließ sich in Kronberg Schloss Friedrichshof als Wohnsitz erbauen.
Zum Gedenken an ihren Ehemann, den „��-Tage-Kaiser“, initiierte sie den
Kaiser-Friedrich-Denkmalspark, der ab 18�� geplant wurde. Die Gartenanla-
ge entwarf der Berliner Architekt Eberhard von Ihne, der auch für den Schloss-
bau verantwortlich zeichnete. Am 20. August 1�02 enthüllte Kaiser Wilhelm
in einer prunkvollen Feier das namensgebende 3,20 m hohe Standbild, bei
dem es sich um einen Zweitguss des in Wiesbaden stehenden Monuments
handelt. Die Unbebaubarkeit des Parks wurde bei der Übereignung an die
Stadt festgeschrieben.
Im September 1��� wollte die US-amerikanische Besatzungsmacht das Denk-
mal in früher Morgenstunde sprengen. Dies verhinderte in letzter Minute eine
von dem Lokaljournalisten Wilhelm Jung mobilisierte Gruppe von rund 200
Bürgern, die eine Protestliste unterzeichneten.
In der Grünanlage, nach dem Zweiten Weltkrieg in Stadtpark umbenannt,
wurde bis heute ein Tennis-, Minigolf- und Spielplatz angelegt. Seit 1���
ließ die Stadt Kronberg im Taunus von einem Fachbüro ein Plegewerk für
den Park entwickeln. Damit wird die Anlage nun Schritt für Schritt wieder in
den ursprünglichen Zustand eines englischen Landschaftsgartens versetzt, an
dessen südlichem Ende der Schiller- und der Bleichweiher liegen.
Im Jahre 2001 beschloss die Stadtverordnetenversammlung aus Anlass des
100. Todestages von Viktoria Kaiserin Friedrich (�. August 1�01), die Anlage
in Viktoriapark umzubenennen, wodurch diese ihren dritten Namen erhielt.
Neue Hinweisschilder an den Parkeingängen informieren über die Historie
und die Sehenswürdigkeiten.
Viktoriapark Kronberg im Taunus
Adresse: zwischen Hain-, Bleich- und SchillerstraßeKontakt: 0�1�3-�031101, [email protected]: www.kronberg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S �, Bhf. Kronberg, Bus 801, 8�2, �1� und Stadtbuslinien
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Claus Harbers
Die „grüne Lunge“ im Herzen der Stadt: Vom Kaiser-Friedrich- zum Viktoriapark
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ie Geschichte der Grünanlagen in Mainz begann mit dem Bau des
Schlosses Favorite durch Kurfürst Lothar Franz von Schönborn (1���-
1�2�). Die Gartenanlage und das Schloss wurden 1��3 während der franzö-
sischen Revolutionskriege zerstört. Erst 1820 gelang es, mit der Errichtung
der neuen Anlage auf dem alten Gelände der Favorite zu beginnen.
Der zum Rhein hin gelegene Teil, der sich über die Trümmer der Favorite
erstreckte, iel jedoch später dem Bau der Bahn und der früheren Gasanstalt
zum Opfer. Friedrich Jaenicke schrieb 18�8 in seinem botanischen Führer
durch den Mainzer Stadtpark: „Seit der Erstanlage durch Wolff scheint für den
Park in gärtnerischer Hinsicht wenig getan worden zu sein, so dass derselbe,
abgesehen von der Anlage um das Gärtnerhaus, sich noch vor etwa zehn
Jahren im Zustand weitgehender Verwilderung befand.“
Im Jahr 1888 fand durch die Gartenarchitekten „Gebrüder Siesmayer“, Hein-
rich und Nikolaus, eine gründliche, längst notwendig gewordene Überarbei-
tung des Parks statt, der damals seine heutige Gestaltung erhielt. 1�2� ent-
stand der Rosengarten als die „bedeutendste Schöpfung“ im neuen Park.
Im Zweiten Weltkrieg wurde vieles zerstört, doch schon 1��0 hatte man das
meiste wieder hergestellt. Anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz
1��2 wurde der Stadtpark einer umfassenden Umformung unterzogen. Es
entstand zunächst ein Café, dann ein Hotel mit vier Tropenhäusern und einem
Vogelhaus. 200� mussten jedoch die in die Jahre gekommenen Tropenhäuser
der Erweiterung des Hotels weichen, ein verbliebenes Tropenhaus konnte in
das Gebäude integriert werden. Dieses ist nun zusammen mit den Aquarien
und den Planzenschaulächen des Hotels unentgeltlich zu besuchen.
1��2 wurde durch Tieferlegung der den Volks- und den Stadtpark trennenden
Karl-Weiser-Straße sowie den Bau eines ebenerdigen Fußgängersteges ein Zu-
sammenschluss dieser beiden großen Anlagen erreicht.
Stadtpark Mainz
Adresse: An der FavoriteKontakt: 0�131-28�210, [email protected]: www.mainz.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Mainz Hbf, Bus �0, �1, Haltestelle „Favorite Parkhotel“
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Karl-Wilhelm Noltemeier
Vom Barockgarten zum Stadtpark
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iltenberg erschien mir immer als das Herz von Deutschland“, so Elly
Heuß-Knapp. Zum Herzen Miltenbergs gehört neben den vielen
historischen Sehenswürdigkeiten auch das am Hang gelegene Kleinod, der
� ha große Stadtpark. Im Zentrum der Stadt bietet er den Miltenbergern und
ihren Gästen einen grünen Verweilort der musischen Ruhe, lädt ein zum Spiel
und Bestaunen vor allem des bemerkenswerten Baumbestandes.
Kurz vor der Jahrhundertwende erwarb der königlich-bayerische Kommerzi-
enrat Gustav Jakob (18��-1�33) die von Miltenbergs Bürgern für den Obst-
und Gemüseanbau genutzten Flurstücke und initiierte damit die umfassende
Entwicklung des Landschaftsparks.
Im oberen Teil baute er um 1�00 seine prächtige, noch heute gut erhaltene
Sandsteinvilla, die später als „Müttererholungsheim“ genutzt wurde sowie
in der nordöstlichen Ecke ein Kutscherhaus und am westlichen Rand eine
überdachte Kegelbahn, die bis vor kurzem für manche kurzweiligen Stunden
sorgte.
Der Würzburger Gartenbaudirektor Sturm plante die Parkläche im damals
modernen englischen Stil. Durch die Hanglage entstand ein Landschaftspark,
der sich besonders durch seinen einzigartigen Baum- und Strauchbestand
auszeichnet.
Nach einer eher verschlafenen Phase nahm sich die Stadtgärtnerei unter der
Leitung von Dipl. Ing. Gerhard Clausmeier der umfangreichen, circa 1�0 Arten
umfassenden Sammlung von einheimischen und ausländischen Baum- und
Straucharten an. Die ältesten Exemplare, wie verschiedene Scheinzypressen,
Roteichen, Lederhülsenbaum oder die Flügelnuss, sind über 100 Jahre alt.
Hervorzuheben ist die artenreiche Ahornsammlung.
Lohnenswert ist ebenso ein Auslug nach Kleinheubach zum Park Schloss
Löwenstein und in den Blindengarten sowie nach Bürgstadt zu den Wegen
des UNESCO-Geoparks.
Stadtpark Miltenberg
Adresse: Burgweg, GraubergstraßeKontakt: 0�3�1-�0�11�, [email protected] Internet: www.miltenberg.infoÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 88, Haltestelle “Engelplatz“
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Nadja Schillikowski
Wo einst Obst und Gemüse wuchsen
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ili- und Büsingpark sind mit ihren ausgedehnten Rasenlächen der
wichtigste innerstädtische Erholungsbereich. Sie erinnern mit ihren teil-
weise hundertjährigen Bäumen und Gehölzen und ihren architektonischen
Baulichkeiten an die große Gartenbegeisterung ihrer früheren Besitzer und
die hoch entwickelte Offenbacher Gartenkultur. In einer Wachstumsphase
der isenburgischen Residenzstadt Offenbach wurden nach 1�00 entlang der
Herrnstraße neue Wohnhäuser und Gärten errichtet. Die Vorläufer von Lili-
und Büsingpark entstanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zusammen mit
weiteren, heute verschwundenen Gärten. Diese so genannten Maingärten
säumten die Stadt im Westen und entlang des Flusses.
Der heutige Lilipark entwickelte sich aus dem Anwesen der Familie Bernard.
1��2 erwarb es der Frankfurter Bankier Friedrich Metzler und gestaltete es
aufwändig um. Glanzpunkt des weitläuigen Gartens war ein luxuriöses Ba-
degebäude, der so genannte Lili-Tempel, der direkt am Main lag. Restauriert
und um einen Anbau ergänzt, beherbergt er heute eine Galerie.
Der Büsingpark geht auf den Garten der Familie d’Orville zurück. Ihr Wohn-
haus, um 1��8 erbaut und Kern des Büsing-Palais, war ursprünglich Wohn-
und Manufakturgebäude. Der Garten im englischen Stil erstreckte sich bis
zum damaligen Stadtrand, der heutigen Kaiserstraße. Ein Rundtempel, auf ei-
ner künstlichen Anhöhe, stammt wohl noch aus dem späten 18. Jahrhundert.
Mit der Umgestaltung des Palais um 1�00 wurde auch der Park vergrößert
und der Tempel überformt. Der Park erhielt an der Kaiserstraße eine pracht-
volle Einfriedung mit einer in die Wand eingelassenen Sitznische. Der Bereich
entlang der Berliner Straße, der nicht zum ursprünglichen Garten gehörte,
wurde 200� modern umgestaltet und mit Staudenplanzen ergänzt.
Die beiden Parks, die als Privatgärten ursprünglich klare Begrenzungen besa-
ßen, gehen heute ineinander über. Ihr Scharnier bildet eine modern gestalte-
te platzartige Grünläche.
Lilipark / Büsingpark Offenbach
Adresse: Berliner Straße, Herrnstraße, KaiserstraßeInternet: www.offenbach.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 10�, 10�, 120, Haltestelle „Rathaus“; Bus 10�, 10�, S 1, S 2, S 8, S �, Haltestelle bzw. Bhf. Marktplatz
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Helmut Reinhardt
Offenbacher Gartenkultur vom Feinsten
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as Schloss Rumpenheim entwickelte sich aus bescheidenen Anfän-
gen zwischen dem 1�. und dem frühen 1�. Jahrhundert in mehreren
Etappen zu der heutigen repräsentativen Dreilügelanlage. Weitere für die
Verwaltung und Versorgung benötigte Gebäude ließen die Landgrafen von
Hessen-Kassel in dem angrenzenden Dorf errichten. In zeitgleichen Schüben
entstanden Garten und Park, die mit Blickachsen in die Mainlandschaft und
das Umland ausgreifen und sich mit diesen verzahnen.
Dem heutigen Park ist noch anzusehen, dass seine einzelnen Bereiche nach
und nach geschaffen wurden, ohne dass sie jemals durch einen einheitlichen
Plan insgesamt überformt worden wären. Deshalb fallen im unmittelbaren
Umfeld des Schlosses auch noch Spuren einer älteren formalen Gartenan-
lage auf, obwohl Rumpenheim eigentlich zu den frühesten deutschen Land-
schaftsgärten zählt. Sie erinnern beispielsweise daran, dass sich hier einst
ein Friedhof befand und es geometrische Gemüse- und Blumengärten gab,
die der Versorgung der fürstlichen Tafel und dem Erzielen von Einkünften
dienten. Vorherrschend ist jedoch der Eindruck eines klassischen Landschafts-
gartens nach englischem Vorbild, der das Gelände sanft modelliert.
Ein paar der einst zahlreichen Parkarchitekturen haben sich erhalten. Der
schiefergedeckte Rundtempel mit dem eindrucksvollen Wappen zählt dabei
zu den ältesten und erinnert an die Landgräin Marie, eine englische Königs-
tochter. 80 Jahre jünger ist ein türkischer Kiosk, der von einer Anhöhe aus
mit seiner iligranen Architektur die Blicke auf sich zieht. Ein klassizistisches
Mausoleum, einst die fürstliche Grablege, beindet sich in der Nachbarschaft
der Schlosskirche und gemahnt an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Die
Parkarchitekturen erinnern, zusammen mit jahrhundertealten Bäumen und
Gehölzen, an die einstigen Schlossbewohner und deren Liebe zur Garten-
kunst.
Schlosspark Offenbach-Rumpenheim
Adresse: Breite Straße, SchlossgartenstraßeInternet: www.offenbach.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 101, 10�, Haltestelle „Schlosspark“
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Helmut Reinhardt
Liebe zur Gartenkunst
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m noch dörlichen Rüsselheim bastelte ein junger Mann namens Adam
Opel in seinem Werkstatt-Kuhstall an den ersten Nähmaschinen, und
auch der kühnste Träumer hätte nicht zu prophezeien gewagt, dass aus dem
2.000-Seelen-Ort in den kommenden Jahrzehnten der Sitz einer Weltirma
werden würde.
Hier entstand von 18�2 bis 18�� zwischen dem alten Ortskern und der Ruine
einer mittelalterlichen Festung auf � ha ein romantischer Landschaftsgarten
als Privatpark der freiherrlichen Familie von Verna. Die Lage hinter dem Main-
damm schützte den Park vor Hochwasser, bot aber herrliche Ausblicke über
Main und Taunushöhen.
Im Grundriss lässt sich erkennen, dass von einem kreisrunden zentralen Platz
aus geschwungene Wege abgehen, die sich dann weiter verzweigen. Sie füh-
ren um größere und kleine Teiche, über Wasserläufe, zu dichten und lichten
Partien und zu vielfältigen Staffagebauten, an denen sich überraschende
Entdeckungen machen lassen: eine Eremitage beispielsweise, die als rusti-
kaler Rückzugsort zwar zu den üblichen Bestandteilen eines Landschaftsgar-
tens gehört, aber in ihrer Form als Mühle bis in Details die Mühle von Le
Hameau, dem künstliches Dörfchen von Versailles, nachahmt. Die Romantik
bediente sich modernster Technik: Eine Dampfmaschine brachte das Mühlrad
zum Plätschern. Auch Monopteros, Obelisk und Trompe-l’Œil knüpfen an das
klassische Repertoire der Gartenkunst des 18. Jahrhunderts an. Besonders
eindrucksvoll sind die Ruinenarchitekturen – als Reminiszenz an die benach-
barte Festungsruine, an die nahe Rheinburgen-Romantik oder als „Memento
mori“ gedacht. 1�12 erwarb die Stadt den Park: einerseits als „grüne Lunge“
für die mittlerweile �.�00 Opelarbeiter, andererseits um deren Kindern in der
„Parkschule“ eine schöne und gesunde Umgebung zu bieten.
Verna-Park: Stadtpark Rüsselsheim
Adresse: Frankfurter StraßeInternet: www.stadt-ruesselsheim.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: S 8, S �, Bhf. Rüsselsheim, � Min. Fußweg
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Roswitha Mattausch
Ruinenromantik und Kinderlachen
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üdwestlich von Fulda liegt in Ramholz, circa � km von Schlüchtern ent-
fernt, ein mittelalterliches kleines Schloss, das von den Nachkommen
der Familie Ulrich von Hutten erbaut wurde. Über dem Tal thront die Ste-
ckelburg, Geburtsstätte Ulrich von Huttens, großer deutscher Humanist und
Vorbereiter der Renaissance. Die Prominenz des Ortes war Anlass für Hugo
von Stumm (18��-1�10), Spross einer begüterten saarländischen Stahldyna-
stie, hier seine Ideen eines Gesamtkunstwerkes nach Richard Wagner’schem
Vorbild zu verwirklichen. Der Park ist von Norden und Süden über die A ��
erreichbar. Fährt man durch Schlüchtern Richtung Bad Brückenau und folgt
der Ausschilderung, indet man eine Idylle von �3 ha Größe und ein sel-
tenes Beispiel einer Anlage aus der Zeit des Historismus. 1883 erwarb Hugo
von Stumm das Anwesen, um darauf zehn Jahre später mit den berühmten
Architekten Emanuel und Gabriel Seidl sein repräsentatives Schloss an das
historische Hutten’sche Schloss anzubauen. Mit dem schwedischen Garten-
künstler Lindahl (18�3-188�) und dem Obergärtner Schnetzer schuf er einen
englischen Landschaftsgarten mit vielen Parkarchitekturen: das Forsthaus im
englischen Tudorstil, die Familiengruft aus der Zeit des Jugendstils, die Würz-
burger Nischenmauer als Renaissancearchitektur mit der antikisierenden
Skulpturengruppe „Herakles und Pan buhlen um die Gunst der Aphrodite“.
Der Park war im Sinne des Fürsten Pückler-Muskau geplant, dessen „Andeu-
tungen über Landschaftsgärtnerei“ aus dem Jahr 183� hier mit Blickachsen,
Staffagen und Raumbildungen umgesetzt wurden. Auch das Thema Wasser
wurde in vielfältiger Weise verwandt: Ein Katarakt führt das Wasser über
Teiche und Solschwellen zum großen Weiher, weiter über einen Wiesenbach
in den unteren großen Schlossweiher, der, mit einer Fontäne bestückt, dem
unteren Parkteil einen großen Akzent verleiht. Alles in allem eine selten reiz-
volle Parkschöpfung, die in Hessen einmalig die Gartenkultur des Historis-
mus bereichert.
Schlosspark Schlüchtern-Ramholz
Adresse: Parkstraße 2Kontakt: [email protected]: www.schlosspark-schluechtern-ramholz.homepage.t-online.deÖffnungszeiten: ganzjährig
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Hans Dorn
Gartendenkmal des Historismus
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as unmittelbar am Rheinufer gelegene Schloss Biebrich war ursprüng-
lich als kleines Sommerhaus für die Fürsten von Nassau-Idstein geplant.
Mit einem steigenden Bedürfnis nach Repräsentation wurde es in der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Barockbauwerke am
Mittelrhein ausgebaut. Der sich direkt anschließende Schlosspark ist heute
Gartendenkmal und Bürgerpark zugleich.
Die jahrhundertealte Geschichte der Gartenkunst zeigt, dass Schlossgärten
und -parks nicht nur als Schmuckstücke und Orte der Muße verstanden wur-
den. So ist auch die Entwicklung des Schlossparks Biebrich von seinen baro-
cken Anfängen um 1�00 mit der politischen Geschichte des Fürstenhauses
Nassau-Idstein und Nassau-Usingen sowie dem späteren Herzogtum Hessen-
Nassau eng verknüpft. Während der Bauzeit der Biebricher Sommerresidenz
wurde er als barocker Lustgarten mit streng axial ausgerichteten Alleen, orna-
mental beplanzten Rabatten, Wasserspielen und einer Orangerie angelegt.
Nach dem Tod Augusts von Nassau-Idstein (1���-1�21) ging der Besitz 1�21
an das Haus Nassau-Usingen über, das das Schloss zum Hauptwohnsitz um-
bauen und den Garten erweitern ließ. Die dem französischen Absolutismus
entlehnte Staats- und Gestaltungsform veränderte sich im frühen 1�. Jahr-
hundert: Für Wilhelm von Nassau verwandelte der Gartenkünstler Friedrich
Ludwig von Sckell (1��0-1823) ab 181� den Park in einen romantischen Land-
schaftsgarten mit einem natürlich anmutenden, geschwungenen Wiesental
als Herzstück. Barocke Teile wie die Hauptallee und die große Fontäne wurden
ebenso harmonisch in dieses neue Konzept eingebunden, wie die früher schon
zur romantischen Ruine umgebaute Mosburg. In seiner heutigen Form, die
sich an der Sckell‘schen Gestaltung orientiert, gehört der Schlosspark Bieb-
rich zu den wichtigsten Kulturdenkmälern Hessens. Neu im Park ist der 2008
eingerichtete „Sckellpfad“. Anhand von Bild- und Texttafeln wird auf gestalte-
rische Besonderheiten und historische Gegebenheiten hingewiesen.
Schlosspark Wiesbaden-Biebrich
Adresse: Am SchlossparkKontakt: 0�11-13��-0Internet: www.hi.hessen.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 1, S 8 , S �, Wiesbaden Hbf, Bus �, Haltestelle „Schloss Biebrich“
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Hildebert de la Chevallerie
Wiesental trifft Moosburg
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er heutige Wormser Stadtteil Herrnsheim war einst Residenz der
Herrschaft Dalberg. An das bis ins Mittelalter zurückreichende und
nun in Formen des Empires gestaltete Schloss schließt sich ein großzügiger
Landschaftspark im englischen Stil an. Konzipiert und ausgeführt wurde er
1�88-�2 durch den berühmten Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von
Sckell (1��0-1823) im Auftrag des damaligen Schlossherrn Wolfgang Heribert
von Dalberg, Intendant des Mannheimer Theaters und Förderer von Friedrich
Schiller. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen musste der Park erneuert
werden, eine Maßnahme, die von dem Sckell-Schüler Johann Michael Zeyher
um 1811 durchgeführt wurde.
Von der Schlossterrasse aus schweift der Blick über ein welliges Wiesental zu
Strauch- und Baumgruppen, die sich zu Wäldchen verdichten, bis zu einem
Teehäuschen in der Ferne. Eingefügt in diese natürlich anmutende, aber
künstlich geschaffene Landschaft sind die geschwungenen Wege, von denen
aus sich immer wieder neue Blickachsen eröffnen. Eine im romantischen Stil
als Amorgrotte gefasste Quelle speist die Weiher im tiefer gelegenen Teil des
Parks. Grazile Brücken führen über das Wasser. Die kreisrunde Rousseau-In-
sel erinnert an den Zeitgeist, der diese Landschaftsgärten zustande brachte:
„Zurück zur Natur!“ Einbezogen in den Park wurde die alte Mauer der Orts-
befestigung mit dem Schillerturm, der um 1��0 wieder hergestellt und zum
Aufenthalt nutzbar gemacht wurde. Man schmückte ihn mit spätgotischen
Schlusssteinen – jetzt Kopien – aus dem ehemaligen Wormser Domkreuzgang,
den Bischof Johann von Dalberg erbaut hatte; heute werden die Innenräume
von einem Künstler genutzt.
Der Herrnsheimer Schlosspark ist der qualitativ hochwertigste englische
Landschaftsgarten in Rheinland-Pfalz und als Gartenkunstwerk von überre-
gionalem Rang.
Schlosspark Worms-Herrnsheim
Adresse: Emmerich-Joseph-StraßeKontakt: 0�2�1-8�3-�0�0/�0�3, [email protected]: www.worms.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus �03, Haltestelle „Herrnsheim/Park“; Bus �08, Haltestelle „Richard-Knies-Straße Ost“
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Irene Spille
Zurück zur Natur
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schnurgerade, meist mehrreihige Allee. In klassischen Landschaftsgärten
verpönt, waren solche Alleen zwar gerade aus ihnen verbannt worden,
aber selbst der „Papst“ der deutschen Landschaftsgärtnerei Christian Cay
Lorenz Hirschfeld (1��2-1��2) duldete, ja forderte sie 1�82 für die „Gär-
ten bey Gesundbrunnen“. Denn hier sollte man sich beim „gesellschaft-
lichen Spaziergang … inden, sich sehen, miteinander umherwandeln“.
Damals wurde das gesellschaftliche Leben einer neuen „bürgerlichen“
Öffentlichkeit nicht zuletzt in den jungen Kurorten eingeübt: In ihrer un-
konventionellen Atmosphäre begannen sich die starren Standesschranken
der Adelsgesellschaft zu lockern.
So kann man Kurparks auch als Bindeglieder zwischen dem Land-
schaftspark als privatem Pläsier fürstlicher Auftraggeber und der neuen
Bauaufgabe „Volkspark“ sehen.
Keine Region in Deutschland ist so reich an Mineralquellen wie der
Taunus und seine Umgebung. Manche der circa �0 Quellenorte gehen
bis in die Römerzeit zurück, die meisten jedoch blühten Ende des 18. bzw.
Anfang des 1�. Jahrhunderts richtig auf: Nun pries eine neue Medizin die
Heilkräfte des Wassers, das bisher als teulische Gefahrenquelle gemieden
worden war.
Gleichzeitig mit dieser „aufklärerischen“ Medizin fasste der „aufkläre-
rische“ englische Landschaftsgarten auf dem Kontinent Fuß und die
boomenden Kurorte legten ihre Parks in diesem modisch aktuellen Stil
an. Selbst das architektonische Repertoire der Landschaftsgärten ließ sich
treflich für Kurzwecke nutzen: Aus Tempel, Monopteros und Pavillon wur-
den Brunnen-, Musik- und Aussichtstempel. Da Bewegung und Kurzweil
seit jeher den Kurerfolg erhöhten, waren auch Orte für zunächst spiele-
rische, später sportliche Betätigung in den Kurparks zu inden.
Ein Hauptbestandteil aller Kuranlagen war und blieb allerdings eine
Kurparks
Roswitha Mattausch
Gesundheit und Geselligkeit
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er Park ist großartig“, schwärmte der russische Dichter Dostojewskij
18��, „ ... hier könnte man leben, wenn nur das verdammte Roulette
nicht wäre.“ Tatsächlich aber hatten die gewaltigen Gewinne aus dem Glück-
spiel dazu beigetragen, dass sich die kleine Residenzstadt Homburg nach
18�0 binnen weniger Jahrzehnte als glanzvoller und weltweit renommierter
Badeort entpuppte. Auch als es darum ging, den kleinen Kurhausgarten durch
einen weitläuigen „englischen Park“ zu erweitern, konnte man „zu den Ster-
nen“ greifen: denn ein Star – oder sogar der Star unter den Gartenarchitekten
seiner Zeit – war der beauftragte preußische Gartendirektor Peter Joseph Len-
né (1�8�-18��).
Nach seinem Plan entstand 18�� das Herzstück des Homburger Kurparks
mit lichten, weiten Wiesenräumen, elegant geschwungenen Wegen, einem
buchtenreichen Weiher, mit prächtigen Solitärbäumen und vor allem mit den
berühmten Sichtachsen, die den Blick immer wieder über den Park hinaus ins
Weite führen. Unter Lennés Nachfolgern – Gustav Meyer, Ferdinand Jühlke,
Philipp Siesmayer – wurde der Kurpark kontinuierlich erweitert: Mit �� ha, ei-
ner Länge von 2 km und 2.100 Bäumen aus allen Teilen der Welt gilt er heute
als einer der größten und schönsten in Deutschland.
Die meisten Anlagen, die für eine erfolgreiche Kur nützlich und angenehm
sind, liegen unweit der prächtigen Kastanienallee. Die erste elegante „Thai
Sala“ war ein Geschenk des Siamesischen Königs, der 1�0� in Homburg kurte,
eine zweite, ein Geschenk Thailands, wurde in Erinnerung daran 200� feierlich
eingeweiht. Die Pracht der Russischen Kirche zeigt, wie bedeutend der Anteil
der russischen Gäste im 1�. Jahrhundert war, und der Golf- und Tennisplatz
erinnern an all die sportbegeisterten Engländer, für die ein Sommer ohne ihren
Lieblingssport undenkbar gewesen wäre. Sie initiierten im Homburger Kurpark
den ersten Tennis- und den ersten Golfplatz auf dem Kontinent.
Kurpark Bad Homburg v.d. Höhe
Adresse: StadtmitteKontakt: 0�1�2-1�8-110, [email protected]: www.bad-homburg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S �, Bhf. Bad Homburg, 1� Min. Fußweg; U 2, Bhf. Bad Homburg-Gonzenheim, 10 Min. Fußweg
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Roswitha Mattausch
Der Park ist großartig
138 13�
ine einzigartige Melange aus den Elementen Baukunst, Gartenkunst
und Wasser prägt die Eingangssituation zum Kurpark in Bad Nauheim.
Vom Bahnhof aus schaut der ankommende Gast direkt auf den großen Spru-
del vor der grünen Parkkulisse. Dieser „lüssige Schatz, weiß wie Schlagsahne“
verweist auf die Geschichte des Parks, die bis heute mit den Wirtschaftszwei-
gen Salzgewinnung und Kur verbunden ist.
Am Beginn stand 1��2 ein adeliger Lustgarten. Er wurde gleichzeitig mit dem
von Wilhelm IX. von Hessen-Kassel (1���-1821) errichteten Lustschloss – dem
heutigen Teichhaus – realisiert. In dem für die Salzgewinnung angelegten Teich
wurden zwei Inseln geschaffen, von denen die nördliche ein einfaches Laby-
rinth zeigte, während die südliche symmetrisch mit einem Rondell beplanzt
war. Einige Jahrzehnte später bescherte die entstehende Kur- und Badeindu-
strie dem jungen Bad neue Gartenanlagen. Ein heute nicht mehr bestehender
Kurgarten wurde von Wilhelm Hentze 18�0 zwischen der Kurstraße und der
Usa angelegt. Er war bald zu klein für die wachsende Zahl der Badegäste und
Heinrich Siesmayer (181�-1�00) realisierte 18�� einen repräsentativen Kur-
park, inanziert durch den Pächter der Bad Nauheimer Spielbank.
Siesmayer verband Baukunst mit Gartenkunst, Alt mit Neu: den Lustgarten
am Teichhaus-Schlösschen mit Hentzes Kurgarten, den Teich mit dem großen
Sprudel. Er schuf einen Park mit großzügig angelegten Blickachsen, weiten
Wiesenlächen, beeindruckenden Solitärbäumen und Gehölzgruppen. Er inte-
grierte Elemente wie Schmuckbeete, die zu seiner Zeit neu waren und die sich
in dieser Form nicht in Landschaftsgärten, wohl aber in Kurparks inden.
Siesmayer wurde zum Wegbereiter einer neuen Gartenform. Der Park ist Teil
der Kurindustrie und trägt erheblich zu deren Erfolg bei. In ihm verbinden sich
Nutzen und Kontemplation. Der Bad Nauheimer Kurpark ist wesentlich für
die Beliebtheit der Stadt als Kurort und Auslugsziel verantwortlich und die
Visitenkarte für Siesmayers spätere Gartenanlagen.
Kurpark Bad Nauheim
Adresse: Ludwigstraße 20-22Kontakt: 0�032-�2��20, [email protected]: www.bad-nauheim.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bhf. Bad Nauheim, � Min. Fußweg
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Sabine Kübler
Rosen, Rondelle und Rabatten
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er nassauische Ort Soden gehörte seit dem ausgehenden 18. Jahrhun-
dert zum Programm der Sonntagsauslüge und Sommeraufenthalte
des Frankfurter Bürgertums. Seine Mineralquellen waren für ihre Heilkraft ge-
rühmt. Am Fuß des Taunus inmitten von Obsthainen gelegen, bot Soden selbst
ein malerisches Panorama. Doch wollte man den Gästen weitere Annehmlich-
keiten bieten und begann 1820 mit der Anlage des heutigen „Alten Kurparks“
an der Königsteiner Straße. Die kleine, mit Pappeln und Tannen beplanzte
Anlage schmückte zunächst nur die Umgebung dreier Heilquellen. Für die er-
ste Erweiterung 1832 zog man den Solms-Rödelheimischen Hofgärtner Weil
heran. Spätere Entwicklungsphasen sind mit den Namen von bedeutenden
hessischen Gartenkünstlern verbunden: Sebastian Rinz (1�82-18�1), dessen
Enkel Andreas Weber (1832-1�01) – beide Stadtgärtner in Frankfurt, Carl
Friedrich Thelemann (1811-188�) – nassauischer Hofgartendirektor, sowie
Philipp Siesmayer (18�2-1�3�). Zugleich mit dem Bau der Sodener Eisenbahn
errichtete man 18��-�� ein ländlich anmutendes Kurhaus im Schweizer Stil.
Rinz umgab es mit einem reizvollen Wiesenzug und sanften Hügeln, malerisch
beplanzt und von einem Bach durchzogen. Nach der Erbohrung des Alten
Sprudels 18��-�8 überarbeitete Thelemann den nördlichen Parkteil. Beim
Bau des Badehauses, das als historisches Gebäude heute noch den Park prägt,
gestaltete Weber 18�0 die angrenzenden Bereiche großzügig um. Dabei ver-
wendete er seltene Gehölze aus einer Schenkung des Großherzogs von Baden.
Die Angliederung des benachbarten Paulinen-Schlösschenparks gestaltete
Siesmayer 1�0�.
Durch Niederlegung von Gebäuden schuf man im Ortskern Bad Sodens zwei
weitere kleine Parkanlagen bei Mineralquellen: der Quellenpark, ab 18��
durch Thelemann angelegt, und der Wilhelmspark, 1�11 von Philipp Siesmay-
er gestaltet.
Kurparks Bad Soden am Taunus
Adresse: Königsteiner Straße �3Kontakt: 0�1��-208���; [email protected]: www.bad-soden.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 3, Bhf. Bad Soden, 3 Min. Fußweg
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Barbara Vogt
Sonntagsauslug für Frankfurter Bürger
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om historischen Rathaus sind es nur wenige Schritte bis zur Nidda, die
vom Vogelsberg kommt und als grüne Achse die Quellenstadt durch-
zieht. Die circa 1� ha große Parkanlage besteht aus zwei unterschiedlichen
Teilen. Der südliche Teil wurde um 1�30 vom damaligen Stadtbaumeister Rudi
Velten als Kurpark angelegt und diente den Kurgästen als Wandel- und Ruhe-
bereich. Die wertvollen Bäume stammen aus der ehemaligen weltberühmten
Siesmayer’schen Gärtnerei, darunter Gelbholz- und Korkbaum. Am Kurhaus-
steg wachsen einige beachtliche Exemplare des Urweltbaumes.
In der Nähe des Kurparks fanden Arbeiter 18�� bei Trassierungsarbeiten der
Main-Weser-Bahn Überreste einer römischen Badeanlage. Auf Initiative von
„Hassia Mineralquellen“ wurde das 33 qm große Mosaik hervorragend rekon-
struiert und kann im Ausstellungspavillon besichtigt werden.
Nördlich der Friedberger Straße erreicht man die in den 1��0er Jahren von
Stadtgärtner Werner Seume angelegten nördlichen Parkanlagen mit einer aus
dem Mittelalter stammenden Burgruine. Hier inden seit den 1�80er Jahren
die Burgfestspiele statt. Auf der anderen Flussseite erinnert das Restaurant-
Café und Theater „Alte Mühle“ an die Zeit, als in Bad Vilbel noch Getreide
gemahlen wurde. Auf den weiten Rasenlächen fällt die Gruppe von drei ne-
beneinander wachsenden Mammutbäumen auf, die bereits die benachbarten
Schwarzkiefern überragen. Im Römerbrunnen – jenseits der Büdinger Straße
– wird in einer Demonstrationsanlage erklärt, wie das Wasser aus der Tiefe
der Erde an die Oberläche gelangt. Der benachbarte artesische (natürliche)
Römerbrunnen kann über eine Hängebrücke erreicht werden.
In der Parkanlage erinnern mehrere kunstvoll angelegte Brunnen an Bad Vil-
bels wertvollsten Schatz, das erfrischende und gesundheitsfördernde Wasser
im Untergrund. Durch die Parkanlagen führt ein Radweg, der die benachbar-
ten Orte erschließt und Teil der „Route der Industriekultur Rhein-Main“ ist.
Kurpark Bad Vilbel
Adresse: StadtmitteKontakt: 0�101-����12Internet: www.bad-vilbel.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S �, Bhf. Bad Vilbel, � Min. Fußweg
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V
Hans Tuengerthal
... was die Natur mit Zauberhand bereitet ...
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chon seit Jahrhunderten waren die Weilbacher Schwefelquelle und ihre
Heilkraft der umliegenden Bevölkerung unter der Bezeichnung „Faulborn“
bekannt. Aus dem Märchenschlaf erweckt wurde Bad Weilbach aber erst am
Ende des 18. Jahrhunderts, als der Mainzer Kurfürst Friedrich Carl Jospeh von
Erthal (1�1�-1802) den Befehl gab, die Quelle fassen zu lassen. Noch 1�8�
entstand neben dem Brunnen ein Haus für den Brunnenverwalter und ein
Krugmagazin, doch konnte durch die ausbrechenden Revolutionskriege ein
wirklicher Kurbetrieb nicht anlaufen.
Von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des 1802 nassauisch gewordenen
Bad Weilbach waren dann die dreißiger Jahre des 1�. Jahrhunderts: 1832 um-
gab man den Brunnen mit einem Pavillon aus Gusseisen, etwa zur gleichen
Zeit legte man die Umgebung des Brunnens und einen ersten kleinen Park
gartengestalterisch mit Baumgruppen, Anlagen und Spazierwegen an. Eine
nicht mehr erhaltene Mooshütte auf einer Anhöhe nahe der Schwefelquelle
wurde zum Treffpunkt der Kurgäste nach der Trinkkur. Neuer landschaftlicher
Bezugspunkt wurde die noch heute existierende Platanenallee, die den Brun-
nenbezirk mit der Landstraße von Flörsheim nach Weilbach verband. 18��
erreichte das Bad mit �02 Gästen in der Saison seine „Blüte“. Zu diesem Zeit-
punkt hatte man auch die Baumgruppen um die Anlage des Kurparks ergänzt.
1�11 wurde das unrentabel gewordene Bad an den „Reifensteiner Verein für
Wirtschaftliche Frauenschulen auf dem Lande“ verkauft, der im Kurhaus eine
Schule eröffnete und in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg außerdem die
deutsche Kolonialfrauenschule betrieb.
Der Park iel zu diesem Zeitpunkt allerdings in einen Dornröschenschlaf, aus
dem ihn erst die Stadt Flörsheim und die Regionalpark GmbH weckten, die
den Park seit 1��� restaurierten und die gartengestalterischen Elemente des
Parks – unter anderem Kastanienrondell, Ahornallee, Lindenallee, große und
kleine Festwiese – wieder herstellten.
Ehemaliger Kurpark Flörsheim-Bad Weilbach
Adresse: Flörsheim-Bad WeilbachKontakt: 0�1��-���0, [email protected]: www.loersheim-main.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 1, Bhf. Flörsheim, Bus 80�, Haltestelle „Bad Weilbach
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Bernd Blisch
Schwefelquelle für die Gesundheit
1�� 1��
m Kurpark Bad Salzhausen, der nicht nur Kurgäste anzieht, sind etwa 310
Gehölzarten auf �2 ha Fläche zu entdecken. Ein Spaziergang zwischen ho-
hen Bäumen und exotischen Planzen stellt für viele Besucher eine besondere
Form der Erholung dar, zahlreiche Parkbänke laden zum Verweilen ein. Der
Blick fällt auf die Saline, schmucke Fachwerkgebäude und eine weitläuige
Landschaft.
Wenn man es genau nimmt, dann hat Bad Salzhausen zwei Parkanlagen. Der
erste Park wurde mit dem Bau des Kurhauses in den Jahren 182� bis 182�
angelegt und zählt damit zu den ältesten Kurparkanlagen Deutschlands. Der
Friedberger Geometer und Landschaftsgärtner Bindernagel plante diese An-
lage in einer Zeit, als sich Bad Salzhausen von einer Stätte der Salzproduktion
zum Ort der Gesundheit wandelte. Am Rand dieses oberen Kurparks steht das
Kurhaus; mitten zwischen alten, zum Teil über 200 Jahre alten Bäumen der
Parksaal.
Die Wiesen auf der anderen Seite der Kurstraße wurden in den 1��0er Jahren
noch landwirtschaftlich genutzt. Da aber alle Heilquellen in diesem Bereich
liegen, sollte auch dort ein weitläuiger Park entstehen. Heute bildet der un-
tere Kurpark mit zahlreichen exotischen Gehölzarten ebenfalls eine herrliche
Umgebung zur Entspannung.
Die Erdgeschichte ist in Bad Salzhausen auf eine besonders ästhetische Art
und Weise komprimiert. Vor vielen Millionen Jahren entwickelten sich die ver-
schiedenen Baumsorten, die heute dem Park sein abwechslungsreiches Ge-
sicht verleihen.
Und noch etwas gibt es schon seit vielen Millionen Jahren: das salzhaltige
Wasser unter dem heutigen Kurpark. Nicht zur Stärkung der Gesundheit wur-
de es einst aus der Erde geholt, sondern um die weiße und sehr wertvolle
Kostbarkeit Salz zu gewinnen. Die Salzproduktion spielt nun keine Rolle mehr,
Gesundheit und Erholung stehen heute in Bad Salzhausen im Mittelpunkt.
Kurpark Nidda-Bad Salzhausen
Adresse: Im SolebadKontakt: 030�3-��330, [email protected]: www.bad-salzhausen.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: RE 31-32, Bus FB-3�
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Christian Renner
Von der Salzproduktion zum Ort der Gesundheit
1�8 1��
it dem Bau eines neuen Kurhauses in den Jahren 180� bis 1810, das
den Anspruch der jungen herzoglich nassauischen Residenz Wiesba-
den deutlich machte, in den Reigen der führenden Kurbäder Europas aufstei-
gen zu wollen, wurde auch die Anlage eines Kurparks begonnen. Wiesbadener
Kurgäste konnten schon seit dem 18. Jahrhundert im kleinen, am Sonnenber-
ger Tor gelegenen Herrengarten spazierengehen, doch mit den Dimensionen
des neuen Kurpark konnte sich diese Anlage im Stil eines Barockgartens nicht
messen.
Hofgärtner Wolz, der auch für die Umsetzung der Sckell’schen Planungen des
Schlossparks Biebrich zuständig war, zeichnete für die Gestaltung des Kurparks
verantwortlich. Am Kurhaus entstand damit ein erster Park, der als gestaltete
Landschaft den Übergang zu den ersten Taunushügeln darstellen sollte. Der
Kurpark, wie er sich heute darstellt, ist ein Werk des nassauischen Hofgärtners
Thelemann (1811-188�), der ab 18�2 für den Park zuständig war. Ein neu-
er Weiher mit Insel entstand, Wege in weiten Schwüngen und brezelartigen
Überschneidungen wurden angelegt. In der preußischen Zeit nach 18�� über-
nahm die Frankfurter Firma „Gebrüder Siesmayer“ die Plege des Kurparks.
Einige kleinere Veränderungen erfuhr der Park zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts: Wiesbaden hatte sich den Ruf eines Weltkurbades erworben, und diese
Ansprüche sollten durch den Neubau eines Kurhauses dokumentiert werden.
Die größeren Dimensionen des 1�0� eingeweihten Baues und die zahlreichen
Kurgäste aus aller Welt ließen eine Erweiterung des Konzertplatzes zwischen
Kurhaus und Kurparkweiher nötig erscheinen, auch mussten zum Teil die
Wege verbreitert werden. Die Anlage eines Nizza-Plätzchens, gerahmt von den
Säulen des alten Kurhauses, erinnert noch heute an Wiesbaden als das „Nizza
des Nordens“.
Kurpark Wiesbaden
Adresse: Sonnenberger Straße, Parkstraße Kontakt: 0�11-1�2�0, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 1, S 8, S �, Wiesbaden Hbf, Bus 1, 8, Haltestelle „Theater/Kurhaus“
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Bernd Blisch
Die grüne Lunge der Weltkurstadt
1�0 1�1
en etwas eigentümlichen Namen „Warmer Damm“ verdankt ein Teil
der Wiesbadener Kurparks seiner historischen Lage. Das ursprünglich
außerhalb der befestigten Stadt gelegene Sammelbecken für die Abläufe ei-
niger Wiesbadener Bäche und heißen Quellen war von einem Damm umge-
ben. Mit der in der frühen nassauischen Herzogszeit begonnenen Anlage der
Wilhelmstraße als Grenze zwischen Stadt und Kurbezirk begann der „Warme
Damm“ an Bedeutung zu gewinnen, wurde er doch damit zum Entree für die
Kuranlagen der Weltkurstadt.
Ab 18�� gestaltete der herzogliche Hofgartendirektor Karl Friedrich The-
lemann (1811-188�), der auch für die Neugestaltung des Kurparks verant-
wortlich war, den „Warmen Damm“ zum Stadtpark um. Ein großer Weiher
war zentraler Gestaltungspunkt der rechteckigen Anlage, die von einem ge-
schlungenen Wegenetz erschlossen wird. Da die Anlage selbst zu klein war,
um größere Staffagen oder Gartenelemente aufzunehmen, wurden die an der
Wilhelmstraße verlaufende Platanenallee, das östlich angrenzende Villenge-
biet und die am südlichen Ende des Park erbaute englische Kirche bewußt in
die Planungen mit einbezogen und durch Sicht- und Blickachsen miteinander
verbunden. Im Norden erhielt der Park mit dem Bau des königlichen Theaters
18�� ebenfalls einen markanten Abschluss, da die Repräsentationsseite des
Gebäudes zum Park hin ausgeführt wurde. Bereits 18�� war ein Trinkbrunnen,
der so genannte Wilhelmsbrunnen, im Park angelegt worden, um die Bedeu-
tung des „Warmen Damms“ als Kurpark zu betonen. Der Brunnen sollte jedoch
schon 1� Jahre später einem Denkmal für Kaiser Wilhelm I. weichen.
Die Grünläche mit dem Weiher ist bis heute unverändert belassen. Die
Sichtachsen sind im Laufe der Jahre zum Teil zugewachsen.
Kurpark „Warmer Damm“ Wiesbaden
Adresse: Wilhelmstraße, PaulinenstraßeKontakt: 0�11-1�2�0, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 1, S 8, S �, Wiesbaden Hbf, Bus 1, 8, Haltestelle „Friedrichstraße“
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Bernd Blisch
Vom „Warmen Damm“ zum Kurpark
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Während Hecken und Gebüsch oft den Park strukturieren und einzelne
Bereiche voneinander trennen, spenden Bäume und Baumgruppen im
Sommer Schatten für Groß und Klein. Vorhandene Gewässer werden
gerne miteingebunden, natürliche Senken für die Anlage von Teichen oder
Wasserbecken genutzt. Sie bieten die Möglichkeit zur Tierbeobachtung
oder für Wasserspiele. Andere natürliche Geländestrukturen, wie Anhöhen,
werden zu Aussichtspunkten, Hänge zu Terrassengärten oder zu winter-
lichen Rodelbahnen. Vielfach inden in den großräumigen Parks neben
Spielplätzen sogar ganze Sportanlagen Platz. Zunehmend werden auch
Grillplätze oder Skater-Parcours angelegt. Daneben sind kleine Kioske
oder auch größere Parkwirtschaften stets eine attraktive Ergänzung des
Parkangebots.
Volksparks entstanden in Deutschland seit dem Beginn des 20. Jahrhun-
derts. Sie ersetzten nach und nach die Stadtparks, die traditionell zum
Spazierengehen und zum Verweilen gedacht waren. Vorbilder für das neue
Parkkonzept waren beispielsweise der schon 18�0 geschaffene New Yorker
Central Park oder der Londoner Hyde Park. Diese so genannten Volksparks
sind als Reaktion auf die Industrialisierung und die damit einhergehende
Verschlechterung städtischer Lebensbedingungen durch die stark zuneh-
mende Bebauung zu sehen. Das Bedürfnis nach aktiv nutzbaren öffent-
lichen Grünlächen stieg an. Viele Gartenarchitekten begannen mit der
Gestaltung neuer Parks. Heute ist der Wunsch der Stadtbewohner nach
Grün ebenso stark wie damals und abwechslungsreiche öffentliche Parks
sind selbstverständlich geworden.
Ein wesentliches Merkmal der Volksparks ist ihre Größe, denn sie sollen
den vielen Städtern ausreichend Platz bieten. Große Rasen- und Wiesen-
lächen können vielfältigen Arten der Erholung und Bewegung dienen.
Volksparks
Alexandra Frenz
Grüne Lungen fürs Volk
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er Huthpark entstand in den Jahren 1�08 bis 1�11 als Park „Auf dem
Huth“ nach Entwürfen von Gartendirektor Carl Heicke (18�2-1�38).
Seine landschaftlich schöne Lage am Seckbacher Hang bot zu Zeiten, als die
Bäume noch klein waren, einen weiten Blick ins Maintal. Heute stellt er sich
wesentlich abgeschlossener gegenüber seiner Umgebung dar. Der Park selbst
beeindruckt durch seine schlichte Gestaltung: Das etwa 1� ha große Gelände
beinhaltet nur eine, dafür aber sehr weitläuige Wiesenläche, die das ganze
Jahr über dem Spiel – auch mit Hund – dient, im Winter wegen ihres starken
Gefälles seit jeher bei Schlittenfahrern sehr beliebt ist. Sie wird durch einige
Schatten spendende Baumgruppen in der Mitte und am Rand aufgelockert.
Die meisten Bäume im Park stammen noch aus der Entstehungszeit der An-
lage und sind mittlerweile zu eindrucksvollen Exemplaren herangewachsen.
Gerahmt wird die Wiese auf allen Seiten von breiten Alleen aus Linden und
Hainbuchen, Buchen oder Eichen. Die Eingänge werden von Baumgruppen
eingefaßt, wie etwa direkt neben dem Gebäude der Berufsgenossenschaft-
lichen Unfallklinik.
In die ursprüngliche Gestaltung war im oberen Teil des Parks eine mit großzü-
giger Terrasse versehene Parkwirtschaft eingebunden, die jedoch nicht mehr
existiert. Auf der von Platanen umgebenen Fläche beindet sich heute einer
von zwei Spielplätzen, die nach und nach in den Park integriert wurden. Ein
Relikt aus den späten 1�20er Jahren ist die am Rande der Parkwiese erhaltene
Unterstandshalle im Stil der Klassischen Moderne, die Gartenbaudirektor Max
Bromme (18�8-1���) in den Park einfügte und die in nächster Zeit saniert
werden soll.
Huthpark Frankfurt am Main
Adresse: AuerwegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 30, Haltestelle „Unfallklinik“
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Alexandra Frenz
Spielpark mit Hund
1�� 1��
it 180 m über N.N. (Normalnull) höchster Punkt der Stadt und so et-
was wie der Hausberg der Frankfurter liegt im Stadtteil Seckbach der
Lohrberg. Einen „Volkspark auf dem Lohrberg“ plante Gartendirektor Carl Hei-
cke (18�2-1�38) bereits 1�0�. Angelegt wurde er zwischen 1�1� und 1�28
von Max Bromme (18�8-1���) auf ehemaligen Wein- und Obstbaufeldern.
Seitdem ist der Park fast unverändert in seiner Gestaltung und mit vielen Alt-
gehölzen erhalten. Seit 1�8� steht er unter Denkmalschutz.
Der 1�,� ha große Park gliedert sich in den nördlichen, ebenen Bereich und den
südlichen Teil am Hang. Eine Kirschbaumallee führt in den Park hinein und
ordnet zugleich die aus der Not der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entstan-
dene erste Dauerkleingartenkolonie Frankfurts, den heutigen „Kleingärtner-
verein Lohrberg e.V.“. Die Mitte des Parks bildet eine von Schatten spendenden
Gehölzen gerahmte Spielwiese. Von dort gelangt man zum Aussichtspunkt,
einem Kastanienrondell, wo man bei gutem Wetter weit über Frankfurt hinaus
blicken kann. Unterhalb liegt die Kriegergedächtnisstätte zu Ehren der Toten
des Ersten Weltkriegs. Östlich davon, etwa 1 ha groß, der letzte bestehende
Weinberg im Stadtgebiet. Er erinnert an die frühere Nutzung des Geländes wie
auch der ab 1��8 von Friedrich Heyer auf angrenzendem Gebiet geschaffene
„Beratungsgarten Lohrberg“, heute Streuobstzentrum „MainÄppelHaus Lohr-
berg e.V.“. Oberhalb des Weinbergs liegt der Spielplatz mit Planschbecken und
Sandspielplatz. Westlich der Gedenkstätte erstrecken sich weite Wiesen. Zu-
sammen mit der Spielwiese bieten sie fernab vom städtischen Lärm viel Platz
für Aktivitäten aller Art: Im Sommer zum Picknicken, Spielen oder Sonnenba-
den, im Herbst zum Drachensteigen, im Winter zum Schlittenfahren. Und nach
wie vor ist der „Lohrpark“ ein typischer Volkspark, der zu allen Jahreszeiten
stark frequentiert wird, ebenso wie die bereits seit 1�33 bestehende Parkwirt-
schaft, die „Lohrbergschänke“.
Lohrpark Frankfurt am Main
Adresse: Berger Weg Kontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus �3, Haltestelle „Budge-Altenheim/Lohrberg“; Bus 30, Haltestelle „Heiligenstock“; jeweils 10 Min. Fußweg
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Alexandra Frenz
Hausberg der Frankfurter
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er Ostpark wurde in den Jahren 1�0� bis 1�11 nach Plänen von Gar-
tendirektor Carl Heicke (18�2-1�38) angelegt und gilt als sein Haupt-
werk. Heickes Auftrag bestand darin, für die ständig wachsende Zahl von Be-
wohnern der östlichen Stadtteile einen Park zu konzipieren, der „eine größere
Nutzbarmachung unserer Anlagen für die Bevölkerung und insbesondere die
Freigabe von Rasenlächen“ beinhaltete. Bis nach der Jahrhundertwende ver-
stand man unter Grünanlagen schmucke Beete und Wege zum Promenieren,
das Betreten von Rasenlächen war strengstens verboten.
Heicke stand dieser Reform öffentlicher Grünanlagen zuerst skeptisch gegenü-
ber, löste seine neue Aufgabe eines benutzbaren Volksparks dennoch vorbild-
lich – noch heute trägt der Park seine Handschrift. Er schuf große zusammen-
hängende Spielwiesen mit einer Fläche von � und �,� ha, die 1�10 täglich von
bis zu 800 Schulkindern in Beschlag genommen und alternierend von Schafen
kurz gehalten wurden. Außerdem entstand ein fast � ha großer Weiher, der
im Winter ausdrücklich für den Eislauf freigegeben war, Sportanlagen und
ein Schulgarten. Diese „nützlichen“ Teile des Parks fasste Heicke mit einem
großzügigen Wegesystem zusammen und umgab sie mit einer malerischen
Rahmenplanzung.
Der 2 ha große Schulgarten wurde für den Biologieunterricht genutzt und bis
1�83 auch in dieser Form betrieben. Auf Grund des nachlassenden Interesses
wandelte er sich mittlerweile in den Bürgergarten, der insbesondere interes-
sante Gehölze aus Nordamerika und aus anderen Teilen der Welt in unge-
wöhnlicher Vielfalt und in einem reizvoll angelegten Gelände zu bieten hat.
Heute inden sich bis zu 3.000 Menschen am Wochenende zu Sport und Spiel
in diesem stark vom umgebenden Straßenverkehr beeinträchtigten Park ein.
Ostpark Frankfurt am Main
Adresse: RatswegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: U �, U�, Straba 12, Bus 38, 103, Haltestelle „Eissporthalle/Festplatz“
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Renate Friedrich
Einer der ersten Volksparks in Deutschland
1�0 1�1
m Jahr 1��� formulierte die Stadt Frankfurt ihre Ziele für die Gestaltung
der Bundesgartenschau unter dem Motto „Natur in der Stadt“. Damals
hatte die Ökologiebewegung ihren Höhepunkt erreicht und rieb sich natürlich
an dem Konzept einer „Blümchenschau“, wie die Bundesgartenschauen gern
bezeichnet wurden, in der Niddaaue.
Dazu kamen weitere Interessen, die sich mit der Zeit auf dieser innerstäd-
tischen Acker- und Brachenlandschaft entwickelt hatten: Die Kleingärten
mussten neu geordnet, die Hochwasserdeiche der Nidda zurückgebaut wer-
den, ein Landschafts-Zoo zur Entlastung des Frankfurter Zoos sollte entstehen
sowie eine grüne Verbindung vom Senckenbergmuseum über Palmengarten,
Grüneburgpark, Miquelpark bis nach Heddernheim realisiert werden.
Nach einem Wettbewerb gestalteten die Bürogemeinschaften Pohl, Hanke,
Kappes, Heide den heutigen Volkspark und die Büros Eckebrecht und Götte
die Grünspange am Miquelpark neu.
Dabei stand von vorneherein die Dauernutzung als Volkspark im Vordergrund,
alle Gartenschau-Einrichtungen wurden nur temporär erbaut und verschwan-
den wieder.
Heute ist der Park bei Hundebesitzern und Joggern sehr beliebt, für die Kin-
der der umliegenden dichten Wohnbebauung sind die großen Spielplätze und
der Wasserspielplatz ideal, im Sommer werden Open-Air-Veranstaltungen, bei-
spielsweise des Kindertheaters, geboten, oder es lockt das Ginnheimer Wäld-
chen mit seiner Gastronomie.
Die nach dem Stadtwald größte zusammenhängende Grünläche der Stadt
wird extensiv geplegt. Die Niddaaue mit ihren Wiesen prägt den Charakter
dieser Anlage, die, gegliedert von kleinen Wäldern und Gebüschzonen, mittler-
weile ganz selbstverständlich zu der Stadt und seinen Bürgern gehört.
Volkspark Niddatal Frankfurt am Main
Adresse: Rosa-Luxemburg-StraßeKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: U 1, Haltestelle „Niddapark“
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Renate Friedrich
Gelände der Bundesgartenschau 1989
1�2 1�3
ffenbachs erster öffentlicher Park verdankt seine Entstehung der 18��
auf diesem Gelände abgehaltenen 2. Hessischen Landesgewerbeaus-
stellung.
Anders als die Ausstellungsbauten wurden die auf einem früheren Wiesen-
gelände neu geschaffenen Grünanlagen, Baumplanzungen und angestauten
Teiche nach deren Ende nicht beseitigt, sondern weiter ausgestaltet und ge-
plegt. An die große Industrieausstellung erinnert heute noch ein bauliches
Ensemble, bestehend aus einem Brückenbogen, der den Parkweg überspannt,
und einem kleinen Pavillon mit Kuppel und seitlicher Plattform. Aufgestellt
von der früheren Offenbacher „Cementfabrik Feege & Gotthardt“, demons-
trierten die Betonbauten die Tragfähigkeit und bautechnischen Möglichkeiten
des damals neuen Materials. Heute wirken sie wie Schmuckbauten, sind aber
– als wohl älteste erhaltene Stampfbetonbauten mit derartig großen Spann-
weiten – bedeutende technische Denkmäler.
Der � ha große Landschaftspark, den Wasserlächen und Wege durchziehen,
wirkt bis heute abwechslungsreich und auch weiträumig. Alte Bäume, ein Kin-
derspielplatz, ein großer Weiher mit Fontäne und Schwaneninselchen sowie
festtägliche Konzerte im 1�0� aufgestellten Musiktempel machen den Park
damals wie heute zu einem beliebten Treffpunkt Offenbacher Familien. Lange
Spazierwege in den Norden und Süden der Stadt sind vom Dreieichpark aus
möglich, da er in den seit 1�00 ausgebauten Anlagenring einbezogen wurde.
Auch das seit dem Ende des 1�. Jahrhunderts errichtete benachbarte Villen-
viertel des Westends mit seinen schönen Häusern und alten Gärten ist einen
Besuch wert.
Dreieichpark Offenbach
Adresse: Frankfurter Straße 12�Internet: www.offenbach.de Öffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 102, 10�, Haltestelle „August-Bebel-Ring“; Straba 1�, 1�, Haltestelle „Stadtgrenze“, S 1, 2, 8, �, Bhf. Kaiserlei
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Sigrid Pietzsch / Christina Uslular-Thiele
Stampfbeton im Grünen
1�� 1��
er Waldpark auf dem Bieberer Berg ist ein Projekt, das 1�10 auf Initi-
ative des kurz zuvor zum Beigeordneten gewählten Sozialdemokraten
Leonhard Eißnert (18��-1���) begonnen wurde, um Offenbachs damaliges
Deizit an öffentlichen Grünlächen zu beheben und am Ostrand der Stadt
einen großen Volkspark zu schaffen. Bei der Umwandlung eines Wirtschafts-
waldes und ehemaliger Kalksteinbrüche in eine Parkanlage wurden vor allem
in den Winterhalbjahren Arbeitslose beschäftigt, die man so vor Unterstüt-
zungsbedürftigkeit bewahrte. 1�13 wurde der erste Abschnitt der von Gar-
tenbaudirektor Ferdinand Tutenberg (18��-1���) entworfenen Anlage freige-
geben. Schattige Waldpartien, einheimische Gehölze und Vogelschutzhecken
sollten bei den Großstadtbewohnern Verständnis für die Eigenart der Natur
wecken. Die Wiesenlächen, deren Betreten erlaubt war, boten ebenso Raum
für Spiel und körperliche Aktivitäten wie die um den Waldpark herum ange-
legten Sportanlagen verschiedener Vereine. Als 1�20 die in den Hungerjahren
des Ersten Weltkriegs zu Kartoffelfeldern umgewandelte große Wiesenläche
wiederhergestellt wurde, war die Arbeit am Waldpark abgeschlossen. 1�2�
entstand in der langen Sichtachse ein Ehrenmal für die Gefallenen des Welt-
kriegs, vom Architekten Hugo Eberhardt als offener Rundtempel entworfen.
1��0 nannte man den Park um und bekam mit dem Verkehrsübungsplatz für
Kinder, der Minigolfanlage und dem vom Künstler Ludwig Plaueln geschaf-
fenen Wassersprühfeld einige neue Attraktionen, die jüngst wieder instand
gesetzt und durch eine Skater-Anlage erweitert wurden. So ist der Waldpark
auch heute noch ein Ort, an dem Kinder und Erwachsene „Ferien in der Stadt“
machen können.
Leonhard-Eißnert-Park Offenbach
Adresse: Bieberer StraßeInternet: www.offenbach.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 102, Haltestelle „Stadion Bieberer Berg“
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Christina Uslular-Thiele
Ferien in der Stadt
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Nähe des Hauses. Der englische Landschaftspark hatte Mitte des 18. Jahr-
hunderts Einzug in Deutschland gehalten und Frankfurt besaß mit seinen
anmutigen Wallanlagen ein sehr vorzeigbares Beispiel dieses Gartenstils,
der schon bald übernommen wurde. Als Bewohner einer Handelsstadt
hatten die Bürger zudem die Gelegenheit und das Vermögen, seltene
Planzen, aus fernen Kontinenten neu eingeführte Gehölze und Blumen,
Kamelien und Orangengewächse zu sammeln. In fast allen größeren Gär-
ten zeigt der detailgenaue Stadtplan von Friedrich Wilhelm Delkeskamp
von 18�� Orangerien und Gewächshäuser. Zwar waren die Villenparks
des Frankfurter Bürgertums, wie zeitgenössische Berichte loben, nicht mit
Gartenschmuck überladen, dennoch gab es Pavillons, Tempel, Türmchen
und die beliebten Schweizerhäuschen, wovon heute nur noch vereinzelte
Beispiele zeugen.
Mit ihren großzügigen landschaftlichen Villenparks legten die Frankfurter
Bankiers und Kauleute im 1�. Jahrhundert den Grundbestand unserer
heutigen Parkanlagen an.
Schon in der Barockzeit verfügte Frankfurt über berühmte Gärten, die
jedoch meist innerhalb der schützenden Stadtmauern lagen. Mitte des
18. Jahrhunderts zog es begüterte und weniger begüterte Bürger dann
vor die Tore, wo sie ihre Gartenhäuser bevorzugt an den malerischen Aus-
sichten aufreihten. Beliebt war der Blick auf die Stadtsilhouette, über den
Main oder auf den Taunus. Die im 18. Jahrhundert noch recht einfachen
Häuser, deren Gärten überwiegend mit Gemüse, Obst und Wein beplanzt
waren, entwickelten sich im 1�. Jahrhundert zu prachtvollen Villen mit
großzügigen landschaftlichen Parks. Auch die weit vor der Stadt gele-
genen alten Gutshöfe schmückten sich mit solchen Anlagen: geschwun-
gene Wege, malerische Baumgruppen, lichte und dunkle Partien, Weiher
mit gebuchteten Uferlinien, einige Blumenbeete und Rosenstöcke in der
„Bürgerparks“ in Frankfurt am Main Barbara Vogt
Vom Villenpark zum Bürgerpark
1�8 1��
chon vor 200 Jahren zog es die Bürger aus der Enge der Stadt hinaus
vor die Tore Frankfurts, die sich seinerzeit an den Wallanlagen befanden.
1�83 kaufte der Frankfurter Bankier Johann Philipp Bethmann (1�1�-1��3)
hier vor dem Friedberger Tor ein Grundstück, welches er im französischen Stil
anlegen ließ.
Bereits im 1�. Jahrhundert entwickelte Simon Moritz von Bethmann (1��8-
182�) den Park nach Ankauf weiterer Grundstücke zu einem klassischen Land-
schaftsgarten weiter. Es wurde ein prachtvolles Palmenhaus und eine Oran-
gerie sowie eine mit chinesischen Architekturmotiven ausgestattete Voliere
errichtet.
Unter dem bedeutenden Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer (181�-1�00)
wurden 18�� neubarocke Teppichbeete angelegt. Das Herzstück des groß-
bürgerlichen Parks bildete ein großer Weiher, der durch einen Bach gespeist
wurde.
Durch Kriege und andere Einwirkungen ließ die Gartenplege Anfang des
20. Jahrhunderts stark nach. 1��1 befanden sich �0 % der Gesamtläche in
städtischen Besitz. Aus dem großbürgerlichen Bankiers-Park wurde 1��3 eine
städtische Informationsanlage für gärtnerische Fachfragen entwickelt, noch
heute gibt es hier eine Beratungsstelle zu Planzenkrankheiten und Schädlin-
gen, die an drei Vormittagen in der Woche geöffnet ist.
Eine außergewöhnliche Neuschöpfung erhielt der 1,8 ha große Park 1�8�
durch die Errichtung des Chinesischen Gartens.
Bethmannpark Frankfurt am Main
Adresse: Friedberger AnlageKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährig, � Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Sa, So, Feiertag ab 10 Uhr ÖPNV: Bus 12, 30, Haltestelle „Bethmannpark“
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Werner Breuckmann
Ein Bürgerpark mitten in der Stadt
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m 1�. Jahrhundert entstanden um die Stadt Frankfurt am Main eine Rei-
he von Landhäusern mit Garten- und Parkanlagen. In den Auewiesen der
Nidda in Rödelheim wurde ein solches Ensemble von der Handelsfamilie
Brentano angelegt. Mit dem Erwerb eines Landhauses mit kleinem Garten
1808 und den über Jahrzehnte dauernden Ankäufen angrenzender Grund-
stücke wurde von Georg Brentano bis in die 18�0er Jahren ein romantischer
Landschaftspark gestaltet. Dabei nahm man die besondere Lage am Fluss
zur Schaffung idyllischer Durchblicke und malerischer Szenerien auf. Zahl-
reiche Ausstattungselemente wie der Irrgarten, ein Badetempel, Volieren, ein
Heckentheater, ein Aussichtshügel, Lauben, Gartenhäuser und ein Musiksalon
prägten die Anlage.
Einschneidende Veränderungen des Parks erfolgten in den 1�20er Jahren, als
die Gartenanlage in städtischen Besitz überging und zu einem öffentlichen
Park wurde. Im Zuge der großen städtebaulichen Planungen des „Neuen
Frankfurts“ wurden ein Flussschwimmbad und ein Schulgarten mit einem
halbrunden Pavillon gebaut. Von den ursprünglichen Parkarchitekturen sind
heute noch das kleine Badehaus im Stil eines klassischen Tempelchens und
das „Petrihaus“ erhalten. Alte Stieleichen, die zum Teil schon vor der Überfor-
mung des Landschaftsraumes als Park hier standen, haben sich zu besonders
prachtvollen Exemplaren ausgewachsen. Der Ginkgobaum unmittelbar neben
dem Petrihäuschen zählt zu den ältesten Exemplaren in Deutschland. Mar-
kante Solitärbäume und Parksträucher bereichern das vielfältige botanische
Inventarium. Die Parkanlage war ursprünglich nicht dem heutigen „Nutzungs-
druck“ ausgesetzt, sondern als private Gartenanlage zum beschaulichen Ver-
weilen und Spazierengehen gedacht und gab den Rahmen für einen großbür-
gerlichen Lebensstil. Der Park wird in den kommenden Jahren abschnittsweise
grundsaniert. Gartenhistorische Aspekte und aktuelle Nutzungswünsche wer-
den gleichermaßen berücksichtigt.
Brentanopark Frankfurt am Main
Adresse: Rödelheimer ParkwegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.de, www.gruenguertel.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 3�, Haltestelle „Parkweg“
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Irmela Löw / Maren Schilling
Ein romantischer Landschaftspark mit Schweizerhaus
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er Grüneburgpark liegt mitten in der dicht bebauten Stadt und in un-
mittelbarer Nähe zur Universität. Im Sommer ist er überaus belebt; Be-
sucher lagern und spielen auf den Wiesen.
Seine Anfänge liegen in einem kleinen Gutshof, der sich eine halbe Stunde
Kutschfahrt vor der Stadt auf einer kleinen Anhöhe befand. Im ausgehenden
18. und im 1�. Jahrhundert gehörte die Grüneburg, wie sie bald genannt wur-
de, den Familien Bethmann-Metzler und Schwarzkopf, die hier zahlreiche Besu-
cher empingen, darunter Dichter aus dem Kreise der Brentanos, Goethe und
Karoline von Günderode. Die reizvolle Lage mit dem vielgerühmten Blick auf
die Stadtsilhouette und den Taunus mag 183� die Familie Rothschild bewogen
haben, das Landgut zu erwerben. Anselm Salomon und Charlotte von Roth-
schild ließen 18�� ein extravagantes Schlösschen errichten. Gleichzeitig legte
Friedrich Grüneberg (1813-18�3) einen kleinen Park mit Weiher, Pavillons und
Pergolen an. Bis 1�3� blieb die Grüneburg mit den zugehörigen Ökonomie-
höfen im Besitz der Familie Rothschild. Der landschaftliche Park wurde durch
Heinrich Siesmayer (181�-1�00) und seinen Sohn Philipp (18�2-1�3�) mehr-
mals erweitert und umgestaltet. Das Ergebnis war eine großzügige Anlage,
geprägt von mächtigen Baumgruppen. Von der berühmten Rothschild’schen
Gärtnerei zeugen noch Reste der Orangerie, heute als griechisch-orthodoxe
Kirche genutzt.
1�3� mußte Albert von Goldschmidt-Rothschild unter Druck das Anwesen an
die Stadt verkaufen und loh in die Schweiz. Stadtgartendirektor Max Bromme
(18�8-1���) lichtete den Park aus und erweiterte ihn um eine Volksparkwiese.
Im Schlösschen entstand ein Café. Bomben zerstörten das Gebäude 1��� und
der einzige historische Bau, den wir heute noch im Grüneburgpark inden, ist
der 1��� hierher versetzte, klassizistische Eckpavillon des Schönhofs.
Grüneburgpark Frankfurt am Main
Adresse: GrüneburgwegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 3�, ��, Haltestelle „Simon-Bolivar-Platz“
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Barbara Vogt
Einst bürgerliches Refugium – heute Volkspark
1�� 1��
m Jahr 1��0 kaufte Johann Jakob Günther, wohlhabender Gastwirt vom
„Roten Haus“ auf der Zeil, das Gelände des heutigen Parks. Er errichtete
darin die nach ihm benannte Günthersburg, ein befestigtes Hofgut. Nach meh-
reren Besitzerwechseln erwarb 183� Carl Mayer von Rothschild (1820-188�)
das Anwesen, das Sebastian Rinz (1�82-18�1) als englischen Landschaftspark
gestaltete. Ein repräsentatives Palais, die „Villa Günthersburg“, wurde nach
Plänen des Baumeisters Friedrich Rumpf in der Parkmitte errichtet. Die hi-
storische Günthersburg ersetzte man durch eine Orangerie. Carl Mayer von
Rothschild verfügte testamentarisch, dass die Villa nach seinem Tod abgeris-
sen und das Grundstück – bei Erwerb durch die Stadt – als Volkspark genutzt
werden sollte. 188� war es soweit: Die Stadt kaufte den Park, der 18�2 nach
Plänen von Gartendirektor Andreas Weber (1832-1�01) neu gestaltet und als
Volkspark eröffnet wurde. Weber verbreiterte die Wege und verdichtete das
Wegenetz, er legte Sichtachsen wieder frei, vor allem aber errichtete er den er-
sten öffentlichen Kinderspielplatz der Stadt. Dieser war bereits hartnäckig von
den Bürgern eingefordert worden, da die bisherigen öffentlichen Promenaden
am Nizza und in den Wallanlagen – mit reinen Schmuckbeeten konzipiert
– ein Kinderspiel nicht zuließen.
1�8� gestaltete der Frankfurter Bildhauer Rainer Uhl den Wasserspielplatz
zu einem Sprühfeld mit wasserspeienden, molligen Figuren, die Strandszenen
darstellen sollen. Die Stadt erweiterte 1��1 das Gelände nach Norden von
�,�� ha auf jetzt 12 ha. Es wurde ein Wettbewerb ausgelobt, den der Schweizer
Landschaftsarchitekt Dieter Kienast gewann. Dessen Entwurf wurde jedoch
aus Kostengründen nicht zur Gänze umgesetzt.
Heute hat der Park eine Fülle alter und seltener Baumarten zu bieten, wie
Mammutbäume, Schwarzkiefern, Blauglockenbäume und Geweihbäume. Zwei
markante Skulpturen, „Sämann“ von Constantin Meunier und „Schreitender
Stier“ von Fritz Boehle, fanden hier Aufstellung.
Günthersburgpark Frankfurt am Main
Adresse: Comeniusstraße, WetteraustraßeKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: Bus 3�, Haltestelle „Comeniusstraße“
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Renate Friedrich
Ein typischer Frankfurter Stadtpark
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einen Ursprung hat der Park in der Holzhausen‘schen Oede, einem Hof-
gut, das sich seit etwa 1��0 im Besitz der Familie von Holzhausen be-
fand. 1�2� baute man das von einem breiten Graben umgebene Schloss im
barocken Stil um und legte einige streng geometrische Zierbeete an.
Bereits 1��� wurde dann die Umgebung des Schlösschens vom Frankfurter
Gärtner Peter Schäfer als landschaftlicher Garten mit seltenen Bäumen und
Weiher mit Bachlauf gestaltet. Eine Kastanienallee führte vom Oeder Weg
zum Schloss. Um 18�� entstand durch den Frankfurter Stadtgärtner Andreas
Weber (1832-1�01) ein 1� ha großer Park mit Sichten zum Taunus und zur
Stadt, begrenzt von Holzhausenstraße, Oeder Weg, Lersnerstraße und Eschers-
heimer Landstraße.
Bereits 1�08 wurde der größte Teil des Geländes verkauft, um eine Stiftung
für eine Universitätsbibliothek zu inanzieren. Im Zuge der Stadterweiterung
wurde das Gelände dann bebaut, ein Teil des Baumbestandes wurde erhalten.
Der Stadt verblieb lediglich das 3,� ha große Kernareal mit Schlösschen und
Weiher sowie die Allee. Das Gelände wurde 1�13/1� von Gartenbaudirektor
Max Bromme (18�8-1���) mit einer neuen, schlichten Wegeführung und einer
großen Parkwiese zum Stadtteil-Volkspark umgestaltet.
Seitdem ist der Park stark frequentiert, bietet er doch auf kleinem Raum Spiel-
und Liegewiesen, viele Ruhebänke und einen großen Spielplatz. Seit Kurzem
gibt es sogar ein kleines Parkcafé. Bedingt durch den hohen Nutzungsdruck
wurde der Park in den 1��0er Jahren teilweise umgestaltet, in den 1�80er
Jahren nochmals saniert. Mittlerweile führt nun das prächtige Parktor am
Oeder Weg den Besucher wieder durch die stattliche Kastanienallee zum
romantischen Schlösschen mit aufgesetztem „Belvederchen“, wo regelmäßig
Veranstaltungen der Frankfurter Bürgerstiftung stattinden.
Holzhausenpark Frankfurt am Main
Adresse: JustinianstraßeKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeit: ganzjährigÖPNV: U 1-3, Haltestelle „Holzhausenstraße“
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Alexandra Frenz
Vom Patriziergarten zum Stadtteil-Volkspark
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m Jahr 181� erwarb Amschel Mayer von Rothschild (1��3-18��) an einer
der besten Adressen von Frankfurt, der Bockenheimer Landstraße, mehre-
re Grundstücke.
Das vorhandene Gartenhaus wurde nach Entwürfen von Friedrich Rumpf zu
dem prächtigen klassizistischen Rothschildpalais ausgebaut. Nach und nach
ergänzte die Familie das Gelände durch weitere Zukäufe. 18�� erreichte der
Park – im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt – seine größte
Ausdehnung. Trotzdem war der eigentliche Garten nicht viel breiter als das
Palais, so dass der langgezogene schmale Grundriss die Gartengestalter he-
rausforderte. In der Mitte wurde ein Hügel mit einer gotischen Ruine errichtet,
an den Rändern säumten geschlungene Wege die Parklandschaft, im Norden
und Westen errichteten die Rothschilds Wirtschaftsgärten und eine Orangerie.
Ein zuletzt im Süden des Parkgeländes angesiedelter Weiher sorgte für Erfri-
schung.
1�38 wurde der Park und das Palais während der nationalsozialistischen Herr-
schaft unter Wert an die Stadt verkauft. Im Zweiten Weltkrieg erlitten beide
starke Zerstörungen.
Heute ist der Park deutlich geschrumpft, nur der gotische Turm ist noch erhal-
ten, wenige Baumgruppen und Wegebeziehungen erinnern an seine pracht-
volle Vergangenheit. Das ehemalige Entree an der Bockenheimer Landstraße
liegt derzeit noch versteckt hinter hohen Bankgebäuden, wird aber im Zuge
des Neubaus des Opernturms städtebaulich neu geordnet und in wenigen
Jahren wieder frei und öffentlich zugänglich sein.
Rothschildpark Frankfurt am Main
Adresse: ReuterwegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: U �, U �, Haltestelle „Alte Oper“
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Renate Friedrich
Eine kleine grüne Oase im Bankenviertel
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(18��-1���), Joseph Maria Olbrich (18��-1�08), Peter Behrens (18�8-
1��0) und Max Läuger (18��-1��2) schufen in den Jahren vor dem Ersten
Weltkrieg beispielgebende Gartenanlagen. Vom barocken Gedanken des
Gesamtkunstwerks ausgehend erstrebten sie die einheitliche Durchgestal-
tung von Architektur und Natur. Infolgedessen dominiert im Reform- oder
Architektengarten das gliedernde Prinzip: Geometrisch geordnete Flächen,
axiale Kies- und Treppenanlagen, berankte Pergolen oder Laubengänge
trugen zur raumhaften Gestaltung bei. Der frei gelassene Raum spielte
nun eine größere Rolle. Ein gewisser dekorativer Umgang mit der Natur
zeigt sich darin, dass Planzen wie Rosenhochstämmchen und Glyzinien,
begrünte Spaliere oder Kübelplanzen mit Formschnitt den formal-ästhe-
tischen Vorstellungen des Jugendstils angepasst waren. Dies gilt ebenso
für die künstlerisch gestalteten Einfriedungen, Brunnenanlagen oder
Parkbänke, mit denen die Gartenanlagen ausgeschmückt wurden.
Die Reformbewegung um 1�00 ließ auch die Gestaltung von Gärten nicht
außer Acht. Erfüllten diese zu jener Zeit, die von sprunghaft wachsender
Industrialisierung und Verstädterung geprägt war, doch mehr denn je die
Funktion von Refugien. Künstler, Architekten und Kunsttheoretiker, die
eine ganzheitliche Lebensphilosophie entwickelten, bezogen folgerichtig
auch die Gartenkunst in ihre Erneuerungsbestrebungen ein. Sie brachen
zunächst mit der gängigen, aus der Tradition des Landschaftsparks abge-
leiteten Praxis, selbst in kleinsten Anlagen die Natur nachzuzeichnen und
zu idealisieren. Dieser überlebten Gestaltungsweise setzten sie den archi-
tektonisch strukturierten Garten als neues Leitbild entgegen. Es diente seit
etwa 1�00 den verschiedenen reformerischen Richtungen als Orientierung
– so auch dem Jugendstil.
Gartenkunst wurde in diesem Zusammenhang als Raumkunst begriffen,
und so waren es vor allem Architekten und Künstler, die hier Akzente
setzten: Hermann Muthesius (18�1-1�2�), Paul Schultze-Naumburg
Reformgärten Architektengärten JugendstilgärtenRenate Ulmer
Neue Werte erscheinen auf dem Gebiete der Gartenkunst
182 183
ls eine „architektonische Fassung der Quelle“ sieht der Architekt Wil-
helm Jost (18��-1���) die vom Jugendstil geprägte, 1�0�-11 erbaute
Badeanlage in Bad Nauheim. Während der Gesamtkomplex die Quelle in ihrer
Mitte – den großen Sprudel – umschließt, umfassen die sechs Badehäuser je
einen Innenhof: die Schmuckhöfe. Hier erfährt die Architektur eine Steige-
rung durch die Addition gartenkünstlerischer Elemente. Pavillons, Pergolen
und Brunnen mit streng geschnittenen Hecken und Gehölzen in Kugel- und
Pyramidalform lassen paradiesgartenähnliche Gesamtkunstwerke entstehen.
Wie die Baustrukturen auch den Garten bestimmen, zeigt das Badehaus 2:
Der Wartesaal ist mit einer straffen Pfeilerarchitektur und drei vom Boden zur
Decke reichenden Fenstern ausgestattet. Auch die Wände des Hofes sind in
schmale Pfeiler aufgelöst, die mit blau glasierten Klinkern verkleidet und mit
Terrakotten geschmückt sind. Reicher Blumenschmuck und grüne Rasenlä-
chen vervollständigen das Bild.
Einander ähnlich zeigen sich die Höfe der Badehäuser � und �. Muschelkalk-
pfeiler in den Höfen sind mit Fratzen geschmückt, Wandbrunnen schließen die
Höfe nach Norden und Süden ab. Im Zentrum beinden sich abgesenkte Ra-
senparterres mit umlaufenden Eibenhecken und -kugeln. Beide Höfe werden
wirkungsvoll von hoch aufragenden Gebäudeteilen mit Uhrtürmen überragt.
Der Schmuckhof des Badehaus 3 ist durch zwei Säulenreihen gegliedert. Im
mittleren Teil steht – von einem Wasserbecken umgeben – ein Brünnchen.
Rings um das Becken sind Rosenbeete angelegt, Kletterrosen ranken an den
Pergolen und Wänden des Hofes. Die Gärten im Badehaus � und � prunken
mit keramischen Kunstwerken. Ehrenamtliches Engagement des Jugendstilver-
eins Bad Nauheim förderte die Rekonstruktion und Plege der Schmuckhöfe.
Heute stehen sie Kunst- und Gartenliebhabern offen. Besonders der Rosengar-
ten im Badehaus 3 mit 100 Rosenstöcken, deren Farben und Düfte alle Sinne
ansprechen, macht einen Auslug im Frühsommer zum Plichtprogramm.
Jugendstil-Schmuckhöfe Bad Nauheim
Adresse: Ludwigstraße 20-22Kontakt: 0�032-�2��20, [email protected]: www.bad-nauheim.deÖffnungszeiten: nur im Rahmen von FührungenÖPNV: Bhf. Bad Nauheim, � Min. Fußweg
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Sabine Kübler
Im Reich der Undinen und Wassergeister
18� 18�
it der Ansiedlung einer bald weithin berühmten Künstlerkolonie wur-
den zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Mathildenhöhe Anlagen
geschaffen, die die Ideale der neuen Gartenreformbewegung eindrucksvoll
widerspiegelten. Wo zuvor noch malerische Partien im Stil des englischen
Landschaftsparks das Bild bestimmten, fand der Besucher im Jahre 1�01 eine
veränderte Situation vor. Im Rahmen ihrer ersten Ausstellung gestaltete die
Künstlerkolonie unter der Führung von Joseph Maria Olbrich nicht nur die
öffentlichen Anlagen um, es entstanden auch Hausgärten, in denen die Merk-
male des Reformgartens anschaulich wurden: geometrisch geordnete Flächen,
Kieswege, in Form geschnittene Hecken und Grünplanzen. Durch rafinierte
Raumbildungen wirkten die eher kleinen Gärten der Häuser Olbrich, Behrens
und Christiansen großzügig und wie eine Erweiterung des Wohnraums. Die
noch erhaltenen Garteneinfriedigungen, Tore und Fenstergitter in loraler Sti-
lisierung waren ebenso Bestandteil des Gesamtkunstwerkes wie die sorgfältig
ausgesuchten und farblich abgestimmten Planzen.
Die Folgejahre bereicherten die Mathildenhöhe um weitere gartenkünstlerische
Elemente: In Verlängerung der Treppenanlage vor dem Ernst-Ludwig-Haus
wurde nach Plänen Olbrichs ein – heute nicht mehr erhaltener – Rosengarten
angelegt; 1�0�/08 entstanden mit dem städtischen Ausstellungsgebäude die
mit Glyzinien und wildem Wein berankten Pergolen sowie der herrschaftliche
Garten des Oberhessischen Hauses. 1�1� wurde nach Plänen von Albin Müller
die mit Planzen und loralen Keramikkacheln belebte Brunnenanlage vor der
Russischen Kapelle gebaut. Dem bereits im 1�. Jahrhundert angelegten Pla-
tanenhain gab Bernhard Hoetgers Skulpturenprogramm eine symbolistische
Dimension. Während die öffentlichen Bereiche des Areals zum 100. Jubilä-
um der Künstlerkolonie nach gartendenkmalplegerischen Gesichtspunkten
teilweise wieder hergestellt wurden, harren die einst viel beachteten privaten
Hausgärten ihrer Rekonstruktion.
Mathildenhöhe Darmstadt
Adresse: SabaisplatzKontakt: 0�1�1-132��8, [email protected]; 0�1�1-132�00, [email protected]: www.darmstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus F, Haltestelle „Mathildenhöhe“
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Renate Ulmer
Künstlerkolonie mit Garten
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ie Entstehung des Parks geht zurück auf das Jahr 1810. Im Auftrag
der Großherzogin Wilhelmine (1�88-183�) schuf der Schwetzinger Gar-
tenbaumeister Michael Zeyher einen Landschaftsgarten im englischen Stil
mit biedermeierlichen Elementen. Im Jahr 182� erhielt die Anlage eine neue
Bewertung als Grabstätte des Großherzoglichen Hauses durch den Bau des
klassizistischen Mausoleums von Hofbaumeister Georg Moller sowie des neu-
en Mausoleums von 1�0�. Großherzog Ernst Ludwig (18�8-1�3�) begann im
Jahr 1�00 mit umfangreichen Neu- und Umgestaltungen. Auf der höchsten
Erhebung des Parks schuf er einen Rosengarten, der als „Darmstädter Garten-
stil“ in die Geschichte der Gartenkunst einging. Hier verschmolz italienische
Gartenarchitektur mit den Leitbildern englischer Rosengärten. Es entstanden
ein Rosendom, Treppenanlagen, Pergolen, Terrassen, Gewächshäuser, Lilien-
teiche und ein großer beheizbarer Seerosenteich.
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurden Teile des Parks als Ackerland
zur Verfügung gestellt, um die Not der hungernden Menschen zu lindern. Mit-
te der 1�20er Jahre ließ Ernst Ludwig den Park rekonstruieren, der jedoch nach
dem Zweiten Weltkrieg wieder verwilderte. Teile des Parks wurden zu Zwecken
der Bebauung verkauft, so dass das ursprünglich rund 30 ha große Gelände
mittlerweile auf rund 18 ha reduziert ist.
1�81 wurde der Park von der Stadt Darmstadt übernommen und wird seither
in den ursprünglichen Zustand versetzt. Hier inden sich heute noch einige
unverwechselbare Ausstattungselemente wie das Löwentor, das Teehäuschen
mit biedermeierlicher Ausstattung aus dem 1�. Jahrhundert, das um 1820
gebaute ehemalige Hofgärtnerhaus mit Holzverschindelung, die Gräber der
Großherzoglichen Familie, die beiden Mausoleen, der Spanische Turm, das
Pförtnerhäuschen. Das Rosarium bildet mit einer Fläche von 1,8 ha das Herz-
stück der Parkanlage.
Park Rosenhöhe Darmstadt
Adresse: Bernhard-Sälzer-PlatzKontakt: 0�1�1-132�00, [email protected]: www.darmstadt.de Öffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus L, Haltestelle „Ostbahnhof“; Bus F, Haltestelle „Spessartring“; jeweils � Min. Fußweg
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Doris Fath
„Darmstädter Gartenstil“ in Reinkultur
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ie denkmalgeschützte Anlage, bestehend aus einem 2�0 m langen und
3� m hohen Gebäudekörper sowie einem 1� ha großen Park, hat bereits
viele Namen getragen: beispielsweise IG Farben-Komplex, General Creighton
W. Abrams Building, Poelzig-Ensemble, IG Farben-Haus oder schlicht Poelzig-
Bau und -Park. Alle weisen auf die wechselvolle Geschichte der Gesamtanlage
hin!
Auf einst familieneigenem Grund der Rothschilds entstand hier von 1�2� bis
1�31 die Zentrale des damals viertgrößten Industriekonzerns der Welt. Archi-
tekt der Gebäude war der Berliner Hans Poelzig. Der Park entstand nach Ent-
würfen des Frankfurter Gartenbaudirektors Max Bromme (18�8-1���) unter
Beteiligung des „Bornimer Kreises“ – ein Verbindung von Künstlern, die der
bekannte Staudenzüchter Karl Förster gegründet hatte.
Von 1��� bis 1��� war das Gebäude Hauptquartier des �. US-Corps und diente
als Europazentrale der US-Armee. Nach mehreren Attentaten der Roten Armee
Fraktion (RAF) wurden Gebäude und Park, der öffentlich zugänglich gewesen
war, 1�82 militärisches Sperrgebiet. Die Entwicklungen der Weltpolitik, die
zur Wiedervereinigung Deutschlands führten, ermöglichten nach dem Auszug
der Amerikaner 1��� dem Land Hessen, das Areal für die Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt zu erwerben. Seit dem Sommersemester 2001
bevölkern nun Studierende der Geisteswissenschaften sowie Mitarbeiter der
Universität Gebäude und Park. Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbau-
arbeiten steht auch der Bevölkerung ein wunderschönes Gelände mit einem
stimmungsvollen, den historischen Vorbildern angelehnten, großen Garten zur
Verfügung. Ausgedehnte Rasenlächen, über �0 Baumarten – seltene altehr-
würdige Solitäre –, Travertin-Trockenmauern mit Staudenplanzungen und ein
Wasserbecken machen den Aufenthalt zum ästhetischen Erlebnis.
Poelzig-Park Universität Frankfurt am Main
Adresse: Grüneburgplatz 1Kontakt: 0��-��8-320�0, [email protected]: www.uni-frankfurt.deÖffnungszeiten: Mo-Fr �-22.30 Uhr, Sa �-18.30 Uhr, So, Feiertag auf AnfrageÖPNV: U 1-3, Haltestelle „Holzhausenstraße“, 10 Min. Fußweg; Bus 3�, Haltestelle „Uni-Campus Westend“
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Manfred Wessel
Den Studierenden eine Freude
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Schwänen und Enten, Brücken, Bänke zum Sitzen … lassen vergessen, dass
in den Büschen herum verstreut Gräber sich beinden. Eine solche Anlage
als Friedhofsanlage gedacht ist nicht zu billigen. Der Parkfriedhof ist kein
Friedhof mehr. Er verwischet den eigentlichen Zweck des Gottesackers
… Der Hauptzweck des Friedhofs wird hier zur Nebensache. Zweck und
Erscheinungsform stimmen nicht mehr überein … ein feiges Ausweichen
vor dem unbequemen Todesgedanken.“ Dessen ungeachtet wurden diese
Anlagen – auch in der Rhein-Main-Region – mehr und mehr zu dem
Modell des 1�. und 20. Jahrhunderts. Sie sind vor allem auch ein Ort der
Lebenden, wie der 1828 gegründete „Neue Friedhof“ in Frankfurt am
Main, heute Hauptfriedhof, aufs Schönste zeigt. Der besonders sehens-
werte Mainzer Hauptfriedhof wurde übrigens bereits 1803 eröffnet und
gilt heute als ein Pilotprojekt dieser Park-Ideen.
Die großen Parkfriedhöfe des 1�. Jahrhunderts üben auf uns eine eigen-
artige Faszination aus. Als „Erindung“ des ausgehenden 18. Jahrhunderts
waren sie eine Reaktion auf Massengräber und Pest sowie aufkläre-
rische Ideen und eine allgemeine städtische Neuordnung. Auf einem
kommunalen Zentralfriedhof, weit vor den Toren einer Stadt angelegt,
sollte – so wollte es Napoleon, der Neuordner Europas – „ein ehrliches
Begräbnis für jedermann“ gesichert sein. Klar gegliederte landschaftliche
Strukturen, präzise Achsenkonzepte, lange Alleen, weite Blickbezügen,
Denkmäler für ausgewählte Tote, Erinnerungsmale zu großen Schlachten
und historischen Ereignissen prägten die Anlagen. Nunmehr der unmit-
telbaren Verwaltungsobhut der Kirchen entzogen, waren sie zugleich
politisches wie gesellschaftliches Programm. Einen vehementen Angriff
auf diese revolutionäre Parkidee führte noch im Jahre 1�1� Ludwig Baur
in seinem Werk „Friedhofsanlage und Friedhofskunst“: „Der Parkfriedhof
ist ein Importstück aus Amerika … Wäldchen, Rosengärten, … Teiche mit
Friedhöfe
Sabine Theis-Krömer
Orte der Toten und der Lebenden
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s war Kurfürst Carl Theodor von Dalberg (1���-181�), der das Ende der
Aschaffenburger Kirchhöfe und Beinhäuser vorantrieb. Die hygienischen
Verhältnisse dort waren wegen der Enge und der nötigen schnellen Umbet-
tung der verwesten Toten unhaltbar geworden. Nach einer Fehlplanung in
Sumpfgelände fand sich jenseits des Löhergrabens und gegenüber dem Stifts-
berg ein geeignetes Areal. Zwei damals moderne Ideen sollten die Anlage
prägen: zum einen das Verbannen der als Auslöser von Krankheiten betrach-
teten Miasmen (Ausdünstungen) aus dem Stadtkern. Zum anderen folgte Dal-
berg im formalen Konzept Ansichten der Aufklärung, nach denen im Jenseits
Gleichheit unter den Seelen herrsche. Die Fläche wurde daher in Gevierte mit
einem zentralen Monument, aber ohne individuelle Grabsteine eingeteilt. Die
Prinzipien ähneln denen des Begräbnisplatzes in Dessau (1�8�) und der Re-
formen des Kaisers Joseph II.
Solch radikale Gleichheit blieb in der ständischen Gesellschaft eine Illusion.
Wie in Dessau erlaubte schon die erste Friedhofsordnung längs der Umfas-
sungsmauern individuelle Familiengräber. Die Größe der Grabtafeln war re-
glementiert. Der Altstadtfriedhof ist eines der wenigen Zeugnisse einer Zeit,
die Jenseitsvorstellungen und Totenkult mit der Vernunft zu fassen suchte.
Ohne Erfolg. Es siegte sehr schnell das Bedürfnis nach repräsentativen Grab-
malen. Die erste Ummauerung und die Tafel der ersten Bestattung (1. August
180�, ein Sohn des Vizedomamt-Direktors Johann Philipp Will) sind jedoch
erhalten.
Bis in die jüngste Zeit erlebte der Friedhof Erweiterungen auf � ha. Bemer-
kenswert sind Baumbestand, Blicke zur Stiftskirche und das Leichenhaus mit
Jugendstilelementen. Am 18�0 angelegten jüdischen Friedhof hat sich das
Taharahaus (Leichenhalle) mit Ziermauerwerk aus Ziegeln und einer Jugend-
stildekoration im Inneren erhalten.
Altstadtfriedhof Aschaffenburg
Adresse: Am Güterberg, KirchhofwegKontakt: 0�021-3��800, [email protected]: www.aschaffenburg.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 1, �, 10, �2, Haltestelle „Lamprechtstraße“
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Peter Körner
Gleichheit im Jenseits
1�� 1��
ie markante Anlage des Darmstädter Waldfriedhofs wurde 1�1� nach
Plänen von August Buxbaum zu Beginn des Ersten Weltkrieges geschaf-
fen und eingeweiht, jedoch erst 1�22 endgültig fertig gestellt.
Als Hufeisen angelegt wird das Gelände symmetrisch durch den großen
Hauptweg – eine zentrale Nord-Süd-Achse –, mehrere Diagonalen sowie
Rundwege erschlossen. Der Eingang des Waldfriedhofes zeichnet sich durch
eine imposante, neoklassizistische Architektur aus. Neben dem Portal und
dem halbrunden Säulengang, in dem Grüfte mit schweren Deckeln angelegt
wurden, beinden sich auf der Ost- und Westseite zwei symmetrisch gestaltete
Kuppelbauten mit 1�,� m Durchmesser sowie die jeweils baugleichen Verwal-
tungs- bzw. Wohngebäude am Ende des Säulengangs. Dessen Rückseite dient
zur Aufbewahrung von ��� Urnen. Auf dem Vorplatz im Zentrum der Fried-
hofsbauten steht ein Brunnen, der von zwei mit Urnen geschmückten Säulen
lankiert wird.
Besonders eindruckvoll sind in der parkähnlichen, großzügigen Anlage des
Waldfriedhofs das Ehrenmal und die Gedenkstätte für die Toten beider Welt-
kriege. Innerhalb der weiträumigen, als Rondell ausgebildeten Anlage musste
ein Massengrab für die in der Brandnacht am 11./12. September 1��� umge-
kommenen und vielfach nicht mehr identiizierbaren Darmstädter Bürgerinnen
und Bürger geschaffen werden. Auf Bronzetafeln an der Mauer des unteren
Umgangs sind deren Namen verzeichnet. Im Ostteil des Ehrenmales und im
oberen Gang wurden Gefallene der beiden Weltkriege bestattet. Das Rondell
ist als Staudenläche angelegt. Die drei großen liegenden Bronzeiguren, die
an die Opfer der Brandnacht erinnern, schuf der Darmstädter Bildhauer Fritz
Schwarzbeck. Auf der anderen Seite im Westteil beindet sich ein großes freies
Gräberfeld, das für Katastrophenfälle reserviert ist.
Die denkmalplegerisch und baukünstlerisch interessanten Gräber liegen fast
alle im Südteil des Friedhofes.
Waldfriedhof Darmstadt
Adresse: Am Waldfriedhof 1�-2�Kontakt: 0�1�1-132�00, [email protected]: www.darmstadt.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Straba �, Haltestelle „Waldfriedhof“, � Min. Fußweg
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Doris Fath
Ehrenmal und Gedenkstätte für die Toten
1�� 1��
m nach langen Diskussionen endlich den unhaltbaren hygienischen Zu-
ständen des in der Stadtmitte gelegenen Peterskirchhofs abzuhelfen,
wurde am 1. Juli 1828 der Hauptfriedhof auf Rübenäckern weit vor den Toren
Frankfurts eröffnet. Das klassizistische Alte Portal und die ihm gegenüber-
liegende Gruftenhalle von Friedrich Rumpf (1���-18��), als repräsentative
Grablege für die führenden Frankfurter Familien, dominieren den ältesten Teil
jenes Ortes, der als „heiterer Ruhegarten der Abgeschiedenen“ seither das
Gedächtnis der Stadt und seiner Bürger darstellt. Die erste Anlage des Stadt-
gärtners Sebastian Rinz (1�82-18�1) wurde 18�0 als Vier-Felder-Friedhof in
die Gewanne A bis D eingeteilt, was jedoch angesichts der Bevölkerungs-
explosion Frankfurts ab 18�0 nicht ausreichte. Die Fläche der Anlage wurde
daher laufend vergrößert. Parallel zu den Vorstellungen des wilhelminischen
Städtebaus wurden Orientierungsmonumente in den Sichtachsen und die
Trauerhalle von 1�0� am Neuen Portal wirkungsvoll in Szene gesetzt. Hun-
dert Jahre nach der Eröffnung initiierte das städtische Siedlungsamt unter
Leitung des Stadtbaurats Ernst May eine großzügige Erweiterung um die letzte
zur Verfügung stehende Fläche südlich des Marbachweges. Sie wurde nach
Entwürfen des Gartenbaudirektors Max Bromme (18�8-1���) terrassenförmig
angelegt, Pergolen waren geplant und nur wenige Planzenarten durften ver-
wendet werden. Eine neue Frankfurter Friedhofsordnung sollte dazu dienen,
Klarheit in die Struktur der Anlage zu bringen.
Heute besitzt der circa 80 ha große Hauptfriedhof eine maximale Nord-Süd-
Ausdehnung von 1,� km bei einer Breite von 0,� km. �8.000 Gräber mit da-
zugehörenden Monumenten lassen den Friedhof zu Frankfurts aufwändigstem
Park werden. Das Erscheinungsbild gleicht, bedingt durch die üppige Vegeta-
tion, in weiten Teilen einem romantischen Gedächtnisgarten und birgt Namen
unzähliger berühmter Persönlichkeiten vom Philosophen Arthur Schopenhauer
bis zur Volksschauspielerin Liesel Christ.
Hauptfriedhof Frankfurt am Main
Adresse: Eckenheimer Landstraße 1��Kontakt: 0��-212-3030�/3����, [email protected] Internet: www.frankfurter-hauptfriedhof.deÖffnungszeiten: � Uhr (So, Feiertag � Uhr) bis Einbruch der Dunkelheit, Details im InternetÖPNV: U �, Haltestelle „Hauptfriedhof“
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Björn Wissenbach
Heiterer Ruhegarten der Abgeschiedenen
1�8 1��
ls kleine Grablege für die Nachbarschaft um die spätmittelalterliche
Peterskirche im Norden der Frankfurter Altstadt 1��3 gegründet, ent-
wickelte sich der Kirchhof seit der Reformation zur allgemeinen Grablege der
Lutheraner und Reformierten. Der Vorgängerfriedhof des Hauptfriedhofs birgt
in seinen Mauern rund 200 Grabmäler aus der Zeit der ersten Hälfte des 1�.
Jahrhunderts bis 1828 und ist damit der älteste erhaltene christliche Friedhof
der Stadt. Einen kräftigen Akzent auf dem ältesten erhaltenem Teil aus vor-
reformatorischer Zeit setzt an der Stephanstraße die Kreuzigungsgruppe von
Hans Backoffen aus Mainz. Der anschließende mittlere Teil wurde 1��1 und
der nördliche, an die Bleichstraße grenzende Bereich 1��� eröffnet.
Entlang der Mauern reihen sich die Grabmäler jener Bürger auf, die auf die
Geschicke Frankfurts einwirkten. Von den „Gemeinen“, die im Feld beerdigt
sind, fehlt hingegen jede Spur.
Allgemein wird das Erscheinungsbild des Ortes von Epitaphien des 18. Jahr-
hunderts geprägt, einige ältere Monumente haben sich an der Nordseite hinter
der Kreuzigungsgruppe aus der Zeit ab 1��0 erhalten. Wenige klassizistische
Monumente bilden stilistisch den Abschluss der Belegung und den Übergang
zum 1828 eröffneten heutigen Hauptfriedhof. Nach der Aulassung des Kirch-
hofs überplante der bekannte Gärtner Sebastian Rinz (1�82-18�1) die Fläche
im Stil eines englischen Landschaftsgartens.
Der Kunstkenner wird das ein oder andere Bruchstück eines schönen Grab-
mals noch erkennen, aber für den gesamten Ort gilt: allgemeiner Verfall des
weichen Sandsteins! Dem roten Stein gegenüber steht der hellgrau ins Auge
stechende Lahnmarmor, der hervorragend erhalten ist. Dieses Material fand
seinerzeit vor allem für die zentral angebrachten Schrifttafeln Verwendung.
Auf diesen inden sich individuelle und warmherzige Inschriften ergänzt durch
Reime und Bibelsprüche, die sich deutlich von den typisierten Inschriften der
späteren Friedhöfe abheben.
Peterskirchhof Frankfurt am Main
Adresse: StephanstraßeKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.de, www.peterskirchhof.de Öffnungszeiten: ganzjährig, �-22 UhrÖPNV: Bus 3�, Haltestelle „Alte Gasse“
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Björn Wissenbach
Vom Kirchhof zum Denkmal
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laubenslüchtlinge aus den Spanischen Niederlanden gründeten 1���
die Neustadt Hanau. Im Dezember 1�03 stattete der „Neustadtgrün-
der“, Graf Philipp Ludwig II. (1���-1�12), auch eine jüdische Gemeinde mit
Privilegien aus, so dass jede Gemeinde ihren eigenen Friedhof erhielt. 18��
wurden die beiden voll belegten christlichen Totenhöfe, der Französische und
der Deutsche Friedhof, nicht mehr erweitert, sondern aus Gründen der Ge-
sundheitsfürsorge geschlossen. Den damaligen hygienischen Kenntnissen ent-
sprechend wurde weit außerhalb der Stadt ein neuer Hauptfriedhof angelegt.
Allein der Jüdische Friedhof ist bis zur NS-Zeit weiterhin belegt worden.
Der als Oval angelegte Totenhof der wallonisch-niederländischen Gemeinde
ist jetzt eine gärtnerisch gestaltete Grünanlage zwischen Nussallee und Mar-
tin-Luther-Anlage. Vor allem an der Stützmauer und auf der Rasenläche sind
vereinzelte Grabdenkmäler aus Sandstein mit deutschen, französischen und
lämischen Inschriften zu sehen. In der Mitte des ovalen Rasenstückes beindet
sich ein Denkmal des Bildhauers Otto Craß für alle Opfer des Nationalsozia-
lismus sowie ein großes Holzkreuz, das von den Heimatvertriebenen im Stadt-
und Landkreis Hanau errichtet wurde.
Das Restgelände des ehemaligen Deutschen Friedhofes ist heute eine etwa
dreieckige Grünanlage zwischen Nussallee, Fischerhüttenweg und dem Amts-
gericht. In der Mauer zum Fischerhüttenweg sind Grabdenkmäler aus Sandstein
mit teilweise sehr verwitterten lateinischen und deutschen Inschriften erhal-
ten. Bemerkenswert ist das als Durchgang für Fußgänger dienende Grabtem-
pelchen des lutherischen Superintendenten Johann Lorenz Langermann mit
umfangreicher lateinischer Inschrift vom Beginn des 18. Jahrhunderts, dane-
ben der älteste Grabstein aus der Erstbelegung im Jahr 1�33. Gegenüber des
Friedhofs beindet sich das Frankfurter Tor, das einst den repräsentativen Ein-
gang in die Festung Hanau markierte, geschaffen 1�22 von dem Architekten
Christian Ludwig Hermann.
Historische Friedhöfe Hanau
Adresse: Nussallee, Martin-Luther-Anlage, Fischerhüttenweg Kontakt: 0�181-2����0, [email protected]: www.hanau.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bhf. Hanau West, 10 Min. Fußweg
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Eckhard Meise
Für jede Gemeinde einen Totenhof
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ls wertvolles Zeugnis gartenkünstlerischer Gestaltung sowie der Kultur-
und Stadtgeschichte ist der Mainzer Hauptfriedhof lohnendes Auslugs-
ziel. Der 1803 als Ersatz für 13 innerstädtische Friedhöfe außerhalb der Stadt
angelegte neue Begräbnisplatz umfasste 2,� ha. Nach mehrfachen Erweite-
rungen im 1�. und 20. Jahrhundert blieb die ursprüngliche geometrische Ein-
teilung des Friedhofs erhalten.
Wie die meisten Friedhöfe des 1�. Jahrhunderts wurde auch der Mainzer
Hauptfriedhof gartenkünstlerisch gestaltet und bereits um 18�0 als Park von
vielen Fremden besucht. Charakteristische Alleen gliedern die Friedhofsanlage.
Entsprechend dem Gedankengut des Gartentheoretikers Christian Cay Lorenz
Hirschfeld (1��2-1��2) sollten Friedhöfe als melancholische Gartenanlagen
den Besucher unter anderem auch durch die Beplanzung in eine besinnliche
und ernste Stimmung versetzen. Immergrüne Gehölze, Trauerweiden und Efeu,
die Trauer und Auferstehung symbolisieren, prägen in diesem Sinne auch heu-
te noch weite Teile des Mainzer Friedhofs. Ein Wechsel von lichteren zu schat-
tigeren Bereichen durchzieht die Gesamtanlage, die einen bemerkenswerten
Baumbestand besitzt. Einzelne Bäume sind fast 200 Jahre alt.
Sehenswert ist auch der umfangreiche Skulpturenschatz auf dem heute 20,2
ha umfassenden Gelände. Besonders beeindrucken die historischen Gruftanla-
gen am westlichen Rand des alten Friedhofs sowie die zahlreichen Militärdenk-
mäler. Das monumentale Krematorium von 1�03, dem ein sphingenbekröntes
Portal an der Saarstraße vorgelagert ist, bildet den baulichen Höhepunkt des
Friedhofs. Der alte Haupteingang mit schmiedeeisernem Tor (182�) liegt
an der Unteren Zahlbacher Straße. Die wenige Meter entfernte Trauerhalle
stammt aus den Jahren 1��2/�3.
Hauptfriedhof Mainz
Adresse: Untere Zahlbacher Straße 13Kontakt: 0�131-12-323�/2�80, [email protected]: www.mainz.deÖffnungszeiten: �.1� Uhr (Nov.-Jan. und So, Feiertag 8 Uhr) bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: S 8, Mainz Hbf, Straba �2, Haltestelle „Hauptfriedhof“
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Stella Junker-Mielke
Die schöne Totenstadt
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ie in anderen Städten, die im 1�. Jahrhundert ihre alten Grenzen
sprengten und die historischen, meist bei Kirchen beindlichen Fried-
höfe aufgaben, wurde auch in Offenbach ab 1832 ein neuer, rund 10 ha gro-
ßer Begräbnisplatz angelegt. Im Osten der Stadt und circa �00 m von der
damaligen Siedlungskante entfernt, ersetzte er den älteren Friedhof, der sich
auf dem heutigen Wilhelmsplatz befand. Diesen hatte man aus hygienischen
Gründen aufgrund der immer dichter und näher heranrückenden Bebauung
schließen müssen. Neuartig an dem neuen Friedhof, der heute der „alte“ heißt,
war, dass in seinem östlichen Teil auch eine Ruhestätte für die Verstorbenen
der jüdischen Gemeinde vorgesehen wurde. Deren alten Begräbnisplatz aus
dem frühen 18. Jahrhundert hatte man ebenfalls aufgelassen. Grabsteine und
Gebeine wurden, wie bei dem christlichen Friedhof, zu der neuen Begräbnis-
stätte überführt und dort in die Gestaltung einbezogen bzw. wieder bestat-
tet.
Den Friedhof konzipierte man, anders als die zu dieser Zeit üblichen Land-
schaftsparks, als geometrische Anlage, deren rechtwinklig sich kreuzende
Haupt- und Nebenwege schachbrettartige Felder ergaben, mit einer auf die
Stadt ausgerichteten Mittelachse. Er wurde zusätzlich mit einer hohen Mauer
eingefasst und so aus der umgebenden Landschaft herausgehoben.
Die Vegetation, zum Teil seltene Bäume, Gehölze, Stauden und Blumen, bil-
den eine Artenvielfalt, die es in der Stadt nirgends mehr sonst gibt. An der
Vielzahl der Gräber lassen sich die Entwicklung der Friedhofskultur und Beiset-
zungsformen seit dem frühen 1�. Jahrhundert ebenso ablesen wie die gesell-
schaftliche Stellung der hier Bestatteten. Der Friedhof ist somit nicht zuletzt
Spiegel der Stadtgeschichte und stummer Bewahrer von Namen, Schicksalen
und Ereignissen.
Alter Friedhof Offenbach
Adresse: Friedhofstraße 21Kontakt: 0��-80��-2���Internet: www.offenbach.deÖffnungszeiten: � Uhr (Sa, So 8 Uhr) bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bus 102, 103, 10�, 10�, 120; S 1, S 2, S 8, S �, Bhf. Offenbach Ost
G� | 08�
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Helmut Reinhardt
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er so genannte „Alte“ Friedhof an der Platter Straße in Wiesbaden galt
seit seiner Einweihung 1832 als Anlage mit nahezu „malerischem Reiz“,
auf dem „Alt-Nassau“ mit seinen Persönlichkeiten beerdigt wurde. Noch der
Wiesbadener Fremdenführer von 18�3 vermerkte: „Der Friedhof, durch präch-
tige Lage und schöne Anplanzungen, sowie durch seine schönen Denkmäler
hiesiger und auswärtiger Bildhauer geziert, ist einer der schönsten Friedhöfe in
Deutschland.“ Zu diesem Zeitpunkt war der Friedhof schon vier Mal vergrößert
worden, und man dachte bereits über eine neue Anlage nach. Die häuigen
Erweiterungen hatten mit dem starken Zuwachs der Stadt im Laufe des 1�.
Jahrhunderts zu tun: Zwischen 1830 und 18�0 war Wiesbaden kontinuierlich
von 8.000 auf 3�.000 Einwohner angewachsen.
Tatsächlich entschloss man sich dann schon 18��, einen neuen Friedhof, den
so genannten Nordfriedhof, anzulegen. Auf dem nunmehr „Alten“ Friedhof
wurde nur noch in Familiengrüften beigesetzt. Die letzte Beerdigung, eine Ur-
nenbestattung in einer Gruft, fand dann immerhin erst 1��� statt. Die sicher
bedeutendste Grabanlage des „Alten Friedhofs“ ist die Gruft der Herzogin
Pauline von Nassau, errichtet 18�8 durch die Baumeister Karl Boss und Fried-
rich Drake.
In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts erfuhr die Anlage eine Umwand-
lung in einen Freizeit- und Erholungspark: 128 erhaltenswerte Grabdenkmäler
wurden erfasst und bei Bedarf versetzt. Im Zentrum des Geländes, das man
1��� einweihte, sind nun Kinderspielplätze und Grillanlagen zu inden.
„Alter Friedhof“ Wiesbaden
Adresse: Platter StraßeKontakt: 0�11-312�01, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: S 1, S 8 , S �, Wiesbaden Hbf, Bus �, Haltestelle „Adlerstraße“
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Bernd Blisch
Gruften, Gräber, grüne Wiesen
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in Gang über einen alten Friedhof zeigt uns die stummen Zeugen un-
serer Vergangenheit: In der Begräbniskultur spiegelt sich die Lebens-
welt unserer Vorfahren, in Grabstein gemeißelt inden sich die Namen jener,
die einst die Stadt prägten. Während auf dem Wiesbadener „Alten“ Friedhof
– heute Spiel- und Freizeitgelände – die Berühmtheiten der Nassauer Ära ihre
letzte Ruhe fanden, treffen wir auf dem Nordfriedhof vor allem auf die Gräber
bekannter Persönlichkeiten der preußischen Zeit der Weltkurstadt: Der Fried-
hof wurde 18�� eröffnet, also rund zehn Jahre nachdem Wiesbaden und das
Nassauer Herzogtum von Preußen annektiert worden waren. 1�12, kurz vor
Beginn des Ersten Weltkriegs und dem Ende des Kaiserreiches, entschloss sich
der Stadtrat, einen neuen Friedhof, den so genannten Südfriedhof anzulegen.
Wurde in Wiesbaden die schöne Lage des „Alten“ Friedhofs gerühmt, so steht
der Nordfriedhof diesem in Nichts nach: Zunächst mitten im Wald angelegt,
hat sich der Waldcharakter des Friedhofs in vielen Teilen erhalten. Vor allem
zeichnet sich die Parkanlage durch die Vielzahl schönster Grabsteine und Gruf-
ten im Stil des Historismus und des Jugendstils aus. Bereits 1�88 wurde der
Nordfriedhof aufgrund der architektonischen und landschaftsplanerischen Ge-
staltung, verbunden mit dem hohen Anteil künstlerisch bedeutender Grabmale
zum Kulturdenkmal ernannt. Um die Grabsteine und Gruften zu erhalten, vor
allem auch um die Gesamtanlage zu schützen, übernehmen die Wiesbadener
Patenschaften für die historischen Grabanlagen, die dann später einmal ihre
eigenen Grabstätten werden können. Der Nordfriedhof liegt in der Nähe des
Alten Friedhofs, so dass man beide gut an einem Nachmittag besuchen kann.
Am Rande des Nordfriedhofs indet sich auch einer der jüdischen Friedhöfe
der Stadt.
Nordfriedhof Wiesbaden
Adresse: Platter StraßeKontakt: 0�11-3132��, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: S 1, S 8 , S �, Wiesbaden Hbf, Bus �, Haltestelle „Nordfriedhof“
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Bernd Blisch
Oh bleibe treu den Toten
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as Wiesbadener Wahrzeichen, die weithin sichtbare Russische Kirche
auf dem Neroberg, und der in ihrer Nähe gelegene Russische Friedhof
sind ein Beleg für die große Anziehungskraft, die Wiesbaden als Weltkurbad
und nassauische Residenz auf das russische Publikum, vor allem den Adel, als
Reiseziel ausübte.
Die Russische Kirche, zwischen 18�� und 18�� als Grabeskirche für die im
Kindbett gestorbene russische Großfürstin und nassauische Herzogin Elisabe-
th erbaut, wurde bald zum religiösen Mittelpunkt der zunächst kleinen rus-
sischen Gemeinde. Bereits ein Jahr später, im Sommer 18��, wurde auch ein
Russischer Friedhof in unmittelbarer Nachbarschaft angelegt, der damit zu
einem der ältesten seiner Art in Westeuropa werden sollte. Die Kosten dafür
übernahmen die Mutter der Großfürstin Elisabeth, Großfürstin Jelena, die auch
den eigentlichen Anstoß zur Anlage des Friedhofs gegeben hatte, und das
russische Außenministerium. Dabei ließ man sich von dem Gedanken leiten,
für Angehörige der russisch-orthodoxen Konfession, „die dort ihr Leben be-
schließen sollten“, einen Begräbnisplatz zu schaffen.
Der Friedhof wurde in Form eines Kreuzes mit abgerundeten Ecken angelegt.
Verantwortlich für die Anlage war der Baumeister Philipp Hoffmann (180�-
188�), auch Architekt der Russischen Kirche.
Bereits zehn Jahre nach seiner Anlage erfuhr der Friedhof die erste von zahl-
reichen, noch folgenden Erweiterungen. Da der Friedhof auf dem Neroberg
lange Zeit der einzige russisch-orthodoxe Friedhof in Deutschland war, spiegelt
er durchaus die wechselvolle Geschichte Russlands wieder: Neben Gräbern rei-
cher Adeliger des 1�. Jahrhunderts inden wir die Gräber der Exilanten, die vor
der Oktoberrevolution oder dem Terror Stalins gelohen waren, aber auch die
Gräber der Angehörigen der heutigen russischen Gemeinde. Am häuigsten
wird das Grab Alexej Jawlenskys besucht. Der expressionistische Maler lebte
von 1�21 bis zu seinem Tod 1��1 in Wiesbaden und wurde hier bestattet.
Russischer Friedhof Neroberg Wiesbaden
Adresse: Christian-Spielmann-WegKontakt: 0�11-1�2�0, [email protected]: www.wiesbaden.deÖffnungszeiten: geschlossen, Schlüssel in der russischen Kirche erbittenÖPNV: S 1, S 8 , S �, Wiesbaden Hbf, Bus 1, Haltestelle „Nerobergbahn“, Nerobergbahn, � Min. Fußweg
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Bernd Blisch
Russische „Heimaterde“ auf dem Neroberg
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deinierte Aufgaben: die Unterstützung von wissenschaftlicher Lehre und
Forschung an den verschiedenen Instituten der jeweiligen Universität.
Immer mehr haben sich die Gärten aber auch den interessierten Laien
geöffnet. Eine wissenschaftliche Nutzung bedingt jedoch eine von reinen
Schaugärten sehr verschiedene Ausgestaltung und gärtnerische Plege:
Die Vorgaben der Wissenschaft müssen stets berücksichtigt und umge-
setzt werden, die Interessen der Besucher stehen daher nicht allein im
Zentrum der täglichen Arbeit.
Aktuell besuchen europaweit circa �0 Millionen Menschen jährlich über
�00 botanische Gärten, in Deutschland sind es etwa 1� Millionen Gäste.
Von den geschätzten 320.000 weltweit wild wachsenden Planzenarten
werden in Deutschland allein rund �0.000 kultiviert, ein eindrucksvoller
Beleg für die in den botanischen Gärten geplegte Vielfalt der Erde, die
nicht zuletzt der Naturbildung der Besucher dient.
Die ersten wissenschaftlichen botanischen Gärten entstanden in Europa
um 1��� zuerst in Italien (Padua, Florenz, Pisa), dann 1��� in Leiden,
1�80 in Leipzig und in Jena 1�8�. In Deutschland wurden im 1�. Jahr-
hundert einige Gärten in den Universitätsstädten, so in Halle und Gießen,
gegründet.
Alle botanischen Gärten der damaligen Zeit hatten ein gemeinsames
Wesensmerkmal: Sie waren als „Hortus medicus“ angelegt worden und
unterstanden meist Medizinern, die das Fach Botanik lehrten. Die Botanik
als eigenständige Wissenschaft entwickelte sich erst im 18. und 1�.
Jahrhundert, vor allem nachdem der schwedische Naturforscher Carl von
Linné (1�0�-1��8) 1�3� mit seinem Werk „Systema naturae“ und 1��3
mit dem Buch „Species plantarum“ die Basis für die moderne biologische
Systematik geschaffen hatte.
Botanische Gärten und Sammlungen inden wir heute in über �0 deut-
schen Orten, darunter sind etwa �� Universitätsgärten. Diese erfüllen klar
Botanische Gärten und ArboretumManfred Wessel
Der Vielfalt einen Raum
21� 21�
ür die Homburger „Landgräliche Gartenlandschaft“ mit ihrer Vielzahl
von unterschiedlichen Gärten und Parks war der „Forstgarten“ eine
Art Testgelände und die Baumschule: Nach 1821 wurden hier seltene und
fremdländische Bäume und Sträucher erprobt und herangezogen, die später
die Landgrälichen Gärten zieren sollten. Davon zeugen nicht nur die wieder
erkennbaren „Kämpen“, rechteckige, windgeschützte Anzuchtfelder, sondern
auch Tulpenbaum und Weymuthskiefer, Riesenlebensbaum und Zierjohannis-
beere, Azaleen und Rhododendren. Viele Planzen, die uns heute alltäglich
erscheinen, waren damals kostbare Raritäten, von tollkühnen Planzenjägern
aus aller Welt herbeigeschafft und von leidenschaftlichen Planzensammlern
gehegt.
Aber über das nur „Funktionale“ ging die Anlage weit hinaus. In der damals
typischen Weise verbindet sie Nützliches mit Schönem: romantische „Parthien“
um einen Teich (182�), ein als rustikales Borkenhäuschen gestaltetes Teehäus-
chen (182�), gerade Hauptwege für die Kutschen und sich schlängelnde Ne-
benwege, die über sechs Brückchen zu überraschenden Aussichtspunkten füh-
ren, machten den Forstgarten schon im 1�. Jahrhundert zu einem beliebten
und viel besuchten Auslugsziel für Einheimische und Kurgäste.
Nach wechselvollem Schicksal entsteht der Forstgarten im Rahmen der Wieder-
herstellung der „Landgrälichen Gartenlandschaft Bad Homburg“ neu. Teich
und Teichumfeld, das rekonstruierte Teehäuschen, die Brücken und Wege,
die historischen Bäume und Sträucher, vermitteln die märchenhaft idyllische
Atmosphäre, wie sie die Beschreibungen des 1�. Jahrhunderts beschworen;
die Kämpen, ein historischer Aussichtspunkt und weitere Wegenetze werden
2008/200� wieder hergestellt.
Forstgarten Bad Homburg v.d. Höhe
Adresse: Bad Homburg Stadtteil Dornholzhausen, ElisabethenschneiseKontakt: 0�1�2-100�1�1, [email protected]: www.bad-homburg.deÖffnungszeiten: ganzjährig ÖPNV: S �, Bhf. Bad Homburg, Bus 1, 11, Haltestelle „Hirschgarten“
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Roswitha Mattausch
… eine treflich und schön angelegte Planzschule
21� 21�
eit 181� gibt es botanische Gärten in Darmstadt. Damals entstand im
Bereich des Schlossgrabens eine nach wissenschaftlichen Gesichtspunk-
ten konzipierte Anlage, die besonders der Kultur einheimischer Planzenarten
vorbehalten war. Nach mehreren Verlegungen im Stadtgebiet konnte dann
endgültig 18�� das um eine ehemalige Mühle gelegenes Gelände bezogen
werden. Noch heute beindet sich der Garten auf diesem malerischen, vom
Darmbach durchlossenen Areal im Osten der Stadt. Seit 18�� gehört der Bo-
tanische Garten zur Technischen Universität Darmstadt.
Die Anzahl der im Garten auf etwa �,� ha Freilandläche und knapp 1.300
qm unter Glas kultivierten Planzenarten liegt zwischen 8.000 und �.000 und
umfasst ein Mehrfaches der in Deutschland natürlich vorkommenden Arten.
Darunter sind zahlreiche alte und seltene Bäume aus der Anfangszeit des
Gartens oder sukkulente Planzen, die um 1�00 in Mexiko gesammelt wur-
den und die ältesten ihrer Arten in Kultur darstellen. Ein Besuch lohnt sich
ebenso wegen eines der ersten, kurz nach seiner Entdeckung in China 1���
ausgesäten Urweltmammutbaumes Europas oder einer reichen Sammlung an
Kübelplanzen oder Orchideen, darunter viele „Zwerge“ aus den Nebelwäldern
Südamerikas.
Botanische Gärten gelten angesichts der erschreckend schnell um sich grei-
fenden Naturzerstörung immer mehr als Zentren einerseits der Bemühungen
um die Erhaltung einzelner Arten, andererseits als Lernstätten im Hinblick auf
Fragestellungen der Ökologie der Planzen in ihren Lebensräumen und ihrer
Bedrohung durch den Menschen. Die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen
einzelnen Planzengruppen oder zwischen Tieren und Planzen darzustellen,
erlaubt tiefe Einblicke in die Evolution des Lebens. Erschlossen wird dies durch
einen illustrierten Gartenführer sowie Informationsblätter, die entweder un-
mittelbar bei den Planzen oder in gebundener Form studiert werden können.
Regelmäßige Führungen ergänzen das Angebot an „öffentlicher Botanik“.
Botanischer Garten Technische Universität Darmstadt
Adresse: Schnittspahnstraße 1-�Kontakt: 0�1�1-1�-3�02/-�100, [email protected]: www.tu-darmstadt.de/fb/bio/bot/boga.htmlÖffnungszeiten: April-Sept. Mo-Sa �.30-1�.30 Uhr, So -12 Uhr, Okt.-März �.30-1� Uhr, So -12 Uhr; Gewächshäuser Mo-Fr �.30-12.30, 13-1�.30 Uhr (Fr -1�.1� Uhr)ÖPNV: S 3, S �, Darmstadt Hbf, Bus K, Haltestelle „Botanischer Garten“
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Stefan Schneckenburger
Von der Zwergorchidee zum Urweltmammutbaum
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an schrieb das Jahr 1��3, als der Frankfurter Arzt Johann Christian
Senckenberg (1�0�-1��2) eine nach ihm benannte und heute noch
aktive Stiftung ins Leben rief. Diese umfasste seine Bibliothek und die natur-
wissenschaftlichen Sammlungen sowie beträchtliche Finanzmittel. Mit diesem
Geld wurde unter anderem eine medizinische Akademie, das heutige Bürger-
hospital, begründet und ein „Hortus medicus“ aufgebaut, in dessen Traditi-
on der jetzige Botanische Garten Frankfurt steht. Die Zweckbestimmung des
Gartens war von Senckenberg wie folgt festgelegt worden: „Dieser soll nicht
aus vielen exoticis bestehen, die viele Kosten machen ... Plantae Germaniae
indigenae sind mein Hauptmerk, und solche, die eine gleiche Zonam und Cli-
ma zur Geburths-Stätten haben ...“ Das Senckenbergische Erbe ist über die
mehr als zwei Jahrhunderte und über zwei Gartenverlegungen hinaus stets
folgsam beachtet worden. Heute indet der Besucher des Gartens – seit 1�1�
zur Universität gehörend – ein Bild vor, welches dem Vermächtnis des Grün-
ders gerecht werden kann: Auf � ha Fläche werden um die �.000 Planzen-
arten Mitteleuropas und ähnlicher Klimabereiche Südeuropas, Nordamerikas,
Ostasiens, der alpinen europäischen Regionen und des Kaukasus kultiviert.
Außerdem indet man Spezialsammlungen wie heimische Brombeerarten,
Ruderalplanzen, Planzen der Kanarischen Inseln und Kulturplanzen der Rö-
merzeit bis heute. Eine systematische Abteilung und der 200� erbaute „Neue
Senckenbergische Arzneiplanzengarten“ vervollständigen die Liste.
Der Schwerpunkt des Gartens liegt aber auf der Demonstration heimischer
Planzen und Planzengemeinschaften sowie bedrohter Planzenarten der
mitteleuropäischen Flora. Rund �00 Arten der „Roten Listen“ sowie circa die
Hälfte der in Deutschland wachsenden, etwa �.000 Wildplanzen sind vor-
handen.
Botanischer Garten Universität Frankfurt am Main
Adresse: Siesmayerstraße �2Kontakt: 0��-��8-2���0/2���3/2�8��, [email protected]: www.botanischergarten.uni-frankfurt.deÖffnungszeiten: März-Okt. Mo-Sa �-18 Uhr, So, Feiertag �-13 UhrÖPNV: U �, U �, Haltestelle „Westend“, 12 Min. Fußweg; Bus 32, Haltestelle „Dit-marstraße“; Bus 3�, Haltestelle „Grüneburgweg“; jeweils � Min. Fußweg
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Manfred Wessel
Frühlings-Adonisröschen und Stinkende Nieswurz
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ieses zwischen Eschborn und Schwalbach gelegene Kleinod sollte man
sich nicht entgehen lassen. Die großlächige Anlage von �� ha wurde
1�81-82 als Waldparklandschaft konzipiert, die zum Spazierengehen, Radfah-
ren, Joggen und Erholen einlädt. Auch für Schulklassen im Rahmen des Biolo-
gieunterrichtes oder eines Wandertages sowie für an Gehölzen und Bäumen
Interessierte hat dieses Gelände inzwischen einiges zu bieten.
38 verschiedene Waldgesellschaften, die mit Bäumen und Sträuchern eines
Herkunftslandes angeplanzt wurden, sind auf Tafeln beschrieben. Die exakte
Bestimmung einzelner Planzen kann der Besucher durch die angebrachten
„Namensschilder“ selbst vornehmen. Ein etwa zweistündiger Rundgang ver-
mittelt so Eindrücke von dem Artenspektrum der Wälder in Mitteleuropa, Klei-
nasien, Japan, China und Nordamerika.
Die Waldlächen werden von Vegetationseinheiten der offenen Landschaft
unterbrochen. Neben Äckern und Weiden indet der Besucher auch so genann-
te Sukzessionslächen, also Flächen, die sich selbst überlassen werden, um zu
zeigen, wie die Natur ehemaliges Kulturland zurückerobert und sich Brachlä-
chen auf natürliche Weise zu Wald entwickeln.
Außerdem gibt es eine Streuobstwiese mit alten Obstsorten, die heute kaum
noch angebaut werden. Apfel- und Birnbäume sind hier neben fast verges-
senen Steinobstsorten anzutreffen. Ein geologischer Lehrpfad vermittelt einen
Überblick über die wichtigsten, in Hessen vorkommenden Gesteine.
Dass das Gelände im Zweiten Weltkrieg und anschließend von den Besat-
zungsmächten als Militärlugplatz genutzt wurde, ist auch heute noch auf den
an das Arboretum grenzenden Flächen ersichtlich. Wunden heilen eben nur
langsam!
Arboretum Main-Taunus
Adresse: zwischen Eschborn, Sulzbach und SchwalbachKontakt: 0�1��-�28�0, [email protected]: www.arboretum-forstamt-koenigstein.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: S 3, S �, Bhf. Eschborn Süd, Bus 810, Haltestelle „Sossenheimer Straße“, 1� Min. Fußweg „Zum weißen Stein“
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Hubertus Behler-Sander
Waldparklandschaft zwischen Eschborn und Schwalbach
222 223
er aus China stammende Taschentuchbaum gilt als einer der schönsten
Bäume der gemäßigten Klimazone. Seinen Namen verdankt er den
weißen Hochblättern, die seine Blüten umgeben und die sich im Wind sanft
bewegen. Er blüht bei uns meist in der ersten Maiwoche. Einer chinesischen
Sage zufolge entstanden die auffälligen Hochblätter aus einer weißen Taube:
Wang Zhao-Jun, eine der schönsten Frauen der chinesischen Antike, war mit
einem Stammesführer der Hunnen verheiratet worden. Aus Heimweh habe sie
Briefe an ihre Familie gesandt, doch in einer eiskalten Nacht sei ihre Brieftau-
be erfroren und habe sich in die prächtigen Blüten des Taschentuchbaumes
verwandelt. Eine englische Gärtnerei schickte im Jahre 18�� einen „Planzen-
jäger“ nach China, um diesen seltenen Baum für die europäischen Gärten
zu beschaffen. Ein Einzelfall? Keineswegs. Planzen haben uns Menschen von
jeher fasziniert und viele spielen für unser Leben eine wichtige Rolle. Sei es als
Nahrungs- oder Heilplanze, als Zierplanze oder als industrieller Rohstoff. Im
Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität kann man die Viel-
falt der Planzen kennen lernen und spannende Geschichten über ihre Lebens-
weise, ihre Entdeckung und ihre Nutzungsmöglichkeiten erfahren.
Der Botanische Garten der Universität Mainz ist eine Einrichtung für For-
schung, Lehre und Weiterbildung. Er wurde 1��� gegründet und beherbergt
heute etwa 8.�00 Planzenarten aus fast allen Regionen der Erde. Er ist für
Besucher ganzjährig geöffnet. Zum Garten gehören unter anderem ein Arbo-
retum, eine Gewächshausanlage, ein Alpinum, eine Systematische Abteilung,
in der die Verwandtschaft und Evolution der Blütenplanzen gezeigt wird, und
eine Nachbildung des „Mainzer Sandes“. Ziel des Gartens ist es, ein möglichst
breites Spektrum der Vielfalt der Planzen zu repräsentieren und zur Erfor-
schung und Erhaltung dieser Vielfalt beizutragen. In dieser Zielsetzung wird
er durch den 1��8 gegründeten „Freundeskreis des Botanischen Gartens“ un-
terstützt.
Botanischer Garten Universität Mainz
Adresse: Anselm-Franz-von-Bentzel-Weg � bKontakt: 0�131-3�222�1, [email protected]: www.botgarten.uni-mainz.deÖffnungszeiten: täglich �.30-18 Uhr, Gewächshäuser �.30-1�.30 Uhr, Fr �.30-13 UhrÖPNV: S 8, Mainz Hbf, Bus �, ��, Haltestelle „Botanischer Garten“
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Ralf Omlor
Besuch beim Taschentuchbaum
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lung und schaffen besonders in Ballungsgebieten neue Lebensräume für
Planzen und Tiere. Des Weiteren leisten sie einen wesentlichen Beitrag
gegen Umweltbeeinträchtigungen wie Lärm und Luftbelastung. Das ist
aktiver Umweltschutz! In Großstädten dienen sie zudem als Frischluft-
schneisen.
Kleingärten geben entscheidende Impulse für ein besseres Miteinander
verschiedener Generationen und Nationalitäten. Darüber hinaus werden
Kinder und Jugendliche – besonders in Großstädten – an die Natur heran
geführt.
Aber denken Sie auch daran: Ein Kleingarten bearbeitet sich nicht von
alleine. Er braucht Plege. Dafür bietet er jedoch sehr viel: Neben der
Erholung beschenkt er Sie mit frischem Obst und Gemüse. Dazu erhalten
Sie viele schöne Blumen, mit denen Sie Ihr Zuhause schmücken können.
Sind Sie gerne in der Natur? Suchen Sie eine gesunde, interessante
Ausgleichbeschäftigung? Lieben Sie frisches, unbehandeltes Obst und
Gemüse? Wollen Sie Ihren Kindern den Naturkreislauf nahe bringen? Und
mögen Sie nette, hilfsbereite Nachbarn?
Wenn Sie mindestens zwei Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten
Sie unbedingt einen der 318 Kleingärtnervereine Hessens – möglichst
wohnungsnah – aufsuchen, um einen Kleingarten zu pachten. Rund
3�.000 Mitglieder bewirtschaften fast 2.�00 ha Fläche. Allein im Rhein-
Main-Gebiet gibt es 22� Vereine mit mindestens 333 Kleingartenanlagen.
Eine ist sicher in Ihrer Nähe!
Die Kleingartenbewegung ist historisch als Reaktion auf das schnelle
Wachsen der Städte im 1�. Jahrhundert zu sehen und wollte sozial
benachteiligten Schichten einen Ausgleich für dichte städtische Bebauung
und Enge schaffen. Kleingartenanlagen sind auch heute noch ein wich-
tiges Element der Stadt- und Siedlungsstruktur. Sie dienen der Naherho-
Kleingärten Sigrid Kurzidim
Was Sie schon immer über Kleingärten wissen wollten
22� 22�
wischen den mittelalterlichen Mauern der Stadt Büdingen befand sich
bis Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ein privater Stau-
dengarten, der von seiner Besitzerin Edith Kölsch liebevoll geplegt wurde.
Der Garten stand jederzeit für Besucher offen, für das botanische Fachge-
spräch ebenso wie für den Schwatz mit Freunden, Künstlern und Nachbarn.
Bereits kurz nach Edith Kölschs Tod 1�8� begann die Anlage zu verwildern.
Da Gärten und öffentliche Grünlächen in der dicht bebauten Büdinger Alt-
stadt Mangelware sind, mehrten sich Stimmen in der Bürgerschaft, die für eine
Neuanlage des Grundstücks eintraten.
Im Frühjahr 2003 konnte der Garten als öffentlicher Staudengarten einge-
weiht werden. Er ist unter Einbeziehung der Gartenphilosophie seiner Vorbe-
sitzerin, aber in der Formensprache unserer Zeit neu entstanden. Für die Be-
planzungsplanung konnte auf eine Bestandsaufnahme aus dem Jahre 1�8�
und eine von Edith Kölsch selbst angefertigte Planzenliste zurückgegriffen
werden. Soweit möglich, wurden vorgefundene Stauden, wie ihre Lieblings-
planze Phlox, verwendet, jedoch nun nach den Lebensbereichen geordnet. In
der neuen Planung wurde die Zweiteilung des Gartens übernommen, inklusive
der Lage und Dimension des dokumentierten Wegekreuzes in dem intensiven
Schmuckbereich. Auch eine Trockenmauer, die sich in dem Garten befand,
wurde neu aufgerichtet. Der Schwerpunkt der Blüte ist im Spätsommer, um
zusätzliche Rückschnittarbeiten zu vermeiden. Ein Besuch im Garten empiehlt
sich daher besonders Ende Juli/Anfang August.
Inzwischen wird die Plege von einer Gruppe Büdinger Bürger übernommen,
was Bedingung für die Neuentstehung des Garten Kölsch war. Er ist eine Oase
der Erholung im Zentrum der historischen Altstadt geworden, erfreut seine
Gäste mit wechselnden Farben, Formen und Düften und gibt – ganz im Sinne
von Edith Kölsch – Anregungen für den eigenen Garten!
Garten Kölsch Büdingen
Adresse: neben dem AltstadtparkplatzKontakt: 0�0�2-��3�-0, [email protected]: www.buedingen-touristik.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bhf. Büdingen, 1� Min. Fußweg
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Anette Schött
Ein Staudengarten für die Bürger
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as Streuobstzentrum „MainÄppelHaus Lohrberg e.V.“ konnte im Sep-
tember 200� den ehemaligen „Beratungsgarten Lohrberg“ vor der
Schließung retten: Der Verein ging mit der Stadt Frankfurt am Main eine Ko-
operation ein und pachtete den Garten.
200� begannen die Umbaumaßnahmen und aus der überalterten Anlage wur-
de ein Erlebnisgarten, der den Naturschutzzielen des Vereins besser Rechnung
trägt. Eine große Streuobstwiese und eine Vielzahl unterschiedlicher Biotope
wurden geschaffen. Für das Kinderprojekt des „MainÄppelHauses Lohrberg“
stehen, wie für die Belange der Hobby- und Kleingärtner, Flächen zur Verfü-
gung. Die nach Erholung suchenden Gäste und die Kunden des Holadens
stoßen auf interessante und verlockende Angebote.
Angelegt wurden, neben der Streuobstwiese, neue Nutz- und Gemüsebeete
sowie ein naturnaher Teich, ein neues Bienenhaus, eine Trockenanlage, Aus-
stellungslächen und Themengärten mit verschiedenen Leitgedanken, wie
„grüne Soße“ und Heilkräuter. Die vorhandenen Gebäude sind renoviert und
umgebaut worden, der Holaden ist neu gestaltet und Seminarräume sind
entstanden. Ein kleiner Gastronomiebetrieb, das „Äppel-Bistro“, bietet im Som-
mer allerlei Spezialitäten rund um den Apfel und aus der Frankfurter Traditi-
onsküche. Ein breites Angebot von Veranstaltungen erwartet den Besucher:
Kurse rund um den Obstbau, botanische Wanderungen, Aktionen, Feste, vo-
gelkundliche Beobachtungen, Natur erleben, Bionik, Fledermausexkursionen
und vieles mehr. Der gesamte Garten und die Anlage laden zu einem entspan-
nenden und informativen Aufenthalt ein.
Erlebnisgarten „MainÄppelHaus Lohrberg“ Frankfurt am Main
Adresse: Klingenweg �0 Kontakt: 0��-������, [email protected]: www.mainaeppelhauslohrberg.deÖffnungszeiten: Details im InternetÖPNV: Bus �3, Haltestelle „Budge-Altenheim“; Bus 30, Haltestelle „Heiligenstock“; jeweils 10 Min. Fußweg
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Nicola Koczy
Der Garten als Erlebnis
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icht, Luft, Sonne! Das war das Credo des Neuen Bauens, das den Men-
schen der Weimarer Republik aus den dunklen Mietskasernen und der
maroden Altstadt befreien sollte. In den Frankfurter Siedlungen, die unter dem
Stadtbaurat Ernst May (188�-1��0) zwischen 1�2� und etwa 1�30 errich-
tet wurden, galt die Einbeziehung der Natur in die architektonische Planung
als unabdingbar. Zum Gesamtentwurf des „Neuen Frankfurt“ gehörten da-
her neben Vor-, Haus- und Dachgärten, auch Pachtgärten für die Mieter der
Mehrgeschosshäuser sowie Schulgärten, Freilächen und öffentliche Anlagen.
Die Stadt beauftragte für deren Gestaltung in den Siedlungen Römerstadt
und Praunheim sowie für einen regionalen Grünlächenplan für die gesamte
Stadt den anerkannten Gartenarchitekten Leberecht Migge (1881-1�3�). Für
ihn war der Hausgarten nicht nur eine Erweiterung der Wohnung ins Grüne
und Erholungsort, sondern er diente darüber hinaus durch den Anbau von
Obst und Gemüse der inanziellen Entlastung des Haushalts. Wie die Architek-
tur „industrialisierte“ er auch den Garten: Grundrisse und Einzelelemente wie
Zäune wurden nach Normen entworfen. Gartenpläne legten sogar fest, welche
Sträucher angeplanzt wurden und wo ein Obstbaum zu wachsen hatte.
Heute ist keiner dieser Gärten in seiner ursprünglichen Form erhalten, jedoch
wurde der Garten des ernst-may-hauses von der ernst-may-gesellschaft e.V.
nach Entwürfen Leberecht Migges rekonstruiert. In der Siedlung Römerstadt
kann man ebenso das grüne Gesamtkonzept noch ablesen: Die baumbestan-
denen Bastionen dienen als Treffpunkt für die Bewohner und laden zum Ver-
weilen mit Blick in das Niddatal ein. Die Wirtschaftswege hinter den Hausgär-
ten, über die man beispielsweise Gartenabfälle transportieren kann, führen
durch grüne Oasen. Niedrige Hecken zwischen den Gartenstücken fördern den
Kontakt unter den Mietern. Die blühenden Zierbäume der Vorgärten dienen
der Gestaltung des breiten Straßenraums.
Grünflächenplanung Römerstadt Frankfurt am Main
Adresse: ernst-may-haus, Im Burgfeld 13�Kontakt: 0��-1�3�3883, [email protected]: www.ernst-may-gesellschaft.deÖffnungszeiten: jeden 1. Samstag im Monat, 1�-18 UhrÖPNV: U 1, Haltestelle „Römerstadt“; Bus �0, Haltestelle „Mithrasstraße“
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Ulrike May
Gartenkultur statt Gartenkunst!
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Fundgrube bietet natürlich auch die Mathematik: welcher Planer hat nicht
schon einmal Blickachsen oder von Bäumen gesäumte Wegachsen ver-
wendet oder aber ein geometrisches Raster dem Entwurf zugrunde gelegt;
schön zu sehen im neuen Rebstockpark.
Immer braucht der Planer ein untrügliches Gespür für die „magischen“
Punkte. Das sind die Orte, die es zu inden gilt: offene Hochpunkte mit
besonderem Ausblick, wie in den neuen Parkanlagen am Frankfurter
Riedberg, der Stangenpyramide in Dreieich oder der Hohen Straße – oder
Orte in geschlosseneren Räumen, natürliche Senken oder von Wald
begrenzte Bereiche. Häuig sind dies dann auch die Punkte, die histo-
risch Interessantes zu erzählen haben, denn schon unsere Altvorderen
haben ein Gespür dafür besessen. Eine unübersehbare Fülle davon weist
der Regionalpark RheinMain auf, sei es in der freien Landschaft oder in
Ortsrandlage.
Die Vorgehensweise bei der Planung eines Gartens oder eines Parks ist
immer dieselbe: man muss die Wünsche des Auftraggebers berücksich-
tigen und hat sich mit den Gegebenheiten der Fläche und den unter-
schiedlichsten Rahmenbedingungen vertraut zu machen. Oftmals scheint
dieser Katalog so erdrückend zu sein, dass kaum Platz für einen eigenen
planerischen Ansatz des Gestalters bleibt. Doch weit gefehlt, denn gerade
dann ist Kreativität gefragt, um aus dem Vorgegebenen und dem Vorge-
fundenen das Beste zu machen. Wichtig ist dabei, so lange zu suchen,
bis man das indet, das inspiriert. Daraus muss dann eine überzeugende
Vision entwickelt werden.
Fündig werden kann man in der Historie, wie beispielsweise bei den
Francois-Gärten in Hanau. Hier hat man die alten Gleisanlagen beibehal-
ten und das Wegesystem des Parks danach ausgerichtet. Fündig werden
kann man auch in der Natur, was die Kinzigaue in Hanau zeigt. Topograie
und Bewuchs wurden hier sehr geschickt einbezogen. Eine reichhaltige
Neue Parkschöpfungen
Albrecht Schaal
Magische Punkte in der Landschaft.Wie plant man einen neuen Park?
23� 23�
ingen am Rhein erhielt mit der Landesgartenschau 2008 ein neues Ge-
sicht durch das größte städtebauliche Strukturprogramm nach dem Zwei-
ten Weltkrieg. Hier entstanden aus brach liegendem Hafen- und Bahngelände
zukunftsorientierte Arbeits-, Wohn- und Freizeitlächen, die der einzigartigen
Lage am Rhein gerecht werden. Die Landesgartenschau ist der erste Schritt
hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Bingen – „das Tor zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal“ – ist bekannt
als Weinstadt, eingebettet in die vier Weinanbaugebiete Rheinhessen, Nahe,
Mittelrhein und Rheingau. Auf dem 2� ha großen Gelände am 2,8 km langen
Rheinufer harmonieren nun Natur- und Kulturlandschaft.
Folgende Bereiche werden über die Landesgartenschau Bingen 2008 hinaus
nachhaltig entwickelt: Das Hafenkerngebiet bekommt eine Uferpromenade,
eine andere Verkehrsführung und erhält nach der Landesgartenschau ein
neues, attraktives Wohngebiet direkt am Rhein. Zeitgärten und Vegetations-
lächen der Ausstellung integrieren sich in die nicht überbauten Bereiche zwi-
schen und um die Häuser herum.
Die Hindenburganlage, das einstige Repräsentationsstück und Aushänge-
schild zum Rhein, erhält mit der behutsamen Erneuerung der historischen
Parkanlage wieder seine Bedeutung als stadtnahe Erholungsläche zurück. Die
alten Bäume, neue Spielanlagen, Freilufttheater, Partnerstadt- und Partner-
schaftsgärten, Wasserkunst und Flaniermeile am Ufer, bieten jetzt eine nach-
haltig hochwertige Aufenthaltsqualität für Bürger und Touristen.
Das Rhein-Nahe-Eck gibt mit dem Mäuseturm, der Ruine Ehrenfels und dem
Durchbruch durch das Schiefergebirge die von Malern und Dichtern oft ge-
schilderte Rheinromantik zurück. In der unmittelbaren Nähe des Mäuseturms
wird das Rheinufer am Binger Loch durch den Rückbau eines erheblichen Teils
des Bahngeländes Bingerbrück und die neuen Brücken erstmals seit über 100
Jahren wieder öffentlich zugänglich.
Gelände der Landesgartenschau Bingen am Rhein 2008
Adresse: zwischen Fähranlegestelle und MäuseturmKontakt: 0��21-18�-200, [email protected] Internet: www.bingen.de, www.landesgartenschau-bingen-2008.de Öffnungszeiten: ganzjährig, während LGS �.30 Uhr bis Einbruch der DunkelheitÖPNV: Bingen (Rhein) Hbf, Bhf. Bingen (Rhein) Stadt
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LGS Bingen 2008 GmbH
Romantik zwischen Rhein und Reben
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rankfurt expandiert, immer mehr Menschen wollen dort leben und su-
chen attraktive Häuser und Wohnungen in der Stadt. Ein Beispiel für
deren aktuelle Erweiterung ist der neue Stadtteil Riedberg, der zur Zeit auf
besten Ackerböden im Nordwesten der Stadt entsteht.
Das Gelände ist gekennzeichnet durch seine Hanglage, seinen wunderbaren
Blick auf die Frankfurter Skyline und auch durch einen steten Wind, der das
Klima an dieser Stelle prägt.
Aus einem Gestaltungswettbewerb für den neuen Bonifatiuspark ging das
Berliner Büro b+m+s (Bernard, Müggenburg, Sattler) als Sieger hervor. Wei-
tere Parks entstehen zur Zeit in der Kätcheslachmulde und am topograischen
Weg. Zeitgemäße Anforderungen, die an das Büro b+m+s gestellt wurden,
waren zum Beispiel die Integration der Regenwasserrückhaltung am stark ab-
fallenden Riedberg. Das gesammelte Oberlächenwasser des Neubaugebietes
wird zum Teil durch den Park geleitet, was einen großen Einluss auf die To-
pograie des gesamten Geländes hat. Für diese Situation galt es, detaillierte
Lösungen zu inden.
Den Höhenunterschied von bis zu 20 m zwischen der Quelle und dem nörd-
lichen Stadtteil überwindet eine prägnante Treppenanlage. Der obere Teil
des Parks wird in West-Ost-Richtung mit einer großzügigen, ��� m langen
Promenade verbunden, deren Stützmauer aus Sandstein und Juramarmor den
unteren Teil des Parks um bis zu �,�0 m überragt.
Außerdem entwickelte das Büro eine Lösung für die Einbindung und Neuge-
staltung der namengebenden historischen Quelle, an der einst der Leichenzug
des Hl. Bonifatius im Jahr ��� n. Chr. Halt gemacht hatte. Hier führt eine
neue, zunehmend frequentierte Pilgerroute vorbei, die man in der Stadt der
Wolkenkratzer nicht vermutet.
Der Park ist seit dem 3. Juni 200� ofiziell eröffnet.
Bonifatiuspark Frankfurt am Main
Adresse: Zur Kalbacher HöheKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.de Öffnungszeit: ganzjährigÖPNV: Bus 2�, Haltestelle „Kalbacher Höhe“
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Renate Friedrich
Neue Parkanlagen am Riedberg
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aum zehn Fußminuten von der Zeil entfernt, ist der Chinesische Garten
ein Ort der leisen Töne, „ein friedlicher und schöner Platz zum Ausruhen“,
wie eine Kalligraphie am Wasserpavillon besagt. An schönen Tagen passieren
200, vielleicht 300 Besucher den von Löwen bewachten Ehrenbogen nach
einem Vorbild aus Huizhou, um das Plätschern des Wasserfalls, das Rascheln
des Bambus, die Harmonie von Gebäuden und Teich, achtsam gesetzten Stei-
nen und Planzen auf sich wirken zu lassen.
Der Garten ist älter als die Städtepartnerschaft mit Guanzhou, Frankfurt ließ
ihn 1�8� von einer staatlichen chinesischen Gesellschaft anlegen. Wenige
Tage nachdem 1� Arbeiter und 2� Container mit Bauelementen am Main ein-
getroffen waren, starben auf dem Tian‘anmen-Platz Studenten. Zur Erinnerung
an das Massaker erhielt er den Namen „Garten des Himmlischen Friedens“.
Die Pavillons repräsentieren Wohnhäuser der Provinz Anhui: weiße Mauern,
grauer Stein und Ton, das Holz in Weinrot – eine Kontrastfarbe, die schön
mit Bambus-Grün korrespondiert. In die Dächer drang allerdings bald Wasser
ein. 200� restaurierte daher ein Team aus Peking Holzelemente, Brücken und
Wege. Die „Brücke des halben Bootes“ ist nun aus Stein, mit Löweniguren, so
iligran als wären sie aus Elfenbein. Auch sonst gibt es viele Details zu entde-
cken, etwa eine Grotte zu Füßen des Felstempels. Zum „Japisgrünen Teich“ mit
dem Lotosfelsen führt eine neue Steintreppe hinab – das Wasser wird so auch
für Kinderhände erlebbar.
Prägende Planzen sind Bambus, Strauchpeonien und eine winterharte Zier-
kirsche. Jahreszeitliche Blütentupfer setzen Winterforsythien oder Samthorten-
sien. Und natürlich Seerosen. Auch wer nichts mit Feng-Shui anfangen kann,
wird an dem „Frühlingsblumenort“ Stille und neue Kraft inden.
Chinesischer Garten im Bethmannpark Frankfurt am Main
Adresse: Friedberger AnlageKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeiten: Mo-Fr ab � Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, Sa, So, Feiertag ab 10 Uhr ÖPNV: Bus 12, 30, Haltestelle „Bethmannpark“
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Rainer Vollweiter
Momente himmlischen Friedens
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ur Frankfurter Buchmesse 200� schenkte das Gastland Korea der Stadt
einen traditionellen Gelehrtengarten. Er fand seinen Platz am Rande
des Grüneburgparks jenseits der Kastanienallee.
Diese ganz zur Natur geöffneten, in den Bergen gelegenen Gärten dienten
seit dem 1�. Jahrhundert als Rückzugsorte der Intellektuellen und Künstler.
Hier lehrten, diskutierten und meditierten sie. Die klaren Prinzipien folgenden
Gärten werden durch Pavillons, Terrassen und Mauern gegliedert. Bei dem
Zusammenspiel von gebauten und planzlichen Elementen sowie Wasser, von
Formen und Arten geht es ausschließlich um den Symbolgehalt entsprechend
fernöstlichen Philosophien. Bei den Planzen sind Kiefer, Bambus und der
Plaumenbaum wichtige Symbole des „Langen Lebens“. Der Frankfurter Ko-
reanischen Garten besitzt zwei Pavillons: Der leicht und transparent wirkende
„Morgentau-Pavillon“ ist Teil des Sommergartens, der Schatten und Erholung
bieten soll. Er erhebt sich über einen murmelnden Bachlauf am großen Teich
mit seinen alten malerischen Bäumen. Die kleinere „Plaumenlaube“ über dem
eckigen Lotus-Teich ist dagegen Teil des Wintergartens, der das Thema der
„Vorbereitung“ verdeutlichen soll. Solche kleinen, beheizten Räume wurden
im Winter zu Begegnung und Gespräch genutzt. Der Frühlingsgarten beindet
sich gleich am Eingang und thematisiert das „Warten“: So wie das Wiederer-
blühen der Natur erwartet wird, erwartet der Gelehrte seine Gäste. Während-
dessen verweilt der Blick auf Blumen in den typischen Blumenterrassen oder
auf der Plaume (Prunus mume), die schon im Februar mit reichem dunkelrosa
Blütenlor und zartem Duft den Winter beendet. An der höchsten Stelle, aus-
gedrückt durch eine erhöhte Terrasse, beindet sich der Herbstgarten, der zur
meditativen Betrachtung der herbstlichen Natur einlädt.
Der Garten wurde von den koreanischen Gartenarchitekten Bong Ryol Kim
und Shampoong Eng entworfen und von dem Frankfurter Büro Choe Hackh
Architekten gebaut.
Koreanischer Garten Frankfurt am Main
Adresse: August-Siebert-Straße Kontakt: 0��-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.deÖffnungszeit: ganzjährigÖPNV: Bus 3�, ��, Haltestelle „Simon-Bolivar-Platz“
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Barbara Vogt
Ein Gelehrtengarten der vier Jahreszeiten
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on vielen noch unbemerkt ist auf dem ehemaligen Messeparkplatz, der
für �.�00 Pkw konzipiert war, seit Juli 200� ein neuer Park entstanden.
Der Park ist das grüne Herz des neuen Stadtteils Rebstockpark, der an den
„alten Rebstockpark“ mit dem beliebten Rebstockbad anschließt.
Der Planung liegt ein avantgardistischer städtebaulicher Ansatz des New Yor-
ker Architekten Peter Eisenman und den Landschaftsarchitekten Hanna/Olin,
Robert Hanna und Laurie Olin aus Philiadelphia, zugrunde.
In Anlehnung an die „Chaostheorie“ von René Thoms und Gilles Deleuze sind
„Faltungen“ das zentrale Entwurfselement. Das mathematische Modell zeigt
sich in Form eines verzerrten Rasters in der Topograie, den Straßenführungen,
Grundrissen, Fassaden, bis in die landschaftliche Gestaltung des Parks hinein.
Säulenförmige Bäume markieren in der Vertikalen die Rasterlinien und verbin-
den den Park mit der angrenzenden Bebauung.
Auf dieser Grundlage schuf das Frankfurter Büro BWP Endreß Landschaftsar-
chitekten den Entwurf für einen modernen Park. Als zentrale Achse wurde eine
�00 m lange „Rasengracht“ mit Gabionenwänden, Rasenböschungen und
Brücken gestaltet. Üppige waldartige Flächen, die sich aus einer Mischung
von Laubgehölzen durchsetzt mit heimischer Kiefer präsentieren, wechseln mit
offenen Spiel- und Liegewiesen. Diese Zonen sind Teil der übergeordneten
Faltungen.
Vor der Kulisse des Messeturms leuchten farbige Bänder aus Präriestauden-
planzungen auf, die erstmals in einer öffentlichen Grünanlage in Frankfurt
angelegt wurden. Mit solchen Staudenplanzungen erfüllt das Grünlächen-
amt hohe gärtnerische Ansprüche bei zu erwartenden geringen Plegeansprü-
chen. Die Planzplanung für die Staudenplanzung erstellte Dipl. Ing. Anke
Elsner in Zusammenarbeit mit dem Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof
e.V. Weinheim.
Erweiterung Rebstockpark Frankfurt am Main
Adresse: Am Römerhof, Wilhelmine-Reichard-WegKontakt: 0��-212-302��, [email protected]: www.gruenlaechenamt.stadt-frankfurt.de Öffnungszeit: ganzjährigÖPNV: Bus 3�, Haltestelle „Wilhelmine-Reichard-Weg“
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Renate Friedrich
Die „Falte“ der Chaostheorie in der Landschaft
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er Militärlugplatz Maurice-Rose-Airield hatte nach dem Abzug der
amerikanischen Armee 1��1 seine Funktion verloren. Die Auenland-
schaft an der Nidda wurde nach fast �0 Jahren wieder freigegeben. Die Welt
ist im Wandel und so auch dieser Ort.
Erste planerische Überlegungen aus den Reihen des Naturschutzes verfolgten
den kompletten Rückbau und damit die vollkommene Eliminierung des Flug-
platzes. Doch schnell wurde klar, dass mit diesem Ort im Frankfurter GrünGür-
tel ein besonderer Umgang gefordert war.
Die Spuren der Geschichte sollten nicht ausradiert werden und trotzdem die
Natur zu ihrem Recht kommen. Eine „neue Parkwildnis“ wurde inszeniert, die
den steten Wandel mitverfolgen lässt. Was verbindet den „Neuen Park“ mit
einem klassischen Landschaftspark?
Belt walk: Teile der versiegelten Flächen blieben erhalten. Sie ermöglichen
einen Rundgang auf festem Boden. Wie schnell man diesen verlieren kann,
merkt man an den angrenzenden Beton- und Asphaltlächen, die an Ort und
Stelle zertrümmert wurden. Pleasure Ground: Die einzige gärtnerisch ange-
legte Fläche ist der Baumhain. Vor den Gebäuden platziert lädt er – auf einer
tiefer gelegenen Ebene – zum Verweilen und Spielen ein. Alle übrigen Flächen
sind bewusst der natürlichen Sukzession überlassen.
Ruinen: So wie der klassische Landschaftsgarten künstliche Ruinen enthält,
die eigens für das Parkprogramm ersonnen wurden, erinnern hier tatsächliche
Relikte an „alte Zeiten“. Diese stehen nicht nur für den Zerfall militärischer
Macht, sondern beschleunigen auch den Prozess der Rückeroberung durch die
Natur. Sie sind ein „Memento mori“. Borrowed landscape: Der Feldberg dient
als ferner landschaftlicher Prospekt. Messe- und Fernsehturm als Zeichen der
nahen Stadt ermöglichen die Verortung. Wilderness: Wildnis ist Programm. Die
Natur gestaltet selbst die weitere Entwicklung. So birgt jeder Besuch Überra-
schendes, denn jedes Mal ist der Wandel weiter fortgeschritten.
Alter Flugplatz „Niddawiesen“ Frankfurt am Main-Bonames
Adresse: Am Burghof ��Kontakt: 0��-212-3�100, [email protected]: www.gruenguertel.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: U 2, Haltestelle „Kalbach“, 1� Min. Fußweg entlang Kalbacher Weg; Bus 2�, Haltestelle „Nordpark“, � Min. Fußweg
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Klaus Hoppe / Maren Schilling
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ür die 2. Hessische Landesgartenschau im Jahr 2002 wurde in Hanau
ein Stadtteil mit einem neuen Park geschaffen: die Francois-Gärten.
Dabei verwandelte man das ehemalige Kasernengebiet der Francois-Kaserne,
das über 100 Jahre für die Bevölkerung nicht zugänglich war, in einen grünen
Wohnpark, umgeben von neuen Häusern mit 220 Wohneinheiten und einem
Dienstleitungszentrum. Von 1��8 bis 2002 fanden die gesamte Planung, der
Teilabriss, die aufwändige Boden- und Grundwassersanierung sowie die Neu-
bebauung statt. Die denkmalgeschützten Gebäude am Ulanenplatz entlang
der belebten Lamboystraße beherbergen seit ihrer Sanierung Dienstleistungs-
unternehmen, öffentliche Einrichtungen und die Volkshochschule. Der Kom-
plex ist Ende des 1�. Jahrhunderts als Kavalleriekaserne erbaut worden, 1�3�
zog die Wehrmacht ein und nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten US-Truppen
die Kaserne.
Gestalterisches Rückgrat der �,� ha großen Gartenanlage ist die �� m lange
und � m breite Wasserachse, die durch Wasserspiele belebt wird. An drei Stel-
len steigen aus der ruhigen, mit Granit eingefassten Wasserläche Fontänen
empor. Am erhöht angelegten Wassertisch werden wieder und wieder neue
„Wasserbilder“ gezaubert. Entlang der Achse wurden Amberbäume geplanzt
und Sitzplätze angelegt, die zu den Reihenhausgärten durch Hainbuchenhe-
cken abgeschirmt sind. Im Park selbst dominiert eine große Rasenläche, die
nach Norden hin mit einer Allee aus hochstämmigen Felsenbirnen und nach
Süden hin mit einer Kastanienallee gefasst wird. Ein Spielplatz bildet den
Treffpunkt im Park. Richtung Kinzigaue wurde eine alte Gleistrasse beibehal-
ten und in einen schönen Erholungsweg verwandelt.
Francois-Gärten Hanau
Adresse: Lamboy-, Chemnitzer-, Gabelsbergerstraße, Am TümpelgartenInternet: www.hanau.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Bus 2, �, Haltestelle „Gabelsbergerstraße/Lamboypark“
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Albrecht Schaal
Willkommen am „Wassertisch“
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n der Kinzig wurde im Rahmen der 2. Hessischen Landesgartenschau
2002 der nördliche Uferabschnitt renaturiert und gleichzeitig die fuß-
läuige Verbindung in die Stadt mit einem verbreiterten Weg und einem neuen
Steg verbessert. Rund 1 km Asphaltweg wurde entfernt, ein Weiher und ein
Graben angelegt sowie Geländesenken geschaffen. Bei leichten Hochwasser-
ständen werden diese überlutet und können in längeren Trockenperioden
austrocknen. Vormals artenarme Wiesen mit einem uniformen Erscheinungs-
bild bestechen durch Farbenvielfalt. Ein nach der Begradigung der Kinzig vor
�� Jahren abgehängter Altarm wurde an die Wasserzirkulation angebunden,
seine Verlandung gestoppt. Im Rahmen der Landesgartenschau ist es gelun-
gen, den Parkplatz am Ufer gegenüber der Herrenmühle zu verlegen und in
eine große Spiel- und Freizeitwiese zu verwandeln, über die der Steg Richtung
Innenstadt gespannt ist. Hier liegt der so genannte Tiefgarten, ein mittels
Rasentreppen abgesenkter Parkteil, der zur Bahnstrecke hin interessante Ge-
hölz- und Staudenplanzungen aufweist. Nicht weit entfernt beindet sich das
Umweltzentrum, das Dr.-Hermann-Messer-Haus, in dem Umweltbildung im
Rahmen des „grünen Klassenzimmers“ für interessierte Kindertagesstätten,
Schulen und andere Gruppen stattindet. Auch ein umfangreiches Familien-
programm wird in der Reihe „Sonntags um 3“ geboten, ergänzt von vielen
Extraveranstaltungen. Das Haus, mit Lärchenholz verkleidet, hat in den ver-
gangenen Jahren Patina erhalten.
Kinzigaue Hanau
Adresse: Umweltzentrum Philipp-August-Schleißner-Weg 2Kontakt: 0�181-30��-1�8, [email protected]: www.umweltzentrum-hanau.deÖffnungszeiten Zentrum: jeden Mittwoch „offener Mittwochstreff“ ÖPNV: Bus 2, �, Haltestelle „Nordstraße“
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Albrecht Schaal
Erbe der Landesgartenschau 2002
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er idyllische Garten ist ein kleines Refugium. Er gehört zum Nassauer
Hof, der 1818 als vornehmer Reisegasthof an der bedeutenden Han-
delsstraße, gegenüber der Thurn-und-Taxis’schen Posthalterei errichtet wurde.
Blüte und Niedergang des Gasthauses waren abhängig von der Verkehrsent-
wicklung im 1�. Jahrhundert. Als die Eisenbahn die Postkutsche verdrängte,
gelangte das Anwesen 18�8 an die Familie Schlocker, die es zum größten
Gutshof Hattersheims ausbaute. Wohlstand und Reichtum ermöglichten der
Familie um 1880 die Anlage eines Hausgartens nach großbürgerlichem Vor-
bild, in dem sie sich erholen und zurückziehen konnte.
1�8� hat die Stadt Hattersheim am Main den Hof übernommen. Die Ge-
samtanlage wurde seit 2001 vorbildlich saniert, das klassizistische Gasthaus
rekonstruiert und der bürgerliche Garten 200� nach der historischen Garten-
gliederung mit buchsgefassten Rasenkarrees wiederhergestellt. Es entstand
ein ��0 qm großes Kleinod. Viele der alten, knorrigen Planzen sind noch zu
bewundern. Auf der Obstwiese steht als kostbares Relikt ein circa 100 Jahre
alter Buchssolitär. An Spalieren an der Umfassungsmauer wachsen Efeu und
Rosen, aber auch Äpfel und Wein. Zwei quadratische Beete werden wie früher
von Stauden wie Eisenhut, Absinth, Aster, Sonnenhut und Akelei gesäumt.
Im Gartenhäuschen, in dem einst das Carbid zur Energieversorgung des An-
wesens lagerte, stellt der Hattersheimer Geschichtsverein eine Sammlung von
Grenzsteinen aus. Im Schankgarten des Nassauer Hofs können Gäste unter
einer mächtigen Platane einkehren.
Von Frühsommer bis Herbst inden hier und im Garten verschiedene kulturelle
Veranstaltungen statt. Der „geheime Garten“ ist über eine Tür durch den In-
nenhof des Nassauer Hofes zu erreichen.
Historischer Bürgergarten Nassauer Hof Hattersheim am Main
Adresse: Im Nassauer Hof 1-3, Zugang von der Sarceller- oder LindenstraßeKontakt: 0�1�0-��0-1�3, [email protected]: www.hattersheim.deÖffnungszeiten: ganzjährig, bis Einbruch der Dunkelheit ÖPNV: S1, Bhf. Hattersheim am Main, 10 Min. Fußweg
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Gloria Gotzhein
Ein „geheimer Garten“ als Refugium
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in Garten, der die Sinne anspricht! Der beiträgt zur Erhaltung der Viel-
falt der heimischen Wildplanzen und -tiere! Ein Garten, der ohne Wäs-
sern, Düngen und Planzenschutz auskommt! Geht so etwas?
Im Naturschaugarten Lindenmühle in Mainz sind diese Punkte umgesetzt wor-
den. Hunderte heimischer Wildplanzen zeigen sich hier in ihrer Pracht. Diese
an unterschiedlichste Bedingungen angepassten Planzen Mitteleuropas bie-
ten auch Besitzern von kleinen Gärten viele Möglichkeiten der Naturgarten-
gestaltung.
Durch die Anlage führen geschwungene Wege, vorbei an einer Urobst-Hecke,
an Sandlora, an Wiesen. Ein Duftpfad verführt zum „Erschnuppern“ seltener
Gewächse. Bänke in beplanzten Trockenmauern laden zum Verweilen ein.
Schnell merkt man, dass ein Besuch im Naturgarten eine Entdeckungsreise ist:
Rosenkäfer naschen vom Nektar seltener Wildrosen, große, vom Aussterben
bedrohte blauschwarze Holzbienen steuern im eleganten Flug gelbe Blasen-
sträucher an, Libellen jagen durch die Lüfte, ein Wildentenpaar tummelt sich
im Teich, Wildbienen suchen im Wildbienenhotel nach einer passenden Woh-
nung. Und auch Kinder naschen gerne von den Fruchtsträuchern.
Der Naturgarten wurde vom Arbeitskreis Naturnahes Grün auf städtischem
Gelände verwirklicht. Die Ehrenamtlichen der Lokalen Agenda 21 haben dafür
einen Naturschutzpreis der Stiftung „Natur und Umwelt“ erhalten.
Besuchen Sie die 3.800 qm große Anlage und lassen Sie sich inspirieren. Der
Naturgarten ist kostenlos zugänglich. Noch ein Tipp: In der Nähe beinden sich
die Römersteine, Reste einer beeindruckenden Wasserleitung der Römer.
Naturschaugarten Lindenmühle Mainz-Bretzenheim
Adresse: Mainz-Bretzenheim, MühlwegKontakt: [email protected]: www.naturgarten.jimdo.com, www.mainz-naturnah.deÖffnungszeiten: ganzjährigÖPNV: Hbf Mainz, Straba �2, Haltestelle „Lindenmühle“
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Karlheinz Endres
Heimische Wildplanzen neu entdecken
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Die Region Frankfurt/Rhein-Main ist mehr als der Flughafen, Hochhäuser und
Banken, Messe, Börse, Autobahnen und Alte Oper. Frankfurt/Rhein-Main ist
eine europäische Metropolregion mit 2,� Millionen Einwohnern, die Anspruch
auf eine lebens- und liebenswerte Heimat haben und die außer einem guten
Arbeitsplatz, adäquaten Bildungs- und kulturellen Angeboten auch attraktive
Freizeitmöglichkeiten in der Nähe ihrer Wohnungen erwarten.
Das führte 1��� beim damaligen Umlandverband Frankfurt zu der Idee, ei-
nen Regionalpark für die Region Rhein-Main zu entwickeln. Das Konzept zielt
darauf ab, die bis in den Kern des Ballungsraumes reichenden Felder, Wiesen
und Wälder zu sichern und durch ein Netz von reizvollen Wegen und Anlagen
zu erschließen. Den Erholung suchenden Menschen werden neue Erlebnisräu-
me eröffnet, die das „Wieder- und Neuentdecken“ von heimischer Landschaft
ermöglichen. Neue Biotope werden angelegt und mit vorhandenen vernetzt,
was dem Naturschutz zugute kommt. Durch die weitere Bewirtschaftung der
Felder wird die Existenz der Landwirte im Ballungsraum gesichert.
Im Regionalpark RheinMain werden individuelle Freizeitwünsche erfüllt: sei
es auf einer Fahrradtour durch stimmungsvolle Landschaften, zu kulturhi-
storischen Stätten und imposanten Ausblicken, verbunden mit genussvoller
Einkehr zum Beispiel in einer typischen Ebbelwoi-Wirtschaft oder bei einem
Spaziergang durch schattige Alleen, vorbei an blühenden Streuobstwiesen zu
beeindruckenden Kunstobjekten, zu einem herausfordernden Spielpark oder in
das Blütenmeer eines Rosengartens.
Im Jahr 1��� wurden die ersten Regionalparkprojekte eingeweiht und eine
28 km lange Regionalparkroute in den Städten Hattersheim, Flörsheim und
Hochheim, dem so genannten Pilotgebiet, ausgeschildert. Seitdem hat sich
der Regionalpark kontinuierlich weiter entwickelt, sodass im Jahr 2008 über
1�0 Regionalpark-Attraktionen auf verschiedenen Strecken von insgesamt
2�0 km entdeckt und erlebt werden können. Damit ist es aber noch nicht
genug: Die Planung sieht ein Regionalpark-Routennetz von rund 1.200 km
Länge vor. Dieses erstreckt sich vom Frankfurter GrünGürtel, dem „Herz des Re-
gionalparks“, und dem GrünrinG Offenbach bis in die eher ländlich geprägten
Räume der Wetterau, des Ronneburger Hügellandes, des Kinzigtals, des Hes-
RegionalparkRheinMain
Der Landschaft einen Sinn – den Sinnen eine Landschaft
Friedhelm Blume
2�� 2��
sischen Rieds, des Rheingaus und des Taunus. Doch bis dieses ehrgeizige Ziel
erreicht sein wird, werden noch etliche Jahre ins Land gehen. Darum soll vor-
dringlich eine 1�0 km lange Rundroute, die im weiten Bogen um Frankfurt
durch alle Landschaftsräume der Region Rhein-Main führt, als verbindendes
Element gebaut und ausgeschildert werden. In fünf Teilbereichen der Region
Rhein-Main kann man auf bereits bestehenden Routen den Regionalpark und
den Frankfurter GrünGürtel erleben. Für die Planung von Auslügen gibt es
hierfür Freizeitkarten mit Fotos und Beschreibungen der Regionalpark- bzw.
GrünGürtel-Projekte sowie mit wertvollen Tipps und Informationen:
Das Pilotgebiet Hattersheim – Flörsheim – Hochheim
(28 km, 29 Stationen)
Der Regionalpark im „Südwesten“ Teil 1, West
(93 km, 27 Stationen)
Der Regionalpark im „Südwesten“ Teil 2, Ost
(96 km, 31 Stationen)
Die Hohe Straße von Frankfurt-Bergen nach Hammersbach
(23 km, 14 Stationen)
Regionalparkroute von der Nidda zum Opelzoo
(13 km, 10 Stationen)
GrünGürtel Freizeitkarte im Regionalpark RheinMain
(70 km langer Radrundweg, 62 km langer Rundwanderweg
sowie viele weitere Rad- und Wanderwege)
Auf der beigefügten Karte ist das Netz der geplanten Regionalparkrouten als
Übersicht dargestellt. Die bereits bestehenden Routen sind farblich hervorge-
hoben. Außerdem zeigen Fotos eine Auswahl von Regionalpark-Attraktionen.
Kontakt: [email protected] gegen Einsendung eines adressierten und ausreichend frankierten Briefumschlages DIN A � erhältlich bei: Regionalpark Ballungsraum Rhein-Main GmbH, Postfach 1128, ���32 Flörsheim, die GrünGürtel Freizeitkarte beim Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main, Tel.: 0��-212-3�100.Internet: www.regionalpark-rheinmain.de
Regionalpark RheinMain
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Regionalpark RheinMain
Entdeckung der Landschaft – gestaltete Landschaft
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Metropolregionen reichen im
Rhein-Main-Gebiet die Grünzüge noch bis in den Kern des Verdichtungs-
raumes. Um diese erleben zu können, muss man nur die gewohnten Straßen
verlassen und mit dem Fahrrad oder zu Fuß den gut ausgeschilderten Regio-
nalparkrouten folgen. Man ist immer wieder überrascht, dass eingepfercht zwi-
schen Straßen, Siedlungs- und Gewerbegebieten noch durchaus attraktive und
romantische Reste der ursprünglichen Kulturlandschaft zu entdecken sind, die
sich inmitten des Ballungsraumes behaupten.
Diese urbanen Landschaften leiden oft unter Verlärmung und Verinselung,
weil ein Wechseln sowohl von Erholung suchenden Menschen als auch von
wild lebenden Tieren in benachbarte Landschaftsräume nur noch einge-
schränkt möglich ist. Über die Regionalparkrouten, die im Idealfall als 2� m
breite Korridore mit Wege begleitenden Wiesenstreifen und Alleebäumen ge-
staltet sind, werden diese urbanen Landschaftsräume miteinander verbunden
und durch gestalterische Maßnahmen aufgewertet. Das können Baumhaine
oder Obstwiesen ebenso sein, wie Kunstobjekte, Aussichtspunkte, Landmarken
oder versteckte Geschichtsspuren, wie keltische Hügelgräber oder Grenzsteine,
die wieder sicht- und erlebbar gemacht werden.
Landschaften erzählen ihre Geschichte
Das jahrhundertelange Arbeiten der Menschen in der Natur hat vielschich-
tige Kulturlandschaften entstehen lassen. Vielerorts kann das geübte Auge
noch heute Spuren erkennen, die Auskunft über das Wirken unserer Vorfah-
ren geben. Der Regionalpark hilft, diese Spuren zu lesen. Kurze Texthinweise
an besonderen Orten erläutern die Geschichte der Landschaft. So kann zum
Beispiel der Verlauf einer historischen Römerstraße leicht nachvollzogen wer-
den, oder wir erfahren, dass der vor uns liegende Hügel in früherer Zeit eine
Gerichtsstätte war.
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Regionalpark RheinMain
Inszenierung von Kontrasten
In der Region Rhein-Main prallen ganz unterschiedliche Welten aufeinander:
Einerseits der pulsierende Ballungsraum mit seinen ausgedehnten Siedlungs-
und Gewerbelächen und den vielfältigen Verkehrsadern, die zu Land, zu Was-
ser und in der Luft diese Region prägen, andererseits die enge Nachbarschaft
zu Wiesen und Feldern, zu Flüssen, Bächen und großen Waldarealen.
Diese Gegensätze entwickeln ihren ganz eigenen Reiz, der an vielen Stellen
im Regionalpark erlebt werden kann. Eine solche Inszenierung liegt beispiels-
weise mit der „Aussichtsbastion an der A3“ am südlichen Rand von Flörsheim-
Weilbach: Neben der laut lärmenden siebenspurigen Autobahn A3 und der
ICE-Schnellbahnstrecke Frankfurt–Köln schaut man auf kleinräumige Acker-
lächen, über dem geruhsamen Ort Weilbach ragt in der Ferne die Frankfurter
Skyline empor, am Horizont erspäht man bei klarer Sicht mit einem Rundblick
die Höhenzüge von Taunus und Odenwald, und dazwischen liegt der Flughaf-
entower mit unablässig startenden und landenden Flugzeugen. Und wer von
diesem lärmumtosten Ort nur �00 m weiter in den Park Bad Weilbach geht,
hört nur noch Vogelgezwitscher und das Plätschern der Schwefelquelle.
Kunstwerke eröffnen neue Perspektiven
Die künstlerische Auseinandersetzung mit Landschaft kann Fragen provozie-
ren, Dinge in einem anderen Licht zeigen und letztlich zum Verständnis beitra-
gen, das die Identiikation mit dem jeweiligen Ort fördert. Der Regionalpark
greift diese Chancen auf und setzt damit Akzente. So kann man zum Beispiel
auf dem Alten Flugplatz in Frankfurt-Bonames die Metamorphose eines ehe-
maligen Militärlugplatzes in einen von der Natur und den Menschen zurücker-
oberten Freiraum anschaulich nachvollziehen: Eine große Betonläche, auf der
früher Flugzeuge parkten, wurde nach der Vorlage des romantischen Gemäl-
des „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich aufgebrochen. Seitdem türmen
sich hier Betonschollen und bieten in ihren Ritzen und Klüften Lebensraum für
Planzen und Tiere.
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Regionalpark RheinMain
Landmarken und Aussichtstürme
Sehen und gesehen werden ist die Devise – oft auch im Regionalpark. Eine
Vielzahl von Aussichtstürmen und Aussichtspunkten ermöglicht Blicke in die
imposante Fluss- und Mittelgebirgslandschaft der Rhein-Main-Region. Auch
bekannte und markante Gebäude stehen häuig im Focus, sei es der Mainzer
Dom, der Weiße Turm des Bad Homburger Schlosses oder die Silhouette der
Opel-Werke in Rüsselsheim.
Aussichtstürme selbst sind oft auch charakteristische Punkte in der Landschaft
und dienen damit der Orientierung. Wenn sie historischen Ursprungs sind, wie
die Flörsheimer Warte, oder gestalterisch originell, wie die Stangenpyramide
in Dreieich, das Vogelnest in Hochheim, der Turm „Ballett der Bewegung“ auf
dem Wingertsberg in Dietzenbach oder der Eisenbaum in Flörsheim, werden
sie zu Landmarken, die von hohem Identiikationswert sind.
Point de vue – die Frankfurter Skyline
Sie ist von vielen Stellen der Region Rhein-Main zu sehen: Die markante und
einzigartige Skyline der Stadt Frankfurt am Main. Sie verleiht nicht nur der
Stadt, sondern der gesamten Region ein eigenständiges Gesicht und macht
sie im Konzert der europäischen Metropolregionen unverwechselbar. Manche
behaupten, sie sei „das Matterhorn“ von Rhein-Main.
Der Verlauf der Regionalparkrouten ist oft so gewählt, dass aus der freien
Landschaft unvermittelt faszinierende Blicke auf die Skyline möglich sind. Es
sind Blickachsen, wie sie einst die Gartenkünstler in historischen Gärten und
Parks zur Inszenierung von Parkstaffagen, wie Ruinen, Tempel, Kirchtürme,
anlegten. Weil im Regionalpark der „point de vue“ – der Blickpunkt – nicht
immer in Laufrichtung des Wanderers liegt, sind gelegentlich auch Spiegel
zur Inszenierung dieses Blickerlebnisses eingesetzt, wie an der Station „Kleine
Loh“ auf der „Hohen Straße“.
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Regionalpark RheinMain
Der Regionalpark als Ort sozialer Prozesse
Nicht nur Freizeitgestaltung, Naturerlebnis und Bewegungsaktivitäten sind im
Regionalpark RheinMain möglich, er ist zugleich auch Lernort, Kommunika-
tionsebene und soziales Handlungsfeld. Aspekte von Kultur und Geschichte,
von Naturschutz und Landwirtschaft werden auf Regionalpark-Stelen und In-
formationstafeln am Wegesrand erläutert. Für Kinder und Familien ist zum
Beispiel der Lernbauernhof Rhein-Main in Bad Homburg Ober-Eschbach ein
beliebtes Ziel, um mehr über das Thema Landwirtschaft zu erfahren sowie den
Umgang mit den Tieren des Bauernhofs und dessen Produkten zu üben.
Rekultivierte Kiesgruben können ideale Orte zum Spielen sein. Ein solches
über �0.000 qm großes Gelände ist der Spielpark Hochheim, der aufgrund
seiner Topograie und Weitläuigkeit Spielmöglichkeiten bietet, die im engen
Umfeld einer Stadt kaum möglich sind. Hier können Familien durchaus einen
ganzen Tag verbringen.
Der Regionalpark RheinMain bietet auch Arbeit für Menschen, die am Rand
unserer Gesellschaft leben. Die Plege des Rosariums Hattersheim – ein 10.000
qm großer Rosengarten – wird zum großen Teil von Hartz IV-Empfängern ge-
leistet. Unterstützt werden sie von freiwilligen Helfern, den Rosen-Paten. Das
Ergebnis der gemeinsamen Arbeit kann sich sehen lassen: Das Rosarium ge-
hört zu den beliebtesten Zielen im Regionalpark RheinMain.
Der Regionalpark im ländlichen Raum
In den eher ländlich geprägten Bereichen an der Peripherie des Ballungs-
raumes ist die touristische Erschließung der Landschaft und der „kulturellen
Leuchttürme“, wie das Keltenmuseum in Glauberg, Aufgabe des Regional-
parks. Über großräumige Regionalparkrouten werden vorhandene und gele-
gentlich auch neue Attraktionen miteinander vernetzt. Speziell ausgebildete
„Regionalpark-Begleiter“ sollen demnächst Führungen von unterschiedlicher
Länge und zu vielfältigen Themen anbieten.
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Herz des Regionalparks
Ist der GrünGürtel Frankfurt ein Park? Noch nicht. Er ist eher mit dem Begriff
der „Landschaft“ zu beschreiben, denn im GrünGürtel Frankfurt indet man
ein Kondensat traditioneller Frankfurter Landschaften, die alle auf lange Tra-
ditionen zurückblicken: Das offene Hügelland des Berger Rückens im Osten.
Den Stadtwald im Süden. Das Niddatal im Westen. Und die weiten Felder im
Norden.
Der Apfelwein Sachsenhausens wäre ohne die Apfelbäume in Bergen nicht
denkbar. Nachdem die Reblaus im 1�. Jahrhundert hier die Weinstöcke ver-
nichtet hatte, stellte man auf Apfelanbau um. Ganz nebenbei entstand so
ein malerisches Landschaftsbild, dessen Erhalt heute großer Anstrengungen
bedarf.
Der Stadtwald wurde vor über 1.000 Jahren unter die Obhut des Kaisers ge-
stellt und genießt als Bannwald bis zum heutigen Tag hohen Schutz. Er gedeiht
vielgestaltig auf verschiedensten Böden und hat aufgrund seines jahrhunder-
tealten Daseins ein besonders reiches Arteninventar. So ist zum Beispiel der
große Heldbockkäfer, ein echter Urwaldbewohner, auf den Schwanheimer Ei-
chen zu inden. Diese uralten Eichen wiederum, die einst der Schweinemast
dienten, sind Zeugen einer längst vergessenen Waldbewirtschaftung.
Die Nidda wurde seit den 1�20er Jahren begradigt und dem Flüsschen so
manche Schleife abgezwackt. Zum Glück wurden die Altarme nicht zuge-
schüttet, so dass man in den letzten zehn Jahren an Vorhandenes anknüpfen
konnte, um dem Wasserlauf wieder mehr Natur zu ermöglichen. Der GrünGür-
tel Rundweg, der auf fast einem Viertel seiner �0 km langen Gesamtstrecke
dem Ufer der Nidda folgt, ermöglicht ein idyllisches Erleben dieser abwechs-
lungsreichen Auenlandschaft.
Und nicht zuletzt: Auch wenn der GrünGürtel selbst kein Park ist, so beinden
sich doch einige historische Parks in ihm. Parks, die einst vor den Toren der
alten Reichsstadt lagen und noch manches Ursprüngliche bewahrt haben.
Es gibt also viel zu entdecken im GrünGürtel, einer werdenden Parkland-
schaft.
Parklandschaft GrünGürtel Frankfurt am Main
Klaus Hoppe
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Schmunzeln erlaubt
Frankfurt hat mit der Neuen Frankfurter Schule die bedeutendsten Satiriker
unserer Epoche aufzubieten. Fünf von ihnen konnten bereits gewonnen wer-
den, Komisches im Grünen Gürtel zu inszenieren.
Als Erster schenkte Robert Gernhardt der Stadt eine Zeichnung mit seiner
speziellen Tierbeobachtung: dem GrünGürtel-Tier – ein animalum mixtum
compositum aus Wutz, Molch und Star. Dieses Tier, dessen Populationsdichte
unbekannt ist, konnte bisher nur im GrünGürtel nachgewiesen werden.
Von ganz anderer Art ist das ICH-Denkmal am Mainufer nächst der Gerber-
mühle. Das von Hans Traxler ersonnene Werk dreht den Denkmalkult des
1�. Jahrhunderts auf den Kopf und ermöglicht jedem, sich einmal auf den
Sockel zu heben.
Chlodwig Poth hat seinen Ort in Sossenheim gefunden. Wo sonst? Hier ent-
stand auch seine bekannte Illustrationsreihe „Last Exit Sossenheim“. Zwei
Bildfolgen an einem seiner Lieblingsorte, dem Sossenheimer Unterfeld, the-
matisieren den Blick der Frankfurter auf ihre Stadt.
Von F. K. Waechters Zeichnungskonvolut von komischer Kunst an Bäumen
sind bereits sechs Objekte realisiert worden. Es handelt sich um kleine Inter-
ventionen am Wegrand, die nur der aufmerksame Spaziergänger bemerkt.
Der Pinkelbaum ist ein echter Wasserscherz ganz in der Tradition der Vexier-
spiele manieristischer Gärten. Der baumwechselnde König der Eichhörnchen,
die norwegerpullovertragende Eule, der riesige Specht und die monströsen
Eicheln hingegen fordern zum Nachdenken über das Verhältnis des Stadt-
menschen zu der ihn umgebenden Natur auf – Schmunzeln erlaubt. Ja und
der Struwwelpeter gehört nun mal zu Frankfurt. Genauso wie F. K. Waechter
und sein „Anti-Struwwelpeter“.
Mit der Errichtung des Elfmeterpunktes im Ostpark nach einem Entwurf von
F. W. Bernstein sind wir schließlich in der Gegenwart angekommen. Er schuf
zusammen mit Henner Drescher einen sehr eigenwilligen Beitrag zur Fußball-
besessenheit einer ganzen Nation.
Komische Kunst im GrünGürtel
Kontakt: 0��-212-3�100, [email protected]: www.gruenguertel.de
Klaus Hoppe
2�0 2�1
Ironie der Geschichte: Ihre wichtigste Grünverbindung verdankt die Stadt Of-
fenbach einer Verkehrsplanung. Dort, wo 1��0 eine südliche Umgehungsstra-
ße für den Autoverkehr geplant war, entschloss man sich Jahrzehnte später,
einen durchgängigen Spazier- und Radweg anzulegen, der in den Regional-
park RheinMain eingebunden ist. Auf einer gut ausgeschilderten Strecke von
1� km können Erholung Suchende nun mitten in der Stadt Natur erleben. Wie
auf einer Perlenschnur reihen sich Parks, Grünanlagen, Aussichtspunkte und
reizvolle Naturräume aneinander.
Wir beginnen mit unserer Vorstellung am Isenburger Schloss zwischen Stadt-
zentrum und Main und verfolgen die Route rund um Offenbach:
Das Offenbacher Mainufer ist das beliebteste Erholungsgebiet der Stadt.
In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung wird am Isenburger
Schloss ein Teil des Mainufers als so genanntes Kulturgleis genutzt, wo wech-
selnde Ausstellungen und Veranstaltungen stattinden.
Nur wenige Schritte vom Main entfernt beinden sich der Lilipark und der Bü-
singpark. Es folgt auf der Grünring-Route in Richtung Westen der Dreieichpark.
Ein vielseitiger Freiraum ist der Buchhügel. Als attraktives lokales sowie über-
regionales Auslugsziel für Erholung Suchende und Themeninteressierte hat
die „Wetterstadt Offenbach“ hier mit dem „Wetterpark“ ein herausragendes
Regionalpark-Projekt eigerichtet. Auf einer Fläche von etwa 20.000 qm wer-
den den Besuchern die Aspekte des Wetters, wie Atmosphäre, Wind, Sonne
und Wolken anhand von aufwendig gestalteten Objekten und erläuternden
Graiken nahegebracht. Der Waldpark und der Leonhard-Eißnert-Park bieten
sich als Station für eine erfrischende Pause an. Von dort wird der Grünring über
das Landschaftsschutzgebiet „Kuhmühlgraben“ an den Main zurückgeführt.
Grünring Offenbach
Adresse: Beginn und Ende am Mainufer Höhe Isenburger Schloss/SchlossstraßeKontakt: Wetterpark 0��-8383�8��, [email protected]: www.offenbach.de, www.wetterpark-offenbach.deÖffnungszeiten: Wetterpark 8-20 UhrÖPNV: Bus 103, 10�, 120, Haltestelle „Rathaus“; Bus 101, 10�, 10�, S 1, S 8, S �, Bhf. Marktplatz
Hanne Münster-Voswinkel
Vom Main zum Main
2�2 2�3
Repräsentative Gartenkultur als Ausdruck einer prosperierenden Gemeinschaft
Keine anderen Orte sind stärker an Visionen orientiert als Gärten und Parks.
Derjenige, der Garten und Landschaften gestaltet, setzt Projektionen, Träume
und Unterbewusstes um. Gartenlandschaften sind ins Bild gesetzte Traum-
landschaften.
Ein Blick in die Gartengeschichte lehrt: Gärten und Parks waren immer schon
bevorzugte Repräsentationsräume. Man kann die Geschichte der Gartenkunst
auch als eine Geschichte der Inszenierung von Reichtum, Einluss und gutem
Geschmack beschreiben. Wohl kein menschliches Werk vermag Mitmenschen
stärker zu beeindrucken als der repräsentative Park oder der prächtige Gar-
ten. Repräsentative Gartenkultur ist die feierlichste Form zur Kultivierung von
Reichtum. Öffentliche Parks für jedermann symbolisieren Großzügigkeit und
Gemeinschaftssinn. Gärten und Parks sind zur Schau gestellter grüner Genuss
als höchste Form der Kultivierung.
Warum also scheint es heute kommunalpolitisch angesagt, grüne Bescheiden-
heit zu üben? Gerade die Marktwirtschaft lebt davon, Verschwendung in Form
von immer neuen Märkten, Waren, Dienstleistungen und Aufmerksamkeiten
zu mobilisieren. Merkwürdigerweise bringt sie eine Gartenästhetik hervor, die
vielerorts als Beispiel biederer Sparsamkeit gelten kann. Obwohl gerade Ästhe-
tik ein Motor des Fortschritts ist, bleibt die öffentliche Schönheit in Form der
Gärten und Parks oft recht farblos und ungeplegt!
Gestaltetes Grün ist und bleibt notwendigerweise „Luxus“. Und das ist auch
gut so! Man muss sich den Park gern leisten, um sich in seiner Schönheit und
grünen Leichtigkeit zu spiegeln.
Die Vision einer ökologischen Gartenkultur vor den Stadttoren
Wird man in einigen Generationen an die Gartenkultur der Jahrtausendwende
zurückdenken, so dürfte sich die Ökologisierung des Gartens als tief greifender
Gartenwandel entpuppen, vergleichbar etwa mit dem epochalen Wandel vom
Barock- zum englischen Landschaftspark. Wir beinden uns mitten in einem
Hanne Münster-Voswinkel
Klimawandel mit bereits deutlich fühlbaren Folgen. Es braucht ein neues
Gleichgewicht mit der Natur und konkrete Aktions- und Experimentierräume
der Umkehr. In das Bild des Gartens, der historisch gesehen ein der Wildnis
abgetrotztes Stück Natur war, wird die wachsende Natur als zugelassene Wild-
nis wieder aufgenommen. Heute baut man Gärten nicht gegen, sondern mit
der Natur.
Mindestens in Mitteleuropa, wo die Trennung von Stadt und Land immer mehr
zum Antagonismus wird, braucht die Kulturlandschaft positive ästhetische Vi-
sionen. Eine Ökologisierung der Kulturlandschaft, die sich nur an stofliche
Ökologie, also an das Artenzählen macht, verkennt das Potential landschaft-
licher Schönheit. Nicht die Tiere und Planzen machen eine Landschaft schön,
sondern die Schönheit entsteht im menschlichen Auge: Mythen, Märchen und
innere Bilder inden dort ihren räumlichen Bezugspunkt.
Anders als beispielsweise die zeitgenössische Kunst ist der Garten in allen
Schichten und Bildungsständen populär. Hier wird der neue allgemeine Ge-
schmack ausgekämpft, hier ist das breite Aktionsfeld des „guten Geschmacks“.
Noch vor wenigen Jahren war der aufgeräumte saubere Garten eine verbreite-
te gesellschaftliche Norm. Heutzutage ist er kein ästhetisches Idealbild mehr,
sondern steht vielmehr für Hässlichkeit und ökologische Rückschrittlichkeit.
Noch vor wenigen Jahren war Rost ein negatives Bild, inzwischen steht Rost-
stahl in Gärten und Parks für künstlerische Aufgeschlossenheit und Nonkon-
formismus. Im Garten wird der Kampf um den Wandel ästhetischer Normen
geführt!
Die Renaissance der sakralen Landschaft
Die meisten Religionen haben in ihren Landschaften sakrale Momente ge-
sucht, die oft als religiöse Zeichensetzungen dienten. Alle Kulturen haben sich
mit und in der Landschaft entwickelt. Selbst in unseren Funktionslandschaften
kann der aufmerksame Beobachter noch Reste christlicher Landschaften ent-
decken, wie Kirchtürme, Bildstöcke, Kapellen, Kruziixe, Landstraßenkreuze
und Prozessionswege belegen.
Auch heute entwickelt sich wieder eine spirituell orientierte Landschaftsarchi-
Über die Zukunft der Gartenkultur Jürgen Milchert
2�� 2��
tektur, manche sprechen gar von „Landschaftsheilung“. Das Spektrum reicht
vom neojapanischen Garten, über Klanginstallationen, anthroposophische
Gärten, Buddha-Statuen oder Ökogärten bis zu neuen pastoralen Landschafts-
gärten. So wie sich das japanische Zeichen für Muße aus den Symbolen für
Kiefernzweig und Mond zusammensetzt, so wird der Garten als Ort der „Ent-
schleunigung“ gesucht. Eine solche „Entschleunigung“ ist auch in Parks zu
spüren, die im Zuge der Wellnessbewegung Meditation sichtbar neben Fitness
rücken. In guter Parkgestaltung werden heute wieder „magische“ Komponen-
ten spürbar, etwa durch Lichtgestaltungen oder in der Wiedergewinnung der
Nacht als Ort der Stille und der Dunkelheit. Vielleicht erlebt der Stadtpark als
Zeitschleuse einen Bedeutungszuwachs, als ein Ort, an dem alles passieren
könnte: Hier kann man sich Verlieben und Verlieren, sich Finden, Sterben oder
lebendige Argumente gegen die Depression inden.
Gartenkultur als Aushängeschild demokratischer Sozial- und Integrationspolitik
Seit Mitte des 1�. Jahrhunderts gab es starke Impulse mit Hilfe des entstehen-
den öffentlichen Grüns die Gesellschaft friedlicher, lebenswerter und gesünder
zu machen, ein überaus erfolgreiches Programm! Das wichtigste an den Stadt-
parks waren stets die Menschen und nicht die Bäume. In den 1��0er Jahren
fand die soziale Seite des gestalteten Grüns große Beachtung, leider auf Ko-
sten der Ästhetik. Grün sollte dazu beitragen, soziale Deizite auszugleichen,
eine gesündere, lebenswerte und kommunikativere Gesellschaft zu schaffen.
Gärten und Parks wurden zur grünen Metapher einer gerechteren Welt. Insbe-
sondere für die, die sich kein eigenes Haus mit komfortablem Garten leisten
konnten, sollte ein grüner gemeinschaftlicher oder privater Ausgleich (Klein-
garten) geschaffen werden. Heutzutage interessiert dieser Zusammenhang
leider kaum noch.
Im Zuge der Globalisierung entwickeln sich unsere Gesellschaften zu multi-
kulturellen Schmelztiegeln mit wachsenden Integrationsproblemen, denn die
ständig steigende Mobilität führt zu sozialer Entwurzelung, Heimatlosigkeit
und Identiikationsnöten. Suche nach sozialer Geborgenheit, Beheimatung an
einem konkreten Ort, Sehnsucht nach Identität sind die Herausforderungen
globaler Gesellschaften. Wie viel mehr an sozialen Kosten müsste unsere Ge-
sellschaft aufbringen, wie viel mehr an Vandalismus, Gewalt und Depression
ertragen, gäbe es keinen öffentlichen Freiraum, keine Spielplätze, Parks oder
Kleingärten?
Oft wird in der Stadtplanung Kinderfeindlichkeit beklagt. Gibt es kinder-
freundlichere Räume als phantasievolle Spielplätze, Stadtparks zum genera-
tionsübergreifenden Miteinander oder Schulhöfe, die zu grünen Lernstätten
werden?
Eine gute Versorgung mit öffentlichem und privatem Grün bedeutet auch eine
altenfreundlichere Umwelt. Unglaublich viel zukünftiges Potential steckt in
diesem Zusammenhang in der Kleingartenbewegung, deren soziale Wurzeln
kaum mehr bewusst sind. Warum erinnert man sich nicht wieder stärker an den
präventiven gesundheitlichen Aspekt des Grüns? Warum verbinden sich Well-
ness und Gartenkultur nicht zu neuen programmatischen und ästhetischen
Modellen, zu neuen Gesundheitsparks, die nicht die alten Infektionskrank-
heiten, sondern die heutigen Zivilisationsbeschwerden erträglicher machen?
Das Grün als Hefeteig, Experimentierfeld, Galerie, Bühne, Zirkus und Baustelle
für soziale Experimente, dies könnte eine Vision für die Landschaftsarchitektur
des 21. Jahrhunderts sein.
Die große Zeit der Parks und Gärten liegt nicht in der Vergangenheit, sie
kommt erst noch!
Über die Zukunft der Gartenkultur
2�� 2��
• Christian Antz/Christian Hlavac (Hg.): Vorwärts ins Paradies.
Neue Wege im Gartentourismus, München 200�
• Karin von Behr/Marion Nickig:
Künstlergärten in Deutschland, Hamburg 200�
• Arno Brandt/Wilken von Bothmer/Claus Mangels:
GartenNetze Deutschland: Entwicklung – Vernetzung –
Vermarktung historischer Gärten, Hinstorff 200�
• Ronald Clark: Garten-Reiseführer 200�/200�. 1300 Gärten
und Parks in Deutschland, München 200�
• Joan Clifton: Traumhafte Gartenparadiese, München 200�
• Franz Ehmke: Triumph der schönen Gartenkunst, Erkner b. Berlin 200�
• Facharbeitskreis der Schlösserverwaltungen (Hg.): Gartenlust – Lustgarten.
Die schönsten historischen Gärten in Deutschland, Regensburg 2003
• Inken Formann/Michael Karkosch (Hg.): „Alles scheint Natur, so glücklich
ist die Kunst versteckt“ : Bernd Modrow zum ��. Geburtstag,
München 200�
• Ovidio Guaita/Valeria Manfreto (Hg.): Gärten, Wiesbaden 2008
• Claudia Gröschel/Bernd Modrow: Fürstliches Vergnügen.
�00 Jahre Gartenkultur in Hessen, Regensburg 200�
• Christa Hasselhorst: Meister der Gartenkunst. Die großen Gärten Europas
und ihre Schöpfer, Berlin 200�
• Rainer Hein: Gartenkunst in Hessen. Spaziergänge durch historische
Anlagen und Parks, Frankfurt am Main 1��8
• Penelope Hobhouse: Der Garten. Eine Kulturgeschichte, München 200�
• Uta Korzeniewski: Narcissus und Tulipan.
Vom Zauber alter Blumengärten, Ostildern 200�
• Uta Löwenstein: Gartenkunst und Gartenlust. Historische Parks
und Gärten in Hessen, Marburg 1��1
• Günter Mader: Geschichte der Gartenkunst. Ein Streifzug
durch vier Jahrtausende, Stuttgart 200�
• Elsemarie Maletzke (Hg.): Grüne Fluchten, literarische Gartenlust,
Frankfurt am Main 200�
Literatur
• Kai R. Mathieu (Hg.): Einblicke in die Staatlichen Schlösser und
Gärten Hessen 2000/01, Regensburg 2002
• Bernd Modrow (Hg.): Gespräche zur Gartenkunst und anderen Künsten:
Symposium der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
am 28. Juni 2002, Regensburg 200�
• Bernd Modrow/Monika Vogt: O, wonnevolle Gärten. Begegnungen
mit historischen Gärten in Hessen, Frankfurt am Main 2000
• Bernd Modrow: Gartenkunst in Hessen: historischen Gärten
und Parkanlagen, Worms 1��8
• Charles Quest-Ritson: Gärten in Europa: Ein Handbuch für
Reisende, Stuttgart 200�
• Charlotte Seeling: Frauen und ihre Gärten, Hildesheim 200�
• Gabriele Uerschein: Meisterwerke der Gartenkunst, Ditzingen 200�
• Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten (Hg.):
Historische Gärten in Hessen. Staatliche Gärten und Parkanlagen,
Bad Homburg v.d. Höhe 1�8�
• Kerstin Walter/Wilfried Hansmann: DuMont Geschichte der
Gartenkunst, Köln 2008
2�8 2��
Arboretum Bereich innerhalb des Gartens, in dem seltene, v. a. exotische
Baumarten oft aus wissenschaftlich-dendrologischen Interessen kultiviert
werden
Arkaden fortlaufende Reihe von Bögen auf Pfeilern oder Säulen
Belt walk meist in der Nähe der inneren Gartengrenze verlaufender Weg,
der quasi um den Garten herum gelegt ist; besonders im englischen Land-
schaftsgarten verbreitet
Bering starke, meist mit Wehrgang und Türmen versehene Verteidigungs-
mauer, die um eine Burg führt
Boskett streng beschnittene, geometrisch oder ornamental angelegte
niedrige Hecken- oder Niederwaldbereiche im Garten
Broderie Teppichbeete, die durch geordnete Blumen, seltener Kieselsteine,
zwischen niedrigen Hecken wie eine Stickerei gemustert angelegt sind
Clump auf Rasenlächen oder Wiesen geplanzte Baumgruppe im englischen
Landschaftsgarten
Eingestelltes Jagen auch Deutsche Jagd genannt; Jagdtechnik, bei der das
Wild in einen mit Tüchern oder Netzen abgegrenzten Bereich getrieben und
von einem Jagdpavillon aus erlegt werden kann
Epitaph Grabschrift; aufgehängtes Mal zur Erinnerung an einen Verstor-
benen, meist mit ausführlicher Inschrift
Favorite Name mehrere Lustschlösser des 18. Jahrhunderts
Glossar Hanne Münster-Voswinkel
Ferme ornée Bezeichnung für in einen Landschaftsgarten integriertes,
wirtschaftlich genutztes Gehöft, das von seiner Anlage her ästhetisch in den
Garten eingepasst ist
Gabionen Draht-, Metallgelechte, mit denen z. B. Steinmauern gefasst
werden
Hag Teil einer Flur, der durch Hecken und Gehölze eingezäunt oder eingefrie-
det wird; auch die Hecke selbst
Hortus conclusus geschlossener Garten; Bezeichnung für den mittelalter-
lichen, nach außen durch Mauern abgeschlossenen Nutz- oder Blumengarten
Kämpen rechteckige, windgeschützte Anzuchtfelder
Katarakt Stromschnelle, Wasserfall
Kompartiment größerer Bereich innerhalb des Gartens, der von anderen
Bereichen zumeist durch lineare Achsen getrennt ist
Konventgarten Nutzgarten für den Konvent eines Klosters
Memento mori „Gedenke des Todes“; etwas, das an den Tod gemahnt
Monopteros von einem Säulenkranz umgebener Rundtempel
Parforcejagd von franz. par force = mit Gewalt; Reitjagd, bei der eine
Hundemeute auf die Fährte des Wildes angesetzt wird; reitende Jäger stellen
das ermüdete Wild
280 281
Parterre mit lachen Beeten angelegter Bereich eines Gartens. Liegen meist
unmittelbar vor der Gartenfront eines Gebäudes und sind für eine Aufsicht
aus diesem konzipiert. Beplanzt v. a. mit in geometrischen oder arabesken
Mustern angeordneten Blumen und anderen niedrigen Planzen, wobei die
Musterung häuig durch verschiedenfarbige Kieselsteine unterstützt wird.
Einfassung erfolgt meist durch niedrige Buchs-Heckenebene, Gartenläche
mit Teppichbeeten.
Patte d’oie Gänsefuß; dreistrahliges Wegesystem, bei dem die Wege in
einem Punkt zusammenlaufen; wichtiges Gestaltungselement des Barockgar-
tens
Pleasureground vor dem Hauptgebäude gelegener Rasenplatz, der durch
Rabatten, Gartenplastik oder Wasserspiele aufwändig gestaltet ist
Point de vue Blickpunkt; Blickfang in einer Straßen- oder Gartenachse
Rabatte mit Zierplanzen bestücktes Beet meist rechteckigen Formats und
vor Mauern oder an Wegen und Rasenlächen gelegen
Refektorium Speiseraum in Klöstern
Ruderalplanze Pionierplanzen, die bevorzugt Schutthalden und Trümmer-
lächen besiedeln
Rüster europäische Laubholzart, Ulme
Sphinx antikes Fabelwesen mit Löwenkörper und männlichem oder weib-
lichem Kopf (und Flügeln)
St. Galler Klosterplan Pergamentpläne aus dem �. Jahrhundert im Kloster
von St. Gallen; galt bis in die Barockzeit als Planschema für die europäische
Klosterbaukunst
Staffagebauten im englischen Landschaftsgarten Bauwerke, die meist
als emotionale Stimmungsträger fungieren, oft nicht nutzbar, können einen
historisierenden, auf vergangene Stilepochen verweisenden oder exotischen
Charakter besitzen; historisierende Staffagebauten mitunter bewusst als
Ruinen errichtet
Sukkulente hauptsächlich in trockenen Gebieten vorkommende Planze mit
besonderen, wasserspeichernden Geweben in Wurzeln, Blättern oder Stamm
Tillantien Gattung der Ananasgewächse
Trompe-l’Œeil Augentäuschung; Begriff aus der Malerei; Darstellungsweise,
bei der ein Gegenstand so wiedergegeben wird, dass der Betrachter nicht
zwischen Wirklichkeit und Gemaltem unterscheiden kann; in Gärten Anlage
von perspektivischen Täuschungen
Tropicarium Haus, Anlage mit tropischem Klima zur Haltung
tropischer Planzen
Voliere Vogelhaus oder größerer -käig
Glossar
282 283
Alzenau-Wasserlos02� Schlosspark S. ��
Aschaffenburg0�� Altstadtfriedhof S. 1��
02� Park Schönbusch S. ��
02� Park Schöntal S. �8
02� Schlossgarten S. 80
Bad Homburg v.d. Höhe08� Forstgarten S. 21�
0�� Kurpark S. 138
028 Landgräliche
Gartenlandschaft S. 82
01� Orangerie im Schlosspark S. �8
02� Schlosspark S. 8�
Bad Nauheim0�� Jugendstil-Schmuckhöfe S. 18�
0�� Kurpark S. 1�0
Bad Soden am Taunus0�� Kurparks S. 1�2
Bad Vilbel0�8 Kurpark S. 1��
Bensheim-Auerbach030 Staatspark Fürstenlager S. 8�
Bingen am Rhein0�� Gelände der
Landesgartenschau S. 23�
Büdingen 0�� Garten Kölsch S. 228
Darmstadt0�0 Botanischer Garten
der Technischen Universität S. 218
031 Herrngarten S. 88
0�� Mathildenhöhe S. 18�
018 Orangeriegarten S. �0
0�� Park Rosenhöhe S. 188
032 Prinz-Emil-Garten S. �0
00� Prinz-Georg-Garten S. 38
01� Schlossgarten und Wildpark
Jagdschloss Kranichstein S. �0
080 Waldfriedhof S. 1��
Dieburg033 Schlossgarten S. �2
Dreieichenhain001 Burg Hayn in der Dreieich S. 20
Eltville002 Garten- und Freianlagen
Kloster Eberbach S. 22
Ortsregister
Eppstein
03� Bergpark Villa Anna S. ��
003 Altangarten Burg S. 2�
Flörsheim-Bad Weilbach0�� Ehemaliger Kurpark S. 1��
Florstadt-Staden03� Schlosspark S. ��
Frankfurt am Main102 Alter Flugplatz „Niddawiesen“
Bonames S. 2��
0�� Bethmannpark S. 1�0
010 Bolongaro-Garten Höchst S. �0
0�8 Bonifatiuspark Riedberg S. 238
0�1 Botanischer Garten der
Universität S. 220
0�0 Brentanopark S. 1�2
0�� Chinesischer Garten S. 2�0
0�1 Grüneburgpark S. 1��
GrünGürtel S. 2�8
0�2 Günthersburgpark S. 1��
081 Hauptfriedhof S. 1�8
0�3 Holzhausenpark S. 1�8
0�3 Huthpark S. 1��
100 Koreanischer Garten S. 2�2
0�� Lohrpark S. 1�8
0�� „MainÄppelHaus
Lohrberg“ S. 230
03� „Nizza“ S. �8
0�� Ostpark S. 1�0
01� Palmengarten S. �2
082 Peterskirchhof S. 200
0�8 Poelzig-Park Universität S. 1�0
101 Rebstockpark,
Erweiterung S. 2��
0�� Römerstadt,
Grünlächenplanung S. 232
0�� Rothschildpark S. 180
0�� Volkspark Niddatal S. 1�2
03� Wallanlagen S.100
Friedberg (Hessen)00� Burggarten S. 2�
Hanau01� Alte Fasanerie
Klein-Auheim S. �2
103 Francois-Gärten S. 2�8
083 Historische Friedhöfe S. 202
10� Kinzigaue S. 2�0
020 Orangerie
Schloss Philippsruhe S. ��
038 Schlossgarten Altstadt S. 102
03� Schlosspark Philippsruhe S. 10�
0�0 Staatspark Wilhelmsbad S. 10�
Hattersheim am Main10� Historischer Bürgergarten
Nassauer Hof S. 2�2
28� 28�
Heusenstamm011 Schlosspark S. �2
Karben-Groß Karben038 Schlosspark S. 108
Königstein-Falkenstein0�2 Park Kempinski Hotel S. 110
0�3 Park Villa Rothschild S. 112
Kronberg im Taunus00� Gärten und Eibenhain Burg
Kronberg S. 28
0�� Park Schloss
Friedrichshof S. 11�
0�� Quellenpark Kronthal S. 11�
0�� Viktoriapark S. 118
Lorsch00� Heilplanzengarten Kloster
Lorsch S. 30
Main-Taunus
0�2 Arboretum S. 222
Mainz0�3 Botanischer Garten der
Universität S. 22�
08� Hauptfriedhof S. 20�
10� Naturschaugarten Linden-
mühle Bretzenheim S. 2��
0�� Stadtpark S. 120
Miltenberg0�8 Stadtpark S. 122
Nidda-Bad Salzhausen0�0 Kurpark S. 1�8
Offenbach08� Alter Friedhof S. 20�
0�� Dreieichpark S. 1��
Grünring S. 2�2
0�8 Leonhard-Eißnert-Park S. 1��
0�� Lilipark/Büsingpark S. 12�
0�0 Schlosspark
Rumpenheim S. 12�
Regionalpark S. 2��
Rüsselsheim0�1 Verna-Park S. 128
Schlüchtern-Ramholz0�2 Schlosspark S. 130
Seligenstadt 00� Klostergärten S. 32
021 Orangerie S. ��
008 Wasserburg
Klein-Welzheim S. 3�
Usingen012 Schlosspark S. ��
Weilburg022 Orangerien Schloss S. �8
013 Schlossgarten S. ��
Wiesbaden08� „Alter Friedhof“ S. 208
0�1 Kurpark S. 1�0
08� Nordfriedhof S. 210
088 Russischer Friedhof S. 212
0�3 Schlosspark Biebrich S. 132
01� Tier- und Planzenpark
Fasanerie S. ��
0�2 „Warmer Damm“ S. 1�2
023 Wintergärten Stadtschloss S. �0
Worms0�� Schlosspark Herrnsheim S. 13�
Ortsregister
28� 28�
HerausgeberKulturRegion Frankfurt RheinMain gGmbH
Geschäftsführer Konrad Dörner
Poststraße 1�
�032� Frankfurt am Main
www.gartenrheinmain.de
www.krfrm.de
ProjektleitungHeidrun Merk
RedaktionUlrike May
FotosWinfried Eberhardt
GestaltungManfred Nachtigal
Druck: Druckkollektiv GmbH Giessen
Erschienen im
CoCon-Verlag Hanau 2008
In den Türkischen Gärten 13
�3��0 Hanau
Tel: (0 �1 81) 1 �� 00
E-Mail: [email protected]
ISBN: ��8-3-�3����-��-�
Impressum
Mit freundlicher Unterstützung durch:
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