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Gyn-TelegrammNeues aus dem Department für Frauengesundheit und der Universitäts-Frauenklinik Tübingen
Babyfreundliche Geburtsklinik - eine Initiative der WHO und
UNICEF
Universitäts-Perinatalzentrum
Level I
Zentrum für gynäkologische Krebserkrankungen(DKG-DGGG-AGO)
Universitäts-Brustzentrum(DKG-DGS)
Zentrum für operative Gynäkologie und MIC
Zentrum für ambulante Operationen
Südwestdeutsches Beckenbodenzentrum
Zentrum für Endokrinologie und Reproduktion
A O P Z
Endometriosezentrum
w w w. u n i - f r a u e n k l i n i k - t u e b i n g e n . d e
Forschungsinstitut für Frauengesundheit
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir möchten die Gelegenheit nutzen und Ihnen für die hervorragende und kollegiale Kooperation im vergangenen Jahr danken und freuen uns auf die gemeinsame weitere Zusammenarbeit in 2016.
Rückblickend kann gesagt werden, dass 2015 ein ereignisreiches Jahr mit Schicksalen und bewegenden Momenten war. Wir freuen uns, dass werdende Mütter und Familien uns ihr Vertrauen entgegen-gebracht haben und wir 3.024 Entbindungen verzeichnen durften. Im operativen Bereich wurden mehr als 7.200 Operationen durchgeführt.
Schon jetzt möchten wir die Gelegenheit nutzen und Sie zum 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie undGeburtshilfe, vom 19.10. bis 22.10.2016, in das Internationale Congresscenter am Flughafen Stuttgart einladen.
Der Kongress steht unter dem Motto Frauengesundheit: Verantwortung – Perspektiven und wirft so einen weiten Blick auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen in unserem Fach. Die moderne Frauengesundheit ist mehr als nur Gynäkologie und Ge-burtshilfe, sie beinhaltet neben Diagnostik und Therapie zusätzlich die Prävention; sie ist individuell, integrativ und interdisziplinär und hat somit die Frau „ganzheitlich“ im Blick. Dies bietet vielfältige Möglich-keiten und Perspektiven für die Zukunft, bedeutet für uns aber auch ein Höchstmaß an Verantwortung für die Frau. So zieht sich das Motto gleichsam als unsere fundamentale Mission durch das gesamte wis-senschaftliche Programm.
Internetportal www.uni-frauenklinik-tuebingen.de. Die Flyer können dort heruntergeladen oder mittels beigefügtem Faxformular kostenfrei angefordert werden.
Mit herzlichen kollegialen GrüßenIhr Team des Departments für Frauengesundheit
März 2016
Prof. Dr. Sara BruckerStv. Geschäftsführende Ärztliche Direktorin Department für FrauengesundheitÄrztliche DirektorinForschungsinstitut für Frauengesundheit
Prof. Dr. Diethelm WallwienerGeschäftsführender Ärztlicher DirektorDepartment für FrauengesundheitÄrztlicher DirektorUniversitäts-Frauenklinik
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14. Tübinger Airport Meeting 23.01.2016
Bereits zum 14. Mal fand unser Tübinger Airport Meeting in Stuttgart statt. Wir sind stolz, dass wir über 500 Teilnehmer begrüßen durften.
In bewährter Form konnten wir den Teilnehmern die neuesten Entwicklungen in der Diagnostik und Behandlung des Mamma- und Genitalkarzinoms vorstellen sowie die Highlights des San Antonio Breast Cancer Symposiums 2015 diskutieren.
Grundlagenforschung rasant. Immer neuere, modernere Ansätze werden generiert um das gemeinsame Ziel der personalisierten Therapie in der Senologie und gynäkologischen Onkologie schneller zu erreichen (das Motto unserer diesjährigen Tagung).
Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Professor Craig Jordan, vom MD
-plantation vor.
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Am Freitag wurden im Rahmen des
aktuelle Aspekte aus der modernen Therapie des metastasierten Mammakarzinoms beleuchtet. Des Weiteren fand wieder ein Live-Streaming aus dem Department für Frauengesundheit zur Thieme Gyn-Community statt. Mithilfe innovativer Operationsverfahren wurden Patientinnen mit gynäkologischen und senologischen Tumoren durch das OP-Team des Departments für Frauengesundheit operiert.
Wir freuen uns, Sie zum Mini-Airport Meeting, am 23.11.2016, sowie zum 15. Tübinger Airport Meeting, am 21.01.2017, begrüßen zu dürfen.
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Zukunftsweisende Möglichkeit zur Erhaltung der Fruchtbarkeit nach Krebstherapie: Einfrieren von Eierstockgewebe
Frauen und Mädchen, die vor Realisierung ihres Kinderwunsches bzw. Abschluss ih-rer Familienplanung eine Chemotherapie erhalten müssen, werden am Department für
-tätsprotektion, beraten.
Durch verbesserte Therapiekonzepte in der Behandlung von Krebserkrankungen rückt
Fruchtbarkeit nach Abschluss einer Krebstherapie in den Fokus des ärztlichen Han-delns. Dieser Aufgabe hat sich auch die Universitäts-Frauenklinik Tübingen im Depart-
-
zusammengeschlossen haben, um Frauen vor einer geplanten Chemo- bzw. Strahlen--
ten.Zusätzlich zu den Methoden des Einfrierens von befruchteten und unbefruchteten Eizellen stellt die im Folgenden beschriebene Kryokonservierung von Ovargewebe eine
schaffen. Mittlerweile entschließt sich ca. jede 3.-4. beratene Patientin für die Option der laparoskopischen Entnahme von Ovarialgewebe. Warum wurde diese Methode entwickelt?Eine Chemotherapie kann die Eierstockfunktion nachhaltig beeinträchtigen, die genauen Mechanismen, die zur Schädigung des Eierstocks führen, sind jedoch bisher nicht abschließend geklärt. Auch wenn eine Vielzahl der Frauen nach Abschluss einer Chemotherapie ihren regelmäßigen Zyklus zurückerlangt, und folglich weiterhin in der Lage ist, auf natürliche
durch eine Krebstherapie langfristig beeinträchtigt bleibt. Dies hängt von Art, Dauer und Intensität der Chemotherapie sowie dem Alter der Patientin ab.Abhängig vom klinischen Bild, Art und Ausmaß der Tumorerkrankung kann es erfor-derlich sein, sehr kurzfristig mit einer Chemotherapie zu beginnen. Während für das
-le Stimulationsbehandlung notwendig ist, kann die Entnahme und das anschließende
Chemotherapiestarts zur Folge.Auch bei hormonabhängigen Tumoren (z. B. bei einigen Formen des Brustkrebs), bei denen beispielsweise zu einer hormonellen Stimulation zur Gewinnung von Eizel-len nicht geraten werden kann, ist die Entnahme von Eierstockgewebe unbedenklich
Wie funktioniert die Entnahme des Eierstockgewebes?Die Entnahme erfolgt mittels Laparoskopie. Heute ist dies eine Standardmethode des gynäkologischen Operierens, Sie wird ambulant durchgeführt und von den Patientinnen als wenig belastend empfunden. Das entnommene Gewebe wird in kleinen Schnitten aufgearbeitet, eingefroren und somit konserviert.
Dr. M. Henes
Dr. S. Hübner
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Mädchen, trotz eierstockschädigender Therapien (Chemotherapie oder Bestrahlung im kleinen Becken) eine Fruchtbarkeitsreserve anzulegen - und eine noch nicht abgeschlossene Familienplanung nach Ausheilung der Tumorerkrankung zu realisieren.
Wenn nach der Ausheilung der Erkrankung die Fruchtbarkeit erhalten geblieben ist, kann das eingefrorene Eierstockgewebe ohne weitere Verwendung aufgetaut werden. Frauen, die jedoch nach einer Chemo- oder Strahlentherapie in wiederholten klinischen und laborchemischen Untersuchungen, eine stark beeinträchtigte Eierstockfunktion aufweisen und eine Aussicht auf einen natürlichen Eintritt einer Schwangerschaft
die Eierstockfunktion irreversibel geschädigt ist und die ohne solch eine Maßnahme keine
Wie kann die Retransplantation die Fruchtbarkeit wiederherstellen?Die Rückgabe des eingefrorenen Eierstockgewebes erfolgt wiederum durch eine Laparaskopie. Hierbei werden 3-4 kleine Gewebestücke in die Beckenwand oder in den verbliebenen Eierstock eingebracht. Das Eierstockgewebe wird so lokalisiert, dass der Eileiter sprungreife Eizellen aus diesem Areal problemlos erreicht. So kann ein natürlicher Schwangerschaftseintritt erfolgen.
Ultraschalluntersuchungen in den Folgemonaten nach der Retransplantation überprüft werden. Erwartungsgemäß verändern sich die Hormonwerte wieder von der wechseljah-restypischen Konstellation (hohe FSH-Werte, niedrige Estradiol-Werte) hin zu Werten, die eine Fruchtbarkeit (niedrige FSH-Werte, unauffällige Estradiol-Werte) wiederspiegeln. Im
Wenn die Re-Transplantation nicht zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit geführt hat, kann sie problemlos erneut durchgeführt werden. Wie sind die bisherigen Ergebnisse?Die erste Geburt in Deutschland nach Re-Transplantation von Eierstockgewebe erfolgte 2011. Mittlerweile sind knapp 100 Re-Transplantationen im deutschsprachigen Raum erfolgt.
Die Erfahrungen mit der hier beschriebenen Methode der Kryokonservierung von Eierstockgewebe und Re-Transplantation haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Schwangerschaftsraten pro Transplantation von ca. 20-30% bestehen.
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TOP Magazin
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Geringe Rückfallquote am Uni-Brustzentrum
Der Zehnjahres-Bericht des Tübinger Universitäts-Brustzentrums zeigtErgebnisse, die sich mit dem weltweit renommierten MD AndersonBrustzentrum in Houston / Texas messen können.
Tübingen. Über 1000 Brustkrebspatientinnen werden pro Jahr im TübingerBrustzentrum operiert. Die Rezidivrate, also die Zahl derjenigen, bei denen derBrustkrebs in dieser Zeit wieder auftrat, betrug gerade mal 4,5 Prozent. Prof.Diethelm Wallwiener, Leiter des Zentrums, bezeichnet das als eine „Platin-Benchmark“, als höchste Auszeichnung. Und das obwohl es ein zertifiziertesBrustzentrum wie das Tübinger eben auch häufig mit aggressiven Tumoren zu tunhabe.
Bestätigt sieht Wallwiener auch die Interdisziplinarität des Zentrums: Radiologie,Gynäkologie und Radioonkologie arbeiten hier, von der Diagnostik bis zur Therapie,Hand in Hand zusammen.
Die geringe Rückfallquote hänge auch mit der Früherkennung zusammen, „die“, soWallwiener, „im Idealfall Leben retten kann“. Wer behaupte, es werde zu schnelloperiert, dem hält Wallwiener ein entwaffnendes Beispiel entgegen: „Wenn Siewissen, dass im Vorgarten eine Tretmine liegt, dann sagen Sie ja auch nicht, wirdschon nichts passieren und lassen sie einfach liegen.“
Pro Tag werden etwa vier bis fünf Operationen in Tübingen vorgenommen. Dabeiwerde ein Brusterhalt angestrebt und „bei 60 bis 80 Prozent der Patientinnen“ seidies auch möglich. Nach fünf rezidivfreien Jahren können die Patientinnen in derRegel aufatmen, achtzig Prozent werden dauerhaft von dem Mammakarzinomgeheilt. Allerdings raten die Tübinger Ärzte in jedem Fall zur „lebenslangenNachsorge“. ust
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Eines der besten Brustzentren weltweit
-zierte Brustzentrum in Deutschland gegründet – das Universitäts-Brustzentrum Tübin-gen. Die Zusammenarbeit der einzelnen Fachdisziplinen, tägliche klinische Konferenzen, gemeinsame Forschung und die enge Anbindung an die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen waren die Schlüssel zum Erfolg. Seit Jahren wurde und wird in Tübingen jeder kleine Baustein dieser Prozesskette optimiert. Heute kann sich das Universitäts-Brustzentrum Tübingen mit den besten Zentren der Welt messen. Und das Messen ist
ist im internationalen Vergleich in Tübingen extrem niedrig. Seit dem Jahr 2001 erlitten nur 4,5 % aller primär operierten Patientinnen ein lokales Rezidiv. 2014 konnten 75,5% der Patientinnen mit pT1 Tumoren brusterhaltend operiert werden. Dazu kommt eine im Benchmark sehr niedrige Nachresektionsrate, die im Jahr 2014 bei den Patientinnen, die brusterhaltend operiert werden konnten bei nur 8,8% lag.
Aber warum sind die Tübinger so erfolgreich? Es sind die vielen kleinen Stellschrau-ben, die über die Jahre immer weiter verbessert worden sind. Die Erfolgsgeschichte der Mamma-MRT zeigt dies beispielhaft. Als in den USA die präoperative MRT für die hohe Mastektomierate verantwortlich gemacht wurde, haben die Tübinger trotzdem an dieser Technik festgehalten und die klinische Forschung weiter ausgebaut. Aber anstelle suspekte Befunde direkt zu abladieren, wurden diese präoperativ minimalinvasiv biopsiert. So wird seit Jahren die Mastektomierate im Normbereich gehalten, und die Patientinnen haben, dank MRT und Ultraschall der Stufe DEGUM III, die Sicherheit, dass kein Herd überse-hen wird. Die kontinuierliche Optimierung der onkoplastischen Operationstechniken, er-lauben anatomisch korrekt zu operieren und darüber hinaus mittels Ultraschall direkt am Op-Tisch die Resektion sonographisch zu verfolgen. Dies ist ein Grund für die niedrige Nachresektionsrate am Zentrum in Tübingen. Die exzellente Aufarbeitung der Tumorpräparate durch das Institut für Pathologie, erlaubt die Tumorgrenzen exakt zu bestimmen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigen die Benchmarkingdaten des WBC. Im Vergleich zu anderen teilnehmenden Kliniken ist die Rate an diagnostizierten
muss. Nur so hat man die Chance die Atypien komplett aus der Brust zu entfernen. Doch das Schicksal der Patientin mit Brustkrebs entscheidet sich nicht an der Brust alleine, sondern in den Akzeptororganen der Metastasierung. Aus diesem Grund ist die Sys-temtherapie zwingender Bestandteil einer erfolgreichen Brustkrebstherapie. Moderne Systemtherapien orientieren sich zunehmend an prädiktiven Markern, wie Genexpressions- analysen, welche die Wirksamkeit einer Therapie vorhersagen. Dabei hilft der
-den, bei denen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann und weniger aggressive Systemtherapien sinnvoll sind.Die Tübinger Daten liegen vor und zeigen, dass der lange Weg sich gelohnt hat. Qualitätsstandards setzen sorgt dafür, dass die Betroffenen im Universitäts-Brustzentrum
Prof. M. Hahn
Prof. S. Brucker
OA E. Oberlechner
PD A. Hartkopf
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Familiärer Brust- und Eierstockkrebs: Prophylaktische Operationen zur maximalen Risikoreduktion
Frauen mit einer Mutation in den Hochrisikogenen BRCA1 und BRCA 2 haben ein Risiko von rund 60 % an Brustkrebs und ein Risiko von 20–40 % an Eierstockkrebs zu erkranken. Für bereits an Brustkrebs erkrankte Mutationsträgerinnen ist das Risiko für eine kontralaterale Brustkrebserkrankung je nach Ersterkrankungsalter der Patientin
mit Mammographie, Mammasonographie und MRT kann die Mammakarzinom-Erkran-
Operationen erzielt man eine maximale Risikoreduktion.
So wird durch eine prophylaktische beidseitige Brustdrüsenentfernung das Risiko an Brustkrebs zu erkranken um mindestens 95 % gesenkt. Entscheidend ist hierbei, dass die Brustdrüse komplett und anatomisch korrekt entfernt wird. Diese Maßnahme wird als hautsparende Brustdrüsenentfernung mit simultaner Rekonstruktion angeboten, sodass die natürliche Brustform in demselben Eingriff remodelliert werden kann. In der Regel entscheiden sich die Patientinnen im Rahmen der beidseitigen prophylak-tischen Mastektomie für einen Wiederaufbau mittels Implantaten, welche vorzugsweise retropectoral eingelegt werden. An der Universitäts-Frauenklinik im Department für Frauengesundheit werden alle Formen der Eigengewebsrekonstruktion angeboten, wobei Eigengewebe aus dem Rücken (Latissimus dorsi), dem Bauch (TRAM, DIEP), der Glutealregion (SGAP, FCI) oder der Oberschenkelinnenseite (Gracilis) gewonnen werden kann. Eigengewebsrekonstruktionen kommen dem Gefühl der eigenen Brust
Kontraindikationen sind Nikotinabusus oder Diabetes mellitus.
Eierstockkrebs kann nach derzeitiger Datenlage mit den gegenwärtigen Früherkennungsmaßnahmen nicht frühzeitig erkannt werden. Damit sind die Vorsorgemaßnahmen beim Eierstockkrebs weit weniger effektiv als die beim Brustkrebs. Durch die Verfahren der klinischen Untersuchung, transvaginaler Ultraschall und Tumor-markerbestimmung CA 125 konnte eine Verringerung der Sterblichkeit für Eierstock-krebs nicht erreicht werden. Die einzige zuverlässige Methode ist die primäre Prävention in Form der laparoskopisch durchgeführten prophylaktischen Salpingo-Oophorektomie.
-onsträgerinnen das Eierstockkrebsrisiko um fast 95 % gesenkt und zusätzlich das verbleibende Brustkrebsrisiko halbiert. Empfohlen wird diese operative Prophyla-xe ab dem 40. Lebensjahr bzw. nach abgeschlossener Familienplanung, wobei bei prämenopausalen Frauen nachfolgend eine niedrig-dosierte Hormonersatztherapie bis zum 50. Lebensjahr eingesetzt werden darf. Entscheidend ist die Mitentfernung der
erfahrenen Operateurs ist es, neben der Entfernung der Risikoorgane den Situs nach
korrekt durchgeführter Salpingo-Oophorektomie für die Patientinnen ein Restrisiko von ca. 3 % an primären Bauchfellkrebs zu erkranken.
OÄ Dr. C. Walter
Dr. B. Böer
OÄ. Dr. I. Gruber
Dr. K. Bosse
Dr. J. Brändle
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Die Situation von Patientinnen mit metas-tasiertem Brustkrebs müsse verbessert wer-den. Ihre Behandlung und Versorgung stelle eine der großen Herausforderungen der kommenden zehn Jahre dar, so das Fazit von Prof. Diethelm Wallwiener und Prof. Sara Brucker, beide Universitätsfrauen-klinik Tübingen, auf der Pressekonferenz des Senologiekongresses.
Die PRAEGNANT-Studie ist ein Forschungs-vorhaben, das die Qualität der Versorgung
dieser Patientinnen optimieren soll. Primä-res Ziel ist es, Biomarker zu identifizieren, die geeignet sind, Voraussagen zum progres-sionsfreien Überleben zu treffen – der Zeitspanne also, die es dauert, bis die Erkran-kung fortschreitet – und das Therapiever-fahren zu ermitteln, von dem die jeweilige Patientin am meisten profitiert. Außerdem sollen Daten von Brustkrebspatientinnen gesammelt werden, die Rückschlüsse auf Struktur und Qualität der Versorgung zulas-sen. Zu diesem Zweck wird ein Forschungs-netzwerk gebildet, in dem Brustzentren und niedergelassene Gynäkologen eng zu-sammenarbeiten. In die Studie sollen 3500 Pa tientinnen mit metastasiertem Brustkrebs in zirka 40 Zentren aufgenommen werden, um Langzeitdaten zu sammeln. Derzeit nehmen bereits mehr als 800 Patientinnen an der Studie teil. sd
Infos: www.senologie.org e Presse
e Pressemitteilungen:
Kongress-Pressekonferenz: PRAEGNANT
FORTGESCHRITTENER BRUSTKREBS
Herausforderung der Zukunft
UEin Netzwerk von Ärzten aus Kliniken und Pra-
xen erforscht die Qualität der Versorgung.
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Vivienne AOK-Brustkrebs-Newsletter 03/2015
Die Universitäts-Frauenklinik ist in der FOCUS-Klinikliste
4 mal platziert:
TOP-100-Kliniken DeutschlandTop-Krankenhaus Baden-Württemberg
BrustkrebsGeburten
FOCUS-Klinikliste 2016
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Es gibt noch zu viele Tabuthemen
wiesen. Die Referenten ar-beiten alle ehrenamtlich.Seit einem Jahr gibt es amInstitut auch ein For-schungszentrum. Eine derersten Studien dort betrafdie Auswirkung der Pilleauf die Libido. Das Ergeb-nis: Manche Präparate ha-ben tatsächlich Einflussauf das Liebesleben. Sol-che Erkenntnisse zu kom-munizieren, ist auch Auf-gabe des Instituts. (GEA)
www.institut-frauengesundheit.org
Frauenakademie. Das FFGbietet Schulen, Unterneh-men und Behörden aberauch Seminare zu frauen-spezifischen Themen anund berät Vertreter ausWissenschaft, Politik undIndustrie, um ein viel-schichtiges und tragfähi-ges Netz für die Gesund-heit der Frau zu knüpfen.
Unterstützt wurde dasIFG in den ersten fünf Jah-ren von der Baden-Würt-temberg-Stiftung. Seitherist es auf Spenden ange-
Ziel des Forschungsinsti-tuts für Frauengesundheit(FFG) ist es, die ge-schlechtsspezifische For-schung voranzutreiben,die Prävention von frau-enspezifischen Krankhei-ten zu verbessern, Versor-gungseinrichtungen zuvernetzen und Laien wieFachleute über Aspekteder Frauengesundheit zuinformieren. Dazu gibt esauch eine Internetplatt-form, Ratgeber, Broschü-ren und Vorträge über die
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR FRAUENGESUNDHEIT (FFG)
Kompetenzzentrum von der Pubertät bis zur Demenz
VON INES STÖHR
TÜBINGEN. Die einen trauen sich nichtmehr in die Öffentlichkeit, weil sie anBlasenschwäche leiden und befürchten,nach Urin zu riechen. Andere ignorierenVorsorgeuntersuchungen aus Angst vorder Diagnose Brustkrebs und dem mitder Behandlung befürchteten Verlust ih-rer Weiblichkeit. »Es gibt noch immerviel zu viele Tabuthemen«, weiß SaraBrucker, Ärztliche Direktorin des Tübin-ger Forschungsinstitut für Frauenge-sundheit (FFG). Dies ist hervorgegangenaus dem vor zehn Jahren gegründetenInstitut für Frauengesundheit (IFG), dasmit gebündeltem Expertenwissen sowielaiengerecht und verständlich aufberei-ten medizinischen Informationen aufklä-ren will.
Schon länger habe sie die Idee gehabt,dem Thema Frauengesundheit ein eige-nes Ressort zu widmen, sagt Brucker.Der höchste Stellenwert komme der Auf-klärungs- und Präventionsarbeit zu. Ge-rade Letztere spiele eine große Rolle. Siehabe das zu Beginn ihres Arbeitslebensin der Schweiz erfahren. Dort hat dieZahl der Schwangerschaftsabbrüche beijungen Frauen nach Schulbesuchen vonFrauenärzten und offenen Gesprächenüber Verhütung erheblich abgenommen.
Brustkrebs ist der am häufigsten vor-kommende Tumor bei Frauen. Jede ach-te Frau erkrankt im Laufe ihres Lebensinzwischen daran. Obwohl das Themaüber die Brustkrebszentren mittlerweilegut kommuniziert wird, nehmen vieleFrauen die Präventionsangebote nichtwahr. Dabei gibt es für junge Frauen mitder Diagnose Krebs über das Netzwerk»Fertiprotekt« inzwischen sogar die Mög-lichkeit, Eizellen vor der Krebstherapieeinfrieren zu lassen und so später nochKinder zu bekommen.
Ein anderes Tabuthema: Blasen-schwäche. »Das betrifft viele Frauen«,sagt Brucker. »Und nicht nur Ältere. Vie-le junge Sportlerinnen leiden darunter.Die Dunkelziffer ist hoch. Dabei ist dasProblem ganz einfach mit einer kleinenOperation zu beheben.«
»Wenn wir Frauen dazubekommen,auf ihre Gesundheit zu achten, dann be-
Osteoporose. Viele Frauen denken, dasgehört zum Alter dazu. Die Ursache desKnochenschwunds liege aber oft an ei-nem Mangel an Vitamin D und zu wenigBewegung im Freien. Frauen haben auchandere Krankheits-Symptome als Män-ner. Nicht nur bei einem Herzinfarkt.Während er sich bei Männern mit ste-chendem Brustschmerz, Schmerzen inder linken Schulter und einem Gefühl derBeklemmung bemerkbar macht, könnenbei Frauen körperliche Schwäche, Übel-keit, Erbrechen und Kurzatmigkeit aufeinen Herzinfarkt hinweisen. »Da geradein diesem Fall jede Minute zählt, ist esgefährlich, eine falsche Diagnose zu stel-len«, sagt Brucker.
Auch Aspirin wirkt bei Frauen andersals bei Männern. Bisher gibt es jedochkeine Studien zur unterschiedlichen Wir-kung von Medikamenten, die in der Re-gel an Männern getestet werden. »Frauenhaben aber einen ganz anderen Stoff-wechsel und Hormonhaushalt als Män-ner. Die Therapien sollten daher unter-schiedlich sein.« Männer wollen mittler-weile übrigens auch ein eigenes Institut,weiß Brucker. Einen Initiativkreis in Tü-bingen gebe es bereits. (GEA)
kommen wir auch die Männer und dieganze Familie dazu«, weiß Brucker. »ZurAufklärung müssen wir aber alle Playermit ins Boot holen wie Selbsthilfegrup-pen, Landfrauen, Frauenverbände unddie Volkshochschule.« Daneben bietetdas Institut Tage zur Frauengesundheitsowie über die Frauenakademie einmalim Monat Vorträge und Diskussionen zuausgesuchten Themen mit 50 bis 80 Teil-nehmerinnen an.
»Viele junge Sportlerinnenleiden unterBlasenschwäche«
»Wir sprechen aber auch Betriebsärz-te in großen Firmen an, um dort Vorträgezu halten«, so Brucker. Es gehe darum,nicht nur von Arzt zu Frau zu informie-ren, sondern in größerem Rahmen undauf verschiedenen Ebenen. »Die Frauenmüssen in ihrem sozialen Umfeld abge-holt werden«, weiß die Medizinerin. »Da-her sind zum Beispiel Besuche in türki-schen Vereinen ganz wichtig.«
Ein besonderes Augenmerk richtetdas Institut auf die Gruppe von jungenMädchen zwischen zehn und 16 Jahrenin der Übergangsphase vom Kind zur Ju-gendlichen, in der der Kinderarzt nichtmehr und der Frauenarzt nach deren Ge-fühl noch nicht zuständig ist. Und aufFrauen im Alter von 50 bis 69, die außerder alle zwei Jahre fälligen Mammografiezur Brustkrebsvorsorge schwierig zu er-reichen und damit in einer Versorgungs-lücke sind.
»Junge Mädchen klären wir über dieFolgen des Rauchens und der falschenErnährung – von Magersucht bis Adipo-sitas – zum Beispiel auch in Bezug aufdas Krebsrisiko auf«, erklärt Brucker.Aber auch über sexuell übertragbareKrankheiten wie Chlamydien. Auch Sy-philis nehme wieder zu. Während sie inder Regel über HIV bestens informiertsind, haben die Teenager von anderenKrankheiten keine Ahnung. So kommenimmer mal wieder Mädchen mit einemBauch voller Eiter zur Behandlung. Sol-
che Infektionen können zum Verschlussder Eileiter und ungewollter Kinderlosig-keit führen.
»Frauen habeneinen ganz anderenStoffwechsel als Männer«
»Nicht unproblematisch ist auch dieFreigabe der Pille danach«, sagt Brucker.In Deutschland wäre sie eigentlich nichtnotwendig, da die Betroffenen aufgrunddes guten Netzwerks von niedergelasse-nen Frauenärzten innerhalb von zwölfStunden einen Gynäkologen konsultie-ren können. Das Thema Schwanger-schaft werde nicht mehr diskutiert, wennein Besuch in der Apotheke ausreicht.
Älteren Frauen will das Institut dieÄngste vor einer Hormonersatztherapienehmen. »Sie kann Frauen in den Wech-seljahren viel an Lebensqualität zurück-geben«, versichert Brucker. Bei einer An-wendung von ein bis zwei Jahren habedie Therapie auch keine negativen Aus-wirkungen mehr. Ein weiteres Thema:
Sara Brucker leitet das Forschungsinstitut für Frauengesundheit. GEA-FOTO: IST
Quelle: Reutlinger Generalanzeiger (11.07.2015)
Uniklinik - Forschungsinstitut für Frauengesundheit sorgt über breit gefächertes Netzwerk laiengerecht für Aufklärung
Prof. S. Brucker
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Wie lange muss ich bleiben? – Wann wird meine Drainage entfernt? – Soll ich mit der liegenden Drainage nach Hause gehen? Diese und viele Fragen mehr stellen unsere Patientinnen immer wieder. Bei immer kürzer werdenden Liegezeiten, einer wachsenden Anzahl an Patientinnen und dem stetigen Wechsel der betreuenden Stationsärztinnen und -ärzten im Rahmen ihrer Rotationen ist uns als Universitäts-Frauenklinik durchaus bewusst, dass gerade die postoperative Betreuung der Patientinnen einiges an Potenzial für Missverständnisse bieten kann. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen haben wir eine Dienstanweisung entworfen, die den Stationsärztinnen und -ärzten einen Leitfaden bietet, an dem sie sich
gespräche einheitlich ablaufen, reproduzierbar sind und sich widersprechende Aussagen
Detaillierte Information über den Operations-SitusEs ist uns ein besonderes Anliegen, unseren Patientinnen postoperativ die Infor-mationen zukommen zu lassen, die sie erwarten. Die Operateure visitiren
therapeutische Konsequenzen zu erläutern. Selbstverständlich stehen auch die Stationsärztinnen und -ärzte bei ihren täglichen Visiten hierfür zur Verfügung.
Postoperatives Verhalten / notwendige MaßnahmenNach festgelegten Standards werden Tipps und Verhaltensregeln für die postoperative
Wiedervorstellung in unserer Klinik Die Patientinnen werden angehalten, sich bei Problemen, die über das übliche Maß hinausgehen, umgehend in unserer Klinik wiedervorzustellen, auch an Wochenenden oder Feiertagen. Die Kontaktdaten hierzu werden bei Entlassung ausgehändigt.
Postoperative NachuntersuchungDiese erfolgt bei unseren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. In ge-sonderten Fällen, insbesondere komplexeren Erkrankungen wie z.B. der Endometriose, besonderen urogynäkologischen Eingriffen, selbstverständlich aber bei allen onkologischen Erkrankungen gibt es einen separaten ambulanten Wiedervorstellungstermin. Bisweilen sind endgültige histologische Befunde auch erst zu diesem Zeitpunkt vorliegend, so dass
Wir sind dankbar für ein Feedback Ihrerseits, falls Sie hier noch Verbesserungs-potenzial sehen. Auf Wunsch
komplette Dienstanweisung in ihrer Gesamtheit zukommen lassen.
PD Dr. M. Hübner
Standardisierte Entlassungsgespräche
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Die babyfreundliche Universitäts-Frauenklinik
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Die Geburt ist ein Ereignis im Leben, das unabhängig vom Geburtsmodus intensiv, anstrengend, euphorisch, aber auch sehr negativ erlebt werden kann, sagt Privatdozent Harald Abele, Leitender Arzt der Perinatologie an der Uni-Frauenklinik. Sie werde von einer Fülle hormonell gesteuerter Prozesse begleitet. Gerade unmittelbar nach der
Stresstoleranz bis zu Bindungsunfähigkeit reichen.Die Frauenklinik beschäftige sich deshalb schon seit langem mit den Prozessen dieser
(WHO) zurückgeht. Diese setzt sich für einen internationalen Betreuungsstandard zur
Perinatalzentrum der universitären Maximalversorgung mit 3000 Früh- und Neugebo-renen pro Jahr und mit weit über 60 Prozent Risikoschwangeren eine Herausforde-rung. Diese würden die Mitarbeiter/innen der Tübinger Frauenklinik aber hervorragend
werden von den Auditorinnen interviewt, wie sie die Betreuung am Mutter-Kind-Zentrum Tübingen erlebt haben und wie die B.E.S.T.-Kriterien umgesetzt worden seien.
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Informationsmaterial des Department für Frauengesundheit
Universitäts-Frauenklinik Tübingenim Department für Frauengesundheit
Termine:
IMPRESSUMHerausgeber:Department für Frauengesundheit
Verantwortlich:Department für FrauengesundheitProf. Dr. Diethelm Wallwiener, Ärztlicher Direktor Universitäts-FrauenklinikProf. Dr. Sara Brucker, Ärztliche Direktorin Forschungsinstitut für Frauengesundheit
Calwerstr. 7 - 72076 Tübingen Tel.: +49 7071 [email protected]:M. VorbruggUniversitäts-Frauenklinik Tübingen Calwerstr. 7 - 72076 Tübingen
Druck:Druckerei Maier GmbH Pfeiferstraße 11 - 72108 Rottenburg,Tel.:+49 7472 98430
Call Center GKV- Patientinnen 07071 29-82224
OP-Termine Spezialsprechstunden- Genitalkrebszentrum- Brustszentrum- Kolposkopie / Dysplasiezentrum- Urodynamik / Beckenbodenzentrum- Endometriosezentrum- Zentrum für ambulante und minimal-invasive Chirurgie- Tumorrisikosprechstunde
OnkologieOnkologische Ambulanz07071 29-82236
Tagesklinik07071 29-82209
Tumorkonferenz07071 29-84809 und 07071 29-85099 Fax 07071 29-5291
GeburtshilfeKreißsaal07071 29-83111
Pränataldiagnostik07071 29-84807
Risiko-Schwangerenambulanz07071 29-86250
Notfälle nach 17.00 Uhr / Sonn- und Feiertage 07071 29-86311 oder 07071 29-82681 (Pforte)
Kinderwunschzentrum
08.00-16.00 Uhr07071 29-83117
Kinder- und Jugendgynäkologie08.00-16.00 Uhr07071 29-82224
Mammographie
08.00-16.00 Uhr 07071 29-82241
So erreichen Sie uns:
www.uni-frauenklinik-tuebingen.de
31.03.-02.04.2016 Tübinger Pränataltage26.05.-28.05.2016 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie 25.06.2016 4. Tübinger Kolposkopie Workshop19.10.-22.10.2016 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe 23.11.2016 Mini-Airport Meeting 21.01.2017 15. Tübinger Airport Meeting
Privat- bzw. Zusatzversicherte Patientinnen07071 29-82212 und 07071 29-86301
OP-Termine Sprechstunden-Termine Onkologische Vor- und NachsorgeSenologie