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Dialyse zuhause EINE PATIENTENINFORMATION VON BAXTER GAMBRO RENAL AUSGABE NR. 3 / 2014 Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion Möglichst frisch und lecker Patientenporträt „Ich möchte unabhängig sein.“ Das Nephro-Café Raum für alle Fragen www.dialyse-zuhause.de Heimdialyse

Heimdialyse aktuell 2014 03

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Der monatliche Newsletter behandelt interessante Themen rund um die Heimdialyse. Hier erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen zur Nierenerkrankung und finden Tipps und Veranstaltungshinweise. Aus dem Inhalt: • Das Nephro-Café: Raum für alle Fragen • Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion: Möglichst frisch und lecker

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Page 1: Heimdialyse aktuell 2014 03

Dialyse zuhause

EINE PAT IENTENINFORMATION VON BAXTER GAMBRO RENAL

AUSGABE NR. 3 / 2014

Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Möglichst frisch und lecker

Patientenporträt

„Ich möchte unabhängig sein.“

Das Nephro-Café

Raum für alle Fragen

www.dialyse-zuhause.deHeimdialyse

Baxter Deutschland GmbHEdisonstraße 485716 Unterschleißheim,T +49 89 31701 0, F +49 89 31701 177

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Nierenversagen, Dialyse, Nierentransplantation – auf den ersten Blick alles keine Themen, über die man gern auf Partys oder an der Kaffeetafel spricht. Dass es auch anders geht, beweist Dr. Beate Höhmann-Riese mit dem „Nephro-Café“, das sie vierteljährlich gemeinsam mit einer Dialyseschwester in Witten organisiert.

Bereits seit vier Jahren versammelt Frau Dr. Höhmann-Riese alle drei Monate etwa 15 bis 20 Nierenpatienten in ihrem „Nephro-Café“, um dort in entspannter und gelöster Atmo-sphäre Fragen und Ängste rund um die Themen Nierenerkran-kung, Dialyse und Organtransplantation zu besprechen. Ihr Ansatz: Es sollen die Menschen erzählen, die sich am besten mit der Situation auskennen – die Dialysepatienten selbst. „Alle Menschen haben Angst, wenn sie erstmals mit einer solchen Diagnose konfrontiert werden“, sagt Beate Höhmann-Riese, „und viele haben im Vorfeld schlicht beängstigende Geschich-ten gehört.“

Auch Alltagsfragen fi nden GehörDiese Geschichten zu entkräften und den Patienten die Angst zu nehmen ist ein erklärtes Ziel des Nephro-Cafés, zu dem auch Angehörige ausdrücklich mit eingeladen sind. Entschei-dend dafür ist die grundsätzlich fröhliche Stimmung und die Möglichkeit für alle Anwesenden, den Nachmittag aktiv mitzu-gestalten. Deshalb ist kein Nephro-Café wie das andere: Die Themenschwerpunkte variieren abhängig von den Patienten, mal steht die Dialyse im Mittelpunkt, mal Organtransplanta-tion. Damit niemand mit unbeantworteten Fragen nach Hause geht, bittet die Ärztin zu Beginn jeden Teilnehmer, sich kurz vorzustellen und zu sagen, was ihn oder sie am meisten be-schäftigt. „Viele Fragen betreffen ganz praktische Dinge“, ver-rät Frau Höhmann-Riese. Die Patienten wollen wissen, ob und wie sie noch in Urlaub fahren können, wie sie sich in Zukunft ernähren können oder sollen und was sie bei scheinbar trivia-len Alltagsfragen berücksichtigen müssen. Selbstverständlich geht es auch um lebensentscheidende Fragen, z. B. was pas-siert, wenn ein Patient die Dialyse verweigert, oder ob eine Dialysebehandlung auch wieder beendet werden kann und welche Folgen das hat; es geht um Fragen zu Leben und Tod aber auch um rechtliche und inhaltliche Fragen rund um eine Pa tientenverfügung. Und selbstverständlich werden medizini-sche Fragen auch beantwortet. Gehen diese vielfältigen Fra-gestellungen unter, entsteht eine Menge Unsicherheit: „Viele

Betroffene trauen sich nicht, ihre Fragen, die mitunter schein-bar Kleinigkeiten betreffen, im knapp bemessenen zeitlichen Rahmen eines Arzt-Patienten-Gespräches zu stellen. Die Situ-ation ist dort einfach die falsche“, bringt Beate Höhmann-Riese es auf den Punkt.

Neugier statt UnsicherheitWer selbst keine „Leidensgenossen“ im Bekanntenkreis hat, fühlt sich schnell verloren. Deshalb spricht die Nephrologin betroffene Patienten gezielt an und lädt sie zum Nephro-Café ein. In der gemütlichen Runde fällt es vielen leichter, ungeniert ihre Fragen zu stellen, sodass aus Unsicherheit schnell Neu-gier wird und die Teilnehmer ihre Situation leichter akzeptieren können – nicht zuletzt, weil sie feststellen, dass es andere Be-troffene gibt, die sich gut mit ihrer Situation arrangiert haben. So entsteht Vertrauen in die vorhandenen Therapiemöglich-keiten und Zuversicht für die eigene Zukunft. „Wer mehr weiß, kommt auch besser zurecht“, fasst Frau Höhmann-Riese es treffend zusammen.

Patienten im Anfangsstadium einer NierenerkrankungInsgesamt hat das Nephro-Café mehr den Charakter einer lockeren Selbsthilfegruppe, die den Teilnehmern ganz neben-bei wichtige Informationen näherbringt. Die Zusammensetzung ist dabei immer unterschiedlich: Einige „Stammpatienten“ sind schon lange dabei und stellen neuen Teilnehmern ihre eigene Geschichte und Erfahrungen vor. Ein Teil der Besucher sind bereits Dialysepatienten, eher selten kommen Patienten im Anfangsstadium einer Nierenerkrankung, fast immer wurden die Teilnehmer von Beate Höhmann-Riese angesprochen – dabei sind Betroffene und Ihre Angehörigen und auch Freunde stets willkommen. Häufi g erfahren Angehörige in diesem Kreis mehr als im Arztgespräch.

Schwierig zu organisieren war das Nephro-Café, das komplett ehrenamtlich bereitgestellt wird, übrigens nicht, erzählt Frau Dr. Höhmann-Riese – von ähnlichen Einrichtungen ist ihr jedoch nichts bekannt. Aber vielleicht macht das Modell ja Schule?

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Das Nephro-Café: Raum für alle Fragen

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www.dialyse-zuhause.deEin Puzzlestein im großen Bild

Terminale Niereninsuffi zienz ist eine ernsthafte Erkrankung, doch glücklicherweise gibt es verschiedene Verfahren, mit denen sie sich behandeln lässt. Um zu entscheiden, welche Behandlungsmethode die richtige ist, benötigen Patienten und Anghörige jedoch entsprechende Informationen, denn die ver-schiedenen Dialyseverfahren sind nicht in zwei Sätzen erklärt.

Das richtige Dialyseverfahren: Eine individuelle Entscheidung www.dialyse-zuhause.de bietet verschiedene Hilfestellungen, wie einen interaktiven Fragebogen, Patientenvideos und -ta-gebücher oder den „Prädialysekompass“. Manche Patienten möchten die Dialyse eigenverantwortlich zuhause durchfüh-ren, andere fühlen sich sicherer, wenn sie sich mehrmals pro Woche in einem Dialysezentrum behandeln lassen. Der Prä-dialysekompass zeigt die Vor- und Nachteile der verschiede-nen Behandlungsverfahren klar auf. Im Idealfall nutzen auch die Angehörigen den Prädialysekompass, denn die Dialyse-pfl icht eines Familienmitglieds verändert ihren Alltag ebenfalls: Entweder werden die Patienten mehrmals pro Woche in einem Dialysezentrum behandelt, alternativ können Sie eine Heim-dialyse in gewohnter Umgebung durchführen. In jedem Fall sind die Familienangehörigen Teil des Teams. Eventuell kommt sogar ein Familienmitglied als Organspender infrage.

Ängste abbauen und informierenWird ein Patient mit der Diagnose Niereninsuffi zienz kon-frontiert, fühlt er sich oft allein gelassen – es entsteht Angst vor der neuen, unbekannten Situation. Dabei ist mit der Problematik niemand allein: Selbsthilfegruppen, aber auch Patientenplattformen wie www.dialyse-zuhause.de helfen durch Information und Austausch, die Ängste abzubauen. www.dialyse-zuhause.de erweist sich ebenfalls als geschätz-tes Puzzlesteinchen im Gesamtbild, das dazu beiträgt, Patienten mehr Sicherheit zu geben.

Das fi nden Sie auf www.dialyse-zuhause.de ■ Patientenvideos■ Patiententagebücher als PDF■ Checklisten (z. B. für das Gespräch mit dem Arzt)■ Patientennewsletter „Dialyse zuhause“ (3x/Jahr)■ umfangreiche Informationsbroschüren■ interaktiver Fragebogen (zeigt Tendenz, welches Dialyse-

verfahren zu Ihnen passt)■ Prädialysekompass zu Dialyse und Nierenerkrankungen

Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, eine Verschlechterung der Nierenfunktion zu verhindern oder hinauszuzögern. Der Genuss sollte da-bei keinesfalls zu kurz kommen. Denn gerade Menschen mit einer chroni-schen Nierenerkrankung sollten sich die Freude am Essen bewahren und ausreichend Energie und Nährstoffe aufnehmen.

1 Max Rubner-Institut / Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel: Ergebnisse NVS II – Basisauswertung II Lebensmittelverzehr, 2008, http://www.mri.bund.de/fi leadmin/Institute/EV/NVSII_Ab-schlussbericht_Teil_2.pdf, abgerufen am 01.10.2014

2 Klahr S, Levey AS, Betch GJ et al. for the Modifi cation of Diet in Renal Disease Study Group. The effects of dietary protein restriction and blood pressure control on the progression of chronic renal disease. N Engl J Med 330: 877–884, 1994

„Nierenversagen bestimmt nicht Ihr Leben, Sie bestimmen es“ – unter diesem Motto informiert www.dialyse-zuhause.de sowohl bereits dialyse-pfl ichtige als auch prädialytische Patienten.

„Ich möchte unabhängig sein.“

P A T I E N T E N P O R T R Ä T

Josef Dennig ist 67 Jahre alt. Vor einem halben Jahr stellte sein Hausarzt erhöhte Nieren-werte fest und schickte ihn zum Nephrologen. Dieser diagnosti-zierte wiederum ein Nachlassen der Nierenfunktion – eine Dialysepfl icht könnte die Folge sein. Nach der Diagnose recherchierte Josef Dennig im Internet – auch auf www.dialyse-zuhause.de.

Patientenvideos sind lehrreich„Vor allem haben mich die Videos interessiert“, so Josef Den-nig. „Ich bin auf die Seite gestoßen, weil ich in dem Magazin „Die Zeit“ zum Weltnierentag etwas darüber gelesen hatte. Dort fand ich den Link in einer Randnotiz. Daraufhin habe ich mir die Seite etwas genauer angeguckt.“ Josef Dennig sah sich die Patientenvideos aufmerksam an und fand sie „sehr lehrreich“. „Dann habe ich mir diese Heimdialyse-Hefte bestellt und durchgesehen. Die kamen auch sehr schnell an, das fand ich schon klasse. Die Hefte waren innerhalb weni-ger Tage bei mir.“ Was ihm auf der Seite fehlt, ist eine Link-sammlung, mit der sich weitere Informationen fi nden lassen. Zusammenfassend sagt Josef Dennig aber zufrieden: „Auf jeden Fall besitze ich jetzt viel mehr Klarheit für ein Gespräch beim Nephrologen.“

Bauchfelldialyse als bevorzugte TherapieWas die Entscheidung für ein bestimmtes Therapieverfahren angeht, hat der frühere Fotograf ganz klare Vorstellungen: „Ich möchte schon unabhängig sein. Ich habe keine Lust, ständig ins Krankenhaus zu fahren. Wenn mir mein behan-delnder Arzt nicht aus irgendeinem Grund explizit davon abrät, werde ich mich deshalb für die Bauchfelldialyse ent-scheiden.“ Der 67-Jährige, der „sehr viel Wert auf selbst-bestimmtes Handeln, auf Reisen und gutes Essen legt“, ist zwar ledig, doch im Falle einer Dialysepfl icht stünde er trotz-dem nicht alleine da. „Ich habe zum Glück schon jemanden, der mir hilft: Eine gute Freundin würde mir dabei zur Seite stehen, das ist kein Problem“, so Josef Dennig. So steht einer Dialyse zuhause hoffentlich nichts im Weg, sollte es einmal soweit sein.

Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Möglichst frisch und lecker

Weniger ist mehr!

Natrium wird über die Nieren aus dem Blut gefi ltert und mit dem Urin ausgeschieden. Ist die Nierenfunktion ein-geschränkt, verbleibt mehr Natrium im Körper, der Blut-druck steigt.

Natrium wird vor allem mit Kochsalz aufgenommen. Die Kochsalzzufuhr sollte 6 g pro Tag nicht überschreiten, liegt aber häufi g weit höher.1 Deshalb gilt: Weniger Kochsalz! Wobei Kochsalz weniger durch Zusalzen in unser Essen gelangt, sondern Bestandteil von Lebensmitteln ist. Sehr viel Natrium enthalten z. B. Fertiggerichte, Fertigsoßen und -brühen, Ketchup, gepökelte und geräucherte Fleisch-waren, Laugen- und Käsegebäck, Knabberartikel.

Ob ein Patient mit Nierenerkrankung auch auf den Phosphat- und Kaliumgehalt von Lebensmitteln achten sollte, hängt von seinen Blutwerten ab und wird vom behandelnden Nephrologen festgestellt.

Mangelernährung vermeidenIm Anfangsstadium einer Nierenfunktionsstörung treten meist keine oder nur wenig charakteristische Symptome wie Schwä-che oder Appetitlosigkeit und Übelkeit auf. Im Verlauf der Er-krankung entwickeln viele Patienten jedoch eine Mangelernäh-rung, die sich negativ auf den Gesundheitszustand auswirkt. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Salaten, Obst, Nudeln, Reis und Brot sowie gesunden Pfl an-zenölen ist daher überaus wichtig, muss jedoch dringend in Absprache mit dem betreuenden Arzt und Ernährungsberater unter Berücksichtigung der aktuellen Laborwerte besprochen werden.

Eiweißreiche Lebensmittel: Achten Sie auf Menge und Qualität Die Eiweißbausteine (Aminosäuren) aus dem Nahrungseiweiß benötigt unser Körper z. B. zur Aufrechterhaltung der Funkti-onsfähigkeit von Muskeln und Organen. Aus Eiweiß entste-hen im menschlichen Stoffwechsel aber auch Abfallprodukte, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Können die Nieren dies nicht mehr leisten, reichern sich harnpfl ichtige Substanzen wie z. B. Harnstoff im Blut an.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Eiweißzufuhr über der empfohlenen Menge.1 Gerade Patienten mit einer Nie-renerkrankung sollten ihre Eiweißzufuhr in Abhängigkeit von der Nierenrestfunktion planen, um einerseits einer Mangeler-nährung vorzubeugen, aber andererseits einen vermehrten Anfall von Giftstoffen zu vermeiden.

Welche Eiweißzufuhr sinnvoll ist, weiß der behandelnde Arzt. Eine individuelle Ernährungsberatung zur optimalen Eiweiß-zufuhr kann Folgeschäden durch den Anfall von Eiweißabbau-produkten bei nierenkranken Personen abmildern.2

Eiweiß

Natrium

Empfehlungen zur Portionsgröße eiweißhaltiger Lebensmittel:

Verzehren Sie Fleisch und Milchprodukte in kleinen Portionen!

■ Fleisch, Gefl ügel und Fisch: Eine gegarte Portion sollte nicht mehr als 60–90 g

wiegen. Dies entspricht der Größe eines Stapels Spielkarten.

■ Milchprodukte: Eine Portion entspricht einem halben Glas Milch bzw.

Joghurt oder einer Scheibe Käse

Nutzen Sie auch pfl anzliche Eiweißquellen! Eine Portion umfasst z. B.

■ 80–100 g gekochter Reis oder Nudeln■ 1 Scheibe Brot■ 60–90 g gekochte Bohnen■ 30 g Nüsse

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www.dialyse-zuhause.deEin Puzzlestein im großen Bild

Terminale Niereninsuffi zienz ist eine ernsthafte Erkrankung, doch glücklicherweise gibt es verschiedene Verfahren, mit denen sie sich behandeln lässt. Um zu entscheiden, welche Behandlungsmethode die richtige ist, benötigen Patienten und Anghörige jedoch entsprechende Informationen, denn die ver-schiedenen Dialyseverfahren sind nicht in zwei Sätzen erklärt.

Das richtige Dialyseverfahren: Eine individuelle Entscheidung www.dialyse-zuhause.de bietet verschiedene Hilfestellungen, wie einen interaktiven Fragebogen, Patientenvideos und -ta-gebücher oder den „Prädialysekompass“. Manche Patienten möchten die Dialyse eigenverantwortlich zuhause durchfüh-ren, andere fühlen sich sicherer, wenn sie sich mehrmals pro Woche in einem Dialysezentrum behandeln lassen. Der Prä-dialysekompass zeigt die Vor- und Nachteile der verschiede-nen Behandlungsverfahren klar auf. Im Idealfall nutzen auch die Angehörigen den Prädialysekompass, denn die Dialyse-pfl icht eines Familienmitglieds verändert ihren Alltag ebenfalls: Entweder werden die Patienten mehrmals pro Woche in einem Dialysezentrum behandelt, alternativ können Sie eine Heim-dialyse in gewohnter Umgebung durchführen. In jedem Fall sind die Familienangehörigen Teil des Teams. Eventuell kommt sogar ein Familienmitglied als Organspender infrage.

Ängste abbauen und informierenWird ein Patient mit der Diagnose Niereninsuffi zienz kon-frontiert, fühlt er sich oft allein gelassen – es entsteht Angst vor der neuen, unbekannten Situation. Dabei ist mit der Problematik niemand allein: Selbsthilfegruppen, aber auch Patientenplattformen wie www.dialyse-zuhause.de helfen durch Information und Austausch, die Ängste abzubauen. www.dialyse-zuhause.de erweist sich ebenfalls als geschätz-tes Puzzlesteinchen im Gesamtbild, das dazu beiträgt, Patienten mehr Sicherheit zu geben.

Das fi nden Sie auf www.dialyse-zuhause.de ■ Patientenvideos■ Patiententagebücher als PDF■ Checklisten (z. B. für das Gespräch mit dem Arzt)■ Patientennewsletter „Dialyse zuhause“ (3x/Jahr)■ umfangreiche Informationsbroschüren■ interaktiver Fragebogen (zeigt Tendenz, welches Dialyse-

verfahren zu Ihnen passt)■ Prädialysekompass zu Dialyse und Nierenerkrankungen

Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, eine Verschlechterung der Nierenfunktion zu verhindern oder hinauszuzögern. Der Genuss sollte da-bei keinesfalls zu kurz kommen. Denn gerade Menschen mit einer chroni-schen Nierenerkrankung sollten sich die Freude am Essen bewahren und ausreichend Energie und Nährstoffe aufnehmen.

1 Max Rubner-Institut / Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel: Ergebnisse NVS II – Basisauswertung II Lebensmittelverzehr, 2008, http://www.mri.bund.de/fi leadmin/Institute/EV/NVSII_Ab-schlussbericht_Teil_2.pdf, abgerufen am 01.10.2014

2 Klahr S, Levey AS, Betch GJ et al. for the Modifi cation of Diet in Renal Disease Study Group. The effects of dietary protein restriction and blood pressure control on the progression of chronic renal disease. N Engl J Med 330: 877–884, 1994

„Nierenversagen bestimmt nicht Ihr Leben, Sie bestimmen es“ – unter diesem Motto informiert www.dialyse-zuhause.de sowohl bereits dialyse-pfl ichtige als auch prädialytische Patienten.

„Ich möchte unabhängig sein.“

P A T I E N T E N P O R T R Ä T

Josef Dennig ist 67 Jahre alt. Vor einem halben Jahr stellte sein Hausarzt erhöhte Nieren-werte fest und schickte ihn zum Nephrologen. Dieser diagnosti-zierte wiederum ein Nachlassen der Nierenfunktion – eine Dialysepfl icht könnte die Folge sein. Nach der Diagnose recherchierte Josef Dennig im Internet – auch auf www.dialyse-zuhause.de.

Patientenvideos sind lehrreich„Vor allem haben mich die Videos interessiert“, so Josef Den-nig. „Ich bin auf die Seite gestoßen, weil ich in dem Magazin „Die Zeit“ zum Weltnierentag etwas darüber gelesen hatte. Dort fand ich den Link in einer Randnotiz. Daraufhin habe ich mir die Seite etwas genauer angeguckt.“ Josef Dennig sah sich die Patientenvideos aufmerksam an und fand sie „sehr lehrreich“. „Dann habe ich mir diese Heimdialyse-Hefte bestellt und durchgesehen. Die kamen auch sehr schnell an, das fand ich schon klasse. Die Hefte waren innerhalb weni-ger Tage bei mir.“ Was ihm auf der Seite fehlt, ist eine Link-sammlung, mit der sich weitere Informationen fi nden lassen. Zusammenfassend sagt Josef Dennig aber zufrieden: „Auf jeden Fall besitze ich jetzt viel mehr Klarheit für ein Gespräch beim Nephrologen.“

Bauchfelldialyse als bevorzugte TherapieWas die Entscheidung für ein bestimmtes Therapieverfahren angeht, hat der frühere Fotograf ganz klare Vorstellungen: „Ich möchte schon unabhängig sein. Ich habe keine Lust, ständig ins Krankenhaus zu fahren. Wenn mir mein behan-delnder Arzt nicht aus irgendeinem Grund explizit davon abrät, werde ich mich deshalb für die Bauchfelldialyse ent-scheiden.“ Der 67-Jährige, der „sehr viel Wert auf selbst-bestimmtes Handeln, auf Reisen und gutes Essen legt“, ist zwar ledig, doch im Falle einer Dialysepfl icht stünde er trotz-dem nicht alleine da. „Ich habe zum Glück schon jemanden, der mir hilft: Eine gute Freundin würde mir dabei zur Seite stehen, das ist kein Problem“, so Josef Dennig. So steht einer Dialyse zuhause hoffentlich nichts im Weg, sollte es einmal soweit sein.

Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Möglichst frisch und lecker

Weniger ist mehr!

Natrium wird über die Nieren aus dem Blut gefi ltert und mit dem Urin ausgeschieden. Ist die Nierenfunktion ein-geschränkt, verbleibt mehr Natrium im Körper, der Blut-druck steigt.

Natrium wird vor allem mit Kochsalz aufgenommen. Die Kochsalzzufuhr sollte 6 g pro Tag nicht überschreiten, liegt aber häufi g weit höher.1 Deshalb gilt: Weniger Kochsalz! Wobei Kochsalz weniger durch Zusalzen in unser Essen gelangt, sondern Bestandteil von Lebensmitteln ist. Sehr viel Natrium enthalten z. B. Fertiggerichte, Fertigsoßen und -brühen, Ketchup, gepökelte und geräucherte Fleisch-waren, Laugen- und Käsegebäck, Knabberartikel.

Ob ein Patient mit Nierenerkrankung auch auf den Phosphat- und Kaliumgehalt von Lebensmitteln achten sollte, hängt von seinen Blutwerten ab und wird vom behandelnden Nephrologen festgestellt.

Mangelernährung vermeidenIm Anfangsstadium einer Nierenfunktionsstörung treten meist keine oder nur wenig charakteristische Symptome wie Schwä-che oder Appetitlosigkeit und Übelkeit auf. Im Verlauf der Er-krankung entwickeln viele Patienten jedoch eine Mangelernäh-rung, die sich negativ auf den Gesundheitszustand auswirkt. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Salaten, Obst, Nudeln, Reis und Brot sowie gesunden Pfl an-zenölen ist daher überaus wichtig, muss jedoch dringend in Absprache mit dem betreuenden Arzt und Ernährungsberater unter Berücksichtigung der aktuellen Laborwerte besprochen werden.

Eiweißreiche Lebensmittel: Achten Sie auf Menge und Qualität Die Eiweißbausteine (Aminosäuren) aus dem Nahrungseiweiß benötigt unser Körper z. B. zur Aufrechterhaltung der Funkti-onsfähigkeit von Muskeln und Organen. Aus Eiweiß entste-hen im menschlichen Stoffwechsel aber auch Abfallprodukte, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Können die Nieren dies nicht mehr leisten, reichern sich harnpfl ichtige Substanzen wie z. B. Harnstoff im Blut an.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Eiweißzufuhr über der empfohlenen Menge.1 Gerade Patienten mit einer Nie-renerkrankung sollten ihre Eiweißzufuhr in Abhängigkeit von der Nierenrestfunktion planen, um einerseits einer Mangeler-nährung vorzubeugen, aber andererseits einen vermehrten Anfall von Giftstoffen zu vermeiden.

Welche Eiweißzufuhr sinnvoll ist, weiß der behandelnde Arzt. Eine individuelle Ernährungsberatung zur optimalen Eiweiß-zufuhr kann Folgeschäden durch den Anfall von Eiweißabbau-produkten bei nierenkranken Personen abmildern.2

Eiweiß

Natrium

Empfehlungen zur Portionsgröße eiweißhaltiger Lebensmittel:

Verzehren Sie Fleisch und Milchprodukte in kleinen Portionen!

■ Fleisch, Gefl ügel und Fisch: Eine gegarte Portion sollte nicht mehr als 60–90 g

wiegen. Dies entspricht der Größe eines Stapels Spielkarten.

■ Milchprodukte: Eine Portion entspricht einem halben Glas Milch bzw.

Joghurt oder einer Scheibe Käse

Nutzen Sie auch pfl anzliche Eiweißquellen! Eine Portion umfasst z. B.

■ 80–100 g gekochter Reis oder Nudeln■ 1 Scheibe Brot■ 60–90 g gekochte Bohnen■ 30 g Nüsse

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Dialyse zuhause

EINE PAT IENTENINFORMATION VON BAXTER GAMBRO RENAL

AUSGABE NR. 3 / 2014

Ernährung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Möglichst frisch und lecker

Patientenporträt

„Ich möchte unabhängig sein.“

Das Nephro-Café

Raum für alle Fragen

www.dialyse-zuhause.deHeimdialyse

Baxter Deutschland GmbHEdisonstraße 485716 Unterschleißheim,T +49 89 31701 0, F +49 89 31701 177

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Nierenversagen, Dialyse, Nierentransplantation – auf den ersten Blick alles keine Themen, über die man gern auf Partys oder an der Kaffeetafel spricht. Dass es auch anders geht, beweist Dr. Beate Höhmann-Riese mit dem „Nephro-Café“, das sie vierteljährlich gemeinsam mit einer Dialyseschwester in Witten organisiert.

Bereits seit vier Jahren versammelt Frau Dr. Höhmann-Riese alle drei Monate etwa 15 bis 20 Nierenpatienten in ihrem „Nephro-Café“, um dort in entspannter und gelöster Atmo-sphäre Fragen und Ängste rund um die Themen Nierenerkran-kung, Dialyse und Organtransplantation zu besprechen. Ihr Ansatz: Es sollen die Menschen erzählen, die sich am besten mit der Situation auskennen – die Dialysepatienten selbst. „Alle Menschen haben Angst, wenn sie erstmals mit einer solchen Diagnose konfrontiert werden“, sagt Beate Höhmann-Riese, „und viele haben im Vorfeld schlicht beängstigende Geschich-ten gehört.“

Auch Alltagsfragen fi nden GehörDiese Geschichten zu entkräften und den Patienten die Angst zu nehmen ist ein erklärtes Ziel des Nephro-Cafés, zu dem auch Angehörige ausdrücklich mit eingeladen sind. Entschei-dend dafür ist die grundsätzlich fröhliche Stimmung und die Möglichkeit für alle Anwesenden, den Nachmittag aktiv mitzu-gestalten. Deshalb ist kein Nephro-Café wie das andere: Die Themenschwerpunkte variieren abhängig von den Patienten, mal steht die Dialyse im Mittelpunkt, mal Organtransplanta-tion. Damit niemand mit unbeantworteten Fragen nach Hause geht, bittet die Ärztin zu Beginn jeden Teilnehmer, sich kurz vorzustellen und zu sagen, was ihn oder sie am meisten be-schäftigt. „Viele Fragen betreffen ganz praktische Dinge“, ver-rät Frau Höhmann-Riese. Die Patienten wollen wissen, ob und wie sie noch in Urlaub fahren können, wie sie sich in Zukunft ernähren können oder sollen und was sie bei scheinbar trivia-len Alltagsfragen berücksichtigen müssen. Selbstverständlich geht es auch um lebensentscheidende Fragen, z. B. was pas-siert, wenn ein Patient die Dialyse verweigert, oder ob eine Dialysebehandlung auch wieder beendet werden kann und welche Folgen das hat; es geht um Fragen zu Leben und Tod aber auch um rechtliche und inhaltliche Fragen rund um eine Pa tientenverfügung. Und selbstverständlich werden medizini-sche Fragen auch beantwortet. Gehen diese vielfältigen Fra-gestellungen unter, entsteht eine Menge Unsicherheit: „Viele

Betroffene trauen sich nicht, ihre Fragen, die mitunter schein-bar Kleinigkeiten betreffen, im knapp bemessenen zeitlichen Rahmen eines Arzt-Patienten-Gespräches zu stellen. Die Situ-ation ist dort einfach die falsche“, bringt Beate Höhmann-Riese es auf den Punkt.

Neugier statt UnsicherheitWer selbst keine „Leidensgenossen“ im Bekanntenkreis hat, fühlt sich schnell verloren. Deshalb spricht die Nephrologin betroffene Patienten gezielt an und lädt sie zum Nephro-Café ein. In der gemütlichen Runde fällt es vielen leichter, ungeniert ihre Fragen zu stellen, sodass aus Unsicherheit schnell Neu-gier wird und die Teilnehmer ihre Situation leichter akzeptieren können – nicht zuletzt, weil sie feststellen, dass es andere Be-troffene gibt, die sich gut mit ihrer Situation arrangiert haben. So entsteht Vertrauen in die vorhandenen Therapiemöglich-keiten und Zuversicht für die eigene Zukunft. „Wer mehr weiß, kommt auch besser zurecht“, fasst Frau Höhmann-Riese es treffend zusammen.

Patienten im Anfangsstadium einer NierenerkrankungInsgesamt hat das Nephro-Café mehr den Charakter einer lockeren Selbsthilfegruppe, die den Teilnehmern ganz neben-bei wichtige Informationen näherbringt. Die Zusammensetzung ist dabei immer unterschiedlich: Einige „Stammpatienten“ sind schon lange dabei und stellen neuen Teilnehmern ihre eigene Geschichte und Erfahrungen vor. Ein Teil der Besucher sind bereits Dialysepatienten, eher selten kommen Patienten im Anfangsstadium einer Nierenerkrankung, fast immer wurden die Teilnehmer von Beate Höhmann-Riese angesprochen – dabei sind Betroffene und Ihre Angehörigen und auch Freunde stets willkommen. Häufi g erfahren Angehörige in diesem Kreis mehr als im Arztgespräch.

Schwierig zu organisieren war das Nephro-Café, das komplett ehrenamtlich bereitgestellt wird, übrigens nicht, erzählt Frau Dr. Höhmann-Riese – von ähnlichen Einrichtungen ist ihr jedoch nichts bekannt. Aber vielleicht macht das Modell ja Schule?

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Das Nephro-Café: Raum für alle Fragen