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HIV und Aids 34 Millionen Menschen leben heute weltweit mit HIV und Aids. Die Krankheit stellt das gesellschaftliche Gefüge auf den Kopf: Die meisten Menschen infizieren sich in ihren produktivsten Lebensjahren, Großeltern ziehen ihre Enkelkinder allein auf, Waisenkinder müssen sich selbst versorgen. Am stärksten betroffen sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara: Fast 23 Millionen Menschen in dieser Region sind HIV-positiv, fast 90 Prozent der infizierten Kinder leben dort. Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika begünsti- gen eine schlechte Ernährung und mangelnde medizini- sche Versorgung, sowie fehlende Information die Ausbrei- tung des Virus. Männer sind als Wanderarbeiter lange von Zuhause weg und haben wechselnde Sexualpartner. Frau- en infizieren sich über Ehemänner oder Freunde, als Opfer sexueller Gewalt oder als Prostituierte, wenn sie versuchen, sich und ihre Familie auf diesem Weg zu ernähren. In Folge sinkt das Einkommen in Familien mit Aids- kranken und die Zusatzbelastungen steigen. Die Partner- organisationen von terre des hommes handeln gegen HIV/Aids: Sie unterstützen Jungen und Mädchen, die allein einen Haushalt führen müssen. Sie ermöglichen Kindern eine Ausbildung, damit sie dem Kreislauf von Krankheit und Armut entkommen können. Und sie stehen Menschen bei, die sich mit HIV infiziert haben. Kinder und Jugendliche werden zu Beratern für ihre Altersgenos- sen und erklären, wie man sich vor HIV schützen kann. Infizierte Menschen zeigen, dass es möglich ist, mit dem Virus zu leben und setzen so wichtige Zeichen gegen Dis- kriminierung und Vorurteile. Gemeinsam gegen das Virus

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HIV und Aids

34 Millionen Menschen leben heute weltweit mit HIV undAids. Die Krankheit stellt das gesellschaftliche Gefüge aufden Kopf: Die meisten Menschen infizieren sich in ihrenproduktivsten Lebensjahren, Großeltern ziehen ihreEnkelkinder allein auf, Waisenkinder müssen sich selbstversorgen.

Am stärksten betroffen sind die afrikanischen Ländersüdlich der Sahara: Fast 23 Millionen Menschen in dieserRegion sind HIV-positiv, fast 90 Prozent der infiziertenKinder leben dort.

Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika begünsti-gen eine schlechte Ernährung und mangelnde medizini-sche Versorgung, sowie fehlende Information die Ausbrei-tung des Virus. Männer sind als Wanderarbeiter lange vonZuhause weg und haben wechselnde Sexualpartner. Frau-en infizieren sich über Ehemänner oder Freunde, als

Opfer sexueller Gewalt oder als Prostituierte, wenn sieversuchen, sich und ihre Familie auf diesem Weg zuernähren.

In Folge sinkt das Einkommen in Familien mit Aids-kranken und die Zusatzbelastungen steigen. Die Partner-organisationen von terre des hommes handeln gegenHIV/Aids: Sie unterstützen Jungen und Mädchen, dieallein einen Haushalt führen müssen. Sie ermöglichenKindern eine Ausbildung, damit sie dem Kreislauf vonKrankheit und Armut entkommen können. Und sie stehenMenschen bei, die sich mit HIV infiziert haben. Kinderund Jugendliche werden zu Beratern für ihre Altersgenos-sen und erklären, wie man sich vor HIV schützen kann.Infizierte Menschen zeigen, dass es möglich ist, mit demVirus zu leben und setzen so wichtige Zeichen gegen Dis-kriminierung und Vorurteile.

Gemeinsam gegen das Virus

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Im Jahr 1981 wurde Aids erstmalsdiagnostiziert. Noch immer ist dieKrankheit nicht heilbar. Doch inzwi-schen gibt es Medikamente, die denAusbruch verzögern, den Verlauf derKrankheit verlangsamen und die Über-tragung von infizierten Müttern aufihre Kinder – während der Geburtoder beim Stillen – ver-hindern können. Vorallem in ärmeren Län-dern fehlt es jedoch anGeld für diese Medika-mente, aber auch anGesundheitsstationen,die HIV-Tests und Bera-tung und Behandlunganbieten.

Aids ist die bedroh-lichste Infektionskrank-heit der Welt. Heuteinfiziert sich laut Sta-tistik alle sechs Sekun-den ein Mensch mitdem HI-Virus, das dieImmunschwäche aus-löst. Mehr als 34 Millio-nen Menschen geltenheute als HIV-positiv.2010 haben sich 2,67Millionen Menscheninfiziert – davon 390.000 Kinder.Damit geht die Zahl der Neuinfektio-nen insgesamt seit ihrem Höhepunkt1997 weiter zurück. Das ist vor allemeinem veränderten Sexualverhaltenjunger Leute zu verdanken. Sie greifenöfter auf Kondome zurück oder wer-den erst später sexuell aktiv. Allerdingsnimmt die Infektionsrate regionalleicht zu – in Osteuropa, Zentralasienund im Mittleren Osten. Bis heute sindmehr als 20 Millionen Menschen anAids gestorben. In Afrika südlich derSahara, aber auch in Asien, zählt Aidszur häufigsten Todesursache bei Men-schen zwischen 15 und 49 Jahren. DieKrankheit macht Millionen Kinder zuWaisen – 2010 gab es weltweit mehrals 15 Millionen Kinder, die Mutter,Vater oder beide Eltern verlorenhaben.

Jedoch konnten auch laut Zahlender UN-Fachorganisation UNAIDS

aus dem Jahr 2010 durch den verbes-serten Zugang zu Behandlungen 2,5Millionen Aids-Todesfälle seit 1995vermieden werden. Diese Erfolge dro-hen allerdings zunichte gemacht zuwerden, wenn die internationaleGemeinschaft nicht zu ihren Entwick-lungshilfezusagen steht. Eine verlässli-

che und dauerhafte Unterstützung derreichen Länder ist im Kampf gegen dasVirus unverzichtbar. Mehr noch: Es istdeutlich mehr Geld und vor allem einedauerhafte und verlässliche Unterstüt-zung notwendig, um die Krankheiteffektiv zu bekämpfen. Halten hinge-gen die reichen Länder ihre Hilfszusa-gen nicht ein, können neue Patientennicht versorgt und Behandlungen nichtfortgesetzt werden. Das birgt dieGefahr, dass sich Resistenzen bilden,die schwer zu behandeln sind undmehr Menschen vorzeitig das Lebenkosten. Ein Anstieg der Aidstoten unddie Ausbreitung des Virus wären diekatastrophalen Folgen. terre des hom-mes engagiert sich im Aktionsbündnisgegen Aids. Gemeinsam fordern sie dieBundesregierung auf, eine ausreichen-de und verlässliche Finanzierung zurBekämpfung von HIV und Aids sicher-zustellen.

Was bedeutet AidsAids ist das letzte Stadium einer Infek-tion mit dem HI-Virus (Human Immu-nodeficiency Virus): Der Körper kannKrankheitserreger, mit denen dasImmunsystem sonst spielend fertigwird, nicht mehr richtig bekämpfen, imEndstadium bricht die körpereigenenAbwehr fast komplett zusammen.

Das Virus ist extrem wandelbar, eskann innerhalb weniger Wochen 15Prozent seines Erbguts verändern. Dasmacht es so schwierig, einen (wirksa-men) Impfstoff gegen Aids zu ent-wickeln. Mit dem HI-Virus infizierteMenschen können über Jahre mit demVirus leben, ohne von der Ansteckungzu wissen. Erst mit Ausbruch derKrankheit spricht man vom AcquiredImmune Deficiency Syndrome (erwor-benes Immunschwächesyndrom,Aids). Als Folge der massiven Schwä-chung des Immunsystems kommt es zueiner Reihe sogenannter opportunisti-scher Infektionen, die zu Erkrankun-gen wie Tuberkulose oder Lungenent-zündung führen.

Die Übertragung des Virus erfolgtüber das Blut; die häufigsten An-steckungswege sind hetero- undhomosexuelle Kontakte (aufgrund derhohen Viruskonzentration im Sper-ma), intravenöser Drogengebrauchsowie die Ansteckung des Kindesdurch die Mutter unter der Geburtoder während des Stillens.

HIV und Aids terre des hommes Hilfe für Kinder in Not

Nur dauerhafte Unterstützung hilft Ein Schimmer der Hoffnung droht zu verblassen

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ImpressumHHeerraauussggeebbeerrterre des hommesHilfe für Kinder in Not

RReeddaakkttiioonnWolf-Christian Ramm (verantwortlich)Tanja Abubakar-Funkenberg, Dr. Marie-Luise BraunRReeddaakkttiioonnssaassssiisstteennzz::Cornelia Dernbach

FFoottoonnaacchhwweeiissCorbis (Titel), Florian Kopp (S. 2, S. 3), C. Berker/terre des hommes (S. 4, S. 8), C. Kovermann/terre des hommes (S. 5), T. Funkenberg/terre des hommes (S. 6 o.),terre des hommes (S.6 u.)

DDrruucckk,, SSaattzz uunndd GGeessttaallttuunnggVogelsang, Wallenhorst2. Auflage: 3.000, Februar 2012Gedruckt auf Recycling-PapierBestell-Nr. 401.1197.00

Für eine Generation ohne Aids: Nur dauerhafte Unterstützunghilft

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Die Übertragung des HI-Virus durchdie Mutter ist die Ursache für rund 90Prozent der Infektionen bei Kindernunter 15 Jahren. Wird eine HIV-positi-ve Mutter nicht beraten und medizi-nisch behandelt, liegt das Übertra-gungsrisiko während der Schwanger-schaft, der Geburt und der Stillzeitzwischen 20 und 45 Prozent. DieseZahl kann durch eine medizinischeBegleitung der Mutter auf fünf bis zweiProzent verringert werden. Das würdejährlich hunderttausenden Kindern inAfrika, Asien und Südamerika dasLeben retten. In Deutschland ist dasRisiko der HIV-Übertragung von derMutter auf das Kind bereits gering:

Hier werden jährlich weniger als einProzent der Säuglinge infiziert.

Auch in armen Ländern könnte dieAnsteckung durch entsprechendeBehandlung drastisch reduziert wer-den. Dazu müssen infizierte Frauenbereits während der Schwangerschaft,aber auch danach, mit Medikamentenzur Reduzierung der HI-Viren (soge-nannte anti-retrovirale Medikamente),behandelt werden. Nehmen sie her-kömmliche Mittel ein und wird dasKind per Kaiserschnitt entbunden,reduziert sich die Ansteckungsgefahrauf 16 Prozent. Mit einer neuen Kom-bination von verbesserten Medika-menten zur Bekämpfung der HI-Virensinkt das Risiko auf zwei bis fünf Pro-zent.

Stillen erhöht das Risiko einer Über-tragung des HI-Virus. Dennoch ist esratsam, dass infizierte Mütter ihr Kind

in den ersten sechs Monaten aus-schließlich stillen. Die Richtlinien derWeltgesundheitsorganisation (WHO)betonen den Wert des Stillens für denAufbau der Immunabwehr des Kindes.Außerdem steht den Müttern oft wedersauberes Trinkwasser noch nährstoff-reiche Babyersatznahrung zur Verfü-gung. Und so ist das Risiko, dass dasBaby aufgrund von verunreinigtemWasser an Durchfall erkrankt undstirbt größer, als dass es sich über dasStillen mit dem HI-Virus infiziert.Nimmt die stillende Mutter entspre-chende Medikamente ein, reduziertsich das Risiko einer Übertragung desVirus wiederum deutlich. Wichtig istzudem, nicht nur die Mutter, sondernauch den Vater und weitere Bezugs-personen in die Beratung einzubezie-hen, so dass die Richtlinien von alleneingehalten werden.

Grundlegend für eine Behandlungund damit den Schutz von Kindern voreiner Infizierung ist jedoch, dass Frau-en frühzeitig erfahren, wenn sie dasHI-Virus in sich tragen. Sie müssen dieMöglichkeit haben, sich testen zu las-sen. Zudem ist eine frühzeitige HIV-Diagnose bei Babys und Kleinkindernlebensnotwendig, denn bei ihnen wirktdas Virus aggressiver als bei Erwachse-nen. Jedes zweite infizierte Kind, dasnicht behandelt wird, stirbt noch vorseinem zweiten Geburtstag. Je früherein infizierter Säugling Medikamenteerhält, desto größer sind seine Überle-benschancen.

Die dauerhafte Bekämpfung derMutter-Kind-Übertragung ist ein zen-traler Baustein, um die HIV-Infekti-onsraten deutlich zu senken. Mit derKampagne www.in9monaten.demachen terre des hommes und dasAktionsbündnis gegen Aids auf diesesThema aufmerksam. Zudem verfolgensie das Ziel, bis 2015 die Übertragungvon der Mutter auf das Kind zu stop-pen. Um dieses Ziel zu erreichen, kön-nen auf der Internetseite der Kampa-gne Unterschriften für die Forderungan die Bundesregierung abgegebenwerden, genügend Mittel zur Verfü-gung zu stellen.

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Kindheit im Schatten von Aids Übertragung des Virus von Müttern auf ihre Kinder

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Babys ohne HIV: Dank guter Betreuung und

Behandlung

HIV/Aids und Kinder• Laut UN-Angaben lebten 2009

weltweit 2,5 Millionen Kinderunter 15 Jahren mit HIV. Im Jahr2009 sind rund 260.000 Kinderan Aids gestorben. 2010 habensich 390.000 Kinder neu infiziert.

• 2010 wurden 390.000 Kinder mitAids geboren. Damit ist die Zahlweiter rückläufig. Im Jahr 2002war mit 560.000 infizierten Neu-geborenen bislang der Höchst-stand erreicht.

• Etwa 90 Prozent der 2,5 Millio-nen HIV-positiven Kinder lebenim südlichen Afrika, fast alle infi-zieren sich durch Mutter-Kind-Übertragung während derGeburt. Medikamente, die diesverhindern könnten, standen2010 mittlerweile immerhin 48Prozent der Frauen zur Verfügung– 2005 waren es nur elf Prozent.

• Die Versorgung von infiziertenKindern mit antiretroviralenMedikamenten (ARV) hat sichverbessert. Jedoch erhalten immernoch weniger Kinder als Erwach-sene diese Medikamente. Nurrund ein Viertel aller infiziertenKinder erhielten sie 2009. Routi-netests müssen verstärkt werden,um mehr infizierte Kinder zuerfassen. Mehr als 15 Millionenhaben bereits Vater, Mutter oderbeide durch die Krankheit verlo-ren.

• Vor allem die Großeltern tragendie Last, die Waisen zu versorgen.Aber auch die Zahl der Jungenund Mädchen nimmt zu, dieHaushalte führen müssen und mitihren Geschwistern auf sich alleingestellt aufwachsen.

• Die Anzahl der Neuinfektionenin Osteuropa und Zentralasiensteigt weiter an. Seit 2001 erhöhtesich die Zahl der Menschen, diemit dem Virus leben, um 250 Pro-zent. Fast 90 Prozent von ihnenleben in Russland und der Ukrai-ne. Eine der Hauptansteckungs-wege sind infizierte Nadeln beimDrogenkonsum.

(Quellen: UNAIDS, UNICEF)

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Buthle schwankt ein wenig, der Ein-jährige lernt gerade erst laufen. Derkleine Junge hat schon einiges hintersich, denn seine Mutter Siphokazi istHIV-positiv. Wenige Monate vor seinerGeburt kam sie zum ersten Mal insGesundheitszentrum vom UbuntuEducation Fund in Port Elizabeth. Siehatte sich kurz zuvor auf HIV testenlassen und der Test war positiv ausge-fallen. Ihr Verdacht, schwanger zusein, bestätigte sich kurz darauf.

Nomawethu, Krankenschwester undBeraterin bei Ubuntu, erklärte Sipho-kazi, wie sie die Übertragung des HI-Virus auf ihr Kind vermeiden kann.Denn wenn Mütter bestimmte Verhal-tensregeln befolgen, gibt es nur einRestrisiko, dass das Virus bei derGeburt oder beim Stillen übertragenwird. Und es gab gute Chancen, dassSiphokazis Kind gesund auf die Weltkommt. Nomawethu begleitete diejunge Frau zur Tagesklinik im Town-ship Kwazakhele. So konnte sie mit

ihrem Mann an einem speziell auf ihreSituation zugeschnittenen Programmzur Vermeidung der Mutter-Kind-Übertragung teilnehmen.

Dabei wurde festgestellt, dass diewerdende Mutter zum Zeitpunkt ihrerSchwangerschaft untergewichtig war.Eine Ernährungsberaterin von Ubuntuuntersuchte Siphokazi. Auf die Ergeb-nisse abgestimmt stellte sie ihr einenErnährungsplan zusammen, der dienotwendigen Vitamine und Zusatz-stoffe einschloss.

Der kleine Buthle wurde zum frü-hestmöglichen Zeitpunkt, sechsWochen nach seiner Geburt, imGesundheitszentrum von Ubuntu aufHIV getestet. Siphokazi und ihr Mannwaren überglücklich: Buthle war HIV-negativ. In den kommenden Wochenbeobachteten die Mitarbeiterinnenvon Ubuntu das Baby und seine Ent-wicklung. Um Buthle weiterhin vordem HI-Virus zu schützen, sollteSiphokazi ihn in den ersten sechs

Monaten ausschließlich stillen undihm nichts anderes zu trinken geben.Ab dem sechsten Monat erhielten dieEltern Ersatznahrung, Flaschen undein Set für deren Sterilisation.

Der Ubuntu Education Fund beglei-tete die Familie in den nächsten Mona-ten. Die Mitarbeiterinnen kümmertensich regelmäßig um den kleinen Jun-gen.

Dank dieser Unterstützung gehtSiphokazi inzwischen wieder arbeitenund konnte Buthle in einer Tageskrip-pe anmelden. »Mit Hilfe von Ubuntuwird mein Kind eines Tages zu einerhöheren Schule gehen«, sagt sie stolz.Und so kann Buthle auf seinen nochkurzen Beinen einer erfolgverspre-chenden Zukunft entgegen gehen.

terre des hommes und der VW-Kon-zernbetriebsrat fördern Ubuntu mitMitteln aus der Aktion »Eine Stundefür die Zukunft« mit 109.642 Euro.

HIV und Aids terre des hommes Hilfe für Kinder in Not

Eine Zukunft trotz Aids Südafrika: Wie eine kranke Mutter ihrem Sohn eine lebenswerte Perspektive sichert

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Betreuung für Kinder: Der Ubuntu Education Fund betreibt ein Gesundheitszentrum in Poer Elizabeth

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Simba und Joseph sind Farmer – unddas obwohl sie noch Kinder sind. Diebeiden Aidswaisen leben in der Mas-hona Land Central Province in Sim-babwe. Es ist eine Region, in der vierFünftel der Menschen unterhalb derArmutsgrenze leben und deren gesell-schaftliches Gefüge durch Aids auf denKopf gestellt ist.

Jeder fünfte Bewohner der Provinzist HIV-positiv, 60 Prozent der vonFrauen geführten Haushalte sind vonHIV/Aids betroffen. Die besondereDramatik: Menschen erkranken inihren produktivsten Jahren und fallenals Verdiener und Stützen der Familienaus. Zudem wandern viele junge Män-ner wegen der wirtschaftlichen undpolitischen Krise Simbabwes in dieStädte oder Nachbarländer ab. In denDörfern leben nun vor allem Frauenund Kinder, Alte und Kranke. Wenndann Dürre und verödete Böden hin-zukommen, nehmen Ernteerträge undEinkommen rasch ab. Die Folge: Dieverbliebenen Menschen hungern.

Hier setzt die Arbeit der SouthernAlliance for Indigenous Resources(Safire) an. Safire konzentriert sich aufdie Sicherung der natürlich Ressour-cen und bietet Ernährungssicherungs-projekte für die Familien an, die vonHIV/Aids betroffen sind. Gerade beiMenschen mit einer Immunschwächeist eine gute Ernährung wichtig. Safiretrainiert Menschen in Kursen darin,aus einheimischem Gemüse, Früchten,Kräutern und anderen Pflanzen, wiedie Marulafrucht, Tamarind, Baobab-baum oder Moringabaum, nährstoff-reiche Mahlzeiten zuzubereiten. Dar-über hinaus unterstützt Safire diezwölf Dorfgemeinden mit insgesamt3.000 Haushalten beim Aufbau vonSchul- und Kinderschutzkomitees, diedie Eigeninitiative der Jugendlichenstärken und den Zusammenhalt in denDörfern fördern.

Von großer Bedeutung sind dieAngebote für Aidswaisen. Nach demTod eines oder beider Elternteile lei-den Kinder unter besonderen psychi-schen und materiellen Belastungen.Sie haben das Sterben miterlebt, sind

oft selbst infiziert und haben zumeistniemanden, der ihnen Geborgenheit,Nahrung und einen Platz zum Lebensichert. Zudem fehlt ihnen das Geldfür den Schulbesuch.

Außerdem sind sie in der Gefahr,dass sich Angehörige oder Nachbarnihre Hütten aneignen oder ihre Grund-stücksgrenzen auf ihre Kosten erwei-tern. Hier sorgt Safire dafür, dass dieKinder nicht betrogen oder vertriebenwerden. Die Waisen erhalten Geburts-urkunden, damit sie ihr Erbe antreten

können. Alle 600 Waisen in den Pro-jekt-Dörfern bekommen zudem 30Euro pro Jahr für ihre Schulkosten.Jährlich organisieren die Mitarbeiterein Kindercamp für die Aidswaisen, in

dem sie sich erholen ihre belastendenErlebnisse verarbeiten können.

terre des hommes unterstützt inKooperation mit dem Bundesministe-rium für wirtschaftliche Zusammenar-beit und Entwicklung die Arbeit vonSafire mit insgesamt 618.204 Euro.

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Rechte von Waisen schützen Simbabwe: Hilfe für Kinder auf dem Land

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Psychische und materielle Belastung: Großeltern übernehmen häufig die Versorgung von Wai-

sen, deren Eltern an Aids gestorben sind

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Tan Quy heißt der siebte Bezirk vonHo Chi Minh-Stadt. Hier herrschenArmut, Enge – und Enttäuschung überdas eigene Leben. Es ist einer der dreiBezirke mit besonders hoher Gewalt-rate und den meisten Fällen von Dro-genmissbrauch. Und mit den Drogen

verbreiten sich HIV und Aids – wovonimmer mehr junge Menschen betroffensind. Allein in Tan Quy sind mehreretausend Jungen und Mädchen akutgefährdet, wie die Organisation »HoChi Minh City Child Welfare Founda-tion (HCWF)« schätzt.

Überall in Vietnam wächst die HIV-Infektionsrate vor allem unter jungenLeuten. Viele wissen nicht einmal, wiedas Virus übertragen wird und wie siesich vor einer Ansteckung schützenkönnen. Allein in Ho Chi Minh-Stadtleben 43.000 Menschen mit Aids. Der-zeit sind in Vietnam 150.000 Men-schen mit HIV-Infektion bekannt, täg-lich infizieren sich rund 100 Menschenneu, 42.265 sind an den Folgen vonAids gestorben.

Aids ist immer noch ein Tabu-Themain Vietnam. Infizierte werden isoliert,angefeindet und von der Familie ver-stoßen, denn Ängste und Vorurteilesind groß. Um diese aufzubrechen, klä-ren die Mitarbeiter von HCWF dieMenschen über HIV/Aids auf undunterstützen gefährdete Kinder und

ihre Familien. Dazu haben die Mitar-beiter ein Netzwerk mit örtlichenFrauen- und Jugendgruppen sowieVertretern der Kommune aufgebaut.Sie alle unterstützen Schulabbrecherdabei, wieder zum Unterricht zu kom-men oder eine Ausbildung zu beginnen

– und damit von der Straße wegzu-kommen. So wollen sie zudem verhin-dern, dass Jugendliche kriminell wer-den, zu Drogen greifen oder sich pro-stituieren. Außerdem schulen die Mit-

arbeiter Mädchen und Jungen darin,ihr Wissen über die Immunschwäche-krankheit an Gleichaltrige weiterzuge-ben. Viele Jugendliche reagieren aufWarnungen ihrer Altersgenossenwesentlich sensibler als auf dieErwachsenen.

Um Kindern das schwierige Themaaltersgerecht näher zu bringen, veran-staltet der HCWF Ausflüge oder Mal-wettbewerbe zu HIV und Aids. DieBilder erzählen Geschichten über dasLeben mit Aids und sind damit einwichtiger Schritt heraus aus demSchweigen. Berater besuchen Familienmit infizierten oder erkrankten Ange-hörigen, um mit ihnen über Pflege,gesunde Ernährung, medizinische Ver-sorgung und praktische Probleme zusprechen, die diese schwierige Situati-on nach sich zieht.

HCWF hat große Ziele: Die Mitar-beiter haben sich vorgenommen, inden nächsten drei Jahren rund 3.000Kinder und Erwachsene zu erreichenund so die Ausbreitung von HIV ein-zudämmen.

terre des hommes unterstützt dieArbeit der HCWF mit rund 35.000Euro.

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Aufklärung statt Ansteckung und Ausgrenzung Vietnam: Hilfen für Kinder und ihre Familien

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Vorbeugung muss früh beginnen: HCWF das schwierige Thema HIV/Aids näher

Nachhilfe: Im Zentrum von HCWF werden Schulkinder unterstützt, ihren Abschluss zu schaffen

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Zur Verbesserung der Kinder- undMüttergesundheit sowie der Überwin-dung von Aids und anderen schwerenKrankheiten sind leistungsfähigeGesundheitssysteme und eine ausrei-chende Versorgung mit Gesundheitsper-sonal unabdinglich. In mehr als 60 Län-dern der Dritten Welt herrscht jedochgroßer Mangel an Gesundheitsfachkräf-ten. Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) spricht von einer akuten Krisein mehr als 57 Ländern weltweit, davonallein 36 afrikanische Staaten. Eine sol-che Krise besteht laut WHO dann,wenn es in einem Land auf 1.000 Men-schen weniger als 2,5 Gesundheitsfach-kräfte gibt. Zum Vergleich: In der EUstehen 1.000 Einwohnern durchschnitt-lich 19 Gesundheitsfachkräfte zur Ver-fügung.Ohne ausreichendes Personal kann eineflächendeckende Gesundheitsversor-gung nicht gewährleistet werden. Vorallem Kinder und Frauen, aber auch alteMenschen sind davon betroffen, da siein der Regel einen erhöhten Bedarf angesundheitlicher Fürsorge haben.

Ein Hauptgrund für den Mangel anGesundheitspersonal sind fehlendeArbeitsplätze und schlechte Arbeitsbe-dingungen. Qualifizierte Pflegekräfte

wechseln in andere, besser bezahlteAufgabengebiete oder wandern in rei-chere Länder ab, wo die Arbeitsbedin-gungen angenehmer und die Löhnehöher sind.

Aus diesem Grund haben Mitglied-staaten der WHO im Jahr 2010 den»globalen Verhaltenskodex zur interna-tionalen Rekrutierung von Gesund-heitspersonal« (Global Code of Practiceon the International Recruitment ofHealth Personnel, kurz WHO CoP) ver-abschiedet. Die ärmeren Länder sollendamit vor der Abwanderung vonGesundheitspersonal und ihren Folgengeschützt werden. Der WHO CoP setztethische Grundlagen für die grenzüber-schreitende Anwerbung von Personal.Diese beinhalten beispielweise denSchutz vor Ausbeutung durch Anwerberund Arbeitgeber, angemessene Löhneund Arbeitsbedingungen und die Ver-minderung der Abwanderung aus Ent-wicklungsländern. Außerdem legt dasWHO CoP fest, dass es keine aktiveAbwerbung von Fachkräften aus Kri-senländern geben soll.

terre des hommes engagiert sich imeuropäischen Netzwerk »Action forGlobal Health« für die Umsetzung desWHO CoP. In dem Netzwerk sind 17

Nichtregierungsorganisationen aus sie-ben europäischen Ländern aktiv. Siekommen aus dem Gesundheits- undEntwicklungsbereich. Die Mitgliederengagieren sich in der politischen Lob-byarbeit gegenüber ihren Regierungen inFrankreich, Spanien, Holland, Italien,Großbritannien und gegenüber der EU-Ebene in Brüssel. Der Appell von Actionfor Global Health: Die europäischenRegierungen müssen die Gesundheitssy-steme in den armen Ländern stärken,anstatt allein einzelne Krankheiten zubekämpfen. Denn damit für jeden Men-schen das Recht auf Gesundheit ver-wirklicht ist, müssen erreichbare,bezahlbare und leistungsfähige Gesund-heitsdienste zur Verfügung stehen.

HIV und Aidsterre des hommes Hilfe für Kinder in Not

Für den Aufbau leistungsfähiger GesundheitssystemeGesundheit muss zum Menschen kommen

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www.unaids.orgwww.aids-kampagne.dewww.in9monaten.dewww.rki.dewww.worldaidscampaign.orgwww.actionforglobalhealth.eu

Hintergrundinformationen, Materialien

und Aktuelles aus der Arbeit von terre des

hommes gibt es unter www.tdh.de.

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Unser Ziel ist eine »terre des hommes«, eine »Erde derMenschlichkeit«. Wir helfen Straßenkindern, verlassenenund arbeitenden Kindern, kümmern uns um die Opfer vonKrieg und Gewalt und sorgen für die Ausbildung von Kin-dern. Wir unterstützen Jungen und Mädchen, deren Familienan Aids gestorben sind, setzen uns ein für die Bewahrung derbiologischen und kulturellen Vielfalt und für den Schutz dis-kriminierter Bevölkerungsgruppen.

terre des hommes Deutschland e.V. wurde 1967 von enga-gierten Bürgern gegründet, um schwer verletzten Kindern ausdem Vietnamkrieg zu helfen. Der Verein ist unabhängig vonRegierungen, Wirtschaft, Religionsgemeinschaften und Par-teien und fördert in 30 Projektländern rund 400 Projekte fürnotleidende Kinder.

terre des hommes schickt keine Entwicklungshelfer, son-dern unterstützt einheimische Initiativen. Unsere Projektpart-ner vor Ort bauen Schulen und Kinderschutzzentren undbetreuen Kinder. Dabei richtet terre des hommes seine Arbeitkonsequent an den Kinderrechten aus.

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