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DAS JUGENDMAGAZIN JUMA Piercings und Tattoos Körperkult DM 1,50 1/2000 Mädchen helfen am Telefon Projekt Vegetarier Fleischlos essen

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Piercings und Tattoos

Körperkult

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Mädchen helfen am Telefon

Projekt

VegetarierFleischlos essen

S 01 Titel.korr 2 09.11.1999 14:45 Uhr Seite 1

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Impressum

Redaktion JUMA: Frankfurter Str. 40, 51065 Köln, Telefon:+221/96 25 13-0; Telefax: +221/96 25 13 – 4 oder – 14JUMA im Internet: http://www.juma.deE-mail: [email protected]: Christian Vogeler (verantwortlicher Redakteur), Dr. Jörg-Manfred Unger, Olivia-Antoinette HassemerPädagogische Beratung: Diethelm Kaminski, Bundes-verwaltungsamt – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – KölnLayout: Helmut HagenWissenschaftlicher Beirat: Dr. Rüdiger van den Boom, Inter Nationes; Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund; DietrichBecker, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, UniversitätBochum; korrespond. Mitglied: Kristina Pavlovic, Goethe-Institut MünchenLitho: R&S/Düsseldorf; Druck und Verlag: TSB TiefdruckSchwann-Bagel GmbH & Co KG, Mönchengladbach; Copyright byTSB 2000. ISSN 0940-4961. Namentlich gezeichnete Beiträge gebennicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Der Verlag behältsich vor, Leserbriefe gekürzt abzudrucken.Texte für Unterrichts- undLehrzwecke zur Veröffentlichung frei.

InhaltMoment mal! 4–7

Warten auf den ErfolgJugendliche und ihre Pläne 8–13

Ein Teil von mir selbstPiercings und Tattoos 14–16

Mick 17

Hilfe vom MädchentelefonMädchen beraten Gleichaltrige 18-20

Das Schweigen der MännerReden Jungen nicht mit Jungen? 21

jetzt: ein Jugendmagazin 22-23

Kein Appetit auf FleischViele Mädchen leben vegetarisch 24–27

Keine Angst vor dem RechnerMechthilds Hobby: Computer 28–30

Ein Herz für Tiere 31

Auf der grünen Wiese ... 32–33

GregEine rätselhafte Verwandlung 34–35

Die BoofeFotogeschichte aus Sachsen 36–41

Mach mit/Mick auf Reisen 42–43

Szene 44–45

Brieffreunde, Leserbriefe 46–47Eigentlich müssen sie nochHausaufgaben machen. DochHeike (14), Katja (12) undSusanne (15) erledigen imBus nur das Nötigste. Diedrei Mädchen sind auf demWeg zum Leistungszentrumfür Kanuten in Hohenlim-burg, einem kleinen Ort inder Nähe von Dortmund.Solche Leistungszentren gibtes für die meisten bekann-ten Sportarten. Nur wer Ta-lent hat, ehrgeizig ist undviel trainiert, darf hier antre-ten. Heike ist deutscheMeisterin im Kanuslalom,und auch Katja und Susan-ne haben schon verschie-dene Siege erkämpft. DieVoraussetzungen stimmenalso.

Vom Boots-schuppen inden Flussmüssen dieBoote getragenwerden.

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Die drei jungenSportlerinnenin voller Aus-rüstung

Mit Schwimmweste undHelm besteigen die drei ihreKajaks. Der Trainer gibt dieAnweisungen: Die roten To-re muss man gegen denFluss, die grünen mit demFluss durchfahren. Das istgar nicht so einfach. Manbraucht viel Kraft und Aus-dauer um gegen die Strö-mung zu paddeln. Susanne,Heike und Katja beißen die

Zähne zusammen. Mit demKörper und Paddelschlägensteuern sie die schmalen,neun Kilo leichten Kajaks.Jedes Mädchen hat seineneigenen Fahrstil. Am Endeder 350 Meter langenStrecke steigen sie aus undtragen die Boote zurückzum Start. Eine neue Fahrtbeginnt. „Das Paddeln macht viel

s Wasser, kühler Kopf

Spaß“, erzählt Katja strah-lend, „außerdem treffe ichhier viele junge Sportler ausanderen Städten.“ Das ent-schädigt für die vielen An-stengungen. Wenn sie nichtauf dem Wasser trainiert,macht sie Muskel- und Aus-dauer-Training, sieben Ta-ge in der Woche. Viel Zeit fürFreundschaften bleibt danicht mehr. „Wir haben aberauch andere Hobbies“, ver-raten die drei Mädchen. Da-zu gehören das Telefonie-ren und das Internet-Surfen. Für heute ist das Training zuEnde. Im Bus geht es zurücknach Hause. Die Gesprächedrehen sich um Musik undein neues Make-up. Ach ja,da waren ja auch noch einpaar Hausaufgaben ...

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Moment mal !

Tobias (18) und Jörn (19) sind deutsche Champions. Sie fahren zur Olympiade nach Kanada. Dort geht es allerdingsnicht um Sport, sondern um Technik. Die beiden Auszubildenden haben den nationalen Wettbewerb in ihrem Wissens-bereich, der Mechatronik, gewonnen. Bei der Berufsolympiade geht es darum, die Ausbildung in Berufen des Handwerks,der Industrie und im Dienstleistungsbereich zu fördern. An vier Tagen lösen die Teilnehmer praktische Aufgaben. Tobiasund Jörg beschäftigten sich mit Fragen der Mechanik, der Elektronik und der Pneumatik. Jetzt sind sie gespannt, ob irgendjemand aus den anderen Teilnehmer-Ländern besser ist.

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Annika (18) hat ein neues Ball-spiel entdeckt – und ist begeis-tert. Tamburello kommt aus Itali-en und gewinnt auch inDeutschland immer mehr Freun-de. Man spielt es mit einemSchläger, der wie eine Handtrom-mel – ein Tamburin – aussieht,und mit einem weichen Tennis-ball. „Tamburello kann man fastüberall spielen“, erklärt Annika.Den ersten Tamburello-Vereingibt es auch schon in Deutsch-land. Einziges Problem: DieSchläger gibt es noch nicht imSportgeschäft. Man muss sie inItalien bestellen.

Elisabeth (14) aus Kerspleben bei Erfurtsetzt andere gern schachmatt. Die Ex-perten sind sich einig: Sie ist Deutsch-lands größtes Schachtalent. Konzentriertbewegt sie Turm, Springer und Läufer.Jetzt wurde sie sogar deutsche Schach-meisterin, die jüngste aller Zeiten. Kürz-lich spielte sie auf einer Schachmessegegen Weltmeister Garry Kasparow. Der Profispieler sagte ihr eine große Zu-kunft voraus. „Innerhalb eines Jahreswird sie zu den fünf besten Schachspie-lern der Welt gehören“, versicherte derMeister und er holte sie in das Berater-team für sein Internet-Spiel. Jetzt sollElisabeth weltweit Schachspieler bera-ten, die virtuell gegen den Weltmeisterspielen wollen.

KIPPT DER SEE?Marcel (14) und Jana (18) haben etwas gegen übel riechendes Wasser undkranke Fische. Regelmäßig untersuchen die beiden Hobby-Taucher dieSeen, in denen sie unter Wasser gehen. Sie entnehmen Gewässer-Probenund analysieren in einem elektronischen Feldlabor Sauerstoff und Nähr-stoffe im Wasser. Die Ergebnisse teilen sie den Pächtern der Seen oder denStädten mit. Ist der See „gekippt“, müssen diese dann entsprechende Maß-nahmen ergreifen. „Als Taucher kann man besser als andere Leute sehen,wie gut ein Gewässer ist!“, finden die beiden.

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Moment mal !

BILL IN BONNTim (15) hat einen der reichsten Männer der Welt ken-nen gelernt: Der Schüler (rechts im Bild) durfte Bill Gates (links), dem mächtigsten Mann der Computer-Industrie, die Hand schütteln. „Mister Computer“ be-suchte die Gesamtschule in Bonn-Beuel und über-reichte persönlich den „Road Ahead Prize“. DasUnternehmen von Bill Gates stiftete diesen Preis, derzum ersten Mal in Deutschland verliehen wurde. DiePreisträger waren drei Schülergruppen. Sie hattendas Thema „Bundestagswahl 1998“ im Internet ambesten aufbereitet. Ausgezeichnet wurde auch TimsSchule, das Heinrich-Heine-Gymnasium in Mett-mann. Bundeskanzler Gerhard Schröder (2.von links)kam ebenfalls vorbei und gratulierte. Er will das Thema„Computer in der Schule“ ernst nehmen und dafürsorgen, dass bis zum Jahr 2001 alle 44 000 Schulen inDeutschland ans Netz kommen. Viele Schulen besit-zen heute noch keinen Internet-Anschluss.

EIN ANDERESWELTBILDAnnemarie (17) sieht die Welt mit anderenAugen. Die Schülerin aus Fischerhude hatein 4-wöchiges Praktikum in einem Heimfür Obdachlose gemacht. Dort kümmertesie sich jeden Tag um wohnungslose Al-koholiker. Sie half den Bewohnern beimEinkaufen und begleitete sie zum Arzt. AmAnfang hatte sie noch Vorurteile: „Ob-dachlose und Alkoholiker gelten als ag-gressiv.“ Doch schnell änderte sie ihreMeinung. Sie führte lange Gespräche mitden Bewohnern und stellte fest: „Es sindabsolut liebe Menschen, die viel Aufmerk-samkeit verdienen.“

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JUGEND HÖFLICHER ALS IHR RUFArne (17) hilft seinen Großeltern regelmäßig: Rasen mähen und einkau-fen gehen stehen jede Woche auf seinem Kalender. Ist er die Ausnah-me? Viele Erwachsene halten jüngere Menschen für faul und unhöflich.Doch die Jugendlichen sind ganz anders. Gutes Benehmen hat bei ih-nen Hochkonjunktur. Es klappt also zwischen Jung und Alt. Die Umfra-ge eines Meinungsforschungsinstitutes hat das jedenfalls jetzt heraus-gefunden. 95 Prozent finden es sehr wichtig, älteren Menschen beimTragen von schweren Dingen behilflich zu sein oder für sie aufzustehenund ihnen einen Platz anzubieten. Für 99,1 Prozent ist es selbstver-ständlich, andere ausreden zu lassen. Und auch die guten Tischsittensind für die meisten ein absolutes Muss. Offenbar ist die Jugend vielbesser als ihr Ruf.

WER WÄHLT DEN PRÄSIDENTEN?Henrikes Stimme zählte: Die 18-Jährige aus Hannover durfte an der Wahl des Bundespräsi-denten teilnehmen. „Es war fast wie eine Prüfung“, erklärte die Schülerin anschließend. „Ich hatte Angst meinen Namen zu verpassen.“ Unter den 1338 Delegierten der Bundesver-sammlung zählte sie zu den jüngsten. Den ersten Mann im Staat wählen 669 Abgeordnete desBundestages und 669 Wahlmänner und Wahlfrauen, welche die Parteien vorschlagen.

Darunter sind viele Prominente, Schauspieler und Sportler, aber auchganz normale Leute. Henrike hat sich schon früh für Politik interessiert. Sie ist Mitglied der Jungen Union, der Jugendorganisation der CDU.Außerdem engagiert sie sich an ihrer Schule. Der 8. deutsche Bundes-präsident wurde übrigens der Kandidat der Regierungspartei, Johannes Rau (68) von der SPD.

VOKABEL-LERNERChristian (18) aus Uslar hatte früher oftProbleme Vokabeln zu lernen. Er musstedie einzelnen Wörter immer mit Zettelnabdecken. Das war ihm lästig. Außerdemhatte er das Gefühl wenig zu behalten.Darum entwickelte er einen Vokabel-trainer für die Tasche. Jetzt fragt ihn derComputer ab. Christian hat 6 000 Wörterin zwei Sprachen gespeichert. Der Clou:Gibt man eine falsche Antwort ein, wie-derholt der Computer diese Vokabelhäufiger als bei einer richtigen Lösung.Inzwischen hat Christian seine Erfindungpatentieren lassen und am Wettbewerb„Jugend forscht“ teilgenommen. Viel-leicht wird der elektronische Wortschatzbald vielen Schülern helfen.

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Warten auf den EMache ich alles richtig, damit meine

Wünsche und Pläne in Erfüllung gehen? JUMA hat mit Jugendlichen gesprochen, die auf ihren persönlichen Erfolg warten.

Dehnungsübun-gen für densportlichenErfolg: Christianhofft auf eineKarriere alsProfi-Sportler.

Die Latte liegt auf 1,94 Meter

Mit sechs Jahren kamChristian zur Leicht-athletik. „Damals wares aus Jux und Dolle-rei“, erzählt der Lever-kusener Schüler.Doch heute nimmt der16-Jährige seinenSport sehr ernst. Erhat sich auf Hoch-sprung konzentriert.Sein Vorbild ist derkubanische Weltre-

kordhalter Javier Sotomajor.Wie der Kubaner möchte erProfi-Sportler werden. Damit erdieses Ziel erreicht, trainiertChristian 4-mal in der Wochezwei Stunden. Jedes Jahr stehen zehn biszwölf Wettkämpfe auf demProgramm. Christians Elternbegleiten ihren Sohn zu allen

Sportfesten. „Sie ermutigenmich immmer“, sagt er. EinigeTitel konnte Chistian schongewinnen: Mehrmals wurde erKreismeister und im letztenJahr westdeutscher Meister.Jetzt trainiert er für die deut-schen Mannschaftsmeister-schaften. „1,90 Meter ist meinemomentane Höhe. Bis zumHerbst müssen es 1,94 Metersein.“ Christian ist überzeugt,dass er dieses Ziel schafft:„Mein Trainer hofft, dass ichnoch ein bisschen wachse.Dann geht es noch leichter.“Und wenn es mit der Profi-karriere nicht klappt? Dasentscheidet sich in drei bis vierJahren. Bis dahin will der jungeSportler seine Schule beendenund eine kaufmännische Aus-bildung beginnen.

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Ob Nico Chancen bei Jennyhat? Gerne würde er sie

ansprechen. Doch noch warder richtige Moment

nicht da.

Kein Plan, wie es weitergehen soll

Nico ist 16 Jahre alt und frischverliebt. Das Mädchen seinerTräume heißt Jenny und istebenfalls 16. Noch weiß Jennynichts von ihrem Glück, dennNico wartet noch auf den richti-gen Moment, um mit ihr darüberzu sprechen. Jenny besucht die gleicheSchule wie Nico. Er kannte sievom Sehen. Letztes Schuljahrdann saßen sie im Chemiekurszufällig nebeneinander. „Da hates bei mir gefunkt“, berichtetNico. Ihre Art hat ihm direkt gutgefallen. Und ihr Aussehen?„Sie hat blonde Haare und einegute Figur“, meint Nico. ZumAbschluss des Schuljahres hater sie auf eine Fete eingeladen.„Jenny ist gekommen, und wirhaben uns ganz nett unterhal-ten“, erzählt er. Jetzt wartetNico auf das Ende der Ferienund auf das Wiedersehen. „Dagibt es immer eine Menge zuerzählen – eine gute Möglich-keit, wieder miteinander insGespräch zu kommen“, sagt er. Nico glaubt, dass Jennybereits etwas von seiner Zuneigung ahnt. Einen genauenPlan, wie es weitergehen soll,gibt es nicht. Doch eins weißNico sicher: Das größte Pro-blem liegt noch vor ihm: Jennyist seit einem Jahr mit einemanderen Jungen befreundet.

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Der Computersoll das Lernenleichter machen:Markus lernt dieFragen für seinetheoretischeFührerschein-Prüfung mit Hilfeeiner CD-ROM.

Kein Taxi mehr für den Sohn

Der Roller steht bereits in derGarage. Doch noch darf Mar-kus (16) nicht damit fahren. Erstmuss er den Führerscheinmachen. „Ich brauche denRoller dringend“, erzählt Mar-kus. Sein Hobby ist Reiten, unddie Reithalle ist 15 Kilometervon zu Hause entfernt. ImMoment fährt ihn seine Mutterdorthin. Auch in die Schule willMarkus mit dem Roller fahren.„So bin ich unabhängiger als imMoment“, meint er. SeineSchulfreunde, die aus denumliegenden Dörfern kommen,haben schon alle einen Roller.Mit dem Führerschein A 1 darfMarkus Roller und Motorräderbis 125 Kubikzentimeter fah-ren, die nicht schneller als 80

km/h sind. Sein Fahrlehrer OttoSteinhausen hat ihm eine CDgegeben, mit der er die über700 theoretischen Fragen amComputer lernen kann. „Das isteinfacher als das Arbeiten mitden Fragebögen“, berichtet derFahrlehrer. „Die Erfolgsqouteist wesentlich höher.“ Nur werdie Theorie schafft, darf zurpraktischen Prüfung. Markusbraucht 12 Stunden Praxis, umsich dazu anzumelden. „Ichhoffe, dass ich die Prüfung insechs bis acht Wochen schaf-fe“, sagt Markus. Seine Mutterdrückt ihm die Daumen – auch,wenn sie ein bisschen ängstlichist. Sie freut sich, wenn Markusihren „Taxidienst“ nicht mehrbraucht.

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So sieht TatjanasTraumberuf aus: AlsReiseverkehrs-Kauf-frau berät sie Kundenbei der Planung vonUrlaubs-oder Geschäftsreisen.

Viele Schreiben und ein Misserfolg

Fast 100 Bewerbungen undeine Kündigung hat sie schonhinter sich, doch Tatjana gibtnicht auf. Die 20-jährige Abitu-rientin will unbedingt Reisever-kehrskauffrau werden. In der10. Klasse war noch „Physio-therapeutin“ ihr Berufswunsch.Doch dann wuchs TatjanasInteresse an Geografie, frem-den Kulturen und Fremdspra-chen. Darum entschied sie sichfür die Tourismusbranche.Seit dem Abitur tut sie alles,damit sich ihr Berufswunscherfüllt. Sie war drei Monate inSpanien und hat dort ihreSprachkenntnisse verbessert.

Dann schrieb sie Bewerbungen.Trotz der vielen Schreibenbekam sie jedoch nur drei Ein-ladungen zu Bewerbungs-gesprächen.Beim letzten Reisebüro klapptees schließlich. Als Azubi hattesie eine sechsmonatige Probe-zeit vor sich. Nach zwei Mona-ten kündigte ihr der Chef. „Ichwar ihm nicht extrovertiertgenug“, sagt Tatjana. Seitdemsucht sie wieder eine Stelle.„Ich kann die Kunden auchüberzeugen, wenn ich nichtextrovertiert bin“, meint sie.Jetzt hofft Tatjana auf einenStudienplatz im Fach Touristik.

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In so einer Hallemüsste man spielen:die vier „FragendenZeichen“ vor derKöln-Arena, in der18 000 ZuschauerPlatz haben.

Großer Auftritt mit vier Fragezeichen

„Die drei ???“ heißt eine Kin-derbuchserie von Alfred Hitch-cock. Tessen, Sven, Sebastianund Marc haben ihre Banddanach benannt: Die „Fragen-den Zeichen“ spielen eineMischung aus Punk, Pop undRock. Seit drei Jahren – damalswaren sie 18 Jahre alt – ma-chen sie gemeinsam Musik. EinAuftritt vor großem Publikum –das ist der größte Wunsch dervier. Sie können sich gut vor-stellen, als Vorband von „NewModel Army“ zu spielen.Doch noch sind die „FragendenZeichen“ ziemlich unbekannt.Manchmal treten sie in kleinen

Clubs in der näheren Umge-bung auf. Eine CD haben sienoch nicht veröffentlicht. AnRadiostationen und Plattenfir-men haben sie ein Demobandgeschickt, bisher ohne Erfolg. Als Schüler trafen sich die vieroft zum Proben. Heute studie-ren zwei, die anderen beidensind Azubis. Darum haben sienur noch einmal in der WocheZeit für das gemeinsame Pro-jekt. Die Chancen sind also,ehrlich gesagt, nicht so riesiggroß. Und wenn es dochklappt? „Dann sind wir für allesoffen“, erklären die „FragendenZeichen“.

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Die Zungewurde so dick,

dass Natalie nichtmehr sprechenkonnte. Heute hatsie keine Probleme

mehr mit ihrenPiercings.

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Piercings sind wie Schönheitsmale

Natalie (20) ist mehrfach gepierct undhat ein Tattoo am Oberarm: „MeinenNasenring bekam ich mit 14 Jahren.Damals hatten das noch nicht so viele.Danach kam der Bauchnabel-Steckerund später das Zungen-Piercing.Mein Tattoo habe ich jetzt seit überzwei Jahren. Ich habe es keinen Tagbereut. Den Entwurf gibt es nur einmalauf der Welt. Ich habe ihn zusammenmit dem Tätowierer gezeichnet. DasLippen-Piercing habe ich vor einemhalben Jahr machen lassen. Es siehtwie ein Schönheitsmal aus. Ich finde,es hat noch gefehlt: Der Nasenringwar mir zu wenig und die Zunge siehtman eigentlich nicht. Mein Vater war etwas schockiert, alser meinen Nasenring sah. Er dachte,er wäre nur aufgeklebt. Für denBauchnabel-Stecker brauchte ich sei-ne Unterschrift. Ich war damals nochkeine 18. Ich habe sie einfach ge-fälscht. Das Zungen-Piercing habe ichmir während meiner Ausbildung zurZahnarzthelferin machen lassen. Amzweiten Tag fing meine Zunge zuschwellen an. Sie wurde so dick, dassich nicht mehr richtig sprechen konn-te. Das Schlimmste aber war: Ich mus-

Immer mehr Jugendliche lassen sich kleine Stecker und Ringe durch

Augenbrauen, Nase, Bauchnabel oder Zunge stechen. Auch Tätowie-

rungen werden immer beliebter – trotz der gesundheitlichen Gefahren

und der Möglichkeit, dass diese Mode eines Tages vorbei ist.

ste mit den Patienten reden. MeinChef durfte es auf gar keinen Fall wis-sen. Piercings und bunte Haare warenin der Praxis nicht erlaubt. Durch Pier-cings wird Schönheit interessant. Makellose Schönheit finde ich lang-weilig.“

Mein Vater findet es grauenhaft

Till (20) hat ein Bauchnabel- und einZungen-Piercing und ist am Oberarmtätowiert: „Meine Tattoos bedeutenmir sehr viel. Sie stehen für mein Le-ben. Ich liebe die Sonne und bin Leis-tungsschwimmer. Darum habe ichden Delfin und die Sonne gewählt.Mein Zungen-Piercing kommt gut an,auch beim Küssen. Ich denke, dasTattoo wird mir auch noch mit 60 Jah-ren gefallen.“

Elodie (19) ist am Rücken tätowiert:„Ich habe mich dort tätowieren lassen,damit ich mich an meinem Tattoo nichtsatt sehen kann. Zuerst wollte ich ei-nen Panter haben. Aber das könntesehr brutal aussehen, wenn ich spätereinmal ein Abendkleid trage. Ich habemich deshalb für ein abstraktes Motiventschieden. Man kann sehr viele For-men darin sehen. Manche finden, essieht aus wie ein Vogel. Tattoos sindfür mich Körperkunst. Inzwischen istmein Tattoo zu einem Teil von mirselbst geworden und wird es immer

l von mir selbst

Till denkt, dass er sein Tattoo auch noch mit 60 mag.

Extrem: Arnulf und seine „Body-Suit“-Tätowierung

Die meisten Freunde mögen Elodies Tattoo.

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Form von Individualismus. Man stelltsich als etwas Besonderes dar undhebt sich von der Masse ab. Viele ha-ben Angst vor mir, weil ich zu extrembin und fremd wirke. So sind meineTattoos wie ein Filter. Das kleine Tat-too am Körper ist heute sehr modernund wird von allen akzeptiert, aber ein,body suit‘ schreckt die meisten ab.“Deborah (17) ist mehrfach gepierctund hat zwei Tattoos, einen Schmet-terling am Knöchel und einen Delfinüber ihrem Bauchnabel: „Früher habeich mir immer Bildchen auf die Hautgemalt. Mein erstes Tattoo bekam ichmit 13 Jahren. Ich habe gebettelt undgefleht, bis meine Mutter es erlaubte.Bei einem Stadtbummel durfte ich mirin einem Tattoo-Laden ein ganz klei-nes Motiv aussuchen. Ich entschiedmich für den Schmetterling. Es tatüberhaupt nicht weh. Es ist, als obman mit einem Kugelschreiber überdie Haut fährt. Später habe ich meinenBauchnabel piercen und tätowierenlassen, weil ich es schön finde. Jetztschaue ich mir den Delphin am lieb-sten im Spiegel an. Meine Tätowierun-gen sind ein sehr persönlicher Körper-schmuck.“ Warum man sich täto-wieren lässt? „Warum zieht man Ohr-ringe an? Das sagt doch alles. MeineOma war mit meinem Bauchnabel-Piercing gar nicht einverstanden. Siehatte Angst, dass es sich entzündet.Sonst ist meine Familie sehr modern.Meine Mutter ist auch tätowiert. Von

bleiben. Mein Vater findet es grauen-haft, weil es nicht mehr weggeht. Mei-ne Mutter hat sich damit abgefunden.Meine Freundinnen fragen oft: ,Bist dusicher, dass es das Richtige ist?‘ Dochdie meisten sehen es sich gerne an.“

Viele haben Angst vor mir

Arnulf (26) ließ sich eine Ganzkörper-Tätowierung stechen. Außerdem ist eran Ohren, Brustwarzen, Zunge undBauchnabel gepierct. An der linkenHand trägt er ein Implantat: „Mit mei-nem ersten Tattoo habe ich gewartet,bis ich 19 Jahre alt war. Von Anfang anwar mir klar, ich will mehr und nicht alsFlickenteppich herumlaufen. Bei ei-nem Tätowierer aus New York ließ ichmir einen ,body suit‘ machen. Täto-wierungen und Piercings sind wie eineSucht: Wenn man damit anfängt, willman immer mehr. Es ist eine extreme

Freunden habe ich nichts Negativesgehört. Viele fragen nur: ,Was machstdu, wenn du mal alt bist?’ Darüber mache ich mir heute aber noch keineGedanken. Es laufen ja Tausende miteinem Tattoo herum. Ich werde alsonicht die Einzige sein.“

Mit Blutvergiftung ins Krankenhaus

Pia und Iris sind beide 12 Jahre alt. Sieerzählen: „Wir haben uns spontan mitHenna in der Schule bemalt. Die Tat-toos haben wir selbst auf einem BlattPapier entworfen. Mit Henna kannman sehr gut experimentieren.Manchmal missglückt auch ein Tat-too. Aber da sie nach einer Zeit wiederverschwinden, muss man sich nichtdarüber ärgern. Henna-Tattoos findenwir toll, weil sie nicht ewig halten. Aberein richtiges Tattoo hätten wir auchgern. Doch dafür sind wir noch zu jung.Unsere Eltern erlauben es uns nicht.“Doch Piercing und Tattoos sind nichtungefährlich. Davor warnen Ärzte undGesundheitsämter. Viele Piercer sindnicht ausgebildet. Sie arbeiten mit un-sauberen Geräten. Andrea (17) hat esam eigenen Körper erfahren: Sie ließsich Ohrlöcher stechen und kam miteiner Blutvergiftung ins Krankenhaus.

Pia und Iris haben sich ihre Tattoos aufgemalt. Ihre Eltern erlauben keine echten Tattoos.

„Piercing ist so ähnlich wie das Tragen von Ohrringen“, findet Deborah.

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Es ist Mittwoch, 17.00 Uhr. Sarah undMichi werfen ihre Taschen und Jackenauf einen Stuhl. Sie holen ein Kästchenmit Karteikarten vom Fensterbrett undnehmen einen Protokoll-Block ausdem Regal. Sarah sieht nach, obschon jemand Kaffee gekocht hat. Siekommt mit zwei Tassen in der Handzurück und stellt sie auf die Schreib-tische. Hier werden die Mädchen inden nächsten beiden Stunden sitzen.Auf jedem der Tische steht ein Telefon.Nach kurzer Zeit klingelt es auchschon: „Mädchentelefon Pro Familia,Sarah, hallo!“, meldet sich Sarah. Amanderen Ende der Leitung meldet sichein Mädchen, das glaubt, es sei zudick. Deshalb traut es sich kaum nochetwas zu essen. An anderen Tagenwiederum „frisst es den Kühlschrankleer“. Das Mädchen ist darüber sehrunglücklich.Sarah stellt Fragen und versucht her-auszufinden, warum das Mädchendiese Ess-Störungen hat. Bald be-kommt sie es heraus: Der Bruder desMädchens hat seine Schwester stän-dig geärgert und ihr gesagt, sie sei zudick. „Bald habe ich das geglaubt“,meint die Anruferin, „und dann wollteich immer dünner werden.“ Sarah be-spricht das Problem mit demMädchen. Außerdem gibt sie ihr dieAdresse einer Ernährungsberaterin.Nach 15 Minuten ist das Gespräch be-endet. Sarah meint: „Ich glaube, ichkonnte ihr ein bißchen helfen.“Sarah und Michi gehören zu einerGruppe von acht Schülerinnen im Altervon 17 und 18 Jahren. Sie beratengleichaltrige und jüngere Mädchen am

HilfeTelefon. Es geht meistens um Fragenzu Liebe, Sex, Jungs, Verhütung oderZärtlichkeit. Dieses Projekt ist inDeutschland bisher einmalig. Annikaerklärt JUMA den Sinn des Telefon-dienstes: „Die Idee unserer Projekt-leiterin war, dass wir Mädchen vielbesser Probleme mit Gleichaltrigenbesprechen können als eine erwach-sene Frau. Also hat Pro Familia1 nachMädchen gesucht, die ehrenamtlicheine Telefonberatung für andereMädchen machen wollten. Daraufhinhaben wir uns gemeldet. Die meistenvon uns hatten schon Erfahrungen mitsolchen Gesprächen im Freundes-kreis gesammelt. Da haben wir ge-dacht: Das können wir auch für anderetun.“„Unsere Freunde haben ein bisschengelästert, als wir ihnen von der Tele-fonberatung erzählten“, lacht Michi,„und die meisten wollten wissen, obwir Geld dafür bekommen. Viele kön-nen sich das einfach nicht vorstellen:Man steckt Zeit in eine Sache, die in-teressant ist – auch ohne Geld zu er-halten.“

Manchmal melden sich auch Jungs

Alle Beraterinnen bleiben mindestensein Jahr dabei. Bevor der eigentlicheTelefondienst beginnt, werden alleMädchen geschult. „Man hat uns eini-ges beigebracht: Wie geht man ambesten auf Probleme ein, welche Be-ratungsinstitutionen gibt es, wie rea-giert man bei Scherzanrufen und tele-fonischen Belästigungen? Schließlich

In einem neuen Projekt beraten Mädchen Gleichaltrige bei Problemen

vom Mädchentelefon

„Ein Junge warsich unsicher, ober in Bezug aufseine Freundinalles richtigmachte. Die warälter und hatteschon zweiFreunde gehabt.Er hatte wohl dasGefühl, er seinicht gut genug,sowohl in Ge-sprächen wieauch in zärtlicherHinsicht. Wirhaben ihm gera-ten, er solle seineFreundin ruhigfragen, was ihrgefalle, denn dieschien ziemlichselbstbewusst zusein. Bei demAnruf waren wirnicht sicher, ob ernicht auch einTrick war – eineArt dummeAnmache. Aberhundertprozentigwissen kann mandas eben nie.“

Annick

Alle Mädchenwurden in Semi-naren für ihreAufgaben ge-schult (links).

Text: Jutta Schütz, Fotos: Dieter Klein

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„Eine junge Fraurief an und fragte,ob sie noch beiuns mitmachenkönne. Das gingaber nicht mehr.Sie legte trotzdemnicht auf. Sieredete und redetewie ein Wasserfall,ohne Punkt undKomma. Und siefand alles ,super‘,ihre Freunde, dieSchule. Ich konntesie gar nicht mehrunterbrechen. Siehatte offensicht-lich nur dasProblem, dass ihrsonst niemandzuhörte. Bei miram Telefon wolltesie deshalbeinfach maldrauflosreden.“

Sarah

„Ich habe neulichmit einemMädchen gespro-chen, das ihrenEx-Freund immernoch gut fand. Siewollte gernewieder mit ihmzusammenkom-men. Ich habe ihrgeraten: ‚Schreib’einen Brief.‘‚Nein‘, sagte sie,,dann weiß erdoch, daß ich ihnwiederhabenmöchte.‘ Anrufenwollte sie ihn auchnicht. Dann habeich ihr gerateneine Party zuorganisieren.Unter den vielenLeuten würde eskaum auffallen,wenn sie ihnanspräche. Mit derIdee konnte sieleben, sie fand denGedanken gut.“

Annika

„Ganz süß fandich den Anrufeines Jungen. Erwar 13 Jahre altund wollte, dassseine 12-jährigeFreundin bei ihmübernachtet.Leider erlaubtendie Eltern derFreundin dasnicht. Als ich einbisschen nach-fragte, stellte sichheraus, daß er dieFreundin erst seitzwei Tagen hatte.Kein Wunder,dass deren Elterndie Übernachtungnicht erlaubenwollten. Ich habeihm geraten einbisschen geduldi-ger zu sein. Mankönnte auchabends zusam-mensein ohne zuübernachten. Dasmacht außerdemauf Eltern einenbesseren Ein-druck. Ich weißnicht, ob er mitdem Ratschlag soglücklich war.“

Jasemin

gibt es einen Haufen Spinner unterden Anrufern“, erzählt Jasemin.„Durch die Ausbildung sind wir vor-gewarnt. Wir reagieren nicht mehr ge-schockt, wenn irgendein Typ anklin-gelt und denkt, er könne unter derTelefonnummer Mädel anbaggern2.Das kommt natürlich immer wiedervor.“Die Mädchen haben Schweigepflicht.Namen oder Adressen der Anruferin-nen dürfen sie nicht nennen. „Dasmuss auch so sein. Schließlich ruftniemand an, wenn sein Name nachherüberall ausposaunt3 wird“, meint Annick. „Das hier ist eine anonyme Be-ratung.“Alle Mädchen können jederzeit mit derProjektleiterin über auftretende Pro-bleme sprechen. „Außerdem gibt esmit einer Familientherapeutin Super-visionen: Wir reden über Gesprächs-protokolle, klären Fragen und Proble-me und besprechen neue Themen.Zur Beratung kommen die Mädchenimmer zu zweit. Das hat seinen Sinn.„Manchmal merkt man, dass man ab-solut keinen Draht zur Anruferin be-kommt4. Dann versucht man das Ge-spräch an die andere Beraterinweiterzugeben. Meistens klappt esanschließend besser“, erklärt Annick.„Die häufigsten Fragen gibt es zuPartnerschaft und Liebeskummer“,meint Jasemin. .Obwohl es eigentlich eine Telefon-beratung nur für Mädchen ist, meldensich auch Jungen. Die wollen dannTipps für ihre Freundschaft mit einemMädchen aus der Sicht einesMädchens. „Wir lassen sie auch nichthängen5 - vorausgesetzt, der Anruf isternst gemeint.“

1 Pro Familia - Organisation für Sexualberatung, Sexual-pädagogik und Familien-planung

2 anbaggern - einen Flirt versuchen

3 ausposaunen - weitererzählen4 keinen Draht zu jemandem

bekommen - zu jemandem keine Beziehung aufbauen können

5 jemanden hängen lassen - jemanden im Stich lassen

Eine Hilfe für die Mädchen:Der Karteikasten mitwichtigen Adressen

„Ein Mädchenmeldete sich underzählte, ihrFreund würde inUrlaub fahren –ohne sie. Ichfragte, ob dies soschlimm sei.‚Nein, nichtunbedingt, aberletztes Jahr ist ermit einem ande-ren Mädchenfremdgegangen.Jetzt ist er wiederan diesem Ferien-ort und genau dasMädchen ist auchda.‘ Sie hatteProbleme ihremFreund zu ver-trauen. Konnteich auch verste-hen. Das Miss-trauen wollte ichihr auch nichtausreden. Ichmusste ihr aberauch sagen, dassman andereMenschen nichtständig kontrollie-ren kann.“

Michi

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Die Mädels können ein Lied davon sin-gen1: Jungs und ihre Probleme. Damitgehen sie nämlich zu ihnen und nichtzum besten Freund. Warum ist dasso? „Boys don’t cry“ sang Anfang der80-er Jahre die Kultband Cure. Tränenvergießen gilt als unmännlich. Esbleibt ein Privileg der Mädchen. Dochselbst Probleme zugestehen? Da-rüber reden, was man hat? Das fälltJungen schwer. Und wenn sie es dochtun, sind Mädchen ihre Ansprechpart-ner. Die Mädels wissen, was „starke“Jungs bewegt: Stress in der Familie,Liebeskummer oder die Angst vordem „ersten Mal“. Solche Problemebespricht man mit der guten Freundinund nicht mit dem Kumpel2. Das hat seine Gründe: „Männer sindund bleiben Konkurrenten und habennur wenige echte Freunde“, behaup-ten zum Beispiel die beiden AutorenDieter Schnack und Rainer Neutzlingin ihrem Buch „Kleine Helden in Not“.In intensiven Gesprächen mit Jungenund jungen Männern entlarvten sieFreundschaften zu Geschlechtsge-nossen als „Zweckbündnisse undKumpelbeziehungen ohne emotiona-len Tiefgang“. In solchen „Freund-schaften“ gesteht man keine Ängste,Sorgen und Sehnsüchte. Es ist nichtnur die Gefahr ausgelacht zu werden.Viel größer ist die Angst vor der Blöße,die man sich gibt. „Richtige Männerhaben keine Ängste und Probleme“,sagen einem schon die Eltern. Undwenn doch, redet man nicht darüber.„Mann oder Memme 3?“ - Jungs müs-sen stark sein und dürfen anderenJungs keine Angriffsmöglichkeiten

Das SCHWEIGEN der MännerWarum Jungen nicht mit Jungen reden

„Mit meinen Problemen gehe ich meistens zu einer Bekannten, da sieein paar Dinge besser versteht. Zu Jungen gehe ich nicht, weil sie keinVerständnis zeigen.“ (Arndt, 17)

„Ich glaube, dass Jungen mit ihren Sorgen lieber zu Mädchen gehen. Die haben mehr Einfühlungsvermögen und zeigen Verständnis. Außer-dem können sich Mädchen besser in die Lage eines anderen versetzen.Meistens handelt es sich ja um Beziehungsprobleme. Da ist es denJungs peinlich zu einem Freund zu gehen. Da machen die meisten liebereinen auf cool5.“ (Daniela, 16)

„Wenn ich Beziehungsprobleme habe, gehe ich zu meiner besten Freun-din. Die kann sich viel besser in meine Lage versetzen. Ein Junge würdesich darüber lustig machen. Außerdem weiß er nicht, wie Mädchendenken. Also könnte er mir auch nicht helfen.“ (Hacki, 16)

„Nein, ich vertraue einem Mädchen nie etwas an. Damit habe ich schonmal schlechte Erfahrungen gemacht. Sie hat meine privaten Problemean ihre Freundinnen weitergetratscht6. Also behalte ich meine Sorgenfür mich.“ (Sven, 17)

„Wenn ich Probleme habe, gehe ich zu meiner Schwester. Die hat immereinen guten Rat für mich. Manmchmal spreche ich auch mit meinemKumpel. Ich meine aber, dass Mädchen einen besser verstehen. Siekönnen die Lage eines anderen besser nachempfinden.“ (Robert, 16)

„Ich gehe zu meinem Freund und rede mit ihm über alle Probleme. VieleMädchen erzählen die geheimen Probleme der Jungen weiter. DiesenMissbrauch von Vertrauen habe ich schon einmal erlebt. Ich denke aber,dass trotzdem viele Jungen mit Mädchen sprechen. Die sind einfach dreiJahre reifer und können einem besser zuhören.“ (Thomas, 16)

bieten. Der Berliner MännerforscherWalter Holstein sagt: „Männlichkeit istKonkurrenz, und diese verlangt Dis-tanz, Pokerface4 und Berechnung.“

Text (gekürzt und sprachlich vereinfacht) mitfreundlicher Genehmigung aus: X-Ray, Ju-gendseite des Remscheider Generalanzeiger

1 ein Lied davon singen - etwas kennen und darüber reden können2 Kumpel - umgangssprachlich für: Freund3 Memme - weicher Mensch4 Pokerface - verschlossenes Gesicht

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Für die Süddeutsche Zeitung,um genauer zu sein. Das ist

eine große überregionale Tages-zeitung aus München, Bayern. Bayern – da gibt’s also nicht nurweiß-blaue Fahnen, kurze Leder-hosen und volle Bierkrüge. Jun-ge Journalisten und Layoutermachen dort eins der besten Jugendmagazine für die Repu-blik. Woran das liegt?

Die Macher von „jetzt:“ sind nicht viel älter als ihre Zielgruppe. Sie kennen selbstnoch die Fragen, die man sich als Jugendlicher stellt: „Wer bin ich?“ – „Wohingehe ich?“ – „Was wird aus mir?“ Ihre Ideen, wie man daraus Geschichtenmacht, setzt die Redaktion jede Woche aufs neue um. Also schreiben sie überJugend, Pop-Kultur, Schule und Berufsausbildung, wie es andere Jugend-magazine bisher nicht taten. Darum gehtes in „jetzt:“, nicht um die sogenannten„Pop- und Pickel-Themen“: „WelcheBoygroup ist die niedlichste?“ „WelchesWundermittel hilft bei Akne?“Ein gutes Beispiel für die Arbeitsweiseder Redaktion ist die Rubrik „Nur fürJungs/Nur für Mädchen“. Zum Thema„küssen“ liest man da: „Wir Jungs lieben Mädchen, die nichtgleich zu lachen anfangen, wenn wir fra-gen: Darf ich dich küssen? Trotzdem:Wir küssen gerne ungefragt ...“„Wir Mädchen werden gerne unerwartetgeküsst. Besonders, wenn wir dann erstmerken, wie sehr wir eigentlich auf die-sen Kuss gewartet haben ...“(Zitate aus: jetzt: # 19)

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jetzt: M o n t a g s m a c h t d i e Z eJeden Montag liegt einJugendmagazin in meinerTageszeitung. „Supple-ment“ sagt man zu soeiner kostenlosen Beilage.Mein Supplement-Magazin heißt „jetzt:“. Vor„jetzt“ ist Wochenende. Dafreue ich mich schon aufdas „jetzt:“ von morgen,auch wenn ich nicht zurZielgruppe gehöre. Ziel-gruppe: das sind die Leser,die man ansprechen will –Jugendliche zwischen 15und 25 Jahren. Mädchenund Jungen, die man für Tageszeitungen inter-essieren möchte.

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„jetzt:“-Lesersind nicht vieljünger als dieRedakteure desMagazins.Manchmal sindsie auch selbst„jetzt:“-Autoren:Zum Beispiel indem Sonderheft„Leben nachdem Stunden-plan“. Die Bilderdazu entstandenan einer BerlinerSchule.

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So eine Sprache gefällt mir: Sie isteinfach und erklärend, macht abernicht die Sprache der Jugendlichennach. Eine andere Rubrik heißt „Lernen vonden Alten“. Prominente beantwortenFragen wie: „Wann soll ich von zuHause weggehen?“ „Soll ich auf diegroße Liebe hoffen?“ oder „Wie treffeich die richtigen Entscheidungen?“Die Antworten geben die MusikerinCourtney Love oder die Fürstin Gloriavon Thurn und Taxis, der Bundesprä-sident Johannes Rau oder der Co-mic-Held Batman.Mehrmals im Jahr gehört ein ganzesHeft einem einzigen Thema. Bei„Schulgeschichten“ schrieben Leserüber ihren Schulalltag. Aus vielenkleinen Geschichten formten die Re-

dakteure das Bild eines ganzen Schultages. ImSpezialheft zum Start der Bundesliga erfuhren dieLeser Neues und Kurioses über die aktuellen Verei-ne. Die Photos in diesem Heft: Nicht die Mannschaf-ten, sondern Souvenirs der Clubs in kleinen, witzi-gen Szenen. Zum Beispiel ein HSV-Becher beimZahnarzt. Oder ein Wolfsburg-Sparschwein unterdem Hammer. Nach „jetzt:“, wenn man erwachsen ist, kommt dierichtige Zeitung. Mit Nachrichten und Kommentarenzu Kriegen und Krisen, mit Rubriken wie Wirtschaft,Feuilleton und Lokales. Darum freue ich mich mon-tags auf „jetzt:“. Auch wenn ich nicht zur Zielgruppegehöre.

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Sarah und Laura (14) sind seit ihremelften Lebensjahr Vegetarier. Früherkam in ihrer Familie fast täglich Fleischauf den Tisch. Heute essen die Zwillin-ge lieber Pizza Margarita anstatt Spa-ghetti Bolognese.Mittags, wenn Sarah und Laura vonder Schule kommen, wird zu Hausenur noch vegetarisch gekocht. „Wa-rum wir kein Fleisch mögen? Das fra-gen uns viele. Oft ekeln wir uns einfachnur davor.“ Sprüche wie „Fleisch istdoch das leckerste, was es gibt“ müs-sen sie sich immer wieder anhören.Doch das sehen die beiden anders:„Nahrung ist etwas sehr Natürliches.Doch bei Fleisch ist nicht mehr viel da-von übrig.“ Fleisch als natürliche Nah-rung anzusehen: Das fällt sogar man-chem Nicht-Vegetarier schwer. Rin-derwahnsinn1 und Schweinepest2,Massentierhaltung und Tiertransport-skandale haben vielen den Appetitdarauf verdorben. Astrid Viell (49) unterrichtet Sarah undLaura in Biologie. Sie spricht ein ande-

Viele Mädchen essen vegetarisch:

Kein Appetit auf Fleisch

Sarah und Laura (14) essen zuHause nur Vegetarisches. Wenn

sie anderswo sind, gibt es des-wegen oft dumme Sprüche.

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res Problem an: „Viele Tiere werdenmit Antibiotika gefüttert. Der Menschnimmt das mit dem Fleisch auf. Da-durch werden Antibiotika bei Men-schen immer unwirksamer.“ An ihrerSchule gibt es ungefähr einen Vegeta-rier pro Klasse. Hauptsächlich sind esMädchen, die sich fleischlos ernähren.„Viele sagen, dass sie Tiere lieb haben.Das Schlachten finden sie grausam“,so die Lehrerin.

„Die meisten Jugendlichen machensich keine Gedanken“

Durch das Töten eines Tieres sindauch Ümmihan (15) und Ines (11) zuüberzeugten Vegetarierinnen gewor-den. Bei Ümmihan war es das rituelleSchlachten am moslemischen Opfer-fest, das sie vor acht Jahren erlebte.Seitdem verzichtet sie wie ihre vier äl-teren Schwestern auf Fleisch. Inesmachte Reiterferien auf einem Bau-ernhof, als sie dort ein geschlachtetesRind hängen sah. „Darunter konnte

man noch die Blutlachen sehen“, erin-nert sie sich angeekelt. In diesem Au-genblick wurde ihr bewusst, was sieeigentlich aß. Ihre ältere SchwesterDenise (14), wie Ines eine leiden-schaftliche Reiterin, isst ebenfalls keinFleisch. Beide sind überzeugt, damitden Tieren helfen zu können: „Wennes viele Menschen machen, schadetdas der Fleischindustrie.“ Auch wenn sich viele über das Tötenvon Tieren aufregen, die Konsequen-zen ziehen nur wenige. So sehen es je-denfalls Jennifer (12) und Jenny (12):„Die meisten Jugendlichen machensich keine Gedanken, wenn sie malwieder zum Hamburger greifen.“ Ihreneigenen Fleischverzicht sehen sieauch als Anstoß für andere. „Es ist gutzu wissen, dass man es tut“, meintJennifer.Für Yasmin (14) war es zunächst einereine Mitmach-Aktion. Ihre Freundinverzichtete aus gesundheitlichenGründen auf Fleisch. Yasmin wolltesehen, ob sie es auch schafft. „Durchden Eiweißentzug bekam ich Kreis-laufprobleme. Zum Ausgleich aß ichmehr Fisch und Sojafleisch.“ Heuteglaubt sie, dass sie sich gesünder alsfrüher ernährt. Anstatt Süßigkeiten isst

Yasmin hattegesundheit-

liche Probleme,als sie Vegeta-

rierin wurde.Darum aß sie

Fisch undSoyafleisch.

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sie mehr Obst und Gemüse. Gewichts-probleme kennt sie nicht. Lisa (11) wäre am liebsten Veganerin3.Doch ihre Mutter sorgte sich um ihreGesundheit. Deshalb versprach sie,einmal in der Woche Eier und Fisch zuessen. Legebatterien4 mit eingep-ferchten Hühnern lehnt Lisa ab. Darumkauft ihre Mutter jetzt nur noch Eieraus Bodenhaltung5 beim Bauern. ZuHause kümmert sie sich liebevoll umihre Haustiere. Und die will man jaauch nicht schlachten und essen!

1 Rinderwahnsinn - tödliche Krankheit von Rindern, die über das Essen von Fleisch auch auf Menschen übertragbar ist

2 Schweinepest – tödliche Krankheit von Schweinen, für Menschen nicht gefährlich

3 Veganer – jemand, der auf alle tierischen Produkte verzichtet

4 Legebatterie – Stall mit meist tausenden vonkleinen Käfigen, in denen Hühner zur Eierproduktion gehalten werden

5 Bodenhaltung – Haltung von Hühnern, die sich frei auf dem Boden bewegen dürfen, zur Eierproduktion

Lisa hat ver-schiedeneHaustiere, diesie sehr liebt.Das ist der derGrund, warumsie kein Fleischisst.

Ümmihan isstkein Fleischmehr, seitdemsie dasSchlachteneines Schafesgesehen hat.

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Keine Angst vor dem Rechner

Mechthildspielt in ihrerFreizeit Gitar-re. Doch dasArbeiten amComputer istihr nochwichtiger.

Fragt man Mechthild (16)

nach ihrer Lieblings-

beschäftigung, muss sie

nicht lange überlegen.

„Programmieren in Turbo-

Pascal und Delphi1“, ant-

wortet sie blitzschnell.

Worauf sie nie verzichten

könnte? „Auf einen schö-

nen Rechner mit genügend

Arbeitsspeicher!“ Viele

Mädchen interessieren

sich nicht für den Compu-

ter - anders Mechthild.

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er Mit ihrem Bruder Bernhard (14) hat Mechthild ein vom Computergesteuertes Lesegerät entwickelt.

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Am Anfang hatte sie noch Alp-träume. Sie träumte, dass ihrComputer abstürzte2. Tage-

lang traute sie sich nicht an den Rech-ner. Das war vor vier Jahren. Heutekann sich Mechthild ein Leben ohneComputer kaum vorstellen. Manchmalsitzt sie bis drei Uhr nachts am PC undprogrammiert – ihren Dateimanager,einen elektronischen Stundenplan fürdie Schule, ein eigenes Tetris-Spieloder die Webseite für ein internationa-les Schulprojekt. Das Programm fürdas Tetris-Spiel begann sie im Pfad-finder-Lager in ihr Tagebuch zuschreiben, weil sie gerade kein ande-res Papier zur Hand hatte. Es wurde 15Seiten lang. Mechthild lacht. „Ein an-deres Mal habe ich sogar Klopapier alsErsatz benutzt.“ Wenn sie mal nicht mit ihrem PinguinS.U.S.E. am Computer sitzt, malt siegerne Comics. Die handeln natürlichvon Computern. „Mechthild, die lei-denschaftliche Programmiererin“steht unter der Karikatur, die sie von

Ein anderesHobby vonMechthild istdas Zeichnenvon Comics.Wovon dieBilderge-schichtenhandeln?Natürlich vonComputern!

sich selbst gezeichnet hat. „Die meis-ten Mädchen interessieren sich nichtfür Computer. Man sagt immer, das istJungensache. Irgendwann glaubendas die Mädchen und haben Angst vordem Rechner“, meint sie. Bei ihr zuHause ist das anders. Mechthilds Mut-ter unterrichtet an der Realschule In-formatik und unterstützt die Tochter.Heute steht sie staunend daneben,wenn Mechthild programmiert. Auch

die Oma hat einen Rechner. Sie scanntgerne Fotos ein. Mechthild hilft ihr beiSchwierigkeiten mit der Technik. Neu-lich war eine Bekannte auf dem Bildunerwünscht. Kein Problem für die En-kelin: Mechthild ließ sie einfach ausdem Foto verschwinden.

1 Turbo-Pascal, Delphi – zwei Programmier-sprachen

1 abstürzen – hier: (wegen eines Computer-fehlers) plötzlich nicht mehr funktionieren

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Zuerst war esJenny (18) noch

peinlich: Sie solltewie ein Model überden Laufsteg gehenund einen Pelzman-tel vorführen. DerLaufsteg stand mit-ten in der Fußgän-gerzone. „Die Leuteströmten herbei. Siedachten, es findet gerade eine Moden-schau statt“, erinnertsie sich. Am Endedes Laufsteges mus-sten alle „Models“ihre Pelzmäntel aus-

ziehen und in einen Sarg werfen. DerSarg wurde zugeklappt und von Sarg-trägern zum Anfang des Laufstegesgetragen. Eine Kapelle spielte einenTrauermarsch. Die „Modenschau“ be-gann vorn.Mit der Aktion wollte der „Bund gegenden Missbrauch der Tiere“ gegen dieHaltung und Tötung von Pelztieren de-monstrieren. 300 Pelztiere müssen füreinen Mantel sterben. Jenny findet eswichtig, dass der Verein die Menschenaufklärt. „Viele Leute, die Pelzmäntelkaufen, wissen nicht, was mit diesenTieren geschieht. Die meisten Pelz-tiere sterben qualvoll, werden erschla-gen, vergast oder oft sogar lebendiggehäutet.“ Jenny kam durch ihre Arbeit in einemTierheim zum Tierschutz. Dort betreutsie seit sechs Jahren herrenlose Hun-de. Viele ihrer Schützlinge wurden alsWelpen zu Weihnachten verschenkt.Sie waren die Lieblinge der ganzenFamilie. Als die Hunde größer und un-bequem wurden, landeten sie im Heim.

Einmal hat sich Jenny mit zwei Hun-den auf die Straße gesetzt. „Wir wollennoch nach Weihnachten geliebt wer-den“, stand auf dem Schild, das sieum den Hals trug.Bei einer anderen Aktion saßen Jennyund zwanzig weitere Mitglieder ihresVereins als Hühner verkleidet in Käfi-gen. Über Lautsprecher tönte lautesHühnergegacker. In den Käfigen wares eng und unbequem – für die De-monstranten eine Qual. Doch sie harr-ten aus. Sie wollten auf das Schicksalvon rund 40 Millionen Hühnern in deut-schen Legebatterien aufmerksam ma-chen. Jedes Huhn lebt auf einerFläche, die nicht mal so groß ist wie einBlatt Papier. „Als die Passanten unssahen, haben sie gelacht. Später,nachdem sie unsere Informationenüber Massentierhaltung gelesen ha-ben, waren sie schockiert“, so Jenny.Die Forderung der Demonstranten:„Kauft mehr Eier aus der Bodenhal-tung! Und das besonders an Ostern,wenn der Verbrauch von Eiern beson-ders groß ist.“

Text: Petra Kroll; Fotos: Christof Krackhardt, privat

Tie re können n i ch t r eden . V i e l l e i ch t i s t das de rGrund , warum v ie l e Menschen bedenken los m i ti hnen umgehen . Jenny kann das n i ch t ve rs tehen .

Jenny mit zweiHunden aus demTierheim. AlsWeihnachtsge-schenke sollten sieFreude bringen,doch dann wollteman sie nicht mehr.

Viel Aufsehenerregte dieAktion mit derBeerdigung vonPelzen.

Ein für Tiere

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Bad Laaspher Gymnasiasten bauen einen Planeten-Lehrpfad

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L ichtjahre schrumpfen zusam-men: 6 Kilometer lang ist dieReise durch das Sonnensystem.

Doch der Ausflug ins Weltall findet aufder Erde statt, am Rande der KurstadtBad Laasphe im Kreis Siegen-Witt-genstein. Dort haben Jungen undMädchen des örtlichen Gymnasiumseinen Planeten-Lehrpfad gebaut. In 2Stunden reist man von der Sonne biszum Pluto. Das entspricht etwa derdrei- bis vierfachen Lichtgeschwin-digkeit (Lichtgeschwindigkeit: etwa 300 000 km/sec). Kein Wunder: DerMaßstab des Planeten-Lehrpfads ist 1 zu einer Milliarde.Ausgangspunkt der Sternenreise istdie Sonne im Stadtteil Niederlaasphe.Gelb leuchtet die Kugel in der grünenWiesenlandschaft. Sie hat 1,4 MeterDurchmesser und ist 5 Tonnen schwer.

Auf der grünen Wiese durchs Weltall

Auch an den übrigen Stationen findetman „alte Bekannte“: Merkur, Venus,Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus,Neptun und Pluto. Leicht zu merken istübrigens die richtige Reihenfolge derPlaneten mit diesem Satz: „Mein VaterErklärt Mir Jeden Sonntag UnsereNeun Planeten.“ Die Anfangsbuch-staben verraten die Namen.Jede Planetenstation besteht aus ei-nem Stein mit einer Bronzetafel. DieTafel zeigt den Planeten im richtigenMaßstab – zwischen 2 und 144 Milli-meter Durchmesser – und enthält In-formationen wie Größe, Entfernungund Beschaffenheit. Außerdem sinddie Abstände der Planeten im Maß-stab dargestellt.Zwei Jahre dauerten die Planungenund die Arbeiten an dem Projekt.Schülerinnen und Schüler des Wahl-pflichtkurses Mathematik/Erdkundeplanten den Pfad als Abschlussarbeit.„Wir mussten zunächst klären, ob soein Planeten-Lehrpfad in unsererLandschaft überhaupt möglich ist“,erinnern sich die Mädchen und Jun-gen. Der ideale Pfad im geplantenMaßstab wäre ein schnurgerader, 6 Kilometer langer Weg gewesen.Doch das war in der Mittelgebirgs-landschaft um Bad Laasphe kaum er-füllbar. Die Schüler mussten Geld-geber finden und die Verantwortlichender Stadt überzeugen. Doch die Schüler fanden für alle Pro-bleme eine Lösung. Zum 75-jährigenBestehen des Gymnasiums wurde derPfad fertiggestellt. „Durch den Plane-ten-Lehrpfad habt ihr die Attraktivitätder Stadt gesteigert“, lobte Bürger-meister Robert Gravemeier die Initiati-ve der Gruppe. Als Dank bekam dieSchule eine Ehrenurkunde der Stadt.

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Schulleiter WinfriedDamm (links) undBürgermeisterRobert Gravemeierenthüllen dasSonnenmodell.

Die Tafel mit denInformationen überunseren Heimatpla-neten – die Erde.

S 32-33 planeten.korr 2 09.11.1999 16:12 Uhr Seite 32

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Bekannt für seineRinge: der Saturn.Wer sich die Reihen-folge der Planetenmerken will, kannsich mit einemeinfachen Merksatzbehelfen.

Chronologie einerzweijährigen Arbeit:Die Schüler doku-mentierten denAufbau des Lehr-pfades.Sie haben’s ge-

schafft: zum 75-jährigen Bestehenihrer Schule bautendiese Mädchen undJungen den Plane-tenlehrpfad.

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GregEine rätselhafte Verwandlung

Eine Geschichte von Dirk Walbrecker

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rst am Abendbekam Gregwieder Besuchund den hatte er

schon erwartet: GroßvaterPaul klopfte erst an, betratdas Zimmer und zog dieTür hinter sich zu. AusVerdauungsgründen warGreg gerade an der Deckeunterwegs – und er wareinen Moment unsicher,wie er sich verhalten sollte. – Kannst von mir aus daoben hocken bleiben. Michstört niemand über mir. Die Stimme! Diese beson-dere Stimme! dachte Gregund er hatte das Bedürfnis,dem Großvater möglichstnahe zu sein. – Tja, so ist das Leben …Der Großvater nahm miteiniger Mühe auf dem BettPlatz und Greg legte sichhalb eingerollt zu seinenFüßen. Und plötzlich hatteer das Gefühl, dieselbeSituation vor Urzeitenexakt genauso schoneinmal erlebt zu haben …mit Großvater … in so einerStellung... in der gleichenStimmung. Aber als Rau-pe? – Tja, so ist das Leben.Einfach und kompliziert.Kompliziert einfach. Ein-fach kompliziert …Greg lauschte und genossjedes Wort dieser sonorenStimme.

– Da will man den Abendseines Lebens geruhsambei den Kindern und Enkelnauf dem Land verbringen...und was erlebt man dort?Seltsames, höchst Selt-sames …Greg lauschte jedem ein-zelnen Wort und ärgertesich zugleich, weil er Bendie Treppe herauftrampelnhörte. – Manchmal denke ich, ichsitze im Kino: Sciencefiction oder so was Ähn-liches. Paul ist auf seinealten Tage hautnah dran ander Zukunft. Aber dannwird mir klar, dass das allesbeileibe nichts Neues ist.Wundersame Wesen wiedich hat es auf unsererErde schon immer gege-ben. Nur die letzten zwei-tausend Jahre war’s, wasdas betrifft, ziemlich lang-weilig. Trotzdem stört michwas …Der Großvater hörte auf zusprechen und Greg wurdeunruhig: Draußen direkt vorder Zimmertür, stand Benund lauschte! – Ich weiß ja nicht, ob dualles verstehst, was ich hierrede. Jedenfalls möchteich dir eine Geschichteerzählen. Jetzt konnteGreg nicht stillhalten. – Ben kann ruhig mithören,sagte der Großvater, alshabe er Gregs Gedankengelesen. Ben, komm rein!Und Greg ärgerte sich. – Ich will euch nicht stören,

sagte Ben. Aber Ma bittetdich inständig, das Fensterzuzulassen. – Das, mein lieber Enkel,werde ich mir noch instän-dig überlegen. Setz dich zuuns, möglicherweise inter-essiert dich auch, was ichgerade erzählen will. Deralte Mann machte einelängere Pause, bevor erweitersprach. –Vor fast hundert Jahrenhat ein Autor namens Kafkaeine Geschichte geschrie-ben. Sie handelt von einemjungen Mann, der einesMorgens als Riesenkäferaufgewacht. Vielleicht istdas ein Zufall – aber dieserjunge Mann hieß Gregor. Erlebte bei seinen Eltern undder Schock zu Hause warriesengroß. Niemandkonnte mit dieser Ver-wandlung klarkommen.Der arme Kerl wurde vonniemandem verstandenund konnte sich nichtwehren. Er verreckte elen-diglich in seinem Zimmer.Der Großvater schwieg undGreg war unwohl. – Das ist nur eineGeschichte, sagte Ben.Hier aber haben wir’s mitder Realität zu tun. Der Typda ist echt und deshalbgibt’s gerade auch ein paarechte Probleme. – Alles wird mal zu Ge-schichte, bemerkteGroßvater und erhob sichschwerfällig. Ich wollte das

Enur mal gesagt haben,damit es hier nicht auch alsTragödie endet. – Und was soll passieren?Was können wir tun? Wasschlägst du vor, Groß-vater? – Alte Menschen sollensich bei den Jungen nichteinmischen, wird immergesagt. Und an manchemGesagten ist sicher wasRichtiges dran. – Trotzdem sollten wir dieFenster und Türen zulas-sen, sagte Ben. Es gibtnämlich Nachbarn, diehaben was gegen solcheTierchen. Greg hielt eskaum noch aus und erhätte Ben am liebsten aufdie Treppe verfolgt und ihmirgendwas Gemeinesangetan. Aber der Groß-vater versperrte ihm denWeg: – Hör mal zu, du Raupen-wesen, sagte er leise undGreg fühlte über sich einenangenehmen Schatten. Ichmöchte dir einen Tippgeben: Geh deinen Weg,deinen ganz persönlichenWeg, und lass dich vonniemandem aufhalten.Vergiss das nicht!

Leseprobe aus: Dirk Walbrecker,Greg - Eine rätselhafte Verwand-lung, C. Bertelsmann Jugend-buch Verlag, München 1999

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Simon wohnt in Dresden, Anne undPhilipp etwas außerhalb. Darum suchtSimon eine Telefonzelle. Er will dieFreunde nach einem Treffpunkt fragen.

Die Boofe

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Der Garten liegt bei Pirna. Das ist in der Nähe vonDresden. Simon kauft ein Ticket für die Straßenbahn.

Wo treffenwir uns?

Los geht’s!

Wir warten amBarockgarten Großsedlitz auf dich!

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W a n d e r n , k l e t t e r n , d r a u ß e n s c h l a f e n – d a s p l a n e n A n n e ( 1 7 ) , S i m o n ( 1 8 ) u n d P h i l i p p a m W o c h e n e n d e . I h rZ i e l i s t d i e S ä c h s i s c h e S c h w e i z , e i n g r o ß e r N a t i o n a l -p a r k b e i D r e s d e n . F i n d e n s i e e i n e s c h ö n e „ B o o f e “ – e i n e n S c h l a f p l a t z ?

Simon wartet am Delfinbrunnen. Er schaut in die Karte. Da kommen die Freunde schon.

Hallo, Simon!

Ich suche meinPortmonee. Momentmal ... da ist es ja!

Hast du etwas vergessen?

Hast du schon einenWeg ausgesucht?

Ja. Wirwandern zum Bahn-hof und fahren nachBad Schandau. Vonda geht es mit derKirnitzschtalbahnweiter. Vom Lichten-hainer Wasserfallwandern wir zumKuhstall.

amn auf dich!

Die drei gehen los. Ein Glück, dass so schönesWetter ist!

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Am Lichtenhainer Wasserfall ist die Endstation deralten Straßenbahn. Zwischen den Bäumen im Schatten ist es ziemlich kühl.

Nicht so lahm, esist schon spät!

Oben am Kuhstall scheintwieder die Sonne.

Jetzt wird’s lustig!Dortsuchen wirnach einerguten Boofe.

Setz ihn weiter nach links!

Jetzt ist mir wärmer!

Wohin kannich meinenFuß stellen?

Hier rechtsgehen wir hoch.

Keine Hektik, Alter! Anne willsich noch lange Hosen anziehen.

Der Berg ruft!

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Möchte jemand einenSchluck Wasser?

Ja, bitte! DieKraxelei machtziemlich durstig!

Ich gehe schonmal und suche ‘neBoofe.

Mal gucken, wie es da obenaussieht!

Na bitte! DerPlatz ist doch ideal.Hier haben wir einesuper Aussicht undSchutz vor Regen.

Philipp hat einen Aussichtspunktgefunden.Der Blick von oben isttraumhaft schön. Hier machen diedrei Pause.

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Phillip hat malwieder an allesgedacht!

Anne und Philipp sind mit der Boofe einverstanden. Philipp packt dieVorräte aus: Brot, Wurst, Gurken, Schokolade und Russisch Brot, eineKekssorte in Buchstabenform.

Wer schneidetdie Wurst in Scheiben?

Jeder bekommtnoch eine Scheibe. Den Rest brauchenwir morgen fürsFrühstück.

Hast du denn ein scharfes Messer?

Mmmm,schmeckt das gut!

Frische Luftmacht hungrig.

Anne schaut sich den Sonnenuntergang an. Simon und Philipp räumen das Essen weg.

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Ich leg meineIso-Matte hierdraußen hin!

Und wasmache ich?Nach Regensieht es janicht aus.

Hier unter dem Felsen ist esgeschützter.

Gemeinsam genießen die drei Wanderer die letzten Strahlen derSonne. Dann beginnen sie mit den Vorbereitungen für die Nacht.

Anne, Simon und Philipp lassen ihre Gedankenbaumeln. Morgen wollen sie schon sehr frühwieder aufstehen. Gute Nacht!

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Ganz unerwartet besuchteMick unsere Schule. Daswar für uns wirklich einegroße Überraschung. Erkam zu uns aus Dänemark.Wir wollten ihn mit unsererSchule, mit unserem Hei-matdorf und mit unseremLand bekannt machen.Mick erfuhr, dass unsereSchule bald 100 Jahre altwird. Unsere Schule ist einekleine Dorfschule mit etwa250 Schülern. EinigeSchüler haben Mick vonder Hauptstadt Vilnius undihren Sehenswürdigkeitenerzählt. Andere Schülerhaben zusammen mit ihmdie zweitgrößte Stadt,Kaunas, besucht. Undwieder andere Schüler sindmit Mick an die Ostseegefahren, nach Nida, woder deutsche SchriftstellerThomas Mann gelebt undBücher geschrieben hat.Mick nahm auch an einigenFesten teil. In der Schulewurde der Valentinstaggefeiert. Mick bekam sehrviele Liebesbriefe. Dasnächste Fest war Faschingund Mick bewunderte dieKarnevalsmasken. Er ließsich sogar mit den schöns-

Da ist er wieder: unserWeltreisender Mick. Von seinem Aufenthaltin Dänemark haben wirnichts gehört - schade!Doch jetzt kam Postaus Litauen.

ten jungen Hexen fotogra-fieren. Die Schüler derkleineren Klassen machteneine Ausstellung mit Bildernüber Mick. Auf diesenBildern reiste er durchunser Land. Mick erfuhr dieGeschichte unserer Repu-blik. Am 11. März 1990erklärte unsere Republikder ganzen Welt die Unab-hängigkeit von der ehemali-gen Sowjetunion. DasParlament in Vilnius rief andiesem Tag die Weltge-meinschaft zur „brüderli-chen Solidarität und Unter-stützung“ auf. Der 11. Märzwurde zum Staatsfest.Dieser Tag wurde auch inunserer Schule festlich er-wähnt. An diesem Festnahm Mick als Ehrengast

teil. Er genoss das feierlicheKonzert unserer Schülerund klatschte begeistertBeifall. Wir haben festge-stellt, dass Mick ein großerBasketball-Fan ist. Er freute

sich zusammen mit unsüber den Sieg der litaui-schen Mannschaft „Zalgi-ris“ gegen die Mannschaft„Ülker“ aus der Türkei.Mick kennt sogar dieberühmten litauischenBasketballspieler, wieArvydas Sabonis, ZydrunasIlgauskas, Arturas Karnise-kowas u.a.. In diesem Jahrgab es bei uns sehr vielSchnee. Mick stauntedarüber, aber das Skilaufenund das Rodeln gefielenihm sehr gut. Nun mussMick weiterreisen. Er istjetzt auf dem Weg in dieTürkei.

Mick imlitauischenSchnee (oben)und beimBesuch desDeutschunter-richtes. SeinenReisepass hater immerdabei.

Mick und die Hexen, die er in Litauen traf

M I C Kin L i tauen

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Das Ende von Kriegen und Kata-strophen, der Siegüber Krankheitenoder das Auftauchenvon Außerirdischen -davon handelten die meisten Briefe,die wir zu unseremThema „2000“ bekommen haben. Die originellstenBriefe haben wiraus gesucht undstellen sie euch vor.Die Preise an dieGewinner sind bereits unterwegs.Vielen Dank fürsMitmachen!

Wie wird man die Jahres-zahl ab dem Jahr 2000abkürzen? Etwa garnicht? Beispiel: Wie bis-her: 21.5.99 und im Jahr2000: 21.5.?

Silvia Bartel, Paraguay

Es ist um Mitternacht am31.12.1999 in einer Fabrik.In dieser Fabrik bauenRoboter Autos. Aber nachMitternacht bauen dieRoboter plötzlich alteModelle ohne Airbags undABS, da sie sich im Jahre1900 glauben!

Héléne Henry, Frankreich

Im Jahr 2000 werde ichmich verstecken. DerGrund dafür ist die ge-plante Invasion der Erdedurch Außerirdische. DieMenschen werden vondiesen verschlungen undmanche werden Sklaven-arbeit verrichten müssen.Wenn ich mich verstecke,werde ich mich in dieseAußerirdischen-Kolonieneinschleusen, um sie voninnen her zerstören zu können.

Jillian Romer, Australien

Was soll schon im Jahr2000 passieren? Ichglaube, wenig wird anderssein. Und was ist beson-ders am Jahr 2000? Ichglaube nichts. Es istdumm zu denken, dass imJahr 2000 etwas anderes

passiert, es ist nur ein neuesJahrtausend, aber die Men-schen werden immer diegleichen bleiben. Oderglaubt ihr, es wird ein Super-mann auf die Welt kommenund die Welt retten?

Milena Marjanovic, Kroatien

Im Jahr 2000 werden unsereGeschichts- und Politikleh-rer sich heftig streiten, weileiner von ihnen sagt, es istnoch das 20. Jahrhundert,und der andere sagt, wirsind schon im 21. Jahrhun-dert.

Lore-Ji Yi, China

Das Jahr 2000 ist ein Schalt-jahr. Der Februar hat also 29Tage. Für mich heißt das einzusätzlicher Tag in derSchule. Rafak Rafalski, Polen

Es ist 5 Minuten nach Zwölf.Viele Menschen wollen dasFeuerwerk der vergangenenSilvesterabende übertreffen.Dabei wird es viele Unfällegeben, und in den Kranken-häusern wird Chaos herr-schen.Jannie Anderson, Dänemark

Alle Babies, die am 1. Januargeboren werden, bekom-men ein Geschenk vomStaat. Die Eltern sind glück-lich, weil sie im Fernsehenauftreten dürfen.Nathalie Court, Frankreich

Am 1. Januar werden vieleLeute schlafen, weil sie

Mach-Mit-Auflösung „2000“

vorher so lange gefeierthaben. In Ungarn wirdman das Jubiläum derStaatsgründung am1.1.1000 mitvielen Festen feiern.Dora Pogany, Ungarn

Im neuen Millenium werdeich volljährig und hoffent-lich auch vollschlank.Alles andere wird so blei-ben, wie es ist.Michal Danda, Slowakei

Meine Mutter hat wenigFreizeit. Hoffentlich findetsie im Jahr 2000 endlichZeit für mich und sie be-antwortet alle meineFragen. Ich freue michdarauf!Sergej Filipenko, Russland

In der Modewelt wirdvieles anders: Alles mussdreieckig sein. Die Kleider,die Hosen und die Schuhewerden dreieckig, sonstist man nicht modern.Gelb und grün sind dieModefarben. Alle Jugend-lichen tragen also drei-eckige Kleider in gelb undgrün. Die Jugendlichentragen Plastiktütenkleiderund Kühlschuhe. Außer-dem haben die Menschenphantastische Haarfarbenund lustige Frisuren.

Mie Warrer, Dänemark

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Politik und Leben„Doppel A“ ist ein neuer Na-me am Hip-Hop-Firmament.Und doch gibt es die Gruppeschon lange: Als „AnarchistAcademy“ tourten sie als eine der ersten Hip-Hop-Actsdurch die Lande und könnenfür sich beanspruchen, zuden Urahnen der Szene zugehören. Da aber zwei Musi-ker die „Anarchist Academy“verlassen haben, wurde einneuer Bandname für die verbleibenden Bandmitgliedergefunden, eben „Doppel A“. Ihnen geht es nach wie vornicht um Parolen oder lockere Sprüche. „Doppel A“reflektieren die Wirklichkeit, sie reimen über Politik undLeben, ohne sich zu primitiven Slogans hinreissen zulassen.

Rapper mit Erfahrung„Die Firma“, das sinddie Rapper Alexan-der Terboven (Künst-lername: Tatwaffe),Ben Hartung (DefBenski Obiwahn) undDaniel Sluga (FaderGladiator). Die KölnerHip-Hop-Crew kannauf einschlägige Er-fahrungen im deut-schen Show-Ge-schäft zurückblicken.Als „Das Duale Sys-tem“ tourten sie einstdurch die Lande undsie brachten es zubeachtlichem Be-kanntheitsgrad. Auch

als „die Firma“ sind sie beliebt, nicht zuletzt wegen ihrer direkten Texte. Davon künden Songtitel wie „Mit dem Kopfdurch die Wand“ oder „Hunde die bellen beissen nicht“.

Absolute GigantenDer Schauspieler Sebastian Schipper („Winterschläfer“, „Lola rennt“) wechseltehinter die Kamera. Er ist der Regisseur des neuen Kultfilms „Absolute Giganten“,der von wahrer Freundschaft und dem Erwachsenwerden erzählt. Drei junge Män-ner aus Hamburg – Ricco, Walter und Floyd – ver-bringen die letzten Stunden gemeinsam, weil Floydam nächsten Morgen die Stadt verlassen will. Sie zie-hen durch Kneipen, Straßen und Klubs, träumen,streiten und lachen. Dabei erleben sie noch einmalsämtliche Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft.Schließlich geht es bei einem Tischfußballspiel um alles oder nichts. „Absolute Giganten“ ist eine mo-derne Großstadtversion der „Drei Musketiere“ – mitwitzigen Dialogen und schönen Bildern.

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Mundharmonika undSchlagzeugDas Jim Wayne Swingtett könnte locker als amerikanischeBand durchgehen, irgendwo aus den weiten Prärien. Die Coun-try-Gitarre spielt sehnsüchtige Melodien, eine Mundharmonikageht schrill dazwischen und dasSchlagzeug, mit swingenden Jazzbesen bearbeitet, hält sichdezent im Hintergrund. Dochschon beim Gesang fällt ein deut-scher Akzent auf - die Jungs des„Jim Wayne Swingtetts“ stam-men aus Waltrop im Ruhrgebiet.Multiinstrumentalist Shorty be-schreibt die hohe Aufgabe, diesich die Band als Ziel gesteckthat: „Jedes unserer Lieder solltesowohl auf einer Hochzeit alsauch auf einer Beerdigung ge-spielt werden können.“

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Thüringer RockZwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Sänger Andreas Sieg-mund: „Anger 77“ kommt aus Erfurt. Die Musiker rocken, legeneinen dröhnenden Klangteppich und singen darüber eingängigeMelodien mit Texten, die von eigenen Erfahrungen erzählen.„Ich hab dich trotzdem gern“ ist das Lied, mit dem sie bekanntgeworden sind. So sind „Anger 77“ gute Geschichtenerzähler,auch wenn oft ein ironischer Unterton zu hören ist.

Internationaler MixWenn „De-Phazz“ ihre Instrumente in die Hand neh-men, swingt der ganze Raum mit. Eine wilde Mischungaus Jazzkonzert und Cocktailparty macht sich breit,Trip-Hop vermischt sich mit Easy Listening. Für die mu-sikalische Vielfalt gibt es eine einfache Erklärung: DieBand um Pit Baumgartner ist international besetzt. Sän-gerin Pat Appleton ist in Liberia, Westafrika, zur Schulegegangen. Percussionist Roy Randolph ist Halb-Kuba-ner. Insgesamt sind sieben Musiker zusammengekom-men, um groovende Musik zu machen.

Du sagst, dass ich uncool binWeil ich etwas kultig findAuf das sehr sehr viele Leute stehen.Deine Meinung ist eine WandDie man nicht einrennen kannIch schone meinen Kopf und lass dich stehen.Ferngelenkt von Modetrends, das ist was du von mir denkst.Ich hab dich trotzdem sehr sehr gern,seh nur lieber allein fern.Es wäre schön wenn du’s verstehst, aber du musst nicht.

(Liedtext „Ich hab dich trotzdem gern“ von „Anger 77“)

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K l a s s e n - B r i e f f r e u n d s c h a f t e nJUMA vermittelt Brief-freundschaften zwischenausländischen Klassenab dem 3. LernjahrDeutsch. Ihr solltet 13–18Jahre alt sein und euchauf Deutsch schreibenwollen. Notiert die Zahlder Schüler, Alter, eureDeutschkenntnisse undden Namen eures Lehrers. Leider könnenwir nur eine Auswahlveröffentlichen.

Wir sind eine 7. Klasse mit 10sehr neugierigen Mädchen ausSewastopol. Wir lernen seit der 1. Klasse Deutsch in unsererwunderschönen Schule direktam Schwarzen Meer. Gernewürden wir noch mehr überDeutschland wissen, als es unsunsere Lehrer beibringen. Daher schreibt uns doch bitte,was ihr so alles über Deutschlandwisst und ob ihr schon einmaldort gewesen seid.

7. KlasseSchule 35Gawena 20335011 Sewastopol/Polen

Wir sind 6 romantische Mädchenund 5 brave Jungen aus derKlasse 11 der allgemeinbilden-den Schule in der Stadt Ust-Labinsk, die sich im SüdenRusslands befindet. Wir sind alle16 Jahre alt. Wir heißen Katja,Olga, Olessja, Natalja, Irina,Anastassija, Viktor, Roman,Alexander, Stanislaw und Sergej.Wir lernen seit fünf JahrenDeutsch. Unsere Hobbys sindTanzen, Musik und deutschesSchultheater. Wir möchtenBrieffreunde haben und freuenuns über jeden Brief.

Klasse 11 A, Schule 2Str. Posizionnaja 169Krasnodarskij Kraj352300 Ust-Labinsk/Russland

Wir sind 16-jährige Schüler, 9 Mädchen und 23 Jungen ausdem neunten Gymnasium ausCzestochowa im Süden vonPolen. In unserer Freizeit treibenwir Sport, hören Musik und sitzennatürlich vor dem Computer. Wirmöchten gerne mit Schülern ausanderen Ländern in Briefwechseltreten.

Klasse 1HIX LO im. C.K. NorwidaUl. Jasnogorska 842-201 Czestochwa/Polen

Wir sind 8 neugierige und freund-liche Schüler aus Klaipeda. Wirsind 5 Mädchen und 3 Jungenund sind alle im Alter von 14Jahren. Unsere Gruppe lerntschon sieben Jahre Deutsch undzwei Jahre Englisch. Wir lernenDeutsch, weil unsere GroßelternDeutsche sind. Unsere Stadt liegtan der Ostsee und hat eine sehrschöne Umgebung. Wir treibengern Sport, hören Musik, feiernPartys und reisen gern.

8. KlasseHerr GrimmHermann-Sudermann-SchuleGedminu 15819 Klaipeda/Litauen

Hallo, Freunde! Wir sind die 7.Klasse mit 9 Schülern ausSchirwintos. Unsere Hobbys sindMusik und Sport. Wir suchenBrieffreunde in aller Welt. Wirsind 13-14 Jahre alt. Bitteschreibt uns!

Alzalynas Mittelschule, Klasse 7Ukmerges Str. 44100 Schirwintos/Litauen

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23 rumänische Jugendlichezwischen 15 und 18 Jahren altsuchen Brieffreunde. Wir lernenseit 8 Jahren Deutsch. Wenneuch Deutsch gefällt, bleibt euchnur eine Möglichkeit: euch anden Schreibtisch zu setzen unduns zu schreiben. Also bis bald!

Liceul „G.Calinescu“Prof. Laurentiu DiamandiStr. Capt. Dobrilla Eugeniu Nr. 68700 Constanta/Rumänien

Wir sind Schüler aus Tallinn.Deutsch lernen wir dreimal proWoche und das macht uns vielSpaß. Wir suchen Freunde in derganzen Welt und bitten Schüleraus verschiedenen Ländern,Ansichtskarten aus ihren Län-dern zu schicken. Wir schreibengarantiert zurück!

Kabinett 28Karjamaa GumnaasiumKopli 9210416 Tallinn/Estland

Hallo! Wir sind 12 Schüler ausIoannina/Griechenland. Wirlernen seit 4 Jahren Deutsch. Wir sind zwischen 13 und 15Jahre alt. Wir warten geduldigauf eure Post.

Tsournos TasosKlasse 4Katsimitrou 1045444 Loannina/Griechenland

Wir sind 15 Mädchen und 7 Jungen aus Belgien. UnsereHobbys sind Sport und Essen.Wenn ihr schreibt, versprechenwir zurückzuschreiben. Wir sindeine tolle Klasse und wir machenviel Spaß.

4LMDon BoscocollegeGrotesteenweg - Noord 1139052 Zwijmaarde/Belgien

Schöne Grüße aus Tschechienschicken 18 Mädchen und 1Junge. Wir besuchen die Kran-kenpflegeschule und lernen seit6 Jahren Deutsch Wir sind 16-18Jahre alt. Unsere Hobbys sindMusik hören, Schwimmen,Tanzen, Disko, Kino und soweiter. Schreibt bald.

Trida 2ASZS,Hybesova 567801 Blansko/Tschechien

Wer hat Lust uns zu schreiben? Wir sind 10 Mädchen und 4 Jungen und zwischen 16 und 17 Jahre alt. Wir suchenBrieffreunde aus aller Welt. Wir interessieren uns für alles.Schreibt uns bitte, wir antworten auf jeden Brief!

Krudy - Gymnasium 6/IV, Epreskertstr. 644400 Niregyhaza/Ungarn

Wir sind Schülerinnen aus Süd-Korea. Wir besuchen einGymnasium und sind alle 15 oder 16 Jahre alt. Wir lernenDeutsch, Englisch und Chinesisch als Fremdsprache. UnserDeutsch ist noch nicht sehr gut, aber Deutsch macht Spaßund wir lernen fleißig. Deshalb suchen wir Brieffreunde ausaller Welt. Bitte schreibt uns schnell!

Lee, Tae-hoom KlasseKyang Hee Girls High SchoolHoeki-dong, Dongdaemun-ku, 130-050 Seoul/Korea

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Viele Klassen macheneigene Zeitschriftennach dem Vorbild vonJUMA. Sie nehmenunsere Themen undschreiben sie aus derSicht ihres Landesneu. Einige entwickelnauch Rubriken, die esnicht in JUMA gibt,zum Beispiel eineHitparade oder eineSeite mit Kreuzwort-rätseln. Das Wich-tigste jedoch: DieZeitschriften sind indeutscher Sprache.Hast du auch schonmal bei so einer Zeit-schrift mitgearbeitet?Dann schick mir dochmal ein Exemplar!Oder hast du einenArtikel über ein JUMA-Thema aus deinerSicht geschrieben?Auch darüber freue ichmich! Übrigens: Unterallen Einsendernverlosen wir regel-mäßig Bücherpakete,T-Shirts, Baseball-Caps und CD-ROMs.Also worauf wartestdu noch?

Redaktion JUMAChristian VogelerFrankfurter Str. 40D-51065 Köln

Lieber Wilhelm! (JUMA 4/99)

Jedes Jahr wird bei uns einSommersprachlager für Deutschorganisiert. Dieses Jahr fand esin der Nähe von Berovo statt,einem schönen Ort im OstenMakedoniens, wo man dieunberührte Natur genießen kann.Wir waren 42 Schüler. UnserThema war „Weimar - KulturstadtEuropas 1999. Wir spielten„Schüleraustausch“. ZweiGruppen spielten Schulklassenaus Weimar. Die erste hatte einePartnerschule aus Skopje, diezweite aus Ohrid. Wir basteltenPoster, Plakate und Wandzeitun-gen. Später machten die zwei„Weimarer Klassen“ einenimaginären Besuch in Skopje undOhrid. Sie wurden von zweimakedonischen Gruppenempfangen. Die „Gäste“ habenviele Denkmäler, Kirchen,Museen, Galerien und Theaterbesucht und etwas über dieSehenswürdigkeiten erfahren.Danach haben die Makedonierden Besuch erwidert und eineimaginäre Reise nach Weimargemacht. Die fünfte Gruppe, die„Presse“, sollte über allesberichten. Jeden Abend um 19Uhr haben sie eine informative,witzige Tagesschau vorbereitet.

Aneta, Boban und Nenad,Berovo/Makedonien

Alle gut drauf? (JUMA 1/99)

Ich fand das Foto mit den lachen-den Schülern sehr schön. Darumhabe ich etwas über das Lachengelesen. Jedes Lachen verlän-gert das Leben um 15 Minuten.Das Lachen entspannt und isteine wichtige Waffe gegenStress. In der letzten Zeit verlie-ren die Menschen die Gabe desLachens. 1930 haben die Men-schen in Frankreich durch-schnittlich 19 Minuten jeden Taggelacht, 1980 nur noch sechsMinuten. Wissenschaftlerbehaupten, dass Kinder 400-malam Tag lachen, Menschen mit 30jedoch nur noch 15-mal.

Ieva Mastenica, Vilnius/Litauen

Internat für Fußballer (JUMA 4/99)

Wir glauben, dass ein Internat fürFußballer keine gute Idee ist.Diese Erziehung ist einseitig. Die Jungs haben keinen Kontaktmit Mädchen und Jugendlichenmit anderen Interessen. Auch dieTrennung von den Eltern iststressig.

Die Möglichkeiten der Berufs-wahl sind eingeschränkt. Dasfinden wir ungerecht.

Radek Bezdova, Marcelá Kubíèkova, Markéta Sedláèková,Prag/Tschechien

Pause (JUMA 2/98)

Wir haben im Deutschunterrichteinen Rap geschrieben. UnserText erzählt von dem Alltag einesSchülers:

Der Sch-Sch-Sch-Sch-Schul-Rap

Morgens in der Frühe, immer aus dem BettBin ich noch todmüde, das ist voll nicht nett.Ich mach mich auf die Socken,bin wieder mal spät dran.Komm ich in die Klasse, schaun mich alle an.

Schule - so ist die Schule,Schule - Sch-Sch-Sch-Sch-Schule!

Erste Stunde Mathe, ich döse vor mich hin,zweite Stunde Bio,da seh’ ich noch ‘n’ Sinn,dritte Stunde Deutsch, da wach ich langsam auf,und dann kommt die Pause, da bin ich super drauf.

Schule ...

Die Pause gibt mir Power, das stimmt auf jeden Fall,da hab ich endlich Action bei

Fuß- und Volleyball.Manchmal sitz’ ich einfach nur gemütlich auf der Bankund lade frische Energie in meinen leeren Tank.

Schule ...

Und die drei letzten Stunden, die sind auch bald vorbei,ich freu mich auf zu Hause, da bin ich endlich frei.Bin ich dann zu Hause, leg ich mich auf’s Ohr,denn morgen in der Schule, da haaab’ ich sehr viel vor.

Schule - so ist die Schule,Schule - Sch-Sch-Sch-Sch-Schule!Schule - so war und ist dieSchule,Schule - Sch-Sch-Sch-Sch-Schuuuuuuuule!

Klasse II A, SekundarschuleColonia Neuland, Asuncion/Paraguay

Schuld war der Hamster (JUMA 2/98)

Vielen Dank für den Wecker. Ichbrauche ihn immer noch. Es istnämlich viel besser von einemWecker als von einem Erdbebengeweckt zu werden. Glücklicher-weise haben wir alle das Erdbe-ben vom 7.10.99 gesund über-standen.

Konstantin Maragos, Athen/Griechenland

Klassenbrieffreunde

Die Seite, die ich im JUMA zuerst aufmache, ist die mit denBrieffreundschaften. Vor einem Jahre habe ich an eine Klassein Afrika geschrieben. Seitdem habe ich dort einen Brief-freund. Wir würden uns gerne einmal persönlich treffen, dochdas ist im Moment leider nicht möglich. Also hoffe ich, dassunsere Brieffreundschaft lange hält. Ich empfehle allenBrieffreundschaften zu knüpfen. Es ist nicht nur eine Freund-schaft zwischen zwei Personen, sondern es ist eine Brückezwischen verschiedenen Ländern und Kulturen.

Angelika Pauls, Neu-Halbstadt/Paraguay

Diese lustige Uhr hat Ana Marinovic erfunden. Das Bild haben wir der deutschsprachigen Schülerzeit-schrift E.T.C. der Scuola Media Superiore Italiana(Pula/Kroatien) entnommen.

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„Spirit“ - das heißt aufDeutsch „Geist“, aberauch: Sinn, Temperament,Leben, Mut, Gesinnung.Jugendliche aus Bad Driburg bauten ein Luft-schiff, tauften es „Spirit ofEurope“ und machten sichauf die Suche nach demmomentanen „Geist“ vonEuropa.

Lebt Europa, macht esSinn, oder muss man eserst beleben? Mit ihremTemperament, ihrem Mutund ihrer europäischenGesinnung starteten sieihre Reise. Mit dem Luft-schiff hatten sie Europa ausder Luft im Blick. Die da

unten sahen, wie „derGeist“ Gren-zen überwin-

den kann. Ein Videofilm

zeigt die Ergeb-nisse der Reise:

Jugendliche ohneLust auf Kultur und

Europa, aber auchJugendliche des

europäischen Freiwilli-gendienstes. Europäi-

sche Schauplätze vongestern und heute. Men-schen, die Europa vorwärtsbringen, und Skeptiker.Gemeinsam sagten diejungen Filmemacher zumSchluss über Europa:„Wir haben erkannt, dasszusammenpasst, wasJahrhunderte lang durchgleiche Geschichte, Kulturund Lebensart zusammen-gehörte. Wir haben einvorläufiges Bild von Europagesehen. Wir haben aucheinen Eindruck bekommenvon den vielen Schwierig-keiten, welche die Zukunftnoch verdunkeln. Ohne

Kampf und ohne Hexereiwird es unmöglich sein, dieKöpfe und Körper vonMenschen, die immer nochin nationalen Klischeesfestsitzen, in unser Luft-schiff zu bekommen.“

Und was sagt ihr? Schreibt uns einen Berichtüber eine konkrete Erfah-rung mit Europa, stellt unseinen typisch europäischenSchauplatz aus euremLand vor oder macht einInterview mit einem Eu-ropäer!200 Medienpakete „GuteNoten für Europa“ wartenauf ihre Gewinner.Der Inhalt: 1 Videokassettemit dem Film „Spirit ofEurope“, 1 Computerspiel„Eurotour“, 1 CD mit Ludwig van BeethovensEuropahymne sowie einBuch und eine Karte zumThema Europa.Teilnehmen können Schul-klassen und Lerngruppen. Bitte fragt euren Lehrernach den Einzelheiten!

Auf der Suche nach Europa

Auf derSuche nachEuropa sind200 Medien-pakete zugewinnen.

S 48 rück.korr.2 09.11.1999 16:48 Uhr Seite 48