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Know-how News für die Finanzindustrie Aktuell existieren drei aufsichtsrechtlich zugelassene Methoden für die Bemessung des Counterparty Credit Risk Exposure von Derivateportfolien. Das einfachste Verfah- ren, die Marktbewertungsmethode (Current Exposure Methode – kurz CEM) stammt in ihren wesentlichen Grundzügen bereits aus dem Jahr 1995. Mit wachsender Risikosen- sitivität, aber auch erhöhtem Komplexi- tätsgrad wurden ihr im Jahr 2005 die sog. Standardmethode (Standardized Method – kurz SM) sowie die Interne Modelle Methode (IMM) zur Seite gestellt. Im März 2014 veröffentlichte der Baseler Ausschuss (BCBS 279) im Nach- gang einer ersten Konsultationsphase zur Nicht-internen Modelle Methode (NIMM) den Standardised Approach for Measu- ring Counterparty Credit Risk Exposures (SA-CCR). Dieser neue Ansatz wird sowohl die immer noch sehr weit verbreitete Marktbewertungsmethode als auch die Standard-Methode ablösen. Als Implementierungsziel des SA-CCR ist der 1. Januar 2017 geplant. Zeitgleich ist das Inkrafttreten einer Überarbeitung der Eigenkapitalanforderungen für Exposures gegenüber zentralen Kontrahenten vor- gesehen, in der die Methodik des SA-CCR Berücksichtigung findet. Im Vergleich zur CEM kann der SA-CCR als grundsätzlich risikosensitiver angesehen werden. Die Berücksichtigung von Aufrech- nungsvereinbarungen (Netting Sets) bei der Bestimmung des Potential Future Exposu- res ist deutlich differenzierter ausgeführt. Darüber hinaus berücksichtigt der SA-CCR im Gegensatz zur CEM Besicherungsanhänge mit Nachschussvereinbarungen, die i. d. R. redu- zierend auf die Anrechnungsbeträge wirken. Generell setzen sich Exposures, die gemäß SA-CCR bestimmt werden, aus den beiden Komponenten Replacement Cost (RC) und Potential Future Exposure (PFE), also aus den jeweiligen Wiederbeschaf- fungskosten sowie einem Aufschlag für mögliche künftige positive Wertentwick- lungen zusammen. Ein der IMM Formu- lierung entlehnter Faktor (alpha) in Höhe von 1,4 dient als Puffer, mit dessen Hilfe N&C relevant | 07 | April 2015 Risk & Analytics Neuerungen bei der Messung des Kontrahentenrisikos SA-CCR ersetzt die Marktbewertungsmethode (CEM) und die Standardmethode (SM) von Dr. Andreas Görg Außerdem in dieser Ausgabe Teststrategien zur nachhaltigen Sicherung der Qualität in IT- Systemen von Thorben Volkmann | Seite 3 Andreas Görg, +49 160 71 87 47 1 [email protected] Ihre Ansprechpartnerin zu N&C relevant ist Sabrina Born-Otto, + 49 (151) 10 83 72 09 [email protected] Wenn Sie Ihre E-Mail-Adresse ändern oder unseren Newsletter abbestellen wollen, können Sie dies direkt auf www.nagler-company.com vornehmen.

Know-how News für die Finanzindustrie

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Page 1: Know-how News für die Finanzindustrie

Know-how Newsfür die Finanzindustrie

Aktuell existieren drei aufsichtsrechtlich zugelassene Methoden für die Bemessung des Counterparty Credit Risk Exposure von Derivateportfolien. Das einfachste Verfah-ren, die Marktbewertungsmethode (Current Exposure Methode – kurz CEM) stammt in ihren wesentlichen Grundzügen bereits aus dem Jahr 1995. Mit wachsender Risikosen-sitivität, aber auch erhöhtem Komplexi-tätsgrad wurden ihr im Jahr 2005 die sog. Standardmethode (Standardized Method – kurz SM) sowie die Interne Modelle Methode (IMM) zur Seite gestellt.

Im März 2014 veröffentlichte der Baseler Ausschuss (BCBS 279) im Nach-gang einer ersten Konsultationsphase zur Nicht-internen Modelle Methode (NIMM) den Standardised Approach for Measu-ring Counterparty Credit Risk Exposures (SA-CCR). Dieser neue Ansatz wird sowohl die immer noch sehr weit verbreitete Marktbewertungsmethode als auch die Standard-Methode ablösen.

Als Implementierungsziel des SA-CCR ist der 1. Januar 2017 geplant. Zeitgleich ist

das Inkrafttreten einer Überarbeitung der Eigenkapitalanforderungen für Exposures gegenüber zentralen Kontrahenten vor-gesehen, in der die Methodik des SA-CCR Berücksichtigung findet.

Im Vergleich zur CEM kann der SA-CCR als grundsätzlich risikosensitiver angesehen werden. Die Berücksichtigung von Aufrech-nungsvereinbarungen (Netting Sets) bei der Bestimmung des Potential Future Exposu-res ist deutlich differenzierter ausgeführt. Darüber hinaus berücksichtigt der SA-CCR im Gegensatz zur CEM Besicherungsanhänge mit Nachschussvereinbarungen, die i. d. R. redu-zierend auf die Anrechnungsbeträge wirken.

Generell setzen sich Exposures, die gemäß SA-CCR bestimmt werden, aus den beiden Komponenten Replacement Cost (RC) und Potential Future Exposure (PFE), also aus den jeweiligen Wiederbeschaf-fungskosten sowie einem Aufschlag für mögliche künftige positive Wertentwick-lungen zusammen. Ein der IMM Formu-lierung entlehnter Faktor (alpha) in Höhe von 1,4 dient als Puffer, mit dessen Hilfe

N&C relevant | 07 | April 2015

Risk & Analytics

Neuerungen bei der Messung des KontrahentenrisikosSA-CCR ersetzt die Marktbewertungsmethode (CEM) und die Standardmethode (SM) von Dr. Andreas Görg

Außerdem in dieser Ausgabe

Teststrategien zur nachhaltigen Sicherung der Qualität in IT- Systemen von Thorben Volkmann | Seite 3

Andreas Görg, +49 160 71 87 47 1 [email protected]

Ihre Ansprechpartnerin zu N&C relevant ist

Sabrina Born-Otto, + 49 (151) 10 83 72 09

[email protected]

Wenn Sie Ihre E-Mail-Adresse ändern oder

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Sie dies direkt auf www.nagler-company.com

vornehmen.

Page 2: Know-how News für die Finanzindustrie

Vereinfachungen oder Defizite der SA-CCR Modellierung ausgeglichen werden sollen. Insgesamt ergibt sich für das Exposure (EAD) eines Netting Sets:

EAD=α∙(RC+PFE)

Replacement Costs für Geschäfte, die keiner Nachschussvereinbarung von Si-cherheiten unterliegen, werden im SA-CCR wie bisher auch bei der Marktbewertungs-methode als Positivteil der Differenz aus dem aktuellen Marktwert V der Geschäfte abzüglich der Nettoposition C aus herein-genommenen und ausgereichten Sicherhei-ten angesetzt.

RC=max(V-C,0)

Mit dem Potential Future Exposure verbindet man den Anspruch, die mögliche weitere po-sitive Wertentwicklung über einen Risikohori-zont von einem Jahr konservativ abzuschätzen.

Bei Geschäften mit Nachschussverein-barungen wird durch die Replacement Costs nicht nur das aktuelle Exposure erfasst, sondern zusätzlich der in der Zukunft maximal mögliche Wiederbeschaffungs-wert, der entstehen kann, bevor es zu einer Nachforderung von Sicherheiten kommt. Dieser Wert wird durch die Rahmendaten der Nachschussvereinbarung, nämlich die Threshold (TH) sowie den Minimum Transfer Amount (MTA) – ggf. gemindert um eine von den Nachschuss zahlungen unabhängige Sicherheitenposition bestimmt. Für diese

Sicherheitenposition, die bspw. aus der Initi-al Margin oder einem Independent Amount bestehen kann, führt der SA-CCR den übergreifenden Begriff des Net Independent Collateral Amount (NICA) ein. Damit gilt für Geschäfte mit Nachschussvereinbarung:

RC=max(V-C,TH+MTA-NICA,0)

Das Potential Future Exposure erfasst hier - im Gegensatz zum Fall ohne Nachschuss-vereinbarung – nur noch denjenigen kurzen Zeitraum, die Margin Period of Risk (MPOR), von der letzten Nachschussaufforderung vor einem potentiellen Ausfall bis zum Close out eines Netting Sets.

Rechnerisch spiegeln sich diese beiden unterschiedlichen Ansprüche an das PFE in der Art und Weise wider, wie der sog. Maturity Factor festgesetzt wird. Struktu-rell folgt die Bestimmung des PFE in beiden Fällen einem einheitlichen Schema.

Aus der Vogelperspektive betrachtet wer-den die zu einem Netting Set zugehörigen Ge-schäfte unterschiedlichen Ebenen zugeordnet und dort gruppiert. Anschließend aggregiert man die auf Einzelgeschäftsbasis errechneten Risikobeiträge über die Ebenen hinweg zum PFE des Netting Sets. Je nach Asset-Klasse kommen dabei für die konkrete Berechnung unterschiedliche Modellansätze bzw. Berech-nungsvorschriften zur Anwendung.

Zunächst sind die Geschäfte eines Netting Sets entsprechend ihrem Hauptrisi-kotreiber einer der fünf Asset-Klassen Zins, Fremdwährung, Kredit, Aktien und Rohwaren zuzuorden. Innerhalb jeder Asset-Klasse wer-den die Geschäfte dann auf eines oder meh-

rere Hedging Sets verteilt. Ein Hedging Set ist im SA-CCR die oberste Ebene, innerhalb derer eine zumindest teilweise Aufrechnung von PFE Beiträgen möglich ist. Abhängig von der jeweiligen Asset-Klasse werden innerhalb der Hedging Sets Unterebenen mit weiter gehen-den Verrechnungsmöglichkeiten gebildet.

Beispielsweise steht in der Asset-Klasse der Zinsderivate jede Währung für ein eige-nes Hedging Set. Darunter befindet sich eine wei tere Ebene, die für jede Währung drei Laufzeitbuckets (bis 1 Jahr, zwischen 1 und 5 Jahren, über 5 Jahre) definiert. Bei Fremd-währungsderivaten bildet jedes Währungs-paar ein Hedging Set. Eine weitere Unter-teilung gibt es hier nicht. Die Kreditderivate eines Netting Sets bilden insgesamt ein einziges Hedging Set, jedoch stellt jede Ein-zeladresse und jeder Kreditindex eine eigene Teilmenge des Hedging Sets dar.

Auf Einzelgschäftsebene sind für jedes Geschäft die drei Größen Adjusted Notional, Supervisory Delta und Maturity Factor zu bestimmen. Die konkrete Berechnung des Adjusted Notional hängt dabei wiederum von der Zughörigkeit zur jeweiligen Asset-Klasse ab. Zum Teil gilt dies auch für das Supervisory Delta, sofern Asset-klassenspezifische Para-meter in die Berechnung des Deltas für Op-tionsgeschäfte eingehen. Der Maturity Factor hingegen differenziert, ob ein Geschäft einer Nachschussvereinbarung unterliegt oder nicht. Das Produkt dieser drei Größen defi-niert den Risikobeitrag einer Transaktion.

Innerhalb der definierten Teilmengen eines jeweiligen Hedging Sets werden diese Risikobeiträge nun saldiert. D.h. gegenläufige

N&C relevant | 07 | April 2015

Fortsetzung „Neuerungen in der Messung…“

Add-on for interest rate derivatives

Seite 7

IV.Trade II. Asset class IIIa. Hedging set IIIb. Subset

Supervisory correlation ρk

Subset add-on

Effective notional

Supervisory factor SFk

FX CR EQ CO

Identify trades belonging to the asset class Assign trades to hedging

sets Assign trades to subsets

IR

Asset class add-on

Hedging set add-on

Effective notional Maturity bucket offsetting

Supervisory factor SFj

Hedging sets: all interest rate derivatives in the same currency Subsets: 3 maturity buckets

[0,1) and [1,5] and (5,∞)

for currency j and maturity bucket k

D jk = δi ⋅di ⋅MFii∈{Ccyj,MBk }∑

AddOn(IR) = AddOnj ∑j

AddOnj = SFj · EffectiveNotionalj

Two approaches for offsetting across maturity buckets Approach 1 (partial offsetting):

EffectiveNotionalj = [Dj12 + Dj2

2 + Dj32 +1.4 Dj1 Dj2 +1.4 Dj2 Dj3 + 0.6 Dj1 Dj3]1/2

Approach 2 at banks’ own choice (no offsetting):

EffectiveNotionalj = |Dj1| + |Dj2| + |Dj3|

Supervisory delta δi

Adjusted notional di

Maturity Factor MFi

Im SA-CCR erfolgt die Berechnung und Aggregation der PFE Add-Ons auf unterschiedlichen Ebenen. Die konkrete Ausgestaltung hängt dabei von der jeweiligen Asset-Klasse (hier Zinsderivate) ab.

Mit unserem SA-CCR Calcu lator Tool lassen sich EAD Vergleichs-rechnungen für CEM und SA-CCR durchführen und auf unter-schiedliche Weise analysieren.

Again example 1 (IR derivatives) taken from BCBS 279

Sensitivity plots

Seite 26

Actual netting set EADs for SA-CCR (569) and CEM (294) are indicated by the dotted green line.

Plot also shows EAD dependency on changes in the notional of trade #1.

Sensitvity plots are at hand for

•  notional

•  market value

•  maturity

•  rating

Page 3: Know-how News für die Finanzindustrie

Transaktionen, deren Deltas unterschiedliche Vorzeichen aufweisen, können hier vollständig verrechnet werden. Im Ergebnis erhält man das sog. Effective Notional der jeweiligen Teil-position. Dieses wird mit einem Supervisory Factor gewichtet und führt zum sog. Add-On. Die Aggregation der Add-Ons innerhalb eines Hedging Sets lässt dann nur noch eine partielle Aufrechnung zu, die i. W. durch Ein-Faktor-modelle gesteuert werden, deren Parameter wiederum durch den SA-CCR vorgegeben sind. Bei Zinsderivaten betrifft dies die Aggrega tion der Laufzeitbuckets, bei Kredit- oder Aktien-derivaten die Aggregation der adressbezoge-nen Add-Ons. Bei Fremdwährungsderivaten entfällt dieser Aggregationsschritt aufgrund der geringeren Ausdifferenzierung der Hed-ging Sets.

Bei den noch folgenden beiden Stufen der Aggregation, nämlich die der Hedging Sets auf die Ebene der Asset-Klassen sowie die der Asset-Klassen auf die Ebene des Netting Sets, sind dann keinerlei Aufrechnungsmöglichkei-ten mehr gegeben.

Eine Minderung des resultierenden PFEs auf Netting Set Ebene ist für den Fall vorgesehen, dass das besicherte Netting Set insgesamt einen negativen Wert hat (V-C < 0). Dies tritt z. B. bei Überbesicherung

ein oder bei negativer Wertentwicklung des Portfolios selbst.

Hierzu stellt der SA-CCR eine aus einer IMM-Analogie resultierende Formel bereit, die den negativen Wert V-C zum erforderlichen Add-On des Netting Sets in Beziehung setzt und daraus einen Multiplikator kleiner als 1 für das PFE ableitet. Ist V-C positiv ist der Multiplikator stets gleich 1 zu setzen.

Stellt man die Frage, wie sich ein Wechsel von der CEM zum gerade skizzierten SA-CCR im Hinblick auf die Anrechnungsbeträge für EAD auswirkt, so steht zu vermuten, dass Netting Sets, die Nachschussvereinbarungen unterworfen sind, i. d. R. von dem neuen Ansatz profitieren werden.

Im Allgemeinen sind aufgrund der im Vergleich zur CEM gesteigerten Komplexi-tät pauschale Aussagen hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen auf das Expo-sure jedoch nur eingeschränkt möglich. Das Exposure hängt wesentlich von der jeweiligen Portfoliozusammensetzung ab und lässt sich durch entsprechende Testrechnungen aufdecken.

Einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Neuerungen sowie eine grafi-sche Aufbereitung von Beispielrechnungen

haben wir für Sie in einer Präsentation auf unserer Website zusammengestellt. Oder informieren Sie sich direkt bei unserem Breakfast Briefing am 7. Mai.

Welche Auswirkungen die Einführung des neuen Standardansatzes auf das Ex po sure Ihres Derivateportfolios hat, be sprechen wir gerne mit Ihnen. Mit Hilfe unseres SA-CCR Calculator Tools simulieren wir mit Ihnen bspw. die Auswirkungen auf die RWA Berech-nung oder die Limitauslastung und schätzen ab, welche Be- oder Entlastungen auf Ihr Institut zukommen. Mit diesem Wissen lassen sich schon heute die maßgeblichen Treiber des Exposures identifizieren und Steuerungs-maßnahmen ableiten. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen!

Market Data

N&C relevant | 07 | April 2015

Die Finanzindustrie ist eine Branche mit komplexen und dynamischen Anforderungen an die Abläufe innerhalb der Geschäftsprozesse, die durch IT-Systeme unterstützt werden. Regulatorische Anforderungen haben zur Folge, dass IT-Abteilungen oft unter Zeitdruck Anpassungen an den bestehenden Systemen vornehmen oder neue Lösungen einfüh-ren müssen. Eine fehlerhafte Umsetzung erfordert weiteren Aufwand, der nicht nur das Projektbudget, sondern auch die Projektlaufzeit um ein Vielfaches überschreiten kann. Aus Sicht der Unternehmen stellt sich die Frage, wie den funktionalen und nicht funktionalen Risiken entgegengewirkt werden kann. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das automatisierte und standardisierte Testen geänderter oder neu ein-geführter Softwarekomponenten. Wichtig hierbei ist die Bereitstellung eines ausreichenden Zeitfensters in der Projektplanung. Der Faktor Zeit bezieht sich dabei nicht nur auf das Finden von Fehlern, sondern auch

auf die Durchführung von Korrekturen und anschließende erneute Test-läufe. Weitere nicht unerhebliche Faktoren sind die zeitnahe Bereitstel-lung korrekter Testdaten sowie ein unabhängiges Testen der Software durch ein spezielles Testteam und nicht durch die Entwickler selbst.

Für komplexe Softwareprojekte stehen dazu Vorgehensmodelle für einen strukturierten Ablauf zur Verfügung. Der gesamte Entwicklungs-prozess wird dabei in Arbeitsblöcke unterteilt, die sich innerhalb des eingesetzten Modells in den verschiedenen Phasen wiederfinden. Sowohl klassische Vorgehensmodelle wie das V-Modell als auch agile Vorgehensmodelle wie Scrum beinhalten Phasen zum Testen der entwickelten Software. Diesen Testphasen gilt es im Rahmen eines Projektes ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um Risiken wie Kundenunzufriedenheit, fehlende Funktionalitäten, Reputations-

Teststrategien zur nachhalti-gen Sicherung der Qualität in IT-Systemen von Thorben Volkmann

Thorben Volkmann, +49 151 10 83 72 [email protected]

Breakfast Briefing

SA-CCR: Neuerungen in der Messung des Kontrahentenrisikos7. Mai 2015 | 8:30 – 11:00 UhrFrankfurt | Opernturm

Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich:[email protected] Anmeldeschluss: 28. April 2015

Page 4: Know-how News für die Finanzindustrie

SCHWERPUNKTTHEMA | Nagler‘s Relevant 01 | 2013 IMPRESSUM

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT:

DR. NAGLER & COMPANY HOLDING GMBH

HAUPTSTRASSE 9

92253 SCHNAITTENBACH

TEL. +49(9622) 71 97 30

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GESCHÄFTSFÜHRER:

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DE 813 06 62 64

N&C relevant, die Know-how News von Nagler & Company, informieren Sie über aktuelle Fragestellungen in der Finanz industrie.

Nagler & Company ist als mittel-ständisches Beratungshaus seit mehr als zehn Jahren auf die kom plexen Aufgaben der Finanz industrie spe-zia lisiert. Unsere Berater können

Technolo gien ein schätzen und sind mit den regulatorischen Rahmen -bedingungen vertraut. Sie sind sicher im Umgang mit den mathematisch-quanti tativen Anforderungen. Sie gestalten und optimieren Prozesse sowie Datenströme und Daten-modelle. Kurz – sie verstehen ihr Handwerk. Ohne Überheb lichkeit. Auf Augenhöhe.

N&C relevant | 07 | April 2015

schäden, verpasste Meilensteine, schlechte Software-Qualität und Mehraufwand durch spätere Korrekturen zu minimieren. Im Folgenden wird anhand eines Referenzprojektes gezeigt, wie Software bei einer Neuimplementierung des Marktdatensystems Asset Control unter Verwendung des V-Modells getestet wurde.

Das V-Modell selbst besteht aus fünf Spezifikations- und Entwick-lungssphasen und vier Testphasen. Das Testen der entwickelten Software erfolgt gegen die jeweilige korrespondierende Entwick-lungsphase. Beim Modultest liegt der Schwerpunkt auf dem Testen der einzelnen Komponenten, während der Integrationstest deren Zusammenspiel abdeckt. Das Verhalten der Gesamtarchitektur wird im Systemtest überprüft. Durch den abschließenden Abnahmetest wird die Benutzbarkeit und Akzeptanz des Produktes durch den Kunden betrachtet. Der Fokus der im Folgenden beschriebenen Testautomati-sierung liegt in den Phasen der Modul- und Integrationstests.

Fortsetzung „Teststrategien …“

Die im Rahmen des Projektes erzeugten Entwicklungsstände für die kundenspezifischen Anforderungen an das System wurden mittels einer Versionsverwaltung zentral gespeichert. Um für einen automatisierten und geregelten Testzyklus zu sorgen, startete täglich ein Build-Prozess. Im Rahmen dieses Prozesses wurde mit Hilfe eines Build-Manage-ment-Tools der Quellcode kompiliert und anschließend in auslieferbare Pakete umgewandelt. Sobald der Kompiliervorgang abgeschlossen war, starteten die Modultests. Anhand einer Referenz zwischen dem Quellcode der einzelnen Komponenten und dem Quellcode der Test-fälle konnte die Korrektheit der Funktionalität validiert werden.

Um dabei Asset Control inklusive der kundenspezifischen Pakete gegen eine saubere Umgebung installieren zu können, wurde die Datenbank des Testsystems von Grund auf neu aufgebaut. Als erstes erfolgte die Installation der Asset Control „Out of the Box“-Kompo-

KundenspezifischeEntwicklungsstände

kompilieren undpacketieren

Installationkundenspezifischer

Anpassungen

Status Report

Integrationstest

Datenbank löschen

AC Out-of-the-BoxInstallieren

FunktionalerSystementwurf

Anforderungs-spezifikation

TechnischerSystementwurf

Modulspezifikation

Systemtest

Abnahmetest

Integrationstest

Modultest

Software Entwicklung

nenten, die das Grundgerüst des Gesamtsystems bilden. Im Anschluss wurden die kundenspezifischen Entwicklungsstände unter Berücksich-tigung einer bestimmten Reihenfolge eingespielt. Zunächst wurden die Erweiterungen der Vendoren-Schnittstellen installiert, gefolgt von den neu implementierten Interfaces. Anschließend folgten weitere Pakete wie z.B. die Benutzerverwaltung und die administrativen Datenobjekte bevor schließlich der Integrationstest eingespielt wurde. Ab diesem Zeitpunkt war die Testumgebung einsatzbereit, um das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu testen. Der Status des Installationspro-zesses sowie die Testergebnisse wurden automatisiert als aufbereiteter Report an das Projektteam versendet. Alle beteiligten Personen hatten somit täglich ausreichend Informationen über den aktuellen Stand des Gesamtsystems inklusive möglicher Auswirkungen aufgrund von geänderter oder neu eingeführter Softwarefunktionalität.

Anhand der beschriebenen Testautomatisierung war es dem Kunden nicht nur möglich, den Faktor Zeit bei den Testläufen zu minimieren, sondern auch die Nebeneffekte von fehlerhaften Entwicklungsständen leichter zu identifizieren. Dieser kontinuierliche Testprozess hat dazu geführt, dass die Qualität der Software maßgeblich gesteigert werden konnte und dies zur signifikanten Reduktion der funktionalen und nicht funktionalen Risiken beigetragen hat. Des Weiteren steht dem Kunden nun ein wiederverwendbares robustes Testframework zur Verfügung, welches für Änderungen im Zuge des Linienbetriebes auch weiterhin genutzt werden kann.

Aufgrund der eng verzahnten Zusammenarbeit zwischen Nagler & Company und Asset Control bei verschiedenen Kundenprojekten war es uns möglich, aktiv bei der Einführung dieses Testframeworks mit-zuwirken. Haben wir Ihr Interesse für ein automatisiertes Testverfahren im Rahmen einer Neuimplementierung geweckt? Sprechen Sie uns gerne an.