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LLäänderprofil Somalianderprofil Somalia mehrmehr
KonfliktentwicklungKonfliktentwicklung mehrmehr
Unabhängigkeit und Diktatur (1960 – 1991) mehrmehr
Bürgerkrieg und Scheitern der internationalenFriedensbemühungen (1991 – 2004) mehrmehr
Versuche der Stabilisierung (2004 – heute) mehrmehr
Konfliktakteure Konfliktakteure mehrmehr
Konfliktakteure, Warlords, Splittergruppen mehrmehr
Die Union Islamischer Gerichtshöfe mehrmehr
Abgeschlossene FriedenseinsAbgeschlossene Friedenseinsäätze tze mehrmehr
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Aktuelle FriedenseinsAktuelle Friedenseinsäätzetze mehrmehr
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EU NAVFOR – Atalanta mehrmehr
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KonfliktKonfliktüübersicht bersicht -- SomaliaSomalia
KinshasaKinshasa
weiterweiterW.Welker, ZIF
UN Photo 2005
Google Earth 2007
Wikipedia.org
hier Karte einfügen, Quelle CIA, Höhe 10cm
LLäänderprofil nderprofil -- SomaliaSomalia
Regierungssystem: Nach der Unabhängigkeit 1960 Etablierung einer parlament-arischen Demokratie unter Präsident Aden Abdullah OsmanDaar, gefolgt von Abdirashid Ali Shermarke 1967; Putsch durch Mohamed Siad Barre 1969 und Ausrufung einer Präsidial-republik; seit Sturz Barres 1991 ist das Land ohne funktion-ierende Zentralregierung; seit Okt. 2004 auf fünf Jahre befristete Übergangsregierung unter Abdullahi Yusuf Ahmed
Hauptstadt: Mogadischu (ca. 600.000 Einwohner; Stand Dez. 2007)
Fläche: 637.657 km² (BRD: 357.021 km²)
Bevölkerung: nach Schätzungen zwischen 7 und 9,5 Mio. (UN-Schätzung 2008: ca. 7.8 Mio)
Bevölkerungsgruppen: In Clans organisiert; Hauptclans: Hawiye, Darod (überwiegend Puntland), Isaaq (überwiegend Somaliland) und Dir über-wiegend nomadisch), Digil-Mirifle und Rahanweyn(überwiegend Ackerbauern). Regionale Verteilung siehe KarteStarke soziale, ökonomische und kulturelle Differenzen zwischen den einzelnen Bevölkerungsteilen
Religionen: 99,8 % sunnitische Muslime
Amtssprache: Somali (Amtssprache seit 1972), weitere Sprachen: Arabisch, Englisch, Italienisch
Hauptwirtschaftszweige: Landwirtschaft (Viehzucht, Rohrzucker, Bananen, Mais, Hirse etc.), Nahrungsmittelindustrie, Textil- und Lederherstellung, geringe Erdölförderung
Quellen: Auswärtiges Amt, CIA World Factbook; Institute for Security Studies (Südafrika)
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Kartographische Dienste: Kartographischer Dienst der UNDigitaler Atlas der EU-Kommission
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PrPrääsidentsidentSheikh Sharif Sheikh Ahmed
CIA World Factobook
CIA World Factobook
© Shabelle Radio 2009
KonfliktentwicklungKonfliktentwicklung -- SomaliaSomalia1/18
UnabhUnabhäängigkeit und Diktatur (1960 ngigkeit und Diktatur (1960 –– 1991)1991)
19. Jh. Willkürliche Aufteilung der Großregion durch Kolonialmächte (Fr, GB, It) in die Distrikte Dschibuti sowie Britisch- und Italienisch-Somaliland, Ogaden (heute Äthiopien) und nördlichen Grenzdistrikt (heute Kenia)
1960 Unabhängigkeit; Vereinigung von Britisch- und Italienisch-Somaliland zur Republik Somalia. Erster Präsidentwird Aden Abdullah Osman Daar; Premierminister Abdirashid Ali Shermarke
1969 Armeeputsch durch den Chef der Polizeikräfte Mohamed Siad Barre; Ausrufung eine sozialistisch orientierten Somali Democratic Republic; Versuch, das Stammessystem zu überwinden und einen Nationalstaat aufzubauen („Socialism unites, tribalism devides“); BRD unterstützt mit Polizeiausbildung; Einstellung dieser Hilfe, als Pläne Barres bekannt werden, frühere Großregion zu einem Greater Somalia zusammenzuführen
23.07.1977 Beginn der somalischen Invasion der Region Ogaden/Äthiopien, die überwiegend von somalisch-stämmigen Clans bevölkert wird; nach Eingreifen kubanischer Truppen und sowjetischer Unterstützung zu Gunsten Äthiopiens Niederlage Somalias; seitdem Abwendung des Barre-Regimes von der Sowjetunion und Unterstützung durch die USA; infolge der Niederlage im Ogaden ab 1978 wachsender Widerstand gegen das Regime und Gründung verschiedener Rebellengruppen, siehe Übersicht; erst 1988 Friedensvertrag zwischen Äthiopien und Somalia, in dem die Staaten versichern, Rebellengruppen im jeweils anderen Land nicht mehr zu unterstützen
1980er Opposition gegen Regime formiert sich, nachdem Barre Mitglieder des Mijertyn und Issaq-Clans zu Gunsten seines eigenen Clans von Regierungsposten ausschließt; zunehmende Erosion der staatlichen Strukturen
1988 Bewaffneter Konflikt zwischen Armee Barres und Rebellengruppe Somali National Movement (SNM) über die Kontrolle des nord-westlichen Teils des Landes; dies verstärkt die Anstrengungen des Issaq-Clans nach Unabhängigkeit Somalilands; Widerstands-bewegung erfasst ganz Somalia und führt zu einem langwierigen Bürgerkrieg; USA beendeen militärische Unterstützung des Regimes; 1989 wird auch die Wirtschaftshilfe westlicher Staaten eingestellt
Dez. 1990 Erste Kämpfe zwischen der Armee und dem 1989 gegründeten Oppositionsbündnis United Somali Congress (USC; dominiert vom Clan der Hawiye) in der Hauptstadt Mogadischu
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Siad Barre
Wik
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia2/18
Jan. 1991 Sturz von Siad Barre; Ali Mahdi Mohammed (Abgaal-Clan, ehemals Hotelier und Präsident des USC), erklärt sich selbst zum Übergangspräsidenten; Machtanspruch wird durch seinen eigenen Oberkommandierenden Mohamed Farrah Aidid (Habr-Gidir; Sub-Clan der Hawye) in Frage gestellt, der fortan als Rivale auftritt; Aidid gehörte ab 1950 den Polizeikräften des ehemaligen Koloniallands Italien an, unter Siad Barre diente er als General im Ogadenkrieg und war u.a. Botschafter in Indien
BBüürgerkrieg und Scheitern der internationalen Friedensbemrgerkrieg und Scheitern der internationalen Friedensbemüühungen (1991 hungen (1991 –– 2004)2004)
Mai 1991 USC zerbricht infolge interner Machtkämpfe in zwei Fraktionen: USC-Mahdi unter Führung von Ali Mahdi und USC-SNA (Somali National Alliance) unter Mohamed Farah Aidid, der als der mächtigste Warlord gilt; dominierende Clans im Norden, organisiert im Somali National Movement (SNM), erklären am 18. Mai 1991 die einseitige Unabhängigkeit Somalilands; jedoch erfolgt keine internationale Anerkennung; ab diesem Zeitpunkt existiert keine funktionierende Zentralregierung mehr
Sept. 1991 Erste gewaltsame Zusammenstöße der USC-Fraktionen entwickeln sich zu landesweitem Bürgerkrieg; Kämpfe zwischen verschiedenen Warlords um Kontrolle fruchtbarer Regionen im Süden des Landes; Versuch der Schaffung clan-homogener Siedlungs-gebiete durch Wanderung bzw. Vertreibung; Entstehung einer Bürgerkriegsökonomie
Jan. 1992 UN-Sicherheitsrat verhängt Waffenembargo und ruft auf, andauernde Kämpfe einzustellen; nach Berichten des Internat. Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) über die katastrophale humanitäre Situation erfolgt im April Verabschiedung des Mandats für UN-Mission UNOSOM I, welche Aidid strikt ablehnt; Hauptaufgaben der Mission: Über-wachung des Waffenstillstands und humanitäre Hilfe; Truppenstärke 3.500; im August 1992 wird die Personalstärke der Mission durch UN-Sicherheitsratsresolution (UNSR) Res 775 (28.08.92) auf 4.219 erhöht; UNOSOM I kann die Einhaltung des Waffen-stillstands nicht durchsetzen
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UNOSOM I in Somalia
Republik Somaliland mit „Hauptstadt“ Hargeysa
*Hargeysa
Wikipedia.org
UN Photo 2005
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia3/18
Ende 1992 Wachsende Konflikte zwischen den somalischen Fraktionen und der UN. Aidid verlangt deren Abzug aus Somalia. Bei dem Versuch, ein Waffenlager Aidids auszuheben, sterben 24 pakistanische Blauhelmsoldaten
Herbst 1992 Dürre und Bürgerkrieg führen zu Hungersnot; zunehmende Gefährdung humanitärer Ein-richtungen; dringender Aufruf des UN-Sicherheitsrats, Situation zu verbessern; US-Präsident George Bush bietet Entsendung amerikanischer Truppen zur Absicherung der Nahrungsmittel-lieferungen an
Dez. 1992 Entsendung einer multinationalen Streitmacht, der Unified Task Force (UNITAF) im Rahmen der Operation Restore Hope und auf Basis der UNSR-Resolution 794 (03.12.1992; Kap. VII-UN-Charta) unter Kommando der USA; Aufgabe im Mandat nicht eindeutig definiert – Auffassung USA: Absicherung humanitärer Hilfe und Überwachung des Waffenstillstands; nach Auffassung der UN: Entwaffnung der Rebellen und Herstellung eines sicheren Umfelds
März 1993 Friedensabkommen von Addis Abeba/Äthiopien zwischen Aidid und Mahdi; Etablierung einer Übergangsnationalversammlung (Transitional National Council, TNC); UNITAF wird erweitert und zum Teil in UNOSOM IIüberführt (UNSR Res 814, 26.03.93); verfügt über insgesamt 28.000 Einsatzkräfte; auch die Bundeswehr beteiligt sich mit Versorgungsbattalion in Belet Huen in der Region Hiiraan/ Zentralsomalia
Okt. 1993 Vermehrt Angriffe auf UN-Soldaten, die dem Umfeld Aidids zugeschrieben werden; USA beginnt (außerhalb des UN-Mandats), vermeintliche Hintermänner der Angriffe zu verfolgen; Versuch der Festnahme Aidids scheitert; im Verlauf der Operation GothicSerpent (3-4.10.1993; auch unter Battle of Mogadishu bekannt) werden 18 US-Soldaten und mehrere hundert Somalier getötet
März 1994 USA ziehen sämtliche Truppen ab; Rücktritt des damaligen US-Verteidigungsministers Les Aspin; ebenfalls Abzug der zwischenzeitlich 1.700 Soldaten starken deutschen Truppe; weitere Nationen beenden ihre Beteiligung am UN-Einsatz in Somalia
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Bundeswehrsoldaten in Somalia während der Mission UNOSOM II,
1993-1994
Militärgeschichtl. Forschungsamt, Bundeswehr
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia4/18
März 1995 UN wird zunehmend in die Auseinandersetzungen zwischen den Clans gezogen; Vermittlungsversuche scheitern; UNOSOM II zieht endgültig aus Somalia ab; im Juni erklärt sich Aidid selbst zum Übergangspräsidenten; eine Gruppe um Osman Ali Atto(Habr-Gidir-Clan, Geschäftsmann und Hauptfinancier von M. Aidid) spaltet sich von SNA ab; seine Fraktion United Somali Congress/Somali National Alliance; USC/SNA) bekämpft fortan Aidid
01.08.1996 Rivalisierende USC-Fraktionen erklären Waffenstillstand nach dem Tod Aidids; Wiederaufflammen der Kämpfe, nachdem Aidids Sohn Hussein (besitzt amerikanische Staatsangehörigkeit und landete mit US-Marines im Dez. 1992 in Somalia) die Nachfolge seines Vaters antritt; Aufruf der Somali National Alliance (SNA, einem Zusammenschluss verschiedener Splittergruppen und der USC-Fraktion um M. Aidid; Anführer: Atto; und Somalia Salvation Army; SSA; Anführer: Ali Mahdi Mohammed an die UN, eine Friedenskonferenz zu organisieren; die H. Aidid-Fraktion dagegen lehnt jegliche Einflussnahme „von außen“ ab
Okt. 1996 Friedensverhandlungen in Nairobi/Kenia mit 22 verschiedenen somalischen Splittergruppen unter der Schirmherrschaft des kenianischen Präsidenten. Einigung über eine Neun-Punkte-Resolution: Mahdi, Atto und H. Aidid verpflichten sich zur sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten; bereits im Dezember brechen in Mogadischu jedoch erneut Kämpfe aus
1997 Anhaltende Kämpfe verschiedener Gruppierungen, u.a. zwischen H. Aidids Truppen und der Rahanweyn Resistance Army (RRA gegründet vom ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter und heutigen Landwirtschaftsminister Col. Hassan Muhammad Nur); Ziel: Schaffung eines unabhängigen Süd-West-Somalias
Feb./Mai 97 Gespräche zwischen H. Aidid und Atto in Nairobi/Kenia (Februar) und in Sanaa/Jemen (Mai); Ergebnis: Abkommen über die sofortige Einstellung der Kämpfe; am 29.05.1997 erfolgt Friedenserklärung von Sanaa; Übereinkunft zwischen Aidid und Mahdi über einen Waffenstillstand
22.12.1997 Friedensgespräche in Kairo/Ägypten führen zu Kairo-Deklaration: Übereinkunft der Konfliktparteien über Einstellung aller Feindseligkeiten, Einhaltung des Waffenstillstands und die Sammlung aller beteiligten Kämpfer in vorbereiteten Feldlagern; Planung einer Nationalen Versöhnungskonferenz im Februar 1998; Ablehnung der Deklaration durch verschiedene Splittergruppen
1998 Puntland erklärt sich zum selbstverwalteten Gebiet, strebt aber im Gegensatz zu Somaliland keine Unabhängigkeit, sondern nur weitgehende Autonomie an
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia5/18
15.02.1998 Nationale Versöhnungskonferenz nach siebenjährigen Kämpfen zwischen H. Aidid und Mahdi in Baidoa/Somalia: Wahl eines Präsidialrats, Premierministers sowie Ausarbeitung einer Übergangsverfassung durch eine verfassungsgebende Versammlung und Aufbau einer funktionierenden Gerichtsbarkeit im Rahmen einer Föderation; kurze Zeit später Bruch des Waffenstillstands durch H. Aidid und Mahdi
02.05.2000 Arta-Konferenz/Dschibuti: Aus Wahlen im August gehen eine Übergangsregierung (Transitional National Government; TNG) mit einem Übergangspräsidenten (Abdulkasim Salad Hasan; Habr Gidir; Sub-Clan der Hawiye; langjähriger Politiker; u.a. Innenminister unter Barre) und eine Übergangsversammlung hervor; 245 Sitze nach Clan-Proporz verteilt
2001 Opposition formiert sich im Somali Restoration and Reconciliation Council (SRRC; einer aus der SNA entstandenen Bewegung unter Führung von H. Aidid); diese lehnt die in Mogadischu sitzende Übergangsregierung ab und bekämpft sie mit Waffen-gewalt; der SRRC wird von Äthiopien unterstützt; im Mai Kämpfe zwischen Übergangsregierung und Milizen des SRRC
Jan. 2002 Kenia wird von der Regionalorganisation Intergovernmental Authority on Development (IGAD) beauftragt, eine Versöhnungskonferenz für Somalia und Anrainerstaaten Äthiopien und Dschibutizu organisieren
April 2002 Die Warlords der RRA im Südwesten des Landes erklären Unabhängigkeit von Südwestsomalia (umfasst sechs Provinzen) und konstituieren Regionalregierung
15.10.2002 Mbagathi-Friedensprozess: Beginn der Friedensverhandlungen in Eldoret/Kenia unter der Schirmherrschaft von IGADZiel: Versöhnung der Konfliktparteien und Schaffung einer für alle akzeptablen Regierung; Unterzeichnung eines Waffenstillstands zwischen TNG und oppositionellen Splittergruppen: Diskussionen über angemessene Repräsentation der Gruppen in der Regierung dauern noch das ganze Jahr an;2003 Fortsetzung der Konferenz in Mbagathi/Kenia Friedenskonferenz verabschiedet am 15.09.2002 Übergangsverfassung (Transitional Federal Charter), die auf der Interims-Charta vom Juli basiert. Präsident des TNG und mindestens fünf bedeutende Warlords lehnen Charta ab
Seit 1991 gab es insgesamt 14 Versuche, dauerhaften Frieden zu etablieren und eine funktionierende Regierung zu bilden
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Wappen der IGAD
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– Somalia Somalia 6/18
Versuche der Stabilisierung 2004 bis heute
Okt. 2004 Ergebnis des Mbagathi-Friedensprozesses: Neue Übergangsregierung und Übergangsverfassung (Transitional Federal Government ; TFG und Transitional Federal Charter mit fünf Jahren Gültigkeit)
Parlament wird gebildet, Abdullahi Yusuf Ahmed wird Übergangspräsident (Majerteen; DarodSub-Clan; ehem. Präsident Puntlands); Ali Mohamed Gedi Übergangspremierminister (Abgaal; Sub-Clan der Hawiye; Veterinär); im Kabinett sind alle vier Hauptclans paritätisch vertreten, Yusuf besetzt jedoch Mehrzahl wichtiger Verwaltungsposten mit Mitgliedern des SRRC und Angehörigen des eigenen Clans; somit Dominanz pro-äthiopisch eingestellter Persönlichkeiten H. Aidid wird stellv. Premierminister und Innenminister; die TFG wird in der Bevölkerung alsäthiopische Marionettenregierung wahrgenommen
Kurz nach seiner Wahl ersucht Yusuf AU und UN um die Entsendung einer 20.000 Mann starken multinationalen Truppe zum Schutz der Regierung und Unterstützung bei der Entwaffnung der diversen Splittergruppen
März 2005 Wachsende Konflikte innerhalb des Parlaments und Kabinetts zwischen dem „Yusuf-Flügel“ und der sog. „Mogadischu-Gruppe“, bestehend aus im Kabinett marginalisierten Clans; Hauptstreitfragen: Sitz der Regierung und Akzeptanz von Peacekeeping-Personal aus dem Ausland; aus Protest gegen geplante ausländische Friedenstruppen verlassen ca. 100 Abgeordnete und Kabinett-Mitglieder das Übergangsparlament, das aus Sicherheitsgründen in Nairobi tagt und lassen sich in Mogadischu nieder; der Großteil der Abgeordneten kehrt im Sommer 2005 nach Somalia in die als sicherer geltende Stadt Jowhar zurück
Aug. 2005 Scheitern des Mogadishu Security and Stabilization Plan zur Demobilisierung von Milizen, der von verschiedenen Interessen-gruppen (Mogadischu-Gruppe, Hawiye-Minister des Kabinetts, islamistische Gruppen, Führer von Milizen) vereinbart worden war
Nov. 2005 Anschläge auf den Übergangspremierminister Ali Mohammed Gedi; TFG beschuldigt islamistische Oppositionsgruppen
Jan. 2006 Präsident Yusuf und Parlamentspräsident Sheikh Aden einigen sich darauf, das Parlament wieder einzuberufen (Erklärung von Aden, 05.01.2006)
A. Gedi
A. Yusuf
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia7/18
Feb. 2006 Kämpfe zwischen der Alliance for the Restoration of Peace and Counter-Terrorism (ARPCT), bestehend aus Geschäftsleuten, Warlords in Mogadischu sowie einigen Regierungsmitgliedern der TFG und den radikal-islamischen Fundamentalisten der Union der islamischen Scharia Gerichtshöfe, Union of Islamic Courts (UIC), intensivieren sich; Auslöser: Die islamischen Gerichtshöfe fordern die bislang unangefochtene Machtstellung der somalischen Business-Elite in der Hauptstadt heraus. Die UIC ist eine heterogene Bewegung und umfasst sowohl gemäßigte wie radikale Gruppen; vgl. Entstehung; Vorsitzender der UIC ist der als moderat geltende Sheik Sharif Sheik Ahmed (Abgaal-Clan; ehem. Lehrer); der bekannteste radikale Führer ist Hassan DahirAweys (u.a. Oberst unter Siad Barre im Ogaden-Krieg 1977 und Oberhaupt von Al-Ittihad al-Islami)
März-Mai '06 Schwere Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen um die Vorherrschaft in der Hauptstadt, aufflammende Konfliktherde im Rest des Landes; die schlecht bewaffnete ARPCT erhält Waffenlieferungen vor allem aus Äthiopien und dem Jemen
April-Mai '06 Die Union der islamischen Gerichtshöfe (UIC) erklärt der ARPCT den „heiligen Krieg“ und kontrolliert zu diesem Zeitpunkt rund 80% Mogadischus sowie strategisch bedeutsamePunkte im ganzen Land
Juni 2006 UIC (nennt sich ab dem 24.07.06 Supreme Islamic Courts Council; SICC) übernimmt die Kontrolle in Mogadischu und Südsomalia; Angst vor einem Taliban-ähnlichenRegime in der Bevölkerung wächst; Regierungsgewalt der TFG beschränkt sich auf die Stadt Baidoa (Südsomalia) und Umgebung sowie Puntland; SICC erklärt Absicht, den Präsidenten der Übergangsregierung zu stürzen, woraufhin TFG sich der militärischen Unterstützung Äthiopiens versichert
Juli-Aug. '06 Entsendung von Truppen wird von der Regierung Äthiopiens am 23.07. offiziell bestätigt; Frage nach der Akzeptanz äthiopischer Soldaten im Land spaltet die TFG; immer mehr Mitglieder der TFG treten zurück – einige schließen sich den in Mogadischu herrschenden Islamisten an; nach Massenrücktritten ernennt TFG-Präsident Gedi im August 2006 neues Kabinett
14.08.2006 Im Zentrum Somalias schließen sich mehrere Clans zusammen und gründen den Staat Galmudug, der ca. 750.000 Personen (hauptsächlich Hawiye und deren Sub-Clans) und 12 Distrikte umfasst; Galmudug wird von der TFG nicht anerkannt
02.09.2006 Friedensgespräche zwischen TFG und SICC in Khartum/Sudan unter Schirmherrschaft der Arabischen Liga; Unterzeichnung einer Übereinkunft zur Rekonstituierung der nationalen Armee und Polizei; Einverständnis aller Parteien bezüglich der Erhaltung des Friedens zwischen Somalia und seinen Nachbarländern
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25.07.06. Sheik Sharif Sheik Ahmed (rechts) und weitere UIC-Mitglieder
UN Photo/ Ian Steele (UNPOS)
Konfliktentwicklung – Somalia8/18
Okt. 2006 Übereinkunft über Abhaltung weiterer Konsultationen betreffend politischer Machtverteilung und Sicherheitsaspekte im Land; Aufstellung eines gemeinsamen Komitees zur Begleitung dieser Übereinkunft bestehend aus Mitgliedern der Präsidentschaft der Arabischen Liga, ihres Sekretariats, ihres Komitees für Somalia und anderen Mitgliedern der TFG und SICC
09.10.2006 SICC erklärt Äthiopien den „heiligen Krieg“, weil das Land die Übergangsregierung unterstützt
Nov. 2006 Ausweitung der SICC-Einflusszone (Höhepunkt: Kontrolle über 8 von 18 Provinzen); beträchtlicher Rückhalt in Bevölkerung; Zusammenstöße zwischen Truppen der TFG und Islamisten in Puntland Mitte Nov. SICC erhält militärische Unterstützung u.a. von Libyen, Saudi Arabien, Eritrea; Friedensverhandlungen in Khartoum/Sudan (Mediatoren IGAD und Arab. Liga) bleibenergebnislos; Hauptstreitpunkt: Akzeptanz von AU-Friedenstruppen in Somalia (Befürwortet durch TFG; abgelehnt durch SICC)
06.12.2006 UN-Sicherheitsrat (Res 1725/2006) billigt regionale Friedenstruppe zum Schutz der Übergangsregierung (unter gemeinsamer Führung von IGAD und AU); geplante Truppenstärke 8.000; Mandat für sechs Monate; Pläne werden jedoch nicht realisiert
Ab Mitte Kämpfe zwischen Islamisten und Regierungstruppen unter Beteiligung äthiopischer Soldaten (Truppenstärke ca. 10.000); in Dez. 2006 den folgenden Wochen drängt die äthiopische Armee durch Bodentruppen und Lufteinsätze SICC-Milizen zurück; Ankündigung
der Islamisten, die zu Äthiopien gehörende, aber überwiegend von Somalis bewohnte Region Ogaden zu erobern
27.12.2006 SICC löst sich auf; Mogadischu wird am 29.12.2006 von äthiopischen Truppen „befreit“
Jan. 2007 Islamisten verlassen ihre letzte Bastion, die Hafenstadt Kismaayo; vereinzelte Angriffe der US-amerikanischen Luftwaffe gegen Ziele im Süden Somalias, um dort vermutete Al Qaida-Zellen zu zerschlagen; Präsident Yusuf kehrt zum ersten Mal seit 2004 nach Mogadischu zurück; Aufruf der TNG an Warlords und Clans, Waffen an Regierungs-truppen abzugeben, wird von diesen ignoriert; Übergangsregierung verhängt deshalb dreimonatigen Notstand
19.01.2007 Beschluss des AU-Peace and Security Councils zur Entsendung einer Friedenstruppe(6 Monate, Mandatsverlängerung im August 2007 um weitere 6 Monate); Truppen-stärke: 8.000; Hauptziele: Übernahme der Funktion der äthiopischen Truppen und Unterstützung der Übergangsregierung
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„Technical“UN Photo 2005 (UNPOS)
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia9/18
März / April Schwere Gefechte zwischen äthiopischen Truppen und somalischen Islamisten; im März befinden sind 1,4 Millionen der2007 ursprünglich 2,4 Millionen Einwohner Mogadischus auf der Flucht; die humanitäre Situation verschlechtert sich rapide
01.07.2007 Nach Grenzkonflikten zwischen Somaliland und Puntland um die Nutzung von Bodenschätzen erklären die vier betroffenen Distrikte ihre Unabhängigkeit und gründen den „Staat Maakhir“, der jedoch von keiner anderen Entität anerkannt wird
15.07.2007 Mehrfach verschobene Versöhnungskonferenz findet in Mogadischu statt; sie ist Bedingung seitens Internationaler Gemeinschaft für finanzielle Unterstützung des Wideraufbaus; TFG bestimmt Gesprächs-partner; weder der Hawiye-Clan noch die UIC werden eingeladen; Chancen auf dauerhaften Frieden gelten allein deswegen als gering
Aug. 2007 UN Generalsekrtär wird von UNSR beauftragt, Optionen für eine Peace-keeping-Mission in Somalia zu prüfen und dazu regelmäßig Berichte vorzulegen ; Äthiopien stationiert schwere Geschütze in Mogadischu um gegen Islamistische Hochburgen vorzugehen; über 400.000 Menschen fliehen aus der Stadt in umliegende IDP-Camps; humanitäre Krisensituation
14.09.2007 Politischer Anführer der UIC bzw. SICC, Sheikh Sharif Ahmed, setzt sich nach Eritrea ab und gründet dort The Alliance for theRe-Liberation of Somalia (ARS); die durch Eritrea unterstützte Allianz betrachtet die äthiopischen Truppen als Besatzer; der radikale Islamist Sheikh Hassan Dahir Aweys übernimmt keine formale Rolle, sagt jedoch Unterstützung zu; ARS-Zentralkomiteesoll aus 191 Mitgliedern bestehen, 40% der Sitze gehen an Islamisten, 25% an ehemalige Parlamentsmitglieder, 16% an die somalische Diaspora; politischer Flügel der Allianz soll mit der TFG Verhandlungen über einen Abzug der äthiopischen Truppen führen
Okt. 2007 Einige radikale Kommandeure der islamistischen Milizen folgen der politischen Führung nicht nach Asmara, sondern ziehen in den Süden Somalias, um dort Angriffe auf äthiopische Truppen zu verüben; bekanntester Befehlshaber ist Aden Hashi „Ayro“(Habr Gidir; Sub-Clan der Hawye, Anführer von Al Shabaab, der Jugendbewegung der islamischen Gerichtshöfe und Protegédes radikalen Islamisten Sheik Aweys); Verhandlungen mit der TFG lehnen radikale Islamisten ab, solange noch äthiopischeTruppen im Land sind
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Versöhnungskonferenz 15.07.07 in Mogadischu UN Photo 2007 (UNPOS)
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia10/18
Nov. 2007 Premierminister Gedi weigert sich, mit Islamisten zu verhandeln und wird Anfang November durch Präsident Yusuf zum Rücktritt gezwungen.
10.11.2007 UN-Generalsekretär lehnt den Einsatz einer UN-Friedenstruppe aufgrund der unsicheren Lage ab (Vorschlag des Sicherheitsrats vom Aug. 07) und plädiert stattdessen für Entsendung einer schwer bewaffneten internationalen Eingreiftruppe. Die äthiopische Truppenstärke beträgt zu diesem Zeitpunkt ca. 6.000 Mann
22.11.2007 Nur Hassan Hussein (Abgal Clan), Anwalt und Vorsitzender der Somali Red Crescent Society („Roter Halbmond“; humanitäre Hilfsorganisation) wird zum neuen Premierminister ernannt; zu den dringendsten Aufgaben gehört zu diesem Zeitpunkt die Erarbeitung einer neuen Rückzugsstrategie für die äthiopischen Truppen
27.11.2007 Äthiopischer Premierminister Zenawi lehnt Rückzug äthiopischer Truppen ab, solange keine ausreichende Anzahl von AU-Peacekeepern im Land sei (zu diesem Zeitpunkt befinden sich von geplanten 8.000 Soldaten nur 1.800 Ugander im Land)
16.12.2007 Premierminister Hussein bildet neues Kabinett (70 Mitglieder), das jedoch nicht den Anforderungen der National ReconciliationConference vom Juli 2007 entspricht und wachsender Kritik im In- und Ausland ausgesetzt ist; in Absprache mit Yusuf ernennt Hussein am 06.01. ein wesentlich verschlanktes Kabinett mit nur noch 23 Mitgliedern
23.12.2007 Burundi entsendet schrittweise bis Jan. 850 Soldaten; die bis dato rund 2.600 AU-Soldaten beschränken sich aufgrund ihrer geringen Zahl auf Schutz des Präsidentenpalasts, Regierungsangehöriger sowie Hafen und Flughafen
Jan. 2008 UN setzt Strategic Assessment Mission der Integrated Task Force on Somalia ein (S/RES/1772 (2007); 20.08.2007); diese soll Entscheidungsträgern Ausarbeitung einer angemessenen Strategie über kohärentes Auftreten der UN in Somalia ermöglichen; parallel hierzu entwirft das Department for Peace Operations auf Basis einer Fact-Finding-Mission verschiedene Szenarien über künftiges Engagement der UN; darunter auch die Option einer UN Peacekeeping Mission mit 27.000 Soldaten
15.01.2008 Zusammenstöße zwischen Puntland und Somaliland; Puntland beschuldigt Somaliland des Angriffs
20.01.2008 Regierung verlagert ihren Sitz nach Mogadischu zurück; Verlängerung des Mandats von AMISOM durch UNSR Res 1801(20.02.08)
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia11/18
15.02.2008 Die African Union Assembly spricht sich vehement für eine Ablösung der AU-Mission durch eine UN-Mission aus, die unter anderem für Langzeitstabilisierung und Wiederaufbau sorgen soll; bis dahin sollte AMISOM mit einem Kap. VII-Mandat ausgestattet und das Waffenembargo von 1992 (UNSR Res 733) überdacht werden, um die Truppen der TFG adäquat ausrüsten zu können; am 20.02.2008 bittet Alpha Oumar Konaré, der Vorsitzende der AU, die UN um finanzielle, logistische und technische Unterstützung von AMISOM in Höhe von 817,5 Millionen US-Dollar (S/2008/178, Annex I; 14.03.2008); UN sagt im Mai 2008 Hilfe im Bereich Insitution- und Capacity Building innerhalb der AU zu (S/2008/309; 09.05.2008)
Feb./März Ausbreitung und Zahl der Anschläge durch Al Shabaab auf AMISOM und gegen Truppen der TFG nehmen signifikant zu; in den Folgemonaten mehrere Entführungen von Schiffen im Golf von Aden durch somalische Piraten; Sicherheitslage im ganzen Landinstabil, insbesondere in Mogadischu und Süd- und Zentralsomalia; Schwere des Grenzkonflikts zwischen „Somaliland“ und „Puntland“ nimmt zu; humanitäre Situation gilt als prekär; doch von Premierminister angestrebte Verhandlungen mit Islamisten werden durch Präsident Yusuf unterbunden, der „nicht mit Terroristen verhandle“
24.04.2008 Ayro, einer der Anführer von Al Shabaab und mutmaßliches Mitglied von Al Quaida stirbt bei amerikanischem Luftschlag auf die Stadt Dusamareb (ca. 300 km. nordöstl. von Mogadischu)
12.05.2008 Beginn von UN-gesponsorten Friedensgesprächen zwischen TFG und ARS in Dschibuti; Mediation durch UN-Sondergesandten Ahmedou Ould-Abdallah, ehemaliger mauretanischer Botschafter und Trägerverschiedener Kabinettsposten; Al Shabaab lehnt Verhandlungen mit Übergangsregierung gänzlich ab; Gespräche werden ergebnislos auf 31. Mai vertagt
23.05.2008 UN sagt auf Anfrage des Premierministers zu, somalische Übergangsregierung bei Verfassungsentwurf zu unterstützen
31.05-10.06. Fortstetzung der Friedensgespräche in Dschibuti; Einigung auf Friedensvertrag und Unterzeichnung des Djibuti- Agreements2008 am 9. Juni durch TFG und gemäßigtem Flügel der ARS, darunter auch Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, ehemals Vorsitzender der
islamischen Gerichtshöfe; wichtigste Vertragsinhalte:
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Eski
nder
Debe
beU
NPh
oto
Ahmedou Ould-Abdallah
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia12/18
• Einstellung aller bewaffneten Feindseligkeiten innerhalb von 30 Tagen nach Vertragsschluss für (eine erneuerbare) Frist von 90 Tagen
• Abzug der äthiopischen Truppen innerhalb von 120 Tagen; Stabilisierung des Landes durch robuste UN Truppe• Einsetzung einer Justice and Reconciliation CommissionAblehnung des Vertrags durch Sheikh Hassan Dahir Aweys und anderen radikalen Islamisten
11.06.2008 Einigung zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien in Somaliland über Wahltermine; Anberaumung von Präsident-schaftswahlen für April 2009
Ende Juli '08 Sheikh Sharif Ahmed, ehemaliger Vorsitzender der Union of Islamic Courts, übernimmt Führung gemäßigter Islamisten von Dschibuti aus; mit der Gründung von ARS-Dschibuti wird Trennung von radikalem Flügel der ARS (ARS-Asmara) unter SheikhHassan Dahir Aweys besiegeltPremierminister entlässt Bürgermeister von Mogadischu, einen engen Verbündeten des Präsidenten, wegen Veruntreuung öffentlicher Mittel; 10 Mitglieder des Kabinetts treten aus Protest zurück; Yusuf setzt Bürgermeister wieder ein; erst durch Vermittlung Äthiopiens wird Regierungsblockade gelöst; Verhältnis zwischen Präsident und Premierminister bleibt gespannt
Aug. 2008 Sprunghaft steigende Anzahl von Überfällen durch Piraten auf Fracht- und Passagierschiffe vor Somalias Küste; erste Länder entsenden Schiffe zum Schutz der Schiffe des World Food Programms (WFP) und zur Bekämpfung der Piraterie; Einsätze durch UNSR Res 1814 (15.05.08) und UNSR Res 1816 (02.06.08) legitimiert; Resolutionen erlauben Staaten, die mit dem TFG kooperieren, in somalischen Hoheisgewässern alle notwendigen und völkerrechtlich zulässigen Mittel zur Unterdrückung von Piraterie und bewaffenetem Raub anzuwenden; EU schafft am 15.09. Koordinierungsmechanismus EU NAVCO zur Verbesserung der Überwachung der somalischen Küstengewässer
16.08.2008 Dreitägige Diskussion der durch das Djibouti-Agreement eingesetzten Kommissionen; formelle Unterzeichnung des Abkommens am 19.08.2008
19.08.2008 Verlängerung des Mandats von AMISOM durch UNSR Res 1831 (19.08.2008) und den Peace and Security Council der AU (Communiqué, 29.07.08)
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia13/18
07.10.2008 Nach Schätzungen der UN werden Ende des Jahres rund 3,5 Millionen Somalis von Nahrungsmittelhilfen des WFP abhängig sein; Drohung der beauftragten Spediteure, Lieferungen ohne maritime Eskorte nicht mehr fortzusetzen, führt zu kurzfristiger NATO-Mission Operation Allied Provider; Basis ist UNSR Res 1838 (07.10.2008)
26.10.2008 Dritte Runde der Verhandlungen zwischen TFG und ARS; Einigung auf • Waffenstillstand ab 05. November• Beginn des äthiopischen Truppenabzugs ab 21. November• Aufstellung einer gemeinsamen ARS-D/TFG-Truppe, die sofort in Mogadischu und weiteren strategisch bedeutsamen Orten
eingesetzt werden soll (ab 10. Nov.)• Aufstellung einer weiteren, 10.000 Mann starken gemeinsamen Truppe, die durch internationale Gemeinschaft ausgestattet
und trainiert werden soll
28.10.2008 Ostafrikanische Regionalorganisation Intergovernmental Authority on Development in Eastern Africa (IGAD) beruft außer-ordentliches Meeting zur Erörterung der Probleme Somalias ein; abschließende Deklaration vom 29.10. enthält Ultimatum gegenüber somalischer Regierung, bis zum 11.12.08 neues Kabinett aufzustellen und im Djibouti Agreement eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen
11.11.2008 Beginn der EU-Mission EU NAVFOR – Atalanta zum Schutz aller durch Piratierie gefährdeten Schiffe im Golf von Aden; Bundeswehr autorisiert Entsendung von bis zu 1.400 Marinesoldaten
12.11.2008 Präsident und Premier können sich nicht auf neues Kabinett bzw. neue Übergangsregierung einigen und verstoßen somit gegen von IGAD gesetzte Frist; Waffenstillstand wird gebrochen - Al Shabaab und weitere bewaffnete Gruppen, die äthiopische Truppen bekämpfen, erobern nach und nach mehr als ein Dutzend Städte, darunter auch strategisch wichtige Hafenstadt Merka (90 km. südl. von Mogadischu), eine von zwei Städten, in denen Nahrungsmittelhilfen angeliefert werden; am 15. November verkündet Yusuf, dass Großteil des Landes in islamistischer Hand sei; Ereignisse lösen weitereFlüchtlingsströme aus; Flüchtlingslager im Nordosten Kenias (Dadaab) übersteigen mit 224,000 das Dreifache ihrer Kapazität; Kenia schließt Grenzen für Hilfslieferungen
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia14/18
20.11.2008 Gemäß Empfehlung der Monitoring Group on Somalia verschärft UNSR mit Res 1844 das Waffenembargo durch gezielte Sanktionen (Reiseverbote, Einfrierung von Konten) gegenüber allen, die Frieden und Sicherheit des Landes durch einen Bruch des Embargos bedrohen oder die Auslieferung bzw. Zugang zu humanitären Hilfsgütern verhindernIm Report der UN Monitoring Group on Somalia werden u.a. Waffenverkäufe durch Mitglieder von AMISOM, des somalischen Geheimdienstes, Polizei und Armee festgestellt
22.11.2008 Letzte Runde der Dschibuti-Verhandlungen; Unterzeichnung eines Power-Sharing Agreements zwischen ARS-D (Sheik Sharif Ahmed) und somalischer Regierung: • Verdoppelung der Parlamentssitze auf 550, wovon 200 Sitze für die ARS-D, 75 für die Zivilgesellschaft vorgesehen sind • Neues Parlament soll Präsidenten und Regierungsprecher wählen; der neue Präsident ernennt Premierminister; Etablierung
einer gemeinsamen Regierung („unity government“) und Armee • Inkrafttreten ab 05. Nov. 08
28.11.2008 Äthiopischer Präsident Meles Zenawi kündigt offiziell Rückzug verbleibender 3.000 äthiopischer Truppen an
16.12.2008 UNSR autorisiert mit Res 1851 (16.12.2008) alle Länder, die vorherige Zustimmung der Übergangsregierung eingeholt haben, Operationen zur Bekämpfung der Piraterie an Land und zu Luft (auf Basis von Kap VII) vorzunehmenMachtkampf zwischen Präsident und Premierminister verstärkt sich: Yusuf entlässt Premier und ersetzt ihn durch engen Verbündeten Mohamed Mohamoud Guled Gamadere; Parlament stellt sich dagegen, spricht Hussein Vertrauen aus und strengt am 17.12.2008 Amtsenthebungsverfahren gegen Yusuf an, da dieser Friedensbmühungen im Wege stehe
17.12.2008 Ban schließt UN Mission in Somalia aufgrund instabiler Sicherheitslage für gegenwärtigen Zeitpunkt aus
22.12.2008 AU verlängert Mandat für AMISOM um zwei Monate
28.12.2008 Al Shabaab weitet sukzessive Machtbereich aus; „Besuche“ in Städten dienen der Vertreibung von Truppen der TFG oder Äthiopiens; parallel wird Rückhalt in der Bevölkerung gestärkt (öffentliche Ansprachen von Priestern, Gespräche mit Dorf-ältesten, Verteilung von Nahrungsmitteln und Geld and Ärmste; Rechtsprechung durch mitgeführte „mobile Sharia“-Gerichtshöfe); Ende 2008 kontrollieren Islamisten annähernd soviele Gebiete wie vor äthiopischem Einschreiten 2006; in zweiter Jahreshälfte tauchen islamistische Splittergruppen auf, die sich zum Teil gegenseitig bekämpfen
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia15/18
29.12.2008 Präsident Yusuf tritt auf nationalen und internationalen Druck zurück; Sheikh Adan "Madobe" Mohamed, vormals Parlaments-sprecher des TFG, ehemaliger Warlord (Digil-Mirifle-Clan) und stellvertretender Vorsitzender der Rahanweyn Resitance Army, einer Fraktion im somalischen Bürgerkrieg der 90er Jahre, wird Interim-Präsident; Präsidentschaftswahlen werden für den 26.01.09 angesetzt
Ende 2008 Rund 3,5 Millionen Somalis sind von Lebensmittelhilfen abhängig, rund ein Drittel der Bevölkerung (2,6 Mio.) lebt in IDP-Camps; 2008 werden Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gezielt Opfer von Anschlägen, Ende Jan. 09 droht WFP mit der Einstellung von Nahrungsmittellieferungen, solange nicht für die Sicherheit der Mitarbeiter garantiert werden könne
02.01.2009 Rückzug äthiopischer Truppen beginnt; Uganda und Burundi, einzige Truppensteller AMISOMs stellen Ultimatum an AU: falls Truppen nicht innerhalb von 14 Tagen verstärkt werden, ziehen beide Länder Kontingente ab
08.01.2009 Parlament Puntlands wählt Abdirahman Mohamed Faroole, ehemaligen Finazminister des Landes, zum neuen Präsidenten; Gen. Abdisamad Ali Shire wird Fizepräsident
16.01.2009 UNSR stellt mit Res 1863 (16.01.2009) erstmals UN-Peacekeeping Mission in Aussicht, eine endgültige Entscheidung soll Anfang Juni 2009 erfolgen
26.01.2009 Nach Äthiopiens Abzug übernehmen radikale Islamisten die Kontrolle über Baidoa, den Sitz des Übergangsparlaments, und führen die Scharia ein
Übergangsparlament tagt aus Sicherheitsgründen in Dschibouti; und beschließt • Erweiterung der Versammlung um rund 150 Mitglieder der ARS-D zu, um gemeinsam
Präsidenten zu wählen• Verlängerung des Mandats der Übergangsregierung um zwei Jahre bis 2011
31.01.2009 Übergangsparlament wählt in Dschibouti den gemäßigten Islamisten-Führer Sheikh Sharif SheikhAhmed (Vorsitzender der ARS-D) zum neuen somalischen Präsidenten; Ahmed erklärt Dialogbereit-schaft mit radikalen Islamisten
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Sheikh Sharif Sheikh Ahmed
©Shabelle
Radio 2009
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia16/18
12.02.2009 Al Shabaab kündigt an Angriffe auf AU-Truppen fortzusetzen
14.02.2009 Übergangsparlament wählt Omar Abdirashid Ali Sharmarke, Sohn des ehemaligen ermordeten somalischen Präsidenten, zum neuen Ministerpräsidenten
24.2.2009 Heftige Kämpfe beginnen in Mogadishu zwischen den Truppen der Übergangsregierung und der neu gebildeten Rebellenorganisation Hizb Al Islam (Islamistische Partei)
Febr. 2009 Berichte, äthiopische Truppen seinen nach Somalia zurückgekehrt, werden von äthiopischer Seite dementiert
10.03.2009 Kabinett stimmt Sharifs Vorschlag zur Wiedereinführung des islamischen Rechts, der Scharia, zu; Gesetzesentwurf wird an Parlament weitergeleitet
20.03.2009 Somalische Regierung ruft UNSR dazu auf Peacekeeper zu entsenden; zunehmende Gewalteskalation in Mogadishu und Zeichen für Spaltungen innerhalb der Regierung
Ende März AMISOM wird durch drittes ugandisches Bataillion aufgestockt
Mitte April Übergangsparlament bestätigt einstimmig die Einführung der Scharia
24.04.2009 Regierung verkündet erstes nationales Budget Somalias seit 1991
24.04.2009 Einflussreicher Islamischer Geistlicher Sheik Hassan Dahir Aweys kehrt nachzwei Jahren des Exils zurück; schließt in Rede an seine Anhänger in Mogadishujegliche Gespräche mit Regierung aus, solange AMISON-Truppen nicht abziehen
23.04.2009 Auf der internationalen Geberkonferenz in Brüssel beschließen die Staaten US-$ 213 Mio. zur Unterstützung der nationalen Sicherheitskräfte und AMISON bereitzustellen
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Sheik Hassan Dahir Aweys
©Sirdoon
Network
2007
Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia17/18
April 2009 Verbesserung der Sicherheitslage in Mogadishu, gekennzeichnet durch die Rückkehr von 60.000 Flüchtlingen (seit Januar 2009); gezielte Angriffe werden jedoch weiter fortgesetzt
15.04.2009 UN-Sicherheitsrat fordert Untersuchung der Anschuldigungen durch somalische Regierung, Eritrea würde Al Shabaab militärisch unterstützen; werden von Asmara, dem Präsidenten Eritreas dementiert; Mitglieder des UN-Sicherheitsrat, die sich während einer achttägigen Afrika-Mission mit AU-Vertretern trafen, äußern Besorgnis über Bedrohung für die somalische Übergangsregierung durch Gewalt und Präsenz ausländischer Kämpfer
May 2009 Al Shabab- and Hizb Al Islami- Rebellen starten unter der Führung von Sheik Aweys Großoffensive in Mogadishu und Umgebung beim Versuch somalische Regierung zu stürzen; bringen große Teile der Hauptstadt und strategisch wichtige Punkte, Mahaddayund Jowhar unter ihre Kontrolle; liefern sich heftige Gefechte mit Regierungstruppen
Juni 2009 UN melden, dass ca. 170.000 Zivilisten aus Mogadishu seit der Eskalation der Kämpfe Anfang Mai vertrieben wurden
15.06.2009 EU beschließt die Verlängerung von EU NAVFOR bis Ende 2010; Ausweitung auf Seychellen
20.06.2009 Parlamentarischer Sprecher erklärt Ausnahmezustand, fordert externe Unterstützung; wird durch Präsidenten der AU-Kommission Jean Ping zurückgenommen; Äthiopien meldet Bereitschaft zum Truppeneinsatz in Somalia jedoch nur unter internationalem Mandat; Al Shabab droht mit Einmarsch in Kenia, wenn das Land Truppenstärke an somalischer Grenze nicht drastisch reduziert
23.06.2009 Sheik Hassan Dahir Aweys fordert auf einer Pressekonferenz in Mogadischu die AU-Streitkräfte auf das Land zu verlassen; kündigt an Truppen der Nachbarstaaten, die die somalische Grenze übertreten, zu bekämpfen
24.06.2009 Zahlreiche Parlamentsabgeordnete fliehen nach Anschlägen auf hochrangige Politiker aus der Hauptstadt ; 280 Abgeordnete bleiben in Mogadishu zurück, wobei 250 für eine beschlussfähige Mehrheit ausreichen
Ende Juni Nach neuen Kämpfen in Mogadischu erhöht sich die Zahl der Binnenflüchtlinge, laut dem United Nations High Commissioner forRefugees (UNHCR), auf 200.000
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Konfliktentwicklung Konfliktentwicklung –– SomaliaSomalia18/18
12.07.2009 Ostafrikanische Regionalorganisation IGAD fordert bei einem Treffen von sechs Außenministern der Mitgliedsstaaten, dass AU-Truppen sich an Kämpf gegen Rebellengruppen beteiligen; ruft AU und UN-Sicherheitsrat dazu auf, begrenztes Mandat von AU-Peacekeepern aus Uganda und Burundi zu überprüfen; IGAD fordern zudem die Aufhebung von UNSR Res 1725 (06.12.2006), welche die Intervention von Nachbarstaaten in Somalia unterbindet
20.07.2009 Aufständische plündern UN-Gebäude in Baidoa und Wajid, stehlen Ausrüstung und Fahrzeuge; Operationen in Baidoa müssen vorübergehend ausgesetzt werden
21.7.2009 Al-Shabab kündigt in einer Pressemitteilung die Schließung von drei UN-Büros an; betroffen sind das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), die UN-Agentur für Sicherheit (UNDSS) und das politische Büro für Somalia (UNPOS); werden als Feinde des Islam und der Muslime deklariert; Einrichtungen hätten abtrünnige somalische Regierung unterstützt und geholfen, Regierungstruppen auszubilden
…wird fortgesetzt …
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Konfliktakteure, Konfliktakteure, WarlordsWarlords, Splittergruppen, Splittergruppen1/2
In Reihenfolge ihrer Erwähnung
SSDF, Somali Salvation Democratic Front: Gegründet 1981 in Aden/Jemen als Dachorganisation mehrerer politischer Gruppierungen; Operationen gegen das Barre-Regime wurden von der Region Ogaden (Äthiopien) aus organisiert; Unterstützung durch Äthiopien, Libyen und VR Jemen. Die SSDF wurde durch den Majerteen-Clan (Clangruppe Darod) dominiert und kontrollierte den Nord-Osten des Landes. Von 1981-84 führte Abdulahi Yusuf Ahmed die SSDF an; dieser wird 1998 nach der Erklärung der Autonomie Puntlands durch die SSDF zum Präsidenten der Region
SNM, Somali National Movement: Gegründet 1981 in London; Mitglieder gehören überwiegend zum Issaq-Clan und kontrollieren den Nord-osten des Landes; die SNM entstand als Oppositionsbewegung zu Barre und wurde von Äthiopien unterstützt; Ahmad Mahammad Culaid, somalischer Exilpolitiker, wurde Vorsitzender der Bewegung. Die SNM ruft am 18. Mai 1991, kurz nach dem Sturz des Barre-Regimes, die „Republik von Somaliland" aus und verkündete deren Trennung von Somalia
USC, United Somali Congress: Gründung 1989; im USC wurden ausschließlich die Interessen des Hawiye-Clans vertreten. Kontrolle über den Süden des Landes. Ali Mahdi Mohammed, ehemaliger Vorstandsvorsitzender (Abgaal-Clan), ernannte sich selbst am 29. Januar 1991 zum Staatspräsidenten von Somalia. Dies führte zur Spaltung im November 1991 in zwei Fraktionen: USC-Mahdi (und spätere SSA; s.u.) sowie USC-Aidid (spätere SNA; s.u.) um General Mohammed Farah Aidid (Habr-Gidir-Clan)
Die Angriffe von SSDF, SNM und USC führten schließlich zum Sturz Siad Barres
SNA, Somali National Alliance: Gegründet 1992 durch den Zusammenschluss von USC-Aidid und weiteren drei Bewegungen, die alle in der südlichen und zentralen Region von Somalia aktiv waren; die SNA wurde von General Mohammed Farah Aidid angeführt und kontrollierte den größten Teil Südsomalias. Die mit der SNA assoziierten bewaffneten Gruppierungen stellten sich 1993-1995 UNOSOM II entgegen; nach dem Tod Aidids 1996 übernahm dessen Sohn Hussein Mohamed Farah Aidid die Leitung; die SNA bildete den Kern, aus der 2001 der SRRC, Somali Reconciliation and Reconstruction Councel (siehe nachfolgende Seite) entstand
SSA, Somalia Salvation Alliance: Die SSA ist die Nachfolgeorganisation von USC-Mahdi und wurde 1993 unter dessen Führung gegründet; die SSA kontrollierte den nördlichen Teil von Mogadischu und kämpfte mit der SNA von General Mohammed Farah Aidid um die Vorherrschaft in der Hauptstadt
USC / SNA, United Somali Congress / Somali National Alliance: Fraktion um Osman Ali Atto (Habr-Gidir-Clan) spaltet sich von SNA ab, nachdem deren Anführer Mohammed Farah Aidid sich selbst zum somalischen Präsidenten erklärt hat
zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersichtAnmerkung: Gesicherte Angaben über Aktivitäten liegen nur zu PRM, Al Shabaab und ARS vor (nächste Seite)
Konfliktakteure, Konfliktakteure, WarlordsWarlords, Splittergruppen, Splittergruppen2/2
TNG, Transitional National Government: Bildung der Übergangsregierung im April/Mai 2004 nach der Friedenskonferenz in Dschibouti; Präsident wird Abdiqasim Salad Hassan (Habr-Gidir-Clan); große interne Probleme wie viermaliger Wechsel des Premierministers in drei Jahren; offizieller Regierungsbankrott im Dez. 2003
SRRC, Somali Reconciliation and Reconstruction Councel: Gründung 2001 durch einflussreiche Warlords als Opposition zur damaligen Über-gangsregierung TNG; Anführer wird Abdullahi Yusuf Ahmed (damaliger Präsident Puntlands und aktueller Präsident der somalischen Übergangsregierung Transitional Federal Government; TNG); viele ehemalige SRRC-Warlords bekleiden heute Kabinettsposten in der TFG
ARPCT, Alliance for the Restoration of Peace and Counter-Terrorism: Gründung 2006 durch wichtige Clanführer und Warlords, um die Union Islamischer Gerichtshöfe (UIC; S. 15) zu bekämpfen; Unterstützung durch Äthiopien und vermutlich auch USA; Anführer war Abdi Hasan Awale Qeybdiid (Habr-Gidir-Clan); Allianz löste sich bereits im Juli wieder auf, als sie gegen die UIC eine vernichtende Niederlage hinnehmen musste
RRA, Rahanweyn Resistance Army: Gründung 1995 zur Abwehr des Einflusses der SNA (Aidid) in den Regionen Bay und Bakool (südliches Somalia); Vorsitzender wird Col. Hassan Muhammad Nur Shatigadud, ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter unter Barre und heute Land-wirtschaftsminister im TFG; die RRA unterstützte zudem eine Zeit lang die Übergangsregierung (TNG) unter President Abdiqasim Salad Hassan; die Organisation schloss sich 2001 mit der SNA zum SRRC zusammen
PRM, Popular Resistance Movement in the Land of the Two Migrations: Gründung 2007 durch ehemalige Mitglieder der UIC. Untergrundarmee der UIC mit geschätzten 3000 Mitgliedern; erklärtes Angriffsziel sind Truppen der Übergangsregierung sowie Äthiopiens
Al Shabaab: Gründung 2003; Jugendorganisation der islamischen Gerichtshöfe unter Aden Hashi Ayro (Habr Gidir-Clan), Protegé des radikalenIslamisten Sheik Aweys; verfügt über straffe Kommandostrktur und zahlreiche Trainingscamps; Ziele: Schaffung eines pan-islamischenStaates
ARS, Alliance for the Re-Liberation of Somalia: Gründung 2007, islamistische Partei; Nachfolger der UIC; Vorsitzender ist ehemaliger UIC-Führer, Sheikh Sharif Ahmed; die ARS bekämpft sowohl die Truppen der TFG als auch Äthiopiens; Verhandlungen mit der TFG werden abgelehnt, so lange äthiopische Truppen in Somalia sind; offizieller Split der ARS in moderaten Flügel ARS-Dschibuti (Sheikh Sharif Ahmed) und radikale ARS-Asmara (Sheikh Dahir Aweys) Ende Juli 2008
zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersichtAnmerkung: Gesicherte Angaben über Aktivitäten liegen nur zu PRM, Al Shabaab und ARS vor
Union der islamischen Union der islamischen SchariaScharia Gerichtshöfe Gerichtshöfe 1/2
zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersichtWeitereführende Informationen: Crisis Group: Somalia´s Islamists (2005); Somalia: To Move Beyond the Failed State (2008)
60er Jahre Wechselnde Dominanz verschiedener, sunnitisch-islamischer Bewegungen in Somalias jüngerer Geschichte (Schafiismus, Wahhabismus); 1960 Gründung einer muslimischen Jugendorganisation; 1967 Gründung der Al-Ahal-Bewegung als Gegenreaktion auf die Westorientierung der ersten Regierung nach Somalias Unabhängigkeit; nahezu 100% der somalischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime
1984 Verschmelzung dieser und weiterer, parallel entstandener Bewegungen zu Al-Ittihad al-Islami („Islamische Union“); Religiöse Ausrichtung: Salafismus; erklärtes Ziel: Gründung eines islamischen Staats am Horn von Afrika; daneben existieren noch eine Reihe weiterer islamischer Bewegungen (moderat bis extremistisch)
90er Jahre Al-Ittihad – die wichtigste islamische Bewegung in Somalia – durchdringt nach und nach alle Lebensbereiche; füllt Macht-vakuum, das durch Sturz Barres 1991 entstanden ist; sie übernimmt einige ehemals staatliche Funktionen (Bildungsbereich, Gesundheitsversorgung, Polizei) und wird nach und nach Hauptarbeitgeber; Etablierung eines Rechtssystems auf Basis der Scharia, Aufstellung und Ausstattung einer eigenen Miliz, bekannt als Shabab; während der UNOSOM I und II – Einsätze ist Al-Ittihad Hauptvertragspartner der UN; sorgt u.a. für die Sicherheit von Transporten und Versorgung der Truppen; Unter-stützung in der Bevölkerung, vor allem wegen seiner stabilisierenden Funktion und der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben
1993 Gründung des ersten islamischen Gerichtshofs durch ehemalige Mitglieder Al-Ittihads; Vorsitz: Sheikh Ali Dheere(Gerichtsbarkeit zunächst beschränkt auf eigenen Clan der Abgaal, einem Subclan der Hawiye) Nach Verhängung drakonischer Strafen merkliche Verbesserung der Sicherheitslage; Nachahmungen durch andere Clans und sukzessive Ausbreitung des Scharia-Systems als Antwort auf landesweite, chronische Gesetzlosigkeit
1998/99 Neue Form der Gerichtshöfe unter der Führung des radikalen Islamisten Sheik Hassan Dahir Aweys (Habr Gidir-Clan) entsteht; da keine offiziellen polizeilichen Kräfte existieren, hält sich jeder Gerichtshof eigene Milizen; neue, radikalere und traditionelle Gerichtshöfe vernetzen sich ab Mitte der 90er durch ein gemeinsames Komitee; gemeinsame Sicherheitsmilizen werden gegründet; aus dem Komitee und den Einheiten entsteht 1999 die Union of Islamic Courts (UIC)
2000 Gründung des Shari’a Implementation Council, um Koordination der verschiedenen Gerichtshöfe (Gefangenenaustausch, gemeinsame Operationen der Milizen) zu verbessern; Vorsitz: Sheikh Ali Dheere; Generalsekretär: Hassan Dahir Aweys; Einfluss der Gerichtshöfe wächst, ebenso geographische Ausbreitung
Union der islamischen Union der islamischen SchariaScharia Gerichtshöfe Gerichtshöfe 2/2
Kontrolle über die meisten Gefängnisse in Mogadischu und Südsomalia; Milizen verfügen über tausende bewaffnete Kräfte und sog. Technicals (schwerbewaffnete Kampfwagen)
2004 Gründung der Dachorganisation Supreme Islamic Courts Council of Somalia (SICC) durch die nunmehr 11 bestehenden Gerichtshöfe; Vorsitz: Sheikh Sharif Sheikh Ahmed; Bündelung der Milizen der einzelnen Courts; Etablierung gemeinsamer Verwaltung; gemeinsame Anschaffung von Waffen; Neugegründete Übergangsregierung TFG lehnt Vorschlag des UIC ab, die Gerichtshöfe offiziell als Kern der Legislative anzuerkennen
2005 Parallel zur Übergangsregierung entstehen islamistische Verwaltungsstrukturen; Gründung einer Schura (Parlament) mit 110 Mitgliedern aus allen Gerichtshöfen unter Vorsitz des radikalen Sheikh Hassan Dahir Aweys und einer Fulinta (Kabinett) mit 25 Mitgliedern unter dem gemäßigten Sheikh Sharif Sheikh Ahmed; unter Einfluss der radikalen Fraktionen erfolgt Verbot vieler Unterhaltungsangebote und der beliebten Volksdroge Khat; Kontrolle durch Milizen der Gerichtshöfe. Angst in der Bevölkerung vor Taliban-ähnlichem Regime wächst
03.-05.06 Gewaltsame Kämpfe um Vorherrschaft in Mogadischu zwischen UIC-Milizen und der Alliance for the Restoration of Peace and Counter Terrorism (ARPCT), einem Zusammenschluss einflussreicher Geschäftsleute, die ihre Machtposition durch die UIC und die fortschreitende Ausdehnung der Gerichtshöfe bedroht sehen; Übergangsregierung fürchtet ebenso um Regierungsgewalt
11.2006 Zeitpunkt des größten territorialen Verbreitungs- und Einflussgebiets des UIC – umfasst Großteil Südsomalias; ab Dez. 2006wird UIC durch Truppen der TFG und Äthiopiens zurückgedrängt; am 28.12. zieht sich die UIC-Führung aus Mogadischu zurück;.äthiopische Truppen verbleiben im südlichen Somalia um Rückkehr der UIC zu verhindern
01.2007 UIC kündigt Guerillakampf an und erklärt Äthiopien den „heiligen Krieg“; nach Niederlage erfolgt Gründung der islamistischenUntergrundarmee; Popular Resistance Movement in the Land of the Two Migrations (PRM). Mit dem Ziel, die UIC weiter zu schwächen und terroristische Zellen zu zerstören, nehmen USA in der ersten Januarhälfte einige Angriffe aus der Luft und vom Wasser vor
09.2007 Politische Neugründung der UIC als Alliance for the Re-Liberation of Somalia (ARS); Vorsitzender ist ehemaliger UIC-Führer, Sheikh Sharif Ahmed; Zerfall der ARS in moderaten Flügel ARS-Dschibuti (Sheikh Sharif Ahmed) und radikale ARS-Asmara(Sheikh Dahir Aweys) Ende Juli 2008
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Kurzüberblick: Konfliktakteure, Kurzüberblick: Konfliktakteure, WarlordsWarlords, Splittergruppen, Splittergruppen
stark vereinfachte Darstellung zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersichtQuelle: UNHCR
SSDF, Somali Salvation Democratic Front: 1981; Majerteen-Clan; Ziel: Bekämpfung des Barre-Regimes ; Kontrolle über Nordosten; Ausrufung Puntlands 1998 (Anführer der SSDF ist von 1981-84 AbdullahiYusuf; ab 1998 auch Präsident Puntlands
SNM, Somali National Movement; 1981; Issaq-Clan; Ziel: Bekämpfung des Barre-Regimes; Kontrolle über Nordwesten; Ausrufung Somalilands 1991
USC, United Somali Congress: 1989; Hawye-Clan; Ziel: Bekämpfung des Barre-Regimes; Kontrolle über Süden Somalias. Nachdem Ali Mahdi Mohammed, ehemaliger Vorstandsvorsitzender (Abgaal-Clan), sich selbst am 29.01. 1991 zum Staats-präsidenten von Somalia ernennt, zerfällt USC in USC-Mahdiund USC-Aidid um General Mohammed Farah Aidid (Habr-Gidir-Clan)
SNA, Somali National Alliance: 1992; Hawye-Clan; Nachfolgepartei von USC-Aidid; Kampf mit SSA um die Vorherrschaft in Mogadischu
SSA, Somali Salvation Alliance: 1993; Agbaal-Clan; Nachfolgepartei von USC-Mahdi; Kampf mit SNA um die Vorherrschaft in Mogadischu
RRA, Rahanweyn Resistance Army: 1995: Rahanweyn-Clan; Unterstützung der Übergangsregierung und Bekämpfung der SNA um Kontrolle über Gebiete im Süden
USC / SNA, United Somali Congress / Somali National Alliance: 1995; von der SNA abgespaltene Fraktion um Mohammed Ali Atto (Habr-Gidir-Clan); Bekämpfung Aidids (SNA)
SRRC, Somali Reconciliation and Reconstruction Council: 2001; Clan-übergreifend; Gründung als Oppositionsbewegung zur damaligen Übergangsregierung; einer der Anführer war Abdullahi Yusuf
UIC, Union of Islamic Courts: 1999; Clan-übergreifende, islamistische Organisation; Vorsitz SheikSharif Sheik Ahmed
APRCT, Alliance for the Restoration and Counter-Terrorism: 2006; Clan-übergreifend; Bekämfpung der UIC
PRM, Popuar Resistance Army in the Land of the two Migrations: 2007; Untergrundarmee der UIC nach deren Niederlage gegen äthiopische Truppen
ARS, Alliance for the Re-Liberation of Somalia; 2007; politische Nachfolgeorganisation der UIC; Vorsitz Sheik Sharif Sheik Ahmed; ARS spaltet sich 2008 in ARS-Dschibuti (ARS-D) unter Sheikh Sharif Ahmed und ehem. Sprecher der Gruppe Sharif Hassan sowie ARS-Asmara (ARS-A) unter Sheik Hassan Dahir Aweys
Al Shabaab: 2003; „Jugend“bewegung der UIC unter Aden Hashi Ayro (Habr-Gidir-Clan); nach dessen Tod mutmaßlich geführt von Sheik Muktar Robow „Ali Mansoor“
Bisherige FriedenseinsätzeBisherige Friedenseinsätze1/3
Geschichte und Mandat:Geschichte und Mandat:
Jan. 1991: Die UN, zusammen mit der Organization of African Unity und der Organization of the Islamic Conference sowie der Arabischen Liga reagieren auf die Unruhen infolge des Sturzes Siad Barres mit Bemühungen um Friedensgespräche; der UN-Sicherheitsrat ruft die Bürgerkriegsparteien auf, die Kämpfe einzustellen
Jan. 1992: Verhängung eines Waffenembargos durch UNSR Res 733 (32.01.92); sowie die Autorisierung einer UN-Mission nach Kap. VII der UN-Charta
April 1992: UN-Sicherheitsrat setzt die UN-Operation in Somalia, UNOSOM, nach Kapitel VI UN-Charta ein (UNSR Res 751, 24.04.92); Ziel der UN-Mission: Überwachung des Waffenstillstands und Sicherung humanitärer Hilfs-transporte (UNSR Res 746, 17.03.1992)
Sept. 1992: Die Operation wird von anfangs 50 Militärbeobachtern auf ca. 4.000 Personen aufgestockt; Basis ist die neue UNSR Res 775 (28.08.92)
Okt./Nov. 1992: Die instabile Lage verschärft sich aufgrund von Differenzen zwischen den UN und somalischen Clans; UN-Truppen werden direkt angegriffen
Dezember 1992: UNOSOM erhält neues Mandat nach Kapitel VII UN-Charta, „to use all necessary means to establish as soon as possible a secure environment for humanitarian relief operations in Somalia" (UNSR Res 794, 03.12.92)
Personalstärke: Quelle: UN DPKO
Beteiligte Nationen:Ägypten, Australien, Bangladesch, Belgien, Indonesien,Fidschi, Finnland, Jordanien, Kanada, Marokko, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Pakistan, Simbabweund Tschechoslowakei
Resolutionen zu UNOSOM I:
Verhängung des Waffenembargos UNSR Res 733 (23.01.1992)
Waffenstillstand und HilfstransporteUNSR Res 746 (17.03.1992)
Mandatierung von UNOSOM IUNSR Res 751 (24.04.1992)
Aufstockung und Erweiterung des Mandats:UNSR Res 775, 794 (28.08.1992; 03.12.1992)
UNITED NATIONS OPERATION IN UNITED NATIONS OPERATION IN SOMALIA I (UNOSOM I)(Jan. 1992 -Dez 1992)
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UN Operation in Somalia I 04/92
Militär Polizei Zivil
4269 0 0
1700 0 12
Bisherige FriedenseinsätzeBisherige Friedenseinsätze2/3
UNIFIED TASK FORCE (UNITAF)Dez. 1992 - März 1993
Geschichte und Mandat:
Dez. 1992: Nachdem die Kämpfe in Somalia nicht eingestellt wurden und sich die humanitäre Situation zunehmend verschlechterte (Hungersnot 1991/1992 fordert ca. 300.000 Todesopfer), wird die Entsendung einer multinationalen und von den USA angeführten Streitmacht (Unified TaskForce – UNITAF) beschlossen
Ziele von UNITAF nicht eindeutig: Absicherung humanitärer Hilfe und Überwachung der Waffenruhe (Auffassung der USA). Entwaffnung und Herstellung eines sicheren Umfelds (Auffassung der UN); im Rahmen dieses Mandats autorisiert der Sicherheitsrat erstmals eine internationale Friedensmission „alle notwendigen Maßnahmen“ zur Absicherung humanitärer Hilfe im Namen der UN zu ergreifen (Art. 42 Satz 2; Art. 48 UN-Charta)
Ab dem 9. Dezember: Beginn der UNITAF unter Führung der USA und der Beteiligung 23 anderer Staaten mit Durchsetzung der Waffenruhe; die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Versorgungsbattalion von rund 1.700 Soldaten; Ende Januar 1993 scheinen die Unruhen in den dichter bevölkerten Gebieten beendet, flammen kurze Zeit später wieder auf; USA entschließt sich zur Entsendung von Marines
Bis März 1993: Im Rahmen der UNITAF sind ca. 38.000 Soldaten in weiten Teilen Somalias im Einsatz, parallel zur hauptsächlich in Mogadischu stationierten UNOSOM; um nach der Stabilisierung durch die UNITAF die Entwaffnung und Befriedung Somalias effektiver voranbringen zu können, schlägt der UN-Generalsekretär vor, UNOSOM und UNITAF unter einem neuen UN-Mandat zu vereinen
Personalstärke :
Beteiligte Nationen:Australien, Ägypten, Belgien, Botswana, DeutschlandFrankreich, Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, Kuwait, Marokko, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Pakistan, Saudi Arabien, Schweden, Tunesien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Zimbabwe
Mandatierung UNITAF :
UNSR Res 794 (03.12.1992), nach Kap. VII der UN-Charta
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UN Operation in Somalia II 03/93
Militär Polizei Zivil
38300 0 0
28000 0 0
Bisherige FriedenseinsätzeBisherige Friedenseinsätze3/3
Personalstärke:
*Zusätzliche amerikan. Truppen; nicht unter UN-Kommando
Beteiligte Nationen:Ägypten, Australien, Bangladesch, Belgien, Botswana, Deutschland, Frankreich, Ghana, Griechenland, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Kanada, Kuwait, Malaysia, Marokko, Nepal, Niederlande, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Pakistan, Philippinen, Rumänien, Sambia,Saudi-Arabien, Südkorea, Schweden, Tunesien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, USA, Zimbabwe
Resolutionen zu UNOSOM II
Mandatierung von UNOSOM IIUNSR Res 814 (26.3.1993)
Verurteilung der Attacken gegen UNOSOM IIUNSR Res 837 (06.06.1993)
Überprüfungen und Verlängerungen desMandats UNSR Res 878 (29.10.1993) und 886(18.11.1993), 923 (31.05.1994), 946 (30.09.1994),953 (31.10.1994)und 954 (04.11.1994)
Berichte des Generalsekretärs zu UNOSOM II
UNITED NATIONS OPERATION IN SOMALIA II (UNOSOM II )(März 1993 - März 1995)
Geschichte und Mandat:
26. März 1993: Die bestehenden Missionen UNOSOM I und UNITAF in werden UNOSOM II überführt (Kap. VII UN-Charta; UNSR Res 814)
Aufgaben: u.a. Unterstützung der Versöhnung der Konfliktparteien sowie bei Wiederaufbau nationaler wie regionaler Institutionen, Verwaltung, Polizei und Gerichtsbarkeit
Mai 1993: Das Mandat von UNOSOM II wird überprüft und verlängert (UNSR Res 923, 31.05.94); bis zum Juli wird die Zahl der Blauhelme auf 18.000 reduziert
Juni 1993: Massive Übergriffe auf UN-Peacekeeper durch Truppen um Mohammed Farah Aidid, (Oberkommandierender des United Somali Congress; USC)
Oktober 1993: 18 US-Soldaten kommen in Mogadischu bei der – außerhalb von UNOSOM II ausgeführten - Operation Gothic Serpent ums Leben; diese Ent-wicklungen führen später Rückzug der US-amerikanischen, ebenso der belgischen, französischen, schwedischen, deutschen und anderen Truppen (Frühjahr 1994); trotz vieler Initiativen gibt es keinen grundsätzlichen Fortschritt in der Befriedung des Landes
Sommer 1994: Die Angriffe gegenüber UNOSOM II finden weiterhin und wieder mit zunehmender Stärke statt; der UN-Sicherheitsrat beschließt, das bestehende Mandat nicht über den 31. März 1995 zu verlängern
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UN Operation in Somalia II 03/93
Militär Polizei Zivil
28000 0 2800
17700* 0 0
Aktueller Friedenseinsatz Aktueller Friedenseinsatz -- AMISOMAMISOM
AFRICAN UNION MISSION TO SOMALIA (AMISOM)
(seit März 2007)
Geschichte und Mandat:
19.02.2007: UN-Sicherheitsrat modifiziert mit Res 1725 das Waffen-embargo gegen Somalia (Res 733 vom 23.01.1992; Res 1425 vom 22.07.2002); und autorisiert gleichzeitig die Entsendung von Truppen der AU (UNSR Res 1744, 20.02.07)
Ziele: Schutz der Übergangsregierung; Unterstützung in ihrem Bemühen, politische Stabilität, Dialog und Versöhnung zu fördern; humanitäre Unterstützung; Schaffung eines Umfelds, das geeignet ist, langfristig Stabilität, Wiederaufbau und Entwicklung in Somalia zu gewährleisten; Ablösung der äthiopischen Truppen im Land
Truppenstellung von verschiedenen afrikanischen Ländern formal zugesagt, bisher (Stand Jan. 2009) wurden diese ledigl. von Uganda und Burundi erfüllt; AMISOM beschränkt sich deshalb weitgehend auf vertrauensbildende Maßnahmen, den Schutz des Hafens und Flughafens sowie des Präsidenten-palasts
In Res 1863 kündigt UNSR eine noch nicht näher definierte UN-Nach-folgemission von AMISOM an; Ausgestaltung soll im Juni 2009 bekannt-gegeben werden
Finanzielle Unterstützung AMISOMS : UN, EU, China, Arabische Liga, Italien, GB, Nordirland; logistische Unterstützung: UN, USA, Nigeria, NATO
Personalstärke: Stand Jan. 2009
Formale Zusagen zur Truppenstellung: Uganda: 1.700, Burundi: ca. 1.700, Nigeria: 1.000, Malawi: 1.000, Ghana: k.A., Ruanda und Benin erwägen Beteiligung, Tansania stellt keine Truppen, hat aber angeboten 1.000 somalische Soldaten auszubilden
Grundlegende Dokumente:
Autorisierung von AMISOMCommuniqué des AU Peace and Security Councils(19.01.2007), UNSR Res 1744 (20.02.2007)
Mandatsverlängerungen der AU-Mission1. Communiqué des AU Peace and Security Councils(18.07.2007), UNSR Res 1772 (20.08.2007), 2. Communiqué des AU Peace and Security Councils(18.01.2008), UNSR Res 1801 (20.02.2008)3. Communiqué des AU Peace and Security Councils(29.06.2008), UNSR Res 1831 (19.08.2008)4. Communiqué des AU Peace and Security Councils(22.12.2008), UNSR Res 1863 (16.01.2009)
Berichte des UN Generalsekretärs zur Lage inSomalia 28.02.2007, 20.04.2007, 25.06.2007, 07.11.2007, 14.03.2008, 16.07.2008, 17.11.2008
Links und Quellen:Chronologie der Universität von Montréal zu AMISOM
zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersichtQuelle: Report of the Chairperson of the Commission on the Situation in Somalia
AU Mission to Somalia 03/07
Militär Polizei Zivil
3.450* 0 0
* Geplant 8.000 insgesamt;
inklusive 270 Polizisten, 300 zivilen M
itarbeitern
EU Naval Force (EU NAVFOR – Operation Atalanta)(seit Dezember 2008)
Geschichte und Mandat:
Sich häufende Überfälle von Piraten auf Passagier- und Transportschiffe im Golf von Aden veranlassen UNSR zu Res 1814 (2008) vom 15. Mai 2008; Staaten und regionale Organisationen werden aufgerufen, Maßnahmen zum Schutz maritimer Hilfslieferungen zu ergreifen; mit UNSR Res 1816 (2008) vom 2. Juni 2008 werden alle Staaten, die mit der Übergangsregierung Somalias eine entsprechende Absprache getroffen haben, autorisiert, in somalischen Küstengewässern alle notwendigen Maßnahmen gegen Akte der Piraterie zu ergreifen, solange diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind
Im Einklang mit den UN-Resolutionen autorisiert EU im Dez. 2008 erste maritime EU Militäroperation EU NAVFOR (Operation Atalanta) im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP); Dauer 12 Monate; konstante Präsenz von rund 1.200 Personen; Einsatz von bis zu sechs Fregatten und drei maritimen Patrouillenflugzeugen
EU löst damit die zweimonatige NATO Mission Allied Provider ab, die kurzfristig ab Oktober 2008 den Schutz der Schiffe des World Food Programms(WFP) übernahm
Ziele von EU NAVFOR: Schutz aller gefährdeten Schiffe in den Küstenge-wässern Somalias, insbesondere der Hilfslieferungen des WFP; Abschreckung, Prävention und Bekämpfung von Akten der Piratierie und bewaffneten Überfällen
Operations Command in Northwood, GB
Kernproblematik von EU NAVFOR: EU hat die UN Convention on the Law of the Sea nicht unterzeichnet; der Umgang mit Piraten richtet sich deshalbnach rechtlichen Bestimmungen der einzelnen Mitgliedsstaaten
Personalstärke: Stand Januar 2009
Beteiligte Staaten: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Groß-britannien, Italien Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien
Autorisierung von EU NAVFOR - AtalantaCouncil Joint Action 2008/851/CFSP vom 10.11.2008 und Council Decision 200/918/CFSPvom 08.12.2008 in Verbindung mit UNSR Res 1814 (15.05.2008)UNSR Res 1816 (02.06.2008)UNSR Res 1838 (07.10.2008)
Weitere grundlegende DokumenteUNSR Res 1846 (02.12.2008)UNSR Res 1851 (16.12.2008)
Links und Quellen:EU NAVFOR SomaliaNATO Operation Allied Provider
Aktueller Friedenseinsatz Aktueller Friedenseinsatz –– EU NAVFOR EU NAVFOR –– AtalantaAtalanta
Militär Polize i Zivil
ca. 1.200
235* 0 0
EU NAVFOR - Atalanta 12/2008
* max. 1.400
Quelle: European Security and Defence Policy zurzurüückck || weiterweiter || zurzurüück zur ck zur ÜÜbersichtbersicht
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Detailkarte SomaliaDetailkarte Somalia
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Karte basiert auf Map No. 9690, Rev. 7. Jan. 2007 UN DPKO Cartographic Section
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Detailkarte regionale Verteilung der ClansDetailkarte regionale Detailkarte regionale Verbreitung der HauptVerbreitung der Haupt--ClansClans
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Links, Lesetipps und QuellenLinks, Lesetipps und Quellen
Allgemein:Auswärtiges Amt - Länderprofil zu Somalia und Länderinformationen zu Somalia
BBC-Länderprofil zu Somalia
CIA-Factbook zu SomaliaReuters AlertNet zu SomaliaReliefweb ui SomaliaWeltbank zu Somalia
ZIF - Aktuelle Informationen zu Friedenseinsätzen (ab 2003)
Zum Konflikt und Konfliktverlauf:Africa ConfidentialAfrican Research Bulletin ReportsHeidelberg Institute for International Conflict Research, Conflict Barometer 2008 International Crisis Group, Report& Briefings zu Somalia
ISS - Institute for Security Studies: Länder- und Konfliktprofil Reuters AlertNet – Crisis Briefing Somalia in Turmoil
Cedric Barnes, SOAS and Harun Hassan, SMC: The Rise and Fall of Mogadishu’s IslamicCourts. Briefing Paper, The Royal Institute of International Affairs, April 2007Swiss Peace FAST Analytical Framework SomaliaUN – Historical ChronologyUNHCR – Seite des Hohen Kommissars für Flüchtlinge zu Somalia
Uppsala Universität zum Konflikt in SomaliaWorld Bank (2005); Conflict in Somalia: Drivers and Dynamics
ZIF - Aktuelle Informationen zu Friedenseinsätzen (ab 2003)
AU-Friedenstruppe AMISOM / EU NAVFOR:Universität von Montréal - Chronologie zu AMISOMReport of the Chairperson of the AU Commission on the Situation in Somalia (Juli 2007, Jan 2008)International Security Information Service - European Security Review No. 42 / Dec2008
Hintergrund- und weiterführende Literatur:Africa Yearbook (2005) – Politics, Economy and Society South of theSahara – Kap. SomaliaGrosse-Kettler, Abrina (2004): External actors in stateless Somalia.A war economy and ist promotors. BICC, Bonn.Rotenberg, Robert I. (2003): State Failure and State Weakness in a Time of Terror. Brookings Institution Press, Washington, D.C.UN /World Bank Somali Joint Need Assessment (2004): Somalia – Path to Recovery. Building a Sustainable Peace
Bildquellen:S.1 Landkarte: Google-Earth 2007; UN-Truck: UN Photo 2005; Moschee von
Mogadischu: wikipedia.orgS. 2: Karte und Flagge: CIA World Fact Book Somalia; Präsident: © Shabelle
Radio Jan. 2009S. 3: Siad Barre: wikipedia.orgS. 4: Karte Somaliland: wikipedia.org; UNOSOM I Panzer: UN PhotoS. 5: Bundeswehrsoldaten: Militärgeschichtliches Forschungsamt der
BundeswehrS. 7: IGAD-Wappen: ©IGADS. 8: A. Gedi: Ryan Brown; UN Photo; A. Yusuf: Eskander Debere; UN PhotoS. 9: Sheik Sharif Sheik Ahmed et al.: Ian Steele; UN PhotoS. 10: Technical: UN Photo Archiv 2005S. 11: Versöhnungskonferenz: UN Photo 2007S. 13: Ahmedou Ould-Abdallah; UN Photo Eskander DebereS. 17: Sheikh Sharif Sheikh Ahmed; © Shabelle Radio Jan. 2009S. 22: Detailkarte Somalia: Basierend auf Karte No. 9690, Rev. 7. Jan. 2007 UN
DPKO Cartographic SectionS. 23: Detailkarte regionale Verteilung der somalischen Clans: Food Security
Analysis Unit Somalia
Es gilt der Haftungsausschluss der ZIF-Website
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