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Leben zwischen Anklam und Zingst Ihr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung Ausgabe 3-2010 Dossier: Naturschutz bis zum wirtschaftlichen exitus? besuch auf der arkona starkoch ralf zacherl im Interview

Land und Leute März 2010

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Naturschutz, Eisbrecher, Ralf Zacherl

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Leben zwischen Anklam und ZingstIhr Journal für Wirtschaft, Politik, Kultur und Unterhaltung

Ausgabe 3-2010

Dossier: Naturschutz bis zum wirtschaftlichen exitus?

besuch auf der arkona

starkoch ralf zacherl im Interview

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Liebe Leserinnen & Leser,

wer in diesen Wochen seinen Blick auf das politische Berlin richtet, dem dürfte der Titel einer erfolgreichen Fernsehsendung mit Kultstatus ein-fallen: Die Drei von der Zankstelle.

Während unsereiner nicht nur auf das Ende des Winters hofft, sondern auch auf positive und vor allem rich-tungweisende Signale der Politik, er-geht sich unsere nur noch dem An-schein nach bürgerliche Regierung in gegenseitigen Beschimpfungen und wirft jegliche Etikette über Bord. Der staunende, kopfschüttelnde Bür-ger kann dann über „ungeheure Rü-peleien“ und „ausschließlich destruk-tive Störfeuer“ befinden. Gleichzeitig gilt es, neues Vokabular zu begreifen. Wie sich jetzt zeigt, ist unter „striktem Schuldenabbau“ eine „Kreditauf-nahme von 86 Milliarden Euro“ zu verstehen. Es scheint, als ob die ge-genwärtige Politik den Gedanken an künftige Generationen schlichtweg ausblendet.

Dazu passt, dass vielen Politkern das Gespür für Moral abhanden gekom-men zu sein scheint. Da ist der vor „spätrömischer Dekadenz“ warnen-de Politiker Westerwelle, der für das Jahr 2008 zusätzlich zu seinen sons-tigen Tätigkeiten mehr als dreißig „Nebenjobs“ gemeldet hat, für die er Honorare von mindestens 7.000 Euro erhielt. Kreative Finanzierungsmo-delle zeigt auch die Nordrhein-West-fälische CDU mit Ihrer Version von „Rüttgers Club“, für dessen Mitglied-schaft tief in die Tasche zu greifen ist. In Sachsen dagegen scheint das Mot-to zu lauten „Bist Du nicht Tillich, so brauch ich Gewalt!“. Zu befürchten steht, dass derart einfallsreiche For-men der Budgetpflege auch bei Par-teien anderer Couleur zu finden sein werden – wir dürfen gespannt sein. Mit solchen Sponsoringaktivitäten verabschiedet sich die Politik von Anstand und Ehrlichkeit. Womöglich muss die Dekadenz, die bis dato laut Aussage einiger Politiker eher bei Hilfsbedürftigen vermutet wurde, tatsächlich an den Futtertrögen der Macht konstatiert werden.

Während mittlerweile auch die Wirt-schaft den politischen Akteuren Ori-entierungslosigkeit und einen Man-gel an Ernsthaftigkeit attestiert, rückt die Frage, wie künftig die Energiever-sorgung für 80 Millionen Menschen gesichert werden soll, in den Mittel-punkt. Die westlichen Industrienatio-nen verplempern kostbare Zeit mit exorbitant teuren, dafür praktisch ergebnisfreien Klimagipfeln. Deutschlandweit wird gegen den Bau neuer konventioneller Kraftwerke gekämpft, jedes zum Scheitern ge-brachte Projekt von den „Aktivisten“ als Sieg gegen Klimasünder gefeiert. Gleichzeitig wird über die Laufzeit-verlängerung von Atomkraftwerken diskutiert, wobei es nicht nur um die Abwägung des Sinnvollen geht, son-dern auch um handfeste wirtschaft-liche Interessen.

Entsprechend sachfern, emotional aufgeladen und häufig demagogisch wird argumentiert. Und wer es wagt, in solchen Diskussionen Standpunkte zu beziehen, die der vorherrschen-den Umweltphilosophie nicht ent-sprechen, wird nur zu oft diffamiert und nicht selten lauthals niederge-schrien. Sachliche Diskussionen sind in diesem Umfeld kaum noch mög-lich. Es steht zu befürchten, dass sich das in nicht allzu ferner Zeit rächen wird.

Eine Entwicklung, die sich auch beim Thema „erneuerbare Energien“ wieder findet. Auch hier wächst das Konfliktpotential. Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung den Anteil erneuerbarer Energien auf zwanzig Prozent gesteigert haben. Zu dumm nur, dass die Zustimmung der Bür-ger für erneuerbare Energien nur so lange groß ist, so lange die erforder-lichen Anlagen nicht in ihrer Nähe errichtet werden. Die Zahl der Bür-gerinitiativen, die gegen Windparks, Biogasanlagen und Solarfarmen

kämpfen, ist in Deutschland mittler-weile kaum mehr zu ermitteln. Mit-ten drin die Umweltverbände und Naturschutzorganisationen, deren Strategie nicht minder unüberschau-bar ist und die gelegentlich zu regel-rechtem Ökofilz an den Schnittstel-len zwischen Wirtschaft, Politik und eigenen Interessen neigen.

Gut, dass es auch Mittel gegen den Frust gibt. Wir alle haben das Privi-leg, in einer der schönsten Regionen Deutschlands zu leben und zu arbei-ten. Ein Bonus, an den wir uns öfter einmal erinnern sollten. Vielleicht bei einem Ausflug an hoffentlich sonni-gen Ostertagen? Die wünschen wir Ihnen von Herzen!

Claus Schwarz, Herausgeber, mit dem Team von Land&Leute

VORWEG!

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inhalt: 3 Vorweg 6 Fernab der Zukunftsfähigkeit

Interview mit Dirk Maxeiner

10 Naturschutz?

Eine kritische Analyse 13 Kleine Schmökerei

14 Konkurrenz für Börsenprofis

19 Magical Mystery-Tour

20 Zu Gast auf der Arkona

25 Durchstarten in MV

26 Scrimshaw-Kunst in Stralsund

28 Lutz Grünke - Fotoausstellung

auf Rügen

30 Start in die Heringssaison

31 Neujahrsempfang auf Usedom

33 Land&Leute Kulinarisch 35 Interview mit Starkoch

Ralf Zacherl

42 Super-Sudoku 44 Terminkalender

46 Kommentar, Impressum

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L&L: Herr Maxeiner, haben Sie das Gefühl, dass der Umweltschutz in den vergangenen Jahren einen Wandel durchlebt hat?

Wir reden hier von einem Zeitraum von rund 40 Jahren. Nach der Ent-stehung des Begriffes „Umwelt-schutz“ Anfang der siebziger Jahretrieben Schaumberge auf den Flüssen und der Himmel über der Ruhr war schwarz. Damals war der offensive Gang in die Öffentlichkeit absolut notwendig. Die damaligen Aktivisten befanden sich in der Rolle des kleinen Underdogs, der sich erstmal Gehör verschaffen musste. Inzwischen sitzen die Underdogs von damals auf Ministersesseln und haben einen Pressesprecher. Der Umweltschutz ist ein voll integrier-ter Teil des Establisement gewor-den. Aus der kleinen verfolgten Minderheit von damals ist eine mächtige Mehrheit geworden. Umweltschutz ist absoluter Main-stream. Je mehr erreicht worden ist, desto mehr kreisen Umweltverbän-de um sich selbst. Wie alle ehemali-gen Protestbewegungen entwickeln sie beim Marsch durch die Institu-tionen einen großen Apparat mit vielen begehrten Jobs und entspre-chende Eigeninteressen. Viele dieser Verbände treten als altruistische Welt- oder Menschheitsretter auf. Doch vor Leuten, die vorgeben, die Menschheit retten zu wollen, sollte man sich immer besonders in Acht nehmen. Deshalb muss man mit der Umwelt-lobby genauso umgehen, wie mit anderen Lobbys auch, etwa den Stromkonzernen. Bei mir hat da keiner mehr einen moralischen Vorsprung. Es ist wichtig, dass man allen auf die Finger schaut. Bisher pflegte man immer das Bild der „bö-sen Wirtschaft“ und der „selbstlosen Umweltaktivisten“. Das ist natürlich längst nicht mehr so.

L&L: „Böse Wirtschaft“ versus „selbstloser Umweltaktivist“? Und wie finanzieren sich Umweltverbände?

Das kommt natürlich auf den Ver-band an. Teilweise finanzieren sie sich über Spenden und Mitglieder-beiträge, aber eben auch über öffent-liche Gelder. Es gibt unglaublich viele Projekte und viele Zuschüsse von der EU, aber auch von Bund und Ländern. Es handelt sich also um eine riesige Geldverteilungs-maschine, die in die verschiedenen Sektoren hineinfließt. Sie müssen ja heute auf ein Projekt nur den Stempel „Nachhaltigkeit“ drucken und schon ist damit zu rechnen, dass Sie irgendwo Fördergelder ergattern können. Es gibt Umwelt-verbände, die sich mittlerweile zum Teil mit Abmahnschreiben, etwa wenn in einer Zeitungsanzeige der Verbrauch eines Autos nicht korrekt angegeben wird, finanzieren. Diese Interessenverbände agieren also wie gesagt nicht nur altruistisch, son-dern haben ganz konkrete Eigenin-teressen. In anderen Bereichen ist das aber ähnlich gelaufen. Schauen Sie sich das „Rote Kreuz“ oder die Gewerkschaften an. Die sogenann-ten Nichtregierungs Organisationen sind auf dem Papier oft nicht das, was der Name vermuten lässt. Man spielt mittlerweile über Bande. Man lässt etwa bestimmte Technologien von Umweltverbänden bekämpfen und setzt sich als Politiker dann auf die Welle der öffentlich geschürten Empörungen. Schauen Sie etwa auf die Thematik „Grüne Gentechnik“.

L&L: Liegen die angedeuteten Schnitt-stellen zwischen Verbänden und Politik ausreichend offen?

Wenn Sie sich die Personalbeset-zung in Umweltverbänden und in politischen Institutionen oder

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fernab der ZukunftsfähigkeitL&L im Gespräch mit dem Publizisten Dirk Maxeiner

über Umweltverbände in Theorie und Praxis

beispielsweise im Bildungsbetrieb anschauen, stoßen sie auf ein fröhliches Hin-und-Her zwischen den einzelnen Gruppierungen. Man kennt sich und verhilft sich gegen-seitig zu Posten. Wir reden also über ein ausgesprochen gut organisiertes Netzwerk, dessen Mechanismen sich dem Außenstehenden selten zur Gänze erschließen. Wenn andere so agieren, bezeichnen die gleichen Leute das als Filz. Es wäre ganz wichtig, dass da mal genauer hinge-schaut wird. Diese Gruppierungen fordern immer von anderen Trans-parenz und Offenlegung, leisten das selbst aber meistens nicht.

“Wir reden über ein ausgesprochen gut

organisiertes Netzwerk“

L&L: Kann man daraus ableiten, dass Umweltschutz in den 80er Jahren eher altruistisch motiviert war und er dies heute mit seinen aus dem Ruder laufenden Ver-waltungsapparaten schlicht nicht mehr leisten kann?

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Die kleine BUND-Ortsgruppe, dieein konkretes Projekt macht, um irgendein wertvolles Biotop zu erhalten, die agiert durchaus alt-ruistisch. Das ist natürlich gut, hat aber nichts mit dieser funktionären Elite zu tun, die das Thema „Umwelt-schutz in Deutschland“ mittlerweile fest in ihrer Hand hat und eben auch politisch-ideologisch operiert. Die kleinen Leute, die ihre Projekte machen, haben ja keine konkrete Ideologie im Sinn, sondern wollen einfach nur ganz praktisch etwas für eine lebenswerte Umwelt tun. Aber die Funktionärskaste hat natürlich auch eine ideologisch-politische Agenda.

L&L: Sind diese ideologisch-politischen Forderungen der Umweltverbände kohä-rent? Mir scheinen die Forderungen alles in allem unzusammenhängend und, schlim-mer noch, rein destruktiv.

Gerade in der Energiefrage ist über-haupt nichts mehr kohärent. Auf der einen Seite sagt man, dass man Klimaschutz und weniger CO2-Emis-sionen anstrebt, auf der anderen Seite wird verlangt, dass die CO2-freien Atomkraftwerke sofort abge-stellt werden sollen. Da passt nichts mehr zusammen. Das ist weder eine vernünftige Klima- noch eine vernünftige Energiepolitik. Es wider-spricht sich sogar deutlich. Gleich-zeitig wird dann noch ein klares Veto bezüglich Kohlekraftwerken abgegeben. Da muss man sich ja die Frage stellen, was wir überhaupt noch wollen. Es geht nun mal nicht nur mit Wind und Solarzellen. Übri-gens können Sie in dieser mangeln-den Kohärenz das Charakteristikum einer ideologisierten Debatte erken-nen. Hier geht es nicht mehr um die Sache, sondern um eine bestimmte technologiefeindliche Ideologie. Diese Technologiefeindlichkeit ge-hört natürlich zur Biografie der alten Umweltkämpfer. Es zeigen sich ein-fach wiederkehrende ideologische Muster, die gegen Großtechnologie und Wachstum agieren. Im Hinter-grund spielt also immer die Anti-

Kapitalismus Ideologie mit. Man vertraut nicht dem Markt, sondern glaubt, alles planen zu können. Und die weisesten Planer sitzen natürlich in den Umweltverbänden.

L&L: Ein Beispiel?

Denken Sie an die Vorstellung, dass man zum kleinbäuerlichen Landhof zurückkehren wolle. Sie können 6,8 Milliarden Menschen aber gar nicht ohne eine industrialisierte Landwirtschaft ernähren. Das ist ein typisches Beispiel einer sehr ideologischen Sichtweise. Auch die grüne Gentechnologie in der Land-wirtschaft wird abgelehnt. Dabei könnte uns diese Technologie hö-here Erträge auf den vorhandenen Flächen liefern. Das ist angesichts der wachsenden Weltbevölkerung dringend notwendig, sonst müssen auch noch die letzten Naturreser-vate unter den Pflug genommen werden. Auch könnten gegen be-stimmte Schädlinge unempfindli-che Pflanzen einen nennenswerten Pestizideinsatz ersparen. Aber die gleichen Leute, die gegen Pestizide sind, sind auch gegen die Gentech-nologie.

L&L: Der FDP-Landespolitiker Sebastian Ratjen sprach gegenüber dieser Zeitung von ökologisch motivierten, links intellek-tuellen Technologiefeinden. Diese befänden sich fernab der wirtschaft-lichen Realität.

Wir sprechen von Leuten, die selten wirklich in der Wirtschaft gearbeitet haben. Sie mussten also auch nie unternehmerische Verantwortung tragen. Wir reden über Karrieren, die zumeist im Staatsdienst begin-nen. Allerdings ist dies kein originär linkes Thema. Vielmehr geben sich „links“ und „rechts“ hier die Hand. Die Globalisierungskritik kommt ja von links wie von rechts. Die erzkon-servativen Bewahrer haben auch eine sehr kulturpessimistische anti-industrielle Haltung verinnerlicht. Man muss sich also auch mal die Fra-ge nach den Begrifflichkeiten „links“ und „rechts“ stellen. Links bedeutete früher Fortschritt und Glaube an die auch technische Veränderung der Welt. Das war einmal das Inventar der SPD, die dieses völlig verlassen hat. Für meine Begriffe hat man sich in ein Schneckenhaus zu-rückgezo-gen, das den Vorgängen in der Welt gar nicht mehr standhalten kann.

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L&L: Je stärker man sich in dieses „Schneckenhaus“ des Umweltschutzes begibt, desto schwieriger wird es gerade für strukturschwache Regionen wie Vorpommern, sich zu entwickeln. Die Bundeskanzlerin fragte bei ihrem kürzlichen Besuch in Greifswald: „Wie soll das Geld noch erwirtschaftet werden?“

Natürlich. Wenn man glaubt, dass der vorpommersche Landstrich nur noch mit Biolandwirtschaft betrie-ben werden könne, dann gleicht dies der Rückkehr zu den „Hobbits“ im „Herr der Ringe“. Wir sprechen von einem romantischen Gedan-ken, der alles, was sich außerhalb dieser Fiktion befindet, als das „böse Land Mordor“ verteufelt. Sprich: Die bösen Kapitalisten und die böse Großindustrie. Dieses romantisie-rende Bild, mit den Windmühlchen und dem Kleingewerbe, hat Tolkien also im „Herr der Ringe“ fast vorweg genommen. Natürlich ist das illusio-när und nicht zukunftsfähig.

“Der vorpommersche Landstrich kann

nicht nur mit Biolandwirtschaft betrieben werden“

L&L: In Ihrem zusammen mit Michael Miersch herausgegebenen Buch „Das Mephisto-Prinzip“ zitieren sie ein Sprach-bild aus Goethes „Faust“, von dem Geist, der stets das Böse will und stets das Gute schafft. Ist eine moderne „Umweltmafia“ analog also der Geist der stets das Gute will und Böses schafft?

Ich störe mich an dem Ausdruck „Umweltmafia“. Das geht einfach zu weit. Aber natürlich kommt bei diesen ganzen gut gemeinten Dingen oft das Gegenteil des Gewünschten heraus. Ein einfaches Beispiel. Jahre-lang wurde der Biosprit propagiert. Inzwischen weiß man, dass dies zu großen Umweltzerstörungen in den Regenwäldern führt. Inzwischen sind die Umweltverbände zumin-dest von diesem Punkt abgerückt. Wenn man sich vom Fortschritt ver-

abschiedet, dann wird man in die-sem Land schlicht keine wirtschaft-liche Potenz mehr haben. Wenn man glaubt, dass man nur in der Besinnung auf das Bewahren des Vorhandenen bestehen kann, dann irrt man sich. Man wird schlicht aus dem Wettbewerb ausscheiden. Um-weltschutz, den wir alle wollen, ist immer auch eine Frage nach dessen Bezahlbarkeit. Man kann es aber nur bezahlen, wenn man Wachstum hat und Wohlstand schafft. Die Entwick-lungsländer machen beispielsweise gerade eine Phase durch, die wir im 19. Jahrhundert mit der Industriali-sierung auch durchgemacht haben. Erst mit wachsendem Wohlstand wurde dann der Umweltschutz be-deutsam. In der dritten Welt geht es derzeit eben nicht ums „sauber Leben“ sondern ums „Überleben“.

Interview: can, Fotos: Foto-Credit, pixelio

Dirk Maxeiner, geb. 1953, ist ein deutscher Publizist und Jour-nalist. Maxeiner arbeitete unter anderem als Redakteur beim „Stern“, leitete später die Um-weltmagazine „Chancen“ und „Natur“. Zusammen mit Michael Miersch verfasst Maxeiner eine wöchentliche Kolumne in „Die Welt“. Verschiedentlich ist er, etwa zusammen mit Miersch, als Buchautor tätig (Das Me-phisto-Prinzip (2001); Hurra, wir retten die Welt! Wie Politik und Medien mit der Klimaforschung umspringen (2007). Maxeiner betreibt zusammen mit Miersch und dem Publizisten Henryk M. Broder das Weblog „Die Achse des Guten“. (http://www.achgut.com).

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Der Modefrühling ist da,der Tisch ist gedeckt ...

Wann sehen wir uns ? ! ?

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Naturschutz? eine kritische Analyse

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Soviel vorab: Umweltschutz ist eine wichtige Sache. Die Antipoden aus maßloser Ökonomie und missach-teter Ökologie führten in den späten 70er Jahren die Grünen zunächst auf die Barrikaden und später in die Parlamente. Ohne Frage haben sie viel erreicht. Schon ein Blick in Par-teiprogramme unterschiedlichster Couleur zeigt, dass Umweltschutzüberall ankommt. Das 20. Jahrhun-dert sei durch drei übergeordnete geistige Strömungen gekennzeich-net, so der Publizist Michael Miersch gegenüber L&L. Ordnung sei ein konservatives, Gerechtigkeit ein soziales und Freiheit ein libera-les Thema. „Umweltschutz ist als weltanschauliches Thema insofern obsolet, als dass er von den großen Strömungen übernommen wurde.“ Heutzutage stößt Ökologie fast überall auf parteipolitische wie allgemeine öffentliche Aufmerksam-keit. Aufmerksamkeit kann Einfluss erzeugen. Einfluss kann Macht erwirken. Mit Macht kann Positives erreicht werden. Aber Macht kann auch zu Missbrauch verleiten. Vor knapp 40 Jahren waren die Umweltverbände noch in einer Underdog-Rolle, so der Journalist Dirk Maxeiner im Interview mit

L&L (siehe Seite 6). Ihr Anliegen sei vor dem Hintergrund rauchen-der Schlote und vergifteter Flüsse berechtigt gewesen. Die Aktivisten von einst traten ihren Marsch durch die Institutionen an und säßen heute auf Ministerposten und hätten Pressesprecher. Die Wirksamkeit der Presse- und Öffentlichkeitsar-beit von Umweltschützern habe bemer-kenswerte Züge angenom-men, so Maxeiner weiter. Maxeiner und Miersch verfassen seit einigen Jahren regelmäßig viel beachte-te Kolumnen in „Die Welt“. Auch Miersch geht hart mit den Umwelt-verbänden ins Gericht: „Allen sozi-alen Bewegungen ist es gemein, dass sie nach einigem Erfolg auch wirtschaftliche Interessen verfol-gen. Umweltverbände sind zu gut funktionierenden mittelständischen Unternehmen geworden.“Aus den einstigen, von engagier-ten, lokalen Aktivisten gebildeten Umweltschutzgruppen sind in der Tat über die Jahre hinweg schlag-kräftige und durchaus finanzstarke Organisationen entstanden. Ein Blick in deren Jahresberichte, die zuweilen in ihrem äußeren Erschei-nungsbild denen großer Konzerne kaum nachstehen, gibt einen ersten

Einblick. Vergleichsweise beschei-den fällt die ausgewiesene Bilanz-summe der „Deutschen Umwelt-hilfe“ aus, die im Jahresbericht für 2009 mit einem Volumen von ca. 4,7 Millionen Euro angegeben ist. Der BUND weist im Jahresbericht 2008 ein Bilanzvolumen von ca. 13,2 Millionen Euro aus, der WWF rund 33,7 Millionen Euro, während Greenpeace Spitzenreiter mit einem für das Jahr 2008 ausgewiesenen Bilanzvolumen von immerhin rund 45,0 Millionen Euro ist.

Auch soziale Bewegungen verfol-gen irgendwann wirtschaftliche

Interessen.

Schon ein kurzer Blick über die Lan-desgrenzen MVs reicht, um Strate-gien zur Durchsetzung gebündelter Umweltschützerinteressen näher zu beleuchten. Szenenwechsel nach Ostfriesland: Es geht um den berühmt-berüchtigten „Generatio-nenvertrag“ zwischen der Meyer-Werft in Papenburg und den Um-weltschutzverbänden. Hintergrund der Auseinandersetzung war ein erforderlich gewordenes Aufstau-en der Ems im Frühsommer 2009, damit die Werft eines ihrer Schiffe überführen konnte. Nach erteilter Erlaubnis durch die zuständigen Be-hörden zum Aufstauen des Flusses klagten die Naturschutzverbände im Mai 2009 gegen eben diese Genehmigung. Zu einem Gerichts-verfahren kam es allerdings nicht, denn bereits wenige Wochen später, im Juni 2009, zogen die Verbände ihre Klage zurück und präsentierten gemeinsam mit der Meyer-Werft den so genannten „Generationen-vertrag“, dessen detaillierte Inhalte bis heute nur den Vertragspartnern

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selbst bekannt sein dürften. Vor wel-chem Hintergrund diese Einigung wohl stattgefunden hat, mag der Leser selbst bewerten. Pikanterweise findet sich noch im Jahresbericht des WWF für das Jahr 2008 auf Seite 15 folgende Passage: „Mit Kreativität punkten. Strategi-sche Kampagnen und Initiativen potenzieren die Wirkung von Poli-tikarbeit und stellen Öffentlichkeit für die Anliegen des Naturschutzes her. (…) Im Sommer 2008 wurde die bereits schwer geschädigte Ems zur Probe aufgestaut. Sauerstoff-messungen der niedersächsischen Landesregierung sollten belegen, dass riesige Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft in Papenburg nicht nur wie im jahrelang mühsam erstritte-nen Kompromiss im Winter an die Nordseeküste unbedenklich über-führt werden dürfen, sondern auch im Sommer. Doch der WWF stellte parallel dazu eigene Messungen an. Fazit: Die gemessenen Sauerstoff-werte belegten den katastrophalen Zustand der Ems, zeigten Todeszo-nen auf. Mit diesen Argumenten kann der WWF jetzt stärker die Position des Naturschutzes unter-stützen...“

Die noch im Herbst 2008 vehe-ment propagierte Opposition gegen den Sommerstau waroffensichtlich einige Monate später anderen Argumenten gewichen.

Als Folge solcher Vorgänge kehrten enttäuschte Naturschützer den etablierten Verbänden den Rücken und formierten sich ihrerseits in der Organisation „Wattenrat“ (www.wattenrat.de), die sich mittlerweile nicht nur um Belange des Umwelt-schutzes an der lokalen Basis küm-mert, sondern auch die Aktivitäten der „Großen“ kritisch begleitet und dokumentiert. Dass aus derlei Vorgängen eine undurchsichtige Gemengelage, womöglich bis hin zum von Maxei-ner angedeuteten Ökofilz entsteht, zeigt sich auch anhand der im Jahr

1995 gegründeten, mit 10 Millionen Euro ausgestatteten Wattenmeer-Stiftung, die durch die norwegische Staatsfirma „Statoil“, heute unter dem Namen GASSCO bekannt, eingerichtet wurde. Sie wurde als Kompensation nach dem Bau der Euro-Pipeline eingerichtet, die durch den Nationalpark Niedersäch-sisches Wattenmeer führt. Auch hier sitzen Vertreter der Naturschutzver-bände im Beirat, der unter anderem über die Vergabe von Projektmitteln entscheidet.

„Erst mal das Maximum fordern“

„Umweltschutz sollte einmal – vollkommen legitim – Folgen wirtschaftlicher Fehlentwicklungen korrigieren“, so Miersch. Inzwischen selbst zu gut funktionierenden mittelständischen Firmen avan-ciert, würden Umweltverbände gegen besiegbare Feinde kämpfen, und zwar mit zum Teil ideologisch angehauchten Argumenten. „Der ideologische Ökologismus ist heute antifortschrittlich. Ab den 80er Jahren ist der Umweltschutz einer romantisierenden Technologiefeind-schaft anheimgefallen“, so Miersch weiter. In der Februar-Ausgabe von Land&Leute sprach Sebastian Rat-jen gegenüber diesem Magazin von radikalisierten Mindermeinungen aus einem linksintellektuell-öko-logischen Milieu. Ratjen bekräftigt diese Äußerungen im Gespräch mit L&L. Mit Blick auf aktuelle Ereignis-se müsse man sich fragen, ob sich

eine Umweltmafia gebildet habe, die insbesondere in MV virulent sei. Umweltschützer scheinen dabei mit dem Prinzip zu arbeiten, das Maximum zu fordern und alles zu verhindern, meint Ratjen weiter. Da-mit würden sie ihre Anhängerschaft mobilisieren. Was aber ist dran, an diesen harten Worten?Im Dezember des vergangenen Jahres erteilte das Bergamt Stral-sund die Genehmigung für den Bau eines Abschnitts des Pipelinepro-jektes im Greifswalder Bodden. Das Betreiberkonsortium Nordstream steht in den Startlöchern, um den Bau zu beginnen. Insgesamt 45.000 Rohrelemente liegen im Hafen Neu-Mukran auf Rügen bereit.Das Genehmigungsverfahren vor dem Bergamt Stralsund wurde zunächst von den Umweltverbän-den WWF und BUND begleitet, so Nordstream-Pressesprecher Steffen Ebert. Am 03. März 2010 berichtete die Ostseezeitung von einem von ebendiesen Verbänden angestreng-ten Eilverfahren gegen die Ge-nehmigung des Baus der Pipeline. Laut Ostseezeitung beläuft sich der Streitwert auf circa 70 Millionen Euro. „Wir klagen gegen den Plan-feststellungsbeschluss des Bergam-tes Stralsund, da die vorgesehenen Ausgleichszahlungen zu gering sind, um die Ostsee vor den Folgen des Pipelinebaus zu schützen“, sagt BUND-Sprecherin Cwielag. Immer-hin stelle der von der Geneh-mi-gungsbehörde erlaubte Bau einen schwerwiegenden Eingriff in die

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Natur dar. Mit dem Geld könnte das Land Mecklenburg-Vorpommern unter anderem Deichrückverlegun-gen finanzieren, sagt Cwielag weiter gegenüber L&L. Beate Schlupp, umweltpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpom-mern, hält Forderungen in dieser Höhe für vollkommen unrealistisch. Es entstünde der Eindruck, dass Investitionsvorhaben blockiert werden sollen. „Dies ist insbesonde-re bedenklich vor dem Hintergrund, dass die Naturschutzverbände im Anhörungsverfahren ihre Beden-ken gar nicht vorgetragen haben.“, moniert Schlupp.Wie ist das Vorgehen juristisch zu bewerten? Ein Eilverfahren unter-scheidet sich von anderen Klagefor-men durch die engere Fristsetzung. „Die zeitlichen Fenster erlauben eine schnellere Behandlung, etwa im Rahmen sog. summarischer Prüfungen“, so Corinna ter Veen, Pressesprecherin des Oberverwal-tungsgerichts Greifswald gegenüber L&L.

Was folgt aber aus dem Ganzen? Die Umweltschützer wollen ein soge-nanntes Abweichverfahren unter Einbezug der EU-Kommission errei-chen. Antragsunterlagen müssen dann ergänzt und Alternativtrassen geprüft werden.

Eilklage kann den Bau der Nord-stream-Pipeline um ein Jahr

verzögern

Weder BUND noch WWF werden den Bau der Pipeline letztlich stop-pen können. Eine Verzögerung des Projektes um sechs Monate sei aber durchaus realistisch, so Cwielag. Schon bei einer solchen Verzöge-rung des Projektes würden Nord-stream erhebliche finanzielle Nach-teile drohen. Bei einem Klagewert von 70 Millionen Euro wäre in Kenntnis entstehender Gewinn-Ein-bußen für Nordstream ein außerge-richtlicher Vergleich durchaus eine Überlegung wert. Haben sich die Umweltverbände wohlmöglich von vornherein mit diesem Ziel an das Oberverwaltungsgericht gewandt? Dass sich beide Seiten auf Anfragen von L&L in Bezug auf diese Mög-lichkeit ausschweigen, lässt zumin-dest tief blicken. Hat sich hinter den Kulissen längst ein Riesendeal angebahnt?Eine außergerichtliche Einigung wäre juristisch vertretbar, würde das Anliegen der Umweltschützer je-doch in ein merkwürdiges Zwielicht rücken. Was rechtlich zweifelsohne ein gangbarer Weg wäre, ließe die Strategie der Gralshüter moralischer Umwelthoheit fragwürdig erschei-nen. Sind Umweltschutzinteressen gar käuflich? Dass das juristische Kalkül der Um-weltschützer, wie von Maxeiner und Miersch angedeutet, tatsächlich von wirtschaftlichen Interessen begleitet wird, kann man zumindest erahnen. Auf die Frage, warum der BUND nicht auch gegen die entlang der deutsch-polnischen Grenze verlau-fende unterirdische Pipeline „Opal“ Klage führe, bezieht sich Cwielag im Gespräch mit L&L auf den Rat der Anwälte. Diese hätten ein solches Vorhaben nämlich als „wenig erfolg-versprechend“ bewertet. Wo kein Vergleich da auch kein Kläger?Welche Konsequenzen hat das Ver-fahren für Mecklenburg-Vorpom-mern?

Das Verbandsklagerecht sei ein wichtiges Instrument, damit die In-teressen von Natur und Umwelt bei wichtigen und großen Investitionen angemessen vertreten würden, so der umweltpolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfgang Griese, ge-genüber L&L. Gespräche zwischen Investoren und Umweltverbänden seien grundsätzlich zu begrüßen. Andere Fraktionen gehen deutlich kritischer mit den Umweltschüt-zern ins Gericht. Vom Verhalten der Verbände ginge ein negatives Signal für potenzielle Investoren aus, meint CDU-Umweltsprecherin Schlupp. Gerade der Fakt, dass sich die Na-turschutzverbände im Rahmen der Anhörung zum Genehmigungsver-fahren gar nicht zu Wort gemeldet hätten und nun überhöhte Aus-gleichsforderungen stellten, wird potenzielle Investoren vom Engage-ment in Mecklenburg-Vorpommern abhalten.

Moralische Argumentations-Schieflage

Wenn schon die Ausgleichsforde-rungen selbst ein Politikum darstell-ten, hätte ein möglicher Vergleich der Parteien noch größere negative Sig-nalwirkung für potentielle Investitionen in MV. Jeder Investor wüsste dann, dass er in Zukunft vor jedem Projekt, trotz behördlicher Genehmigung, mit zusätzlichen finanziellen Forderungen der Um-weltverbände zu rechnen hätte, so FDP-Landespolitiker Ratjen gegen-über L&L.Kaum ein Richter dürfte letztlich etwas gegen außergerichtliche Ei-nigungen einzuwenden haben. Die Schieflage resultiere daraus, dass die Verbände moralisch argumentier-ten, sagt Ratjen. Sie würden immer eine moralische Hoheit postulieren. Es sei aber zweifelhaft, ob die auf diesem Wege eingeforderten Gelder den Gedanken des Umweltschutzes wirklich nachhaltig voran brächten, so Ratjen weiter.

Text: ces, can, mo, Fotos: ces, Grafik K. Salewski

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Kleine schmökereiOb ein in Formaldehyd schwebendes Kalb oder ein nackter, blutender Frauenkörper auf Eisblöcken – zeitgenössische Kunst schockiert und faszi-niert den Betrachter gleichermaßen. Innovativ, streitbar und oft bis an die Grenzen des Zumutbaren hinterfragen Szenegrößen wie z. B. Marina Abra-movic oder Damien Hirst mit ihrem Werk gesellschaftliche Strukturen. Der Bildband „Die Kunst der Gegenwart“ vereint die 200 meistausgestellten Künstlerinnen und Künstler der vergangenen 40 Jahre alphabetisch in Text und Bild. Charakteristische Werkbeispiele einzelner Künstler werden eingän-gig erläutert und durch großformatige farbige Abbildungen dem Leser ver-anschaulicht. Performance-Kunst und Installationen oder klassische Kunstformen, wie Fotografie und Bildhauerei, werden so durch ihre jeweiligen Vertreter für den Leser kurzweilig erfahrbar. Darüber hinaus wartet der Band mit einer Übersicht zu Messen, Auszeichnungen und Veranstaltungen auf.Die Autoren:Charlotte Bonham-Carter erlangte den Master in Gegenwartskunst am Royal College of Art, London. Sie ist Verfasserin und Herausgeberin zahl-reicher Ausstellungskataloge sowie der Zeitschrift ROLAND des ICA‘s visual arts programme. Außerdem ist sie stellvertretende Kuratorin am Institute of Contemporary Arts, London. David Hodge erlangte den Bachelor of Arts in Kunstgeschichte. Als Autor hat er ein besonderes Interesse an der Verbin-dung von Kunst und Politik.

„Einen Kaffee bitte!“ Wer in Wien auf diese Weise bestellt, darf sich nicht wundern, wenn er empörte Blicke erntet. Denn in der österreichischen Hauptstadt kommt dies der Missachtung eines der höchsten regionalen Kulturgüter gleich: dem Kaffeehaus.Das Hawelka gehört zu den bekanntesten und traditionsreichsten Häusern im Herzen Wiens und ist seit Generationen im Besitz der gleichnamigen Familie. Für alle Verehrer dieses charmanten Familienbetriebs, einem Ort der Ruhe ohne Langeweile, der Kultur und des Genusses, erscheint im Pichler Verlag „Das Hawelka“.

Geschichte und Legende. Neben der Kaffeehausgeschichte erfährt der Leser darin alles über das reichhaltige Angebot an Kaffeespezialitäten wie „Melan-ge“ oder „Einspänner“ und deren namentliche Herkunft.Charmant und unterhaltsam führt das Buch durch die lebhafte Geschichtedes berühmten Kaffeehauses. Beiträge von den Familienmitgliedern sowie viele Farb- und Schwarzweißfotografien machen dieses Buch zu einem Liebhaberstück.

Sonja Moser, Famillie Hawelka (Hg.)Das Hawelka,Pichler Verlag, Wien 2009,252 Seiten, gebunden, 24,95 €ISBN: 978-3-85431-500-1

Charlotte Bonham-Carter, David HodgeDie Kunst der GegenwartBelser Verlag, Stuttgart 2010256 Seiten, Fester Einband mit Schutz-umschlag,39,90 € (D) / 41,10 € (A), ISBN: 978-3-7630-2550-3

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Harte Konkurrenz für Börsenprofis

Mittlerweile ist der Wettberwerb „Planspiel Börse“, der bundesweit vom Deutschen Sparkassen Ver-band durchgeführt wird, zu einer festen Größe bei den Bemühungen geworden, Jugendlichen wirtschaft-liche Zusammenhänge an den Finanzmärkten zu vermitteln. Es handelt sich dabei letzten Endes um ein Strategiespiel, bei dem die Teilnehmer einer Gruppe ein fiktives Wertpapierportfolio managen. Zur Auswahl standen in diesem Jahr 175 Werte, darunter 105 unteschied-liche Aktien. Jede Gruppe erhält ein fiktives Startkapital von 50.000 Euro. Wer nach zehn Wochen den höchs-ten Depotwert vorweisen kann, ist Sieger.

Das Planspiel Börse hat sich mitt-lerweile zum größten europäischen Börsenlernspiel entwickelt, an dem europaweit insgesamt 43.129 Gruppen teilnahmen. Attraktive Preise – darunter Reisen in euro-päische Hauptstädte – winken als Gewinne. Interessenten sollten sich schon heute den Starttermin für die nächste Runde vormerken, die am 4. Oktober 2010 beginnt.

Auch die Sparkasse Vorpommern betreute eine ganze Anzahl von Spielteams, unter denen sich in die-sem Jahr auch die Landessieger aus Mecklenburg-Vorpommern befan-den. In seiner Begrüßung anlässlich der Siegerehrung am 2. März wies Uwe Seinwill, Vorstandsmitglied der Sparkasse Vorpommern, auf die Bedeutung dieser Form der Wirt-schaftserziehung hin. „Die Teilneh-mer erwerben Grundwissen, lernen, sich Informationen über Aktien und Börse zu beschaffen und üben nebenbei auch den Umgang mit Risiko und Wagnis!“

Landessieger und damit Gewinner einer Reise nach London wurde die Gruppe „yes we can“ der Beruflichen Schule der Hansestadt Stralsund, deren Depot zum Schluss einen Wert von 55.439,57 Euro aufwies. Auch das zweitplatzierte Team, die „Gruppe 8“ kommt aus der gleichen Schule und darf sich über einen Scheck in Höhe von 200 Euro freuen.

Dass sich das Planspiel Börse großer Beliebtheit erfreut und auch mit Ernsthaftigkeit betrieben wird, er-

gibt sich aus der Zahl der Zugriffe auf Informationen und Depots. Mehr als 350.000 Zugriffe wurden registriert. Das bedeutet, dass jedes Team innerhalb der zwei Monate durchschnittlich 1.289 Mal einge-loggt war. Was zeigt, dass auch an der Börse das Geld im wahrsten Sinne des Wortes durch harte Arbeit verdient sein will und den Akteuren nicht so ohne weiteres in den Schoß fällt.

Text: ces Fotos: ces / Thomas Weccard

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Frischer Wind bei Möbel Streblow

Wer dieser Tage das ehemalige H&S Möbelhaus an der Greifswalder Lomonossowallee besucht, wird feststellen, dass sich dort vieles ver-ändert hat und frischer Wind durch die großzügigen Ausstellungsräume weht. Seit 1. Januar 2010 sorgt der neue Inhaber und Geschäftsführer Immo Streblow dafür, dass seine Kunden aus einem breiten, attrak-tiven Sortiment rund um`s Einrich-ten und Wohnen wählen können.

„Auch in den nächsten Wochen und Monaten werden wir intensiv daran arbeiten, unseren Kunden immer wieder neue Highlights anbieten zu können!“, so Immo Streblow. Ausgezeichnete Expertise hat er aufzuweisen, ist er doch seit dem Jahr 2000 auch Inhaber des Möbel-hauses Streblow in Wolgast Nord, das sich dort bestens als Möbel- und Küchenzentrum etabliert hat. Bestes Fachwissen also, das nun zum Wohle der Kunden nach Greifswald über-tragen wird.

Geboten bekommen die Greifswal-der Kunden ein breites Sortiment an Wohnraummöbeln, das für jede Preisklasse etwas bereit hält. Wählen kann der Kunde zwischen moder-nen Trends und klassisch solidem Ambiente, ganz nach persönlichem

Geschmack. Schon zu kleinen Ein-stiegspreisen können sich Interes-sierte hier einrichten.

Ganz besondere Aufmerksamkeitwidmet man im Greifswalder Möbelhaus Streblow dem Thema Polstermöbel. Rund um das be-queme, gemütliche Sitzen zum relaxen nach einem anstrengenden Tag gibt es eine besonders breiteAuswahl. Auch hier legt Immo Streblow Wert auf eine breite Palette der unterschiedlichsten Angebote, wobei einem umfangreichen Ange-bot günstiger, moderner Polster-möbel breiten Raum gewährt wird.

Auch Liebhaber hochwertiger Marken-Polstermöbel finden hier

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Frischer Wind bei Möbel Streblow

ein breites Spektrum der unter-schiedlichsten Wohnstile. Egal ob Alcantara, Leder oder Stoffbezug – immer findet sich das Passende. Ob großformatiges Megasofa, bequeme Wohnlandschaft oder eher filigran gestylte Sitzgruppe, jeder Wunsch kann bedient werden.

Exklusiv im Vertrieb findet man bei Möbel-Streblow das AMW Polster-programm, das sich bei den Kunden ganz besonderer Beliebtheit erfreut. Renner ist hier das Modell „Locarno“ das sich durch seine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten und Materialausführungen auszeichnet. Ein Polstermöbel-Programm, das sich durch seine klassisch-bequeme Eleganz auszeichnet.

Natürlich finden sich bei Möbel-Streblow auch alle Accessoires, die Wohnen erst gemütlich machen. So zum Beispiel die Teppiche aus dem „Schöner Wohnen Design“ des gleichnamigen Einrichtungsmaga-zins. Praktische Kleinigkeiten und eine große Auswahl an dekorativen Dingen: kein Wunsch kommt zu kurz. Fachkundige Beratung findet der Kunde natürlich bei den freund-lichen Beratern von Möbel-Streblow.

Bei so viel Service ist es klar, dass auch für ausreichend Parkplätze direkt am Möbelhaus gesorgt ist. Leicht erreichbar sind sie über den Dubnaring und dann durch die Max-Planck-Strasse, über die man direkt auf die Parkmöglichkeiten am Möbelhaus gelangt. So sind auch bei einem größeren Einkauf kurze Wege und bequemes Beladen gesichert.

Geöffnet ist das Möbelhaus Streblow Montags bis Freitags von 9.00–19.00 Uhr und Samstags von 9.00–16.00 Uhr.

Möbel Streblow GmbHLomonossowallee 6

17491 GreifswaldTel.: 03834 – 829503

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Wenn die Magical Mystery Band am 15. Mai die Bühne betritt, ver-wandelt sich die andächtige Klo-sterruine Eldena bei Greifswald in ein farbenfrohes, ohrenbetäu-bendes Open-Air-Konzert. Mit ihrem Pink Floyd-Programm gilt das sympathische Sextett als eines der ultimativen Konzerthighlights dieses Jahres in der Region. Seit 2004 touren die Bandmitglieder Bert Wenndorff, Georg Saßnowski, Morten Luxenburger, Christoph Piel, Mark Rose und Paul Eisenach gemeinsam durch Deutschland, füllen Konzerthallen und sind mitt-lerweile ein eingespieltes Team. Ur-sprünglich spielten sie die großen Beatles-Klassiker, doch an diesem Abend ist Pink Floyd angesagt. Mark Rose, Schlagzeuger der Band, freut sich bereits. „Wir sind durch und

durch Pink Floyd Fans und werden alles daran setzen, das Publikum zum Mitsingen bei „another brick in the wall“ oder „wish you were here“ zu motivieren.“

Dabei können sich die Zuschauer nicht nur auf eine ausgefeilte Licht-, Laser- und Pyrotechnik freuen, son-dern auch auf sechs dynamische, leidenschaftliche Musiker. „Ich glaube das Besondere an uns ist der Elan, mit dem wir an die Sache rangehen“, meint Mark. „Wir sind frisch und jung- das merkt das Publikum“, lacht er. Dies sei auch der Unterschied zu anderen Coverbands, die oftmals einige Jahr mehr auf dem Buckel hätten. Ganz besonders gespannt ist der Schlagzeuger auf das Ambiente der Klosterruine. „Das Gefühl da oben vor so vielen Menschen zu stehen ist

eine Mischung aus Konzentration, Adrenalin und Gerührtheit.“ Über-haupt ist er von der Hansestadt sehr angetan.

Der Gewinn des Konzerts kommt einer „guten Sache“ zugute: Und zwar dem Greifswalder Hospiz. Die Idee hierfür stammt von Konzert-organisator Heinz-Peter Kissel. „Vor diesen Menschen, die im Hospiz ehrenamtliche Arbeit leisten und Patienten auf ihren letzten Wochen und Monaten begleiten, habe ich ei-nen gewaltigen Respekt.“ In diesem Bereich solle vielmehr unternom-men werden, meint er. Wer sich über die Qualitäten der Magical Mystery Band informieren möchte, schaut am besten auf deren My Space Seite:

http://www.myspace.com/themagicalmysteryband

Vorankündigung: The Magical Mystery Band Pink Floyd Pyramid

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Eisfahrt ...Erst ein Blick über die Reling zeigt: das knapp siebzig Meter lange und fünfzehn Meter breite Schiff hat sich unmerklich in Bewegung gesetzt. Fast lautlos entfernt sich die Arkona von der Kaikante. Das Arbeiten der Maschine ist an Deck fast kaum zu spüren. Erst als wir langsam Fahrt aufnehmen, die Rügenbrücke klei-ner wird, während wir durch den Strelasund in Richtung Greifswalder Bodden laufen, ist etwas von der Kraft, die in diesem Schiff steckt, zu spüren.

Holger Brydda, der Chef des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, ist ebenso wie Kapitän Andreas Engel und seine Mannschaft sichtlich stolz auf das Schiff, das eine Reihe der un-terschiedlichsten Aufgaben zu erfül-len hat. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, muss sich die Arkona als Eisbrecher beweisen, auch wenn dies nicht ihre Hauptaufgabe ist. Sie wird vom Wasser- und Schif-fahrtsamt Stralsund aus eingesetzt und deckt einen Einsatzbereich ab, der von Kühlungsborn bis an die pol-nische Grenze reicht.

Der Einsatz von Mehrzweckschiffen wie der Arkona ist mittlerweile üb-lich geworden. Vor allem aus Kos-tengründen. Denn die Unterhaltung eines Eisbrechers, wie etwa der in-zwischen in den Ruhestand gegan-genen Stefan Janssen, ist deutlich teurer. Schon deswegen, weil dafür auch im Sommer, wenn ein Eisbre-cher kaum gebraucht werden dürfte, zum Beispiel Personalkosten entste-hen.

So lange kein Einsatzfall vorliegt, ge-hört es zu den wichtigsten Aufgaben der Arkona, für die korrekte Position und Funktion der Seezeichen zu sor-gen. Insgesamt rund 4.000 „Tonnen“, wie die Seezeichen auch genannt werden, werden von der Wasser- und

Schifffahrtsdirektion verwaltet. 1.200 Seezeichen gehören in den Bereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, der von Wismar bis zur polnischen Grenze reicht. Im Winter sind viele der Tonnen „eingezogen“, das heißt sie befinden sich an Land. Durch das Eis können Tonnen aus ihrer Position verschoben werden. Das birgt Gefahren für die Nautiker. „Tonnen müssen entweder an der absolut richtigen Position liegen oder gar nicht!“, so Volker Brydda.

An besonders kritischen Stellen wie etwa im Strelasund herrscht im Mo-ment Nachtfahrverbot. Schiffe, die den Sund tagsüber passieren möch-ten, müssen sich vorher anmelden und erhalten Begleitung durch die Arkona.

Außerdem müssen sie eine Mindest-maschinenleistung von 1000 KW aufweisen, um passieren zu dürfen. Zu groß ist dass Risiko, das Schiffe im Eis stecken bleiben oder auf Grund laufen. Um so mehr, als die noch auf Position liegenden Tonnen im Moment keine Beleuchtungseinrich-tung tragen. Angesichts der Eislage besteht die Gefahr, dass die Beleuch-tungseinheit beschädigt wird, und die ist das Teuerste an einer Tonne. Übrigens ist das WSA Stralsund nicht nur fortschrittlich, sondern auch um-welteffizient: fast alle Beleuchtungen wurden inzwischen auf Versorgung durch Solarzellen umgestellt. Dank der inzwischen üblichen LED-Tech-nologie kann eine Tonnenbefeue-rung drei Mal so weit leuchten wie es früher der Fall war, und das mit der

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Energie, die man auch durch einen Fahrraddynamo erzeugen könnte.

Inzwischen hat die Arkona offenes Wasser erreicht und lässt ihre Mus-keln spielen. Knirschend frisst sich der Rumpf in das Eis, dicke Schollen fliegen rechts und links vom Schiff weg. Dank der so genannten POD-Antriebe ist die Arkona extrem ma-növrierfähig und kann praktisch auf der Stelle wenden. Die POD-Antriebe sind große Gon-deln mit je zwei Schiffsschrauben, die durch Elektromotoren angetrie-ben werden. Die Antriebe lassen sich um 360 Grad drehen, so dass die Arkona in jede Richtung bewegt werden kann. Für zusätzliche Manöv-rierfähigkeit verfügt die Arkona über ein kräftiges Bugstrahlruder mit ei-ner Leistung von 1000 KW oder ca. 1300 PS.

Eine Eigenschaft, die bei der derzei-tigen Eislage besonders wichtig ist. Die Schollen können sich zu meter-hohen Barrieren auftürmen, je nach Wind und Strömung. „Es kann sein,“, so Kapitän Engels, „dass wir binnen zwei Stunden plötzlich an Stellen dickes Eis haben, die vorher völlig eisfrei waren. Man muss bei diesem Wetter mit allem rechnen!“

Dank ihrer Power ist die Arkona in der Lage, Festeis mit einer Dicke von einem halben Meter zu brechen, und das bei einer Geschwindigkeit von fünf Knoten pro Stunde, also cir-ca neun Stundenkilometern. Ausgiebig getestet wurde diese Fä-higkeit direkt nach Indienststellung der Arkona im Jahr 2004. Da ging es zu einer Erprobungsfahrt hoch in den Norden, in den finnischen Meer-busen.

In der Kommandozentrale des Ma-schinenraums wacht Ronny Schä-ring über das Herz der Arkona. Eine ganze Anzahl von Monitoren und Computern gibt jederzeit Auskunft über den Status der Technik. Vier Dieselmotoren mit jeweils zwölf Zy-lindern sorgen für ausreichend Kraft. Sie treiben Generatoren an, die unter anderem den Strom für die Elektro-motoren in den POD-Gondeln erzeu-gen. Ein weiterer Generator erzeugt den Strom, der für die anderen Ein-richtungen an Bord der Arkona sorgt. Treibstoff wird einmal im Monat ge-bunkert. Bis zu 50 Tonnen Diesel pro Woche werden gebraucht.

Zum Beispiel für die drei fast vier Meter hohen Kreiselpumpen, die für die Versorgung der Feuerlöschmoni-tore zuständig sind. Die Arkona kann auch als Löschboot eingesetzt wer-

Bild: FotoAgentur Nordlicht/Frank Hormann

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Angesichts solcher Technik ist es schon fast selbstverständlich, dass an Bord der Arkona eine perfekt aus-gerüstete Ambulanz zu finden ist. Bei Bedarf kann an Deck des Mehr-zweckschiffes mit Hilfe eines Hub-schraubers auch ein Notarzt abge-setzt werden, der alles Wichtige an Bord vorfindet.

Und nicht zuletzt ist die Arkona ein umweltfreundlicher Arbeitsplatz, von dem insgesamt 48 Familien le-ben. Die Arkona ist mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet. Nichts, was auf dem Schiff an Abwasser und Ab-fall entsorgt wird, geht unbehandelt über Bord. „Wir verlieren nicht mal eine Bananenschale!“ sagt Kapitän Engels. So ist an Bord des Schif-fes eine Kläranlage untergebracht, durch die jede noch so kleine Menge Abwasser läuft, bevor sie wieder in die Ostsee gepumpt wird. Der Betrieb eines solchen Schiffes ist nicht billig. WSA Chef Brydda bezif-fert die Gesamtbetriebskosten pro Tag auf rund 50.000 Euro. Das aber sei immer noch deutlich preiswerter als ein Spezialschiff für jeden Ein-satzzweck vorhalten zu müssen. Und angesichts der Umweltschäden und Kosten, die im Falle eines schweren Schiffsunfalls entstehen können, ganz sicher gut angelegtes Geld.

den. Sie ist mit zwei Wasserkanonen ausgerüstet, die jeweils 600 Kubik-meter Wasser pro Stunde über eine Distanz von 100 Metern werfen kön-nen. Zusätzlich gibt es eine Schaum-löschvorrichtung. Direkt neben den Pumpen befinden sich zwei nicht minder eindrucksvolle Filter, durch die das Wasser für die Löschkanonen angesaugt wird. Zusätzlich zu den sechzehn Mann Stammbesatzung, die grundsätzlich an Bord sind, kön-nen binnen kürzester Zeit weitere sechzehn Männer als Rettungsteam an Bord genommen werden.

Auch als Notschlepper wird die Ar-kona eingesetzt und ist rund um die Uhr bereit für den Ernstfall. Kapitän Klaus-Peter Nitsch erzählt, dass die Arkona gerade erst vor wenigen Wo-chen noch rechtzeitig genug vor Rü-gen war, um einen russischen Frach-ter auf den Haken zu nehmen. Der ankerte wegen eines Maschinen-schadens vor Rügen. Als Sturm auf-kam, riss sich das Schiff los und droh-te, vor Rügen auf Grund zu laufen. „Den hätte man da nicht mehr weg bekommen,“ resümiert Nitsch, „dann hätten wir vor Rügen auf Jahrzehnte hinaus ein technisches Denkmal im Wasser gehabt!“

Nitsch weiß auch von einem Tanker zu berichten, der in der ohnehin schon engen und viel befahrenen Kadetrinne auf der verkehrten Seite, also praktisch als Geisterfahrer, un-terwegs war. Nach Erfahrung von Nitsch kommen die meisten gefähr-lichen Situationen entweder durch Versagen von Technik oder mensch-liche Fehler zustande. Im Ernstfall kann die Arkona auch bei einem Unfall eingesetzt werden, denn sie ist mit Auffangvorrichtungen für Öl oder Chemikalien ausgerüstet. Im Extremfall lässt sich das ganze Schiff hermetisch abdichten, so dass die Besatzung nicht durch giftige oder aggressive Dämpfe gefährdet wird. Die aufgenommenen Schadstoffe können bis zur Entsorgung an Land in zwei speziell für diesen Fall vorge-sehenen Tanks gelagert werden.

Text: ces, Fotos:

Text u. Fotos: ces/WSA Stralsund

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Unter diesem Titel wurde im Oktober 2009 eine Fach-kräfteinitiative des Wirtschaftsministeriums und der Industrie- und Handelskammern ins Leben gerufen. Sie wirbt aktiv für Ausbildungs-, Studiums- und Be-rufsperspektiven in Mecklenburg-Vorpommern. Die Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stralsund unter-stützt diese Initiative, da die Sicherung der Fachkräfte eine elementare Zukunftsaufgabe für jedes Unterneh-men im Bundesland sein muss. Kernelement der Initi-ative ist die Website www.durchstarten-in-mv.de, auf der die teilnehmenden Unternehmen mit ihrem Aus-bildungsangebot und ihren Kontaktdaten dargestellt sind. Bereits 700 Ausbildungsunternehmen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern sind dabei und präsentie-ren sich. Das Spektrum der Informationen reicht vom Hotel- und Gaststättenbewerbe bis hin zum Schiffbau. Wertvolle Informationen also, die bei der Berufswahl gute Dienste leisten.

Die Aussichten auf eine anspruchsvolle Ausbildung und einen guten Berufseinstieg in Mecklenburg-Vor-pommern sind so gut wie nie. Die Fachkräfteinitiative des Wirtschaftsministeriums und der Industrie- und Handelskammern „Durchstarten in MV – Dein Land, Deine Chance“ vermittelt einen Überblick über die vielfältigen Angebote der Firmen im Land. Auf der glei-chen Website findet sich auch der Azubi-Atlas mit zur-zeit 720 Kontakten. Er kann dabei helfen, den Traumjob zu finden.

Wer weiter gehende Informationen wünscht oder gleich Kontakt aufnehmen möchte findet auf der Website ein Anmeldeformular. Nach kostenfreier Registrierung gibt es die neuesten, aktuellsten Informationen direkt frei Haus. Zusätzliche Informationen finden sich auch auf der Homepage der Hansestadt Stralsund in der Rubrik Wirtschaft unter dem Stichwort „Wirtschaftsbrief“. Es lohnt sich also, mal in die Website reinzuschauen und sich zu informieren. Text: ces, Foto:

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Scrimshaw – Sammlung Im Meeresmuseum Stralund

„Das Deutsche Meeresmuseum hat einen echten Coup gelandet“, ver-kündete Klaus Barthelmess, führen-der Walfang-Historiker in Deutsch-land, bei der Präsentation der Scrimshaw-Sammlung in Stralsund. Dabei handelt es sich um maritime Volkskunst auf Wal- und Walross-materialien. Vor allem Walfänger waren es, die die Kunstwerke im 18. und 19. Jahrhundert schufen. Der Begriff „Scrimmen“ bezeichnet dabei die Ritztechnik, mit der die Motive in die Oberfläche des zuvor spiegelblank polierten Materials eingeritzt wurden. Sichtbar wird

das Kunstwerk durch abreiben mit Farbe, die sich in den Vertiefungen festsetzt.

125 verzierte Zähne, Knochen und Barten aus verschiedenen Jahrhun-derten und Kulturkreisen erwarb das Meeresmuseum aus dem Besitz des 2001 verstorbenen Biologen und Sammlers Wilhelm Vogel von dessen Tochter.

„Wir haben Klaus Barthelmess enga-giert, um die Sammlung zu prüfen“, erklärte der Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Dr. Harald Benke.

Barthelmess sollte insbesondere die Fragen klären, woher und von wann die Objekte stammen und wofür sie benutzt wurden. Obwohl der Ex-perte bereits seit 41 Jahren auf dem Gebiet tätig ist, zeigte er sich über-aus beeindruckt von der Sammlung und stellte die Höhepunkte vor.

Dazu zählen unter anderem eine azorische Walfangschaluppe aus Pottwalknochen sowie ein liebevoll angefertigtes Modell eines grönlän-dischen Kajaks aus Walrosszahn. Sehenswert sind auch die Harpunen der Feuerlandindianer von 1900 aus Walknochen. Elegant wirken die Promenierstöcke, die unter dem Arm getragen wurden, verspielt und nobel das Markierbrett für ein englisches Brettspiel, beides aus Walknochen gefertigt. Hervorzuhe-ben ist eine japanische Pfeife, die tatsächlich kleine Tabakmengen aufnehmen kann und zum Rauchen diente.

Neben dekorativen Erzeugnissen wurden die Knochen und Zähne als Souvenirs verarbeitet und an Touris-ten verkauft; etwa eine aus Knochen gefertigte Robbe oder ein in einen

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Walrosszahn gefasstes Thermome-ter. In Anbetracht der verschiedenen Objekte stellte Benke anerkennend fest: „Es ist schon erstaunlich, was alles aus Knochen und Zähnen her-gestellt werden kann.“ Dabei sind insbesondere die verzier-ten Walzähne vor allem eins: teuer. „Bestimmte Zähne sind derzeit rund

300.000 US-Dollar wert“, berich-tet Barthelmess. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts erfreuten sich Scrimshaw-Werke durch populäre Sammler wie John F. Kennedy zu-nehmender Beliebtheit. Dabei hält der Preisanstieg bis heute an. Kein Wunder, dass sich das Meeresmuse-um die Scrimshaw-Sammlung einen

fünfstelligen Betrag kosten ließ. „Die Ausstellung wird künftig im Meeresmuseum zu sehen sein“, ließ Benke verlauten. Sie erweitert das Angebot des Museums und stellt immerhin die größte Sammlung die-ser Art in Deutschland dar.

Text u. Fotos: mo

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Endlich wieder

Fotografie!Selliner Galerie Hartwich zeigt Lutz Grünke

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Sellin (ostSeh) Fotografien von der Ostseeinsel Rügen aus den letzten DDR-Jahren sind seit 23. Januar in der Galerie Hartwich in Sellin zu sehen. Die Ausstellung zeigt noch bis 27. März Arbeiten des Binzer Fotografen Lutz Grünke unter der Regie von Knut Hartwich in dessen Selliner Galerie Alte Feuerwache. Präsentiert werden in der Galerie um die 100 aus dem Grünke-Archiv aus 1000 vorgesichteten Fotos aus-gewählte Bilder, die bislang noch nie öffentlich gezeigt worden sind. Architektur- und Portraitaufnahmen aus den Jahren 1985 bis 1989 lassen ein kleines Zeitfenster der DDR auf Rügen aufgehen. Wenngleich Galerist wie auch Fotograf streng darauf bedacht sind, die fotografi-sche Arbeit formal eigenständig im künstlerischen Sinne zu bewerten, kam bei den Gästen der Vernissage immer wieder ein „weißt du noch“, „ach ja, das kenne ich auch“ und ähnliches auf.

Zu den Schwarz-Weiß-Fotografien gehören private Experimente eben-so wie Aufnahmen aus dem Arbeits-leben Rügener Bürger wie etwa die aus einer Backstube. Bei deren Anblick muss man sich unweigerlich das Jahr wieder in Erinnerung rufen, so antiquiert wirkt das Arbeitsfoto. Ähnlich betrachtet werden auch die Landwirtschaft, der Handel und der Feriendienst der DDR. Zu sehen dabei auch eine Auftragsserie über den Alltag von Reinigungsfrauen in einem Binzer Urlauberheim des damaligen Feriendienstes der DDR-Gewerkschaft, dem FDGB. Bemerkenswert im gezeigten Bild-umfang ist der Anteil an Aktfotos als Ausdruck des fotografisch-künst-lerischen Standes jener Zeit. Deren Entstehung trugen bei Lutz Grünke damals sicher noch Spuren der Tra-dition eines Binzer Foto-Clubs, wo erste Experimente dazu auch unter kritischem Blick des Vaters Wolf oder älterer, konservativer Mitglieder stattfanden. Auf einer Veranstaltung in der Vor-tragsreihe „125 Jahre Seebad Binz“ hatte Lutz Grünke über den Vater

erst kürzlich berichtet, und wie die frühe DDR langsam Akt-Fotografie als Teil des künstlerischen Alltags akzeptierte. Aber auch, welche Wel-ten zwischen den zögerlichen ers-ten Blicken auf Fotos von „jungen Wilden“ wie ihm lagen. Leider zeigt er nicht seine grafisch verfremdeten Akt-Arbeiten, die ein wenig an Foto-Grafik von Man Ray erinnern. In dem über die Grenzen der Insel Rügen für die DDR bedeutsamen Foto-Club fanden über solchen Ar-beiten erste prägende Auseinander-setzungen für den später geschul-ten Blick statt. Dort erweiterte sich auch die Geschichte der Fotografie um den Namen Wolf Grünke, den Vater, der als AFIAP-Fotograf mit weiteren Profis und Amateuren durchaus Fotos erstellte, die Zeit-geist und Stil von beispielsweise Henri Cartier-Bresson entsprechen. Was, ohne das unzulässig zu ver-mischen, den Hintergrund ausmacht,sagt als einer von vielen Fotografen

Klaus Jäger vermutlich noch besser: „Aber diese Zeiten waren auch meine fruchtbarsten Jahre mit der Kamera. Und das habe ich vermut-lich Wolf Grünke zu verdanken. Wolf Grünke gilt als Nestor der Foto-grafie im Bezirk Rostock. Schon im Jahr 1960 wurde ihm von der Inter-nationalen Föderation der Kunstfo-tografie (FIAP) der Titel Artiste FIAP (AFIAP) verliehen. Er hob die Foto-Bienale der Ostsee-Anrainerstaaten „ifo-scanbaltic“ aus der Taufe, die ein kultureller Brückenschlag im kalten Krieg wurde. Eines Tages, ich glaube es war 1983 oder 1984, packte ich einen Stapel Bilder und besuchte ihn und seine Frau Lilo in ihrer klei-nen, schilfgedeckten Bauernkate in Pantow auf der Insel Rügen. Wir wurden auch auf familiärer Basis sehr enge Freunde, so dass der Kon-takt noch über viele Jahre nach der Wende bestehen blieb. Ich durfte Wolf 1984 helfen, den schon lange eingeschlafenen „fotoclub binz“ wieder zu reanimieren. Gemeinsam arbeiteten wir auch in der Kreiskom-mission der Gesellschaft für Fotogra-fie. Er lehrte mich vor allem durch

seine beharrliche Bildkritik, zu einer eigenen Bildersprache zu finden.“Wolf Grünke starb im Jahre 1996. Dass es ein „Wimpernschlag der Ge-schichte“ sein kann, der zwischen verschiedenen Fotoarbeiten und de-ren Bekanntheitsgrad liegt, zeigen diese Arbeiten. Eine Empfehlung zum Schluss: am besten zu zweit mit gegensätzlicher Vita die Ausstellung betrachten. Dann kommen erstaun-liche Gespräche zustande.Leider ist von den archivierten Fotos des Wolf Grünke bisher nur das eine oder andere in zeitgeschicht-licher Regionalliteratur zu finden. Spannend wäre sicher, auch einen größeren Zugang zu den zwischen-zeitlich schon wieder historischen Fotos beider Grünke-Generationen in Form einer gemeinsamen Aus-stellung oder besser eines Buches zu bekommen, um die beiderseitige Entwicklung am Stück zu verfolgen. Lutz hatte während des Binzer Vor-trags über den Vater in alter Foto-

club-Tradition einige Arbeiten an ei-ner Wäscheleine aufgehängt. Schon dieser nur zwei Stunden dauernde Ausblick machte Lust auf mehr. Auf die Ausstellung oder gar ein Buch zu Wolf Grünke oder dem Fotoclub wollen wir (vorläufig noch) geduldig warten.Die Ausstellung Lutz Grünkes kann in der Galerie jeweils Dienstags bis Samstags von 15 bis 19.00 Uhr besichtigt werden. Und abschließend noch eine foto-grafische Such-Bitte:

WA N T E D ! ! !Fotoarbeiten auf Papier oder gar Negativ des Pädagogen und Hobby-Fotografen Rudolph Heymann, der als Zeitgenosse ebenfalls mit Grünke befreundet und als Pädagoge zeit-weilig am Pädagogium in Putbus lehrte. Heymann muss ebenfalls im Binzer Fotoclub aktiv gewesen sein, oder ihm nahestehend, da zumin-dest eine Ankündigung einer Aus-stellung in der Tagespresse seinen Namen als Autor trägt.

Text u. Fotos: © ostSeh/Küstermann

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Start in die Heringssaison!Endlich ist es soweit! So mancher Feinschmecker musste sich, bedingtdurch den langen Winter, arg ge-dulden, bis er das Objekt seiner Begierde endlich verzehren konn-te. Silbergrün glänzend steht der frische Hering in jedem Frühjahr im Zentrum kulinarischer Aktivitä-ten. Auch dieses Jahr ziehen die Schwärme wieder in die Gewässer der fast 2000 km langen Ostsee-und Boddenküste und locken Angler in Scharen an, die, in der Hoffnung auf reichen Fang, Brücken und Molen bevölkern.

Clupea Harengus, verwandt mit Sprotte und Sardine, ist schmack-haft und begehrt. So begehrt, dass seine Bestände mittlerweile gefähr-det erscheinen und der Fang zum Verdruss der Fischer streng quotiert ist. Kaum zu glauben, dass es Zeiten gab, in denen Hering als Billigge-richt verpönt war. Wenig charmante Bezeichnungen wie „Beamtenlachs“ oder gar „Knastforelle“ zeugen von der geringen Wertschätzung frühe-rer Zeiten. Dabei lag das nicht am Geschmack, sondern an der schie-ren Menge.

Auch der Namenspatron des Bis-marckherings war sich dieser Tatsa-che bewusst. Nach einem Bonmot

laichreifen Hering. Das Geheimnisseines milden, aromatischen Ge-schmacks besteht darin, dass beim Ausnehmen ein bestimmter Magen-teil im Fisch verbleibt. Die davon ausgehenden Enzyme lassen das typische Matjesaroma reifen.

Überall in Mecklenburg-Vorpom-mern werden Heringstage mit rei-chem, kulinarischem Angebot veranstaltet. Den Reigen eröffnen die Wismarer Heringstage, die vom 13. bis zum 28. März andauern. Der Warnemünder Fischmarkt lädt am 27. und 28. März zu den 6. Herings-tagen ein. Die längste Tradition aber haben wohl die Usedomer Herings-wochen, die in diesem Jahr bereits zum 14. Mal begangen werden. Drei ganze Wochen lang, vom 20. März bis zum 10. April überbieten sich die Inselköche gegenseitig nach Kräften mit ihren fantasievollen Kreationen rund um den Fisch.

Egal ob Matjesfilet in Safrangelee oder Tartar vom Ostseegold in Zitronengrassuppe mit Granatap-felkernen und Fenchel, drei Wochen lang werden dem Gast originelle kulinarische Heringsvariationen kredenzt. Und wer so ausgefallenen Angeboten wie „Espuma vom He-ring mit Speckchip und Mille Feuille vom Erdapfel, Saté von mariniertem Hering auf Schalotten-Confit und Kartoffelblini und als krönendem Abschluss eine Praline vom Silberdes Meeres mit Fruchtkaviar“ vielleicht eher skeptisch gegen-über steht, dem sei versprochen, dass er auf Usedom während der Heringswochen auch ganz sicher einen traditionellen, frischen Hering mit einem krossen Brötchen auf die Hand bekommt. Wer nähere Informationen über die einzelnen Veranstaltungen und die teilneh-menden Gaststätten haben möchte, der findet alle Informationen im Internet unter:

www.usedom.deText: & Fotoes ces, :

des eisernen Kanzlers war Hering der Speisefisch der Armen. Bismarck persönlich formulierte damals das bis heute geltende Gesetz des Luxusmarktes und sprach: „Wenn der Hering einen Taler kosten würde und so selten wäre wie Kaviar, dann wäre er ein echter Leckerbissen!“ Auch der französische Schriftsteller und Gourmet Alexandre Dumas konstatierte Gleiches: „Wäre der köstliche Hering nur teurer, würde er den Leuten auch besser schmek-ken!“ Das aus dem einstigen Speise-fisch der Massen dereinst tatsäch-lich eine begehrte Kostbarkeit für Feinschmkecker werden könnte, das hätten sich beide wohl kaum träumen lassen!

Frisch schmeckt der Hering natür-lich am besten. Trotz allem suchte man schon im 14. Jahrhundert nach Möglichkeiten, den Fang haltbar zu machen. Der Überlieferung nach erfand der flandrische Fischer Wijhelm Bökel das Konservieren mit Salz, das uns heute als „Pökeln“ ein Begriff ist. Erst später wurde der Matjeshering „erfunden“. Der Name stammt vom niederländischen „Maagdekensharing“ ab, zu überset-zen Mägdleinshering oder Jung-fernhering. Damit bezeichneten die Fischer den jungen, noch nicht

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Am 26. Februar fand auf Usedom der nunmehr 15. Neujahrsempfang des Landkreises Ostvorpommern statt. Extreme Situationen, so Landrätin Barbara Syrbe, erforderten unkon-ventionelle Wege. Jüngst habe sie sich diese Erkenntnis vor allem vor dem Hintergrund der unnachgiebi-gen Wettersituation des Frühjahres 2010 zu eigen gemacht. Syrbe dankte all jenen, die vor dem Hin-tergrund verschneiter Straßen und Ortschaften so manche Überstunde auf sich genommen hatten. Vor der versammelten Landespolitik übte Syrbe deutliche Kritik an der Kreis-gebietsreform. Die Forderungen dieser Reform basierten auf weni-gen und zudem nur in aller Kürze betrachteten Fallbeispielen. Die Basis der angestrebten Reform glei-che damit beinahe jener des nicht für seine Zuverlässigkeit bekannten hundertjährigen Kalenders.Auch Verkehrsminister Schlotmann nahm sich die Zeit für ein ausführ-liches Grußwort. In den alten Bundesländern, so Schlotmann, wüsste man noch zu wenig über Vorpommern. Dies führe zu in Teilen absurden Forderungen, etwa jener nach dem Rückbau der Infrastruktur in den Landkreisen. Mit einer ge-hörigen Portion Selbstbewusstsein müsse das Bild Vorpommerns daher positiver gestaltet werden. Vor dem

Hintergrund, dass das Land in der Argumentation mit dem Bund viele Investitionen für geplante Projekte verteidigen müsse, stünden Projek-te, wie jenes der Rekonstruktion der Kaminer Brücke, auf der Prioritäten-liste nicht an erster Stelle.Viele bekannte Gesichter aus Landespolitik und Wirtschaft hatten sich im Baltic-Hotel in Zinnowitz zu-sammengefunden. Hotelgeschäfts-führer Hans Dornbusch ließ es sich nicht nehmen, einige humorige Worte an das Publikum zu richten. Die musikalische Untermalung durch das A-Capella-Trio „Nimmer-satt“ rundete die Veranstaltung ab.

Text: cha, Fotos: ces

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Neujahrsempfang der Landrätin

Ostvorpommerns

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land & leuteKulinarisch

Für den gedeckten Tisch dankt L&L dem Restaurant Le Croy.

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“Vergiss die Kamera!“Entre-Nous mit einem TV-Starkoch

L&L: Ralf, Du bist Sternekoch und TV-Mo-derator…

Nein. Im Moment bin ich kein Ster-nekoch. Die Kollegen schreiben das zwar immer wieder aber Sternekoch ist nur derjenige, der im Moment auch gerade im Restaurant arbeitet und mit einem Stern ausgezeichnet wurde. Man kann aber zumindest sagen: „bekannter Koch“.

L&L: Was zeichnet einen „bekannten Star-Koch“ aus?

Na ja, ein guter Koch sollte jedenfalls teamfähig sein. Die Gastronomie ba-siert im Grunde auf Teamfähigkeit. Es nutzt wenig, wenn Du ein Ein-zelkämpfer bist. Du musst genauso auf den Service Rücksicht nehmen, wie auf den Spüler oder die Putz-frau. Man muss auf jeden Fall auch

kommunikativ sein. Wenn jemand die ganze Zeit den Mund nicht auf-bekommt, hat er in der Gastronomie wenig verloren. Stressresistenz ist eine weitere wichtige Eigenschaft. Es nutzt nichts, wenn jemand seelische Probleme bekommt, sobald es stres-sig wird. Alles, was einen guten Koch darüber hinaus ausmacht, kann man lernen.

L&L: Und was zeichnet einen guten TV-Moderator aus?

Also zunächst möchte ich nicht sa-gen, dass ich ein guter TV-Mode-rator wäre. Das Einzige was ich vor der Kamera machen kann, ist etwas über das Essen oder das Kochen zu erzählen. Das sind meine Kernkom-petenzen. Ich bin kein Dekorateur und kein Psychologe. Wenn man Küchenchef ist, ist die Balance aus

Personalführung, Teambildung oder Mitarbeitermotivation auch wichtig. Der Ton in der Küche kann schon mal sehr rau sein. Jeder möchte das beste Ergebnis erzielen und da sind Mei-nungsverschiedenheiten und Stress fast vorprogrammiert. Man muss kri-tisieren, aber auch loben und in den Arm nehmen. Kurz gesagt: Ein guter TV-Koch braucht die Balance aus Zuckerbrot und Peitsche.

L&L: Die Eigenschaften eines guten Kochs sind scheinbar relativ problemlos mit jenen eines guten TV-Moderators vereinbar?

Viele Sachen ähneln sich einfach. Man sollte schon kommunikativ sein. Das ist im Fernsehen genauso gut wie im Restaurant. Ich muss meinen Auszu-bildenden erklären, wie ich was ha-ben möchte und muss auch meine Kritik an deren Arbeit begründen

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können. Im Fernsehen ist es genau das gleiche – nur dass der Adressat eben der Zuschauer ist. Man ver-sucht dem Zuschauer einen relativ einfachen und unfallfreien Weg von A nach B zu ermöglichen und muss diesen erklären. Mir sagte jemand am Anfang: „Vergiss die Kamera! Erzähl es einfach, damit ich es verstehe!“

L&L: Wie bist Du eigentlich damals zu Pro7 gekommen?

“Ich wollte kein TV-Koch werden“

Ohne meine Managerin Manuela Fer-ling wäre ich mit Sicherheit nicht im deutschen Fernsehen gelandet. Ich war damals schon bei der „Ko-chenden Leidenschaft“, der einzigen professionellen Köcheagentur in

Deutschland. Deren Synergieeffekte reichen auch in ganz andere Branchen. Pro7 wollte damals eine junge inno-vative Sendung machen. Um den Sendeplatz haben sich circa 30 Pro-duktionsfirmen beworben. Jede Pro-duktionsfirma hat nach Köchen ge-castet, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es eigentlich nichts Vergleich-bares im deutschen Fernsehen. In England war Jamie Oliver kurze Zeit vorher mit seiner Kochshow sehr er-folgreich. Manuela Ferling hat mich zu diversen Castings vorgeschlagen und anschließend überredet, auch hinzugehen. Ich wollte das eigentlich gar nicht. Die Resonanz war trotz-dem ziemlich positiv. Irgendwann kam der Anruf, dass ich dabei wäre. Selbst da wollte ich eigentlich noch nicht so recht und Manuela musste mich überreden.

L&L: Alles in Allem keine schlechte Idee…

Im Nachhinein beschwere ich mich auch nicht! Von mir aus hätte ich die-sen Schritt allerdings nie getan – ich wurde quasi in die richtigen Richtun-gen und Bahnen geschubst.

L&L: Du hast ja nicht nur für Pro7 sondern auch für RTL2, VOX sowie ZDF und KIKA gearbeitet. Hast Du in der Produktion Un-terschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendekonzepten feststellen können?

Eher nicht. Es kommt eher auf das Format an: Handelt es sich um eine typische Kochsendung in Studiopro-duktion oder eine szenische Produk-tion wie Planet Cook auf KIKA? Bei Letzterem musste man also etwa genau darauf achten, wann man was in welche Kamera spricht. Bei einer normalen Kochshow ist es so, dass man – meistens mit einem Gast – am Herd steht. Es gibt fünf bis sechs Kameras und man zieht einfach sein Ding durch; irgendeine Kamera wird einen schon einfangen. Bei den Kü-chenchefs ist es so, dass wir drei Tage in einem Betrieb sind. Wir haben zwei Kamerateams dabei, die am Ende circa 34 Stunden belichtetes Material haben. Daraus wird dann eine Stundensendung geschnitten. Du siehst also schon die Unterschiede in der Produktion. Diese Unterschiede resultieren eher aus der Produktionslogik der jeweili-gen Firmen als aus öffentlich-rechtli-chem oder privatem Sendekonzept. Viele Produktionsfirmen arbeiten übrigens für öffentlich-rechtliche wie für private Sender.

L&L: Du sprachst vorhin vom englischen TV-Starkoch Jamie Oliver. Hast Du Dich vorab eigentlich an anderen Kochsendungen ori-entiert?

Mittlerweile schaue ich gelegentlich und aus rein beruflichem Interesse, mal dem einen oder anderen TV-Koch über die Schulter. In der Res-taurantküche habe ich ziemlich kon-krete Vorstellungen über Zutaten

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etc. Im Fernsehen geht es aber ei-gentlich nur darum, den Zuschauern die Hemmungen vor dem Kochen zu nehmen und den Leuten einen un-fallfreien Weg zum Ziel aufzuzeigen. In der Restaurantküche muss man alles viel exakter machen. Im Fern-sehen will ich die Leute aber schlicht für das Kochen begeistern. Dutzende Glasbehälter mit aufs Gramm abge-messenen speziellsten Zutaten sind natürlich eher kontraproduktiv. Die Zuschauer sollen Rezeptvorschläge nachkochen und nicht tagelang mit dem Einkauf beschäftigt sein. Das Rezept ist quasi nur die Einkaufshilfe; kochen lernt man nur in der eigenen Küche. Und das ist auch gar nicht so kompliziert. Schlussendlich gibt es viele Wege zu einem richtig guten Gericht.

L&L: Ein richtig gutes Gericht bekommt im Restaurant mitunter eine richtig gute Kritik vom Gast. Im umgekehrten Fall ist die Kritik vielleicht weniger gut. Wie ist die Resonanz aber vor der Kamera?

Auf fünf positive Gästebucheinträge gibt es immer auch zwei oder drei, die in die andere Richtung zielen.Man bekommt viel Feedback. Am Greifbarsten ist es, wenn man von den Leuten auf der Straße angespro-chen wird. Auch da fällt die Kritik aber nicht immer nur positiv aus.

L&L: Im Jahr 2003 begann Deine Sendung „Zacherl – einfach kochen“ auf Pro7. Wann wurdest Du das erste Mal auf der Straße an-gesprochen?

Das ging relativ schnell. Nach drei oder vier Sendungen wurde ich das erste Mal nach einem Autogramm gefragt. Das fühlte sich übrigens sehr komisch an. Man hat davor ja auch schon dreißig Jahre gelebt und plötzlich wollen die Leute Autogramme und Fotos. Das ist am Anfang wirklich sehr komisch. Wenn Du aber jemandem mit Deiner Unterschrift eine Freude machen kannst ist das natürlich ein absolut toller Deal. Dich kostet es ja nur we-nige Sekunden.

L&L: Werden Fehler in einem Restaurant eigentlich weniger wahrgenommen als vor der TV-Kamera?

Im Restaurant geht es auch darum, dass der Gast chaotische Situatio-nen in der Küche nach Möglichkeit nicht mitbekommt. Vor der Kamera sind blöde Pannen natürlich nicht zu verbergen. Außerdem ist es na-türlich auch unterhaltsam für den Zuschauer wenn wir auch mal einen Bock schießen.

L&L: Gab es denn eine Situation vor der Kamera, die Dir peinlich war?

Bei der Zubereitung einer Panna Cotta habe ich mal Salz mit Zucker verwechselt. Das war natürlich su-per peinlich; zumal die unangenehm überraschten Gesichtsausdrücke der probierenden Co-Köche medienwirk-sam von den Kameras eingefangen wurden. Die Panna Cotta haben wir anschließend übrigens unter „stän-digem Rühren“ in den Ausguss ge-kippt.

L&L: Mal abgesehen von solchen Pannen. Esst Ihr die Gerichte normalerweise selbst auf der After-Show-Party? Wir kochen ja unter anderem in Be-trieben, denen es momentan wirt-schaftlich nicht sehr gut geht. Manch-mal liegt das an der Küchenleistung, manchmal liegt es am Betriebsklima, mitunter haben die Betriebe auch schlicht das falsche Konzept. Wir zei-gen Lösungsmöglichkeiten auf und versuchen am letzten Drehtag dann einen Neustart. Auf diesen Veranstal-tungen wird das Essen dann ganz normal an die Gäste verkauft.

L&L: Du hast vorhin angedeutet, dass Du die Leute zum Kochen animieren möch-test. Kopiert man Dich denn oder sitzen die Leute mit Cola und Tiefkühlpizza vor dem Fernseher und sagen: schon toll was der so macht…

In der „Frankfurter Allgemeinen Zei-tung“ habe ich mal einen ziemlich bösen Artikel gelesen. Damals ging

es um die Sendung „Kerner kocht“. Die Leute würden sich das zwar an-schauen, es aber nur als Ersatzbe-friedigung begreifen. In dem Beitrag hieß es dann, dass nur 2,2 Prozent der Zuschauer das Rezept auch nach-kochen. Bei einer Reichweite von 1,7 Millionen Zuschauern bleibt das aber trotzdem eine hohe Zahl. Sieh´ die Sache mal so: Wir Deutschen haben das Kochen innerhalb kürzester Zeit – 20 oder 30 Jahre – einfach verlernt. In meiner Jugend existierte keine Mi-krowelle und für die wenigen Fertig-gerichte die es gab, musste man zum Teil in den nächstgrößeren Super-markt in der nächstgrößeren Stadt fahren. Mittlerweile gibt es selbst die Currywurst schon aus dem Kühlregal in jedem Tante-Emma-Laden.

“Wir Deutschen haben das Kochen verlernt“

L&L: Du greifst nicht zur Fertigware?

Nein. Ich fände das einfach schade. Selbst gekocht und frisch gekocht ist mit Sicherheit das Gesündeste und es ist mit Sicherheit nicht das Teuerste. Außerdem sollte die Küche das soziale Zentrum in der Wohnung sein. Für mich ist die Küche gerade nach stressigen Tagen ein wohltuen-der, kommunikativer Ort. Es ist in je-dem Fall kommunikativer als vor der Glotze zu hocken und sich eine Pizza kommen zu lassen.

L&L: Wenn Du Deinen Kochstil in wenigen Worten beschreiben solltest…

Ich habe eigentlich keinen Kochstil. Ich bin Vertreter einer regional-sai-sonalen Spontanküche. Zeig mir was für Produkte Du hast und ich versu-che etwas Leckeres zu kochen…

L&L: … hier in Vorpommern gibt es zum Beispiel Fisch. Was fällt Dir spontan ein?

Na ja, Dorsch darf man ja eigentlich nicht mit gutem Gewissen empfeh-len… Da sagen Umweltschützer ja, dass der überfischt und kurz vorm Aussterben sei.

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Vorpommersche Zacherl-Kreation? Gestofter Dorsch mit Saison-Gemüse

Gestoft heißt ja nur „im Ofen“. Man nimmt Gemüse der Saison – also je nach Jahreszeit. Das Ganze waschen, schälen und in mundgerechte Stücke schneiden, dann leicht ansalzen und ein wenig anzuckern. Vom Salzgehalt sollte das dann so sein, dass man es nicht mehr nachsalzen muss. Dann lässt man es gute 20 Minuten marinieren. Das Gemüse wird dann in einer gebutterten Auflaufform verteilt. Das gewürzte Fischfilet anschließend auf das Gemüse legen – darauf wird eine geschälte und in Scheiben geschnittene Limette gelegt. Nebenher wird eine Küchenzwie-bel farblos mit einer Knoblauchzehe angeschwitzt. Für vier Personen wird daran ein viertel Liter Weißwein gegeben. Das Ganze lässt man reduzieren, bis fast keine Flüssigkeit mehr da ist. Dann gibt man die Zwiebelwürfel mit dem Knoblauch und dem reduzierten Weißwein über das Gemüse. Das gießt man mit 0,1 Liter Wasser oder Brühe an. Dann ein wenig Zwieback darüber bröseln. Das Ganze geht dann bei 170 Grad für 20 Minuten in den Ofen. Danach wird die entstandene Brühe abgegossen – zwei Löffel Crême freshe dazu, einmal aufmixen und fertig.

Auf einer Messe habe ich neulich gestoften Schellfisch zubereitet. Aber das kann man natürlich auch mit Dorsch machen (Rezept siehe oben).

L&L: Das wäre also Deine spontane vorpom-mersche Eigenkreation?

Typisch vorpommersch? Soweit wür-de ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Auf jeden Fall ist es typisch norddeutsch.

“Typisch vorpommersch? Typisch Norddeutsch!“

L&L: Als Kochlaie und glühender Verfechter der „Fast-Food-Kultur“ entsteht für mich der Eindruck, dass gesunde und leckere Ernäh-rung Gegensatzpaare sind. Das siehst Du bestimmt anders.

Gesund ernährst Du Dich, wenn Du alles isst. Die Ernährung wird dann ungesund, wenn Du Dich einseitig ernährst und etwa nur noch zum Burger-Schuppen nebenan gehst. Dann hast Du meist zu viele Kohlen-hydrate und zuviel schlechtes Fett.Wenn Ernährungswissenschaftler wie-derum ganz gesundes Essen kreie-ren, wird es nicht weniger problema-tisch, weil man dann bald versucht ist, die Ernährung gar nicht umzu-stellen. Kurzum: Es schmeckt den Leuten schlicht nicht mehr. Ein Beispiel für ausgewogene Ernäh-rung: Ich kann an Weihnachten ohne Probleme meinen Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen essen. Wenn ich als Vorspeise schon einen gesunden

Feldsalat mit Kartoffeldressing hatte, esse ich halt weniger vom Festtags-braten. Man muss also auf nichts verzichten, wenn man sich gesund ernährt!

L&L: Es geht also schlicht um die Ausgewo-genheit zwischen Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß?

Genau. Man sollte zum Beispiel min-destens einmal am Tag Obst oder etwa einen Salat gegessen haben. Mittags kann es ruhig das Schnitzel mit Bratkartoffeln sein, wenn auch ein kleiner Salat dabei ist. Man muss auch nicht jeden Tag Fleisch essen, sondern kann auch durchaus einen Tag zur vegetari-schen Küche übergehen. Wenn das lecker gekocht ist, ist das auch kein Problem. Der vermeintlich schlechte Ruf von Gemüse kommt daher, dass es häufig saulangweilig zubereitet wird.

L&L: Eine abschließende Frage: Hast Du sel-ber schon Fast-Food gegessen?

Natürlich. Ich bin doch kein Heiliger. Es ist ja auch nicht verboten, mal zum Burger oder zur Pizza zu grei-fen. Es muss halt nur nicht jeden Tag sein. Schließlich gibt es auch immer gute Alternativen. Vor dem Fernse-her muss es abends ja auch nicht immer die Tafel Schokolade sein. Ein bisschen Ahornsirup mit Flakes über frischem Obst schmeckt genauso lecker. Man muss auf nichts verzich-ten!

Interview: cha

Ralf Zacherl wurde am 9. Januar 1971 in Wertheim geboren. Zacherl wurde im Alter von 26Jah-ren zum jüngsten deutschen Ster-nekoch ausgezeichnet. Er bekam als bester „Newcomer“ den Gastro Award des Jahres 2001. Ebenfalls 2001 wurde er von den Berliner Meisterköchen als Aufsteiger des Jahres 2001 ausgezeichnet. Nach vielen folgenden Auszeichnungenwurde Zacherl im Jahre 2002 „Ber-liner Meisterkoch“. Außerhalb der Gourmet-Gastronomie wurde Za-cherl vor allem durch seine Tätig-keit als „TV-Starkoch“ auf Pro7 (Za-cherl: Einfach kochen!) bekannt. Anschließend moderierte er auf RTL2 („Die Kochprofis) und bei KI.KA und ZDF („Planet Cook“). In verschiedenen anderen Sendun-gen, beispielsweise bei Kerner und später bei „Lanz kocht“, hatte Zacherl Gastauftritte.

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Tradition hat ZukunftAusbildungschancen bei der

Greifen-Fleisch GmbH

Das Unternehmen ist weit über die Grenzen Greifswalds hinaus be-kannt. Die Marke Greifen-Fleisch steht für qualitativ hochwertige und vor allem richtig gut schmeckende Wurstspezialitäten. Dass die Pro-dukte so erfolgreich sind, ist kein Zufall sondern das Ergebnis einer mittlerweile weit über 100 Jahre gepflegten handwerklichen Tradi-tion. Das Bemühen um moderne Ernährungskonzepte paart sich auf diese Weise mit anspruchsvollem Handwerk. Wer also einen Beruf sucht, der eine langfristige Perspektive für die persönliche Karriere aufweist, der sollte sich so schnell wie möglich bei Greifen-Fleisch Geschäfts-führer Walter Kienast um eine der

Drei Lehrstellen zur Ausbildung als

Fleischer

bewerben. Walter Kienast weist darauf hin, dass sich das Berufsbild im Verlauf der vergangenen Jahr-zehnte deutlich verändert hat. Auch in Fleischereien ist inzwischen hoch-moderne Technik eingezogen, die anspruchsvoll ist. Gerade in diesen Tagen wird im Unternehmen eine computergesteuerte Verpackungs-maschine mit neuester Technologie installiert. Technik im Wert von rund 250.000 Euro! An den Fleischermeis-ter von heute wird die Anforderung gestellt, sich im Spannungsfeld zwi-schen althergebrachten Rezepten, modernen Ernährungsansprüchen und Hightech zu bewegen. Wem das gelingt, der darf darauf rechnen, eine gesicherte Zukunft zu haben. Nahezu alle bei Greifen-Fleisch ausgebildeten Fleischer-lehrlinge wurden in feste Arbeits-verhältnisse übernommen. Einer der früheren Auszubildenden hat nach Abschluss das Unternehmen verlassen und kehrt nun, nach abge-schlossenem Studium, als Assistent der Geschäftsleitung in das Unter-nehmen zurück. Weitere ehemalige Auszubildende befinden sich heute in verantwortlichen Positionen in der Produktentwicklung oder an Schlüsselpositionen bei der Produk-tion von Fleisch- und Wurstwaren. Kontinuierliche Förderung und Weiterbildung sind ein persön-liches Anliegen von Walter Kienast, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Unternehmen in den kommenden Jahren mit einem jungen Manage-ment auszustatten. Die gleiche hohe Priorität genießt die ständige Weiterentwicklung der Marke Greifen-Fleisch und der damit verbundenen Produkte. So

wird in diesen Tagen auch ein völlig neuer Markenauftritt präsentiert, der nicht zuletzt auch auf die Herkunft der Waren hinweist. In das neue Verpackungsdesign ist nun das „MV tut gut“ Logo integriert und weist so auf die Herkunft des Produktes hin. Eine Idee, die Schule machen sollte!

Text: ces, Fotos: ces, greifenfleisch gmbh

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Ein Küchenbesuch L&L bei Stefan Frank im Restaurant &

Café Le Croy in Greifswald

Wer immer in Vorpommern gute Küche zu schätzen weiß, dem dürfte das von Stefan Frank und seiner Partnerin Kerstin Rehfeldt geführte Le Croy nicht unbekannt sein. Direkt in einem Seitenflügel des Pommer-schen Landesmuseums unterge-bracht, wird hier Kulinarisches auf hohem Niveau geboten.

Kein Wunder, hat Stefan Frank doch schon mit einer Vielzahl bekann-ter Sterneköche, darunter Alfons Schuhbeck und Harald Wohlfahrt gearbeitet. Auch das unter Fein-schmeckern hoch angesehene „First Floor“ in Berlin gehörte zu den vielen Stationen seiner beruflichen Laufbahn. Frank, der eigentlich Konditor gelernt hat und sich erst danach dem Kochen verschrieb, be-richtet davon, dass jede der Küchen, in denen er mitgewirkt hat, ihre cha-rakteristischen Eigenarten hatte. „Es kommt darauf an,“ so Frank, „dass Du in dieser Zeit möglichst viel mit-nimmst, Dich kreativ einbringst und daraus dann Deine eigene Hand-schrift entwickelst!“

Auch Frank selbst ist mehrfach aus-gezeichnet. So wurde er für seine Küche im Gutshaus Stolpe mit einem Michelinstern ausgezeich-net. In den Jahren 2002 und 2003 errang er den „Köche Oskar“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2006 erfolgte die nächste Würdigung mit der Verleihung von 16 Punkten im international renom-mierten Gastroführer Gault-Millau.

Stefan Frank schätzt eine boden-ständige, aber dennoch moder-ne Küche. So bietet er in seinem Restaurant neben sorgfältig kompo-nierten Menus auch ein schmack-haftes Mittagessen wie etwa Kartof-felsalat mit Backfisch an – natürlich

auf Le Croy Niveau. Den Gast freut es, dass er dafür trotz hoher Qualität einen durchaus moderaten Preis bezahlt. Wie alle Spitzenköche gibt es auch für Frank keine Kompro-misse bei der Qualität der von ihm verwendeten Rohstoffe. Über die Jahre hinweg hat er sich ein kleines, aber exquisites Netz von Lieferanten aufgebaut, unter denen sich Firmen aus der Region ebenso wie der unter Feinschmeckern bekannte „Rungis Express“ befinden. Trüffel?“, Frank lacht, „die kaufe ich selbst in Frank-reich, in Carpentras ein. Da weiß ich genau, was ich bekomme.“

„Im Mai sind wir fünf Jahre hier im Pommerschen Landesmuseum.“, resumiert Frank. „Ein Anlass, unsere Gäste auf ganz besondere Art zu verwöhnen!“ Er und seine siebzehn Mitarbeiter freuen sich darüber, dass viele Stammkunden über all die Jahre hinweg ihm und dem Le Croy die Treue gehalten haben. Anlass

genug also, eine originelle „Küchen-party“ mit Life-Musik und Show zu feiern. Musik – das ist die zweite Leidenschaft Stefan Franks. „Wäre ich nicht Koch geworden, dann wäre ich Musiker!“ Seine Instrumente sind das Saxophon und die Klarinette. Seine musikalischen Favoriten Big-Band-Sound und Jazz. Schon jetzt dürfen sich seine Gäste also auf ein außergewöhnliches Event für alle Sinne freuen.

Auf die Frage, was er gar nicht isst und was gerne, hat Stefan Frank sofort die Antwort parat. Austern sind nicht sein Ding, dafür schätzt er eine leckere Rindsroulade oder, Gip-fel des Genusses, schlichte, selbst gemachte Bandnudeln mit darüber gehobeltem Trüffel.

„Warum sind Kochshows wohl im Moment so beliebt?“ fragen wir Frank mit Verweis auf unser Inter-view mit Ralf Zacherl, mit dem Frank

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übrigens gemeinsam gelernt hat. „Im Grunde genommen schauen sich die Leute bei einer Kochshow das an, was sie gerne in ihrer eige-nen Küche machen würden. Selbst Kochen gewinnt wieder an Stellen-wert, Küchen sind heute auch ein Treffpunkt für Freunde und Bekannte. Der Zuschauer, der sich für gutes Essen interessiert, bekommt auf diese Weise Tipps und Rezepte und zusätzlich noch Unterhaltung.“

Als gelernter Konditor hat Stefan Frank eine besondere Affinität zu Schokolade. Seine Trüffel, raffinierte gewürzte Kompositionen, die einen Gaumenkitzel der besonderen Artdarstellen, sind weit über die Gren-

zen Greifswalds hinaus bekannt. „Chokolade ist eine absolute Leiden-schaft von mir!“ bekennt er freimütig.

Bei solcher Reputation ist es schon fast selbstverständlich, das Ste-fan Frank schon einige bekannte Persönlichkeiten mit seinen kulinari-schen Köstlichkeiten erfreut hat. Un-ter anderem zählte er schon Michail Gorbatschow, Thomas Gottschalk, Paul McCartney und Königin Silvia von Schweden zu seinen Gästen. Auch bei großen und kleinen Events sind Stefan Frank und sein Team geschätzt, manchmal muss er meh-rere Veranstaltungen pro Woche mit seinem Catering-Service betreuen.

Zuletzt weist Frank noch auf seine Kochkurse hin. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, damit der Maitre de Cuisine genügend Zeit für jeden Teilnehmer hat. „Meine Kurse sollen vor allem handwerkliche Fähigkei-ten vermitteln, damit die Teilnehmer sie später auch in ihrer eigenen Küche umsetzen können. Und nicht zuletzt natürlich das Wichtigste am Kochen: den Genuss! Denn Kochen,“ so Frank, „ist eine Kunst, genießen aber auch!“

Text: ces, Fotos: jhe

Bärlauchschaumsuppe mit Croustilliant:Für 6 Personen

Rezept:6 Blatt Frühlingsrollenteig5 El klein geschnittene Fischreste2 El Gemüse WürfelSalz, Koriander, etwas Curry, Ketchup, Manis, Ingwer, Sesam, ÖlFischwürfel, Gemüse und Gewürze vermischen und ca 1 Stunde ruhen lassen .Frühlingsrollenteig in feine Streifen schneiden.Nun Löffelweise die Fischmassein den Frühlingsrollenteig verteilen.Dann die Croustilliants zusam-men drehen und bei 170°C frittieren.

Die Suppe für 6 Personen :1 Zwiebel 100 g Lauch60 g Stangensellerie200 g Bärlauch100 g Butter 2 El Mehl 150 ml Weißwein trocken600 ml Geflügelfond600 ml SahneSalz, Pfeffer, Zucker Zwiebel, Lauch und Stangen-sellerie klein schneiden mit der Butter anschwitzen und dem Mehl bestäuben.Mit dem Weißwein ablöschen, den Geflügelfond dazugeben und nach 10 min die Sahne auf-füllen. Den Bärlauch waschen, in Streifen schneiden und in der Suppe fein mitmixen, passieren und servieren.

Unsere Veranstaltungen

Zu Ostern servieren wir unsere Frühlingsküche und ein Ostermenü inklusive Aperitiv: 45 € pro Person

Kochkurs im April 18.4.2010Thema: Sushi, Meeresfrüchte und Wildkräuter, Preis pro Teilnehmer: 110 €inklusive 4 Gang Menü, Wein, Wasser, Rezepte und KaffeeBeginn: 14,30 Uhr

Kochkurs im Mai 16.5.2010Thema: Kalbsbraten, Spargel und süße Geheimnisse aus der Küchenkondi-torei, Preis pro Teilnehmer: 110 €inklusive 4 Gang Menü, Wein, Wasser, Rezepte und KaffeeBeginn: 14,30 Uhr

Am 8.5.2010 werden wir 5 Jahre alt und laden Sie zu unserer jährlichen Küchenpartie mit viel Wein, Wasser, kulinarischen Köstlichkeiten und Live Musik mit Show ein.Preis pro Person 119,50 €

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Liebe Paare …Planen Sie den schönsten Tag Ihres Lebens auf unserem romantischen, inmitten der grünen Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns gelegenen Gutshof. Auf unserer jährlich stattfindenden Messe erwarten Sie Aussteller aus den Bereichen Mode, Kosmetik, Hairstyling, Floristik, Gastronomie und vielem mehr. Wir freuen uns auf Sie.

Samstag: • 15.00 Uhr – 19.30 Uhr Hochzeitsmesse • ab 20.00 Uhr Buffet und Tanz • abends großes Überraschungsfeuerwerk

Sonntag: • ab 10.00 Uhr Brunch mit Steffen Rausch (Blues) • ab 11.00 Uhr Hochzeitsmesse • um 16.00 Uhr Abschluss mit Tortenschlachtung

EintrittMesse: • 2,50 Euro pro Person + 1 Glas Sekt und Tombola

Abend: • 10,00 Euro pro Person (Aussteller) • 15,00 Euro pro Person (Gäste-Verkauf über Aussteller)

Unsere Aussteller• Juwelier Katczke • Textilhaus Schulze • Wäscheboutique

Vera Lüpke • Foto Treichel • Fingernagel neu • Pyro-technik Sadewasser • Feeling Festmoden • Friseur Haar-

scharf • DJ Fischer • Prohner Raumausstatter • Konditorei Braun • Freie Rednerin Silvia Janek-Tiede

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g19.3.10 • 18.00 UhrFrühlingskonzertGrevesmühlen, Sport- und Mehrzweckhalle

g19.03.10 • 19:30 UhrKonzertKlassik mit dem Klarvierduo Olha Chipak und Oleksiy KushnirGreifswald, St. Spiritus

g19.3.10 bis 27.3.109. KammermusiktageBarth, Ringhotel Speicher, Tel.: 038231-2464

g19.3.10 • 19.30 UhrFrühlingsgala des Deutschen Schlagersmit Olaf Berger, Andrea Jürgens u. a. Greifswald, Schönwalde-Center

g20.3.10Kunsthandwerkermarkt zum FrühlingsanfangOstseeheilbad Graal-Müritz, Haus des Gastes, Tel.: 038206-7030

g20.3.104. HochzeitsmessePasewalk, Kulturforum „Historisches U“, Tel.: 03973-229400

g20.3.10 • 19.30 UhrImaginationLübecker GitarrentrioTheater Putbus

g21.3.10 • 22.15 UhrFidelioOper von Ludwig van BeethovenTheater Greifswald, Großes Haus

g24.3.10 • 19.00 UhrEröffnungskonzert JazzfrühlingNeubrandenburg, Konzertkirche

g24.3.10 • 21.00 UhrEndstation SehnsuchtBallet von Ralf Dörnen nach Tennessee Williams, Musik von Andrzej PanufnikTheater Stralsund, Großes Haus

gBis 26.3.10AusstellungLandschaftsminiaturmalerei von Dr. Hans Joachim RögnerGreifswald, St. Spiritus

g26.3.10 • 22.00 UhrThe Sound of MusicMusical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein IITheater Greifswald, Großes Haus

g26.3.10 bis 28.3.10Auto Trend – 17. Landes-automobilausstellungRostock, Hanse-Messe

g26.3.10 • 19.00 UhrEin Abend mit der Gruppe 47Kaiser trifft KarasekSeebad Bansin, Kaiser Spa Hotel

g26.3.10 bis 28.3.1011. Norddeutsche NaturfototageWaren (Müritz), Bürgersaal, Tel.: 03991-666183

g27.3.10 • 15.00 Uhr30 Jahre – Der Traumzauberbaummit Reinhard Lakomy u. a.Theater Greifswald, Großes Haus

g27.3.10 • 19.00 UhrLasershow – „Lichtertanz der Elemente“Ostseeheilbad Zingst, Seebrücke

g27.3.10 • 19.30 UhrTheaterball MaskeradeTheater Stralsund, Großes Haus

g28.3.10 • 19.30 UhrMartin „Maddin“SchneiderStadthalle Greifswald, Kaisersaal

März/April

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gbis 28.3.10Wismarer HeringstageRestaurants in Wismar und Umgebung, Tel.: 03841-222757

g28.3.10 • 11.00 UhrPetterson und FindusKinderstück von Sven NordqvistTheater Greifswald, Rubenowsaal

g28.3. bis 31.5.10Personalausstellung zum 70. Geburtstag der Malerin und Grafikerin Antje Fretwurst-ColbergBernsteinstadt Ribnitz-Damgarten, Galerie im Kloster

g28.3.10 • 20.00 UhrEin Bericht für eine AkademieMonolog nach einer Erzählung von Franz KafkaTheater Stralsund, Gustav-Adolf-Saal

g30.3.10 • 19.30 Uhr6. Philharmonisches KonzertTheater Greifswald, Großes Haus

g31.3.10 • 19.30 UhrStaatsratsvorsitzende küsst man nichtKabarett Distel BerlinTheater Putbus

g2.4.10 bis 5.4.10Internationale Zingster Klaviertageunter der Leitung von Pianist und Komponist Lutz GerlachZingst, verschiedene Locations, Tel.: 038232-81508

g2.4.10 bis 5.4.10 • 9.00–16.00 UhrOsterausstellungStralsund, Tierpark

g3.4.10 • 10.00 Uhr18. Blumen- und OstermarktGreifswald, Marktplatz

g3.4.10Osterfeuer mit Blick aufs MeerDer Leuchtturm öffnet wieder, abendliches Osterfeuer am Strand,Warnemünde

g3.4.10 • 10.00–24.00 Uhr9. Fischländer StrandgalopprennenOstseebad Wustrow, am Strand, Tel.: 038220-251

g3.4.10 bis 5.4.10 • ab 11.00 UhrTöpfermarktOstseebad Boltenhagen, Festwiese am Kurhaus

g10.4.10 Floh- und HandwerkermarktBergen auf Rügen, Klosterhof, Tel.: 03838-811206

g30.4.10 bis 2.5.1017. Mecklenburger MotorradtreffenMalchin, Tel.: 03998-225077

gBis 24.5.10 • Di–So ab 11.00 UhrSonderausstellung: Die Türme von GüstrowZeichnungen, Holzschnitte und Lithographien von Ernst BarlachGüstrow, Ernst Barlach Stiftung, Tel.: 03843-844000

g1.4.10 bis 4.7.10Sonderausstellung: Schwerinblicke – Künstlersichten850 Jahre Schwerin – Regionale, nationale und internationale Künstler stellen ihre Sicht auf Schwerin vor.Schwerin, Kunstsammlung, Tel.: 0385-59580

g1.4.10 bis 31.10.10täglich 10.00–18.00 UhrSonderausstellung: Hundertwasser zu St. JakobiStralsund, St. Jakobi

Vorschau

Page 46: Land und Leute März 2010

impressum

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Mindestauflage: 17.500 ExemplareVerteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in aus-gewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastro-nomie, Firmen und GeschäftenErscheinungsweise: 12 mal jährlich

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Keine Frage: Naturschutz tut not. Aber bis zu welchem Grad? Kritisch wird es, wenn die gesamtwirtschaftliche Entwicklung einer Region dem grundsätzlichen Diktat einer schon quasireligiös zu nennenden Ideo-logie unterworfen wird. Die energischen Verfechter des sanften Tourismus sollten akzeptieren, dass auch dieser Infrastruktur wie etwa Straßen braucht. Selbst der hartgesottenste Paddler wird sich kaum darauf einlassen, von Altötting aus per Kanu anzureisen. Wer die touristische Nebensaison befördern möchte, muss im Hinterkopf haben: der Tourist ist per se eigenwillig und möchte überwiegend Meer, Strand und Sonne. Saisonal gelenkten Tourismus auf Bezugsschein gab es schon einmal – das will wohl keiner ernsthaft wieder. Wer Kulturtourismus fördern will, muss sich für hoch-wertige kulturelle Angebote stark machen und gegen die allenthalben grassierende Magersucht in Kulturetats protestieren. Der Tagestourist stellt sich unter einem Ausflug sicher etwas anderes vor als das einge-hende Studium zweier Alleebäume, unter denen er drei Stunden im Stau steht.

Die Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen.

Zu konstatieren ist eine überregionale Konzeptlosigkeit. Per toto gesehen erinnert das sich bietende Bild stark an einen aufgescheuchten Hühnerhof, an dessen Zaun der Fuchs lauert. Instrumente gäbe es: zum Beispiel das einer koordinierten Wirtschaftsförderung. Aber die agiert lokal und häufig ebenfalls ohne klare Strategie und Konzept.

Gebraucht wird ein überregionales Strategiebüro, am Besten schon von Anbeginn mit Beteiligung unserer polnischen Nachbarn, und eine verlässliche Politik mit Rückgrat, die nicht nach Wahlergebnissen und möglichen Koalitionsoptionen schielt. Eins ist sicher: allein auf der Basis von Töpferateliers, Makramée-Kursen und Feng Shui Angeboten lässt sich für 1,6 Millionen Menschen kein erfolgreiches Wirtschaftskonzept entwickeln. Nur dort, wo mehr Geld erwirtschaftet und verdient wird, als der Arbeitnehmer es zum nackten Überleben braucht, kann es auch wieder ausgegeben werden.

Naturschutz bis zum wirtschaftlichen Exitus?Ein Kommentar von Claus Schwarz

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