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17 VORLAGE 17/1106 A14 Mi nis terium der Justiz Nordrhein·Westfalen, 40190 Düsseldorf Vorsitzender des Rechtsausschusses Herr Or . Werner Pfeil Md L Platz des Landtages 1 40221 Oüsseldorf Mini s ter i um der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen Der Minister LANDTAG NORDRHEIN·WESTFALEN . WAHLPERIODE Vorbereitender Vermerk zu TOP 17 der 22. Sitzung des Rechtsaus- schusses am 26.09.2018 " Hepatitis·C Therapie im Justizvollzugs· krankenhaus Fröndenberg " Anlage 1 Schriftstück Sehr geehrter Herr Or . Pfeil, als Anlage übersende ich Ihnen den Bericht zu dem von Herrn Engstfeld MdL unter TOP 17 "Hepatitis-C Therapie im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg" angemeldeten Tagesordnungspunkt. Mith:ChT pell BiesenbVc'; Seite 1 von 1 24. 09. 2018 Aktenzeichen 4551 -I V. 17 bei Antwon bitte angeben Bearbeiterin: Frau Dr. Render Telefon: 0211 8792-400 Dienstgebäude und Lieferanschrifl: Man in-Luther-Platz 40 40212 Düsseldorf Telefon: 0211 8792-0 Telefax: 0211 8792-456 [email protected] 'NWW.justfz.nrw

LANDTAG NORDRHEIN·WESTFALEN . WAHLPERIODE€¦ · Die Hepatitis C wird im Justizvollzug in Nordrhein-Westfalen mit den durch die Fachgesellschaften empfohlenen Medikamenten behandelt

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VORLAGE

17/1106A14

Ministerium der Justiz Nordrhein·Westfalen, 40190 Düsseldorf

Vorsitzender des Rechtsausschusses Herr Or. Werner Pfeil MdL Platz des Landtages 1 40221 Oüsseldorf

Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen Der Minister

LANDTAG NORDRHEIN·WESTFALEN

. WAHLPERIODE

Vorbereitender Vermerk zu TOP 17 der 22. Sitzung des Rechtsaus­schusses am 26.09.2018 " Hepatitis·C Therapie im Justizvollzugs· krankenhaus Fröndenberg"

Anlage 1 Schriftstück

Sehr geehrter Herr Or. Pfeil,

als Anlage übersende ich Ihnen den Bericht zu dem von Herrn Engstfeld MdL unter TOP 17 "Hepatitis-C Therapie im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg" angemeldeten Tagesordnungspunkt.

Mith:ChT ::e~~ pell BiesenbVc';

Seite 1 von 1

24. 09. 2018 Aktenzeichen

4551 - IV. 17

bei Antwon bitte angeben

Bearbeiterin: Frau Dr. Render

Telefon: 0211 8792-400

Dienstgebäude und

Lieferanschrifl:

Manin-Luther-Platz 40

40212 Düsseldorf

Telefon: 0211 8792-0

Telefax: 0211 8792-456

[email protected]

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Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen

22. Sitzung des Rechtsausschusses des Landtags Nordrhein-Westfalen

am 26. September 2018

Schriftlicher Berichtzu TOP 17

"Hepatitis-C Therapie im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg"

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Der Umgang mit ansteckenden Erkrankungen in Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen ist in der "Verwaltungsvorschrift zum Umgang mit an­

steckenden Erkrankungen in Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein­Westfalen , AV d. JM vom 3. Mai 20t2 (4551 -IV.23) - JMBI. NRW S. 107 - geregelt.

Der Justizvollzug bietet von der Aufnahme bis zur Entlassung zahlreiche Maßnah­men zur Prävention und zur Behandlung von ansteckenden Erkrankungen an.

Bei den Hepatitis-C infizierten Patienten im Justizvollzug handelt es sich ganz über­

wiegend um Suchtkranke , die die Infektion im Rahmen des intravenösen Drogenkon­sums erworben haben.

Schon bei der Erstaufnahme werden die Gefangenen ausführlich über ansteckende Krankheiten wie HIV oder Hepatitis B und C informiert. Um eine Infektion Dritter zu verhindern, werden - neben der intensiven Aufklärung der Gefangenen und auch der

Bediensteten - bei Arbeit, Transport und Unterbringung der Gefangenen außerdem

Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Den Gefangenen wird bei der Zugangsuntersuchung angeboten , sich durch eine Ent­

nahme einer Blutprobe auf eine Infektion der genannten Infektionserkrankungen tes­ten zu lassen . Auch zu einem späteren Zeitpunkt sind jederzeit Kontrolluntersuchun­

gen möglich , wenn der Gefangene in eine Blutuntersuchung einwilligt. Trotz ausführ­licher Beratung lassen sich bei weitem nicht alle Gefangenen , bei denen eine Unter­suchung auf Hepatitis-C angezeigt wäre, Blut abnehmen. Eine Blutuntersuchung, mit der eine Erkrankung sicher diagnostiziert wird , ist Voraussetzung für jede Therapie.

Wird eine Infektion mit den genannten Viren festgestellt, schließt sich eine ärztliche Beratung und ggfls. eine Vorstellung des Patienten in der Hepatitis-Ambulanz des Justizvollzugskrankenhauses Nordrhein-Westfalen an. Die Behandlung erfolgt nach

den geltenden medizinischen Leitlinien, in diesem Fall der "S3-Leitlinie Chronische Hepatit is C der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen". Die Leitlinie ist in Zusammenarbeit mit 14 weiteren Fachgesellschaften, Institutionen und Patientenvertretern entwickelt und erst im De­

zember 2017 aktualisiert worden. Auf die jüngste Überarbeitung dieser Leitlinie sind die Anstaltsärztinnen und -ärzte des Justizvollzugs Nordrhein-Westfalen im Rahmen

der regelmäßigen Dienstbesprechungen hingewiesen worden. Am 29. August 2018 fand eine intensive Befassung mit dem Thema auf der Grundlage eines Fachvortrags

durch einen auf diesem Gebiet ausgewiesenen Experten statt.

Auf dem Gebiet der Behandlung einer Hepatitis C-Infektion besonders erfahrene Ärzte der Hepatitis-Ambulanz des Justizvollzugskrankenhauses Nordrhein-Westfalen

stellen die Indikation zur Therapie. Auch externe Experten werden bei Bedarf in die

Entscheidungsfindung mit einbezogen.

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Grundsätzlich soll gemäß Leitlin ie Patienten mit einer chronischen Hepatitis C eine Therapie angeboten werden, auch wenn keine Krankheitsaktivität besteht. Bei fortge­

schrittener Erkrankung besteht eine dringliche Indikation zur Behandlung . Für die Therapie der Hepatitis C stehen mittlerweile vermehrt Medikamente mit unter­schiedlichen Wirkungsmechanismen zur Verfügung, die eine ausgesprochen hohe

Wirksamkeit haben. In der Regel ist eine Heilung der Erkrankung möglich.

Ausweislich der Leitlin ie ist die Therapie an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Un­

abdingbar ist eine ausreichende Compliance des Patienten, um eine durchgängige

Medikamenteneinnahme sicher zu stellen, da sich anderenfalls Resistenzen gegen die Wirkstoffe entwickeln können. Daher muss auch gewährleistet sein, dass die Therapie während der Inhaftierung beendet wird, da erfahrungsgemäß eine Weiterführung der Therapie nach Entlassung aus der Haft insbesondere bei suchtkranken Gefangenen nicht ohne weiteres sicher zu stellen ist.

Die Empfehlung 3.2.6 der Leitl inie zu den Besonderheiten bei der Therapie-Indikati­onsstellung von Patienten mit Suchterkrankungen verhält sich hierzu. Die Drogenab­hängigkeit stellt per se keine Kontra indikation für eine antivirale Therapie dar. Aller­dings wird in der Leitlinie ausgeführt, dass "eine Vorbehandlungs- bzw. Vorbeobach­tungsphase vor Beginn der antiviralen Therapie zur Optimierung psychiatrischer Me­dikationen, Information und Schulung des Patienten sowie Förderung der Compliance" erfolgen sollte.

Vor diesem Hintergrund ist ein frisch inhaftierter Patienten mit aktivem Orogen-fund loder Alkoholkonsum zunächst als nicht geeignet für eine Therapie anzusehen. Diese Patientengruppe wird aber bei Vorstellung in der Hepatitis-Ambulanz im Justizvoll­

zugskrankenhaus Nordrhein-Westfalen dennoch komplett auf bestehende dringliche Indikationen überprüft und ggfls. therapiert . Anderenfalls erfolgt die Wiedervorstellung der Patienten nach entsprechender Stabi lisierung.

Oie aufgeworfenen Fragen sind wie folgt zu beantworten:

1. Wie viele Hepatitis-C-Infizierte gibt es nach Einschätzung des Justizministe­

riums in den Justizvollzugsanstalten in NRW? Wie viele davon erhalten eine

Therapie? Datenerhebungen zur Anzahl der Hepatitis-C infizierten Gefangenen im Jus­

tizvollzug in Nordrhein-Westfalen werden nicht durchgeführt. Sie wären aber vor dem Hintergrund, dass etwa 20 % der Gefangenen die Blutuntersuchung verweigern, auch nicht belastbar. Auf der Grundlage der Ergebnisse der in der TOP-Anmeldung erwähnten Studie des Robert-Koch-Instituts ist davon

auszugehen , dass 2.700 der aktuell ungefähr 16.200 einsitzenden Gefange­nen Hepatitis-C infiziert sind. In 2018 ist durch die Hepatitis-Ambulanz bisher in 27 Fällen die Indikation für eine Hepatitis-C-Therapie gestellt worden.

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2. Mit welchen Medikamenten wird Hepatitis-C in der JVA Fröndenberg behan­delt? Die Hepatitis C wird im Justizvollzug in Nordrhein-Westfalen mit den durch die Fachgesellschaften empfohlenen Medikamenten behandelt.

3. Was sind die Bewilligungskriterien für eine Hepatitis-C-Therapie?

Die Indikation zur Therapie der Hepatitis C wird auf der Grundlage der Emp­fehlungen der Fachgesellschaften gestellt. Insbesondere maßgeblich ist die

S3-Leitlinie Chronische Hepatitis C der Deutschen Gesellschaft für Gastro­enterologie , Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen. Die Leitlinie ist in Zusammenarbeit mit 14 weiteren Fachgesellschaften , Institutionen und Pa­tientenvertretern entwickelt und erst im Dezember 2017 aktualisiert worden .

4. Ist eine Ausweitung des Therapieangebots geplant? Das Therapieangebot entspricht den fach lichen Anforderungen. Die be­troffenen Patienten sind weiterhin gemäß den Vorgaben der Leitlinie zu be­handeln .