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Lentos Kunstmuseum Linz

Lentos Kunstmuseum Linz - ufg.at

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Lentos Kunstmuseum Linz

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Abb. Cover: rechts: Caspar David Friedrich, Uttewalder Grund, um 1825, Öl auf Leinwand, 91,5 x 70,5 cm, erworben 1954 links: Mathias Kessler, ILULISSAT 001X, Grönland, 2007, Digitaler C-Print, 70 x 133 cm, Kunstankauf der Stadt Linz 2007–2008

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4 Konzept

6 Unter der Haut

10 KünstlerforscherIn - ein Mythos?

14 Bilder werden Worte - Worte werden Bilder

18 Punkt und Linie zu Fläche

22 Ornament und Verbrechen?

26 Am Horizont

30 Faszination Großstadt

34 Brennpunkt Soziales

38 KünstlerInnen-Liste

42 Fussnoten

43 Impressum

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Kreuzungspunkt Linz. Junge Kunst und Meisterwerke

Die Ausstellung Kreuzungspunkt Linz setzt sich mit der Bedeutung von Linz als Entstehungs- und Sammlungsort von Kunst auseinander. Denn Linz ist im Umfeld der Kunstuniversität und der Ars Electronica nicht nur ein spannender Ort für Kunst-produktionen, sondern pfl egt auch eine lebendige Praxis im Sammeln von Kunst der Moderne und Gegenwart. Dies spiegelt sich sowohl in der international orientierten Sammlung des Lentos als auch in den Stadtankäufen von aktueller Kunst mit Linzbezug.In Kreuzungspunkt Linz werfen wir nicht nur einen Blick auf die regionale Kunstszene, sondern fordern deren Arbeiten mit bekannten Werken der klassischen Moderne bis hin zu Zeitgenössischem geradezu heraus. Derart verwebt sich die Präsen-tation zur kulturhistorischen Reise zwischen den Zeiten und zwischen den verschiedenen künstlerischen Medien, die sowohl eine Neupräsentation der Sammlung des Lentos als auch eine Vorstellung spannender junger und jüngerer KünstlerInnen mit Linzbezug bezeichnet. Dabei sprechen wir Fragestellungen an, die die Parallelen wie Divergenzen zwischen Werken unterschiedlicher Epochen spannungsvoll beleuchten: Was verbindet ein Landschaftsgemälde von Caspar David Friedrich mit einer Naturfotografi e von Mathias Kessler und wie behauptet sich das „unter die Haut gehende“ Video der Linzer Kunstuniabsolventin Karin Fisslthaler gegenüber Egon Schieles radikalen, malerischen Selbstergründungen?Durch die Konfrontationen ergeben sich Querverbindungen und neue Sichtweisen: So ist den Bildnissen Oskar Kokoschkas oder Maria Lassnigs die tiefgehende Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz ebenso intensiv zu eigen wie jener von Irma Kapeller oder Herwig Kempinger. Auch die Landschaft dient Caspar David Friedrich und Max Klinger ebenso wie jungen, zeitgenössischen KünstlerInnen wie Mathias Kessler oder Julie Monaco als ein Fenster in das Naturverständnis ihrer Zeit und bildet somit sowohl im 19. wie auch im 21. Jahrhundert einen Spiegel der jeweiligen Gesellschaft. In medialer Vielfalt entwickeln sich spannende Zusammenhänge in acht Themenbereichen wie dem Porträt, der Abstraktion, der Landschaft oder der Wissenschaft. Besonderes Augenmerk liegt auf Arbeiten zu gesellschaftsrelevanten Fragestellungen (Migration, Identität, Soziales, Globalisierung, Genderfragen) sowie auf medienübergreifenden, künstlerischen Ansätzen (Kunst und Wissenschaft, Text und Bild, Malerei und Skulptur).

Dieter Buchhart und Johanna Schwanberg, KuratorInnen

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T Ist es möglich, mittels künstlerischen Mitteln „un-ter die Haut“ des/der Anderen zu blicken, oder bleibt letztendlich nicht nur die eigene Haut „als realste Realität“1, die es zu ergründen gilt, wie Ma-ria Lassnig meint? Die in dem Ausstellungsbereich „Unter der Haut“ präsentierten KünstlerInnen sind nicht an mime-tischen Porträts oder der Darstellung des Gegen-stands Körper interessiert. Vielmehr geht es den KünstlerInnen um eine tiefgehende Auseinander-setzung mit der menschlichen Existenz, um eine Refl exion über die Möglichkeiten der medialen Re-präsentation des Menschenbildes. Die Haut wird als Grenze zwischen Innen- und Außenwelt thema-tisiert, sie fungiert als Medium wie in den Selbst-bemalungen (1965) von Günter Brus und ist zu-gleich jener Bereich, der freigelegt werden muss, um ins Innere vorzudringen, wie Gudrun Kampl in ihrem Objekt Die hölzerne Venus II (1998) ironisch zum Ausdruck bringt. Ausgehend vom psychologischen Expressionismus Oskar Kokoschkas und den sinnlichen Körperbefra-gungen Egon Schieles liegt ein besonderer Akzent auf der österreichischen Tradition. KünstlerInnen wie Günter Brus, Maria Lassnig, Arnulf Rainer und Elke Krystufek loten das körperliche Bewusstsein Karin Fisslthaler, Tesa, 2003 (Detail)

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und das eigene Ich in all seinen Befi ndlichkeiten malerisch, fotografi sch oder performativ bis an die Grenzen gehend aus. „Mein Körper ist die Absicht, mein Körper ist das Ereignis, mein Körper ist das Ergebnis“2, formulierte Brus zu Beginn seiner ra-dikalen Körperkunst programmatisch. Ein Ansatz, der von KünstlerInnen der jungen Generation wie Karin Fisslthaler aufgegriffen wird, die in dem Video Tesa (2003) ihr eigenes Gesicht durch die Überklebung mit Tesastreifen bis zur Unkenntlich-keit entstellt hat, um anschließend das „Bildnis“ durch langsames Entfernen der Klebestreifen neu entstehen zu lassen. Mit dessous (2006) hat Irma Kapeller hingegen eine zweite Haut kreiert, eine Latex-Haut, die die Spuren ihrer eigenen Körper-lichkeit in Form des Abdrucks in sich trägt.Eine andere Richtung schlagen die Arbeiten von Herwig Kempinger oder Björn Kämmerers ein; hier geht es um das Changieren zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit – so entzieht sich Herwig Kem-pingers Brucknerkopf (1993) durch die Dunkelheit des Bildes genauso den Blicken wie Björn Käm-merers Frauenporträt in dem Found-Footage-Film dawn (2007), das aufgrund von immer wieder ein-setzenden Schwarzblenden gleichermaßen präsent wie abwesend ist. J.S.Maria Lassnig, Der nicht emanzipierte Mann, 1967 (Detail)

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T Dietmar Brehm Sonntagmorgen: Normal (it’s benny), 30.3.1978Farbfoto, dreiteilige Fotoserie (Ausführung Ingrid Kowarik), je 50 x 70 cmerworben 1978

Günter Brus Selbstbemalung II, 1964SW-Fotos, Mappe mit 20 Gelatinesilberabzügen,je 48,5 x 38,5 cm erworben 1995

Julia Margaret CameronDame mit Fächer, 1868Albuminabzug, altmontiert, Vintage Print, 30,4 x 24,3 cmerworben 1983

Lovis Corinth Un Othello, 1884Öl auf Leinwand, 78 x 58,5 cmerworben 1953

Karin FisslthalerTesa, 2003, Video, 4:25 Min. Kunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Gudrun KamplDie hölzerne Venus II, aus der Serie Gefühlsgarderobe, 1998, Ahornholzkorpus, 4 Holzfüße, 3 Kleiderhaken, Stoffl unge/Seide, 145 x 44 x 38 cm (Korpus: 65 x 44 x 38 cm)erworben 2001

Irma Kapellerdessous, 2006 Abformung von Gipsabdruck mit Latex und Trägergewebe, 70 x 50 cm Kunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Björn Kämmererdawn, 2007, 16-mm-Film, schwarzweiß, 1:30 MinKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008 Herwig KempingerUntitled (Anton Bruckner), 1993C-Print auf Aluminium, 100 x 70 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Oskar KokoschkaVater Hirsch, 1907, Öl auf Leinwand, 70,5 x 62,5 cmerworben 1953

Silvia KollerClown, o. D., Öl auf Karton, 45 x 42 cmerworben 1983

Elke Krystufek Zyklus Wanderlust (Gloriette), 1999Farbfotografi e, 50 x 70 cmerworben 1999

Maria Lassnig Selbstbildnis mit Telefon, 1973Öl auf Leinwand, 72,5 x 90 cmerworben 1975

Maria Lassnig Der nicht emanzipierte Mann, 1967Öl auf Leinwand, 74,5 x 115 cmerworben 1979

Arnulf Rainer Lippenpressen, 1971/73Übermalter Gelatineabzug, 50 x 60 cmerworben 1975

Egon Schiele Bildnis Trude Engel, 1915, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cmerworben 1953

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Silvia Koller, Clown, o. D.

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Der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem was Wissenschaft war, ist und sein kann oder sein soll und wie KünstlerInnen ihre Position als For-scherInnen verstehen, ist der Ausstellungsbereich „KünstlerforscherIn – ein Mythos?“ gewidmet. Dabei refl ektieren die Exponate eine breite The-matisierung wissenschaftlicher Strategien, Abbil-dungsmodi und künstlerischer Vorstellungen von Wissenschaft. Ist der Künstler als Forscher nur ein von Leonardo da Vinci beeinfl usster Mythos oder existiert dieser auch in der zeitgenössischen Kunst, nachdem sich die Grenzen zwischen den Diszipli-nen trotz zunehmendem Spezialisierungszwang zu öffnen scheinen?Der Schwerpunkt dieses Ausstellungsbereichs liegt in einer Gegenüberstellung von zeitgenössischen Positionen mit künstlerischen Arbeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nachdem Billy Klü-ver und Robert Rauschenberg 1966 „Experiments in Art and Technology“ (E.A.T.) gegründet hatten, um durch die Zusammenarbeit von KünstlerInnen, TechnikerInnen und WissenschaftlerInnen eine neue Qualität des Ideenaustauschs zu initiieren. Doch bereits Karl Blossfeldt fertigte ab 1898 mit einer selbstgebauten Plattenkamera etwa 6000 Aufnahmen von vergrößerten Pfl anzenteilen an,K

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Karl Blossfeldt, Urformen der Kunst, 1928 (Detail)

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die vorerst als Unterrichtsmaterial an der Unter-richtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuse-ums verwendet wurden, jedoch in der Folge als künstlerische Fotografi e großen Einfl uss auf die Moderne ausüben sollten. Die systematische vi-suelle Analyse, die in ihrer Akribie wissenschaft-lichen Untersuchungsreihen vergleichbar ist, setzt Candida Höfer in ihrer Auseinandersetzung mit der Präsentationsform und insbesondere mit der Re-lation der Exponate zu den Vitrinen und der sie umgebenden Architektur unter anderem in (Natur-historischen) Museen fort. Demgegenüber nähern sich Gerhard Knogler und Simon Wachsmuth in Form von dreidimensionalen Objekten und In-stallationen der Thematik enzyklopädischer und musealer Ordnungssysteme an. Róza El-Hassan spiegelt in ihren wissenschaftliche Versuchsanord-nungen evozierenden Fotografi en das Experiment als naturwissenschaftliches Untersuchungsmittel wider. Doch auch die Malereien von Hermann Josef Painitz oder die Hinterglasmontage Marc Adrians greifen das Thema der Wissenschaft auf, indem Fragen der Authentizität und der Bedeutung des wissenschaftlichen Bildes und dessen ästhetischer Qualität analysiert werden. Die künstlerische Aus-einandersetzung der gezeigten Werke verbleibtMarkus Huemer, Vom Aussterben bedrohter Daten, 2005

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Marc Adrian A 2, 1955, Hinterglasmontage, 92 x 144 cmerworben 1976

Karl BlossfeldtUrformen der Kunst, 1928, 6 Fotogravuren, je 25 x 20,5 cm, erworben 1997

Róza El-Hassan Karotte + Birne, aus der Serie Gleaming Fruits, 1996/97, Farbfotografi en , 24 x 30,5 cm, 24 x 30 cmerworben 1997

Markus HuemerVom Aussterben bedrohter Daten, 20054 Bleistiftzeichnungen, je 20 x 30 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2005–2006

Candida HöferNaturhistorisches Museum St. Gallen 1, 1992 Farbfoto, C-Print, 36 x 52 cm (67 x 81 cm) erworben 1993

Gerhard Knogler I, 1978, Ton, Wachs, Vogelschwinge, 48,5 x 56 x 8 cmerworben 1981

Peter Kogler und Manfred Wolff-PlotteggLicht im Hirn, 1997Lichtobjekt, Siebdruck, Durchmesser 34 cmStiftung Maria und Gerald Fischer-Colbrieerworben 1998

Hermann Josef Painitz Zwei mal zwei ist vier, 1999Acryl auf Leinwand, 135 x 200 cmerworben 2000

auf einer illustrativ-abbildhaften Ebene, die so-wohl der Befragung enzyklopädischer und muse-aler Ordnungssysteme als auch der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Abbildungen, Materialien, Modellen, Methoden und Praktiken gewidmet ist. Aufgrund ihrer künstlerisch eigenständigen Quali-tät laufen die Arbeiten jedoch nicht Gefahr, in ihrer illustrativ-mimetischen Umsetzung als visuelle Af-fi rmation von Wissenschaften verstanden zu wer-den. Der Kunstbegriff wird insofern geöffnet, als das künstlerische Formenrepertoire bereits in den Werken Blossfeldts um die ästhetischen Qualitäten wissenschaftlicher Bildformen erweitert wird. Der Wissenschaft wird durch die Öffnung des Kunst-raums eine neue Repräsentationsmöglichkeit für eine öffentlichkeitswirksame Vermittlung geboten. Die Grenzen und methodischen Unterschiede blei-ben weiterhin bestehen und der Typus des „Künst-ler-Wissenschaftlers“ erweist sich als weitgehend illusorisch. Der Versuch der Öffnung des Wissen-schaftsbegriffs scheint von beiden Seiten nicht in-tendiert, und der Informationsfl uss ist mit wenigen Ausnahmen einseitig von der Wissenschaft in Rich-tung Medien- und Kunstraum bestimmt. D. B.

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Candida Höfer, Naturhistorisches Museum St. Gallen 1, 1992

Uta Peyrer Komposition, 1970, Öl auf Leinwand, 70 x 80 cmerworben 1972

Simon Wachsmuth of copying, 2004, 8 Bronzerispen und Tisch (140 x 70 x 95), Durchmesser der Rispen je 8–14 cmerworben 2005 (Galerieförderung des Bundes)

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TEWann beginnt ein Bild ein Bild, ein Buch ein Buch und eine Skulptur eine Skulptur zu sein? Nicht leicht zu beantworten, wenn man vor den Expona-ten des Ausstellungsbereichs „Bilder werden Worte – Worte werden Bilder“ steht. Denn hier geht es um das Verhältnis von Wort- und Bildkunst sowie um die hauchdünne Grenze zwischen Literatur und bildender Kunst.Relationen zwischen Text und Bild treten – wenn auch nicht immer in gleicher Intensität – in allen Epochen der Literatur- und Kunstgeschichte auf. Dabei kann sich die Praxis der Text-Bild-Bezieh-ungen auf verschiedenen Ebenen realisieren. Wort- und Bildkunst interagieren im einzelnen Werk als Wort-Bild-Form miteinander, tauschen Stoffe und Formen untereinander aus oder verwirklichen die jeweils andere Disziplin indirekt - das Bild versucht literarisch zu werden, das Wort bildlich. Auch das Auftreten von Schrift im Bild, sei es in Form von Signaturen, ins Bild geschriebenen Titeln, Spruch-bändern oder ganzen Textblöcken zieht sich durch die gesamte Kunstgeschichte. Allerdings sind erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts und Bewe-gungen wie Kubismus, Surrealismus, Dadaismus und Futurismus Handschrift und gedruckter Text zum selbstverständlichen Bestandteil von Bildern Jiri Kolár, Das Dach des Schlosses, o. D.

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geworden – ein Phänomen, das der Kunsthistoriker Wolfgang Max Faust als „Lingualisierung“ der bil-denden Kunst bezeichnet hat.3 Was geschieht, wenn sprachliche und ikonische Elemente miteinander in Beziehung treten, lässt sich in dem Ausstellungsbereich anhand von un-terschiedlichen künstlerischen Zugängen beobach-ten. So verwendet Josef Bauer, einer der Pioniere Oberösterreichs in Bezug auf die Grenzüberschrei-tung zwischen Wort- und Bildkunst, Sprache als Material seiner Bilder, Skulpturen und Aktionen. Mit seinen überdimensionalen Lettern-Objekten wie dem A (1970), seinen Collagen und den in den 1960er Jahren realisierten Buchstaben-Perfor-mances schafft Bauer eine „taktile Poesie“ – kre-iert eine Literatur, die außerhalb der Buchseiten im realen Raum stattfi ndet und in der Landschaft ge-nauso ihre Spuren hinterlässt wie in Galerieräumen. Um den Dialog zwischen Gesehenem und Gehörtem, zwischen Geschriebenem und Gezeichnetem geht es in den Arbeiten Andrea van der Straetens. So spürt sie in Was ich gehört habe (2004–2007) der Frage nach, welche Rolle vergängliche Kom-munikationsprozesse wie Gespräche und Gerüchte in der gegenwärtigen Gesellschaft spielen. Aus-gangspunkt für die Serie waren Veränderungen inJosef Bauer, A, 1970

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TEJosef Bauer A, 1970, Polyester, Styropor, 107 x 80 cmerworben 1970

Manfred Erjautz Bilingual, 1991, Installation aus: Stahlblech, Formrohr, Aluminiumblech, 209 x 127 x 26,6 cmerworben 1992

Harald GsallerAUGE oder EI, 2005/2006, Tryptichon, Lambda-C-Prints, je 90 x 120 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Matthias Klos Das Positive wirkt morgen, 20052 C-Prints auf Aluminium, je 88 x 108 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Clemens Kogler Arbeit 2.0, 2006, Video, 4 Min. Kunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Jiri KolárDas Dach des Schlosses, o. D. Holz mit Papier collagiert, 54 x 40 x 38 cmerworben 1987

Andrea Van der Straeten Was ich gehört habe..., 2004/2007Tusche und Post-its auf Papier, 114 x 174 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Lois und Franziska WeinbergerBella Donna, aus der Serie Feld, 2004–2006Holz bemalt, 120 x 150 cmSchenkung der KünstlerInnen 2009

Charlotte WiesmannPlease keep moving, 2004, 2 Wachsobjekteje 6 x 28 x 3 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2005–2006

den sozialen und räumlichen Konstellationen der Stadt. Die Filzstiftzeichnungen zeigen ausgewählte Orte von Linz, über deren Entwicklung besonders viel spekuliert wurde. Auf die Strichzeichnungen geklebte Post-its bringen in Form von kleinen Text-splittern Gerüchte, die mit diesen Orten verbun-den sind und die Van der Straeten über Wochen gesammelt hat. Harald Gsaller wiederum stellt in AUGE oder EI (2005/06) die ältesten Gegensätze alphabetischer Kultur zwischen Zeigen und Nen-nen, Abbilden und Sagen zur Diskussion, indem er den Seh- und Leseakt in AUGE oder EI zum Thema einer komplexen Auseinandersetzung rund um das Verhältnis von Sichtbarem und Sagbarem macht. J. S.

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Harald Gsaller, AUGE oder EI, 2005/2006

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HE Als Fortsetzung seiner Schrift „Über das Geistige

in der Kunst“ erschien 1926 Wassily Kandins-kys Buch „Punkt und Linie zu Fläche“, welches als Kompendium zu seiner Lehre am Bauhaus entstand. Es ist ein „Beitrag zur Analyse der ma-lerischen Elemente“, in dem Kandinsky die Bild-grammatik, nach der der Akt des Malens verläuft, in geradezu wissenschaftlicher Systematik aufzu-zeichnen versucht. Als einer der Begründer der ab-strakten Malerei erhob Kandinsky das „Geistige in der Kunst“4 zum Programm zur Überwindung der Materialität der Farbe. Grundsätzlich wendet sich die Abstrakte Kunst gegen eine Nachahmung ei-ner gegenständlichen Wirklichkeit, die Kunst als Mimesis. Doch schon vor den Meistern der klas-sischen Moderne schufen Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts Bilder, die zwischen einer natur-getreuen Gegenstandswiedergabe und der Abstrak-tion des Gesehenen, zum Teil auch ohne eindeu-tigen Gegenstandsbezug, changieren.5 Die Palette an abstrakter Kunst ist breit, reicht diese doch unter anderem von der Konkreten Kunst, dem Syn-chronismus, Suprematismus, Konstruktivismus, De Stijl, Dadaismus, Bauhaus hin zu Abstraktem Expressionismus, Informel, Hard-Edge-Malerei, Lyrischer Abstraktion, Tachismus, Monochromie, Man Ray, Spirale, 1923

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Ernst Wilhelm Nay, Dominant braun, 1955 (Detail)

Op Art oder Geometrischer Abstraktion. Selten werden dabei verschiedene Techniken wie jene der Fotografi e gemeinsam mit Malerei und Skulptur betrachtet. Deshalb werden in dem Kapitel „Punkt und Linie zu Fläche“ bewusst assoziativ verschie-dene Zugänge zur Abstraktion in unterschiedlichen Medien einander gegenübergestellt. So fi nden sich Fotogramme von Man Ray ebenso wie Gemälde von André Masson, Ernst Wilhelm Nay oder Emil Schumacher und Skulpturen von Franz Josef Altenburg, Akiyama Hiromi und Helmuth Gsöllpointner. Es reihen sich regionale neben inter-nationale KünstlerInnen und zeitgenössische Kunst neben jene des vergangenen Jahrhunderts. So fi n-det man in Günther Selichars Screens, cold nicht nur die Fortsetzung der Auseinandersetzung mit der Abstraktion in der Fotografi e, sondern der Künstler schlägt ein wichtiges Kapitel der Abstraktion per se auf, welches trotz völlig anderer Materialität auch in Richard Serras großformatigen Ölkreidezeich-nungen und in Jakob Gasteigers Gemälde Paral-lelen evoziert. D. B.

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HE Hiromi Akiyama

Ohne Titel, 1977 Skulptur aus schwedischem Granit, 37,5 x 20 x 16 cmerworben 1977

Franz Josef AltenburgBlock, 1980, Keramikobjekt, 23 x 23 x 23 cmerworben 1981

Gerlinde BeckKomposition, 1964, Eisenplastik, H 30 cmerworben 1965

Tanja EstermannCariabel I und II, 1997Skulpturen aus Ton, gebrannt und gewachst, je 98 x 21 x 21 cmKunstankäufe der Stadt Linz 1997–1998

Jakob GasteigerOhne Titel, 1994Acryl auf Leinwand, 200 x 150 cmerworben 1994

Helmuth GsöllpointnerFeminin – Maskulin, 1968Alzen-Plastik, H 76 cmerworben 1969

Donald JuddOhne Titel, 1996–1987Alumininiumskulptur, 25 x 114,5 cm Dauerleihgabe der Stiftung Ludwig, Wien

Ernst Wilhelm NayDominant braun, 1955, Öl auf Leinwand, 60,5 x 80 cmerworben 1956

Man RayZünder, 1922 (1978), Fotogramm, 30 x 22,7 cmerworben 1997

Man RaySpirale, 1923, Fotogramm, 30 x 24,2 cmerworben 1997

André MassonOhne Titel, 1958, Öl auf Holz, 41 x 33 cmerworben 1980

Emil SchumacherUrubamba, 1963, Öl auf Leinwand, 130 x 79,5 cmerworben 1965

Günther SelicharScreens, cold, 1997/19993 Iris giclé Tintenstrahldrucke, 44 x 57 cm, 44 x 65 cm, 44 x 97 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2003–2004

Richard SerraRobeson, 1984Ölkreide auf Siebdruck und beschichtetem Bütten, 11/15, 258 x 167 cmerworben 1986

Otto ZitkoOhne Titel, 1990Ruß / Hinterglasbild, 60 x 50 cm, mit Metallrahmen 62 x 52 cmerworben 1994

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Günther Selichar, Screens, cold, 1997/1999

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N? „Ornamentlosigkeit ist ein zeichen geistiger kraft.

Der moderne mensch verwendet die ornamente früherer und fremder kulturen nach seinem gut-dünken. Seine eigene erfi ndung konzentriert er auf andere dinge,“ agitierte Adolf Loos im Jahr 1908 in Wien in seiner Schrift „Ornament und Verbre-chen“.6 Er wandte sich gegen die Glättung und Ästhetisierung mittels des Ornaments im Jugend-stil, die in Werken wie Schwimmende von Leopold Forstner aus dem gleichen Jahr die Grenze zum Kitsch zumindest berührten. Gustav Klimt blieb auch nach Loos Schmähschrift bis zu seinem Tod 1918 seiner Auseinandersetzung mit dem Orna-ment treu. So wurden fl orale Hintergründe und diverse Bildelemente auch ohne die Verwendung von Blattgold zu tapetenhaften zweidimensionalen Ornamenten. Trotzdem verdrängte, nachdem der Jugendstil eine stilbildende alle Kunstgattungen erfassende Ornamentik geschaffen hatte, die von Loos so heftig vertretene funktionalistische Auffas-sung des 20. Jahrhunderts das Ornament weitge-hend. Im Zuge der Abstraktion fi nden sich jedoch sowohl in der Malerei als auch in der Fotografi e weiterhin ornamentale Formen, so in Fotogrammen von László Moholy-Nagy oder in Fotografi en Ale-xander Rodtschenkos. Alexander Rodtschenko, Rad, 1936 (Detail)

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Doch auch in Werken der Op Art nach dem Zweiten Weltkrieg lassen Gemälde wie jene Andrew Molles’ ornamentale Formen erkennen. Diese Beispiele lassen sich bis zur zeitgenös-sischen Kunst verfolgen, wobei das Ornament seit den 1990er Jahren wieder neue Aktualität erlangte. So bilden nun fl orale, abstrakte, geometrische bis hin zu kalligrafi schen Elemente wie in den Werken Shirin Neshats tragende Bildelemente, die kultu-relle Identitäten, Religion und Tradition kritisch hinterfragen. Neshat setzt sich mit der Rolle der Frau in islamischen Gesellschaften auseinander und stellt Stereotypen und patriarchale Machtansprü-che in Frage. So dient das Ornament heute weniger der Glättung und oberfl ächlichen Ästhetisierung als vielmehr dem subversiv geäußerten Widerspruch gegen bestehende Ordnungen. D. B.

Shirin Neshat, Stripped, 1996

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N? Leopold Forstner

Schwimmende, 1908Mosaik mit Glas, Perlmutter und Metall, 83 x 83,5 cmStiftung des Vereins der Freunde der Neuen Galerie erworben 1986

Franz Graf Ohne Titel, 1989 (1989–92 lt. Angabe des Künstlers)GraFitstift /Tusche auf Transparentpapier zwischen Glas, 24teilig, je 42,5 x 28 cmerworben 1993

Hildegard JoosReduktion Nr. 15, 1975Acryl auf Leinwand, 150 x 150 cmStiftung der Künstlerin, erworben 1999

Gustav KlimtFrauenkopf, 1917, Öl auf Leinwand, 67 x 56 cmerworben 1953

Andrew MollesYellow Acolon, 1970 (yellow acholon) Öl auf Leinwand, 86,5 x 86,5 cmerworben 1978

Shirin NeshatSpeechless, 1996Gelatin-Silber-Druck mit Tusche, 143 x 107 cmerworben 1996

Shirin NeshatStripped, 1996Gelatin-Silber-Druck mit Tuscheerworben 1996

Hermann Josef PainitzN.Y. Alphabet, 1978, 32 Farbfotografi en auf Papier (Fotovariation), 100 x 70 cmerworben 1978

Monika PichlerCovered Cars, 2007–20085 Siebdrucke, koloriert, je 30 x 39,5 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Alexander RodtschenkoRad, 1936SW-Foto, 30 x 24 cmerworben 1991

Michèle SchnabelBuddhas und Guns, 1997Kopie, collagiert auf Papier, je 100 x 70 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2001–2002

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Monika Pichler, Covered Cars, 2007–2008 (Detail)

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T Der zunehmende Objektivierungszwang, der expe-rimentelle Ansatz und der sich immer rascher be-schleunigende Wissenszuwachs hat bereits zur Zeit des Übergangs von der Naturgeschichte zur Natur-wissenschaft mit Beginn des 19. Jahrhunderts tief greifende Veränderungen im Verhältnis zur Natur eingeleitet. Diese wurde infolge ihrer wissenschaft-lichen Erschließung und industriellen Ausnutzung gesellschaftlich angeeignet. Die ursprüngliche un-berührte Natur wurde von der menschlichen Kul-tur überformt und Teil der menschlichen Umwelt. Natur ist heute technisch reproduzierbar, und der „Zerfall ihrer Aura“ kann erlebt werden.7 Bereits 1968 stellte Robert Smithson den Begriff Natur in Frage, indem er festhielt: „Natur ist nur eine weitere Fiktion des 18. und 19. Jahrhunderts.“8 Smithson entlarvt in dieser Aussage den Begriff der unberührten Natur als nicht einlösbar, da Natur erst durch die Rezeption des Menschen wahrge-nommen und als solche bezeichnet wird, doch im selben Augenblick erschlossen ist, und somit jedes bekannte Stück Natur nicht mehr unberührt sein kann. Das von der Ökologiebewegung beschwore-ne Ende der Natur bezeichnet das Ende einer be-stimmten konstruierten Naturvorstellung und kann ebenso wie der viel diskutierte Umbruch der Natur Tina Blau, Holländische Landschaft, um 1905

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Julie Monaco, CS_01/3, 2003–2004 (Detail)

als eine postmoderne Bedeutungsverschiebung eines Begriffs gewertet werden. Der offene Diskurs über konkurrierende Modellvorstellungen wird dis-ziplinen- und kulturabhängig auf unterschiedlichen Ebenen geführt.Vor dieser Bedeutungsverschiebung müssen künst-lerische Werke gesehen werden, die sich dezidiert mit dem Konstrukt „Natur“ auseinander setzen. Auch die klassische Landschaftsdarstellung, meist von einem Blick auf den Horizont geprägt, steht zwangsläufi g im Spannungsfeld des hybriden Ge-bildes von künstlich und natürlich.In dem Kapitel „Am Horizont“ werden deshalb zwei Erzählstränge entwickelt. Einerseits ermög-licht eine sammlungsbasierte Zusammenstellung von Landschaftsdarstellungen von Casper David Friedrich, Anselm Feuerbach, Max Klinger und Max Liebermann bis hin zu deutschen Expression-istInnen wie Gabriele Münter oder Otto Mueller Ein-blick in die Entwicklung der Landschaftsmalerei in der Zeit des Übergangs von der Naturgeschichte zur Naturwissenschaft. Andererseits werden dieser ausschnitthaften Zusammenführung Fotografi en junger zeitgenössischer KünstlerInnen wie Mathias Kessler, Julie Monaco und Werner Schrödl entgegen-gesetzt, welche die zeitgenössische Position nach

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T dem „Ende“ der Natur markieren. So wird im Vergleich zu Casper David Friedrichs Uttewalder Grund von 1825 die Beschäftigung mit der Rekon-struktion von Natur spürbar, deformierte dieser doch die Topografi e einer bestehenden Naturlandschaft, um seine formal übersteigerte, klare Geometrie des Bildaufbaus zu erzielen. Mathias Kessler fer-tigt Nachtaufnahmen mit eigens auf Landschafts-aufnahmen spezialisierten Großbildkameras an, wobei er jedoch Inseln oder Eisberge fern von der menschlichen Zivilisation in gleißendes künst-liches Scheinwerferlicht setzt und bisher mit freiem Auge nicht Sichtbares in höchster Schär-fe sichtbar macht. Im Unterschied zu Friedrich visualisieren seine Nachtstücke keineswegs ideale Landschaften, sondern stellen reale Landschafts-formationen ausschnitthaft ins Rampenlicht, die jedoch trotz perfekter Darstellungen nicht authentisch wirken, sondern an computergene-rierte Illusionen erinnern. Denn die ideale Land-schaft, die unberührte Natur hat nie existiert, war stets Fiktion. D. B.

Max Klinger, Blick auf Vesuv von Capri aus (Italienische Landschaft), 1889

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Tina BlauHolländische Landschaft, um 1905Öl auf Holz, 39,5 x 60 cmStiftung Metallwerke Ranshofen-Berndorf Steyrermühl-Papierfabrik, erworben 1960

Markus BlessPolyrhythmik II, 2000, Video, 22:48 MinKunstankäufe der Stadt Linz 1999–2000

Anselm Feuerbach Badende, 1858, Öl auf Leinwand, 86,5 x 59,5 cmerworben 1953

Caspar David Friedrich Uttewalder Grund, um 1825Öl auf Leinwand, 91,5 x 70,5 cmerworben 1954

Mathias KesslerIsland 03 Careyes, Mexico, 2003Digital C-Print, 70 x 100 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Mathias KesslerIlulissat 001X, Greenland, 2007 Digital C-print, 70 x 133 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Max KlingerBlick auf Vesuv von Capri aus (Italienische Landschaft), 1889, Öl auf Leinwand auf Holz, 33 x 47 cmerworben 1953

Tamás KörösényiLandschaftstöne, 1989, Eisen, PU-Schaum, Acryl/Papier-maché, 125 x 165 x 115 cmerworben 1991

Max Liebermann Biergarten, 1898, Pastell auf Papier65 x 48,5 cmerworben 1953

Paula Modersohn-BeckerLandschaft mit drei Kindern und Ziege, 1902Öl auf Pappe, 50 x 72 cmerworben 1958

Julie MonacoCS_01/3, 2003–2004, 112,5 x 201 cmC-Print, Diasec, montiert auf Alutafelerworben 2007

Otto Mueller Badende Mädchen, um 1920Leimfarbe auf Jute, 100 x 67,5 cmerworben 1953

Gabriele MünterDer blaue See, 1954Öl auf Leinwand, 50 x 65 cmerworben 1960

Werner SchrödlOhne Titel (Teich), 2001C-Print, 125 x 193 cm(mit Rahmen: 144 x 212 cm)erworben 2002

Franz SedlacekLandschaft mit heiligem Sebastian, 1930Öl auf Hartfaserplatte, 57,5 x 69,5 cmerworben 1999

Hans ThomaLandschaft bei Carrara, 1910Öl auf Holz, 59,5 x 74,5 cmerworben 1953

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Berlin, Wien, New York – Stadtlandschaften, Stadt-leben, Stadteindrücke gehören zu den beliebtesten Motiven der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Großstadt als Kreuzungspunkt von menschlichen Schicksalen, als Netzwerk von Bewegungen und Ort neuer Bauweisen übte eine besondere Faszina-tion auf LiteratInnen und bildende KünstlerInnen des ausgehenden vorigen Jahrhunderts aus, wie Texte von Theodor Täubler und Gottfried Benn oder die Bilder von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix und Max Beckmann zeigen. 1914 forderte der expres-sionistische Maler Ludwig Meidner etwa program-matisch: „Wir müssen endlich anfangen, unsere Heimat zu malen, die Großstadt, die wir unendlich lieben. Auf unzähligen freskengroßen Leinwänden sollten unsre bibbernden Hände all das Herrliche und Seltsame, das Monströse und Dramatische der Avenuen, Bahnhöfe, Fabriken und Türme hinkrit-zeln.“9

Um die Auseinandersetzung mit der Stadt als Le-bens- und Imaginationsraum, als Ort politischer, sozialer und ökonomischer Veränderungen in all seiner architektonischen Vielfalt geht es in dem Ausstellungsbereich „Faszination Großstadt“. Aus-gehend von Carl Molls Wiener Naschmarkt mit Karlskirche (1894), einem Gemälde, das spiegelt,

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Carl Moll, Wiener Naschmarkt mit Karlskirche, um 1894

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wie städtisches Treiben bereits Ende des 19. Jahrhunderts in die Kunst Einzug hielt bis zu den Berlin-Documents (2004–2007) von Karin Fissthaler und Bernd Oppl präsentiert der Bereich Bilder, Objekte, Fotos, Videos und Skulpturen, in denen die Stadt auf jeweils ganz unterschied-liche Weise thematisiert wird. So reist Paul Albert Leitner als fotografi scher Spurensicherer durch die Metropole und richtet seinen Blick da-bei in einer „Art von Inspektion“, wie er selbst schreibt,10 auf Städtearchitekturen genauso wie auf Straßen- und Nachtleben oder Alltagsszenerien.Kritisch analysieren Sabine Bitter und Helmut Weber in ihren Fotografi en die urbanen Konstellati-onen. Dabei geht es weniger um die Architektur an sich, sondern vielmehr um die damit verbundenen Prozesse. Stadtarchitektur wird dabei als Raum ge-sehen, in dem politische und soziale Auseinander-setzungen genauso ihre Spuren hinterlassen wie klassen-, geschlechtsspezifi sche oder ethnische Abgrenzungen.Ein Sich-Einschreiben in den realen öffentlichen Raum stand im Zentrum des Wiener Spaziergangs von Günter Brus, der im Juli 1965 als verletz-liches, weißbemaltes Kunstobjekt der belasteten Geschichte des Heldenplatzes verstörend gegenüberSabine Bitter/Helmut Weber, Boulevards, Banlieus #5, 2002/2007

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DT trat und den überraschten, nicht auf Kunst einge-

stellten SpaziergängerInnen durch den weißbemal-ten Körper mit der symbolischen schwarzen Ver-letzung einen veränderten Blick auf den mit hie-rarchischen und totalitären Systemen assoziierten Platz bot. Dass der Stadtraum traditionell männlich besetzt ist, darauf wies VALIE EXPORT mit ihrem feministischen Aktionismus hin. In Schlafstätte (1982) – einem Blatt aus der Serie Körperfi gura-tionen – analysiert sie die Relation zwischen dem weiblichen Körper und seiner architektonischen Umgebung, zeigt auf, wie die „Körperschrift im-mer auch Soziografi e und Kulturgeschichte“ ist, so EXPORT.11 J. S.

Lorenz Estermann, Kiosk IV, 2006VALIE EXPORT, Schlafstätte, 1982

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Sabine Bitter und Helmut Weber Boulevards, Banlieus #5, 2002/2007Digital Druck auf Fotopapier, 126 x 180 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Günter Brus Wiener Spaziergang, 1965 SW-Foto, 16 Gelatinesilberabzüge, je 39 x 39 cmerworben 1990

Lorenz EstermannKiosk IV, 2006Objekt: Sperrholz, Wasserfarbe, Pappe, 40,8 x 15,6 x 23,5 cmerworben 2009 (Galerieförderung des Bundes)

VALIE EXPORTSchlafstätte, 1982SW-Foto, 115 x 174 cmerworben 1986

Karin Fisslthaler und Bernd OpplBerlin Documents, 2004Video, 9:50 MinKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Heinrich HeidersbergerDas Kraftwerk der Volkswagen, 1971SW-Foto, 30 x 42 cmerworben 1987

Karl-Heinz KlopfOhne Titel (Cultural Nomads / F.K.), 1997Graphit auf Papier, 48,5 x 65,5 cmerworben 1999

Karl-Heinz KlopfI have my own memory .... aus: Textfragment von Inter-views in Tokyo, Projekt “Splace”, 1996Graphit und Gouache auf Papier, 48,5 x 62,5 cmerworben 1999

Paul Albert Leitneraus Kunst und Leben. Ein Roman, 1997–2000C-Prints, je 15 x 22 cmerworben 2000

Carl MollWiener Naschmarkt mit Karlskirche, um 1894Öl auf Leinwand, 56 x 83 cmerworben 1959

Inge MorathTimes Square, New York, 1957Gelatinesilberabzug, 35 x 28 cmerworben 1993

Alexander RodtschenkoBalkone, 1925SW-Fotografi e, 30 x 42 cmerworben 1991

J. Pascal SébahCaire (Boùt de la Ville), 1880Albuminabzug auf Karton kaschiert, 19,5 x 25,8 cmerworben 1989

Marianne von Werefkin Schneewirbel, 1915Öl auf Karton, 52 x 68 cmSchenkung Werefkin-Stiftung, Basel, erworben 1962

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LES Kann Kunst dazu beitragen, die Gesellschaft zu

verändern? Kann sie das herrschende politische System wirksam kritisieren und Machtsysteme aufbrechen? Utopie, meinen die einen. Möglich, die anderen. Eines ist klar: Kunst entsteht nicht in einem abgehobenen Raum – sie fi ndet im Hier und Jetzt statt, entwickelt sich im Umfeld konkreter politischer und kultureller Praktiken. Werke wie Picassos Guernica, die Kriegsszenen von Otto Dix und Max Beckmann oder Sergej Eisensteins Filmszenen, haben die Gräueltaten von Kriegen ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Francisco de Goyas kritisch-sezierende Grafi k-serien erinnern noch heute unmissverständlich an die autoritären Erziehungsmethoden, die kor-rupten Machenschaften der Machthaber und die brutalen Vorgehensweisen der Inquisition, wie sie der Künstler im Spanien seiner Zeit vorfand.Auch gegenwärtige KünstlerInnen sprechen auf viel-fältigste Art und Weise soziale Missstände an und analysieren die politischen Systeme ihrer Zeit. Sie sensibilisieren in ihren Arbeiten für Minderheiten und genderspezifi sche Fragestellungen – befassen sich mit Themen wie Migration, Kriegsberichter-stattung oder ökonomische Ungleichheiten. Dies wird in dem Ausstellungsbereich „Brennpunkt Hubert Lobnig, Der Sammler Živomir, 2004 (Detail)

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Soziales“ anhand von Bildern, Videos und Fo-tos aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sichtbar. So hat der österreichische Fotograf Erich Lessing mit seinen Reportagen über den Ausbruch der „Ungarischen Revolution“ 1956 Bilder ge-schaffen, die um die Welt gingen und erheblich zur Bewertung der unterdrückten Revolution beitrugen. Allerdings begann Lessing nach dem gescheiterten Aufstand an der politischen Wirksamkeit von Kunst zu zweifeln – ein Umstand, der dazu führte, dass er sich von der Dokumentarfotografi e abwandte.Um aktuelle gesellschaftspolitische Themen kreist auch Hubert Lobnigs Der Sammler Živomir (1996–2003). Im Zentrum des Foto- und Video-projekts steht der serbische Migrant „Živomir“, der seinen Lebensunterhalt in Wien durch das Sam-meln und Recyceln von Altmetall verdient. In den Fotostrecken geht es nicht nur um das Sichtbar-machen von Aspekten, die in der öffentlichen Be-richterstattung keinen Platz fi nden. Vielmehr be-kommt die Arbeit gerade dadurch Brisanz, indem sie auf Parallelen zwischen dem prozesshaften skulpturalen Ansatz „Živomirs“ und gegenwärtigen künstlerischen Praktiken aufmerksam macht.Während Lobnigs Serie Gesellschaftsstrukturen im urbanen Bereich analysiert, befasst sich Gerlinde Erich Lessing, Im Flüchtlingslager Andau, 1956 (Detail)

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LES Miklos Boros

Notstand, 2006–2008, 6 SW-Fotos, je 30 x 40 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

George Gros Köpfe der Zeitgenossen, 1920Lithografi e auf Papier, 44 x 30,8 cm (40 x 27 cm)erworben 1950

Bernadette Huberich gegenüber, 2005, 12teilige Foto-Serie, je 20 x 30 cm, Kunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Erich Lessing Ungarische Revolution. Menschen versuchen ein Exem-plar der ersten Ausgabe der prorevolutionären Zeitung „Szabad Nep“ (das freie Volk) zu erhalten, 1956Gelatinesilberabzug, 36,8 x 24,7 cmerworben 2000

Erich LessingIm Flüchtlingslager Andau, 1956Gelatinesilberabzug, 24,8 x 36,9 cmerworben 2000

Erich Lessing Nachwirkung der ungarischen Revoulution, 1956Gelatinesilberabzug, 36,8 x 24,7 cmerworben 2000

Hubert LobnigDer Sammler Živomir, 20043 Stück C-Print auf Aluminium, je 50 x 75 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Miesenböck in ihrer Fotostrecke Land_sterben (2004–2006) mit dem sozialen Wandel in struk-turschwachen, ländlichen Gebieten. Mittels Fo-torecherchen über das Bauernsterben versucht sie das medial romantisierte Bild über das Landleben aufzubrechen und die in Filmen und Werbung ver-schleierte Realität der ökonomisch und gesellschaft-lich schwierigen Situation von Landwirten zu hin-terfragen. Zugleich unterwirft sie die Rolle des/der Betrachter/in und den Kunst-Kontext, in dem ihre Fotos rezipiert werden, einer kritischen SichtungBernadette Huber problematisiert mit ihrer Se-rie ich gegenüber, die 2005 drei Monate vor den Anschlägen in der Londoner U-Bahn entstanden ist, ihren eigenen Blick als Künstler-Touristin auf ihr Gegenüber – auf Menschen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Religionszugehö-rigkeiten, während Miklos Boros in der Fotoserie Notstand (2006–2008) die Geschichte einer jun-gen, allein erziehenden Frau aus Linz erzählt, die neben dem Aufziehen ihrer drei Kinder als Tänzer-in in einem Nachtclub tätig ist. J. S.

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Bernadette Huber, ich gegenüber, 2005

Gerlinde MiesenböckLand_Sterben 1, 2003–20065 Farbfotos, 4 je 40 x 50 cm, 1 zu 60 x 90 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

Hermann StaudingerYarl’s Wood, 2006Gravierung auf Gold auf Karton, in Eisenrahmenca. 50 x 70 cmKunstankäufe der Stadt Linz 2007–2008

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TEMarc AdrianGeb. 1930 in Wien.Gest. 2008 in Wien.

Hiromi AkiyamaGeb. 1937 in Hiroushima/Japan.Lebt in Paris.

Franz Josef AltenburgGeb. 1941 in Bad Ischl/OÖ.Lebt in Breitenschützing/OÖ.

Josef BauerGeb. 1934 in Gunskirchen/OÖ.Lebt in Linz.

Gerlinde BeckGeb. 1930 in Stuttgart.Gest. 2006 in Mühlacker-Großglattbach.

Sabine Bitter und Helmut WeberSabine geb. 1960 in Aigen Schlägl.Helmut geb. 1957 in Dorn/Pram.Leben in Wien.

Tina BlauGeb. 1845 in Wien.Gest. 1916 in Wien.

Markus BlessGeb. 1963 in Seewalchen.Lebt in Schörfl ing/OÖ.

Karl BlossfeldtGeb. 1865 in Schielo im Harz.Gest. 1932 in Berlin.

Miklos BorosGeb. 1976 in Varpalota/Ungarn.Lebt in Linz.

Dietmar BrehmGeb. 1947 in Linz.Lebt in Linz.

Günter Brus Geb. 1938 in Arndnig/Stmk.Lebt in Graz.

Julia Margaret CameronGeb. 1815 in Kalkutta.Gest. 1879 in Glencairon Estate,Ditroya Valley/Ceylon.

Lovis CorinthGeb. 1858 in Tapiau/Ostepreußen.Gest. 1925 in Zandvoort/Holland.

Róza El-HassanGeb. 1966 in Budapest.Lebt in Budapest.

Manfred ErjautzGeb. 1966 in Graz.Lebt in Wien.

Lorenz EstermannGeb. 1968 in Linz.Lebt in Wien und Linz.

Tanja EstermannGeb. 1967 in Linz.Lebt in Kleinhöfl ein/Retz.

VALIE EXPORTGeb. 1940 in Linz.Lebt in Wien.

Anselm FeuerbachGeb. 1829 in Speyer.Gest. 1880 in Venedig.

Karin FisslthalerGeb. 1981 in Oberndorf/Szbg.Lebt in Linz, Wien und Oberndorf.

Leopold ForstnerGeb. 1878 in Bad Leonfelden.Gest. 1936 in Stockerau.

Caspar David FriedrichGeb. 1774 in Greifswald.Gest. 1840 in Dresden.

Jakob GasteigerGeb. 1953 in Salzburg.Lebt in Wien.

Franz GrafGeb. 1954 in Tulln.Lebt in Wien.

George GroszGeb.1893 in Berlin.Gest. 1959 in Berlin.

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Harald GsallerGeb. 1960 in Lienz.Lebt in Wien.

Helmuth GsöllpointnerGeb. 1933 in Brunnwald/OÖ.Lebt in Linz.

Heinrich HeidersbergerGeb. 1906 in Ingolstadt.Gest. 2006 in Wolfsburg.

Candida HöferGeb. 1944 in Eberswalde.Lebt in Köln.

Bernadette HuberGeb. 1962 in Linz.Lebt in Linz.

Markus HuemerGeb. 1968 in Linz.Lebt in Berlin.

Hildegard JoosGeb. 1909 in Wien.Gest. 2005 in Wien.

Donald JuddGeb. 1928 in Excelsior Springs/Missouri.Gest. 1994 in New York.

Gudrun KamplGeb. 1964 in Klagenfurt.Lebt in Wien.

Irma KapellerGeb. 1965 in Bad Leonfelden.Lebt in Linz.

Björn KämmererGeb. 1977 in Stralsund/Deutschland.Lebt in Wien.

Herwig KempingerGeb. 1957 in Steyr/OÖ.Lebt in Wien.

Mathias KesslerGeb. 1968 in Kempten/Deutschland.Lebt in New York.

Gustav KlimtGeb. 1862 in Wien.Gest. 1918 in Wien.

Max KlingerGeb. 1857 in Leipzig.Gest. 1920 in Großjena bei Naumburg.

Karl-Heinz KlopfGeb. 1956 in Linz.Lebt in Wien.

Matthias KlosGeb. 1969 in Hersbruck/Deutschland.Lebt in Wien und Linz.

Gerhard KnoglerGeb. 1943 in Ort im Innkreis.Lebt in Linz.

Clemens KoglerGeb. 1980 in Steyr.Lebt in Linz.

Peter Kogler und Manfred Wolff-PlotteggPeter Kogler geb. 1959 in Innsbruck.Lebt in Wien. Manfred Wolff-Plottegg geb. 1946 in Schöder/Murau. Lebt in Wien u. Graz.

Oskar KokoschkaGeb. 1886 in Pöchlarn.Gest. 1980 in Montreux.

Jiri KolárGeb. 1914 in Protivin.Gest. 2002 in Prag.

Silvia KollerGeb. 1898 in Nürnberg.Gest. 1963 in Oberwaltersdorf/Badeb.

Tamás KörösényiGeb. 1953 in Budapest.Lebt in Budapest.

Elke KrystufekGeb. 1970 in Wien.Lebt in Wien.

Maria LassnigGeb. 1919 in Kappel bei Klagenfurt. Lebt in Wien und Feistritz.

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TEPaul Albert LeitnerGeb. 1957 in Lenbach.Lebt in Wien.

Erich LessingGeb. 1923 in Wien.Lebt in Wien.

Max LiebermannGeb. 1847 in Berlin.Gest. 1935 in Berlin.

Hubert LobnigGeb. 1962 in Völkermarkt.Lebt in Wien und Linz.

André MassonGeb. 1896 in Balagny.Gest. 1987 in Paris.

Gerlinde MiesenböckGeb. 1978 in Freistadt.Lebt in Linz.

Paula Modersohn-BeckerGeb. 1876 in Dresden.Gest. 1907 in Worpswede.

Carl MollGeb. 1861 in Wien.Gest. 1945 in Wien.

Andrew MollesGeb. 1907 in Middletown.Gest. 1975 in Wien.

Julie MonacoGeb. 1973 in Wien.Lebt in Wien.

Inge MorathGeb. 1923 in Graz.Gest. 2002 in New York.

Otto MuellerGeb. 1874 in Liebau.Gest. 1939 in Breslau.

Gabriele MünterGeb. 1877 in Berlin.Gest. 1962 in Murnau.

Ernst Wilhelm NayGeb. 1902 in Berlin.Gest. 1968 in Köln.

Shirin NeshatGeb. 1957 in in Qazvin/Iran.Lebt in New York.

Bernd OpplGeb. 1980 in Innsbruck.Lebt in Wien.

Hermann Josef PainitzGeb. 1938 in Wien.Lebt in Wien.

Uta PeyrerGeb. 1939 in Oberpullendorf.Lebt in Pötsching/Bgld.

Monika PichlerGeb. 1961 in Hallein.Lebt in Linz.

Arnulf Rainer Geb. 1929 in Baden bei Wien.Lebt in Enzenkirchen.

Man RayGeb. 1890 in Philadelphia.Gest. 1976 in Paris.

Alexander RodtschenkoGeb. 1891 in St. Petersburg.Gest. 1956 in Moskau.

Egon SchieleGeb. 1890 in Tulln.Gest. 1918 in Wien.

Michèle SchnabelGeb. 1963 in Holland.Gest. 2007 in Linz.

Werner SchrödlGeb. 1971 in Vöcklabruck.Lebt in Wien.

Emil SchumacherGeb. 1912 in Hagen.Gest. 1999 auf Ibizia.

Pascal SébahGeb. 1938 in Konstantinopel.Gest. um 1919 in Konstantinopel.

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Franz Sedlacek Geb. 1891 in Brelsau.Seit 1941 vermisst.

Günther SelicharGeb. 1960 in Linz.Lebt in Wien.

Richard SerraGeb. 1939 in San Francisco.Lebt in New York und Inverness, Nova Scotia/Kanada.

Hermann StaudingerGeb. 1963 in Schwanenstadt.Lebt in Wien.

Andrea van der StraetenGeb. 1953 in Trier.Lebt in Wien und Linz.

Hans ThomaGeb. 1839 in Bernau.Gest. 1924 in Karlsruhe.

Simon WachsmuthGeb. 1964 in Hamburg.Lebt in Berlin.

Franziska und Lois WeinbergerFranziska, geb. 1953 in Innsbruck.Lois, geb. 1947 in Stams/Tirol.Leben in Wien.

Marianne von WerefkinGeb. 1860 in Tula.Gest. 1938 in Ascona.

Charlotte WiesmannGeb. 1961 in Grafenau/Deutschland.Lebt in Linz.

Otto ZitkoGeb. 1959 in Linz.Lebt in Wien.

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1 Zit. nach Maria Lassnig, Zeichnungen, Katalog der Albertina, Wien 1977, o. P. 2 Zit. nach Günter Brus, Selbstverstümmelung, in: Die Schastrommel, Organ der österreichischen Exilre- gierung, hrsg. von Günter Brus, Bozen, Juni 1972, Nr. 8 a, S. 57 3 Wolfgang Max Faust, Bilder werden Worte. Zum Verhältnis von bildender Kunst und Literatur Vom Kubismus bis zur Gegenwart, Köln 1987, S. 7 4 Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst, Bern 1952 [1910] 5 Vgl. Raphael Rosenberg und Max Hollein (Hrsg.): Turner - Hugo - Moreau. Die Entdeckung der Abstrak- tion, Ausstellungskatalog, Schirn Kunsthalle Frankfurt [6. Oktober 2007–6. Januar 2008], Frankfurt und München 2007 6 Vgl. Adolf Loos: Ornament und Verbrechen, in: Programme und Manifeste zur Architektur des 20. Jahr- hunderts. Hrsg. v. Ulrich Conrads. Braunschweig 1981, S. 15-21 7 Gernot Böhme: Natürlich Natur. Über Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit, Frankfurt am Main 1992, S. 22 8 Robert Smithson: A Museum of Language in the Vicinity of Art, 1968. In: Robert Smithson: The Collected Writings, Los Angeles und London 1986, S. 85 9 Zit. nach Christian W. Thomsen, LiterArchitektur. Wechselwirkungen zwischen Architektur, Literatur und Kunst im 20. Jahrhundert, Köln 1989, S. 2210 Zit. nach Fotografi e – die Sammlung. Katalog des Lentos Kunstmuseum, Linz 2008, S. 18211 Zit. nach VALIE EXPORT. Mediale Anagramme, Berlin 2003, S. 105

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Diese Ausstellungsbroschüre erscheint anlässlich der Ausstellung Kreuzungspunkt Linz. Junge Kunst und Meisterwerke im Lentos Kunstmuseum Linz von 30.5.–9.8.2009

Konzeption: Dr.in Johanna Schwanberg und Dr. Dr. Dieter Buchhart

KuratorInnen: Dr.in Johanna Schwanberg, Dr. Dr. Dieter Buchhart und Stella Rollig

Herausgeber und Verleger: © Lentos Kunstmuseum Linz Direktorin Stella Rollig Ernst-Koref-Promenade 1 4020 Linz T: +43/732/7070-3600, F: +43/732/7070-3604 e-mail: [email protected] www.lentos.at

Copyright der Texte: bei den AutorInnen und dem Herausgeber

Bildrechte: © der Bildwerke bei den Fotografen bzw. deren Erben und Rechtsnachfolgern sowie bei VBK, Wien, 2009 und weiteren Rechtsnachfolgern.

© VBK, Wien, 2009, gilt für die Werke von: Josef Bauer, Candida Höfer, Markus Huemer, Erich Lessing, Man Ray und Alexander Rodtschenko.

Fotos: Harald Gsaller, Bernadette Huber, Mathias Kessler, Hubert Lobnig, Thomas Hackl, maschekS.

Grafi sche Gestaltung: metaphor (Cover), maschekS.

Druck: Amtsdruckerei Magistrat Linz

Lentos Kunstmuseum LinzErnst Koref-Promenade 1, A-4020 LinzT +43 (0) 732/7070-3600 F +43 (0) 732/7070-3604www.lentos.at