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Kein Ausverkauf unserer Energieversorgung Seite 2 Daimler verkündet lauthals, immer mehr Arbeiten durch billige Fremdfirmen erledigen lassen zu wollen. Die SWR- Fernsehdokumentation „Hungerlohn am Fließband“ zeigte, dass innerhalb der Daimler Werke, Leiharbeiter und Werks- vertragsbeschäftigte zu Niedriglöhnen arbeiten, die teilweise vom Steuerzahler aufgestockt werden müssen, damit we- nigstens Hartz-IV-Niveau erreicht wird. Das geht nur unter Umgehung der Metall- Tarifverträge. Aber auch externe Billig- lohnbetriebe zahlen oft unter Metalltarif. Daimler ist keine Ausnahme: Paketzu- steller kämpfen gegen Tarifflucht der Post, Piloten dagegen, dass die Lufthansa Niedriglohn-Fluglinien installiert. "Tarifeinheits"gesetz zielt auf die Falschen Aber um die zuvor beschriebene Aufsplit- terung der Tarife geht es bei dem so- genannten "Tarifeinheits"gesetz, das der DGB und die Bundesvereinigung Deut- scher Arbeitgeberverbände (BDA) ge- meinsam bestellt haben, und das die SPD diensteifrig serviert, ausdrücklich nicht. Es hat schon was von Doppelmoral an sich, wenn gerade die Gewerkschaften innerhalb des DGB, die nicht erkennbar gegen Tarifflucht der Konzerne vorgehen, gewerkschaftlichen Konkurrenten ge- genüber die Gesetzeskeule schwingen, ihnen faktisch die Tarifautonomie und damit die Gewerkschaftsidentität rauben wollen. (Und das im Namen der „Tari- feinheit“!) Und es hat etwas von „nichts aus der Geschichte lernen“ an sich, mit dem Gegner gemeinsame Sache zu machen. Dieser Schuss geht nach hinten los! Mit der Gesetzesinitiative zur „Tarifein- heit“ brachten DGB-Gewerkschaften wieder einmal eine Lawine ins Rollen, die sie selber unter sich zu begraben droht. So viel Naivität, anzunehmen die Un- ternehmer würden sich damit zufrieden geben, wenn sie erst mal (von Betrieb zu Betrieb) die kleinere Gewerkschaft aus- geschaltet haben, ist unglaublich. Bereits fordert die CSU, Streiks dürften nur noch im Rahmen der „Verhältnismäßigkeit“ stattfinden. Da fehlt nur noch, feststellen zu lassen, alles was die Konkurrenz- fähigkeit der deutschen Wirtschaft ge- fährdet, sei per se nicht verhältnismäßig. Womöglich immer noch Arm in Arm mit einer IG Metall-Spitze, die erst kürzlich ihr „Bündnis für Industrie“ verkündete? Das Streikrecht ist ein Grundrecht. Ohne streikfähige (und streikwillige) Gewerk- schaften würden wir heute noch in der Steinzeit leben, sowohl was sozialpoli- tische als auch was demokratische Er- rungenschaften betrifft. Deshalb (nicht nur) an diesem 1. Mai: Streikrecht verteidigen! Demokratie schüt- zen! Gegen alle Angreifer gleich welcher Couleur. Mai 2015 Streikende Erzieher- innen verdienen un- sere Solidarität Die Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) sind immer noch ohne Ergebnis geblieben. Der Kommunale Arbeitgeberverband wei- gert sich anzuerkennen, dass die Erziehung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen einfach mehr wert ist. Und das, obwohl es eine schreiende Ungerechtigkeit ist: Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen, sollen dafür wesentlich weniger bekommen als die, denen wir unser Geld anver- trauen! Arbeit"geber" blockieren! Der Warnstreik ist die richtige Antwort auf eine Verweigerungshaltung, die nicht nur die Beschäftigten im Er- ziehungsdienst trifft. Die Blockade der Arbeit"geber" trifft auch alle diejeni- gen, die ihr Kind an diesem Tag nicht betreuen lassen können. Und doch ist der Streik das Beste, was die SuE- Beschäftigten für Kinder und Eltern und alle Betroffenen tun können. Denn nur mit einer besseren Bezahlung kann auf Dauer der Fachkräftemangel einge- dämmt werden. Nur wenn die sozialen Berufe endlich aufgewertet werden, können sich die Bedingungen in den Einrichtungen verbessern. Das hilft den Familien, und das hilft den Beschäf- tigten. Solidarität mit den Streikenden! Das wird mit jeder Verhandlungsrunde immer wichtiger. Die Forderungen sind mehr als berechtigt, deshalb werden immer verrücktere Vorwürfe laut. Kein Ausverkauf unserer Ener Rüstungskonversion ist machbar Seite 3 Kein Ausverkauf unserer Energieversorgung Seite 2 8. Mai 1945: Befreiung! Was sonst? Seite 4 Streikrecht verteidigen, Demokratie schützen! Fortsetzung Seite 2 Willi Bleicher: "Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken!" Seite 2

Mai2015 Streikrechtverteidigen,Demokratieschützen! … · 2017. 4. 16. · dfsfsd DeutscheKommunistischePartei KreisStuttgart BöblingerStr.105 70199Stuttgart Impressum Heute,70JahrenachderBefreiungvon

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  • Kein Ausverkauf unsererEnergieversorgung Seite 2

    Daimler verkündet lauthals, immer mehrArbeiten durch billige Fremdfirmenerledigen lassen zu wollen. Die SWR-Fernsehdokumentation „Hungerlohn amFließband“ zeigte, dass innerhalb derDaimler Werke, Leiharbeiter und Werks-vertragsbeschäftigte zu Niedriglöhnenarbeiten, die teilweise vom Steuerzahler

    aufgestockt werden müssen, damit we-nigstens Hartz-IV-Niveau erreicht wird.Das geht nur unter Umgehung der Metall-Tarifverträge. Aber auch externe Billig-lohnbetriebe zahlen oft unter Metalltarif.Daimler ist keine Ausnahme: Paketzu-steller kämpfen gegen Tarifflucht derPost, Piloten dagegen, dass die LufthansaNiedriglohn-Fluglinien installiert.

    "Tarifeinheits"gesetz zielt auf dieFalschenAber um die zuvor beschriebene Aufsplit-terung der Tarife geht es bei dem so-genannten "Tarifeinheits"gesetz, das derDGB und die Bundesvereinigung Deut-scher Arbeitgeberverbände (BDA) ge-

    meinsam bestellt haben, und das die SPDdiensteifrig serviert, ausdrücklich nicht.Es hat schon was von Doppelmoral ansich, wenn gerade die Gewerkschafteninnerhalb des DGB, die nicht erkennbargegen Tarifflucht der Konzerne vorgehen,gewerkschaftlichen Konkurrenten ge-genüber die Gesetzeskeule schwingen,ihnen faktisch die Tarifautonomie unddamit die Gewerkschaftsidentität raubenwollen. (Und das im Namen der „Tari-feinheit“!)Und es hat etwas von „nichts aus derGeschichte lernen“ an sich, mit demGegner gemeinsame Sache zu machen.

    Dieser Schuss geht nach hinten los!Mit der Gesetzesinitiative zur „Tarifein-heit“ brachten DGB-Gewerkschaftenwieder einmal eine Lawine ins Rollen, diesie selber unter sich zu begraben droht.So viel Naivität, anzunehmen die Un-ternehmer würden sich damit zufriedengeben, wenn sie erst mal (von Betrieb zuBetrieb) die kleinere Gewerkschaft aus-geschaltet haben, ist unglaublich. Bereitsfordert die CSU, Streiks dürften nur nochim Rahmen der „Verhältnismäßigkeit“stattfinden. Da fehlt nur noch, feststellenzu lassen, alles was die Konkurrenz-fähigkeit der deutschen Wirtschaft ge-fährdet, sei per se nicht verhältnismäßig.Womöglich immer noch Arm in Arm miteiner IG Metall-Spitze, die erst kürzlichihr „Bündnis für Industrie“ verkündete?Das Streikrecht ist ein Grundrecht. Ohnestreikfähige (und streikwillige) Gewerk-schaften würden wir heute noch in derSteinzeit leben, sowohl was sozialpoli-tische als auch was demokratische Er-rungenschaften betrifft.Deshalb (nicht nur) an diesem 1. Mai:Streikrecht verteidigen! Demokratie schüt-zen! Gegen alle Angreifer gleich welcherCouleur.

    Mai 2015

    Streikende Erzieher-innen verdienen un-sere SolidaritätDie Tarifverhandlungen im Sozial- undErziehungsdienst (SuE) sind immernoch ohne Ergebnis geblieben. DerKommunale Arbeitgeberverband wei-gert sich anzuerkennen, dass dieErziehung und Betreuung von Kindernund Jugendlichen einfach mehr wert ist.Und das, obwohl es eine schreiendeUngerechtigkeit ist: Menschen, denenwir unsere Kinder anvertrauen, sollendafür wesentlich weniger bekommenals die, denen wir unser Geld anver-trauen!

    Arbeit"geber" blockieren!Der Warnstreik ist die richtige Antwortauf eine Verweigerungshaltung, dienicht nur die Beschäftigten im Er-ziehungsdienst trifft. Die Blockade derArbeit"geber" trifft auch alle diejeni-gen, die ihr Kind an diesem Tag nichtbetreuen lassen können. Und doch istder Streik das Beste, was die SuE-Beschäftigten für Kinder und Elternund alle Betroffenen tun können. Dennnur mit einer besseren Bezahlung kannauf Dauer der Fachkräftemangel einge-dämmt werden. Nur wenn die sozialenBerufe endlich aufgewertet werden,können sich die Bedingungen in denEinrichtungen verbessern. Das hilft denFamilien, und das hilft den Beschäf-tigten.

    Solidarität mit den Streikenden!Das wird mit jeder Verhandlungsrundeimmer wichtiger. Die Forderungen sindmehr als berechtigt, deshalb werdenimmer verrücktere Vorwürfe laut.

    Kein Ausverkauf unsererEner

    Rüstungskonversion istmachbar Seite 3

    Kein Ausverkauf unsererEnergieversorgung Seite 28. Mai 1945: Befreiung! Wassonst? Seite 4

    Streikrecht verteidigen, Demokratie schützen!

    Fortsetzung Seite 2

    Willi Bleicher: "Du sollstdich nie vor einem lebendenMenschen bücken!" Seite 2

  • „Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken!“

    Dieses Motto von Willi Bleicher drücktaus, wofür er stand: Der Stuttgarter WilliBleicher war während des Faschismus fürseinen aktiven Widerstand u.a. im KZBuchenwald inhaftiert. Er war dort an der

    Rettung eines kleinen polnischen Jungenbeteiligt (aufgegriffen im Roman desDDR-Autors Bruno Apitz „Nackt unterWölfen“). Nach der Befreiung vonFaschismus und Krieg – heute vor 70Jahren - war Willi Bleicher einer derbedeutendsten und offensivsten Gewerk-schafter Baden-Württembergs. Er führteals Bezirksleiter der IG Metall zweigroße Streikaktionen (1963 und 1971)trotz massenhafter Aussperrungen durchdie Unternehmer zum Erfolg.

    Personenbündnis fordert Umbe-nennung des ehemaligen Hinden-burgbaus in Willi-Bleicher-Bau undAufnahme Willi Bleichers in dieListe der Stuttgarter Ehrenbürger.Im Offenen Brief des Bündnisses an OBKuhn, den Gemeinderat und die LBBWsteht, es wäre „in Stuttgart an der Zeit,ein Zeichen gegen Krieg und Faschismuszu setzen“.Waffenexporte und Kriege gehen auchvon Stuttgart aus, z.B. von AFRICOMund EUCOM. Die dadurch ausgelöstenFlüchtlingsströme werden von rechten

    Kräften dazu benutzt, die Menschen inunserem Land zu spalten. Fremdenfeind-lichkeit und Rassismus nehmen zu, auchin Stuttgart. Die Angst vor Arbeitsplatz-verlust und Armut sowie der Mangel angelebter Solidarität und Kampferfolgenschaffen dafür den Nährboden.

    Beispiel und Ansporn für heuteWilli Bleicher steht für das, was wirheute in Stuttgart am dringendstenbrauchen: gelebten Antifaschismus, kon-sequenten Antimilitarismus und eineselbstbewusste Vertretung der Interessender arbeitenden Menschen. Nicht umWilli Bleicher (ein Mensch mit Eckenund Kanten) zu verklären, sondern umuns im positiven Sinne ein Beispiel anihm, an seinem Mut, an seiner Gerad-linigkeit und Unbeugsamkeit zu nehmen,unterstützen wir, die DKP Stuttgart, dieseInitiative. Wo bisher der deutsche Mili-tarismus (z.B. mit dem „Hindenburg-bau“) geehrt wurde, müssen heute, im 70.Jahr der Befreiung von Faschismus undKrieg, die VertreterInnen des anderenStuttgarts gewürdigt werden.

    www.dkp-stuttgart.org Stuttgart links Mai 2015 / Seite 2

    Der Streik richte sich gegen die Eltern,die Kinder würden nachhaltig geschä-digt. Umso wichtiger ist es, dass es einegroße Unterstützung aus der Bevölke-rung gibt. Die streikenden Beschäftigtenstehen unter einem massiven Druck undmüssen sich viele Vorwürfe gefallenlassen. Sie brauchen die Solidarität allerMenschen, die die Umverteilung von un-ten nach oben, den Lohnraub und denSozialabbau nicht einfach so hinnehmenwollen und können. Die nicht akzeptie-ren, dass Stuttgart Millionen verbuddeltoder in Luxussanierungen steckt undDeutschland lieber Banken rettet als allenKindern einen Kindergartenplatz, eine

    bedarfsgerechte Betreuung und ein funk-tionierendes Netz an Hilfen zur Verfü-gung zu stellt.

    Es geht um mehr!Leider ist jedoch nicht nur die Bezahlungeine Katastrophe. Die dauerhafte Unter-finanzierung des sozialen Netzes hat zuteilweise unhaltbaren Zuständen in denEinrichtungen geführt. Der Kampf derBeschäftigten für eine bessere Bezahlungkann deshalb nur ein Anfang sein. Ermuss weitergeführt werden, damit end-lich allen Kindern ein Platz angebotenwerden kann. Damit mehr Fachkräfte inkleineren Gruppen arbeiten können undalle eine Förderung bekommen, die denNamen auch verdient.

    Wer nicht auf die Tube drückt,bekommt auch nichts raus!Doch durch einen Warnstreik allein wer-den keine Verbesserungen erzielt werden.Wenn sich der Kommunale Arbeitgeber-verband nicht endlich bewegt, ist einlanger Streik die einzig richtige Antwort.Eine finanzielle Anerkennung der wichti-gen Arbeit, die in der überwiegendenMehrzahl immer noch von Frauengeleistet wird, ist das Mindeste! DerKampf gegen Lohnklau und Sozialabbaumuss von allen Beschäftigten weiter-getragen werden. Der mutige Streik derSuE-Beschäftigten ist dafür ein wichtigerSchritt!

    Fortsetzung von Seite 1

    20.04.2015 Warnstreik in Stuttgart

  • dfsfsd

    Deutsche Kommunistische ParteiKreis StuttgartBöblinger Str. 10570199 Stuttgartwww.dkp-stuttgart.org

    Impressum

    Heute, 70 Jahre nach der Befreiung vonFaschismus und Krieg, ist die deutscheRüstungsproduktion so groß wie seit demFaschismus nicht mehr. Meist wird dieProduktion von Militärgütern mit demVerweis auf die angebliche volkswirt-schaftliche Bedeutung und letztlich mitdem Erhalt von Arbeitsplätzen gerecht-fertigt. Konzepte für eine Umstellung vonmilitärischer auf zivile Produktion wer-den als unrealistisch gebrandmarkt. Auchin den Gewerkschaften finden derzeitDebatten zur Rüstungskonversion statt.Die Gewerkschaften stehen dabei imSpannungsfeld zwischen der antimilita-ristischen Tradition der Arbeiterbewe-gung und der Sorge vieler Mitglieder umihre Arbeitsplätze.Zeit, die Diskussion zur Rüstungskonver-sion in der Gesellschaft und besonders inden Gewerkschaften wieder voranzu-treiben und mit einigen Argumenten zuunterfüttern.

    Erhalt von Arbeitsplätzen?Zunächst muss man feststellen, dass hoheRüstungsausgaben die Finanzierung ge-samtgesellschaftlich notwendiger Aufga-ben verhindern. Was für Rüstung aus-gegeben wird, fehlt in Kindergärten,Schulen, in der Pflege, in Bildung undForschung. Wie viele Arbeitsplätze könn-ten hier geschaffen werden?In wirtschaftlich starken Regionen miteiner hohen Rüstungsproduktion, inBaden-Württemberg zum Beispiel dieBodenseeregion, könnten viele Fachar-beiterinnen und Facharbeiter und In-genieurinnen und Ingenieure auch inFirmen mit ziviler Produktion Beschäfti-gung finden, da viele qualifizierte Arbeits-plätze unbesetzt sind.

    Ökonomisch notwendig?Welche gesamtwirtschaftliche Bedeutunghat aber nun die Rüstungsproduktionselbst und sind Alternativen wirklichnicht denkbar?Mit einem Weltmarktanteil von 11% istdie BRD der derzeit viertgrößte Waffen-exporteur. Richtig ist aber auch, dass derAnteil der Rüstungs- an der Gesamt-produktion lediglich 0,68%, der Anteilder Rüstungsgüter am Gesamtexport nurca. 1,2% beträgt. Demzufolge wäre einevöllige Umstellung militärischer aufzivile Produktion möglich und volks-wirtschaftlich verkraftbar.Warum halten die Herrschenden danntrotzdem so beharrlich an der Rüstungs-produktion fest?Die deutsche Außenpolitik setzt zuneh-mend auf die militärische Karte. Umdabei von anderen Ländern weitgehendunabhängig zu sein, ist eine eigenstän-dige, an den Interessen des deutschenImperialismus ausgerichtete Rüstungs-industrie unerlässlich.

    Rüstungskonversion ist machbar -Das Beispiel Lucas AerospaceIn den späten 1970er Jahren gerietenArbeiterinnen und Arbeiter des britischenRüstungskonzerns Lucas Aerospace zu-nehmend in Sorge um ihre Arbeitsplätze.Aufgrund der Krise waren Aufträge weg-gebrochen, eine verstärkte Rationalisie-rung hatte Entlassungswellen zur Folge.Zugleich begannen die Beschäftigten,ihre Arbeit in der Rüstungsindustrie kri-tisch zu hinterfragen. Ohne Wissen desManagements entwickelten sie Konzeptefür eine völlige Umstellung auf zivileProduktion. Sie zeichneten Pläne oderbauten Prototypen für Hybridmotorenoder Wärmepumpen oder entwickelten

    medizinische Innovationen wie Defibril-latoren und Dialyse-Geräte.Von der Konzernleitung wurden die Plänedamals abgelehnt, viele der entwickeltenProdukte waren jedoch ihrer Zeit vorausund werden heute von Arbeiterinnen undArbeitern in anderen Firmen produziert.Dieses auch im Hinblick auf eine Arbei-terselbstverwaltung erfolgreiche Beispielzeigt, dass Rüstungskonversion auchjederzeit machbar ist.Rüstungsproduktion erhöht die Kriegsge-fahr.Für die Umstellung auf eine Produk-

    tion, die dem gesellschaftlichen Fort-

    schritt und den Menschen dient! Kon-

    version ist möglich und nötig!

    www.dkp-stuttgart.org Stuttgart links Mai 2015 / Seite 3

    Wir brauchen auch finanzielle Unterstüt-zung. Stuttgart links, Handzettel undvieles andere kosten Geld. Auch fürkleine Spendenbeiträge sind wir dank-bar. DKP Stuttgart, Spendenkonto:IBAN: DE03600501010002078906BIC: SOLADEST600

    Einladung zu den Treffen der DKPGruppe Nord:Di. 12.05. und Di. 26.05., 19.00 Uhr, Bürgerzentrum Feuerbach, 1. Stock,Stuttgarter Str. 15 bei OBI, Eingang Roserplatz (Haltestelle Feuerbach Bahnhof)Gruppe Cannstatt:Di. 12.05. und Di. 23.06. 19.00 Uhr, Gaststätte Äquator, Kreuznacher Str. 57,Cannstatt (Nähe Wilhelmsplatz)Gruppe Süd:jeden 3. Donnerstag im Monat, 21.05. um 19.00 Uhr, Linkes Zentrum LiloHerrmann, Böblinger Str. 105, Stuttgart-Heslach (Haltestelle Erwin-Schöttle Platz)

    Rüstungskonversion ist machbar

  • Vor 70 Jahren musste der verbrecherischeHitlerfaschismus seine totale Niederlageunterzeichnen. Bis zuletzt war es ihmleider gelungen, die Mehrheit derDeutschen – nach dem Zerschlagen derArbeiterparteien KPD und SPD und derGewerkschaften sowie dem brutalenGleichschalten des gesamten öffentlichenLebens – durch Terror, Einschüchterungund „Herrenvolkmentalität“ hinter seinenRaubkrieg zu versammeln.Doch die Hauptverantwortung trugen dieSpitzen des reaktionären Staatsapparatsund des Militärs sowie die Mächtigenvon Banken und Konzernen v.a. der Rüs-tungs- und Chemie-Industrie, die demHitlerfaschismus 1933 die Macht übertra-gen hatten und bis zuletzt von ihm profi-tierten.

    Leider keine Befreiung aus eigenerKraft!Es gab zwar Widerstand bis zum Schluss,von Christen, Gewerkschaftern, Sozial-demokraten und v.a. von Kommunisten,die über ein Drittel ihrer damals 300 000Mitglieder durch Terror, Mord, Zuch-thäuser und KZs verloren – aber dieserWiderstand von innen hat leider nicht zurBefreiung gereicht.Sie musste durch den militärischen Siegvon außen durch die alliierten Truppenblutig erkämpft werden. Dabei hatte dieSowjetunion und ihre Rote Armee dieHauptlast zu tragen. Über 25 MillionenOpfer an Menschenleben, riesige Zer-störungen, zahllose Verwundete gab esallein auf sowjetischer Seite. Nicht aus-zudenken, wie wir heute leben müssten,wenn damals vor Moskau, Leningrad undStalingrad die Rote Armee dem Ansturmder Hitlertruppen nicht standgehalten

    hätte! Den Rotarmisten und allen anderenSoldaten der alliierten Truppen sowie al-len im Widerstand Beteiligten gilt unserDank!Mehr als 55 Millionen Menschen fielendem Nazi-Terror, Holocaust und Vernich-tungskrieg zum Opfer.

    Das darf sich niemals wiederholen!Deshalb war der 8. Mai für die riesigeMehrheit der Menschen in Europa einFreuden- und Feiertag. Es war ein teuererrungener Neuanfang für ein Leben inFrieden, Freiheit, Solidarität und Vielfalt,auch für das deutsche Volk selbst!Doch in der westdeutschen Bundesrepub-lik hat es 40 Jahre gedauert, bis Bundes-präsident v. Weizsäcker endlich offiziellvom „Tag der Befreiung“ sprach. Bisdahin hatten die herrschenden Eliten im-mer noch Begriffe wie „Niederlage“ und„Kapitulation“ verbreitet und damit un-freiwillig ihre Kontinuität zum Hitler-faschismus eingestanden.Ganz anders in der DDR: Dort wurde der

    Antifaschismus zur Staatsdoktrin und –trotz aller Mängel und Fehler – versucht,mit der Kapitalherrschaft die gesell-schaftlichen Wurzeln des Faschismus zubeseitigen und eine neue Grundlage fürein solidarisches Zusammenleben zu er-möglichen.Heute muss uns der 70. Jahrestag der Be-freiung Mahnung und Verpflichtungzugleich sein:Alles gegen Rattenfänger von rechts zutun, die die soziale Verunsicherung fürihre rassistische und ausländerfeindlicheHetze ausnützen und damit von denwirklichen Ursachen der kapitalistischenKrise ablenken!Alles zu tun gegen Waffenexporte, Aus-landseinsätze der Bundeswehr und wach-sende Kriegsvorbereitungen auch gegenRussland!Alles zu tun für eine Welt des Friedens,der wirklichen Demokratie und dersozialen Befreiung der Völker von derDiktatur des Monopolkapitals!Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

    8. Mai 1945: Befreiung! Was sonst?