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Motivation
Übersicht
• Definition: Motivation, Motiv, Motiviertheit
• Leistungsmotivation– Risikowahlmodell– Attributionstheorie
• Begabungsüberzeugungen
• Rolle von Zielen
• Motivation und Volition
• Vorsatztheorie
Definition
Aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand hin
„milde Form der Besessenheit“ (DeCharms, 1979)
Motiv, Motiviertheit und Motivation
Motiv• Relativ stabile Disposition – personspezifisches
Merkmal
Motiviertheit• Aktueller Zustand der Person
Motivation• Ergebnis des Zusammenwirkens von Merkmalen
der Person und Merkmalen der Situation
Motiv + Erwartung & Anreiz Motivation
Motiv: individuelle zeitüberdauernde Vorlieben für bestimmte Klassen von Zuständen (individuelles Motivsystem)
• Anschlussmotiv (sich in sozialen Gruppen aufhalten)• Machtmotiv (Beeinflussung anderer Menschen)• Leistungsmotiv (sich beim Lösen von herausfordernden
Aufgaben kompetent und tüchtig erleben => Stolz)
Erwartung & Anreiz: in der Situation wahrgenommene Möglichkeiten, das Ziel des Motivs zu erreichen und subjektive Bewertung des Zielzustands
• Erwartung, Erfolg zu erreichen bzw. Misserfolg zu vermeiden
• Höhe des Anreizes (Art der Aufgabe & Fähigkeit)
Grundmodell
Person
(Motive)
Situation
(Erwartung & Anreize)
Aktuelle Motivation
Verhalten
Leistungsmotiv
Spezifisch eingefärbte Brille, mit der man wahrnehmen kann, ob eine Situation die Gelegenheit bietet, die eigene Tüchtigkeit zu erproben, zu bestätigen oder zu steigern
solche Situationen werden bei hoch ausgeprägtem Leistungsmotiv als besonders anregend und wichtig wahrgenommen
Wie entsteht hohes Leistungsmotiv?
Abhängig von früheren Erfahrungen in leistungsthematischen SituationenVorschulische Leistungsanforderungen der Mutter (Winterbottom, 1958)nicht allein Frühzeitigkeit, sondern auch Entwicklungsangemessenheit (Meyer, 1973; Trudewind, 1975)Aufgaben, die mit eigener Anstrengung zu schaffen sindErleben des Zusammenhangs von eigenem Bemühen und wertgeschätztem Erfolg
Leistungsmotivation
„Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält“ (Heckhausen, 1965, 604)
Risikowahlmodell von Atkinson
Wovon hängst es ab, was sich die Person zu schaffen vornimmt?
Wie setzt man sein eigenes Anspruchsniveau?
Erwartung x Wert Modell
• Erwartung: subjektive Wahrscheinlichkeit, das gesetzte Ziel erreichen zu können bzw. die gewählte Aufgabe schaffen zu können (Erfolgswahrscheinlichkeit)
• Wert: Anreiz, den das Schaffen der Aufgabe hat (Erfolgsanreiz)
Anspruchsniveau: hier Zielsetzung
• Je leichter eine Aufgabe, desto höher die Erfolgswahrscheinlichkeit für das Lösen einer Aufgabe.
• Je schwieriger eine Aufgabe, desto höher ist der (leistungsthematische) Anreiz eines Erfolges.
Zielsetzung ist sowohl von Erfolgs-wahrscheinlichkeit als auch vom Erfolgs-anreiz abhängig
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz?
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit?
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
• Extrem schwierige Aufgabe
Erfolgsanreiz?
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
• Extrem schwierige Aufgabe
Erfolgsanreiz? - hoch
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
• Extrem schwierige Aufgabe
Erfolgsanreiz? - hoch Erfolgswahrscheinlichkeit?
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
• Extrem schwierige Aufgabe
Erfolgsanreiz? - hoch Erfolgswahrscheinlichkeit? – gering
Determinanten der Zielsetzung
• Extrem leichte Aufgabe
Erfolgsanreiz? - niedrig Erfolgswahrscheinlichkeit? – hoch
• Extrem schwierige Aufgabe
Erfolgsanreiz? - hoch Erfolgswahrscheinlichkeit? – gering
Invers lineare Beziehung
Ungekehrt proportionaler Zusammenhang
Aufgabenschwierigkeit
Erfolgswahrsch
MOTIVATION
Wichtig!
Subjektive Aufgabenschwierigkeit
Gleiche Aufgaben können je nach individueller Fähigkeit unterschiedlich schwer eingeschätzt werden
Stärke
Stärke des Wirksamwerdens des Leistungsmotivs ist abhängig von Ausprägung anderer Motive
• hoch anschlussmotivierte Personen könnten auch, statt Aufgaben nach realistischen Anforderungen zu wählen, solche Aufgaben bevorzugen, bei denen sie mit anderen zusammenarbeiten können
• hoch machtmotivierte Personen könnten Aufgaben wählen, bei denen sie bei Erfolg mehr Aufsehen erregen oder die mehr Prestige einbringen
Implikationen für den Unterricht
Je nach Motivausprägung, Gelegenheiten für Schüler schaffen …
– Leistungsmotivierte– Affiliationsmotivierte– Machtmotivierte
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Richtung
Richtung des Leistungsmotivs beeinflusst Kurvenverlauf
• Erfolgsmotivierte wählen realistisches Anspruchsniveau (Aufgabenschwierigkeit)
• Misserfolgsmotivierte (oder auch in Situationen, in denen man kaum etwas gewinnen, aber viel verlieren kann) wählen eher zu leichte oder zu schwere Aufgaben
Erwartung x Wert Modell
Wahrscheinlichkeit des Erfolges
Leistungsmotiv
Motiv, Misserfolg zu vermeiden
Att
rakt
ivit
ät
der
Aufg
abe
Modifiziert nach Atkinson, 1957
Kognitive Wende
Ursachenerklärung von Erfolg und Misserfolg (Kausalattribution)
Auswirkungen der Gedanken, die man sich macht, auf die Leistungsmotivation
Klassifikationsschema der Attributionsfaktoren
Person (intern) Umwelt (extern)
stabil
Fähigkeit
(Begabung)
Aufgaben-schwierigkeit
variabel
Anstrengung Zufall
(Glück, Pech)
LOKATION
STABILITÄT
Attributionsmuster
ErfolgsmotivierteErfolge: internale Faktoren (vorzugsweise stabil:
eigene Fähigkeit)Misserfolge: variable Faktoren (intern: mangelnde
Anstrengung oder extern: Pech)MisserfolgsmotivierteErfolge: externale Faktoren (vorzugsweise
variabel: Glück oder stabil: Aufgabenleichtigkeit)Misserfolge: stabile Faktoren (intern: mangelnde
Fähigkeit)
Begabungsüberzeugungen
“Entity View”: Glaube an Unveränderbarkeit“Incremental View”: Glaube an Veränderbarkeit
Unterschied kann schon mit 4 Jahren auftreten; Fähigkeiten sind dieselben
Reaktion auf HerausforderungenHilflosigkeit
• Leistungsziele (Performance Goals)
Mastery Orientation• Lernziele (Learning Goals)
Implizite Theorien
Hong, Chiu, Dweck, Lin & Wan (1999)
Implizite Theorien
Hong, Chiu, Dweck, Lin & Wan (1999)
Hilflosigkeit?
Induktion von Impliziten Theorien
Hong, Chiu, Dweck, Lin & Wan (1999)
Induktion von Impliziten Theorien
Hong, Chiu, Dweck, Lin & Wan (1999)
Aufgabenbearbeitung würde eine Bestätigung der schlechten Leistung bedeuten
Zielorientierung
• Lernzielorientierung• Beherrschung von Aufgaben und Erweiterung der
Kompetenz durch Anstrengung und Leistung
• Leistungszielorientierung• Eigene Fähigkeiten demonstrieren bzw.
mangelnde Kompetenzen verbergen
Welche Rolle spielen die Ziele der Schüler?
Vier Gründe, warum Ziele effektive Motivatoren sind (Locke & Latham, 1990)
– Fokussieren der Aufmerksamkeit– Mobilisierung von Ressourcen– Erhöhung der Persistenz– Erleichterung der Durchführung (und Beendung)
Welche Ziele sind effektiv?
Benware & Deci (1984)– Vergleich übergeordneter Ziele: Lernen, um
zu Lehren oder Lernen, um getestet zu werden
– Erstere zeigen eine stärkere intrinsische Motivation
– Leistungen sind aber gleich
Warum reichen Ziele manchmal nicht aus?
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Motivation & Volition
Motivation – Antrieb und Ausrichtung des Verhaltens – In Abhängigkeit von Motiven– Bildung von Intentionen, Absichten
Volition – Wollen– Handlungskontrolle
Handlungsphasenmodell
BewertenAbwägen; Präferenzen setzen; Wählen
Planen Handeln
Motivation MotivationVolition
Volition
Volitionale Probleme – mit einer Aufgabe beginnen, trotz
Ablenkungen– bei einer Aufgabe bleiben, trotz
Schwierigkeiten– eine Aufgabe nach Unterbrechung
wiederaufnehmen
PlanenPlanen = mentale Strategie, die ein Individuum für eine zukünftige Handlung vorbereitet
Es gibt unterschiedliche Pläne, bezüglich:– Komplexität– Spezifität– Flexibilität– Vernetzung untereinander
Eine Form von Plänen = Vorsätze
• Ziel = Goal Intention• Vorsatz = Implementation Intention
• Ziel: „Ich möchte Z erreichen.“• Vorsatz: „Wenn die Situation Y eintritt, dann
führe ich das zielführende Verhalten Z aus.“.
Vorsatztheorie• Im Vorsatz wird eine antizipierte Situation
in der Zukunft mit einem bestimmten zielgerichteten Verhalten verknüpft
• Sobald die kritische Situation eintritt, wird das Verhalten ausgeführt
Vorsatztheorie• Vorsätze fungieren im Dienste von Zielen
• Sie sind dem jeweiligen Ziel untergeordnet
• Definieren das Wann, Wo und Wie der Handlung
Vorsatztheorie
• Helfen bei der Überwindung von Schwierigkeiten bei Beginn, Ausführung und Abbruch zielrealisierender Handlungen
• Vorsätze gelten als effektives Instrument der Handlungskontrolle
Vorsatztheorie
Eine starke mentale Verbindung zwischen einer Situation und einer Handlung wird entwickelt
die Handlung wird deshalb bei Eintreten der jeweiligen Situation automatisch realisiert
Vorsatztheorie• Automatische Initiierung von Handlungen wird
normalerweise durch wiederholte Situations-Reaktions-Verknüpfungen (Entwicklung von Gewohnheiten) hervorgerufen
• Vorsätze kürzen diesen Prozess durch eine einmalige willentliche Verknüpfung der im Vorsatz definierten situationalen Hinweisreize mit der geplanten Handlung ab
Handlungskontrolle durch …
• Ziele
• Format:– „Ich will X erreichen!“
• Mechanismus:– Zielverpflichtung
Vorsätze
• Format:„Wenn Situation Y eintritt, dann
werde ich Verhalten Z zeigen!“
• Mechanismus:– Delegieren der
Handlungskontrolle an spezifische interne oder externe Hinweisreize
– Automatische Handlungsinitiierung
Vorsätze …… begünstigen und fördern die Ausführung zielgerichteter Handlungen …
1. trotz eines ungünstigen/unpassenden Zeitpunktes für diese Handlung,
2. obwohl die Handlung nicht angenehm ist,3. auch wenn die Handlung normalerweise
häufig vergessen wird und4. in Populationen, die extreme
Schwierigkeiten mit der Handlungskontrolle haben.
Literatur
Rheinberg, F. (2006). Motivation (6. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer.
Rustemeyer, R. (2004). Einführung in die Unterrichtspsychologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Sternberg, R.J. & Williams, W.M. (2002). Boston: Allyn & Bacon.
Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !