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NEUE 4 ZEITUNG Adress- aufkleber Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 OHM: Am neuen Standort neu gegliedert Personalia S. 3 Symbol für die deutsch- polnische Versöhnung Die Befreiungskriege S. 4 Preußens Erhebung gegen Napoleon Symposium Geschichte S. 5 Die „Franzosenzeit“ Lebendiges Museum S. 6 Ausstellungseröffnungen Siedlungsgebiete S. 7 Das Sudetenland Symbol aus Gußeisen S. 8 Das Eiserne Kreuz Zum Advent S. 9 Der Weihnachtsmarkt im alten Berlin Termine S. 10 „OHM-Club“- Gliederungen Kulinaria S. 11 Pommerscher Tuckeraal Polnischer Tee Standort Holtorf S. 12 Pflicht für die Zukunft Nienburg (nt). Nach der überraschenden und unvorhersehbaren Kündigung durch den Hausbesitzer, der das 1994 dem Ostdeutschen Heimatmuseum (OHM) als dauerhafte Bleibe zugesicherte „Trau- fenhaus“ in der Nienburger Weserstraße aus wirtschaftlichen Grün- den verkaufen muß, war für das Museum Umzug angesagt. Mit Un- terstützung durch die Stadt Nienburg konnte die verwaiste Schule im Ortsteil Nienburg-Holtorf kurzfristig als neues Domizil gewonnen werden. Wir heißen das Haus „NEUES MUSEUM“. Die im Erdgeschoß liegenden ehemaligen Klassenräume im linken und mittleren Gebäudeflügel eignen sich gut für Museumszwecke und geben ausreichend Platz für die der Geschichte und Kultur der einstigen Ostgebiete des Reiches und der Siedlungsgebiete von Deutschen gewidmeten Präsentationen. Diese mußten bisher auf drei Etagen verteilt werden. Das Haus gliedert sich in acht Abteilungen: „Brandenburg / Preu- ßen“ – „Ostpreußen / Danzig“ – „Pommern / Westpreußen“ – „Nie- der- und Oberschlesien“ – die Siedlungsgebiete „Sudetenland / Ost- Europa“ und „Übersee“ (ehem. Kolonien), sowie „Flucht und Ver- treibung“. Der Museums-Partnerschaft mit der ostpreußischen Stadt Bartenstein (Bartoszyce) widmet sich eine eigene Ausstellung. Die im Haus gelegene ehem. Schulaula eignet sich gut für Sonder- veranstaltungen. Zugleich denkt das OHM an eine enge Zusammen- arbeit mit der nahe gelegenen Kultureinrichtung „Vogeler´s Haus“. (Fortsetzung Seite 12) Holtorfer Schule jetzt zweite Heimat Nach unvorhersehbarer Kündigung mußte das OHM im „Traufenhaus“ die Koffer packen Neue Heimat für das OHM: Die ehem. Schule in Holtorf, jetzt „NEUES MUSEUM“

Neue Zeitung Nr. 16 4. Jahrgang 2005

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

NEUE 4

ZEITUNG

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Adress-

aufkleber

Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2

OHM: Am neuen Standort

neu gegliedert

Personalia S. 3

Symbol für die deutsch-

polnische Versöhnung

Die Befreiungskriege S. 4

Preußens Erhebung

gegen Napoleon

Symposium Geschichte S. 5 Die „Franzosenzeit“

Lebendiges Museum S. 6

Ausstellungseröffnungen

Siedlungsgebiete S. 7

Das Sudetenland Symbol aus Gußeisen S. 8

Das Eiserne Kreuz

Zum Advent S. 9

Der Weihnachtsmarkt

im alten Berlin Termine S. 10

„OHM-Club“- Gliederungen Kulinaria S. 11

Pommerscher Tuckeraal

Polnischer Tee Standort Holtorf S. 12

Pflicht für die Zukunft

Nienburg (nt). Nach der überraschenden und unvorhersehbaren

Kündigung durch den Hausbesitzer, der das 1994 dem Ostdeutschen

Heimatmuseum (OHM) als dauerhafte Bleibe zugesicherte „Trau-

fenhaus“ in der Nienburger Weserstraße aus wirtschaftlichen Grün-

den verkaufen muß, war für das Museum Umzug angesagt. Mit Un-

terstützung durch die Stadt Nienburg konnte die verwaiste Schule im

Ortsteil Nienburg-Holtorf kurzfristig als neues Domizil gewonnen

werden. Wir heißen das Haus „NEUES MUSEUM“.

Die im Erdgeschoß liegenden ehemaligen Klassenräume im linken

und mittleren Gebäudeflügel eignen sich gut für Museumszwecke

und geben ausreichend Platz für die der Geschichte und Kultur der

einstigen Ostgebiete des Reiches und der Siedlungsgebiete von

Deutschen gewidmeten Präsentationen. Diese mußten bisher auf drei

Etagen verteilt werden.

Das Haus gliedert sich in acht Abteilungen: „Brandenburg / Preu-

ßen“ – „Ostpreußen / Danzig“ – „Pommern / Westpreußen“ – „Nie-

der- und Oberschlesien“ – die Siedlungsgebiete „Sudetenland / Ost-

Europa“ und „Übersee“ (ehem. Kolonien), sowie „Flucht und Ver-

treibung“. Der Museums-Partnerschaft mit der ostpreußischen Stadt

Bartenstein (Bartoszyce) widmet sich eine eigene Ausstellung.

Die im Haus gelegene ehem. Schulaula eignet sich gut für Sonder-

veranstaltungen. Zugleich denkt das OHM an eine enge Zusammen-

arbeit mit der nahe gelegenen Kultureinrichtung „Vogeler´s Haus“.

(Fortsetzung Seite 12)

Holtorfer Schule jetzt zweite Heimat Nach unvorhersehbarer Kündigung mußte das OHM

im „Traufenhaus“ die Koffer packen

Neue Heimat für das OHM: Die ehem. Schule in Holtorf, jetzt „NEUES MUSEUM“

Page 2: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Seite 2 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Historisches

Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur: Inge Koslowski

Auflage: 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG

Verdener Landstr. 224 31582 Nienburg-Holtorf

Tel. / Fax:

05021 / 91 15 63 Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertrete-

nen Auffassungen decken sich nicht

unbedingt mit der

Meinung der Redaktion.

Am neuen

Standort

neu

gegliedert

Am 1. Oktober fiel der Startschuß zum Umzug

vom alten Domizil Traufenhaus nach Nienburg-

Holtorf in die Verdener Landstraße. Vorher war

allerlei zu regeln: Recherchieren vor Ort, Ver-

handlungen führen, Planzeichnungen fertigen -

Bandmaß und Zeichenutensilien traten in Aktion,

am Meßtisch wurde gebrütet.

Alle Abteilungen des Museums mit diversen Ex-

ponaten in über 40 Vitrinen, 20 Figurinen, Soli-

tär-Schaustücke, Stellwände und eine Vielzahl

von Gemälden, Bild/Texttafeln, Karten waren

themengerecht unterzubringen. Personal, Verpa-

ckungsmaterial, Transportmittel waren zu char-

tern, zeitliche Abläufe abzustimmen und Ab-

sprachen mit Versorgungsunternehmen zu tref-

fen.

treffen. Bei Mitwirkung ehrenamtlicher Kräfte

war dies nicht unkompliziert. Doch der gute Wil-

le versetzte auch hier Berge.

Vorteil: es ging in überwiegend große ebenerdig

gelegene Räume und für die Bibliothek steht

jetzt ein eigener Raum zur Verfügung. Für grö-

ßere Veranstaltungen steht die ehem. Schulaula

und bei gutem Wetter eine überdachte Freifläche

im Hof zur Verfügung.

Mitte November soll der Museumsbetrieb im

neuen Haus wieder voll laufen. Besucher und

Montags-Club werden sich über großzügigere

Präsentationen und den geräumigeren Vortrags-

raum freuen. Treppen steigen entfällt. Der be-

liebte Museums-Service wird fortgeführt.

Page 3: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Seite 3 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16

OHM-Chef wurde

Ehrenbürger

von Bartenstein /

Bartoszyce

Feierlicher Akt für die neuen Ehrenbürger (von links): Rats-

vorsitzender Janusz Dabrowski, Dr. Victor Romanowski und

Dieter Lonchant, sowie Landrat Jurek Fratczak. Grußadressen

kamen aus Warschau, Königsberg und Allenstein, von den

Parteien, der regionalen Wirtschaft und dem Klerus.

Allensteins Landtagspräsident Miron Sycz:

„Symbol für die deutsch-

polnische Versöhnung“

Am 4. September ernannte der Stadtrat von

Bartoszyce (ehem. Bartenstein / Ostpreußen) zwei

neue Ehrenbürger: Dr. Viktor Romanowski, Leiter

des Auswärtigen Amtes der russischen „Regional-

Administration“ in Kaliningrad (ehem.

Königsberg) und Nienburgs OHM-Chef Dieter

Lonchant.

Lonchant erhielt die Auszeichnung für 25-jähri-

ges, der Völkerverständigung dienendes Engage-

ment, das durch Schaffung vielfältiger Kontakte

zwischen Bürgern und Repräsentanten beider

Städte gegenseitiges Vertrauen und reges Mit-

einander bewirken konnte.

Dazu gehörten die Organisation von Transporten

mit Hilfsgütern zu Krankenhaus und Kinder-

heimen, sowie Bus-Besuchsreisen, die Förderung

des Kulturaustausches durch Einladung von Mu-

sik- und Volkstanzgruppen zu verschiedensten

Veranstaltungen auch Stadtfesten und die Ent-

sendung hiesiger Ensemble nach Bartoszyce.

Die 1979 im Auftrag des Nienburger Stadtrates

von Lonchant angestrebte Vereinbarung einer

Städtepartnerschaft wurde durch Einschreiten der

kommunistischen Führung Polens gestoppt.

Lonchant gab nicht auf. Doch konnte er zunächst

nur mit stillschweigender Duldung Kontakte

aufbauen.

Nach der „Wende“ gewann er den damaligen

Bürgermeister Janusz Dabrowski für ein vertrau-

ensvolles Miteinander. Dabei achtete er darauf,

daß die „Deutsche Minderheit“ und auch die ver-

triebenen ehemaligen Bartensteiner einbezogen

wurden.

Das OHM schloß einen Kooperationsvertrag mit

der Stadt Bartoszyce. Bald gab es regelmäßige

Konsultationen, den Austausch von Ausstellungen

und gemeinsame Seminare. Die angestrebte

Partnerschaft wurde endlich Realität. Mit der

Ehrenbürgerschaft würdigen die Polen Lonchants

Einsatz für Verständigung und gute Beziehungen.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Seite 4 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16

„Gold gab ich für Eisen“. Zu Tausenden spendeten die Menschen in Preußen

Geld, Schmuck, auch Waffen für den bevorstehenden Kampf gegen Napoleon.

Die den französischen Siegern unterstellten

preußischen Hilfstruppen unter General Yorck von

Wartenburg wandten sich ab, Freiwillige fanden

sich in Freikorps, eine Landwehr wurde auf-

gestellt. Damit konnte Preußen 200.000 Mann

aufbieten.

Mit großzügigen Spenden, die in eigens dafür ein-

gerichteten Sammelstellen angenommen wurden,

unterstützte die Bevölkerung die Erhebung. Der

preußischen Kriegserklärung traten bald auch

Rußland , England, Schweden und Österreich bei.

Die Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und der

Sieg der Verbündeten bei Waterloo, nahe dem

Gehöft „Belle-Alliance“ (1815), besiegelte das

Schicksal Napoleons endgültig.

Im März 1813 erschienen in Preußen mehrere Zei-

tungen mit dem leidenschaftlichen Aufruf von Kö-

nig Friedrich Wilhelm III. an sein Volk, sich von

der französischen Besetzung zu befreien. Der Auf-

ruf löste in der preußischen Bevölkerung eine

wahre Kriegs-Euphorie aus. Hatte doch Napoleon

nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena und

Auerstedt (1806) im Zuge des „Friedens von

Tilsit“ (1807) Preußen unerträgliche Kontri-

butionen verordnet und mehr als die Hälfte seines

Staatsgebietes genommen.

Die Möglichkeit, sich mit königlichem Rückhalt

erfolgreich gegen Napoleon zu erheben, bestand

nach der Niederlage der Franzosen im

Rußlandfeldzug (1812).

Die

Befreiungskriege (1813 - 15)

Preußens

Erhebung

gegen

Napoleon

Page 5: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Svwwo{um W 6esc,frtr,6ts

Die ,rFranzos enzeito'war das Thema

Die 14 Niembuger Tagungsteilnehmer reisten mit zveiKleinbussen. In den Pausen war je ein hnbiß angesagt.Hier ein Foto mit der Gruppe zu Bus I: Walter Gleich,Teresa Lonchant Sarah Kleinschmidt, Paul und llseMacht wrd Dieter Lonchant (v.l.n.r.) .

Während der Tagmg vermittelten namhafte Referentendie Ereignisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts, alsNienburg zeitweise zum französischen Kaiserreichgehörte und als rrm Bartenstein bedeutende Schlachtenzwischen Preußen und dern ihm verbündeten russischenZarenreich und den Franzossn tobten. Eine Exkursionzum nahe gelegenen ,J.[apoleonsberg" mit Blick auf daseinstige Schlachtfeld bei Preußisch-Eylau vermitteltehautnah das einst dramatische Geschehen.

Jährlich finden wechselseitigin Nienburg und Bartenstein(Bartosryce) Konsultationenstatt, bei denen gemeinsameVorhaben auf den Weg ge-

bracht werden.Das vom OHM zusammen mitder Stadt Bartoszyce verabre-dete vierteilige Symposium zurDeutsch-Polnischen Geschich-te", dessen ntveite Tagung jetztin der Partnerstadt in deutsch-russisch-polnischer Besetzungdtrchgeführt wurde, ist einesdieser Projekte.Grundlage hierfür ist ein Ko-operationsvertrag zwischendem OHM und der Stadt Bar-toszyce.Während Teil I zum Thema

,folen und die EU" im Okto-ber 2004 in Nienburg statt-fand, trafen sich die 40 Teil-nehmer - darunter Angehöri-ge der ,,Deutschen Minder-heit" und 14 Nienburger - zumThema ,pranzoserueit" in Bar-toszyce.Fär Frühsommer 2A06 plantman Teil III des Symposiumsin Nienburg. 2007 findet dievierte Tagung wiederum inBartozvce statt.

Ratsvorsitzender Ja-nusz Dabrowski er-öffrrete die Tagunglm,pom Kultury''.

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Page 6: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Seite 6 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25

31582 Nienburg [email protected]

Das OHM zieht um. Zu-

rück bleiben Erinnerungen

an angenehme Stunden im

Kreis guter Freunde: wie

zu Empfängen am Valen-

tinstag oder zu Ausstel-

lungseröffnungen.

Bis zu 80 Gäste drängten

sich oft im Traufenhaus,

gut betreut von unserem

Museums-Team. Das wird

auch im neuen Haus so

sein. Anlässe gibt es ge-

nug. Und nette Gäste

sind uns auch in Holtorf

herzlich willkommen.

Page 7: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 7

Blick in die neue Ausstellung:

Siedlungsgebiet

Süd-Osteuropa

Böhmerwald, Sudeten- und Egerland Die über 1000 m hohen, reichgegliederten Randgebirge Böhmens,

Mährens und Schlesiens mit deren Vorland sind die Heimat der

Sudetendeutschen. Diese bilden keinen geschlossenen deutschen

Volksstamm, sondern sind mit den „reichsdeutschen“ und öster-

reichischen Nachbarn stammesverwandt. Das Land zeichnet sich

aus durch prächtige Hochwälder, breite flussdurchzogene

Talgrün-de und weite Moore. Neben Bauern, Fischern, Flößern,

Berg- und Kaufleuten waren Holzschnitzer, Weber und

Glasbläser ansässig.

Der „Böhmischen Glasbläserkunst“ und den „Gablonzer

Schmuck- und Gürtlerwaren“ widmet das OHM eine Vitrine .mit

wertvollen Exponaten. Trachten aus dem Egerland ergänzen die

Präsentation. Im Bild ein Ausschnitt aus der soeben aufgebauten

neuen Abteilung: „ Siedlungsgebiet Süd-Osteuropa.

Siebenbürgen Das älteste deutsche Siedlungsgebiet in Südost-Europa ist

die Karpatenlandschaft „Siebenbürgen“, die in der Haupt-

sache zu Rumänien gehört. Auf Wunsch des ungarischen

Königs siedelten sich 1141 Sachsen mit besonders zuge-

sprochenen Vorrechten auf sogenanntem „Königsboden“

an. Sie wurden „Siebenbürger Sachsen“ genannt, Von

1211 – 1225 übernahm der Deutsche Orden einen

Schutzauftrag für die Siedler. Das OHM zeigt historische

Bürger-, Bauern- und Kindertrachten, Schmuck- und

Wirkwaren der Siebenbürger Sachsen.

Page 8: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

Im Juli 1807 versuchte Königin Luise in einer

Unterredung mit Nappoleon

Seite 8 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005 / 16

Das

Eiserne Kreuz:

Symbol

und

Auszeichnung

Am 8. August 1811 legte Generalfeldmarschall

Neidhardt von Gneisenau dem preußischen König

Friedrich Wilhelm III. den „Plan zur Vorbereitung

eines Volksaufstandes“ gegen die napoleonische

Fremdherrschaft vor. Darin regte er die Auszeich-

nung all jener Milizangehörigen an, „welche gegen

den Feind wirklich Dienste geleistet“ haben, und

schlug die Verleihung einer schwarz-weiß gestreif-

ten Schärpe aus Wollstoff vor.

Der König griff diesen Vorschlag auf, sprach sich

aber in Analogie zum Vorbild des Deutschen Or-

dens für eine Dekoration in Form eines Kreuzes

aus. Seit 1221 war ein weißer, mit einem schwarzen

lateinischen Kreuz bestickter Mantel das äußere

Erkennungszeichen der Ordensritter. Später trugen

die Ritter ein schwarzes weiß oder silbern einge-

gefasstes Metallkreuz um den Hals.

Am 13. März 1813 erhielt Karl Friedrich Schinkel

den Auftrag zum Entwurf eines schwarzen in Sil-

ber gefaßten Kreuzes aus Gußeisen.

Friedrich Wilhelm III. stiftete diese Auszeichnung

zum Auftakt der Befreiungskriege gegen Napoleon.

Die Stiftungsurkunde datierte rückwirkend vom 10.

März 1813, dem Geburtstag der 1810 verstorbenen

Königin Luise von Preußen.

Der Monarchin, die mit ihrem Tod zur Symbolfigur

des nationalen Widerstandes in Preußen geworden

war, wurde nach dem Ende der Befreiungskriege

posthum das erste Exemplar des Eisernen Kreuzes

verliehen.

Der König hatte es während des Krieges selbst ge-

tragen. Es wurde in den Sockel einer Marmorbüste

der Königin im Park Hohenzieritz bei Neustrelitz

eingemauert von wo es 1945 Soldaten der Roten

Armee entwendeten.

Das erste Exemplar des Eisernen Kreuzes

erhielt posthum Königin Luise, die sich in

Tilsit vergeblich bei Napoleon für eine

Milderung der harten Preußen auferlegten

Kriegskontributionen eingesetzt hatte.

Schinkels Originalentwurf für das Eiserne Kreuz (1813)

Page 9: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 9

Der Markt nahm mit seinen Buden den weiten Schloßplatz, auch den

Lustgarten und hauptsächlich dann noch die Breitestraße ein, und

wenn auch seine ganze Einrichtung eine ziemlich primitive war, so

hatte er doch für die Kinderseele einen eigenartigen Zauber.

Da waren vor allem die Waldteufel. Sie ertönten nicht nur auf dem

Christmarkt, sondern in allen Straßen der Stadt. Wenn wir ihr

Brummen und Sausen draußen hörten, hüpfte uns das Herz vor

Freude, denn nun wußten wir, Weihnachten ist nahe!

Außer den Waldteufeln gab es Knarren, Trommeln, Pfeifen – das

alles einte sich auf dem Weihnachtsmarkt zu einer zwar die Ohren

betäubenden, doch unser Kinderherz innig erfreuenden Musik.

Dazu erfüllte der Geruch frisch gebackener Schmalzkuchen aus den

Bäckerbuden die kalte, reine Winterluft. Und dann erst der Duft der

Honigkuchen und der Tannenbäume, die zum Verkauf aufgestellt

waren - wie herzerfrischend war der!

In unserem Haus erschien zu Weihnachten stets ein frisch duftender

Waldbaum von fabelhafter Größe. Er mußte bis an die Decke

reichen, sonst hatte er in unseren Augen nicht den richtigen Wert.

Unter dem Baum waren dann die Weihnachtsschäfchen aufgestellt.

Diese Schäfchen verkauften arme Kinder, die auf dem

Weihnachtsmarkt in irgend einer Ecke, spärlich nur in ihre dünne

Kleidung gehüllt kauerten, und mit ihren Körbchen am Arm

fortwährend den klagenden Ruf durch all das Getöse und den Lärm

um sie her ertönen ließen: „Einen Dreier das Schäfchen! Nur einen

Dreier!“

Oft war es bitterkalt, wenn wir abends im Lichterglanz über den

Weihnachtsmarkt wanderten. Der Schnee knisterte unter unseren

Füßen, im Frost verklammerten uns die Finger und in den Ohren

hatten wir ein heftiges Kneifen – aber das fühlten wir nicht. Schnee

und Kälte gehören ja zum Weihnachtsfest!

Das schönste aller Ereignisse um die Weihnachtszeit

herum war für uns Kinder der Weihnachtsmarkt. Am

10. Dezember wurde er immer aufgebaut und mir war

es dann stets so zu Mute, als ob ich den ganzen Markt

als Festgeschenk erhielte.

Der Weihnachtsmarkt

im alten Berlin von

Agathe Nalli-Rutenberg

Aus „Erinnerungen“

Verlag Continent, Berlin-Schöneberg 1873

„Christbaumkauf“ (Heinrich Zille)

Page 10: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

ERB

V

Seite 10 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/16

Veranstaltungen im

(Nienburg-Holtorf)

Ab Januar 2006 wieder: Jeden 4.

Montag im Monat, 15.00 Uhr

Termine werden gesondert mitgeteilt:

Landsmannschaften

POMMERN

OST/WESTPREUSSEN–DANZIG

Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG

DIEPENAU (Tagungsort wird noch bekannt gegeben)

EYSTRUP Gasthaus Brinkmann , Eystrup

UCHTE Gasthaus Hofmeister, Uchte

Wir wünschen ein

gesegnetes

Weihnachtsfest

und

ein glückliches

Neues Jahr

und

NEUE ZEITUNG

Winterzeit: Blick zur Schneekoppe (Schlesien)

Kaminabend

Donnerstag, 29. Dezember 2005, 19.00 Uhr

Jahresausklang mit Gregor Ritter

Page 11: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

4. Jahrg. 2005/16 NEUE ZEITUNG Seite 11

.

Zutaten: 800 – 1.000 g frische kleine Aale, je

1 kleines Bund Salbei, Petersilie und Dill, 1

Lorbeerblatt, 1 Brühwürfel, 1 Eßlöffel Essig,

Pfeffer aus der Handmühle, 1 Möhre, 2

Petersilienwurzeln, 1 kleine Stange Lauch, 1

Zwiebel, 50 g Butter, 125 frische grüne Erbsen,

600 g Kartoffeln, Salz.

Anwendung: Aale nehmen, gut waschen, und

in mundgerechte Stücke schneiden.

In einem Topf knapp mit Wasser bedeckt mit

Salbei, Petersilie und Dill, Lorbeer, Brüh-

würfel, Essig und reichlich Pfeffer zum Kochen

.

Tipps

vom

Fach:

Chefköchin

Teresa

Lonchant

Der

stellt vor:

Pommerscher

Tuckeraal

bringen. 10 Minuten sieden lassen. Das

Gemüse sowie die Zwiebel geputzt, gewaschen

und in Scheibchen geschnitten mit Butter

anschwitzen.

Die Erbsen dazugeben und die Aalbrühe durch

ein Sieb dazugießen. Sodann die Kartoffeln

geschält und in Scheiben geschnitten

dazugeben und langsam garen lassen. Mit Salz

und Pfeffer abschmecken.

In einer passenden Suppenterrine anrichten und

die Aalstückchen oben auflegen. Mit gehackter

Petersilie und Dill bestreuen.

Für die kalten Tage: Polnischer Tee

Zutaten: 2 Fl. Weißbier, 6 Eigelb, etwas Zitronenschale, 2 cm Zimtstange, brauner Zucker nach

Geschmack, Rum nach Geschmack.

Anwendung: Alles zusammen über Wasserdampf durchschlagen, bis es recht heiß und cremig

wird. Zitrone und Zimt entfernen und in Kaffeetassen anrichten.

* * *

Page 12: Neue Zeitung Nr. 16  4. Jahrgang 2005

4. Jahrg. 2005 / 16 NEUE ZEITUNG Seite 12

OHM in der Pflicht für die Zukunft 800 Jahre Geschichte und Kultur nicht vergessen machen

Das um 1900 in Backstein errichtete große

Schulgebäude, in dem im Seitenflügel der

Paritätische Wohlfahrtsverband untergebracht

ist, liegt an der Verdener Landstraße schräg

gegenüber dem Gasthof „Zur Krone“.

Die Haltestelle des City-Busses vor der Tür und

das großzügige Parkplatzangebot für PKW und

Busse entschädigen für die bisher günstige

Innenstadtlage.

Aufgrund der überregionalen Bekanntheit des

Museums reist die Mehrheit der Besucher mit

Bussen von Auswärts an. Der Vorstand geht

daher davon aus, daß der Standort Holtorf dem

Museum nicht abträglich ist.

Dennoch scheidet das OHM mit Wehmut aus

dem mit viel Einsatz gestalteten Traufenhaus.

Viel Geld, ermöglicht auch durch die Hilfe von

Sponsoren, ehrenamtliches Engagement der

Mitglieder und vor allem Herzblut wurden

investiert. Durch die schriftliche Verpflichtung

des Eigentümers, das Traufenhaus dauerhaft

dem Museum zu belassen, vertraute man auf

eine gesicherte Zukunft in der Weserstraße.

Gezwungen wechselt das OHM in eine zweite

Heimat. Schwachpunkt: Das neue Domizil ist

zunächst nur bis zum Sommer 2006 gesichert.

Doch man ist zuversichtlich, daß der Standort

dem Museum erhalten bleiben kann.

Die Mitgliederversammlung des OHM hat den

Umzug bei nur einer Gegenstimme genehmigt.

So wie beim Start 1994 gelten Mut und

Zuversicht. Die Fahne wird nicht eingerollt.

Fortsetzung von Seite 1:

Erinnerung an 11 Jahre „Traufenhaus“:

Tausende Besucher waren zu Gast,

nahmen Anteil an der Präsentation

deutscher und europäischer Geschichte.

Lang ist auch die Liste von auswärtigen

Prominenten, die dem OHM ebenso

hohe Anerkennung zollten, darunter

Innensenator Heinrich Lummer, Bischof

Dr. Adolf Setlak, RegPräs. Gertraude

Kruse und Berlins RegBgm. Eberhard

Diepgen. Auf dem Bild aus dem Jahr

2004: Museumsleiter Dieter Lonchant

mit (v.l.n.r.) Bürgermeister Peter Brie-

ber, MdL Karsten Heineking, Minister-

präsisident Christian Wulff, stellv. Land-

rat MdL Jan Ahlers und MdL Marie-

Luise Hemme.