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Planetenmigration und Extrasolare Planeten in der
2:1 Resonanz
Ein Vortrag von
Renate Zechner
im Rahmen des
Astrodynamischen Seminars
basierend auf den Arbeiten von
C. Beaugé, S. Ferraz-Mello undT. A. Michtchenko
Wien, am 27.05.2004
Inhalt
EinführungPlanetenmigration & MigrationsmechanismenKorotationen in der 2:1 Resonanz & Familien von KorotationenNumerische SimulationenPlanetensysteme in der 2:1 ResonanzErgebnisseZusammenfassung
Einführung
Fragen?Finden in extrasolaren Planetensystemen tatsächlich Planetenmigrationen statt?Welche Antworten kann das dynamische Verhalten von Exoplaneten in Resonanzen liefern?
Idee!Auffinden einer möglichen Beziehung zwischen:
Berechnete Bahnenaufgrund von Beobachtungen
Theorien derPlanetenentstehung
KOROTATION
Exoplaneten und die Theorien der Planetenentstehung
single planetsplanetary systems
semi-major axis [AU]
ecc
ent
rici
ty
Mercury
Theoretische Vorhersagen (M* M๏)
Planeten mit e ~ 0und a > 4 AU
Tatsächliche Beobachtungen
a 4 AUe ~ 0.1 – 0.8
=> Exoplaneten passen nicht in das Schema der klassischen Theorien der Planetenentstehung!
2 mögliche Erklärungengegenwärtige Theorien sind falschExoplaneten bildeten sich woanders und wanderten erst später an ihre jetzige Position = Hypothese der Planetenmigration
2 Bedingungen müssen erfüllt seinplausibler Migrationsmechanismuskonkreter Beweis, dass Exoplaneten eine solche Entwicklung durchmachen
Planetenmigration
Migrationsmechanismen
1. Wechselwirkung der Planeten mit einer planetesimalen Scheibe (Murray et al. 1998)
Planetenentstehung:weit vom Stern entfernt in der planetesimalen Scheibe
Entwicklung: Wechselwirkung zwischen Planet und Planetesimals -> Auswurf der Planetesimals -> Verkleinerung der Planetenbahn
Probleme: massereiche Scheibe (0.1 M๏) notwendigursprünglich geringe Exzentrizität bleibt erhalten
Vorteil:Migration endet, wenn alle Planetesimals ausgeworfen
2. Wechselwirkung der Planeten mit der Gasscheibe(Goldreich & Tremaine 1979, Ward 1997)
Planetenentstehung:in der Gasscheibe weit vom Stern entfernt
Entwicklung: Planet erzeugt Dichtewellen innerhalb der Scheibe -> Wechselwirkung -> Migrationsbewegung
Problem: Wie wird die Migration gestoppt?
Vorteil:Mechanismus funktioniert in Simulationen
Migrationsmechanismen
Migration in unserem Sonnensystem
Äußere Planeten Wechselwirkung mit der planetesimalen Scheibe
Planeten nicht genau in Resonanz -> Schwankungen des MigrationsmechanismusMigration führt nicht immer zu Resonance TrappingExistenz der Planeten innerhalb der Resonanzen nur über einen Migrationsmechanismus erklärbar
Monde der äußeren Planeten Gezeiteneffekte mit den Planeten
Gallileischen Monde in MMR aufgrundgravitationsbedingte Störungen + Resonance Trapping
3/1Resonance trapping
= const.
= const.
55 Cnc (Kley 2002)
Migration bei Exoplaneten in 2:1 MMR?
Analyse, ob Exoplaneten sich in Resonanz befinden Von den 13 EPS mit mehr als einem Planeten wurden die mit
genauer untersucht-> 6 Systeme
System P2/P1
GJ 876 2:1
HD 82943 2:1
55 Cnc 3:1
47 UMa 7:3
HD 160691 2:1
Bahnen nur ungenau bestimmt
Secular Res. Ups And
Configuration System3a
a
1
2
Beweise für eine Migration?
ungenaue Beobachtungsdaten
indirektes Auffinden besonderer Merkmale im Bahnverhalten
Korotationen
Korotationen in der 2:1 Resonanz
Definition (u.a. Ferraz-Mello 1993) überm1, m2 befinden sich in der Nähe einer Resonanz, sodass für ni (i = 1,2) gilt: n1/n2 (p+q)/p Resonanz- bzw. Kritischer Winkelq1 = (p + q)1 - p1 - q1 q2 = (p + q)2 - p2 - q2
neue Variable:i = qi
Apsiden-Korotationgleichzeitige Libration beider Resonanzwinkel 1, 2
Libration der Differenz der Perihellängen Große Halbachsen der Planeten liegen auf einer Linie
1 - = q(1 - 2) = qbzw.2 - = 1 - 2 =
mit = = 22 – - 1
(2:1 MMR)
Apsiden-Korotation
Aligned Apsiden-Korotation(Gliese 876)
Anti-Aligned Korotation(Gallileische Monde)
= 2 2 - 1 - 1
Libration resonant angle Libration = 1 - 2 +COROTATION
Numerische Simulatonvon GJ 876: Laughlin & Chambers (2001)
EigenschaftenApsiden-Korotation abhängig von m2/m1
Lösungen unabhängig von der Inklination Periodische Bahnen abhängig von a1/a2
FolgerungenDarstellung der Apsiden-Korotation in der (e1,e2)- Ebene in Form von Grenzkurven von 1, undm2/m1
allgemeine Lösungen -> gültig für jedes beliebige Planetensystem (unabh. v. Größe der Planeten und Entfernung zum Stern)
Apsiden-Korotation in der 2:1 Resonanz
4 Arten von korotationalen (stabilen) Lösungenin der 2:1 Resonanz
Aligned Apsiden-Korotation 1
Anti-Aligned Apsiden-Korotation 1
Asymmetrische Apsiden-Korotation1
Apsiden-Korotation für sehr große e1 und e2 1
Familien von Korotationen
Symmetrische Apsiden-Korotation
No solutions in this region!!
Bereiche korotationaler Lösungen (für die 2:1 Resonanz)
e.g. (0,0) (=0, =0)
=0
e1
e 2
Asymmetrische Apsiden-Korotation für 1
1 =const.
1 = 0
Kollisionskurve
Asymmetrische Apsiden-Korotation für
e1
e 2
=const.
= 0
Massenverhältnisse stabiler Lösungen
=const.m2
m1
e1
m2/m1 > 1
e 2
m2/m1 < 1
=const.m2
m1
Massenverhältnisse für (,)-Lösungen
(oberhalb der Kollisionskurve
e1
e 2
Korotationsperiode
1
JUP
13/220cor M
maττ
• Exoplaneten befinden sich nicht unbedingt in einer exakten periodischen Bahn
• zeigen eine Schwingung um diese Lösung miteiner Periode cor:
m2/m1=
a2 =1 , m1 = MJUP
0
Pe r
iod
[yr
]
Numerische Simulationen
Annahmen aus bisherigen UntersuchungenAlle Exoplaneten in 2:1 Resonanz zeigen Apsiden-Korotation.Die heutigen Planetenbahnen sind ein Ergebnis der Planetenmigration.
Beweise?Hydrodynamische Simulationen endeten immer in korotationalen Bahnen!Numerische Simulationen?
Numerische SimulationenUntersuchung der Planetenmigration
Vorgang des Resonance TrappingWeitere Entwicklung dieses Systems innerhalb der 2:1 Resonanz
Anfangsbedingungena1 = 5.2 AU, a2 = 8.5 AU, e = 0, m2/m1 = const.
ErgebnisseAlle Durchgänge endeten in Apsiden-Korotationen! Dauer der Planetenmigration: 105 – 107 Jahre
SchlussfolgerungenPlaneten in Resonanz müssen Apsiden-Korotation zeigenFamilie von Korotationen beschreiben nicht nur die gegenwärtig Lage der Planeten sondern auch ihre Entwicklung! (wenn Ergebnis von mig ~ 105 – 107 richtig)
Entwicklung der Planetenbahnen
Ergebnis aller Simulationen („Entwicklungslinie“)
asymmetrisc
he Lösung
aligned Konfiguratio
n
keine Lösung
(No Solution)
anti-aligned Konfiguratio
n
= 1.5m2
m1
(Nicht-) Adiabatische Migration
Bisherige Interpretation nur gültig für adiabatische MigrationAdiabatischer Prozess, wenn Migrations-mechanismus ausreichend langsam ist:
a = mig >> cor
Numerische Simulation zeigt, dassfür m2/m1 > 1: (z.B. m2/m1 = 3 für GJ 876)
System ist noch adiabatisch bei: mig ~ 104 Jahre
für m2/m1 < 1: Migration muss langsam sein: mig ~ 105 – 106 Jahre
Numerische Simulation:(Nicht-) Adiabatische Migration
adiabatischeMigratio
n nicht-
adiabatische
Migration
ähnlicheEntwicklungs
-verläufe
ähnliche symmetrische Apsiden-Korotatione
n
asymmetrische
Apsiden-Korotation
Planetensyteme in der 2:1 Resonanz
Simulationen zeigen Korotationen (sogar für m2/m1 > 1.5)
Stimmt dies auch für bekannte Exoplaneten nahe einer MMR?Überprüfung an echten Systemen, ob die Bahnen Apsiden-Korotation zeigen:
Gliese 876HD 82943HD 160691
Gliese 876
recht gut untersuchtes System
beobachtete Daten liefern 2 unterschiedliche Bahnkonfigurationen:
Keck+Lick: (e1, e2) = (0.27, 0.10)
nur Keck: (e1, e2) = (0.33, 0.05)
für beide Datensätze gilt: m2/m1 ~ 3
Gliese 876: Korotationsfamilien
Asym
GJ 876
Gliese 876: Entwicklungsweg
GJ876
Asym
HD 82943
Anzeichen für adiabatische Migration anhand der Beobachtungsdatenm2/m1 = 1.9
(e1, e2) = (0.54, 0.41)
stabile Konfiguration nur bei (,)-Korotation
HD 82943: Korotationsfamilien
Asym
?
Asym
HD 82943: Entwicklungsweg
HD 82943Problem!
Planetenbahnen stimmen nicht mit der Planetenmigration überein
Lösungen?Signifikate Änderung der Planetenmassen-> unwahrscheinlich, da Kollisionskurve unabh. von mBahnen sind nicht koplanar -> ebenfalls fragwürdig Close Encounter durch einen dritten Planeten -> möglichPlanet gar nicht in Apsiden-Korotation -> stellt die Planetenmigration in FragePlanetenbahnen sind nicht korrekt -> scheint richtig
HD 82943
Neue Werte von Mayor et al. (2004)m2/m1 1 1.9
(e1, e2) = (0.38, 0.18) (0.54, 0.41)
HD 82943
keine(,)-Korotationen
asymmetrischeLösung
HD 82943
Analyse der neuen Daten100 verschiedene Anfangsbedingungennumerische Integration über 1 Million Jahre
Ergebnisse80% instabil20% stabil
15 sind in einer stabilen Apsiden-Korotation 5 Systeme zeigen eine scheinbare Libration von 1 aber eine Zirkulation von
HD 82943
Libration von 1 Zirkulation von
gleichzeitige Libration von 1 und
Korotation
HD 160691
Planetenbahnen (Jones et al. 2002)(e1, e2) = (0.31, 0.80)
m2/m1 = 0.6
Dynamische Analysen (Bois et al. 2003)Bestätigung von Apsiden-Korotation
ProblematikKeine Erklärung für e1 und e2 mit einem solchen m2/m1
Erklärung (Mayor et al.)Zweifel, ob 2. Planet überhaupt existiert
Ergebnisse
GJ 876zeigt Apsiden-Korotation in der 2:1 Resonanz
HD 82943alte Bahnberechnungen stimmen nicht mit der Hypothese der Planetenmigration übereinneue Bahnbestimmungen lassen auf Migration schließen
HD 160691Problematik mit Unsicherheiten -> Existenz des äußeren Planeten fragwürdig
ZusammenfassungErklärung extrasolare Planetenbahnen nur über:
PlanetenmigrationPlanetenentstehung, die sich von unserer unterscheidet
Beweis für Migration sind Planetensysteme mit MMR!
Hydrodyn. und numerische Simulationen deuten auf Korotationen in 2:1 MMRGJ 876 und HD 82943 zeigen Korotationen Nicht aber HD 160691:
System macht keine Migration Migration war nicht-adiabatischBahnen zu ungenau -> neue Beobachtungen
Ende