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Stabsstelle Monitoring und Evaluierung Policy für Monitoring und Evaluierung der GIZ

Policy für Monitoring und Evaluierung der GIZ...3 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 4 I. Einleitung 5 a. Neue Rahmenbedingungen für Monitoring und Evaluierungen der GIZ 5 b. Ziel

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Stabsstelle Monitoring und Evaluierung

Policy für Monitoring und Evaluierung der GIZ

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Als Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die deutsche Bundesregierung bei der Erreichung ihrer Ziele in der Internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung.

Herausgeber Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH T +49 228 44 60-0 (Bonn) T +49 61 96 79-0 (Eschborn) Sitz der Gesellschaft Bonn und Eschborn Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 Bonn T +49 228 44 60-1877 F +49 228 44 60-2877 Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn T +49 61 96 79-1408 F +49 61 96 79-80 1408 E [email protected] I www.giz.de/monitoring Verantwortlich Martina Vahlhaus, Leiterin der Stabsstelle Monitoring und Evaluierung Projektleitung Claudia Kornahrens Autor Dr. Sylvia Schweitzer Druck Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, nach FSC-Standards zertifiziert Bonn und Eschborn, November 2013

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Inhaltsverzeichnis

Seite

Vorwort 4

I. Einleitung 5

a. Neue Rahmenbedingungen für Monitoring und Evaluierungen der GIZ 5

b. Ziel und Zweck der Policy 6

II. Monitoring und Evaluierung: Definition und Zweck 6

a. Definition von Monitoring und Evaluierung 6

b. Nutzung von Monitoring und Evaluierung 7

III. M&E Instrumente in der GIZ 7

a. Wirkungsorientiertes Monitoring (WoM) 7

b. Projektevaluierungen 8

c. Unternehmensstrategische Evaluierungen 8

d. Zusammenschau von M&E Instrumenten und Zwecken 8

IV. Akteure für Monitoring und Evaluierung und ihre Rollen 9

V. Bewertungskriterien und -kategorien für M&E 11

VI. Qualitätskriterien und -standards für M&E 12

a. Qualitätskriterien für Wirkungsorientiertes Monitoring (WoM) 12

b. Qualitätsstandards für Evaluierung 13

VII. Nutzung von M&E Ergebnissen und Empfehlungen 14

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Vorwort

Immer wieder sind neue Ideen gefragt, um maßgeschneiderte und nachhaltige Lösungen für

komplexe gesellschaftliche Aufgabenstellungen zu finden. Dabei ist Kreativität gefordert – und

der Mut, mit Realitätssinn Neuland zu beschreiten, denn in der internationalen Zusammenarbeit

(IZ) laufen Veränderungen selten gradlinig ab. Dennoch gilt es, diese Veränderungen

bestmöglich zu gestalten. Dafür sind Monitoring und Evaluierungen (M&E) ein grundlegender

Baustein. Denn nur wer weiß, warum etwas im einen Fall gut funktioniert hat und an anderer

Stelle nicht, wird künftig in ähnlichen Situationen den richtigen Weg für eine nachhaltige

Entwicklung finden.

Der Erfolg der GIZ als Dienstleister in der IZ hängt wesentlich vom Nachweis der Wirkungen

und Effizienz ihrer Arbeit ab. Zum einen erfordert die Steuerung von Aufträgen einen klaren

Blick dafür, wo ein Programm steht, welche Wege Erfolg versprechen und aus welchen

Erfahrungen gelernt werden kann. Zum anderen verlangen die Aufraggeber und Partner der

GIZ und auch die Öffentlichkeit, dass das Unternehmen Auskunft über die Wirkungen seiner

Arbeit gibt.

Aus Erfolgen und Misserfolgen zu lernen, verlangt eine offene Fehler- und Lernkultur und

Lernprozesse, die unternehmensweit verankert sind und mit Leben gefüllt werden. M&E ist

daher zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategien, des Programmmanagements und der

unternehmerischen Tätigkeit der GIZ als Dienstleister in der IZ für nachhaltige Entwicklung.

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I. Einleitung

Als Bundesunternehmen unterstützt die GIZ die Bundesregierung dabei, ihre Ziele in der

internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und ist außerdem

weltweit aktiv in der internationalen Bildungsarbeit. Sie unterstützt ihre Partner auf lokaler,

regionaler, nationaler und internationaler Ebene in strategischen und konzeptionellen Fragen

sowie bei der Umsetzung ihrer politischen Ziele.

Wichtigster Auftraggeber der GIZ ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

und Entwicklung (BMZ). Darüber hinaus ist die GIZ für weitere Bundesressorts – darunter das

Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit,

das Bundesministerium der Verteidigung, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

und das Bundesministerium für Bildung und Forschung –, für Bundesländer und Kommunen

sowie für öffentliche und private Auftraggeber im In- und Ausland tätig. Dazu gehören

beispielsweise Regierungen anderer Länder, die Europäische Kommission, die Vereinten

Nationen und die Weltbank. Die GIZ kooperiert intensiv mit der Privatwirtschaft und trägt zu

einem sinnvollen Zusammenspiel von Entwicklungs- und außenwirtschaftlichen Aktivitäten bei.

a. Neue Rahmenbedingungen für Monitoring und Evaluierungen der GIZ

Die M&E Policy der GIZ baut auf der langjährigen Evaluierungserfahrung des Unternehmens

auf. Gleichzeitig nimmt sie Bezug auf die neuen Rahmenbedingungen für M&E, die sich durch

Veränderungen im politischen Umfeld der IZ, bei Auftraggebern, Partnern und im Unternehmen

ergeben haben.

In den letzten Jahren hat sich mit der Orientierung auf Development Effectiveness ein Wandel

in der IZ vollzogen. Diese findet angesichts von Programm- und Budgetorientierung tendenziell

stärker auf der Ebene der regionalen und nationalen Politik statt, während sich die erhofften

Wirkungen, durch die Ausrichtung an den Millennium Development Goals, immer stärker auf

der Ebene von Individuen und Haushalten manifestieren sollen. Hinzu kommt, dass mehr und

mehr Akteure im internationalen Raum Entwicklungsbeiträge leisten. Zu diesen Akteuren zählen

u.a. verschiedene Ministerien der Geberländer, private Stiftungen, die Privatwirtschaft, die

Zivilgesellschaft, Schwellenländer, die zunehmend selber als Geber in Erscheinung treten, und

nicht zuletzt Empfängerländer selbst mit ihren wachsenden Eigenbeiträgen. Damit wird die

Erfassung von Wirkungen der Arbeit der GIZ immer schwieriger aber auch immer notwendiger.

Dieser Herausforderung muss sich die GIZ stellen.

Der veränderte Gesellschaftszweck der GIZ, die „Förderung der internationalen

Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und der internationalen Bildungsarbeit“, eröffnet

Marktchancen für die Zusammenarbeit mit neuen Kooperationspartnern und Auftraggebern,

zum Beispiel Regierungen, Stiftungen, privatwirtschaftliche Unternehmen und multi- und

bilaterale Geber. Die Europäische Union beispielsweise ist bereits jetzt ein wichtiger

Auftraggeber der GIZ neben der Bundesregierung und der neue Gesellschaftszweck ermöglicht

der GIZ, ihre Kompetenzen auch auf dem EU-Binnenmarkt anzubieten.

Kooperationspartner und Geber fragen M&E aus verschiedenen Blickwinkeln nach. Sie

verlangen den Einsatz hochwertiger M&E Systeme sowie einen belastbaren Wirkungsnachweis.

Zudem hat sich das Auftragsverfahren der GIZ mit ihrem Hauptauftraggeber, dem

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), verändert. Es

sieht statt Programmphasen die Vergabe von dreijährigen Modulen vor.

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Von Öffentlichkeit und Fachwelt wird verstärkt gefordert, die Wirkungen der IZ nachzuweisen.

Transparenz wird ein immer wichtigeres Thema in der internationalen und nationalen

Diskussion über die Verbesserung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit.

Deutschland ist Mitglied der „International Aid Transparency Initiative“ (IATI). Die GIZ will die

dort verankerten gemeinsamen Standards für die Veröffentlichung von Informationen zur IZ

erfüllen.

b. Ziel und Zweck der Policy

Die M&E Policy der GIZ spiegelt die grundlegende Philosophie wieder, auf der M&E in der GIZ

fußt. Sie dient dazu:

1. die Bedeutung von M&E für das Unternehmen darzustellen;

2. Transparenz und Konsistenz herzustellen hinsichtlich der Prinzipen, Rollen,

Verantwortlichkeiten und Prozesse, die für M&E in allen Geschäftsbereichen des

Unternehmens gelten sollen;

3. Maßstäbe zu setzen für die methodische Qualität und ethische Durchführung und

Nutzung von M&E Ergebnissen.

Die M&E Policy richtet sich insbesondere an

1. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GIZ, die Monitoringsysteme aufbauen oder dabei

beraten;

2. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GIZ, die Evaluierungen beauftragen oder

durchführen;

3. Gutachterinnen und Gutachter, die mit dem Aufbau von Monitoringsystemen oder der

Durchführung von Evaluierungen von der GIZ beauftragt werden; und

4. Auftraggeber und Kooperationspartner in der IZ und die interessierte Öffentlichkeit.

II. Monitoring und Evaluierung: Definition und Zweck

a. Definition von Monitoring und Evaluierung

Unter Monitoring versteht die GIZ die kontinuierliche und systematische Beobachtung und

Erfassung des Programmfortschritts. Dieser wird durch die regelmäßige Überprüfung von

Zielgrößen anhand von Indikatoren und der Beurteilung des Programms aus Sicht der

wichtigsten Akteure gemessen. Im wirkungsorientierten Monitoring wird der gesamte

Veränderungsprozess beobachtet, der durch ein Programm ausgelöst wird. Dies ist ein

integraler Bestandteil des Programmmanagements.

Die GIZ lehnt ihre Definition von Evaluierung an die der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation

– an.1 Evaluierung ist demnach zu verstehen als systematische Untersuchung des Wertes und

Nutzens eines Gegenstandes. Solche Evaluierungsgegenstände können Programme, und die

darin erbrachten Produkte und Leistungen oder Politiken und Strategien sein. Durch die

systematische Beschreibung und Analyse des Evaluierungsgegenstands wird dessen

Bewertung vorbereitet. Die erzielten Ergebnisse, Schlussfolgerungen oder Empfehlungen

müssen nachvollziehbar sein und auf empirisch gewonnenen qualitativen und / oder

quantitativen Daten beruhen. Evaluierung kann sowohl Programm-begleitend stattfinden als

auch abschließend.

1 DeGEval – Gesellschaft für Evaluation e.V. (2008) (Hrsg.): Standards für Evaluation, S. 15.

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b. Nutzung von Monitoring und Evaluierung

Die GIZ nutzt M&E für folgende Zwecke:

Qualitätsverbesserung: Die GIZ nutzt Ergebnisse aus M&E, um zur Qualität und Wirksamkeit

der Arbeit des Unternehmens beizutragen. M&E ist daher wesentlicher Teil des

Qualitätsmanagements der GIZ.

Geschäftsentwicklung: M&E spielen bei der Gewinnung von Neuaufträgen von neuen

Auftraggebern sowie bei der Auftraggeberbindung eine entscheidende Rolle. M&E wird als

Qualitätsmerkmal der GIZ in Wert gesetzt. Es stärkt die Umsetzungskompetenz und damit die

Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Lernen: Die GIZ nutzt Ergebnisse aus M&E für Lernprozesse in den Programmen und für den

unternehmensweiten Lernprozess.

Steuerung: Die Evidenz von Wirkungen wird so erhoben, dass sie in die Steuerungs-

Entscheidungen auf allen Ebenen eingehen kann, von einzelnen Programmen bis zu den

Führungs- und Steuerungsgremien. M&E legt damit die Grundlage für operative, strategische

und Managemententscheidungen.

Berichterstattung und Rechenschaftslegung: Die GIZ nutzt M&E, um Rechenschaft über

ihre Arbeit gegenüber ihren Auftraggebern und der Öffentlichkeit abzulegen. Ein Teil von

Rechenschaftslegung, der für alle Auftraggeber der GIZ eine besonders hohe Bedeutung hat,

ist die Berichterstattung über erzielte Wirkungen. M&E liefert dafür empirisch fundierte Evidenz.

III. M&E Instrumente in der GIZ

Grundlage und Ausgangspunkt des M&E Systems und damit aller M&E Instrumente ist das

Wirkungsmodell der GIZ. Es bildet den Veränderungsprozess in einem Sektor ab und

verdeutlicht darin die Ansatzpunkte eines Programms. Auf seiner Basis wird das

wirkungsorientierte Monitoring aufgebaut. Darüber hinaus gilt es als Referenz für die Bewertung

von Programmen in Evaluierungen.

a. Wirkungsorientiertes Monitoring (WoM)

Das wirkungsorientierte Monitoring (WoM) ist ein wichtiger Bestandteil des Managements eines

Programms. Es ermöglicht einen daten-gestützten regelmäßigen Dialog über die Wirkungen

eines Programms. Monitoringsystem und -verfahren der Partner werden für das Monitoring der

Maßnahme soweit möglich genutzt. Die Programmleitung und die Partner nutzen ihr WoM für

die Steuerung und stellen sicher, dass die wesentlichen Informationen den Fachkräften sowie

anderen Betroffenen und Interessierten zur Verfügung stehen.

Das WoM der GIZ hat zwei Funktionen: Einerseits liefert es dem Team und den Partnern

regelmäßig Hinweise darüber, wo das Programm in Bezug auf die angestrebten Wirkungen und

innerhalb des geplanten Prozesses steht und ob der eingeschlagene Weg den gewünschten

Erfolg verspricht. Andererseits dient das WoM dazu, blinde Flecken im Wirkungsmodell

aufzudecken und die Wirkungslogik des Programms zu hinterfragen. Dies erfolgt durch die

offene Erfassung der Perspektiven wichtiger Akteure und Stakeholder auf das Programm.

Dieses Vorgehen trägt der Komplexität von Programmen Rechnung, indem es

Unvorhergesehenes berücksichtigt.

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b. Projektevaluierungen

Projektevaluierungen beinhalten den kritisch analytischen Rückblick auf die Wirkungen eines

Programms und seiner Teile (Module). Im Fall eines potentiellen Folgemoduls setzt sich die

Projektevaluierung mit weiteren Planungselementen für die Konzeption des Folgemoduls

auseinander. Projektevaluierungen werden standardmäßig bei allen Programmen durchgeführt,

die vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in

Auftrag gegeben wurden und ein bestimmtes Mindestauftragsvolumen haben. Beauftragt

werden in der Regel Module, die eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben. Die

Projektevaluierung am Ende der Laufzeit ist verbindlich.

In allen Geschäftsbereichen bietet die GIZ die Anwendung von Projektevaluierungen

standardmäßig an. Dabei ist zu beachten, dass der jeweilige Auftraggeber die Ansprüche und

Zielsetzung an und von Evaluierung bestimmt.

c. Unternehmensstrategische Evaluierungen

Unternehmensstrategische Evaluierungen werden von der Stabsstelle M&E nach Entscheidung

des Vorstands in eigener Verantwortung finanziert und durchgeführt. Die Gegenstände

Unternehmensstrategischer Evaluierungen werden an Entscheidungsbedarfen und

Veränderungsprozessen des Unternehmens ausgerichtet. Dies beinhaltet auch die Lieferung

wichtiger Informationen für die Geschäftsentwicklung. Dabei identifiziert die GIZ selber

unternehmensstrategisch wichtige Lernfelder, die sowohl aus dem Bereich der

Leistungserbringung (wie Ansätze, Konzepte, Instrumente, Programme, Portfolios), als auch

der Strategie (wie Politiken, Strategien, Konzepte, Initiativen des Unternehmens) stammen.

Die Evaluierungen orientieren sich am Ansatz der nutzungsorientierten Evaluierung (utilization-

focused evaluation nach Michael Q. Patton), d.h. es wird versucht die Nutzung der

Evaluierungsergebnisse zu fördern, in dem das Erkenntnisinteresse, der Informationsbedarf

und die Umsetzungskapazitäten beteiligter Akteure bei der Konzipierung von

Unternehmensstrategischen Evaluierungen in den Mittelpunkt gestellt werden (intended use by

intended users). Dazu organisiert die Stabstelle einen Dialogprozess mit relevanten Akteuren

aus dem Unternehmen, der sich über den gesamten Prozess von Evaluierungen erstreckt.

Dieser beinhaltet die Entwicklung der Evaluierungsfragen, einen regelmäßigen Dialog und

schließlich Diskussionen über die Ergebnisse und deren Nutzung.

Die Themen für Unternehmensstrategische Evaluierungen werden anhand folgender Kriterien

ausgewählt:

Unternehmenspolitische Bedeutung,

Mittelfristiger Veränderungsbedarf,

Evidenzbedarf,

Evaluierbarkeit.

d. Zusammenschau von M&E Instrumenten und Zwecken

Das M&E-System der GIZ bedient die Zwecke Qualitätssicherung und –verbesserung,

Geschäftsentwicklung, Lernen, Steuerung, Berichtserstattung und Rechenschaftslegung auf

verschiedenen Ebenen.

In den Programmen verankert, ermöglicht das WoM eine fortlaufende kritische Reflektion und

Anpassung der eigenen Arbeit. Dies ist eine Voraussetzung für eine evidenzbasierte Steuerung

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und für Lernen. Damit trägt es zur Verbesserung der Qualität, der Wirkungsorientierung und

letztlich der Wirkungen der Programme bei. Zudem liefern Evaluierungen von BMZ-

beauftragten Modulen und Evaluierungen von Programmen in anderen Geschäftsbereichen der

GIZ Informationen über Wirkungen, die erzielt wurden. Informationen aus Monitoring und

Evaluierung werden zum einen für die auftraggeberspezifische Berichterstattung verwendet. Sie

sind damit wichtig für die Pflege bestehender Kunden, was die Gewinnung von Neuaufträgen

unterstützen kann. Empirisch fundierte Informationen aus M&E Berichten über die Qualität der

Arbeit des Unternehmens werden zum anderen für die Gewinnung von Neukunden genutzt.

Zudem können mit der Entwicklung von überzeugenden Standards für M&E

auftraggeberspezifisch attraktive Angebote für Wirkungsorientierung gemacht werden.

Schließlich werden Informationen aus M&E für die Rechenschaftslegung gegenüber der

Öffentlichkeit genutzt.

Neben diesem unmittelbaren Nutzen auf Ebene der Programme legt das M&E-System auch die

Basis für die Sicherung und Verbesserung von Qualität und Wirkungen darüber hinaus. Die

übergreifende Auswertung von Lernerfahrungen aus (i) Evaluierungen in allen

Geschäftsbereichen des Unternehmens (beispielsweise auf sektoraler oder regionaler Ebene)

und (ii) unternehmensstrategischen Evaluierungen leistet einen wichtigen Beitrag zum

Wissensmanagement und der Strategieentwicklung des Unternehmens.

Die folgende Grafik veranschaulicht, zu welchen Zwecken die M&E Instrumente der GIZ

beitragen.

IV. Akteure für Monitoring und Evaluierung und ihre Rollen

Führungsebene

Im Rahmen des unternehmensweiten Strategieprozesses kann die Führungs- und

Managementebene Themen für unternehmensstrategische Evaluierungen vorschlagen. Für

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jede unternehmensstrategische Evaluierung übernimmt ein Mitglied des Excecutive

Management Committee (EMC) – einem zentralen Beratungsgremium zur mittelfristigen

strategischen Ausrichtung des Unternehmens – die Patenschaft. Die Ergebnisse

unternehmensstrategischer Evaluierungen sowie programmübergreifender

Querschnittsauswertungen von Projektevaluierungen werden regelmäßig einem zentralen

Entscheidungsgremium des Unternehmens (dem Operativen Jour Fixe) vorgestellt. Auf der

Grundlage von Evaluierungsergebnissen verabschiedet dieses Gremium entsprechende

Umsetzungsvereinbarungen.

Operative Unternehmenseinheiten

Die operativen Einheiten umfassen alle Abteilungen an den Standorten in Deutschland und alle

Büros in der Außenstruktur des Unternehmens, die am Design und an der Durchführung von

Programmen beteiligt sind. Innerhalb der operativen Einheiten spielen die

Programmverantwortlichen eine besonders wichtige Rolle für M&E. Sie sind – in der Regel

gemeinsam mit den Partnern – für den Aufbau des WoM Systems verantwortlich. Die

Verantwortung für Vorbereitung, Durchführung und Umsetzung von M&E sowie die Auswertung

der Ergebnisse und Empfehlungen zur Nutzung im Programmkontext obliegt dem jeweiligen

Programmverantwortlichen. Die operativen Unternehmenseinheiten sind außerdem in die

regionale und sektorale Auswertung von Evaluierungen eng eingebunden. Mitarbeiter aus den

operativen Einheiten können in unternehmensstrategischen Evaluierungen Mitglied einer

Referenzgruppe sein. Die Referenzgruppe berät die Stabstelle in allen Fragen der

Durchführung einer unternehmensstrategischen Evaluierung.

Stabsstelle M&E

Die Stabsstelle Monitoring und Evaluierung ist im Unternehmen zentraler Ansprechpartner für

das Thema Monitoring und Evaluierung und hält die dafür notwendige Fachkompetenz vor. Als

Stabsstelle untersteht sie organisatorisch direkt dem Vorstand und ist vom operativen Geschäft

getrennt. Diese Organisationsstruktur stärkt ihre Unabhängigkeit.

Die Stabsstelle M&E

ist Dienstleisterin für alle Organisationseinheiten der GIZ. Sie berät die dezentral

organisierten operativen Unternehmenseinheiten bei Aufbau und Nutzung von

Monitoringsystemen und bei der Steuerung und Durchführung von Evaluierungen. Auf

zentraler Ebene stellt sie belastbare, evidenzbasierte Informationen für die

Unternehmensführung bereit, u.a. durch die unabhängige Durchführung von

Unternehmensstrategischen Evaluierungen;

überprüft die methodische Qualität der Projektevaluierungen;

entwickelt die M&E Verfahren, Instrumente und Standards der GIZ ständig weiter und

berät den Vorstand dahingehend, dass das M&E System des Unternehmens stets

aktuell gültigen nationalen und internationalen Standards entspricht und national wie

international fachlich anerkannt ist;

erfüllt die Funktion eines Wissensbrokers. Sie gestaltet institutionelle Lernprozesse zu

Evaluierungsergebnissen und trägt zum Wissensmanagement des Unternehmens bei.

Dies geschieht z.B. durch (i) die Bereitstellung von Evaluierungsergebnissen für den

Planungsprozess und für replizierbare innovative Ansätze sowie (ii) durch die

Auswertung von Evaluierungen und Studien Dritter;

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dient als Eingangsportal für alle Anfragen, die das Deutsche Evaluierungsinstitut der

Entwicklungszusammenarbeit (DEval) im Rahmen seiner externen Evaluierungen an die

GIZ stellt;

vertritt die GIZ in Fachkreisen und arbeitet in Kooperationen und Netzwerken mit M&E

Einheiten von Auftraggebern, Durchführungsorganisationen und Forschungsinstitutionen

zusammen.

V. Bewertungskriterien und -kategorien für M&E

Die GIZ legt bei der Bewertung von Programmen und anderen Aspekten, die Gegenstand von

M&E sind, Bewertungskriterien an. Mit der Anwendung dieser Kriterien verfolgt sie

unterschiedliche Ziele.

Die Verwendung der Bewertungskriterien des Development Assistance Committee (DAC) der

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gewährleistet die

internationale Anschlussfähigkeit der M&E Produkte der GIZ. Diese Kriterien sind wie folgt

definiert:

Relevanz: Misst das Ausmaß, in dem die Ziele des Programms im Einklang sind mit den

Prioritäten der Zielgruppe, des Partnerlandes und des Auftraggebers der Maßnahme.

Effektivität: Misst den Grad zu dem die geplanten Ziele erreicht werden.

Effizienz: Misst die Angemessenheit der für eine Entwicklungsmaßnahme eingesetzten

Ressourcen im Hinblick auf die damit erreichten Ziele.

Impact: Misst den Beitrag, der durch die Entwicklungsmaßnahme zu den angestrebten

übergeordneten entwicklungspolitischen Zielen und zu anderen positiven und negativen

Veränderungen direkt verursacht wurde oder zu denen die Maßnahme direkt oder in-

direkt beigetragen hat.

Nachhaltigkeit: Misst inwieweit die positiven Wirkungen der Entwicklungsmaßnahme

nach Ende des Programms fortdauern bzw. fortdauern werden.

Für Evaluierungen im Kontext der Humanitären Hilfe und Krisenprävention hat das DAC der

OECD weitere Kriterien festgelegt. Dies sind Kohärenz, Koordination und Deckungsgrad. Da

viele der GIZ Partnerländer durch politische Krisen und Konflikte gekennzeichnet sind, sind

diese Kriterien je nach Kontext mit zu betrachten.

Die Ausrichtung von M&E an den fünf Erfolgsfaktoren des Managementmodell der GIZ –

Capacity WORKS2 – stellt sicher, dass die Ergebnisse von M&E gut für das Management von

Aufträgen der GIZ genutzt werden können. Die Erfolgsfaktoren werden deshalb im Rahmen von

M&E berücksichtigt. Die Erfolgsfaktoren sind die Basis, auf der die Entwicklungsmaßnahme mit

den Partnern ausgehandelt wird und anhand derer die Beiträge der GIZ entwickelt werden. Die

Erfolgsfaktoren und die Schlüsselthemen, die sie beinhalten, stellen sich folgendermaßen dar:

Strategie: Strategische Ausrichtung, Entwicklung und Bewertung von Optionen, Capacity

Development-Strategie des Programms;

Kooperation:

o Nach innen: Kooperationssystem, Formen und Inhalte von Kooperationen, Rollen

und Verantwortlichkeiten

2 GTZ (2008): Capacity WORKS. Das Management Modell für Nachhaltige Entwicklung.

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o Nach außen: Gestaltung von Partnerschaften, Aushandlung von

Tauschbeziehungen;

Steuerungsstruktur: Steuerungsmodell des Programms, wirkungsorientiertes Monitoring,

Entscheidungsfindung, Kommunikation und Verantwortung in der Steuerung;

Prozesse: Analyse der relevanten Prozesse im Partnerland, Gestaltung von Prozessen

und Prozesshierarchien, Prozessoptimierung und Schnittstellen;

Lernen und Innovation: Gestaltung einer kohärenten Lernarchitektur auf den Ebenen

Gesellschaft (mit Rahmenbedingungen und Kooperationssystemen), Organisation und

Person, Förderung der Lernkompetenz auf allen Ebenen.

Die Berücksichtigung der Erfolgsfaktoren ist Grundlage für unternehmensweite Lernprozesse

sowie das Lernen im Programm.

Da sich die Zielsetzungen von Evaluierungen und die Charakteristika der

Evaluierungsgegenstände unterscheiden können, müssen nicht immer alle Bewertungskriterien

und –kategorien angewendet werden. Die Auswahl bzw. der Ausschluss einzelner Kriterien und

Kategorien muss aber begründet werden.

VI. Qualitätskriterien und -standards für M&E

a. Qualitätskriterien für Wirkungsorientiertes Monitoring (WoM)

Um die Erkenntnisse aus dem Monitoringsystem erfolgreich mit den Partnern nutzen zu können

und eine nach Wirkungen ausgerichtete Steuerung des Programms zu ermöglichen, hat die GIZ

Qualitätskriterien für WoM Systeme formuliert. Ein gutes WoM System zeichnet sich demnach

durch vier Kernelemente aus, die jeweils mit Qualitätskriterien hinterlegt sind:

(a) Aufbau und Struktur

Die Grundlage für jedes WoM System ist die Wirkungslogik eines Programms, die im

Wirkungsmodell dargestellt ist. Sie wird bereits während der strategischen Planung entwickelt:

Ziele, Wirkungen, Indikatoren, Wirkungshypothesen und externe Faktoren werden in ein

Monitoringformat aufgenommen und mit Daten zur Ausgangssituation (Baseline) versehen.

Auch Datenerhebungsmethoden, Messintervalle und die Verantwortlichkeiten werden beim

Aufbau des WoM Systems vereinbart und festgehalten.

(b) Umsetzung und Steuerung

Damit die Nutzung der Monitoringdaten gelingt, versteht die GIZ das WoM-System als

integralen Bestandteil des Programmmanagements. Monitoringdaten liefern kontinuierlich einen

Hinweis auf den Stand der Wirkungserreichung und darauf ob und wie (um)gesteuert werden

muss. Die Verantwortung liegt bei der Programmleitung und den Partnern gemeinsam. Daher

ist es essentiell, dass das WoM System gemeinsam mit Partnern, Mittlern und

Programmmitarbeitern und –mitarbeiterinnen erarbeitet, von allen akzeptiert und in die

Entscheidungsmechanismen der Partner eingebettet wird. Auch die Bereitstellung der

notwendigen Ressourcen für die Umsetzung des WoM Systems ist von großer Bedeutung.

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(c) Dokumentation und Lernen

Die Erkenntnisse aus Monitoringdaten über Wirkungen werden mit den Programmbeteiligten

reflektiert. Ergebnisse werden für die interne und externe Kommunikation sowie die

Berichterstattung dokumentiert und allen beteiligten Akteuren zugänglich gemacht, damit sie

auch für das institutionelle Lernen und die Geschäftsentwicklung genutzt werden können.

(d) Wirtschaftlichkeit

Um den Anforderungen an Effizienz und Wirtschaftlichkeit Rechnung zu tragen, sollten der

Umfang eines WoM Systems in einem angemessen Kosten-Nutzen Verhältnis stehen und

immer soweit möglich bestehende Systeme von Partnern nutzen.

b. Qualitätsstandards für Evaluierung

Die GIZ orientiert sich bei ihren Evaluierungen an den „Standards für Evaluation“ der

Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) und den OECD-DAC „Qualitätsstandards für die

Entwicklungsevaluierung“. Als Basis für die Entwicklung von Instrumenten zur

Qualitätssicherung formuliert die Stabsstelle M&E Qualitätsstandards für die verschiedenen

Aspekte von Qualität: die Prozessqualität, die methodische Qualität und die Berichts- bzw.

Produktqualität.

Prozessqualität

Die Art und Weise, wie der Prozess einer Evaluierung gestaltet wird, ist für den späteren

Nutzen der Evaluierung sehr wichtig. Um die Evaluierung so nützlich wie möglich zu gestalten,

sollten folgende Standards erfüllt werden:

Klärung des Evaluierungszwecks: Der Zweck einer Evaluierung wird mit dem

Auftraggeber ausgehandelt und in der Aufgabenbeschreibung der Evaluatoren und im

Evaluierungsbericht klar dargestellt.

Beteiligung relevanter Stakeholder und intendierter Nutzer: Durch die Beteiligung

relevanter Stakeholder und intendierter Nutzer am Evaluierungsprozess wird die

Fairness der Evaluierung gefördert und die Akzeptanz gestärkt. Das

Erkenntnissinteresse, der Informationsbedarf und die Kapazitäten zur Umsetzung von

Evaluierungsergebnissen und –empfehlungen relevanter Stakeholder und Nutzer

müssen berücksichtigt werden.

Geeigneter Zeitpunkt: Evaluierungsergebnisse liegen so zeitgerecht vor, dass sie für

die Beantwortung steuerungsrelevanter Fragen und für unternehmensstrategische

Entscheidungen herangezogen werden können.

Glaubwürdigkeit und Kompetenz des Evaluierungsteams: Das Evaluierungsteam ist

so zusammengesetzt, dass es über alle erforderlichen Kenntnisse verfügt, die für die

professionelle Durchführung der Evaluierung notwendig sind. Dazu gehören fachliche,

methodische, sprachliche, kulturelle, institutionelle und regionale Kenntnisse.

Unabhängigkeit: Evaluatoren dürfen nicht in die Planung oder Durchführung des zu

evaluierenden Programms involviert gewesen sein. Die Evaluierungsberichte geben

ausschließlich die Meinung des Autors wieder. Evaluatoren erhalten freien Zugang zu

Informationen. Den Organisationseinheiten, die M&E in einem Unternehmen

verantworten, ist der Freiraum gegeben, das eigene Haus mit kritischen

Evaluierungsergebnissen zu konfrontieren.

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Ethische Durchführung: Die Evaluierung unterliegt den Grundsätzen der Integrität und

Aufrichtigkeit. Evaluierungsmanager und Evaluatoren achten die Menschenrechte und

respektieren bei allen Beteiligten Unterschiede in Kultur, Sitten und Gebräuchen und

Glauben. Die Rechte und das Wohlergehen der an der Evaluierung Beteiligten werden

geschützt. Anonymität wird allen Informanten angeboten und wenn gewünscht oder bei

Bedarf zum Schutz des Individuums umgesetzt.

Dokumentation der Evaluierungsergebnisse: Evaluierungsergebnisse werden

systematisch dokumentiert, gespeichert und verbreitet.

Methodische Qualität

Die methodische Qualität einer Evaluierung bezieht sich auf die Anwendung der Methoden der

empirischen Sozialforschung zur Datenerhebung und –auswertung. Vier Standards sind für die

methodische Qualität von Bedeutung.

Angemessenheit: Die Methoden sind dem Evaluierungsgegenstand, der Fragestellung

der Evaluierung, ihrem Zweck, den Rahmenbedingungen und den zur Verfügung

stehenden finanziellen und zeitlichen Ressourcen angemessen.

Professionelle Anwendung: Als angewandte Forschung entspricht die Datenerhebung

und –auswertung im Rahmen von GIZ-Evaluierungen den methodischen Maßstäben der

empirischen Sozialforschung. Das heißt, auch bei knappen zeitlichen oder finanziellen

Ressourcen erfolgt die Datenerhebung und –auswertung und das Heranziehen von

Sekundärdaten und Hintergrundinformationen immer systematisch und nachvollziehbar.

Validierung: Um die Validität (d.h. die Gültigkeit) der Evaluierungsergebnisse sicher zu

stellen, werden verschiedene Methoden der Datenerhebung und –auswertung

trianguliert. Die Evaluatoren hinterfragen die Validität und die Generalisierbarkeit der

Ergebnisse kritisch, um ihr bei der Formulierung von Empfehlungen Rechnung tragen.

Intersubjektive Nachvollziehbarkeit: Der gesamte Evaluierungsprozess, insbesondere

die Datenerhebung und –auswertung, werden so dokumentiert, dass jeder

nachvollziehen kann, wie die Evaluatoren zu ihren Ergebnissen gelangen.

Berichts- bzw. Produktqualität

Im Bericht / Produkt werden der Evaluierungsprozess und die Evaluierungsergebnisse

nachvollziehbar, transparent, vollständig, ausgewogen und nutzerfreundlich dargestellt.

Empfehlungen sind für relevante Akteure nützlich und handlungsleitend.

VII. Nutzung von M&E Ergebnissen und Empfehlungen

Um von der Bereitstellung von Evidenz zu Veränderungen zu kommen, ist die GIZ in drei

Dimensionen tätig: interne und externe Kommunikation, Lernprozesse und Management

Response.

Kommunikation

Ergebnisse und Empfehlungen, die der Rechenschaftslegung dienen, werden veröffentlicht.

Innerhalb der GIZ sollen alle Evaluierungsberichte aus allen Geschäftsbereichen über eine

zentrale Datenbank verfügbar sein. Der interessierten Öffentlichkeit stehen im Sinne der

Transparenz Kurzberichte der Projektevaluierungen im Internet zur Verfügung. Alle zwei Jahre

veröffentlicht die GIZ zur Dokumentation ihrer Wirkungen und zur Darstellung der

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Konsequenzen, die sie aus den Ergebnissen gezogen hat, einen Bericht über die M&E

Ergebnisse des Unternehmens. Darüber hinaus werden die Ergebnisse besonders

erkenntnisreicher Evaluierungen in Artikeln veröffentlicht und auf Konferenzen vorgestellt. Die

Stabsstelle M&E stellt im Internet außerdem Positionspapiere zu aktuellen Fachthemen zur

Verfügung.

Ein weiterer Aspekt der Nutzung von Daten aus den Programmen ist ihre Verwendung in der

Aggregierten Wirkungsberichterstattung, also der Programm- und länderübergreifenden Dar-

stellung von Wirkungen. Zu diesem Zweck erheben die Programme mithilfe standardisierter

Indikatoren in ausgewählten Sektoren Daten, die unternehmensweit für die Darstellung des

Erreichten in der Öffentlichkeit und gegenüber den Auftraggebern genutzt werden. Die GIZ hat

so die Möglichkeit, die Erfolge ihrer Arbeit übergreifend und konsolidiert zu präsentieren.

Lernprozesse

Als lernende Organisation hat die GIZ den Anspruch, Ergebnisse aus Monitoring und

Evaluierungen für den unternehmensweiten Lernprozess zu nutzen. M&E Erkenntnisse werden

dabei so aufbereitet und genutzt, dass ein Lernen im Programm, im Sektor als auch im

Unternehmen stattfinden kann. Zunächst wird auf Programmebene Wissen erworben. Um

davon als Unternehmen profitieren zu können, gilt es, dieses Wissen unternehmensweit in

weiterführende Prozesse zu integrieren. Hierfür ist ein Austausch auf verschiedenen Ebenen

erforderlich: horizontal zwischen den verschiedenen Organisationseinheiten des

Unternehmens, sowie vertikal zwischen den Hierarchieebenen von der Geschäftsführung bis

zum/zur einzelnen Mitarbeiter/in. Die zentrale Aufgabe besteht also darin, Erfahrungswerte so

aufzubereiten, dass unterschiedliche Akteure in verschiedenen Prozessen daraus lernen

können.

Um die Erkenntnisse aus M&E für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess nutzbar zu

machen, hat die StS eine Reihe von Lerninstrumenten entwickelt.3 Diese institutionalisieren das

Lernen aus M&E, indem die Erkenntnisse auf den drei Lernebenen in den Prozess

zurückgeführt werden. Dazu gehören u.a. Lernveranstaltungen und der Dialog mit den sektoral

aufgestellten Fachverbünden der GIZ. Lernveranstaltungen z.B. in Form von Lerncafés bieten

die Möglichkeit, sich fachübergreifend über Evaluierungsergebnisse auszutauschen. Daran

nehmen nicht nur die unmittelbar Beteiligten und Verantwortlichen teil, sondern alle, für die die

Evaluierungserkenntnisse von Nutzen sein können.

Management Response

Um sicherzustellen, dass sich das Unternehmen systematisch mit Empfehlungen aus M&E

auseinandersetzt, wird von der Stabsstelle ein Management Response System koordiniert.

Hierin werden Zustimmung zu bzw. Ablehnung von Empfehlungen aus Evaluierungen

systematisch dargestellt und begründet. Darüber hinaus werden Schritte zur Umsetzung von

Empfehlungen verbindlich vereinbart. Die Stabsstelle M&E überprüft den Stand der Umsetzung

akzeptierter Empfehlungen regelmäßig.

Erst wenn aus M&E Konsequenzen gezogen und Veränderungen angestoßen werden, wirkt

M&E und kann einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.

3 Nähere Informationen zu Lerninstrumenten finden sich in: GIZ (2013): Lernen aus Evaluierung. Prozesse und Instrumente der GIZ

als lernende Organisation und der Beitrag zum interorganisationalen Lernen. Internet: www.giz.de/monitoring ► Lernen aus Evaluierung

Page 16: Policy für Monitoring und Evaluierung der GIZ...3 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 4 I. Einleitung 5 a. Neue Rahmenbedingungen für Monitoring und Evaluierungen der GIZ 5 b. Ziel

16

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Sitz der Gesellschaft Bonn und Eschborn Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 Bonn T +49 228 44 60-1877 F +49 228 44 60-2877 Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn T +49 61 96 79-1408 F +49 61 96 79-80 1408 E [email protected] I www.giz.de/monitoring