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    CORPUS DIONYSIACUM

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    PATRISTISCHE TEXTE UND STUDIEN

    IM AUFTRAG DERPATRISTISCHEN KOMMISSION

    DER AKADEMIEN DER WISSENSCHAFTEN

    IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

    HERAUSGEGEBEN VON

    HANNS C HR IST OF B R E NNE C KE UNDEKKEHARD MHLENBERG

    BAND 62

    De Gruyter

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    CORPUS DIONYSIACUM

    IV/1

    IOANNIS SC Y T HOPOLIT ANIP R O LO G U S E T S C H O LI A

    IN DIONY SII AR E OPAGIT AE LIB R UMD E D I V I N I S N O M I N I BU S

    C UM ADDIT AME NT IS INT E R PR E T UM ALIOR UM

    HERAUSGEGEBEN VON

    B E AT E R E GINA SUC HLA

    De Gruyter

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    Das mehrbndige Vorhaben einer Editio critica maior scholiorum in Dionysii Areopagitaelibroswird als Vorhaben der Akademie der Wissenschaften zu Gttingen

    (Kommission Patristik: Dionysius Areopagita) im Rahmen des Akademienprogramms

    von der Bundesrepublik Deutschland und vom Land Niedersachsen gefrdert.

    ISBN 978-3-11-019571-2

    e-ISBN 978-3-11-025232-3

    ISSN 0553-4003

    Library of Congress Cataloging-in-Publication DataA CIP catalogue record for this book is available from the Library of Congress.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

    ber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston

    Gedruckt auf surefreiem PapierPrinted in Germany

    www.degruyter.com

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    Dem Andenken meines Vaters

    PETER PAUL SUCHLA

    * 23.1.1918 Schalkendorf bei Oppeln, Oberschlesien

    16.11.1987 Bad Hersfeld, Hessen

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    VORWORT

    Da die Johannes von Skythopolis-Scholien zu den Traktaten desDionysius Areopagita bereits in der ersten Hlfte des sechsten Jahr-hunderts der Dionysius Areopagita-berlieferung inkorporiert wur-den, und da diese in-corpore-Rolle der Scholien die gesamte hand-schriftliche berlieferung der Traktate und Briefe des Dionysius

    Areopagita hindurch bewahrt wurde, trugen die Scholien wesentlichzum Verstndnis des Dionysius Areopagita bei. Neben dieser relevan-ten hermeneutischen Bedeutung kommt ihnen aber auch ein hohereigenstndiger Wert insofern zu, als sie zu philosophischen und theo-logischen Problemen ihrer Zeit Stellung nehmen. So fllt die hier erst-mals vorliegende Editio critica maior eine Lcke und frdert dadurchdie wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht nur mit DionysiusAreopagita, sondern auch mit seinem Scholiasten Johannes von Sky-thopolis und mit weiteren Scholien-Verfassern.

    All denen, die zur Fertigstellung der Edition beigetragen haben, seihier von Herzen gedankt: den zahlreichen Bibliotheken fr die Bereit-stellung von Materialien; den wissenschaftlichen Hilfskrften fr ihrenunermdlichen Flei beim Zusammentragen der Informationen; denHerren Kollegen Michel van Esbroeck SJ () und Gernot Wiener ()fr aufwendige Kollationen der syrischen berlieferung; Ekkehard

    Mhlenberg fr uerst geduldige und grozgige administrative Un-tersttzung und Frderung; und nicht zuletzt der Akademie der Wis-senschaften zu Gttingen fr wohlwollende institutionelle Begleitung.

    Gttingen, im Dezember 2010 Beate Regina Suchla

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    INHALT

    Widmung ............................................................................................ 5Vorwort ................................................................................................ 7Abkrzungen ........................................................................................ 13

    1. Quellen, Parallelen und Literatur ............................................... 132. Apparate ...................................................................................... 133. Sonstiges ..................................................................................... 13

    Teil A

    Einleitung in die Edition

    I. Forschungsbericht

    1. Gedruckte Ausgaben ........................................................................ 172. Vorausgehende Studien .................................................................... 173. Die Handschriften der direkten berlieferung ................................ 22

    3.1. Corpus-Handschriften .............................................................. 223.2. Mutilierte Corpus-Handschriften ............................................. 323.3. Corpus-Handschriften mit fragmentarischen

    bzw. sporadischen Scholieneintrgen ..................................... 34

    3.4. Mutilierte Corpus-Handschriften mit fragmentarischenbzw. sporadischen Scholieneintrgen ..................................... 36

    3.5. Handschriften mit einzelnen Werken ...................................... 363.6. Handschriften, die den Text der Scholien ohne die

    Traktate berliefern ................................................................ 37

    II. berlieferungsverlauf

    1. Johannes von Skythopolis als Verfasser von Prolog und

    Scholien .......................................................................................... 391.1. Die griechische Gruppe I: Archetyp und Hyp-archetypen ............................................................................... 39

    1.2. Die bersetzung der griechischen Gruppe I insSyrische: Verhltnis zwischen der syrischenPhocas-bersetzung und der griechischen Vorlage ............... 41

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    10 Inhalt

    2. Johannes Philoponus als Verfasser von Scholien ............................ 432.1. Das scholion de philosophis paganis et de authentia operum

    Dionysii, das scholion de operibus deperditisund dasscholion de quibusdam vocibus a Dionysio usurpatis ............ 43

    2.2. Alter und Zuweisung der Scholien .......................................... 433. Maximus Confessor als Verfasser von Zustzen und Scholien ....... 45

    3.1. Die griechische Gruppe II: der Codex mixtus desMaximus Confessor als Hyparchetyp und Archetyp zugleich ... 45

    3.2. DieVerstelungen der Gruppe II: Kontamination undDivergenz des Bestands .......................................................... 47

    4. Weitere Scholiasten .......................................................................... 474.1. Die Pachymeres-Erweiterung .................................................. 47

    4.1.1. Die Erweiterung der griechischen Gruppen I und II:in-corpore-berlieferung der Paraphrase ..................... 47

    4.1.2. Die Reprsentanten der Erweiterung: Nhe zumExemplar des Pachymeres und weite Verbreitung ...... 48

    4.2. Die Erweiterungen durch Andreas von Kreta undGermanus I. von Konstantinopel ............................................ 494.2.1. Die Erweiterung der griechischen Gruppe II:

    Eintrge in die zwei Teile der Grofamilie ................... 504.2.2. Die zeitliche Einordnung der Eintrge: nach Maximus

    Confessor und vor Anastasius Bibliothecarius ............. 51

    III. Variantencharakteristika

    1. Qualitt des Codex merus der Johannes von Skythopolis-Traditionund seiner auerhalb der Maximus Confessor-Traditionstehenden Zweige ............................................................................ 531.1. Aufflliges Merkmal des Codex merus: Omissionen

    gegenber dem Codex mixtus und dem Codex Syrus ............ 53

    1.2. Besonderheit der Zweige: unterschiedliche Anordnungder Traktate, charakteristische Omissionen undzerstrte Ordnungen ................................................................ 54

    2. Qualitt des Codex mixtus der Maximus Confessor-Traditionund seiner Deszendenten ................................................................. 562.1. Kennzeichen des Codex mixtus: in-corpore-Tradition der

    Mixtur aus den Scholien des Johannes von Skythopolissowie den Additamenten und Scholien des MaximusConfessor ................................................................................ 56

    2.2. Eigenschaft der Deszendenten des Codex mixtus:Spaltung durch zwei voneinander getrennte berlieferungs-gemeinschaften ........................................................................ 56

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    Inhalt 11

    3. Qualitt der Variantentrger ............................................................. 583.1. Die Vertreter der griechischen Gruppe I: treue Angehrige

    ihres Stammes ......................................................................... 583.2. Die Vertreter der griechischen Gruppe II: kontaminierte

    Mitglieder einer zweiteiligen Grofamilie .............................. 63

    IV. Anmerkungen zur Edition

    1. Zum Text und zu seinen Apparaten ................................................. 872. Zur Constitutio textus und zur Textkritik ........................................ 883. Zu den Handschriften der Apparate ................................................. 90

    Teil B

    Ioannis Scythopolitani prologus et scholiain Dionysii Areopagitae librumDe divinis nominibus

    cum additamentis interpretum aliorum

    1. Conspectus siglorum ........................................................................ 932. Prologus ........................................................................................... 953. InDe divinis nominibus ................................................................... 111

    Teil C

    Die Varianten der Rekonstruktionstrger des Codex mixtus (MaxConf)der Johannes von Skythopolis-Scholien

    1. Conspectus siglorum ........................................................................ 4612. Prologus ........................................................................................... 4633. InDe divinis nominibus ................................................................... 469

    Teil D

    Schaubilder, Bibliographie und Indices

    1. Schaubilder 119 .............................................................................. 5832. Bibliographie .................................................................................... 605

    2.1. Abkrzungen ........................................................................... 6052.2. Studien und Quellen ................................................................ 605

    3. Indices .............................................................................................. 6093.1. Bibel ......................................................................................... 609

    3.2. Antike Autoren ........................................................................ 6143.2.1. Nichtchristliche antike Autoren ..................................... 6143.2.2. Christliche antike Autoren ............................................. 616

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    ABKRZUNGEN

    1. QUELLEN, PARALLELEN UND LITERATUR

    Der Modus scribendi der Quellen und Parallelen sowie der Literaturund ihrer Abkrzungen entspricht jenem der Bnde Corpus Dionysia-cum I und II(Patristische Texte und Studien 33 und 36; siehe PTS 33,XIIIXXIV). Darber hinausgehende Angaben folgen dem Abkr-zungsverzeichnis des Lexikons fr Theologie und Kirche, Freiburg-Basel-Rom-Wien 31993.

    2. APPARATE

    Die Abkrzungen der Apparate folgen ebenfalls dem Modus scri-bendi der Bnde Corpus Dionysiacum I und II(siehe PTS 33, XXIV).

    < > = vorgeschlagene Ergnzung ohne Lcke in der Hs{ } = zu tilgen nach Ansicht der Herausgeberin+ = crux; corruptela / Lcke in der Hs / Beschdigung der Hsan = annotatio app = apparatusCPG = Clavis Patrum Graecorum crit = criticus (a/um)frg = fragmentum (fragmenta) incert = incertus (a/um)inser = inseruit intrus = intrusus (a/um)IoanScyth = Ioannes Scythopolitanus iter = iteravitlec = lectio lem = lemmalit = litura man = manus

    MaxConf = Maximus Confessor Pach = Pachymerae Paraphrasis(PG 3,608 sqq; PG 4,433 sqq)prol = prologus ras = rasurarec = recentior(es) schem = schemaschol = scholion (scholia) in Dionysii text = textus

    Areopagitae librum (libros) tit = titulus

    3. SONSTIGES

    Bz = Bezeichnung PL =

    Migne,

    Patrologia LatinaTl. = Teil

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    I. FORSCHUNGSBERICHT

    1. GEDRUCKTE AUSGABEN

    Bislang liegen drei Scholieneditionen vor1: Die erste ist die 1562 inParis erschienene Morelius-Ausgabe. Die zweite Edition wurde 1615 wiederum in Paris von Pierre Lansselius besorgt, dem 1579 in

    Flandern geborenen und 1632 in Madrid gestorbenen Jesuiten. Aufdieser Edition und ihren zahlreichen Nachdrucken fuend folgteschlielich 1634 in Antwerpen diejenige Balthasar Cordiers. Von ihrerschienen ebenfalls zahlreiche Nachdrucke, darunter einer 1755/56 inVenedig bei Antonius Zatta. Dieser letzte Nachdruck wurde 1857 vonJacques-Paul Migne in seine Pariser Patrologia Graeca als Band IVaufgenommen. 1977 erschien in Turnhout ein Nachdruck. Alle ge-

    nannten Editionen weisen die gedruckten Scholien dem MaximusConfessor zu, geben aber in Wirklichkeit ein unentwirrbares Mixtumcompositum von Scholien des Johannes von Skythopolis und weitererScholiasten wieder2.

    2. VORAUSGEHENDE STUDIEN

    Bereits im Jahre 1917 legte Epifanovi Materialien zum Vorkom-

    men der Scholien vor, ohne aber den Bestand anderen Autoren alsdem Maximus Confessor zuweisen zu knnen3. Doch schon in den vo-rangehenden Ausgaben wurde darauf aufmerksam gemacht, dass dieScholien in der uns bekannten Gestalt ein Mixtum compositum vonKommentaren verschiedener Autoren seien4, unter ihnen Johannes

    1Siehe schon Suchla 1984, 186 f.; Suchla 1993, 209.2Suchla 1993, passim.3Epifanovi1917, 101208.4PG III, 64 CD; v. Balthasar 1961, 645.

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    18 Einleitung in die Edition

    von Skythopolis und Maximus Confessor. Darber hinaus betonte deranglikanische Erzbischof, Theologe und hervorragende Handschrif-

    tenkenner James Usher (Jacobus Usserius), dass die Scholien der bei-den Gelehrten Johannes von Skythopolis und Maximus Confessor inlteren Handschriften getrennt gewesen seien5. Noch 1961 zweifelteHans Urs von Balthasar die Glaubwrdigleit dieser Aussage Ushers

    jedoch grundstzlich an6, obwohl er eingestehen musste, dass ihm nurzwei griechische Handschriften des Corpus Dionysiacum Areopagiti-cum bekannt seien7. Auerdem musste er bekennen8:

    Eine vollgltige Trennung seiner [d.h. Johannes von Skythopolis]und Maximus' Scholien wird freilich erst auf Grund der Sichtung desganzen handschriftlichen Materials mglich sein.

    Von Balthasar hatte bereits 1940 pointiert auf die Scholien des neu-chalcedonischen Gelehrten Johannes Scholastikos, Bischof von Sky-thopolis, und auf ihre frhe bersetzung ins Syrische durch einen ge-wissen Phocas aufmerksam gemacht9, und er fand durch Rckberset-

    zungen aus dem Syrischen ins Griechische heraus, dass eben diese sy-rischen Skythopolis-Scholien in ihrer griechischen Fassung in der ge-nannten Migne-Ausgabe zu finden sind und dort mit Glossen, Scho-lien und Kommentaren weiterer Autoren unter dem Namen des Maxi-mus Confessor dargeboten werden. In verstndlichem berschwangaus Freude ber seinen schnen Fund ging von Balthasar aber irrtm-licherweise davon aus, dass der syrische bersetzer Phocas nicht alleScholien seiner Vorlage bersetzt habe. So glaubte von Balthasar,durch inhaltliche und sprachliche Kriterien weitere Scholien derMigne-Edition dem Scholasticus zuweisen zu mssen.

    5confusa ... Joannis et Maximi Scholia ... in antiquioribus ... editionibus (mss.)fuerunt distincta (PG III, 64 C; vgl. 63 C/D: Utraque Scholia, eademque distinc-ta, in vetustis codicibus mss. Parisiensibus et aliis reperiri adnotat laudatus Usse-rius).6V. Balthasar 1961, 645, Anm. 2, sowie 648 und ebenda, Anm. 8.7Parisini graeci 438 und 440 (v. Balthasar 1961, 648, Anm. 8).8V. Balthasar 1940, 37.9V. Balthasar 1940, passim.

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    Forschungsbericht 19

    Wesentliche und ber von Balthasar hinausgehende Einblicke in diesyrische bersetzungstradition vermittelte erst der verstorbene Reli-

    gionswissenschaftler Gernot Wiener10

    , ber Jahre hinweg wissen-schaftlicher Berater der Arbeitsstelle Patristik: Dionysius Areopagitader Akademie der Wissenschaften zu Gttingen. Wiener machte1972 im Anschluss an Forschungen der Gelehrten Sherwood11 undHornus12auf eine Passage im Prolog der syrischen Phocas-berset-zung aufmerksam, in der Phocas erklrt, er bersetze nach einem13

    Exemplar der Werke des hl. Dionys, in dem die Schriften des Heili-

    gen mit den Scholien des Johannes von Baisan (Skythopolis) ... verse-hen seien ... Dabei habe er die Scholien, das sind kleine Bemerkungen,ringsum am Rande notiert, und die groen an das Ende der Seitegesetzt.

    Wie Wiener gegen von Balthasar betonte, erwhnt Phocas keineKorrekturen an seiner griechischen Vorlage; seine bersetzung bietedemnach einen Einblick in eineGestalt (von mehreren denkbaren For-

    men)

    der

    griechischen Dionysberlieferung zu Beginn des achten Jahr-hunderts14. Diese Gestalt liefert uns die Traktate des Corpus Dionysia-cum mit Scholien des Johannes von Skythopolis. Vertreter dieser Jo-hannes von Skythopolis-Tradition sind vier syrische Codices der Bri-tish Library zu London, und zwar dieAdditional Manuscripts12 151aus dem Jahre 804, 12 152 aus dem Jahre 837, 14 539 aus dem neun-ten Jahrhundert sowie 14 540, ebenfalls aus dem neunten Jahrhundert.

    In meinem 1980 verffentlichten Beitrag Die sogenannten Maxi-

    mus-Scholien des Corpus Dionysiacum Areopagiticum ist mir dannschlielich der erstmalige Nachweis gelungen, dass wir auch griechi-scheHandschriftendiesersyrischen JohannesvonSkythopolis-Tradi-tion besitzen15. ber die in diesem Beitrag genannten handschriftli-

    10Wiener 1972; ihm bin ich im folgenden verpflichtet.11Sherwood 1952, 17484.12Hornus 1970, 6993.13Das folgende Zitat nach Wiener 1972, 167 f.14Wiener 1972, 168; Sperrung von mir.15Suchla 1980, 41 ff.; vgl. auch Suchla 1990, 3852.

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    20 Einleitung in die Edition

    chen Zeugen hinaus habe ich in der Zwischenzeit einige weitere grie-chische Handschriften dieser Tradition ausfindig machen knnen. Ich

    bin demnach heute in der Lage, das griechische Corpus der Johannesvon Skythopolis-Scholien nach unanfechtbaren Kriterien zu identifi-zieren und auch zu edieren.

    Da die bisherigen Editionen, wie gesagt, nur ein unkritisch ediertesMixtum compositum verschiedener Scholiasten darstellen, dessen fal-sche Zuweisung an Maximus Confessor auf das neunte Jahrhundertzurckgeht16, ist die folgende kritische Edition der Johannes von Sky-thopolis-Scholien als eineEditio princepszu bewerten. Wem aber ge-

    hrt der restliche Scholienbestand?Schon Sherwood betonte, dass die nach Abzug der Johannes von

    Skythopolis-Scholien brigbleibenden Textbestnde dem MaximusConfessor nicht mit textkritischer und philologischer Gewissheit zuge-schrieben werden knnten17. Von Balthasar schloss sich ihm an18, daunanfechtbare Zuweisungskriterien fehlten. Allerdings hatte schonAnastasius Biblithecarius im neunten Jahrhundert auf ein Kriterium

    aufmerksam gemacht, ohne dass jedoch sein Hinweis Beachtung ge-funden htte. So schreibt Anastasius in seinem Brief an Karl den Kah-len19:

    Diejenigen nun der Scholien bzw. Beigaben, die an ihrem unterenEnde das Zeichen des lebensspendenden Kreuzes aufweisen, stam-men, wie es heit, von dem seligen Maximus, dem Bekenner undMnch; die anderen hingegen gehren, so heit es, dem heiligen Jo-hannes von Skythopolis, dem Bischof.

    Der griechische Codex Mixtus, den Anastasius Bibliothecarius inKonstantinopel studierte und dessen Scholien er ins Lateinische ber-setzte, trennte demnach die griechischen Scholien der genannten Jo-hannes von Skythopolis-Redaktion von jenen griechischen Scholien

    16Suchla 1980, 57 f.17Sherwood 1952, 181; Sherwood 1955, 117120.18Von Balthasar 1961, 672.19PL 129, 740, 2933; PL 122, 1027/1028, 2931.

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    Forschungsbericht 21

    der Maximus Confessor-Redaktion. Anastasius Bibliothecarius beach-tete diese Trennung getreu, indem er die Scholien des Maximus Con-

    fessor mit einem Kreuz markierte.In der Zwischenzeit ist es mir gelungen, die Abschriften der durch

    Anastasius Bibliothecarius gebotenen Version der griechischen Scho-lien zum Corpus Dionysiacum Areopagiticum ins Lateinische mg-lichst vollstndig zu erfassen20. Dabei konnten Exemplare ausfindiggemacht werden, die einerseits die von Anastasius erwhnte Markie-rung der Scholien des Maximus Confessor enthalten, und die ander-seits mit dieser Markierung ein bis dahin fehlendes unanfechtbares

    Zuweisungskriterium bieten. Somit wurde es mglich, einen bis dahinnicht zuweisbaren und nicht kritisch edierten Textbestand unanfecht-bar dem Confessor zuzuschreiben.

    Es bleiben aber Scholienbestnde brig, die weder dem Johannesvon Skythopolis noch dem Maximus Confessor zuzuweisen sind. Daswiederum bedeutet, dass es im Laufe der berlieferung mehr als nurzwei Scholiasten gegeben hat, was auch die zum Teil sehr krassen in-

    haltlichen Widersprche einiger Scholien des Migne-Bandes erklrt.So war es eine der entscheidendsten Aufgaben der vorliegenden Edi-tion, die einzelnen Teile zu entschlsseln und ihre Autoren zu finden.Die Aufgabe ist heute abgeschlossen, ihre Probleme sind gelst, dasbis dahin unentwirrbare Mixtum compositum verschiedener Scholias-ten ist entwirrt, so dass die vorliegende Edition der ffentlichkeitbergeben werden kann.

    20Vgl. Suchla 2000, passim.

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    22 Einleitung in die Edition

    3. DIE HANDSCHRIFTEN DER DIREKTEN BERLIEFERUNG

    3.1. CORPUS-HANDSCHRIFTEN21

    1. Gb Athen, Nationalbibliothek, Cod. Metochii 642;11. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    2. Aq Athos, Kloster Dionysiou, Cod. 88;13. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    3. As Athos, Kloster Dionysiou, Cod. 261;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    4. Aj Athos, Kloster Lauras, Cod. B' 67;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien vereinzelt und marginal von zweiter Hand;

    5. Zc Athos, Kloster Lauras, Cod. ' 198;15. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    6. Aa Athos, Kloster Vatopediou, Cod. 157;11. Jh.; Mf.;CH- DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    21Vgl. Suchla 1990, 1435; dort finden sich auch weitere bibliographische Nach-weise.

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    Forschungsbericht 23

    7. Ab Athos, Kloster Vatopediou, Cod. 158;14. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal von erster und zweiter Hand;

    8. Ac Athos, Kloster Vatopediou, Cod. 159;11. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    9. Ae Athos, Kloster Vatopediou, Cod. 161;11. Jh.; Mf.;

    CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    10. Ff Florenz, Biblioteca Laurenziana, Cod. Plut. V. 26;a. 1348; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien sowohl marginal als auch intertextuell;

    11. Fg Florenz, Biblioteca Laurenziana, Cod. Plut. V. 32;

    a. 1352; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien durchlaufend im Anschluss an die Epp;

    12. Fa Florenz, Biblioteca Laurenziana, Conventi Soppressi,Cod. 202;vor 886; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    13. Fb Florenz, Biblioteca Laurenziana, San Marco Florent.,Cod. 686;10. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    14. Ha Jerusalem, Patriarchatsbibliothek, Fonds , Cod. 23;9. Jh.; Phot.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    24 Einleitung in die Edition

    15. Lc London, British Library, Additions, Cod. 18231;a. 972; Phot.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    16. Ld London, British Library, Additions, Cod. 22350;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    17. Le London, British Library, Additions, Cod. 36821;10. Jh.; Phot.;

    CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    18. Zf Modena, Biblioteca Estense, Cod. Gr. 190;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    19. Ma Moskau, Staatliches Historisches Museum, Cod. 109;

    9. Jh.; Phot.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    20. Mb Moskau, Staatliches Historisches Museum, Cod. 110;11. Jh.; Phot.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    21. Mc Moskau, Staatliches Historisches Museum, Cod. 111;11. Jh.; Phot.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    22. Md Moskau, Staatliches Historisches Museum, Cod. 112;16. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    Forschungsbericht 25

    23. Nc Neapel, Biblioteca Nazionale Vittorio Emanuele III,Cod. II. A. 10;13. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    24. Na Neapel, Biblioteca Nazionale Vittorio Emanuele III,Cod. II. B. 5;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    25. Od Oxford, Bodleian Library, Ms. Canon. Gr. 97;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    26. Oc Oxford, Bodleian Library, Ms. E. D. Clarke 37;12. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    27. Oe Oxford, Bodleian Library, Corpus Christi College, Cod.141;12. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    28. Zh Oxford, Bodleian Library, Corpus Christi College, Cod.163;

    13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    29. Ob Oxford,Bodleian Library, Lincoln College, Cod. Gr. 14;11. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    26 Einleitung in die Edition

    30. Oa Oxford, Bodleian Library, Magdalen College, Cod. Gr.2;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    31. Pb Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 438;a. 992; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    32. Pd Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 440;

    11./12. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    33. Pe Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 441;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    34. Pg Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 443;a. 1272; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    35. Ph Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 444;a. 1348; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    36. Pj Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 445;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    37. Pk Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 446;16. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    Forschungsbericht 27

    38. Pl Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 447;16. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    39. Pn Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 933;10. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    40. Po Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 934;11. Jh.; Mf.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    41. Pp Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 935;13. Jh.; Phot.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    42. Pq Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 936;

    14. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    43. Pr Paris, Bibliothque Nationale, Fonds Coislin, Cod. Gr.85;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    44. Ps Paris, Bibliothque Nationale, Fonds Coislin, Cod. Gr.86;12. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    45. Pt Paris, Bibliothque Nationale, Fonds Coislin, Cod. Gr.253;9./10. Jh.; Mf.;

    CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    28 Einleitung in die Edition

    46. Pu Paris, Bibliothque Nationale, Fonds Coislin, Cod. Gr.254;15. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    47. Pv Paris, Bibliothque Nationale, Muse du Louvre, Cod.Ivoires A. 53;a. 1408; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    48. Pw Paris, Bibliothque Nationale, Supplment grec, Cod.337;16. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    49. Ja Patmos, Johanneskloster, Cod. 51;9./10. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;

    Scholien marginal;

    50. We Prag, Universittsbibliothek, Cod. VI. Fe. 1;14. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    51. Rg Rom, Biblioteca Angelica, Cod. Gr. 37;12. Jh.; Mf.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    52. Re Rom, Biblioteca Angelica, Cod. Gr. 43;14. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    Forschungsbericht 29

    53. Va Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 207;15. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    54. Vb Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 370;9./10. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    55. Vc Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 371;11./12. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    56. Vf Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 374;13. Jh.; Phot.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    57. Vh Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 376;14./15. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    58. Vl Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 504;a. 1105; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    59. Vo Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 1525;11. Jh.; Mf.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    30 Einleitung in die Edition

    60. Vz Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 1787;11. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    61. Zl Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 2162;12./13. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    62. Vr Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 2249;10./11. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    63. Vu Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. PalatinusGr. 39;13./14. Jh.; Phot.;

    CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    64. Vv Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. PalatinusGr. 123;10. Jh.; Mf.;CH - EH - MTh - Epp - DN;Scholien marginal;

    65. Vs Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. ReginensisSuec. Gr. 30;11. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    66. Ra Rom, Biblioteca Vallicelliana, Cod. B. 55;11. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;

    Scholien marginal von spter Hand;

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    Forschungsbericht 31

    67. Rc Rom, Biblioteca Vallicelliana, Cod. E. 29;9. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    68. Ka Sinai, Katharinenkloster, Cod. 319;a. 1048; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    69. Kb Sinai, Katharinenkloster, Cod. 320;16. Jh.; Mf.;

    CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    70. Kd Sinai, Katharinenkloster, Cod. 322;14./15. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    71. Ke Sinai, Katharinenkloster, Cod. 323;

    a. 1335; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    72. Ua Venedig, Biblioteca Nazionale di San Marco, Cod. 142;13. Jh.; Mf.;CH - DN - MTh - EH- Epp;Scholien marginal;

    73. Ub Venedig, Biblioteca Nazionale di San Marco, Cod. 143;11. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    74. Uc Venedig, Biblioteca Nazionale di San Marco, Cod. 144;13. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

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    32 Einleitung in die Edition

    75. Ud Venedig, Biblioteca Nazionale di San Marco, Cod. 494;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    76. Ue Venedig, Biblioteca Nazionale di San Marco, Cod. 558;11. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal;

    77. Wb Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. Theol.Gr. 65;

    13./14. Jh.; Mf.;DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    78. Wc Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. Theol.Gr. 110;10. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal;

    79. Wa Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. Suppl.Gr. 1;14. Jh.; Mf.;CH - EH - MTh - DN - Epp;Scholien marginal.

    3.2. MUTILIERTE CORPUS-HANDSCHRIFTEN

    80. Ap Athos, Kloster Dionysiou, Cod. 63;14. Jh.; Mf.;CH - Ep VIII;Scholien marginal;

    81. Ak Athos, Kloster Lauras, Cod. ' 52;14. Jh.; Mf.;Epp VII; VIII - EH - DN;Scholien marginal;

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    Forschungsbericht 33

    82. Ba Athos, Kloster Panteleemonos, Cod. 126;15. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh;Scholien marginal;

    83. Fd Florenz, Biblioteca Laurenziana, Cod. Plut. V. 13;11. Jh.; Phot.;CH - EH - DN;Scholien intertextuell bis DN IV 16 (161,16 );danach junge Hand mit der Paraphrase des Pachymeres;

    84. Eg Madrid, Biblioteca Nacional, Cod. 4592;

    15. Jh.; Mf.;DN - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    85. Zo Paris, Bibliothque Nationale, Cod. Gr. 1330;Palimpsest; getilgter Text wahrscheinlich 8. Jh.;getilgter Text: DN - CH - EH;Scholien intertextuell;

    86. Vn Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. VaticanusGr. 1426;a. 1534; Mf.;DN - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    87. Tt Turin, Biblioteca Nazionale, Cod. B. VI. 43 (durchBrand zerstrt);14. Jh.; Mf.;

    DN - CH - EH - MTh - Epp;Scholien intertextuell;

    88. Wd Wien, sterreichische Nationalbibliothek, Cod. Theol.Gr. 162;um 1200; Mf.;CH - DN - EH - Epp;Scholien marginal.

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    34 Einleitung in die Edition

    3.3. CORPUS-HANDSCHRIFTENMIT FRAGMENTARISCHEN BZW. SPORADISCHEN SCHOLIENEINTRGEN

    89. Ga Athen, Nationalbibliothek, Cod. 2636;14. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal nur zur CH;

    90. Ar Athos, Kloster Dionysiou, Cod. 213;13. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal nur zu DN und CH;

    91. Ah Athos, Kloster Lauras, Cod. B' 66;14. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal begonnen, aber nicht fortgefhrt;im Anschlussan die Epp: Scholiennachtrag von jngererHand zu DN und den Epp;

    92. Al Athos, Kloster Lauras, Cod. H' 71;

    14. Jh.; Mf.;CH - DN - EH - MTh - Epp;Scholien marginal, aber nur sehr sporadisch notiert;

    93. Ta Brescia, Biblioteca Queriniana, Cod. A. IV. 3;a. 1449; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal, aber nur in Auszgen zu CH, EHund DN-Anfang (Eintrge enden in der Mitte des

    zweiten Kapitels);

    94. Ec Escorial, Biblioteca de El Escorial, Cod. . III. 7;11. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh - Epp;Scholien marginal, aber nur fragmentarisch eingetragenoffenbar von Hand 1 zu CH, dem Anfang von EH undden Epp IX und X, berwiegend von Hand 2 zurzweiten Hlfte von Ep VIII;

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    36 Einleitung in die Edition

    102. Rb Rom, Biblioteca Vallicelliana, Cod. B. 80;14. Jh.; Mf.;CH - DN - MTh - EH - Epp;Scholien marginal, nur sporadisch eingetragen;

    3.4. MUTILIERTE CORPUS-HANDSCHRIFTENMIT FRAGMENTARISCHEN BZW. SPORADISCHEN SCHOLIENEINTRGEN

    103. Af Athos, Kloster Vatopediou, Cod. 475;13. Jh.; Mf.;CH - EH - DN - MTh;Scholien marginal und sporadisch nur zur CH;

    104. - London, British Library, Cod. Phillipps 6214;15. Jh.; weder Mf. noch Phot.;CH - DN;Scholien marginal und fragmentarisch;

    105. Kg Sinai, Katharinenkloster, Cod. 325;16. Jh.; Mf.;CH - EH - Ep IX;

    Scholien marginal und sporadisch;

    3.5. HANDSCHRIFTEN MIT EINZELNEN WERKEN

    106. Av Athos, Kloster Panteleemonos, Cod. 802;16. Jh.; Mf.;DN;Scholien marginal;

    107. Fo Florenz, Biblioteca Laurenziana, Conventi Soppressi,Cod. 104;16. Jh.; Mf.;DN;Scholien marginal;

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    Forschungsbericht 37

    108. Fj Florenz, Biblioteca Laurenziana, Cod. Plut. VII. 35;13./14. Jh.; Mf.;Epp I; II; III; IV;Scholien marginal;

    109. Fn Florenz, Biblioteca Laurenziana, Cod. Plut. XXXI. 37;14. Jh.; Mf.;CH - Exzerpte aus der MTh;Scholien marginal;

    110. - Genf, Bibliothque Publique et Universitaire, Cod. Gr.28;

    a. 1464; weder Mf. noch Phot.;DN;Scholien marginal.

    3.6. HANDSCHRIFTEN,DIE DEN TEXT DER SCHOLIEN OHNE DIE TRAKTATE BERLIEFERN

    111. Ef Madrid, Biblioteca Nacional, Cod. 4604 (N 139 Miller);Papier; a. 1562; Mf.;

    Scholien zu CH - EH - MTh - DN - Epp;

    112. Tc Rom, Biblioteca Casanatensis, Cod. Gr. 1357;Papier; 16./17. Jh.; Mf.;Scholien zu CH - DN - MTh - Epp;

    113. Zp Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Ottobonia-nus Gr. 104;Papier; 16. Jh.; Mf.;

    Scholien zu CH - DN - EH - MTh - Epp;

    114. Vw Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Ottobonia-nus Gr. 239;Papier; 16. Jh.; Mf.;Scholien zu CH - DN - EH - MTh - Epp;

    115. - Zeitz, Stiftsbibliothek, Cod. Gr. 75;Papier; 16. Jh.; weder Mf. noch Phot.

    Scholien zu CH - DN - EH - MTh - Epp.

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    II. BERLIEFERUNGSVERLAUF

    1. JOHANNES VON SKYTHOPOLISALS VERFASSER VON PROLOG UND SCHOLIEN

    1.1. DIE GRIECHISCHE GRUPPE I: ARCHETYP UND HYPARCHETYPEN

    In der Zeit22 zwischen 536 und 543/553 stellte Johannes, Bischofvon Skythopolis23, die griechischen Traktate des Dionysius Areopagi-ta in einem Corpus zusammen, das die areopagitischen Werke in derReihenfolge DN-CH-EH-MTh-Epp (oder CH-EH-DN-MTh-Epp oderCH-DN-EH-MTh-Epp) bot, und verfertigte zu diesen Werken einenProlog und Scholien24. Die Frage, wie er seine Scholien in sein Exem-plar der areopagitischen Traktate eintrug, d.h. die Frage, ob er diesedurchlaufend, d.h. in Form von Hypomnemata, oder marginal, d.h. inForm einer Rahmen-Katene, anordnete, beantwortete Johannes am

    Ende seines Redaktions-Prologes selbst: Er habe seine Erluterungen -so gut es eben ging - marginal am Text entlang in das Buch ()eingetragen25:

    Es waren zwar sehr ausgedehnte Kommentare zur Erklrung eines soumfassenden Wissens von nten; ich setzte jedoch im Vertrauen aufGottes Hilfe krzer, wie der Kodex fasste, in Form von Scholien dasan die Seite, was mir auffiel, an den folgenden nebenstehenden Trak-taten entlang, die einst zufllig in meine Hnde gelangten.

    Johannes legte somit die Scholien in Form einer Rahmen-Kateneum die Traktate, wie sie etwa in den griechischen Handschriften Lcund Le zu sehen sind26. Daneben fgte er Varianten und Glossen ein

    22Zur Datierung vgl. Suchla 1980, 42; Suchla 1984, 184; Suchla 1985, 189.23Zu seiner Person und ihrer Einordnung vgl. Suchla 1998, 401 a f.24 Suchla 1985, passim.25Siehe unten, Teil B, Prologus, 21 C 3844.26Suchla 1985, Tafeln.

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    40 Einleitung in die Edition

    (mglicherweise lie er diese Eintrge aber auch durch einen Redak-tor vornehmen27), so dass eine kommentierte kritische Edition der

    areopagitischen Traktate entstand. Auf diese von mir so genannteEdi-tio variorumgeht die gesamte berlieferung des griechischen Diony-sius Areopagita in der heute vorliegenden Form zurck. Gleichzeitigstellt sie den Archetyp der Scholien dar.

    Wiederherstellen lsst sich dieser Archetyp durch zwei rekonstruier-bare Hyparchetypen. Der erste von ihnen ist ein Codex merus, der nurScholien des Johannes von Skythopolis berliefert und daher die reineJohannes von Skythopolis-Tradition wiedergibt. Er wird einerseits

    durch einen anti-origenistischen Codex aus der Zeit um 543/553 re-prsentiert, der dem Archetyp zeitlich sehr nahe steht und durch fol-gende Handschriften rekonstruiert werden kann: die gemeinsame Vor-lage der Handschriften Ha, Fa und Lc sowie die gemeinsame Vorlageder Handschriften Le und Fd. Er wird anderseits durch einen Codexreprsentiert, der die gemeinsame Vorlage der Handschriften Ma undWc darstellt.

    Der zweite Hyparchetyp ist ein Codex mixtus, ein Variantenexem-plar des Maximus Confessor. In ihn wurden - neben linearen und mar-ginalen Varianten - Zustze und Scholien des Maximus Confessor hi-neingearbeitet. Er stellt die Vorlage der griechischen Gruppe II dar,deren zwei berlieferungszweige den Codex mixtus reprsentierenund rekonstruieren. Graphisch lsst sich das Verhltnis zwischen Ar-chetyp und Hyparchetypen dann so darstellen, wie im Schaubild 1wiedergegeben28.

    27Suchla 1985, 188.28Vgl. unten, Teil D, Schaubild 1.

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    berlieferungsverlauf 41

    1.2. DIE BERSETZUNG DER GRIECHISCHEN GRUPPE I INS SYRISCHE:VERHLTNIS ZWISCHEN DER SYRISCHEN PHOCAS-BERSETZUNG

    UND DER GRIECHISCHEN VORLAGE

    Die syrische Scholien-bersetzung29 des Phocas ist zu Beginn desachten Jahrhunderts entstanden und belegt die Zuweisung dieser ber-setzten Scholien an Johannes von Skythopolis30. Denn Phocas schick-te seiner bersetzung einen Prolog voraus, in dem er Johannes vonSkythopolis als den Verfasser der Scholien bezeugt. So konnte Wie-ner schon 1972 feststellen31:

    Die gemeinsame Traditionsgrundlage aller vier erhaltenen, vollstn-digen Handschriften des Phokastyps stellt demnach ein Kodex a dar,in dem der Dionystext mit einem Johannes-Kommentar verbunden ge-wesen ist.

    Diese vier Handschriften, die den Wienerschen Codex a reprsen-tieren, sind die oben32bereits genannten Codices British Library Syr

    12 151, 12 152, 14 539 und 14 540 aus dem neunten Jahrhundert. LautWiener33lassen sich Syr 12 152 und Syr 14 540 auf eine Vorlage x 1,Syr 12 151 und Syr 14 539 auf eine Vorlage y1 zurckfhren, wh-rend x1und y1Abschriften von x sind, d.h. Abschriften der berset-zung des Phocas. Der berlieferungsverlauf dieser syrischen Scho-lienbersetzung lsst sich daher so zeichnen, wie im Schaubild 2 wie-dergegeben34.

    Es lsst sich belegen, dass der Bestand der Phocas-bersetzung in

    wesentlichen Teilen mit dem der griechischen Gruppe I berein-

    29Das Corpus Dionysiacum Areopagiticum ist nicht nur frh ins Syrische, son-dern auch ins Altarmenische, Altgeorgische, Kirchenslavische und ins Arabischebersetzt worden; vgl. Suchla 2008, 6769. Zur armenischen Tradition vgl. auchLa Porta 2008 a, 2008 b und 2008 c.30Vgl. Suchla 1980, passim; Suchla 1985, 183 f.; Suchla 1990, 3852.31Wiener 1972, 24.32Oben, S. 19.33Wiener 1972, 626.34Vgl. unten, Teil D, Schaubild 2.

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    42 Einleitung in die Edition

    stimmt35. Vorlage des Codex a war daher ein Codex dieser Gruppe.Der berlieferungsverlauf lsst sich dann graphisch so ergnzen, wie

    im Schaubild 3 wiedergegeben36

    .Die syrische Phocas-bersetzung bezeugt somit die Zuweisung der

    Scholien der griechischen Gruppe I an Johannes von Skythopolis. Dasie zudem einer von insgesamt drei Zeugen der Johannes von Skytho-polis-Tradition ist, wie die graphische Darstellung des Schaubildes 4zeigt37, deckt sie zugleich dort Omissionen der griechischen Gruppe Iauf, wo ihr Bestand ber den dieser Gruppe hinausgeht und mit demder griechischen Gruppe II bereinstimmt. So lsst sich mit Blick auf

    Schaubild 4 resmierend feststellen, dass die Scholien des Johannesvon Skythopolis bezeugt werden durch den gemeinsamen Bestandvon:

    Zeuge 1 (Codex merus), Zeuge 2 (Codex mixtus) und Zeuge 3 (Codex Syrus)

    oder

    Zeuge 1 (Codex merus) und Zeuge 2 (Codex mixtus) bei Lcke in Zeuge 3 (Co-dex Syrus)

    oder

    Zeuge 1 (Codex merus) und Zeuge 3 (Codex Syrus) bei Lcke in Zeuge 2 (Codexmixtus)

    oder

    Zeuge 2 (Codex mixtus) und Zeuge 3 (Codex Syrus) bei Lcke in Zeuge 1 (Codexmerus).

    35Suchla 1980, 4752; Suchla 1990, 3852.36Vgl. unten, Teil D, Schaubild 3.37Vgl. unten, Teil D, Schaubild 4.

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    berlieferungsverlauf 43

    2. JOHANNES PHILOPONUS ALS VERFASSER VON SCHOLIEN

    2.1. DAS SCHOLION DE PHILOSOPHIS PAGANIS ET DE AUTHENTIA

    OPERUM DIONYSII, DAS SCHOLION DE OPERIBUS DEPERDITISUNDDAS SCHOLION DE QUIBUSDAM VOCIBUS A DIONYSIO USURPATIS

    Das Redaktionsexemplar des Johannes von Skythopolis enthlt dreianonym berlieferte Scholien, die den Traktaten des Dionysius Areo-pagita als durchlaufender Text vorangestellt sind: Das scholion de

    philosophis paganis et de authentia operum Dionysii verteidigt dieTraktae gegen Plagiatsvorwrfe und insbesondere gegen den Vorwurf

    ihrer denkerischen Abhngigkeit von Proklus, zudem hebt es dieAuthentizitt der Werke hervor38. Das scholion de operibus deperditiserklrt dem Leser, warum Dionysius Areopagita in den Traktaten desRedaktionsexemplars auf Schriften verweist, die schon jetzt, d.h. kurznach ihrer Entstehung und Verbreitung, nicht (mehr) auffindbarsind39. Das scholion de quibusdam vocibus a Dionysio usurpatisletzt-lich erklrt das Vokabular der Hierarchie-Konzeption des DionysiusAreopagita und macht darauf aufmerksam, dass die Bedeutung desDionysius Areopagita gerade in seiner Hierarchie-Konzeption liegt40.

    Da alle drei Scholien anonym berliefert sind, stellt sich die Frage,wie alt sie sind und wer als ihr Autor bzw. als ihre Autoren in Be-tracht gezogen werden knnte.

    2.2. ALTER UND ZUWEISUNG DER SCHOLIEN

    Alle drei Scholien sind dem Redaktionsexemplar des Johannes vonSkythopolis inkorporiert und werden durch beide Zweige der Codexmerus-Tradition bezeugt41. Daher muss ihr Alter in die Zeit derRedaktionsttigkeit des Johannes von Skythopolis, d.h. in die Zeit

    38Vgl. Suchla 1984, 185 ff.; Suchla 1995, 12; 19 f.; Suchla 2008, 44 f.; 205; 236,Nr. 2.39Vgl. Suchla 2008, 236 f., Nr. 4.40Vgl. Suchla 2008, 236 f., Nr. 3.41Vgl. unten, Teil D, Schaubild 1, Gruppe I.

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    zwischen 536 und 543/553 heraufreichen42. Wer aber ist dann ihrAutor?

    Da der oben genannte Phocas43

    die Autorschaft des Johannes vonSkythopolis fr diese drei Scholien nicht bezeugt, da diese dreiScholien zudem in Syntax und Stilistik von den durch Phocasbezeugten Scholien des Johannes von Skythopolis abweichen, und dasie eine auffllige Ergnzung zu dem durch Phocas bezeugten Prologdes Johannes von Skythopolis darstellen, scheidet letzterer als Autoraus. Wer bleibt dann als mglicher Autor brig?

    Der Verfasser muss ein Christ sein, der zu jener Zeit ffentlich ge-

    gen den Heiden Proklus auftrat. Daher liegt es nahe, an den um 520christlich getauften Johannes Philoponus (ca. 495575) zu denken44.Denn dieser hat zum einen die Traktate des Dionysius Areopagita gutgekannt, aus ihnen zitiert, und dem Autor denselben Rang wie Basi-lius dem Groen, den heiligen Gregoren und Athanasius eingerumt45;und er hat zum anderen im Jahre 529, d. h. in eben dem Jahr, in demKaiser Justinian die als christenfeindlich angesehene Athener Akade-

    mie schlieen lie

    46

    , und das heit auch: kurz nach Entstehen derareopagitischen Werke und kurz vor der Redaktionsttigkeit des Jo-hannes von Skythopolis, mit seinem Werk De aeternitate mundi con-tra Proclum (ber die Ewigkeit der Welt gegen Proklus) eine Streit-schrift gegen den (Neu-) Platoniker Proklus verffentlicht, in der erdessen These von der Ewigkeit der Welt seine christliche These berdie Erschaffung der Welt entgegenstellte.

    42Vgl. oben, S. 39.43Oben, S. 41.44Vgl. Suchla 1984, 185 f.; Suchla 2008, 38 f.; vgl. aber auch Scholten 2009, 15,Anm. 14, der die Frage der Zuweisung offenlassen mchte.45De opificio mundi3, 13 (Scholten 1997, 23/2, 348351).46 Johannes Malalas, Chronographie (ed. Dindorf 1831), 18, 451; vgl. auch:Meinhardt 1971, 122; Thrams 1992.

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    berlieferungsverlauf 45

    3. MAXIMUS CONFESSORALS VERFASSER VON ZUSTZEN UND SCHOLIEN

    3.1. DIE GRIECHISCHE GRUPPE II:DER CODEX MIXTUS DES MAXIMUS CONFESSORALS HYPARCHETYP UND ARCHETYP ZUGLEICH

    Ungefhr 100 Jahre nach Entstehung der Editio variorum des Sky-thopolitaners erluterte Maximus Confessor in den sogenannten Am-bigua (Amb II etwa 628630, Amb I um 634)47 einige Passagen der

    areopagitischen Traktate. Sein Interesse an den Werken des DionysiusAreopagita bewog ihn zudem, seinem Exemplar der areopagitischenTraktate eigene Randbemerkungen einzufgen. Wie hat man sich denEintrag dieser Zustze zu denken?

    Die griechischen Handschriften Lc und Le zeigen optisch unbe-streitbar, dass die Johannes von Skythopolis-Redaktion gengendRaum lie fr weitere Eintrge48. Deren Lemmatisierung vollzog Ma-ximus Confessor durch Markierungen, die eine eindeutige Attribution

    dieser Zustze und Scholien an ihn zulieen. Von diesen Markierun-gen finden sich heute in einigen wenigen griechischen Handschriftenlediglich Spuren49, whrend noch im neunten Jahrhundert AnastasiusBibliothecarius in Konstantinopel eine diesbezglich unversehrteHandschrift aufspren konnte50. Anastasius machte demnach als ersterabendlndischer Gelehrter ein Exemplar des von mir so genanntenCodex Mixtus ausfindig, d.h. einer Handschrift mit einem Mixtum

    compositum

    51

    der griechischen Johannes von Skythopolis-Redaktion

    52

    und der griechischen Redaktion des Maximus Confessor. Nach dieserHandschrift komplettierte er die von ihm akribisch durchkorrigiertelateinische bersetzung Eriugenas durch eine eigene lateinische

    47Suchla 1980, 56 f.48Suchla 1985, Tafeln.49Z.B. in Gb, Ka und Ub.50Suchla 2000, passim.51Suchla 1993, 210.52Suchla 1985, 1213.; Suchla 1989, 8182.

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    46 Einleitung in die Edition

    bersetzung der griechischen Scholien zu den Traktaten in Formeiner Rahmenkatene53. Dabei beachtete er die Trennung der Johannes

    von Skythopolis-Scholien von jenen des Maximus Confessor getreu,indem er die Scholien des Maximus mit einem Kreuz markierte. Dem-entsprechend bemerkt er in seiner dazugehrigen Prfatio an Karl denKahlen54:

    Diejenigen nun der Scholien und Zustze, die an ihrem unteren Endedas Zeichen des lebenspendenden Kreuzes tragen, stammen, wie esheit, von dem seligen Maximus, dem Bekenner und Mnch, die an-deren hingegen gehren, wie es heit, dem heiligen Johannes von

    Skythopolis, dem Bischof.

    Diese von Anastasius genannten attributiven Kreuze haben sich,wie das tabellarische Schaubild 5 auszugsweise zeigt55, in groen Tei-len im lateinischen Corpus Anastasianum erhalten. Es gibt demnachfr die Maximus Confessor-Scholien zwei Zeugen, was das Schaubild6 graphisch skizziert56.

    Das Exemplar des Maximus Confessor, ein Codex mixtus, d.h. ein

    Codex mit dem Prolog des Johannes von Skythopolis, den areopagiti-schen Traktaten und den zuweisbaren Randbemerkungen des Johan-nes von Skythopolis und des Maximus Confessor, ist einerseits alsHyparchetyp der Johannes von Skythopolis-Scholien, anderseits alsArchetyp der Maximus Confessor-Zustze und -Scholien zu bewerten.Es erfuhr zahlreiche Abschriften57, wobei in der griechischen berlie-ferung die attributiven Kreuze des Maximus Confessor und das Wis-sen um ihre attributive Bedeutung mehr und mehr verlorengingen, unddie Scholien bald nur noch unter dem Namen des Maximus Confessorliefen58. Es fand in dieser Form weite Verbreitung, drngte die Tradi-tion der griechischen Gruppe I an den Rand, wurde der Rezeptionstext

    53Suchla 1980, 610.54Einebersetzung der gesamten Pfatio ins Deutsche findet sich in Suchla 2008,213217.55Vgl. unten, Teil D, Schaubild 5.56Vgl. unten, Teil D, Schaubild 6.57Vgl. die oben gegebene Handschriftenliste.58Vgl. Suchla 1980, 58.

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    berlieferungsverlauf 47

    des Dionysius Areopagita schlechthin und ging daher - nach zuflligerHandschriften-Auswahl und in korrupter Fassung - ein in die eingangs

    erwhnte Cordier/Lansselius-Edition Mignes (PG IV).

    3.2. DIEVERSTELUNGEN DER GRUPPE II:KONTAMINATION UND DIVERGENZ DES BESTANDS

    Maximus Confessor hat sein Exemplar der Johannes von Skytho-polis-Redaktion jedoch nicht nur um eigene Bemerkungen und Kom-mentare unterschiedlicher Lnge erweitert, sondern auch mit weiterenHandschriften dieser Redaktion verglichen, so dass der Codex mixtusals Hyparchetyp ein Variantenexemplar darstellt. Da im Laufe derberlieferung auch dessen Abschriften miteinander verglichen wur-den, ist es - wie im Falle der areopagitischen Traktate selbst59- kaummglich, die Kontaminationen zu entwirren. Dennoch ermglichenstarke Divergenzen des Bestandes, mehr oder weniger schwankendeund profillose Gruppenbildungen nachzuweisen und, wie Schaubild 7

    skizziert60

    , insbesondere zwei berlieferungszweige zu konstituieren,deren gemeinsamer Bestand die Scholien des Maximus Confessor be-zeugt und die Rekonstruktion des Codex mixtus ermglicht61.

    4. WEITERE SCHOLIASTEN

    4.1. DIE PACHYMERES-ERWEITERUNG

    4.1.1. DIE ERWEITERUNG DER GRIECHISCHEN GRUPPEN I UND II:IN-CORPORE-BERLIEFERUNG DER PARAPHRASE

    Der 1242 bis um 1307 lebende Georgios Pachymeres ist nicht dereinzige Autor, der sich neben Johannes von Skythopolis und MaximusConfessor exegetisch, hermeneutisch und philologisch mit den

    59Siehe Suchla 1990, 7491.60Vgl. unten, Teil D, Schaubild 7.61Vgl. unten, Kapitel III.2.2. und III.3.2.

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    48 Einleitung in die Edition

    areopagitischen Traktaten auseinandersetzte: Dionysius Areopagitazhlt zu den meistkommentierten Autoren von Mittelalter und Renais-

    sance62

    . Die vor 1299 entstandenen Paraphrasen des Pachymeres zh-len jedoch zu jenen wenigen Kommentaren, die dem griechischenCorpus Dionysiacum Areopagiticum neben den Scholien des Johan-nes von Skythopolis und jenen des Maximus Confessor nachhaltig in-korporiert und in-corpore, d.h. in Gemeinschaft mit diesen, zahlreichberliefert wurden.

    4.1.2. DIE REPRSENTANTEN DER ERWEITERUNG:

    NHE ZUM EXEMPLAR DES PACHYMERES UNDWEITE VERBREITUNG

    Die Paraphrase stie auf breites Interesse und wurde sowohl sepa-riert als auch incorporiert berliefert. Insgesamt lassen sich folgendevier Gruppen unterscheiden63:

    1. Handschriften des Dionysius Areopagita mit der Paraphrase sowie

    mit Scholien:

    Ma, 9. Jh. (Paraphrase und Einkorrekturen in die Scholien von zweiter, jngererHand);

    Fd, 11. Jh. (Paraphrase und Einkorrekturen in die Scholien von junger Hand)Wa, 14. Jh.;Pr, 14. Jh.;Md, 16. Jh.;Pw, 16. Jh. (enthlt die zu DN des Pachymeres).

    2. Handschriften des Dionysius Areopagita mit der Paraphrase ohneScholien:

    Pm, a. 1299;Kc, a. 1329;Ad, a. 1389;Vd, 14. Jh.;

    62Eine Auflistung der wichtigsten Kommentatoren gibt Suchla 1998, 205 a.63Exzerpthandschriften wie Vg aus dem 14. Jh. werden in einer weiteren Publika-tion gesonderte Behandlung finden.

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    berlieferungsverlauf 49

    Vj, 14. Jh.;Zd, 14. Jh.;At, 15. Jh.;

    Ea, 15. Jh.;Lb, 15. Jh.;Zn, 15./16. Jh. (Paraphrase zur CH; mutilus).

    3. Paraphrase-Handschrift ohne Dionysius Areopagita und ohne Scho-lien:

    Ay, 15. Jh.

    4. Paraphrase-Handschrift ohne Dionysius Areopagita, aber mit Scho-lien:

    Vw, 16. Jh.

    Die Paraphrase in den Handschriften Fd und Ma resultiert aus sp-ten Eintrgen in alte Johannes von Skythopolis-Handschriften, wh-rend etwa Pm und Kc in zeitlich enger Nhe zu Pachymeres selbst ste-

    hen.

    4.2. DIE ERWEITERUNGEN DURCHANDREAS VON KRETA UND GERMANUS I. VON KONSTANTINOPEL

    Die griechische Gruppe II enthlt Scholien-Eintrge von mehr alsnur zwei Scholiasten, was sich inhaltlich belegen lsst. So fallen ins-besondere hufig vorkommende Paraphrasen von Maximus Confes-sor-Kommentaren auf wie In DN:

    268,57 paraphrasiert das 265,43268,4 vonMaximusConfessorGesagte268,1927 paraphrasiert das 268,818 von Maximus Confessor Gesagte297,89 praphrasiert das 297,1021 von Maximus Confessor Gesagte333,3051 paraphrasiert das 333,2329 von Maximus Confessor Gesagte392,17 paraphrasiert das 389,4250 von Maximus Confessor Gesagte

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    50 Einleitung in die Edition

    4.2.1. DIE ERWEITERUNG DER GRIECHISCHEN GRUPPE II:EINTRGE IN DIE ZWEI TEILE DER GROFAMILIE

    Ein Teil dieser spter eingefgten, jngeren Scholien wird nur durchden gemeinsamen Bestand des Zweiges 1 der griechischen Gruppe IIbezeugt. Es handelt sich um Scholien wie:

    261,1223264,2324264,2841264,42265,2

    265,2123268,57268,1927272,56273,23273,2426280,2029284,4043289,4247292,1931297,89

    297,3435304,1723305,814305,2733

    308,1821316,2838328,49329,11332,4146332,4749333,3051337,3639340,2644348,2044

    Der zweite Teil dieser spter eingefgten, jngeren Scholien wirddemgegenber nur durch den gemeinsamen Bestand des Zweiges 2der griechischen Gruppe II bezeugt. Es handelt sich um Scholien wie:

    277,17285,32288,78288,3637

    292,11b292,12305,4950308,2223

    316,23b337,35b344,15a344,15b

    345,18a348,16b352,1819

    Da diese beiden unterschiedlichen Teile spter eingefgter, jngererScholien die griechische Gruppe II trennen, mssen die Eintrge die-ser Einfgungen auf zwei getrennte Redaktionsexemplare zurck-

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    berlieferungsverlauf 51

    gehen. Wann nun sind diese zwei diversen Scholienteile in die grie-chische Gruppe II hineingelangt?

    4.2.2. DIE ZEITLICHE EINORDNUNG DER EINTRGE:NACH MAXIMUS CONFESSOR UND

    VOR ANASTASIUS BIBLIOTHECARIUS

    Da diese Eintrge einerseits die griechische Gruppe II in zwei Teiletrennen, wie das Schaubild 8 graphisch zeigt64, anderseits aber schonvon Anastasius Bibliothecarius im Corpus Anastasianum ins Lateini-

    sche bersetzt wurden, mssen sie zwischen etwa 650 das ist die un-gefhre Entstehungszeit des Codex mixtus und 867/875 das ist dieZeit der Entstehung des Corpus Anastasianum in den jeweiligen Teilder griechischen Gruppe II eingetragen worden sein65. Wer sind dannihre Verfasser?

    Von den in der berlieferung genannten Namen66 kommen auf-grund der zeitlichen Einordnung nur zwei Mnner des 7./8. Jahrhun-derts in Frage: Andreas von Kreta und Germanus I. von Konstantino-pel. Die den Teil 1 der Maximus Confessor-Tradition charakterisie-renden Scholieneintrge (MaxConf pars 1) weisen einen metaphori-schen, zu Paraphrasierungen neigenden Stil auf. Er drfte Andreasvon Kreta zugehren67, der in einigen Handschriften68namentlich alsScholiast des Dionysius Areopagita genannt wird. Die den Teil 2 derMaximus Confessor-Tradition charakterisierenden Scholieneintrge(MaxConf pars 2) deuten durch ihren Stil und ihr sprachliches Interes-

    se auf Germanus I. von Konstantinopel hin, der wie Andreas in eini-gen Handschriften69namentlich als Scholiast des Dionysius Areopagi-ta genannt wird.

    64Vgl. unten, Teil D, Schaubild 8.65Vgl. unten, Teil D, Schaubild 6.66Suchla 1980, passim.67Zu Andreas von Kreta als Kommentator vgl. Giannouli 2007.68Etwa in den Handschriften Ff, Oa, Tt.69Z.B. in den Handschriften Ub, Vc, Vf, Vl, Vw.

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    Einleitung in die Edition 54

    1.2. BESONDERHEIT DER ZWEIGE:UNTERSCHIEDLICHE ANORDNUNG DER TRAKTATE,

    CHARAKTERISTISCHE OMISSIONEN UND ZERSTRTE ORDNUNGEN

    Die auerhalb der Maximus Confessor-Tradition stehenden Zweigeunterscheiden sich zunchst durch eine unterschiedliche Traktatfol-ge70. So zeigt der Zweig I.2, der durch die Handschriften MaWc re-prsentiert wird, als Traktatfolge die Ordnung:

    CH-DN-EH-MTh-Epp

    Demgegenber gibt der Zweig I.1, der durch die Handschriften HaFaLcLeFd vertreten wird, die Traktate in zwei Anordnungen wieder.Die Handschriften FaLcLeFd weisen die Abfolge auf:

    CH-EH-DN-MTh-Epp

    Die Handschrift Ha hingegen gibt als Anordnung die Abfolge wie-der:

    DN-CH-EH-MTh-Epp

    Auerdem zeigen die beiden Zweige des Codex merus charakteristi-sche Auslassungen und Anordnungen. So kennzeichnen den Zweig I.2Lcken wie:

    188,4 229,13

    237,32

    265,35

    381,3 404,2124

    413,46 47

    70Zur Traktatfolge als berlieferungsmerkmal siehe schon Suchla 1985, passim;Suchla 1990, 37 f.

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    Variantencharakteristika 55

    Zudem weist er folgende zerstrte Anordnungen auf:

    185,16185,2129

    185,3032

    188,3739

    312,115

    steht vorsteht nach

    steht nach

    steht nach

    steht vor

    188,2236188,1621

    185,33188,9

    188,4048

    309,4146

    Variantencharakteristika sind etwa:

    192,45 : (defic Ha)

    220,49 :

    (defic Ha)229,19 : 240,7 : (defic Fa)

    Den Zweig I.1 hingegen kennzeichnen Lcken wie:

    20,49 : om (defic Ha)

    21,40 sq : om (defic Ha; add mg man rec Fd)

    204,46 : om (defic Ha)

    224,6 :om (defic Ha)389,20 : om (defic Fd)

    416,1215 schol:om (defic Fd)

    Auerdem zeigt er folgende zerstrte Anordnung:

    124,910 steht nach 121,1318 und vor 121,33124,2

    Charakteristisch sind Varianten wie:

    105,18 :228,4 : 249,41

    :

    (defic Fa)

    344,31 : (defic Fd)

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    56 Einleitung in die Edition

    2. QUALITT DES CODEX MIXTUS DERMAXIMUS CONFESSOR-TRADITION UND SEINER DESZENDENTEN

    2.1. KENNZEICHEN DES CODEX MIXTUS:IN-CORPORE-TRADITION DER MIXTUR

    AUS DEN SCHOLIEN DES JOHANNES VON SKYTHOPOLIS SOWIE DENADDITAMENTEN UND SCHOLIEN DES MAXIMUS CONFESSOR

    Es ist ein aufflliges Merkmal der oben71 tabellarisch aufgefhrtenHandschriften, dass keine einzige von ihnen eine Scholien-Traditionreprsentiert, die nur und ausschlielich die Additamente und Scho-

    lien des Maximus Confessor wiedergibt. Somit fehlt ein komplemen-tres Exemplar, das der Gruppe I gegenbergestellt werden knnte.Selbst eine uerst lckenreiche Handschrift wie Vr berliefert so-wohl Scholien des Johannes von Skythopolis als auch Additamenteund Scholien des Maximus Confessor.

    Dieser Befund einer fehlenden komplementren Handschrift bedeu-tet, dass die Eintrge des Maximus Confessor marginale Zustze zur

    griechischen Gruppe I darstellen, die in ein Exemplar dieser Gruppeeingetragen wurden und von da ab nur und stets in-corpore mit denTraktaten des Dionysius Areopagita, dem Prolog und den marginalenScholien des Johannes von Skythopolis berliefert wurden.

    Der Codex mixtus zeigt sich somit einerseits als Archetyp der Addi-tamente und Scholien des Maximus Confessor und anderseits als Hyp-archetyp 2 der Johannes von Skythopolis-Scholien72.

    2.2. EIGENSCHAFT DER DESZENDENTEN DES CODEX MIXTUS:SPALTUNG DURCH ZWEI VONEINANDER GETRENNTE

    BERLIEFERUNGSGEMEINSCHAFTEN

    Ein Teil der Deszendenten des Codex mixtus berliefert, wie obenbereits gesagt73, neben den Scholien des Johannes von Skythopolis

    71Oben, S. 2237.72Vgl. unten, Teil D, Schaubild 1.73S. 4951.

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    Variantencharakteristika 57

    und jenen des Maximus Confessor noch Scholien des Andreas vonKreta, whrend der andere Teil neben den Scholien des Johannes von

    Skythopolis und jenen des Maximus Confessor noch Scholien desGermanus I. von Konstantinopel berliefert. Durch diese voneinandergetrennten berlieferungsgemeinschaften lassen sich die Deszenden-ten des Codex mixtus in zwei Zweige scheiden.

    Der Zweig II 1 berliefert die Scholien des Johannes von Skythopo-lis, die Ergnzungen und Scholien des Maximus Confessor sowieScholien des Andreas von Kreta.

    Mitglieder des Zweiges II 1 sind in alphabetischer Abfolge ihrer

    Siglen die Handschriften:

    AaAbAeArAsAvBa

    EfEgFjFnGa

    GbKaKdKgLdMbMc

    OaOcPePg

    PhPlPpPqPrPtPv

    PwReTaTt

    UeVcVlVnVwWaWd

    ZcZfZgZh

    Als charakteristische Variante, die die Mitglieder des Zweiges II 1bindet und zugleich von jenen des folgenden Zweiges II 2 trennt, kannetwa folgende Lesart betrachtet werden:

    373,45: codd partis II 1 (FjFnGaKgTaZg defic; EfMbPtWaom)

    Der Zweig II 2 berliefert die Scholien des Johannes von Skythopo-lis, die Ergnzungen und Scholien des Maximus Confessor sowieScholien des Germanus I. von Konstantinopel.

    Mitglieder dieses Zweiges II 2 sind in alphabetischer Abfolge ih-rer Siglen die Handschriften:

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    Variantencharakteristika 59

    20,31 usque ad 20,32om FaLcLe(add mg man alt)Fd(add mg manalt) contra MaWc (Ha defic);

    20,49 om FaLcLeFd contra MaWc (Ha defic);

    21,40/41 om FaLcLeFd(add mg man alt) contra MaWc(Ha defic).

    Lcken des zweiten Zweiges gegen den ersten Zweig sind etwa:

    16,29om Ma(add mg man rec)Wc contra FaLcLeFd (Ha defic);17,20 om MaWc contra FaLcLeFd (Ha defic);20,48 :MaWc contra cett codd.

    Varianten des ersten Zweiges gegen den zweiten Zweig sind etwa:

    228,4 : HaFaLcLeFd249,41 :HaLcLeFd (Fa defic)341,13 alt:om HaFaLcLe(Fd defic)344,31 : HaFaLcLe(Fd defic)353,36 : HaFaLcLe(Fd defic)

    Varianten des zweiten Zweiges gegen den ersten Zweig sind zumBeispiel:

    228,43 (prim):Ma(sed corr man alt)Wc229,13 :om MaWc229,19 : MaWc229,35 :om MaWc237,32 schol: om MaWc

    241,25 :Ma(sed corr man alt)Wc (Fa defic)241,29 sq :om Ma(sed corr man alt)Wc (Fa defic)248,29 :Ma(sed corr man alt)Wc (Fa defic)249,8 :om Ma(sed add man alt)Wc (Fa defic)265,35 schol:om MaWc (Fa defic)341, 29 :MaWc(Fd defic)341, 30 :om MaWc(Fd defic)345,30 : MaWc(Fd defic)356,45 :MaWc (Fd defic)356,51 :om Ma(sed corr man alt)Wc (Fd defic)357,52 :om Ma(sed add man alt)Wc (Fd defic)

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    60 Einleitung in die Edition

    Die Reprsentanten des ersten Zweiges bilden zwei Untergruppie-rungen: Die erste stellt das Paar FaLc mit ihrem Verwandten Ha dar,

    die zweite das Paar LeFd.Bindefehler von HaFaLc gegen die restlichen Codices der Gruppe I

    sind Varianten wie die folgenden:

    352,36 :om HaFaLc(defic Fd)416,12 ante lin 12 inser in(DN 230,22):

    (e lin DN 230,17 sq huc intrus) HaFaLc(defic Fd)416,1924 pro schol scr HaFaLc

    (defic Fd)

    Dass FaLc auf eine gemeinsame Vorlage zurckgehen, erweisenBindefehler wie:

    376,35a lem: (DN 211,2) FaLc(DN 211,2) Le incert HaWc (de-fic Fd)

    385,237 lem: pro; DN 215,14) FaLc

    (DN 214,9 sq) v incert HaMa (defic Fd)

    Dass FaLc keine Apographen von Ha sind, belegen etwa folgendeTrennfehler von Ha gegen FaLc:

    225,48 :om Ha228,41 : Ha233,20 :Ha

    236,21 :

    Ha241,35 :om Ha (defic Fa)244,12 schol: om Ha (defic Fa)257,18 :om Ha (defic Fa)260,14 15:om Ha (defic Fa)

    Dass Ha wiederum kein Apograph von Fa ist, zeigen Trennfehlervon Fa gegen Ha wie:

    225,44 sq :om Fa

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    Variantencharakteristika 61

    228,3 :om Fa228,41 :Fa

    232,53 :

    iter Fa360,49 50:om Fa (Fd defic)

    Die Handschrift Lc weist Trennfehler gegen Fa auf wie:

    213,1431 : Lc213,1431 schol: coll post 213,50 Lc236,2128 schol: coll post 237,31 Lc

    Dass Lc jedoch kein Apograph von Fa ist, belegen die eben genann-ten Trennfehler von Fa gegen Ha, die zugleich Trennfehler von Fa ge-gen Lc sind:

    225,44 sq :om Fa228,3 :om Fa228,41 :Fa232,53 :iter Fa360,49 50:om Fa (Fd defic)

    Die Handschriften LeFd wiederum gehen gegenber HaFaLc aufeine gemeinsame Vorlage zurck, wie etwa folgende Trennfehler bei-der Handschriften gegen HaFaLc belegen:

    229,39 :om LeFd236,25 :LeFd237,36 :Le(sed corr)Fd (defic Fa)241,25 :LeFd (defic Fa)241,31 :om LeFd (defic Fa)248,27 :LeFd (defic Fa)249,41 : LeFd (defic Fa)256,24 om Le Fd (defic Fa)264,1821 schol: coll ante 264,2 LeFd (defic Fa)

    Die Handschrift Fd weist Trennfehler gegen Le auf wie:

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    62 Einleitung in die Edition

    240,51 :omFd260,34 :Fd261,511 schol: coll ante 260,28 Fd

    Dass Fd jedoch kein Apograph von Le ist, belegen etwa folgendeTrennfehler von Le gegen Fd:

    209,2324 schol: coll ante 209,1 Le221,47 : Le248,10 : Le

    260,13 :om Le

    Die Handschrift Wc weist etwa folgende Trennfehler gegen Ma auf:

    229,19 :Wc237,37 :Wc248,51249,5 schol: om Wc357,24 :om Wc376,4253 schol: om Wc

    Dass Wc aber kein Apograph von Ma ist, belegen etwa folgendeTrennfehler von Ma gegen Wc:

    236,1215 schol: om Ma237,2631 schol: om Ma237,3538 schol: om Ma249,3641 schol: om Ma

    260,2527 schol: om Ma265,1516 schol: om Ma265,1920 schol: om Ma

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    Variantencharakteristika 63

    3.2. DIE VERTRETER DER GRIECHISCHEN GRUPPE II:KONTAMINIERTE MITGLIEDER EINER ZWEITEILIGEN GROFAMILIE

    Innerhalb der beiden oben genannten76 Zweige der Codex mixtus-Tradition lassen sich Untergruppen beobachten. So sind im Zweig II1, dessen Untergruppen unten in den Schaubildern 10, 11 und 12 gra-phisch dargestellt sind77, die Handschriften GbReKaVcAaWdPpPgPqPrUeZc mit den Handschriften AeAbEgVnEfWaPtMb sowie denHandschriften AvBaLdMcOaPePhPvZh durch gemeinsame Variantenmiteinander verbunden. Beispiele dieser gemeinsamen Varianten sind

    etwa:

    193,27 :om208,42 : 209,37 :212,33 :om221,44 : 261,11 :

    Innerhalb dieser stabilen Untergruppe, die unten im Schaubild 10graphisch dargestellt ist78, sind folgende Handschriften insbesonderedurch die Gemeinsamkeit eines Scholienmarkierungssystems mitein-ander verbunden, in dessen numerisches System charakteristische gra-phische Zeichen eingestreut sind: GbReKaVcAaWdPpPqPrUeZc.

    Kleine Besonderheiten innerhalb der diese Untergruppe kennzeich-nenden Kombination zwischen numerischen und graphischen Scho-

    lienmarkierungszeichen erlauben eine differenziertere Zuordnung. Sogehren die Handschriften GbRe einerseits, die Handschriften KaVcanderseits, weiter die Handschriften AaWd und viertens die Hand-schriften PpPqPrUeZc enger zusammen: GbRe - KaVc - AaWd - PpPqPrUeZc.

    76Vgl. oben, S. 50 f.77Vgl. unten, Teil D, Schaubilder 10, 11, 12.78Vgl. unten, Teil D, Schaubild 10.

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    64 Einleitung in die Edition

    Dass die Handschriften GbRe einander sehr nahe stehen, zeigt sichdarber hinaus auch an gemeinsamen Varianten wie:

    17,51 : GbRe(sed corr)345,30 :GbRe368,31 :coll ante 32 prim GbRe369,5 :om GbRe

    Die Handschrift Re weist aber gegenber der Handschrift Gb Trenn-fehler auf wie:

    16,12 :Re16, 18 :Re17, 47 : Re20,12 :om Re21,7 : Re193,41 :om Re204,5 :Re216,4 sq :om Re

    Dass die Handschrift Re jedoch kein Apograph von Gb ist, belegenetwa folgende Trennfehler von Gb gegen Re:

    17,48 :om Gb20,15 : Gb20,26 : Gb20,27 :om Gb21,3 : Gb21,42 : Gb185,5 :om Gb204,11 :om Gb204,34 :om Gb216,39 : Gb233,20-23 schol: coll post 233,27 Gb

    Auch die Handschriften KaVc stehen einander sehr nahe, was sichan gemeinsamen Varianten belegen lsst wie:

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    Variantencharakteristika 65

    204,7 :om KaVc208,20 : KaVc

    261, 7 :KaVc(sed corr)277,12 :KaVc329,24 : -

    KaVc

    Die Handschrift Vc weist dann Trennfehler gegenber der Hand-schrift Ka auf wie:

    185,25 alt:om Vc212,43 : (e lem huc intrus)Vc217, 20 :om Vc232,46 47 :om Vc273,42 43:om Vc276,32 :om Vc

    Dass die Handschrift Vc jedoch kein Apograph der Handschrift Kaist, belegen etwa folgende Trennfehler von Ka gegen Vc:

    196,16 :Ka216,2 : Ka253,50 256,2 : om Ka345,27 : Ka

    Dass die Handschrift Pg trotz ihrer groen Lcken im Scholienbe-stand der Handschrift Pp sehr nahe steht, lsst sich an gemeinsamen

    Lcken ablesen wie:

    20,17 18 om PgPp

    Auch die Handschriften Ae und Ab gehren dieser stabilen Unter-gruppe an, wie u.a. ihr gemeinsames signifikantes Scholienmarkie-rungssystem verrt.

    Die Nhe der Handschriften EgVn zueinander verraten gemeinsameVarianten wie die folgende:

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    66 Einleitung in die Edition

    365,42 : (e lem et e DN 205,20 sq huc intrus)-EgVn

    Demgegenber sind die Handschriften EfWa durch signifikante ge-meinsame Lcken miteinander verbunden wie die folgenden:

    369,2150372,1736

    Die beschdigte und lckenreiche Handschrift Mb ist ein Zwilling

    der Handschrift Pt, was neben der Gemeinsamkeit von Lcken, Vari-anten und Zustzen insbesondere die Gemeinsamkeit eines aufflligengraphischen Scholienmarkierungssystems belegt. Dass die Hand-schrift Mb jedoch kein Apograph der Handschrift Pt ist, zeigt etwafolgende Lcke von Pt gegen Mb:

    372,37 45 : om Pt

    Die Mitglieder der Gruppe AvBaLdMcOaPePhPvZh zeigen sich alskontaminierte Zeugen, deren Zugehrigkeit zu den eben genanntenUntergruppen des Zweiges II 1 vor allem durch die oben79aufgezhl-ten Varianten evident ist. Einzig die Handschrift Mc zeigt ein eigenesProfil, das sich an charakteristischen Varianten und Lcken festma-chen lsst wie:

    204,13 sq : om Mc204,15 : Mc228,39 : om Mc229,12 13 : om Mc

    Dass sie zudem eine gewisse Nhe zu der eben bereits genannten80Handschrift Vc aufweist, belegt die gemeinsame Lcke:

    79Oben, S. 63.80Oben, S. 64 f.

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    Variantencharakteristika 67

    273,42 43 : om VcMc contra cett codd

    Dass Vc dennoch kein Apograph von Mc ist, zeigen die eben ge-nannten Lcken von Mc gegen den Rest der Handschriften dieser Un-tergruppen. Dass weiterhin die Handschrift Mc wie die weiterenMitglieder ihrer Untergruppe kontaminiert ist, belegt ihre gleichzei-tige Nhe zu den Handschriftne GbRe, was sich an aufflligen Varian-ten wie der folgenden belegen lsst:

    357,21 23 : GbReMc contra cett codd

    Eine weitere Untergruppe des Zweiges II 1 bilden die HandschriftenPlPwVlVwZf, was unten im Schaubild 11 graphisch dargestellt ist81.Ihre enge Verbindung zeigt folgende Anordnungsbesonderheit:

    373,4552376,1922373,53376,18

    Zu dieser Untergruppe tritt noch die Handschrift Zg hinzu. Das lsstsich trotz des Abbruchs ihrer Scholieneintrge im fnften Kapitel vonDN an ihrer Nhe zu Pw erkennen, wie folgende Lcke belegt:

    21,40 21,41 om PwZg (cum FaLcLeFd)

    Die Handschrift Pw ist jedoch kein Apograph von Zg, wie etwa fol-

    gende Trennfehler belegen:

    16,11 om Zg17,5 : Zg

    Innerhalb dieser zweiten Untergruppe zeigt sich eine enge Verbin-dung der Handschriften PlPwZf durch folgende weitere gemeinsameLcken:

    81Vgl. unten, Teil D, Schaubild 11.

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    68 Einleitung in die Edition

    365,35365,3031368,1213

    Darberhinaus erweisen sich PlPw als Zwillinge, die ein identischesnumerisches, mit graphischen Zeichen durchsetztes Scholienmarkie-rungssystem bindet. Dass jedoch weder die Handschrift Pl ein Apo-graph der Handschrift Pw noch die Handschrift Pw ein Apograph derHandschrift Pl ist, belegen Trennfehler wie der folgende:

    365,55 368,11 om Pl

    Die Handschriften der Untergruppe 3 des Zweiges II 1, d.h. dieHandschriften ArAsFjFnGaKdKgOcTaTt, sind wie die Mitgliederder kleinen Gruppe AvBaLdMcOaPePhPvZh der Untergruppe 1 kontaminierte Zeugen, deren Zugehrigkeit zum Zweig II 1 vor allemdurch die oben82aufgezhlten Varianten evident ist. ber diese Vari-

    anten hinaus sind die Handschriften dieser Untergruppe 3 recht profil-los. Die Bildung einer eigenen Gruppe, wie sie das Schaubild 12 dar-stellt83, lsst sich lediglich an kleinen Gemeinsamkeiten des Scholien-markierungssystems erkennen.

    Auch im Zweig II 2 lassen sich Untergruppierungen finden, was inden Schaubildern 13 bis 19 graphisch dargestellt ist84. Die erste Unter-gruppe dieses Zweiges, die sich im Schaubild 13 wiederfinden lsst85,wird durch insgesamt 22 Handschriften konstituiert. Zu ihnen zhlendie Codices AcNcPdPkPnPoPsPuRcRgUbUdVaVfVhVzWbWeZlZp,die durch folgende Anordnungsbesonderheit miteinander verbundensind:

    82Oben, S. 63.83Unten, Teil D, Schaubild 12.84Unten, Teil D, Schaubilder 1319.85Unten, Teil D, Schaubild 13.

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    Variantencharakteristika 69

    368,55369,14369,2150369,1520

    369,51372,8

    Innerhalb dieser Untergruppe sind die Handschriften AcRgPsVfVhVz durch ein graphisches Scholienmarkierungssystem, das auf einegemeinsame Vorlage hinweist, miteinander verbunden.

    Reste des graphischen Scholienmarkierungssystems dieser Klein-gruppe finden sich auch in den Handschriften PoVa, die darberhi-naus durch gemeinsame Besonderheiten der graphischen Zeichen ihreNhe verraten. Dass die Handschrift Va aber kein Apograph derHandschrift Po ist, zeigt etwa folgende Lcke von Po gegen Va:

    368,17 18 om Po

    Die Handschrift Ap, die als mutilus nur den Traktat CH sowie EpVIII mitsamt Scholien berliefert, erweist sich als Zwilling der Hand-schrift Ac. Das zeigen gemeinsame Varianten wie:

    545,33 : 548,3 : 548,18 : 548,20 :om

    Die Handschrift Ap weist viele Lcken gegenber der HandschriftAc auf. Genannt seien Lcken wie:

    545,11 om Ap545,42 om Ap548,11 om Ap

    Dass die Handschrift Ap jedoch kein Apograph der Handschrift Acist, belegen Lcken in der Handschrift Ac gegen die Handschrift Apwie:

    548,16 om Ac

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    70 Einleitung in die Edition

    Die Handschriften Pn und Pu bilden ebenfalls ein Paar, das durchdie Gemeinsamkeit eines sorgfltig notierten graphischen Scholien-

    markierungssystems miteinander verbunden ist. Das Fehlen einigerScholienzuweisungszeichen in Pn gegen Pu deutet jedoch darauf hin,dass Pu kein Apograph von Pn ist. Demgegenber ist jedoch, wieRuth Barbour nachgewiesen hat86, die Handschrift Od eine Abschriftvon Pn, die fr Robert Grosseteste angefertigt wurde.

    Auch die Handschriften Rc und Ud hngen eng zusammen, was et-wa folgende gemeinsame Lcken beweisen:

    369,49 50372,16

    Dass Ud jedoch kein Apograph von Rc ist, zeigt etwa folgende L-cke von Rc gegen Ud:

    365,3 5 om Rc

    Innerhalb dieser ersten Untergruppe des Zweiges II 2 sind die Hand-schriften PdNcWbZlZp durch folgende gemeinsame Anordnungsbe-sonderheit miteinander verbunden:

    365,3740368,2548368,1213

    Im Rahmen dieser Fnfergruppe bilden die Handschriften NcWbeinerseits und ZlZp anderseits jeweils ein Paar: Die Handschriften NcWb sind durch ein gemeinsames, aufflliges graphisches Scholien-markierungssystem miteinander verbunden sowie durch folgende wei-tere Anordnungsbesonderheit:

    372,1736372,45 373,5373,639

    86Barbour 1957/61.

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    Variantencharakteristika 71

    373,53376,18372,3745

    Zudem sind beide etwa durch folgende auffllige Variante miteinan-der verbunden:

    pro 365,30 31 scr:

    Dass die Handschrift Wb jedoch kein Apograph der Handschrift Ncist, zeigen folgende Sonderlesarten von Nc gegen Wb:

    373,39 : Nc373,53 : Nc

    Aber auch Wb weist kleine Varianten gegenber Nc auf wie:

    368,48 : Wb

    Das Paar ZlZp zeigt seine Zusammengehrigkeit durch die Beson-derheit von gemeinsamen Textwiederholungen und Anordnungen wie:

    368,2548 prima versio coll post 365,40secunda versio scr post 368,24

    373,53376,18 prima versio coll post 373,39secunda versio scr post 373,52

    Da die Handschrift Zp gegenber der Handschrift Zl Varianten undFehler aufweist, drfte Zp eine Abschrift von Zl sein. Beispiele sindetwa:

    369,50 : Zl Zp373,44 :Zp376,30 :ZlZp

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    72 Einleitung in die Edition

    Eine weitere Untergruppe, die das Schaubild 14 graphisch dar-stellt87, bilden die Handschriften FbKbVuUa, die durch gemeinsame

    Lcken und berlieferungsbesonderheiten miteinander verbundensind. Auffllig ist insbesondere eine gemeinsame Verdoppelung desScholions 376,1922:

    376,1922 scr bis

    Innerhalb dieser Untergruppe zeigen sich die Handschriften KbVuals ein Paar88, whrend auf die Handschrift Fb zwei Apographen zu-

    rckgehen: die Handschriften Fo und Ra. Die Handschriften FbFo et-wa sind durch folgenden aufflligen Fehler miteinander verbunden:

    368,55 sq : (! sic)FbFo

    Dass die Handschrift Fo ein Apograph der Handschrift Fb ist, zeigtsich etwa an zustzlichen Lcken der Handschrift Fo gegenber der

    Handschrift Fb wie:

    365,32 om Fo

    Der nachtrgliche spte Scholieneintrag in die Handschrift Ra istebenfalls aus der Handschrift Fb abgeschrieben, wie weitgehendebereinstimmungen des Scholienmarkierungssystems und des Be-stands zeigen. Darberhinaus aber weist die Handschrift Ra gegen-

    ber der Handschrift Fb einige Lcken auf wie:

    373,4552 om Ra

    Die Handschriften KbVu sind durch auffllige Erklrungsvariantenbzw. Erklrungszustze miteinander verbunden wie:

    87Unten, Teil D, Schaubild 14.88Siehe unten, S. 72 f.

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    Variantencharakteristika 73

    368,16 : 369,16 :

    Da Kb alle Besonderheiten und Varianten mit Vu teilt, darberhi-naus aber zustzliche Fehler gegenber Vu aufweist, drfte Kb eineAbschrift von Vu sein. Markant ist etwa folgender Zusatz in Kb gegenVu:

    368,24 : (e DN huc intrus) Kb

    Weiterhin steht die Handschrift Ua den Handschriften KbVu sehrnahe, wie etwa folgende allen drei Handschriften gemeinsame Varian-te zeigt:

    376,19 : Vu (versio altera) Kb (versio altera)Ua (versio altera)

    Dass dennoch die Handschrift Vu keine Abschrift der HandschriftUa ist, zeigt etwa folgende Lcke der Handschrift Ua gegen die Hand-schriften KbVu:

    368,16 om Ua

    Eine weitere Untergruppe, die im Schaubild 15 graphisch dargestellt

    ist

    89

    , bilden die Handschriften ZoObKeMd, die in ihrem Bestand dergriechischen Gruppe I, d.h. der Tradition des Johannes von Skythopo-lis, zuzugehren scheinen. Ihre Zugehrigkeit zur Gruppe II, d.h. zurCodex mixtus-Tradition des Maximus Confessor, belegt jedoch dieBezeugung von in Gruppe I nicht vorhandenen, der Codex mixtus-Tradition zugehrigen Passagen wie: