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Review Cannes Advertising Festival

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Highlights des Werbefestivals in Cannes 2011

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Page 1: Review Cannes Advertising Festival

Cannes/Wien. Die dritte Woche im Monat Juni war auch heuer wie-der am Kalender mit virtuellem Leuchtstift markiert. ‚Cannes‘ war in fetten Großbuchstaben zu lesen. E voilà, schon war ich unterwegs ins Networking-Paradies. Beim ers- ten Dinner in meinem Lieblings-lokal L’Affable fiel mir sofort auf: Alle sind wieder da. Zeigten sich die Strände während des letztjäh-rigen Festivals entlang Cannes’ Flaniermeile, der Croisette, fast menschenleer, war dieses Jahr von den Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise keine Spur mehr. Eine Flasche Bier um 7,50 Euro in der ‚Gutter Bar‘ und ein Cocktail um 30 Euro im ‚Baoli‘ und der Wer-ber weiß wieder, wofür er Über-stunden macht.

Festival der Superlative

Bei knapp 29.000 eingereichten Arbeiten aus 90 Ländern blinken bei Festival-Organizer EMAP in London im Jahr nach der Krise wie-der die roten Rekordlämpchen. Bei durchschnittlichen Einreichkosten von 400 Euro pro Stück ergibt das ein geschätztes Income von 12 Mio. Euro. Womit die Frage offen bleibt, warum die etwas müde Fassaden-projektion bei der Closing Gala kein 3D-Mapping zeigt und so den Puls globaler Lichtkunst offenbart?

Und: Warum hängen den Festi-valgästen noch immer postkarten-große Eintrittskarten um den Hals, die nur durch bunte Farbcodes und individuelle Head Shots auffallen? Oder aber: Warum 9.000 Teilneh-mern, die nur mittels stattlicher Konferenzgebühr von rund 2.000 Euro Zutritt zum Palais erlangen, ein Gala-Buffet geboten wird, mit dem man in Österreich seine Gäste auf ewig vergraulen würde, bleibt ein Fragezeichen. Es gibt also keine innovativen Gadgets und auch die Superstars der zeitgenössischen globalen Creative Industries sind nicht da. Und doch fahre ich seit zehn Jahren zu diesem Werbefesti-

val, das sich neuerdings ‚Festival der Kreativität’ nennt. Weshalb? Weil man in dieser einen Woche Branchenkollegen aus allen Ecken unseres Globus trifft. Weil in der Umgebung ähnlich gesinnter Men-schen eine Energie entsteht, die inspiriert und motiviert. Und weil man meist mit einem Koffer neuer Ideen in die Heimat fährt.

Als Highlights nehme ich dies-mal einerseits schöne Beispiele der hohen Handwerkskunst vieler Art Direktoren mit, andererseits die Botschaft, dass es ‚Denken in Me-dienkanälen‘ auszuschließen gilt. Repräsentant dieser Denkweise ist der Australier David Droga: Gleich zwei Grand Prix, sowohl in der Out-door- als auch in der Integrated- Kategorie, wurden Drogas Agen-tur Droga5 NY für die Kampagne ‚Decode Jay-Z with Bing‘ über-reicht. Fernanda Romano, Jurymit-glied und Global Creative Director Digital & Experimental bei Euro RSCG, begründet die Auszeichnung damit, dass die Kampagne zum Te-sten der Microsoft-Suchmaschine mithilfe einer Big Idea einlud.

Fund- und Sammelstücke

Als kreativer Magnet der Kam-pagne fungierte die brandneue Au-tobiografie von Musik-Superstar Jay-Z. Jede der 350 Buchseiten wurde über einen Zeitraum von einem Monat vor der offiziellen Buchpräsentation an Orten aus Jay-Zs Lebensumfeld, die im Buch beschrieben werden, platziert. Fans konnten nur durch die Such-maschine bing erfahren, wo ge-nau sich die einzelnen Buchseiten – verteilt in 13 Städten weltweit – befinden.

Die ‚Fundstücke‘ sind so unique wie die Mastermind-Idee. Samm-lerstücke, wie eine Gucci-Jacke, deren Innenfutter mit einer Seite bestickt wurde, bedruckte Teller, Pooltische und sogar Sandsäcke in Jay-Zs Boxhalle, die Beklebung des Swimmingpool-Bodens in Mi-

amis Delano Hotel und eines Ca-dillacs, der vor Jay-Zs Geburtsort geparkt wurde, haben das Buch des Künstlers erlebbar gemacht. Ambient Media crème-de-la-crème. Der Grand Prix in der Kategorie Me-dia geht nach Südkorea für Tescos ‚Homeplus Subway Virtual Store‘ und bietet den Blick in die Zukunft zeitsparenden Einkaufens. Plakat-flächen wurden in U-Bahn-Stati-onen zu virtuellen Supermarkt- regalen umfunktioniert.

Das Einkaufsprozedere ist ein-fach. Man scanne den QR-Code des gewünschten abgebildeten Produkts, die Auswahl landet im online Warenkorb und wenn man zuhause ankommt, wartet der Bote mit dem vollen Einkaufssackerl. Die Cheil-Einreichung steht stellvertre-tend für den wachsenden Bereich an Digital Signage-Kampagnen, die nicht nur mit cleveren Ideen, son-dern auch mit technisch innova-tiven Umsetzungen punkten. Aber zurück zu meiner Begeisterung für

die kunstvollen Umsetzungen man-cher Art Direktoren. Gleich fünf von ihnen zeichnen für die freskenhafte Einreichung für den Werbekunden Samsonite in China verantwortlich: Hattie Cheng, Rojana Chuasakul, Haoxi Lv, Danny Li und Surachai Puthikulangkura wird applaudiert. Erwähnenswert in puncto Ästhetik sind die Lego Outdoor-Kampag-ne aus Moskau sowie die Puma ‚After Hour Athletes‘-Kampagne, die mit dem Grand Prix für Film Craft gekrönt wurde. Alex Ro-mans wundervolle Kreation für Küchenplattenhersteller Silestone by Cosentino ist sogar Oscar-reif. Mein persönlicher Cannes-Favou-rite: die Event-Performance von Target in New Yorks ‚Standard Hotel‘, in dem die Zimmer der Ho-telfassade in die Choreografie der Fashion Show und Tanzperfor-mance eingebunden wurden. Von den vielen Seminar- und Work-shop-Angeboten ist mir Malcom Gladwells ‚Talk‘ und ‚Dentsu‘ in

Erinnerung geblieben. Berührend das ‚Danke‘ von Dentsus Kreativ-chef Akira Kagami für die inter-nationale Unterstützung nach der Erdbebenkatastrophe. Auch kreativ wurde Japan Tribut gezollt: ACT Responsible schrieb einen Krea-tiv-Wettbewerb aus. Neu ist die Einführung der Kategorie ‚Creative Effectiveness‘, die Jurypräsident Jean-Marie Dru mit den Worten ‚Hier prämieren wir ‚great works that work‘‘ ankündigte.

Kein Award für Österreich

Schade ist, dass Österreich trotz fünf Shortlist-Nominierungen in diesem Jahr leer ausging. Als Off-Palais Highlights präsentierten sich das ‚Big Book‘ von Clear Chan-nel und Getty Images; ein 2,5 Meter hohes und vier Meter breites Buch, das 1.200 Fotografien internatio-naler Kreativköpfe enthielt. Eine Duschvorhanginstallation ermögli-chte das Blättern im überdimensi-onalen Druckwerk. Jedes Foto war mit einem QR-Code versehen, der den Hi-Res-Download der Fotos erlaubte. Google lockte in seiner ‚Creative Sandbox‘ am Strand zum Fashion-Spiel mit virtuellen Andro-id-Avataren. Vom Knotzkissen zum Liegestuhl, vom Cocktailbecher zum Me-Designer-T-Shirt – alles très chic im Google- und YouTube-Bran-ding. Die clevere Marketingstrategie bescherte den Festival-Delegierten kostenloses Kulinarik- und Enter-tainment-Vergnügen.

Mein Fazit dieser Woche: Net-working 100 Punkte. Inspiration 100 Punkte. Welcher RoI sich dar-aus errechnet, wird sich zeigen.

8 – medianet Cover Dienstag, 28. Juni 2011

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Vergangenen Sonntag sind die Cannes Lions 2011 zu Ende gegangen.

Festival Cows in Jackets-Gründerin Daniela Krautsack über ihre Eindrücke von den Cannes Lions ’11, zu denen knapp 29.000 Arbeiten eingereicht wurden

Cannes: „Festival der Kreativität“Trotz fünf Shortlistplatzierungen gingen die österreichischen Agenturen dieses Jahr leider mit leeren Händen nach Hause.

Zur Autorin

Daniela Krautsack ist Seminar- und Work-shop-Vortragende in Cannes, Gründerin der Agentur Cows in Jackets & Präsidentin des Verband Ambient Media und Promotion Ös-terreich (VAMP). � www.cowsinjackets.com

Wien. Der Online Full-Service Marktforscher Marketagent.com, erkundigte sich kürzlich unter 400 Kommunikationsexperten aus den Bereichen Medien, Marketing/PR und Werbung aus Österreich und Deutschland zum Thema App- Marketing.

Dabei ging es u.a. um die Bedeu-tung der mobilen Anwendungen im Marketingmix heute und mor-gen, um mögliche Einsatzbereiche sowie um die Frage, ob entspre-chende Marketingkonzepte besser von externen Anbietern oder in Eigenverantwortung entwickelt werden und was die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolg-reiches Marketing mit den kleinen Programmen sind.

Bedeutung von Apps im Mix

Das Ergebnis: Gut 56% der Kom-munikationsexperten schätzen die Bedeutung von Apps im Marketing zum jetzigen Zeitpunkt als hoch ein. Genau 77% sind der Meinung, dass Apps zu nachhaltigen Verän-derungen im Marketingmix führen werden, nur 23% halten sie für ei-nen kurzfristigen Hype.

Marketingtechnisch eignen sich Mobile Apps aus Expertensicht vor allem für Kundenbindung- und ak-quisition, Imagepflege sowie Diffe-renzierung vom Mitbewerb. Damit einen Marketingerfolg zu erzielen, hält jeder Vierte für einfach, jeder Dritte schätzt die Chance als eher oder sehr schwierig ein.

Mehrheitlich wird es für effizi-enter gehalten, App-Marketingkon-zepte durch einen externen Dienst-leister entwickeln zu lassen. 80% sind der Meinung, dass die Top 500 werbetreibenden Unterneh-men derzeit noch mittelmäßig bis schlecht über den Einsatz und Nut-zen von App-Marketing informiert sind. � (red)

relaunch ZiB neu

Online-ZiB

Wien. Der ORF plant einen Ausbau der Onlinepräsenz der „Zeit im Bild“. Wie Kommunikationschef Martin Biedermann der APA bestä-tigte, arbeite man am Relaunch der „ZiB“-Internet-Site, die derzeit als Unterseite von tv.orf.at ein relativ unspektakuläres Dasein fristet. Der neue Auftritt werde aber „nicht als neues Angebot im Sinne des ORF-Gesetzes zu werten sein“, so Bie-dermann.

Laut Standard zeichnet „ZiB 2“-Anchorman Armin Wolf für die Gestaltung verantwortlich. Wolf ist in der Fernseh-Chefredaktion des ORF seit einiger Zeit für Inter-netangelegenheiten zuständig. � (APA)

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http://tv.orf.at/zeitimbild/, der Online- Auftritt der „ZiB“ wird aufgemöbelt.

Gefahr? Ohne einfallsreiche Apps bald außen vor

Umfrage: Apps als Marketing-Tool

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Apps – Umfrage von Marketagent.com fragte zum Thema App-Marketing nach.

Kunst beigelegt & verschickt

The Gap-PosterWien. The�Gap, das Magazin für Glamour und Diskurs, startet in seiner Sommer- Doppelnummer die Reihe „The Gap Art Poster“.

Den Auftakt zur Kunstaktion macht eine exklusive Arbeit des deutschen Künstlers Tobias Reh-berger. Das Poster wird in limi-tierter Stückzahl an alle Abonnen- ten von Gap verschickt und liegt zu-sätzlich außerdem auch einer Tei-lauflage des Magazins bei. � (red)

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The Gap startet „The Gap Art Poster“: Den Start macht Tobias Rehberger.

Auflage Plus 100%

RelaunchWien. die� wirtschaft wurde mit der Juni-Ausgabe sowohl inhalt-lich als auch optisch moderni-siert und mit einem erweiterten Vertriebskonzept versehen. die�wirtschaft positioniert sich in Zukunft als „Das Magazin des Ös-terreichischen Wirtschaftsverlags“ und liegt in einer erhöhten Auflage allen Magazinen des ÖWV bei, die sich an Unternehmer richten. die�wirtschaft�kommt künftig auf ei-ne neue Druckauflage von 100.000 Exemplaren (bisher 55.000). � (red)

die wirtschaft: bleibt weiterhin das Magazin für Unternehmer von KMUs.

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