Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Originalien
Z Rheumatol 2016 · 75:493–501DOI 10.1007/s00393-016-0079-1Online publiziert: 19. Mai 2016© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
RedaktionU. Müller-Ladner, Bad NauheimU. Lange, Bad Nauheim
G. Riemekasten1,3 · M. Aringer1,4 · C. G. O. Baerwald1,5 · A. Meyer-Bahlburg1,6 ·R. Bergner1,7 · M. Feuchtenberger1,8 · C. Gebhardt1,9 · B. Hellmich1,10 · G. Keyßer1,11 ·H.-M. Lorenz1,2,12 · C. Kneitz1,13 · T. Witte1,14 · U. Müller-Ladner2,15 · M. Schneider2,16 ·J. Braun2,17 · J. Rautenstrauch2,18 · C. Specker2,19 · H. Schulze-Koops2,201 Kommission für Studentische Ausbildung, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, Berlin, Deutschland2 Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie, Berlin, Deutschland3 Klinik für Rheumatologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland4Medizinische Klinik III, UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden,Dresden, Deutschland
5 Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie – Sektion Rheumatologie/Gerontologie,UniversitätsklinikumLeipzig, Leipzig, Deutschland
6 Kinderrheumatologie, Klinik für Pädiatrische Pulmonologie, Allergologie und Neonatologie,Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
7Medizinische Klinik A, Klinikum Ludwigshafen gGmbH, Ludwigshafen, Deutschland8 Sektion Rheumatologie, Kreiskliniken Altötting-Burghausen, Burghausen, Deutschland9 Klinikum Innenstadt, LMU München, München, Deutschland10 Klinik für Innere Medizin Rheumatologie und Immunologie, Kreiskliniken Esslingen gGmbH KlinikKirchheim, Kirchheim unter Teck, Deutschland
11 Klinik für Innere Medizin II, Arbeitsbereich Rheumatologie, UniversitätsklinikumHalle, Halle/Saale,Deutschland
12 Sektion Rheumatologie in der Medizinischen Klinik V, UniversitätsklinikumHeidelberg, Heidelberg,Deutschland
13 Klinik für Innere Medizin II, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock, Deutschland14 Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland15 Abt. f. Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Kerckhoff-Klinik,Justus-LiebigUniversität Giessen, Bad Nauheim, Deutschland
16 Poliklinik und Funktionsbereich für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität,Düsseldorf,Deutschland
17 Rheumazentrum Ruhrgebiet, St. Elisabeth Gruppe, Kath. Kliniken Rhein-Ruhr, Herne, Deutschland18 Geschäftsstelle der DGRh, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V., Berlin, Deutschland19 St. Josef Krankenhaus, Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Universitätsklinikum Essen,Essen, Deutschland
20 Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum derLudwig-Maximilians-Universität,München, Deutschland
Rheumatologie – Integration indie studentische Ausbildung(RISA)Zur aktuellen Struktur der internistischenRheumatologie an deutschen Hochschulen(RISA III)
Zusatzmaterial online
Die Fragebögen zur Erhebung der imBeitrag vorgestellten Daten finden Sie als„SupplementaryMaterial“ unter DOI10.1007/s00393-016-0079-1
Etwa 10 Mio. Menschen in Deutschlandmit behandlungsbedürftigen muskulo-skeletalen Erkrankungen, ca. 1,5 Mio.Erwachsene mit entzündlich rheumati-schen Erkrankungen und 20.000 betrof-fene Kinder benötigen gut ausgebildete
Ärzte. Sie dürfen eine frühe Diagno-sestellung und Therapie erwarten. DieBehandlung entzündlich rheumatischerErkrankungen bedingt – insbesondereseit der Einführung effektiver Therapi-en z. B. mit Biologika – einen großen
Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016 493
Originalien
Eine eigenständige IR-Universitätsklinik durch C4- oder W3 Lehrstuhl für IR geleitet
Erlangen
Freiburg
Heidelberg
Regensburg
Dresden
Leipzig
Hannover
Kiel
Münster
Mainz
Lübeck
Frankfurt a.M.
Gießen
DüsseldorfHalle
JenaMarburg/Fulda
Köln
München LMU
Mannheim
Tübingen
Essen
Hamburg
Bonn
Greifswald
Homburg
Bochum
München TU
Ulm
Würzburg
Rostock
Göttingen
Magdeburg
Eine einem nicht-rheumatologischen Lehrstuhl angehörige IR-Abteilung mit einer „nicht weisungsfreien “W3/W2-oder C3-Professur für IR
Universitäten mit einer Abteilung für IR an einem Lehrkrankenhaus der Universität
Universitäten mit einer anderen Struktur
Universitäten mit einem IR-Arbeitsbereich, der einem nicht-rheumatologischen Lehrstuhl unterstellt ist
Aachen
Berlin CBF
Berlin Charité
a b
Abb. 1a,b8AktuelleStrukturder internistischenRheumatologie (IR)andeutschenmedizinischenFakultäten(Erläuterungens. Text)
Anteil an den Medikamentenkosten imGesundheitssystem. Fähigkeiten, Fer-tigkeiten und Kenntnisse in der Rheu-matologie und in der Behandlung vonrheumatischen Erkrankungen solltensomit sowohl aus epidemiologischer wieauch ökonomischer Sicht ein unverzicht-barer Bestandteil in der medizinischenAusbildung sein. Die frühe Diagnose-stellung der Vielzahl von rheumatischenErkrankungen, das Erkennen von Be-gleiterkrankungen, von Komplikationenund die Anwendung einer evidenz-basierten Therapie, die während derAusbildung zum Arzt vermittelt werdenmüssen, sind notwendige Voraussetzun-gen für die Behandlung der Patientenund ermöglichen den kosteneffektivenEinsatz der nicht unbegrenzt vorhande-nen Ressourcen im Gesundheitssystem[1].
Die deutsche Rheumatologie hat sich– historisch gesehen – vorwiegend ex-trauniversitär entwickelt, was die Haupt-erklärung für die relativ geringe Anzahlvon Lehrstühlen (personell und finan-ziell eigenständige und nur dem Dekanbzw. der Hochschulleitung unterstelltewissenschaftliche Einheit) an den medi-zinischen Fakultäten ist. Die Behandlungder Patienten erfolgte in Ermangelungwirksamer medikamentöser Therapienin Rehabilitationseinrichtungen odergroßen außeruniversitären Kliniken.Die geringe universitäre Verankerungder Rheumatologie spiegelte sich in denRISA (Rheumatologie-Integration in dieStudentische Ausbildung)-Studien 2002(RISA I) und 2006 (RISA II) wider [2–4].Änderungen in der Approbationsord-nung hatten trotz der zahlreichen neuenEntwicklungen in der internistischen
Rheumatologie und klinischen Immu-nologie keinen gezielten Einfluss auf diestudentische Ausbildung im FachgebietRheumatologie.
Ziel der RISA III-Studie war es zuerfassen, ob die Veränderungen im Ge-sundheitssystem, die hohe Prävalenz dermuskuloskeletalen Erkrankungen unddie Entwicklungen der Rheumatologiemit ihren innovativen Therapieoptionendie universitären Strukturen und die stu-dentische Ausbildung verändert haben.Des Weiteren sollte ermittelt werden,inwieweit die strukturellen Vorausset-zungen der universitärenRheumatologiedie rheumatologische Lehre beeinflus-sen.
494 Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016
Methodik
Auf Anregung des Vorstands der Deut-schen Gesellschaft für Rheumatologie(DGRh) wurden über die Kommissionfür studentischeAusbildung dieDekana-te und potenziellen Ansprechpartner fürdie internistische Rheumatologie der 37(Humboldt-Universität Berlin und FreieUniversität Berlin wurden als 2 Fakultä-ten gewertet) deutschen medizinischenFakultäten ermittelt und ein Fragebogenversandt, der die Fragen der RISA II-Studie für die vergleichende Analyseeinbezog und durch weitere Fragen er-gänzt wurde. Der detaillierte Fragebogenist online als Supplementary Materialzu finden. Die Einteilung und Defi-nition der Weisungsfreiheit (Personal-und Budgethoheit in der Krankenver-sorgung, Forschung und Lehre, alleinunterstellt dem Dekan bzw. Präsidiumder Universität/Hochschule) erfolgte wiein der RISA II-Studie [3].
Im Februar 2014 erfolgte der posta-lische Versand der Fragebögen an die37 Fakultäten. Die Fakultäten, die aufdas erste Anschreiben nicht geantwortethatten, wurden im März erneut schrift-lich um eine Beantwortung gebeten.Die Universitäten, die auch nicht aufdas zweite Anschreiben reagiert hat-ten, wurden über die Dekanate durchden Vorstand der DGRh und durchdie Erstautorin kontaktiert. Die letzteRückmeldung ging im Juni 2014 ein.Einige Antworten der Ansprechpartnererforderten Nachfragen. Die Rückläu-fe dieser Nachfragen wurden bis EndeDezember 2014 eingeholt und dann aus-gewertet. Da nach Erstellung des erstenManuskriptentwurfes erneut Fragen auf-kamen, erfolgte bis zum September 2015eine nochmalige Gegenprüfung durchdie Befragten und basierend darauf eineerneute Adjustierung der Ergebnisse.Zusätzlich beachtet werden muss, dassalle Angaben eine Eigenauskunft dar-stellen, eine rechtssichere Nachprüfungwar weder in der Intention der Autorennoch mit den zur Verfügung stehen-den Mitteln machbar. Die Modifikationder Fragebögen, deren Versand und diedeskriptive Statistik wurden im Auf-trag der DGRh von der Firma MK +S Medizin, Kommunikation & Service
Zusammenfassung · Abstract
Z Rheumatol 2016 · 75:493–501 DOI 10.1007/s00393-016-0079-1© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
G. Riemekasten · M. Aringer · C. G. O. Baerwald · A. Meyer-Bahlburg · R. Bergner ·M. Feuchtenberger · C. Gebhardt · B. Hellmich · G. Keyßer · H.-M. Lorenz · C. Kneitz · T. Witte ·U. Müller-Ladner · M. Schneider · J. Braun · J. Rautenstrauch · C. Specker · H. Schulze-Koops
Rheumatologie – Integration in die studentische Ausbildung(RISA). Zur aktuellen Struktur der internistischen Rheumatologiean deutschen Hochschulen (RISA III)
ZusammenfassungDie Deutsche Gesellschaft für Rheumatologieund die Kommission für studentischeAusbildung haben untersucht, inwieweit sichdie Strukturen in der Universitätsmedizinauf die studentische Lehre auswirken. ImFebruar 2014 wurde ein Fragebogen an diejeweiligen Lehrbeauftragten und Dekaneder 37 medizinischen Fakultäten versandt.Als eigenständige rheumatologischeUniversitätsklinikenwurden 7 Standortebewertet, 9 Universitäten verfügten übereine nicht weisungsfreieW2/W3/C3-Professurmit eigener internistisch-rheumatologischgeführter Abteilung. Betrachtet man die37 Fakultäten in Deutschland, sind derAnteil an Vorlesungsstunden, der Anteil derPflichtvorlesungsstunden, die Stundenzahlan praktischen Übungen und die Anzahl der
Stunden für den Unterricht am Krankenbettsehr unterschiedlich verteilt und bei denweisungsfreien Universitäten in der Regelhöher. Nicht alle medizinischen Fakultätenweisen eine Pflichtlehre auf dem Gebietder internistischen Rheumatologie auf. ImDurchschnitt sehen Medizinstudenten 5 Pati-enten mit rheumatischen Krankheitsbildernwährend des Studiums. Zusammenfassendist es in den letzten Jahren noch nichtgelungen, die große gesellschaftlicheBedeutung der Rheumatologie und dasInnovationspotenzial dieser Disziplin zunutzen, um die internistische Rheumatologiean den Universitäten besser zu integrieren.
SchlüsselwörterLehre · Studium · Fakultät · Universität · Klinik
Rheumatology – Integration into student training (RISA). Currentstructure of clinical rheumatology in German universities (RISA III)
AbstractThe German Society of Rheumatology and theCommittee for Student Training investigatedwhat effects the structures in universitymedicine have on student teaching. InFebruary 2014 a questionnaire was sentto the teaching staff and Deans of each ofthe 37 medical faculties. Of the locationsseven were classified as being independentrheumatological university hospitals andnine universities had a W2/W3/C3 gradeprofessor as head of a department of clinicalrheumatology but answerable to superiors. Inthe 37 faculties in Germany the proportion oflecture hours, the proportion of obligatorylecture hours, the number of hours forpractical exercises and the number of hoursfor bedside teaching were distributed very
differently and as a rule higher in universitieswith academic freedom. Not all medicalfaculties have obligatory teaching in thefield of clinical rheumatology. On averagemedical students see five patients withrheumatological symptoms during theirstudies. In summary, over the past years it hasnot been possible to successfully utilize thegreat importance of rheumatology for societyand the innovation potential of this disciplinein order to improve the integration of clinicalrheumatology into universities.
KeywordsTeaching · Study · Faculty · University ·Hospital
GmbH durchgeführt. Die statistischeAuswertung erfolgte mittels SPSS. Fürdie Berechnungder Signifikanz zwischenweisungsfreien und nicht weisungsfrei-en Strukturen wurde der t-Test für dieMittelwertgleichheit verwendet.
Ergebnisse
Unterschiedliche Strukturen derinternistischen Rheumatologie anden Universitäten
Von den 37 angeschriebenen FakultätenkonntenDaten von36Universitäten bzw.
Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016 495
Originalien
3
2
1
4
2
4
2
3
2
5
1 1 1 1 1
3
0
1
2
3
4
5
6
7
1 1
2
1
3
2
3
4
5
2
1
5
1 1 1 1
2
0
1
2
3
4
5
6
7
Anzahl Vorlesungsstunden (gesamt)
netätlukaFrehcsinizide
mlhaznA
Anzahl Pflichtvorlesungsstunden (gesamt)
Anz
ahl m
ediz
inis
cher
Fak
ultä
ten
Anz
ahl m
ediz
inis
cher
Fak
ultä
ten
Anzahl Stunden Unterricht am Krankenbett (gesamt)
2
6
10
3 3
1 0
3
1
7
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Anzahl Stunden an praktischen Übungen (gesamt)
3
5
4
8
5 5
6
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
netä tl ukaFre hcsini zi de
mlh az nA
a b
c d
Abb. 2a–d8 Verteilung der verschiedenen Lehrangebote in der internistischen Rheumatologie (IR) an denmedizinischenFakultäten in Deutschland. k.A. keineAngaben
medizinischen Hochschulen erhobenwerden. Bei einer medizinischen Fakul-tät konnte die Zuständigkeit nicht geklärtwerden (Witten). An 6 medizinischenFakultäten bestehen C4-/W3-Lehrstühlefür Rheumatologie mit einem/r in-ternistischen Rheumatologen/-in alsDirektor/-in der Klinik (. Abb. 1a, rothinterlegte Standorte). Die UniversitätDüsseldorf wurde als äquivalent bewer-tet, so dass insgesamt 7 weisungsfreieStandorte identifiziert wurden. NeunHochschulen verfügen über eine nicht-eigenständige, an eine andere internis-tische Klinik angebundene, berufeneW2/W3/C3-Professur ohne Budget-und Personalhoheit für die internisti-sche Rheumatologie (IR) oder über eineSektion innerhalb eines fachfremdenLehrstuhls (. Abb. 1a, blau hinterlegteStandorte). Zwölf IR-Abteilungen sindeinem internistischen, aber nichtrheu-
matologischen Lehrstuhl zugeordnetund der IR-Arbeitsbereich wird durcheinenRheumatologengeleitet (. Abb.1b,dunkelblau). Die Fakultäten Essen undRostock verfügen über eine IR in ei-nem akademischen Lehrkrankenhaus(. Abb. 1b, violett hinterlegt). Weitere6Universitätenwurdenwegen ihrer indi-viduellen Besonderheiten als heterogeneGruppe zusammengefasst: In Aachen istdie IR nicht ausgewiesen, allerdings hathier der vom Dekan benannte Lehrbe-auftragte aus der Klinik für NephrologieDaten übermittelt. In Bochum wirddie Lehre durch einen außerplanmäßi-gen Professor mit einem eigenständigenFach- und Lehrkrankenhaus durchge-führt. In Göttingen ist ein kombinierterC4-Lehrstuhl für innere Medizin mitSchwerpunkt Nephrologie und Rheu-matologie besetzt. In Magdeburg erfolgtdie IR-Lehre durch einen Honorarpro-
fessor, und in Marburg/Fulda findet dietheoretischeAusbildung inMarburg unddie klinische Ausbildung in Fulda alszweitem Campus der Universitätsmedi-zin Marburg statt. In der LMUMünchenleitet ein berufener W2-Professor eineSektion innerhalb einer internistischen,aber nichtrheumatologisch geleitetenKlinik ohne eigenständige Budget undPersonalhoheit.
Die Bundesländer Brandenburg,Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,Saarland, Rheinland-Pfalz, Sachsen,Sachsen-Anhalt und Thüringen ver-fügen zum Zeitpunkt der Erhebungüber keine eigenständige rheumatolo-gische Abteilung (weisungsfreie, d. h.direkt dem Dekan oder Präsidentender Universität unterstellte rheumato-logische Abteilung mit Weisungs- undBudgethoheit). Brandenburg und dieStadt Bremen sind die einzigen Bun-
496 Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016
Tab. 1 Strukturen an den universitären Standorten bezüglichder ambulanten und stationärenPatientenversorgung undder Lehrenden (Medianwerte)
Gesamt Weisungsfrei Nicht weisungsfrei
Anzahl der pro Quartal ambulant behan-delten Patienten
1200 2000 1000
Anzahl der rheumatologischen Betten 21 22 15
Anzahl der stationär behandelten Patien-ten pro Quartal
100 201 90
Anzahl der Lehrenden 5 8 3
desländer mit fehlender IR-Struktur,allerdings führten diese Bundesländerzum Zeitpunkt der Erhebung auch kei-ne medizinischen Fakultäten. Bayernmit insgesamt 1843 Studienplätzen/Jahrweist ebenso wie Baden-Württemberg(1515 Plätze/Jahr) an 5 Standorten IR-Strukturen auf. In beiden Ländern gibtes nur jeweils einen Lehrstuhl für IR(Erlangen und Freiburg). Nordrhein-Westfalen mit seinen 1966 Studienplät-zen/Jahr verfügt über 7 medizinischeFakultäten, aber nur über eine als Äqui-valent für einen Lehrstuhl bewertete IR-Struktur (Düsseldorf). Rheinland-Pfalz,das Saarland und Thüringen besitzenjeweils nur eine medizinische Fakultätmit einer IR-Struktur.
» Die internistisch-rheuma-tologisch Lehre ist ungleichverteilt und wird unterschiedlichpraktiziert
Betrachtet man die 36 Fakultäten inDeutschland, sind die Anzahl der Vor-lesungsstunden, die während des Me-dizinstudiums angeboten werden, dieAnzahl der Pflichtvorlesungsstunden,die Stundenzahl an praktischen Übun-gen und die Anzahl der Stunden für denUnterricht am Krankenbett sehr unter-schiedlich (. Abb. 2a–d). Auf die Frage,wie viele Patienten mit rheumatischenErkrankungen während des Medizinstu-diums gesehen werden, gab ein ViertelderUniversitäten (n= 9) 1 bis 3 Patientenan, ein weiteres Viertel 4 bis 6 Patienten.Sechs Fakultäten gaben an, dass 7 bis10 Patienten gesehen werden. In 3 Fa-kultäten hatten die Studenten währendihres Studiumsmitmehr als 15 PatientenKontakt. Somit lässt sich im Median ein
Wert von lediglich 5 Patienten berech-nen, wobei ein Viertel der Fakultäten zudieser Frage keine Angaben machte.
An folgenden medizinischen Fakul-täten werden praktische Übungen alleinfakultativ oder teilweise gar nicht ange-boten: Bochum, Bonn, Freiburg, Essen,Homburg, Leipzig, Lübeck, Magdeburg,Mainz, Marburg-Fulda, Rostock, Tübin-gen,UlmundTUMünchen.Drei weitereFakultäten machten hierzu keine Anga-ben.
An 20 Fakultäten wurde einWahlfachRheumatologie angeboten, an 14 Fakul-täten gab es dieses Angebot nicht; 19 Fa-kultäten bieten im Rahmen des Wahl-fachs die Ausbildung in Untersuchungs-techniken an, 16 Fakultäten vermittelnEinblicke indie rheumatologischeLabor-diagnostik, 16FakultätenbietenHospita-tionen inder rheumatologischen Sprech-stunde an, 14 geben Einblicke in dieArthrosonographie und 8 in die Kapil-larmikroskopie; 23 Fakultäten arbeitenmit eigenem Lehrmaterial (zumeist Vor-lesungsskripte, elektronische Medien).
» Fakultäten mit weisungsfreierRheumatologie besitzen besserestrukturelle Voraussetzungen fürdie Lehre
Um zu untersuchen, ob und inwie-weit sich die Struktur der universitärenRheumatologie und eine Weisungsfrei-heit in der Krankenversorgung auf dasAusmaß der Lehre bemerkbar machen,wurden in der Folge die weisungsfrei-en eigenständigen IR-Abteilungen dennicht weisungsfreien IR-Einrichtungengegenübergestellt. Generell war die An-zahl der nicht beantworteten Fragen anden nicht weisungsfreien Hochschul-
strukturen deutlich höher im Vergleichzu den Fakultäten mit Personal- undBudgethoheit (64 vs. 9 unbeantworteteFragen).
Es weisen 37 Hochschulkliniken eineuniversitäre IR-Fachambulanz auf. ProQuartal werden im Median ambulantan allen medizinischen Fakultäten ein-schließlich derer mit einer Sonderstel-lung 1200 Patienten betreut (minimal180 maximal 3750). Die 7 weisungs-freien rheumatologischen Einheitenbehandelten pro Quartal im Median2000 Patienten (1250–2500), die 23 nichtweisungsfreien rheumatologischen Ein-heiten 1000 Patienten (180–2500). DieAnzahl der stationären Betten schwanktzwischen 0 und 207. Zwei eigenständigeAbteilungen weisen keine rheumatolo-gischen Betten aus und 12 IR-Einheitenzwischen 1 Bett und 11 Betten. Elf uni-versitäre IR-Einrichtungen behandelnweniger als 90 Patienten pro Quar-tal stationär. An den weisungsfreieneigenständigen Standorten sind im Me-dian 22 stationäre Betten vorhanden,an den untergeordneten rheumatologi-schen Standorten 15 Betten. Pro Quartalwerden an allen Hochschuleinrichtun-gen im Median 100 Patienten stationärbehandelt, wobei an den eigenständigenuniversitären Standorten 201 und anden untergeordneten Standorten 90 Pa-tienten stationär behandelt werden. DieAnzahlderLehrendenpromedizinischerFakultät beträgt im Median 5 Personen.In den eigenständigen weisungsfreienStrukturen beteiligen sich 8 Kollegenam IR-Unterricht und in den unterge-ordneten Strukturen jeweils 3 Personen(. Tab. 1).
» Weisungsfreie IR-Abteilungen bieten deutlichmehr Ausbildungsstunden an
Die. Abb.3gibteinenÜberblicküberdiegeleisteten Ausbildungsstunden in Ab-hängigkeit von der Weisungshoheit. ImMedian gibt es während des gesamtenMedizinstudiums 13 Vorlesungsstundenauf dem Gebiet der IR-Lehre. Die eigen-ständigenIR-Strukturenbieten16Unter-richtsstunden, die nicht weisungsfreienFakultätenrund12han(Mittelwert23vs.
Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016 497
Originalien
16
14
8
10
5
12
8
4
67
13
9
6 6 6
0
5
10
15
20
Vorlesungs-stunden(gesamt)
Pflichtvorlesungs-stunden
Stunden praktischeÜbungen
Stunden amKrankenbett
StudentenzahlWahlfach
weisungsfrei
nicht weisungsfrei
alle Fakultäten
*
Med
ian
Abb. 39 Lehrangebote andeutschenHochschulen,unterschieden nach vor-handener oder fehlenderWeisungsfreiheit. Signifi-kante Unterschiede sindmit einem Sternchen ge-kennzeichnet
13h,p=0,03).AlsPflichtstundenwerdenhiervon imMedian 9Vorlesungsstundenan allenmedizinischen Fakultäten dekla-riert, wobei die eigenständigen Einrich-tungen jeweils 14 h leisten und in den Fa-kultäten mit nicht weisungsfreien Rheu-matologien im Median 8 Pflichtstundenausgewiesen werden (Mittelwert 17 vs.9, p = 0,03). An 4 Fakultäten gibt eskeine Pflichtvorlesung auf dem Gebietder internistischen Rheumatologie (Es-sen, Freiburg, Mainz, LMU), 2 weiteremedizinische Fakultäten machten hier-für keine Angaben (Aachen, Göttingen).VondenanallenHochschulenimMedianangebotenen 6 h mit praktischen Übun-gen werden an weisungsfreien Struktu-ren 8 Unterrichtsstunden durchgeführt,an den nicht weisungsfreien Einrichtun-gen 4 Unterrichtsstunden (Mittelwert 19vs. 6, p = 0,045). Die Anzahl der Unter-richtsstundenamKrankenbett beträgt anallen Fakultäten imMedian 6, wobei wei-sungsfreie Abteilungen 10 h und nichtweisungsfreie Abteilungen 6 h für denUnterricht am Krankenbett verwenden.
Einschätzung des Lehrangebotsdurch die Lehrenden
Die Lehrbeauftragten der einzelnenHochschulen wurden gebeten, ihre Ein-
schätzung zu geben, ob das aktuelleLehrangebot für die IR ausreichend ist.
Nur eine Fakultät schätzte das Lehr-angebot als sehr gut ein, 10 als gut, 9als ausreichend, 10 als mangelhaft und 4als äußerst mangelhaft. Zwei Fakultätenmachten hierzu keine Angaben.
Die Mehrheit der Lehrverantwort-lichen der medizinischen Fakultätenschätzte die zur Verfügung stehendeZeit für praktische Übungen auf demGebiet der Rheumatologie als zu geringein (26 Hochschulen), 7 Fakultäten ga-ben an, dass die Zeit ausreichend sei,3 Einrichtungen machten hierfür keineAngaben.
Das zeitlich zur Verfügung stehendeVorlesungsangebot auf dem Gebiet derinternistischenRheumatologie schätzten24 medizinische Fakultäten als zu geringein, 10 empfandendieses als ausreichend,2 Einrichtungen machten hierzu keineAngaben. Demgegenüber wurde das imFragebogenerfasste InteressederStuden-tenander internistischenRheumatologieals hoch eingeschätzt: 25 Einrichtungengaben ein sehr hohes bis hohes Interesseder Studenten an, 10 gaben ein mittleresInteresse der Studenten an (. Abb. 4).
Diskussion
Ziel der RISA III-Studie war es, die ak-tuelle Struktur der studentischen Aus-bildung in der IR an den medizinischenFakultäten in Deutschland zu erfassenund zu untersuchen, inwieweit sich diestrukturelle Aufstellung einer rheuma-tologischen Abteilung auf die den Stu-dierenden zur Verfügung stehenden kli-nischen Lehrstrukturen (Betten, Anzahlder Patienten) und auf den Umfang derIR-Lehre auswirkt. Die Daten machendeutlich, wie heterogen Quantität undsehrwahrscheinlichauchdieQualitätderLehre in der IR an deutschenHochschu-len ist. Es finden sich deutliche Hinwei-se darauf, dass der Umfang des Lehr-angebots von den jeweils bestehendenStrukturen der universitären Rheuma-tologie abhängt. Nur wenige Fakultätenweisen eigenständige und im Sinne derLehre adäquate IR-Strukturen auf, undnicht an allen medizinischen Fakultätenist gewährleistet, dass die IR-Lehre vonentsprechendhierfürqualifizierten inter-nistischen Rheumatologen durchgeführtwird. Dabei zeigt sich eindeutig, dasseigenständige rheumatologische Abtei-lungen eine quantitativ deutlich höhe-re Lehrleistung erbringen als abhängigenicht weisungsfreie universitäre Einhei-
498 Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016
1
109
10
4
20
2
4
6
8
10
12Seh
r gu
t
Gut
Aus
reic
hend
Man
gelh
aft
Äuß
erst
man
gelh
aft
k.A.
Beurteilung des generellen aktuellen Lehrangebots für die IR
10
24
2
0
5
10
15
20
25
30
Zu umfangreich Ausreichend Zu gering k.A.
Einschätzung des zeitlich zur Verfügung stehenden Vorlesungsangebotes für die IR
7
26
30
5
10
15
20
25
30
Zu
umfa
ngre
ich
Aus
reic
hend
Zu
gering
k.A.
Einschätzung der zur Verfügung stehenden Zeit für praktische Übungen in der IR
9
16
10
1
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Sehr großesInteresse
GroßesInteresse
MittleresInteresse
GeringesInteresse
KeinInteresse
k.A.
Einschätzung des Interesses der Medizinstudenten an der IR
netätlukaFrehcsinizi de
mlhaznA
Anz
ahl m
ediz
inis
cher
Fak
ultä
tennetätlukaF
reh csinizideml hazn
A
Anz
ahl m
ediz
inis
cher
Fak
ultä
ten
Abb. 48 EinschätzungderLehrverantwortlichenzuverschiedenenAspektenderLehre. IR internistischeRheumatologie,k.A.keine Angaben
ten. Die Mehrheit der Lehrverantwortli-chen schätzt die zur Verfügung stehendeZeit für die IR als zu gering ein. Dem-gegenüber steht das von den LehrendenangegebenehoheInteressederStudieren-denanderIR,dassichauchandemhohenInteresse zur Teilnahme am Studenten-programm beim DGRh-Jahreskongressund der rheumatologischen „Summer-school“ zeigt [5, 6].
Die aktuelle RISA III-Studie baut aufden Studien RISA I und II auf [2–4].Somit können die Ergebnisse der aktuel-len Untersuchung direkt mit den vorher-gehenden Befragungen verglichen wer-den. Im Jahr 1992 hat die Kommissionfür studentische Ausbildung der DGRhein Konzept für die rheumatologischeAusbildung der Medizinstudenten vor-gelegt und anhand der zu vermittelndenLerninhalte 16VorlesungsstundenRheu-
matologie in der Hauptvorlesung innereMedizin und 16 Stunden Unterricht amKrankenbett empfohlen [7]. Gemessenan diesem Vorschlag, erreichen 20 Fa-kultäten diese Empfehlungen bezüglichder Vorlesungsstunden nicht. Die Zahlder Vorlesungsstunden über den gesam-tenStudienverlaufbliebmit14hkonstantimVergleich zu den vorhergehenden RI-SA-Studien [2, 3].
Bisher gibt es in der Literatur zurstudentischen Ausbildung keine Emp-fehlungen oder Richtlinien für die not-wendige Anzahl der Vorlesungsstundenund die Inhalte der Ausbildung. Es istdeshalb notwendig, die Diskussion hier-zu anzustoßen. Auch wenn die Bedeu-tung des Lehrformats Vorlesung zuguns-ten des Kleingruppenunterrichts oftmalsinfrage gestellt wird, ist auch nicht er-kennbar, dass es mehr Kleingruppenun-
terrichtoderandereLehrformateaufdemGebiet der IR gibt: 14 medizinische Fa-kultäten bieten allein einen fakultativenUnterricht amKrankenbett an. Bei den 3weiteren Fakultäten, die keine Angabenmachten, wird nach Recherchen vor Ortebenfalls kein Unterricht am Kranken-bett angeboten. Da die Gruppenstärkeder Studenten im Median 5,5 Studentenbeträgt und insgesamt während des Stu-diums nur zu 5 Patienten mit IR-Krank-heiten Kontakt besteht, ist die praktischeIR-Ausbildung deutlich unterrepräsen-tiert. Im Vergleich zu 2002, als 3 bis5 Patienten mit rheumatischen Erkran-kungen während des Studiums gesehenwurden, hat sich somit keine wirklicheVerbesserung abbilden lassen [2].
Die hohe Prävalenz der rheumati-schen Erkrankungen spiegelt sich somitüberhaupt nicht im Umfang der medizi-
Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016 499
Originalien
nischen Lehre wider. Eine angemesseneIR-Ausbildung kann somit in der über-wiegenden Zahl der Standorte schon vonden strukturellen Voraussetzungen hernicht erfüllt werden. Die adäquate IR-Behandlung der Patienten ist durch diegezeigten Defizite, insbesondere durchdas flächendeckende Fehlen einer ob-ligatorischen Lehre, nachhaltig negativbeeinflusst. Fehlende ärztliche Kennt-nisse auf dem Gebiet der IR wirken sichunmittelbar auf die Krankenversorgungaus [8, 9]. Die mangelnde Berührungmit der IR im Studium ist sicher auchein Grund für die geringe Anzahl anrheumatologischen Fachärzten. Es istferner auch anzunehmen, dass sich diegeringe Präsenz der IR in den medizi-nischen Fakultäten auch negativ auf dieForschungsleistung auswirkt. Auf deranderen Seite werden die medizinischenFakultäten ohne IR von klinischen Stu-dien ausgeschlossen, sodass auch derklinische Fortschritt fern der meistendeutschen Hochschulen verläuft.
Die Umfänge der erbrachten Lehr-leistung zeigten keinen Zusammenhangmit der Anzahl der Studienplätze an denHochschulen. Diese lagen mit 368 Stu-dienplätzen pro Jahr an medizinischenFakultäten mit eigenständigen Rheuma-tologien in der gleichen Größenordnungwie an anderen Fakultäten (351 Studien-plätze).DerzunehmendeAnteil angefor-dertem Kleingruppenunterricht an denFakultäten und die Implementierung derfakultativen Lehre zuungunsten der ob-ligatorischen Lehre erhöht die geleisteteStundenzahl der Lehrenden, nicht aberder von einem Studenten empfangenenLehre.Gerade Fachrichtungenmit gerin-ger personeller Stärke dürften hier vorHerausforderungen gestellt sein.
Die RISA III-Studie zeigt, dass eine ei-genständige rheumatologische Strukturgenerell einen positiven Einfluss auf denUmfang der IR-Lehre ausübt. Fakultä-ten mit eigenständigen Rheumatologienleisten aber auch kein geringeres Maß inder Patientenversorgung und weisen proBett eine höhere Zahl an behandelten Pa-tienten auf. Damit beweisen eigenständi-ge IR-Abteilungen eine hohe Leistungs-dichte.
Eine Limitation der vorliegenden Stu-die ist, dass die Ergebnisse allein auf
denAussagenderbenanntenLehrverant-wortlichen und der Dekanate beruhen.Es ist trotz intensiver Bemühungen, realeInformationen zu bekommen, möglich,dassAngabenungenau sindundpotenzi-elle Ansprechpartner von ihren Dekana-tennicht kontaktiertwurden.Die Zuord-nungder IRkann inwenigenEinrichtun-gendurchausandersgesehenwerdenundberuht auf der schriftlichen Beantwor-tung der entsprechenden Fragen durchdie Lehrverantwortlichen. Eine weitereLimitation der Studie besteht darin, dasslediglich die Quantität der angebotenenLehreuntersuchtwurde,dasEngagementund die Qualität von Lehrveranstaltun-gen konnte nicht eingeschätzt werden,wie auch nicht die Nachhaltigkeit derLehrleistung und dieWiderspiegelung inden Leistungserfassungen. Die Möglich-keit, anhand praktischer Übungen unddurch Patientenkontakt das in Vorlesun-gen erworbene Wissen zu vertiefen, magdennoch durchaus als Gradmesser derAusbildungsqualität dienen. Des Weite-ren wurde in RISA III nicht erfasst, wertatsächlich die Lehre durchführt. Bei-spielsweise ist es durchaus üblich, dass,insbesondere indennichtweisungsfreienFakultäten, IR-Lerninhalte von anderenFachdisziplinen behandelt werden (z. B.Lupus von Nephrologen oder Hämato-logen). Schließlich wurden zur besserenVergleichbarkeit Fragen aus den vorher-gehenden RISA-Studien mit nur weni-gen Modifikationen eingesetzt. In einererneuten Befragung sollten einige Fra-gen präziser gestellt werden, um Fehlin-terpretationen zu vermeiden, die in dervorliegenden Studie zumeist durch er-neuten Kontakt ausgeräumt wurden.
Zusammenfassendwirkensichdieho-he Prävalenz der muskuloskeletalen Er-krankungen und die rasanten Entwick-lungen inderRheumatologiebishernichtauf die Strukturen der internistischenRheumatologieandenmedizinischenFa-kultäten aus. Zieht man aus den hier er-hobenenDatendieKonsequenz,kanndieForderung nur lauten, dass die Rheuma-tologie mehr eigenständige Lehrstühlebenötigt. Wenn eine bessere VersorgungderBevölkerung indemelementarenBe-reichBewegunggewollt ist,müssendafürdie oftmals seit Jahrzehnten gewachse-nen und feststehenden Strukturen und
Lehrbudgets der medizinischen Fakultä-ten aufgebrochen werden. Die Rheuma-tologie muss sich dabei der Konkurrenzmit anderen Fachrichtungen stellen, diesich ebenfalls fortentwickeln und meisteine längere Tradition an denHochschu-len aufweisen.
Die DGRh hält die strukturellen Vor-aussetzungen für so bedeutend, dass siedie Implementierung vonmehr rheuma-tologischen Lehrstühlen zu ihrem Zielgemacht hat. Solange nicht jede medi-zinische Fakultät einen eigenständigenBereich für Rheumatologie hat, sollte zu-mindest an jeder eine Professur für inne-re Medizin und Rheumatologie für For-schung und Lehre verantwortlich sein.Dies sollte in allen Fakultäten mit höchs-ter Priorität umgesetzt werden.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. G. RiemekastenKlinik für Rheumatologie, UniversitätsklinikumSchleswig-HolsteinRatzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,[email protected]
Danksagung. Ein großer Dank gebührt denLehrbeauftragten und den ärztlichen Kollegen anden Fakultäten für das Ausfüllen der Fragebögen unddie Beantwortung der Fragen. Die Datenerhebungund statistische Auswertung erfolgten mitfreundlicher Unterstützung der Roche Pharma AG.Frau Dr. Sandra Schönberg und Frau ChristianeMenzfeld der FirmaMK + SMedizin gilt der Dank fürihre hohe Einsatzbereitschaft und für die logistischeUnterstützung sowie für die deskriptive Statistik.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. G. Riemekasten,M. Aringer,C.G.O. Baerwald, A.Meyer-Bahlburg, R. Bergner,M. Feuchtenberger, C. Gebhardt, B. Hellmich, G. Key-ßer, H.-M. Lorenz, C. Kneitz, T.Witte, U.Müller-Ladner,M. Schneider, J. Braun, J. Rautenstrauch, C. SpeckerundH. Schulze-Koops geben an, dass kein Interessen-konflikt besteht.
Dieser Beitragbeinhaltet keine vondenAutorendurchgeführten Studien anMenschenoder Tieren.
Literatur
1. Huscher D, Mittendorf T, von Hinüber U, KötterI, Hoese G, Pfäfflin A, Bischoff S, Zink A, GermanCollaborative Arthritis Centres (2015) Evolution ofcost structures in rheumatoid arthritis over thepastdecade.AnnRheumDis74:738–745
2. Keysser G, Zacher J, Zeidler H (2004) Rheumatolo-gy: Integration in die studentische Ausbildung –die RISA-Studie, Ergebnisse einer Datenerhebung
500 Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016
zum aktuellen Stand der studentischen Ausbil-dung im Fach Rheumatologie an den deutschenUniversitäten.ZRheumatol63:160–166
3. Keyßer G, Burmester GR (2008) Zur aktuellenStruktur der internistischen Rheumatologie andeutschenHochschulen.ZRheumatol67:602–608
4. KeyßerG (2007) Blockpraktikum,Wahlpflichtfach,Querschnittsfach.WelcheAuswirkungenhattedieneue Ärzte-Approbationsordnung für die rheu-matologischeAusbildungvonMedizinstudenten?DtschMedWochenschr132:1905–1906
5. Riemekasten G, Gundelach B (2014) Studentprogram2013:a review.ZRheumatol73:74–76
6. Riemekasten G, Gundelach B (2013) Mentorprogram: feedback of participating student:response totheGermanSociety forRheumatologyCongress inBochum.ZRheumatol72:89–90
7. Zeidler H, Stolzenburg Th (1992) Bericht derKommission für studentische Ausbildung derDeutschen Gesellschaft für rheumatologie. ZRheumatol51:261–264
8. Momohara S, Inoue E, Ikari K, Yano K, Tokita A,Honjo Y, Sakuma Y, Hiroshima R, Iwamoto T, SetoY, Tanaka E, Taniguchi A, Yamanaka H (2012)Comparison of characteristics and therapeuticefficacy in rheumatoidarthritis patients treatedbyrheumatologists and those treated by orthopedicsurgeons under a teammedicine approach at thesame institute.ModRheumatol22:209–215
9. Janssen NM, Karnad DR, Guntupalli KK (2002)Rheumatologic diseases in the intensive care unit:epidemiology, clinical approach, management,andoutcome.CritCareClin18:729–748
Divertikulitis – Interaktive Fälle zur Leitlinie
Das Fortbildungsmodul ist:
· mit 3 CME-Punkten zertifi ziert,
· interaktiv und multimedial,
· fallbasiert und leitlinienorientiert,
· exklusiv für DGIM-Mitglieder und e.Med-Abonnenten.
www.springermedizin.de/ecurriculum-innere-medizin
So nehmen Sie teil:
1. Anmelden: Bitte melden Sie sich mit Ihrem Springer-Medizin-Account an. Sollten Sie noch nicht angemeldet sein, können Sie sich hier registrieren: https://registrierung.springer-medizin.de/
2. Kurs auswählen und bearbeiten: Mit „Kurs starten“ können Sie die Fortbildung bearbeiten und die MC-Fragen des Fragebogens beantworten.
3. CME-Punkte sammeln: Mit 70% richtig beantworteten Fragen haben Sie bestanden. Fachärzten werden die Punkte an den EIV übermittelt.
Jetzt punkten!
e.CurriculumInnere Medizin
Zeitschrift für Rheumatologie 5 · 2016 501