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Pathé Films, Celador Films und Film4 präsentieren Publikumspreis Toronto 2008 4 Golden Globes (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Soundtrack) SLUMDOG MILLIONAIRE ein Film von DANNY BOYLE mit DEV PATEL, ANIL KAPOOR, IRRFAN KHAN, MADHUR MITTAL, FREIDA PINTO Filmstart: 22. Januar 2009 Filmdauer: 120 Min www.foxsearchlight.com/slumdogmillionaire FILMVERLEIH MEDIENBETREUUNG PATHÉ FILMS AG Esther Bühlmann Neugasse 6, Postfach, 8031 Zürich Niederdorfstrasse 54, 8001 Zürich T 044 277 70 83 F 044 277 70 89 Phone 044 261 08 57 jane.flü[email protected] Cell phone +41 (0)79 422 29 73 www.pathefilms.ch [email protected]

SLUMDOG MILLIONAIRE - Pathé Films AG Zürich ... MALIK Dev Patel (als Erwachsener) Tanay Hemant Chheda (als Teenager) Ayush Mahesh Khedeker (als Kind) PREM KUMAR, der Moderator Anil

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Pathé Films, Celador Films und Film4 präsentieren

PublikumspreisToronto 2008

4 Golden Globes(Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Soundtrack)

SLUMDOGMILLIONAIRE

ein Film von

DANNY BOYLE

mitDEV PATEL, ANIL KAPOOR,

IRRFAN KHAN, MADHUR MITTAL, FREIDA PINTO

Filmstart: 22. Januar 2009Filmdauer: 120 Min

www.foxsearchlight.com/slumdogmillionaire

FILMVERLEIH MEDIENBETREUUNG

PATHÉ FILMS AG Esther BühlmannNeugasse 6, Postfach, 8031 Zürich Niederdorfstrasse 54, 8001 ZürichT 044 277 70 83 F 044 277 70 89 Phone 044 261 08 57jane.flü[email protected] Cell phone +41 (0)79 422 29 73www.pathefilms.ch [email protected]

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DIRECTOR’S STATEMENT 3BESETZUNG 4STAB 4KURZINHALT 5PRESSENOTIZ 6LANGINHALT 7

PRODUKTIONSNOTIZEN 8Vom Roman zum Drehbuch 8Vom Papier auf die Leinwand 9Die flirrende Lebensenergie Indiens 9Mumbai – ein vibrierender Ort extremer Gegensätze 10Indisches Insiderwissen 11Das Phänomen Call-Center 12Das Casting 12Die Arbeit mit den Schauspielern 12„Wer wird Millionär?“ made in India 14

DER SOUNDTRACK 15Some I murder, Some I let go

DIE MITWIRKENDEN 17Danny Boyle (Regie) 17Loveleen Tandan (Co-Regie & Casting Indien) 18Christian Colson (Produzent) 19Simon Beaufoy (Drehbuch) 20Anthony Dod Mantle (Kamera) 21Christopher Dickens (Schnitt) 22Mark Digby (Production Design) 22Suttirat Anne Larlarb (Kostüme) 23Gail Stevens (Casting UK) 24A. R. Rahman (Komponist) 25

DIE DARSTELLER 26Dev Patel 26 Anil Kapoor 26 Madhur Mittal 27 Freida Pinto 28 Irrfan Khan 28

GEWINNER UND MILLIONENFRAGEN AUS „WER WIRD MILLIONÄR?“ DEUTSCHLAND 29

AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN 30

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INHALT

DER SOUNDTRACK

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Ich hatte immer ein besonderes Faible für Geschichtenüber außergewöhnliche Lebenserfahrungen. „Lebe lieberungewöhnlich“ ist sozusagen das Motto meiner Filme, dieimmer wieder extreme Lebenserfahrungen ausloten, wieDrogensucht oder Mord, den Weltuntergang oder auchdie existenzielle Einsamkeit im Weltraum. SLUMDOGMILLIONÄR macht da keine Ausnahme. Das ist dieGeschichte eines Jungen, der in der extremsten Stadt derWelt lebt, in Mumbai, und dort unter dem Einfluss derextremsten Erfahrung steht, die wir kennen: der romanti-schen Liebe. Von indischen Regisseuren sagt man, siehandeln mit Träumen, und mit diesem Film möchte ichdas Nonplusultra aller Träume erschaffen: Ist es möglich,dass ein Junge, der nichts hat, das unerreichbareMädchen bekommt, eine unerreichbare Menge Geldgewinnt und dann ins Happy End tanzt?

Nach klassischen Regeln ist SLUMDOG MILLIONÄR eineKomödie (ein Film, der glücklich endet), doch vor allemist es eine Liebesgeschichte. Es ist aber auch eineLebensgeschichte, eine Entwicklungsgeschichte im Sinnevon Dickens, mit einem Helden, der von der Kindheit zumjugendlichen Erwachsenen eine unglaubliche Reisedurchmacht. Wir alle lieben mitreißende Erzählungen, dieeine ungeheure Tragweite haben und sich in großemMaßstab entfalten, voller Abenteuer und Gefühle, diedurch die Drehungen und Wendungen des Schicksalsbefeuert werden. Jamal ist ein moderner Oliver Twist, undich möchte, dass seine Geschichte von Zuschauern aufder ganzen Welt gesehen und gefeiert wird, als wäre sienur eine überhöhte und intensivere Version ihres eigenenLebens, mit all ihren Dramen und Triumphen.

DIRECTOR'S STATEMENT

Es heißt immer, in Mumbai finde das Leben nur jetzt undhier statt, und ich wollte diese verrückte Energie, ihreSchwingungen und das Rauschhafte dieser Stadt einfan-gen. Nahezu alle Filme, die hier gedreht werden, entste-hen in der relativen Schutzzone der Studios. Doch wirhaben unseren Film an realen Schauplätzen gedreht, umdie Schönheit und die Hässlichkeit und die schiereUnvorhersehbarkeit dieser sich in rasender Geschwin-digkeit wandelnden Megastadt zu zeigen, dieser „Stadtim immerwährenden Maximalzustand“.

Im Kontrast zu der Energie und der dynamischen Kraftdieser Straßenszenen gibt es die merkwürdige Ruhe derPolizeiverhörszenen. Während der Polizeiinspektor,gespielt von Irrfan Khan, versucht, das Geheimnis desunglaublichen Erfolges zu lösen, den dieser Junge hat,kann die Geschichte noch einmal Atem schöpfen. Zuletztgibt es noch den eisig künstlichen Glamour von „Wer wirdMillionär?“, dieser größten, prächtigsten und kultigstenGameshow der Welt, die im Film von einem der größtenBollywood-Stars – Anil Kapoor – moderiert wird. Aber waswill dieser Junge, der sich überhaupt nicht für Geld inter-essiert, in dieser Show? Und warum kennt er alleAntworten?

JAMAL MALIK Dev Patel (als Erwachsener)Tanay Hemant Chheda (als Teenager)Ayush Mahesh Khedeker (als Kind)

PREM KUMAR, der Moderator Anil Kapoor

SALIM MALIK, Jamals Bruder Madhur Mittal (als Erwachsener)Ashutosh Lobo Gajiwala (als Teenager)Azharuddin Mohammed Ismail (als Kind)

LATIKA, Jamals große Liebe Freida Pinto (als Erwachsene)Tanvi Ganesh Lonkar (als Teenager)Rubina Ali (als Kind)

POLIZEIINSPEKTOR Irrfan Khan

POLIZEISERGEANT Saurabh Shukla

ADELE Mia Drake

JAMALS UND SALIMS MUTTER Sanchita Choudhary

MAMAN, der Kinderhändler Ankur Vikal

JAVED KHAN, der Gangsterboss Mahesh Manjrekar

BESETZUNG

STAB

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Regie DANNY BOYLECo-Regie & Casting Indien LOVELEEN TANDAN Drehbuch SIMON BEAUFOYProduzent CHRISTIAN COLSON Co-Produzent PAUL RITCHIE Kamera ANTHONY DOD MANTLE Musik ALLAH RAKHA RAHMAN Sounddesign GLENN FREEMANTLE Produktionsdesign MARK DIGBYSchnitt CHRISTOPHER DICKENS Maske VIRGINIA HOLMES

NATASHA NISCHOL Kostüme SUTTIRAT ANNE LARLARBCasting UK GAIL STEVENS Regieassistenz MAXIMA BASUSzenenbild MARK DIGBY Produktionsleitung LUCIE GRAVES

JENNIFER WYNNEEine Produktion von CELADOR FILMSIn Koproduktion mit PATHÉ CELADOR FILMS UND FILM 4

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Glauben Sie an das Schicksal? Für Jamal Malik (Dev Patel) ist es der größte Tag seines bisherigenLebens. Nur noch eine Frage trennt ihn vom 20-Millionen-Rupien-Hauptgewinn in Indiens TV-Show „Wer wirdMillionär?“. Doch was in aller Welt hat ein mittelloserYoungster aus den Slums von Mumbai in dieser Sendungverloren? Und wie kommt es, dass er auf alle Fragen eineAntwort weiß?

Dabei geht es Jamal nicht um das Geld, sondern einzigund allein um die Liebe. Für ihn ist die Sendung nur einMittel zum Zweck, eine letzte Chance, seine verlorene,große Liebe Latika in der flirrenden MillionenmetropoleMumbai wiederzufinden.

Slumdog Millionär erzählt in kraftvollen, atemberauben-den Bildern eine außergewöhnliche, berührende Liebes-geschichte und ein mitreißend-faszinierendes Lebens-abenteuer. Danny Boyle kreiert in unnachahmlicher Weisedie Elemente des Abenteuer-, Liebes- und Gangsterfilmszu einem berauschenden Mix und verliert dabei niemalsden Blick für die humorvollen Seiten, die das Leben zubieten hat.

KURZINHALT

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Regie-Ikone Danny Boyle entführt den Zuschauer mitSLUMDOG MILLIONÄR nach „Trainspotting“ (1996) und„The Beach“ (2000) erneut in eine faszinierende und exo-tische Welt. Schillernd, magisch, berührend und authen-tisch entfaltet Boyle eine ganz besondere Liebes-geschichte und gleichzeitig ein fesselndes Lebensaben-teuer vor der bildgewaltigen Kulisse des zeitgenössischenIndiens, das die Herzen der Zuschauer tief berührt.

Wie kaum ein anderer Regisseur erschafft Danny Boylepackende Bilderwelten und eigene Universen. Ihm gelingtes, einen absolut authentischen Film über Indien zuerschaffen, wie ihn nur ein Fremder mit dem Blick für dasBesondere inszenieren konnte. Wieder führt er uns ein ineine uns unbekannte Welt – Danny Boyle beschönigtnichts, und doch weckt er unsere grenzenloseBegeisterung und entbrennt die Fantasie.

SLUMDOG MILLIONÄR basiert auf dem ergreifendenRoman „Rupien! Rupien!“ (erschienen 2005 bei Kiepen-heuer & Witsch; internationaler Titel: „Q & A“) von VikasSwarup. Das Drehbuch stammt aus der Feder von SimonBeaufoy, der für das Skript zu „Ganz oder gar nicht“ („TheFull Monty“, 1997) für den Oscar nominiert war.

Der Film zeigt Indien, wie man es auf der Leinwand nochnicht gesehen hat. Das hat Danny Boyle auch der Arbeitvon Anthony Dod Mantle zu verdanken. Der preisgekrönteKameramann – unter anderem gewann er den BritishIndependent Film Award für seine Arbeit bei „Der letzteKönig von Schottland“ („The Last King of Scotland“,2006) – ließ das schwere Equipment stehen und mischtesich mit einer kleinen Digitalkamera mitten in die Gassenvon Mumbai.

Hinter der Kamera hatte Danny Boyle ganz besondereUnterstützung. Vor Ort in Indien war die Casting-AgentinLoveleen Tandan von unschätzbarem Wert. Sie hatte nichtnur das richtige Gespür für die Besetzung der Rollen, sieführte Danny Boyle auch in das vielschichtige kulturelleLeben ein, übersetzte Regieanweisungen und übernahm zuweilen die Regie der Second Unit. Ihre Arbeit bei derEntstehung des Films war so elementar, dass DannyBoyle sie zu seiner Co-Regisseurin machte.

PRESSENOTIZ

Bei der Besetzung seiner Hauptfiguren hat sich DannyBoyle ganz bewusst für neue Talente entschieden: DevPatel und Freida Pinto sammelten ihre ersten Schau-spielerfahrungen bislang im TV-Bereich. Mit Anil Kapoorals „Wer wird Millionär?“-Showmaster konnte Boyle einender bekanntesten und erfolgreichsten Bollywood-Schauspieler gewinnen.

Doch obwohl SLUMDOG MILLIONÄR in Indien spielt, istes kein typischer Bollywood-Film. Nie kitschig und nie-mals oberflächlich hat Boyle die richtigen Zutaten für seincineastisches Curry gefunden und zeigt das Geheimniseines Landes, kombiniert mit einem unter die Haut gehen-den Soundtrack.

Ein modernes Märchen voller Lebendigkeit, Lebens-energie und Leidenschaft, das Träume und Hoffnungen inatemberaubenden Bildern erscheinen lässt. Der Filmerzählt gleichzeitig von universellen Themen: von Schick-sal, von der Suche nach Liebe, vom Traum zu gewinnenund davon, was das Leben lehrt. Die Geschichte vonSLUMDOG MILLIONÄR kann überall passieren, und dasverbindet die Kinozuschauer auf der ganzen Welt mitJamal, Salim und Latika.

Von Kritik und Publikum mit lang anhaltenden StandingOvations gefeiert, gewann SLUMDOG MILLIONÄR sowohlden begehrten Cadillac People’s Choice Award beimToronto International Film Festival als auch den AudienceChoice Award beim Chicago International Film Festival.Bei den British Independent Film Awards 2008 wurdeSLUMDOG MILLIONÄR in den Kategorien Bester Film,Beste Regie und Vielversprechendster Newcomer (DevPatel) ausgezeichnet.

In den USA wird SLUMDOG MILLIONÄR von FoxSearchlight in die Kinos gebracht.

Es ist der Moment der Wahrheit im Studio von IndiensMegaerfolgsshow „Wer wird Millionär?“: Unter den Augeneines atemlos gespannten Publikums und unter den glü-hend heißen Studiolampen steht Jamal, ein junger Mannaus den Slums von Mumbai, vor der alles entscheidendenletzten Frage, die ihm die atemberaubende Summe von20 Millionen Rupien sichern könnte.

Doch Kumar Prem, der Gastgeber der Show, hegt keineSympathien für seinen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Kandidaten. Gerade weil er sich selbst mühsam aus denStraßen hochgekämpft hat, hat er keine Lust, seinen Platzim Millionärs-Rampenlicht zu teilen. Dass ein Slumkindwie Jamal wirklich fähig sein soll, alle Fragen zu beant-worten, kann er ohnehin nicht glauben. Als sich dieSendezeit dem Ende nähert und die Entscheidung aufden nächsten Tag vertagt werden muss, wartet vor denStudiotüren bereits die Polizei auf Jamal, den Prem füreinen schamlosen Betrüger hält.

Der Inspektor, der den Kandidaten die ganze langeNacht verhört, muss allerdings feststellen, dass Jamalselbst mindestens genauso überrascht ist, so weitgekommen zu sein. Gemeinsam gehen sie die Frageneinzeln durch, und während Jamal erzählt, weshalb er diejeweilige Antwort wusste, entfaltet sich sein ganzes jun-ges, bewegtes Leben. Seine Lebensgeschichte ist typischfür das moderne Indien: Er wächst in den Slums vonMumbai auf, wo seine Mutter in einem religiös motiviertenAufstand vor seinen Augen getötet wird. Jamal und seinälterer Bruder Salim schlagen sich als Straßenkinderdurch. Dann lernt er Latika kennen, ein Waisenmädchen,um das er sich kümmert und in die er sich später unsterb-lich verlieben wird. Trotz seines harten und gefährlichenLebens an den ärmsten Rändern der Stadt bewahrt sichJamal seine gutherzige Natur, während sein Bruder Salimnach Reichtum und Macht hungert. Die Spannungen undRivalitäten zwischen den Brüdern spitzen sich mit denJahren zu, bis ein schwerer Verrat zur Trennung führt.

LANGINHALT

Gerade als er sich ernsthaft in sie verliebt, verliert JamalLatika aus den Augen. Als er sie Jahre später wiederfin-det, haben sich die Dinge unwiderruflich verändert, Salimsteht inzwischen im Dienst einen brutalen Gangsters, derLatika zur Heirat gezwungen hat.

Jamal setzt alles aufs Spiel, um die Liebe seines Lebenszu befreien, verliert sie und seinen Bruder jedoch erneut.

Auf der Polizeiwache wird unterdessen der feindseligeKommissar gegen seinen Willen in Jamals Geschichtehineingezogen; langsam beginnt er daran zu glauben,dass dieser kleine Slumstreuner tatsächlich die Wahrheiterzählt. Schließlich erfährt er den wahren Grund fürJamals Auftritt in der Fernsehshow: Von seiner Unschuldüberzeugt, lässt der Kommissar Jamal frei, damit er imStudio die letzte Frage beantworten kann. SeineGeschichte vom traumhaften Erfolg in der Show und sei-ner fälschlichen Verhaftung war über Nacht zumMedienereignis geworden. Auf der anderen Seite derStadt verfolgen auch Salim und Latika die unglaublicheGeschichte auf dem Fernsehschirm. Durch den Schockzur Besinnung gekommen, beschließt Salim, Latika dieFlucht aus ihrem Ehegefängnis zu ermöglichen, obwohler damit unweigerlich sein eigenes Schicksal besiegelt.Während Jamal auf dem heißen Stuhl kurz davor ist, dieletzte Frage zu beantworten, macht sich Latika auf denWeg quer durch die ganze Stadt, bleibt aber im mörderi-schen Verkehrschaos von Mumbai stecken …

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Vom Roman zum Drehbuch

Die Entwicklungsgeschichte von SLUMDOG MILLIONÄRbegann mit einem Anruf bei der Leiterin der Film- undDrama-Abteilung von Channel 4, Tessa Ross. Eine derMitarbeiterinnen des Senders, die als Scriptscout tätigwar, schwärmte begeistert von einem außergewöhnlichenBuch, dessen Fahnen sie gerade gelesen hatte. DieFunken sprangen über, und Ross erwarb noch vor demVeröffentlichungstermin die Option für eine Verfilmungvon Vikas Swarups Roman „Q & A“ (in Deutschlanderschienen unter dem Titel „Rupien! Rupien!“ beiKiepenheuer & Witsch, 2005): „Ich sprach Simon Beaufoy(Oscar-nominiert für das Drehbuch von „Ganz oder garnicht“ („The Full Monty“, 1997)) auf unser Prestigeprojektan. Ich kenne ihn schon sehr lange und wollte unbedingtmal mit ihm arbeiten, und auch er verliebte sich augen-blicklich in die Idee.“

Bei seiner Adaption der Geschichte konnte sich Beaufoydank der klaren Vorgaben in Swarups Roman auf zweiSchlüsselelemente des Buches konzentrieren: Da istzunächst das altbekannte Märchen vom Tellerwäscher,der auf dem Weg zum Millionär enorme Widerständeüberwindet. Zum zweiten der außergewöhnlicheSchauplatz: Beaufoy spürte sofort, dass der Roman eineSeite von Indien zeigt, die den wenigsten westlichenKinozuschauern bekannt ist: „Mumbai wirkt für mich wieeine Stadt im schnellen Vorlauf“, sagt er, „fast so, alshätte man das London von Dickens ins 21. Jahrhundertkatapultiert. Die Stadt entwickelt sich in rasenderGeschwindigkeit, die Armen werden immer ärmer und dieReichen immer reicher, während die Massen in der Mitteversuchen, sich nach oben durchzukämpfen.“

Die Herausforderung bestand darin, die Seele desRomans zu erhalten. „Da muss man ganz anders heran-gehen, als wenn man von einer eigenen Idee ausgehtund diese bis zum Ende entwickelt“, erläutert Beaufoy.„Bei einer Adaption trägt man die Verantwortung für dasBuch, das ist so, als ob einem ein Koffer geliefert wird, mitlauter Sachen, von denen einige passen und anderenicht. Der Koffer ist fremdes Eigentum, das man in etwasEigenes verwandeln muss. Das größte Problem bei derÜbertragung lag darin, dass das Buch aus zwölfKurzgeschichten bestand“, so Beaufoy. „Es gab keineRahmenerzählung, die alles verbindet, es handelte nichtdurchgängig von einem Menschen, den man von Geburtan durchs ganze Leben begleitet. Es war völlig zusam-menhanglos, und manche der Geschichten waren völligohne Bezug zum Helden.“ Beaufoys Aufgabe bestandnun darin, aus den vielen einzelnen Erzählungen eineGeschichte zu bauen, die den Zuschauer von A nach Bträgt: „Ich musste einen Faden finden, der sich durch dieganze Geschichte spinnt, und gleichzeitig einen Weg fin-den, um immer wieder zur Polizeiwache und demFernsehstudio, der Verhörsituation und dem „Wer wirdMillionär?“-Quiz springen zu können.

PRODUKTIONSNOTIZEN

Für den Produzenten Christian Colson war Beaufoy einebegnadete Wahl als Autor: „Simon hat eine sehr warm-herzige und unverwechselbare Stimme, die diesembesonderen Material sehr entgegenkommt. Er hatte auchdie Idee zum neuen Titel SLUMDOG MILLIONÄR, in denwir uns alle sofort verliebten. In erster Linie ist der Filmeine Komödie, weil er eine Entwicklung vom Chaos zurHarmonie beschreibt. Gleichzeitig ist er aber auch einbestürzendes Drama, mit Momenten von tiefem Schmerzund großem Pathos, und wie in den besten Märchen gibtes auch düstere und grauenhafte Momente. Das ist eineunglaubliche Mischung, die einen zum Lachen und zumWeinen bringt, und immer wieder ringt man auch nachLuft.“

Ausgehend von Jamals Auftritt in der Fernsehshowspringt der Film zu den verschiedenen Rückblenden, dieBeaufoy die einzigartige Möglichkeit boten, zwischenunterschiedlichen Genres zu wechseln: „Ich konnte in alleRichtungen feuern“, sagt der Autor. „Es gibt eineRomanze, es gibt die Komödie, es gibt einen Gangster-film: Es war wunderbar, einmal nicht an ein einzigesGenre gebunden zu sein!“

Als das Skript so ausgereift war, dass es einemRegisseur vorgelegt werden konnte, fiel die erste Wahlauf Danny Boyle: „Von allen Regisseuren der Welterschien er uns als der beste für dieses Material“, sagtColson. „Wir haben ihm das Buch geschickt, er hat esgelesen und sofort zugesagt. So einfach war das.“

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Vom Papier auf die Leinwand

Obwohl viele Boyles Stil und seine Herangehensweise andas Filmemachen für einzigartig und unverwechselbarhalten, bewies er doch erstaunlich großen Respekt vordem Drehbuch und bemühte sich, jeden Dialog so zubelassen, wie er geschrieben war: „Er hat ein sicheresGespür für den Rhythmus einer Szene“, sagt Beaufoy.„Nie würde er ohne intensive Rücksprache mit dem Autoretwas ändern, trotzdem gelingt es ihm, seine ganz einzig-artige persönliche Vision zu vermitteln. Obwohl er nahezujedes Wort von mir im Film behalten hat, ist es dochunverwechselbar ein Film von Danny Boyle.“

Umgekehrt betrachtete Boyle das Skript im Drehprozessals Führungslicht. „Unter dem Druck des Drehens unterschwierigen Bedingungen und extremen zeitlichenBeschränkungen war es sinnvoll, Beaufoys Vorlage treuzu bleiben, in der wir gemeinsam einige Änderungen vor-genommen hatten, als er zu den Proben nach Indiengekommen war. Natürlich passieren immer unerwarteteDinge beim Drehen, doch das Drehbuch ist wie einTunnel, in den man hineingeht, und je wenigerAbzweigungen man nimmt, desto besser. Man setzt es solebendig, komplex und aufregend wie möglich um undversucht dabei immer, dem Fluss der Erzählung zu fol-gen.“

Im Vergleich zu den langwierigen Prozessen, unterdenen Filme normalerweise entstehen, mit immer neuenDrehbuchversionen, wechselnden Autoren, umfangrei-chen Anmerkungen und jeder Menge Verzögerungen,wurde SLUMDOG MILLIONÄR extrem schnell produziert„Das war wie ein Schneeball, der immer größer wurde,während er den Hügel herunterrollte“, erinnert sich Ross.„Nichts konnte ihn auf seinem Weg stoppen, der Schnee-ball nahm seinen Weg und wurde dank Danny immerschneller. Wir haben den Film zusammen mit der Indie-Produktionsfirma Celador entwickelt und finanziert undkonnten gemeinsam alle kreativen und finanziellenEntscheidungen sehr schnell treffen.“

Die flirrende Lebensenergie Indiens

Bleibt die Frage, was eine westliche Produktion zu einerganz und gar indischen Geschichte beitragen kann?Colson ist der Meinung, dass der visuelle Look einesFilms und die Art, wie er erzählt wird, durch die Per-spektive eines Außenstehenden sehr stark geprägt wird,weil er Dinge wahrnimmt, die für die Einheimischen völligselbstverständlich und dadurch unsichtbar sind: „Darumist es dem Engländer Sam Mendes in „American Beauty“auf so wunderbare Weise gelungen, die spießigenRandbezirke Amerikas zu zeigen, oder dem TaiwanesenAng Lee Jane Austens England in „Sinn und Sinnlichkeit“.Als Außenstehender hat man einen frischen Blick für dieFarben, für das Außergewöhnliche und Pulsierende, fürdas man in der eigenen Kultur abstumpft. Die Leben-digkeit des Films hat sehr viel mit der Neugier undAufmerksamkeit zu tun, die ein Fremder all den Dingenentgegenbringt, die für die Einheimischen ganz alltäglichsind.“

Die Ankunft in Indien löste bei den Teammitgliederneinen wahrhaftigen Kulturschock aus, als sie urplötzlichder enormen Energie Mumbais ausgesetzt waren: „Ichwar noch nie zuvor in Indien“, berichtet Boyle. „Mein Vaterwar im Krieg dort stationiert und hat mir unglaublich vielerzählt, ich wollte also schon immer mal dorthin. DieExtreme, denen man dort ausgesetzt ist, machen Indienzu einem außergewöhnlichen Ort. Allerdings heißt dasauch, das die Herausforderungen größer sind, als mansich vorstellen kann.“.

Normalerweise sei das Filmemachen sehr stark durchKontrolle bestimmt – ein Regisseur gehe meist davon aus,dass er sein ganzes Umfeld präzise manipulieren kann,um genau die Vision herzustellen, die er im Kopf habe.„Doch in Indien greift dieses Konzept nicht“, sagt Boyle.„Diese Art der Kontrolle gibt es da einfach nicht, allein beidem Versuch würde man verrückt werden und könntesich spätestens nach einer Woche von den Klippen stür-zen. Man muss sich treiben lassen und sehen, was pas-siert. An manchen Tagen hat man das Gefühl, dass dasnie etwas wird, und plötzlich ergibt doch alles wiederSinn. Wenn man sich diesem Ort anvertraut, belohnt ereinen.“

Mit 18 Jahren reiste Beaufoy sehr viel durch Indien, dochals er jetzt, 20 Jahre später, wieder zurückkehrte, warnichts mehr so, wie er es kannte: „Indien hat sich seitdemenorm verändert. Für meine Recherchen spazierte ich ein-fach nur durch die Straßen und ließ alles auf mich wirken.Die schrecklichsten und melodramatischsten Geschichtensprangen mich geradezu an. Ich las etwas in einerZeitung und fuhr in die entsprechende Gegend, nahmihre besondere Atmosphäre in mich auf und beganndann, meine Geschichten darum herum zu spinnen.“

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Während sich die verschiedenen Departments auf denDreh vorbereiteten, begann Boyle mit einem kleinen Teambereits damit, die Proben wie richtige Einstellungen aufzu-nehmen, um möglichst viel Drehzeit aus ihrem Aufenthaltin Indien herauszuholen. In der Hoffnung, dass einige derAufnahmen bereits verwendet werden könnten, schlugBoyle vor, dass die Proben nicht an einem neutralen Ortstattfinden sollten, sondern bereits an den vorgesehenenDrehorten: „Das war eine wunderbare Art, sich auf denDreh einzustimmen“, sagt Colson, „alle waren da, dieAusrüstung war da, also begannen wir einfach zu drehen.Auf diese Weise konnten die jeweiligen Departments allelogistischen oder kreativen Fragen sehr früh klären, waseinen enormen Zeitgewinn für den eigentlichen Drehbedeutete. Sonst ist es ja immer so, dass sich alle in derersten Woche erst langsam wieder an die Arbeit gewöh-nen müssen, denn für die meisten liegt der letzte Drehschon wieder eine Weile zurück, sie sind etwas eingero-stet. Wir konnten eigentlich nur gewinnen.“

Boyle legte Dev Patel nahe, bereits vor Drehbeginn eini-ge Zeit in Mumbai zu verbringen, und lud ihn schon zurLocationsuche ein. Seine Erlebnisse halfen Patel, sich inseine Figur einzufühlen und seinen Akzent zu verfeinern:„Eine Weile in den Slums einzutauchen, half mir ungeheu-er, den Hintergrund meiner Rolle aufzubauen“, erzähltPatel. „So konnte ich am eigenen Leib spüren, wie Jamalaufgewachsen ist. An einem der Drehorte sah Danny einpaar Kids, die auf der Straße trommelten, um sich auf dasGanesha-Festival vorzubereiten, und Danny ermuntertemich, mein T-Shirt umzudrehen, weil es ein riesiges Logohatte, und einfach mitzumachen. Gesagt, getan, siehaben mir eine Trommel umgehängt, jemand hat für michübersetzt, und ich legte los. Und Anthony, derKameramann, nahm das Ganze mit einer kleinen Digicamauf, ohne dabei allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen.“

Das Tulip Star, ein leerstehendes Fünf-Sterne-Hotel – lautColson ein richtig unheimlicher Ort –, befand sich in derNähe der Produktion, und Boyle schlug vor, für die Szenemit den Schauspielern dorthin zu gehen. „Im Skript standnichts von einem leeren Hotel, doch das gab den Szeneneinen zusätzlichen Bedeutungslevel, und außerdem konn-ten wir zwei Tage einsparen, die dann für andereEinstellungen zur Verfügung standen.“

Mumbai – ein vibrierender Ort extremer Gegensätze

Als Boyle in Mumbai ankam, faszinierte ihn der harscheKontrast zwischen der extremen Armut und dem enormentechnischen Fortschritt. „Ich war schon in vielen verschie-denen Slums der Welt, wie zum Beispiel in Kibera inKenia. Doch hier ist alles ganz anders, allein der Geruch,der einem sofort in die Nase steigt, diese unglaublichesüßsaure Mischung aus Exkrementen und Safran. Es gibtfrappierende Gegensätze: So ist Indien auf dem Gebietder Atomkraft eine der führenden Nationen, das Land ran-giert unter den Nuklearmächten der Welt auf dem sech-sten oder achten Platz, aber es gibt keine öffentlichenToiletten.“

Zu den Schauplätzen gehörten Dharavi, der größte Slumvon Indien, und Juhu, einer der lebendigsten Slums, derim Westen der Stadt, in der Nähe des Flughafens, gele-gen ist, wo ihn jeder sehen kann, der Mumbai anfliegt.Allein hier lebt rund eine Million Menschen, dieBevölkerung der Großstadtregion von Mumbai beläuftsich zusammen mit den Randbezirken auf 22 Millionenund vergrößert sich in derart alarmierendem Maße, dasssie 2020 wohl 30 Millionen erreichten wird. Das Teamdrehte innerhalb und außerhalb der Slums von Dharaviund in der Nähe des Flusses Mahim, der von einer riesi-gen Pipeline gespeist wird, die mitten durch die Slumsläuft.

„Wir haben so viele echte Slumbewohner in unseren Filmgeholt wie möglich“, sagt Danny Boyle. „Die Slums glei-chen einer blühenden und geschäftigen Mini-Metropole.Die Demokratisierung Indiens führte dazu, dass sie sichzu politisch maßgebenden Orten entwickeln, ganz einfachweil durch die enormen Bevölkerungszahlen auf sehr klei-ner Fläche sehr viele Wählerstimmen zusammenkommen.Ironischerweise stellen die Ärmsten der Armen also eineunglaubliche politische Macht dar, was wiederum dazuführt, dass viele Leute gegen die geplante Räumung sind:Weil die Wohnfläche in Mumbai sehr begrenzt ist, werdensie vermutlich in das Meilen entfernte New Mumbai ver-legt, wozu sie natürlich keine Lust haben. Viel wichtigerals anständige Wohnungen sind den Bewohnern ihreweitläufigen Familien, mit Großeltern, Onkeln undCousinen, die sich alle gegenseitig unterstützen und hel-fen. Für die Politiker wird es zu einer großenHerausforderung, bessere Wohnbedingungen zu schaffenund trotzdem den Bedürfnissen der Bewohner in ihrenengen Gemeinschaften gerecht zu werden.“

Wegen der extremen Schauplätze mit ihrem flirrendenMenschengewirr an den verschiedensten Drehortenmusste Boyle mit seiner Kameracrew und dem mit vielenPreisen ausgezeichneten Kameramann Anthony DodMantle von vornherein immer mehrere Kamerapositionenund Drehmethoden in Betracht ziehen. Ursprünglich sollteein Teil des Films mit hoch entwickelten SI-2K-Digitalkameras aufgenommen werden und der Rest aufherkömmlichem Filmmaterial, doch Boyle stemmte sichentschieden dagegen, die großen und schwerfälligen 35-mm-Kameras in die Slums mitzunehmen. Die kleinerenund flexibleren Digitalkameras erlaubten ihm, sehr vielschneller und unauffälliger in den Alltag von Mumbai ein-zutauchen. Boyle tastete sich langsam an den richtigenArbeitsprozess heran: „Am Anfang haben wir klassischeFilmkameras ausprobiert, doch das Ergebnis gefiel unsnicht. Ich wollte, dass die Zuschauer von der Stadt völligaufgesogen werden. Statt von außen darauf zu schauen,sollten sie ganz unmittelbar hineingezogen werden. In Indien stoppt das Leben nur im Zeitraum zwischen 2und 4 Uhr morgens, zu jeder anderen Zeit ist die Stadteine wimmelnde Woge von Menschen.“ 10

Insbesondere die Verfolgungsszenen am Anfang desFilms wurden Stück für Stück gedreht und über längereZeit hinweg nach und nach aufgebaut. Wann immer esmöglich war, kehrte die Crew an den Drehort zurück, umeinen weiteren Teil der Verfolgungsjagd zu drehen.Obwohl die digitalen SI-2K-Kameras einen Kreisel-kompass hatten, um sie zu stabilisieren, waren sie immernoch so klein, dass Anthony Dod Mantle in den engenStraßen der Slums aus der Hand drehen konnte. So wares möglich, das um das Team pulsierende Leben aufzu-nehmen, ohne dass es die Passanten mitbekamen, befan-gen wurden und sich unnatürlich bewegten. Zusätzlichkam eine sogenannte Canon-Cam zum Einsatz, das isteine Canon-Fotokamera, die pro Sekunde zwölf Bilderaufnimmt. Wenn die Leute so eine Kamera sehen, habensie gar nicht den Eindruck, dass gefilmt wird: „Wer immerdie Kamera bediente, hatte ein Festplattenlaufwerk aufden Rücken geschnallt, das die Bilder der Handkameraaufzeichnete. Anthony sah wie ein unbeholfener Touristaus Dänemark aus, der durch die Slums schlendert“,lacht Boyle, „doch in Wirklichkeit hat er einen aufwendi-gen Spielfilm gedreht. So haben wir mit ganz verschiede-nen Techniken gearbeitet.“

„Wann immer es möglich war, drehten wir an Original-schauplätzen“, sagt Colson. „Der Film ist ein Märchen,und wie in den besten Märchen gibt es auch darin Lichtund Schatten: Das Drehbuch führte uns an die verschie-densten Orte, in einem Moment waren wir am Taj Mahal,einem der schönsten Orte der Welt, im nächsten warenwir an ziemlich rauen, schmutzigen Plätzen. Es war eineechte Odyssee.“ Viktoria Terminus ist ein Bahnhof imHerzen von Mumbai und eines der bleibenden Wahr-zeichen, die die britische Kolonialregierung hinterlassenhat. Dort wurde die Tanzszene gedreht, die unter denSchlusscredits zu sehen ist. „Die Bahngleise sind dieLebensadern Indiens“, erzählt Boyle, „eine Unmenge vonMenschen sterben dort jedes Jahr, weil die Leute sichaußen an die völlig überfüllten Züge hängen. DieMenschen leben und arbeiten direkt an den Gleisen, undsie haben diese unglaubliche Technik für das Trocknenihrer Wäsche. Sie legen sie auf den Boden, mit einemStein auf jeder Ecke, und wenn die Züge vorbeifahren,blasen sie warmen Wind unter die Kleider, wodurch sie inwenigen Minuten trocknen. Doch das ist auch ungeheuergefährlich, weil die Züge mit hohen Geschwindigkeitenvorbeirasen.“

Indisches Insiderwissen

Die Schauplätze zu finden und dannDrehgenehmigungen einzuholen, war eine enorme logisti-sche Aufgabe, die ohne die Hilfe Einheimischer gar nichtzu leisten gewesen wäre. Ohne die indische Produktions-firma India Take One wäre es dem Team nicht mal mög-lich gewesen, zügig von einem Drehort zum nächsten zugelangen, denn die reine Entfernung ist in Indien meistdas kleinste Problem. Mit Millionen von Autos, Rickschasund Taxis, die um ihren Platz auf der Straße wetteifern,gehören Verkehrstaus zum täglichen Leben wie Essenund Schlafen: „Es passierte immer wieder, dass wir aufeiner Straßenkarte nachschauten, wo ein Hotel oder einDrehort lag, und wir dachten, das ist nur zwei Meilen ent-fernt,“ erinnert sich Colson „aber dann dauerte der Wegzwei Stunden, weil die Stadt so unglaublich verstopft ist,so ähnlich wie New York in seinen extremstenMomenten.“

Überraschenderweise war die Versorgungslage bei demDreh in Mumbai sehr viel fortschrittlicher als ursprünglichvermutet. Trotz des ungewohnten Chaos waren alle nöti-gen Dienstleistungen verfügbar: „Mumbai ist dasWeltzentrum der Filmindustrie. Die Ausstattung ist erst-klassig, es gibt wunderbare Crews, modernste Studiosund Fernsehproduktionsanstalten, alles ist vor Ort vorhan-den“, schwärmt Colson. „Im Grunde konnten wir so arbei-ten wie gewohnt. Viele der Herausforderungen, mit denenwir es zu tun hatten, haben wir uns selbst zuzuschreiben,weil wir den größten Teil des Films nicht im Studio, son-dern an Originalschauplätzen gedreht haben, auf denStraßen einer der am dichtesten bevölkerten und chao-tischsten Städte der Welt.“ Weitere Schwierigkeiten erga-ben sich durch den rasend schnellen Wandel derStadtlandschaften von Mumbai: „Viele Schauplätze, diewir Monate zuvor ausgesucht hatten, sahen inzwischenvöllig anders aus, und wir mussten nach neuen Alter-nativen suchen.“ Von seinen Drehbuchrecherchen brach-te Beaufoy eine Menge Vorschläge für Drehorte mit: „Ichhatte eine tolle Location für eine Szene gefunden, dochals ich sie Danny sechs Monate später zeigen wollte, warsie verschwunden. Bei uns in England brauchen wir mehrals ein halbes Jahr, um einen kaputten Fahrstuhl in der U-Bahn zu reparieren, hier bauen sie in derselben Zeitganze Megacitys. Dieses Gefühl einer Stadt, die sichselbst verbrennt, wollten wir vermitteln, mit ihrer Energie,mit diesen Millionen Menschen, dem Geld, dem Staubund dem Dreck, und vor allem mit der rastlosen Energieder Bewohner.“

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Das Phänomen Call-Center

In den letzten Jahren gab es viele Berichte über indischeCall-Center, die längst zum Synonym für moderneKundenservicesysteme und für die weltweit gebräuchlich-ste Verbindung zwischen Marke und Kunde gewordensind. Doch in SLUMDOG MILLIONÄR machen Beaufoyund Boyle das Call-Center zu einer wichtigen Station aufJamals Weg vom Teejungen zum Showkandidaten:„Jamal serviert den Tee in einem Call-Center“, erklärtBoyle, „und weil er klug ist, pickt er im Vorübergehen lau-ter Informationen auf. So findet er heraus, dass der Typ,der das Telefonsystem seiner Firma installiert hat, auch fürdas Anrufbeantwortersystem von ‚Wer wird Millionär?‘zuständig ist. Er freundet sich mit ihm an und findet her-aus, was man tun muss, um in die Show zu kommen. Aufsehr subtile Weise ist in die Handlung eingeflochten, wieer dieses konkrete Problem löst, aber auch wie er sonstall seine Informationen sammelt. Besonderes Glück hat-ten wir mit dem internationalen Star Maya Arulpragasam(MIA), deren Song ‚Paper Lanes‘ im Film vorkommt.Zusätzlich hat sie mit unserem Komponisten A. R.Rahman auch noch einen Song für uns komponiert. Sieliebt den Film, doch nachdem sie ihn gesehen hatte, frag-te sie auch, wie Jamal es eigentlich geschafft hat, in dieShow zu kommen. Wir hatten das Material rausgeschnit-ten und fügten es nun aber doch wieder ein: Manchmalbekommt man richtig gute Hinweise von Leuten, dieeinen Film zum ersten Mal sehen; sie entdecken Fehler,die man selbst übersieht.“

Das Casting

Um Darsteller zu finden, die überzeugend auf Englischspielen konnten und darüber hinaus auch den dreiAltersstufen 7, 13 und 18 entsprechen, weiteten Boyleund Colson ihre Suche von England auf die USA, Kanadaund Indien aus. Dabei fanden sie die indische Casting-Agentin Loveleen Tandan: „Ihr Aufgabenbereich erweitertesich zunehmend, sie musste nicht nur die Kinder finden,sondern auch übersetzen und zusammen mit mir Regie-anweisungen geben“, erzählt Boyle. „Sie hat mich in dasvielschichtige kulturelle Leben Indiens eingeführt undgelegentlich sogar die Regie der Second Unit übernom-men, die uns durch die Stadt folgte. Sie wurde zu einerrichtigen Co-Regisseurin, ohne die ich den Film niemalshätte machen können.“

Boyles Probleme, seinen erwachsenen Jamal zu finden,hatten vor allem mit dessen Aussehen zu tun. BeimCasting in Mumbai, Kalkutta, Delhi und Chennai erwiesensich die meisten Kandidaten als zu alt, und vor allem hat-ten sie die völlig falsche Statur: „Die jungen Typen inMumbai sind alle ausgesprochen muskulös und trainiert“,erzählt Boyle. „Wenn sie in der indischen Filmindustrieetwas erreichen wollen, müssen sie gestählte Körperhaben, darum gehen sie alle regelmäßig ins Fitness-studio. Doch ich wollte einen ganz normalen Typen undkeinen Muskelprotz, der aussieht wie ein Held.“

Allerdings war es nicht Boyle, der Dev Patel fand, son-dern seine Tochter: „Caitlin ist ein großer Fan der Serie‚Skins‘, sie machte ihre Mutter, die das Casting in England leitete, auf Dev Patel aufmerksam. Ich selbst

hatte zwar ein paar Folgen von ‚Skins‘ gesehen und

mochte die Serie auch, doch an Dev Patel dachte ich erst,als sie es vorschlug. Durch ihn bekamen wir den Antriebzu einer wesentlich jüngeren Besetzung, denn ursprüng-lich sind wir davon ausgegangen, dass wir die Teens von18-Jährigen spielen lassen – das hätte bedeutet, dassJamal im letzten Akt, in der Fernsehshow, in denMittzwanzigern wäre. Doch mir war es wichtig, dass erdas alles schon mit 13 durchmacht, denn das ist dasExtreme und Inakzeptable und ausgesprochen Indischean der Geschichte. In der kurzen Lebenspanne zwischen7, 13 und 18 passiert so viel, was sonst ein ganzes Lebenfüllt.“

Der Großteil der Schauspieler kommt aus Mumbai, Patelwar einer der wenigen, die von London aus besetzt wur-den: „Er ist sozusagen der Fisch, der aus dem Wassergeholt wird“, sagt Colson. „Er ist sehr liebenswert undsympathisch und hat eine ungeheure Unschuld, die manauch Optimismus nennen könnte. Obwohl ihm dieschrecklichsten Dinge zustoßen, bewahrt er seineHerzensgüte und Unschuld.“ „Ich bin zu fünf Auditionsgegangen, und nach jeder einzelnen hatte ich das Gefühl,dass ich die Rolle nicht bekommen würde“, erinnert sichPatel an den Besetzungsprozess. „Ich ging mit Tränen inden Augen nach Hause. Irgendwann war ich dann mitmeiner Mutter zum Einkaufen verabredet, sie weinte, alssie mir erzählte, dass sie gerade einen Anruf der Produk-tion bekommen hätte. Ich war unglaublich aufgeregt,geradezu unter Schock. Ich konnte es kaum glauben undwollte unbedingt Danny anrufen, um mich zu versichern,dass das tatsächlich stimmte, dass nicht irgendjemandmir da womöglich einen Streich spielte.“

Die Arbeit mit den Schauspielern

Da es seine erste Filmrolle war und er aus Harrow imNordwesten von London kommt, war Patel einigermaßennervös, jemanden zu spielen, der in den Slums vonMumbai aufgewachsen ist. Er fühlte sich unter enormemDruck, den Akzent richtig zu treffen, und kam schon eini-ge Zeit vor dem geplanten Drehstart an, um die Atmos-phäre der Schauplätze, die Eigenheiten des Verhaltensund den Klang der Stimmen auf sich wirken zu lassen.

„Ich musste sehr emotionale und physische Szenenspielen, die sehr viel von mir verlangten,“ erzählt er, „aberDanny findet immer einen Weg, um einen in die richtigeStimmung für eine Szene zu bringen.

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So hat er mir zum Beispiel im Fernsehstudio, bei der letz-ten Frage von ‚Wer wird Millionär?‘, als ich gerade dasGeld gewonnen hatte und mich wieder an Latika erinnernsollte – das Mädchen, das ich liebe –, einfach Fotos vonihr und den anderen Kindern auf den Bildschirm geklebt:Auf diese Weise war es ganz leicht, mich wieder an sie zuerinnern und ein Lächeln in mein Gesicht zu zaubern.Danny improvisiert gern am Set. Er ermutigt uns immer,unterschiedliche Dinge auszuprobieren. Er nimmt einenTake auf, und wenn er damit zufrieden ist, macht er neueVorschläge: ‚Stell Dir vor, Du fühlst jetzt dies oder das,dieses oder jenes ist dir zugestoßen, spiel die Szene jetztmal aus einer ganz anderen Perspektive, sodass sie sichauf andere Weise entfaltet.‘ Das macht das Endproduktum Einiges vielschichtiger.“

Sich in die indische Kultur hineinzuversetzen undzugleich eine Hauptrolle zu übernehmen, war eine sehrintensive Erfahrung für Patel. Nachdem er bei einem frü-heren Besuch in Indien anlässlich einer Hochzeitsfeier inder Familie böse von einer Mücke gestochen worden war,war er auch jetzt auf das Schlimmste gefasst, doch eskam ganz anders: „Es war unglaublich, es war, als hätteich einen verborgenen Teil von mir selbst gefunden. Fürmich als Brite mit asiatischem Hintergrund, der in Londonaufgewachsen ist, war es ein wunderbares Gefühl, mitmeinen Wurzeln in Berührung zu kommen. Natürlich wer-den auch in London indische Festivals gefeiert, und auchzuhause begehen wir das Diwali-Fest, aber das in Indienselbst zu erleben, ist etwas völlig anderes.“

Auf die Frage nach seinem schönsten Moment währendder Dreharbeiten lächelt Patel: „In den Szenen auf derPolizeiwache mit Irrfan Khan (der Polizeiinspektor) undSaurabh Shukla (der Polizeisergeant) habe ich unglaub-lich viel gelernt, weil sie einen ganz anderenSchauspielstil haben. Kurz vorher hatte ich Mira Nairs‚The Namesake‘ gesehen und empfand wegen seiner tol-len Leistung tiefe Ehrfurcht vor Irrfan. Saurabh hingegenbrachte mich auf dem Set immer zum Lachen, zumBeispiel in dieser Szene, in der er mich verhört, ohrfeigtund schlägt. Er hat immer Dialoge improvisiert und michdamit zum Lachen gebracht, ich schrie vor Schmerz undlachte doch innerlich.“

Obwohl Jamal und Salim im Film Brüder sind, wurdensie ganz bewusst gegensätzlich angelegt, damit Boyledem Publikum zeigen kann, in welchem Maße ihre unter-schiedlichen Entscheidungen sie auf ganz verschiedeneLebenswege führen. Beide Jungen waren in sehr jungenJahren extremer Gewalt ausgesetzt und reagierten dochauf ganz eigene Weise auf das Trauma, ihre Mutter ster-ben zu sehen: Während Jamal innerlich Güte bewahrt,entscheidet sich Salim für den Weg der Gewalt.

Madhur Mittal war ursprünglich für den mittleren Salimvorgesehen, doch Boyle hatte das Gefühl, dass er dieReife und den Ernst hatte, um den älteren Salim zu spie-len. Nach einem schweren Fahrradunfall mit einemRikscha-Fahrer war seine Mitwirkung im Film allerdingsgefährdet: „Er krachte in mich hinein, ich stürzte undhatte eine schlimme Wunde am Kinn, die mit zwölfStichen genäht werden musste“, lacht Mittal, „doch letzt-lich half mir das, mich in meine Figur einzufühlen.Schließlich ist Salim ja tatsächlich so ein harter Kerl.“

Mittals Begeisterung für seine Rolle hatte vor allem damitzu tun, dass Salim zwar eine aggressive, eigennützigePersönlichkeit, aber auch eine verborgene mitfühlende

Seite hat. Die offenbart sich erst dann, wenn er unter gro-ßem Druck steht, der sich bald entladen wird: „Das isteine Traumrolle für jeden Schauspieler“, gibt Mittal zu.„Jeder hasst diesen Typen, aber offensichtlich hat er auchweichere Seiten, die er versteckt, um sich keine Blöße zugeben. Sein Verhältnis zu seinem jüngeren Bruder ist fas-zinierend. Sie sind völlig gegensätzlich, und trotzdem gibtes etwas, das sie verbindet, schließlich sind sie Brüder,sie haben dieselbe Mutter, durch ihre Adern fließt dassel-be Blut. Sie lieben sich ehrlich, aber sie nerven sich auchunglaublich, weil Jamal in Salims Augen viel zu gutherzigist und umgekehrt Salim in Jamals Augen viel zu böse.Sie hassen sich, aber ihre Liebe ist stärker – alles in allemalso ein ganz normales Verhältnis unter Brüdern.“

Da Latika zwar Jamals große Liebe ist, aber trotzdem nursehr wenig Zeit mit ihm zusammen vor der Kamera steht,musste für die Rolle jemand gefunden werden, „für denman auf Knien um die ganze Erde kriechen würde“, wieBeaufoy es beschrieb: „Freida Pinto verbindet in genaurichtiger Mischung unglaubliche Schönheit mit einem tie-fen Gefühl von Traurigkeit, das ebenso zu ihrer Rollegehört.“

Bei seiner Recherche für das Skript fiel Beaufoy auf, dassunglaublich viele indische Frauen, insbesondere in denSlums, alle Entscheidungen den Männern überlassen:„Da solche Passivität nicht für ein Drama taugt, habe ichversucht, Latika zu einer aktiveren Figur zu machen. DochIndien hat sehr schnell wieder die Oberhand gewonnen,und sie wurde doch zu einer jungen Frau, die den Launenmächtiger Männer ausgeliefert ist, genauso wie es hiereben ist.“

Die Casting-Agentin und Co-Regisseurin LoveleenTandan erzählte Pintos Agentin von der Suche nach einerweiblichen Hauptrolle: „Meine Agentin dachte, dass dasfür mich eine gute Gelegenheit wäre, und in ihrem Bürohatte ich auch sofort das Gefühl, dass sie sehr warmher-zig und nett ist. Als sie dann den Namen Danny Boyleerwähnte, dachte ich nur noch ‚„Trainspotting“? Wow!‘Ich kannte den Film richtig gut, weil wir ihn in einemFilmkurs auf dem College ausführlich behandelt hatten,und war völlig begeistert!“

Während des Castings musste Pinto sechs Monate war-ten, bevor sie endlich erfuhr, dass sie die Rolle tatsächlichbekommen hatte: „Das war wie eine Achterbahnfahrt!Einen Monat nach dem Treffen mit Loveleen kam DannyBoyle zum Screentest, ich war schrecklich nervös, weilich noch nie zuvor einem Regisseur direkt gegenübergestanden hatte. Dann musste ich noch mehrere Malevorsprechen und dachte, dass sie sich nicht sicher sind,ob ich gut genug bin. Als mir mein Agent nach sechs

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Monaten sagte ‚Du bist drin, Mädchen!‘ war ich über-glücklich, doch glauben konnte ich es erst, als ich meinenVertrag unterzeichnet hatte.“

Pinto genoss den Prozess der langsamen Annäherungan ihre Figur, bei dem Danny Boyle sie immer wiederdazu ermutigte, neue Ansätze auszutesten, nicht zuletztauch, um zu verstehen, woher Latika ihre Stärken bezieht:„Danny wollte, dass ich so viel wie möglich ausprobiere.Er hat mir aber auch beigebracht, die Gefühle zu verin-nerlichen, statt wild herumzugrimassieren, wie wir das inIndien oft tun.“ Trotz der großen Intensität der Szenen, indenen sie immer wieder auch Schmerz und Leid zeigenmusste, war sie überrascht, als ein Passant dachte, siesei tatsächlich in Not: „Diese Schlägertypen zerrten michins Auto, ich schreie ‚Jamal, Jamal!‘, ich flehe um Hilfe,aber niemand reagiert, also schieben sie mich endgültigins Auto, und da kommt dieser Typ und fragt, ob ich okaysei. Ich erklärte ihm, dass wir drehen, und war sehr glück-lich, dass ich offensichtlich glaubwürdig war.“

Um das Publikum zu überzeugen, dass es sich bei dendrei verschiedenen Schauspielern jeweils um denselbenMenschen handelt, spielten physische und charakterlicheEigenheiten, die über alle Alterstufen beibehalten wurden,eine entscheidende Rolle. Boyle forderte die Darstellerauf, sich gegenseitig zu beobachten und bei den Probenauch mal in andere Alterstufen ihrer Figur zu schlüpfen,um möglichst viele Verbindungen zu schaffen: „Sie solltensich in jede der Alterstufen hineinversetzen, um denEindruck vermitteln zu können, dass sie dieselbe Personsind. Wir wollten nicht mit Prothesen und Make-up arbei-ten, stattdessen sollten sie ganz natürlich ineinander-wachsen. Als wir die 18-jährigen Darsteller gefunden hat-ten, haben wir uns die jüngeren noch mal angeschaut,um die auszusuchen, die ihnen möglichst ähnlich sahen.Natürlich bleibt vieles dem Abstraktionsvermögen desPublikums überlassen, da muss man mit Stil herangehenund mit Selbstvertrauen. Wenn die Kinder mit einer gewis-sen Dreistigkeit in diese Schuhe schlüpfen, dann akzep-tiert das Publikum das auch.“

„Es bringt einige Probleme, wenn Kinder, Teenager undErwachsene ein und denselben Menschen spielen“,erklärt Beaufoy. „Die Friseure und Make-up-Leute habenmit sehr subtilen Mitteln gearbeitet, hier ein Ohr ein biss-chen angelegt, dort mit den Frisuren experimentiert. Ineiner Szene ist der Kopf des jüngeren Jamal von hintenzu sehen, und es gibt diese sanfte Blende auf den fünfJahre älteren Jamal. Da beide Darsteller diese leichtabstehenden Ohren haben, wird auf unterbewusste Weisedie Idee unterstützt, dass es sich um denselbenMenschen handelt.“ Tanay Chheda, der den 13-jährigenJamal spielt, erinnert sich an den Verwandlungsprozess:„Wir sollten alle ins Büro zu den Make-up-Leuten kom-men. Damals hatte ich im Gegensatz zu den anderen bei-den Jamals richtig lockige Haare, und ich fragte mich, wiedas gehen sollte, dass wir denselben Menschen darstel-len. Doch nach einer Stunde im Make-up-Wagen, in demsie mir die Haare geglättet haben, war ich kaum wieder-zuerkennen. Der Produktionsassistent fragte sogar, ob ichTanays Bruder sei.“

„Wer wird Millionär?“ made in India

Das Quiz „Wer wird Millionär?“ hat im Film eine starkePräsenz. Die live ausgestrahlte Show wurde im Mai 2000

in Indien lanciert und hat sich dort schnell zu einer riesi-gen Sensation entwickelt. Der höchste Preis beläuft sichhier auf 20 Millionen Rupien. Ursprünglich wurde dieShow von der Bollywood-Legende Amitabh Bachchanpräsentiert, zuletzt sogar von dem Kassenstar Shah RukhKhan. Auch Anil Kapoor, der im Film den fiktiven Mode-rator Prem Kumar spielt, ist ein großer Bollywood-Starund spielt in den großen Bollywood-Blockbustern meistdie Bösewichte. „Ich bekam eine SMS-Nachricht, in derein guter Freund mir von dem Film erzählte. Danny Boyleund ich begannen daraufhin, E-Mails auszutauschen,doch ich habe das Ganze nicht besonders ernst genom-men. Als ich dann Danny Boyles Namen vor meinenKindern erwähnte, waren sie beide sofort total begeistert:‚Dad, er hat „Trainspotting“ gemacht und „The Beach“! Erist ein fantastischer Regisseur! Geh mal hin, triff ihn undfinde wenigstens heraus, um was es geht!‘ Dann habensie das Skript geschickt, mein Sohn las es und drohte miranschließend, dass er ausziehen würde, wenn ich dieRolle nicht annehme.“

Kapoor konnte sich gut in einige der Charaktereigen-schaften von Prem Kumar einfühlen, da er selbst mal mitkleinen Rollen angefangen hatte. „Dieser Typ kommt auchaus den Slums und wird zu einem riesigen Star unter denModeratoren, er arbeitet für die bekannteste Show desLandes, er ist nicht nur Moderator, sondern auch Produ-zent und kontrolliert alles. Auch ich habe mich ganz lang-sam hochgearbeitet und kann mich sehr gut mit ihm iden-tifizieren. Er hat keine Moral, ihm geht es allein darum,seine Machtstellung zu verteidigen.“

Bei der Arbeit mit Boyle, in einem Projekt, das von außer-halb Indiens kommt, konnte Kapoor unglaublich viel ler-nen: „Ich hatte nie das Gefühl, dass er ein Ausländer ist;es war wunderbar zu sehen, wie er das Team führt undjeden dazu bringt, sein Bestes zu geben. Wir Inder neigenzu übertriebenen Reaktionen und Grimassen. Wenn ichfalsch lag, sagte er einfach nur: ‚Nimm Dich zurück‘. Erleitete mich immer wieder an und ließ mir dennoch Frei-heiten, er war immer offen für meine Ideen und Instinkte.Was ich auch vorschlug, er hat es angenommen. Bei indi-schen Filmproduktionen ist es ausgesprochen selten,dass ein Regisseur dieser Art der Interpretationzustimmt.“ Für den indischen Schauspieler war es faszi-nierend zu sehen, wie wunderbar Boyle und sein Teamihre Vision von Indien auf die Leinwand brachten: „So wieAnthony und Boyle das gemacht haben, kann man Indienin SLUMDOG MILLIONÄR wirklich riechen: Das hat nochkein ausländischer Regisseur jemals so eingefangen.Selbst indische Filme wurden noch nie an solchenSchauplätzen gedreht.“

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DER SOUNDTRACK

Some I murder, Some I let go

Wenige Filmemacher der Gegenwart können es imEinsatz von Popmusik mit der Virtuosität von Danny Boyleaufnehmen. Angefangen bei „Born Slippy“ vonUnderworld („Lager lager lager shouting / Mega megawhite thing“), das in „Trainspotting" (1996) das großeweiße Rauschen der Drogenkultur punktgenau festhält, tatsich der Schotte immer wieder dadurch hervor, mit präzi-se ausgewählten Songs einerseits die Stimmung seinerBilder zu verstärken, andererseits ihre Aussage zu unter-füttern, zu kommentieren. In „The Beach“ (2000) läuftLeonardo DiCaprio zum wummernden Technobeat von„Out of Control“ der Chemical Brothers Amok, in „28Days Later“ (2002) lässt Boyle die Menschheit nach unab-lässigen Bildern der Raserei mit dem erhabenen „SeasonSong“ von Blue States neue Hoffnung schöpfen; in„Sunshine“ (2007) verweist der Underworld-Song „PeggySussed“ mit seinen „Halleluyah“-Zwischenrufen auf diereligiöse Komponente des Films, in dem sich der Menschanmaßt, Gott zu spielen.

In SLUMDOG MILLIONÄR ist die Interaktion zwischendem ausgewählten Musikmaterial und dem Inhalt desFilms komplexer denn je. Vordergründig erzählt BoylesFilm die Geschichte einer Liebe, die Schicksal ist: Örtlicheund zeitliche Trennung können ihr nicht nur nichts anha-ben, sie macht sie nur noch stärker, macht Jamal, denHelden von SLUMDOG MILLIONÄR, nur noch entschlos-sener – ein inhaltliches Versatzstück, das Antrieb undÜberzeugung einer Vielzahl gängiger Bollywood-Filme ist.Danny Boyle greift diese Konvention des indischen Kinosauf, macht dies aber aus der Perspektive desjenigen, dervon außen nach innen blickt. Er betrachtet einen essen-ziell indischen Stoff mit den Augen des Westens und filtertdas Ideal von der großen Liebe durch die Realität. Erzeigt die Herkunft seiner Helden ungeschminkt, ver-schließt seine Augen auch nicht vor Armut, Elend undVerzweiflung. So wird SLUMDOG MILLIONÄR auch einFilm über die wirtschaftliche Realität eines Landes, in demdie Schere zwischen Armut und Reichtum nicht weiterauseinanderklaffen könnte: Auf den Slums von einst wer-den buchstäblich die Wolkenkratzer von morgen errichtet.Wo die einen sich bereichern, müssen andere zwangsläu-fig ärmer werden. Es ist ein Film darüber, wie Reich undArm voneinander abhängen, über die Politik derGlobalisierung, über die Verantwortung, die die Erste Weltfür das Schicksal der Dritten Welt trägt.

Überdeutlich wird das in Boyles Musikauswahl. Währendder Score selbst vom legendären indischen Filmkom-ponisten A. R. Rahman stammt, findet sich in guter Boyle-Tradition an zwei Stellen des Films moderne britischePopmusik. Nachdem Jamal und seinem Bruder Salim dieFlucht aus den Fängen des Kinderhändlers Mamangelingt, lassen sie ihre alte Welt hinter sich und reisen ineiner berauschenden Montage als blinde Passagiere aufden Dächern von Zügen durch Indien. Die Szene wirduntermalt mit dem Song „Paper Planes“ von MIA, der sichauf dem weltweit von der Musikkritik gefeierten Album„Kala“ findet und trotz seines brisanten Inhalts in den USAzum Überraschungshit mauserte, nachdem er im Trailerder Actionkomödie „Ananas Express“ („PineappleExpress“, 2008) zum Einsatz kam.

MIA ist das Pseudonym der 31-jährigen Britin Mathangi„Maya“ Arulpragasam, die 1977 in London geboren wird.Als sie sechs Monate alt ist, ziehen ihre tamilischen Elternzurück in ihre Heimat Sri Lanka, wo sich ihr Vater demparamilitärischen Widerstand der „Befreigungstiger fürTamil Eelam“ anschließt. Maya selbst wird Zeugin ethni-scher Säuberungen, unter anderem an ihrer Schule,bevor sie als Zehnjährige mit ihrer Mutter nach Englandzurückkehrt. Nach ihrem Studium am Londoner SaintMartins College of Art beginnt sie, Musik zu machen.2005 sorgt sie mit ihrem Debüt „Arular“ (benannt nachihrem Vater Arul) für Furore. MIA bedient sich der westli-chen Tanzmusik, speist ihre minimalistischen und dochtreibenden Songs aber vornehmlich mit Versatzstückenasiatischer Musik und prägnanten Samples. Kontroverswerden ihre kompromisslosen Texte diskutiert, in denenMIA sich zum Sprachrohr sozial benachteiligterImmigranten und unterdrückter Minderheiten macht – inZeiten akuter Terrorangst bezieht sie klar Position undstellt infrage, wer die wahren Terroristen sind. Das zweiteAlbum „Kala“ (benannt nach ihrer Mutter) erscheint 2007und ist noch radikaler: Die explosive Musik greift nochstärker Elemente traditioneller Musik aus der Dritten Weltauf, und Maya rappt in ihrem unvergleichlichen Slangüber Armut und Elend, ihr Selbstbewusstsein als Frauund das Ungleichgewicht von Macht in der Zeit nach dem11. September.

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„Paper Planes“ wird schnell zum meistdiskutierten Songder Platte: Im Refrain singt ein Kinderchor „All I wanna dois“, darauf hört man vier schnell aufeinander folgendeSchüsse, gefolgt von „and take your money“ und demKlingeln einer Registrierkasse. Zum Abschluss lässt MIAin einem Singsang die Zeilen „Some some some I some Imurder / Some I some I let go“ hören. Sie selbst erklärt,der Text sei eine Reaktion darauf, 2006 an der Einreise indie USA gehindert worden zu sein.

Im Video zu „Paper Planes“ sieht man Papierflugzeugeauf die New Yorker Skyline zufliegen. Die vermeintlicheterroristische Bedrohung durch Immigranten sei eben nureine Projektion derer, die eine Bedrohung in ihnen sehenwollen – ein Papierflugzeug kann keine Hochhäuser zumEinsturz bringen: Die Aussage des Songs korrespondiertmit den Bildern von SLUMDOG MILLIONÄR, die er beglei-tet: Jamal und Salim reisen ohne Geld durchs Land. Siesind keine Bedrohung, werden aber als Bedrohung wahr-genommen: Als Jamal kopfüber an einem von Salimgehaltenen Seil hängt, um durch ein Zugfenster einenBrotfladen zu stehlen, werden sie von einem dickenJungen entdeckt, der mehr als genug in den Händen hält,aber dennoch Alarm schlägt. Später sieht man die beidenBrüder am Taj Mahal, wie sie amerikanische Touristenausnehmen. Doch wer ist der wahre Aggressor? SindJungen wie Jamal und Salim nicht vielmehr Opfer vonUmständen, an denen sie unschuldig sind? Wie MIAnimmt Danny Boyle in diesen Szenen nicht die Perspek-tive der Ersten Welt ein, sondern zeigt Armut und Not ausder Sicht derer, die sie betrifft. Und ganz so leicht lässt erdie Jungen nicht vom Haken. Clever baut der Regisseureine weitere kurze Montage ein, in der man einen Remixvon „Paper Planes“ (vom New Yorker ProduzententeamDFA) hört und sieht, wie die vielen Jungs am Lagerfeuerdas erbeutete Geld zählen. Der bodenständige Sounddes Originals ist hier ersetzt durch eine kühlere, edlereHouse-Oberfläche: Reichtum verdirbt, wer besitzt, willimmer noch mehr haben.

Seine immense Spannung bezieht SLUMDOGMILLIONÄR aus dem Umgang mit seiner Perspektive –ein Filmemacher aus dem Westen maßt sich den Blickder Dritten Welt an und spielt mit Versatzstücken westli-cher und östlicher Erzählkonventionen. Auch das findetseinen Widerhall in „Paper Planes“: Der Song über sozialSchwache aus der Ersten Welt basiert auf einem leichtwiederzuerkennenden Gitarrensample des Songs

„Straight to Hell“ von The Clash aus dem Jahr 1982. Auchder Text dieses Liedes vom Album „Combat Rock“ wagteinen Raum greifenden Rundumschlag gegen Ungerech-tigkeit und Unterdrückung. Clash-Sänger Joe Strummersingt darin über die Schließungen der Stahlmühlen inNordengland, den Rassismus, dem sich Immigranten ausder Dritten Welt bei der Integration in die britischeGesellschaft ausgesetzt sehen, und schließlich denAlbtraum von Kindern vietnamesischer Mütter, die vonihren amerikanischen G.I.-Vätern nach Ende des Viet-namkriegs allein gelassen werden. Einerseits übernimmtMIA durch ihr Sample auch die Aussage von The Clash,andererseits macht sie sich westliche Songstrukturen zueigen, um aus ihrer Sicht, aus erster Hand über dieThemen zu singen, die The Clash nur als Außenstehendekommentieren konnten.

Danny Boyle wiederum dreht die Schraube in SLUMDOGMILLIONÄR noch einmal weiter. Einerseits zeigt er dieindische Variante des britischen Formats „Who Wants toBe a Millionaire?“ und lässt damit die schwierige Kolonial-geschichte zwischen England und Indien anklingen,andererseits bedient er sich bei klassischen britischenLiteraturvorlagen, um eine durch und durch indischeGeschichte zu erzählen: Die frühen Szenen mit demKinderhändler zitieren Dickens’ „Oliver Twist“, die späte-ren Abenteuer der Jungen finden ihre Entsprechung inHenry Fieldings „The History of Tom Jones“. Der Film istein Versuch, Grenzen zu überwinden, von einer Welt zuerzählen, von Ursache und Wirkung – er ist eine Reaktionauf den Wahnwitz der politischen Globalisierung, er kon-tert mit einem humanen und humanistischen Gegen-entwurf; er ist die Utopie einer anderen Globalisierung,die von Künstlern vorangetrieben wird und sich dabei anKunst aus der ganzen Welt bedienen kann. Clash,Dickens, Bollywood, Dancefloor. One world, one voice.

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DANNY BOYLE (Regie)

In über 20 Jahren hat sich der britische Regisseur alsinnovativer Quertreiber im internationalen Filmgeschäftetabliert, der altbekannten Genres wie Krimi, Horrorfilmoder Screwballkomödie einen neuen Twist gibt. Nach sei-nen Anfängen als Regisseur im Londoner Theaterhausder Joint Stock Theatre Company und als Intendant derRoyal Shakepeare Company wechselte der 1956 inManchester geborene Boyle zum Fernsehen, wo erReportagen und Serien drehte. 1992 tat er sich mit demProduzenten Andrew McDonald und dem Autor JohnHodge zusammen, um die sehr böse und sehr lustigeThrillerkomödie „Kleine Morde unter Freunden“ („ShallowGrave“, 1995) zu drehen, die das Trio schlagartig berühmtmachte. Es folgte die Irvine-Welsh-Verfilmung„Trainspotting“ (1996), ein vor Energie strotzender, stürmi-scher Film über Drogensüchtige mit surrealer Komik undComicelementen, mit dem er auch die AufmerksamkeitHollywoods erregte. Es folgten zwei US-Produktionen, dieScrewball-Komödie „Lebe lieber ungewöhnlich“ („A LifeLess Ordinary“, 1997) mit Cameron Diaz und EwanMcGregor und die Verfilmung von Alex Garlands „TheBeach“ (2000) mit Leonardo DiCaprio, Virginie Ledoyen,Robert Carlyle und Tilda Swinton.

Als Gegenmittel zu den schwerfälligen amerikanischenMillionenprojekten suchte er neue Herausforderungen mitdem Zombie-Horrorfilm „28 Days Later“ (2002), einemEndzeitszenario, das er mit kleinen, wendigen Digital-kameras auf den in Windeseile abgesperrten Straßen undAutobahnen der Millionenstadt London drehte. Es folgtendie Verfilmung des Jugendromans „Millions“ (2004) vonAndrew Cottrell Boyce und der Science-Fiction-Film„Sunshine“ (2007). Auch mit seinem neuesten WerkSLUMDOG MILLIONÄR gelingt Danny Boyle ein frischerBlick durch die Filmkamera.

Filmografie (Auswahl)

1995 Kleine Morde unter Freunden (Shallow Grave)Angers European First Film Festival: Audience Award, Award für dasBeste Drehbuch, Liberation Advertisement AwardBAFTA Award für den Besten Britischen FilmCognac Film Festival du Film Policier: Audience Award, Grand PrixDinard British Film Festival: Golden HitchcockEmpire Award als Bester RegisseurEvening Standard British Film Award als Bester NewcomerInternational Fantasy Film Award als Bester FilmALFS Award als Newcomer des JahresSeattle International Film Festival Golden Space Needle Award alsBester Regisseur1996 TrainspottingBAFTA Scotland Award für den Besten SpielfilmBodil Award für den Besten Nicht-Amerikanischen FilmCzech Lion für den Besten Ausländischen FilmEmpire Award als Bester Britischer Regisseur1997 Lebe lieber ungewöhnlich (A Life Less Ordinary)2000 The Beach2002 28 Days LaterFantasporto Grand Prize in SilberInternational Fantasy Film Award als Bester RegisseurNarcisse Award als Bester Internationaler Film2004 Millions2007 Sunshine2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)

Toronto International Film Festival: People’s Choice AwardBritish Independent Film Awards: Bester Film, Beste Regie

DIE MITWIRKENDEN

Golden Globes: Bester Film, Beste Regie

International Press Academy: Bester Film, Beste RegieAustin Film Festival: Publikumspreis

LOVELEEN TANDAN (Co-Regie & Casting Indien)

Die in Neu-Delhi lebende Loveleen Tandan begann ihreKarriere als Casting-Agentin mit Mira Nairs internationa-lem Filmerfolg „Monsoon Wedding“, der 2001 auf demFilmfestival in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausge-zeichnet wurde. Seitdem hat sie zahlreiche internationaleProduktionen gecastet, wie Mira Nairs „Vanity Fair“(2004), Sarah Gavrons „Brick Lane“ (2007) und „TandooriLove“ (2008) von Oliver Paulus. Bei internationalenProduktionen wie Steven Spielbergs „Terminal“ (2004),Terence Malicks „The New World“ (2005), und Mira Nairs„The Namesake – Zwei Welten, eine Reise“ („TheNamesake“, 2006) fungierte sie als Casting Consultant.Darüber hinaus hat Loveleen Tandan eigeneDokumentarfilme und Fernseh-Features geschrieben,inszeniert und produziert.

Filmografie (Auswahl)

2001 Monsoon WeddingRegie: Mira Nair2004 Vanity Fair Regie: Mira Nair2007 Migration (Kurzfilm)Regie: Mira Nair, Brick LaneRegie: Sarah Gavron2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle, Tandoori Love Regie: Oliver Paulus

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CHRISTIAN COLSON (Produzent)

Nach einem erstklassig abgeschlossenen Englisch-Studium am Wadham College in Oxford begann Colson1984 die Arbeit in der britischen Agentur LondonManagement, in der er zunächst in Fernsehen, Theaterund Kino tätige Autoren betreute. 1998 wechselte er zurneu gegründeten Firma HAL Film, wo er zunächst fürProjektentwicklung zuständig war und ein Jahr späterLeiter der Projektabteilung wurde. Nachdem er HAL 2000verlassen hatte, stieg er bei Harvey Weinsteins MiramaxFilms ein.

2002 wechselte er zu Celador, als deren Leiter er alleProjekte der Firma überwacht und unter anderem„Geliebte Lügen“ („Separate Lies“, 2005) von JulianFellowes, Neil Marshalls weltweiten Horrorhit „TheDescent – Abgrund des Grauens“ („The Descent“, 2005)und den Thriller „Eden Lake“ von James Watkins produ-zierte.

Filmografie (Auswahl)

2005 The Descent – Abgrund des Grauens (The Descent)Regie: Neil Marshall2005 Geliebte Lügen (Seperate Lies) Regie: Julian Fellowes2008 Eden Lake Regie: James Watkins2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

Toronto International Film Festival: People’s Choice Award, Chicago international Film Festival: Audience AwardBritish Independent Film Awards: Bester Film

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National Board of Review: Bester Film

Golden Globes: Bester Film

SIMON BEAUFOY (Drehbuch)

Bevor Simon Beaufoy zum Schreiben wechselte, absol-vierte er auf dem Bournemouth College of Arts andDesign eine Ausbildung als Dokumentarfilm-Regisseur. Inden 90er Jahren inszenierte er zusammen mit Co-AutorBille Eltringham eine Reihe von Kurzfilmen, denen 2000das gemeinsame Spielfilmdebüt „The Darkest Light“ folg-te, das vom Kampf eines Kindes gegen den Krebs erzählt.Sein Drehbuch für die britischen Arbeitslosenkomödie„Ganz oder gar nicht“ („The Full Monty“), für das er 1997für den Oscar nominiert wurde, machte Beaufoy schlagar-tig berühmt, und er bewahrte sich auch in seinen folgen-den Drehbüchern ein besonderes Gespür für soziale undgesellschaftliche Krisensituationen. Neben der Arbeit alsDrehbuchautor und Regisseur fungiert er auch alsProduzent.

Derzeit wird sein Drehbuch für den zweiteiligenFernsehthriller „Burn Up“ mit Neve Campbell verfilmt.Nach der Adaption des Romans „Rupien! Rupien!“ inSLUMDOG MILLIONÄR hat ihn Film4 mit der Filmfassungvon Steven Halls „The Ray Shark Texts“ beauftragt.

Filmografie (Auswahl)

1997 Ganz oder gar nicht (The Full Monty)Regie: Peter CattaneoOscar-Nominierung für das Beste DrehbuchALFS Award für den British Screenwriter of the Year1998 Among Giants – Zwischen Himmel und Erde (Among Giants)Regie: Sam Miller2001 Über kurz oder lang (Blow Dry)Regie: Paddy Breathnach 2002 This Is Not a Love Song Regie: Bille Eltringham2004 Yasmin Regie: Kenneth Glenaan2008 Miss Pettigrew Lives for a Day Regie: Bharat Nalluri2008 Burn Up (TV-Miniserie)2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

National Board of Review: Bestes DrehbuchDC Critics Awards: Bestes Drehbuch

Golden Globes: Bestes Drehbuch

ANTHONY DOD MANTLE (Kamera)

Der 1955 in Oxfordshire, England, geborene HalbschotteAnthony Dod Mantle ist einer der innovativstenKameramänner der Welt und wurde bereits mit vieleninternationalen Preisen ausgezeichnet. 1979 kam er daserste Mal nach Dänemark und besuchte dort ab 1985 dieNational Film School. Mit seinen Kameraarbeiten für Larsvon Trier und Thomas Vinterberg hat er die dänischeDogma-Bewegung wesentlich mitgeprägt. Nach „Millions“(2004) und „28 Days Later“ (2002) arbeitet er bei SLUM-DOG MILLIONÄR schon zum dritten Mal mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

1991 Die Geburtstagsreise (Kaj's fødselsdag)Regie: Lone Scherfig1992 Die Terroristen! Regie: Philip Gröning1996 Zwei Helden (De største helte)Regie: Thomas Vinterberg1998 Das Fest (Festen)Regie: Thomas VinterbergRobert Festival: Robert für die Beste Kamera1999 Mifune Regie: Søren Kragh-JacobsonJulien Donkey-Boy Regie: Harmony Korine2002 28 Days Later Regie: Danny Boyle2003 It's All About Love Regie: Thomas VinterbergRobert Festival: Robert für die Beste KameraDogville Regie: Lars von TrierEuropean Film Award als Bester Kameramann2004 Millions Regie: Danny Boyle2005 Dear Wendy Regie: Thomas VinterbergManderlay Regie: Lars von Trier2006 Der letzte König von Schottland – In denFängen der Macht (The Last King of Scotland) Regie: Kevin McDonaldBritish Independent Film Award für die Beste Technische AusführungStockholm Film Festival Award für die Beste Kamera2007 Just Like Home (Hjemve)Regie: Lone ScherfigA Man Comes Home (En Mand kommer hjem)Regie: Thomas Vinterberg2008 Trip to Asia – Die Suche nach dem Einklang Regie: Thomas GrubeSLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle2009 AntichristRegie: Lars von Trier

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CHRISTOPHER DICKENS (Schnitt)

Der Cutter Chris Dickens war für den Schnitt der briti-schen Kultfernsehserie „Spaced“ verantwortlich. Nach derbritischen Fernsehserie „Look Around You“, einer Satireauf Schulfernsehprogramme, war er auch an denSpielfilmprojekten des mit „Spaced“ bekannt gewordenenKomikers, Schauspielers und Autors Simon Pegg betei-ligt, zu denen neben der Zombiefilmsatire „Ein Zombiekommt selten allein“ („Shaun of the Dead“, 2004) auchdie Polizeifilmsatire „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“(„Hot Fuzz“, 2007) gehört. Auch in SLUMDOGMILLIONÄR kommt sein Gespür für komödiantischesTiming zum Einsatz.

Filmografie (Auswahl)

1999–2001 Spaced (TV-Serie)2002–2005 Look around you (TV-Serie)2004 Ein Zombie kommt selten allein (Shaun of the Dead) Regie: Edgar Wright2005 Goal! Regie: Danny Cannon2007 Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis (Hot Fuzz)Regie: Edgar Wright2008 A Complete History of My Sexual Failures Regie: Chris Waitt2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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MARK DIGBY (Production Design)

Der in London lebende Mark Digby blickt auf diverseFernseharbeiten zurück; außerdem gehört er seit 2003zum festen Team von Michael Winterbottom, für den erdie Ausstattung für „Code 46“ (2003), „The Road toGuantanamo“ (2006), „Ein mutiger Weg“ („A MightyHeart“, 2007) und sein jüngstes Werk „Genova“ (2008)übernahm. SLUMDOG MILLIONÄR ist nach „28 DaysLater“ (2002) und „Millions“ (2004) seine dritteZusammenarbeit mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

2002 28 Days Later Regie: Danny Boyle2003 Die Mutter (The Mother) Regie: Roger Michell2003 Code 46 Regie: Michael Winterbottom2004 Millions Regie: Danny Boyle2006 The Road to Guantanamo Regie: Mast Whitecross / Michael Winterbottom2007 Ein mutiger Weg (A Mighty Heart) Regie: Michael Winterbottom2008 Genova Regie: Michael Winterbottom2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

SUTTIRAT ANNE LARLARB (Kostüme)

Suttirat Anne Larlarb hat sich einen Namen alsAusstatterin in Theater und Kino gemacht. Zu ihren inter-nationalen Produktionen gehören „Garfield – Der Film“(„Garfield“, 2004), „Weil es dich gibt“ („Serendipity“,2001), „Enigma – Das Geheimnis“ („Enigma“, 2001), „K-PAX – Alles ist möglich“ („K-PAX“, 2001), „Men in Black II“(2002), „Alfie“ (2004), „The Namesake – Zwei Welten, eineReise“ („The Namesake“, 2006) und „Die GeschwisterSavage“ („The Savages“, 2007). Nachdem sie als Art-Department-Assistentin bei „The Beach“ (2000) tätiggewesen war, wechselte sie unter der Regie von DannyBoyle für „Sunshine“ (2007) und SLUMDOG MILLIONÄRzur Kostümabteilung.

Filmografie (Auswahl)

Art Department:

2000 The Beach Regie: Danny Boyle2001 K-PAX – Alles ist möglich (K-PAX)Regie: Iain Softley2001 Enigma – Das Geheimnis (Enigma)Regie: Michael Apted2001 Weil es dich gibt (Serendipity) Regie: Peter Chelsom2002 Men in Black II Regie: Barry Sonnenfeld2004 Alfie Regie: Charles Shyer2004 Garfield – Der Film (Garfield) Regie: Peter Hewitt2005 Der verbotene Schlüssel (The Skeleton Key) Regie: Iain Softley2006 The Namesake – Zwei Welten, eine Reise (The Namesake) Regie: Mira Nair2007 Die Geschwister Savage (The Savages)Regie: Tamara Jenkins2008 My Sassy Girl Regie: Yann Samuel

Kostüm:

2007 Sunshine Regie: Danny Boyle2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle2009 Peacock Regie: Michael Lander

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GAIL STEVENS (Casting UK)

Mit zehn für die nächsten beiden Jahre angekündigtenProjekten ist Gail Stevens eine außerordentlich gefragteCasting-Agentin. Zu ihren Credits gehören internationaleFilmproduktionen wie „Die Chroniken von Narnia“ („TheChronicles of Narnia“, 2005 und 2008), „CassandrasTraum“ („Cassandra’s Dream“, 2007) und „Matchpoint“(2005) von Woody Allen. SLUMDOG MILLIONÄR markiertihre siebte Zusammenarbeit mit Danny Boyle.

Filmografie (Auswahl)

1988 Der Biss der Schlangenfrau (The Lair of the White Worm), Regie: Ken Russell1989 Ressurected, Regie: Paul Greengrass1991 Antonia and Jane, Regie: Beeban Kidron1996 Lügenspiele (Truth or Dare), Regie: John Madden1996 Trainspotting, Regie: Danny Boyle1999 Mansfield Park, Regie: Patricia Rozema2000 Grasgeflüster (Saving Grace), Regie: Nigel Cole2000 The Beach, Regie: Danny Boyle2002 28 Days Later, Regie: Danny Boyle2003 Kalender Girls (Calendar Girls), Regie: Nigel Cole2004 Millions, Regie: Danny Boyle2005 The Descent – Abgrund des Grauens (The Descent), Regie: Neil Marshall2005 Matchpoint, Regie: Woody Allen2005 Revolver, Regie: Guy Ritchie2005 Kinky Boots, Regie: Julian Jarrold2005 Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia(The Chronicles of Narnia – The Lion, the Witch andthe Wardrobe), Regie: Andrew Adamson2006 Severance, Regie: Christopher Smith2006 Scoop – Der Knüller (Scoop), Regie: Woody Allen2007 Sterben für Anfänger (Death at a Funeral)Regie: Frank Oz2007 Geliebte Jane (Becoming Jane)Regie: Julian Jarrold2007 Sunshine, Regie: Danny Boyle2007 Death Defying Acts, Regie: Gillian Armstrong2007 Cassandras Traum (Cassandra’s Dream) Regie: Woody Allen2008 Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia (The Chronicles of Narnia: Prince Caspian)Regie: Andrew Adamson2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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A. R. RAHMAN (Komponist)

Der 1966 in Chennai in Indien geborene Allah RakhaRahman ist ein weltweit anerkannter Musiker, Komponistund Sänger, der wesentlich dazu beigetragen hat, dieindische Musik international salonfähig zu machen. Schonmit vier Jahren beherrschte er das Piano und war nachdem frühen Tod seines Vaters bereits als Elfjähriger in derLage, seine Familie als weltweit tourenderOrchestermusiker zu finanzieren. Im Rahmen einesStipendiums am Trinity College der Oxford University stu-dierte er die klassische Musik des Westens. 1987 wandteer sich der Werbung zu und komponierte rund 300Jingles. 1989 gründete er das kleine Panchathan RecordStudio, das sich später zu einem der führenden Auf-nahmestudios Indiens entwickelte. Bei einer Werbefilm-Preisverleihung traf er den berühmten indischenRegisseur Mai Ratnam und spielte ihm einige seinerKompositionen vor, die diesem so gut gefielen, dass erihn 1992 für seinen nächsten Film „Roja“ engagierte.Nach mehreren großen Hits für tamilische Filme kompo-nierte er 1995 den ersten Soundtrack für einen in Hindigedrehten Film, „Rangeela“. Auf den enormen Erfolg die-ses Albums folgten die Hit-Soundtracks von „Bumbai“,„Dil-Se“, „Taal“, „Zubeidaa“ und „Lagan: Once Upon aTime in India“, der 2002 für den Oscar als Bester fremd-sprachiger Film nominiert war. Vor seiner Musik für SLUM-DOG MILLIONÄR komponierte er den Soundtrack für„Elizabeth – Das Goldene Königreich“ („Elizabeth: TheGolden Age“, 2007) von Shekhar Kapur, mit dem erzusammen mit Andrew Lloyd Webber derzeit am Musical„Bombay Dreams“ arbeitet. Als legendärer Filmkomponisthat er die modernen Standards der indischen Filmmusikrevolutioniert. Bis 2003 hatte er in nur zehn Jahren welt-weit bereits mehr als 100 Millionen Alben und 200Millionen Kassetten mit seinen Filmmusiken undSoundtracks verkauft und gehört damit zu den 30Musikern, die weltweit die meisten Platten verkauft haben.

Filmografie (Auswahl)

2001 Lagaan: Once Upon a Time in IndiaRegie: Ashutosh GowarikerInternational India Film Academy: Popular Award für die BesteMusik-RegieFilmfare Award für den Besten Musik-RegisseurNational Film Awards India: Silver Lotus Award für den BestenMusik-RegisseurScreen Weekly Award für die Beste HintergrundmusikZee Cine Awards: Popular Award für den Besten Musik-Regisseur2007 Elizabeth – Das goldene Königreich (Elizabeth: The Golden Age)Regie: Shekhar Kapur2008 Zufällig verheiratet (The Accidental Husband)Regie: Griffin Dunne2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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Golden Globes: Bester Soundtrack

DEV PATEL (Jamal Malik)

Dev Patel wurde unter Hunderten von Bewerbern für dieRolle des Anwar in der Channel-4-Kultserie „Skins“ aus-gewählt, deren zweite Staffel gerade abgeschlossen ist.Der Erfolg der Serie brachte ihm gleich seine zweiteHauptrolle in SLUMDOG MILLIONÄR ein – denn es warDanny Boyles Tochter, ein großer Fan der Serie, die denentscheidenden Vorschlag machte. Vor Kurzem schlosser unter der Regie von Paul Gay die Dreharbeiten zumFernsehfilm „Mr. Eleven“ ab, in dem er eine Gastrolleübernahm. Dev Patels zweite Leidenschaft ist Taekwondo;er ist Träger des Schwarzen Gürtels und konnte sich beiden Weltmeisterschaften 2004 die Bronzemedailleerkämpfen.

Filmografie (Auswahl)

2007–2008 Skins (britische Fernsehserie / 19 Folgen)2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny BoyleBritish Independent Film Awards: Vielversprechendster Newcomer

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DIE DARSTELLER

ANIL KAPOOR (Prem Kumar)

Als einer der wandlungsfähigsten und erfolgreichstenSchauspieler in der Hindi-Filmindustrie begeistert Kapoordie Zuschauer seit 25 Jahren: Sein dynamischesAuftreten, seine Professionalität und sein Talent habenMaßstäbe für junge aufstrebende Talente gesetzt. Er hatin nahezu hundert indischen Filmen gespielt und über dieJahre zahllose Preise gewonnen, unter anderem vierFilmfare Awards, die das indische Gegenstück zum Oscarsind, und den renommierten National Award für den vonRajkumar Santoshi inszenierten indischen Politthriller„Pukar“ (2000). Vor Kurzem hat er mit Ferros AbbasKhans „Gandhi, my Father“ sein Debüt als Produzentgegeben.

Filmografie (Auswahl)

1988 Tezaab Is Acid, Regie: N. Chandra1997 Virasat, Regie: Priyadarshan1999 Taal, Regie: Subhash Gai2000 Pukar, Regie: Rajkumar Santoshi2005 No Entry, Regie: Anees Bazmee2008 Yuvvraaj, Regie: Subhash Gai2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

National Board of Review: Bester NachwuchsdarstellerDC Critics Awards: Bester Hauptdarsteller (Neuentdeckung)

MADHUR MITTAL (Salim Malik)

Madhur Mittal wurde in Agra geboren, einer Kleinstadt imNorden Indiens, die als Standort des Taj Mahal weltbe-kannt ist. 1997 gewann er den „Boogie Woogie“, einepopuläre indische Reality-TV-Tanzshow. Kurz danach zogseine Familie nach Mumbai, wo Mittal im Rahmen vonWohltätigkeits- und Kulturveranstaltungen sowieFilmpreisgalas spielte und tanzte. Er trat auf der ganzenWelt in insgesamt über 950 Bühnenshows auf. AlsKinderstar war er in bekannten Hindi-Filmen wie „OneTwo Ka Four“, „Kahin Pyaar Na Ho Jaaye“ und vorKurzem in „Say Salaam India“ zu sehen und spielte dar-über hinaus in diversen Fernsehshows, wie „Shaka LakaBoom Boom“, „Kasauti Zindagi Ki“, „Jalwa“, „Chamatkarund Dastak“. SLUMDOG MILLIONÄR ist Mittals erste inter-nationale Produktion.

Filmografie (Auswahl)

2007 Say Salaam IndiaRegie: Subhash Kapoor2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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FREIDA PINTO (Latika)

Freida Pinto beendete ihr Englischstudium am Xavier’sCollege in Mumbai 2005 mit einem Bachelor-Abschluss.Kurz danach startete sie zunächst ihre Modelkarriere beider indischen Modelagentur Elite, wo sie für zahlreicheKampagnen, unter anderem für De Beers, Visa, MTV,Chanel, eBay und Airtel, gebucht wurde. Es folgtenAuftritte in diversen TV-Shows, wie die „Lakme FashionWeek 2006“ des indischen Modedesigners WendellRodricks, „Sahara“ und dem History Channel. Zudemmachte sie sich als Moderatorin einen Namen. Auf demZee International Asia Pacific moderierte sie 52Sendungen des indischen Reisekanals Full Circle undpräsentierte dort außergewöhnliche Reiseberichte, unteranderem über Afghanistan, die Fidschi-Inseln, Malaysiaund Singapur. In SLUMDOG MILLIONÄR übernimmt siezum ersten Mal eine Hauptrolle in einem Spielfilm.

IRRFAN KHAN (Polizeiinspektor)

Irrfan Khan stammt aus Jaipur in Indien, wo er 1984 einStipendium für die National Drama School bekam. Nachseinem Magisterabschluss im Jahre 1987 zog er nachMumbai. Zunächst arbeitete er auf dem Theater und imFernsehen, bis ihm Mira Nair eine Cameorolle in ihremFilm „Salaam Bombay“ anbot, die allerdings aus dem fer-tigen Film herausgeschnitten wurde. Er schlug sich wei-terhin mit Fernseharbeiten durch und machte sich einenNamen in verschiedenen Soaps und geschichtlichenFernsehserien. Der Durchbruch kam, als Regisseur AsifKapadia ihn 2001 in seinem Spielfilmdebüt „The Warrior“besetzte, der weltweit auf wichtigen Filmfestivals gezeigtwurde und mit zwei BAFTAs ausgezeichnet wurde, unteranderem als Bester Britischer Film. Seitdem gehört IrrfanKhan zu den gefragtesten Bollywood-Darstellern.

Filmografie (Auswahl)

2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

Filmografie (Auswahl)

2001 The Warrior Regie: Asif Kapadia2003 HaasilRegie: Tigmanshu Dhulia2006 The Namesake – Zwei Welten, eine Reise (The Namesake)Regie: Mira Nair2007 Ein mutiger Weg (A Mighty Heart)Regie: Michael WinterbottomDarjeeling LimitedRegie: Wes Anderson2008 SLUMDOG MILLIONÄR (Slumdog Millionaire)Regie: Danny Boyle

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2000: Eckhard Freise (56, Geschichtsprofessor)Mit wem stand Edmund Hillary 1953 auf dem Gipfel desMount Everest?Antwort C: Tenzing Norgay

2001: Marlene Grabherr (48, Bürokauffrau)Welche beiden Gibb-Brüder der Popband The Bee Geessind Zwillinge?Antwort B: Maurice und Robin

2002: Gerhard Krammer (24, Student der Musik und Philosophie)Welcher berühmte Schriftsteller erbaute als diplomierterArchitekt ein Freibad in Zürich?Antwort C: Max Frisch

2004: Dr. Maria Wienströer (38, Ärztin)Wer bekam 1954 den Chemie- und 1962 denFriedensnobelpreis?Antwort A: Linus Pauling

2006: Stefan Lang (32, Aufzugmonteur)Welches chemische Element macht mehr als die Hälfteder Masse eines menschlichen Körpers aus?Antwort C: Sauerstoff (Element mit dem größtenMassenanteil im Körper)

2007: Timur Hahn (27, Student der Anglistik,Medienwissenschaft und Informatik)Welches Meer ist nach einem mythologischen Königbenannt, der sich dort hineingestürzt haben soll?Antwort B: Ägäisches Meer (König Aigeus)

2008: Oliver Pocher (30, Comedian)Das Nagel-Schreckenberg-Modell liefert eine Erklärung für die Entstehung von …?Antwort B: Verkehrsstaus

2008: Thomas Gottschalk (58, Entertainer) Wie hieß Franz Kafkas letzte Lebensgefährtin, die er 1923,ein Jahr vor seinem Tod, kennenlernte?Antwort A: Dora Diamant

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GEWINNER UND MILLIONENFRAGENAUS „WER WIRD MILLIONÄR?“DEUTSCHLAND

„Getrieben von fantastischer Energie und einer Flut lebendiger Bilder des alten und neuen Indien – SLUM-DOG MILLIONÄR begeistert.“

(VARIETY)

„… ein schillernder Publikumsmagnet, angefüllt mit denBildern, Klängen und Sinneseindrücken des modernenIndien.“

(SCREEN DAILY)

„Eine erhebende, das Publikum begeisternde Fantasie.Dies ist die Geschichte einer unerschütterlichen Liebe.“

(THE WALL STREET JOURNAL)

„Ein Triumph!Der Film explodiert vor lauter erzählerischer Kraft, einge-hüllt in eine ergreifende Liebesgeschichte!”

(CHICAGO SUN-TIMES)

„Dickens mit dem Sound des Indien von heute, absolutunwiderstehlich.“

(BLICKPUNKT: FILM)

„Wie Boyle aus diesem Stoff ein farbenprächtigesMärchen strickt, ein Kaleidoskop des modernen Indienmit all seinem Glanz und Elend, ist ganz großes Kino.Wahrscheinlich ist SLUMDOG MILLIONÄR der erste Film,der sowohl im Westen als auch im Osten des Globus fürSchlangen an den Kassen sorgen wird!“

(STERN.DE)

„Die besten Filme von Danny Boyle hatten schon immereinen besonderen Drive, den Finger am Puls der Zeit.Eine Liebeserklärung an die brodelnde Energie Indiens –eine mitreißende Achterbahnfahrt!“

(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)

„Einer der besten Filme des Jahres! Was ich für diesenFilm empfinde, ist nicht nur Bewunderung, es ist wahnsinnige Liebe.“

(ROLLING STONE, US)

„Eine lebhafte Hymne an das Leben und ein Film, denman feiert.“

(TIME)

„SLUMDOG MILLIONÄR ist eine Explosion.“(DAILY VARIETY)

„Der Feel-good-Film des Jahrzehnts!“(NEWS OF THE WORLD) 30

AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN

Der musikalische Leiter des Films und Bollywood-Komponist A.R. Rahman hat sich für den unwiderstehlichen Bilderreigen von Danny Boyle etwas ganz Spezielles einfallen lassen. Um der unglaublichen Energie des Films gerecht zu werden, hat er sich ein musikalisches Energiebündel mit an Bord geholt: Ms. Arulpragasam, besser bekannt als die Frau hinter M.I.A., eine Ikone des Baile Funk, ist auf drei Musikstücken zu hören und sorgt zusammen mit dem Komponisten für einen Sound-track voller Lebenslust und Emotionen.

Trackliste

1. O... Saya – Performed by A R Rahman & M.I.A. 2. Riots – A R Rahman 3. Mausam & Escape – A R Rahman 4. Paper Planes – M.I.A. 5. Paper Planes DFA REMIX – M.I.A. 6. Ringa Ringa – A R Rahman featuring Alka Yagnik & Ila Arun 7. Liquid Dance – A R Rahman featuring Palakkad Sriram & Madhumitha 8. Latika's Theme – A R Rahman featuring Suzanne 9. Aaj Ki Raat – Sonu Nigam, Mahalaxmi Lyer & Alisha Chinoi 10. Millionaire – A R Rahman featuring Madhumitha 11. Gangsta Blues – A R Rahman featuring BlaaZe & Tanvi Shah 12. Dreams on Fire – A R Rahman featuring Suzzanne1 3. Jai Ho – A R Rahman featuring Sukhvinder Singh, Tanvi Shah & Mahalaxmi Iyer Distributed by Universal Music Switzerland

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DER SOUNDTRACK