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SMA MAGAZINE 04 ALLES BLEIBT ANDERS // THEMA FLEXIBILITÄT WANDEL. WACHSTUM. WETTBEWERB. // FLEXIBILITÄT BEDEUTET MANCHMAL, EIN GANZES UNTERNEHMEN NEU ZU ORGANISIEREN / ERSTER! // RASANTES WACHSTUM UND WERTSCHÄTZUNG DER MITARBEITER. WIE MAN EIN „GREAT PLACE TO WORK ® “ WIRD / MEHR SOLARSTROM INS NETZ // WENN SICH DIE RICHTIGEN EXPERTEN FINDEN, LAUTET DIE LÖSUNG „SOLARPROGNOSE“/

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SMA MAGAZINE 04ALLES BLEIBT ANDERS // THEMA FLEXIBILITÄT WANDEL. WACHSTUM. WETTBEWERB. // FLEXIBILITÄT BEDEUTET MANCHMAL, EIN GANZES UNTERNEHMEN NEU ZU ORGANISIEREN / ERSTER! // RASANTES WACHSTUM UND WERTSCHÄTZUNG DER MITARBEITER. WIE MAN EIN „GREAT PLACE TO WORK ®“ WIRD / MEHR SOLARSTROM INS NETZ // WENN SICH DIE RICHTIGEN EXPERTEN FINDEN, LAUTET DIE LÖSUNG „SOLARPROGNOSE“/

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WACHSTUM BRAUCHT VERÄNDERUNGSBEREITSCHAFT

Wer die Zukunft eines Unternehmens langfristig sichern will, muss für profi ta-bles Wachstum sorgen. Niemand wird das ernsthaft bestreiten wollen. Aber welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um langfristig erfolgreich zu sein? Die meisten Konzepte vernachlässigen einen entscheidenden Faktor: die Individualität jedes einzelnen Unternehmens. Deshalb ist die Antwort, die wir bei SMA gefunden haben, auch nicht verallgemeinerbar – aber sie gibt den Blick auf Fähigkeiten frei, mit denen wir uns von anderen Unter-nehmen unterscheiden. Eine dieser Fähigkeiten heißt „Flexibilität“ – und ist zugleich das Motto dieser Ausgabe.

Wir sind dabei als Unternehmen nicht nur wachstumsfähig, sondern auch wachstumsbereit. Das ist das Besondere an der Art, wie wir bei SMA Flexi-bilität leben. Schon in den Einstellungsgesprächen ist die Flexibilität der Be-werber ein zentrales Kriterium. Wer Veränderungen scheut, hat es schwerer bei SMA – denn nicht zuletzt aufgrund der extrem schwankenden Marktbe-dingungen müssen wir uns ständig auf Neues einstellen und Kurskorrekturen vornehmen. Jürgen Krehnke hat dieses Prinzip verinnerlicht. Als Chef unse-rer Vertriebstochter in den USA ist er überzeugt: Nur wer sich fl exibel auf Marktveränderungen einstellt, wird langfristig erfolgreich sein (S. 40). Auch unsere Entwicklung lebt von Innovationsbereitschaft. Um hier entscheidende Trends zu setzen, treiben wir Themen wie die Netzintegration von Solar-strom, z. B. im Rahmen der intelligenten Eigenverbrauchsoptimierung oder der Einbindung von Solarprognosen, proaktiv voran – und bieten unseren Kunden so ein Höchstmaß an Nutzen (S. 34).

An der Zufriedenheit unserer Kunden orientieren sich bei SMA konsequent auch strategische Entscheidungen. Der Entschluss, weiteres Wachstum zu fördern und bis zum Jahresende den Übergang von der funktionalen zur divisionalen Organisationsstruktur zu vollziehen, beruhte genau auf diesem Hintergrund: Schlagkraft zu gewinnen und unsere Kunden noch stärker in den Fokus zu rücken (S. 14). Für Mitarbeiter und Management sicher eine der größten Veränderungen in der Unternehmensgeschichte und ohne hohe Veränderungsbereitschaft nicht zu machen (S. 24). Hinzu kommt der Ge-nerationenwechsel auf Vorstandsebene, den wir über mehrere Jahre inten-siv vorbereitet und im Mai vollzogen haben (S. 06). Dass kontinuierliche Veränderung dabei nicht auf Kosten der Mitarbeiterzufriedenheit gehen muss, zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse des Wettbewerbs „Great Place to Work®“: In diesem Jahr haben wir den ersten Platz in der Kategorie der Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern belegt (S. 28). Wenn wir diesen Erfolg im kommenden Jahr wiederholen können, haben wir alles richtig gemacht. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit der vierten Ausgabe des SMA Magazine.

Pierre-Pascal UrbonVorstandssprecher und Vorstand Finanzen

EDITORIAL

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「 」 Ungewöhnliche Perspektiven und neue Zusammenhänge: Das Thema „Flexibilität“ sollte sich bei dieser Ausgabe auch im Layout widerspiegeln. Achten Sie darauf.

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INHALT

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EDITORIAL //

WANDEL. WACHSTUM. WETTBEWERB. // WENN DER MARKT ES FORDERT, BEDEUTET FLEXIBILITÄT MANCHMAL, EIN GAN-

ZES UNTERNEHMEN NEU ZU ORGANISIEREN. SMA WILL MIT NEUEN DEZENTRALEN DIVISIONEN SEINE SCHLAGKRAFT

ERHÖHEN.

ALLES BLEIBT ANDERS // DAS SCHWER VORHERSEHBARE MARKTUMFELD STELLT AN DIE UNTERNEHMEN DER SOLAR-

BRANCHE HOHE ANFORDERUNGEN. FÜR SMA LAUTET EINE DER ANTWORTEN AUF NACHFRAGESCHWANKUNGEN UND

UNSICHERE RAHMENBEDINGUNGEN „FLEXIBILITÄT“.

IMMER IN BEWEGUNG // DASS MAN AUCH ALS GROSSES UNTERNEHMEN BEWEGLICH UND SCHNELL SEIN KANN, IST FÜR SMA MITARBEITER KEINE FRAGE, SONDERN EINE SELBST-

VERSTÄNDLICHKEIT.

ERSTER! // RASANTES WACHSTUM, EIN EXTREM DYNAMI-SCHES MARKTUMFELD UND EINE HOHE WERTSCHÄTZUNG DER MITARBEITER. WIE MAN EIN „GREAT PLACE TO WORK®“

WIRD. UND BLEIBT.

MEHR SOLARSTROM INS NETZ // AUCH NETZBETREIBER MÜSSEN FLEXIBEL SEIN. ZUM BEISPIEL, UM DIE TÄGLICH

SCHWANKENDE LEISTUNG DER SOLARANLAGEN OPTIMAL INS NETZ ZU INTEGRIEREN. WENN SICH DIE RICHTIGEN EX-PERTEN FINDEN, LAUTET DIE LÖSUNG „SOLARPROGNOSE“.

DIE ZUKUNFT KANN KOMMEN // DIE USA HOLEN AUF. MIT DEM POTENZIAL ZUM WELTWEIT GRÖSSTEN SOLARMARKT.

IMPRESSUM //

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SMA MAGAZINE 「 07 」

WANDEL. WACHSTUM. WETTBEWERB. // WENN DER MARKT ES FORDERT, BEDEUTET FLEXIBILITÄT MANCHMAL, EIN GANZES UNTER-NEHMEN NEU ZU ORGANISIEREN. SMA WILL MIT NEUEN DEZENT-RALEN DIVISIONEN SEINE SCHLAGKRAFT ERHÖHEN. UND ALS TECH-NOLOGIEFÜHRER INTERNATIONAL WEITERWACHSEN.

「 」 Haben den Generationenwechsel sorgfältig vorbereitet: Günther Cramer, Vorsitzender des Aufsichtsrates und bisheriger Vorstandssprecher im Gespräch mit seinem Nachfolger Pierre-Pascal Urbon (v. l. n. r.).

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// DIE INTERNATIONALISIERUNG IST EIN STRATEGISCHES ZIEL, AUF DAS WIR UNS WEITERHIN STARK KONZENTRIEREN. //

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Wenn ein Unternehmen auf Dauer seine Schlag-kraft erhalten will, braucht es entsprechende Struk-turen. Bei SMA setzt das Topmanagement auf eine dezentrale statt der bisherigen funktionalen Organisationsausrichtung und rückt den Kunden konsequent in den Mittelpunkt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Akteure sind näher am Markt, können fl exibler auf Veränderungen und Kunden-anforderungen reagieren und die Aktivitäten des Wettbewerbs schnell und zielsicher analysieren. Und die für den Wandel notwendige Dynamik entsteht schon allein dadurch, dass dezentrale Strukturen unternehmerisches Handeln bei den Mitarbeitern fördern. „Wir wollten kein unbeweg-licher Tanker werden, sondern mit einer Vielzahl von Schnellbooten unsere Schlagkraft und die Nähe zu unseren Kunden erhöhen“, so der bis-herige Vorstandssprecher Günther Cramer, der das Unternehmen vor 30 Jahren gründete und im Mai den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm. Sein

Nachfolger Pierre-Pascal Urbon will zudem vor allem die Internationalisierung des Unternehmens konsequent vorantreiben. Wir haben mit beiden über Märkte im Wandel, internationale Wachs-tumsstrategien und das „Loslassen“ gesprochen.

SMA war bisher funktional strukturiert, jetzt stellen Sie das Unternehmen divisional auf. Welchen Hintergrund hatte diese Entschei-dung und welche Ziele verfolgen Sie mit der Neuorganisation?

Günther Cramer: Da gab es vor allem zwei stra-tegische Stellgrößen: das extrem dynamische Umfeld im Solarmarkt und die zunehmende Komplexität durch unser schnelles Wachstum. Viele Unternehmen laufen an solchen Punkten mit ihrer Organisation in die Komplexitätsfalle. Wir hingegen haben mögliche Strategien sehr frühzeitig im Vorstand diskutiert. Über ein Jahr haben wir um die für SMA richtige Lösung ge-rungen. Wir wollten kein unbeweglicher Tanker werden, sondern gerade vor dem Hintergrund des schärferen Wettbewerbs mit einer Vielzahl von Schnellbooten unsere Schlagkraft erhöhen, schneller werden und die Nähe zu unseren Kun-den intensivieren. Ein weiterer Punkt ist, dass sich der Vorstand künftig noch stärker auf die strate-gische Ausrichtung des Unternehmens konzent-rieren kann.

Pierre-Pascal Urbon: Richtig. Die Basis haben wir ja schon geschaffen: Das operative Geschäft in den Divisionen wird jetzt durch die Executive Vice Presidents gesteuert. Wir haben die obe-re Leitungsebene mit international erfahrenen Führungskräften aus Vertrieb, Technologie und Produktion erweitert, die wir intern und auch extern rekrutieren konnten. Hier sehen wir die große Chance, gerade die Divisionen Power Plant Solutions und Off-Grid Solutions stärker zu positionieren, die jetzt aus dem Schatten des bis-lang dominierenden Medium Power Segments heraustreten können. Die in diesen Segmenten agierenden Systemintegratoren und Projektierer haben ganz individuelle Anforderungen, auf die wir künftig in den neuen Strukturen wesent-lich besser eingehen können als bisher. Zudem unterstützen die divisionalen Strukturen das un-ternehmerische Denken und Handeln bei den Führungskräften und Mitarbeitern. Die dadurch entstehende Dynamik ist schon jetzt spürbar.

Warum hat sich SMA zwar für Divisionen entschieden, aber gegen eine klassische Hol-dingstruktur, die ja in punkto Eigenständig-keit noch einen Schritt weitergeht?

Pierre-Pascal Urbon: Für die Erhöhung der Schlagkraft ist eine rechtliche Eigenständigkeit der Divisionen nicht erforderlich. Für das Zu-sammengehörigkeitsgefühl des weltweiten SMA Teams wäre ein solcher Schritt sogar schädlich. Wichtig ist, dass alle Divisionen mit den Funktio-nen ausgestattet sind, die für unternehmerisches Handeln notwendig sind und dass wir Raum für mutige Entscheidungen lassen. Oberste Priorität ist es, zukünftig noch besser auf die individuellen Kundenwünsche einzugehen. Im Vorstand wer-den wir zukünftig die Klammer über alle Divisi-onen und Gesellschaften ziehen und damit den Zusammenhalt und das Gemeinsame der SMA bewahren.

Künftige Zuwächse erwarten Sie also vor allem in den kleineren Divisionen. Weiteres Wachs-tum wird aber auch verstärkt im Ausland stattfinden. Wie positioniert sich SMA hier?

Pierre-Pascal Urbon: Die Internationalisierung ist ein strategisches Ziel auf das wir uns weiterhin stark konzentrieren. Schon in diesem Jahr liegt unser Auslandsanteil bei über 50 Prozent mit steigender Tendenz für die kommenden Jahre. Wir können durch eine erfolgreiche Internati-onalisierungsstrategie weiterwachsen und Ar-beitsplätze in Deutschland sichern. Es ist unser Ziel, als erster Wechselrichter-Hersteller neue Märkte zu erschließen. Wir können so die Auf-bauphase in den jungen Solarmärkten aktiv mitgestalten und effektive Eintrittsbarrieren für Wettbewerber schaffen. Natürlich müssen wir aber auch unsere bestehenden Strukturen weiter ausbauen und uns durch innovative Technolo-gien vom Wettbewerb abheben. Hier kommen große Aufgaben auf Roland Grebe, unseren Chief Technology Offi cer, zu. Er arbeitet mit sei-nem Team schon heute an der Anpassung der Produkte an die lokalen Anforderungen und an wichtigen Zukunftsthemen wie Netzintegration und Systemkostenreduzierung.

Günther Cramer: Man muss das ganz klar se-hen: Damit die Photovoltaik überhaupt weiter-wachsen kann, müssen wir den zunehmenden Anteil von Solarstrom an der Energiegewinnung problemlos ins Netz integrieren. Vor diesem Hin-tergrund liegt unser Entwicklungsschwerpunkt

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ganz klar auf dem Thema Netzintegration. Wir müssen mittel- bis langfristig sicherstellen, dass die Einspeisung von Solarstrom mit hoher Netz-stabilität einhergeht. Hier sind innovative Lösun-gen wie der Sunny Home Manager gefragt. Er trägt entscheidend zur intelligenten Optimierung des Eigenverbrauchs von Solarstrom bei und entlastet so das Netz. Das ist für die Photovoltaik nochmals ein deutlicher Innovationssprung. Zu-sätzlich soll auch unser internationales Service-Geschäft noch wesentlich stärker in den Vor-dergrund rücken. Hier werden wir aufgrund der sehr hohen installierten Basis im Feld eine starke Entwicklung sehen. Und wir bauen als erstes Un-ternehmen in der Solarbranche den Service als eigenes Geschäftsmodell aus. So profi tieren wir von unserem hohen Marktanteil auch in diesem Bereich.

Wie ist der Vorstand neben der regionalen Zuordnung aufgestellt? Bleibt es bei den bis-herigen Funktionen?

Pierre-Pascal Urbon: Ja, es bleibt bei den jetzi-gen Funktionen Technologie, Sales und Marke-ting, Operations, Finanzen sowie Personal. Und der Vorstand wird weiterhin als Team agieren.

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Das ist die Philosophie, die SMA stark gemacht hat. Es ist ein großer Vorteil, wichtige Themen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrach-ten und schließlich die beste Lösung daraus zu entwickeln. Dieses gemeinsame Herangehen an eine Sache ist ein Denkmuster, das gewisserma-ßen in unserer DNA verankert ist. Das möchten wir auch so weiterleben.

Günther Cramer: Diese Haltung sehen Sie zum Beispiel daran, dass wir auch die neue Organi-sationsstruktur auf Bereichsleiterebene diskutiert haben. Heute können wir sicher sein, dass die Veränderungen von allen mitgetragen werden – inklusive den Mitarbeitern, bei denen wir eine große Akzeptanz für die neue Aufstellung spüren. Es kamen zudem viele Vorschläge von den Bereichsleitern, die über unseren Ansatz hinausgegangen und die in das fi nale Modell eingefl ossen sind. Auf einer so breiten Ebene ein Konsens herzustellen, ist für ein Unternehmen unserer Größenordnung etwas eher Ungewöhn-liches. Im Vergleich zu anderen Unternehmen haben wir da bewusst einen anderen Weg ge-wählt. Apropos anderer Weg: Herr Cramer, Sie sind seit Mai Aufsichtsratsvorsitzender und ha-ben die Funktion des Vorstandssprechers an Pierre-Pascal Urbon übergeben. Er wird jetzt mit den anderen vier Vorstandsmitgliedern das Unternehmen SMA in die Zukunft führen. Fällt Ihnen das „Loslassen“ schwer?

Günther Cramer: Im Grunde waren die letzten 30 Jahre ein permanentes Loslassen. Schon al-lein durch das starke Wachstum waren meine Vorstandskollegen und ich ständig dabei, Auf-gaben zu delegieren, neue Strukturen einzufüh-ren und immer wieder unsere Strategie zu über-denken. Natürlich ist das jetzt noch einmal ein großer Schritt, aber wir haben einen hochkaräti-gen Vorstand, der seit der Vorstandserweiterung in 2009 ausreichend Gelegenheit hatte, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Wir haben den Generationswechsel im Vorstand über meh-rere Jahre vorbereitet; deshalb konnten wir als Gründer voller Vertrauen in den Aufsichtsrat wechseln.

Bleiben Sie als Präsident des Bundesver-bands Solarwirtschaft an Bord?

Günther Cramer: Natürlich. Und ich freue mich darauf, mich weiterhin für den Erfolg der Pho-

tovoltaik einzusetzen. Alle drei Gründer sind zudem dabei, Stiftungen ins Leben zu rufen, die sich erstmalig mit Geschäftsmodellen für die dezentrale solare Energieversorgung in Entwick-lungsländern befassen. Wir haben bei SMA die Technologie entwickelt, um absolut zuverlässig und auf einem hohen qualitativen Niveau eine netzferne Stromversorgung auf solarer Basis zu realisieren. Aber es fehlt an Konzepten, damit diese Form der dezentralen Energieversorgung sich durchsetzt und auch refi nanziert. Das ist der wesentliche Aspekt, den wir in unseren drei Stif-tungen gemeinsam bearbeiten wollen.

Eine flächendeckende dezentrale Energiever-sorgung: Das passt zur SMA Vision, nach der die Menschen zu 100 Prozent aus erneuerba-ren Energien versorgt werden sollen – und dass die Photovoltaik daran einen großen Anteil haben wird. Das passt auch zu einer weltweiten Energiewende. Wie schätzen Sie – insbesondere nach den tragischen Ereignis-sen in Japan – die weitere Entwicklung ein?

Pierre-Pascal Urbon: Durch die Katastrophe in Japan wird es nicht unmittelbar im nächsten Quartal zu einer starken Nachfrage nach Pho-

tovoltaikanlagen in Deutschland kommen. Aber es ist klar, dass die Wende in der Energieversor-gung nicht mehr umkehrbar ist. Ich bin mir sicher, dass wir mittel- bis langfristig ganz neue Ge-schäftsmodelle und einen völlig anderen Ener-gieversorgungsmarkt sehen werden. Da haben wir die große Chance, mit unseren Technologi-en und Produktlösungen ganz vorne dabei zu sein, um neue Strukturen der Energieversorgung zu schaffen und zu etablieren. Nicht nur hier in Deutschland und in den anderen Industrielän-dern, sondern vor dem Hintergrund sinkender Kosten für die Photovoltaik auch in Schwellen- und Entwicklungsländern. Immerhin sind heute zwei Milliarden Menschen noch ohne Strom.

Günther Cramer: Ja, da schließe ich mich Pierre an. Ich denke, dass sich die westlichen Demo-kratien von fossilen Energieträgern abwenden werden, weil die Menschen das so wollen und alles andere nicht mehr vertretbar ist. Die Poli-tik wird genau diesen Weg beschreiten. Und Deutschland wird dabei eine Vorreiterrolle ein-nehmen. Wir können hier die entsprechenden Technologien entwickeln und so den weltweiten Einstieg in die erneuerbaren Energien ermög-lichen. Hier spielen Smart-Grids künftig eine

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chenden Produkte weltweit zu vermarkten. Das ist auch für das Unternehmen SMA eine große Chance, die wir nutzen werden. Als Weltmarkt-führer haben wir einen einfachen, klaren An-spruch: für alle Anlagen, alle Module und alle Leistungsgrößen das technisch beste Produkt zu liefern.

Herr Cramer, Herr Urbon, vielen Dank für das Gespräch!

Maximale Kundennähe und erhöhte Schlag-kraft: die neue Organisationsstruktur in der Übersicht

Bislang war die SMA Solar Technology AG zentral nach Funktionen organisiert. Mit ei-ner divisionalen Organisationsstruktur – auch Spartenorganisation genannt – rückt das Un-

große Rolle, also intelligente Netze, innerhalb derer der Wechselrichter die zentrale Kompo-nente, man könnte auch sagen das „Gehirn“ jeder Anlage ist. Beim Thema Netzintegration ist SMA heute führend, weil wir hier umfassendes Know-how auf verschiedenen Ebenen bieten. Und wir treiben die verbesserte Integration von Solarstrom in die Netze proaktiv voran, damit die Netzintegration nicht zum Flaschenhals für die Photovoltaik wird. Zudem engagieren wir uns in großem Maßstab auf energiepolitischer, energietechnischer und energiewirtschaftlicher Ebene. Diese Kompetenz macht uns auch lang-fristig wettbewerbsfähig und ist ein klares Allein-stellungsmerkmal im Markt.

Pierre-Pascal Urbon: Im Zusammenhang mit dem forcierten Einstieg in eine Versorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien hat Deutschland insgesamt die große Chance, sich als Techno-logieführer zu positionieren und die entspre-

ternehmen die individuellen Kunden- und Markt-anforderungen stärker in den Fokus. Das Ziel: maximale Kundennähe, effi zienteres Handeln in allen Segmenten sowie fokussierte Beratung und schneller Support. Die neue Organisati-onsstruktur ist durch vier dezentrale Divisionen charakterisiert: Medium Power Solutions für den Bereich der privaten Hausanlagen, Power Plant Solutions für das Projektgeschäft im Großanla-genbereich, Off-Grid Solutions für die netzferne Inselstromversorgung und die Division Service, die den kompletten Support über alle Leistungs-segmente hinweg verantwortet. Das Corporate Center bildet das zentrale „Rückgrat“ der Orga-nisation und sorgt für gemeinsame Leitlinien und einen stimmigen, einheitlichen Unternehmensauf-tritt. Alle Divisionen werden für den jeweiligen Geschäftsbetrieb mit allen Funktionalitäten wie Technologieentwicklung, Vertrieb, Einkauf und Produktion ausgestattet und erhalten so ein Ma-ximum an Eigenständigkeit.

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// MIT UNSEREN TECHNOLOGIEN ERMÖGLICHEN WIR DEN WELTWEITEN

EINSTIEG IN ERNEUERBARE ENERGIEN. //

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ALLES BLEIBT ANDERS // DAS SCHWER VORHERSEHBARE MARKTUM-FELD STELLT AN DIE UNTERNEHMEN DER SOLARBRANCHE HOHE ANFORDERUNGEN. FÜR SMA LAUTET EINE DER ANTWORTEN AUF NACHFRAGESCHWANKUNGEN UND UNSICHERE RAHMENBEDIN-GUNGEN „FLEXIBILITÄT“. IN DEN PROZESSEN, FÜR DAS MANAGE-MENT UND BEI JEDEM EINZELNEN MITARBEITER.

「 」 Flexibilität als Thema der aktuellen Mitarbeiterkampagne: Für Markus Beer, Abteilungsleiter im Bereich Human Resources, ist Stillstand das Gegenteil von SMA.

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「 16 」 SMA MAGAZINE

Flexible Mitarbeiter fi ndet man bei SM

A überall. Ihre Veränderungsbereitschaft ist denn auch der Schlüssel dafür, dass das Unternehmen seit drei Jahrzehnten den Takt im W

echselrichter-Markt

vorgibt. Um Schlagkraft und Kundenfokussierung zu erhöhen, vollzieht das Unternehmen nun den W

andel von der funktionalen zur dezentralen Aufstellung. Damit werden die M

itarbeiter zu ent-scheidenden Trägern der Veränderung – und zu W

egbereitern für weiteres Wachstum.

2.000 neue Mitarbeiter in den letzten zwei

Jahren, Nachfrageschwankungen im Verhältnis 1 : 4, ständig wechselnde Rahmenbedingun-gen: SM

A Mitarbeiter wissen, was es bedeutet,

fl exibel zu sein. „Flexibilität ist ein Teil unserer Unternehmenskultur. W

ir sind es gewohnt, uns schnell an Veränderungen anzupassen. Nur fi ndet diesmal der W

andel nicht nur auf Abtei-lungs- oder Bereichsebene statt, sondern er be-trifft das gesamte Unternehmen“, sagt Stephan

Piwanski, Vice President Corporate Human Re-sources, zur neuen Organisationsform. Kleine schlagkräftige Einheiten sollen sich in den neuen Divisionen bilden, um noch fokussierter an maß-geschneiderten Lösungen zu arbeiten. „Schnel-lere Entscheidungen, kürzere Reaktionszeiten und eine noch stärkere Fokussierung auf unsere unterschiedlichen Kundengruppen – dafür gibt es eine hohe Akzeptanz bei den M

itarbeitern. Jeder versteht, dass unsere Kunden im Zentrum stehen – mit ihren ganz individuellen Anforde-rungen“, resümiert M

arkus Beer, der als einer der Projektleiter den reibungslosen Ablauf der Neustrukturierung verantwortet.

Was braucht der Kunde?

Es liegt auf der Hand: Projektierer, die Solarkraft-werke im M

egawattbereich realisieren, stellen andere Anforderungen als ein Elektroinstalla-teur, der jedes Jahr Hunderte von Hausdach-anlagen installiert. Und das Off-Grid-Geschäft, also der Aufbau einer unabhängigen Strom-versorgung mit erneuerbaren Energien in netz-fernen Gebieten, erfordert noch einmal andere Technologien und spezielles Know-how. „Solar-W

echselrichter sind in allen drei Divisionen die intelligente Schaltstelle des Systems – aber wir fragen ganz genau, was der Kunde braucht und handeln entsprechend. Das ist Flexibilisierung pur und natürlich eine wichtige Voraussetzung für weiteres W

achstum“, sagt Jürgen Reinert,

「 」 Sein Auftrag: mit intelligenten Technologien die Systemkosten weiter senken.

Jürgen Reinert, Technologiechef Power Plant Solutions.

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der seit März in der neuen Division „Power Plant Solutions“ für die Technologieentwicklung ver-antwortlich ist. Er war zuletzt als Vorstand für Forschung und Entwicklung der schwedischen Emotron Gruppe tätig und entwickelt nun bei SMA mit seinen Mitarbeitern Lösungen für sola-re Großkraftwerke.

Weltweiter Trend zu solaren Großprojekten

Reinert sieht in diesem Bereich einen eindeutigen Trend: „Die Projekte unserer Kunden werden weltweit immer größer und gehen mittlerweile bis in den dreistelligen Megawatt-Bereich.“ Für diese Solarkraftwerke bietet SMA nicht nur den Zentral-Wechselrichter „Sunny Central“ an, son-dern zunehmend auch Gesamtlösungen. „Da-rauf konzentrieren wir uns in der neuen Orga-nisation noch stärker. Einerseits arbeiten wir mit aller Kraft an der Weiterentwicklung von Stan-dardlösungen, in denen wir die wichtigen The-men wie Systemkostenreduzierung oder Netz-integration vorantreiben. Andererseits unterstüt-zen wir unsere Kunden aber auch individuell bei der Projektabwicklung. Dafür haben wir eine eigene Abteilung Systementwicklung und Pro-jektierung gegründet“, so Reinert. Ebenfalls ein Element im Konzept: die enge Kooperation von Entwicklung und Vertrieb.

Schulterschluss zwischen Entwicklung und Vertrieb

Die enge Zusammenarbeit zwischen den Berei-chen ist auch für Anja Marcinczik ein wichtiges Kriterium. „Bisher war ich gemeinsam mit den Kollegen aus dem Bereich Medium Power Solu-tions in den Vertrieb Deutschland eingegliedert“, erklärt die heutige Key Account Managerin für Power Plant Solutions. „In den Vertriebsmeetings wurde dabei natürlich auch manches bespro-chen, das nicht in den Bereich ‚Großanlagen’ gehörte. In der neuen Struktur können wir we-sentlich gezielter schon von Beginn an mit der Entwicklung die passenden Lösungen für unsere Kunden fi nden“, so Marcinczik. „Das macht uns einfach schneller und effektiver.“

Gemeinsames Ziel in der Produktion: Das Streben nach Perfektion

Schnelligkeit und Effektivität sind in der Wech-selrichter-Produktion von Sunny Boy, Sunny Mini Central und Sunny Tripower ebenfalls wichtige Faktoren. „Wir wollen noch fl exibler werden,

「 」 Die Kundenanforderungen immer im Blick: Systemintegratoren, die große Solarkraftwerke mit SMA planen, sind bei Anja Marcinczik bestens aufgehoben.

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die Durchlaufzeiten reduzieren und unsere Qua-lität noch weiter steigern“, schildert Andreas Schmidt das gemeinsame Ziel. Er ist in der Divisi-on „M

edium Power Solutions“ für die Produktion verantwortlich und beschreibt die Aktivitäten als „das Streben nach Perfektion“. „Das W

ichtigste ist es, die M

itarbeiter für die ständige Verbes-serung und Verschlankung der Prozesse zu sensibilisieren und ihre Verbesserungsvorschlä-ge in den Prozess einfl ießen zu lassen“, erklärt Sabrina Koebberling, die die Stabsstelle „Lean“ in der Produktion leitet. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen entwickelt sie am Hauptstandort von SM

A Standardprozesse, die dann in enger Abstimmung mit den jeweiligen Kollegen vor Ort auf andere Produktionsstand-orte weltweit übertragen werden. „Diese Zusam-menarbeit wollen wir mit unserer zunehmenden Internationalisierung noch weiter vorantreiben“, betont Andreas Schmidt.

Näher an den internationalen Märkten

International aufgestellt ist auch für der Wech-

selrichter-Vertrieb in der Division „Medium Pow-

er Solutions“, wie Christian Langen als Executive Vice President Sales und M

arketing verdeutlicht: „W

ir haben internationale Sales-Teams geschaf-fen, die sich in der neuen Struktur weltweit auf einzelne Kundensegmente spezialisieren. Positi-ver Effekt: Der direkte Austausch innerhalb der international ausgerichteten Teams macht vieles

einfacher. Gleichzeitig bekommen wir aus den einzelnen Ländern direkte Rückmeldung, welche Produkttrends sich für die Zukunft abzeichnen.“

Entscheidungen dezentral direkt beim Kun-den fällen

Langen ist Fan des internationalen Geschäfts und Vertriebsmanager aus Leidenschaft. Des-halb ist er im M

ärz zu SMA gekommen. Er grün-

dete bereits die australische Tochtergesellschaft der Conergy AG und leitete das stark wachsen-de Unternehmen bis 2007. Prompt wurde er als Chief Sales Offi cer in den Vorstand des TecDax-Unternehmens berufen. Zuletzt verantwortete er im Vorstand der Sovello AG den weltweiten Ver-trieb des Unternehmens. „Ich habe in Australien schon selbst einen Solargroßhandel aufgebaut und von morgens bis abends Solaranlagen auf den Dächern installiert. Da habe ich gelernt, wo-rauf es ankommt“, so Langen zu den Anfängen seiner Karriere. Die weitere Internationalisierung der Strukturen bei SM

A ist für ihn ein wesent-liches Element für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens: „Die Auslandsmärkte wachsen zunehmend stärker als der deutsche M

arkt. Um von diesem W

achstum zu profi tieren, brauchen wir dezentrale Strukturen. Denn je weiter wir geografi sch expandieren, desto wichtiger wird es, Entscheidungen dezentral und nah beim Kun-den zu fällen. Dafür haben wir optimale Voraus-setzungen geschaffen.“

「 」 Christian Langen hat eine Leidenschaft für vorausschauendes M

anagement –

und Sunny Boy-Wechselrichter.

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Netzferne Stromversorgung: Zukunftsmarkt mit großem Potenzial

Die Insel-Wechselrichter und Systemtechnik, auf die sich die Division Off-Grid Solutions spezia-lisiert hat, kamen schon immer in erster Linie in ausländischen Märkten zum Einsatz. Fernab von öffentlichen Stromnetzen bauen die Batterie-Wechselrichter „Sunny Island“ eine unabhän-gige Stromversorgung auf. Potenzial liegt vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Infrastruktur noch stark unterentwickelt ist. „Unsere Kunden sind meistens kleinere Sys-tementwickler, die weltweit agieren. Häufi g be-teiligen sie sich an Entwicklungsprojekten, etwa in Afrika“, erklärt Michael Wollny, der die Ge-schäftsentwicklung vorantreibt. Standardlösun-gen sind in einem so speziellen Marktsegment nicht gefragt. Deshalb konzentriert man sich auf individuelle Lösungen, die auch unter extremen Bedingungen reibungslos funktionieren müssen. Wollny ist ständig unterwegs, insbesondere in Afrika und Asien, um die Märkte der Zukunft zu identifi zieren und gemeinsam mit Kunden zu erschließen: „Ich kann mir gar nicht mehr vorstel-len, von morgens bis abends an meinem Schreib-tisch in Deutschland zu sitzen. Ich muss vor Ort sein, denn Kontakte sind das A und O in unse-rem Business. Ohne internationale Vernetzung geht es nicht. Dem kann ich in der neuen Orga-nisationsstruktur noch besser gerecht werden.“

Ein außergewöhnlicher Service macht den Unterschied im Wettbewerb

International unterwegs ist auch das Global Sup-port Team des SMA Service. „Egal, wo in der Welt eine Anlage in Betrieb genommen oder repariert werden muss, unsere Techniker sind schnell zur Stelle“, sagt Wolfgang Royer, der für den Bereich Global Service Operations verant-wortlich ist. „Dabei bilden wir in allen Ländern, in denen wir mit einer Niederlassung vertreten sind, die gleichen umfassenden Serviceleistun-gen mit unseren eigenen Mitarbeitern ab. Das ist schon sehr außergewöhnlich für einen Her-steller. Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner unserer Mitbewerber auch nur annähernd einen solchen weltweiten Service bietet“, sagt Royer und fügt hinzu: „Das gilt eigentlich für alles, was wir bei SMA tun.“

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SMA MAGAZINE 「 23 」

「 」 Mit dem Büro vor Ort in aller Welt: Michael Wollny kümmert sich um die autarke Energieversorgung fernab der Netze.

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「 24 」 SMA MAGAZINE

IMMER IN BEWEGUNG // DASS MAN AUCH ALS GROSSES UNTERNEH-MEN BEWEGLICH UND SCHNELL SEIN KANN, IST FÜR SMA MITARBEITER KEINE FRAGE, SONDERN EINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT. STATEMENTS, DIE FÜR SICH SPRECHEN.

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SMA MAGAZINE 「 25 」

// Im Berufsalltag kommen plötzlich vollkommen neue Themen

auf, die bisher noch nie da waren. Wir kümmern uns und gehen

sie an. Aussagen wie „das haben wir immer so gemacht, das

bleibt auch so“ habe ich hier noch nie gehört. Bei SMA werden

Prozesse ständig überdacht und angepasst, um den neuen Anfor-

derungen gerecht zu werden. Dabei darf auch Neues auspro-

biert werden. //

Stefan Brinck, Bereichsleiter Human Resources Deutschland, auf

die Frage, wie sich Flexibilität im Alltag auswirkt

// Wir sind flexibel, weil wir uns nicht auf unse-

ren Erfolgen ausruhen. Vielmehr treiben sie uns

zu weiteren Erfolgen an, die wir auch in Zukunft

noch feiern wollen. Mit dieser Einstellung hinter-

fragen wir die Dinge regelmäßig, um unser Han-

deln – wenn es nötig ist – dann entsprechend

abzuwandeln. //

Sabine Weber, Abteilungsleiterin Software-Ent-

wicklung Kommunikationsprodukte, über Erfolge

und Flexibilität

// Für F

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Page 26: SMA_Magazine_04_DE

「 26 」 SMA MAGAZINE

// Wir sind Schwankungen schon

lange gewohnt, auch der Einsatz der

Kollegen hat sich diesen Zyklen ja

fast schon angepasst. Sonst wären

wir nicht SMA. Dabei müssen wir

aber auch immer die Herausfor-

derungen, die Flexibilität mit sich

bringt, im Auge behalten. //

Gerald Hoehne, Bereichsleiter IT,

wie SMA Kollegen es bewältigen,

anpassungsfähig zu sein

// Durch die Neustrukturierung des Unternehmens erhal-

ten die einzelnen Geschäftsbereiche jetzt größere Eigen-

ständigkeit. Da wir mit mehreren Divisionen zusammen-

arbeiten, heißt das für mich, in mehr Selbstverantwortung

über die Grenzen der einzelnen Geschäftsbereiche

hinweg, sinnvolle Lösungen zu finden. Flexibilität bedeutet

schließlich, dass ich in der Lage bin, mich ständig den ver-

ändernden Anforderungen und Umstände anzupassen. //

Andreas Herrfeld, Abteilungsleiter Prüfzentrum, über

Eigenständigkeit in veränderten Unternehmensstrukturen

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// Wir sin

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ein eingespieltes Team sind. Und weil wir das Wissen

mit den anderen teilen. Das sorgt natürlich allgemein

für besseres Know-how bei allen Kollegen im Team.

Auch bei mir. Ich kann dadurch problemlos für meine

Kollegen einspringen und ihre Aufgaben erledigen.

Wenn‘s sein muss zu jeder Zeit. //

Ouicem Bouaziz, Mitarbeiter SMD-Fertigung, über die

Vorteile des Wissensaustausches

Page 27: SMA_Magazine_04_DE

SMA MAGAZINE 「 27 」

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// Flexibilität heißt für mich viel „Bewegungsfreiheit“

in meinem Arbeitsumfeld. Zum Beispiel, dass ich mei-

nen Tagesablauf so gestalten kann, wie es für mich

richtig ist. Ich werde nicht unnötig in starre Abläufe

rein gepresst. Das ist gerade für die Teamleiter in der

Produktion sehr wichtig, die flexibel und trotzdem

vorausschauend handeln müssen. //

Stefanie Adelt, Teamleiterin SMD-Fertigung, über

„Bewegungsfreiheit“ in der Produktion

// Ich muss meine Arbeit den Ansprü-

chen meines Landes – also Italien

– immer wieder anpassen, nur dann

bin ich tatsächlich flexibel. Das heißt

gleichzeitig auch bestens informiert

zu sein. Als Produktmanager Italien

muss ich über die Normen, die

Gesetze, die veränderten Rahmen-

bedingungen des Marktes oder auch

über den Wettbewerb einfach gut

Bescheid wissen. Nur dann kann

ich im Sinne des Unternehmens und

letztendlich im Sinne der Kunden

handeln. // Edoardo Tognon, Internationaler

Produktmanager Italien, auf die

Frage, wo er besonders beweglich

sein muss

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「 28 」 SMA MAGAZINE

「 」 Frank Hauser ist Geschäftsführer des Great Place to Work® Institutes Deutschland. Und überzeugt davon, dass Vertrauen die Voraussetzung für Flexibilität ist.

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SMA MAGAZINE 「 29 」

ERSTER! // RASANTES WACHSTUM, EIN EXTREM DYNAMISCHES MARKTUMFELD, DAS EIN MAXI-MUM AN FLEXIBILITÄT FORDERT – UND EINE HOHE WERTSCHÄTZUNG DER MITARBEITER. WIE MAN EIN „GREAT PLACE TO WORK ®“ WIRD. UND BLEIBT.

Mitarbeiterorientierung und Veränderungsfä-higkeit: für Frank Hauser, den Geschäftsführer des Great Place to Work® Institute die Erfolgs-formel für langfristig erfolgreiche Unternehmen – und Werte, die bei SMA zur DNA des Unter-nehmens gehören. Beleg dafür, dass die Mitar-beiter ihr Unternehmen schätzen und zu den zu-friedensten in ganz Europa gehören: der erste Platz beim Great Place to Work®-Wettbewerb „Deutschlands beste Arbeitgeber“. Wir haben mit Frank Hauser, Jürgen Dolle, Personalvor-stand bei SMA, und Yvonne Siebert, Betriebs-ratsvorsitzende, über zufriedene Mitarbeiter und Kontinuität im Wandel gesprochen.

Herr Hauser, woran erkennt man einen “Great Place to Work®”?

Frank Hauser: Ein „Great Place to Work®“ ist in der kürzesten Beschreibung ein Unternehmen, bei dem die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kom-men. Man fi ndet dort dann in der Regel eine besondere Kultur der Zusammenarbeit, die ge-prägt ist durch Glaubwürdigkeit, Respekt und Fairness seitens der Führung. Aber auch eine

hohe Identifi kation der Beschäftigten mit der Tä-tigkeit und dem Unternehmen. Die Mitarbeiter arbeiten gerne zusammen und die Arbeit macht Freude. Um dies zu erreichen, werden Maßnahmen in verschiedenen Bereichen umgesetzt, die von of-fener Kommunikation und klaren Zielsetzungen über Investitionen in Weiterentwicklung bis zum Feiern von Erfolgen reichen. Am Ende entschei-det der Mitarbeiter, ob es für ihn passt: Das Gefühl, dass man am Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit hat, ist ein ganz guter Indikator, ob man bei einem „Great Place to Work®“ ar-beitet.

SMA ist beim Great Place to Work®-Wettbewerb „Beste Arbeitgeber“ immer auf den vorderen Plätzen vertreten und hat in diesem Jahr den ersten Platz unter den Un-ternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern belegt. Was ist das Besondere bei SMA und wie passen Sie Ihre Kultur den sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen an? Gibt es da so etwas wie ein Erfolgsrezept?

Yvonne Siebert: Eine Vertrauenskultur ist die beste Voraussetzung dafür, positiv mit Verän-derungen umzugehen. Wir erwarten vor allem von unseren Führungskräften die Bereitschaft, sich auf immer wieder neue Situationen einzu-

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「 30 」 SMA MAGAZINE

Yvonne Siebert: Das muss nicht zwangsläufi g so sein. Eigentlich ist es ganz einfach. SMA ist extrem erfolgreich. Wir sind Weltmarktführer, wir haben unseren Umsatz im letzten Jahr ver-doppelt und auch in den Jahren davor ist SMA stark gewachsen. In einem stagnierenden Um-feld weiterzukommen, ist extrem schwierig. Da entsteht schnell Konkurrenz zwischen den Kol-legen. Bei SMA ist es anders. Hier kommt man schnell weiter, jeder Mitarbeiter hier hat mehr Arbeit, als er bewältigen kann. Neue Mitarbei-ter werden also besonders freundlich aufgenom-men. Niemand muss Angst darum haben, dass der neue Kollege den eigenen Arbeitsbereich beschneidet. Im Gegenteil. Das führt gemein-sam mit unserer Kultur zu einem guten Arbeits-klima und letztlich auch zu den guten Umfra-geergebnissen bei Great Place to Work®. Wir SMA’ler sind stolz auf unser Unternehmen und wir arbeiten gern hier.

Gibt es denn eigentlich einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Mitarbeiter und dem Erfolg des Unter-nehmens?

Frank Hauser: Ja, den gibt es. Wir können zei-gen, dass der Anteil voll engagierter und zu-friedener Mitarbeiter in mitarbeiterorientierten Kulturen fast um das Doppelte höher ist, als in wenig mitarbeiterorientierten Kulturen. Kommt noch die Veränderungsfähigkeit der Organisa-tion hinzu, sind diese Unternehmen auch über-durchschnittlich erfolgreich.

Ist die heutige Arbeitswelt ohne flexible Mit-arbeiter überhaupt noch vorstellbar?

Jürgen Dolle: Zumindest im SMA Umfeld auf kei-nen Fall. Wir agieren fast immer mit geringem gesicherten Wissen über zukünftige Entwicklun-gen der unterschiedlichen Märkte. Dazu kom-men starke saisonale Schwankungen – meistens liefern wir im besten Monat des Jahres drei oder vier Mal soviel Geräte aus wie im schlechtesten. Solche extremen Anforderungen kann man nur bewältigen, wenn alle mitziehen und alle sich auf maximale Flexibilität einstellen. Wir versu-chen im Bewerbungsgespräch bereits deutlich zu vermitteln wie dynamisch SMA ist und wir achten auf Menschen, die dazu auch passen. Das ist sicher nicht für jeden das richtige Umfeld.

Yvonne Siebert: Ja, das stimmt, zu uns passt nicht jeder. Bis vor einigen Jahren haben wir versucht

lassen und gemeinsam mit den Kollegen nach Lösungen zu suchen und sie umzusetzen. Die Führungskräfte müssen die Fähigkeit haben, den Mitarbeitern die notwendigen Veränderungen gut zu erklären. Aber das ist noch längst nicht alles. Wir erwarten auch, dass sie die Kollegen auf dem Weg in die notwendigen Veränderun-gen mitnehmen und ihnen gleichzeitig auch Mit-wirkungsmöglichkeiten bei der Gestaltung der Veränderungen einräumen.

Jürgen Dolle: Im Kern gilt der Grundsatz, die Arbeit so zu organisieren, dass alle Kollegen wissen, worum es geht, dass sie Lust haben, mitzumachen und sich einzubringen, und dass am Ende alle davon profi tieren. Und, Yvonne hat das schon angedeutet, die Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle. Sie sind die entschei-denden Botschafter unserer kooperativen Unter-nehmenskultur. Und die ist – wenn man das so nennen will – unser Erfolgsrezept. SMA steht für Werte wie offene und konstruk-tive Kommunikation, einen respektvollen Um-gang miteinander, Entwicklungsmöglichkeiten, Einbindung in Veränderungsprozesse und Be-teiligung am Unternehmenserfolg. Das ist unser Versprechen und das haben unsere Mitarbeiter verinnerlicht. Wir erwarten dafür eigenverant-wortliches, wirtschaftliches und lösungsorientier-tes Handeln sowie Veränderungsbereitschaft und Engagement von den Mitarbeitern. Und wir erwarten von unseren Führungskräften, dass sie diese Werte in ihrer Vorbildfunktion weiter-tragen und weiterentwickeln. Nur so schaffen wir eine vernünftige Gratwanderung zwischen ständiger Veränderung und einer Konstanz der Werte, die uns wichtig sind.

Herr Hauser, wie bewerten Sie die Rolle der Führungskräfte im Veränderungsprozess?

Frank Hauser: Besonders überzeugend fi ndet Führung statt, wenn man als Manager die Fle-xibilität und die Veränderungsbereitschaft, die man sich von den Mitarbeitern wünscht, in der eigenen Tätigkeit gezeigt hat und auch immer wieder zeigt. Teilzeitlösungen für männliche Führungskräfte etwa in der Elternzeit sind aktuell beispielsweise ein guter Indikator für die Verän-derungsbereitschaft von Unternehmen und Füh-rungskräften.

Nun wächst SMA ja seit Jahren rasant. Bei so vielen neuen Mitarbeitern sind Konflikte doch eigentlich vorprogrammiert ...

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diese Schwankungen noch mit dem eigenen Personal abzufangen, aber das ist schlicht und ergreifend nicht mehr möglich. Bei den Kollegen leidet einfach die Balance zwischen Arbeiten und Leben, nicht nur in der Produktion. Deswegen hat sich SMA für das fl exible Modell der Zeitarbeit entschieden, eine andere Möglich-keit haben wir bisher noch nicht gefunden. Da die Zeitarbeit für uns ein wichtiges Instrument ist, erhalten unsere Zeitarbeitskräfte den gleichen Lohn wie die fest angestellten Kollegen und sind auch genauso integriert wie ein SMA’ler. Der Be-triebsrat setzt sich laufend dafür ein, Zeitarbeiter in Arbeitsverhältnisse bei SMA zu übernehmen, wobei wir trotzdem Augenmaß bewahren müs-sen. Keiner weiß, wie sich der Markt entwickelt und wie viel Personal wir tatsächlich brauchen.

Herr Hauser, wie bewerten Sie den Einsatz von Zeitarbeitskräften, um Auftragsspitzen abzufangen?

Frank Hauser: Zeitarbeit ist für Unternehmen, die derartige Schwankungen meistern müssen, sicherlich eine praktische und hilfreiche Maßnah-me. Solange es sich um Auftragspitzen handelt, wird das überwiegend meist auch von den Fest-angestellten so bewertet. Als Dauerlösung eig-net sich die Beschäftigung der Zeitarbeitskräfte – wie der Name ja auch sagt – nicht.

Und wie kann ein Unternehmen langfristig seine Flexibilität erhalten?

Frank Hauser: Ein klassisches Instrument für Un-ternehmen zur langfristigen Förderung der Fle-xibilität ist die Arbeitszeitgestaltung. Sie zeigt auch, wie stark ein betriebliches System sich wei-terentwickeln und differenzieren kann: Langzeit-konten, Teilzeitmodelle, Vertrauensarbeitszeit, Sabbaticals und anderes fördern und fordern die Flexibilität bei Unternehmen und Beschäftigten.

Jürgen Dolle: Ja, fl exible Arbeitszeitgestaltung hat einen hohen Stellenwert bei uns. Ich kann als Unternehmen nur dann Flexibilität von den Mitar-beitern erwarten, wenn ich auch bereit bin, ihnen Freiräume bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit zu geben. Ein zweiter wichtiger Bereich ist aber aus meiner Sicht auch ein umfassendes Weiterbil-dungsangebot, damit sich die Mitarbeiter entwi-ckeln können.

Frank Hauser: Richtig. Wenn Wissen und Fähig-keiten auf dem Laufenden gehalten werden und

die Mitarbeiter das Lernen nicht „verlernen“, sind neue Aufgaben und Anforderungen leich-ter zu bewältigen und es fällt auch leichter sich grundsätzlich darauf einzulassen. Herr Dolle hat das bereits zu Beginn gesagt: Grundlegend wichtig zur Förderung einer Kultur der Flexibilität ist es, ein umfassendes Vertrau-en zwischen Mitarbeitern und Führungskräften bzw. Unternehmen zu fördern. Wenn ich als Mitarbeiter erlebe, dass das Unternehmen an meiner Arbeit, meiner Kompetenz und mir als Person wirklich interessiert ist, dass Offenheit herrscht, keine Vorgänge im Hintergrund laufen, und man sich insgesamt um ein faires Geben und Nehmen bemüht, bin ich auch sehr viel eher bereit, mich auf Neues und Ungewisses einzu-lassen. Ist das nicht der Fall, wird das Eingehen auf Veränderungen oder fl exible Lösungen eher schwerfällig stattfi nden. Die besten Vorausset-zungen für eine hohe Flexibilität schafft man mit Investitionen in eine Vertrauenskultur. Je früher man damit anfängt, umso besser.

Vielen Dank für das Gespräch!

Great Place to Work® Institute – Die Experten für Arbeitsplatzkultur

Das Great Place to Work® Institute ist ein 1991 gegründetes internationales Forschungs- und Be-ratungsunternehmen mit Stammsitz in den USA und eigenständigen Partnerbüros in über 40 Län-dern weltweit. Das Institut unterstützt Unterneh-men aller Branchen und Größen bei der syste-matischen Überprüfung und Weiterentwicklung einer mitarbeiterorientierten Arbeitsplatzkultur und der Steigerung ihrer Arbeitgeberattraktivität. Neben zahlreichen kundenindividuellen Leistun-gen bietet das Institut im Rahmen der jährlichen Great Place to Work® Benchmarkstudien wie zum Beispiel „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ die Möglichkeit zum Benchmarking der eigenen Arbeitsplatzkultur und Arbeitgeberattraktivität. Dabei wird – wie in über 40 Ländern weltweit – jeweils auch die aktuelle Liste der besten Ar-beitgeber ermittelt. Die aus Sicht der Mitarbeiter attraktivsten Arbeitgeber werden mit dem Great Place to Work® Gütesiegel ausgezeichnet.

「 」 Bester Arbeitgeber Deutschlands: Yvonne Siebert und Jürgen Dolle sind stolz auf den ersten Platz beim Great Place to Work® Award.

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MEHR SOLARSTROM INS NETZ // AUCH NETZBETREIBER MÜSSEN FLEXIBEL SEIN – ZUM BEISPIEL, UM DIE TÄGLICH SCHWANKENDE LEISTUNG DER SOLARANLAGEN OPTIMAL INS NETZ ZU INTEGRIE-REN. ABER WIE MACHT MAN DAS WETTER PLANBAR? WENN SICH DIE RICHTIGEN EXPERTEN FINDEN UND DIE DATENBASIS STIMMT, LAUTET DIE LÖSUNG „SOLARPROGNOSE“.

「 」 Er treibt die Netzintegration von Solarstrom voran: Technologiechef Bernd Engel hat die Solarprognose mitentwickelt – und liebt Zahlen.

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Wer mehr erneuerbare Stromversorgung will, kommt am Thema Netzintegration nicht vorbei. Zum einen geht es um die Einbindung hundert-tausender Solaranlagen in die Netzsteuerung. Wichtig ist aber auch die möglichst genaue Vorhersage der wetterabhängigen Solarstrom-erzeugung, damit die Betreiber der Netze und der konventionellen Kraftwerke entsprechend planen können. Also haben sich die Ingenieure von SMA mit Experten aus der Wind- und Soft-wareindustrie zusammengesetzt und liefern nun die Daten für eine hochpräzise Solarprognose. Für Ulrich Focken, Thomas Landgraf und Bernd Engel eine spannende Aufgabe – für die Photo-voltaik ein Innovationssprung.

Es ist kalt an diesem Montagmorgen im März. Einige Autofahrer müssen morgens Eis von den Scheiben kratzen und auch die Seerosenteiche vor dem SMA Haupteingang sind über Nacht zugefroren. Ein bescheidener Tag für die Solar-stromerzeugung – könnte man denken. Doch der Himmel ist strahlend blau und die Kälte gibt den Solarzellen sogar noch einen zusätzlichen Leistungsschub. Tatsächlich sieht alles nach ei-nem Rekordtag aus, auch auf dem Bildschirm von Entwicklungschef Bernd Engel: Gegen Mit-tag erscheint die Online-Karte der PV-Leistung durchgehend in einem satten rot, während mehr als zwei Millionen Solaranlagen in Deutschland geräuschlos und unmerklich Strom erzeugen. „In-zwischen spielt Photovoltaik defi nitiv eine Rolle im Stromnetz“, sagt Engel mit Blick auf den Bild-schirm. „In diesem Moment bringen alle Solar-anlagen zusammen fast 12 Gigawatt Leistung, das entspricht etwa neun großen, konventionel-len Kraftwerksblöcken. Und das wohlgemerkt Anfang März, also noch lange vor der ertrag-reichen Sommerzeit.“ In Deutschland hat Photo-voltaik damit eine Größenordnung erreicht, die eine Beschäftigung mit dem Thema Netzinteg-ration unumgänglich macht. Bei SMA kann von Ignoranz ohnehin keine Rede sein: Hier treibt Entwicklungschef Bernd Engel persönlich das Thema voran, unterstützt durch eine 15-köpfi ge Arbeitsgruppe. Seit Jahren schon nimmt das Un-ternehmen in Sachen Netzintegration eine Vor-reiterrolle ein.

Mehr Leistung gleich mehr Verantwortung

Doch auch die konventionelle Energiewirtschaft macht sich längst Gedanken darüber, wie die täglich schwankende Leistung der Solaranla-gen optimal in das Stromnetz integriert werden

kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN), eine Arbeits-gruppe innerhalb des international anerkannten Technikverbands VDE. Hier sitzen Fachleute der Netzbetreiber und der Erneuerbare-Energien-Branche an einem Tisch, um die Anschlussregeln für dezentrale Stromerzeuger praxisgerecht zu überarbeiten. „Konkret heißt das: Solaranlagen müssen sich mehr und mehr an der Netzsteue-rung beteiligen“, erläutert Bernd Engel. „Außer-dem sollen sie auch bei Störungen im Stromnetz stabilisierend eingreifen anstatt sich wie bisher einfach abzuschalten.“Doch auch von ganz anderer Seite wurden Ende 2010 neue Anforderungen aufgestellt: von der in Bonn ansässigen Bundesnetzagentur. Die Be-hörde ist zuständig für die Regulierung diverser Netzstrukturen – vom Telekommunikations- und Gasnetz über das Postwesen bis zum Schie-nen- und Stromversorgungsnetz. Dabei hat sie die Versorgungssicherheit der Bürger ebenso im Auge wie die Entgelte für die Netznutzung oder die Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien. Und spätestens seit dem vergangenen Herbst sieht sie Handlungsbedarf auf Seiten der Netzbetreiber.

Blindflug im Stromnetz

Hintergrund sind die Ereignisse vom 6. Septem-ber 2010: An diesem klaren und sonnigen Herbsttag gab es zu viel Strom im deutschen Netz – der Verbrauch war also deutlich geringer als die Erzeugung. Über mehrere Stunden wurde die gesamte verfügbare Regelreserve benötigt, um das Netz im Gleichgewicht zu halten. Ursa-che war die völlig unzureichende Prognose der Solarstromerzeugung: Die tatsächliche PV-Leis-tung war mittags um fast sieben Gigawatt größer als noch am Vorabend von den Verteilnetzbetrei-bern gemeldet – das entspricht rund fünf konven-tionellen Kraftwerksblöcken bei voller Leistung. Die übergeordneten Übertragungsnetzbetreiber waren regelrecht überrascht worden vom Strom-angebot der Solaranlagen.

Solarprognose als Lösung

Die Bundesnetzagentur reagierte schnell: In ei-nem Positionspapier verlangte sie von den rund 900 deutschen Verteilnetzbetreibern die praxis-gerechte Erfassung der aktuellen PV-Leistung in ihrem jeweiligen Netzgebiet – und zwar recht-zeitig vor dem folgenden Sommerhalbjahr. Aktu- elle Leistungsdaten sind auch Voraussetzung für

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eine Leistungsprognose, an der vor allem die vier Übertragungsnetzbetreiber großes Interesse ha-ben. Sie sind für das energetische Gleichgewicht im Netz verantwortlich und müssen den Betrei-bern konventioneller Kraftwerke verbindliche An-gaben zur täglich benötigten Leistung machen. „Ohne verlässliche Daten zur aktuellen Solarleis-tung wird die Netzregelung zunehmend schwie-rig – daher unterstützen wir die Forderung der Bundesnetzagentur und leisten gerne einen Bei-trag zur Lösung des Problems“, erläutert Bernd

Engel die Position von SMA. „Besonders freut uns, dass damit erstmals auch eine genaue Prog-nose der Solarleistung möglich ist.“ Der Beitrag von SMA besteht in der Datenbereitstellung aus dem Sunny Portal, einem gewaltigen Computer-system zur Speicherung, Auswertung und Visua-lisierung von Anlagendaten, das den Besitzern der entsprechenden SMA Geräte kostenlos zur Verfügung steht. Rund 50.000 SMA Solaranla-gen weltweit senden ihre Leistungsdaten auto-matisch und regelmäßig per Onlineverbindung, davon etwa die Hälfte aus Deutschland. In ano-nymisierter Form stellt das Unternehmen sie nun zwei Partnern zur Verfügung.

Dreisatz mit Leistung und Wetter

Einer der Partner ist die Firma Energy & Meteo Systems aus dem norddeutschen Oldenburg, die sich bereits mit Windenergie-Prognosen ei-nen Namen gemacht hat: Die Leistung fast jeder

「 」 Ulrich Focken ist Spezialist für Windprognosen – und hilft jetzt, auch die Sonneneinstrahlung vorhersehbar zu machen.

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「 38 」 SMA MAGAZINE

dritten Windkraftanlage weltweit wird von dem 25-köpfi gen Team aus Physikern, Mathema-tikern und Meteorologen täglich und präzise vorhergesagt – die PV-Leistungsprognose „Sun-cast“ verspricht ein weiteres wichtiges Standbein zu werden. „Die Aufgabe ist sehr ähnlich, nur hat sie sich bei der Windenergienutzung schon einige Zeit früher gestellt“, erläutert Geschäfts-führer Ulrich Focken. Schon im Rahmen seiner Doktorarbeit hatte der Physiker sich mit Windleis-tungsprognosen beschäftigt, bevor er gemein-sam mit einem Kommilitonen das Unternehmen gründete. Der Softwarespezialist Micromata aus Kassel nutzt als Partner der SMA ebenfalls die Daten des Sunny Portals. Seit mehr als 15 Jah-ren entwickelt man hier mit über 70 Mitarbeitern innovative Softwarelösungen für unterschied-lichste Einsatzzwecke in der Energiebranche. Basierend auf Algorithmen des Fraunhofer IWES bietet das neue „Enercast“-System eine präzi-se Vorhersage der Photovoltaikleistung in den Verteilnetzen. „Man kann die Aufgabenstellung gut mit dem klassischen Dreisatz erklären“, sagt Geschäftsführer Thomas Landgraf. „Wenn ich die aktuelle PV-Leistung und das aktuelle Wetter kenne, kann ich mit dem künftigen Wetter auch die künftige PV-Leistung vorausberechnen – das ist das Grundprinzip.“ Im Detail ist die Aufgabe jedoch komplex.

Wie viel Solarstrom ist gerade im Netz?

Problem Nummer eins: Die Momentanleistung aller deutschen Solarstromanlagen ist messtech-nisch gar nicht erfassbar. Denn viele der mehr als zwei Millionen Anlagen sind nicht an ein Kom-munikationsnetz angeschlossen, sondern aus-schließlich mit dem Stromnetz verbunden. Ge-nau hier kommen die Daten von Sunny Portal ins Spiel: „Die etwa 25.000 in Sunny Portal erfass-ten Solaranlagen aus Deutschland entsprechen rund 13 Prozent der hier installierten PV-Leistung.

Das reicht für eine Hochrechnung mit mehr als 99 Prozent Genauigkeit“,

betont Bernd Engel und deutet auf seinen Computerbildschirm.

„Die PV-Leistung für ganz Deutschland zeigen wir übrigens auch live auf der SMA Homepage: Für jeden Tag seit März

2010 kann man sich ihren Tagesverlauf auf

einer animierten Karte an-schauen, auf Wunsch sogar für

einzelne Postleitzahlgebiete.“ Die beiden SMA Partner erstellen ihre Leistungshochrechnungen dagegen für einzelne Verteilnetze. Damit kön-nen deren Betreiber die Anforderungen der Bun-desnetzagentur erfüllen. Doch die Sicht geht bei Micromata schon weiter. „Durch die Zukunftsvi-sion von Smart Grids wird es neben den großen Akteuren immer mehr Kleinakteure geben, die an Bedeutung gewinnen und schnelle und effi ziente Lösungen benötigen“, ergänzt Thomas Landgraf. „Das System muss daher für einen Kindergarten mit einer Solaranlage ebenso ausgelegt sein wie für die großen Übertragungsnetzbetreiber. Die Bereitstellung der Prognosedaten in einem Web-service berücksichtigt nicht nur die Netzintegra-tion von heute, sondern auch die Entwicklungen von morgen“.

Wird es Regen geben?

Für eine zusätzliche Prognose der Leistung fehlen den Spezialisten jetzt „nur“ noch die Angaben zum aktuellen und künftigen Wetter. Die Anfüh-rungszeichen sind berechtigt, denn die präzise Vorhersage des Wetters ist auch mit Satellitenbil-dern, Supercomputern und unzähligen Messsta-tionen noch immer eine echte Herausforderung. Hinzu kommt, dass jeder der staatlichen Wet-terdienste andere Datenmodelle und Berech-nungsverfahren verwendet – und individuelle

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SMA MAGAZINE 「 39 」

Stärken und Schwächen hat. Bei der Auswahl der Basisprognosen nutzt Energy & Meteo Sys-tems deshalb auch die Erfahrungen aus der Windleistungsvorhersage, wie Ulrich Focken be-richtet: „Wir haben ein System entwickelt, dass die unterschiedlichen Wetterprognosen sinnvoll kombiniert. Bei Wetterlagen mit Westwind kann zum Beispiel der französische Wetterdienst den Wolkenzug nach Westdeutschland am bes-ten vorherbestimmen. Bei einer stabilen Hoch-druckwetterlage bevorzugen wir dagegen die Daten des Deutschen Wetterdienstes.“ Mit der geschickten Kombination der Vorhersagen sind die Ergebnisse sogar besser als mit der besten Einzelprognose. „Tatsächlich erzielen wir damit deutlich genauere Ergebnisse als mit einem Mit-telwert der verschiedenen Wetterprognosen“, bestätigt Focken.

Am Ende steht die Rechenaufgabe

Der wichtigste Teil der Arbeit kommt aber dann, wenn die Daten zur aktuellen Leistung sowie dem aktuellen und dem künftigen Wetter vorliegen: Die Berechnung der Leistungsvorhersage. Denn nicht nur der Sonnenstand oder die Position und Dichte von Wolken bestimmen, wie viel Strom eine Solaranlage zum gegebenen Zeitpunkt er-zeugt. Auch die Temperatur spielt eine Rolle, da Solarmodule bei Hitze weniger leisten als bei Kälte. Und Wind sorgt bei gegebener Tempe-

ratur für einen zusätzlichen Kühlungseffekt, wie jeder Radfahrer bestätigen kann. „Die Sache ist äußerst komplex, weil sehr viele Parameter in die Berechnung einfl ießen“, bestätigt Thomas Land-graf von Micromata. „Als Softwarespezialisten sind wir für diese Rechenaufgabe aber bestens gerüstet. Und unsere Partner vom IWES sind absolute Experten, was die komplexen Wech-selwirkungen zwischen dem Wetterverhältnissen und den PV-Anlagen angeht.“ Der Webservice Enercast.de wurde daher von einer hochkarä-tigen Jury aus Professoren, Wissenschaftlern, Branchenvertretern und Fachjournalisten durch die Initiative Mittelstand mit dem Innovations-preis IT 2011 im Bereich der Branchensoftware ausgezeichnet. Energy & Meteo Systems kann dagegen auf die langjährige Erfahrung und den Erfolg mit der ebenso komplizierten Wind-leistungsprognose verweisen. „Uns war immer schon klar, dass es bei der Photovoltaik früher oder später sehr ähnliche Anforderungen geben würde“, ergänzt Geschäftsführer Focken. „Des-halb waren wir gut vorbereitet und haben auch ganz bewusst den Kontakt zu SMA gesucht.“ Inzwischen bieten beide Unternehmen neben der Leistungshochrechnung auch eine stunden-genaue Prognose der PV-Leistung – aufgelöst nach Verteilnetzen und für bis zu vier Tage im Voraus. Beide Prognosen werden laufend aktu-alisiert und erreichen bei der Eintages-Vorschau eine Genauigkeit von mehr als 95 Prozent.

Vom Smart Home zum Smart Grid

Damit ist nicht nur das am 6. September 2010 aufgetretene Problem vom Tisch, das gesam-te Projekt der Energiewende profi tiert von den neuen Möglichkeiten: So senkt die „Planbarkeit“ des Sonnenstroms die Kosten für kurzfristige, teure Regelenergie. Sie vermeidet auch negative Preise an der Strombörse, die letztlich auf den Verbraucher umgelegt werden und den Strom-preis erhöhen. „Und sie ermöglicht erstmals auch ein intelligentes Energiemanagement auf Haushaltsebene“, unterstreicht Entwicklungschef Engel. Auf seinem Schreibtisch liegt ein silbrig glänzendes Kästchen – der Prototyp eines neu-en Energiemanagers. „Kommende Produkte wie der Sunny Home Manager von SMA werden regelmäßig mit standortbezogenen Solarprog-nosen versorgt. Das Gerät kann zeitlich fl exible Stromverbraucher dann passend zur Solarstrom-erzeugung einschalten und so den Eigenver-brauchsanteil deutlich erhöhen. Und auch die Steuerung eines Speichersystems klappt wesent-lich besser, wenn das System die zu erwartende Solarstromerzeugung kennt.“ Vom Energiema-nagement im Haushalt und dezentralen Strom-speichern ist es dann nicht mehr weit zum Smart Grid, dem intelligenten Stromnetz der Zukunft. Es bildet die vorerst letzte Station der Netzinteg-ration: Ein fl exibel geknüpftes „Internet der Ener-gie“, gespeist aus vielen erneuerbaren Quellen.

「 」 Links: Aktuelle PV-Leistung und aktuelles Wetter sind die Basis für die Prognose der künftigen PV- Leistung: klassischer Dreisatz à la Thomas Landgraf.

「 」 Rechts: Was leistet Photovoltaik in Deutschland? Eine spannende Frage, die auf der SMA Websi- te anschaulich und tagesaktuell beantwortet wird. Zu jedem Zeitpunkt lässt sich hier die Sum- me der aktuellen Leistung aller in Deutschland bis zum angegebenen Stichtag installierten PV-- Anlagen einsehen.

Die animierten Grafi ken machen deutlich, wel- chen Beitrag die PV zur Stromerzeugung in Deutschland bereits heute leistet und zeigt, dass Photovoltaikanlagen entscheidend zu einer Re- duzierung der teuren Spitzenleistung zur Mi- tagszeit beitragen.

http://www.sma.de/de/news-infos/pv-leistung- in-deutschland

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DIE ZUKUNFT KANN KOMMEN // DIE FÖRDERPROGRAMME IN EUROPA HABEN DIE RASANTE ENTWICKLUNG DER PHOTOVOLTAIK ERST MÖGLICH GEMACHT. JETZT HOLEN DIE USA AUF – MIT DEM POTENZIAL ZUM WELTWEIT GRÖSSTEN SOLARMARKT.

Unendlich viel Platz, hohe Sonneneinstrahlung und eine enorme Energie-nachfrage – die Vereinigten Staaten bieten ideale Voraussetzungen für die Nutzung der Photovoltaik. Das Land gehört zu den interessantesten Zukunfts-märkten – mit dem Potenzial, Deutschland in den kommenden Jahren als größten Markt abzulösen. Auch hier gilt: Wer sich fl exibel auf Marktverän-derungen einstellt, profi tiert. Davon ist Jurgen Krehnke fest überzeugt. Er leitet seit drei Jahren als Präsident und General Manager die US-amerikanische SMA Niederlassung in Rocklin, Kalifornien.

Das große Solarpotenzial der USA hat SMA bereits vor elf Jahren erkannt. Die erste internationale Vertriebs- und Serviceniederlassung des Unterneh-mens entstand im Jahr 2000 in Grass Valley, Kalifornien. Jurgen Krehnke stieg in 2008 bei SMA ein und sorgt seitdem dafür, dass sich bei SMA

America „niemand auf seinen Lorbeeren ausruht“. Die Bereitschaft zum Einsatz erneuerbarer Energien wächst im Land der unbegrenzten Möglich-keiten indes kontinuierlich. Zwar gibt es noch kein landesweit einheitliches Förderprogramm, doch setzen einzelne Bundesstaaten unterschiedliche Fördermaßnahmen ein, um den Zubau von Photovoltaikanlagen zu be-schleunigen. Und bei SMA ist man auch auf Wachstum bestens vorbereitet.

Herr Krehnke, das Segment der Power Plants, der Großanlagen, ge-winnt weltweit zunehmend an Bedeutung. Wie wird sich aus Ihrer Sicht der US-amerikanische Markt hier entwickeln?

Zurzeit sorgen „Renewable Portfolio Standards“, also Erneuerbare Energie-Anteile, in den USA für viel Dynamik bei der Entstehung von sehr großen PV-Anlagen. Im Rahmen dieser Standards schreiben US-Bundesstaaten den Energieversorgern vor, einen Anteil des von ihnen produzierten Stroms be-reits heute oder zu einem festen Datum in der Zukunft aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Die Anforderungen variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat. Um ihnen gerecht zu werden, planen die amerikanischen Ver-

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「 」 Ganz entspannt bei besten Perspektiven: Die USA könnten sich zum weltweit größten PV-Markt entwickeln. Jurgen Krehnke, General Manager SMA America, ist auf Wachstum vorbereitet.

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sorger derzeit eine Vielzahl industrieller Photovoltaikprojekte, deren Leis-tung von zehn bis zu mehreren hundert Megawatt reicht. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Kalifornien hat hier gerade mit der Forde-rung „33 Prozent bis 2020“ ein sehr starkes Signal gesetzt. Ich sehe den Markt für große und mittelgroße PV-Anlagen daher als den Hauptwachs-tumsmarkt in Nordamerika. Und ich sehe SMA hier als starken Anbieter, der nicht nur Know-how im Bereich der kleinen Anlagensegmente mitbringt, sondern vor allem im Bereich „Power Plants“ technologisch und qualitativ sehr gut aufgestellt ist.

Ist SMA in den USA nicht eher bekannt als Hersteller des Sunny Boy?

Dass wir seit zwei Jahren hochwertige Lösungen für Großanlagen bieten, können wir sicher noch stärker kommunizieren. Aber im Solarmarkt ist Fle-xibilität nun mal alles. Und da auch im Bereich kleinerer und mittlerer An-lagen im US-Markt noch erhebliches Zukunftspotenzial besteht, haben wir uns auch darauf eingestellt. SMA ist der einzige Hersteller, der ein solch umfassendes Produktspektrum abdeckt. Mit dem Start der ersten Auslands-fertigung in Denver, Colorado, im vergangenen Jahr haben wir uns auch produktionstechnisch bestens positioniert, um in allen Segmenten am weite-ren Wachstum dieses riesigen Marktes teilzuhaben.

Das wollen natürlich andere Anbieter auch. Was unterscheidet SMA aus Ihrer Sicht von den Wettbewerbern in den USA? Neben dem breiten Produktspektrum und unserem technologischen Vor-sprung können wir stolz sagen, dass wir einfach die besten Produkte im Markt haben. Die Sunny Boy-Wechselrichter sind die „Arbeitspferde“ im amerikanischen Hausanlagenbereich mit hervorragender Zuverlässigkeit. Der Sunny Tower fi ndet zunehmend Akzeptanz im kommerziellen Bereich und unsere Sunny Central-Wechselrichter nehmen mit 800 kW Leistung, Netzmanagementfunktionen und dem höchstem Wirkungsgrad in der In-dustrie eine führende Rolle im Bereich der großen Solarkraftwerke ein. Aber eines muss man klar sehen: Unsere Mitbewerber lernen von uns und lassen natürlich nichts unversucht, um uns Marktanteile abzunehmen. Auf unseren Lorbeeren ausruhen können wir uns also defi nitiv nicht! Nach dem Regierungswechsel 2009 in den USA haben die Demokra-ten unter Barack Obama neue Photovoltaikförderungen in größerem Maßstab aufgelegt. Hiermit will er vor allem neue Arbeitsplätze im Erneuerbare-Energien-Sektor schaffen. Ist Obamas Energievorstoß ein brauchbarer Einstieg in einen Prozess, in dem ein ganzes Land lernen muss, umzudenken? Präsident Obamas Aussagen haben sicherlich dazu geführt, dass erneu-erbare Energien an Aufmerksamkeit gewonnen haben und – wenigstens in den etwas progressiveren Teilen des Landes – als „echte Alternative“ betrachtet werden. Andererseits ist aber auch eine gewisse Ernüchterung eingetreten, da klar wird, dass auch Obama mit politischen Realitäten zu kämpfen hat und guter Wille in der Politik allein nicht ausreichend ist. Aber es ist ganz offensichtlich, dass das Land deutlich grüner ist als noch vor zehn oder sogar fünf Jahren. Natürlich hoffen wir weiterhin auch auf angemes-sene Einspeisetarife, sind andererseits aber auch davon überzeugt, dass die Solarindustrie in den USA auch ohne große zusätzliche Anreize eine echte Zukunft hat, insbesondere wenn Innovation die Preise senken hilft.

「 」 Die Produktion in Denver hat eine Produktionskapazität von einem Gigawatt. Weltweit erreichen die SMA Werke derzeit eine Kapazität von elf Gigawatt Wechselrichter-Leistung.

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Apropos Innovationen und Preissenkungen: Die Initiative „SunShot“ des Energieministeriums hat zum Ziel, die Kosten für Solarstromanla-gen bis 2020 um 75 Prozent auf etwa einen US-Dollar1 pro Watt zu senken. Halten Sie das für realistisch und was tut SMA, um einen kon-tinuierlichen Beitrag zur Kostensenkung zu leisten? Das Ziel von einem Dollar pro Watt ist eine schöne runde Zahl, die, glaube ich, bis 2020 schwer aber nicht unerreichbar ist. Es gibt Modulhersteller, die heute bereits PV-Module um die 75 Cent pro Watt produzieren, wäh-rend andere Firmen intensiv daran arbeiten den Wirkungsgrad ihrer Mo-dule zu erhöhen, was wiederum zu Kostensenkungen führt. Seitens SMA arbeiten wir an Konzepten, um die Wechselrichter noch intelligenter zu bauen und so die Gesamtkosten einer Solaranlage zu reduzieren. Ich den-ke hier zum Beispiel an einfachere und schnellere Installation ohne teure Spezialwerkzeuge. Oder die Integration von Funktionen in den Wechsel-richter, die bisher teuer separat gekauft werden mussten. Da sind wir schon sehr weit. Zusätzlich hat die stetige und zielgerichtete Verbesserung unserer Kostenstruktur eine hohe Priorität. Es ist immer wieder zu hören, dass die USA spätestens 2013 Deutsch-land als größten Photovoltaikmarkt der Welt ablösen. Weltweit wür-den sinkende Modul- und Solarzellenpreise einen Nachfrageschub erzeugen, der besonders in den USA mit dem riesigen Nachholbedarf des Landes greifen würde. Sehen Sie das auch so? Ein Solarmarkt entwickelt sich, wenn entweder die fi nanziellen Rahmenbe-dingungen gut genug sind, oder wenn eine „grüne Grundeinstellung“ die Leute aus anderen Beweggründen dazu veranlasst, vermehrt Solarener-gie einzusetzen. Die fi nanziellen Anreize in den USA sind ja, wie gesagt, eher bescheiden im Vergleich zu den Einspeisetarifen, die das Geschäft in Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und jetzt in Ontario, Canada vorantreiben. Allerdings stimmt es, dass der Markt in den USA noch in den Kinderschuhen steckt. Darüber hinaus hoffe ich, dass sich das Konzept des Elektroautos fest etabliert. Die Kombination von Solardach und Elektroauto ist für mich ein echtes Traumpaar! In jedem Fall sind wir bei SMA America aber auf starkes Wachstum vorbereitet. Nicht nur ist unsere Fabrik in Den-ver komplett funktional und produktiv, wir haben auch durch strategische Partnerschaften mit unseren Zulieferern und Partnern gute Möglichkeiten schnell zu wachsen und schnell zusätzliche Kapazitäten aufzubauen, wenn das notwendig sein sollte. Unsere Flexibilität ist enorm und ein entscheiden-der Faktor für unseren zukünftigen Erfolg. Wie stehen Sie persönlich zur weltweiten Energiewende? Ehrlich gesagt, bin ich begeistert und dankbar, dass ich so positive Verän-derungen in einer extrem energiehungrigen Gesellschaft wie den USA mit-gestalten kann. Es ist schon ein tolles Gefühl, dabei zu sein auf dem Weg zur Unabhängigkeit von Erdöl und anderen fossilen Brennstoffen hin zu einer Energie- und Transportstruktur, die komplett von erneuerbaren Energi-en getrieben wird.

Herr Krehnke, vielen Dank für das Gespräch!

1 Ca. 0,74 Euro

「 」 Oben: Der Markt für große und mittelgroße PV-Anlagen (hier: Santa Cruz, Kalifornien) könnte in den USA zum entscheidenden Wachstumstreiber werden.

「 」 Rechts: Auch in den USA das Herz jeder Solarstromanlage: Wechselrichter von SMA.

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Herausgeber SMA Solar Technology AG // Chefredaktion Anja Jasper // Autoren Margarete Glowka / Susannne Henkel / Felix Kever // Fotos Andreas Berthel / Stefan Daub //Auflage 20.000 (deutsch) / 5.000 (englisch) //Erscheinungsweise zweimal jährlich //

Redaktionsadresse SMA Solar Technology AG /Sonnenallee 1 / 34266 Niestetal / Germany / Tel.: +49 561 9522-2805 / Fax: +49 561 9522-2929 /E-Mail: [email protected] / www.SMA.de /

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