72
campus Das Magazin der TU München 2| 2011 Politik: Zweite Exzellenzinitiative Forschen: Neues Bild der Erde Spezial: ERC-Grants © ESA

TUMcampus 2011 - 2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

"Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen."

Citation preview

Page 1: TUMcampus 2011 - 2

campusDas Magazin der TU München 2| 2011

Politik:

ZweiteExzellenzinitiative

Forschen:

Neues Bild derErde

Spezial:

ERC-Grants

©E

SA

Page 2: TUMcampus 2011 - 2

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 11 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766 Telefax (089) [email protected]/ccc/tumcampus

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinungder Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 3/11: 30. Mai

Impressum

TUMcampus 2/112

Ein ganz neues Bild der Erde liefern die Schwerkraft-Messungen des Satelliten GOCE (die Mitte der Darstel-lung zeigt Südostasien). Der im März 2009 gestarteteESA-Satellit, zu dessen Mission TUM-Wissenschaftlermaßgeblich beigetragen haben, ist mit höchst empfind-lichen Messgeräten bestückt. Die von ihm gesendetenDaten ermöglichen es, die Gravitation der Erde mit ein-zigartiger Genauigkeit zu kartieren. Das daraus berech-nete Modell zeigt Gebiete mit geringer Schwerkraft als»Dellen«, starke Anziehungskraft als »Beulen«. Da dieGravitation in direktem Zusammenhang mit der Masse-verteilung im Erdinnern steht, können die Daten dazubeitragen, die Dynamik in der Erdkruste und die Ent-stehung von Erdbeben besser zu verstehen. GOCE hatnoch genug Treibstoff, um bis Ende 2012 die Weltkugelzu umkreisen – dann werden Wissenschaftler ein nochpräziseres Bild der Erde entwerfen. Mehr zu der wissen-schaftlichen Mission des Satelliten lesen Sie auf S. 9 f.

© ESA

campusDas Magazin der TU München 2| 2011

Politik:

ZweiteExzellenzinitiative

Forschen:

Neues Bild derErde

Spezial:

ERC-Grants

©E

SA

Page 3: TUMcampus 2011 - 2

fessuren aus 10 Fakultäten können sich einbringen. Der Anfangist gemacht: Mit »Electromobility beyond 2020« treten wir in derExzellenzinitiative an. In Singapur führen wir exklusiv das Groß-projekt »Electromobility for Mega-Cities«. Das »Nachhaltige Pla-nen und Bauen« wird Beiträge zur Energieeffizienz unseres »builtenvironment« leisten. Unsere Stärken in den Kraftwerkstechnolo-gien werden die effiziente Nutzung der fossilen Brennstoffe (Gas,Öl und Kohle) ökologisch vorteilhaft voranbringen. Das dezentralnutzbare Schachtwasserkraftwerk »invented at TUM« ist in derPilotierungsphase, die Geothermieforschung ist im Ausbau be-griffen. In einem nächsten Schritt wollen wir neue Wärmespei-cher-Materialien für solarthermische Kraftwerke erforschen.

Die Zukunft gehört den Grünen Technologien. Sie sind komplex,fachlich mehrdimensional. Sie bedürfen vielfach noch der natur-wissenschaftlichen Durchbrüche und deren technischer Umset-zung. Dieser Herausforderung stellen wir uns.

Grüne Technologien sind auf der Agenda der Politik, aber ge-macht werden können sie nur von Naturwissenschaftlern und In-genieuren in einer starken Gemeinschaft. Dann wird auch derFortschritt nicht ausbleiben. Anderenfalls bleibt die Bewahrungder Schöpfung eine gut gemeinte Hohlformel in der »Gebrech-lichkeit der Welt« (Kleist).

Editorial

3TUMcampus 2/11

Dienerin der Gesellschaft zu sein, ist das vornehmste Ziel derUniversität. Gemeinsam mit den Leistungsträgern von morgenwird neues Wissen geschaffen. Weil unser Bildungsauftrag aberLeistung mit Verantwortung verbindet und nur deshalb die Lehr-und Forschungsfreiheit genießt, die ihm das Grundgesetz gibt,kann sich unser Forschen nicht im isolierten Gegenstand er-schöpfen. Auf weitgesteckte Ziele müssen wir uns verpflichten,erreichbar nur im Zusammenwirken der verschiedenartigstenFächerkulturen.

Die Welt ist mit ihren Zukunftsproblemen nicht in Institute und Fa-kultäten eingeteilt. Sie braucht Zentren der Erkenntnis, die globalallianzfähig sind und auf wissenschaftlich fundierte Lösungs-ansätze für die wirklich großen Herausforderungen des 21. Jahr-hunderts aus sind: Gesundheit & Ernährung • Rohstoffe • Ener-gie & Klima • Information & Kommunikation • Mobilität & Infra-struktur. Das ist es, was die Menschen auf dem ganzen Erdkreisbewegt.

Hier sind wir als eine der führenden technischen Universitäten ge-fordert. Deshalb richtet sich unsere Strukturpolitik auf diese The-men. Wir greifen sie als Schwerpunkte unserer Forschung auf.Wir gestalten sie in internationalen Allianzen und in der Zu-sammenarbeit mit der Wirtschaft aus. Der ESA-Satellit GOCE*,dessen Arbeitsprinzip wesentlich an unserer Universität erson-nen wurde, ist ein grandioses Beispiel für länderübergreifendeForschung im Dienst am Menschen: Wir werden morgen besserverstehen, wie sich Ozeanströmungen verhalten und wie sie dasKlima rund um unseren Planeten beeinflussen. GOCE blickt»berührungsfrei« in die Tiefen der Erde und erkennt, was keinesMenschen Auge je sehen kann. Triumph der Wissenschaft!

Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen wir mit unserenhochschulweiten Forschungszentren: Elektromobilität, Katalyseund Weiße Biotechnologie, Medizintechnik, Risiko & Sicherheit –Zukunftstechnologien par excellence! Wasser wird als nächstesSchwerpunktthema folgen. Wasser verdient als Naturressource,Energiequelle und Medium des Lebens unsere gesteigerte Auf-merksamkeit, die Kompetenzen haben wir.

Zu unserem größten Thema wird sich die Energieforschung ent-wickeln – nicht erst seit Fukushima, aber auch deshalb.TUM•Energy als Dachmarke fokussiert sich auf die Elektromobi-lität, die Alternativen Energien und die Energieeffizienz. 100 Pro-

»Die Technische Universität München erkennt im Auftrag zurBewahrung der Schöpfung eine Verpflichtung zur Fortentwicklungvon Wissenschaft und Technik.«TUM-Hochschulentwicklungsplan 2000

Grüne Technologien

* vgl. Titelbild, Beitrag Seite 9f. und TUM-HomepageWolfgang A. HerrmannPräsident

Page 4: TUMcampus 2011 - 2

6 ERC-Grants: 10 Millionen Euro für TUM-Forscher8 Neue Antibiotika dank neuer Analytik

TUM innen

30 Die TUM stellt sich dem Doppeljahrgang 201131 Millionen für Neutronen32 Klinik für Psychosomatik eröffnet33 Professionalisierung der Lehre in der Medizin34 Mehr drin: Graduiertenschule für Informatik und Medizin35 Nachhaltige Ernährung wird immer gefragter36 Grundstein für Hans Eisenmann-Zentrum gelegt37 Erster TUM: dies legendi38 Neuer Leistungsanreiz: Deutschlandstipendium

12

Forschen

Politik

Inhalt

TUMcampus 2/114

11

9 Das neue Bild der Erde Satellit GOCE liefert die Daten11 Die Vermessung der Erde mit TanDEM-X12 Die Buddhas von Bamiyan14 Roboter helfen beim Verpacken15 PRESTIGE fürs Herz Prävention der Stentthrombose16 3D-Trassenplanung in Innenstädten

Spezial

Inhalt

8

24

Wissenschaft und Wirtschaft

24 Neues Technikum für Weiße Biotechnologie26 Praktiker im Hörsaal Neue Honorarprofessoren28 Zu Besuch auf dem Campus Rüdiger Grube, Klaus-Dieter Maubach29 Made by TUM, Folge 3:

Probiotisches Lactocepin in Prävention und Therapie von Entzündungen

17 Exzellenzinitiative II: TUM-Erfolge in der Vorrunde18 Bauen der Zukunft: energieeffizient und nachhaltig19 Masterstudiengang für das Bauen der Zukunft20 Liqiu Meng als Vizepräsidentin bestätigt21 Pflege einer internationalen Marke »Dipl.-Ing.« bleibt22 Erfolg fördert Wettbewerb TUM verhindert Abwerbeversuche24 TUM in der Welt hoch angesehen

TUM-Wirtschaftsinformatik führt bei Forschungsstärke

Page 5: TUMcampus 2011 - 2

5TUMcampus 2/11

Inhalt

45

47

58

TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

42 Mein Weg an die TUM TUM-Studentin Sandra da Silva43 Cafeteria wird zum Schmuckstück44 »Aus aller Welt« Sprachenzentrum unter neuer Leitung45 Karriere in der Wissenschaft?! Karrieretag der DFG46 Strom und Internet in Sierra Leone47 Vorbild Fußball48 Sportmedizin für Kinder49 30 000 Euro für Miraculix Spendengala am Rechts der Isar

»Koch-Studio« mit Reagenzglas und Bunsenbrenner50 Zukunft 2050 Buchpräsentation

Zweimal links und um die Ecke Buchpräsentation

51 Preise und Ehrungen

Menschen

56 Wer, was, wo?58 Heinz Maier-Leibnitz Zum 100. Geburtstag des Physikers60 Ruhestand Geoffrey A. Manley, Gerhard Müller-Starck,61 Ludwig Trepl, Walter Warkotsch62 in memoriam Fred Angerer, Josef Adolf Schmoll gen. Eisenwerth,63 Henner Graeff64 TUM intern

Standards

2 Impressum3 Editorial

68 Termine70 Spiel mit Fragen Bernd Finkbein71 Vorschau TUMcampus 3/11

Inhalt

32

38 Für Sie notiert39 Neu berufen André Borrmann, Thomas Brück,40 Alexander Drzezga, Klaus Richter,41 Karsten Stahl, Justus Wesseler,42 Anette-Gabriele Ziegler

Page 6: TUMcampus 2011 - 2

1 1,5 Millionen Euro erhält Prof. Stephan A. Sieber, Ordinarius für Orga-nische Chemie II, für die Entwicklung von Medikamenten gegen multi-

resistente Keime, (s. S. 8).

2Mit ebenfalls 1,5 Millionen Euro untersucht Prof. Hendrik Dietz, Leiterdes Fachgebiets Experimentelle Biophysik – Protein-Biophysik (CIPS-

Cluster), die Wechselwirkungen zwischen Zellbausteinen: Organismen be-stehen aus riesigen Mengen an Proteinmolekülen. Einzeln ist jedes dieserMoleküle tote Materie, erst im Zusammenspiel der Proteine im abgeschlos-senen Raum der Zelle kann ein lebensfähiges System entstehen. Dabeikommt es ständig zu reversiblen Wechselwirkungen der Proteine mit Erb-gut- oder anderen Proteinmolekülen. In dem Projekt sollen neue Methodenentwickelt werden, die die moderne Systembiologie bei der Identifikationund Charakterisierung des kompletten Satzes dieser Wechselwirkungenunterstützen können.

ERC-Grants:10 Millionen Euro fürTUM-Forscher

3 Eine grundlegende Theorie der »Flavour-Physik«entwickeln möchte Prof. Andrzej Buras, Ordi-

narius für Theoretische Physik IV (T31), mit den Mit-teln des Europäischen Forschungsrats in Höhe von1,6 Millionen Euro. Die Flavour-Physik untersucht dieEigenschaften fundamentaler Elementarteilchen, derQuarks und Leptonen. Es gibt insgesamt jeweils sechsQuarks und Leptonen, die sich hinsichtlich elektrischerLadung und »Flavours« unterscheiden. Noch steht eingenaues Verständnis der Flavour-Struktur der Teilchen,ihrer Masse und Wechselwirkungen aus. Die Wis-senschaftler um Buras möchten diese unbekanntenStrukturen entschlüsseln, um die Physik bei kürzestenLängeskalen und letztendlich die Entwicklung desfrühen Universums verstehen zu lernen. In diesenUntersuchungen werden die Resultate der Experimenteam Large Hadron Collider am CERN in Genf (Schweiz)eine sehr wichtige Rolle spielen.

Spezial

TUMcampus 2/116

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördertseit seiner Gründung 2007 exzellente Grund-lagenforschung sowohl von vielversprechendenNachwuchstalenten wie erfahrenen Spitzenfor-schern. Seine beiden Förderformate haben inkurzer Zeit hohes Ansehen erreicht. StartingGrants unterstützen fünf Jahre lang herausragen-de Nachwuchswissenschaftler in Aufbau bzw.Konsolidierung der eigenen Forschungsgruppemit maximal 1,5 Millionen Euro. Advanced Grantsrichten sich an herausragende etablierte For-scher, die für denselben Zeitrahmen eine Förde-rung von bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten. JedesJahr werden die themenoffenen Ausschreibun-gen veröffentlicht.

TUM-Wissenschaftler, die sich bewerben möch-ten, werden intensiv vom EU-Büro in TUM ForTebei allen Aspekten der Antragstellung unterstützt.Sie können sich bei den Informationsveranstal-tungen des EU-Büros über die Ausschreibungsowie die formalen Kriterien eines Antrags imVorfeld informieren. Dabei berichten Gutachtervon ihrer Arbeit und erfolgreiche Antragsteller vonihren Erfahrungen.

www.tum.de/forte

ERC-Grants haben sich in kurzer Zeit als Exzellenzkriterium für For-scher und Universitäten entwickelt. Alljährlich bewerben sich TausendeWissenschaftler vor allem aus der Physik und den Ingenieur- und denLebenswissenschaften um die heiß begehrten Forschungsgelder des

European Research Council. 7,5 Milliarden Euro, verteilt auf fünf Jahre,vergibt die EU in ihrem siebten Rahmenprogramm als ERC-Grants.

Zehn Millionen davon sicherten sich sechs Top-Wissenschaftler der TUM:

Page 7: TUMcampus 2011 - 2

4 Prof. Daniel Cremers, Ordinarius für Bildverarbei-tung und Mustererkennung, wird seinen 1,98-Millio-

nen-Euro-Grant in die Verbesserung von Algorithmenzur Bildverarbeitung investieren. Die Computer-gestütz-te Extraktion von Informationen aus Bildern gehört zuden größten Herausforderungen der Informatik. Von derRekonstruktion dreidimensionaler Objekte durch Aus-wertung zweidimensionaler Bilder über die Gesichts-und Mimikerkennung bis hin zur Analyse kompletterSzenen gibt es viele Aufgaben, für die hinreichendschnelle Berechnungsverfahren nötig sind.

5 Die Ursachen der »Fallot-Tetralogie« aufzuklären istdas Ziel von Prof. Karl-Ludwig Laugwitz, dem Lei-

ter des Fachgebiets für Kardiologie. Bei dieser unter denangeborenen Herzfehlern sehr häufigen schweren Herz-erkrankung machen es vier missgebildete Stellen demHerzen unmöglich, richtig zu arbeiten. Als Folge wird dieLunge schwächer durchblutet und der Körper nicht aus-reichend mit Sauerstoff versorgt. Bei schweren Formenhilft nur eine Operation im Säuglingsalter. Ursache istoffenbar die Fehlsteuerung einer bestimmten Zellgruppein der embryonalen Herzentwicklung. Mit den 1,8 Millio-nen Euro aus dem ERC-Starting Grant wird das Teamum Laugwitz untersuchen, welche Komponenten des

molekularen Regelwerks dieser Herz-Vorläuferzellen defekt sind. Die Grup-pe will damit neue Erkenntnisse für die kardiovaskuläre Stammzellbiologiegewinnen, um diese in der Zukunft für regenerative Therapieansätze undden Gewebeersatz in der Kardiologie zu nutzen.

6 Die Unterstützung des ERC in Höhe von 1,5 Millionen Euro setzt der Or-dinarius für Medientechnik, Prof. Eckehard Steinbach, dafür ein, Verfah-

ren für die haptische Datenkommunikation zu entwickeln. Ausgangspunktfür die geplanten Arbeiten sind sogenannte Telepräsenzsysteme, mit derenHilfe ein Mensch in die Rolle eines Roboters in einer entfernten Umgebungschlüpfen kann. Während er den Roboter fernsteuert, sieht, hört und fühltder Bediener, was die Sensorik des Teleoperators aufnimmt. Um ein hohes

Maß an Wirklichkeitsnähe zu ermöglichen, müssen die haptischen Sensor-daten effizient und mit minimaler Verzögerung bidirektional zwischenMensch und Teleoperator übertragen werden. Das Team um Steinbach willhierfür Verfahren entwickeln, die – ähnlich wie MP3 für Audio – die Grenzender menschlichen Wahrnehmung geschickt ausnutzen. Wichtige Vorarbei-ten für den ERC-Grant konnten in den letzten Jahren in einem von der DFGgeförderten Sonderforschungsbereich (SFB 453) erarbeitet werden.

Markus Bernards

Spezial

7TUMcampus 2/11

Am Lehrstuhl für Bildverarbeitung undMustererkennung wird das EU-Geld unteranderem in ein Kooperationsprojekt mit derFirma Daimler zur Erkennung von Hindernis-sen im Straßenverkehr fließen. Über Kame-ras im Auto wird die 3D-Umgebung und ihreBewegung berechnet. Pfeile zeigen dieBewegungsrichtung an; rote Bereichebewegen sich schneller, grüne Bereichelangsamer.

Telemanipulation über das Internet mit perzeptueller Codierung der haptischen Daten-ströme

©Le

hrst

uhlf

ürM

edie

ntec

hnik

Page 8: TUMcampus 2011 - 2

Als Alexander Flemming 1928 dasPenicillin entdeckte, war das der

Anfang eines neuen Zeitalters derMedizin. Nun konnte man chemi-sche Substanzen zur Behand-lung und Heilung von Infektions-krankheiten einsetzen. Die all-gemeine Lebenserwartung stiegsignifikant an. Es begann die gol-dene Ära der Antibiotika – fastalle Infektionen ließen sich ein-fach mit Tabletten behandeln.Weil jedoch die neuen Wunder-mittel recht unbedacht verwen-det wurden, entwickelten immermehr Erreger Resistenzen gegensie, fanden Mechanismen, die

Antibiotika für sich unschädlich zu ma-chen. Das führte in den vergangenenJahren zu einer Renaissance von Infek-tionskrankheiten, gegen die es keinewirksamen Medikamente mehr gibt.Jährlich sterben nun wieder mehr undmehr Menschen an »einfachen« In-

fektionen, trotz rechtzeitigerBehandlung. Mittlerweile führtmehr als eine von fünf Infektionenmit dem Methicilin-resistentenErreger Staphylococcus aureus(MRSA-Infektionen) zum Tod desPatienten. Dieses Bakterium hatgegen fast alle gegenwärtigenAntibiotika Resistenzstrategienausgebildet.

Antibiotika sind bei der Resis-tenzentwicklung ein Teil des Problems:Da sie die Bakterien töten, stehen die-se unter großem Druck, sich anzupas-sen. Dies erreichen sie durch Mutationund Selektion, wobei sich Keime mit

neuen Resistenzwegen besonders schnell ausbreiten.Zudem sind die Angriffsziele der bekannten Antibiotikain den Bakterienzellen limitiert, und so gibt es gegen allegängigen Wirkmechanismen meist schon multipleResistenzstrategien.

Solche multiresitenten Keime sind es, gegen die dieTUM-Wissenschaftler neue Behandlungsstrategien er-forschen. Basis sind Naturstoffe, die bereits von Mikro-organismen im gegenseitigen Kampf um knappe Res-sourcen und Raum auf biologische und antibiotischeAktivität optimiert wurden. Mit Methoden der organi-schen Synthese generieren die Forscher zunächst viel-versprechende Naturstoffstrukturen und klären dann miteiner speziellen Analytik auf, wo genau diese Molekülein den Bakterienzellen angreifen. So erhalten sie Ein-blick in neue Wirkmechanismen.

Mit diesem Ansatz konnte die Arbeitsgruppe Sieber be-reits einen Erfolg verbuchen: Es gelang, in der Struktur-familie der β-Lactone Moleküle zu finden, die einenvöllig neuen Behandlungsansatz gegen MRSA bieten.Diese Moleküle binden an ein bakterielles Enzym na-mens ClpP, woraufhin die Erreger keine toxischenVirulenzfaktoren mehr herstellen können – zahlreichefür den Menschen schädliche Proteine, die etwa die hu-mane Immunantwort unterbinden, Gewebe absterbenlassen oder für Sepsis und toxischen Schock verant-wortlich sind.

Die Bakterien werden durch die neuartige Strategie qua-si entwaffnet, so dass das Immunsystem sie unschäd-lich machen und eliminieren kann – und das bedeutet:Heilung. Erste Versuche mit genetisch manipuliertenBakterien, denen das Enzym ClpP fehlt, haben das Kon-zept bereits bestätigt. Die weitere Optimierung desWirkstoffs und die klinische Erprobung liegen bei der»AVIRU GmbH«, einer aus den Arbeiten hervorgegange-nen Firma, die im Rahmen des Programms EXIST vomBMBF gefördert wird.

Stephan A. Sieber

Spezial

TUMcampus 2/118

Das BakteriumListeria monocyto-genes ruft vor allemüber damit verunrei-nigte LebensmittelInfektionen hervor.

Wenn Staphylococ-cus aureus auf Blut-agar wächst, lysie-ren Toxine rote Blut-körperchen, wassich an der hellenFärbung rund umdie Bakterienkultu-ren erkennen lässt.

Staphylococcusaureus produziertviele Toxine, dieschädlich für denMenschen sind.

Neue Antibiotika dank neuerAnalytik

Einen mit 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grant desEuropean Research Council erhält Prof. Stephan A. Sieber,Ordinarius für Organische Chemie II der TUM, für seine Arbeitenzur Entwicklung von Medikamenten gegen multiresistente Keime.

Page 9: TUMcampus 2011 - 2

Zwei große Projekte zur höchst präzisenVermessung der Erdoberfläche werden von derTUM wissenschaftlich begleitet. Der SatellitGOCE orientiert sich am Schwerefeld der Erde,TanDEM-X erstellt ein Höhenmodell.

Der ESA-Satellit GOCE hat nach nur zwei Jahren in der Umlaufbahn genü-gend Daten zusammentragen, um die Gravitation der Erde mit zuvor uner-reichter Genauigkeit zu kartieren. Das unter Koordination von TUM-For-schern erstellte, bislang präziseste Modell des globalen Schwerefelds sollhelfen, die Funktionsweise der Erde besser zu verstehen. ➔

Dasneue Bildder Erde

©E

SA

Page 10: TUMcampus 2011 - 2

Das Geoid bildet eine gedachte Oberfläche eines globalen, ruhenden Oze-ans, der allein durch die Schwerkraft geformt wird. Die Gravitation wirkt kei-neswegs überall gleich. Im Modell machen sich Gebiete mit geringerSchwerkraft als »Dellen« bemerkbar, starke Anziehungskraft erscheint als»Beule«. Das Geoid liefert Ozeanographen wichtige Referenzdaten für ihreMessungen: Aus den Differenzen zwischen dem idealisierten Ozean, deraufgrund der Schwerkraft zu erwarten wäre, und dem tatsächlichen Mee-resspiegel können die Wissenschaftler beispielsweise Ozeanströmungenableiten. Die Strömungen werden ebenso wie Änderungen des Meeresspie-gels und Eisbewegungen durch den Klimawandel beeinflusst und sind da-mit für dessen Erforschung entscheidend.

Der im März 2009 gestartete Satellit GOCE (Gravity field and steady-stateOcean Circulation Explorer) hat bereits mehr als zwölf Monate lang Da-

ten über dasSchwerefeldzusammenge-tragen. Da dieGravitation indirektem Zu-sammenhangmit der Mas-severteilungim Erdinnernsteht, könnendie Daten auchdazu beitragen,

die Dynamik in der Erdkruste und die Entstehung von Erdbeben besser zuverstehen. Zudem erweitern die GOCE-Daten das Wissen über die Entste-hung von Erdbeben wie jüngst in Japan.

Nicht zuletzt soll das Vermessungswesen von den GOCE-Daten profitieren.Bislang gibt es allein in Europa mehr als 20 verschiedene Höhensysteme,die sich an unterschiedlichen Meerespegeln orientieren. Anhand der exak-ten Geoid-Referenzfläche sollen sich Höhen künftig auf allen Kontinentenproblemlos miteinander vergleichen lassen. In Kombination mit Satelliten-navigationssystemen soll es möglich sein, solche Angaben überall auf denZentimeter genau zur Verfügung zu stellen. Das würde die Planung vonStraßen, Tunneln und Brücken deutlich vereinfachen.

Ausgewertet werden die GOCE-Daten vom European GOCE Gravity Con-sortium, einer Gruppe von zehn europäischen Instituten aus sieben Län-dern, koordiniert vom Institut für Astronomische und Physikalische Geodä-sie der TUM unter Prof. Roland Pail. Unterstützt wird das Projekt vom Insti-tute for Advanced Study, das an der TUM herausragenden Wissenschaftlernlangfristige Forschungsprojekte ermöglicht.

Bei der Präsentation des anhand von GOCE-Daten erstellten Modell-Schwerefelds, das im März 2011 auf dem vierten internationalen GOCE-Nutzer-Workshop an der TUM vorgestellt wurde, erklärte Prof. Reiner Rum-mel, emeritierter Ordinarius für Astronomische und Physikalische Geodäsieder TUM, einer der Initiatoren von GOCE und Vorsitzender des European

GOCE Gravity Consortiums: »Wir empfangen einen ste-ten Strom ausgezeichneter Gradiometerdaten von GO-CE und sind mit jedem neuen Zweimonatszyklus in derLage, das von GOCE erstellte Modell des Schwerefeldsweiter zu verbessern. Nun ist es an der Zeit, die GOCE-Daten wissenschaftlich zu untersuchen und erste An-wendungen zu entwickeln. Ich bin besonders von denersten ozeanografischen Ergebnissen begeistert, diezeigen, dass GOCE dynamische Topografie- und Strö-mungsmuster der Ozeane mit unerreichter Qualität undAuflösung bereitstellen wird.«

Und der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme,Prof. Volker Liebig, fügte an: »Dank einer außergewöhn-lich geringen Sonnenaktivität konnte GOCE in einer nie-drigen Umlaufbahn verbleiben und seine Messungenbereits sechs Wochen früher als geplant aufnehmen.Dadurch steht noch genügend Treibstoff zur Verfügung,um die Messungen des Schwerefelds bis Ende 2012fortzuführen, wodurch die Missionszeit verdoppelt unddas von GOCE erstellte Geoid noch präziser wird.«

GOCE hat mehrere Premieren in der Erdbeobachtungaus dem Weltraum vorzuweisen, darunter sein Gradio-meter mit sechs hochsensiblen 3D-Beschleunigungs-messern. Der Satellit befindet sich auf der für einen Erd-beobachtungssatelliten bisher niedrigsten Umlaufbahn,um die bestmöglichen Messdaten zu erstellen. DasDesign des schlanken Satelliten, der eine Tonne Ge-wicht auf die Waage bringt, ist einzigartig. Zudem istGOCE mit einem innovativen Ionentriebwerk ausgerüs-tet, mit dem sich der atmosphärische Widerstand aus-gleichen lässt. Volker Liebig bringt es auf den Punkt: »Inder frühen Entwurfsphase war GOCE fast noch ScienceFiction. Nun hat sich gezeigt, dass es sich um einehochmoderne Mission handelt.«

Bilder und Animation zum Download:www.esa.int/SPECIALS/GOCE7SEM1AK6UPLG_1.html#subhead2

Video zu GOCE:www.youtube.com/user/TUMuenchen1#p/u/12/7sBaSJHSpww

Forschen

TUMcampus 2/1110

Starkes Echo fanden GOCE und das neue Bildder Erde in den Medien. Unter anderem berichte-ten Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, FinancialTimes Deutschland, Focus, Spiegel online, ZDFheute, Tagesschau, FAZ.NET, Newsbucket.

Page 11: TUMcampus 2011 - 2

Forschen

11TUMcampus 2/11

Veranschaulichungder TanDEM-X-Mission© DLR

Die Vermessungder Erde mitTanDEM-X

Algorithmen, die Wissenschaftler des Lehrstuhls fürMethodik der Fernerkundung der TUM und des gleich-namigen Instituts am Deutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen entwickelt ha-ben, bilden die Grundlage für die Erstellung von Hö-henmodellen der Erde aus Satellitendaten.

Entstehungsprozess der Tan-DEM-X-Höhenmodelle. Oben:Radarbild eines Satelliten; Mitte:interferometrische Phasendiffe-renz, unten: Höhenmodell inAtlasfarbendarstellung

ImDezember 2010begannendie beiden deutschen Syn-thetik-Apertur-Radar(SAR)-Satelliten der TanDEM-X-

Mission mit der Neuvermessung der Erde. Sie werdenein globales Höhenmodell mit einem 12-Meter-Rasterund einer Höhengenauigkeit von zwei Metern erzeugen.Solche Höhenmodelle sind die Basis aller Kartierungs-aufgaben und dienen zum Beispiel zur Hochwasser-risikoanalyse, Navigation, Planung und geometrischeEntzerrung von Satellitenbildern.

Zum ersten Mal fliegen zwei Satelliten im Abstand von nur200 bis 400 Metern nebeneinander her, mit einer Ge-schwindigkeit von 27000 km/h. Damit sie auch an denPolen nicht kollidieren, haben Wissenschaftler des DLReinen Doppelhelixorbit entwickelt.

Für die Vermessung wird das neue bistatische interfero-metrische SAR-Prinzip eingesetzt: Einer der Satellitensendet Mikrowellenpulse aus, die an der Erdoberflächereflektiert werden. Diese Reflektionen werden von beidenSatelliten empfangen, digitalisiert und zum Boden gesen-det. Dort werden sie zu Bildern verarbeitet. Aus den Pha-sendifferenzen der Bilder beider Satelliten rekonstruierendie Wissenschaftler mithilfe komplexer Algorithmen dieTopographie der Erde. Allerdings stößt man hier an dieGrenzen des Machbaren: So treten im bistatischen Ver-fahren zwangsläufig Phasendriften der beiden Radaros-zillatoren auf, die deshalb durch eine Funkstrecke zwi-schen den Satelliten nachsynchronisiert werden müssen;

die relative Lage der beiden Satelliten im Raum muss auf einen Millimetergenau vermessen werden. Dennoch bietet das radarinterferometrische Ver-fahren im Vergleich zu optischen Stereoverfahren Vorteile: Radarwellendurchdringen Wolken, und die Auswertung funktioniert auch auf kontrastar-men Gebieten.

Die Algorithmen für die SAR-Bilderzeugung wie auch für die interferometri-sche Verarbeitung wurden am TUM-Lehrstuhl für Methodik der Fernerkun-dung und am gleichnamigen Institut des DLR entwickelt. Da mit dieser Mis-sion in vielerlei Hinsicht technisches Neuland betreten wird, erforderten dieeingesetzten Verfahren detaillierte Voruntersuchungen und Simulationen, diedie TUM als Forschungsaufträge für das DLR durchgeführt hat. Trotz ihrerKomplexität müssen die Algorithmen industriellen Qualitätsanforderungen ge-nügen: Bis zu 1000 Datensätze von je 50 x 30 Kilometer Abdeckung werdenderzeit täglich zu Höhenmodellen verarbeitet. Sobald die Satelliten die Erdevollständig abgescannt haben, werden diese Szenen geometrisch kalibriertund zu einem globalen Höhenmodell zusammengesetzt. Da eine globale Ab-deckung etwa ein Jahr dauert und schwierige Geländeformationen mehrmalsunter verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen werden, wird die Missionrund drei Jahre dauern.

Finanziert wird die TanDEM-X-Mission gemeinsam vom Bund und vom deut-schen Unternehmen EADS Astrium, das die kommerziellen Verwertungsrechtean den Höhenmodellen besitzt. Daneben organisiert das DLR ein Wissen-schaftsprogramm, das internationalen Forschern den Zugriff auf einzelne Da-tensätze und Höhenmodelle erlaubt. Auch die TUM-Wissenschaftler werdendiese einmaligen Daten in mehreren Forschungsprojekten nutzen.

Richard Bamler, Michael Eineder

Page 12: TUMcampus 2011 - 2

TUMcampus 2/1112

Die Buddhas von BamiyanSie waren technisch brillant ge-arbeitet. Sie erstrahlten früher inleuchtenden Farben, die allmäh-lich verloren gingen. 2001 wurdensie zerstört: die Buddhas vonBamiyan. Restauratoren derTUM haben hunderte Fragmenteder monumentalen Statuen ana-lysiert und erstmals den Zeit-raum der Entstehung verlässlichdatiert.

Forschen

Page 13: TUMcampus 2011 - 2

Auf der ganzen Welt war die Bestürzung groß,als fanatische Taliban im März 2001 die beidengigantischen Buddha-Statuen sprengten, die seit

dem sechsten Jahrhundert das Bamiyan-Tal im heu-tigen Afghanistan überblickten. Die 55 und 38 Meterhohen Kunstwerke bildeten bis ins zehnte Jahrhundertdas Zentrum einer der größten buddhistischen Kloster-anlagen der Welt.

Seit der Niederschlagung der Taliban-Herrschaft bemü-hen sich europäische und japanische Experten, im Auf-trag der UNESCO und koordiniert vom InternationalenRat für Denkmalpflege (ICOMOS), die Überreste derStatuen zu sichern und wieder zugänglich zu machen.Und sie nehmen die Fragmente genau unter die Lupe –denn erforscht wurden die Buddhas bis zu ihrer Spren-gung kaum. TUM-Wissenschaftler des Lehrstuhls fürRestaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungs-wissenschaft haben an der TUM anderthalb Jahre langmehrere hundert Bruchstücke untersucht. Ihre Erkennt-nisse tragen nicht nur zum Verständnis dieses Welt-kulturerbes bei, sondern könnten auch ermöglichen, dieerhaltenen Teile wieder zusammenzufügen.

Die Statuen wurden aus dem Kliff geschlagen; die äu-ßere Haut mit den wallenden Gewändern formten dieHandwerker aus Lehm, den sie in zwei oder drei Schich-ten auftrugen. Die Überreste zeigen eine erstaunlicheKunstfertigkeit. »Das sind glatte, perfekte Oberflächen –eine Qualität, wie sie sonst nur gebrannte Materialienwie Porzellan haben«, erläutert TUM-Ordinarius Prof.Erwin Emmerling. Sein Team fand im Lehm Stroh undHäcksel, die Feuchtigkeit aufnehmen, Tierhaare, die denPutz wie feine Glasfasern stabilisieren, sowie Quarz undandere Zusätze, die ein Schrumpfen des Putzes verhin-dern. Gehalten wurde die untere Putzschicht mit Seilen,die an kleine Holzpflöcke gebunden wurden. So schufendie antiken Handwerker ungewöhnlich dicke Schichtenvon bis zu acht Zentimetern.

»Die Buddhas hatten eine farbintensive Erscheinung«,sagt Emmerling. Die TUM-Restauratoren fanden heraus,dass die Statuen mehrmals übermalt wurden, vermut-lich weil die Farben verblasst waren. Die äußeren Ro-ben, die Sangati, leuchteten auf der Innenseite dunkel-blau, auf der Oberseite rosa und später orange. In einerweiteren Phase wurde der größere Buddha rot bemalt,der kleinere weiß grundiert, die Innenseiten der Robenwurden mit einem helleren Blau ausgebessert. Die gra-fische Rekonstruktion der TUM-Forscher bestätigt alteÜberlieferungen: Schon in Quellen aus dem elften Jahr-hundert ist von einem roten und einem mondweißen

Buddha die Rede. Die anderen Teile der Figuren hattenmöglicherweise eine weiße Grundierung, die aber nichtmehr zweifelsfrei zu belegen ist.

Bisherige Angaben über die Entstehungszeit der Sta-tuen waren Schätzungen. Per Massenspektrometerwurde nun an der ETH Zürich und an der Universität Kieldas Alter der organischen Teile der Lehmschicht er-mittelt. Die TUM-Wissenschaftler konnten damit dieBauzeit des kleineren Buddhas auf die Jahre 544 bis595, die des größeren auf 591 bis 644 eingrenzen.

Ein Problem ist die Konservierung der Bruchstücke die-ses Welterbes. Die ICOMOS-Teams haben die Trümmer– sehr poröser Sandstein – inzwischen in provisorischeLagerhallen im Bamiyan-Tal geschichtet, größere Teilewurden am Kliff abgedeckt. Die gängigen Konservie-rungsverfahren kommen nicht in Frage, erklärt Emmer-ling: »Üblicherweise verwendete Kunstharze in den er-forderlichen Dimensionen würden sich unter den Klima-bedingungen im Bamiyan-Tal zu unterschiedlich im Ver-hältnis zum Naturstein verhalten.« Der Konservierungs-wissenschaftler hat deshalb gemeinsam mit der FirmaConsolidas – gegründet von einem TUM-Absolventen –deren noch junges Verfahren für einen möglichen Ein-satz an den Buddha-Fragmenten weiterentwickelt: Stattmit Kunstharzen könnten die Steine im Innern mit einersiliciumorganischen Verbindung gefestigt werden.

Darüber hinaus arbeiten die TUM-Restauratoren aneinem 3D-Modell des Kliffs, das alle Bruchstücke anihrem früheren Platz zeigt. Emmerling hält damit einenWiederaufbau des kleineren Buddhas für grundsätzlichmöglich – wobei er für eine Zusammenfügung der erhal-tenen Teile, nicht für eine Rekonstruktion des antikenZustands plädiert. Hinsichtlich des größeren Buddhasist Emmerling wegen dessen Tiefe von rund zwölf Me-tern skeptischer. Der kleinere war dagegen mit etwazwei Metern Tiefe eher reliefartig. Doch auch für seineErrichtung gibt es neben politischen hohe praktischeHürden: Für die Konservierung der Bruchstücke müssteim Bamiyan-Tal eine kleine Fabrik gebaut werden – oderes müssten rund 1400 Steine nach Deutschland ge-bracht werden, manche davon zwei Tonnen schwer.

Ob die Riesen-Buddhas wieder aufgebaut werden sol-len, hat die UNESCO noch nicht entschieden.

Klaus Becker

Forschen

13TUMcampus 2/11

n

©A

rnol

dM

etzi

nger

Page 14: TUMcampus 2011 - 2

Roboter helfen beimVerpacken

In dem EU-Forschungsprojekt»CustomPacker« untersuchen Wis-senschaftler der TUM gemeinsammit Industriepartnern, wie Roboterbei der Verpackung großer LCD-Fernseher helfen könnten.

Elektronikgeräte wie Fernseher, Notebooks oder PCs zuverpacken, ist wegen der vielen Produktvarianten sehraufwendig. Und wenn es etwa um ein TV-Gerät mit einemLCD-Bildschirm von einem Meter Durchmesser geht, istdie Arbeit ein Knochenjob, obwohl auch heute schonRoboter dabei helfen: Wenn ein Packer einen Karton ent-faltet und zusammengeheftet hat, muss er sich tief in denKarton hineinbeugen, um die untere Schaumstoffhalte-rung und das weiche Schutz-Vlies hineinzustecken. Danntritt er einen Schritt zurück und geht auf Sicherheitsab-stand zu einem Roboterarm, der den bis zu 30 Kilogrammschweren Fernseher in den Karton hebt. Anschließendsorgt der Packer noch für den richtigen Satz an Zubehörwie Lautsprecher, Fernbedienung, Kabel und Bedie-nungsanleitungen – dann noch Schaumstoff obendrauf,und der Karton kann verschlossen werden.

Das Dilemma: Vor allem das Hineinbeugen in den Kar-ton ist sehr anstrengend. Ein herkömmlicher Roboter

kann diesen Arbeits-schritt aber nicht über-nehmen. Da von großen,teuren Fernsehern proProduktvariante täglichnur einige Exemplare ver-packt werden, wärenvollautomatische Lösun-gen für alle Varianten vielzu teuer. Der Menscharbeitet hier flexibler undbesser.

Gemeinsam mit interna-tionalen Partnern aus derIndustrie wollen TUM-Wissenschaftler den Pa-ckern eine neue Genera-

tion von Helfer-Robotern zur Seite stellen. In dem Pro-jekt »CustomPacker« sollen Roboter lernen, flexibel mitden Produktvarianten umzugehen und sensibel genugfür die sichere Zusammenarbeit mit Menschen zu sein.Genau hier liegt das Spezialgebiet der TUM-Wissen-schaftler. Im Münchener Forschungsverbund CoTeSysentwickeln sie bereits die Grundlagen für die Kommuni-kation zwischen Menschen und Maschinen und arbeitenmit der »kognitiven Fabrik« an einer Produktionsform,in der Roboter den Menschen zuarbeiten. »CustomPacker« will erreichen, dass ein Roboter die Arbeit desPackers übernimmt und der Packer nicht mehr aufSicherheitsabstand gehen muss, wenn der Roboter amZug ist. Denn schneller geht es, wenn beide gleichzeitigihre Stärken einsetzen: der Roboter Maschinenkraft, derMensch die geschickte und flexible Handhabung derKleinteile. So gelangen Fernseher – und später auchandere Elektronikgeräte – schneller und gesundheits-schonend in den Karton.

Die EU verspricht sich von dem Projekt einen Wettbe-werbsvorteil für kleine und mittlere Unternehmen, insbe-sondere mit Blick auf asiatische Hersteller, und fördert»CustomPacker« mit 2,6 Millionen Euro für drei Jahre.In dem Konsortium des Projekts hat die TUM mit demLehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation unddem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebs-wissenschaften die Koordination übernommen; Partnersind kleine und mittelständische Unternehmen und For-schungseinrichtungen aus Spanien, Finnland, Öster-reich und Deutschland.

Markus Bernardswww.custompacker.eu

Forschen

TUMcampus 2/1114

Beim Verpackenvon Großbildschir-men wäre diereibungsloseZusammenarbeitvon Mensch undRoboter eine großeErleichterung.

©C

usto

mp

acke

r,Fo

tom

onta

ge

Page 15: TUMcampus 2011 - 2

Forschen

15TUMcampus 2/11

PRESTIGE fürs HerzIn einer multizentrischen Studie arbeitet ein vonMedizinern der TUM geleitetes europäisches Kon-sortium von Herzspezialisten daran, der gefürchte-ten Stentthrombose den Schrecken zu nehmen.

Die Koronare Herzerkrankung, eine Verengung derHerzkranzgefäße, zählt heute zu den Haupttodesur-sachen. Behandelt wird sie durch Implantation einesStents, einer Gefäßstütze, die das Gefäß offenhält.Manchmal jedoch verstopft der Stent später, und einesolche Stentthrombose verläuft in der Hälfte der Fälletödlich. Herzspezialisten der TUM arbeiten gemeinsammit 13 Partnern aus ganz Europa an neuen Konzeptenzur Prävention der Stentthrombose. Das Projekt »Pre-vention of Late Stent Thrombosis by an InterdisciplinaryGlobal European effort« (PRESTIGE) wird von der Euro-päischen Kommission mit knapp sechs Millionen Eurogefördert.

Nicht zuletzt in Anbetracht der stets wachsenden Zahlvon Patienten mit Verengungen der Herzkranzgefäße,die mit Stents versorgt werden, ist die Stentthromboseein erhebliches klinisches Prob-lem. Die genauen Mechanismenund die Risikofaktoren, die zuihrem Auftreten beitragen, sindjedoch bisher nicht geklärt.Um die fatale Komplikation derStentthrombose zu verhindern,müssen daher alle Stentpatien-ten sehr potente, die Blutplätt-chen hemmende Substanzeneinnehmen – was wiederum dasRisiko für Blutungen erhöht. Einzentrales Ziel der kardiovaskulä-ren Forschung sind daher neueStrategien, die einen sicherenSchutz vor den gefürchtetenStentthrombosen bieten undgleichzeitig das Blutungsrisikominimieren.

Im Projekt PRESTIGE wollen dieWissenschaftler neue Konzeptezur Prävention der Stentthrom-bose erarbeiten. Zunächst sollenin einem grundlagenwissen-schaftlichen Ansatz die moleku-

laren und zellulären Mechanismen der Stentthromboseentschlüsselt werden. Diese mechanistischen Erkennt-nisse sollen in die Entwicklung neuer Stents münden,die in präklinischen Modellen getestet werden. NeueBildgebungsverfahren sollen helfen, das Einheilen vonStents zu verfolgen und Risikofaktoren für das Auftreteneiner Stentthrombose zu identifizieren. Schließlich wol-len die Wissenschaftler ein europaweites PRESTIGE-Register etablieren, für das alle Stentpatienten umfas-send charakterisiert werden – einschließlich Bildge-bungsverfahren, genetischer Analysen und einer detail-lierten Untersuchung der Blutplättchenfunktion. Zudemsoll eine Biobank mit Gewebeproben aller aus Stentsgewonnenen Gerinnseln aufgebaut werden.

Damit wird PRESTIGE zu einem besseren Verständnisder Ursachen der Stentthrombose und zur Entwicklungindividualisierter, präventiver Strategien beitragen.

Steffen Massberg

www.prestige-fp7.eu/index.htmlhttp://cordis.europa.eu/fp7/home_de.html

Herzkatheteruntersuchung bei einem Patienten mit frischer Stentthrombose in der Koronararterie. Links: DerStent ist durch ein Gerinnsel vollständig verschlossen; kein Blut (hier mit Kontrastmittel schwarz angefärbt)fließt mehr durch den Stent in das nachgeschaltete Gefäß (Pfeilköpfe). Rechts: Erst nach Wiedereröffnung desStents durch Absaugen des Gerinnsels und Ballonaufdehnung gelangt Blut wieder in den peripheren Gefäß-abschnitt.

Page 16: TUMcampus 2011 - 2

3D-Trassenplanung inInnenstädten

Eine von der DFG bewilligte Forscher-gruppe widmet sich der Planung städti-scher Trassen mithilfe mehrdimensionalerModelle. Drei der fünf Teilprojekte wer-den an der TUM bearbeitet.

Die Forschergruppe »Rechnergestützte kooperative Trassenpla-nung in mehrskaligen 3D-Stadt- und Bauwerksmodellen« soll diebisherigen Planungsprozesse wesentlich erleichtern: durch dieErweiterung der bislang zumeist eingesetzten zweidimensionalenPlanungsmodelle zu einem drei- beziehungsweise vierdimensio-nalen Stadt- und Bauwerksmodell. Die Forschergruppe mit fünfTeilprojekten setzt sich zusammen aus Wissenschaftlern derTUM und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das denSprecher der Gruppe stellt.

Die Planung von Straßen-, Bahn- und U-Bahntrassen sowieähnlichen Infrastrukturmaßnahmen im urbanen Umfeld mitsamtden damit verbundenen Über- und Unterführungsbauwerken wirdimmer komplexer, die rechtlichen, ökologischen, ökonomischenund konstruktiven Rahmenbedingungen immer vielfältiger. Die

Zahl der Beteiligten mit teilweise weit auseinandergehendenKompetenzen, Kenntnissen und Interessen wächst beständig.

Dafür will der Forschungsverbund in neuartiger Weise Technolo-gien aus den Bereichen Geografische Informationssysteme,Computer-Vision und Kollaborative Planungsplattformen verbin-den und neue Ansätze zur interaktiven, parametrischen Trassen-planung, zur bildgestützten Real-time-Lokalisierung in 3D und zurmehrskaligen 3D-Modellierung erforschen. Die Ergebnisse habensowohl für die ingenieurwissenschaftliche Grundlagenforschungals auch für die planerische Anwendung – bis hin zu mobilenSystemen vor Ort – höchste Relevanz.

Die drei von der TUM-Fakultät für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen bearbeiteten Teilprojekte werden von der DFG inden nächsten drei Jahren mit über 900 000 Euro unterstützt.Prof. Ernst Rank und Dr. Ralf-Peter Mundani vom Lehrstuhl fürComputation in Engineering werden das Teilprojekt A leiten, dasdie Entwicklung einer »Kooperationsplattform für die interaktive,multidisziplinäre Trassenplanung auf Basis mehrskaliger Modelle«zum Ziel hat. Prof. André Borrmann vom Fachgebiet Computer-gestützte Modellierung und Simulation zeichnet für Teilprojekt B»Methoden der Mehrskaligkeit in 3D-Stadt- und Bauwerksmodel-len« verantwortlich, und Prof. Matthäus Schilcher vom Fachge-biet Geoinformationssysteme für das Teilprojekt D: »AdvancedGeo Web Services«.

Klaus Becker

Forschen

TUMcampus 2/1116

Bei der Trassenplanungin Innenstädten sind neben 3D-Gebäudemodellen vor allem unter-

irdische Infrastruktureinrichtungen wie Verrohrungen und Kanalanlagenvon zentraler Bedeutung.

Page 17: TUMcampus 2011 - 2

Die TUM, die bei der Premiereder Exzellenzinitiative im Jahr

2006 als Exzellenzuniversität erfolg-reich war, bewährte sich in der Vor-auswahl der DFG und des Wissen-schaftsrats für die Neuauflage derInitiative mit den Antragsskizzen fürdie Graduate School »Risk andSecurity« und den Exzellenzcluster»Electromobility beyond 2020«.

»Mit diesen wissenschaftlich an-spruchsvollen und kreativ konzipier-ten Einrichtungen wollen wir dieSpitzenforschung in Deutschlandauf gesellschaftlich höchstrelevan-ten Zukunftsfeldern voranbringen«,sagte TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann. »Diese beidenThemen sind uns als technischerUniversität auf den Leib geschnei-dert.« Nach dem ersten Erfolg erar-beitet die TUM nun die vollständi-gen Förderanträge zum 1. Septem-ber 2011, über die der Wissen-schaftsrat und die DFG im Juni2012 entscheiden.

Risiko ist ein komplexes Phänomen,das sich in vielfältigster Art undWeise in allen Facetten unseresLebens wiederfindet. Da es sich ei-ner rein disziplinären Betrachtungweitestgehend entzieht, erfolgen»Risiko-Ausbildung« und »Risiko-Forschung« meist isoliert innerhalbder jeweiligen Fachdisziplinen. Zielder Graduiertenschule »Risk andSecurity« ist es, ein internationalsichtbares, interdisziplinäres Zent-rum aufzubauen und zu einer erstenAdresse der Doktorandenausbil-

dung und der nachhaltigen Forschung auf diesemwichtigen Gebiet zu machen. Eine Besonderheit: 22der 25 Principal Investigators sind Professorinnen!

Der Exzellenzforschungscluster »Electromobility be-yond 2020« trägt der Entwicklung Rechnung, dasssich die Fahrzeug-Mobilität angesichts knapper wer-dender fossiler Energiequellen langfristig nur mitelektrischen Antrieben und durch Nutzung regenera-tiv erzeugter Energie aufrechterhalten lassen wird.Derzeit verfügbare Energiespeicher, Fahrzeug- undMobilitätskonzepte sind ein erster Schritt in dieseRichtung. Doch eine nachhaltige Änderung des inden letzten 125 Jahren eingeübten Mobilitätsverhal-tens setzt weit mehr voraus. Nicht nur neue Materia-lien für Speicherung und Umwandlung von Energiemüssen entwickelt werden, auch neue Geschäftsmo-delle, neue Steuerungsmöglichkeiten für intelligenteStromnetze und neue Simulationswerkzeuge zurBeurteilung und Weiterentwicklung neuer Konzepte.Zwar wurde bereits eine ganze Reihe von Ideen pro-totypisch realisiert, doch die Entwicklung massen-tauglicher Produktionsverfahren für alle Komponen-ten von Elektrofahrzeugen ist eine gigantische Auf-gabe, die weit über die traditionelle Rolle der Inge-nieurwissenschaften hinausgeht. Der Exzellenzclus-ter Elektromobilität geht diese Herausforderungenmit einem multi- und interdisziplinären Forschungs-konzept an. Neben der TUM beteiligen sich die Uni-versität der Bundeswehr München, das DeutscheZentrum für Luft- und Raumfahrt (Oberpfaffenhofen)und 17 Industriepartner, darunter die wichtigstenAutomobilhersteller Deutschlands. Einen outreach-Effekt besonderer Art hat das Konzept der TUM in

Politik

17TUMcampus 2/11

In der neuen Runde der Exzel-lenzinitiative 2012 – 2017 hat dieTUM mit einem Exzellenzclusterzur Elektromobilität und einerGraduiertenschule zum ThemaRisiko die nächste Stufe erreicht.Auch wird sie sich erneut miteinem Zukunftskonzept an demWettbewerb zur Förderung derSpitzenforschung beteiligen.

Die Sprecher der neuen Projekt-anträge:

»Electromobility beyond 2020«:Prof. Hubert Gasteiger, Ordinariusfür Technische Elektrochemie, Prof.Alois Knoll (stellv.), Ordinarius fürEchtzeitsysteme und Robotik

»Risk and Security«:Prof. Claudia Klüppelberg, Ordina-ria für Mathematische Statistik,Prof. Isabell Welpe (stellv.), Ordi-naria für Betriebswirtschaftslehre –Strategie und Organisation

Exzellenzinitiative II:TUM-Erfolgein der Vorrunde

©H.L

a/Pixelio

Page 18: TUMcampus 2011 - 2

Die komplexen interdisziplinären Herausforderungen im Bereichdes nachhaltigen Bauens erfordern neue ganzheitliche Lö-sungsansätze. Deshalb hat die TUM 2010 das Zentrum für ener-gieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen gegründet.Wesentlich an der Gründung beteiligt waren die Lehrstühle fürBauphysik, für Bauklimatik und Haustechnik, für Energiewirt-

Singapur: Dort hat sie den Zuschlag der Singapore NationalFoundation für das Projekt »Electromobility for Mega-Cities« er-halten (rund 35 Millionen Euro).

In der ersten Phase der Exzellenzinitiative war die TUM 2006 auf-grund ihres Zukunftskonzepts »TUM – The Entrepreneurial Uni-versity« als Exzellenzuniversität ausgezeichnet worden. Erfolg-reich war sie damals zudem mit der »International GraduateSchool of Science and Engineering (TUM-IGSSE)«. Bei den Ex-zellenzclustern »Cognition for Technical Systems (CoTeSys)« und»Origin and Structure of the Universe« ist die TUM Sprecheruni-

Politik

TUMcampus 2/1118

versität, an den Exzellenclustern »Center for Integrated ProteinScience Munich«, »Munich Center for Advanced Photonics« und»Nanosystems Initiative Munich« ist sie maßgeblich beteiligt.

Graduiertenschulen fördern international zusammengesetzteNachwuchsforschergruppen, die an hochkarätigen, fächerüber-greifenden Projekten arbeiten. Exzellenzcluster ermöglichen Spit-zenwissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen und Institu-tionen gemeinsame Forschung auf internationalem Spitzenniveau.

Andreas Battenberg

Bauen der Zukunft:energieeffizient und nachhaltig

Um die Idee des energieeffizienten undnachhaltigen Planens und Bauens zustärken, hat die TUM das gleichnamigeZentrum gegründet.

Gartenseite des Plus-Energie-Hauses,mit dem sich der Lehrstuhl ENPB an einemWettbewerb beteiligt hat.

Page 19: TUMcampus 2011 - 2

Masterstudiengang fürdas Bauen der Zukunft

Erstmals zum Wintersemester 2011/12 bietet die TUMden interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Mas-terstudiengang für energieeffizientes und nachhaltigesBauen an. Federführend sind die Fakultäten für Bau-ingenieur- und Vermessungswesen sowie für Architektur;beteiligt sind darüber hinaus die Fakultäten für Elektro-technik und Informationstechnik und für Maschinenwesensowie die Studienfakultät für Landschaftsarchitektur undLandschaftsplanung.

Der neue Masterstudiengang soll umfassendes Wissenrund um das Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeitin der gebauten Umwelt vermitteln. Zielgruppe sindBachelor-Absolventen der Fachrichtungen Architektur,Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwesen sowiebeigeeigneter Qualifikation – gleichwertiger Studiengänge.Die Besonderheit ist die fachübergreifende, interdiszipli-näre Lehre, die Zusammenhänge erkennbar werden lässtund Synergieeffekte nutzbar macht. Unter Berücksichti-gung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspektevermittelt das Studium fächerübergreifend ingenieur-wissenschaftliche Kenntnisse und Kompetenzen. Sobeeinflussen etwa Entscheidungen aus städtebaulichenErwägungen das Mikroklima eines Gebäudes, was sichwiederum auf die Funktionsfähigkeit bestimmter Kon-struktions- und Energiekonzepte auswirkt.

Gleichzeitig sind Energie- und Stoffkreisläufe über dengesamten Lebenszyklus einer Immobilie zu beachten, da-mit das Bauen unter ganzheitlichen Aspekten verstandenwerden kann. Dies ist für eine ganzheitliche Betrach-

Politik

19TUMcampus 2/11

Aufbau des neuen Masterstudiengangs für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen

schaft und Anwendungstechnik sowie für energieeffi-zientes und nachhaltiges Planen und Bauen (ENPB).

Der vom Verein für Bauforschung und Berufsbildungdes Bayerischen Bauindustrieverbands gestifteteLehrstuhl ENPB koordiniert das neue Zentrum. Es ver-eint die Kompetenzen der TUM im Bereich des ener-gieeffizienten Bauens – im Besonderen aus den Fakul-täten für Architektur, für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen, für Elektrotechnik und Informationstech-nik, für Maschinenwesen und für Wirtschaftswissen-schaften. Darüber hinaus bietet das Zentrum die Basisfür einen umfassenden wissenschaftlichen Austauschsowohl zwischen den Fakultäten als auch zwischender TUM und internationalen Universitäten sowiePartnern aus Industrie und Wirtschaft. Zudem ist dasZentrum organisatorisch und inhaltlich in die MunichSchool of Engineering (MSE) eingebettet und beteiligtsich in diesem Rahmen am Querschnittsforschungs-thema TUM∙Energy.

Die Zielsetzung des Zentrums besteht darin, die Ener-gieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien imBauwesen nachhaltig zu optimieren. Die Expertise derbeteiligten Wissenschaftler reicht von der großräumi-gen Betrachtung der nachhaltigen Stadtentwicklungund Infrastruktur über die Entwicklung nachhaltigerGebäude bis hin zur Detailplanung energieeffizienterFassadenbestandteile und Gebäudetechnik.

Mark Windeknecht

Master für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen Credits FS

Architektur, Stadtund Landschaft

Gebäudetechnikund ErneuerbareEnergien

Bauphysik undEnergieeffizienz

Bautechnikund Life CycleEngineering

Immobilienent-wicklung, Wert-ermittlung undLebenszyklus

80 1– 3

Interdisziplinäres Projekt 10 2+3

Master’s – Thesis (theoretisch/praktisch) 30 4

Page 20: TUMcampus 2011 - 2

Für eine weitere Amtszeit als Vizepräsidentin wurde dieIngenieurin Prof. Liqiu Meng vom Hochschulrat der TUMgewählt. Liqiu Meng (48) gehörtseit 2008 dem Hochschulpräsi-dium an und verantwortet dasRessort »Internationale Allian-zen«. Gleichzeitig ist sie Ordi-naria für Kartographie.

Liqiu Meng wurde im chinesi-schen Changshu bei Shanghaigeboren und studierte in ihremHeimatland Geodäsie. Anschlie-ßend ging sie nach Deutschland,um in ihrem Fach an der Univer-sität Hannover zu promovieren.1998 wurde sie am Royal Insti-tute of Technology in Stockholm(Schweden) als Associate Pro-fessor habilitiert. Ihre in Fach-kreisen viel beachtete Arbeit»Automatic Generalization ofGeografic Information – Me-thods and Data Structures«machte sie international bekannt und führte kurz daraufzur Berufung auf den traditionsreichen Lehrstuhl für Kar-tographie der TUM. Abgelehnt hatte sie im Dezember2010 das Angebot, Präsidentin des Bundesamts für Kar-tographie und Geodäsie in Frankfurt/Main zu werden.

Liqiu Meng ist eine Expertin auf dem Gebiet der geo-dätischen Informatik. Die Arbeiten über raumbezoge-

ne Datenstrukturen, Location-based Services und adaptiveVisualisierungssysteme habengrundlegende Bedeutung fürtechnische Anwendungen, zumBeispiel in Navigationssystemenund Geoinformationsmodellen,erreicht.

»Mit ihrer exzellenten Vernet-zung rund um den Globus trägtdie Vizepräsidentin hervorra-gend zum Ausbau unserer inter-nationalen wissenschaftlichenBeziehungen bei«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann zur einstimmigenWahl seiner Präsidiumskollegin.»Unsere internationale Sichtbar-keit ist eine wichtige Vorausset-zung, dass die TUM die bestenKöpfe und den talentiertesten

Nachwuchs aus der ganzen Welt gewinnen kann.« MitLiqiu Meng sei der TUM die starke Verankerung insbe-sondere im asiatischen Raum gelungen.

Politik

TUMcampus 2/1120

tungsweise und im Hinblick auf die Verknappung fossilerEnergieträger von entscheidender Bedeutung. In gemein-samen Projekten werden interdisziplinäre Teams gezieltaktuelle Fragen und Themen aus der Forschung undWirt-schaft aufgreifen, die der Komplexität einer nachhaltigenund energieeffizienten Planung und Entwicklung eigen-ständiger und projektspezifischer Lösungen in der ge-staltbaren Umwelt gerecht werden – ein Ansatz, der dieGrenzen zwischen den Denk- und Herangehensweisender einzelnen Disziplinen verwischt.

Mit dem Studium wird ein neues, eigenständiges Berufs-bild geschaffen, das die bisherige Lücke zwischen dem

klassischen Bauingenieur/Architekten und dem Umwelt-ingenieur schließt und Berufschancen in einem sich dy-namisch entwickelnden Wirtschaftszweig auch auf inter-nationaler Ebene eröffnet. Die vermittelten Kenntnisseund Kompetenzen erlauben den Absolventen des neuenMasterstudiengangs, ihr neu erworbenes Fachwissen inführender Weise als integriertes Mitglied in einem der etab-lierten Ingenieurberufe anzuwenden, um hier besondersenergieeffiziente und nachhaltige Siedlungen, Infrastruk-tursysteme oder Bauten zu entwickeln und zu realisieren.

Simone HiesingerWerner Lang

Liqiu Meng als Vizepräsidentin bestätigt

Page 21: TUMcampus 2011 - 2

Für ihre Absolventen der Ingenieurwissenschaften hatdie TUM deswegen folgende Option geschaffen: Unterder Voraussetzung, dass das Studium einem früherenDiplomstudium entspricht, verleiht die TUM auf ihrenUrkunden »den akademischen Grad Master of Science(M.Sc.) äquivalent mit dem akademischen Grad Diplom-Ingenieur (TUM)«. Herrmann händigte die ersten Urkun-den an Absolventen der Studiengänge Geodäsie undGeoinformation, Bauingenieurwesen, Maschinenbauund Lebensmitteltechnologie aus.

Pflege einerinternationalen Marke

Die TUM ermöglicht den Absolventen ihrer Ingenieur-studiengänge, weiterhin von dem international aner-kannten Markenzeichen »Dipl.-Ing.« zu profitieren. Aufden Abschlussurkunden bescheinigt die Universität,dass der akademische Grad »Master of Science« demakademischen Grad des Diplom-Ingenieurs entspricht.Dieses steht für die Qualität der deutschen Ingenieurs-ausbildung.

Seit mehr als 111 Jahren genießen in Deutschland aus-gebildete Ingenieure weltweite Anerkennung. Der nur imdeutschsprachigen Raum verliehene Titel »Diplom-Inge-nieur« ist für viele Absolventen eine Trumpfkarte. DieTUM hat deshalb seit jeher gefordert, den »Dipl.-Ing.«auch im zweistufigen Ausbildungssystem zu erhalten.»Kein Unternehmen würde daran denken, seine be-währte Marke aufzugeben, nur weil es ein neues Modellauflegt«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann. »Es wäre töricht, diesen Wettbewerbsvorteil nichtmehr auszuspielen, gerade im Zeitalter der rasantenGlobalisierung.«

Politik

21TUMcampus 2/11

Am 4. Februar2011 überreichteTUM-PräsidentProf. Wolfgang A.Herrmann dieersten Äquiva-lenz-Urkunden andie Absolventen.Damit können diejungen Akademi-ker wahlweiseden M.Sc.- oderden Dipl.-Ing.(TUM)-Titel füh-ren.

Page 22: TUMcampus 2011 - 2

TUMcampus 2/1122

Politik

Viele TUM-Wissenschaftler erhal-ten Rufe an Universitäten und

Unternehmen in der ganzen Welt.Die meisten Abwerbungen könnenverhindert werden.

Wer erfolgreich ist, steigert das Interesse beim Wettbe-werber. Die Erfolge in der Exzellenzinitiative haben derTUM viel Interesse gebracht. Sie wird genauer beob-achtet und analysiert als je zuvor. Der Stellenwert ihrerbesten Köpfe steigt – national und international.

Das logische Ergebnis sind Abwerbeversuche. Sie häu-fen sich seit der Exzellenzinitiative 2006 stark. Natürlichhält die TUM dagegen, fast ausnahmslos erfolgreich.TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann führt die»Bleibeverhandlungen«, ein kompetentes Team unter-stützt ihn. Gespräche mit dem Dekan der zuständigenFakultät, Sondierungen zu Ausstattungs- und Raumfra-gen, Planungen mit der Personal- und Finanzabteilung,verlässliche Zusagen»jeder einzelne Fall ist ein Solitär«,so Herrmann. An die 40 Kollegiumsmitglieder konntenan der TUM gehalten werden, selbst »harte Konkur-renten« wie die ETH Zürich oder die Universitäten inOxford, Großbritannien und Dallas, USA, oder die Uni-versity of Illinois at Urbana-Champaign, USA, hattendas Nachsehen.

Professorinnen und Professoren, die Rufe erhalten ha-ben (nach Fakultäten):

Bauingenieur- und VermessungswesenMichael Manhart (Hydromechanik) an die TU Hamburg-HarburgDaniel Straub (Risikoanalyse und Zuverlässigkeit) an dieUniversity of Aberdeen, GroßbritannienLiqiu Meng (Kartographie) als Präsidentin an dasBundesamt für Kartographie und Geodäsie in Frankfurtam Main

ChemieThorsten Bach (Organische Chemie) an die UniversitätMainzPeter Schieberle (Lebensmittelchemie) an das Unter-nehmen Philip Morris in Richmond, USA

Elektrotechnik und InformationstechnikMartin Buss (Steuerungs- und Regelungstechnik) an dieUniversity of Texas in Dallas, USAEckehard Steinbach (Medientechnik) an die TU Wien,Österreich

InformatikMichael Beetz (Intelligente Autonome Systeme) an dieTU DresdenMartin Bichler (Internetbasierte Geschäftsprozesse) andie TU Eindhoven, NiederlandeHans-Joachim Bungartz (Wissenschaftliches Rechnen)an die Universität StuttgartGudrun Klinker (Erweiterte Realität) an die UniversitätWürzburgAlois Christian Knoll (Eingebettete Systeme und ihreAnwendungen) an die Firma Festo, Esslingen;Tobias Nipkow (Programmierung) an die TU Darmstadt

MaschinenwesenUlrich Walter (Raumfahrttechnik) an das DLR BremenDirk Weuster-Botz (Bioverfahrenstechnik) an die Uni-versität Düsseldorf und an das Helmholtz-Forschungs-zentrum Jülich

MathematikFolkmar Bornemann (Numerische Mathematik/Wis-senschaftliches Rechnen) an die University of Oxford,GroßbritannienGero Friesecke (Globale Analysis) an die Humboldt-Universität zu BerlinOliver Junge (Numerik komplexer Systeme) an die Uni-versität StuttgartSilke Rolles (Wahrscheinlichkeitstheorie) an die Univer-sität Passau

Erfolgfördert Wettbewerb

Page 23: TUMcampus 2011 - 2

MedizinJustus Georg Duyster (Experimentelle Hämatologie) andie Universität MagdeburgMatthias Ebert (Klinische und Molekulare Gastroentero-logie) an die Universität Magdeburg

PhysikAndreas Bausch (Experimentalphysik/Biophysik) an dieNTU Singapur und an die Universität Straßburg, Frank-reichPeter Fierlinger (Experimentalphysik, Teilchenphysik mitNeutronen) an die University of Illinois at Urbana-Cham-paign, USAJonathan Finley (Experimentalphysik/Festkörperphysik)an die Universitäten Basel, Schweiz, und Linz, Öster-reichThorsten Hugel (Experimentalphysik mit SchwerpunktBiophysik) an die Universität FrankfurtRalf Metzler (Theoretische Physik, Funktionale Materia-lien) an die University of Tel-Aviv, an die Universiteit Lei-den, Niederlande, und an die TU DänemarkStephan Paul (Physik E18) an die ETH Zürich und alsAbteilungsleiter an das Paul Scherrer-Institut in derSchweizMatthias Rief (Biophysik E22) an die University of Leeds,Großbritannien

WirtschaftswissenschaftenChristoph Ann (Wirtschaftsrecht und Geistiges Eigen-tum) an die Heilbronn Business SchoolJoachim Henkel (Technologie- und Innovationsmanage-ment) an die Université du FribourgChristoph Kaserer (Betriebswirtschaftslehre – Finanz-management und Kapitalmärkte) an die UniversitätBern, SchweizRainer Kolisch (BWL – Technische Dienstleistungen undOperations Management) an die Universitäten Hamburgund MannheimFlorian von Wangenheim (Betriebswirtschaftslehre –Dienstleistungs- und Technologiemarketing) an dasKarlsruhe Institute of Technology (KIT)

Politik

23TUMcampus 2/11

Wissenschaftszentrum WeihenstephanMartin Faulstich (Rohstoff- und Energietechnologie) andie Universität Wuppertal und als Leiter des WuppertalInstituts für Klima, Umwelt, EnergieAfroditi Kapurniotu (Peptidbiochemie) an die RWTHAachenMartin Klingenspor (Molekulare Ernährungsmedizin) andie Universität MarburgBernhard Küster (Bioanalytik) an die Universität FreiburgUlrich Kulozik (Lebensmittelverfahrenstechnik und Mol-kereitechnologie) an die Royal Veterinary and Agricul-tural University in Kopenhagen, DänemarkChris Carolin Schön (Pflanzenzüchtung) an die Univer-sität für Bodenkultur Wien, Österreich

Page 24: TUMcampus 2011 - 2

Neues Technikum fürWeiße Biotechnologie

Die TUM feierte am 23. März 2011 auf dem Campusin Garching gleich zweimal, nämlich die Inaugura-tion des Forschungszentrums für Weiße Biotechno-logie und die Eröffnung des neuen Technikums.

Angesichts knapper werdender fossiler Ressourcenwird die Industrielle oder »Weiße« Biotechnologie in Zu-kunft eine zentrale Rolle bei der nachhaltigenHerstellung von Chemieprodukten spielen.Mit dem Forschungszentrum für Weiße Bio-technologie schafft die TUM einen starken,interdisziplinären Forschungs- und Ausbil-dungsschwerpunkt in diesem Bereich. Tech-nisches Herzstück des Forschungszentrumsist das neue Technikum.

Die Weiße Biotechnologie nutzt Mikroorga-nismen oder Enzyme für die industrielle Stoff-produktion. Zu den Produkten gehören Spe-zial- und Feinchemikalien, Lebensmittel undLebensmittelzusatzstoffe, Agrar- und Phar-mavorprodukte, Hilfsstoffe für die verarbei-tende Industrie, zunehmend aber auch groß-volumige Chemieprodukte und Treibstoffe.Angesichts endlicher fossiler Ressourcensetzt die Weiße Biotechnologie auf nach-wachsende Rohstoffe und versucht diese mitHilfe biologischer Katalysatoren selektiv inChemieprodukte umzuwandeln.

Die Erforschung neuer Biokatalysatoren unddie darauf aufbauende Entwicklung neuarti-ger Produktionsverfahren ist die fach- undfakultätsübergreifende Zielsetzung des neuenForschungszentrums für Weiße Biotechno-logie der TUM. Insgesamt arbeiten hier neunProfessuren aus natur- und ingenieurwissen-schaftlichen Fakultäten der TUM zusammen:Bioverfahrenstechnik, Selektive Trenntech-nik, Systembiotechnologie, Industrielle Bio-katalyse, Biotechnologie, Biochemie, Mikro-biologie, Biologische Chemie und Chemie biogenerRohstoffe. Drei Professuren wurden hierzu neu einge-richtet und in den letzten Monaten erfolgreich besetzt.

Wissenschaft und WirtschaftPolitik

TUMcampus 2/1124

Das im März 2011 veröffentlichte »World ReputationRanking« des Magazins »Times Higher Education(THE)« nennt die TUM als renommierteste technischeUniversität Deutschlands. Im europäischen Vergleicherreicht die TUM unter den TUs Rang vier.

In dem erstmalig aufgestellten Ranking stuft das THEdie Universitäten nach ihrer internationalen Reputationin Forschung und Lehre ein. Dazu wurden weltweit mehrals 13 000 erfahrene Akademiker nach den angesehen-sten Hochschulen in ihrer Disziplin befragt. Die Ranglis-te zeigt die TUM in einer nicht weiter aufgeschlüsseltenZehnergruppe auf den Plätzen 61 bis 70. In Europa sinddie fünf renommiertesten technischen Universitäten dasImperial College London, die ETH Zürich, die Delft Uni-versity of Technology, die TUM und die École Polytech-nique Paris. »Das Ranking zeigt, dass die Marke ›TUM‹international wertbesetzt ist«, freut sich TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann. »Nicht zuletzt durch dieBerufung internationaler Spitzenforscher, darunter Wis-senschaftler vom Massachusetts Institute of Technology(MIT) oder von der Harvard Medical School, konnten wirunser weltweites Ansehen weiter steigern.«

TUM-Wirtschaftsinformatikführt bei Forschungsstärke

Die Wirtschaftsinformatik der TUM wird im neuen Top-100-Ranking der Association for Information Systems(AIS) als derzeit forschungsstärkste in Deutschland ein-gestuft. Sie erreicht Platz 55 – keine andere deutscheHochschule hat es im Untersuchungszeitraum 2008 bis2010 unter die besten 100 geschafft. Angeführt wird dieRangliste von angloamerikanischen Universitäten. Aufder Liste der weltbesten 100 Wissenschaftler auf demGebiet findet sich zudem Prof. Martin Bichler, Ordi-narius für Wirtschaftsinformatik und InternetbasierteGeschäftsprozesse der TUM. Die AIS untersucht, wieoft Wissenschaftler in den bedeutendsten Fachzeit-schriften publizieren. Für das aktuelle Ranking hatte sieacht wichtige Fachzeitschriften der vergangenen dreiJahre ausgewertet.http://vvenkatesh.com/ISRanking/rankingsAIS8byUni.asp?Ryear

Klaus Becker

©And

reas

Hed

dergo

tt

TUM in der Welt hoch angesehen

Page 25: TUMcampus 2011 - 2

In den Bau und die Grundausstattung des neuen Tech-nikums investierten die TUM und der Freistaat Bayernvier Millionen Euro. Die in der internationalen Hoch-schullandschaft einzigartige Anlage eröffnet den For-schern den Zugang zu neuen Biokatalysatoren undBioprodukten und ermöglicht den Studierenden einepraxisnahe Ausbildung. Fermenter mit bis zu 1 000 Li-tern Volumen und Einrichtungen zur Aufarbeitung derProdukte erlauben die Untersuchung der Hochskalie-rung vom Labor- bis in den Pilotmaßstab und bilden inZusammenarbeit mit industriellen Kooperationspartnerndie Basis für einen erfolgreichen Technologietransfer.

Der zum Wintersemester 2010/11 neu eingerichteteMasterstudiengang »Industrielle Biotechnologie«, dererste Masterstudiengang der Munich School of Engi-neering (MSE) der TUM, trägt dem wachsenden Bedarfan Ingenieurinnen und Ingenieuren in diesem Bereich

Rechnung. Interdisziplinäre Grund-lagen werden individuell für ausge-wählte Absolventinnen und Absol-venten von natur- und ingenieurwis-senschaftlichen Bachelorstudien-gängen vermittelt. Darauf aufbau-end beginnt die wissenschaftlicheAusbildung in den vier Schwerpunk-ten »Enzyme Engineering«, »Meta-bolic Engineering«, »BioprocessEngineering« und »BioseparationEngineering« am Forschungszent-

rum für Weiße Biotechnologie. Der Masterstudiengang»Industrielle Biotechnologie« der TUM ist bundesweiteinmalig und gilt als Vorreiter in Europa.

Andreas Battenberg

Wissenschaft und Wirtschaft

25TUMcampus 2/11

Dr. Ronald Mertz vomBayerischen Wirt-schaftsministerium,Prof. Dirk Weuster-Botz, Ordinarius fürBioverfahrenstechnikder TUM, und TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann(v.l.) übergeben dasForschungszentrumfür Weiße Biotechno-logie seiner Bestim-mung.

Detail der neuenTechnikumsanlagezur Untersuchung vonBioprozessen

©Astrid

Eck

ert

Page 26: TUMcampus 2011 - 2

Mit der Ernennung von Honorarprofessoren erkennt die TUM deren meistschon über Jahre erbrachte Leistungen in der Ausbildung der Studierendenan. Im letzten Jahr gab es neun Neuzugänge:

Architektur

Honorarprofessor für das Fachgebiet Forschungsbau – Hochschulbau wur-de am 26. Juli 2010 Dipl.-Ing. Peter Pfab, Ministerialrat und Architekt. Er

studierte bis 1977 an der TUM und trat 1981in die Bayerische Staatsbauverwaltung ein,wo er auf dem Gebiet des Forschungs- undHochschulbaus ab 1995 als Amtsvorstanddes Universitätsbauamts München aktiv warund seit 2000 an der Obersten Baubehördefür den gesamten Hochschulbau in BayernVerantwortung trägt. Er ist Mitglied in ver-schiedenen fachspezifischen Gremien, diesich mit der Entwicklung und dem Bau vonHochschulbaukomplexen und Instituten be-fassen und Zukunftsszenarien entwerfen.

Dr. Matthias Ottmann, geschäftsführenderGesellschafter der Südhausbau Unternehmensgruppe, wurde am 12. No-vember 2010 zum Honorarprofessor für das Fachgebiet Immobilienwirtschaftund Stadtentwicklung ernannt. Ersetzt sich in zahlreichen Gremien undAusschüssen auch außerhalb desakademischen Umfelds für immo-bilienwirtschaftliche Themen ein. Soist er Mitglied unter anderem derDeutschen Akademie für Städtebau-und Landesplanung, des Wirtschafts-beirats der Bayern LB und des deut-schen Beirats der EUROHYPO AG.Zudem ist er Vizepräsident des BFWLandesverbandes Bayern e.V. Ehren-amtlich engagiert er sich für kulturelleund soziale Belange.

Elektrotechnik und Informationstechnik

Zum 4. Februar 2011 wurde Dr. Jürgen Schurig, Koor-dinator Indirektes Material im SCM des Sektor Industryder Siemens AG, zum Honorarprofessor für das Fach-gebiet Lichttechnikernannt. Er studiertevon 1985 bis 1990 ander TUM Maschinen-wesen der Fach-richtung Fertigungs-und Betriebstechnikmit dem AbschlussDiplom-Ingenieur, warvon 1991 bis 1998als wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehr-stuhl für Werkstoffeim Maschinenbau ander TUM tätig undpromovierte dort1998. Danach war er bis 2008 bei der Osram GmbH alsProduktmanager, Global Commodity Business Managerund Einkaufsleiter tätig. Seit dem Wintersemester2004/2005 hält er im Rahmen eines Lehrauftrags dieVorlesung »Planung von Beleuchtungsanlagen«.

Informatik

Dr. Thomas Runkler, Global Technology Field Leaderder Siemens AG, ist seit 14. Januar 2011 Honorarpro-fessor für das Fachgebiet Informatik. Er studierte an derTU Darmstadt Elektrotechnik und promovierte dort1995. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Institute forHuman and Machine Cognition (USA) wurde er 1999 ander Fakultät für Informatik der TUM habilitiert. Seit 1995ist er in der Siemens AG tätig und leitet derzeit das Glo-bal Technology Field »Intelligent Systems and Control«.Er ist Sprecherder GI FachgruppeFuzzy-Systeme undSoft-Comput ing,Vorstandsmitgliedder DPG/GI/ITG-Fachgruppe Physik-Informatik-Informa-tionstechnik undMitglied des Indus-trial Liaison Com-mittee der IEEEComputational In-telligence Society.

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 2/1126

Praktiker im HörsaalDie TUM verbindet akademische Spitzenstandards mit berufsprakti-scher Bodenständigkeit. Dieses Band knüpfen auch die Honorarprofes-soren, die aus der akademischen Lehre längst nicht mehr wegzuden-ken sind. Sie sind Mitglieder des Professorenkollegiums und als solcheunter anderem auch berechtigt, Doktorarbeiten zu betreuen und alsPrüfer in Promotionsausschüssen mitzuwirken.

Page 27: TUMcampus 2011 - 2

Maschinenwesen

Zum 20. Oktober 2010 wurde Dr. Johann AntonPongratz, Lehrbeauftragter an der TUM und Arzt fürArbeits-, Allgemein-, Flug-, Sport-, Tauch- und Umwelt-medizin, zum Honorarprofessor für das Fachgebiet Luft-und Raumfahrtmedizin ernannt. 1970 schloss er seinMaschinenbaustudium an der TUM als Diplomingenieurab und begann an der LMU Medizin zu studieren. Als

Mediziner erwarb er vieleZusatzqualifikationen, imMittelpunkt seines Inte-resses stand und stehtjedoch die Flugmedizin,die er über 30 Jahre langmit einer militärischenLaufbahn verknüpfenkonnte. Seit 2006 ist erin der eigenen Praxis inMünchen tätig und hältjeweils im Wintersemes-ter an der TUM seineVorlesung »Luft- undRaumfahrtmedizin«.

Ebenfalls zum 20. Oktober 2010 wurde PD Dr. WernerHugo Seidenschwarz zum Honorarprofessor für dasFachgebiet Strategische Unternehmensführung er-nannt. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der inEuropa, Asien und den USA tätigen Unternehmens-beratung Seidenschwarz & Comp. für Management

Consulting undFührungskräfte-training und hältLehraufträge ander TUM undan der LondonSchool of Eco-nomics. Seit 20Jahren ist er inführender Posi-tion in Industrie-und Dienstleis-tungsunterneh-men aktiv. Dane-ben unterstützter Unternehmen

bei der Weiterentwicklung von Führungskräften; in zahl-reichen Publikationen leistete er innovative Beiträge zurWeiterentwicklung von Managementmethoden. Er istGründer und Veranstalter der jährlich stattfindendenStarnberger Management-Tage.

Dr. Erich Kirschneck, ehemaliger Vor-stand Technik der Jungheinrich AG,wurde zum 2. Februar 2011 zum Hono-rarprofessor für das Fachgebiet MobileArbeitsmaschinen ernannt. Kirschneckstudierte Physik an der TUM und pro-movierte 1979. Er war 26 Jahre bei derJungheinrich AG tätig und bekleidetedort verschiedene Positionen im Ent-wicklungs- und Produktionsbereich,darunter zuletzt acht Jahre die Funk-tion des Vorstands Technik. Seit 2004hält er einen Lehrauftrag in der Fakultätfür Maschinenwesen der TUM. An der

Universität Hamburg studiert er seit 2008 als Bachelor Sinologie mit Neben-fach Archäologie.

Wirtschaftswissenschaften

Zum Honorarprofessor für das FachgebietBetriebswirtschaftslehre, insbesondere Un-ternehmensführung wurde zum 13. Januar2011 der Unternehmer Randolf Roden-stock ernannt. Der TUM-Alumnus (Physik)und heutige Präsident der Vereinigung derBayerischen Wirtschaft hält bereits seit vie-len Jahren Vorlesungen zu Unternehmens-führung und Corporate Governance. Er setztsich wissenschaftlich mit dem Verhältnisvon Staat und Wirtschaft auseinander undtritt für eine Erneuerung der Sozialen Markt-wirtschaft ein. Große Anliegen sind ihm die Verbindung von Forschung undLehre sowie der Austausch von Hochschule und Wirtschaft. 2007 erhielt erden bayerischen Verdienstorden.

Wissenschaftszentrum Weihenstephan

Seit 1. Februar 2010 ist Dr. habil. MichaelSchloter Honorarprofessor für das Fachge-biet Bodenmikrobiologie. Er studierte an derLMU Biologie und promovierte 1993 an derUniversität Bayreuth. Nachdem er als wis-senschaftlicher Mitarbeiter im In- und Aus-land gearbeitet hatte, leitet er seit 2008 dieAbteilung für terrestrische Ökogenetik amHelmholtz Zentrum München. 2009 wurde eran der LMU habilitiert. Schwerpunkte seinerArbeiten sind Untersuchungen zur Erfassungder mikrobiellen Diversität in Böden und de-ren Leistungen für die Qualität von Böden.Seit 2003 ist er in die Lehre am Lehrstuhl fürBodenökologie der TUM eingebunden. ■

Wissenschaft und Wirtschaft

27TUMcampus 2/11

©Ve

reinigun

gder

Bay

erisch

enWirtsc

hafte.V.

Page 28: TUMcampus 2011 - 2

Rüdiger GrubeAm 26. Januar 2011 sprach Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsit-zender der Deutschen Bahn AG, im Rahmen der von Studieren-den organisierten Vortragsreihe TUM Speakers Series vor circa550 Studierenden über die Herausforderungen und Perspektivenseines Unternehmens.

Eine besondere Herausforderung im Bahngeschäft stellt die tech-nische Komplexität des operativen Geschäfts dar. Jeden Tag, soGrube, befördert die Bahn 7,3 Millionen Menschen und 1,2 Millio-nen Tonnen Güter. Im Hinblick auf diese Komplexität warb derManager um Verständnis für die Pannen im vergangenen Winter.Dabei gab er zu, die Bahn müsse noch ihre Hausaufgaben ma-chen – warnte aber auch, dass es mehrere Jahre dauert, um dienotwendigen Veränderungen in einem so großen System zu rea-lisieren. Des Weiteren referierte Grube über die Wettbewerbssitua-tion in Deutschland und Europa, ging auf die Rolle des Staates imBahngeschäft ein und sprach über legislativen Veränderungs-bedarf.

Die Perspektive der Bahn beschrieb er als überwiegend positiv.Die Branche erlebe weltweit einen »Hype«. Und neben demKerngeschäft des deutschen Schienenverkehrs sind auch dasinternationale Bahn- und das Logistikgeschäft stark im Wach-sen begriffen. 44 Milliarden Euro seien für die Modernisierungder Züge und des Schienensystems in den nächsten vier Jah-ren vorgesehen. Bis 2050, so Grube, wird die Bahn CO2-freifahren. In der anschließenden einstündigen Diskussion gabGrube Karrieretipps und ging auf Fachfragen ein, stellte sichaber auch kritischen Fragen zum Thema »Stuttgart 21« und demTarifsystem der Bahn.

Christopher Randall

Klaus-Dieter MaubachWie sieht die Energieversorgung von morgen aus? Prof. Klaus-Dieter Maubach, Vorstand der E.ON AG, erklärte im Rahmen ei-ner Veranstaltung der TUM Speakers Series am 10. Dezember2011 seine Zukunftsvision.

Weltweit wird der Energiebedarf, so Maubauch, trotz umfangrei-cher Energiesparmaßnahmen in Summe steigen. Insbesondere inden Schwellenländern wird mit zunehmender Wirtschaftskraft derEnergiehunger wachsen. Eine zentrale Rolle im Energiemix derZukunft werden – in Anbetracht globaler Erwärmung und knapperwerdender Ressourcen – die erneuerbaren Energieformen ein-nehmen.

Als besonders vielversprechend sieht Maubach das ProjektDESERTEC: Riesige solarthermische Elektrizitätswerke in Nord-afrika sollen über hoch effiziente Transportleitungen weite TeileEuropas umweltfreundlich mit Strom versorgen. Großes Potenzialsteckt außerdem in intelligenten Netzen, die durch aufwendigeSteuerungssysteme Transportverluste signifikant reduzieren kön-nen. Das »Smart Grid« wird in Zukunft aber auch nötig, um neueAnforderungen an das Versorgungsnetz bedienen zu können.Strom wird vermehrt dezentral in einzelnen Haushalten produ-ziert. Außerdem gilt es, den Bedürfnissen der wachsendenElektromobilität gerecht zu werden. Allerdings hält Maubach einevollständig kohlendioxidfreie Energieerzeugung trotz aller An-strengungen in absehbarer Zeit nicht für möglich.

Im Anschluss an den Vortrag stellte der Gastdozent sich einererwartet kritischen Diskussionauch über das im Vortrag nicht an-geschnittene Thema Atompolitik.

Klaus Laumann

TUMcampus 2/1128

Wissenschaft und Wirtschaft Zu Besuch auf dem Campus

Page 29: TUMcampus 2011 - 2

Innovativer Einsatz der probiotischen ProteaseLactocepin zur Entzündungshemmung;links gesunder, rechts entzündeter Darm.

Die Theorie, dass die Aufnahme probiotischer Mikro-organismen gesundheitsfördernd wirkt, ist schon mehrals 100 Jahre alt. In den letzten Jahren häufen sich diewissenschaftlichen Belege dafür, dass spezifische Bak-terien tatsächlich manchen Krankheiten vorbeugen kön-nen. So erwies sich die probiotische Mischung VSL#3 inklinischen Studien als gut wirksam in der Präventionund Therapie spezieller chronisch entzündlicher Darm-erkrankungen (CED). Die diesem Schutzeffekt zu-grundeliegenden Mechanismen sind jedoch weitgehendunbekannt, was eine gezielte Anwendung probiotischerBakterien bisher verhindert. Deshalb startete der Lehr-stuhl für Biofunktionalität der TUM 2006 ein Projekt zurAufklärung des probiotischen Wirkmechanismus vonVSL#3.

Die Wissenschaftler konnten in Zellkulturexperimentennachweisen, dass ein Einzelstamm der probiotischenMischung, Lactobacillus paracasei (L.p), einen hochpo-tenten antientzündlichen Effekt ausübt. L.p induziertden selektiven Verlust bestimmter entzündungsfördern-der Moleküle, was die Rekrutierung spezieller Immun-effektorzellen vermindert. Als für diesen Effekt verant-wortliche probiotische Struktur identifizierten die For-scher eine bekannte Protease: Lactocepin. Lactocepinewerden vorrangig von Milchsäurebakterien produziertund wurden bisher vor allem mit dem Abbau von Case-inen in Zusammenhang gebracht.

Wissenschaft und Wirtschaft

29TUMcampus 2/11

Made by TUMAn der TUM werden immer wieder viel verspre-chende technische Neuerungen entwickelt, die vonallgemeinem Nutzen sind. Damit die Hochschulesolche Erfindungen und Ideen schützen und wirt-schaftlich verwerten kann, müssen diese von denWissenschaftlern gemeldet und von der TUM alsPatentantrag beim Patentamt eingereicht werden.Sachkundige Unterstützung erhalten die Wissen-schaftler dabei vom TUM ForTe Patent- und Lizenz-büro. TUMcampus stellt einige der TUM-Erfindun-gen vor. Folge 3:

Probiotisches Lactocepin inPrävention und Therapie vonEntzündungen

Die überraschende Selektivität des Lactocepins aus L.pfür die entzündungsfördernden Proteine deutet daraufhin, dass sich probiotische Lactocepine effektiv und si-cher in der Prävention und Therapie von CED einsetzenlassen könnten. Erste tierexperimentelle Studien habendiese Annahme bereits untermauert: In einem CED-Mausmodell führte die Injektion Lactocepin-haltigerÜberstände zu einer nebenwirkungsfreien, signifikantenReduktion der Entzündung. Da die an diesen Reaktio-nen beteiligten Abläufe auch bei vielen weiteren ent-zündlichen Erkrankungen wie Allergien oder Schuppen-flechte von entscheidender Bedeutung sind, bietet pro-biotisches Lactocepin auch hier voraussichtlich einegute Präventions-und Therapiemöglichkeit. Die TUMhat daher im Februar 2010 die Anwendung von pro-biotischem Lactocepin zur Vermeidung und Reduktionentzündlicher Krankheiten zum Patent angemeldet.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologiefördert im Rahmen einer Validierungsstudie die Untersu-chung der präventiven und therapeutischen Effekte deroralen Aufnahme von Lactocepin in einem CED-Maus-modell. Zudem hat der Lehrstuhl in Kooperation mit derTUM-Klinik am Biederstein eine erste Humanstudie zurWirksamkeit von probiotischem Lactocepin auf Präven-tion und Behandlung allergischer Hautreaktionen initiiert.

Gabriele Hörmannsperger

Page 30: TUMcampus 2011 - 2

Die TUM stellt sich demDoppeljahrgang 2011

Der doppelte Abiturjahrgang 2011 in Bayern bietet die ein-malige Chance, so viele junge Menschen in den Natur- undIngenieurwissenschaften auszubilden, wie dies so schnellnicht mehr gegeben sein wird. Die Bemühungen der TUM,bereits im Sommersemester 2011 möglichst viele Studien-anfänger des doppelten Abiturjahrgangs in die MINT-Stu-diengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaftenund Technik) und die TUM-BWL zu holen, wurden vonaußerordentlichem Erfolg gekrönt.

Wie eine Befragung des Bayerischen Kultusministeriumsvom Dezember 2010 ergab, wollen 15 Prozent der 30 600bayerischen G9-Abiturienten von 2011 bereits im kommen-den Sommersemester ein Studium aufnehmen. Von diesen»Studierwilligen« haben sich 38 Prozent an der TUM be-worben. Aktuell erwartet die TUM rund 2400 Neueinschrei-bungen. Zum Wintersemester 2010/11 waren es rund 5000Anfänger in den Bachelor-Studiengängen.

Alle Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: In Garchingwachsen die Interimshörsäle vor dem Gebäude Mathema-tik/Informatik Tag für Tag ihrer Fertigstellung zum Septem-ber 2011 entgegen. Hinter dem Physikgebäude werden zu-sätzlich sechs Doppelcontainer aufgestellt, die ebenso wienochmalige Anmietungen am Business Campus Mün-chen:Garching studentische Aufenthaltsräume enthalten.Um die Fahrzeiten für die Studierenden zu verkürzen, wer-den Vorlesungen dort fachbezogen tageweise gebündelt.An der Planung der großzügigen Aufenthaltsräume warendie Studierenden mit beteiligt.

Schon im Sommersemester 2011 wird die Videoaufzeich-nung von Vorlesungen an allen Standorten ausgeweitet. Dergrößte Lernerfolg lässt sich zwar auch weiterhin durch eineregelmäßige aktive Teilnahme an den Lehrveranstaltungenerzielen, doch auch die Übertragung in einen Nachbarhör-saal oder an einen anderen TUM-Standort wird immer mehrperfektioniert. Und spätestens bei der Klausurvorbereitungleistet der eine oder andere Blick in die virtuelle Konservewertvolle Dienste. Auch an die Vermittlung von bezahlba-remWohnraum in München und dem Umland wird gedacht,Mitarbeiter auf 1,5 Stellen unterstützen die Studierendenbei der Wohnraumsuche. Im März 2011 erschienen TUM-Anzeigen in den großen Münchner Zeitungen mit dem Auf-ruf, verfügbaren privaten Wohnraum zu vermieten.

Christian Kredler

Ende Oktober2010 wurde mitdem Bau desGebäudes für dieInterimshörsälebegonnen. EineWebcam begleitetdas Geschehen:Jeden Tag um 10Uhr schießt sieeine Aufnahme.Das letzte Fotozeigt den Standam 1. April 2011.

TUM innen

TUMcampus 2/11

30 ©E

rnst

A.G

raf

Page 31: TUMcampus 2011 - 2

Die drei Forschungszentren der Helmholtz-Gemein-schaft (HGF) in Jülich, Geesthacht und Berlin kooperie-ren mit der TUM, um den FRM II gemeinsam wissen-schaftlich zu nutzen. Der im Dezember 2010 geschlos-sene Kooperationsvertrag legt fest, dass das BMBF 198Millionen Euro und die drei Helmholtz-Zentren weitere105,2 Millionen für die Wissenschaft aufwenden. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann ist überzeugt:»Die vielseitige Nutzbarkeit der Garchinger Neutronen-quelle gewinnt aus der Kooperation zwischen der TUMund drei Helmholtz-Zentren eine neue Qualität. Die ide-ale Abrundung wäre eine gemeinsame Professur mitdem Forschungszentrum Jülich auf dem Gebiet derNeutronenforschung. Daran arbeiten wir.«

In der Praxis sieht die Kooperation so aus, dass dieTUM alleinige Betreiberin des FRM II bleibt. Dieserbleibt damit weiterhin eine Zentrale WissenschaftlicheEinrichtung (»Zentralinstitut«) der TUM. Der FreistaatBayern bezuschusst Reaktorbetrieb und Forschungauch zukünftig mit 25 Millionen Euro jährlich. Das For-schungszentrum Jülich betreibt bereits jetzt acht wis-senschaftliche Großgeräte am FRM II, weitere zweiwerden im Rahmen der Kooperation folgen. Die Zen-tren in Geesthacht und Berlin haben in Garchingjeweils zwei bzw. ein Großgerät. Das entspricht zu-sammen etwa der Hälfte aller wissenschaftlichenInstrumente am FRM II. Die TUM selbst betreibt 14Instrumente, ein zusätzliches gemeinsam mit dem For-schungszentrum Jülich. Zwei weitere Geräte werdenvon der Max-Planck-Gesellschaft betreut.

Doch nicht nur die Instrumentierung ist im Vertrag gere-gelt. Die Helmholtz-Zentren werden sich zukünftig auch

an gemeinsamen Serviceeinrichtungen beteiligen, etwa an der Organisationder Messzeiten für die Gastwissenschaftler.

Die Nutzung des FRM II wird über ein gemeinsames wissenschaftlichesDirektorat gesteuert. Hier vertreten Prof. Dieter Richter vom Forschungs-zentrum Jülich die HGF und Prof. Winfried Petry die TUM. »Auf diesen Aus-bau der Kooperation haben wir seit Inbetriebnahme der Neutronenquellehingearbeitet«, erklärt Richter. »Ich bin sicher, dass wir mit vereinten Kräftenein Neutronenforschungszentrum von Weltgeltung schaffen werden.« Undauch Petry ist begeistert: »Diese Kooperation ist ein starkes Zeichen desBundes für die Unterstützung der Grundlagenforschung. Helmholtz undTUM zusammen werden das Potenzial der Neutronenquelle in der interna-tionalen Spitzenforschung noch besser ausschöpfen und sichtbar machen.«

Den Einsatz der Finanzmittel überwacht ein Koordinierungsrat, der je zurHälfte mit Mitgliedern der TUM und des Bayerischen Wissenschaftsminis-teriums sowie Mitgliedern der HGF und des BMBF besetzt ist. Die Gelderfließen zum Beispiel in den Bau weiterer sechs Instrumente am FRM II.Außerdem werden bereits bestehende Großgeräte ausgebaut. Das techni-sche und wissenschaftliche Personal an der Neutronenquelle wird um rund80 Stellen aufgestockt. Als eine der ersten und dringlichsten Maßnahmensollen für die neuen Mitarbeiter zusätzliche Büroräume und Labors geschaf-fen werden. Dazu sind zwei neue Gebäude auf dem Gelände des FRM II inPlanung.

Andrea Voit

TUM innen

31TUMcampus 2/11

Mit rund 300 Millionen Euro zusätzlich wird dieForschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz(FRM II) in den nächsten zehnJahren gefördert. Die Gelderstammen vom BMBF und dreiHelmholtz-Zentren.

Millionen für Neutronen

©A

rchi

tekt

urb

üro

Hug

ues

Die beiden neuen Zentralgebäude in einem vom Bauamt der TUM angefertigtenModell. Der Blick nach Osten zeigt vor dem Atom-Ei die beiden neuen Gebäude,rechts anschließend ein kleines Laborgebäude und das Zyklotron; ganz im Vorder-grund die Bauten der geplanten »Neuen Mitte«, rechts neben dem Atom-Ei dieRadiochemie.

Page 32: TUMcampus 2011 - 2

Der Ärztliche Direk-tor des Klinikumsrechts der Isar, Prof.Reiner Gradinger,Wissenschaftsmini-ster Dr. WolfgangHeubisch und Prof.Peter Henningsen,Direktor der Klinikfür Psychosomatik(v.l.), bei der Eröff-nung des neuenKinikgebäudes

Das neue Gebäude vereint Abteilungen der Klinik, diebisher auf getrennte Standorte verteilt waren. Die Klinikverfügt nun über mehr als 1 300 Quadratmeter Flächeauf vier Etagen. Dort können 24 Patienten stationär undzehn in der Tagesklinik behandelt werden. Zusätzlich zuden modernen Patientenzimmern gibt es Räume fürunterschiedliche Therapieformen und Gemeinschafts-räume mit Küchen. Damit folgt das Gebäude dem Be-handlungsansatz der Klinik, der den Kontakt und dieGemeinschaft zwischen den Patienten unterstützt. Umgemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Spielen oder Ähn-liches zu fördern, gibt es in den Patientenzimmern keine

Fernsehgeräte. Auch an Rückzugsräume für Menschen,die Ruhe suchen, wurde gedacht.

In der Klinik werden Patienten mit Erkrankungen aus dergesamten psychosomatischen Medizin behandelt. Einbesonderer Schwerpunkt im stationären Bereich ist dieBehandlung von Menschen, die sowohl unter körper-lichen als auch psychischen Erkrankungen leiden undvon Personen, bei denen sich die körperlichen Be-schwerden durch medizinische Befunde nicht ausrei-chend erklären lassen. Auch für Patienten mit Erkran-kungen wie Krebs oder Herzkrankheiten, die seelischeBelastungen zur Folge hatten, stehen Therapiemöglich-keiten bereit. Die Tagesklinik kann Patienten in akutenund chronischen Krisensituationen und speziell auchnach schweren seelischen Traumatisierungen in derKindheit oder im Erwachsenenalter behandeln. Zusätz-lich findet sich der palliativmedizinische Konsildienst inden neuen Klinikräumen.

Eva Schuster

TUM innen

TUMcampus 2/1132

Klinik für Psychosomatik eröffnet

Die Psychosomatik des TUM-Klinikums rechtsder Isar hat ein neues Zuhause: Im Februar 2011wurde das neue Gebäude – Tagesklinik mitStation – im Herzen des Stammgeländes an derIsmaninger Straße offiziell eingeweiht.

©M

icha

elS

tob

raw

e

Page 33: TUMcampus 2011 - 2

Untergebracht istTUM MeDiCAL imLern- und Trai-ningszentrum(LUTZ) der Fakul-tät für Medizin.

»Mit der Gründung von TUM MeDiCAL verfolgen wirdas Ziel, die medizinische Ausbildung weiter zu pro-fessionalisieren«, erläutert Prof. Peter Henningsen,Dekan der Fakultät für Medizin. »Wir wollen die Inno-vation fördern und in Zusammenarbeit mit anderenFächern der Technischen Universität München neueErkenntnisse in der Medizindidaktik und Ausbildungs-forschung gewinnen.« TUM MeDiCAL kooperiert dazueng mit anderen Einrichtungen der TUM wie der TUMSchool of Education und dem Programm ProLehre derCarl von Linde-Akademie.

Exzellente medizinische Lehre bildet den entscheiden-den Dreh- und Angelpunkt für die zukünftige ärztlicheVersorgung unseres Gesundheitssystems. Gleichzeitigstehen die Universitäten im ständigen Wettbewerb umden besten akademischen Nachwuchs. Die Qualitätder Lehre ist die Grundlage, um die künftigen Medizi-ner zu gewinnen und zu fördern. Die Lehre ist dabeinicht nur eine tragende Säule der universitären Medi-zin, sondern hat sich mittlerweile zu einer etabliertenakademischen Disziplin mit eigener Identität entwi-ckelt.

TUM MeDiCAL wird hauptsächlich auf zwei Feldern tä-tig: Der Bereich »Medizinische Ausbildung und Lehre«übernimmt die Aufgaben des bisherigen Studiende-kanats und unterstützt die Fakultät in der Lehre. Dasbestehende Curriculum soll kontinuierlich an die neuenAnforderungen des ärztlichen Berufsbildes angepasstund im Rahmen der Qualitätssicherung überprüft wer-den. Studierende sollen neben fachbezogenen Kom-petenzen auch verstärkt fachübergreifende Schlüssel-qualifikationen erwerben. Zusätzlich zu einer struktu-rierten wissenschaftlichen Ausbildung soll die spezifi-sche und individuelle Karriereförderung weiter ausge-baut werden.

Der Bereich »Medizindidaktik und Ausbildungsfor-schung« soll der medizinischen Ausbildung an der Fa-kultät ein akademisches Profil geben. Er stellt die wis-senschaftliche Basis von TUM MeDiCAL dar und be-fasst sich mit der Theoriebildung und deren empirischerÜberprüfung in Bezug auf Lehren und Lernen. Eine wei-tere Aufgabe ist es, die individuellen Lehrkompetenzenaller Dozenten der Fakultät zu fördern und weiterzuent-wickeln.

Jürgen Gschwend, Pascal O. Berberat

TUM innen

33TUMcampus 2/11

Professionalisierung der Lehrein der Medizin

Die Fakultät für Medizin hat am Klinikum rechts der Isar dasMedizinDidaktische Centrum für Ausbildungsforschung undLehre gegründet: TUM MeDiCAL. Damit soll dem hohenStellenwert der Lehre in der universitären Medizin Rechnunggetragen werden.

©P

aulL

iber

a

Page 34: TUMcampus 2011 - 2

Mehr drin: Graduiertenschulefür Informatik und Medizin

Seit drei Jahren verfolgt die interdisziplinäre TUM-Graduiertenschule GSISHGraduate School of Infor-mation Science in Health – die Ausbildung von Dok-toranden an der Schnittstelle von Informatik undMedizin auf höchstem wissenschaftlichem Niveau.Ihr Ziel: Neue Wege in der strukturierten Dokto-randenausbildung beschreiten. Ihre Vision: Einemoderne Generation von Experten ausbilden. IhrErfolg: Die ersten Absolventen sind bereits im Job.

»Aufgrund des erheblichen Wandels in der Medizin unddem Gesundheitssektor ist die interdisziplinäre Kollabo-ration zwischen Informatik, Medizin und angrenzendenDisziplinen heute unabdingbar geworden«, erläutertProf. Klaus Kuhn, Co-Direktor der GSISH. In diesemÜbergangsprozess begegnet die GSISH den medizini-schen Herausforderungen mit einem interdisziplinärenKonzept, das die Ausbildung einer neuen Generationvon Wissenschaftlern mit Expertise in der Medizin, derInformatik oder der Medizintechnik forciert. »GSISH-Absolventen sind in der Lage, die Unterschiede der je-weiligen Fachkulturen nicht nur zu verstehen, sondernauch spielend zu überbrücken«, erklärt GSISH-DirektorProf. Alois Knoll.

Im Rahmen der Graduiertenschule werden Doktorandenin den vier Bereichen Bioinformatik, Informatik für Me-dizintechnik, Medizininformatik und eHealth sowie Infor-matik für das Gesundheitswesen durch Stipendien und

Sachmittel unterstützt. AlleGSISH-Doktoranden sindin interdisziplinäre For-schungsgruppen einge-bettet, an denen immerMediziner, Ingenieure, In-formatiker oder Naturwis-senschaftler beteiligt sind.Mit ihrer Fächerkonstella-tion repräsentiert die Gra-duiertenschule ein integra-tives Gesamtverständnis.Neben der wissenschaft-lichen Ausbildung wirdgroßer Wert auf eine breitangelegte Qualifizierungwährend der Promotiongelegt, wie Dr. UrsulaMühle, Geschäftsführerinder GSISH, erklärt:»Wir unterstützen unsereDoktoranden nicht nurbei internationalen For-

schungsaufenthalten und dem Austausch mit der Indus-trie, sondern bieten auch ein maßgeschneidertes Ange-bot an fachlichen und extra-curricularen Kursen an.«

An der Graduiertenschule werden erstmalig junge Wis-senschaftler ausgebildet, die durch ihre interdisziplinä-ren Kenntnisse später in der Wissenschaft oder in derIndustrie eine Schlüsselstellung einnehmen werden. EinGSISH-Absolvent ist bereits heute Geschäftsführer ei-nes Spin-Offs der TUM. Diese Stärke hat die Industrieerkannt und kooperiert mit der Schule. Innerhalb dernächsten vier Jahre wird die GSISH über 60 Dokto-randen ausbilden. Sie alle werden dazu beitragen, dieStellung der deutschen Medizininformatik und Medizin-technik zu festigen, die Forschung am Standort zu stär-ken und die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesenszu erhöhen.

Katharina Lang

http://gsish.tum.edu

TUM innen

TUMcampus 2/1134

Die TUM-Graduier-tenschule GSISHbildet Doktorandenan der Schnittstellevon Informatik undMedizin aus. ©

Wol

fgan

gFi

lser

Page 35: TUMcampus 2011 - 2

Nachhaltige Ernährungwird immer gefragter

Mit dem Start der Arbeitsgruppe »NachhaltigeErnährung« am TUM-Lehrstuhl für Wirtschaftslehredes Landbaues (Prof. Alois Heißenhuber) hat Dr.Karl von Koerber eine Lücke gefüllt: Die Nachfragezu den Themen der Arbeitsgruppe, die sich mit derIntegration von ökologischen, sozialen, ökonomi-schen und gesundheitlichen Auswirkungen unsererErnährung beschäftigt, ist riesig.

Ziel der Arbeitsgruppe ist, vor demHintergrund des Leitbilds »Nach-haltigkeit« zur Analyse derUrsachen globaler Prob-leme beizutragen, diemit der Ernährungzusammenhängen.Ferner sollen Hand-lungsspielräumezu deren Abwen-dung aufgezeigtund weiterver-mittelt werden.Hierzu gehörenunter anderemUmwelt-/Klima-krise, Hunger-/Armuts-/Welt-wirtschaftskrise,Wassermangel,Bodendegradation,Biodiversitätsverlust,Krankheitssituation inIndustrie- und Entwick-lungsländern.

Die Ursprünge der »NachhaltigenErnährung« an der TUM reichen zurückbis zu einem Kolloquium im Jahr 1998. Durch dasstarke Interesse und Engagement der Studierenden derÖkotrophologie und der tatkräftigen Unterstützung vonProf. Georg Karg, Ordinarius für Wirtschaftslehre desHaushalts, wurde anschließend erstmals ein Lehrange-bot »Ernährungsökologie/Welternährung« realisiert.Nach inzwischen 13 Jahren wird es als Wahlpflichtfachangeboten für Studierende verschiedener Master- undBachelor-Studiengänge sowie eines Lehramts-Studien-gangs.

Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe sind»Bewertungskriterien für Nachhaltigkeit im Ernährungs-bereich«, »Klimaschutz und Ernährung«, »ÖkologischerFußabdruck«, »Virtuelles Wasser« sowie »Flächenbedarffür die Nahrungsproduktion beziehungsweise Welt-ernährungssicherung«. Aktuell steht im Zentrum derForschungsaktivitäten eine Dissertation zur Nachhaltig-keitsbewertung von Lebensmitteln in Deutschland. DasCluster Ernährung des Bayerischen Staatsministeriumsfür Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)unterstützt ein Forschungsprojekt der Arbeitsgruppezur Nachhaltigkeit in der bayerischen Lebensmittelwirt-schaft.

Ein besonderes Anliegen ist der Ar-beitsgruppe der Wissenstransfer,

denn hier geht es um die pra-xisnahe und zielgruppen-spezifische Aufbereitungihres Themas. NebenZeitschriftenartikeln,Buchbeiträgen undInterviews haltendie TUM-For-scher zahlreicheVorträge undbilden verschie-dene Multipli-katoren fort,vor allem Er-nährungswissen-schaftler und-berater sowieLehrer. 2010übernahmen sie

die fachliche Konzep-tion der Ausstellung

»Nachhaltige Ernährung:Essen für die Zukunft« des

StMELF. Und für 2012 laufenbereits die Vorbereitungen für das

Jahresthema »Ernährung« im Rahmender UN-Dekade »Bildung für eine nachhaltige Ent-

wicklung«.

Karl von KoerberEveline DaschAndreas Beier

www.wzw.tum.de/ne

TUM innen

35TUMcampus 2/11

Page 36: TUMcampus 2011 - 2

Grundstein für Hans Eisen-mann-Zentrum gelegt

Der Startschuss für den räumlichen Ausbau der Agrarwissenschaftenauf dem TUM-Campus Weihenstephan ist gefallen: Zusammen mitBayerns Wissenschaftsminister, Dr. Wolfgang Heubisch, legte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann am 4. April 2011 den Grund-stein für den Neubau des Zentralinstituts »Hans Eisenmann-Zentrumfür Agrarwissenschaften«. Das Gebäude ist Bestandteil des vomBayerischen Ministerrat 2008 beschlossenen Konzepts zur Stärkungder Agrarwissenschaften.

Das TUM-Zentralinstitut vernetzt seit Anfang 2009 als fach- und fakultäts-übergreifende Plattform für den Wissens- und Technologietransfer dieagrarwirtschaftliche Praxis mit der Grundlagenforschung. Heubisch sagte:»Mit der Grundsteinlegung für das Hans Eisenmann-Zentrum stärken wireinen besonders wichtigen Bereich am Standort Weihenstephan: Die Agrar-wissenschaften zählen heute überregional zu den Alleinstellungsmerkmalender TU München. Eine Struktur und Qualität wie in Weihenstephan findenwir bis heute an keinem anderen Hochschul-Standort in Deutschland. DerNeubau verschafft den Agrarwissenschaften eine attraktive Adresse undeinen räumlichen Kristallisationspunkt.«

Die Baukosten für den Neubau betragen rund 20 Millionen Euro, sie werdenaus dem Verkaufserlös des ehemaligen TUM-Versuchsguts Hirschau finan-ziert. Das viergeschossige Gebäude wird nach seiner Fertigstellung im Früh-jahr 2013 auf 3 100 qm Nutzfläche Platz für Labors, Büros und Seminar-räume bieten. Das Baugrundstück liegt nördlich der Thalhauser Straße inFreising. Die zentralen Einrichtungen der TUM in Weihenstephan sind nur

wenige Gehminuten entfernt. Der Neubau ist energie-effizient geplant: Dank Fernwärme und Grundwasser-kühlung ist der Energiebedarf für das Heizen und Küh-len der Labors deutlich vermindert, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach generiert umweltfreundlich Strom.Mit diesen Maßnahmen werden die aktuellen Energie-einsparziele übererfüllt.

TUM-Präsident Herrmann: »Mit der Namensgebung er-innern wir an unseren TUM-Alumnus Hans Eisenmann,der Weihenstephan in den Siebzigerjahren auf den Weg

zu einem Wissenschaftscampus ge-bracht hat. Hier erhalten nun die Agrar-wissenschaften eine gefragte Adresse.«

Jana Bodicky

TUM innen

TUMcampus 2/1136

Wissenschaftsminister Heubisch und TUM-Präsident Herrmannbei der Grundsteinlegung für das Hans Eisenmann-Zentrum

©U

liB

enz

©U

liB

enz

Anlässlich der Grundsteinlegung schlossen dieTUM, die Hochschule Weihenstephan-Tries-dorf (HSWT) und die Bayerische Landesanstaltfür Landwirtschaft (LfL) eine Kooperationsver-einbarung. Sie steht für den fachbezogenenSchulterschluss dieser drei Institutionen, wieTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannbetonte. Das Foto zeigt (v. l.): HSWT-PräsidentProf. Hermann Heiler, Prof. Wolfgang A. Herr-mann, Wissenschaftsminister Dr. WolfgangHeubisch, Landwirtschaftsminister HelmutBrunner, LfL-Präsident Jakob Opperer.

Page 37: TUMcampus 2011 - 2

Am ersten TUM: dies legendi genossen die neun Ausgezeichneten die Aussicht vom Dach der TUM (v.l.): Prof. Anusch Taraz(Fakultät für Mathematik), Prof. Javier Esparza (Informatik), Dr. Eva Lutz (Wirtschaftswissenschaften), Prof. Klaus Köhler (Chemie),TUM-Vizepräsident Prof. Peter Gritzmann, Prof. Jonathan Finley (Physik), Elisabeth Endres (Architektur), Prof. Tina Wolf (Architek-tur), Lutz Herdener (Sport und Gesundheitswissenschaft), PD Dr. Pascal Berberat (Medizin).

Mit einem Festakt, herzlichen Laudationes,hochschuldidaktischem Input und viel Spaß

beim Improvisationstheater wurde am 4. April 2011der TUM: dies legendi gefeiert – der erste Tag derLehre an der TUM.

Rund 80 Lehrende, Studierende und Vertreter zentralerEinrichtungen waren der Einladung von VizepräsidentProf. Peter Gritzmann zum ersten TUM: dies legendi insVorhoelzer Forum gefolgt. Analog zur akademischenJahresfeier, dem Dies academicus, bei dem die TUMals Ganzes mit all ihren akademischen Errungenschaf-ten im Zentrum steht, wird am TUM: dies legendi be-sonders das Lehr- und Lernengagement der Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler und der Studieren-den gewürdigt. Damit ist, wie Peter Gritzmann unter-strich, der TUM: dies legendi ein weiteres Element zurStärkung und Weiterentwicklung der TUM-Kultur desLehrens und Lernens, das zeigt, wie nachdrücklich sichdie TUM zu ihrer Exzellenz in Forschung und Lehrebekennt.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die neun Fi-nalistinnen und Finalisten, die von ihren Fakultäten fürden »Preis für gute Lehre« des Bayerischen Wissen-schaftsministeriums vorgeschlagen worden waren. Sie

wurden mit der TUM-Urkunde »Exzellenz in der Lehre«und der Goldenen TUM-Nadel ausgezeichnet. Ihre Stu-dentinnen und Studenten hielten die mal feierlichen, malwitzigen, aber immer herzlichen Laudationes auf dieAusgezeichneten. Hochschuldidaktischer Input kamvon Dr. Annette Spiekermann und Dr. Andreas Fleisch-mann von ProLehre: Sie setzten sich mit der Frage aus-einander, wie ein Leitbild für gute Lehre an der TUMaussehen könnte.

Mit viel Augenzwinkern näherten sich die Schauspielerdes Münchner Improvisationstheaters »fastfood« demThema Lehren und Lernen an der Universität. In einerbunten Mischung aus Spielen, Szenen, ja sogar einerspontanen TUM-Hymne wurde viel gelacht, fakultäts-übergreifend und ohne Lehrplan, wie die Künstler koketthervorhoben – viel Gesprächsstoff für den geselligenAusklang der Veranstaltung.

Der TUM: dies legendi soll als jährlich wiederkehrendeVeranstaltung fester Bestandteil des TUM-Kalenderswerden, um die Integration des Einzelnen in das großeNetzwerk der Lehrenden und Lernenden zu fördern.Der nächste TUM: dies legendi findet im Frühjahr 2012statt.

Kathrin Dressel

37TUMcampus 2/11

Erster TUM: dies legendi

TUM innen©

And

reas

Hed

der

gott

Page 38: TUMcampus 2011 - 2

Neuer Leistungsanreiz:Deutschlandstipendium

Die TUM beteiligt sich vom Sommersemester 2011 an am Nationalen Sti-pendienprogramm. Sie konnte namhafte Unternehmen und Privatpersonendafür gewinnen, besonders begabte und leistungsstarke Studierende zu för-dern. Die Stipendien in Höhe von 300 Euro pro Monat werden zur Hälftevom Bund und zur Hälfte von privaten Geldgebern finanziert. Die TUM hatneben dem »Karl Max von Bauernfeind-Verein zur Förderung der Techni-schen Universität München« mehrere Unternehmen und Privatpersonen fürdas Nationale Stipendienprogramm gewonnen.

»Das Engagement der Spender zeugt vom Vertrauen in die Qualität der Aus-bildung an der TUM«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.»Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit ihnen neue Leistungsanreize imStudium setzen können.« Herrmann ermutigte Unternehmen, Stiftungen undMäzene, sich ebenfalls an der Förderung der begabtesten Talente zu betei-ligen. Die TUM möchte das vom Bund mittelfristig auf acht Prozent der Stu-dierenden limitierte Stipendienkontingent ausschöpfen. Bewerben könnensich Studierende auf Vorschlag des Hochschulpräsidiums. Ausgewählt wer-den die Studierenden mit den besten Leistungen; Kriterien sind auch ge-sellschaftliches, unternehmerisches, hochschulpolitisches und kulturellesEngagement sowie Härtefälle aus persönlichen Gründen. 50 Prozent der Sti-pendien gehen an Studentinnen. Die Stipendien werden für zwei Semestergewährt und können um weitere zwei Semester verlängert werden. Geplantsind neben der finanziellen Unterstützung auch persönliche Treffen zwi-schen Förderern und Stipendiaten.

Klaus Becker

Für Sie notiertTUM-Studierende größte Gruppe in Bayerischer Eli-teAkademie: Im neuen Jahrgang der Bayerischen Elite-Akademie kommen 12 von 37 Stipendiaten von der TUM.Sie freuen sich auf eine zweijährige Ausbildung, die sieauf Führungsaufgaben vorbereitet. Die Akademie, eineStiftung der Bayerischen Wirtschaft, will eine Leistungs-und Verantwortungselite fördern und nimmt daher jedesJahr 30 bis 40 Studierende aus ganz Bayern in ihr Ausbil-dungsprogramm auf. Starke und vielseitige Persönlich-keiten unter den Studierenden sind hier gefragt, die nichtnur herausragende Leistungen erbringen, sondern sichauch gesellschaftlich engagieren. In dem Programm för-dert die EliteAkademie interdisziplinäres und interkulturel-les Denken sowie den Mut zu Entscheidungen und zurÜbernahme von Verantwortung. Ebenso wird die Fähig-keit ausgebildet, das Planen und Handeln gleichermaßenan Ergebnissen wie ethischen Werten zu orientieren. Vonder TUM wurden in diesem Jahr in die Bayerische EliteAkademie aufgenommen: Fabian Alt, Isabell Franck,Christian Heise, Andreas Landig, Thomas Lange, Chris-tian Lichtmannecker, Daniel Ott, Michael Schadhauser,Christina Schönborn, Michael Sokolov, Thomas Steer,Theo Steininger.www.eliteakademie.de

LIONS International ist nun auch auf dem CampusGarching vertreten: Die von der UN anerkannte Hilfs-organisation ist weltweit tätig und hilft insbesondereKindern und Erwachsenen, die durch das soziale Netzgefallen sind. Seit 2007 gibt es auf dem Campus Gar-ching einen Campus LIONS Club, dessen Struktur imGegensatz zu traditionellen LIONS Clubs bunt durch-mischt ist. Es herrscht eine hohe Fluktuation unter denMitgliedern – Studierenden und wissenschaftlichen Mit-arbeitern der TUM, Beschäftigten der angrenzendenForschungsinstitute und Garchinger Bürgern. 2010 hatder Campus LIONS Club Orff-Instrumente für das Inge-borg-Ortner-Kinderhaus finanziert und eine Patenschaftfür ein indisches Waisenmädchen übernommen. Aktuellunterstützt er die Initiative »FreiTischchen« der Studen-tenhilfe München, die eine tägliche warme Mahlzeit fürdas Kind einer mittellosen Studentin am Campus Gar-ching ermöglicht. Um die Projekte mit Spenden zuunterstützen, werden Aktivitäten durchgeführt: BeimTag der offenen Tür und bei der Langen Nacht der Wis-senschaften ist der Club mit einem Verpflegungsstandvertreten; in Garching beteiligt er sich an der Bürger-woche und am Christkindlmarkt.www.lions-garching.de

TUM innen

TUMcampus 2/1138

Page 39: TUMcampus 2011 - 2

TUM innen

39TUMcampus 2/11

Zum 1. Februar 2011 wurde Dr. AndréBorrmann, Forschungsgruppenleiter ander Fakultät für Bauingenieur- und Ver-messungswesen (BV) der TUM, zum Pro-fessor für das Fachgebiet Computer-gestützte Modellierung und Simulation derTUM berufen. Das Fachgebiet ist sowohlTeil der Fakultät BV als auch der neuenMunich School of Engineering.

André Borrmann studierte Bauingenieur-wesen an der Bauhaus-Universität Wei-mar, wechselte 2003 an die TUM undpromovierte dort 2007. Danach leitete erdie Forschungsgruppe Bauinformatik amTUM-Lehrstuhl für Computation in Engi-neering. Einen Ruf an die BTU Cottbus

lehnte er ab. In der Forschung befasst ersich mit der computergestützten Entwick-lung von Produkten des Ingenieurwesensund dabei insbesondere mit der Planungvon Bauwerken. Seine Forschungsschwer-punkte reichen vom modellgestütztenPlanen und Bauen (Building InformationModeling) über die räumliche Analyse von3D-Modellen und das computergestützteLebensdauermanagement von Bauwerkenbis hin zur Simulation von Bauprozessenund Fußgängerströmen.

www.cms.bv.tum.de

Zum 1. Febuar 2011 wurde Dr. ThomasBrück, Portfolio Manager für Technologieund Patentwesen der Süd-Chemie AGin München, zum Professor für das Fach-gebiet Industrielle Biokatalyse der TUMberufen.

Thomas Brück studierte Chemie und Bio-chemie an der University of Keele, Groß-britannien, und promovierte 2002 in Bio-chemie an der University of Greenwich,London. 2003 wurde er auf eine Assistenz-professur für Marine Biotechnologie an derFlorida Atlantic University, USA, berufen,

wo er sich mit der Biosynthese pharmako-logisch relevanter Naturstoffe befasste.Nach mehreren Forschungsaufenthalten inder Chemischen Industrie übernahm er2008 die Tätigkeit in der Süd-Chemie AG.In dieser Funktion war er für die strate-gische Bewertung neuer Technologien imBereich der »industriellen Biotechnologie«zuständig.

Sein Forschungsschwerpunkt an der TUMist die Isolation und prozessnahe Optimie-rung neuer Biokatalysatoren zur Umwand-lung von Biomasse in wertsteigernde Stoff-ströme für die Chemische Industrie und dieEnergiewirtschaft.

www.ibc.ch.tum.de

Thomas Brück

André Borrmann

Neu berufen

Page 40: TUMcampus 2011 - 2

TUM innen

TUMcampus 2/1140

Alexander Drzezga

Zum 1. April 2011 wurde Dr. Klaus Richter,Leiter der Abteilung Holz der Empa MaterialsScience and Technology in Dübendorf,Schweiz, auf den Lehrstuhl für Holzwissen-schaft der TUM berufen (Nachfolge Prof.Gerd Wegener).

Klaus Richter studierte Holzwirtschaft an derUniversität Hamburg; es folgte ein zweijähri-ger DFG-Forschungsaufenthalt in Spanien,den er mit der Promotion an der UniversitätHamburg abschloss. Als wissenschaftlicherMitarbeiter der Empa war er ein Jahr amUSDA Forest Products Laboratory in Madi-son, USA; er ist Lehrbeauftragter an derETH Zürich und Gastdozent an der TU Graz.

In seinen Forschungen untersucht er dieInteraktionen zwischen den Gerüstbau-steinen des Holzes und technischenBehandlungsstoffen, um Kleb-, Beschich-tungs- und Veredelungstechnologien zuverbessern. In Stoffstromanalysen werdenTechnologieprozesse und Produkte derBau- und Holzwirtschaft auf ihre Nachhal-tigkeitseffekte untersucht, und die CO2-Einsparung durch vermehrte Verwendungvon Holz wird dynamisch modelliert.

www.holz.wzw.tum.de

Klaus Richter

Neu berufen

Zum 1. Februar 2011 wurde Dr. Alexan-der Drzezga, Oberarzt an der Nuklearme-dizinischen Klinik der TUM, zum Professorfür das Fachgebiet Multimodale Bildge-bung bei den Neurodegenerativen Erkran-kungen der TUM berufen.

Alexander Drzezga studierte Medizin ander LMU und an der TUM, wo er 1998promovierte. Die Facharztausbildung fürNuklearmedizin absolvierte er am TUM-Klinikum rechts der Isar, 2007 wurde erhabilitiert. Als Heisenberg-Stipendiat ver-brachte er 2009 einen einjährigen For-schungsaufenthalt am Center for Biome-dical Imaging der Harvard University,USA. Seit 2010 ist er wieder in der TUM-Nuklearmedizin tätig.

Seine Forschung umfasst molekulare,funktionelle und strukturelle bildgebendeVerfahren, insbesondere auch modernemultimodale Hybrid-Methoden. So sollendie Zusammenhänge zwischen Parameternder Physiologie und Pathophysiologie desGehirns aufgedeckt und damit langfristigdie Diagnostik neuropsychiatrischer Er-krankungen verbessert werden.

www.nuk.med.tu-muenchen.de

Page 41: TUMcampus 2011 - 2

41TUMcampus 2/11

TUM innen

Zum 1. Januar 2011 wurde Dr. KarstenStahl, Leiter Vorentwicklung und Innova-tionsmanagement Antriebs- und Fahrdy-namiksysteme bei der BMW AG, auf denLehrstuhl für Maschinenelemente der TUMberufen (Nachfolge Prof. Bernd-RobertHöhn).

Karsten Stahl studierte Maschinenbau ander TUM und war von 1994 bis 2000 alswissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhlfür Maschinenelemente der TUM bis zurPromotion tätig. 2001 begann er bei BMW,zunächst als Verzahnungsentwickler, spä-ter als Leiter der Verzahnungsentwicklungin Dingolfing. 2006 wechselte er in dasMINI-Werk nach Oxford, Großbritannien,

wo er zunächst als Qualitätsleiter Getriebe,später als Qualitätsleiter Antrieb und Fahr-werk tätig war. 2009 übernahm er bei BMWin München die Verantwortung für die Vor-entwicklung und das Innovationsmanage-ment für Antriebs- und Fahrdynamiksyste-me. Im Fokus seiner Forschungsaktivitätenliegen Untersuchungen zur Tragfähigkeit,Effizienz und Dynamik von Zahnrädern allerArt. Weitere Schwerpunkte bilden Anwen-dungen in der Automobiltechnik, wie Syn-chronisierungen und Lamellenkupplungen,sowie die besonderen Aspekte des elektri-fizierten Kraftfahrzeugantriebs.

www.fzg.mw.tum.de

Zum 1. Januar 2011 wurde Dr. JustusWesseler, Associate Professor an der Uni-versität Wageningen, Niederlande, auf denLehrstuhl für Agrar- und Ernährungswirt-schaft der TUM berufen.

Justus Wesseler studierte Agrarwissen-schaften mit der Studienrichtung Wirt-schafts- und Sozialwissenschaften desLandbaus an der Georg-August-Univer-sität Göttingen und promovierte dort 1996.Anschließend war er als wissenschaft-licher Mitarbeiter am Institut für Garten-bauökonomie an der Universität Hannover

und als freier Berater tätig, bevor er 2000nach Wageningen wechselte. Er hat sichvorrangig mit umwelt- und ressourcenöko-nomischen Fragen neuer Technologien,insbesondere der Biotechnologie, in derLand- und Forstwirtschaft beschäftigt.Neue Themen an der TUM werden der Auf-bau nachhaltiger Nahrungsketten sowieder Beitrag der Landwirtschaft zur nach-haltigen Entwicklung sein. Zur Bearbeitungwerden mathematische Modelle einge-setzt, die die inhärenten Unsicherheitenund Irreversibilitäten explizit berücksichti-gen.

http://wzw.tum.de/aew

Justus Wesseler

Karsten Stahl

Page 42: TUMcampus 2011 - 2

Mein Weg an die TUM

Wieso bist du in Deutschland? – das ist die häufigste Fragean ausländische Studierende. Als Erklärung wird oft eineAbenteuer- oder Liebesgeschichte erwartet. Aber dieGeschichte von Sandra Da Silva sieht etwas anders aus:Die junge Bolivianerin hat in Santa Cruz an der DeutschenSchule Abitur gemacht und studiert heute TUM-BWL.Sie erzählt:

»Während es in Bolivien sonst nur Gesamtschulen gibt, sind al-le Deutschen Schulen Privatschulen. Nur Bestverdiener könnenihre Kinder dorthin schicken. In Santa Cruz besuchen rund1 300 Schüler die Deutsche Schule; nur wenige von ihnen habendeutsche Vorfahren. Ich selbst stamme aus einer deutschen Fa-milie, da mein Großvater aus Deutschland kommt. Die Schulenhaben einen guten Ruf und sind sehr anspruchsvoll. Mir hat esin der Schule nicht so gut gefallen, weil es für mich schwierigwar, dem Unterricht in deutscher Sprache zu folgen. In derzehnten Klasse müssen alle Schüler im Austausch für vierMonate nach Deutschland gehen, damit sie die deutsche Kultur

erleben und ihre Sprachkenntnisse verbessern. Ich habe dieseZeit in Heidelberg verbracht und fand es wunderschön. Nachdiesem Aufenthalt konnte ich mir gut vorstellen, in Deutschlandzu studieren. ➔

TUM innen

TUMcampus 2/1142

Sandra Da Silvafühlt sich an derTUM gut aufge-hoben.

Anette-Gabriele ZieglerNeu berufen

Zum 1. Februar 2011 wurde Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin des Instituts fürDiabetesforschung am Helmholtz ZentrumMünchen und Sprecherin des Kompetenz-netzes Diabetes mellitus, auf den neu ein-gerichteten Lehrstuhl für Diabetes und Ge-stationsdiabetes der TUM berufen.

Anette-Gabriele Ziegler studierte Medizinan der LMU und promovierte 1986. An-schließend ging sie als Post-Doctoral-Fel-low der DFG an das Department for Im-munology, Joslin Diabetes Center, derHarvard University in Boston, USA. 1992wurde sie an der LMU habilitiert. Seit 2007ist sie als außerplanmäßige Professorin ander TUM.

Intensiv beschäftigt sie sich mit der Patho-genese und Prävention von Diabetes Typ 1wie auch Gestationsdiabetes. Vor allemmöchte sie Mechanismen identifizieren, diezur Initiierung und dem Fortschreiten derErkrankungen führen, Gen-Umwelt-Inter-aktionen erforschen, die die Entwicklungvon Diabetes begünstigen oder davorschützen, Marker für die frühe Diagnoseidentifizieren und Interventionsstrategienentwickeln.

www.helmholtz-muenchen.de/idf1

Page 43: TUMcampus 2011 - 2

Aber die Entscheidung für ein Studium in Deutschlandhabe nicht ich allein getroffen – meine Eltern waren da-von überzeugt, dass die deutsche Kultur für meineEntwicklung ein Gewinn wäre. Angeblich sind dieDeutschen sozusagen der Gegensatz zu den Südame-rikanern: Wir Südamerikaner wählen zum Beispiel gernden leichteren Weg, machen vieles nur mittelmäßig,haben ein besonderes Verhältnis zur Pünktlichkeit undso weiter.

Leider bekam ich von meiner Schule kaum Unterstüt-zung und Informationen über ein Studium in Deutsch-land. Aber ich hatte Glück! Zufällig las ich in der Süd-

deutschen Zeitung einen Artikel über die TUM-BWL,der mich auf die TUM und diesen Studiengang auf-merksam machte. Jetzt, nach dem ersten Semester,weiß ich: Die Entscheidung war richtig. Am Anfang hat-te ich allerdings große Schwierigkeiten mit der Spra-che, weil ich die Fachbegriffe nicht kannte. Besondersschwer fiel es mir, mehr als zwei Vorlesungen zu fol-gen. Ich musste mich sehr konzentrieren, und das warziemlich anstrengend. Dazu kommt, dass ich Freundeund Familie zurückgelassen und ganz von vorn ange-fangen habe. Zum Glück lernte ich an der TUM sehrnette und interessante Leute kennen, die mir geholfenhaben, mich einzuleben und wohlzufühlen.

Heute würde ich jedem empfehlen, ins Ausland zu ge-hen – nicht nur für die akademische, sondern auch fürdie persönliche Entwicklung. Man wird reifer und manlernt, sich schnell an Neues anzupassen.

Eine zweite Frage, die ausländischen Kommilitonensehr oft gestellt wird: Willst du später in dein Heimat-land zurückkehren? Meine Antwort lautet: Ja, ich wer-de wieder nach Bolivien gehen. Mit den Erfahrungenund Kenntnissen, die ich in Europa gesammelt habe,will ich die Entwicklung in Bolivien unterstützen undgegen soziale Unterschiede kämpfen.«

Sandra Da Silva

Die TUM hat zusammen mit der Hochschule Weihenste-phan-Triesdorf (HSWT) 260 000 Euro in den Aus- undUmbau der Cafeteria am Weihenstephaner Berg inves-tiert. Mit dem Geld wurde das Erdgeschoss im Südflü-gel des ehemaligen Klostertrakts saniert, so dass einschmuckes »Kloster-Café Weihenstephan« entstand.Die Fläche der früher dort gelegenen Cafeteria hat sichdurch die Sanierung auf 300 qm verdoppelt. In den neu-en, multifunktionalen Räumen kann man nicht nur es-sen, sondern auch lernen oder tagen. Dies schafft einenechten Mehrwert für den doppelten Abiturjahrgang, dernun sein Studium beginnt.

Mit einem modernen Servicebereich, ausgeklügelter Kü-chentechnik und einem großzügig erweiterten Speise-und Sitzbereich mit WLAN-Möglichkeit und stilvollenMöbeln ist die Cafeteria bestens ausgestattet. NeueKühl- und Arbeitsräume mit einer Hightech-Lüftung er-lauben eine effizientere Versorgung und ein breiteresSpeisenangebot: Neben klassischen warmen und kaltenSnacks bietet das Studentenwerk München, das dieCafeteria betreibt, nun auch ein Salatbuffet und ein zu-sätzliches Mittagsgericht an. Von den 260000 EuroBaukosten hat die TUM 160000 Euro übernommen; dieHSWT, deren Studierende ebenfalls von der Erweite-rung profitieren, hat sich mit 100 000 Euro aus Studien-beiträgen beteiligt.

Jana Bodicky

Campusleben

43TUMcampus 2/11

Eine gute Brotzeitund ein Bier gab esfür TUM-PräsidentProf. Wolfgang A.Herrmann und dieStudierenden beider Eröffnung derCafeteria am Wei-henstephaner Berg.

Cafeteria wird zum Schmuckstück

©U

liB

enz

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen be-treut weltweit 140 Deutsche Auslandsschulen, dieüberwiegend in privater Trägerschaft geführt wer-den.

www.auslandsschulwesen.de

Page 44: TUMcampus 2011 - 2

AlexandraWonisch leitetdas Sprachen-zentrum der TUM.

»Aus aller Welt«Seit einem Jahr leitet Regierungsdirektorin Alexan-dra Wonisch nun schon das Sprachenzentrum derTUM. Zeit, um bei der Juristin, die vom BayerischenWissenschaftsministerium an die TUM kam, einmalnachzufragen – zumal die Bedeutung des Spra-chenzentrums in der Ausbildung der Studierendenund der Förderung der wissenschaftlichen Mitar-beiter mit dem Bologna-Prozess und der Internatio-nalisierung wächst.

Was hat Sie gereizt, an das Sprachenzentrum derTUM zu kommen?

Vom ersten Moment an war ich fasziniert von der Vielfaltder Kulturen und Nationalitäten, die am Sprachenzent-rum zusammentreffen. Mit meinem schon in der Schuleoffensichtlichen Faible für Fremdsprachen und Reisenfühle ich mich hier als juristische ›Exotin‹ dennoch ge-nau am richtigen Platz. Die Personalverantwortung fürrund 70 Mitarbeiter aus aller Welt ist für mich in beruf-licher wie auch persönlicher Hinsicht eine ganz neueHerausforderung.

Was hat Sie am meisten überrascht?

Im Laufe meiner Zeit an der TUM ist mir mehr und mehrbewusst geworden, welche strukturellen Herausfor-derungen Sprachenzentren an bayerischen oder deut-schen Hochschulen immer noch zu bewältigen haben.Ich war ebenso erstaunt darüber, wie viel Zeit undFlexibilität der Umgang mit Personal- und Sachfragen ineinem interkulturellen Kontext erfordert. Die hohe Moti-vation, die die Mitarbeiter an den Tag legen, oder derenkreative Lösungen für viele Probleme halte ich vor die-sem Hintergrund nicht für selbstverständlich.

Welche Rolle spielt das Sprachenzentrum an derTUM?

Wenn eine Universität die besten Talente weltweitanziehen möchte, in internationalen Netzwerken aktivbeteiligt sein möchte und ihr die Mobilität ihrer Studie-renden am Herzen liegt, dann ist und bleibt ein Spra-chenzentrum unverzichtbar.

Wie hat sich die Bedeutung der Sprachen in einerglobalisierten Welt verändert?

Sprachen sind nach wie vor die Eintrittskarte zum inter-nationalen Markt. Heute spielen darüber hinaus interkul-turelle Schlüsselqualifikationen eine wichtige Rolle: Wiekommuniziert man in dieser Kultur? Welche Bedeutunghaben Hierarchien im Arbeitsleben?

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Spra-chenzentrums?

Das Sprachenzentrum steht allen offen, vermittelt Kom-petenzen, berät, unterstützt, fördert den Austausch undknüpft Kontakte. All dies geschieht in Kooperation mitvielen anderen Einrichtungen der TUM. Dafür wünscheich mir eine stabile Personalsituation und genügendRäume, um Dozierenden und Studierenden optimaleArbeits- und Lernbedingungen zu ermöglichen.

Welches persönliche Ziel haben Sie sich vorgenom-men?

Als Teilzeit arbeitende Mutter im alltäglichen Kampf umdie Work-Life-Balance gelassen zu bleiben, ist mir sehrwichtig.

Campusleben

TUMcampus 2/1144

©A

lexa

ndre

Ste

tter

Page 45: TUMcampus 2011 - 2

Unentwegt strömen junge Wissenschaftler in den großen Hörsaalim Maschinenwesen auf dem Campus Garching. Dort findet, or-ganisiert von der Kontaktstelle für Nachwuchsforscher der TUM,TUM ForTe, der DFG-Karrieretag statt: Die DFG stellt dem wis-senschaftlichen Nachwuchs ihre Förderinstrumente vor. Das vonihr entwickelte Format wird am 17. März 2011 erst zum drittenMal umgesetzt – nach den Universitäten Bielefeld und Heidelbergnun an der TUM. Und der Einladung folgen fast 300 Nachwuchs-forscher aus München und ganz Bayern.

Auch Juniorprofessorin Brigitte Forster-Heinlein vom Lehrstuhlfür Numerische Mathematik/Steuerungstheorie der TUM hat sichangemeldet: »Zwar habe ich bereits Drittmittelerfahrung, jedochnoch keinen Antrag bei der DFG eingereicht. Daher wollte ich dieGelegenheit nutzen, mich mit meinen Fragen gezielt an DFG-Vertreter wenden zu können.«

Tipps und Tricks geben nicht nur die DFG-Referenten. Auch derDean der TUM Graduate School, Prof. Ernst Rank, erinnert sichan seinen ersten Antrag – leicht schmunzelnd: »Ich wollte alsjunger Postdoktorand alle noch offenen Fragen meines Fach-gebiets in einem einzigen Projekt lösen. So wurde mein ersterAntrag abgelehnt und erst nach intensiver Überarbeitung danndoch bewilligt.«

Prof. Johannes Buchner, Ordinarius für Biotechnologie der TUMund DFG-Fachkollegiat im Workshop Lebenswissenschaften,pflichtet bei: »Beantragen Sie nur ein Projekt, das Sie in zwei bisdrei Jahren auch glaubhaft bewältigen können; denn nur wenndie Gutachter sicher sind, dass Sie dieses Arbeitspaket auchstemmen können, werden sie auch für die Förderung des Pro-jekts stimmen.« Und DFG-Referent Dr. Nikolai Raffler unter-streicht: »Das gilt auch für das Personal, das Sie beantragen.

Campusleben

45TUMcampus 2/11

Karriere in derWissenschaft?!

Am 17. März 2011 führte die DFGihren dritten Karrieretag durch.Veranstaltungsort diesmal: die TUM

©A

strid

Eck

ert

Page 46: TUMcampus 2011 - 2

Dank der neu installierten Stromversorgung können jetztdie Schule versorgt und darüber hinaus Computerar-beitsplätze eingerichtet werden, die den 150 Schülernnicht nur die Nutzung des Internets, sondern auch einnational anerkanntes Abschlusszeugnis ermöglichen. In

Sierra Leone ist ein Internetzugang Voraussetzung fürdie staatliche Zertifizierung einer Schule.

Um einen Wissenstransfer und damit Nachhaltigkeit zugarantieren, bilden die Ingenieure Schüler und Lehrer fürReparaturarbeiten an der Anlage aus. Die Einrichtung ei-nes Internetcafés, Abendkurse für Erwachsene und eineHandyladestation werden die Finanzierung der Internet-gebühren und möglicher Wartungsarbeiten sicherstel-len. Ein Folgeprojekt ist bereits in Planung: Zwei Mün-chener Ingenieure ohne Grenzen werden an der Schuleim Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine Solarlampe für Ka-makwie entwickeln.

Die Photovoltaikanlage liefert bereits Strom für die Berufsschule in Kamakwie.

Im vom Bürgerkrieg gezeichneten westafrikanischen Land Sierra Leoneunterstützen die Münchener Ingenieure ohne Grenzen eine Berufsschule in

Kamakwie mit dem Bau einer Solarstromversorgung und der Einrichtung ei-nes Computer-Zentrums. Drei Wochen lang bauten die beiden IngenieureJohannes Engelsberger und Sebastian Freund zusammen mit JakobSchneegans, Maschinenbau-Student der TUM, Lehrern und Schülern ausKamakwie die Anlage auf.

Campusleben

TUMcampus 2/1146

Wenn Sie gerade frisch promoviert wurden, wird man Ihnen nicht glauben,dass Sie bereits mehrere Doktoranden anleiten können.«

Diese und ähnliche Tipps erhalten die Teilnehmer in den fünf Workshops zuden Fachrichtungen Ingenieurwissenschaften, Mathe/Physik/Geowissen-schaften, Chemie und Verfahrenstechnik, Sozialwissenschaften und Le-benswissenschaften. Hier plaudern die zuständigen DFG-Fachreferenten,

Trotz des großen Personalaufgebot seitens der DFG ließ sich die enor-me Nachfrage kaum decken. Die Plätze für die Workshops waren binnenkürzester Zeit ausgebucht. Alle Vorträge und Präsentationen des DFG-Karrieretags sind aber auch im Internet zu finden:www.tum.de/forte/dfg_karrieretag

Ingenieure ohne Grenzen e.V.

ist eine 2003 in Marburg gegründete, gemeinnützigeHilfsorganisation. Ziel des Vereins und seiner über1 000 Mitglieder ist es, in Projektarbeiten Not leiden-de Menschen durch ingenieurstechnische Hilfeleis-tungen zu unterstützen. Für alle Interessierten, Inge-nieure und Nicht-Ingenieure findet am 4. Mai 2011 um19 Uhr an der TUM im Raum N1039, Theresienstraße90, eine Informationsveranstaltung statt.www.ingenieure-ohne-grenzen.org

Strom und Internetin Sierra Leone

©In

geni

eure

ohne

Gre

nzen

e.V.

aber auch Fachkollegiaten – also die Wissenschaftler,die letztlich über die Bewilligung eines Antrags ent-scheiden – drei Stunden lang aus dem Nähkästchen,und erfolgreiche junge Antragsteller berichten, wie es ih-nen gelungen ist, an die begehrten Fördermittel der DFGzu kommen.

Solche Erfahrungen geben Mut, bestätigt Petra Liedl.Die frisch promovierte Architektin hatte einigen Respektdavor, Drittmittel zu beantragen. »Doch die vielen Tippsheute haben mich nun darin bestärkt, den Schritt zu wa-gen und ein Projekt bei der DFG einzuwerben.«

Christiane Haupt

Page 47: TUMcampus 2011 - 2

Als Wissenschaftlerin hat sich Marianne Meier bereits einenNamen gemacht: Die aktive Fußballerin beim SC Radelfin-gen hat mit ihrem Buch über die Geschichte des Frauenfuß-balls in der Schweiz sofort einen Preis eingeheimst. Dochdamit nicht genug. Zur Zeit schließt sie als Stipendiatin desTUM Genderzentrums ihre Dissertation an der TUM ab.Zudem arbeitet sie am Lehrstuhl für Sportpädagogik, wosie unter anderem das erste Kinderfußball-Camp der TUMorganisierte.

In ihrer Doktorarbeit »Sporting role models as potential catalyststo tackle gender issues: an empirical study in Sub-Saharan Afri-ca« stellt Marianne Meier innerhalb des noch relativ jungen The-menfeldes »Sport und Entwicklungszusammenarbeit« eine fastinflationäre und undifferenzierte Verwendung des Begriffs»Vorbilder« fest. Verschiedene Organisationen im Entwicklungs-kontext schicken gezielt Sportstars etwa nach Afrika, um sich

für Menschenrechte, Bildung oder Gesundheitsförderung einzu-setzen. Was ist aber ein Vorbild und wer kommt als Vorbild fürKinder und Jugendliche in Frage? Kann sich zum Beispiel einsambisches Mädchen mit einem norwegischen Skilanglauf-Olympiasieger identifizieren? Haben Athleten und Athletinnenüberhaupt eine moralisch-ethische oder soziale Verpflichtung,sich vorbildlich zu verhalten? Welche positiven und negativenEinflüsse können Vorbilder aus dem Sport auf Kinder und Ju-gendliche ausüben? Diesen Fragen ist die junge Wissenschaft-lerin nachgegangen.

In Afrika herrscht ein latenter Mangel an bekannten Spitzensport-lerinnen, die eine Vorbildfunktion übernehmen könnten. Dort istSport nach wie vor vielerorts männlich konnotiert. Demzufolgekommt insbesondere den weiblichen Vorbildern im Sport bei der

47TUMcampus 2/11

Vorbild FußballManchmal erlaubt es die Zeit aktiv mit Kindern und Jugendlichen dem run-den Leder nachzujagen: Marianne Meier beim Fußballspielen in Livingstone/Sambia 2007.

©M

aria

nne

Mei

er

©M

aria

nne

Mei

er

Die Organisation »Play Soccer« in Malawi setzt Fußball gezielt ein, umKinderrechte und Erziehung zu fördern (Blantyre/Malawi, 2009).

Fußballerinnen stoßen in der marokkanischen Gesellschaft immer nochauf Widerstand und bringen sich durch ihren Sport sogar in Gefahr(Casablanca/Marokko, 2008).

Page 48: TUMcampus 2011 - 2

In dem Kooperationsprojekt »KidsTUMove« des LSGmit dem DHM werden schon seit einem Jahr herzkrankeKinder unter fachlicher Anleitung bereits während ihresstationären Klinikaufenthalts durch ein Spielkonsolen-gestütztes Bewegungsangebot frühmobilisiert und dieAuswirkungen auf die Motorik, die Lebensqualität unddas Aktivitätsverhalten wissenschaftlich untersucht. Da-bei zeigten insbesondere die Kleinsten eine deutlicheSteigerung ihrer Lebensqualität. In Zusammenarbeit mitder Fachklinik Gaißach zeigen sich auch bei adipösenKindern Erfolge durch eine stationäre Intervention:Sport, Ernährungsänderung und Motivationstrainingsteigern nicht nur die sportmotorische Leistungsfähig-keit, sondern wirken sich auch positiv auf die Gefäß-gesundheit aus.

In zukünftigen Forschungsprojekten begleitet der LSGchronisch kranke Kinder und Jugendliche in einem wis-senschaftlich betreuten, ambulanten Sportangebotauch über den stationären Aufenthalt hinaus. Durcheine intensivere Zusammenarbeit mit der Jugendabtei-lung der Spielvereinigung Unterhaching sollen darüberhinaus auch medizinische, sportwissenschaftliche undernährungsphysiologische Daten von jungen, leistungs-orientierten Sportlern erhoben werden und damit helfen,die Wissenslücke in der Pädiatrischen Sportmedizinlangfristig zu verringern.

Christiane Peters

Förderung von Chancengleichheit in Bezug auf das Geschlecht eine großeBedeutung zu.

Aufgrund von empirischen Daten, die Marianne Meier im Zeitraum von zweiJahren in Malawi, Sambia und Südafrika erhoben hat, sollen Empfehlungenfür lokale Organisationen formuliert werden, die Sport in ihren Programmenals pädagogisches Instrument für sozialen Wandel und Entwicklung ver-wenden. Dabei werden Vorbilder im Sportkontext auf einem Kontinuumnach dem Grad der Interaktion mit Kindern und Jugendlichen eingeordnet.Diese Kategorisierung reicht von den Eltern, über Lehrpersonen und Sport-Coaches bis hin zu nationalen und internationalen Sportgrößen. Ein beson-derer Fokus wird dabei auf die oftmals auf freiwilliger Basis arbeitendenTrainerinnen und Trainer gelegt, die zwischen Schule und Elternhauseine Schlüsselrolle spielen. Die praktischen Empfehlungen sollen aufzeigen,inwiefern der gezielte und bewusste Einsatz von Vorbildern im Sport insbe-sondere zum Empowerment von Mädchen und Frauen in Afrika beitragenkann.

Für die gesunde und altersgemäße psychomotorische Entwicklung von Kin-dern und Jugendlichen sind Bewegungsreize von elementarer Bedeutung.Kinder mit chronischen Erkrankungen, zum Beispiel angeborenen Herzfeh-lern, onkologischen Erkrankungen oder Adipositas, weisen daher häufigEntwicklungsverzögerungen oder Bewegungseinschränkungen auf, die einzusätzliches, auch langfristiges gesundheitliches Risiko bergen. Ohne ärzt-liche Betreuung haben viele Eltern jedoch Angst vor einer Überlastung ihrerKinder, und wissenschaftliche Daten über die Auswirkungen von Sport aufdie Gesundheit und Belastbarkeit chronisch kranker Kinder und Jugend-licher liegen bisher nur spärlich vor. »Die Erkenntnisse von Erwachsenenlassen sich jedoch nicht einfach auf Kinder und Jugendliche übertragen,denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen«, sagte Prof. Renate Oberhof-fer, Ordinaria für Sport und Gesundheitsförderung (LSG) der TUM, auf derJahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin im DeutschenHerzzentrum München (DHM).

Campusleben

TUMcampus 2/1148

Auf der Zielgeraden...

... befindet sich die Dissertation von Marianne Meier. Im Sommer 2011soll die Arbeit eingereicht werden. Unterstützt wird das Promotionsvor-haben mit einem Stipendium vom TUM Genderzentrum. Mehr Infor-mationen zum Stipendienprogramm »Chancengleichheit für Frauen inForschung und Lehre« unterwww.tum.de/genderzentrum

Sportmedizin für Kinder

Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader

Page 49: TUMcampus 2011 - 2

Campusleben

49TUMcampus 2/11

30000 Euro für Miraculix

Am TUM-Klinikum rechts der Isar soll eine Tagesstättefür Kinder krebskranker Eltern entstehen: die Kinderta-gesstätte Miraculix. Bei einer Spendengala des Roman-Herzog-Krebszentrums (RHCCC) des Klinikums kamenim Januar 2011 bei komplett ausverkauftem großemHörsaal mehr als 30 000 Euro Startkapital für den Auf-bau der Einrichtung zusammen. Als Highlight derAbendveranstaltung traten die Biermösl Blosn undGerhard Polt auf; Starkoch Alfons Schuhbeck zauberte– ebenfalls ehrenamtlich – ein tolles Büffet. Moderatordes Abends war Werner Buchberger, der RessortleiterGesundheit des Bayerischen Rundfunks.

Mit Miraculix verfolgt das RHCCC ein für München ein-zigartiges Konzept, wie der Direktor der Tagesstätte,Dr. Peter Herschbach, erklärt: »Wir wollen die Kinder-betreuung auf die spezifischen Anforderungen zu-schneiden, die für krebskranke Eltern wichtig sind.«Während ein Elternteil zur Behandlung am Klinikum ist,sollen Kinder ab dem Kindergartenalter professionellbetreut werden. Geplant sind spielerische, sportlicheund künstlerisch-handwerkliche Angebote für verschie-dene Altersstufen. Die Kinder können in einem ge-schützten Rahmen ihre Gefühle und Ängste ausdrückenund werden, falls nötig, therapeutisch unterstützt. DieBetreuungszeiten sind flexibel und können an die indi-viduellen Bedürfnisse angepasst werden.

Das Klinikum rechts der Isar stellt die Räume für Mira-culix zur Verfügung; der kindgerechte Ausbau und derlaufende Betrieb samt Personalkosten sollen überSpenden finanziert werden.

Tanja Schmidhofer

©M

icha

elS

tob

raw

e

»Koch-Studio« mit Reagenz-glas und Bunsenbrenner

Die traditionelle Faschingsvorlesung der TUM, bei dersich spektakuläre Experimente aus der AnorganischenChemie und bunte Kostüme zu einem lehrreichen Spek-takel ergänzen, stand 2011 unter dem Motto »TUMkocht«. Gelegenheit zum Kichern und Staunen gab es indiesem Jahr sogar zweimal – für Studierende und neu-gierige Erwachsene im Februar, speziell für Schulklas-sen und Kinder am Unsinnigen Donnerstag.

Prof. Peter Härter vom Lehrstuhl für Anorganische Che-mie der TUM und seine verkleideten Assistenten ver-wandelten den Hörsaal 14 am WissenschaftszentrumWeihenstephan in eine Küche: Mit viel Humor und über-raschenden Experimenten kochten sie, was das Che-mielabor an – möglichen und unmöglichen – Rezeptenhergab. Auf der Speisekarte standen tanzende Gummi-bärchen, ein Sekunden-Bier, verwandlungsfreudigesRot- und Blaukraut sowie »Eis« aus der Molekular-Küche.

TUM-Studierende für das Lehramt Chemie und Biologiewaren die tatkräftigen Küchenhelfer in der etwa zwei-stündigen Vorlesung. Nach dem Motto »Hauptsache,es stinkt, flammt oder kracht« zeigten sie noch vieleweitere spektakuläre Schauexperimente.

©R

aine

rLe

hman

n

In seiner Faschings-vorlesung probierteChefkoch Prof.Härter mit seinenKüchenhelfernbesonders magi-sche Rezepturenaus.

Page 50: TUMcampus 2011 - 2

Zweimal links undum die Ecke

Wort- und Gedankenspielereienüber »Das Leben an Dich« hat TUM-Mitarbeiter Joachim Mack in demBüchlein »Zweimal links und um dieEcke« festgehalten. Die Gedichtegeben einen meist recht eigenwilli-gen Blick etwa auf Menschliches

und Zwischenmenschliches oderauf den Lauf von viereinhalb Jahres-zeiten. Mack, der im Immatrikula-tionsamt der TUM für die studenti-sche Registratur zuständig ist, hatdas 58 Seiten starke Bändchen imSelbstverlag herausgegeben.

Campusleben

TUMcampus 2/1150

Zukunft 2050

Wir stehen vor einer Zei-tenwende: Das Klima istbedroht, Rohstoffe wer-den knapp, die Energie-versorgung muss auf eineneue Grundlage gestelltwerden. 2050 werdenmehr Menschen in Städ-ten leben als heute auf derganzen Erde – und erst-mals mehr Senioren alsKinder und Jugendliche.Nie zuvor wurde daher vonForschern, Erfindern undIngenieuren mehr Kreati-vität verlangt: Computerals Assistenzärzte, Robo-ter im Haushalt, Gebäudeals Energiehändler, Bau-ernhöfe im Wolkenkratzer,

Kraftwerke in der Wüste und auf hoher See, virtuelle Universitäten und Fa-briken im Internet – keine Visionen, sondern fast schon greifbare Realität inden Labors rund um den Globus.

In dem Buch »Zukunft 2050« beschreibt der Wissenschaftsautor und Indus-triephysiker Dr. Ulrich Eberl anschaulich die wesentlichen Trends, die unserLeben prägen werden. Diese einzigartige Zusammenschau zeigt, wohin dieReise geht; wie Innovationen entstehen, welche Berufe gebraucht werden –und wie man selbst die Welt von morgen miterfinden kann. »Zukunft 2050«richtet sich speziell an Schüler, Studierende und Forscher. Das Buch bietetleicht verständliche Einblicke in die Labors der Zukunftsmacher ebenso wiespannende Ausblicke in die Welt von morgen. Es zeigt, dass die Herausfor-derungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen sind – mit einem offenen Blickfür die Lösungen und dem Mut zum Handeln.

Der renommierte Wissenschafts- und Technikautor Ulrich Eberl promovier-te 1992 an der TUM in einem Grenzgebiet zwischen Physik, Biologie undChemie. Seit 1988 schrieb er als freier Journalist über Themen von der Evo-lution über die Nanotechnik bis zur Weltraumforschung und zu den Ausgra-bungen in Troja. Seit 1996 leitet er die weltweite Innovationskommunikationder Siemens AG. Sein besonderes Interesse gilt der Zukunftsforschung; seit2001 ist er Chefredakteur und Herausgeber von »Pictures of the Future«, ei-ner Zeitschrift für Zukunftstrends, die bereits mehrere internationale Preisegewonnen hat.

Ulrich Eberl: Zukunft 2050, Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim, 17,95 EuroISBN 978-3-407-75352-6Bestellbar auch überwww.siemens.de/innovation/zukunft2050

Joachim Mack: Zweimal links undum die Ecke, Selbstverlag, 4,80 EuroISBN 978-3-00-032610-3Bestellbar auch direkt beim Autor:[email protected]

Page 51: TUMcampus 2011 - 2

In New Orleanserhielt Prof. HerbertSpohn (l.) den Leo-nard Eisenbud Pri-ze aus den Händendes renommiertenAlgebraikers Prof.David Eisenbudvon der Universityof California in Ber-keley, USA. Eisen-bud stiftete denPreis in Erinnerungan seinen Vater,einen bekanntenPhysiker.

Preise und EhrungenMit dem Holzbaupreis Bayern 2010 wurde das In-geborg Ortner-Kinderhaus auf dem Campus Gar-ching ausgezeichnet. Der mit 2 000 Euro dotierte 1.Preis würdigt die TUM als Bauherrin, für den Entwurfdie Architekten Prof. Hermann Kaufmann, Leiter desFachgebiets Holzbau der TUM, TUM-Alumnus Dipl.-Ing. Martin Aichner und Dipl.-Ing. Hans Kazzer, wis-senschaftlicher Assistent am Fachgebiet Holzbau,sowie für die Tragwerksplanung Prof. Stefan Winter,Ordinarius für Holzbau und Baukonstruktion derTUM, und für die Ausführung die oa.sys baut GmbH.Der Neubau sei ein »herausragendes Beispiel fürden konsequenten und materialgerechten Umgangmit Holz in der Architektur«. Der Preis wird alle vierJahre vom Bayerischen Staatsministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Forsten und dem Landes-beirat Holz Bayern für vorbildlich in Holz konstru-ierte, umweltfreundliche und kostengünstige Bautenausgelobt.

Das Verdienstkreuz am Bande erhielt Prof. JosefFrankenberger, Ministerialdirigent a.D. und seit1995 Honorarprofessor für das Fachgebiet Liegen-schaftskataster der TUM, für seinen engagiertenaußergewöhnlichen und verdienstvollen Einsatz ausder Hand von Finanzminister Georg Fahrenschon.Frankenberger habe, so der Minister, das bayerischeVermessungswesen geprägt wie nur wenige vor ihmund die Institution zu einer hochmodernen Verwal-tung geführt.

Den Hans-Winter-Preis der ForschungsvereinigungAntriebstechnik e.V. (FVA) erhielt Dipl.-Ing. PeterKoller, Assistent am Lehrstuhl für Maschinenele-mente der TUM, für seine wissenschaftliche Arbeit»Steigerung der Zahnflankentragfähigkeit durchKombination von Strahlbehandlung und Finishing-prozess«. Die auf der FVA-Informationstagung 2009vorgestellten Ergebnisse wurden von den Expertender Industrie hervorragend bewertet. Der Preis istmit 3 000 Euro dotiert. Koller hat gezeigt, dass sichdurch Gleitschleifen und insbesondere durch dieKombination aus Kugelstrahlen und Gleitschleifendie Grübchentragfähigkeit einsatzgehärteter Zahn-räder deutlich steigern lässt.

Auf der 51. Tribologie-Fachtagung in Göttingenwurde Dr. Klaus Michaelis, Oberingenieur am Lehr-

Leonard Eisenbud Prize undDannie Heineman Prize fürHerbert Spohn

Prof. Herbert Spohn, Ordinarius für Angewandte Wahr-scheinlichkeitstheorie mit Verbindung zur StatistischenPhysik der TUM, ist für seine Forschungsarbeiten dop-pelt geehrt worden. Die American Mathematical Societyhat ihn mit dem 2011 Leonard Eisenbud Prize for Ma-thematics and Physics ausgezeichnet. Dieser mit 5 000US-Dollar dotierte Preis wird seit 2008 für Forschungs-ergebnisse aus den jeweils vergangenen sechs Jahrenvergeben. Dabei wurden die exakten universellen Ver-teilungen im Kontext der Dynamik von getriebenen Pha-sengrenzflächen und von Wachstumsprozessen hervor-gehoben, insbesondere die überraschende Verknüp-fung zur Statistischen Mechanik von Linien-Ensembles,zur Theorie von Zufallsmatrizen und zu gerichteten Poly-meren in einem zufälligen Medium. Zudem hat dasAmerican Institute of Physics gemeinsam mit der Ame-rican Physical Society Spohn den 2011 Dannie Heine-man Prize for Mathematical Physics verliehen »for hisseminal contributions to nonequilibrium statistical me-chanics as exemplified by his exact solutions of growthmodels and stationary states of open systems. Combi-ning mathematical rigor with physical insight his workelucidates the transition from microscopic to macrosco-pic behavior.« Dieser Preis wird seit 1959 jährlich ver-geben und ist mit 10 000 Dollar dotiert. ■

Auszeichnungen

51TUMcampus 2/11

Page 52: TUMcampus 2011 - 2

Der Träger derWilhelm Manchot-Forschungspro-fessur 2011, Prof.Herbert Wald-mann (r.), mit demDekan der Fakul-tät für Chemie,Prof. Ulrich Heiz.

Manchot-Forschungsprofessurfür Herbert Waldmann

Die Fakultät für Chemie der TUM und die Jürgen Man-chot-Stiftung haben Prof. Herbert Waldmann die Wil-helm Manchot-Forschungsprofessur 2011 verliehen.Damit würdigt die TUM Waldmanns bahnbrechende Ar-beiten, mit denen er der auf die Analyse von Strukturund Funktion von Proteinen gestützten Forschung nachWirkstoffen entscheidende Impulse verliehen hat. DerProfessor für Biochemie an der TU Dortmund und Di-rektor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiolo-gie gilt weltweit als einer der bedeutendsten Vertreterder Chemischen Biologie. Diese Fachrichtung klärt dieChemie biologischer Abläufe auf und nutzt dieses Wis-sen, um maßgeschneiderte Wirkstoffmoleküle zu entwi-ckeln. Deren Struktur orientiert sich meist an biologi-schen, von der Natur im Lauf der Evolution optimiertenVorbildern. Die Jürgen Manchot-Stiftung verleiht dieWilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an he-rausragende Chemiker. Die Auszeichnung erinnert anden Chemiker Wilhelm Manchot (1869 - 1945), der von1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen TH München war.

stuhl für Maschinenelemente der TUM, »für hervor-ragende Leistungen bei der Entwicklung, Anwen-dung und Verbreitung tribologischer Erkenntnisse«das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen 2010 verliehen.Tribologie ist die Lehre von Reibung, Verschleiß undSchmierung allgemein. Michaelis hat sich in der For-schung wesentlich mit der Anwendung der Tribolo-gie auf Zahnradgetriebe beschäftigt.

Das Konzept »Akademie für Social Entrepre-neurship«, mit dem die Hochschule München, dieLMU, die TUM und die Universität der Bundes-wehr gemeinsam im Wettbewerb »Mehr als For-schung und Lehre« angetreten sind, war als einesvon sechs Hochschulkonzepten siegreich. Ausge-schrieben hatten den Wettbewerb die Stiftung Mer-cator und der Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft. Mit bis zu 250 000 Euro werden die aus-gewählten Hochschulen nun dabei unterstützt, einSelbstverständnis für ihre Rolle als zivilgesellschaft-liche Akteure zu entwickeln und umzusetzen.

Für seine Diplomarbeit »Entwicklung eines Batte-riemodells zur Untersuchung von Energiemanage-mentstrategien für Elektrofahrzeuge« erhielt Dipl.-Ing. Peter Keil, heute wissenschaftlicher Mitarbeiteram Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichertechnikder TUM, den mit 2 000 Euro dotierten zweiten Preisin der Kategorie »Diplom- und Masterarbeiten« desDRIVE-E-Studienpreises 2011. Dieser Studienpreisprämiert herausragende studentische Arbeiten, dieinnovative Beiträge zur Weiterentwicklung derElektromobilität leisten. Er ist Bestandteil des DRI-VE-E-Programms, das vom BMBF und der Fraunho-fer-Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, um jungeMenschen an das Thema Elektromobilität heranzu-führen und ihnen Erfolg versprechende Karrierewegein dieser Zukunftsbranche aufzuzeigen.

Fünf der zehn Siegerteams der ersten Stufe imaktuellen Münchener Businessplan Wettbewerbkommen von der TUM. Angetreten waren 131 Teams.Das TUM-Team Sona bietet eine Software-Plattformfür Entwickler an, die mit den zukunftsträchtigenTechnologien Augmented Reality und Fahrerassis-tenzsysteme arbeiten. Auch das Team SmartSurgi-calSolutions kommt aus der TUM-Informatik. SeinSystem erleichtert Ärzten die Arbeit: Eine Spiegel-konstruktion ermöglicht die Echtzeit-Überlagerungvon Röntgen- und Videobild des Patienten. Das

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1152

Page 53: TUMcampus 2011 - 2

Verleihung desDr. h.c. (v.l.):Prof. Ulrike GabrieleBerninger, Dekaninder Naturwissen-schaftlichen Fakul-tät der PLUS, Prof.Ewald Werner, Prof.Georg Amthauer,Altdekan der Natur-wissenschaftlichenFakultät der PLUS.

Volksleiden Rückenschmerzen ist Thema des TeamsKinema: Sein System zum flexiblen Sitzen und ge-stützten Stehen könnte schon bald herkömmlicheBürostühle ersetzen. Das Team WEmecs hat ein in-telligentes Mess- und Steuerungssystem konstru-iert, das ständig die Belastungen von Windkraftanla-gen misst und effizient steuern hilft. Algaegrowthentwickelt verbesserte Produktionssysteme fürMikroalgen, die nützliche Inhaltsstoffe für die Indus-trie und Potenzial als Biokraftstoff liefern.

Doppelten Erfolg bei Jugend forscht, dem Nach-wuchswettbewerb in Naturwissenschaften, Mathe-matik und Informatik, hatte Benjamin Hanrieder.Nachdem der TUM-Student (2. Semester Physik) mitseiner Erfindung »ObjectScape« im Regionalwettbe-werb Niederbayern 2011 auf dem 1. Platz gelandetwar, schaffte er es im Landeswettbewerb Bayern aufPlatz 3. Außerdem sprach ihm die Eduard-Rhein-Stiftung ihren mit 1500 Euro dotierten Jugendpreis2011 zu. Mit dem Programm »ObjectScape« kannman sich beispielsweise per Computer in Videos freibewegen. Die Videos werden mit einer Spezialkame-ra, der Kinect, aufgenommen. Das Programm erstelltdann Videos mit echten 3D-Objekten. So wird es et-wa möglich, in einem Spielfilm den Blickwinkel desjeweiligen Akteurs einzunehmen und damit beinah»hautnah« am Geschehen teilzunehmen. Von demVerfahren profitieren könnten auch die Kriminologiebei der Auswertung von Tatort-Videos und Spiele-Entwickler.

Das Dr. Rusche-Forschungsprojekt, vergeben vonder Deutschen Stiftung für Herzforschung und derDeutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Ge-fäßchirurgie, ging in diesem Jahr an Dr. MarkusKrane, Assistenzarzt an der Klinik für Herz- und Ge-fäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums der TUM(DHM) für ein Forschungsvorhaben auf dem Gebietder biologischen Herzmuskelreparatur, Titel: »Kar-diomyozytäres Programmieren von embryonalenund induzierten pluripotenten Stammzellen durchdefinierte Faktoren«. Die Auszeichnung ist mit57 500 Euro für zwei Jahre dotiert. Ziel der Untersu-chungen ist es, aus induzierten pluripotentenStammzellen ausreichend verfügbare Vorläuferzellenfür eine biologische Herzmuskelreparatur durch Zell-therapie zu erhalten, um so etwa bei Patienten, dienach einem Herzinfarkt an einer Herzmuskelschwä-che leiden, Herzmuskelgewebe wiederaufzubauen.

Ehrendoktorwürde für EwaldWerner

Die Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaften an derNaturwissenschaftlichen Fakultät erhielt Prof. EwaldWerner, Ordinarius für Werkstoffkunde und Werkstoff-mechanik der TUM, von der Paris Lodron UniversitätSalzburg (PLUS). Ausgezeichnet wurde er für seine wis-senschaftlichen Leistungen und für seinen besonderenEinsatz bei der Einrichtung der Studiengänge »BachelorIngenieurwissenschaften« und »Master Materialwissen-schaften«, die beide in Kooperation von PLUS und TUMangeboten werden. Werners Hauptarbeitsgebiete, de-ren Ergebnisse in zahlreichen Publikationen und Vorträ-gen veröffentlicht wurden, sind Werkstoffmechanik,Phasenumwandlungen, Legierungs- und Prozessent-wicklung, Elektronenmikroskopie, Röntgenmetallogra-phie, Neutronenbeugung und numerische Simulation.

Auszeichnungen

53TUMcampus 2/11

©S

chei

nast

,PLU

S

Page 54: TUMcampus 2011 - 2

Prof. Holger Magel(l.) mit Landes-hauptmann Dr.Erwin Pröll

Silbernes Komturkreuz fürHolger Magel

Mit dem Silbernen Komturkreuz des Ehrenzeichens fürVerdienste um das Land Niederösterreich wurde Prof.Holger Magel, Ordinarius für Bodenordnung und Land-entwicklung der TUM, im niederösterreichischen Parla-ment ausgezeichnet. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröllnannte Magel einen »Geburtshelfer« der niederösterrei-chischen Dorferneuerung: »Durch sein umfassendesWissen und seine Erfahrung auf dem Gebiet der inte-grierten ländlichen Entwicklung konnte er in jahrzehnte-langer enger Zusammenarbeit mit dem Land Niederös-terreich wertvolle Impulse zur Erhöhung der Wirtschafts-und Lebensqualität im ländlichen Raum geben.

Die FAG Stiftung der Schaeffler Gruppe hat denInnovation Award 2010 für herausragende Disserta-tionen, Diplomarbeiten und schulische Projekte ver-liehen. In der Wissenschaftsförderung ging der mit5 000 Euro dotierte erste Preis im Segment Advan-ced Manufacturing an Dr. Matthias Kreimeyer fürseine Dissertation »A Structural Measurement Sys-tem for Engineering Design Processes«, die amLehrstuhl für Produktentwicklung der TUM entstand.Im Segment Product Innovation erhielt Dr. LucasBernhard Ginzinger einen mit 3 000 Euro dotiertenzweiten Preis für seine Dissertation »Control of aRubbing Rotor using an Active Auxiliary Bearing«,angefertigt am Lehrstuhl für Angewandte Mechanikder TUM. Seit ihrer Gründung 1983 fördert die FAGStiftung Wissenschaft, Forschung und Lehre auf na-turwissenschaftlich-technischem Gebiet und unter-stützt daneben auch schulische Leistungen.

Den renommierten John Brinckerhoff JacksonBook Prize 2011 verlieh die Foundation of Landsca-pe Studies in New York Prof. Udo Weilacher, Ordi-narius für Landschaftsarchitektur und industrielleLandschaft der TUM, für dessen Buch »Syntax derLandschaft. Die Landschaftsarchitektur von PeterLatz und Partner« (deutsche Ausgabe 2008, ISBN978-3-7643-7614-7). Darin werden erstmals umfas-send die richtungsweisenden Planungs- und Ent-wurfsstrategien eines Landschaftsarchitekten be-leuchtet, der wie kein anderer die Fundamente für ei-nen neuen, zeitgemäßen Umgang mit ehemaligenIndustrielandschaften in aller Welt legte.

Als Jungwissenschaftler im Bereich Informatikfür die Jahre 2010 bis 2013 wurde Dr.Walid Maalej,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für An-gewandte Softwaretechnik der TUM, von der Stif-tung Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet. Da-mit werden seine wissenschaftlichen Arbeiten imBereich Software Engineering und Information Ma-nagement gewürdigt.

Der Dr. Gertrude Krombholz-Preis für die bestenArbeiten in der Angewandten Sportwissenschaft desJahres 2010 wurde erstmals von der 2009 gegrün-deten Dr. Gertrude Krombholz-Stiftung der TUMvergeben. Bei der Verabschiedung der letztjährigenAbsolventinnen und Absolventen in der Fakultät fürSport- und Gesundheitswissenschaft erhielten denmit insgesamt 1 500 Euro dotierten Preis die Sport-

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1154

©N

LKP

feiff

er/R

einb

erge

r

Page 55: TUMcampus 2011 - 2

Roman Schischkoholte sich mit einerintelligentenBachelorarbeit denmit 1 000 Eurodotierten Förder-preis.

wissenschaftlerinnen Susanne Gebert für ihre Di-plomarbeit »Biomechanische Bewegungsanalyseausgewählter Alltagsbewegungen bei Patienten mitMorbus Parkinson zur posturalen Gleichgewichtsfä-higkeit« und Heidi Weberruß für ihre Arbeit »Einflusseines geräteunterstützten Ausdauertrainings derAtemmuskulatur auf die physiologische Leistungsfä-higkeit im submaximalen Bereich und Vergleich derEffekte mit denen eines logopädischen Trainings derAtemmuskulatur«.

Den 3. Platz im BME-Hochschulpreis 2011 belegtTUM-Student Steffen Wütz mit seiner Abschlussar-beit »Product Carbon Footprint«. Dieser Preis gehörtzu den Förderpreisen für den wissenschaftlichenNachwuchs, die der Bundesverband Materialwirt-schaft, Einkauf und Logistik e. V. alljährlich verleiht.

Doppelt ausgezeichnet wurde Prof. Winfried Ner-dinger, Professor für Architekturgeschichte an derTUM und Leiter des Architekturmuseums der TUM:Er erhielt den mit 10 000 Euro dotierten BayerischenArchitekturpreis und den Bayerischen Staatspreisfür Architektur 2011. Die Bayerische Architekten-kammer und die Bayerische Staatsregierung würdi-gen damit Nerdingers besonderes Engagement alsArchitekturhistoriker und Direktor des TUM-Archi-tekturmuseums sowie seine Verdienste um die Ar-chitektur und Baukultur in Bayern. Einen der dreiPreisträger des Bayerischen Architekturpreiseszeichnet die Staatsregierung zusätzlich mit demBayerischen Staatspreis für Architektur aus. Innen-minister Joachim Herrmann überreichte die Preisebei einem Festakt am 13. April im Münchner Hausder Architektur.

Den Nienaber-Förderpreis 2011 für hervorragendeArbeiten auf dem Gebiet Brauerei-relevanter For-schung erhielt Dipl.-Ing. Simon Henke. Er bekamden mit 1500 Euro dotierten Preis für seine am Lehr-stuhl für Verfahrenstechnik disperser Systeme derTUM angefertigte Diplomarbeit (Note 1,0) »Verfah-renstechnische Charakterisierung der Maischesepa-ration im Läuterbottich«.

GEFMA Förderpreis 2011

Die German Facility Management Association (GEFMA)zeichnete die Bachelorarbeit von Roman Schischko»Analyse von Leistungsbildern und Vergütungsregelun-gen für den Objektbetrieb« mit dem GEFMA Förderpreis2011 aus und würdigte damit die hervorragende wis-senschaftliche Leistung des TUM-Absolventen. Die amLehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilien-entwicklung (LBI) der TUM angefertigte Arbeit enthältsowohl eine detaillierte Analyse der Leistungsspektrenverschiedener Normen und Richtlinien zum Bewirt-schaften von Objekten, als auch eine Überprüfungunterschiedlicher Vergütungsmodelle und Qualitätssi-cherungsmaßnahmen auf ihre Praxistauglichkeit undAussagekraft. In einer Fallstudie wurden Facility Ma-nagement Verträge mit den theoretischen Grundlagenverglichen. In Interviews mit Kooperationspartnern ausder Bau- und Immobilienwirtschaft wurden die gewon-nenen Erkenntnisse kritisch hinterfragt und besprochen.

Auszeichnungen

55TUMcampus 2/11

©U

taM

osle

r

Page 56: TUMcampus 2011 - 2

Eine Ehre für Prof.Arnulf Melzer (l.):MinisterpräsidentHorst Seehoferüberreicht ihm dasBundesverdienst-kreuz am Bande.

Bundesverdienstkreuz fürArnulf Melzer

Für besondere Verdienste um Wissenschaft, Forschungund Lehre wurde Prof. Arnulf Melzer, Extraordinarius fürLimnologie der TUM, das Bundesverdienstkreuz amBande verliehen. Der bayerische MinisterpräsidentHorst Seehofer überreichte den vom Bundespräsiden-ten verliehenen Orden. Arnulf Melzer hat 1986 die Lim-nologische Station Iffeldorf der TUM gegründet undseitdem zu einer herausragenden Forschungsstationausgebaut. Außerdem hat sich der Limnologe siebenJahre lang als Vizepräsident um die TU verdient ge-macht. Heute ist der Leiter und Gründer der Limnologi-schen Station gleichzeitig Bevollmächtigter des Präsi-denten für Fundraising der TUM. In seiner Laudatiobetonte Ministerpräsident Seehofer die Tatkraft ArnulfMelzers – beim Aufbau der Limnologischen Station inIffeldorf genauso wie bei seiner Mitarbeit an der umfang-reichen Reform des Wissenschaftszentrums Weihen-stephan für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt derTUM sowie als »Pionier des Fundraisings« bezüglichdes externen Hochschulsponsorings in Deutschland.Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordensder Bundesrepublik Deutschland habe der langjährigeEinsatz Melzers weit über sein berufliches Aufgabenfeldhinaus nun die verdiente Anerkennung gefunden.

Wer, was, wo?

Prof. Urs Hugentobler, Leiter desFachgebiets Satellitengeodäsie derTUM, wurde für die kommenden vierJahre zum neuen Chairman des Inter-national GNSS Service (IGS) gewählt.Der IGS, ein wissenschaftlicherDienst der Internationalen Assozia-tion für Geodäsie, stellt Daten desGlobal Navigation Satellite Systemsund Produkte höchster Qualität derwissenschaftlichen Forschung undfür präzise Positionierung und Navi-gation zur Verfügung.

Prof. Anna Maria Reichlmayr-Lais,Beauftragte für das Wissenschafts-zentrum Weihenstephan und dieHochschulmedizin, ist seit 1. Januar2011 Akademische Leiterin und zu-gleich Mitglied des Vorstands derBayerischen EliteAkademie. Sie trittdie Nachfolge von Prof. Franz Durstan, Ordinarius em. für Strömungsme-chanik der Friedrich-Alexander-Uni-versität Erlangen-Nürnberg.

Prof. Arndt Bode, Ordinarius fürRechnertechnik und Rechnerorgani-sation der TUM, wurde in die GÉANTExpert Group der EU berufen, die bisSommer 2011 eine Empfehlung fürden Ausbau des europäischen Wis-senschafts- und AusbildungsnetzesGÉANT bis 2020 vorlegen soll. DieGÉANT Expert Group wird vomehemaligen slowenischen Wissen-schaftsminister Prof. Žiga Turk ge-leitet.

Acht Ordinarien der TUM wurden inden neuen Wissenschaftlichen Aus-schuss des Forschungskreises derErnährungsindustrie e.V. berufen:Thomas Becker (Brau- und Geträn-ketechnologie), Thomas Hofmann(Lebensmittelchemie und molekulareSensorik), Ulrich Kulozik (Lebens-mittelverfahrenstechnik und Molke-reitechnologie), Horst-Christian

Auszeichnungen

TUMcampus 2/1156

©RolfP

oss

Urs Hugentobler

Anna Maria Reichlmayr-Lais

Arndt Bode

Thomas Becker

Thomas Hofmann

Ulrich Kulozik

Page 57: TUMcampus 2011 - 2

Langowski (Lebensmittelverpa-ckungstechnik), Siegfried Scherer(Mikrobielle Ökologie), Peter Schie-berle (Lebensmittelchemie), der er-neut zum Leiter des Gremiums ge-wählt wurde, Karl Sommer (Verfah-renstechnik disperser Systeme, imRuhestand) und Rudi Vogel (Techni-sche Mikrobiologie). Das Experten-gremium entscheidet bis 2013 überdie Förderung praxisorientierter Pro-jekte der Lebensmittelforschung.

In aktuellen, von der Zeitschrift La-borjournal durchgeführten Rankingsder fünfzig meistzitierten deutsch-sprachigen Wissenschaftler diversermedizinischer Sparten schneidet dieTUM hervorragend ab. In der Herz-und Gefäßforschung nimmt Prof. Al-bert W. Schömig, Ärztlicher Direktoram Deutschen Herzzentrum Mün-chen (DHM), den Spitzenplatz ein,und auch im übrigen Feld sind DHM-Mitarbeiter gut vertreten: Prof. AdnanKastrati (Platz 4), apl. Prof. JulianMehilli (8), Prof. Josef Dirschinger(18) und PD Dr. Jürgen Pache (37).Auf dem Gebiet der Dermatologiekam Prof. Johannes Ring, Leiter derKlinik und Poliklinik für Dermatologieund Allergologie der TUM, auf Platz 2,Prof. Heidrun Behrendt vom Zen-trum für Allergie und Umwelt (ZAUM),das gemeinsam von der TUM unddem Helmholtz Zentrum Münchengetragen wird, erreichte Platz 19.

Prof. Manfred Prenzel, Ordinariusfür Empirische Bildungsforschungder TUM, wurde vom Bundespräsi-denten zum 1. Februar 2011 für dreiJahre in den Wissenschaftsrat beru-fen. Der Wissenschaftsrat berät dieBundesregierung und die Regierun-gen der Länder in Fragen der inhalt-lichen und strukturellen Entwicklungder Hochschulen, der Wissenschaftund der Forschung.

Der französische Verteidigungsminis-ter hat das Mandat des Leiters des

International Office der TUM, Christoph Steber,als Mitglied des Conseil d’Administration, des Ver-waltungsrats der ENSTA ParisTech, um weiteredrei Jahre verlängert. Die 1741 gegründete ENSTA(École Nationale Supérieure de Techniques Avan-cées) ist eine der zwölf Grandes Écoles unter demDach von Paris Tech und eine »École d’applica-tion« der École Polytechnqiue. Wie diese unter-steht auch sie dem Verteidigungsministerium.

Als erster Ausländer wurde Prof. Thomas Herzog,emeritierter Ordinarius für Gebäudetechnologie derTUM und TUM Emeritus of Excellence, in die»Società Italiana della Tecnologia dell’ Architettura«als Ehrenmitglied aufgenommen. Diese Auszeich-nung verlieh ihm die Vereinigung der Professoren,die Technologie und Konstruktion an den italieni-schen Universitäten vertreten.

Prof. Godehard Ruppert, Präsident der Otto-Fried-rich-Universität Bamberg, ist seit 1. April 2011 derneue Vorsitzende des Vereins Universität Bayern(UniBAY). Der Religionspädagoge wurde turnusge-mäß für zwei Jahre ins Amt gewählt. Sein Stellver-treter ist Prof. Bernd Huber, Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Prof. Stephan Freudenstein, Ordinarius für Ver-kehrswegebau der TUM, wurde vom Präsidentender Beijing Jiaotong University in China zumAdjunct Professor ernannt. Basis dafür ist die wis-senschaftliche Zusammenarbeit bei der Weiter-entwicklung der Festen Fahrbahnen in China fürden Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsverkehr.

Seit November 2010 leitet Prof. Friedrich Simmel,Ordinarius für Experimentalphysik – Bioelektronikder TUM, als Co-Koordinator das ExzellenzclusterNIM. Die »Nanosystems Initiative Munich« (NIM)führt Arbeitsgruppen aus dem Münchner Raum inder Physik, Biophysik, Physikalischen Chemie,Biochemie, Biologie, Elektrotechnik und Medizinzusammen. Sie fügt deren kumulatives Fachwissenüber künstliche und biologische nanoskaligeSysteme zu einem kohärenten und fokussiertenCluster zusammen.

Zwei Professoren der TUM sind als Wissenschafts-vertreter für die achte Amtsperiode (2011 bis2015) in das neue Präsidium der Bayerischen Aka-demie für Naturschutz und Landschaftspflege(ANL) berufen worden: Alois Heißenhuber, Ordi-

Menschen

57TUMcampus 2/11

Horst-ChristianLangowski

Siegfried Scherer

Peter Schieberle

Karl Sommer

Rudi Vogel

Albert W. Schömig

Johannes Ring

Manfred Prenzel

Christoph Steber

Thomas Herzog

Godehard Ruppert

Stephan Freudenstein

©DavidEbener,d

pa

©ArchivH+P

Page 58: TUMcampus 2011 - 2

narius für Wirtschaftslehre des Landbaus, als Präsidiums-mitglied und Stephan Pauleit, Ordinarius für Strategie undManagement der Landschaftsentwicklung, als Stellvertreter.Die ANL ist eine staatliche Bildungs- und Forschungseinrich-tung und gehört zum Bayerischen Staatsministerium für Um-welt und Gesundheit. Sie vermittelt neueste Erkenntnisse ausNaturschutz, Landschaftspflege und Ökologie und engagiertsich bei der Umsetzung von EU-Projekten. Ein Schwerpunktist der Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und prak-tischer Erfahrungen besonders mit Staaten in Südosteuropa.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften hat drei Pro-fessoren der TUM zu Mitgliedern der Mathematisch-naturwis-senschaftlichen Klasse gewählt: Erwin Grill, Ordinarius fürBotanik, Arthur Konnerth, Ordinarius des Friedrich Schiedel-Stiftungslehrstuhls und Direktor des Instituts für Neurowis-senschaften, und Ulrich Wagner, Ordinarius für Energiewirt-schaft und Anwendungstechnik, seit 2010 Vorstandsmitgliedfür Energie und Verkehr am Deutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt in Köln und für das Großprojekt DESERTEC inNordafrika mitverantwortlich.

Eine der wichtigsten IT-Frauen inDeutschland ist laut der ZeitschriftComputerwoche Prof. ClaudiaEckert, Ordinaria für Sicherheit inder Informatik der TUM, Leiterin desFraunhofer-Instituts für Sichere Infor-mationstechnologie und Vizepräsi-dentin der Gesellschaft für Informatike. V.

Prof. Martin Buss, Ordinarius fürSteuerungs- und Regelungstechnikder TUM und Koordinator des Exzel-lenzclusters »Cognition for TechnicalSystems – CoTeSys«, wurde zumMitglied der Europäischen Akademiefür Wissenschaft und Künste ge-wählt.

Prof. Ann-Kristin Achleitner, Ordi-naria des KfW-Stifungslehrstuhls fürEntrepreneurial Finance der TUM, istbei den Dax-Konzernen Linde AGund Metro AG in den Aufsichtsratgewählt worden.

Er ist der Vater des Atom-Eies und des Physik-

Departments, er schuf dieGrundlagen der nuklearenFestkörperphysik und erfanddiffizile Messmethoden.Am 28. März 2011 wäre derüberragende Physiker HeinzMaier-Leibnitz 100 Jahre altgeworden.

Dass er als Hochschulpolitiker immer zuerstan die Forschung dachte, bewies Heinz Mai-er-Leibnitz schon zu Beginn seiner Karriere.Als der Professor an der damaligen TH Mün-chen 1956 vom Bayerischen Ministerpräsi-denten Wilhelm Hoegner gefragt wurde, ob ereinen Forschungsreaktor haben wolle, ant-wortete Maier-Leibnitz: »Ja, aber ich brauchedazu auch ein Institut, um damit Forschungzu betreiben.« Wenige Wochen später reisteer in die USA, ausgestattet mit einem Schrei-ben: »Herr Professor Heinz Maier-Leibnitz istberechtigt, in den USA einen Atomreaktor mitZubehör zu kaufen.« Von 1957 bis 2000 wardas Atom-Ei in Garching in Betrieb; dasdamals auf Betreiben Maier-Leibnitz’ neugegründete Physik-Department der TUM be-steht bis heute. Aus dem Forschungsreaktorheraus entwickelte sich das völlig neue Fach-gebiet der nuklearen Festkörperphysik, amAtom-Ei selbst entwickelte Heinz Maier-Leib-nitz mit seinen Mitarbeitern neue Methoden.

Heinz Maier-Leibnitz, geboren am 28. März1911 in Esslingen, lernte beim Skifahren imschweizerischen Arosa Physikgrößen wieNiels Bohr, Erwin Schrödinger und den No-belpreisträger James Franck kennen. Nachdem Physikstudium bei James Franck in Göt-

TUMcampus 2/1158

Friedrich Simmel

Alois Heißenhuber

Stephan Pauleit

Claudia Eckert

Martin Buss

Ann-Kristin Achleitner

Erwin Grill

Arthur Konnerth

Ulrich Wagner

Heinz

Page 59: TUMcampus 2011 - 2

©UliBenz

©TU

M

tingen promovierte er 1935 über das Thema »Elektro-nenstoß in Edelgasen« in Heidelberg bei Walther Bothe.1952 wurde Maier-Leibnitz als Professor für TechnischePhysik an die TH München berufen.

Das in den ersten zehn Jahren von Heinz Maier-Leibnitzgeleitete Atom-Ei zog scharenweise Studenten an. Zeit-weise betreuten Maier-Leibnitz und sein Kollege Prof.Nikolaus Riehl rund 200 Diplomanden und Doktorandengleichzeitig. Einer davon, Rudolf Mößbauer, erhielt 1961für die Entdeckung der rückstoßfreien Resonanzstreu-ung den Nobelpreis für Physik. Heinz Maier-Leibnitzselbst erfand zahlreiche neue Methoden in der Neutro-nenforschung: etwa die Neutronenleiter, die die Strahlenfast verlustfrei über mehrere Meter zu den Instrumentenleiteten, oder die Rückstreumethode, die es erlaubt,kleinste Bewegungen von Atomen zu bestimmen. Dievon Maier-Leibnitz angeregte deutsch-französischeHochflussneutronenquelle in Grenoble ist bis heute dieweltweit führende Quelle für Forschung mit Neutronen.Heinz Maier-Leibnitz war von 1967 bis 1972 der ersteDirektor dieses Instituts Laue-Langevin. Als Präsidentder DFG von 1974 bis 1979 führte er die Sonderfor-schungsbereiche ein.

Besonders am Herzen lag ihm die Förderung des wis-senschaftlichen Nachwuchses – Ziel müsse es sein, ei-ner zu werden, der irgendetwas am besten kann in derWelt. Seit 1977 verleiht die DFG jährlich den HeinzMaier-Leibnitz-Preis an junge Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler, die Herausragendes geleistet haben.Außerdem nach Heinz Maier-Leibnitz benannt sind dieForschungs-Neutronenquelle FRM II der TUM und dasBeschleunigerlabor in Garching. Bei einer Festveran-staltung zum 100. Geburtstag von Heinz Maier-Leibnitzwurde der große Physiker im Physik-Department derTUM geehrt.

Bei allem Ruhm blieb Heinz Maier-Leibnitz, der auchzahlreiche Kochbücher veröffentlichte, immer beschei-den. Sein Leibgericht waren schlicht und einfach Brat-kartoffeln.

Andrea Voit

Menschen

59TUMcampus 2/11

Maier-Leibnitz

Heinz Maier-Leibnitz vor Skizzen zum Atom-Ei; undatiert.

Mit einer Büste im Foyer des FRM IIehrt die TUM den großen Wissen-schaftler. Maier-Leibnitz’ Witwe, Prof.Elisabeth Noelle-Neumann, enthülltedie von dem Bildhauer Kurt Arentzgeschaffene Bronzeplastik.

Page 60: TUMcampus 2011 - 2

Geoffrey A. ManleyZum 1. April 2011 trat Prof. Geoffrey A. Manley, Ordinarius für Zoo-logie der TUM, in den Ruhestand.

Geoffrey Manley wurde 1980 aufden neu gegründeten Lehrstuhlfür Zoologie der TUM berufen.Der Lehrstuhl war im Chemie-Gebäude in Garching angesie-delt, so dass in der Anfangszeitder Umbau, die Einrichtung von60 Räumen und die Besetzungder Professoren- und Mitarbei-terstellen im Vordergrund stan-den.

Es gelang Manley schnell, denLehrstuhl zu internationaler Be-deutung im Bereich der Hörfor-schung zu bringen. Sein Haupt-Forschungsinteresse galt dervergleichenden Analyse von

Struktur und Funktion des Wirbeltier-Innenohrs sowie der Evolution derHörorgane von Landwirbeltieren. Zu diesen Themen, über die er schon zu-vor hochrangig publiziert hatte, veröffentlichte er in der Folgezeit zusammenmit seinen Mitarbeitern eine Vielzahl grundlegender Arbeiten. Die wissen-schaftliche Reputation der »TUM-Zoologie« wuchs beständig und zogin- und ausländische Spitzenforscher zu Forschungsaufenthalten nachMünchen, darunter Humboldt-Preisträger und Heisenberg-Stipendiaten.

Auch in regionalen Forschungsverbünden war Geoffrey Manley aktiv, zuerstim Sonderforschungsbereich 50 (»Kybernetik«), danach im SFB 204(»Gehör«), dessen Mitbegründer, stellvertretender Sprecher und spätererSprecher er war. Durch diese Aktivitäten wuchs der Lehrstuhl auf bis zu40 Mitarbeiter an. Dennoch fand Manley auch die Zeit, in zahlreichenForschungsaufenthalten im Ausland, vor allem USA und Australien, inter-nationale Kollaborationen zu Hörprojekten zu verfolgen.

Parallel zur Forschung engagierte Geoffrey Manley sich von Anfang an starkin der Lehre. Schon kurz nach seiner Berufung hielt er im Wintersemester1980/81 das erste Praktikum ab; diesen hohen Stellenwert behielt die Leh-re für ihn während seiner gesamten Zeit an der TUM. Dabei konnte er aufsein großes und breit angelegtes Fachwissen zurückgreifen, wovon dieStudierenden in seinen auf anspruchsvolles Niveau ausgelegten Veranstal-tungen stets profitierten.

Harald LukschHorst Oeckinghaus

Gerhard Müller-StarckZum 1. April 2011 trat Prof. Gerhard Müller-Starck,Leiter des Fachgebiets Forstgenetik der TUM, inden Ruhestand.

Nach dem Studium der Forstwissenschaften an denUniversitäten Göttingen und München sowie Referen-darzeit war Gerhard Müller-Starck wissenschaftlicherMitarbeiter an der Universität Göttingen, wo er promo-vierte und habilitiert wurde. Nach vierjähriger Tätigkeitan der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald,Schnee und Landschaft in Birmensdorf, Schweiz, wurdeer 1994 an die Forstwissenschaftliche Fakultät der LMUberufen und wechselte 1999 mit dieser an die TUM.

Seine Forschungsschwerpunkte über die genetischeVariation und ihre Dynamik in Waldökosystemen mitSchwerpunkt auf Stressresponse und genetisch nach-haltigem Management waren von Anfang an internatio-nal ausgerichtet und sind in einer Vielzahl von Original-arbeiten dokumentiert. Er leitete das EU-Projekt »Bio-diversity in Alpine Forest Ecosystems: Analysis, Pro-tection and Management« und war bis 2010 an vier wei-teren EU-Projekten beteiligt. Er initiierte mehrere inter-nationale Tagungen und gab vier Bücher heraus. Breit-gefächerte Gutachtertätigkeit für nationale und interna-tionale Institutionen und Zeitschriften gehörte ebenso zuseiner Tätigkeit wie die langjährige Mitwirkung in denEditorial Boards von »Silvae Genetica« und »Forest Ge-netics«. Seit 1995 trägt Müller-Starck Verantwortung inder International Union of Forest Research Organisations,unter anderem als Deputy der interdisziplinären Gruppe

»Impacts of Air Pol-lution and ClimateChange of ForestEcosystems« undderzeit als Koordi-nator der Gruppe»Genetic Aspects«.

Das Engagementin Studienangele-genheiten ziehtsich wie ein roterFaden durch seineBiographie. Ge-prägt durch Erfah-rungen in der Leh-re an der Univer-

sität Göttingen, der ETH Zürich, den Münchener Univer-sitäten, aber auch durch Kurse im nicht-europäischenAusland war Gerhard Müller-Starck in diversen Kom-missionen tätig und hat sich international im SILVA-Net-work engagiert, dessen derzeitiger Präsident er ist.

Michel Weber

Menschen

TUMcampus 2/1160

Page 61: TUMcampus 2011 - 2

Ludwig TreplZum 1. April 2011 trat Prof. Ludwig Trepl, Ordi-narius für Landschaftsökologie der TUM, in denRuhestand.

Ludwig Trepl studierte von 1969 bis 1973 an der LMUund an der Freien Universität Berlin Biologie. Anschlie-ßend war er vorwiegend als freier Gutachter und als Mit-arbeiter in einem Planungsbüro sowie am Institut fürökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) tätig. Für kurzeZeit arbeitete er auch in der Abteilung Stadtökologie des

Deutschen Institutsfür Urbanistik sowienach der Wendeam Institut für Öko-systemforschungder Akademie derWissenschaften derDDR. Parallel zudiesen außeruniver-sitären Tätigkeitenwar Ludwig TreplLehrbeauftragteram Institut für Öko-logie der TU Berlin.

1983 promovierteLudwig Trepl bei

Herbert Sukopp an der TU Berlin mit der Arbeit »ÜberImpatiens parviflora DC als Agriophyt in Mitteleuropa«.1988 folgte die Habilitation mit einem ökologiege-schichtlichen Thema am Fachbereich Landschaftsent-wicklung ebenfalls an der TU Berlin. 1994 erfolgte dieBerufung an die TUM.

Ludwig Trepl hat sich von einem vegetationsökologi-schen Schwerpunkt in seiner Dissertation in den folgen-den Jahren stärker dem Bereich der Geschichte undTheorie der Ökologie zugewandt. Gegenstand der For-schung waren vor allem ökologische Paradigmen wieder organismische und der individualistische Ansatz.Zunehmend wurde am Lehrstuhl auch zur Theorie derLandschaft geforscht. Diese Entwicklung spiegelt sichin dem breiten Themenspektrum wider, das am Lehr-stuhl in Studienarbeiten und Dissertationen bearbeitetwurde.

Neben Lehrbüchern über Ökologie hat Ludwig Treplzahlreiche Texte zur Ökologie als Leitwissenschaft undIdeologie, zum Naturbild des Naturschutzes und zur ge-sellschaftlichen Bedingtheit ökologischer Theoriebil-dung veröffentlicht.

Sylvia HaiderSimon Putzhammer

Vera Vicenzotti

Walter WarkotschZum 1. April 2011 trat Prof. Walter Warkotsch, Ordinarius für Forst-liche Arbeitswissenschaft und Angewandte Informatik der TUM,in den Ruhestand.

Walter Warkotsch promovierte unter Prof. Hans Löffler am Lehrstuhl fürForstliche Arbeitswissenschaft und Verfahrenstechnik der LMU, legtedas forstliche Staatsexamen ab und nahm 1983 eine Professorenstelle ander Universität Stellenbosch in Südafrika an. 1995 erhielt er den Ruf aufden heutigen TUM-Lehrstuhl für Forstliche Arbeitswissenschaft und Ange-wandte Informatik, der damals noch zur Forstwissenschaftlichen Fakultätder LMU gehörte.

Walter Warkotsch richtete das Fachgebiet konsequent auf die Herausforde-rungen der Zukunft aus. Dabei spielte die nachhaltige Nutzung forstlicherRessourcen mit Hilfe modernster Technologien entlang der gesamten Wert-schöpfungskette vom Wald ins Werk eine zentrale Rolle. Der Bezug zur Pra-

xis war ihm sehr wichtig, weswegenneueste Erkenntnisse immer einembreiten Fachpublikum zugänglichgemacht wurden. Insbesondere derForstliche Unternehmertag, den er1997 ins Leben gerufen hat, ist eineetablierte Austauschplattform zwi-schen Wissenschaft und Praxis undeine der führenden Veranstaltungendieser Art im deutschsprachigenRaum.

Die Lehre nahm immer einen hohenStellenwert bei Walter Warkotschein. Ihm gelang es in einzigartigerWeise, den Studierenden das We-sen moderner Forstwirtschaft nä-herzubringen. Wegen seines langenAuslandsaufenthalts und seiner

weltbürgerlichen Gesinnung war ihm die Internationalisierung der forstlichenLehre stets ein Anliegen. Die Einführung des internationalen Masterstudien-gangs »Sustainable Resource Management« ist zu einem großen Teil sei-nem Engagement zu verdanken. Bis zu seinem Ausscheiden leitete er die-sen Studiengang und war Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Gleich-zeitig war er lange Zeit Auslandsbeauftragter des WissenschaftszentrumsWeihenstephan.

Martin DöllererSven Korten

Menschen

61TUMcampus 2/11

©TobiasKramer

Page 62: TUMcampus 2011 - 2

Fred AngererAm 28. Dezember 2010 ist Prof. Fred Angerer, eme-ritierter Ordinarius für Städtebau und Entwerfen derTUM, im Alter von 86 Jahren gestorben.

Fred Angerer studierte in den 1940er-Jahren in Mün-chen Architektur und war anschließend Assistent vonProf. Georg Werner an der THM. 1956 eröffnete er dannein eigenes Architekturbüro. Nach seiner Habilitationlehrte er als außerordentlicher Professor und später als

Ordinarius von 1961 bis 1993 an der TUM. Der enga-gierte Lehrer prägte Generationen von Studierendenund beeinflusste durch hohes Engagement in Preisge-richten die politischen und gesellschaftlichen Entwick-lungen der Architektur.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen Fred Angerers zäh-len der Förderpreis Architektur der LandeshauptstadtMünchen, der BDA-Preis, der Fritz-Schumacher-Preis,die Leo-von-Klenze-Medaille sowie der Bayerische Ver-dienstorden.

Fred Angerer hat die Architektur der jungen Bundesre-publik Deutschland geprägt. Zu seinen bekannteren

Josef Adolf Schmollgen. EisenwerthAm 20. Dezember 2010 starb Prof. Josef AdolfSchmoll gen. Eisenwerth, emeritierter Ordinariusfür Kunstgeschichte der TUM, im Alter von95 Jahren.

J. A. Schmoll gen. Eisenwerth studierte Kunstgeschich-te bei Wilhelm Pinder in Berlin und wurde 1939 über dasKloster Chorin und die Architektur der Zisterzienser pro-

moviert. Nach Kriegsende untersuchte er unter schwie-rigsten Bedingungen das Werk des Bildhauers AugusteRodin und wurde mit einer Arbeit über dessen Bildspra-che und Werkprozesse habilitiert. Die Ergebnisse seinerjahrzehntelangen weiteren Forschungen zu Rodin fassteer in den 1983 vorgelegten, bis heute Maßstäbe setzen-den »Rodin-Studien« zusammen. 1951 wurde Schmollals Gründungsdirektor an das Kunstgeschichtliche Insti-

TUMcampus 2/1162

in memoriam

Bauten zählen der Flugzeughangar am Flughafen Mün-chen (1993), das Kaufhaus C&A in Coburg (1987), dieForschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz derTUM in Garching (1972), die Pressestadt der Olympi-schen Spiele 1972 in München sowie das PhysikalischeInstitut der TUM in Garching (1971).

Die Mitglieder der Fakultät für Architektur gedenken desverstorbenen Kollegen und Emeritus. Sie werden FredAngerer in Erinnerung behalten und ihm stets ein ehren-des Andenken bewahren.

Fakultät für Architektur

©Dem

melud

Had

ler,München

Page 63: TUMcampus 2011 - 2

Henner GraeffAm 31. Januar 2011 starb Prof. Henner Graeff,emeritierter Ordinarius für Frauenheilkunde undGeburtshilfe der TUM, im Alter von 76 Jahren.

Henner Graeff, geboren in Mannheim am 19. April 1934,stammte aus einer Ärztefamilie. Nach dem Humanmedi-zinstudium begann er seine fachliche Weiterbildung ander Frauenklinik der Universität Heidelberg mit Facharzt-anerkennung und Habilitation 1969, nur unterbrochendurch einen Forschungsaufenthalt am University Medi-cal Center New York, USA, im Jahr 1967 bei Prof. FritzK. Beller. Dies war der Beginn seiner wissenschaftlichenKarriere mit hochrangigen Publikationen. 1970 folgte erProf. Josef Zander an die I. Universitätsfrauenklinik derLMU und wurde in den 17 Jahren der Zusammenarbeitentscheidend durch dessen klinisches und wissen-schaftliches Wirken auf dem Gebiet der translationalen

Krebsforschung geprägt. Die TUM berief ihn 1982; am1. Oktober 2000 wurde er emeritiert.

Henner Graeff ist es vorbildlich gelungen, Brückenbild-ner zwischen klinischer Grundlagenforschung undkrankheits- sowie patientenorientierter Forschung beimEierstock- und Brustkrebs zu werden. Die durch ihn er-brachten Kenntnisse, dass bestimmte Eiweiß-abbauen-de Enzyme die Metastasierung bei Krebserkrankungenbegünstigen, gestatteten die Entwicklung neuartiger,gegen dieses System gerichteter Medikamente. DieseErgebnisse sind in mehr als 600 wissenschaftlichen Ar-beiten dokumentiert.

1992 ermöglichte die DFG die Einrichtung einer Klini-schen Forschergruppe unter seiner Führung, die 1998 indie Frauenklinik integriert wurde und die es zu hoherinternationaler Anerkennung gebracht hat. Forschungs-

projekte derKlinischen For-sche rg ruppeumfassen unteranderem Zu-sammenarbei-ten innerhalbvon Förderpro-grammen derEU, der DFG,der DeutschenKrebshilfe, derWilhelm San-de r -S t i f t ungund des BMBF.1997 war Hen-ner Graeff ander Gründungder ersten Spin-off-Firma derTUM beteiligt.

Die Wilex AG, München, ist mittlerweile an der Börsenotiert und führt Phase II/III-klinische Studien mit neueninnovativen Krebsmedikamenten durch; wovon einigeauf der klinisch-relevanten Grundlagenforschung ba-sieren, die unter seiner Leitung durchgeführt wurde.

Wir erinnern uns gern an Henner Graeffs freundlicheAusstrahlung, seinen kollegialen Führungsstil und seinevorbildliche, unermüdliche Schaffenskraft.

Marion KiechleManfred Schmitt

Menschen

63TUMcampus 2/11

tut der Universität des Saarlandes berufen, wo er bis1966 lehrte. Von Saarbrücken aus erforschte er syste-matisch die mittelalterlichen Bildwerke Lothringens. Sei-ne über 50-jährige Arbeit auf diesem Gebiet kulminierte2005 in einer monumentalen Publikation zur lothringi-schen Skulptur des 14. Jahrhunderts.

1966 wechselte Schmoll an die TUM, und von nun anerweiterte er seine Forschungen auch auf die Kunst des20. Jahrhunderts. Seine Vorlesungen über Picasso, Kleeoder das Bauhaus, mit denen erstmals in München dieModerne an einer Hochschule detailliert behandelt wur-de, waren Anziehungspunkte für Studenten aller Fach-richtungen. Schmolls völlig undogmatische und offeneSicht auf alle Phänomene der Kunst schloss Arbeiter-denkmäler, Kunstgewerbe, historistische Architektur,Fotografie und verpönte Maler wie Franz von Stuck oderFranz Lenbach in seine Forschungen ein. 1970 beganner mit der Ausstellung »Malerei nach Fotografie« eineSerie von Studien zur Geschichte der Fotografie, dieihm einen Pionierrang in diesem Gebiet sichern.

Die Kunstwissenschaft verdankt dem großen, umfas-send gebildeten Gelehrten viele Anregungen undwegweisende Einsichten. Mit seinem Arbeitsethos undseinen unbestechlich klaren Analysen war SchmollGenerationen von Schülern ein Vorbild.

Winfried Nerdinger

Page 64: TUMcampus 2011 - 2

Menschen

TUMcampus 2/1164

Neu berufen Prof. André Borrmann, Forschungsgrup-penleiter an der Fakultät für Bauingenieur-und Vermessungswesen der TUM, auf dasExtraordinariat für Computergestützte Mo-dellierung und Simulation;

Prof. Thomas Brück, Portfolio Managerfür Technologie und Patentwesen derSüd-Chemie AG in München, auf dasExtraordinariat für Industrielle Biokatalyse;

Prof. Alexander Drzezga, Oberarzt an derNuklearmedizinischen Klinik der TUM, aufdas Extraordinariat für Multimodale Bild-gebung bei den Neurodegenerativen Er-krankungen;

Prof. Nina Gantert, Professorin am Institutfür Mathematische Statistik der Westfäli-schen Wilhelms-Universität Münster, aufden Lehrstuhl für Wahrscheinlichkeitsthe-orie;

Prof. Markus Gerhard, Privatdozent amLehrstuhl für Innere Medizin II, auf dasExtraordinariat für Medizinische Mikrobio-logie und Immunologie;

Prof. Martin Klingenspor, Extraordinariusfür Molekulare Ernährungsmedizin, aufden Lehrstuhl für Molekulare Ernährungs-medizin;

Prof. Klaus Richter, Leiter der AbteilungHolz der Empa Materials Science andTechnology in Dübendorf, Schweiz, aufden Lehrstuhl für Holzwissenschaft;

Prof. Karsten Stahl, Leiter Vorentwicklungund Innovationsmanagement Antriebs- undFahrdynamiksysteme bei der BMW AG, aufden Lehrstuhl für Maschinenelemente;

Prof.Wolfgang Weisser, Professor an derUniversität Jena im Institut für Terrestri-sche Ökologie, auf den Lehrstuhl für Land-schaftsökologie;

Prof. Justus Wesseler, Associate Profes-sor an der Universität Wageningen,Niederlande, auf den Lehrstuhl für Agrar-und Ernährungswirtschaft;

Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterindes Instituts für Diabetesforschung amHelmholtz Zentrum München und Spre-cherin des Kompetenznetzes Diabetesmellitus, auf den Lehrstuhl für Diabetesund Gestationsdiabetes.

Dr. Alexander Reiterer, TU Wien, Öster-reich, am Lehrstuhl für Geodäsie; Thema:Erforschung der atmosphärischen Einflüs-se auf Messelemente bildgebender Tachy-meter;

Prof. Raymond Yeung, University of HongKong, China, am Lehrstuhl für Nachrich-tentechnik; Thema: Network Coding;Prof. Connie Chang-Hasnain, Universityof California, Berkely, USA, am WalterSchottky Institut; Thema: SubwavelengthPhotonic Nanostructures and Lasers;

Prof. Frank Talke, UCSD Jacobs Schoolof Engineering, USA, am Lehrstuhl fürMikrotechnik und Medizingerätetechnik;Thema: Anwendung von MEMS undNEMS Technology in der Datenspeiche-rung;Prof. Ambasamudram Rajagopalan, In-dian Institute of Technology, Madras, In-dien, am Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Kommunikation; Thema: Verbesserungder 3D-Tiefenbilderfassung mit »Time-of-Flight-Kameras«;Prof. Shamlik Sural, Indian Institute ofTechnology, Kharagpur, Indien, am Lehr-stuhl für Mensch-Maschine-Kommunika-tion; Thema: Biometrische Identifikationvon Personen anhand deren Gangart (GaitRecognition);Prof. Piotr Sniady, Polnische Akademie derWissenschaften, Polen, am Zentrum fürMathematik; Thema: Asymptotische Dar-stellungstheorie und ihre Anwendungen;Dr. Vishal Saxena, University of SouthernCalifornia, Los Angeles, USA, am Lehr-stuhl für Biologische Bildgebung; Thema:Photoakustische Mikroskopie;Prof. Maestri Matteo, Politecnico di Mil-ano, Italien, am Lehrstuhl für TheoretischeChemie; Thema: Ab initio basierte Multi-skalenmodellierung heterogen katalyti-scher Prozesse;

TUM intern

Zu Gastals Träger desAlexander vonHumboldt-For-schungsstipendi-ums für erfahreneWissenschaftler

als Alexander vonHumboldt-For-schungspreisträger

als Alexander vonHumboldt-Stipen-diat

Page 65: TUMcampus 2011 - 2

Menschen

65TUMcampus 2/11

als EMBO Stipen-diat und Stipendi-at des SwedishResearch Council

als Alexander vonHumboldt-Alum-nus

auf Einladung desInternational Gra-duate ProgramMSCE

als Hans FischerSenior Fellow desIAS

als Rudolf DieselFellow des IAS

auf Einladung desLehrstuhls für Ma-thematische Sta-tistik

auf Einladung desLehrstuhls für Dia-betes und Gesta-tionsdiabetes

Prof. Achintya Mukhopadhyay, JadavpurUniversity, Indien, am Lehrstuhl für Ther-modynamik; Thema: Numerische Simula-tion polydisperser Mehrphasenströmun-gen;

Dr. Janosch Hennig, Universität Linkö-ping, Schweden, am Lehrstuhl für Biomo-lekulare NMR-Spektroskopie; Thema:Structural basis for the cooperative as-sembly of the UNR-SXL-msl2-mRNAcomplex in Drosophila dosage compensa-tion;

Prof. Subhasis Chaudhuri, Indian Institu-te of Technology, Mumbay, Indien, amLehrstuhl für Medientechnik; Thema: Hap-tische Datenkommunikation;

Prof. Antony Ephremides, University ofMaryland, USA, am Lehrstuhl für Nach-richtentechnik; Thema: Advanced Topicsin Communications Engineering;

Prof. Richard Davis, Colorado State Uni-versity, Fort Collins, USA, in der IAS FocusGroup »Risk analysis and stochastic mo-deling« am IAS; Thema: Extreme spatial-temporal models for high wind speeds &Limiting behavior of random matrices withinfinite variance entries;

Dr. Tsuyoshi Hirata, Forschungsleiter fürPolycarboxylat-Fließmittel der Firma Nip-pon Shokubai, am Lehrstuhl für Bauche-mie; Thema: Konformation von Polycarbo-xylat-Kammpolymeren in Zementporenlö-sung und im adsorbierten Zustand auf Ze-mentoberflächen;

Prof. Peter Brockwell, Colorado StateUniversity, Fort Collins, USA, am Lehrstuhlfür Mathematische Statistik; Thema: Sta-tistische Modellierung und Schätzung vonhochfrequent gemessenen Windge-schwindigkeiten;

Dr. Johanna Lempainen, Immunogene-tics Laboratory, Universität Turku, Finn-land, in der Forschungsgruppe Diabetes;Thema: Interaktionen von Genen und Um-welteinflüssen auf die Entstehung vonTyp-1-Diabetes;

Prof. Christophe Binetruy, Ècole des Mi-nes de Douai, Frankreich, am Lehrstuhl fürCarbon-Composites; Themen: Simulationvon Formfüllprozessen, Materialcharakte-risierung textiler Preforms.

Prof. Harry Joe, University of British Co-lumbia, Vancouver, Kanada, am Lehrstuhlfür Mathematische Statistik; Thema: Theo-rie von Kopulas zur Modellierung vonhochdimensionalen Abhängigkeiten;

für das Fachgebiet Allgemeine Pathologieund Pathologische Anatomie Dr. Michae-la Maria Aubele, Privatdozentin am Lehr-stuhl für Allgemeine Pathologie und Pa-thologische Anatomie;

für das Fachgebiet Chirurgie Dr. MarcusFeith, Oberarzt an der Chirurgischen Klinikund Poliklinik;

für das Fachgebiet Orthopädie Dr. LudgerGerdesmeyer, Chefarzt und Leiter derSektion Onkologische und Rheumatologi-sche Orthopädie der Klinik für Orthopädieund Unfallchirurgie an der Christian-Al-brechts-Universität Kiel;

für das Fachgebiet Kinderheilkunde/Schwerpunkt Kinderkardiologie Dr. Gabri-ele Hessling, Oberärztin am DeutschenHerzzentrum München;

für das Fachgebiet Experimentelle Patho-logie Dr. Birgit Luber, Privatdozentin fürExperimentelle Pathologie am Lehrstuhlfür Allgemeine Pathologie und Pathologi-sche Anatomie;

für das Fachgebiet Molekulare PhysiologieDr.Michael Pfaffl, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Physiologie;

für das Fachgebiet Sport, Medien undKommunikation Dr. Michael Schaffrath,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl für Sport, Medien und Kommunikation;

für das Fachgebiet Hals-, Nasen-, Ohren-heilkunde Dr. Rainer Staudenmaier, wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde;

auf Einladung desLehrstuhls fürCarbon-Composi-tes

im Rahmen derJohn-von-Neu-mann-Professurauf Einladung desLehrstuhls für Ma-thematische Sta-tistik

Ernennungzur außerplanmä-ßigen Professorinzum außerplanmä-ßigen Professor

Page 66: TUMcampus 2011 - 2

Menschen

TUMcampus 2/1166

zum Honorar-professor

Vertretung

Radiochemie

für das Fachgebiet Mobile Arbeitsmaschi-nen in der Fakultät für MaschinenwesenDr. Erich Kirschneck, Lehrbeauftragteran der TUM;

für das Fachgebiet Immobilienwirtschaftund Stadtentwicklung Dr. Matthias Ott-mann, Geschäftsführender Gesellschafterder Ottmann GmbH & Co. SüdhausbauGmbH;

für das Fachgebiet Unternehmensführungin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaf-ten Randolf Rodenstock, Präsident derVereinigung der Bayerischen Wirtschaft;

für das Fachgebiet Künstliche Intelligenzin der Fakultät für Informatik Prof. ThomasRunkler, Lehrbeauftragter an der TUMund Principal Research Scientist der SIE-MENS AG;

für das Fachgebiet Lichttechnik in der Fa-kultät für Elektrotechnik und Informations-technik Dr. Jürgen Schurig, Lehrbeauf-tragter an der TUM.

Prof. Mathias Heikenwälder, Nach-wuchsgruppenleiter am Helmholtz Zen-trum München, wurde für die Zeit vom1.1.2011 bis 30.6.2011 mit der kommissa-rischen Leitung des Fachgebiets für Klini-sche Virologie beauftragt.

Auf dem Campus Garching wurde dieZentrale Technisch-Wissenschaftliche Be-triebseinheit »Radiochemie München«(ZTWB RCM) neu etabliert. Zusammen mitdem neu eingerichteten Lehrstuhl fürPharmazeutische Radiochemie (PRC) wirdsie Ansprechpartner für radiochemischeFragen in Wissenschaft und Technik ander TUM sein. In dieser Partnerschaft wirddie ZTWB radiochemische und messtech-nische Dienstleistungen für TUM-interneund -externe Partner erbringen, industrie-nahe F&E-Vorhaben verfolgen und dieLehre und Erforschung lebenswissen-schaftlicher Anwendungen von Radionu-

kliden durch den Lehrstuhl und andereTUM-Partner unterstützen.

Wolfgang Bendak, Feinmechaniker imZentralinstitut für physikalische Grund-lagen der Halbleiterelektronik, am18.2.2011; Prof. Erwin Biebl, Extraordina-rius für Höchstfrequenztechnik, am1.2.2011; Ruth Demmel, technische An-gestellte am Lehrstuhl für AngewandteSoftwaretechnik, am 1.2.2011; Dr. KarlDumler, wissenschaftlicher Angestellteram Lehrstuhl für Verkehrstechnik, am1.1.2011; Christoph Graßberger, techni-scher Angestellter am Lehrstuhl für Bio-chemie, am 18.11.2010; Ralph Greiderer,Fernmeldemonteur in der Werkstatt Fern-meldetechnik, Telefonvermittlung der ZA4, am 1.3.2011; Stefan Kandler, techni-scher Angestellter im Materialprüfamt fürdas Bauwesen, am 6.2.2011; ClaudiaLink, Sekretärin am Lehrstuhl für Grafikund Visualisierung, am 1.2.2011; JoachimMack, Verwaltungsangestellter im BereichImmatrikulation des Studenten-Service-Zentrums, am 15.2.2011; Prof. ThomasMiethke, Akademischer Direktor am Lehr-stuhl für Medizinische Mikrobiologie, Im-munologie und Hygiene, am 1.2.2011;Monika Partsch, Leiterin des TUM Ausbil-dungszentrums für nichtakademische Be-rufsausbildung, am 16.1.2011; Prof. Ste-phan Pauleit, Ordinarius für Strategie undManagement der Landschaftsentwick-lung, am 1.3.2011; Josef Pellmeier, La-borarbeiter im Zentralinstitut für Ernäh-rungs- und Lebensmittelforschung, am1.1.2011; Hedwig Sack, Verwaltungsan-gestellte beim Gremium des Gesamtper-sonalrats, am 1.3.2011; Edgar Thiele,Elektromechaniker am Lehrstuhl für Ver-brennungskraftmaschinen, am 13.2.2011;Waltraud Werner, Verwaltungsangestellteam Lehrstuhl für Steuerungs- und Rege-lungstechnik, am 20.2.2011;

Josef Dallinger, technischer Angestellteram Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik, am14.3.2011; Gabriele Günther-Blab, Tier-pflegerin im Institut für Pharmakologie undToxikologie, am 1.3.2011; Johann Märcz,technischer Angestellter am Lehrstuhl fürAngewandte Biophysik (E17), am1.2.2011; Herbert Ortmeier, technischer

TUM internDienstjubiläum25-jährigesDienstjubiläum

40-jährigesDienstjubiläum

Page 67: TUMcampus 2011 - 2

Menschen

67TUMcampus 2/11

Ruhestand

Geburtstag70. Geburtstag

Angestellter am Lehrstuhl für Grundbau,Bodenmechanik, Felsmechanik und Tun-nelbau, am 18.1.2011; Eduard Putzer,technischer Angestellter am Lehrstuhl fürTechnische Physik (E19), am 30.12.2010;Peter Wanschura, Meister am Lehrstuhlfür Flugsystemdynamik, am 1.2.2011.

Andreas Gmeiner, technischer Angestell-ter Sachgebiet 143 Heizkraftwerk Gar-ching, nach 26-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.12.2010; Gertrud Hintz, Ver-waltungsangestellte in der Fakultät fürPhysik, nach 30-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.4.2011; Prof. Richard Hor-den, Ordinarius für Gebäudelehre undProduktentwicklung, nach 14-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2011; HelmutHuber, Facharbeiter am Lehrstuhl fürAerodynamik und Strömungsmechanik,nach 16-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2011; Evi Kollmann, Verwaltungsan-gestellte am Institut für Informatik, nach23-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.1.2011; Prof. Peter Mayer, Extraordi-narius für Projektmanagement und Bau-recht, nach 14-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.3.2011; Prof. Gerhard Mül-ler-Starck, Extraordinarius für Forstgene-tik, nach 16-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2011; Andreas Sachsenhauser,Oberbrandmeister bei der Feuerwehr TUMGarching, nach 25-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 28.2.2011; Christine Sedl-mair, Verwaltungsangestellte im Referat35 – Finanzbuchhaltung, nach 28-jährigerTätigkeit an der TUM zum 31.12.2010;Marlies Steinert, Verwaltungsangestelltean der Fakultät für Sportwissenschaft,nach 23-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2011.

Prof. Klaus Buchner, Extraordinarius fürMathematik i.R., am 6.2.2011; Prof. Basti-an Conrad, Ordinarius em. für Radiologie,am 18.3.2011; Prof. Rudolf Hartung, Or-dinarius em. für Urologie, am 26.4.2011;Prof. Georg Karg, Ordinarius em. für Wirt-schaftslehre des Haushalts, am 22.3.2011;Prof. Wolfgang Schröder Extraordinariusi.R. für Visuelle Kommunikation, am9.3.2011; Prof. K. Barry Sharpless, Eh-rendoktor der Fakultät für Chemie, am

28.4.2011; Prof. Johann Weindlmaier,Extraordinarius i.R. für Betriebswirt-schaftslehre – Milch- und Ernährungsin-dustrie, am 13.4.2011; Prof. Dieter Witt,Extraordinarius i.R. für Dienstleistungs-ökonomik, am 25.3.2011; Frank Wössner,Ehrensenator der TUM, am 29.3.2011;

Prof. Günther Bäumler, Ordinarius em.für Sportpsychologie, am 6.4.2011; Prof.Otto S. Brüller, Extraordinarius i.R. fürMechanik und Werkstoffprüfung, am20.3.2011; Prof. Eduard Igenbergs,Extraordinarius i.R. für Raumfahrttechnik,am 13.3.2011; Prof. Klaus Ritter, Ordina-rius em. für Angewandte Mathematik undMathematische Statistik, am 18.3.2011;

Prof. Alfons Mersmann, Ordinarius em.für Verfahrenstechnik, am 22.3.2011;

Prof. Herbert Daniel, Ordinarius em. fürPhysik, am 30.3.2011; Prof. Bodo Heimes-hoff, Ordinarius em. für Baukonstruktionund Holzbau, am 8.3.2011;

Prof. Karl E. Ganzhorn, Ehrensenator derTUM, am 25.4.2011; Dr. Angelo Mangia-rotti, Ehrendoktor der Fakultät für Archi-tektur, am 26.2.2011;

Prof. Hanfried Lenz, Ehrendoktor der Fa-kultät für Mathematik, am 22.4.2011.

Am 5.4.2011 wurde Dr. Hans Seiberthaus Ludwigshafen 102 Jahre alt und istdamit der älteste TUM-Alumnus. DerTUM-Absolvent hat im Jahr 1934 an derdamaligen TH München im Fach Physikpromoviert. Die älteste TUM-Alumna istDipl.-Ing. Anneliese Eichberg, die am1.5.2011 ihren 101. Geburtstag feiert. Sielegte 1934 an der THM das Architektur-Di-plom ab.

Dipl.-Ing. Ferdinand Daschner, wissen-schaftlicher Angestellter i. R. am Lehrstuhlfür Massivbau, im Alter von 75 Jahren am3.3.2011; Prof. Peter Emmrich, Ordina-rius em. für Kinderheilkunde, im Alter von72 Jahren am 16.3.2011; Georg Flock,Meister in der Werkstatt des Lehrstuhls für

75. Geburtstag

80. Geburtstag

85. Geburtstag

90. Geburtstag

95. Geburtstag

höchsteGeburtstage

Verstorben

Page 68: TUMcampus 2011 - 2

Termine

TUMcampus 2/1168

12. MaiPersonalver-sammlung

17. MaiPersonalrats-wahlen 2011

Die Personalversammlung des Personal-rats im Bereich der TUM-Hauptdienststel-le (Standort München) findet am 12. Mai2011 um 9.30 Uhr im Hans-Piloty-Hörsaal,Raum N1189, statt. Dazu wird rechtzeitigeingeladen.

Die TUM-Beschäftigten an den StandortenMünchen, Garching und Weihenstephanwählen am 17. Mai 2011 – in Garchingauch am 18. Mai 2011 – ihre örtlichen Per-sonalvertretungen sowie den TUM-Ge-samtpersonalrat und den Hauptpersonal-rat am Wissenschaftsministerium für diekommende fünfjährige Amtsperiode neu.Gleichzeitig finden die Wahlen der Ju-gendvertretungen in München und Wei-henstephan, der TUM-Gesamtjugendver-tretung und der Hauptjugendvertretungstatt. Bitte notieren Sie den Wahltermin,denn im Gegensatz zu den Hochschul-wahlen gibt es bei Personalratswahlen

kein Wahlanschreiben! Sollten Sie amWahltermin verhindert sein, können SieBriefwahl beantragen, Infos dazu unter:www.prm.tum.dewww.mw.tum.de/Personalrat/www.prw.tum.de

Zum vierten Mal findet am 18. Mai 2011am Wissenschaftszentrum Weihenste-phan die IKOM Life Science statt. Von9.30 bis 16 Uhr sind alle Studierenden undweitere Interessenten eingeladen, die 34vertretenen Firmen genauer kennenzuler-nen. Vorträge, die Möglichkeit zu sponta-nen Einzelgesprächen, Workshops im Vor-feld des Forums und eine entspannteAtmosphäre schaffen das perfekte Um-feld, mehr über Karrierechancen in den Le-benswissenschaften zu erfahren oder gareinen zukünftigen Arbeitgeber zu finden.www.ikom.tum.de

Ein breites Angebot rund um die ThemenKarriere und Berufseinstieg für Studieren-de, Promovierende und Alumni bietet derTUM Career Service wieder in der nächs-ten TUM Career Week vom 6. bis 10.Juni 2011. Eine ganze Woche lang gibt esan allen Standorten der TUM Beratungenzu Bewerbungen und Karrierefragen, überinternationale Themen und Berufsbilderbis hin zu Unternehmensinformationen.www.tum.de/career

Im Juni 2011 findet wieder der bayernwei-te Aktionstag »Gesunde Hochschule«statt, zu dem TUMgesund – die Arbeits-gruppe Betriebliche Gesundheitsförde-rung an der TUM und das Hochschulrefe-rat 6 – herzlich einlädt. Um den Beschäf-tigten an den drei Standorten möglichstdas gleiche Angebot zu bieten, wird derAktionstag diesmal auf drei Tage verteilt:7. Juni 2011 Garching, 8. Juni 2011 Wei-henstephan und 9. Juni 2011 Stammge-lände München, jeweils von 10 bis 15 Uhr.Nähere Informationen unterwww.TUM.de/TUMgesund/aktuelles

18. MaiIKOM Life Science

6. bis 10. JuniCareer Week

7. bis 9. JuniGesundheitstag

Elektrische Antriebssysteme und Leis-tungselektronik, im Alter von 57 Jahren am19.1.2011; Martin Haindl, Mechaniker amLehrstuhl für Energiesysteme, im Alter von44 Jahren am 1.12.2010; Irene Petrasch-ka, ehemalige Verwaltungsangestellte amLehrstuhl für Hochspannungs- und Anla-gentechnik, im Alter von 89 Jahren am11.1.2011; Prof. Josef Adolf Schmollgen. Eisenwerth, Ordinarius em. fürKunstgeschichte, im Alter von 95 Jahrenam 20.12.2010; Prof. Gerhard Sonntag,Lehrbeauftragter an der Fakultät für Ma-schinenwesen, im Alter von 90 Jahren am8.10.2010.

Termine

Page 69: TUMcampus 2011 - 2

Termine

69TUMcampus 2/11

bis 19. JuniAusstellungenArchitektur-museum

13. JuliPublic Viewingund Podiumsdis-kussion

6. bis 9. Septem-berFußballcamp fürMädchen undJungen

Noch bis 19. Juni 2011 sind im Architek-turmuseum der TUM in der Pinakothek derModerne zwei Ausstellungen zu sehen:»Fotografie für Architekten« stellt dieThemen, Aufgaben und Möglichkeiten derFotografie bei der Vermittlung von Archi-tektur aus den umfangreichen Beständendes Architekturmuseums vor. Die Monta-ge Walter Benjamin: Eine Reflexion inBildern aus Filmen, Bildern und Texten,die der Círcolo de Bellas Artes in Madridzusammengestellt hat, vermittelt die Ge-danken Walter Benjamins (1892-1940) zuAura, Großstadt, Passagen, Ästhetik undFaschismus sowie zur Geschichtsphiloso-phie. Die filmische Präsentation wird er-gänzt durch Dokumente zu »Walter Benja-min und die Architektur«.www.pinakothek.de

Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauenwirft ihre Schatten voraus: Am 13. Juli2011 wird im Audimax der TUM das WM-Halbfinalspiel auf Großleinwand live über-tragen. Davor diskutieren Gäste aus Wis-senschaft, Sport, Medien und Wirtschaftüber »Erfolg, Geschlecht und Karriere«.Anpfiff für die Podiumsdiskussion ist um16 Uhr. Der Lehrstuhl für Sportpädagogikund das Genderzentrum der TUM organi-sieren Podiumsdiskussion und Public Vie-wing.www.tum.de/genderzentrum

Der Lehrstuhl für Sportpädagogik und dasGenderzentrum der TUM veranstalten zu-sammen mit der Profifußballerin KathrinLehmann erneut ein Kinder-Fußballcampauf dem TUM-Campus im Olympiapark.Teilnehmen können Kinder von Beschäf-tigten und Studierenden der TUM zwi-schen sieben und zwölf Jahren. Fußballe-risches Können wird nicht vorausgesetzt.Die Teilnahmegebühr beträgt 75 Euro.Vom 6. bis 9. September wird täglich von9 bis 16 Uhr trainiert. Einen Teil der Ge-tränke, Snacks sowie das Mittagessenstellen die Fakultät für Sport- und Gesund-heitswissenschaft und das TUM Gender-zentrum zur Verfügung. Höhepunkt des

Fußballcamps ist ein großes Turnier. An-meldung per E-Mail:[email protected]

Der Lehrstuhl für Sportpädagogik bietetzusammen mit den Frauenbeauftragtender Fakultät für Sport- und Gesundheits-wissenschaft im Sommersemester 2011ein vielfältiges Sport- und Bewegungs-programm an. Auf dem Campus Olympia-park gibt es ab dem 12. Mai 2011 immerdonnerstags von 19 bis 20 Uhr eine ab-wechslungsreiche Mischung von Aktivitä-ten zwischen »Power« und »Entspannung«für alle Mitarbeiterinnen der TUM.

Noch bis 2. Oktober 2011 hat die TUM tra-ditionsgemäß das Tor zum Korbinians-brünnlein, einem historischen Baudenk-mal am Südhang des WeihenstephanerBergs, geöffnet. Jeden ersten Sonntagim Monat von 14 bis 17 Uhr kann man imSommer das Brünnlein ganz aus der Nähebesichtigen. Seine Quelle wurde der Sagenach vom Heiligen Korbinian, dem Schutz-patron der Stadt Freising, erweckt. DasWasser soll Wunder und Heilungen be-wirkt haben, besonders bei Fieber, Augen-leiden und Aussatz. Der Stollen, der zumBrünnlein führt, gilt nicht nur als ältestesnoch erhaltenes Mauerwerk der StadtFreising, sondern gehört mit einem Altervon bis zu 1 200 Jahren auch zu den ältes-ten Quellheiligtümern Bayerns.

25 Einrichtungen des Forschungscam-pus Garching öffnen am 15. Oktober2011 von 11 bis 18 Uhr ihre Türen undgewähren einen Blick hinter die Kulissender Spitzenforschung. Ein umfangreichesProgramm mit Mitmach-Experimenten,interessanten Vorträgen und Führungendurch die verschiedenen Forschungsein-richtungen lädt zum Ausprobieren, An-schauen und Zuhören ein.www.forschung-garching.de

Sommer-semester 2011»No games justfun«

im SommerKorbiniansbrünn-lein geöffnet

15. OktoberTag der offenenTür

Page 70: TUMcampus 2011 - 2

21 Fragen

TUMcampus 2/1170

Spiel mit Fragen!

Heute noch so charmant wie bei Marcel Proust:Das Spiel mit den Fragen. Die Antworten hatdiesmal Dr. Bernd Finkbein, seit 1972 wissen-schaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik undviele Jahre Vertreter des wissenschaftlichenMittelbaues in verschiedenen Gremien der TUM.

Als einer der Pioniere baute Bernd Finkbein ab 1988 mit dem Rechner»tumuc« und seinem Projekt EIKON (EI-Kontakt) einen Internetzugangan der TUM auf und war an vielen weiteren Projekten in der IT-Infra-struktur der TUM beteiligt. Ebenso stark engagierte er sich in derHochschulpolitik der TUM. Er war unter anderem Mitglied des Fakul-tätsrats, Vorstandsmitglied – auch Vorsitzender – des Konvents derwissenschaftlichen Mitarbeiter und Senatsmitglied der TUM. EndeMärz 2011 ging er in den Ruhestand.

Wo möchten Sie leben?Bei meiner Familie, wenn sie dabei wäre,in Skandinavien

Was ist für Sie das größte Glück?Wenn ein Team meine Ideen mitträgt

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Ein Fehler, den man einsieht

Was ist für Sie das größte Unglück?Global gesehen Zusammenbruch der De-mokratie, im engeren Bereich Verlust derFamilie

Ihr Lieblingsmaler?August Macke

Ihr Lieblingskomponist?Bach, Haydn

Ihr Lieblingsschriftsteller?Camus, Grass, Tolkien; meist lese ich Sach-bücher von verschiedenen Autoren.

Ihre Lieblingstugend?Zuverlässigkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Reisen, Engagement für das Gemein-wohl

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Das Bergwerk – früher mit meinen Kin-dern, heute mit meinen Enkeln

Ihr Hauptcharakterzug?Aufgeschlossenheit, Wissbegierde

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Offenheit, Ehrlichkeit

Was ist Ihr größter Fehler?Vertrauensseligkeit

Was ist Ihr Traum vom Glück?Harmonisches Leben mit meiner Familie ineiner friedvollen Welt

Ihre Helden in der Wissenschaft?Maxwell und Ohm

Ihre Helden in der Geschichte?Alle Personen, die für Einigung und Friedeneintreten, wie z.B. Mahatma Gandhi

Was verabscheuen Sie am meisten?Hochnäsigkeit, Intoleranz

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die Einführung der Demokratie mit fried-lichen Mitteln in der damaligen DDR

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Das »Vamperl« zu sein, das alle Leutefreundlich und friedlich stimmen kann

Was möchten Sie sein?Ein Mensch, der zur Gesellschaft etwasPositives beiträgt

Ihr Motto?Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden.

©A

ndre

asH

edd

ergo

tt

Page 71: TUMcampus 2011 - 2

Vorschau

71TUMcampus 2/11

Redaktionsschluss: 30. Mai 2011

Vorschau TUMcampus 3/11

Mit Mathematik gegen den Flickenteppich

Promotion Plus

Der freiwillige Pacht- und Nutzungstausch ist einebesonders flexible und kostengünstige Alternative zurklassischen Flurbereinigung in der Landwirtschaft; Ei-gentumsverhältnisse bleiben unverändert, es wird ledig-lich das Recht auf die landwirtschaftliche Nutzung neugeregelt. Die Anzahl möglicher Täusche ist in der Regelgigantisch – weit größer als die Anzahl der Atome desbekannten Universums. In Zusammenarbeit mit demLehrstuhl für Statistik der Universität der BundeswehrMünchen werden am TUM-Lehrstuhl für AngewandteGeometrie und Diskrete Mathematik mathematischeAlgorithmen entwickelt, die es erlauben, unter Einhal-tung aller Vorgaben der Landwirte und unter Berück-sichtigung aller relevanten ökologischen Gegebenheitenoptimale Lösungen zu finden.

Seit 2009 bietet die TUM Graduate School (TUM-GS)ein attraktives promotionsbegleitendes Fortbildungs-programm für junge Wissenschaftler an. Das Graduier-tenzentrum Weihenstephan (GZW) als Teil der TUM-GSunterstützt Doktoranden und Doktorandinnen des Wis-senschaftszentrums Weihenstephan. Jetzt hat GZW-Geschäftsführer Dr. Arne Schieder das erste TUM-GS-Zertifikat des Graduiertenzentrums Weihenstephanüberreicht. Was bringt das neue Programm für die Pro-movierenden? Wie sieht die Betreuerperspektive aus?

Page 72: TUMcampus 2011 - 2

Technische Universität München