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Unterrichtseinheit Wirtschaft und Recht
1. Auflage
M. A. Michael KochProf. Dr. Rudolf Schrder
Stephan FriebelMartina RakerMaike Arnold
(Institut fr konomische Bildung an der Carl von Ossietzky Universitt Oldenburg)
2013
Meine Damen und Herren, verehrte Lehrerinnen und Lehrer,in Deutschland wird gerne geklagt. Meist zu viel. ber die wirt-schaftliche Lage im Allgemeinen, ber die ganz persnliche Lage im Besonderen. Dabei haben gerade wir Deutschen keinen Grund, ber schlechte Zeiten zu lamentieren. Eurokrise hin, Staatsver-schuldung her, wir sollten ber den Tellerrand schauen. Im Ver-gleich mit unseren europischen Nachbarn geht es uns bestens. Wir beklagen allzu gern Defizite unseres Bildungssystems. Zweifel-los gibt es die. Nach wie vor ist die schulische wie berufliche Bil-dung in Deutschland aber hervorragend. Und sie ist einer der Grn-
de dafr, dass es uns selbst in schwierigen Zeiten recht gut geht. Warum das so ist und wie es dazu gekommen ist, das lsst sich nicht mit einem Satz erklren.
Die solide konomische Lage dieses Landes liegt auf jeden Fall in der erfolgreichen Globalisie-rung unserer Wirtschaft begrndet. Einen groen Teil unseres Wohlstandes haben wir schlicht der Tatsache zu verdanken, dass Menschen in anderen Lndern unsere Maschinen oder Autos kaufen. Was keineswegs so selbstverstndlich ist, wie oftmals angenommen wird. Denn unsere Waren sind hufig teurer als Konkurrenzprodukte aus anderen Regionen dieser Welt. Trotzdem werden sie nachgefragt. Weil sie technisch fhrend, weil sie haltbarer oder einfach durchdach-ter sind. Und damit das so bleibt ist es wichtig, dass Deutschland in Bildung und Ausbildung investiert, um den hohen Qualifikationsstandard zu halten.
Der Staat sieht sich zunehmend nicht mehr in der Lage, die Voraussetzungen dafr alleine zu schaffen. Das mgen wir bedauern. Das mag auch falsch sein. Leider ist es Realitt. Die Wirt-schaft kann, und die Wirtschaft will deshalb helfen. Zumal das Verstndnis konomischer Zusammenhnge kein Thema fr Experten sein sollte, sondern Allgemeinbildung. So gesehen kommt wirtschaftliche Bildung in unseren Schulen zu kurz.
Nicht Klage zu fhren, sondern Defizite zu beheben das hat sich das Handelsblatt schon vor Jahren vorgenommen. Deshalb haben wir im Jahr 2003 die Initiative Handelsblatt macht Schule gestartet. Unser Ziel ist es, Schlerinnen und Schler praxisnah an Wirtschafts- und Finanzthemen heranzufhren und die Schwelle zwischen Schule und Wirtschaftswelt zu verrin-gern. Nicht erst, aber vor allem die schwere Finanzkrise 2008 hat gezeigt, dass konomie erkl-rungsbedrftig ist. Und nur wer versteht woran die Wirtschaft krankt kann an Lsungen mitar-beiten. Hinzu kommt: Demokratie auszuben heit heute mehr denn je, konomie zu begreifen.
Dazu gehrt fundiertes Wissen ber Gesetze und Verordnungen, Regeln und Regularien. Sie bestimmen unseren Alltag. Junge Menschen nehmen heute zudem viel frher am Wirtschaftsle-ben teil als frher. Wer ber das Internet Computerprogramme ldt, geht einen Vertrag ein. Wer als Schler in den Ferien jobbt, sollte sich ein wenig mit dem Arbeitsrecht auskennen.
Hier finden Sie deshalb Materialien zum Recht in der Wirtschaft. In allen seinen Facetten. Einfach erklrt, fr den Unterricht aufbereitet. Unser Projekt Handelsblatt macht Schule mch-te Ihnen helfen, den Schlerinnen und Schlern die Wirtschaft als spannendes Thema vorzustel-len. Nicht als reinen Pflichtlernstoff. Dafr ist dieWirklichkeit viel zu interessant.
Um auch weiterhin dieses Projekt auf Ihre Bedrfnisse abzustimmen, freuen wir uns, wenn Sie uns davon berichten, wie Sie mit den Materialien gearbeitet haben. Schicken Sie uns nicht nur Ihre Erfahrungen, sondern ermuntern Sie Ihre Schler, uns Aufstze, Ausarbeitungen und Analysen zu schicken. Wir verffentlichen die interessantesten Arbeiten gern auf unserer Seite www.handelsblattmachtschule.de
Ich wnsche Ihnen eine gute Lektre und viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Dieter FockenbrockChefkorrespondent Handelsblatt
http://www.handelsblattmachtschule.de
Wirtschaftliches Handeln braucht Regeln, auf die sich alle verlassen und berufen knnenViele unserer Alltagsentscheidungen haben mit Wirtschaft zu tun. Wir kaufen Waren und Dienstleistungen. Wir unterschreiben Ver-trge. Wenn wir Arbeitnehmer sind, haben wir im Unternehmen Mitbestimmungsrechte oder knnen uns auf Arbeitsschutzrechte verlassen. Als Unternehmer entscheiden wir uns fr eine bestimm-te Rechtsform unseres Unternehmens, oder wir knnen unsere Innovationen patentieren und damit rechtlich schtzen lassen.
Allein diese wenigen Beispiele zeigen: Wirtschaftliches Handeln braucht ein stabiles Rechts-system, auf das sich alle Beteiligten verlassen und im Zweifelsfall berufen knnen. Das Rechts-system unserer Sozialen Marktwirtschaft bildet quasi den Rahmen, in dem sich wirtschaft-liches Geschehen entfalten kann - zum Nutzen der Gesellschaft.
Es ist Aufgabe des Staates, diesen Rahmen zu schaffen und seine Einhaltung zu gewhrleisten. Aber wer ist der Staat, der die Gesetze macht? Wie entstehen Gesetze? Die Unterrichtseinheit Wirtschaft und Recht beantwortet diese Fragen und zeigt auf, welche vielfltigen rechtlichen Beziehungen zwischen Marktteilnehmern bestehen. Sie zeigt auch, dass in einer Demokratie Einfluss genommen werden kann auf die Rechtsordnung und dass sich Individuen mit hnli-chen Interessen zusammenschlieen, diese gemeinsam zu vertreten - sei es in Wirtschaftsver-bnden oder Gewerkschaften, in Verbraucherorganisationen oder politischen Parteien.
Gleichwohl sollte man nicht vergessen, dass nicht jeder Eventualfall im Leben und in der Gesellschaft geregelt werden kann. Es wird immer Lcken oder Spielrume im Gesetz geben. Fr diese Flle gelten oft zustzlich sogenannte ungeschriebene Gesetze. Ein gutes Beispiel dafr ist das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns, dem sich die groe Mehrheit der Gewerbetrei-benden in unserem Land verpflichtet fhlt. Dabei geht es, kurz gesagt, um ein Wirtschaften mit Weitblick und Verantwortung. Ein ehrbarer Kaufmann handelt nach dem Gesetz von Treu und Glauben, was Fairness im Wirtschaftsleben ebenso einschliet wie eine soziale und kologische Verantwortung gegenber der Gesellschaft.
Dem vorliegenden Unterrichtsmaterial wnsche ich eine mglichst weite Verbreitung. Lehre-rinnen und Lehrer erhalten hier viele Anregungen fr die Gestaltung ihres Wirtschaftsunter-richtes. Ich wnsche Ihnen dabei viel Erfolg!
Herzlichst
Ihr
Dr. Eric Schweitzer
DIH
K /
Thom
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Gliederung
I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Zum Aufbau der Unterrichtseinheit Wirtschaft und Recht: . . . . . . . . . . . . . . . . 7
II. Curriculare Einordnung in den Bundeslndern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
III. Lehrerhandreichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1. Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.1 Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.2 Erkenntnisleitende Interessen und Grnde fr die Auswahl der Thematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.3 Fachwissenschaftliche Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2. Unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.1 Verortung des Themas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.2 Struktur der Unterrichtseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.3 Informationen zu den Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Komplex 1 Grundlagen (M 1 M 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Komplex 2 Recht und Konsum (M 12 M 26) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Komplex 3 Recht in und um Unternehmen (M 27 M 44) . . . . . . . . . . . 39
Komplex 4 Praxiskontakt Wirtschaft und Recht (M 45 M 47) . . . . . . . . . 46
2.4 Hilfreiche Internetadressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3. Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
IV. Verknpfung mit wigy-Materialangeboten auf www.wigy.de . . . . . . . . . . . . . . . 49
V. Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
M 1 Recht im Wirtschaftsalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
M 2 Karikatur Copyright . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
M 3 Einstiegsfragebogen (Multiple Choice). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
M 4 Rechtsordnung und Gewaltenteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
M 5 ffentliches und privates Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
M 6 Wirtschafts- und Rechtsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
M 7 Grundrechtsschutz wirtschaftlicher Ttigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
M 8 Wirtschaft und Recht Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
M 9 Einflussnahme auf Gesetzgebungsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
M 10 Recht made in Germany . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
M 11 Vorsicht beim Frhjahrsputz mit eBay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
M 12 Recht und Konsum im Alltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
M 13 Marktversagen Wenn der Staat eingreifen muss . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
http://www.wigy.de
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M 14 Kaufvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
M 15 Geschftsfhig oder geschftsunfhig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
M 16 Streitfall des Tages: Wenn Teenager heimlich iPhones kaufen . . . . . . . . . . . 75
M 17 Garantie und Gewhrleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
M 18 Streitfall des Tages: Wenn neue Mbel Fehler haben . . . . . . . . . . . . . . . . 78
M 19 Allgemeine Geschftsbedingungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
M 20 Allgemeine Geschftsbedingungen im Alltag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
M 21 Wie Kunden Internetkufe reklamieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
M 22 Verbraucherpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
M 23 EU-Verbraucherschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
M 24 Institutionen zur Verbraucherberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
M 25 Siegel knnen helfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
M 26 Verbraucherpolitische Eingriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
M 27 Unternehmen und Recht Bei der Existenzgrndung fngt es an . . . . . . . . . 90
M 28 Unternehmen und Rechtsvorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
M 29 Unternehmen und Wirtschaftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
M 30 Managergehlter: Steuerliche Absetzbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
M 31 Firma, Unternehmen und Rechtsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
M 32 Fallbeispiele Rechtsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
M 33 Kaufleute, Handelsregister und Handelsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
M 34 Konflikte in Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
M 35 Betriebliche Mitbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
M 36 Kndigung und Kndigungsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
M 37 Arbeitsrecht: Die wichtigsten Fragen und Antworten . . . . . . . . . . . . . . 109
M 38 Wettbewerbsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
M 39 Kartelle: Kronzeugen machen den Weg fr die Verfolger frei . . . . . . . . . . 112
M 40 Markenrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
M 41 Konflikte um Markenrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
M 42 Instrumente der Umweltpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
M 43 Umweltpolitik: Ordnungsrechtliche Auflagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
M 44 Umweltpolitik: Marktwirtschaftliche Anreizinstrumente . . . . . . . . . . . . . 120
M 45 Methode Expertenbefragung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
M 46 Vorstellung Dieter Schwarz Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
M 47 Rein rechtlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
7
Einleitung
I. Einleitung
Rechtliche Regelungen bestimmen mageblich das wirtschaftliche Geschehen in unserer Gesellschaft. Sei es als Konsument, Produzent, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber: Die staatlich gesetzten Rahmenbedingungen beeinflussen in wesentlichem Umfang unsere Handlungsmg-lichkeiten und Beziehungen zu den anderen Akteuren. Dies gilt bereits im jugendlichen Alter. Dabei muss sich Recht stets den Vernderungen unserer Gesellschaft anpassen, und es treffen im Rahmen entsprechender Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse unterschiedliche Interes-sen immer wieder konflikthaft aufeinander (z. B. Anbieter und Nachfrager, Arbeitgeber und Arbeitnehmer).
Wer also ein Verstndis fr die alltglich zu beobachtenden Prozesse und Phnomene entwi-ckeln will, kommt nicht umhin, sich mit dem grundlegenden Zusammenspiel von Wirtschaft und Recht im Rahmen des Wirtschaftsunterrichtes auseinanderzusetzen. Dabei gilt stets der Grundsatz: Struktur vor Detail.
Dementsprechend fokussiert die vorliegende Einheit auf die Vermittlung genereller Einsichten anhand von Grundlagenmaterialien und Beispielen. Es ist in diesem Kontext schlicht unmg-lich, aber auch nicht intendiert, alle denkbaren Inhaltsaspekte im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen von Mrkten und Unternehmen zu thematisieren. Vielmehr geht es darum, anhand der Bereiche Recht und Konsum und Recht in und um Unter nehmen die Vielfltigkeit der Beziehungen zwischen Wirtschaft und Recht zu veranschaulichen. Hierber erfolgt keine inhaltliche Einfhrung in juristische Themen komplexe.
Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die Verknpfung zu den anderen Unter-richtseinheiten des Projektes Handelsblatt macht Schule. Sei es im Material zur Globalisie-rung, zur Wirtschaftsordnung oder zur Finanziellen Allgemeinbildung: Rechtliche Aspek-te, die z. T. auch in dieser Einheit wieder aufgegriffen werden (z. B. zum Verbraucherschutz oder zur Rolle der Wirtschaftsordnung), spielen auch in diesen bereits an vielen Stellen eine Rolle. Die vorliegende Einheit hilft dabei, die einzelnen Fragestellungen und Prozesse im gesell-schaftlich-volkswirtschaftlichen Gesamtgeflecht zu verorten und sich explizit mit den Anreiz-wirkungen rechtlicher Regelungen auseinandersetzen zu knnen.
Zum Aufbau der Unterrichtseinheit Wirtschaft und Recht:
Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit kann keine vollstndige Konzeption fr die unterrichtli-che Behandlung des curricular querliegenden Themenbereiches Wirtschaft und Recht entwi-ckelt werden. Aufgrund unterschiedlicher fachlicher Qualifikationen in der Lehrerschaft, der Verteilung von Inhalten der konomischen Bildung auf verschiedene Fcher sowie zumeist geringer Zeitdeputate ist es zudem unrealistisch, dass Lehrkrfte die Unterrichtseinheit in toto durchfhren werden. Es ist nur mglich, ausgewhlte Aspekte aufzuzeigen und zu konkretisie-ren, die Hilfen fr die schulische Vermittlung genereller Kompetenzen im genannten Themen-bereich beinhalten.
Teil III, die Lehrerhandreichung, beschreibt Kompetenzformulierungen und Inhalte der Unter-richtseinheit, erkenntnisleitende Interessen und Grnde fr die Auswahl der Thematik, den fachwissenschaftlichen Hintergrund sowie unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten.
Die Schlermaterialien im Anhang werden kommentiert und sind mit Aufgabenvorschlgen versehen. Die Autorinnen und Autoren sind bei der Konstruktion der Unterrichtseinheit und der Zusammenstellung des Materialienpools davon ausgegangen, dass in einem gewissen Rah-
8
Einleitung
men auf Kenntnisse bezglich konomischer Grundsachverhalte und Strukturen zurckgegrif-fen werden kann.
Die Unterrichtseinheit gliedert sich in vier Komplexe (auch: Unterrichtssequenzen):
Komplex 1 Grundlagen
Komplex 2 Recht und Konsum
Komplex 3 Recht in und um Unternehmen
Komplex 4 Praxiskontakt Wirtschaft und Recht
Die Einheit enthlt einen umfangreichen Materialienteil, der sich aus Grundlagenmaterialien, Arbeitsblttern, Grafiken, Statistiken, Fallbeispielen, Karikaturen sowie Zeitungs- und Online-artikeln zusammensetzt. Es ist nochmals darauf hinzuweisen, dass das Materialienangebot nur eine Auswahl darstellt, aus der die Lehrkraft whlen kann.
Online-Zusatzangebot fr Ihre Schlerinnen und Schler
Im Zuge der Bearbeitung der vorliegenden Unterrichtseinheit knnen Ihre Schlerinnen und Schler im Internet ihren Lernerfolg auf einfache Weise berprfen. Der eigens fr diese Unterrichtseinheit entwickelte Online-Fragebogen umfasst 20 Aufgaben zu grundlegenden Inhaltsaspekten in den Formaten Lckentext, Zuordnung, Multiple Choice und Hierarchisierung. Ein Durchgang dauert 45 Minuten und findet, nach vorhe-riger Kurseinrichtung durch Ihre IHK vor Ort, im Computerraum der Schule statt.
Bei Bestehen erhalten die Schlerinnen und Schler eine IHK-Bescheinigung ber die erfolgreiche Teilnahme, die zuknftigen Bewerbungsunterlagen beigefgt werden kann. Darber hinaus erhalten Sie als Lehrkraft eine bersicht ber die Einzelergebnisse der Schlerinnen und Schler sowie eine Gesamtauswertung.
Weitere Informationen zur Anmeldung und Durchfhrung sowie ein Teilnehmerhand-buch zum Download finden Sie unter: http://www.handelsblattmachtschule.de/ihk-test Bei Anmeldung wird zudem ein Lehrerhandbuch zur Verfgung gestellt.
Bitte beachten Sie, dass auch fr die Unterrichtseinheiten
Unsere Wirtschaftsordnung,
Globalisierung,
Unternehmen und Strukturwandel und
Finanzielle Allgemeinbildung
entsprechende Online-Aufgabenpakete zur Verfgung stehen.
Dieses Angebot konnte Dank einer Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Kln und vielen weiteren IHKs realisiert werden.
http://www.handelsblattmachtschule.de/ihk-test
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Curriculare Einordnung in den Bundeslndern
II. Curriculare Einordnung in den Bundeslndern
konomische Bildung tritt in vielfltiger und hufig fragmentierter Weise in gymnasialen Lehr-plnen auf. Die folgende bersicht zur Verortung des Themas Wirtschaft und Recht in den Lehrplnen des konomieunterrichts oder affiner Fcher in den Bundeslndern stellt dies dar. Eine kurze Erluterung vorweg:
Spalte 3: Da die Bundeslnder fr Inhaltsbereiche der konomi-schen Bildung unterschiedliche Ankerfcher haben oder integrati-ve Anstze verfolgen, sind in der Tabelle die Fcher aufgefhrt, in denen der Themenbereich Wirtschaft und Recht angesiedelt ist.
Spalte 4: Es folgt die Angabe der Jahrgangsstufen. Hier wurde die genaue Zuordnung im Lehrplan bernommen. Die Bezeichnun-gen unterscheiden sich dahingehend, dass zum einen der Lehr-plan in den genauen Ablauf der Kursstufe, also z. B. 12.1 und 12.2 unterteilt wurde, zum anderen aber teilweise nur grobe Angaben wie Oberstufe gemacht wurden. Wo eine Unterteilung in Leis-tungskurs oder Grundkurs bzw. in grundlegendes und erhhtes Anforderungsniveau klar zu erkennen war, ist dies in der Aufstel-lung bercksichtigt worden.
Spalte 5 liefert mit der Nennung der Thematik bzw. des Inhalts-felds eine grobe Einordnung, und Spalte 6 differenziert weiter.
Ein Zeitrichtwert fr die unterrichtliche Realisierung des behandelten Themenkomplexes ist in dieser Analyse nicht bercksichtigt, da ein Hinweis auf ein Stundendeputat in den Lehrplnen selten gegeben wird.
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Curriculare Einordnung in den BundeslndernLa
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Fcher-verbund Geographie, Wirtschaft und Gemein-schafts- kunde
10 Wirtschaftsordnung Die Schlerinnen und Schler knnen grundlegende Aufgaben einer Wirtschaftsordnung darlegen und Wirtschafts-ordnungen unterscheiden; Mglichkeiten und Grenzen der Sozialen Markt-wirtschaft errtern.
Kursstufe (4-stndig)
Wirtschaftliches Handeln
Wirtschaftliches Handeln im Sektor Haushalt im Sektor Unternehmen
Neigungs-fach Wirtschaft
Kursstufe (4-stndig)
Das Institutionen- und Regelsystem einer Wirtschaftsordnung
Der institutionelle Rahmen einer WirtschaftsordnungElementare konstitutionelle Regeln: Verfgungsrechte, z. B. Eigentumsrech-te und ihre bertragung, Grundlagen des Vertragsrechts: z. B. Kaufvertrag, Geschftsfhigkeit, Rechtsfhigkeit
Markt und Preise Marktwirtschaft und UmweltpolitikEinkommensquellen, Einkommensverteilung und EinkommensverwendungStaatliche Umverteilung: Steuerrecht
Unternehmen im Wirt-schaftsgeschehen
Grundstzliche rechtliche und wirtschaftliche Merkmale der Unternehmens-formen
Marketing Mglichkeiten und Grenzen des Marketings:Rechtliche Einschrnkungen
Personalwirtschaft und Wandel der Arbeitswelt
Betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen von Arbeitsverhltnissen;Schutz- und Mitwirkungsrechte: Rechtsschutz: Kndigungsschutz, Mutter-schutzKollektivarbeitsrecht: Betriebsvereinbarung, Tarifvertrag, Arbeitskampf, Mit-bestimmung der Arbeitnehmer: Betriebsverfassungsgesetz, Mitbestimmungs-gesetz, Mitbestimmung in der Diskussion
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)
Wirtschaft und Recht
11 Grundlagen unserer Rechtsordnung
Notwendigkeit, Merkmale und Ziele der Rechtsordnung; Verwirklichung von Rechtsfunktionen an Beispielen; Problematisieren des Gerechtigkeitsbegriffs, Erarbeiten des Spannungsfelds zwischen Naturrechtslehre und Rechtspositi-vismus, Verankerung naturrechtlicher Wertvorstellungen im Grundgesetz und in der Bayerischen Verfassung Rechtsquellen und Fortentwicklung des Rechts anhand von Fallbeispielen,Gliederung des deutschen Rechts
12 Beschftigung und Einkommen
Diskutieren wirtschaftspolitischer Manahmen vor dem Hintergrund grundle-gender Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft, z. B. Effizienz vs. Gerechtig-keit, Flexibilitt vs. Schutz des Individuums
Recht der Leistungs-strungen
Mit dem Recht der Leistungsstrungen lernen die Schler einen Kernbereich des Brgerlichen Gesetzbuches kennen. Bei der Erarbeitung der allgemeinen Anspruchssystematik erfahren sie, wie sich darin allgemeine Gerechtigkeits-vorstellungen unserer Rechtsordnung manifestieren. Anhand der Beispiele der verzgerten Leistung und des behebbaren Sachmangels wird den Sch-lern bewusst, dass das Bedrfnis nach gerechtem Interessenausgleich zu komplexen Regelungen fhren kann, die eine Anwendung des Rechts nur nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den einschlgigen Normen und den zugrundeliegenden Wertvorstellungen erlauben. Dabei vertiefen sie ihre Kompetenz in der Technik juristischen Arbeitens. Praxisbezogene Aufga-benstellungen ermglichen den Schlern auch, ihre Rechte und Pflichten im Alltag besser wahrzunehmen. An ausgewhlten Regelungen des Brgerlichen Gesetzbuches zum Schutz der Verbraucher erkennen die Schler, wie der Gesetzgeber zwar einerseits die Vertragsfreiheit als Grundprinzip der Sozialen Marktwirtschaft gewhrleistet, aber andererseits regulierend zugunsten des wirtschaftlich schwcheren Vertragspartners eingreift.
Wirtschafts-informatik
11 + 12 Informationstechnolo-gie und Rechtsfortent-wicklung
Datenschutz und PrivatsphreAbstufung von Eigentums- und Nutzungsrechten bei Hard- und Software, z. B. Lizenzvergabe, Leasing von Anlagen, Urheberrechte
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Curriculare Einordnung in den Bundeslndern
Tabelle 3 Seiten
Land
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rm Fach Jahrgang Thematik/Inhalts-feld o. . Aspekte/Themen/Inhalte o. .
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Sozialwis-senschaft
Einfh - rungsphase
Familie, Kindheit und Jugend
Die Schlerinnen und Schler entwickeln und strken ihre Fhigkeit zum sozi-alwissenschaftlichen Analysieren, indem sie das Handeln des Jugendlichen und seinen Sozialisationsprozess aus der Perspektive von Eltern und Kindern wahrnehmen, die Rahmenbedingungen von Familien und Kindern auch als poli-tisch gesetzte erkennen, die Rechte und Pflichten von Jugendlichen als Konsu-menten sowie die Grenzen und Mglichkeiten des Vertragsrechts erkennen.Die Schlerinnen und Schler strken ihre Fhigkeit zu Perspektivenwechsel und Partizipation, indem sie ihre Rolle in der Familie und in ihrem sozia-len Umfeld definieren und sich dabei mit anderen in Vergleich setzen, auf ihre soziale Umwelt (z. B. Familie, Peergroup) sowie die Schulffentlichkeit bewusst Einfluss nehmen.
Erwachsenenalter Die Schlerinnen und Schler entwickeln und strken ihre Fhigkeit zur sozial-wissenschaftlichen Analyse und zur Partizipation, indem sie folgende Aspekte reflektieren: auf der Grundlage ihrer Kenntnis des konomischen Kreislaufmo-dells und der Produktionsfaktoren die Rahmenbedingungen der Berufs- und Arbeitswelt Erwachsener und die Notwendigkeit permanenter Anpassung an den konomischen Strukturwandel mit seinen Gefahren und Chancen, die Verrechtlichung sozialer Beziehungen in der Arbeitswelt und ihre Gestaltungs-mglichkeiten, Altern als individueller Prozess in seiner Bedeutung fr das soziale Umfeld, Konsequenzen aus dem demografischen Strukturwandel (z. B. Altersstruktur, Migration) und die Frage der Beteiligung am generativen Aufbau der Gesellschaft. Die Schlerinnen und Schler entwickeln und strken ihre Konfliktfhigkeit und ihre Urteilskompetenz, indem sie die unterschiedlichen Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, von verschiedenen Alters-gruppen, Migranten und Einheimischen als systemisch bedingt wahrnehmen und eine reflektierte Haltung dazu einnehmen.
Qualifikati-onsphase
Soziale Marktwirt-schaft
Wirtschaftsordnungen (Smith, zentrale Planwirtschaft, Neoklassik und Keyne-sianismus, Ordoliberalismus, Soziale Marktwirtschaft)
Wirtschafts-wissen-schaft
Qualifikati-onsphase
Das Unternehmen in der Sozialen Markt-wirtschaft
Kaufmann (Einfhrung in das HGB, Kaufmann, Firma, Handelsregister, Vertre-tung des Kaufmanns),Rechtsformen der Unternehmung (Einzelunternehmen, Personengesellschaf-ten, Kapitalgesellschaften; vertieft: eine Personen- und eine Kapitalgesell-schaft),Notleidende Unternehmen (Insolvenzgrnde, Grundzge der Insolvenzordnung)Grundzge des Arbeitsrechts (Abgrenzung: individuelles kollektives Arbeits-recht, Arbeitsvertrag, Tarifautonomie, Tarifvertrge), Entlohnung (Arbeits- und Leistungsbewertung, Lohnformen), Mitbestimmung des Betriebsrates auf Unternehmensebene (Betriebsverfassung, Montanmitbestimmung)
Bran
denb
urg
Gym
nasi
ale
Obe
rstu
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EK II
)
Wirtschafts-wissen-schaft
Einfh - rungsphase
Grundlagen der Wirt-schaftswissenschaft
Grundlagen des Vertragsrechts:Die Schlerinnen und Schler beschreiben die Wesensmerkmale von Vertr-gen und beurteilen die rechtlichen Folgen von Vertragsverletzungen.
Qualifikati-onsphase
Betriebswirtschafts-lehre
Marketing: Die Schlerinnen und Schler diskutieren in diesem Zusammen-hang die Problematik des Datenschutzes und der Datensicherheit.Finanzierung: Die Schlerinnen und Schler analysieren die Finanzierungsar-ten rechtsformbezogen, berechnen und beurteilen Finanzierungskennziffern; beschreiben Verfahrensweisen bei einer Zahlungsunfhigkeit und erlutern deren Auswirkungen.Personal: Die Schlerinnen und Schler beschreiben die Aufgaben und Verfah-ren der Personalplanung und analysieren diese sowohl aus Sicht der Arbeitge-ber als auch der Arbeitnehmer; diskutieren Fhrungsprinzipien und beurteilen Strategien der Personalentwicklung; berprfen die Umsetzung des demokra-tischen Prinzips in den Betrieben am Beispiel der Mitbestimmung; erlutern grundlegende Festlegungen des BetrVG sowie des MitbestG.
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Wirtschafts-lehre
11 Elemente der Wirt-schaftsordnung und der Preisbildung in der SozialenMarktwirtschaft
Schlerinnen und Schler kennen die Grundelemente einer Marktwirtschaft; analysieren die Mglichkeiten des Fusions- und Kartellrechts zur Verhinde-rung von Kartellbildungen auf nationaler und internationaler Ebene.
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Wirtschaft Vor-stufe
Wege in die Selbst-stndigkeit
Rechtliche Grundlagen
Ober-stufe11+12
Grundfragen der ko-nomie und der Markt als Aktionsfeld
Die Schlerinnen und Schler untersuchen wirtschaftswissenschaftliche Grundfragen und analysieren konomische Tatbestnde, Denkmuster, Metho-den und Erklrungsanstze.
Das private Unterneh-men konomisches und soziales Aktions-zentrum im Wandel
Voraussetzungen fr die Grndung eines Unternehmens (z.B.: Entrepreneur-ship; juristische und konomische Unternehmensmerkmale)
Wirtschaftspolitik als ordnende Gestal-tungsaufgabe
Institutionelle Grundlagen zur Erhaltung der Funktionsfhigkeit von Mrkten als selbst regulierendes System (z. B.: Marktmechanismus und Marktversa-gen, Bereitstellung ffentlicher Gter und Schutz natrlicher Ressourcen);Politische Korrektur von Marktergebnissen durch den Staat (z. B.: Markt und Gemeinwohl; sozialstaatliche Regulierung vs. marktradikale Deregulierung)
Politik/Gesell-schaft/ Wirtschaft (PGW)
Vor-stufe
Politik: Europa Regelungen in der Auen-, Energie-, Umwelt-, Agrar- oder Verbraucherpolitik
Ober-stufe11+12
Politik und demokrati-sches System
Das demokratische SystemWillensbildungs- und Entscheidungsprozesse und deren Akteure auf nationaler und europischer Ebene (z. B. Wahlbrger, Parteien, Verbnde, Organisatio-nen, Lobbys, Medien); Rechtsstaat u. Grundgesetz; Europische Union (Funk-tionsweise, bertragung von Kompetenzen Art. 23 GG/Verlagerung nationaler Entscheidungen)Politik und politischer ProzessDimensionen des Politischen (Policy/Inhalt, Polity/Form, Politics/Prozess); der Politikzyklus als Analyseinstrument, Kategorien wie z. B. Konflikt, ffent-lichkeit, Macht, Recht, Interesse, Legitimitt, Effizienz, Entscheidung, Folgen; Rolle der EU und Einfluss Deutschlands in der EU
Wirtschaftssystem und Wirtschaftspolitik
Soziale Marktwirtschaft und ihre AkteureGrundprinzipien der Marktwirtschaft; Funktionen und Handlungsmglichkeiten des Staates
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Politik und Wirtschaft
Qualifikati-onsphase
Politische Strukturen und Prozesse
Verfassungsnorm und Verfassungsrealitt:Grundprinzipien der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland; Parlament und Regierung im konkreten politischen Gesetzgebungsprozess;Theoretische Grundlegung des modernen Verfassungsstaats, von der Durch-setzung hoheitlicher Staatlichkeit (staatliches Gewaltmonopol) zum demokra-tischen und sozialen Rechtsstaat (Gewaltenteilung, Menschenrechte, Volks-souvernitt)
Wirtschaft und Wirt-schaftspolitik
Soziale Marktwirtschaft;Ziele und Zielkonflikte wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Handelns am Beispiel:Tarifautonomie und Lohnpolitik; Lohnquote und Gewinnquote;Verteilung des Volkseinkommens und Verteilungspolitik
Wirtschafts-wissen-schaften
Einfh- rungsphase
Unternehmen und Arbeitswelt
Das Produktions- und Dienstleistungsunternehmen:Das Unternehmen wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmen: Rechtsformen der Unternehmen (Haftung u. a.), Eigentumsverhltnisse, Beteiligungen (auf nationaler und internationaler Ebene);Arbeit, Einkommen:Das Arbeitsverhltnis, rechtliche Regelungen (Arbeitsvertrag, Tarifvertrag, Kndigungsschutz)
Qualifikati-onsphase
Gesamtwirtschaft-liche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland
Soziale Marktwirt-schaft
Wettbewerb und Konzentration:Funktionsweise der Marktwirtschaft: Kapital- und Unternehmenskonzentration
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(SEK
II) Wirtschaft Qualifikati-onsphase
Wirtschaftsphiloso-phie/Wirtschaftsver-fassung
Grundlagen unserer Wirtschaftsverfassung/Fallbearbeitung (z. B. Grundge-setz, Sozialgesetzbuch, Betriebsverfassungsgesetz, Tarifrecht, BGB)
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rm Fach Jahrgang Thematik/Inhalts-feld o. . Aspekte/Themen/Inhalte o. .
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II)
Politik/ Wirtschaft
10 Politik und Wirtschaft in der Europischen Union
Politisches Institutionensystem und politischer Prozess (Gesetzgebung, natio-nale und europische Zustndigkeiten)
Qualifikati-onsphase4 Std.
Der politische Wil-lensbildungs- und Entscheidungsprozess am Beispiel eines Gesetzes zur Sozial-politik
Rolle und Funktion der Medien in der Demokratie (insbesondere beim Agenda-Setting); Parteien (Stellung im Grund- und Parteiengesetz; Spannungsverhlt-nis von Freiheit und Gleichheit in programmatischen Aussagen); Verbnde (Formen des Verbandseinflusses; Lobbyismus), Initiativen und Bewegungen; Das Machtgefge der Verfassungsorgane im politischen Entscheidungsprozess
Wirtschaftspolitik in der Sozialen Markt-wirtschaft
Der Ordnungsgedanke (z. B. beim Vergleich wirtschaftspolitischer Leitbilder und Konzeptionen)
Seminar-fach
Qualifikati-onsphase
Wissenschaftsprop-deutik
Hier sind alle Themen denkbar -> keine Vorgaben
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Sozialwis-senschaften
11-13 Marktwirtschaft: Pro-duktion, Konsum und Verteilung
Marktsystem, wesentliche Ordnungselemente und normative Grundannahmen, Grenzen des Marktsystems: Konzentration, Krisen, kologische Fehlsteuerung; Rolle des Staates in der Sozialen Marktwirtschaft
Wirtschaft (Hand-reichung)
11-13 Unternehmen unter Globalisierungsdruck
Unternehmen im internationalen Wettbewerbsdruck Standortfaktorenin der Diskussion: Reglementierungen im internationalen Vergleich
Konzentration und Globalisierung eine Bedrohung der Sozia-len Marktwirtschaft?
Warum schtzt der Staat den Wettbewerb?:Hauptinstrumente der deutschen und europischen Wettbewerbspolitik (Kar-tellverbot, Missbrauchsverbot, Fusionskontrolle)
ko-soziale Markt-wirtschaft
Internationales Umweltrecht, internationale Umweltabkommen und -konventi-onen
Recht 11-13 Inhaltsfeld I Existenzsicherung und Daseinsvorsorge im Spannungsfeld zwischen ffent-lichem und privatem Recht: Sozialhilfe, Sozialversicherung, Recht auf Arbeit, Scheidungsfolgen, Rechte von Jugendlichen, insbesondere Jugendschutz
Inhaltsfeld II Gestaltbarkeit der persnlichen Rechtsbeziehungen und die Grenzen der Ver-tragsfreiheit
Inhaltsfeld V Staatliche Regelungsstrukturen in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr und Umwelt
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fe Gemein-schaftskun-de/Sozial-kunde
11 (Grund-fach)
Soziale Marktwirt-schaft
Grundbegriffe und einfache Zusammenhnge des Wirtschaftens und der Wirt-schaftsordnung kennen
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Seminar-fach
Qualifikati-onsphase
Mgliche Themen: Wirtschaftsstruktur und Unternehmens-grndung, Wirtschaft und Gesellschaft
Hier sind alle Themen denkbar -> keine Vorgaben
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Gemein-schaftskun-de/Rechtserzie-hung/Wirtschaft
9 Partizipation und poli-tische Ordnung in derBundesrepublik Deutschland und im Freistaat Sachsen
Fallanalyse: RechtKennen von Grundlagen des demokratischen Verfassungsstaates in der Bun-desrepublikDeutschland und im Freistaat Sachsen: Grundgesetz; Grundrechte; Bundes-, Rechts- und Sozialstaat
Recht und Rechtsord-nung in der Bundesre-publik Deutschland
Kennen der Schutz-, Steuerungs- und Ordnungsfunktion als Aufgabe des RechtsBeurteilen des Rechtsstaates als Kernelement des demokratischen Gemein-wesens:Grund- und Menschenrechte als Grundlage des Rechts, Elemente des Rechts-staates
Recht und Gerech-tigkeit
Beurteilen des Spannungsverhltnisses von Recht und Gerechtigkeit
10 Wirtschaft und Wirt-schaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland
Prferenzen, Restriktionen; Kennen von Grundzgen der Sozialen Marktwirt-schaft als normatives Ordnungsmodell in der Bundesrepublik Deutschland; Sich positionieren zu einem konomischen Fallbeispiel; Konflikt, Entscheidung, Risiko, Interdependenz, Koordination
12 Wirtschaft und Wirt-schaftsordnung in der globalisierten Welt
Kennen mglicher Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsordnungen; Kennen des verfassungsrechtlichen Rahmens der Sozialen Marktwirtschaft sowie dessen rechtlicher Ausgestaltung; Grundgesetz und Staatsziele, Gesetzgebung
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Curriculare Einordnung in den BundeslndernLa
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Sozialkunde 8-10 Recht Grundgesetzgarantien und individuelle Ansprche: Grundrechte;Rechtsprechung;Regeln der Legitimation und Begrenzung von staatlicher Macht
Wirtschaft Chancen und Grenzen der Sozialen Marktwirtschaft: Manahmen staatlicher Einflussnahme auf die Wirtschaft, z. B. Wettbewerbsrecht, Strukturpolitik;Interessenvertretung und Konfliktregelung in der Arbeitswelt: gesetzliche Regelungen
11-12 (Qua-lifikations-phase)
Recht Grundrechte im Grundgesetz, Rechtsprechung
Wirtschafts-lehre
9+10 (Ein-fhrungs-phase)
Unternehmen und Betrieb
Unternehmen Betriebe (Unternehmen (Betrieb, Kapital, Rechtsform), Betrieb als Arbeitssttte)Gestaltung der Rechtsformen von Unternehmen (Einzelunternehmen, Perso-nengesellschaft, Kapitalgesellschaft, Genossenschaft)
Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsord-nungen
Soziale Marktwirtschaft: von der Marktwirtschaft der freien Konkurrenz zur Sozialen Marktwirtschaft; charakteristische Merkmale (Wettbewerbsordnung, Tarifautonomie, System der sozialen Sicherung, Geldordnung)
Grundlagen des Wirt-schaftsrechts
Grundlagen des Vertragsrechts (ffentliches Recht, privates Recht) Rechts-fhigkeit und Geschftsfhigkeit Rechtsobjekt, Rechtssubjekt (Sachen und Rechte; natrliche und juristische Personen) allgemeine Form von schriftli-chen Vertrgen Haftung und Schadensersatz Rechtsgeschfte Formen von Rechtsgeschften (schriftlich, mndlich) allgemeine Geschftsbedingungen der Kaufvertrag der Kreditvertrag der Mietvertrag der Berufsausbil-dungsvertrag der Arbeitsvertrag Grnde fr die Nichtigkeit von Vertrgen Grnde fr die Anfechtbarkeit von Vertrgen
11+12 (Qua-lifikations-phase)
Unternehmen als wirtschaftliche und soziale Gebilde
Betrieb Unternehmen: Organisation und Struktur von Unternehmen Expertenbefragung Unternehmensgrndung (Grndungsmotive, Grndungs-voraussetzungen)Unternehmen als soziale Gebilde (Gestaltung der Arbeitsbeziehungen, Lohn- und Leistungsprinzipien, Interessenvertretungen, Mitbestimmungsmglichkeiten)
Rechts-kunde
9+10 (Ein-fhrungs-phase)
Einfhrung in das Recht
Privatrecht und ffentliches Recht, materielles und formelles Recht, internatio-nales Recht, europisches Recht, Bundes-, Landes- und Kommunalrecht
Freizeit und Recht I Begriff Rechtsgeschft, Formen von Rechtsgeschften Vertrag als eine grundlegende Form des Rechtsgeschfts: Vertragsabschluss, Vertragsmngel, Leistungspflichten Vertrge des tglichen Lebens
Recht im Prozess von Bildung und Ausbil-dung, Studium und Berufsttigkeit
Inhalt und Form von Ausbildungsvertrgen, Rechte und Pflichten im Ausbil-dungsverhltnis Rechte im Bewerbungsverfahren Inhalt und Form von Arbeitsvertrgen, Rechte und Pflichten im Arbeitsverhltnis Rechtsmittel zur Durchsetzung von Ansprchen durch die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite; Jugend- und Auszubildendenvertretung Arbeitsschutzgesetze Mitbestim-mungsrechte der Arbeitnehmerseite im Betrieb
Privatrecht Willenserklrungen: Bestandteile/ gesetzliche Formvorschriften/ uere Gestalt/ Wirksamwerden/ Beseitigung der Wirkung Rechtsgeschfte: Arten/Erfordernisse fr die Gltigkeit/ Nichtigkeit/ Anfechtungsgrnde Vertrags-freiheit: Rechtsgrundlagen/ Beschrnkungen/ Allgemeine Geschftsbedin-gungen sonstige Rechtshandlungen: Realakte/ rechtsgeschftshnliche Handlungen Kaufvertrag: Zustandekommen/ Abstraktionsprinzip/ Leistungs-erfllung Vertretung/ Verjhrung Leistungsstrungen Gewhrleistung und Gewhrleistungsfristen Beendigung von Schuldverhltnissen weitere Schuldverhltnisse: Miete/ Pacht/ Leihe/ Darlehen/ Dienstvertrag/ Werkver-trag/ Werklieferungsvertrag/ Auftrag/ Schenkung/ Brgschaft gesetzliche Schuldverhltnisse: Geschftsfhrung ohne Auftrag/ unerlaubte Handlung/ ungerechtfertigte Bereicherung Durchsetzung von Ansprchen: auergericht-liches und gerichtliches Mahnverfahren/ Zivilprozess/ Vollstreckung/ Aufbau der Zivilgerichtsbarkeit/ Ablauf eines Verfahrens/ Rechtsmittel
11+12 (Qua-lifikations-phase)
Arbeitsrecht Aufgaben und Formen arbeitsrechtlicher Regelungen: Arbeitsvertrag/ Ausbil-dungsvertrag/ Tarifvertrag/ Betriebsvereinbarung/ gesetzliche Bestimmungen Arbeitsverhltnisse: Merkmale und Pflichten/ Freiheiten beim Einzelvertrag/Kollektivvertragsrecht Tarifvertragsrecht, Tarifautonomie Beendigung von Arbeitsverhltnissen: Aufhebungsvertrag/ Kndigung ordentlich und auerordentlich, Fristen/ Kndigungsschutz/ Zeugnisse Besonderheiten im ffentlichen Dienst Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Arbeitsgerichtsbarkeit Ausbildungsvertragsrecht/ Berufsbil-dungsgesetz
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Curriculare Einordnung in den Bundeslndern
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fe Wirtschaft/
Politik 11 Gesellschaftliche,
politische und wirt-schaftliche Grundla-gen der Bundesrepub-lik Deutschland
Themenbereiche: Gesellschaft, Sozialstruktur und sozialer Wandel Das politische System der Bundesrepublik Deutschland Die Soziale Marktwirtschaft
12.1 Wirtschaft in Theorie und Praxis
Themenbereiche: Wirtschaft in einer sich wandelnden Welt Die Unternehmung
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Wirtschaft und Recht
9 Grundlagen des Rechts
Die Bedeutung des Rechts fr das Zusammenleben der Menschen;Die Aufgaben des Rechts;Gerechtigkeit als Ziel und Mastab unserer Rechtsordnung;Die rechtliche Stellung des Minderjhrigen:
Rechtsfhigkeit Geschfts- und Deliktsfhigkeit Strafmndigkeit
Grundzge des wirt-schaftlichen Handelns
Aufklrung und Schutz des Verbrauchers
Berufswahl und Berufsausbung
Der Berufsausbildungsvertrag: Inhalte, Rechte und Pflichten Der Jugendarbeitsschutz
Die Berufsausbung: Die Rechte und Pflichten des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers (Dienst-leistungspflicht, Vergtung, Arbeitszeit, Urlaubsanspruch u. a.)
10 Soziale Marktwirt-schaft als Wirtschafts-ordnung
Ausgewhlte wirtschaftliche und rechtliche Fragestellungen: Interessenvertretungen, Tarifautonomie, Mitbestimmung Umweltschutz als ein Ziel der Sozialen Marktwirtschaft
Grundlagen betriebs-wirtschaftlicher Ent-scheidungen, Bilanz und Erfolgsrechnung
Grndungsentscheidungen: Grndungsmotive Persnliche und sachliche Voraussetzungen, insbesondere Standortwahl und Wahl der Rechtsform (Einzelunternehmung, OHG, KG, GmbH, AG, eG)
Einblick in das Straf-recht
Abgrenzung von ffentlichem Recht und Privatrecht;Strafrechtlich geschtzte Rechtsgter, Werte und Interessen
Grund-fach 11/12
Lernbereich Recht Grundlagen der Rechtsordnung: Wesen und Aufgaben, Rechtsordnung, Rechtsquellen, Fortentwicklung des Rechts; Rechtssubjekte und Rechtsgeschfte
Natrliche und juristische Personen, Willenserklrungen im Zusammenhang mit Vertrgen, Auslegung, Wirksamwerden, Anfechtung, Nichtigkeit von Wil-lenserklrungen
Besitz und Eigentum: Arten des Besitzes, Eigentumsordnung, Inhalt, Gren-zen und Fortentwicklung des Eigentumsrechts; Eigentumserwerb an beweg-lichen und unbeweglichen Sachen
Rechtsgeschft: Kaufvertrag und Leistungsstrungen Funktionen des Strafrechts; Rechtsfolgesystem
Leistungs-fach 11/12
Lernbereich Recht Recht und Rechtsordnung: Wesen und Aufgaben des Rechts, Fortentwicklung des Rechts; Rechtsge-schfte und Rechtssubjekte
Natrliche und juristische Personen, Rechtsgeschfte nach der Art der Mit-wirkung der beteiligten Rechtssubjekte, Privatautonomie und deren Gren-zen, Eigentum und Besitz
Besitz und Besitzarten, Rechtsstellung des Besitzers, Eigentumserwerb an beweglichen Sachen, Eigentumserwerb an unbeweglichen Sachen durch Rechtsgeschft, Anspruchsgrundlagen
Leistungsstrungen bei Vertrgen, Strungen bei der Erfllung von Vertr-gen, wichtige schuld- und sachenrechtliche Anspruchsgrundlagen, rechtsge-schftliche Ansprche, gesetzliche Ansprche, gesetzliche Regelungen des Schadensausgleichs; Bearbeitung von Rechtsfllen
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Curriculare Einordnung in den BundeslndernLa
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rm Fach Jahrgang Thematik/Inhalts-feld o. . Aspekte/Themen/Inhalte o. .
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Lernbereich Betriebs-wirtschaft
Betriebswirtschaftliche Grundentscheidungen: Herausarbeiten der unterschiedlichen Regelungen der genannten Rechtsfor-men unter Zuhilfenahme ausgewhlter Gesetzestexte; der Arbeitnehmer im Betrieb
Rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeit z. B.: Tarifvertag, Betriebsvereinbarung Einzelarbeitsvertrag Arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen Mitbestimmung der Arbeitnehmer
Markt und Absatz:Rechtliche Regelungen fr die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs:
Kartellverbot Missbrauchsaufsicht Vorbeugende Fusionskontrolle
Lernbereich Volkswirt-schaft
Modell des Wirtschaftskreislaufs;Wachstums- und Strukturpolitik unter besonderer Bercksichtigung des Umweltschutzes;Manahmen zur Verbesserung der Umweltbedingungen:
Gebote und Verbote Abgaben und Subventionen Emissionszertifikate Gefhrdungshaftung
Sozialkunde 9 Demokratie in der BundesrepublikDeutschland
Demokratieverstndnis des Grundgesetzes (Parlamentarismus, Gewalten-teilung, Demokratie-, Sozialstaats-, Rechtsstaats- und Bundesstaatsprinzip); Elemente der freiheitlich-demokratischen GrundordnungGrundrechte als Verfassungsgrundlage, Grundrechtsschutz durch das Bundes-verfassungsgericht
11+12 (Qua-lifikations-phase)
Politische Systeme und politische Parti-zipation
Strukturprinzipien und Probleme moderner Demokratien: Philosophische Begrndungslinien fr Grund- und
Menschenrechte
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Lehrerhandreichung
III. Lehrerhandreichung
1. Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
1.1 Kompetenzen
Die zu erwerbenden Kompetenzen beziehen sich auf drei Kompetenzbereiche: Fachwissen (Sachkompetenz), Erkenntnisgewinnung (Methoden- und Analysekompetenz) sowie Bewer-tung (Urteilskompetenz). Die Kompetenzbereiche lassen sich wie folgt beschreiben:
1. Fachwissen: Die Schlerinnen und Schler verfgen ber strukturiertes konomisches Wissen, welches ihnen das Wiedererkennen von wirtschaftlichen Strukturelementen und Prozessregeln in der Flle der konomischen Phnomene ermglicht.
2. Erkenntnisgewinnung: Die Schlerinnen und Schler analysieren wirtschaftliche Phno-mene mithilfe fachspezifischer Methoden und wenden fachspezifische Arbeitstechniken an.
3. Bewertung: Die Schlerinnen und Schler bewerten konomische Handlungen und Sach-verhalte und reflektieren Wege des Erkennens und Urteilens.
Im Folgenden werden die drei Kompetenzbereiche untereinander dargestellt. Im Sinne eines kumulativen Lernprozesses ist jedoch zu beachten, dass diese nicht additiv, sondern anknp-fend und aufbauend zu vermitteln sind. Die Kompetenzkataloge stellen eine Auswahl dar und erheben nicht den Anspruch auf Vollstndigkeit.
Fachwissen Erkenntnisgewinnung Bewertung
1. Fachwissen
Die Schlerinnen und Schler ... Inhalte (Auswahl)
benennen die wesentlichen Grundpfeiler der deutschen Rechtsordnung.
Prinzip der Gewaltenteilung Rechtsquellen und -normen Unterscheidung ffentliches und privates Recht
erschlieen sich die Rechtsordnung als permanente Gestaltungsaufgabe.
Prozesscharakter der Rechtssetzung Einflussnahme auf Gesetzgebungsverfahren (Stichwort: Lobbyismus)
Beispiele fr notwendige Rechtsanpassungen Internet und Rechtsordnung
beschreiben das Verhltnis von Rechtsordnung, Wirt-schaftsordnung, Wirtschaftsverfassung und wirtschaftli-chem Geschehen in einer Marktwirtschaft.
Zusammenspiel von Handlungsbedingungen, Handlun-gen und Handlungsfolgen
Restriktionen und Anreizstrukturen Wirkungsweisen rechtlicher Setzungen im Wirtschaftsge-schehen anhand von Beispielen (z. B. Verbraucher-schutz, Mitbestimmung)
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Lehrerhandreichung
beschreiben Ursachen und Wirkungen von Marktversagen. Informationsasymmetrien auf Mrkten Marktmacht Staatliche Aufgaben und Funktionen
ermitteln die Bestandteile eines Kaufvertrages. (Zentrale) Funktion eines Kaufvertrages Stellung im Wirtschaftsgeschehen Phasen der Vertragsgestaltung
legen wesentliche Rahmenbedingungen der wirtschaft-lichen Handlungen der privaten Haushalte dar.
Vertragsrecht Geschftsfhigkeit Gewhrleistung Allgemeine Geschftsbedingungen
nennen die Ziele und Instrumente der Verbraucher-schutzpolitik und benennen ihre zentralen Institutionen in Deutschland und der Europischen Union.
Verbraucherschutz, -information und -beratung Abbau von Informationsasymmetrien Verbraucherzentralen, Siegel etc. EU-Verbraucherschutz
beschreiben Mglichkeiten der Informationsbeschaffung fr Verbraucher.
Differenzierung von Informationsquellen Beispiel Gtesiegel
erlutern die Einbindung von Unternehmen in marktwirt-schaftliche Rechtsordnungen.
Unterscheidung markt- und planwirtschaftlicher Unter-nehmen
Rechtliche Dimensionen der Existenzgrndung Rechtliche Regelungen fr die Innen- und Auenbeziehungen von Unternehmen
Unternehmen als Netzwerke von Vertrgen (R. Coase)
ermitteln und charakterisieren wichtige Unternehmens-rechtsformen.
Charakteristika unterschiedlicher Rechtsformen Grundlagen der Rechtsformentscheidung Einzelunternehmen, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften
erschlieen sich einige grundlegende rechtliche Regelun-gen bezglich der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen in Deutschland.
Betriebliche Mitbestimmung, Stellung und Funktion von Betriebsrten
Arbeitsrecht Kndigungsschutz Internationaler Vergleich
beschreiben die Ziele und Wirkungen von Wettbewerbs- und Markenrechten.
Ordnungspolitische Rahmenbedingungen des Wettbewerbs auf Mrkten
Grundlagen und Zielsetzungen
ermitteln das grundlegende Verhltnis von nationalem und internationalem Recht im Wirtschaftsgeschehen.
Internationale Dimensionen des Wirtschaftsgeschehens Notwendigkeit und Anstze internationaler rechtlicher Regelungen
Beispiele aus den Bereichen private Haushalte und Unternehmen
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
2. Erkenntnisgewinnung
Die Schlerinnen und Schler ... Inhalte (Auswahl)
analysieren die ihren wirtschaftlichen Handlungen im Alltag unterliegenden rechtlichen Rahmenbedingungen.
Alltagsanalyse in Bezug auf den Umfang abgeschlossener Kaufvertrge den Einfluss von Jugendschutzregelungen die Einschrnkungen der Geschftsfhigkeit die Nutzung von Garantie/Gewhrleistungen die Bercksichtigung von AGB
erlutern exemplarisch die Zielsetzungen und Wirkungen rechtlicher Rahmenbedingungen im Wirtschaftsgeschehen.
Zielsetzungen und Auswirkungen von rechtlichen Regelungen auf
Konsumentscheidungen Marktgeschehen Arbeitsbeziehungen
arbeiten im Rahmen von Gesetzgebungs- und -nderungs-prozessen auftretende Interessenkonflikte heraus.
Konflikte zwischen kollektiven und partikularen Interessen Anbietern und Nachfragern auf Mrkten konomischen und kologischen Zielsetzungen
erschlieen sich ein Denken in Ordnungszusammenhn-gen.
Analyse der Rechts- und Wirtschaftsordnung als permanente Gestal-tungsaufgabe
Interdependenz des staatlich gesetzten Rahmens und der Handlungen der Akteure im Wirtschaftsgeschehen
Anreizwirkungen bestehender Gesetze etc. Institutionen zum Abbau bestehender Informationsasym-metrien
arbeiten Kreislaufbeziehungen und Interdependenzen her-aus.
Auswirkungen staatlicher Entscheidungen auf Marktprozesse
Umgang mit Marktversagen
untersuchen mithilfe der Expertenbefragung unterschied-liche Aspekte und Fragestellungen des Themenfeldes.
Vorbereitung, Durchfhrung und Auswertung einer Expertenbefragung
3. Bewertung
Die Schlerinnen und Schler ... Inhalte (Auswahl)
setzen sich mit dem Einfluss rechtlicher Regelungen auf ihren Alltag auseinander.
Exemplarische Analyse alltglicher Handlungen und Ver-tragsabschlsse
bewerten die Anreizwirkungen ausgewhlter rechtlicher Regelungen.
Z. B. Gewhrleistung Geschftsfhigkeit Kndigungsschutz Markenschutz Umweltschutz
nehmen Stellung bezglich der Notwendigkeit eines institu-tionalisierten Verbraucherschutzes.
Formen von Marktversagen/Informationsasymmetrien Notwendigkeit staatlicher Eingriffe anhand von Beispielen
diskutieren die Notwendigkeit grundlegender Kenntnisse bezglich rechtlicher Regeln im Wirtschaftsgeschehen.
Aus der Perspektive des Konsumenten des Arbeitnehmers des Existenzgrnders/Unternehmers
20
Lehrerhandreichung
1.2 Erkenntnisleitende Interessen und Grnde
fr die Auswahl der Thematik
Unsere alltglichen wirtschaftlichen Entscheidungen und Handlungen sind eingebunden in ein vielschichtiges Netz staatlich gesetzter Vorgaben in Form von Gesetzen, Verordnungen usw. Bereits einfache Kaufhandlungen basieren auf einer stattlichen Zahl rechtlicher Regelungen wie Informations- und Gewhrleistungspflichten aufseiten der Anbieter, altersmige Begrenzungen der Geschftsfhigkeit der Nachfrager usw. Die Auseinandersetzung mit dem grundlegenden Zusammenspiel von wirtschaftlichem Geschehen und rechtli-chen Vorgaben stellt somit einen elementaren Bestandteil der konomischen Bildung dar.
Im Wirtschaftsunterricht hat die Vermittlung grundlegender Prozesse und Zusammenhnge im Zentrum zu stehen. Es gilt die Devise: Struktur vor Detail (vgl. auch die Kompetenzkataloge unter 1.1). Den Schlerinnen und Schlern sind Analyseinstrumente an die Hand zu geben, mit deren Hilfe sie in die Lage versetzt werden, im Alltag beobachtete sowie selbst erfahrene Phnomene sachgerecht zu analysieren und zu bewerten. Somit spielt die Auseinanderset-zung mit juristischen Detailfragen nur in Ausnahmefllen oder im Falle hoher Exemplaritt eine Rolle. Insbesondere sind Vorgehensweisen, in denen die Schlerinnen und Schler juristische Entscheidungen fllen sollen, auch auf-grund der Gefahr der unzulssigen Trivialisierung weitestgehend zu vermei-den.
Ganz deutlich zu machen ist: Es geht an keiner Stelle darum, die Schlerin-nen und Schler zu Rechtsexperten auszubilden. Vielmehr ist die Vielfl-tigkeit des Einflusses des rechtlichen Rahmens auf wirtschaftliches Gesche-hen zu verdeutlichen und zu exemplifizieren. In der vorliegenden Einheit werden hierzu alltagsnah Aspekte des privaten Konsums und der unterneh-merischen Aktivitten im Rahmen marktwirtschaftlicher Ordnungen the-matisiert und analysiert.
Zahlreiche Inhalte dieser Unterrichtseinheit, wie beispielsweise die Ausgestal-tung des Verbraucherschutzes oder der Arbeitnehmerrechte, werden in Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert. Neben der Vermittlung der zur sachli-chen Analyse notwendigen fachlichen Grundlagen muss deshalb bei der unter-richtlichen Auseinandersetzung immer auch die Kontroversitt der Entschei-dungsprozesse abgebildet werden und sind mehrperspektivische Annherun-gen erforderlich.
Aus konomischer Perspektive lsst sich ganz allgemein konstatieren, dass die Restriktionen die Handlungsbedingungen der Akteure im Wirtschaftsgesche-hen bestimmen, aus denen wiederum deren Handlungen resultieren. Gesell-schaftlich unerwnschtes Verhalten und entsprechende Entwicklungen sind somit stets nicht nur im Hinblick auf die Handlungsmotive einzelner Akteure, sondern auch auf die von den (rechtlichen) Rahmenbedingungen ausgehenden Anreizwirkungen zu analysieren.
Mit Blick auf die Behandlung des rechtlichen Rahmens unseres Wirtschaftsge-schehens und die konkreten Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Alltag auf Mrkten und in Unternehmen ist der Prozesscharakter der Rechtsfindung und -durchsetzung zu beachten. Die Schlerinnen und Schler mssen erkennen, dass Rechts- und Wirtschaftsordnung keine starren, einmal fixierten Gebilde darstellen, sondern als permanente Gestaltungsaufgaben demokratischer Syste-me zu begreifen sind.
21
Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
1.3 Fachwissenschaftliche Hinweise
Recht und Gewaltenteilung
Um eine funktionierende Gesellschaft zu erhalten, mssen verbindliche Verhaltensregeln ent-wickelt werden, die fr jedermann Gltigkeit besitzen. Diese Verhaltensregeln werden in Form von Rechtsnormen durchgesetzt, was allgemein unter dem Begriff Recht verstanden wird (vgl. Vlker, 1). Das Recht unterliegt einem kontinuierlichen Anpassungsprozess, um auf Vernde-rungen der Gesellschaft zu reagieren (z. B. Handel ber das Internet, Datenaustausch via neuer Medien, Globalisierung, gleichgeschlechtliche Beziehungen) (vgl. Taeger/Frischkorn, 21).
Um die Rechtsordnung durchsetzen und ihr Einhalten kontrollieren zu knnen, bentigt der Staat unterschiedliche Instanzen. Das Grundgesetz (GG) gibt in Art. 20 Abs. 2 S. 2 drei Staats-gewalten vor, nach denen unterschieden wird. Dieses sog. Gewaltenteilungsprinzip unterschei-det die Legislative (gesetzgebende Gewalt), die Exekutive (ausfhrende bzw. vollziehende Gewalt) sowie die Judikative (rechtsprechende Gewalt).
Die Legislative ist zustndig fr die Gesetzgebung. Dies fllt in den Auf-gabenbereich der Bundes- oder der Landesparlamente. Die Art. 30 ff. und 70 ff. GG geben Aufschluss darber, wie sich die Gesetzgebungs-kompetenz auf die einzelnen Parlamente aufteilt.
Die von der Legislative erlassenen Rechtsnormen werden von der Exe-kutive vollzogen. Dies fllt insbesondere der Regierung und deren Ver-waltung zu. Art. 62 ff. und 83 ff. GG legen die Befugnisse der Exekutive fest.
Der Judikative fllt u. a. die Aufgabe zu, bei beiden bereits genannten Staatsgewalten die Einhaltung der Befugnisse zu berwachen. Der Judi-kative gehren ebenfalls die Gerichte an, die zur Rechtsprechung befugt sind. Dies wird in den Art. 92 ff. GG geregelt. (vgl. Taeger/Frischkorn, 22).
22
Lehrerhandreichung
Objektives und subjektives Recht
Grundlegend lsst sich eine Unterscheidung nach objektivem und subjektivem Recht vorneh-men (vgl. Henke, 17):
Die Summe aller vorhandenen Rechtsnormen wird dabei unter dem Begriff des objektiven Rechts zusammengefasst. Man spricht hier auch von der Rechtsordnung. Diese soll Konflikte zwischen den Brgern ver-bindlich regeln und dabei einen gerechten Interessenausgleich zwi-schen den Interessen des Einzelnen und der Gesellschaft herbeifhren.
Whrend das objektive Recht nur die Entscheidungsgrundlage darstellt, versteht man unter dem subjektiven Recht die Durchsetzbarkeit eines Anspruchs fr den Rechtsinhaber (z. B. Recht des Verkufers auf Zah-lung des vertraglich festgelegten Kaufpreises durch den Kufer) (vgl. Fhrich, 1).
Gesetztes Recht, Gewohnheitsrecht, Richterrecht und Naturrecht
Weiterhin kann man eine Unterscheidung hinsichtlich der Entstehung des Rechts vornehmen.
Unter dem gesetzten Recht fasst man alle Gesetze zusammen. Diese sind durch den Gesetzgeber kodifiziert (in Gesetzeswerken zusammengefasst) und haben ein ordnungsgemes Gesetzge-bungsverfahren durchlaufen. Die nachfolgende Abbildung veran-schaulicht, welche Gesetze in der (nationalen) Rechtsordnung zusammengefasst sind.
Grundgesetz
Gesetz im formellen Sinn (von Bund und Lndern erlassen)
Rechtsverordnungen
autonome Satzungen
Quelle: eigene, in Anlehnung an Mssig, 4; Fhrich, 2
Das Grundgesetz stellt die ranghchste Quelle dar, gefolgt von Geset-zen, Rechtsverordnungen (durch Exekutive erlassen, z. B. Straenver-kehrsordnung) und autonomen Satzungen. Hierunter versteht man Rechtsnormen, die z. B. von ffentlich-rechtlichen Institutionen im Rah-men festgelegter Autonomie erlassen werden (z. B. Friedhofsordnung, Steuerfestlegungen auf kommunaler Ebene). Zu beachten ist dabei, dass die rangniedere immer im Einklang mit der ranghheren Rechtsnorm stehen muss (vgl. Fhrich, 2).
Obwohl das Grundgesetz die ranghchste Rechtsquelle in Deutschland darstellt, ist die nationale Normenhierarchie einem internationalen Ein-fluss unterworfen. Insbesondere europarechtliche Vorgaben haben Ein-fluss auf die nationale Gesetzgebung, weshalb hier das Europarecht vor dem nationalen Recht Gltigkeit besitzt (vgl. Mssig, 3).
Neben dem gesetzten Recht kann auch das Gewohnheitsrecht in der Praxis Anwendung finden. Hierbei handelt es sich um Verhaltensweisen, die aufgrund ihrer schon langfristig andauernden Anwendung fr Recht gehalten werden, obwohl sie nicht, wie ein Gesetz, kodifiziert sind (z. B. betriebliche bungen in Form regelmiger Zahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeldern) (vgl. Fhrich, 3).
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
Daneben knnen Richterrecht oder Naturrecht vorliegen (vgl. Taeger/Frischkorn, 23). Unter dem Begriff Richterrecht versteht man alle Gerichtsentscheidungen, bei denen insbesondere durch Auslegung der Gesetze Urteile gefllt werden. Insbesondere sind sie in den Fllen von besonderer Bedeutung, wenn Entscheidungen ber die Anwendung von nicht eindeutig formulierten Gesetzesnormen getroffen werden (vgl. Stau-dinger, 33). Unter dem Naturrecht versteht man eine von der Natur dem Menschen mitgegebene Orientierung (z. B. die Vorstellung unveruer-licher Rechte aller Menschen (Menschenrechte) (Quambusch, 27).
ffentliches Recht und Privatrecht
Das ffentliche Recht regelt die Beziehungen zwischen den Brgern und der staatlichen Gewalt (vgl. Gehring/Hirt, 19; vgl. Vlker, 1). Es handelt sich hierbei um zwingendes Recht, und es herrscht ein ber- und Unter-ordnungsverhltnis. Der Staat bzw. der Trger hoheitlicher Gewalt gibt Handlungsweisen vor, an die der Brger sich halten muss (z. B. bedarf der Bau eines Hauses der staatlichen Baugenehmigung) (vgl. Vlker, 1). Unter das ffentliche Recht fallen die Verfassungen auf Bundes- (Grund-gesetz) und Landesebenen. Ebenfalls zhlen beispielsweise das Wahl-recht, das Staatsangehrigkeitsrecht, das Verwaltungsrecht und das Strafrecht zum ffentlichen Recht. Letztgenanntes, da der Staat als einzi-ges Organ ber die Strafkompetenz verfgt (vgl. Robbers, 21).
Im Gegensatz zum ffentlichen Recht gilt im Privatrecht das Recht der Gleichstellung (vgl. Vlker, 1). Es regelt die Beziehungen zwischen Pri-vatpersonen (vgl. Ipsen, 5). Die Grundlage bildet das Brgerliche Gesetz-buch (vgl. Robbers, 21), welches bereits seit dem 01.01.1900 in Kraft ist und immer wieder berarbeitet und ergnzt wurde und wird (vgl. Quambusch, 37). Unter anderem fallen das Handels-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und das Arbeitsrecht unter das Privatrecht (vgl. Mssig, 5).
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Lehrerhandreichung
Ungeachtet der theoretischen Bestimmung lsst sich in der Praxis erkennen, dass sich beide Bereiche nicht immer klar voneinander abgrenzen lassen. Im Privatrecht wird der Ungleich-heit von Machtpositionen, etwa zwischen Grounternehmen und Verbrauchern, immer strker nach Mastben Rechnung getragen, die fr die Bndigung staatlicher Macht entwickelt wor-den sind. Bedient sich der Staat andererseits des Privatrechts, darf er sich auch dann seinen verfassungsrechtlichen Bindungen nicht entziehen. (Robbers, 20f.)
Verhltnis von Rechtsordnung, Wirtschaftsordnung und wirtschaftlichem
Geschehen generell
An dieser Stelle soll noch einmal vertiefend auf den Begriff der Wirtschaftsordnung eingegan-gen werden, bevor das Verhltnis von Rechts- und Wirtschaftsordnung thematisiert wird. Dabei ist festzuhalten, dass in der Literatur der Begriff der Wirtschaftsordnung nicht einheit-lich verwendet wird. Im Weiteren wird die folgende Definition zugrunde gelegt:
In Abgrenzung zu einem Wirtschaftssystem, welches sich als die theoretische, lediglich gedachte Gliederung einer Wirtschaft verstehen lsst (z. B. der Idealtyp der Marktwirtschaft), bezeichnet die Wirtschaftsordnung demgegenber die realisierte Ausprgung eines Wirt-schaftssystems. Entsprechend unterscheidet man die Wirtschaftsordnungen der Bundesrepu-blik Deutschland (Soziale Marktwirtschaft), Russlands, Frankreichs usw. Der Begriff Wirt-schaftsordnung beschreibt somit ein in einem zumeist langfristigen historischen Prozess ent-wickeltes Institutionen- und Regelsystem (vgl. Kaminski/Koch, 2f.). Von Bedeutung ist an dieser Stelle die praktische Anwendung und Durchsetzung von Rechts- und Verhaltensnormen (z. B. durch Gesetze, Handelsgebruche oder Institutionen) (vgl. Wildmann, 92; Taeger/Frisch-korn, 7).
Wirtschaftsordnungen stellen Institutionen- und Regelsysteme dar, die ber verschiedene Ord-nungsformen verfgen und sich i. d. R. ber lange Zeitrume entwickelt haben. Hierbei handelt es sich um die Formen der Planung und Lenkung, des Eigentums, der Markt- und Preisbildung, der betrieblichen Ergebnisrechnung und der Geld- und Finanzwirtschaft. Die Ausprgung die-ser Formen gibt Aufschluss darber, welche Wirtschaftsordnung vorliegt (vgl. Kaminski 2012, 70).
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
Klassischerweise unterscheidet man zwischen der Marktwirtschaft und der Plan- bzw. Zentral-verwaltungswirtschaft.
Die marktwirtschaftliche Ordnung weist idealtypisch folgende Charakteristika auf (vgl. Wild-mann, 93):
privatwirtschaftlich kapitalistische Ordnungspolitik
Angebot und Nachfrage bilden sich auf Mrkten und in Selbstor-ganisation
dezentrale, individuelle und freiwillige Entscheidungen ber Wirt-schaftsplne
freie Preisbildung und Vertragsfreiheit
Produktionsmittel sind Privateigentum
Lohnfestsetzung erfolgt ber den Markt und durch die Tarifpart-ner
Im Gegensatz dazu zeichnet sich die Planwirtschaft durch folgende Eigenschaften aus:
staatswirtschaftlich sozialistische Ordnungspolitik
Lenkung ber eine Planbehrde
zentrale und verbindliche Entscheidungen ber Wirtschaftsplne
Preisbildung ber staatlich festgelegte Verrechnungspreise
Produktionsmittel sind Staatseigentum
Lohnfestsetzung durch den Staat
Hierbei handelt es sich jedoch um Modelle, die in reiner Form nicht in der Praxis vorzufin-den sind (vgl. Labsch, 21). Eine realtypische Wirtschaftsordnung stellt demnach immer eine Mischform dar, und die einzelnen, oben bereits angesprochenen Elemente, finden sich dort jeweils in unterschiedlichen Ausprgungen wieder (vgl. Labsch, 21). Allerdings sind stets klare Ausrichtungen in die eine oder andere Richtung zu erkennen. So finden wir in Deutschland eine marktwirtschaftliche Ordnung vor, die in Teilbereichen allerdings z. B. auch Formen staat-licher Preisfestlegung (z. B. Mindestlhne) oder staatlich organisierte Unternehmen aufweist.
Die Wirtschaftsordnung in Deutschland wird als Soziale Marktwirtschaft bezeichnet, die durch folgende Ordnungselemente charakterisiert werden kann:
Privateigentum und Sozialpflicht des Eigentums
Unabhngigkeit der Wirtschaftssubjekte
Marktpreisbildung
Tarifautonomie der Sozialpartner
staatliche Manahmen zur Wettbewerbs- und Sozialpolitik sowie zur allgemeinen Wirtschaftspolitik (Labsch, 21)
Whrend die Rechtsordnung die Grundlage fr Entscheidungen aus allen gesellschaftlichen Lebensbereichen darstellt, bezieht sich die Wirtschaftsordnung lediglich auf Entscheidungen in Bezug auf wirtschaftliche Vorgnge. Daraus lsst sich ableiten, dass die Wirtschaftsordnung als Teilbereich der Rechtsordnung zu verstehen ist. Wenn Rechtsnormen die Wirtschaftsordnung
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Lehrerhandreichung
beeinflussen, lsst sich dies mit dem Begriff Wirtschaftsrecht umschreiben (vgl. Taeger/Frisch-korn, 30).
Auch hier lsst sich eine Aufteilung nach ffentlichem und privatem Recht vornehmen (vgl. Taeger/Frischkorn, 30f.). Welche Rechtsnormen unter diese Kategorien fallen, wird in der nachfolgenden Abbildung veranschaulicht.
Quelle: Taeger/Frischkorn, 31
Die Verzahnung von ffentlichem und privatem Recht ist im Wirtschaftsrecht besonders intensiv, da der Staat im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft eine umfassende Gesamtverant-wortung fr den Markt als zentrales volkswirtschaftliches Steuerungsinstrument bernommen hat. (Taeger/Frischkorn, 31) Zu beachten ist weiterhin, dass die Rechtsordnung in Deutsch-land zwar keine Form der Wirtschaftsordnung vorschreibt. Jedoch gilt, dass das Grundgesetz beispielsweise durch die Gewerbefreiheit, Vereinigungsfreiheit, freie Berufs- und Arbeitsplatz-wahl oder den Schutz des Privateigentums den Rahmen fr die Bildung der Wirtschaftsord-nung stellt und somit einen gewissen Einfluss auf deren Form nimmt (vgl. Labsch, 21).
Exkurs: konomische Analyse des Rechts
Im Rahmen der vorliegenden Unterrichtseinheit liegt der Fokus auf dem Verhltnis zwischen dem staatlich fixierten Rechtsrahmen und den Handlungen der Akteure im Wirtschaftsgesche-hen. Darber hinaus findet man in der Wirtschaftswissenschaft den Ansatz der konomischen Analyse des Rechts. Ungeachtet der Tatsache, dass hierauf in den konzipierten Materialien nicht tiefer eingegangen wird, soll an dieser Stelle eine kurze Beschreibung dieser auch fr den Wirtschaftsunterricht interessanten analytischen Betrachtungsweise wiedergegeben werden:
Die konomische Analyse des Rechts (AR) beschftigt sich mit den Wirkungen von Rechts-normen, gerichtlichen Entscheidungen und Verwaltungsakten in der Lebenswirklichkeit. Sie
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit
bewertet diese Folgen mit Hilfe des Kriteriums der konomischen Effizienz und macht Vor-schlge, wie Recht zu gestalten ist, damit konomisch effiziente Ergebnisse erzielt werden. AR behandelt auch die Mechanismen, die zu Rechtsnderungen fhren, sowie die Funktions-weise der Justiz. Zum Forschungsgegenstand der AR zhlen alle Gebiete des Privatrechts, des ffentlichen Rechts und des Strafrechts sowie die jeweiligen Verfahrensrechte. Nicht nur die nationalen Rechtsordnungen, sondern auch das Europarecht und das internationale Recht wer-den mittlerweile konomisch untersucht. Die Rechtsvergleichung und die Harmonisierung von Rechtsnormen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
AR ist konomik in dem Sinne, dass sie die analytischen Instrumente der Nationalkonomie benutzt und deren Forschungsprogramm folgt. Das Forschungsprogramm der AR lsst sich in knapper Form folgendermaen beschreiben:
Menschen verhalten sich rational, d. h., sie whlen zur Verwirkli-chung ihrer Ziele die aus ihrer Sicht beste Handlungsalternative. Dies ist das Modell des homo oeconomicus.
Rechtsnormen und gerichtliche Entscheidungen steuern Verhal-ten, aber nicht qua Normcharakter, sondern weil an ihre Nichtbe-achtung Sanktionen geknpft sind.
Die Sanktionen des Rechts wirken wie Preise, die die relativen Kosten von Wahlhandlungen verteuern.
Recht ist effizient, wenn es die Wohlfahrt der Gesellschaft das Gemeinwohl maximiert.
Alle Institutionen des Rechtssystems Gesetzgeber, Gerichte, Ver-waltung, Anwaltschaft sollten Entscheidungen treffen, die den gesellschaftlichen Wohlstand erhhen.
Die ersten drei Punkte umschreiben das konomische Verhaltensmodell. Man kann es akzep-tieren, ohne gezwungen zu sein, das normative Kriterium der Effizienz zu bernehmen. Die Prognose der Folgen von Recht ist unabhngig vom Bewertungskriterium mglich. Deshalb ist AR auch fr den wertvoll, der die Folgen des Rechts nach Gerechtigkeitsmastben bewerten mchte.
AR ist ein Forschungsgebiet, das sich in rascher Expansion befindet. Seine Anfnge reichen bis in das 18. Jahrhundert zurck. Kartellrecht, Gesellschaftsrecht und die Regulierung von Wirtschaftsaktivitten boten schon immer den Stoff fr rechtskonomische Untersuchungen. Das Neue an der AR aber ist, dass sich zu Beginn der 1960er Jahre ihr Forschungsgebiet ber diese im engeren Sinne konomisch geprgten Rechtsgebiete hinaus auf das gesamte Recht ausweitete. (Schmidtchen/Kirstein, 4f.)
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Lehrerhandreichung
2. Unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten
2.1 Verortung des Themas
Das Thema Wirtschaft und Recht kann sowohl als eigenstndige, wie auch als quer-liegen-de, in allen Themenbereichen relevante Thematik im Wirtschaftsunterricht behandelt werden. In der vorliegenden Unterrichtseinheit findet insbesondere eine Verortung in den Inhaltsberei-chen private Haushalte (Komplex 2) und Unternehmen (Komplex 3) statt. Durchgehend sowie vertieft im Grundlagen-Komplex 1 werden dabei wesentliche Aufgaben des Staates im Wirtschaftsgeschehen herausgearbeitet.
Die Konstrukteure der Unterrichtseinheit gehen davon aus, dass grundlegende Kenntnisse ber wirtschaftliche Zusammenhnge und Kategorien in den genannten Inhaltsbereichen bei den Schlerinnen und Schlern vorhanden sind.
2.2 Struktur der Unterrichtseinheit
Komplex 1 Grundlagen (M 1 M 11)
Rechtliche Regelungen im wirtschaftlichen Alltag
Rechtsordnung und Gewaltenteilung
Gesetzgebungsprozess und Lobbyismus
ffentliches und privates Recht
Verhltnis von Rechtsordnung, Wirtschaftsordnung und wirtschaftlichem Geschehen
Komplex 2 Recht und Konsum (M 12 M 26)
Kaufvertrag
Geschftsfhigkeit, Gewhrleistung, AGB etc.
Marktversagen/Informationsasymmetrien und staatliche Handlungen
Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz
Komplex 3 Recht in und um Unternehmen (M 27 M 44)
Unternehmen und Rechtsvorschriften (Netzwerk von Vertrgen)
Rechtsformen von Unternehmen
Betriebliche Mitbestimmung
Arbeitsrecht, Arbeitsbeziehungen und Kndigungsschutz
Marken- und Wettbewerbsrecht
Umweltrechtliche Vorgaben
Komplex 4 Praxiskontakt Wirtschaft und Recht (M 45 M 47)
Vorstellung Praxiskontaktpartner
Methodischer Vorschlag
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Unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten
2.3 Informationen zu den Materialien
Hinweis:
Die dargestellte Materialiensequenz bedeutet keine zwingende Reihenfolge des Einsatzes im Unterricht. In Abhngigkeit von der methodischen Herangehensweise (z. B. im Rahmen von Projektarbeit), der individuellen Schwerpunktsetzung durch die Lehrenden und weiterer Einflussfaktoren sind sehr unterschiedliche Abfolgen denkbar. Das Materialienangebot stellt daher keine Aufforderung dar, einen aus-schlielich traditionellen Lehrgang durchzufhren, der ein Abarbeiten aller Texte, Schaubilder, Grafiken etc. nahelegt. Ein allein materialien-gesteuerter Unter-richt ist von den Autorinnen und Autoren nicht beabsichtigt; vielmehr soll der Materialienpool flexibel aufgaben- und zielbezogen gehandhabt werden und nicht zuletzt den Einsatz komplexer, aktiver Lehr- und Lernverfahren des kono-mieunterrichts untersttzen.
Komplex 1 Grundlagen (M 1 M 11)
M 1: Recht im Wirtschaftsalltag
M 2: Karikatur Copyright
Zum Einstieg liefert M 1 zahlreiche berschriften von Handelsblatt-Artikeln, die sich mit recht-lichen Fragen und Aspekten im Kontext des wirtschaftlichen Geschehens beschftigen. M 2 ergnzt den Einstieg ber eine Karikatur zum Thema Urheberrechtsverletzungen.
An dieser Stelle der Einheit geht es noch nicht um die Auseinandersetzung mit einzelnen Frage-stellungen. Vielmehr soll deutlich werden, in welchem Umfang die Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen die Handlungen der Akteure im Wirtschaftsgeschehen von der alltgli-chen Konsumentscheidung im privaten Haushalt bis zur Vereinbarung europischer und inter-nationaler Vorgehensweisen auf staatlicher Ebene beeinflusst.
zu M 1:
1. Ordnen Sie die im Material aufgefhrten Prozesse und Sachverhalte den Inhaltsbe-reichen private Haushalte, Unternehmen und Staat zu.
2. Whlen Sie zwei der Beispiele aus und recherchieren Sie tiefer gehende Informatio-nen mithilfe der folgenden Leitfragen: Worum geht es? Wer entscheidet? Wer ist betroffen?
3. Ermitteln Sie drei weitere Meldungen mit Bezug zum Thema Wirtschaft und Recht. Beschreiben Sie kurz die angesprochenen Sachverhalte, und benennen Sie die beteiligten Akteure.
zu M 2:
4. Beschreiben Sie den in der Karikatur dargestellten Sachverhalt.
5. berprfen Sie, inwieweit rechtliche Regelungen im vorliegenden Fall das Verhal-ten der Akteure beeinflussen.
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Lehrerhandreichung
M 3: Einstiegsfragebogen (Multiple Choice)
Zum Abschluss der Einstiegssequenz soll mithilfe eines kurzen Fragebogens
a) in einfacher Form der Kenntnisstand der Schlerinnen und Schler berprft und ins-besondere
b) das Interesse fr die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema geweckt werden.
Das Material ist als spielerischer Einstieg gedacht und dient keinesfalls als Instrument zur Kom-petenzermittlung.
Lsung:
richtig falsch
Die Gesetzgebung erfolgt in der Bundesrepublik Deutschland durch die Regierungen von Bund und Lndern.
X
Nationales Recht steht ber europischem Recht. X
Zu dem im Grundgesetz formulierten Grundrechtsschutz zhlen die Berufsfreiheit und die Eigen-tumsgarantie.
X
Das ffentliche Recht regelt die Beziehungen zwischen den Brgern und den staatlichen Institutio-nen.
X
Das Bank- und Brsenrecht zhlt zum ffentlichen Recht. X
Kaufvertrge mssen nicht immer schriftlich abgeschlossen werden. X
Garantie und Gewhrleistung sind zwei Begriffe fr den gleichen Sachverhalt. X
Jugendliche drfen erst mit 16 Jahren eigenstndig Kaufhandlungen vornehmen. X
Die Rechtsform jedes Unternehmens legen staatliche Behrden fest. X
Der Staat verfolgt auf der Grundlage eigener Gesetze Wettbewerbsbehinderungen auf Mrkten durch Unternehmen.
X
Mitbestimmung beschreibt die gesetzlich fixierten Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertreter in Unternehmen.
X
M 4: Rechtsordnung und Gewaltenteilung
M 5: ffentliches und privates Recht
In diesen beiden Materialien werden grundlegende Begriffe erarbeitet, die fr die Bearbeitung des Komplexes Wirtschaft und Recht bentigt werden. Auszugehen ist davon, dass insbeson-dere die in M 4 dargestellten Zusammenhnge den Oberstufenschlerinnen und -schlern bekannt sind. Die Darstellungen sind entsprechend kurz gehalten.
zu M 4:
1. Ermitteln Sie ein Beispiel fr einen Versto gegen die Rechtsordnung, der im gesell-schaftlichen Leben hufiger auftritt.
2. Nehmen Sie Stellung zu folgender Aussage: Eine Rechtsordnung ist nur so gut wie ihre Durchsetzbarkeit.
3. Erklren Sie anhand eines eigenen Beispiels, was unter der Rangfolge der Rechts-normen verstanden wird.
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Unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten
zu M 5:
4. Beschreiben Sie in eigenen Worten den Unterschied zwischen ffentlichem und pri-vatem Recht.
5. Erklren Sie, warum das Arbeitsrecht zum Privatrecht und das Baurecht zum ffentlichen Recht gezhlt werden.
M 6: Wirtschafts- und Rechtsordnung
M 7: Grundrechtsschutz wirtschaftlicher Ttigkeit
M 8: Wirtschaft und Recht Beispiele
Die drei Materialien gehen einen Schritt weiter und beleuchten das generelle Verhltnis zwi-schen Rechtsordnung, Wirtschaftsordnung und wirtschaftlichem Geschehen. Ausgehend vom grundlegenden Verhltnis von Rechts- und Wirtschaftsordnung, wird der im Grundgesetz fest-geschriebene Rechtsschutz wirtschaftlicher Aktivitten analysiert und werden konkrete Bei-spiele fr existierende Handlungsbeschrnkungen dargestellt.
zu M 6:
1. Benennen Sie die wichtigsten Zielsetzungen einer Wirtschaftsverfassung in einer marktwirtschaftlichen Ordnung.
2. Errtern Sie, inwieweit in einer marktwirtschaftlichen Ordnung die Rechtsnormen einerseits den Handlungsrahmen der Akteure festlegen, andererseits aber diesen Freirume zugestehen sollen.
zu M 7:
3. Aufgabenstellung auf Arbeitsblatt
zu M 8:
4. Analysieren Sie die Beispiele hinsichtlich der rechtlichen Einschrnkungen des wirtschaftlichen Geschehens. berprfen Sie, inwieweit gltige Rechtsnormen angepasst bzw. durchgesetzt werden.
5. Erschlieen Sie sich die zu erkennenden Interessenkonflikte. Benennen Sie Akteu-re, die von den Konflikten betroffen sind bzw. Entscheidungen treffen.
M 9: Einflussnahme auf Gesetzgebungsprozesse
Wirtschaftliche Akteure werden nicht nur in ihren Handlungsmglichkeiten durch rechtliche Regelungen eingeschrnkt, vielmehr versuchen viele Interessengruppen ber die Organisation von Verbnden selbst Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren zu nehmen. Sei es, um drohende
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Lehrerhandreichung
Restriktionen abzumildern oder ganz zu verhindern, oder um die eigene Position im Gesche-hen zu strken, wie die hier versammelten Beispiele zeigen.
1. Erklren Sie in eigenen Worten den Begriff Lobbyismus.
2. Beschreiben Sie dessen Umfang im Bereich des Bundestages.
3. berprfen Sie, inwieweit die Einbindung von Interessenvertretern und z. B. Unternehmensexperten im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren legitim und sinn-voll ist. Ermitteln Sie hierbei die Grenzen zulssiger Einbindungsformen.
4. Analysieren Sie die vorliegenden Beispiele. Legen Sie dar, wer in welcher Form und mit welchen Zielsetzungen Einfluss nimmt. Ermitteln Sie den aktuellen Stand der Diskussion.
5. Setzen Sie sich kritisch mit einzelnen Fllen auseinander und beziehen Sie Stel-lung.
6. Ermitteln Sie weitere Beispiele fr vergleichbare Einflussnahme von Interessen-gruppen auf Gesetzgebungsprozesse (z. B. auch durch NGOs, Umweltverbnde).
M 10: Recht made in Germany
Im Rahmen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen stoen nationalstaatliche Rechtsrah-men an ihre Grenzen. Insbesondere bei Vertragsschlssen zwischen Unternehmen unter-schiedlicher Staaten stellt sich die Frage, welche rechtlichen Normen diesen zugrunde gelegt werden sollen. Mittlerweile ist ein Wettbewerb insbesondere zwischen dem deutschen und dem angloamerikanischen Rechtsverstndnis zu verzeichnen. Ein Zusammenschluss von deut-schen Unternehmen setzt sich vor diesem Hintergrund gemeinsam mit dem Bundesjustizminis-terium fr eine weitreichende Akzeptanz des deutschen Rechtssystems ein und argumentiert insbesondere mit dessen Stabilitt und Effizienz, wie M 10 verdeutlicht.
1. Legen Sie die im Artikel dargestellten Zusammenhnge kurz dar.
2. Erlutern Sie, inwieweit es zu einem Wettbewerb zwischen den Rechtsnormen unterschiedlicher Staaten kommt.
3. Setzen Sie sich mit den mglichen Folgen unterschiedlicher rechtlicher Regelungen in den Staaten fr deutsche Unternehmen auseinander.
4. Geben Sie die Forderungen und Manahmen der genannten Wirtschaftsvertreter wieder. Erschlieen Sie sich die wesentlichen Argumente, und bewerten Sie diese.
M 11: Vorsicht beim Frhjahrsputz mit eBay
Zum bergang in den Themenkomplex 2 wird im vorliegenden Artikel anhand blicher Aktivi-tten in der Online-Verkaufsplattform eBay die Komplexitt zu beachtender Rechtsnormen im Alltag vergegenwrtigt. Deutlich wird, dass bereits einfache Tauschhandlungen in ein komple-xes Netz rechtlicher Bestimmungen eingebunden sind und dass die Unkenntnis grundlegender
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Unterrichtliche Realisierungsmglichkeiten
Regelungen nachhaltige Folgen fr den einzelnen Akteur, sprich hier dem privaten Verkufer, haben kann.
1. Fassen Sie die Ihrer Meinung nach wichtigsten der im Artikel aufgefhrten rechtli-chen Regelungen zusammen.
2. Erschlieen Sie sich die Folgen fr eBay-Verkufer, wenn diese Regelungen miss-achtet werden.
3. Erlutern Sie anhand des vorliegenden Beispiels die Einbindung alltglicher wirt-schaftlicher Handlungen in das Netz rechtlicher Rahmenbedingungen.
4. Formulieren Sie wenige, hieraus resultierende Leitstze fr die Nutzer von Online-Verkaufsportalen.
Komplex 2 Recht und Konsum (M 12 M 26)
M 12: Recht und Konsum im Alltag
Zum Einstieg in den Komplex Recht und Konsum werden drei an der Lebenswelt der Schle-rinnen und Schler orientierte Situationen dargestellt, die jeweils eine Problemstellung skizzie-ren. Diese Einstiegssituationen sind bewusst zum Ende hin offen gehalten, damit sie nach der Auseinandersetzung mit den jeweils relevanten Aspekten von den Schlerinnen und Schlern fortgeschrieben werden knnen.
Hinweise zur Bearbeitung von Fllen/FallbeispielenIm Rahmen der Materialreihe werden an verschiedenen Stellen, wie hier, kleine Fallbeispiele zur Bearbeitung integriert. Diese verfolgen z. T. unterschiedliche Zielsetzungen (z. B. Verschaf-fen eines berblicks, Auseinandersetzung mit Einzelaspekten), knnen aber stets mithilfe der folgenden Schritte unterrichtlich angegangen werden:
1. Konfrontation m