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Einf ¨ uhrung Physiologie des Larynx Phonationstheorie Laryngeale Settings Voice Quality Laryngeale Settings Referent: Roland Ramthun Seminar: Voice Quality WS2010/2011 Dozentin: Prof. A. Braun 18.11.2010 1 / 56

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Einfuhrung Physiologie des Larynx Phonationstheorie Laryngeale Settings

Voice QualityLaryngeale Settings

Referent: Roland RamthunSeminar: Voice Quality WS2010/2011

Dozentin: Prof. A. Braun

18.11.2010

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Stimmqualitat

die Qualitat der Stimme ist Indikator fur verschiedeneMerkmale (z.B. Identitat, Stimmung, Alter, Geschlecht,Statur und Gesundheit) eines SprechersStimmqualitat ist per Definition suprasegmental (vgl.Nasalitat als andauernde Qualitat vs. Phonemstatus beifranzosischen Nasalvokalen)Stimmqualitat wird bestimmt durch

Physiologie des Sprechers (z.B. Vokaltraktlange)bewusste oder unbewusste Nutzung derEinstellungsmoglichkeiten des Sprechapparates (also auchsupraglottal)

⇒ gemittelte Abstraktion in der Kurzzeitartikulation ubereinen beschrankten Zeitabschnitt einer Sprechprobe. Dieermittelten Fluktuationen sind Teil der linguistisch und/oderparalinguistisch transportierten Informationen.

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Thyroid / Schildknorpel

besteht aus zwei zusam-mengewachsenenKnorpelplattenschutzt Kehlkopf vorVerletzungen

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Cricoid / Ringknorpel

bildet Basis des Larynxhinterer Teil breiter alsVorderseite(”Siegelring“, hinten ca.25mm, vorne ca. 8mm)hat Gelenke furAryknorpel und Thyroid

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Cricoid / Ringknorpel

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Arytenoide / Aryknorpel / Stellknorpel

sitzen auf den oberenGelenken des hinterenTeils des Cricoidskonnen sich vertikal undhorizontal drehenbestehen aus

obere Spitze (Apex)vordere Spitze(processus vocalis)seitliche Spitze(processusmuscularis)

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Larynx

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Musculus cricothyroideus

verbindet Ring- undSchildknorpelzieht Ringknorpel inRichtung Schildknorpel,was den Schildknorpelnach unten fahren lasstdie Aryknorpel wanderndadurch nach hinten⇒ m. cricothyroideusspannt die Stimmlippen

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Musculus cricoarytenoideus posterior

Ursprung: Dorsaler Teildes RingknorpelsAnsatz: Proc. muscularisdes Stellknorpelszieht Proc. muscularisnach hinten, offnet (alseinziger Muskel)dadurch Stimmritze

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Musculus cricoarytenoideus posterior

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Musculus cricoarytenoideus posterior

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Musculus cricoarytenoideus lateralis

Ursprung: ventraleInnenseite desRingknorpelsAnsatz: Proc. muscularisdes Stellknorpelszieht proc. muscularisnach innen, schließtdadurch Stimmritze

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Musculus cricoarytenoideus lateralis

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Musculus cricoarytenoideus lateralis

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Musculus arytenoideus transversus und obliquus

schließt die Stimmritzetransversus: NahertStellknorpel einander anobliquus: Verlauft vonproc. muscularis deseinen Aryknorpels zumApex des anderen

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Musculus arytenoideus transversus und obliquus

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Musculus thyroarytenoideus

spannt die Stimmbander

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Musculus vocalis

stellt Eigenspannung derStimmbander her

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Echte Stimmlippen

mehrschichtiger Aufbaum. vocalisStimmband(Bindegewebe)Schleimhaut

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Falsche Stimmlippen

bestehen vor allem ausSchleimhautwenige Muskelfasernmuskulare Hypertonienotig, um sie zurVerwendung in derPhonation einanderanzunahern

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Falsche Stimmlippen

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Phonationstheorien

Neurochronaxische TheorieAerodynamisch-myoelastische TheorieMuco-undulatorische Theorie

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Neurochronaxische Theorie

Theorie: Larynxmuskeln bewegen sich aufgrund direkterneuronaler Reizephysiologisch unwahrscheinlich, die Ausrichtung der mm.vocales durfte sonst nicht parallel zur Glottisoffnung seinchemisch unwahrscheinlich, Neuronen konnen aufgrundder Refraktarzeit der Natrium-Kalium-ATPase nur ca. alle4ms auslosen⇒ Obsolet

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Aerodynamisch-myoelastische Theorie

myoelastischer Teil

Stimmlippen vibrieren und unterbrechen LuftstromLangsspannung der Stimmlippen korreliert mit f0

aerodynamischer Teil

subglottaler Druck sprengt GlottisverschlussDruckabfall zwischen den Stimmbandern, weil aufgrund derVerengung dort eine hohe Stromungsgeschwindigkeitherrscht (Bernoulli-Effekt)Unterdruck und Ruckstellkrafte schließen die Glottis wieder

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Aerodynamisch-myoelastische Theorie

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Muco-undulatorische Theorie

Oberflachenwellen im mukosen Teil der Stimmlippendirekt beobachtbarerganzt die Aerodynamisch-myoelastische Theorietragt Feinheiten zur Stimmqualitat bei

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Adduktive Spannung

Zug der mm.arytenoidei, durch dendie knorpelige Glottisgeschlossen wirdmit Verschluss derknorpeligen Glottis,schließt sich auch dieBanderglottis

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Mediale Kompression

wirkt auf die proc.vocales durch m.cricoarytenoideuslateralis und m.thyroarytenoideusschließt Banderglottis,die knorpelige Glottisaber nicht (dafur gibt esdie adduktive Spannung)

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Langsspannung

Spannung durch m.vocalis oder m.cricothyroideus (der dieAryknorpel nach hintenzieht, indem er Cricoidund Thyroid annahert)

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Kriterien der Stimmqualitat

die beschriebenen SpannungsparameterPeriodizitat der Stimmlippenvibrationhorbare Friktionsgerausche

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Nullphonation

Glottis weit geoffnetLuft kann ohne horbare Friktion den Larynx passierenstimmlose Laute werden in dieser Einstellung produziert

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Modalstimme - Produktion

Ganze Glottis in den Phonationsvorgang einbezogen(knorpelige und Banderglottis)Stimmlippen sind kurz und dickmaßige Spannungen

maßige adduktive Spannungmaßige mediale Kompressionmaßige Langsspannung (wenn sich f0 im unteren Bereichbeim Sprechen befindet)

die f0-Steuerung geschieht uber aktive Spannung der mm.vocali und nicht uber die schnell zu starke passiveSpannung des m. cricothyroideus

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Modalstimme - Akustik

Stimmlippenvibration ist periodisch, effizient (bezogen aufden Luftverbrauch, ca. 140cm3/s) und ohne horbareFriktionist charakterisiert durch große Stimmlippen-Amplituden beigleichzeitig niedriger f0

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Laryngogramm

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Falsettstimme - Produktion

Aryknorpel schließen Glottis mit Hilfe von mm.interarytenoidei (Annaherung) und m. cricoarytenoideus(Drehung)m. vocalis bleibt entspannt, aber die Stimmlippenmassewird durch Kontraktion des m. thyroarytenoideus trotzdemversteiftm. cricothyroideus spannt die Stimmbander, indem er dieAryknorpel dorsal kipptdie Stimmlippenrander werden durch die Spannungdunner und die Stimmritze bleibt leicht geoffnet⇒ der subglottale Druck ist beim Falsett niedriger als beider Modalstimme

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Falsettstimme - Produktion

hohe adduktive Spannunghohe mediale Kompressionhohe Langsspannung (passive Spannung durch m.thyroarytenoideus, keine aktive Spannung durch m.vocalis)

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Falsettstimme - Akustik

wesentlich hohere f0 als Modalstimme94-287Hz bei Modalstimme (Manner)275-634Hz bei Falsettstimme (Manner)

die Stimme klingt weniger voll, ”almost flute-like“durch hohere f0 hohere Obertonabstandedie Bewegung der Stimmbander hat eine primitive Formund ist naher an der Form eines Klangs

nicht-inkrementierender Intensitatsabfall von -20dB proOktave (-12dB bei Modalstimme und inkrementierend)laryngographisch steilere Flanke beim Offnen, als beimSchließen (Modal: andersrum)

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Laryngogramm

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Falsettstimme - Verwendung

linguistisch nicht kontrastiv, aber paralinguistischeVerwendung (z.B. respektvolle Anrede im mayanischenTzeltal)

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Flustern - Produktion

”Flusterdreieck“: m. cricoarytenoideus zieht sichzusammen, mm. interarytenoidei bleiben entspanntStimmlippen 1/3 der gesamten Lange geoffnetFlustern durch Verwirbelungsgerausche direkt uber derGlottis, dabei unokonomischer Luftverbrauch bis 500cl/sgeringe adduktive Spannung, mittlere bis hohe medialeKompression

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Flustern - Akustik

Spektrum ahnlich wie bei Behauchung, mit Konzentrationder Energie in formantahnlichen Strukturenenergiereiches Zischen, also Gerausch

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Flustern - Verwendung

linguistisch nicht kontrastivparalinguistische Funktion: Ausdruck von Heimlichkeitphonetisch beobachtbar in entstimmlichtenAußerungsfinalen (z.B. im Englischen oder Franzosischen)oder stimmhaften Lauten in finalen Silben

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Knarrstimme - Produktion

auch: vocal fry, glottal fry, Laryngalisierung (leichtunterschiedlich verwendet, ggf. schauen, was genaugemeint ist)niederfrequente Serie von Schlagen (kurze, glottaleAnregung mit folgender Pause) eines Teils derBanderglottisFalsche Stimmlippen beruhren Oberseite der echten undformen besonders große Schwinger bzw. dampfen dieVibration der echten Stimmlippendie Morgagni-Taschen sind vertikal komprimiert undgekrauselthohe adduktive Spannung und mediale Kompression,wenig Langsspannung - der vertikale Luftweg bildet quasieine Liniesubglottaler Druck niedriger als modalKontrolle der Grundfrequenz nicht uber die normalenMechanismen (Lange/Dicke/Spannung der Stimmbander),sondern unbekannt, vermutlich aerodynamisch

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Knarrstimme - Akustik

tiefe f0: deutlich unter 100Hzstark irregulare Grundfrequenz, hoher Jitter(Periodendauern von z.B. 33ms-11ms-18ms)die Dampfung bei steigender Frequenz ist am geringstenvon allem Stimmqualitaten, aber wegen der geringen f0bleibt die modale Verteilung der Energie erhaltenvocal fry wird wahrgenommen, wenn

die Glottis, wie beschrieben, Einzelimpulse emittiertvon drei Pulsen der maximale mit 42-44dB im Vokaltraktgedampft wird - d.h. schnelle Doppelschlage, dieexperimentell nachgewiesen wurden, erzeugen den Effektauch

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Laryngogramm

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Knarrstimme - Verwendung

linguistisch kontrastiv (danisch: hun=sie/hund=Hund)in Tonsprachen teilweise Knarren bei fallenden Tonenparalinguistisch: in RP Knarren + fallende Intonation alsZeichen fur Satzendein mayanischem Tzeltal: Ausdruck von Beileid undBeschwerde

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Rauigkeit - Produktion

Modifikation anderer Stimmtypen und modifiziert derenParameter, fugt aber keine neuen hinzustarke Annaherung der Stimmlippen mit Hypertonus derLarynxmuskeln und meist auch Hals und allg.Korpermuskulaturextreme adduktive Spannung, extreme medialeKompression - Gefahr von mechanischer Schadigung derLarynxdie falschen Stimmlippen konnen hier auch wieder beteiligtsein, sind aber starker angespannt als bei der Knarrstimme

eine extrem raue Stimme nennt man daher auchTaschenfaltenstimmedie falschen Stimmlippen konnen eine ”falsche Glottis“formen, die dann den vollen intralaryngealen Druckabbekommt, wenn die echten Stimmlippen offnen

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Rauigkeit - Akustik

irregulare glottale Bewegung im Laryngogramm (daherAperiodizitat der f0), aperiodisches Rauschen im Spektrumnormaler Mittelwert der f0 aber ungewohnlich großeAbweichungen vom Mittelwertobjektiv gleich große Jitterwerte werden bei steigender f0auditiv weniger wahrgenommendie auditive Wahrnehmung wird hier auch von denSegmenten beeinflusst

offene Vokale wirken schneller rauh, als andere Lautenochmals rauher, falls ihre Umgebung stimmhaft ist -Abhangigkeit von Art und Kontext sowie Dauer derbetroffenen Segmente

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Rauigkeit - Verwendung

linguistisch wird diese Qualitat als Ausdruck furWut/Aggression/Arger genutzt (zumindest im Englischen)

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Behauchung - Produktion

Modifikation der Modalstimme, Modalstimme bleibt auditivdominantGlottis bleibt wahrend der Phonation 30-40 Prozent derMaximalweite geoffnet und wird nicht so stark angenahert,dass Flustern entstehtdadurch stark erhohter Luftverbrauch bis 1000cm3/sminimale adduktive Spannung, schwache medialeKompression - die Stimmbander flattern im Wind”, nahernsich an, beruhren sich aber nichtf0-Kontrolle uber (immer geringbleibende) Langsspannung

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Behauchung - Akustik

wahrnehmbare Verwirbelungsgerausche, aber wenigerstark als beim Flusterngeringe f0, wegen geringer Langsspannunggeringe Stimmintensitat, wegen Energieverschwendungdurch hohen, akustisch ungenutzten Luftverbrauch

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Behauchung - Verwendung

paralinguistisch: Intimitat

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Mischtypen

Kombination der vorgestellten Qualitaten ist moglich,sofern

die physiologischen Einstellungen der kombiniertenQualitaten sich nicht widersprechen

Beispiel: Modalstimme und Falsett konnen nicht kombiniertwerden, weil bei Modalstimme die Larynxmuskeln mittel bisleicht angespannt sind, beim Falsett dieselben Muskeln aberstark

der eine Effekt, den anderen akustisch nicht vollstandiguberdeckt

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Mischqualitaten

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Ende

Vielen Dank fur die Aufmerksamkeit.

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Quellen

Literaturquellen siehe Handout.Bilderverzeichnis

Folie 3, 4, 5, 9, 10, 12, 13, 15, 17, 18: Gray’s Anatomy, 20.Auflage 1918, Bilder vonhttp://www.bartleby.com/107/

Folie 6: http://www.pitt.edu/˜anat/Head/Larynx/LarynxArytenoid.JPG

Folie 7, 8, 11, 14, 16, 27, 28, 29, 34, 38, 45, 54: JohnLaver: The Phonetic Description of Voice Quality.Cambridge 2009Folie 20, 21: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Larynx_normal.jpg,CC-BY-SA, Welleschik

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