6
Wunschzettel der Personaler Persönlichkeit Praxiserfahrung Examensnote Sehr gutes Englisch Auslandserfahrung Studiendauer Abschlussart 2 Soziales Engagement Hochschule Abiturnote 91,5 88,7 68,4 65,5 56,5 52,5 51,4 44,6 31,6 29,4 Worauf sie besonders achten 1 Auftreten Auslandserfahrung Studiendauer Fremdsprachenkenntnisse Praxiserfahrung Motivation Durchsetzungsvermögen Eigenständigkeit Theoretisches Wissen Besser Gleich Schlechter 52,6 48,6 33,1 32,6 30,9 30,3 29,7 27,4 27,4 26,9 Kommunikationsfähigkeit Lösungsorientierte Denke Analysefähigkeit Teamfähigkeit Konfliktfähigkeit Selbstständigkeit Einfühlungsvermögen Kritikfähigkeit Zeitmanagement Leistungsbereitschaft 1 in Prozent, Mehrfachnennungen möglich; 2 Bachelor, Master, Diplom; Quelle: Universum Communications Welche Softskills ihnen wichtig sind 1 Wie Absolventen von Privatunis im Vergleich zu jenen von staatlichen Hoch- schulen abschneiden 1 72 8 20 64 3 33 50 5 45 46 2 52 39 15 46 34 16 50 27 12 61 16 39 45 5 30 65 Primus aus der Provinz UNI-RANKING | Die RWTH Aachen und die Universität Mannheim führen das exklusive Hochschulranking der WirtschaftsWoche weiterhin an. Aber auch einige Universitäten aus der zweiten Reihe können überzeugen. Warum die Aufsteiger so beliebt sind. D er Standort für ein neues Tech- nologiezentrum will gut ge- wählt sein. Erst recht, wenn das Unternehmen der größte Landmaschinenhersteller der Welt ist; wenn es jährlich einen siebenstelli- gen Betrag investieren will; wenn es exzel- lente Arbeitskräfte, kompetente Kooperati- onspartner und eine gute Infrastruktur braucht. Genau deshalb entschied sich der US-Konzern John Deere im Jahr 2009 für: Kaiserslautern. Die 100000-Einwohner-Stadt am Rande des Pfälzerwaldes hat neben erstklassigen Riesling-Weinen und zweitklassigem Profi- Fußball noch eine weitere Spezialität zu bie- ten – die Technische Universität. Diese sei ein „hervorragender Kooperationspartner“, sagt Thomas Peuntner, der bei John Deere für die Hochschulkontakte verantwortlich ist. Er lobt die Praxiserfahrung der Studen- ten, die offenen Gespräche zwischen Uni- versität und Vertretern der Wirtschaft sowie die Forschungseinrichtungen in der Nähe – darunter das Fraunhofer-Institut für Experi- mentelles Software Engineering und das Deutsche Forschungszentrum für Künstli- che Intelligenz. Die Mischung machte es dem Konzern leicht, sich für Kaiserslautern als Entwicklungsstandort zu entscheiden. Mit dieser Einschätzung ist John Deere nicht alleine. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Uni-Rankings, das die Bera- tungsgesellschaft Universum Communica- tions exklusiv für die WirtschaftsWoche erstellt hat (siehe Methodik Seite 103). Im Wirtschaftsingenieurwesen konnte die TU Kaiserslautern den vierten Rang ergat- tern, im Fach Informatik reichte es immer- hin für Platz fünf. Damit schließen die Pfälzer zu den großen drei dieser Fächer auf – der RWTH Aachen, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der TU Darmstadt. An der Spitze der Ranglisten ändert sich allerdings wenig: Auch in diesem Jahr tei- len die Aachener und die Universität Mannheim die Goldmedaillen fast unter sich alleine auf. Während die RWTH beim Maschinenbau, der Elektrotechnik, dem Wirtschaftsingenieurwesen, der Informa- tik und den Naturwissenschaften siegte, landeten die Mannheimer in BWL und VWL ganz vorne. Im Bereich Wirtschaftsin- formatik bevorzugen die befragten Perso- naler die TU Darmstadt, die Ludwig-Maxi- milians-Universität München bildet die besten Juristen aus (siehe Tabellen Seite 102). Doch wer genau hinschaut, entdeckt in den Listen durchaus Bewegung. UNBEKANNTE AUFSTEIGER Es sind vor allem kleinere und weniger be- kannte Bildungsstätten, die sich in die Spit- zenklasse einschleichen oder schrittchen- weise weiter nach oben kommen. Das gilt besonders für Fächer, in denen ge- eignete Fachkräfte schwierig zu finden sind. Mehr als 60 Prozent der Personaler sagten den Experten von Universum, 2013 ihren Bedarf an Informatikern weniger gut oder gar nicht decken zu können. Bei den Elek- trotechnikern waren es knapp 50 Prozent. „Vor allem in den Ingenieurwissenschaften müssen Unternehmen über den Tellerrand blicken, um gut ausgebildeten Nachwuchs zu bekommen“, sagt Stefan Lake, Deutsch- land-Geschäftsführer von Universum. Denn an den führenden Hochschulen buhlen sie verstärkt um die Gunst der Talente. FOTO: TU KAISERSLAUTERN 100 Nr. 15 8.4.2013 WirtschaftsWoche Management&Erfolg © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].

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Wunschzettel der Personaler

PersönlichkeitPraxiserfahrung

ExamensnoteSehr gutes EnglischAuslandserfahrung

StudiendauerAbschlussart2

Soziales EngagementHochschuleAbiturnote

91,588,768,465,556,552,551,444,631,629,4

Worauf sie besonders achten1

AuftretenAuslandserfahrung

StudiendauerFremdsprachenkenntnisse

PraxiserfahrungMotivation

DurchsetzungsvermögenEigenständigkeit

Theoretisches Wissen

Besser Gleich Schlechter

52,648,633,132,630,930,329,727,427,426,9

KommunikationsfähigkeitLösungsorientierte Denke

AnalysefähigkeitTeamfähigkeit

KonfliktfähigkeitSelbstständigkeit

EinfühlungsvermögenKritikfähigkeit

ZeitmanagementLeistungsbereitschaft

1 in Prozent, Mehrfachnennungen möglich;2 Bachelor, Master, Diplom;Quelle: Universum Communications

Welche Softskills ihnen wichtig sind1

Wie Absolventen von Privatunis imVergleich zu jenen von staatlichen Hoch-schulen abschneiden1

72 8 2064 3 3350 5 4546 2 5239 15 4634 16 5027 12 6116 39 455 30 65

Primus aus der ProvinzUNI-RANKING | Die RWTH Aachen und die Universität Mannheim führen das exklusiveHochschulranking der WirtschaftsWoche weiterhin an. Aber auch einige Universitätenaus der zweiten Reihe können überzeugen. Warum die Aufsteiger so beliebt sind.

Der Standort für ein neues Tech-nologiezentrum will gut ge-wählt sein. Erst recht, wenn dasUnternehmen der größteLandmaschinenhersteller der

Welt ist; wenn es jährlich einen siebenstelli-gen Betrag investieren will; wenn es exzel-lente Arbeitskräfte, kompetente Kooperati-onspartner und eine gute Infrastrukturbraucht. Genau deshalb entschied sich derUS-Konzern John Deere im Jahr 2009 für:Kaiserslautern.

Die 100000-Einwohner-Stadt am Randedes Pfälzerwaldes hat neben erstklassigenRiesling-Weinen und zweitklassigem Profi-Fußball nocheineweitereSpezialität zubie-ten – die Technische Universität. Diese seiein „hervorragender Kooperationspartner“,sagt Thomas Peuntner, der bei John Deerefür die Hochschulkontakte verantwortlichist. Er lobt die Praxiserfahrung der Studen-ten, die offenen Gespräche zwischen Uni-versität und Vertretern der Wirtschaft sowiedie Forschungseinrichtungen in der Nähe –darunterdasFraunhofer-Institut fürExperi-mentelles Software Engineering und dasDeutsche Forschungszentrum für Künstli-che Intelligenz. Die Mischung machte esdem Konzern leicht, sich für Kaiserslauternals Entwicklungsstandort zu entscheiden.

Mit dieser Einschätzung ist John Deerenicht alleine. Das zeigen die Ergebnisse desaktuellen Uni-Rankings, das die Bera-tungsgesellschaft Universum Communica-tions exklusiv für die WirtschaftsWocheerstellt hat (siehe Methodik Seite 103).Im Wirtschaftsingenieurwesen konnte dieTU Kaiserslautern den vierten Rang ergat-tern, im Fach Informatik reichte es immer-hin für Platz fünf. Damit schließen die

Pfälzer zu den großen drei dieser Fächerauf – der RWTH Aachen, dem KarlsruherInstitut für Technologie (KIT) und der TUDarmstadt.

An der Spitze der Ranglisten ändert sichallerdings wenig: Auch in diesem Jahr tei-len die Aachener und die UniversitätMannheim die Goldmedaillen fast untersich alleine auf. Während die RWTH beimMaschinenbau, der Elektrotechnik, demWirtschaftsingenieurwesen, der Informa-tik und den Naturwissenschaften siegte,landeten die Mannheimer in BWL undVWL ganz vorne. Im Bereich Wirtschaftsin-formatik bevorzugen die befragten Perso-naler die TU Darmstadt, die Ludwig-Maxi-milians-Universität München bildet diebesten Juristen aus (siehe Tabellen Seite102). Doch wer genau hinschaut, entdecktin den Listen durchaus Bewegung.

UNBEKANNTE AUFSTEIGEREs sind vor allem kleinere und weniger be-kannte Bildungsstätten, die sich in die Spit-zenklasse einschleichen oder schrittchen-weise weiter nach oben kommen.

Dasgiltbesonders fürFächer, indenenge-eignete Fachkräfte schwierig zu finden sind.Mehr als 60 Prozent der Personaler sagtenden Experten von Universum, 2013 ihrenBedarf an Informatikern weniger gut odergar nicht decken zu können. Bei den Elek-trotechnikern waren es knapp 50 Prozent.„Vor allem in den Ingenieurwissenschaftenmüssen Unternehmen über den Tellerrandblicken, um gut ausgebildeten Nachwuchszu bekommen“, sagt Stefan Lake, Deutsch-land-GeschäftsführervonUniversum.Dennan den führenden Hochschulen buhlen sieverstärktumdieGunstderTalente. FO

TO:TUKAISERSLAU

TERN

100 Nr. 15 8.4.2013 WirtschaftsWoche

Management&Erfolg

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Page 2: WiWo_Ranking2013_Printversion

Durchgestartet Die Studenten der TUKaiserslautern sammeln unter anderem imRennsportteam der Uni Praxiserfahrung

Vor allem an der RWTH Aachen ist derAndrang groß. 2010 sammelte die Hoch-schule im Dreiländereck fast eine Viertel-milliarde Euro Drittmittel ein – so viel wiekeine andere Universität in Deutschland.Mit 72 Millionen Euro trug die Wirtschaftden größten Anteil bei. Jeden Donnerstag-abend können sich Unternehmen den an-gehenden Absolventen als Arbeitgeberpräsentieren. Im kommenden Sommerse-mester stellen sich unter anderem BASF,die European Space Agency und E.On vor.Mehr als 70 Spender-Firmen dankt die

RWTH auf ihrer Homepage für deren Gel-der. Doch nur die großen deutschen Kon-zerne wie BMW oder Audi können es sichleisten, auf Universitäten wie Aachen oderMannheim festgelegt zu sein.

Denn sie haben einen entscheidendenVorteil. KaumeinProduktberührt dieDeut-schen so sehr wie dasHigh-Tech-ErzeugnisAuto. So mancher sauste schon als Knirpsmit SpielzeugautosdurchdasWohnzimmerderEltern.Unddie attraktivenProduktederPremiumhersteller sind allgegenwärtig –egal, ob auf der Straße oder in der Fern-»

WirtschaftsWoche 8.4.2013 Nr. 15 101

Was tun, wenn mein Abitur zu schlecht ist? Wiefinde ich das richtige Fach? Diese und weitereFragen beantwortet die WirtschaftsWoche ab

Montag, dem 8. April, unter wiwo.de/studium. AmDonnerstag, dem 11. April, diskutieren vier

Experten ab 19.30 Uhr im Videochat zum Thema„Spezialist oder Alleskönner – wie zugespitzt darfmein Studium sein?“. Klicken Sie sich rein, stellen

Sie Ihre Fragen, und diskutieren Sie mit.

Themenwoche auf wiwo.de

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Page 3: WiWo_Ranking2013_Printversion

» sehwerbung. Andere Unternehmen ha-benesda schon schwerer.Zum Beispiel dann, wenn sie Mähdre-

scher und Rasentraktoren herstellen wieJohn Deere. Auch der Markenname ist beiWeitemnicht sobekanntwiederdeutscherDax-Konzerne. Deshalb ist es Peuntnerrecht, dass sich die Qualitäten der TU Kai-serslautern bislang nicht überall herumge-sprochen haben und der Andrang nochnicht Aachener Ausmaße angenommenhat. So kommt das Unternehmen in Kai-serslauternproblemlos anNachwuchs.

Mittlerweile arbeiten dort schon 40 TU-Absolventen, regelmäßig laufen gemeinsa-me Projekte. Erst kürzlich erarbeitete einstudentischesForschungsteamneue Ideenfür die Sensoren anMähdreschern,mit de-nen dieMaschinen große Steine frühzeitigerkennen oder den Feuchtigkeitsgehalt imgeerntetenGetreidemessen können.Auf solche Kooperationen legt die Uni-

versitätsleitung ebenfalls großen Wert. Vi-zepräsident Lothar Litz und seineKollegenrichten Forschung und Lehre bewusst andenBedürfnissender Industrie inderRegi-

on aus. So entstand auch das Zentrum fürNutzfahrzeugtechnologie. Dort tüftelnWissenschaftler der Hochschule mit Part-nern wie Daimler oder Volvo. In einemMasterstudiengang können Studenten ausden Fächern Elektrotechnik, Maschinen-bau und Informatik Spezialwissen sam-meln, ein Semester ist ausschließlich fürProjektarbeit reserviert.Dieser Praxisbezug ist auchbei denWirt-

schaftsingenieuren der TU zentraler Be-standteil des Studiums. Sie müssen min-destens 18Wochen als Praktikanten in Be-

102 Nr. 15 8.4.2013 WirtschaftsWoche

Die besten UniversitätenVon diesen Hochschulen schwärmen Personaler

Management&Erfolg

Betriebswirtschaftslehre12245

6

78991112121415

MannheimKölnMünchen (LMU)MünsterVallendar (WHU)

Frankfurt (School of Finance& Management)

Frankfurt am MainOestrich-Winkel (EBS)Eichstätt-Ingolstadt (KU)HohenheimMünchen (TU)Aachen (RWTH)BayreuthLeipzig (HHL)Göttingen

45,534,034,027,621,8

21,2

18,615,413,513,511,510,310,39,68,3

Elektrotechnik1234566891010

Aachen (RWTH)Karlsruhe (KIT)München (TU)Darmstadt (TU)StuttgartHamburg-Harburg (TU)Ilmenau (TU)Braunschweig (TU)Dresden (TU)Berlin (TU)Kaiserslautern (TU)

56,441,535,127,721,316,016,015,614,912,812,8

Informatik11345678910

Aachen (RWTH)Karlsruhe (KIT)München (TU)Darmstadt (TU)Kaiserslautern (TU)Ilmenau (TU)Berlin (TU)München (LMU)StuttgartMannheim

31,6

31,6

25,6

19,7

13,7

12,8

12,0

10,3

9,4

8,9

Naturwissenschaften1234567899

Aachen (RWTH)München (TU)München (LMU)Darmstadt (TU)Karlsruhe (KIT)HeidelbergBerlin (TU)Frankfurt am MainDresden (TU)Hannover

25,422,420,917,916,414,912,911,99,09,0

Wirtschaftsingenieurwesen12345678810

Aachen (RWTH)Karlsruhe (KIT)Darmstadt (TU)Kaiserslautern (TU)Berlin (TU)Dresden (TU)Ilmenau (TU)Braunschweig (TU)Hamburg-Harburg (TU)Dortmund (TU)

54,843,537,420,918,317,416,515,715,713,0

Volkswirtschaftslehre1234567899

MannheimFrankfurt am MainBonnKölnMünchen (LMU)MünsterGöttingenBerlin (HU)HohenheimErlangen-Nürnberg

29,725,323,422,621,917,212,59,47,87,8

Jura1224567888

München (LMU)HeidelbergMünsterBonnKölnBayreuthBerlin (HU)TübingenGöttingenHamburg (Bucerius)

23,121,221,219,218,317,315,813,513,513,5

Maschinenbau12345578910

Aachen (RWTH)München (TU)Karlsruhe (KIT)Darmstadt (TU)Braunschweig (TU)Dresden (TU)StuttgartBerlin (TU)Dortmund (TU)Ilmenau (TU)

73,745,344,240,022,122,121,120,017,917,5

Wirtschaftsinformatik1234567899

Darmstadt (TU)München (TU)MannheimIlmenau (TU)Dresden (TU)Erlangen-NürnbergBraunschweig (TU)KölnFrankfurt am MainMünster

24,823,222,412,09,68,58

7,87,27,2

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Page 4: WiWo_Ranking2013_Printversion

Im Aufwind Die TU Braunschweig setztSchwerpunkte in der Luft- und Raumfahrt

METHODIK

Elitärer Kreis500 Personaler wählten die bestenHochschulen der Republik.

Welche Universitäten und Fachhoch-schulen bilden die Studenten für IhreBedürfnisse vorbildlich aus? Woraufachten Sie bei Bewerbern besonders?Und welche Softskills sind Ihnen wich-tig? Diese Fragen beantworteten in denvergangenen Monaten mehr als 500Personaler deutschlandweit. Der An-lass: Das exklusive Hochschulrankingder WirtschaftsWoche in Zusammenar-beit mit dem Marktforschungsunter-nehmen Universum Communications.Die Experten durften dabei aus einerListe all jene Universitäten auswählen,die ihre Erwartungen am besten erfül-len. Außerdem wollte Universum wis-sen, ob die Absolventen von privatenoder staatlichen Hochschulen besserankommen – und in welchen Punktensie sich unterscheiden.Das Ranking der WirtschaftsWoche

legt den Fokus auf Praxisrelevanz. Ausdiesem Grund konzentriert sich dieBefragung auf wirtschaftsnahe Fächerwie BWL und VWL, Jura oder Maschi-nenbau. Die an der Umfrage beteiligtenPersonaler kamen sowohl von kleinenMittelständlern – als auch von Groß-konzernen.

trieben arbeiten. Viele verdienen sich auchals wissenschaftliche Hilfskräfte an einemder Forschungsinstitute etwas dazu. Sol-che Kooperationen und Spezialisierungensind gut fürsHochschulimage.

FLUGZEUGE DER ZUKUNFTDas zeigt auch die Platzierung der TUBraunschweig. Im Fach Maschinenbaukonnte sie sich um vier Plätze auf Positionfünf vorschieben. Einer der Schwerpunkteist die Luft- undRaumfahrttechnik. Erst imvergangenen Jahr eröffnete der CampusForschungsflughafen. Dort arbeiten nunStudenten des Masterstudiengangs Luft-und Raumfahrttechnik gemeinsammit Ex-perten aus dem Deutschen Zentrum fürLuft- undRaumfahrt „amFliegen vonmor-gen“, wie der damalige niedersächsischeMinisterpräsidentDavidMcAllister bei derEinweihung imMai 2012 sagte.

Ein weiterer Aufsteiger des Rankings istdieKatholischeUniversität Eichstätt-Ingol-stadt imFachBetriebswirtschaftslehre. Bis-lang galt die bayrische Hochschule als Ge-heimtipp, doch dank ihrer forschungsin-tensiven Ausrichtung und dem familiärenBetreuungsverhältnis kann sie immermehr Personaler überzeugen. Auf etwa5000 Studenten kommen 120 Professorensowie mehr als 200 wissenschaftliche Mit-arbeiter und Dozenten. Obwohl es die be-triebswirtschaftliche Fakultät am StandortIngolstadt erst seit 23 Jahren gibt, hat siebereits prominente Partner angeworben.18 Unternehmen wie Siemens, die Deut-sche Bank oder Vodafone bieten exklusivePraktika, Bewerbertrainings oderExkursio-nen zu den Firmenstandorten. Damit sol-len die Studenten einen Einblick in dieKonzerneunddenBerufsalltag erlangen.AnderTUHamburg-Harburg geht es da-

mit noch früher los. Im Fach Elektrotech-nik erwartet dieHochschulleitung vondenBewerbern bereits vor Beginn des Studi-ums praktische Erfahrung. Die Abiturien-ten sollen vorab zehnWochen in einen In-dustriebetrieb hineinschnuppern, um ihrspäteres Arbeitsumfeld kennenzulernen.Das gefällt auchdenPersonalern. Siewähl-ten die TU Hamburg-Harburg im FachElektrotechnik auf Rang sechs.In den Naturwissenschaften kann die

Goethe-Universität Frankfurt am Mainneuerdings auf sich aufmerksam machen.ZumerstenMal gelang ihrder Sprungunterdie ersten zehn. Kein Wunder, denn dieFrankfurter sind exzellent – im wahrstenSinne des Wortes. Die Hochschule be- »FO

TO:TUBRAU

NSCHWEIG

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Damit die Vorzeigeforscher der Goethe-Universität unter optimalen Bedingungenarbeiten können, wurden etwa 155 Millio-nen Euro in Neubauten am Campus Ried-berg investiert. Herzstück ist das Biologi-cum. Zusammen mit den Gewächshäu-sern, Klimakammern und einem neuenTierhaus löst es den in den Sechzigerjahrenerrichteten Biocampus im Stadtteil West-end ab. Bis spätestens 2017 sollen auch Ma-thematiker und Informatiker in den Nordender hessischen Metropole umziehen. AmCampus Westend sind ebenfalls herausra-gende Fakultäten der Frankfurter beheima-tet. Die Personaler wählten die VWLer derGoethe-Universität auf Platz zwei.

Auch international hat sich die hessischeHochschule etabliert. Beim Uni-Rankingder „New York Times“ schnitt sie im Okto-ber 2012 als beste deutsche Bildungsein-richtung ab und landete auf dem zehntenRang weltweit, nur einige Plätze hinter demMassachusetts Institute of Technology undder Princeton-Universität. International be-kannte Hochschulen wie die Universität St.Gallen konnte sie sogar hinter sich lassen.

GLOBALE MUNDPROPAGANDAUm diesen Spitzenplatz zu sichern, setztPräsident Müller-Esterl auf seine Absol-venten: Wenn die im Ausland Führungspo-sitionen ergattern und gute Arbeit leisten,„beginnt die internationale Mundpropa-ganda“, hofft er. Und das ist gar nicht so un-wahrscheinlich.

Immerhin kann sich mehr als die Hälfteder deutschen Hochschulabsolventen vor-stellen, außerhalb Deutschlands zu arbei-ten. Das ergab eine Studie, die das Institutfür Demoskopie Allensbach im Jahr 2011veröffentlichte. Die meisten wollen Aus-landserfahrung sammeln, erhoffen sichbessere Gehälter und halten ihre Karriere-chancen fernab der Heimat für größer.

Und auch wenn sie eines Tages zurück-kehren, haben sie beste Berufsaussichten.Sehr gute Englischkenntnisse und Aus-landserfahrung gehören nach wie vor zuden relevantesten Qualifikationen. Ammeisten Wert legen die Personaler jedochauf Persönlichkeit. Zum ersten Mal fragteUniversum deshalb nach den wichtigstenSoftskills der potenziellen Mitarbeiter (sie-he Grafik Seite 100). Das Ergebnis: Die Un-ternehmen wünschen sich vor allem, dasssich die Bewerber adäquat ausdrücken, lö-sungsorientiert und analytisch denken so-wie im Team arbeiten können.

Auch in diesen Anforderungen zeigt sichder Wunsch nach praxisorientiertem

» heimatet gleich drei Exzellenzcluster.Das sind von Bund und Ländern geförderteForschungsprogramme, die jährlich eineneinstelligen Millionenbetrag erhalten.

Doch die Hochschulen profitieren nichtnur finanziell. Werner Müller-Esterl, Präsi-dent der Goethe-Universität Frankfurt, ver-gleicht die Exzellenzcluster mit „Diaman-ten in einer Krone“. Sie würden die Auf-merksamkeit der Unternehmen wecken,denn „sie strahlen in alle Richtungen“. Die-

ser Reputationsgewinn wirkt sich vor allemauf die Naturwissenschaftler aus. Sie sindan zwei der drei geförderten Forschungs-projekte beteiligt. Das eine Programm istam Institut für Organische Chemie undChemische Biologie angesiedelt. Das an-dere beschäftigt sich mit Herz- und Lun-genkrankheiten, gehört somit zwar zumFachbereich Medizin. Aber die angehen-den Ärzte arbeiten eng mit den Biologenzusammen.

104 Nr. 15 8.4.2013 WirtschaftsWoche

Management&Erfolg

Die besten FachhochschulenDas sind die Favoriten der deutschen Personalchefs

Informatik123455779999

KarlsruheDarmstadtMünchenEsslingenKölnMannheimDortmundFurtwangenAachenBerlin (HTW)Dresden (HTW)Stuttgart (HfT)

11,710,8

9,99,07,27,26,36,35,45,45,45,4

Wirtschaftsinformatik123455788101010

KarlsruheMünchenReutlingenStuttgart (HdM)Berlin (HTW)PforzheimDresden (HTW)FurtwangenKaiserslauternEsslingenHannoverKöln

9,37,66,56,25,95,95,35,15,14,24,24,2

Maschinenbau1224567799

AachenDarmstadtEsslingenMünchenKarlsruheMannheimHamburg (HAW)KölnBerlin (HTW)Reutlingen

13,812,612,611,510,3

8,06,96,95,75,7

Wirtschaftsingenieurwesen1234467771010

KarlsruheEsslingenReutlingen (ESB)MannheimMünchenDarmstadtBerlin (HTW)Dresden (HTW)PforzheimHamburg (HAW)Heilbronn

13,910,2

9,89,39,37,45,65,65,64,64,6

Betriebswirtschaftslehre1234566891010

Reutlingen (ESB)PforzheimKölnBerlin (HTW)MünchenMünchen (MBS)MünsterWiesbaden (RheinMain)Bonn-Rhein-SiegDortmund (ISM)Frankfurt am Main

24,312,2

8,87,47,26,86,86,55,95,45,4

Elektrotechnik1234567799999

KarlsruheAachenMünchenEsslingenDarmstadtKölnDresden (HTW)UlmMannheimPforzheimBerlin (HTW)NürnbergKaiserslautern

15,114,112,810,5

8,27,17,07,04,74,74,74,74,7

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Gute Aussichten Absolventen der Goethe-Universität sind auch im Ausland gefragt

Nachwuchs. Aber vor allem Bachelor-Ab-solventen können Personalern in punctoReife, Praxiserfahrung und Selbstständig-keit noch nicht überzeugen. Ein Grund,warum die Universität Frankfurt seit 2007mehrtägige Workshops anbietet, in denendie Studenten ihre Schlüsselkompetenzentrainieren. Das Interesse daran ist groß: Fürden Einführungskurs Rhetorik im Som-mersemester gab es in wenigen Tagen dop-pelt so viele Anmeldungen wie Plätze.

Wie wertvoll diese Übungen sind, hatsich nicht nur unter den Studenten schnellherumgesprochen. Ehemalige Teilnehmerberichten von Personalern, die in Vorstel-lungsgesprächen die Teilnahmebescheini-gungen solcher Workshops interessanterfanden als die Noten der Bewerber. Anderebedanken sich per E-Mail für die gute Vor-bereitung auf den Berufsalltag. Selbstbe-wusst aufzutreten ist für sie jetzt kein Pro-blem mehr.

Das gilt auch für die Aufsteiger des Uni-Rankings. Denn sie haben trotz der Über-macht einiger weniger Hochschulen aufsich aufmerksam gemacht und sich suk-zessive nach vorne gearbeitet. An ein Endedes Oligopols an der Spitze des Rankingsglaubt aber selbst der Kaiserslauterner Vi-zepräsident Litz nicht: „Es wäre verwegen,wenn wir das Ziel hätten, in ein paar Jahrendie RWTH Aachen eingeholt zu haben.“ n

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Aufstieg der HinterbänklerDiese Top-Ten-Universitäten kletterten im Vergleich zum Vorjahr am meisten

Betriebswirtschaftslehre

Eichstätt-Ingolstadt (KU)

Hohenheim

Wirtschaftsingenieurwesen

Kaiserslautern (TU)

Hamburg-Harburg (TU)

Maschinenbau

Braunschweig (TU)

Dortmund (TU)

Rang

9

9

4

8

5

9

Differenz

4 5

4 2

4 4

4 2

4 4

4 2

Volkswirtschaftslehre

Berlin (HU)

Göttingen

Jura

Bayreuth

Göttingen

Naturwissenschaften

Hannover

Frankfurt

Rang

8

7

6

8

9

8

Differenz

4 8

4 6

4 5

4 5

4 6

4 4

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