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UNISEMINAR
Sem
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Aufgaben
Übu
ngen
Prüfung
enExtras
Einleitung
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Einleitung uniseminar.ch
Herzlich Willkommen bei Uniseminar
Vorwort
Ziel von Uniseminar ist es, Dich optimal auf Deine Prüfungen vorzubereiten und Deine Prü-
fungsvorbereitung an der ZHAW so e�zient wie möglich zu gestalten. Um dieses Ziel zu errei-
chen, haben wir ein dreiteiliges Konzept entwickelt, das sich nun mehrere Jahre als grosse Hilfe
für die Studenten bewährt hat. Dieses besteht zum einen aus sehr umfangreichen Lernunter-
lagen in Form eines Ordners, perfekt darauf abgestimmten Karteikarten und dazu passenden
Prüfungsvorbereitungsseminaren am Ende des Semesters. Damit werden sämtliche Inhalte aus
den Vorlesungen und Übungen in einfacher und anschaulicher Form kompakt zusammengefasst.
Gleich zu Beginn des Semesters bieten wir Dir deshalb unsere umfangreichen Lernunterlagen
in Form eines Ordners und perfekt darauf abgestimmten Karteikarten an. Diese beiden Lehr-
mittel solltest Du im Selbststudium bereits während des Semesters begleitend zur Vorlesung
verwenden.
Am Ende des Semesters empfehlen wir Dir zur gezielten Prüfungsvorbereitung unsere Seminare
zu besuchen, wo wir Dir in acht Stunden nochmals die essentiellsten Aufgaben und Konzepte
näherbringen und Dich so optimal auf Deine Prüfungen vorbereiten. Dieser dreiteilige Ansatz
ermöglicht Dir mit einer ausgewogenen Mischung verschiedener auf einander abgestimmter Me-
dien Deinen Lernerfolg nachhaltig zu verbessern.
-1-
Einleitung uniseminar.ch
Aufbau
Dieser Ordner soll Dir als Lernhilfe zur e�zienten Prüfungsvorbereitung der Mathematikprü-
fungen dienen und umfasst 5 Teile. Wir möchten Dir im Folgenden einen Überblick über den
Aufbau des Ordners geben.
1. Theorie: Das Theorieskript fasst in einfacher und übersichtlicher Form den gesamten
Sto� des FS 2012 zusammen und erklärt diesen anhand anschaulicher Beispiele. Am Ende
�ndest Du ein Stichwortverzeichnis, welches Dir bei allfälligen Fragen schnellstmöglichst
Zugri� auf das erforderliche Wissen verscha�t. Das Theorieskript umfasst 5 Kapitel, die
im Seminar der Reihe nach bearbeitet werden.
2. Aufgaben: Zu allen Kapiteln in unserem Theorieskript haben wir abgestimmte Übungs-
aufgaben erstellt. Wir empfehlen Dir diese Aufgaben gleich nach den erfolgten Seminar-
blöcken zu lösen, um anschliessend Fragen an unsere Dozenten stellen zu können. Diese
sind gerne während den Pausen und auch nach den o�ziellen Seminarstunden für Dich
da, um Dir bei Deinen persönlichen Problembereichen weiterzuhelfen.
3. Übungen: In den vergangenen Jahren hat es sich gezeigt, dass die Übungsserien der
ZHAW zunehmend wichtiger für das erfolgreiche Bestehen der Prüfung geworden sind.
Die Mathematik Professoren haben die aktuellsten Prüfungsaufgaben vermehrt unter Be-
rücksichtigung der Serien konzipiert. Der Grund dafür liegt darin, dass die Anwesenheit
der Studenten während der Übungen sich lohnen und auszahlen soll. Aus diesem Grund
haben wir Dir sämtliche Aufgaben mit ausführlichen Lösungswegen zusammengestellt.
4. Prüfungen: Beginne früh damit bisherige Prüfungen zu lösen, denn nur so gewinnst Du
das nötige Verständnis für deren Aufbau. Du wirst erkennen, was für die Prüfung relevant
ist und kannst Dich gezielt darauf vorbereiten. Dazu haben wir Dir alle verfügbaren
Assessment-Prüfungen mit ausführlichen Lösungswegen zusammengestellt.
5. Extras: Hier �ndest du die aktuellste Formelsammlung. Schau Dir die Formelsammlung
gut an und merke Dir die wichtigsten Formeln! Gewisse Formeln werden an der Prüfung
nämlich `als bekannt vorausgesetzt' und andere werden Dir an der Prüfung `ausgeteilt'.
Keine Angst, Du musst nicht viel auswendig lernen.
-5-
Einleitung uniseminar.ch
Vorgehensweise
Wir empfehlen Dir mit dem Ordner und den Karteikarten wie folgt schrittweise vorzugehen um
einen perfekten Lernerfolg zu erzielen:
1. Theorie: Lies als erstes ein Theoriekapitel aufmerksam durch und versuche die theoreti-
schen Inhalte zu verstehen.
2. Prüfungen: Mit Deinem aktuellen theoretischen Wissensstand kannst Du nun ideal aus-
gewählte Prüfungsaufgaben lösen. So siehst Du gleich was Dich an der Prüfung erwartet
und kannst Dich bereits jetzt perfekt darauf einstellen. Dazu haben wir Dir am Ende von
jedem Theoriekapitel einige ausgewählte Prüfungsaufgaben zusammengestellt, die sich auf
das soeben behandelte Thema beziehen.
3. Karteikarten: Schaue Dir anschliessend die passenden Karteikarten an, welche wir Dir
am Ende des Theoriekapitels empfehlen und versuche die wichtigsten Punkte zu memo-
rieren. Die Karteikarten runden Dein bereits erlerntes Wissen perfekt ab und zeigen Dir
auf, wo du allenfalls noch Schwächen hast.
4. Aufgaben: Löse nun einige oder am besten alle unsere eigens erstellten Aufgaben passend
zum soeben gelesenen Theoriekapitel komplett durch. Diese umfassen exakt den in diesem
Theoriekapitel erlernten Sto�. So siehst Du gleich, an welchen Stellen Du allenfalls ein
Theoriekapitel nochmals gründlicher durchlesen solltest.
5. Mache eine Pause und beginne danach wieder mit einem weiteren Theoriekapitel.
-6-
Einleitung uniseminar.ch
Kontakt
Solltest Du noch Fragen zu unseren Lernunterlagen, Seminaren oder Dienstleistungen haben,
kannst Du uns jederzeit gerne kontaktieren. Dabei stehen Dir folgende Möglichkeiten zur Ver-
fügung:
• Schreibe eine E-Mail an: [email protected]
• Füge uns bei Skype hinzu und schreibe uns dort (Kontakt: Uniseminar)
• Schreibe uns eine SMS oder eine Nachricht bei Whatsapp/Viber an 079 296 01 99
• Ruf uns einfach an unter 079 296 01 99
• Werde Mitglied unserer Facebook Gruppe und nutze die Wall oder schreibe einem der
Koordinatoren (Du erkennst Sie am `Uniseminar' im Namen)
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Aufgaben
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Seminar
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Notizen uniseminar.ch
Notizen uniseminar.ch
Theorie
Aufgaben
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Theorie
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Inhaltsverzeichnis
1 Folgen und Reihen 1
1.1 Reelle Zahlenfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Arithmetische Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.3 Geometrische Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.4 Summen- und Produktnotation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.5 Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.6 Arithmetische Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.7 Geometrische Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.8 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2 Einführung in die Finanzmathematik 15
2.1 Zins- und Zinseszinsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.1.1 Einfache Verzinsung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
2.1.2 Zinseszinsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.1.3 Gemischte Verzinsung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.1.4 Stetige Verzinsung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.2 Rentenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.1 Nachschüssige endliche Rente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.2 Vorschüssige endliche Rente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.2.3 Ewige Rente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3 Grundlagen der Di�erentialrechnung 25
3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.2 Stetige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.3 Herleitung di�erenzierbarer Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3.4 Ableitungsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
3.4.1 Produktregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
3.4.2 Quotientenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
3.4.3 Kettenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
3.5 Höhere Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
3.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
4 Untersuchung von Funktionen 47
4.1 Monotonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.2 Krümmungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.3 Nullstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
4.4 Symmetrieverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
4.4.1 Symmetrieverhalten von Polynomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
4.4.2 Symmetrieverhalten von gebrochenrationalen Funktionen . . . . . . . . . 55
4.5 Verhalten für ±∞ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
4.6 Polstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.7 Extremwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.8 Wendepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
4.9 Vorgehensweise bei der Kurvendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
4.10 Bestimmung der Funktionsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
4.11 Extremwertprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4.12 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
5 Wirtschaftsmathematische Anwendungen 75
5.1 Interpretation der ökonomischen Grenzkostenfunktion . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.2 Kostenfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.3 Gewinnfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Stichwortverzeichnis 82
Theorie: Folgen und Reihen uniseminar.ch
1 Folgen und Reihen
1.1 Reelle Zahlenfolgen
Folgen und Reihen (vor allem die geometrische Reihe) spielen eine zentrale Rolle in der Finanz-
mathematik. In dem Kapitel `Einführung in die Finanzmathematik' wird auf diesen Begri�en
aufgebaut. Insbesondere bei den Klausuraufgaben zur Rentenrechnung wird ein sicherer Um-
gang mit den Formeln und Anwendungen der geometrischen Reihe verlangt.
Grob gesagt ist eine Zahlenfolge eine Liste von Zahlen. Diese Liste kann nur endlich viele oder
sogar unendlich viele Zahlen beinhalten, je nachdem spricht man von einer endlichen oder einer
unendlichen Folge. Als einführendes Beispiel betrachten wir(1, 1
2, 1
3, 1
4, . . .
).
an
n0 2 4 6 8 10 12 14
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
O�ensichtlich ist der n-te Eintrag in dieser Folge 1n. Diese Folge spielt aus theoretischen Gründen
in der Mathematik häu�g eine wichtige Rolle und hat daher einen eigenen Namen, sie wird
harmonische Folge genannt.
Die Funktionen, die wir bisher in Wirtschaftsmathematik I kennen gelernt haben, haben jeder
Zahl x ∈ R eine Zahl f(x) ∈ R zugeordnet. Folgen können ebenfalls als Funktionen aufgefasst
werden, wobei wir jedoch nur x ∈ N zulassen. Nichts anderes ist geschehen, als wir festgelegt
haben, dass der n-te Eintrag der harmonischen Folge 1nsein soll. Diese Überlegungen machen
die folgende formale De�nition plausibel:
De�nition 1.1. (Zahlenfolge). Eine reelle Zahlenfolge (an)n∈N ist eine Funktion a : N → R.Die Funktionswerte werden auch Folgenglieder genannt. Falls ein N0 ∈ N existiert, so dass für
alle k ≥ N0 stets ak = 0 gilt, so spricht man von einer endlichen Folge.
Es gibt zwei mögliche Arten Folgen zu de�nieren:
1. Explizite De�nition
Eine Folge heisst explizit de�niert, wenn das allgemeine Glied an durch einen Ausdruck
der Veränderlichen n gegeben ist, d.h. man kann jedes an direkt berechnen.
-1-
Theorie: Folgen und Reihen uniseminar.ch
Beispiele:
(a) an = 3n
Wir berechnen exemplarisch die ersten 4 Folgenglieder
a1 = 3 a2 = 6 a3 = 9 a4 = 12.
(b) an = (−1)n · n2
Die ersten vier Folgenglieder sind gegeben durch
a1 = −1 a2 = 4 a3 = −9 a4 = 16.
Die Folgenglieder haben o�ensichtlich wechselnde Vorzeichen.
2. Rekursive De�nition
Manchmal ist keine explizite Formel zur Berechnung von Folgen vorgegeben, sondern nur
eine Vorschrift, wie sich ein Folgenglied aus den vorherigen berechnen lässt. In diesem
Fall spricht man von einer rekursiven De�nition. Bei einer rekursiv de�nierten Folge muss
man also, will man ein bestimmtes Folgenglied an berechnen, möglicherweise bestimmte
Vorgänger des gesuchten Folgengliedes kennen.
Beispiele:
(a) Die rekursive De�nition a1 = 1, an+1 = an + 3 führt zu
a2 = 4 a3 = 7 a4 = 10 a5 = 13.
(b) Als zweites Beispiel betrachten wir die Folge, die durch die folgende rekursive De�-
nition a1 = a2 = 1 festgelegt wird: an+2 = an + an+1.
Hierbei handelt es sich um die Fibonacci-Folge. Diese Folge �ndet man oft in der
Natur oder in der Kunst wieder. Für die ersten Folgenglieder gilt
a3 = 2 a4 = 3 a5 = 5 a6 = 8.
Rekursive De�nitionen sind nur bei Folgen üblich. Bei Funktionen mit Wertebereich
W ⊂ R werden rekursive De�nitionen zwar ab und zu benötigt. Diese werden jedoch
in Wirtschaftsmathematik II nicht behandelt.
-2-
Theorie: Grundlagen der Di�erentialrechnung uniseminar.ch
3 Grundlagen der Di�erentialrechnung
3.1 Einführung
In diesem Kapitel befassen wir uns mit den Grundlagen der Di�erentialrechnung, welche die
Grundlage für das Kapiel 4 zur Untersuchung von Funktionen bildet. Motivation für diese Un-
tersuchungen ist die Kenntnis von Funktionen: Manchmal reicht es aus, gewisse Punkte einer
Funktion zu kennen um sie hinreichend genau charakterisieren zu können. Ein Ansatz durch das
Erstellen von Wertetabellen ist jedoch meist ungeeignet, da hier `beliebige' Punkte betrachtet
werden.
Der Ansatz, welcher im Weiteren verfolgt wird ist dieser: Wir versuchen `interessante' Punkte
der Funktion herauszu�nden (z.B. Nullstellen, Maxima und Minima, aber auch Terrassen- und
Wendepunkte) sowie das Langzeitverhalten der Funktion zu untersuchen. Zusätzlich erarbei-
ten wir uns Instrumente, mit welchen wir Aussagen über Steigungs- und Krümmungsverhalten
von Funktionen aufstellen können, so dass wir schliesslich einen Werkzeugkasten haben, mit
dem wir Funktionen präzise untersuchen und genau skizzieren können, obwohl wir lediglich die
Funktionsvorschrift haben und nicht etwa über Wertetabellen oder einen gezeichneten Graphen
verfügen. Die Stärke dieser Methoden liegt in ihrer Allgemeinheit, da sie auf eine Vielzahl von
Klassen von Funktionen anwendbar sind.
Bevor mit diesen Untersuchungen begonnen werden kann, müssen wir jedoch zunächst die
Grundlagen legen, indem wir stetige und di�erenzierbare Funktionen de�nieren und den Um-
gang mit ihnen üben.
3.2 Stetige Funktionen
Im Folgenden werden wir ausschliesslich Funktionen f : D → R untersuchen. Der De�nitions-
bereich D von f soll dabei stets eine Teilmenge der reellen Zahlen sein. Bevor verschiedene
Klassen von Funktionen eingeführt und untersucht werden, wird zuerst der Begri� der Stetig-
keit de�niert. Die Funktionen, mit denen wir uns im Folgenden beschäftigen wollen, werden alle
auf ihrem De�nitionsbereich D stetig sein. Da die mathematischen Grundlagen für eine saubere
De�nition nicht gelegt sind, kann der Begri� hier nicht mathematisch präzise eingeführt werden.
Wir beschränken uns auf eine etwas `�apsige' De�nition, die sich aber für unsere Ansprüche als
hinreichend herausstellen wird:
Eine Funktion f : D → R heisst stetig auf D, wenn der Graph von f gezeichnet
werden kann, ohne dass der Stift abgesetzt werden muss.
Beispiele für Funktionen, die nicht stetig auf ganz R sind, sind z.B. gebrochenrationale Funk-
tionen oder Logarithmusfunktionen, welche nur für positive reelle Zahlen de�niert sind. Diese
sowie weitere Klassen von Funktionen wollen wir nun diskutieren.
-25-
Theorie: Untersuchung von Funktionen uniseminar.ch
4 Untersuchung von Funktionen
Im letzten Kapitel wurde der Werkzeugkasten bereitgestellt, mit dem nun Funktionen prä-
zise untersucht werden können. Die Methoden der Di�erentialrechnung erlauben eine genaue
Untersuchung des Steigungs- und Krümmungsverhaltens von Funktionen. Auch das Au�nden
von Extremalstellen kann (bei bekannten Ableitungen der Funktion) auf das Au�nden von
Nullstellen zurückgeführt werden.
4.1 Monotonie
Eine Funktion heisst streng monoton wachsend, wenn die Funktion f(x) bei einem grösseren
Wert von x ebenfalls einen grösseren Wert annimmt. Entsprechend heisst f(x) streng monoton
fallend, wenn f(x) für einen grösseren Wert von x einen kleineren Wert annimmt. Der Voll-
ständigkeit halber sei noch erwähnt, dass man Funktionen, die nicht mit f(x) fallen monoton
steigend nennt (und analog von einer monoton fallenden Funktion spricht, wenn die Funktion
nicht steigt). Der Unterschied zwischen Monotonie und strenger Monotonie ist also lediglich,
dass monotone Funktionen auch �ach verlaufen dürfen. Nochmals übersichtlich dargestellt:
Eine Funktion f : D→ R heisst
• streng monoton wachsend, wenn für alle x1, x2 ∈ D mit x1 < x2 stets gilt
f(x1) < f(x2).
• monoton wachsend, wenn für alle x1, x2 ∈ D mit x1 < x2 stets gilt
f(x1) ≤ f(x2).
• streng monoton fallend, wenn für alle x1, x2 ∈ D mit x1 < x2 stets gilt
f(x1) > f(x2).
• monoton fallend, wenn für alle x1, x2 ∈ D mit x1 < x2 stets gilt
f(x1) ≥ f(x2).
Beispiele:
1. Monoton wachsend:
x
f(x)
-47-
Theorie: Untersuchung von Funktionen uniseminar.ch
2. Monoton fallend:
x
f(x)
3. Wir betrachten die Funktion f : R→ R, x 7→ x2 und stellen fest, dass f auf [0,∞[ streng
monoton wächst und auf ]−∞, 0] streng monoton fällt.
x
f(x)
Wir werden jetzt den Zusammenhang zwischen der ersten Ableitung einer Funktion und ihrem
Steigungsverhalten herausarbeiten. Es kann dabei hilfreich sein, sich die einzelnen Argumente
jeweils am Beispiel des Graphen der Funktion f(x) = x2, der oben abgetragen wurde, zu
veranschaulichen. Wenn wir uns einen Punkt auf der rechten Hälfte des Graphen anschauen, so
fällt folgendes auf: Erstens ist die Funktion in diesem Punkt streng monoton steigend. Zweitens
ist die Steigung der Tangente in diesem Punkt positiv. Die Steigung der Tangente ist aber
genau der Wert der ersten Ableitung der Funktion in diesem Punkt. Der Zusammenhang gilt
immer: Wenn die Funktion streng monoton steigend ist, so ist ihre erste Ableitung positiv.
Analog zu dieser Argumentation kann man an der linken Hälfte des Graphen beobachten, dass
in einem Punkt, in welchem die Funktion streng monoton fallend ist, die erste Ableitung einen
negativen Wert annimmt. Insgesamt gilt:
-48-
Theorie: Untersuchung von Funktionen uniseminar.ch
Satz 4.1.Ist f : [a, b]→ R stetig und in ]a, b[ di�erenzierbar, so gilt für alle x ∈]a, b[:
• Ist f ′(x) > 0, so ist f in [a, b] streng monoton wachsend.
• Ist f ′(x) ≥ 0, so ist f in [a, b] monoton wachsend.
• Ist f ′(x) < 0, so ist f in [a, b] streng monoton fallend.
• Ist f ′(x) ≤ 0, so ist f in [a, b] monoton fallend.
Beispiele:
1. Die Funktion f(x) = x2 hat die erste Ableitung f ′(x) = 2x. Für x > 0 ist f ′(x) > 0. Also
ist f(x) auf dem Intervall ]0,∞[ streng monoton steigend. Für x < 0 ist f ′(x) < 0, also
ist f(x) auf dem Intervall ]−∞, 0[ streng monoton fallend. Damit ist nochmals analytisch
festgehalten, was wir oben am Graphen bereits beobachtet haben.
2. f(x) = ex hat die erste Ableitung f ′(x) = ex. Es ist egal, welcher Wert für x eingesetzt
wird, es ist stets ex > 0. Damit ist schon gezeigt, dass f(x) auf ganz R streng monoton
steigend ist.
3. f(x) = 1xhat die Ableitung f ′(x) = − 1
x2. Diese Ableitung ist immer negativ (ausser im
Punkt x = 0 wo sowohl f(x) als auch f ′(x) nicht de�niert sind). Die Funktion f(x) ist
somit auf ihrem gesamten De�nitionsbereich streng monoton fallend.
4.2 Krümmungsverhalten
Neben der Monotonie lohnt es sich das Krümmungsverhalten von Funktionen zu studieren. Wir
unterscheiden zwei grundlegende Krümmungsarten:
1. Konvex gekrümmt (linksgekrümmt):
Der Graph einer Funktion ist auf einem abgeschlossenen Intervall konvex gekrümmt, falls
die Verbindungsstrecke zweier Punkte stets oberhalb des Graphen liegt (oder auf dem
Graphen selbst). Wir sprechen von strikter Konvexität, falls die Verbindungsstrecke nur
oberhalb des Graphen liegt. Hier ein Beispiel für strikte Konvexität:
-49-
Theorie: Wirtschaftsmathematische Anwendungen uniseminar.ch
5 Wirtschaftsmathematische Anwendungen
In diesem Kapitel widmen wir uns nun im Speziellen den ökonomischen Funktionen und wol-
len unsere Methodik zum Au�nden von Extremalstellen auch in der Praxis anwenden. Die
Ableitung wird in der Ökonomie meist mit Grenz- oder Marginalfunktion bezeichnet. In der
folgenden Tabelle sind die wichtigsten ökonomischen Funktionen und ihre jeweilige Ableitung
zur Übersicht zusammengetragen
Funktion De�nition Bezeichnung der ersten Ableitung
Gesamtkosten K(x) = Kf +Kv(x) Grenzkostenfunktion K ′
Durchschnittskosten,
Stückkosten
k(x) = K(x)x
Grenzstückkostenfunktion k′
Durchschnittliche va-
riable Stückkosten
kv(x) = Kv(x)x
variable Grenzstückkostenfunktion k′v
Erlös E(x) = x · p(x) Grenzerlösfunktion E ′
Gesamtgewinn G(x) = E(x)−K(x) Grenzgewinnfunktion G′
Stückgewinn g(x) = G(x)x
Grenzstückgewinnfunktion g′
5.1 Interpretation der ökonomischen Grenzkostenfunktion
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir Ableitungen als Steigung der Funktion in einem
Punkt betrachtet. Jetzt wollen wir unsere Überlegungen hierzu noch einmal von einer ande-
ren Seite angehen: Die Steigung einer Tangente entspricht der Steigung der Funktion, in dem
Punkt, in welchem sie die Tangente berührt. In einer kleinen Umgebung von diesem Punkt
können wir die Tangente als Näherung für die eigentliche Funktion verwenden. Damit tun wir
so, als gäbe es (für ein kleines ∆x) keinen Unterschied zwischen dem Di�erenzen- und dem
Di�erentialquotienten, formal:
f(x0 + ∆x)− f(x0)
∆x≈ f ′(x0).
Durch Multiplikation von ∆x erhalten wir
f(x0 + ∆x)− f(x0) ≈ f ′(x0) ·∆x.
Die linke Seite der obigen Gleichung beschreibt nichts anderes als die Änderung des Funktions-
wertes, wenn wir x0 um ∆x vergrössern. Folglich besagt die Gleichung, dass wir die Änderung
des Funktionswertes durch die Ableitung annähern können.
-75-
Theorie: Wirtschaftsmathematische Anwendungen uniseminar.ch
x0 x0 + ∆x
f(x0)
f(x0 + ∆x)
f(x0 + ∆x)− f(x0)f ′(x0)∆x
Setzen wir z.B. ∆x = 1, so beschreibt f ′(x0) näherungsweise um wie viel sich der Funktionswert
ändert, wenn der x-Wert um eine Einheit erhöht wird.
Beispiel:
1. Gegeben ist die Preis-Absatz-Funktion p(x) = 150 − 0.5x in CHF/ME. Bestimmen Sie
den Preis, den Erlös und den Grenzerlös für x = 80 ME.
Da die Gleichung für den Preis bereits gegeben ist, berechnen wir diesen umgehend als
p(80) = 150− 0.5 · 80 = 110.
Die Erlösfunktion erhalten wir durch
E(x) = x · p(x) = x · (150− 0.5x) ⇒ E(80) = 80 · 110 = 8′800.
und die Grenzerlösfunktion durch
E ′(x) = 150− x⇒ E ′(80) = 150− 80 = 70.
Den Grenzerlös kann man so interpretieren, dass eine Steigerung der Produktion um eine
Einheit zu einer Steigerung des Erlöses um näherungsweise 70 CHF führt.
-76-
Theorie: Wirtschaftsmathematische Anwendungen uniseminar.ch
5.2 Kostenfunktion
Es gibt verschiedene Modelle (lineare, neoklassische,...) für Kostenfunktionen. Wir interessieren
uns für die sog. ertragsgesetzlichen Kostenfunktionen.
De�nition 5.1 (ertragsgesetzliche Kostenfunktion). Eine Kostenfunktion K : [0,∞[→ [0,∞[
heisst ertragsgesetzliche Kostenfunktion, falls folgende Bedingungen erfüllt sind:
1. K besitzt keine lokalen Extremwerte. Folglich liegen die absoluten Extremwerte an den
Rändern des De�nitionsbereiches.
2. K besitzt einen konkav-konvexen-Wendepunkt, dieser wird die Schwelle des Ertragsgeset-
zes genannt.
3. Es gilt K(x) ≥ 0, d.h. die Fixkosten sind positiv oder allenfalls Null.
Beispiel:
Gegeben ist eine ertragsgesetzliche Kostenfunktion K mit
K(x) = 0.1x3 − 2.4x2 + 30x+ 640.
a) Zunächst wollen wir die Schwelle des Ertragsgesetzes bestimmen. Dazu bilden wir die ersten
drei Ableitungen von K:
K ′(x) = 0.3x2 − 4.8x+ 30 K ′′(x) = 0.6x− 4.8 K ′′′(x) = 0.6.
Als Nullstelle der zweiten Ableitung �nden wir x = 8. Die dritte Ableitung ist überall von
Null verschieden, es handelt sich also um einen Wendepunkt. Die Schwelle des Ertragsgeset-
zes liegt also bei x = 8.
b) Nun berechnen wir das Betriebsminimum, d.h. den Output xm, bei dem die variablen Stück-
kosten minimal werden. Wir suchen also das Minimum der Funktion
kv(x) = 0.1x2 − 2.4x+ 30. Die ersten zwei Ableitungen sind gegeben durch
k′v(x) = 0.2x− 2.4 k′′v (x) = 0.2 .
Wir �nden x = 12 als die einzige Nullstelle der ersten Ableitung und da k′′v (x) immer grösser
als Null ist, handelt es sich hierbei um das gesuchte Betriebsminimum.
c) Zuletzt wollen wir noch die Produktionsmenge bestimmen, für welche die Grenzkosten mini-
mal werden. Die Grenzkosten sind die erste Ableitung von K(x). Es gilt also ein x zu �nden,
so dass K ′′(x) = 0 und K ′′′(x) > 0 ist. Dies haben wir bereits in a) getan. Wir können uns
hier also die Arbeit sparen und auf das Ergebnis aus a) verweisen: Die Grenzkosten werden
für x = 84 minimal.
-77-
Theorie: Wirtschaftsmathematische Anwendungen uniseminar.ch
5.3 Gewinnfunktion
Als Ziel eines Unternehmens wird in der Theorie meistens die Gewinnmaximierung angenom-
men. Der Gewinn G(x) ist dabei de�niert als die Di�erenz zwischen den Einnahmen (Erlösen)
und den Ausgaben (Kosten), also
G(x) = E(x)−K(x).
Wir suchen den Punkt, an welchem der Gewinn maximal wird. Dazu muss wieder G′(x) = 0
gelten:
G′(x) = E ′(x)−K ′(x) = 0.
Dies ist gleichbedeutend mit
E ′(x) = K ′(x),
d.h. wir suchen die Stelle xM , wo Grenzerlös und Grenzkosten übereinstimmen. Damit es sich
um ein Maximum handelt, muss zusätzlich
G′′(x) = E ′′(x)−K ′′(x) < 0
oder dazu äquivalent
E ′′(x) < K ′′(x)
gelten. Beispiel: Für ein Produkt sei eine Gesamtkostenfunktion K und eine Preis-Absatz-
Funktion p gegeben durch
K(x) = x3 − 2x2 + 30x+ 98 p(x) = 100− 0.5x .
a) Um Erlös- und Gewinnfunktion zu bestimmen, gehen wir wie folgt vor: Die Erlösfunktion
berechnet sich als die Anzahl der verkauften Stücke x, mal dem Preis, der für jedes einzelne
Stück verlangt werden kann:
E(x) = x · p(x) = 100x− 0.5x2.
Damit erhalten wir die Gewinnfunktion
G(x) = E(x)−K(x) = −x3 + 1.5x2 + 70x− 98.
b) Als nächstes wollen wir die obere und die untere Gewinnschwelle (d.h. diejenigen x-Werte
zwischen denen ein positiver Gewinn erwirtschaftet werden kann) bestimmen. Als Nullstellen
von G �nden wir x1 = −8.3239, x2 = 1.3971 und x3 = 8.4268. Die erste Nullstelle kommt
jedoch aus ökonomischen Gründen nicht in Frage, weil eine negative Stückzahl keinen Sinn
ergibt. Somit sind x2 und x3 die Gewinnschwellen.
-78-
Aufgaben
Übu
ngen
Prüfung
enExtras
A
Aufgaben
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Inhaltsverzeichnis
1 Folgen und Reihen 1
2 Einführung in die Finanzmathematik 5
2.1 Zins- und Zinseszinsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.2 Rentenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3 Grundlagen der Di�erentialrechnung 10
3.1 Aufgaben zum Kapitel stetige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.2 Aufgaben zum Kapitel di�erenzierbare Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
4 Untersuchung von Funktionen 13
4.1 Aufgaben zum Kapitel Kurvendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
4.2 Aufgaben zum Kapitel Bestimmung der Funktionsgleichung . . . . . . . . . . . . 16
4.3 Aufgaben zum Kapitel Extremwertprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5 Wirtschaftsmathematische Anwendungen 21
5.1 Aufgaben zum Kapitel ökonomische Grenz-/Kosten-/Gewinnfunktion . . . . . . 21
Aufgaben uniseminar.ch
1 Folgen und Reihen
1. Bestimmen Sie die Werte folgender Reihen
a)∑15
m=0 2 · 3n
b)∑∞
n=035n
c)∑∞
i=0 2 · 4n
d)∑∞
k=112n
e) 2− 25+ 2
25− 2
125+ ...
Lösung:
Eine endliche geometrische Reihe hat die Form sm =∑m
k=1 ak, wobei a1, a1 ·q, . . . a1 ·qm−1
eine geometrische Folge ist, und es gilt die Formel sm = a1 · 1−qm
1−q .
Eine unendliche geometrische Reihe hat die Form s =∑∞
k=1 ak und falls in der GF |q| < 1
gilt, so erfüllt sie die Formel s = a1 · 11−q . Für |q| ≥ 1 ist sie divergent.
a)
15∑n=0
2 · 3n = 2 + 2 · 3 + . . .+ 2 · 315︸ ︷︷ ︸a1=2, q=3, n=16
= 2 · 1− 316
1− 3= 316 − 1
b)
∞∑n=0
3
5n=∞∑n=0
3 ·(15
)n= 3 + 3 · 1
5+ 3 ·
(1
5
)2
+ . . .︸ ︷︷ ︸a1=3, q= 1
5<1
= 3 · 1
1− 15
= 3 · 145
= 3 · 54
=15
4
-1-
Aufgaben uniseminar.ch
c)
∞∑i=0
2 · 4i = 2 + 2 · 4 + 2 · 42 + . . .︸ ︷︷ ︸a1=2, q=4
ist divergent, da |4| > 1
d)
∞∑k=1
1
2k=
1
2+
1
2· 12+
1
2·(1
2
)2
+ . . .︸ ︷︷ ︸a1=
12, q= 1
2<1
=1
2· 1
1− 12
=1
2· 11
2
=1
2· 21= 1
e) Auch hier handelt es sich um eine unendliche, geometrische Reihe:
a1 = 2 und q = −15. Also gilt:
s = a1 ·1
1− q= 2 · 1
1− 15
= 2 · 145
= 2 · 54=
10
4=
5
2.
2. Berechnen Sie die gegebenen Summen.
a)∑3
k=−1(−1)k · (k + 1) · 3k
b)7∑
k=1
26−k(1 + (−1)k
)
Lösung:
a)
3∑k=−1
(−1)k · (k + 1) · 3k = (−1)−1 · (−1 + 1) · 3−1 + (−1)0 · (0 + 1) · 30 + (−1)1 · (1 + 1) · 31
+ (−1)2 · (2 + 1) · 32 + (−1)3 · (3 + 1) · 33
= (−1) · 0 · 13+ 1 · 1 · 1 + (−1) · 2 · 3 + 1 · 3 · 9 + (−1) · 4 · 27
= 0 + 1− 6 + 27− 108
= −86
-2-
Aufgaben uniseminar.ch
b) Der Ausdruck in der Klammer ist für ungerade k gleich Null und
für gerade k gleich 2. Somit folgt
7∑k=1
26−k(1 + (−1)k
)= 25 · 0 + 24 · 2 + 23 · 0 + 22 · 2 + 21 · 0 + 20 · 2 + 2−1 · 0
= 25 + 23 + 2 = 32 + 8 + 2 = 42.
3.
a) Von einer geometrischen Folge seien a1 = 2, n = 7 und an = 1′458 bekannt. Berechnen
Sie q und sn.
b) Eine Schuhfabrik produzierte 2009 von einem Modell 10'000 Stück. Die Produktions-
menge nahm dann jedoch jährlich um 15% (bezogen auf den Vorjahrswert) ab. Wie
viele Stücke wurden zwischen 2011 - 2015 noch produziert?
Lösung:
a) Da es sich um eine geometrische Folge handelt gilt a7 = a1 · q6. Folglich gilt:
a7a1
= q6
q =
(a7a1
) 16
q =
(1458
2
) 16
= 72916 = 3.
Weiter gilt:
s7 = a11− q7
1− q= 2 · 1− 37
2− 3= 2−2186−1
= 2 · 2186 = 4372.
b) Die Produktionsmenge der Schuhfabrik sei eine Folge a1, a2, . . ., wobei a1 = 10′000
die Menge ist, welche im Jahre 2009 produziert wurde. Im 2010 (a2) wurde nun 15%
weniger (−a1 · 0.15) produziert. Es gilt also:
a2 = a1 − a1 · 0.15 = a1 · (1− 0.15) = a1 · 0.85.
Man sieht leicht, dass die Produktionsmenge im Jahr 2011 (a3) durch
a3 = a2 · 0.85 = a1 · 0.852 = 10′000 · 0.852
gegeben ist. Es handelt sich also bei der Produktionsmenge um eine geometrische Fol-
ge mit q = 0.85 und a1 = 10′000.
-3-
Aufgaben uniseminar.ch
3 Grundlagen der Di�erentialrechnung
3.1 Aufgaben zum Kapitel stetige Funktionen
1. Bestimmen Sie a ∈ R, für das ist die Funktion stetig ist:
f(x) =
13x3 + 2
3x für x ≥ 1
ax+ 0.5 für x < 1
Lösung: Es ist
limx→1+
(1
3x3 +
2
3x
)= 1 .
Es muss also gelten
limx→1−
ax+ 0.5 = 1
⇔ a+ 0.5 = 1 /−0.5
⇔ a = 0.5 .
2. Berechnen Sie
limx→−3
x2 − 9
x+ 3.
Lösung: Es ist für x 6= −3
x2 − 9
x+ 3=
(x− 3)(x+ 3)
x+ 3
= x− 3 .
Damit ist
limx→−3
x2 − 9
x+ 3= lim
x→−3x− 3
= −6 .
-10-
Aufgaben uniseminar.ch
3. Welche der folgenden Funktionen sind stetig auf ganz R?
f(x) = |x2| g(x) = (ln(x))3
h(x) = eln(|x|) i(x) =
2x+ 1 falls x < 3
x2 − 2 sonst
j(x) =
2 für x ≤ 9
29x+ 0.001 sonst
k(x) = ln(|x|+ 1)
Lösung:
a) Die Funktion f ist stetig auf R, da das Polynom x2 und damit auch |x2| stetig ist.
b) Die Funktion g ist nicht stetig auf ganz R, da der Logarithmus für x ≤ 0 nicht einmal
de�niert ist (auf R+ ist g jedoch stetig).
c) Die Funktion h ist nicht stetig auf R, da sie im Nullpunkt nicht de�niert ist (die
Logarithmusfunktion ist dort nicht de�niert).
d) Die Funktion i ist stetig auf R, da sowohl das Polynom 2x + 1 als auch x2 − 2 stetig
sind und an der Stelle x = 3 die Werte der beiden Teilfunktionen übereinstimmen.
e) Die Funktion j ist nicht stetig. Zwar sind die beiden Teilfunktionen stetig, jedoch
stimmt der Funktionswert von beiden Funktionen in x = 9 nicht exakt überein.
f) Die Funktion k ist auf ganz R de�niert, da |x| + 1 nur Werte grösser oder gleich 1
annehmen kann. Sowohl die Logarithmusfunktion, als auch |x| + 1 sind stetig und
damit ist auch k stetig.
4. Entscheiden Sie, ob die nachstehenden Funktionen auf ihrem De�nitionsbereich stetig
sind oder nicht (Aufgabe aus dem Theorieskript der ZHAW):
a) f(x) = log(x2 − x− 6)
b) g(x) = | exp(7x19 − 18x2 − 13)|
c) Bestimmen Sie a und b so, dass die Funktion
f(x) =
2, für x ≤ 1
ax2 + b, für 1 < x < 2
2x+ 1, sonst
auf ganz R stetig ist.
-11-
Aufgaben uniseminar.ch
5 Wirtschaftsmathematische Anwendungen
5.1 Aufgaben zum Kapitel ökonomische Grenz-/Kosten-/Gewinnfunktion
1. Eine monopolistische Unternehmung produziert ihren Output x (in ME) mit folgenden
variablen Stückkosten
kv(x) = 0.1x+ 0.4 .
Es fallen Fixkosten in Höhe von 150 Fr. an. Die Unternehmung ist in der Lage, ihren
Output x gemäss der Preis-Absatzfunktion
p(x) = 20− 0.2x2
am Markt abzusetzen.
a) Für welchen Output sind die Grenzkosten minimal?
b) Bei welcher produzierten und abgesetzten Menge ist der Stückgewinn maximal?
Lösung:
a) Die Kostenfunktion ist gegeben durch
K(x) = Kf + x · kv(x) = 150 + 0.1x2 + 0.4x
und damit die Grenzkostenfunktion durch
K ′(x) = 0.2x+ 0.4.
K ′(x) ist eine monoton steigende lineare Funktion, das Minimum wird also am linken
Rand des ökonomischen De�nitionsbereiches angenommen, bei x = 0.
b) Wir stellen die Erlös- und die Gewinnfunktion auf
E(x) = x · p(x) = 20x− 0.2x3
G(x) = E(x)−K(x) = −0.2x3 − 0.1x2 + 19.6x− 150,
um die Stückgewinnfunktion
g(x) =G(x)
x= −0.2x2 − 0.1x+ 19.6− 150
x
zu erhalten. Diese Funktion leiten wir nun ab und �nden
g′(x) = −0.4x− 0.1 +150
x2.
-21-
Aufgaben uniseminar.ch
Mit einem TR-Programm �nden wir x = 7.129 als Nullstelle der Grenzstückkosten-
und somit Maximum der Stückkostenfunktion.
2. Gegeben sei die Kostenfunktion K(x) = x3 − 12x2 + 60x+ 98 für x ∈ [0, 12].
a) Zeigen Sie, dass K eine ertragsgesetzliche Kostenfunktion ist.
b) Bestimmen Sie das Betriebsminimum Bm, d.h. den Output xm, bei dem die variablen
Stückkosten minimal werden.
c) Bestimmen Sie das Betriebsoptimum Bo, d.h. den Output xo, bei dem die gesamten
Stückkosten minimal werden.
Lösung:
a) Wir bilden zunächst die ersten drei Ableitungen von K:
K ′(x) = 3x2 − 24x+ 60 K ′′(x) = 6x− 24 K ′′′(x) = 6.
Anwenden der Mitternachtsformel zeigt uns, dass K ′ keine reellen Nullstellen hat. K ′
hat nur echt positive Funktionswerte, folglich ist K monoton steigend (1.). K hat auch
keine lokalen Extrema (sonst wären sie Nullstellen der ersten Ableitung), die Extrema
liegen folglich an den Rändern des De�nitionsbereiches (2.). Die zweite Ableitung hat
als einzige Nullstelle x0 = 4 und da die dritte Ableitung von K stets grösser Null ist,
hatK bei x0 = 4 einen konkav-konvex Wendepunkt (3.). Die FunktionK ist ausserdem
stets grösser Null (4.).
b) Die variablen Stückkosten sind gegeben durch die Funktion
kv(x) = x2 − 12x+ 60.
Wir bilden nun die ersten zwei Ableitungen
k′v(x) = 2x− 12 k′′v (x) = 2
und �nden xm = 6 als einzige Nullstelle der ersten Ableitung. Da die zweite Ablei-
tung in allen Punkten grösser Null ist, handelt es sich hierbei um ein Minimum. Das
Betriebsminimum liegt also bei Bm = (6, 24).
c) Die gesamten Stückkosten sind gegeben durch
k(v) = x2 − 12x+ 60 +98
x.
-22-
Übu
ngen
Prüfung
enExtras
Ü
Übungen
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Inhaltsverzeichnis
Übung 01 - Summenzeichen 1
Übung 02 - Geometrische Folgen 9
Übung 03 - Zins- und Zinseszinsrechnung 20
Übung 04 - Rentenrechnung 29
Übung 05 - Di�erenzenquotient, Di�erentialquotient 40
Übung 06 - Grundlagen Di�erentialrechnung 46
Übung 07 - Ableitungsregeln 1 53
Übung 08 - Ableitungsregeln 2 59
Übung 09 - Untersuchung von Funktionen 64
Übung 10 - Bestimmung des Funktionsterms 80
Übung 11 - Extremwertprobleme 90
Übung 12 - Wirtschaftsmathematische Anwendungen 99
Übung 01 - Summenzeichen uniseminar.ch
Übung 01 - Summenzeichen
1. Berechnen Sie:
a)2∑
i=0
xi
b)7∑
k=5
akbk
c)3∑
j=1
(10− aj)
d)3∑
i=1
(a+ 1)
e)3∑
k=1
(ak − b)
f)3∑
j=1
a · xj
Lösung:
a)
2∑i=0
xi = x0 + x1 + x2 .
b)
7∑k=5
akbk = a5b5 + a6b6 + a7b7 .
c)
3∑j=1
(10− aj) = 30− a1 − a2 − a3 .
d)
3∑i=1
(a+ 1) = 3(a+ 1) .
e)
3∑k=1
(ak − b) = a1 + a2 + a3 − 3b .
f)
3∑j=1
a · xj = a(x1 + x2 + x3) .
-1-
Übung 01 - Summenzeichen uniseminar.ch
2.
i 1 2 3 4 5 6 7 8 9
xi 4 7 2 0 9 2 5 12 1
yi 3 0 5 6 3 11 1 5 4
Berechnen Sie mit den entsprechenden Werten aus der Tabelle:
a)9∑
i=1
xi
b)8∑
i=3
yi
c)9∑
i=1
xiyi
d)6∑
i=2
(xi + yi)
e)7∑
i=2
(xi − yi)
f)4∑
i=1
(xi + yi)2
g)9∑
i=1
(xi − 3)
h)5∑
i=1
(3xi + 1)
i)4∑
i=1
(2xi + 3yi)
Lösung:
a)
9∑i=1
xi = 42 .
b)
8∑i=3
yi = 31 .
c)
9∑i=1
xiyi = 12 + 0 + 10 + 0 + 27 + 22 + 5 + 60 + 4
= 140 .
d)
6∑i=2
(xi + yi) = 7 + 7 + 6 + 12 + 13
= 45 .
-2-
Übung 03 - Zins- und Zinseszinsrechnung uniseminar.ch
Übung 03 - Zins- und Zinseszinsrechnung
1. Ergänzen Sie die fehlenden Werte ((EZ) = Einfache Verzinsung, (ZZ) = Zinseszins):
Anfangskapital: Zinsfuss: Laufzeit: Endkapital: Verzinsungsmodus:
K0[Fr.] p n[Jahre] Kn[Fr.]
a) 32′000.- 4.75 50′240.- EZ
b) 22′450.- 7 27′950.25 EZ
c) 5′860.- 5.25 9′287.45 ZZ
d) 8.5 6 104′750.- ZZ
e) 12′700.- 14 24′319.80 ZZ
Lösung:
a) Man verwendet die Formel für die einfache Verzinsung und stellt um:
K0 ·(1 +
p
100· n)= Kn
⇔ 32′000 · (1 + 0.0475 · n) = 50′240 /: 32′000
⇔ 1 + 0.0475n =157
100/−1
⇔ 19
400n =
57
100
/·40019
⇔ n = 12 .
b)
K0 ·(1 +
p
100· n)= Kn
⇔ 22′450 ·(1 +
p
100· 7)= 27′950.25 /: 22′450
⇔ 1 +7p
100=
249
200/−1
⇔ 7p
100=
49
200
/·1007
⇔ p = 3.5 .
-20-
Übung 03 - Zins- und Zinseszinsrechnung uniseminar.ch
c)
K0 ·(1 +
p
100
)n= Kn
⇔ 5′860 ·(1 +
5.25
100
)n
= 9′287.45 /: 5′860
⇔(1 +
5.25
100
)n
=185′749
117′200/ln( )
⇔ n · ln(1 +
5.25
100
)= ln
(185′749
117′200
) /: ln
(1 +
5.25
100
)⇔ n ≈ 9 .
d)
K0 ·(1 +
p
100
)n= Kn
⇔ K0 ·(1 +
8.5
100
)6
= 104′750
/:
(1 +
8.5
100
)6
⇔ K0 ≈ 64′206 .
e)
K0 ·(1 +
p
100
)n= Kn
⇔ 12′700 ·(1 +
p
100
)14= 24′319.80 /: 12′700
⇔(1 +
p
100
)14=
121′599
63′500
/14√
⇔ 1 +p
100= 14
√(121′599
63′500
)/−1
⇔ p
100= 14
√(121′599
63′500
)− 1 /·100
⇔ p ≈ 4.75 .
2. Einfache Verzinsung: (1 Jahr = 360 Tage, 1 Monat = 30 Tage)
a) Eine Privatperson verspricht einem Liegenschaftsbesitzer für die Einräumung eines
Wegrechts nach Ablauf von 5 Jahren und 7 Monaten einen Betrag von Fr. 10′000.- zu
zahlen. Welchem Barwert entspricht diese Zahlung bei einfacher Verzinsung von 5%?
b) Welcher Betrag an einfachen Zinsen (p = 8.5) ist bei der Rückzahlung eines für 2 Jahre,
9 Monate und 22 Tage ausgeliehenen Privatkredits von Fr. 25′000.- aufzubringen?
c) Ein Sparer zahlt auf sein neu erö�netes Bankkonto am 12. Mai Fr. 5′600.-, am 22.
August Fr. 3′550.- und am 28. November Fr. 1′800.- ein. Die Einlagen werden mit
-21-
Übung 03 - Zins- und Zinseszinsrechnung uniseminar.ch
4.5% einfach verzinst (Zinsperiodengrenze: 31.12.). Welches ist sein Guthaben am 31.
März des darau�olgenden Jahres?
Lösung:
a) Es handelt sich um einen Zeitraum von n = 5 + 712
Jahren. Dabei entsprechen die 712
den 7 Monaten. Gesucht wird nach dem Barwert, also K0. Man verwendet die Formel
für einfache Verzinsung und erhält für p = 5 und Kn = 10′000:
K0 ·(1 +
p
100· n)= Kn
⇔ K0 ·(1 +
5
100·(5 +
7
12
))= 10′000 ⇔K0 ·
307
240= 10′000
/·240307
⇔ K0 ≈ 7817.59 .
Damit entspricht der Barwert dieser Zahlung bei einfacher Verzinsung also ca. Fr.
7′817.59.
b) Wegen der Normierung erhalten wir für n
n = 2︸︷︷︸Jahre
+9
12︸︷︷︸Monate
+22
360︸︷︷︸Tage
=253
90.
Man errechnet Kn mit der Formel der einfachen Verzinsung und berechnet anschlies-
send die gesuchte Di�erenz |Kn −K0|.
Kn = K0 ·(1 +
p
100· n)
⇔ Kn = 25′000 ·(1 +
8.5
100· 25390
)⇔ Kn ≈ 30′973.61 .
Weiterhin errechnet sich dann der gesuchte Betrag mittels:
|Kn −K0| = Kn −K0
≈ 30′973.61− 25′000
≈ 5′973.61 .
c) Es gibt hier sicherlich verschiedene Ansätze, um das richtige Ergebnis zu erhalten. Hier
beschränken wir uns jedoch auf einen Weg: Die Einzelbetrachtung der Einzahlungen
zunächst bis zum Jahresende. Dazu betrachte man die drei einzelnen Zeitintervalle
von Einzahlung bis Jahresende, hier als n1, n2 und n3 bezeichnet. Einmal erklärend
sei hier auf die Herkunft der einzelnen Zahlen für n1 verwiesen, die Berechnung von
-22-
Übung 06 - Grundlagen Di�erentialrechnung uniseminar.ch
Übung 06 - Grundlagen Di�erentialrechnung
1. Berechnen Sie die 1.Ableitung f ′ der folgenden Potenzfunktionen:
a) f(x) = 3.25x8
b) f(t) = 12x3t2
c) f(x) = axn+3
d) f(x) = 1n2−4 · x
n+2
e) f(x) = k−22k2−7k+6
· x2k−3
Lösung:
a) Nach den Ableitungsregeln gilt
f ′(x) = 8 · 3.25x8−1
= 26x7 .
b)
f ′(t) = 2 · 12x3t2−1
= x3t .
c)
f ′(x) = (n+ 3) · ax(n+3)−1
= a(n+ 3)xn+2 .
d)
f ′(x) = (n+ 2)1
n2 − 4· x(n+2)−1
=n+ 2
(n− 2)(n+ 2)· xn+1
=1
n− 2· xn+1 .
e)
f ′(x) = (2k − 3) · k − 2
2k2 − 7k + 6· x(2k−3)−1
=(2k − 3)(k − 2)
(2k − 3)(k − 2)· x2k−4
= x2k−4 .
-46-
Übung 06 - Grundlagen Di�erentialrechnung uniseminar.ch
2. a) Bestimmen Sie die Funktionswerte f(x0) und die Tangentensteigungen f ′(x0) der
Funktion f(x) = −0.75x4 an den Stellen x0 = 3,√2, 0,−2 und −8.
b) An welchen Stellen hat die Kurve der Funktion f(x) = 12x4 die Steigungen 1,−1, 2,−2, 3,−3?
Lösung:
a) Es ist
f ′(x) = 4 · (−0.75) · x4−1
= −3x3 .
Durch Einsetzen ergeben sich folgende Werte:
x0 3√2 0 −2 −8
f(x0) −60.75 −3 0 −12 −3072f ′(x0) −81 −8.49 0 24 1536
b) Man bemerkt, dass die Funktion gerade ist. Das heisst die Steigungen an der Stelle
±x0 haben die Gestalt ±m, mit m = f ′(x0). Es ist
f ′(x) = 4 · 12x4−1
= 2x3 .
Man sucht nun x0 für das gilt: f ′(x0) = 1, 2, 3, die Stellen für −1,−2,−3 folgen dann
sofort. Für 1 gilt:
f ′(x0) = 1
⇔ 2x03 = 1 /: 2
⇔ x03 =
1
2
/3√
⇔ x0 =3
√1
2
≈ 0.79 .
Damit ist x0 ≈ −0.79 die gesuchte Stelle, für f ′(x0) = −1.
-47-
Übung 06 - Grundlagen Di�erentialrechnung uniseminar.ch
Für 2 gilt:
f ′(x0) = 2
⇔ 2x03 = 2 /: 2
⇔ x03 = 1
/3√
⇔ x0 = 1 .
Damit ist x0 = −1 die gesuchte Stelle, für die gilt f ′(x0) = −2.Für 3 gilt:
f ′(x0) = 3
⇔ 2x03 = 3 /: 2
⇔ x03 = 1.5
/3√
⇔ x0 =3√1.5
≈ 1.145 .
Damit folgt sofort, dass x0 ≈ −1.145 die gesuchte Stellte ist, für die f ′(x0) = −3 gilt.
3. Gegegeben ist die Kurve y = x3 + 2x− 5. Bestimmen Sie an der Stelle x = −2
a) die Gleichung der Tangente.
b) die Gleichung der Normalen.
Lösung:
a) Es sei t(x) = mx+ n die gesuchte Tangente. Es gilt
m = f ′(−2)
= 3(−2)2 + 2
= 14 .
Da die Tangente die Kurve in x = −2 berührt, läuft sie durch den Punkt P (−2|f(−2)) =P (−2| − 17). Man ermittelt nun n mittels:
14(−2) + n = f(−2)
⇔ −28 + n = −17 /+28
⇔ n = 11 .
Damit ist t(x) = 14x+ 11 die gesuchte Tangente.
-48-
Übung 08 - Ableitungsregeln 2 uniseminar.ch
Übung 08 - Ableitungsregeln 2
1. Bestimmen Sie die 1. Ableitung (Kettenregel):
a) f(x) =(14x4 − x
)3b) f(x) = (2ex + x2)
100
c) f(x) = 2c · ln (2x3 − 4)
d) f(x) = 6 · log4 (x2 − 1)
e) f(x) =√x3 + 8
f) g(r) = 12· e2(3r2−1)
g) E(s) = 3s2+13s2−1
h) a(b) = 14b4 · ln (3 + b4)
i) f(x) = ln(2x)1−ex
j) f(x) = 13√1−x
Lösung:
a) Gemäss dem System äussere mal innere Ableitung gilt:
f ′(x) = 3 ·(1
4x4 − x
)3−1
·(1
4x4 − x
)′= 3
(1
4x4 − x
)2(4 · 1
4x4−1 − x0
)= 3
(1
4x4 − x
)2 (x3 − 1
).
b)
f ′(x) = 100 ·(2ex + x2
)100−1 · (2ex + x2)′
= 100(2ex + x2
)99(2ex + 2x) .
c)
f ′(x) = 2c · 1
2x3 − 4·(2x3 − 4
)′=
c
x3 − 2·(6x2)
=6cx2
x3 − 2.
d) Es gilt nach dem Satz über die Ableitung der Logarithmusfunktion:
f ′(x) = 6 · 1
ln(4) (x2 − 1)·(x2 − 1
)′=
3
ln(2) · (x2 − 1)(2x)
=6x
ln(2) · (x2 − 1).
-59-
Übung 08 - Ableitungsregeln 2 uniseminar.ch
e)
f ′(x) =((x3 + 8
) 12
)′=
1
2
(x3 + 8
) 12−1 ·
(x3 + 8
)′=
1
2
(x3 + 8
)− 12 ·(3x2)
=3x2
2√x3 + 8
.
f)
g′(r) =1
2· e2(3r2−1) ·
(2(3r2 − 1
))′=
1
2· e2(3r2−1) · 12r
= 6re2(3r2−1) .
g)
E ′(s) =(3s2 + 1)
′ · (3s2 − 1)− (3s2 + 1) · (3s2 − 1)′
(3s2 − 1)2
=6s (3s2 − 1)− (3s2 + 1) 6s
(3s2 − 1)2
= − 12s
(3s2 − 1)2.
h)
a′(b) =
(1
4b4)′· ln(3 + b4
)+
1
4b4 ·(ln(3 + b4
))′= b3 · ln
(3 + b4
)+
1
4b4 · 1
3 + b4·(3 + b4
)′= b3 · ln
(3 + b4
)+
b7
3 + b4.
i)
f ′(x) =(ln(2x)′ (1− ex)− (ln(2x) (1− ex)′
(1− ex)2
=1x(1− ex)− (ln(2x) · (−ex))
(1− ex)2
=1x(1− ex) + ln(2x) · ex
(1− ex)2.
-60-
Übung 11 - Extremwertprobleme uniseminar.ch
Übung 11 - Extremwertprobleme
1. Die Zahl 32 soll so in zwei Summanden zerlegt werden, dass das Produkt aus der 3. Potenz
des ersten Summanden und dem 2. Summanden möglichst gross wird.
Lösung: Es seien x1 und x2 die zwei Summanden, dann gilt
x1 + x2 = 32 /−x1x2 = 32− x1 .
Nun betrachte man für das gesuchte Maximum
x13 · x2 =: fx2(x1)
x13 · (32− x1) = fx2(x1) .
Wir leiten f nach x1 ab:
f ′x2(x1) = 96x1
2 − 4x13
und f ′′x2(x1) = 192x1 − 12x1
2 .
Nun setzt man
f ′x2(x1) = 0
96x12 − 4x1
3 = 0
x12 · (96− 4x1) = 0 .
Es ergeben sich xE1,2 = 0 und xE3 = 24. Da gilt
f ′′x2(0) = 0 ,
betrachtet man nur xE3 :
f ′′x2(24) = −2304 < 0 .
Damit ist xE3 = x1 = 24 eine relative Maximalstelle und mit der ersten Bedingung ergibt
sich x2 = 8. Es ist dann
fx2(x1) = f8(24) = 243 · 8 = 110′592 .
-90-
Übung 11 - Extremwertprobleme uniseminar.ch
2. Eine rechteckige Acker�äche von 6′000 m2, die an einen geraden Bach angrenzt, soll
eingezäunt werden. Welche Ausmasse muss die Fläche haben, damit der Zaun möglichst
kurz wird, wenn längs des Baches kein Zaun errichtet wird?
Lösung: Es seien a und b die Seitenlängen des �Rechtecks�. Der Einfachheit halber
verzichtet man auf die Einheiten. Es gilt für a 6= 0
a · b = 6′000 /: a
b =6′000
a.
Nun de�nieren wir die Funktion Ub, die den Umfang und damit die Länge des Zauns
beschreibt durch:
Ub(a) = 2a+ b
= 2a+6′000
a.
Man leitet Ub nach a ab und erhält
U ′b(a) = 2− 6′000
a2
und U ′′b (a) =12′000
a3.
Man setzt
U ′b(a) = 0
⇔ 2− 6′000
a2= 0
/·a2
⇔ 2a2 − 6′000 = 0 /: 2
⇔ a2 − 3′000 = 0
⇔(a−√3′000
)·(a+√3′000
)= 0 .
Es ergibt sich aE =√3′000 ≈ 54.77, der negative Wert entfällt da a > 0 gelten muss.
Da aE > 0 gilt U ′′b (aE) > 0, hat Ub an der Stelle a =√3′000 ein relatives Minimum.
Weiterhin ergibt sich
b =6′000√3′000
≈ 109.54 .
Damit sind die Ausmasse gegeben durch a ≈ 54.77 m und b ≈ 109, 54 m.
-91-
Übung 11 - Extremwertprobleme uniseminar.ch
3. Ein zylindrisches Wasserreservoir einer Gemeinde hat den Grundkreisradius 5 m und
eine Höhe von 20 m. Für Notfälle soll ein oben o�enes Ersatzreservoir mit gleichem
Fassungsvermögen gebaut werden.
a) Wie sind dessen Abmessungen zu wählen, wenn 1 m2 Wand�äche Fr. 800.- und 1 m2
Boden�äche Fr. 400.- kostet und die Baukosten möglichst klein sein sollen?
b) Wie gross sind die minimalen Baukosten für das Reservoir?
Lösung:
a) Es bezeichne rE den Radius des Ersatzreservoirs und hE dessen Höhe. Der Einfachheit
verzichtet man auf die Einheiten. Das Volumen des Wasserreservoirs V der Gemeinde
errechnet sich durch:
V = π · 52 · 20 = 500π .
Das Ersatzreservoir soll das gleiche Fassungsvermögen haben und deshalb gilt für
rE > 0
π · rE2 · hE = 500π/: πrE
2
⇔ hE =500
rE2.
Weiterhin seien ME die Mantelfäche und GE die Grund�äche des Ersatzreservoirs. Es
gilt
ME = 2π · rE · hEund GE = π · rE2 .
Es sei nun KhEdie Funktion, welche die Baukosten beschreibt mit:
KhE(rE) = 800 ·ME + 400 ·GE
= 800 · 2π · rE · hE + 400 · π · rE2 .
Wegen der Beziehung hE = 500rE2 gilt
KhE(rE) = 800 · 2π · rE ·
500
rE2+ 400 · π · rE2
=800′000π
rE+ 400πrE
2 .
-92-
Prüfung
enExtras
P
Prüfungen
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Inhaltsverzeichnis
Prüfung HS 07/08 1
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Prüfung FS 2008 9
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Prüfung HS 08/09 21
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Prüfung FS 2009 31
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Prüfung HS 09/10 44
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Prüfung FS 2010 58
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Prüfung HS 10/11 76
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Prüfung FS 2011 90
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Prüfung HS 11/12 101
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Probeklausur 1 113
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Einleitung uniseminar.ch
Probeklausur 2 122
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Prüfung HS 07/08: Aufgaben uniseminar.ch
Prüfung HS 07/08
Aufgaben
1. Folgen und Reihen / Ableitung:
a) Berechnen Sie
20∑k=5
2k .
b) Von der endlichen arithmetischen Folge (a1, a2, . . . an) kennt man die Glieder a4 = 21,
a8 = 45 und an = 243. Berechnen Sie die Summe a1 + a2 + . . .+ an.
c) Bilden Sie die erste Ableitung von
h(t) = t3 · ln(t) +1
2e4t .
2. Finanzmathematik:
a) Ein Startkapital von CHF 409′600.- ist bei Zinseszinsen mit dem Zinsfuss p nach 21
Jahren auf CHF 44′408′920.98 angewachsen. Berechnen Sie den Zinsfuss p.
b) Jemand erbt einen Betrag von CHF 9′840.47. Er will dieses Kapital zu einem Jahreszins
von 7% bei einer Bank anlegen und davon jährlich nachschüssig CHF 2′400.- ausgezahlt
bekommen.
Wie lange dauert es, bis das Kapital aufgezehrt ist?
-1-
Prüfung HS 07/08: Aufgaben uniseminar.ch
3. Wirtschaftsmathematische Anwendung:
Für die Produktion von x Mengeneinheiten eines Gutes ist die Gesamtkostenfunktion
gegeben durch K(x) = 4x3 − x2 + 8x. Gesucht sind:
a) die Wendestelle der Gesamtkostenfunktion K,
b) das Minimum der Stückkosten (Menge x und minimale Stückkosten) und
c) die Gleichung der Tangente an die Gesamtkostenfunktion K bei x = 2.
4. Funktionen aus Eigenschaften:
Bestimmen Sie für die Funktion f(x) = ax3 + bx2 + cx + d die Konstanten a, b, c und d
so, dass die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Der Wert −2 ist der Funktionswert von f an der Stelle x = 0.
- An der Stelle x = 0 hat die Tangente an die Funktion f die Steigung 1.
- Die Stelle x = 29ist eine Wendestelle mit der Wendetangentensteigung 5
9.
-2-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
Lösungen
1. Folgen und Reihen / Ableitung:
a) Berechnen Sie
20∑k=5
2k .
b) Von der endlichen arithmetischen Folge (a1, a2, . . . an) kennt man die Glieder a4 = 21,
a8 = 45 und an = 243. Berechnen Sie die Summe a1 + a2 + . . .+ an.
c) Bilden Sie die erste Ableitung von
h(t) = t3 · ln(t) +1
2e4t .
Lösung:
a) Es ist
20∑k=5
2k =20∑k=1
2k −4∑
k=1
2k
= 2 · 220 − 1
2− 1− 2 · 24 − 1
2− 1
= 2′097′150− 30
= 2′097′120 .
b) Zunächst ermittelt man d mittels
a4 + 4d = a8
⇔ 21 + 4d = 45 /−21
⇔ 4d = 24 /: 4
⇔ d = 6 .
Dann errechnet man das n ∈ N für das gilt an = 243 .
an = 243
⇔ a8 + (n− 8)d = 243
⇔ 45 + (n− 8) · 6 = 243 /+3
⇔ 6n = 246 /: 6
⇔ n = 41 .
-3-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
Damit hat die endliche Folge 41 Folgeglieder. Weiterhin ist
a1 = a4 − 3d
⇔ a1 = 21− 18
⇔ a1 = 3 .
Dann gilt insgesamt
n∑i=1
ai =(a1 + an) · n
2
=(3 + 243) · 41
2
= 5′043 .
c) Mit der Produkt- und Kettelregel folgt
h′(t) = 3t2 · ln(t) + t3 · 1
t+
1
2e4t · 4
= 3t2 · ln(t) + t2 + 2e4t
= t2 · (3 ln(t) + 1) + 2e4t .
2. Finanzmathematik:
a) Ein Startkapital von CHF 409′600.- ist bei Zinseszinsen mit dem Zinsfuss p nach 21
Jahren auf CHF 44′408′920.98 angewachsen. Berechnen Sie den Zinsfuss p.
b) Jemand erbt einen Betrag von CHF 9′840.47. Er will dieses Kapital zu einem Jahreszins
von 7% bei einer Bank anlegen und davon jährlich nachschüssig CHF 2′400.- ausgezahlt
bekommen.
Wie lange dauert es, bis das Kapital aufgezehrt ist?
Lösung:
a) Sei q = 1 + p100
. Es ist also q ∈ R gesucht für das gilt
409′600 · q21 = 44′408′920.98 /: 409′600
⇔ q21 =44′408′920.98
409′600
/: 21√
⇔ q = 1.25 .
Damit liegt der gesuchte Zinsfuss p bei 25%.
-4-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
b) Man sucht n ∈ N für das gilt
9′840.47 · 1.07n − 2′400 · 1.07n − 1
1.07− 1= 0 /·0.7
⇔ 688.8329 · 1.07n − 2′400 · (1.07n − 1) = 0 /−2′400
⇔ −1′711.1671 · 1.07n = −2′400 /: (−1′711.1671)
⇔ 1.07n =2′400
1′711.1671/ln( )
⇔ n · ln(1.07) = ln
(2′400
1′711.1671
)/: ln(1.07)
⇔ n =ln(
2′4001′711.1671
)ln(1.07)
≈ 5 .
Das Kapital ist also nach ca. 5 Jahren aufgezehrt.
3. Wirtschaftsmathematische Anwendung:
Für die Produktion von x Mengeneinheiten eines Gutes ist die Gesamtkostenfunktion
gegeben durch K(x) = 4x3 − x2 + 8x. Gesucht sind:
a) die Wendestelle der Gesamtkostenfunktion K,
b) das Minimum der Stückkosten (Menge x und minimale Stückkosten) und
c) die Gleichung der Tangente an die Gesamtkostenfunktion K bei x = 2.
Lösung:
a) Die Ableitungen errechnet man mittels
K ′(x) = 12x2 − 2x+ 8 ,
K ′′(x) = 24x− 2
und K ′′′(x) = 24 .
Zur Bestimmung der Wendestelle setzt man
K ′′(x) = 0
⇔ 24x− 2 = 0 /+2
⇔ 24x = 2 /: 24
⇔ x =1
12.
Da stets gilt K ′′′(x) 6= 0, hat K an der Stelle x = 112
eine Wendestelle.
-5-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
b) Die Stückkostenfunktion k ergibt sich aus
k(x) =K(x)
x
= 4x2 − x+ 8 .
Die Ableitungen lauten
k′(x) = 8x− 1
und k′′(x) = 8 .
Zur Bestimmung der Extrema setzt man
k′(x) = 0
⇔ 8x− 1 = 0 /+1
⇔ 8x = 1 /: 8
⇔ x =1
8.
Da stets k′′(x) > 0 gilt, ist x = 18ME die Menge bei der die Stückkosten minimal sind.
Diese betragen [in GE/ME]
k
(1
8
)= 7.9375 .
c) Sei t(x) = mx+ n mit m,n ∈ R die gesuchte Tangente. Da gilt
K ′(2) = 52 ,
ist m = 52. Weiterhin nutzt man die Eigenschaft aus, dass
K(2) = 44 .
Mit diesem Wissen muss gelten:
t(2) = 44
⇔ 2 · 52 + n = 44 /−104
⇔ n = −60 .
Damit lautet die gesuchte Tangente also insgesamt
t(x) = 52x− 60 .
-6-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
4. Funktionen aus Eigenschaften:
Bestimmen Sie für die Funktion f(x) = ax3 + bx2 + cx + d die Konstanten a, b, c und d
so, dass die folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Der Wert −2 ist der Funktionswert von f an der Stelle x = 0.
- An der Stelle x = 0 hat die Tangente an die Funktion f die Steigung 1.
- Die Stelle x = 29ist eine Wendestelle mit der Wendetangentensteigung 5
9.
Lösung: Mit der ersten Bedingung folgt aus
f(0) = −2
⇔ d = −2 .
Weiterhin lauten die Ableitungen
f ′(x) = 3ax2 + 2bx+ c ,
f ′′(x) = 6ax+ 2b
und f ′′′(x) = 6a .
Mit der zweiten Bedingung über die Steigungen folgt
f ′(0) = 1
⇔ c = 1 .
Wegen der 3. Eigenschaft erhält man
f ′′(
2
9
)= 0
⇔ 6a · 2
9+ 2b = 0
und
f ′(
2
9
)=
5
9
⇔ 12
81a+
4
9b+ 1 =
5
9/·81
⇔ 12a+ 36b+ 81 = 45 /−81
⇔ 12a+ 36b = −36 ,
-7-
Prüfung HS 07/08: Lösungen uniseminar.ch
also ein lineares Gleichungssystem. Man stellt die erste Gleichung um und erhält
6a · 2
9+ 2b = 0 /·3
4a+ 6b = 0 /−6b
4a = −6b /: 4
a = −1.5b .
Dies in die 2. Gleichung eingesetzt, liefert
−18b+ 36b = −36 /: 18
b = −2 .
Damit folgt a = 3. Damit ergibt sich insgesamt
f(x) = 3x3 − 2x2 + x− 2 .
-8-
Probeklausur I: Aufgaben uniseminar.ch
Probeklausur 1
Aufgaben
1. Folgen und Reihen:
a) Gegeben ist eine geometrische Folge(a, 3
2, b, 27
8, . . .
).
i.) Bestimmen Sie a und b.
ii.) Berechnen Sie die Summe der ersten 5 Glieder.
b) Gegeben sei eine Folge (ak)k∈N mit ak = k+2k. Berechnen Sie
10∏k=8
12ak +10∑k=2
2k · ak .
2. Di�erentialrechnung:
Sei g(x) = ln(ex
2+xe2x). Welchen Wert hat g′ an der Stelle x0 = 1
2?
3. Kurvendiskussion:
Gegegeben ist die Funktion f(x) = ex · (x2 − 3x+ 2). Bestimmen Sie
a) die Nullstellen,
b) die 1. und 2. Ableitung,
c) die Extremstellen
d) und die Wendepunkte (es genügt der Nachweis der notwendigen Bedingung).
-113-
Probeklausur I: Aufgaben uniseminar.ch
4. Wirtschaftsmathematische Anwendung:
Sie sind Unternehmensberater und sollen einem Entrepreneur bei einer wichtigen Ent-
scheidung bezüglich einer neuen Produktionslinie helfen. Ihnen stehen folgende Informa-
tionen über diese zur Verfügung:
Kostenfunktion: K(x) = −1
3x4 − 15x3 + 400x2 + 50′625
Preisfunktion: p(x) = −1
3x3 + 400x .
a) Wie hoch sind die maximalen, durchschnittlichen, variablen Kosten?
b) Aufgrund einer Kapazitätsbeschränkung können nur 13 Erzeugnisse produziert und
verkauft werden. Würden Sie dem Unternehmer zu dieser Produktion raten?
5. Funktionen aus Eigenschaften:
Gegeben ist eine ganzrationale Funktion f(x) = ax2 + bx+ c. Bestimmen Sie die Koe�-
zienten aus den folgenden Daten:
- f hat an der Stelle xE = −38ein relatives Extremum,
- es ist f ′(34
)= f(0),
- die 2. Ableitung ist konstant gleich 8.
-114-
Probeklausur I: Lösungen uniseminar.ch
Lösungen
1. Folgen und Reihen:
a) Gegeben ist eine geometrische Folge(a, 3
2, b, 27
8, . . .
).
i.) Bestimmen Sie a und b.
ii.) Berechnen Sie die Summe der ersten 5 Glieder.
b) Gegeben sei eine Folge (ak)k∈N mit ak = k+2k. Berechnen Sie
10∏k=8
12ak +10∑k=2
2k · ak .
Lösung:
a) Sei (bi)i∈N diese Folge. Zunächst bestimmt man q mittels
a2 · q2 = a4
⇔ 3
2q2 =
27
8
/·23
⇔ q2 =9
4
/√⇔ q = ±3
2.
Für q = 32gilt dann
a · 3
2=
3
2
/·23
a = 1
sowie
b =3
2· 3
2
=9
4.
Analog errechnet man für q = −32, dass a = −1 und b = −9
4.
b) Man betrachtet einzeln:
10∏k=8
12ak︸ ︷︷ ︸A
+10∑k=2
2k · ak︸ ︷︷ ︸B
.
-115-
Probeklausur I: Lösungen uniseminar.ch
Es gilt
A =10∏k=8
12ak
= 1210∏k=8
ak
= 1210∏k=8
k + 2
k
= 1210
8· 11
9· 12
10
= 1211
6
= 22 .
Weiterhin ist
B =10∑k=2
2k · ak
=10∑k=2
2kk + 2
k
=10∑k=2
2k + 4
= 210∑k=2
k + 410∑k=2
1
=
(2
10∑k=1
k
)− 2 + 9
= 210 · 11
2+ 7
= 117 .
Damit ist insgesamt
A+B = 22 + 117
= 139 .
-116-
Probeklausur I: Lösungen uniseminar.ch
2. Di�erentialrechnung:
Sei g(x) = ln(ex
2+xe2x). Welchen Wert hat g′ an der Stelle x0 = 1
2?
Lösung: Man bemerkt zunächst, dass gilt:
g(x) = ln(ex
2+xe2x)
= x2 + xe2x .
Damit ist
g′(x) = 2x+ e2x + 2xe2x
= 2x+ (1 + 2x) e2x .
Schliesslich ist dann
g′(
1
2
)= 1 + 2e .
3. Kurvendiskussion:
Gegegeben ist die Funktion f(x) = ex · (x2 − 3x+ 2). Bestimmen Sie
a) die Nullstellen,
b) die 1. und 2. Ableitung,
c) die Extremstellen
d) und die Wendepunkte (es genügt der Nachweis der notwendigen Bedingung).
Lösung:
a) Man setzt
f(x) = 0
⇔ ex ·(x2 − 3x+ 2
)= 0
⇔ ex · (x− 1) (x− 2) = 0 .
Da stets ex > 0 gilt, sind xN1 = 1 und xN2 = 2 die gesuchten Nullstellen.
b) Die Ableitungen lauten
f ′(x) = ex ·(x2 − 3x+ 2
)+ ex · (2x− 3)
= ex ·(x2 − x− 1
)und f ′′(x) = ex ·
(x2 − x− 1
)+ ex · (2x− 1)
= ex ·(x2 + x− 2
).
-117-
Probeklausur I: Lösungen uniseminar.ch
c) Zur Bestimmung der Extremstellen setzt man
f ′(x) = 0
⇔ ex ·(x2 − x− 1
)= 0 .
Da stets ex > 0 gilt, genügt die Betrachtung von
(x2 − x− 1
)= 0 .
Die Formel zur Lösung quadratischer Gleichung liefert:
xE1,2 =1
2±√
1
4+ 1
=1
2±√
5
2.
Da weiterhin gilt
f ′′
(1
2+
√5
2
)≈ 11.28 > 0
und f ′′
(1
2−√
5
2
)≈ −1.21 < 0 ,
hat f an der Stelle xE1 = 12
+√52ein relatives Minimum und an der Stelle xE2 = 1
2−√52
ein relatives Maximum.
d) Zur Bestimmung der Wendestellen setzt man zunächst
f ′′(x) = 0
⇔ ex ·(x2 + x− 2
)= 0
⇔ ex · (x− 1) (x+ 2) = 0 .
Damit sind die Wendestellen xW1 = 1 und xW2 = −2. Weiterhin gilt
f(1) = 0
und f(−2) = 12e−2 .
Damit hat f die zwei Wendepunkte W1(1|0) und W2 (−2|12e−2).
-118-
EExtras
Formeln
Wirtschaftsmathematik II
FS 2012
Winterthur, April 2012
Inhaltsverzeichnis
Folgen und Reihen: 1
Zinseszins: 1
Renten: 1
Grenzwertsätze 2
Di�erentialrechnung: 2
Ableitungsregeln: 3
Ableitung wichtiger Funktionen: 3
Kurvendiskusion: 3
Wirtschaftsmathematische Anwendungen (x ME): 5
Formeln uniseminar.ch
Folgen und Reihen:
Eigenschaften Explizite Bil-
dungsvorschrift
Rekursive Bil-
dungsvorschrift
n-te Partialsum-
me
Arith-
metische
Folge
an = an−1+an+1
2,
d konstant
an = a1 + (n− 1)d an+1 = an + d sn =n∑
k=1
ak =
n2(a1 + an)
Geo-
metrische
Folge
|an| =√an−1 · an+1,
q 6= 0 konstant
an = a1 · qn−1,
a1 6= 0
an+1 = an · q sn =n∑
k=1
ak =
a1 · qn−1q−1
Für konvergente unendliche geometrische Reihe: s = limn→∞
sn = a11−q , für |q| < 1.
Zinseszins:
K0: Anfangskapital (Barwert)
n: Laufzeit in Zinsperioden (Jahre)
Kn: Endkapital nach n Jahren
p: Zinsfuss (in %)
i: Zinssatz
Endwert:
Kn = K0 · qn
Barwert:
K0 =1
qn·Kn
mit
q = 1 +p
100= 1 + i i =
p
100
Renten:
nachschüssig vorschüssig
Endwert (Aufzinsung) Rn = r · qn−1q−1
, (r =Rate) R′n = r · q · qn−1q−1
Barwert (Abdiskontierung) R0 = R0
qn= r · qn−1
qn·(q−1)R′0 = R′n
qn= r · q · qn−1
qn·(q−1)
Barwert der ewigen Rente B = rq−1
B′ = q·rq−1
-1-
Notizen
VWL 2
Frühlingssemester 2012
Winterthur, März 2012
Notizen uniseminar.ch
UNISEMINAR