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Medizinische Triage:
Verbesserung der Patientensicherheit und
der Praxisabläufe durch systematische
Ersteinschätzung
Referenten:
Frau Marina Buchmann Geschäftsbereich Versorgungsqualität, KVWL
Dr. med. Andreas Meer, MHIM Geschäftsführung in4medicine AG
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Agenda
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Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
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Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Agenda
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Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Verbesserung der Patientensicherheit
Förderung des Kulturwandels
Unterstützung der Mitglieder bei der weiteren Stärkung der
Patientensicherheit
KVWL und Patientensicherheit
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Die KVWL möchte einen Beitrag zur Verbesserung der
gesundheitlichen Versorgung auf hohem Qualitätsniveau leisten!
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Dringlichkeitsentscheidungen haben nicht nur in Schweizer Praxen,
sondern auch in deutschen Hausarztpraxen Auswirkung auf die
Sicherheit von Patienten Hotspot Anmeldung
Durch systematisches Vorgehen:
Entlastung des Arztes
Sicherheit für die Angestellten
mehr Struktur im Praxisalltag
Annahme
Seite 5 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Pilotveranstaltungen 2013
Zwei Veranstaltungen im November 2013 mit insgesamt 28
Teilnehmern
Titel: „Die richtige Behandlung zur richtigen Zeit“
Referenten: Schweizer Firma In4Medicine AG – Herr Dr. Meer, Arzt
für Allgemeinmedizin und Frau Hergert, Pflegefachkraft und
Erwachsenenbildnerin
Umsetzung des Modellprojekts in Westfalen-Lippe
KBV Messe Versorgungsinnovation 2014 Seite 6
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aufschlussreiche und informative
Veranstaltung
Seminar ist gut für Mitarbeiter aus
Hausarzt- und Notfallpraxen
es sollte eine Abstimmung zum
Thema
Dringlichkeitsentscheidung in
ganz Westfalen-Lippe mit den
niedergelassenen Ärzten
erfolgen
sehr lehrreiches
Seminar auch für
erfahrene Mitarbeiter
Teilweise bekanntes Wissen,
dennoch gut, um eigenes
Handeln zu reflektieren
Veranstaltung hat
Berufsanfängern und
Wiedereinsteigern gut für den
Praxisalltag geholfen
jeder Praxismitarbeiter
sollte solch eine
Weiterbildung besuchen
sehr gute Tipps, um
zeiteffizient zu arbeiten und
gut zu kommunizieren
Das Seminar war hilfreich, um die
Qualität der Kommunikation mit
dem Patienten zu verbessern und
die Dringlichkeit besser
einzustufen.
Stimmen der Teilnehmer
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
positives Feedback
Etablierung des Schulungskonzeptes
3 Schulungen im Jahr 2014
4 Schulungen im Jahr 2015
Bewerbung Deutscher Preis für
Patientensicherheit 2014
Konsequenzen für Westfalen-Lippe
Seite 8 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Kontinuierliche Verbesserung, z. B.
Neuer Titel: „Dringlichkeitsentscheidungen treffen und Notfälle erkennen lernen“
Konzeption eines neuen Moduls speziell für Ärzte und leitende Angestellte
Angebot von Inhouse-Seminaren
Wissenschaftliche Evaluation:
Haben Sie in Ihrer Praxis eine systematische Vorgehensweise bei der Triage?
Ja: 6,3 % Nein: 68,8 % Weiß nicht: 25 %
Können Sie sich vorstellen eine systematische Triage einzuführen?
Ja: 68,7 % Nein: 12,5 % Weiß nicht: 18,8 %
Weiteres Vorgehen in Westfalen-Lippe
Seite 9 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
RED FLAGS - Alarmsymptome der Medizin Manchester-Triage System (MTS)
Erarbeitet in Schweiz England
Erarbeitungs-
prozess Expertenkonsens Expertenkonsens
Erstpublikation Red Flags - Alarmsymptome der Medizin,
D&F Verlag. 2013.
Emergency Triage – Manchester Triage Group
Blackwell Publishing. 1996.
Autoren/
Verantwortliche Schaufelberger M, Furger D, Derks H, Meer A et al. Mackway-Jones, Marsden J, Windle J
Sprach-/
Kulturraum Originär für deutschsprachigen Sprach-/Kulturraum konzipiert
(Schweiz, Deutschland, Österreich).
Einsatz im anglosächsischen Sprach-/Kulturraum gegenwärtig
nicht vorgesehen.
Originär für anglosächsischen Sprach-/Kulturraum konzipiert.
Übersetzung und Anpassung an deutschsprachigen Raum:
Krey J, Moecke HP. Ersteinschätzung in der Notaufnahme – das
Manchester Triage System. Huber Verlag.
Zielanwendungs-
bereich „Red Flags“ = standardisiertes Verfahren zur medizinischen
Ersteinschätzung in Hausarztpraxen, Notfallpraxen und
Arztrufzentralen
„Manchester-Triage-System“ = standardisiertes Verfahren zur
medizinischen Ersteinschätzung in der Notaufnahme von
Krankenhäusern und Rettungsstellen
Konzipiert/
geeignet für Real- und Telefonkonsultationen (z.B. im Rahmen der
Terminvergabe bei der Sprechstundenplanung)
Realkonsultationen (z.B. bei der Triagierung der neu
eintreffenden Patienten in der Notaufnahme).
Anwender Nichtärztliche Gesundheitsfachpersonen (z.B. MFA) in
Hausarztpraxen, Notfallpraxen und Arztrufzentralen
Nichtärztliche Gesundheitsfachpersonen (z.B. Not-fallpflege) in
der Notaufnahme von Krankenhäusern
Patienten-
evaluation Reine Patientenbefragung (Anamnese)
Patientenbefragung (Anamnese) u. Untersuchung notwen-dig
(z.B. Blutdruckmessung, Pulsoxymetrie, Peak-Flow)
Zielgruppe Hausarztpraxen, Notfallpraxen und Arztrufzentralen Notaufnahme von Krankenhäuser
Einschätzungs-
gruppen
Notaufnahme Krankenhaus/Rettungswagen sofort
Haus-/Notarztpraxis:
o Termin sofort
o Termin heute
o Termin später
Sofort – 0 Min. (rot)
Sehr dringend – 10 Min. (orange)
Dringend – 30 Min. (gelb)
Normal – 90 Min. (grün)
Nicht dringend – 120 Min. (blau)
Behandlungs-
vorschlag In der Softwareversion (SMASS-Triage s.u.): Vorschlag für
Maßnahmen bis zum Arztbesuch Kein Behandlungsvorschlag
Instrumente Buch
Schulung
Webbasierte Software (SMASS-Triage)
Buch
Schulung
Agenda
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11
Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
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In der THEORIE…
«Ein akuter, lebensbedrohlicher Zustand, der durch Störung einer
Vitalfunktion bewirkt wird oder bei dem die Gefahr plötzlich
eintretender, irreversibler Organschädigung infolge Trauma, akuter
Erkrankung oder Vergiftung besteht.»
Was ist ein Notfall?
Definition «Notfall» gemäss Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2014
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Seite 13
…und in der PRAXIS:
Subjektive Einschätzung der Dringlichkeit durch den Patienten unter
anderem aufgrund:
seiner Gesundheitskompetenz
seiner Befürchtungen/Erwartungen
seines Betreuungsnetzes
Seines Selbstbehaltes
Subjektive Einschätzung der Dringlichkeit durch die
Gesundheitsfachperson unter anderem aufgrund:
ihrer fachlichen Erfahrung
ihrer Persönlichkeit
ihrer gegenwärtigen Verfassung
Was ist ein Notfall?
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Seite 14
70 % der Anrufenden beurteilten ihre Beschwerden hinsichtlich der
notwendigen Handlung und deren Dringlichkeit anders, als dies
Gesundheitsfachleute des Medizinischen Expertenzentrums taten.
Medizinische Laien sind in der Selbstbeurteilung der Dignität ihrer
Gesundheitsbeschwerden oft überfordert
Einschätzung der Dringlichkeit: Laien versus Gesundheitsfachpersonen
2 1 0 0 1
5545
20 22 27
1929
52 46
51
24 25 28 3221
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
NF/SP AZ/S AZ/R SB TG6T
ria
ge
Absicht
Absicht versus Triage (n=1614)(Prozentzahlen in Säulen)
Selbstbehandlung
Arztbesuch regulär
Arztbesuch sofort
Notfall/Spital
Meer A. et al. (2003) Einfluss der medizinischen computerassistierten
Telefontriage auf das Patientenverhalten: erste Erfahrungen in der Schweiz.
Schweizerische Aerztezeitung. 2003;84:Nr 41:2160-65
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
…bedeutet eine bewusste Entscheidung zu treffen, damit Patienten:
Mit den richtigen Beschwerden: WAS?
Zur richtigen Zeit: WANN?
Am richtigen Ort: WO?
Durch die richtige Person: WER?
Medizinisch richtig beurteilt und behandelt werden: WIE?
Medizinische Triage – Medizinische Ersteinschätzung
Seite 15 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Geschichte der Triage
Seite 16
Dominique Larrey [1766-1842]:
Ambulance volante
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Beurteilen der «medizinischen Wetterlage»
Seite 17
Medizinische Ersteinschätzung heisst die "medizinische Wetterlage" für
einen Patienten beurteilen können. Das heisst:
Gezielt Fragen stellen -> Informationen einholen
Die medizinischen Warnzeichen kennen (Red-Flags) -> die
Informationen interpretieren können
Einen Ratschlag erteilen -> Kommunizieren können
Ohne diese Grundlagen kann keine medizinische Ersteinschätzung erfolgen
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Die „Königsdisziplin“: Medizinische Ersteinschätzung am Telefon
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Man kann den Patienten nicht sehen, riechen oder anfassen
Man kann den Patienten nur hören
Vorteil? Nachteil?
13.45 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Agenda
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19
Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Fallvignette «Fieber»
Seite 20
An einem Mittwochnachmittag um 15.00 Uhr in ihrer Praxis:
„Praxis Doktor Walter, Alexandra Lehmann, guten Tag …“
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
A: Notfall Spital, heute
B: Notfall Praxis, heute, ausserhalb regulärer Sprechstunde
C: Reguläre Konsultation in der Praxis am Folgetag
D: Kann Entscheidung nicht treffen, zu wenig Information
E: Weiss nicht
Wie würden Sie den Patienten einbestellen?
Seite
21 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Fallvignette «Fieber»
Seite 22
An einem Mittwochnachmittag um 15.00 Uhr in ihrer Praxis:
„Praxis Doktor Walter, Alexandra Lehmann, guten Tag …“
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
A: Notfall Spital, heute
B: Notfall Praxis, heute, ausserhalb regulärer Sprechstunde
C: Reguläre Konsultation in der Praxis am Folgetag
D: Kann Entscheidung nicht treffen, zu wenig Information
E: Weiss nicht
Wie würden Sie den Patienten einbestellen?
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23 13:55 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Wo, wann, wie treten medizinische Triage-Situationen an Ihren
jeweiligen Institutionen auf bzw. an Institutionen die Sie kennen?
Wie sind die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen in
Bezug auf die medizinische Triage an diesen Institutionen?
Welche medizinisch fachlichen Gegebenheiten in Bezug auf die
medizinische Ersteinschätzung sind gegeben?
Gibt es qualitätssichernde Massnahmen in Bezug auf die medizinische
Ersteinschätzung?
10 Minuten Diskussion in Kleingruppen
Seite
24 13:55 – 14:15 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Ein dem Arzt privat bekannter Patient kommt am ersten Tag nach unserem Praxis-
Urlaub in die überfüllte Praxis. Wie immer, wenn er etwas braucht, hat er keine Zeit.
Er sei seit 10 Tagen erkältet und brauche Doxycyclin, er wolle "nur" das Rezept, er
wolle keinesfalls dafür in die Sprechstunde, lässt er dem Chef mitteilen. Da er wie
immer den Praxisablauf mit seiner Unruhe stört, gehe ich zum Chef und bringe ihm
das Anliegen vor. Er stellt das gewünschte Rezept widerwillig aus und lässt
ausrichten, es wäre besser, er käme in die Sprechstunde. Als der gleiche Patient fünf
Tage später nach einem stärkeren Antibiotikum fragt, weil die Schmerzen in der Brust
nicht nachlassen, klingeln beim Arzt die Alarmglocken. Er holt ihn persönlich ins
Behandlungszimmer und erkennt nach kurzer Untersuchung, dass der Patient an einer
Angina pectoris leidet. Er wird direkt stationär eingewiesen, kurz darauf erfolgt eine
koronare Bypass-Operation.
Was ist passiert…
Seite
25 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
AOK Bundesverband - Fehler im Praxisalltag: http://www.aok-bv.de/www.aok-gesundheitspartner.de/thr/arztundpraxis/praxisteam/index_02551.html
Was ist da schief gelaufen?
Wie könnten die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen
an dieser Institutionen angepasst werden, dass solche Fehler
vermieden werden könnten?
10 Minuten Diskussion in Kleingruppen
Seite
26 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Agenda
Seite
27
Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Studie der Schweizer Stiftung für Patientensicherheit:
„Threats to patient safety in the primary care office: concerns of
physicians and nurses“ von Schwappach, D. et al. aus dem Jahr 2011
(Ergebnisse veröffentlicht 2012)
Untersuchung welche Risiken aus Sicht der Grundversorger besonders häufig und
relevant sind und
wie das Sicherheitsklima in den Arztpraxen von Ärzten und Medizinischen
Praxisassistentinnen wahrgenommen wird
Studien zur Sicherheit der medizinischen Ersteinschätzung am Telefon
Seite
28
Gehring K, Schwappach D. Safety Hot-Spots und Sicherheitskultur in der Grundversorgung. Ergebnisbericht der Stiftung für
Patientensicherheit. Mai 2011.
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Ergebnis aus der Studie:
Fehleinschätzungen sind kein seltenes Phänomen.
20% der befragten Ärzte und MPAs: mind. monatliche Fehleinschätzung bei
Telefon-Triage in ihrer Praxis
56% der befragten Ärzte und MPAs gaben an das es zu „geringe“ Schädigung des
Patienten bei letzter Fehleinschätzung in ihrer Praxis kam
knapp 2 % der Befragten gab an, dass es zu einem schwerwiegenden Schaden oder
Todesfall kam, als zum letzten Mal die Dringlichkeit eines Patientenanliegens bei
Kontaktaufnahme nicht erkannt wurde
Die (Telefon-)Triage bei Kontaktaufnahme durch Patienten erwies sich als
wichtiges und neu erkanntes Handlungsfeld
Studien zur Sicherheit der medizinischen Ersteinschätzung am Telefon
Seite
29
Gehring K, Schwappach D. Safety Hot-Spots und Sicherheitskultur in der Grundversorgung. Ergebnisbericht der Stiftung für
Patientensicherheit. Mai 2011.
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Studien zeigen indes,
dass die medizinische Triage sicher erbracht werden kann, wenn die damit
betrauten Fachpersonen gezielt geschult und durch Computertechnologien
geeignet unterstützt werden. Im Vordergrund stehen dabei:
Schulung der medizinischen Triage
Schulung der Kommunikationsfähigkeiten
Derkx HP et al. Quality of clinical aspects of call handling at Dutch out of hours centres: cross sectional national study. BMJ, 2008; vol. 337.
Meer A., Gwerder T., Zumbrunnen N., Duembgen L., Zimmermann H.. Is computer-assisted telephone triage safe? A prospective surveillance
study in walk-in patients with non-life-threatening medical conditions. Emerg Med J emj.2009.080614Published Online First: 20 October 2010
doi:10.1136/emj.2009.080614
Studien zur Sicherheit der medizinischen Ersteinschätzung am Telefon
Seite 30 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Agenda
Seite
31
Begrüssung & Vorstellung
Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Angebot zur Medizinischen Ersteinschätzung
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin Seite 32
Die Schulung (seit 2008)
Das Buch (seit April 2013)
Die Software (seit Q 4/2013)
Seite 33
In4medicine bietet die Schulung „Die Medizinische Telefontriage von
Alltagsbeschwerden“ seit 2008 an.
Das Angebot richtet sich an Medizinische Fachangestellte,
Pflegefachleute, Samariterinnen, Pharmaassistentinnen,
Leitstellendisponentinnen von Notrufzentralen sowie an Studenten und
Assistenzärztinnen.
Der Kurs wurde ins offiziellen Programm des SVA (Schweizerischer
Verband Medizinischer Praxisassistentinnen) aufgenommen und
entspricht den EduQua-Richtlinien.
Die Schulung
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Seite 34
Basismodul
Der Kurs unterstützt die Teilnehmenden, die Sicherheit der Triage durch
Stärkung ihrer medizinisch fachlichen Triage-Kompetenzen zu verbessern
Vertiefungsmodul
Der Kurs vertieft die Methoden und Kenntnisse des Basismoduls. Er
unterstützt die Teilnehmenden zudem, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu
verbessern.
Organisationsmodul
Der Kurs unterstützt die Teilnehmenden, gemeinsam strukturelle und
organisatorische Maßnahmen zu entwickeln, die die Sicherheit der
Medizinischen Triage in ihren jeweiligen Institutionen stärken.
Schulungs-Module
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Seite 35
Die Teilnehmenden …
wissen wie sie ein qualitativ gutes medizinisches Beratungsgespräch
führen können
wenden den Gesprächsleitfaden BIRNE1 an
führen die Symptombefragung nach Dimensionen durch
kennen die Warnzeichen ausgewählter Leitsymptome
geben Handlungsempfehlungen ab
kennen Hilfsmittel, welche Sie bei der medizinischen Triage
unterstützen können:
Red Flags
SMASS-Triage
Wir arbeiten mit Lernzielen
1. Derkx H, Rethans JJ, Ram P, Knottnerus JA. Assessing communication skills of clinical call handlers working at an out-of-hours centre. The development of the RICE rating scale. British Journal of General Practice
2007;57:383-387
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Wir arbeiten mit Fallvignetten
Seite 36
An einem Mittwoch Nachmittag um 15.00 Uhr in ihrer Praxis:
„Praxis Doktor Nordmann, Caroline Francke, guten Tag …“
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Wir arbeiten mit einem Gesprächsleitfaden
Seite 37
Gesprächs-
phase B
Gesprächs-
inhalt
Beschwerde
erfassen und
Brückenfrage
stellen
I
Informationen zur
Leitbeschwerde
erfragen
R
Ratschlag
erteilen
und
allenfalls
begründen
N
Netz zur
Absicherung
E
Evaluation: wurden
die Anweisungen
verstanden, kann
der Ratschlag
umgesetzt werden
Ende
Gesprächs-
Haltung der
Fachperson
am Telefon
Aktives
Zuhören Gesprächsführend Partizipativ
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Wir arbeiten strukturiert: Symptombefragung nach Dimensionen
Seite 38
Dimension der
unmittelbaren Lebensbedrohung Allgemeinbefinden
Vitalzeichen
Symptomorientierte
Dimension
Dauer
Beginn
Lokalisation
Stärke/Höhe/Ausprägung
Art und Weise
Auslösende Faktoren
Verlauf
Patientenorientierte
Dimension
Kontext
Zusätzliche Einflüsse
Begleitbeschwerden
Begleitdiagnosen
Medikamente
Handlungsorientierte
Dimension Bereits versuchte Handlungsmassnahmen/Therapien
Bereits stattgehabte Arztbesuch/e
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Wir arbeiten mit Metaphern
Seite 39
Dringlichkeit Eindruck
Notruf / 112 Notfall
Bedeutung Bemerkung
Verdacht einer unmittelbaren Lebensbedrohung
Termin sofort Arzt jetzt,
unverzüglich
Die ärztliche Beurteilung/Behandlung erlaubt
keinen Aufschub
Termin noch heute Arzt heute
Die ärztliche Beurteilung/Behandlung muss nicht
sofort erfolgen, sollte aber nicht bis morgen bzw.
übers Wochenende aufgeschoben werden
Termin später Arzt in den
nächsten Tagen
Die ärztliche Beurteilung/Behandlung kann
in den nächsten Tagen erfolgen
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Agenda
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Begriffe: Notfall – Medizinische Triage - Ersteinschätzung
Systematische Ersteinschätzung im Kontext Patientensicherheit und Praxisabläufe
Inhalte und Methoden des Bildungsangebotes
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
Hilfsmittel
Medizinische Ersteinschätzung an meiner Institution - Gruppenarbeit
Bildungsangebot und Erfahrungen der KVWL zur medizinischen Ersteinschätzung
Red Flags: Bezugsmöglichkeit: http://www.investimed.ch
Seite 41 9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
SMASS-Triage: eine Software zur Unterstützung der Triage: www.smass.ch
KBV Messe Versorgungsinnovation 2014 Seite 42
Schaufelberger M, Furger Ph, Derkx H, Meer A et al. Red Flags – Alarmsymptome der Medizin. Editions D&F 2013
Meer A., Gwerder T., Zumbrunnen N., Duembgen L., Zimmermann H. (2010). Is computer-assisted telephone triage safe?
A prospective surveillance study in walk-in patients with non-life-threatening medical conditions. Emerg Med J
emj.2009.080614Published Online First: 20 October 2010 doi:10.1136/emj.2009.080614
Gnädinger M., Buchwalder Ch., Orellano J., Meer A. (2008) Medizinisches Call Center im Nachtdienst, Teil II: Die Wirkung
auf die Befindlichkeit. PrimaryCare. 2008;8(13):258-260
Gnädinger M., Buchwalder Ch., Orellano J., Meer A. (2008) Medizinisches Call Center im Nachtdienst, Teil I: Die Wirkung
in Zahlen. PrimaryCare. 2008;8(12):229-231
Meer A. (2007) Using medical call centre data to explore the ecology of health information: a prospective cross-sectional
study. Akzeptiert als Master-Thesis 11/2007.
Meer A. (2005) Die ambulante Notfallversorgung im Umbruch. Erfahrungen aus Holland und Dänemark. PrimaryCare.
2005;5:Nr 20.
Meer A., Wirthner A., Simonin C. (2005) Medizinische Call Center entlasten den ambulanten Notfalldienst. Schweizerische
Aerztezeitung. 2005;86:Nr 18.
Meer A et al. (2004). Influence du télétriage médical assisté par ordinateur sur le comportement des patients: premières
expériences en Suisse. Bulletin des médecins suisses. 2004;85 :Nr 28 :1503-08
Ionas A., Meer A., Meier A. (2004) Aufbau und Nutzen eines Datawarehouse für medizinische Communication Center.
Internationales Symposium: Data-Warehouse-Systeme und Knowledge-Discovery. Shaker Verlag, Aachen. 2004:1-10
Niemann S., Meer A., Simonin C., Abel T. (2004) Medical telefone triage and patient behaviour: How do they compare?
Swiss Medical Weekly. 2004;Nr 134:126-31
Meer A. et al. (2003) Einfluss der medizinischen computerassistierten Telefontriage auf das Patientenverhalten: erste
Erfahrungen in der Schweiz. Schweizerische Aerztezeitung. 2003;84:Nr 41:2160-65
Seite 43
Referenzliste
9. QEP Aktuell – 12.09.2015 Berlin
KBV Messe Versorgungsinnovation 2014 Seite 44
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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