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Augsburg Magazin 2013
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AUGSBURGWITTELSBACHER LAND & AUGSBURGER LAND
RegioMagazin 2013
Einzelverkaufspreis: Deutschland 2,– €Österreich 2,50 €, Schweiz 3,50 SFR
TOURISMUSREGIO
AUGSBURG
Augsburg lechelt: UNESCO-Welterbe?Das historische Technik- und Kulturensemble Augsburger Wasserwirtschaft erleben
Augsburger PuppenkisteLive, im Museum oder im Fernsehen
Die Fugger und WelserSpuren in der Renaissancestadt Augsburg
Paul Klee. Mythos FliegenDer Ausstellungshöhepunkt im Jahr 2013
Am Schwall
Neidhartstraße
Alpenstraße
Imhofstraße
Kapuzinergasse
Hallstraße
Kirchgasse
Rotes TorFreilichtbühne
Am Eser
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Am Roten Tor
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Rathaus und Perlachturm
Augustusbrunnen
Merkurbrunnen
Herkulesbrunnen
Zeughaus
Dom und Fronhof
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St.-Anna-Kirche
Maximilianmuseum
Synagoge
Fuggerhäuser
Schaezlerpalais
Ulrichskirchen14
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8Puppenkiste (mit Museum)
Römisches Museum
Fuggerei (mit zwei Museen)
Brechthaus
Naturmuseum und Planetarium
Theater Augsburg
Textil- und Industriemuseum
Kongresszentrum und Hotelturm22
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Stadt Augsburg
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Touristinformation
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Foto: Wolfgang B. Kleiner
Augsburg Welterbe lechelt
2 AUGSBURG MAGAZIN
ImpressumHerausgeberRegio Augsburg Tourismus GmbH
Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg
Verantwortlich: Götz Beck,
Tourismusdirektor (V.i.S.d.P.)
tourismus@regio-augsburg.de
www.augsburg-tourismus.de
Verlag context medien und verlag GbR
Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg
Telefon 08 21/34 32 22-12 (-19)
info@context-mv.de
www.context-mv.de
RedaktionsleitungMartin Kluger
RedaktionCandida Sisto, Hanna Buchert,
Friederike Argus, Sandra Riedmüller
TerminredaktionAxel Jäckle
Regio Augsburg Tourismus GmbH
Telefon 08 21/5 02 07-36
marketing@regio-augsburg.de
Produktion/LayoutThomas Leberle
concret Werbeagentur GmbH
www.concret-wa.de
Geschäftsleitung VerlagMartin Kluger
Telefon 08 21/34 32 22-13
kluger@context-mv.de
Mediaberatung Werner Vöst
Verlagsbüro & Medienagentur
Telefon 08 21/4 50 69 45
Telefax 08 21/4 50 69 46
info@voewe.de
www.voewe.de
DruckFranz Schoder Druck GmbH & Co.KG
Alle Angaben und Termine ohne Gewähr.
Stand: Januar 2013
InhaltAugsburg war das „Tor zu Italien“ – deshalb prägt die Renaissance die Stadt vor den AlpenVon Römern gegründet, von der Renaissance geprägt: Augsburg
ist die „nördlichste Stadt Italiens“. Kaufherrn holten Architektur,
Kunst, Ideen und Lebensart des Südens in die Stadt. Das Rathaus,
der Dom und die Fuggerei belegen die glanzvolle Geschichte. Die
Fugger und Mozarts, Brecht und Diesel zählen hier zur Prominenz.
4
UNESCO-Welterbe? Augsburgs Lechkanäle,Wasserwerke, Brunnen und WasserkraftAugsburgs historische Wasserwirtschaft soll UNESCO-Welterbe
werden. Eine weitverzweigte Kanallandschaft, historische Wasser-
türme, Brunnen, ein Wasserwerk von 1879 und frühe Wasser-
kraftwerke machen die Stadt zum „Archiv der Wasserwirtschaft“.
Denkmäler aus sechs Jahrhunderten sind hier zu besichtigen.
30
Augsburg, die deutsche Mozartstadt:zwischen Fronhof und MozarthausIm heutigen Mozarthaus wurde 1719 Leopold Mozart – der Vater,
Lehrer und Musikerzieher Wolfgang Amadés – geboren. Leopolds
Geburtshaus ist eine Gedenkstätte für die Familie. An die Mozarts
erinnert 2013 in der Mozartstadt auch die Musik – von Konzerten
im Fronhof bis zum Internationalen Violinwettbewerb.
20
Paul Klee und das Fliegen: Augsburgs Ausstellungshöhepunkt im Jahr 2013 1917 trat Paul Klee den Dienst in der Fliegerschule im nördlich
von Augsburg gelegenen Gersthofen an. Seine Militärzeit auf dem
Lechfeld hat ihn zu etlichen Werken inspiriert. Mit der Ausstellung
„Paul Klee. Mythos Fliegen“ dokumentieren die Kunstsammlungen
und Museen Augsburg diese für den Künstler so fruchtbare Phase.22Augsburgs einzigartiges Friedensfest,Luthers Spuren und die ReformationSeit 1950 begeht man in Augsburg jährlich am 8. August einen
weltweit einzigartigen gesetzlichen Feiertag: Das Hohe Friedens-
fest ist der Gleichberechtigung beider Konfessionen gewidmet.
Die Anfänge der Reformation und der Reformator Martin Luther
haben in der Friedensstadt spannende Spuren hinterlassen.26
Rudolf Diesels Gedenkjahr 2013 – in Augsburg hat der Ingenieur seinen Motor entwickeltIn der Maschinenfabrik Augsburg – der heutigen MAN – verwirk-
lichte der Ingenieur Rudolf Diesel von 1893 bis 1897 seine Ideen.
Im MAN-Museum sieht man den ältesten Dieselmotor der Welt.
Zum 100. Todesjahr Rudolf Diesels erfährt man in Augsburg mehr
zu diesem wichtigen Kapitel internationaler Industriegeschichte. 42
Interessenbekundung der Stadt Augsburg zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste
www.augsburg-tourismus.de
3AUGSBURG MAGAZIN
Herzlich willkommenin der bayerisch-schwäbischen Groß-
stadt Augsburg und bei den beiden
Nachbarn, dem Landkreis Aichach-
Friedberg und dem Land-
kreis Augsburg. Mit dem
aktuellen Magazin zeigen
wir Ihnen, weshalb die
Tourismusregion Augsburg
auch im Jahr 2013 ein
mehr als lohnendes Aus-
flugs- und Reiseziel ist.
Ein Höhepunkt im Jahr
2013 ist sicherlich die große Ausstellung
„Paul Klee. Mythos Fliegen“ der Kunst-
sammlungen und Museen Augsburg im
Glaspalast. Die Stadt ist aber auch auf
dem Weg zum UNESCO-Welterbe: Die
historische Wasserwirtschaft mit ihren
Architektur- und Technikdenkmälern so-
wie bedeutenden Brunnenkunstwerken
ist ein bayerischer Kandidat für die Auf-
nahme in die Liste des Welterbes.
Bundes- oder doch zumindest bayern-
weite Fernseh-„Werbung“ für die Stadt
der Fugger und Welser machen 2013
nicht nur die Bundesligafußballer des
FC Augsburg, sondern auch die Mario-
netten der Augsburger Puppenkiste. Der
100. Todestag Rudolf Diesels wird den
Blick auf Augsburgs Industriekultur, auf
Fabrikschlösser und Industriepioniere
im „deutschen Manchester“ lenken.
Diese Ära ist aber nur ein schmaler
Ausschnitt aus der 2000-jährigen Ge-
schichte einer der ältesten deutschen
Städte. Das von Römern gegründete
Augsburg ist nämlich auch Mozartstadt,
Brechtstadt und Friedensstadt – mit
einem weltweit einmaligen Feiertag.
Augsburg punktet mit Sehenswertem
wie der Fuggerei, dem Rathaus, dem
Dom, den Ulrichskirchen und der Anna-
kirche. Im „Wittelsbacher Land“ und im
„Augsburger Land“ locken Reise- und
Ausflugstipps in Städten wie Aichach
und Friedberg, Gersthofen, Königsbrunn
und Neusäß, viel Natur und jede Menge
Kultur. Mehr im „AUGSBURGMagazin“.
Götz Beck, Tourismusdirektor
Die Augsburger Puppenkiste, ihr Museum und ihr Comeback auf dem TV-BildschirmIm Heilig-Geist-Spital präsentieren sich die Augsburger Puppen-
kiste – die berühmteste Marionettenbühne der Welt – und das
Puppentheatermuseum „die Kiste“. Den TV-Hits der Marionetten
ist dort 2013 eine Ausstellung gewidmet, und das Bayerische Fern-
sehen bringt die Holzköpfe Woche für Woche auf den Bildschirm.
46
Erlebnisse im „Wittelsbacher Land“: Altbaiernzwischen „Sisi-Schloss“ und LeonhardirittEinmal jährlich erlebt man beim Leonhardiritt in Inchenhofen im
Landkreis Aichach-Friedberg Altbaiern in Reinkultur. Bei Bayerns
ältester Pferdewallfahrt ist auch die altbaierische Tracht zu sehen.
„Wittelsbacher Land“ nennt sich diese Gegend, in der die Stamm-
burg der Wittelsbacher stand – und das „Sisi-Schloss“ steht. 54Das Theater Augsburg: vom „brechtigen“ Festival bis zum Musical auf der FreilichtbühneDas Theater Augsburg ist ein Vier-Sparten-Haus mit Schauspiel
und Musiktheater, Ballett und konzertanten Aufführungen. Die
Beiträge des Theaters zum „BrechtFestival“, mehrere Premieren
und das Musical „Hair“ auf der romantischen Freilichtbühne sind
Theaterhöhepunkte in der Geburtsstadt Bertolt Brechts.64
Im goldenen Augsburg der Fugger und Welser:zu Bauten, Kunstwerken und LilienwappenJakob Fugger holte mit seinen Bauten Italiens Renaissance über
die Alpen. Die Fuggerkapelle in St. Anna ist der erste deutsche
Renaissancebau, der Damenhof der erste Profanbau Deutschlands
im neuen Stil. Die Fuggerei ist die älteste Sozialsiedlung der Welt.
Doch auch die Welser haben in Augsburg Spuren hinterlassen.
78
Sie lesen außerdem:
14 Aufpolierte Tradition – das Augsburger Hotel „Drei Mohren“
50 Der Zoo in Augsburg – die faszinierende Welt der Tiere
52 In der Western-City Dasing: die Süddeutschen Karl May-Festspiele
60 Ein buntes historisches Stadtfest: Die „Friedberger Zeit“
74 Die Jahrhundertkirche – Jubiläum für St. Thekla in Welden
88 Im Lechtal und im Donautal: romantische Stadtbilder um Augsburg
90 Themenfülle: Museen in Augsburg und in den Nachbarlandkreisen
92 Veranstaltungshöhepunkte der Region Augsburg im Jahr 2013
… und etliches mehr
Wander- und Radwege im Naturpark,Klöster und die Mozarts im „Augsburger Land“Der Landkreis Augsburg, das „Augsburger Land“, lockt mit einem
Naturpark – mit vielen Routen zum Wandern und Radwandern
sowie barocken Kirchen und Klöstern am Wegrand. Dort stößt
man aber auch auf Spuren der ersten Mozarts, auf Schlösser und
Kirchen der Fugger und auf Erinnerungen an Ludwig Ganghofer.
68
4 AUGSBURG MAGAZIN
5AUGSBURG MAGAZIN
Die italienische Renaissance prägte das goldeneAugsburg des 16. und 17. Jahrhunderts mit Bauwerken wie dem Rathaus und dem Perlachturm (Bildmitte). Der Kaufherr Jakob
Fugger „der Reiche“ hatte den neuen Stil aus dem Süden fürseine Bauten nach Deutschland „importiert“. Das Augsburgder Patrizier und Kaufleute lag zwischen dem Dom (rechts)und der einstigen Benediktinerklosterkirche St. Ulrich und
Afra. Als das Industriezeitalter begann, profitierte Augsburgerneut von seiner Lage vor den Alpen: Die reichlich nutzbaren
Wasserkräfte förderten die Entstehung großer Fabriken wie der heutigen MAN (am linken äußeren Bildrand).
Stadt vor den Alpen und Tor zu Italien:
AugsburgRömer gründeten die bayerische Stadt – ihre Nähe zum Süden bezeugen Bauten und Brunnen
6 AUGSBURG MAGAZIN
Der romanisch-gotische Dom entstand ab dem 9. Jahrhundert. Mehr als ein halbes Jahrtausendspäter bauten die Augsburger ihr Rathaus.
Augsburg überrascht die meisten Besucher,
die zum ersten Mal in die Stadt am Lech kommen. Denn
selbst jene, die schon zuvor wussten, dass Augsburg die
drittgrößte Stadt Bayerns und eine der ältesten Städte
Deutschlands ist, staunen vor Ort dann doch über die
glanzvolle Geschichte, die Fülle der Sehenswürdigkeiten
und die Vielzahl prominenter Namen. Denn wer „A“ wie
Augsburg sagt, muss hier auch „B“ wie Bertolt Brecht,
„D“ wie Rudolf Diesel, „F“ wie Fugger oder „M“ wie
Mozart sagen. Die bekanntesten Augsburger sind aber
wohl die Holzköpfe der Augsburger Puppenkiste, zumal
Protagonisten der berühmten Marionettenbühne im
Jahr 2013 nach längerer Fernsehpause wieder auf
dem Bildschirm zu sehen sind. Sehenswürdigkeiten
wie das Renaissancerathaus und die Fuggerei, der Dom,
die Ulrichsbasilika und die St.-Anna-Kirche, die pracht-
volle Maximilianstraße und die verwinkelte Handwerker-
altstadt – das Lechviertel – machen Augsburg außerdem
zu einem der Höhepunkte der Romantischen Straße.
Die nördlichste Stadt Italiens nennt sich
zwar auch das nahe München, doch auf Augsburg trifft
der Begriff mit Sicherheit weit mehr zu. Denn während
erst der „Augsburger Schied“ von 1158 (eine von Kaiser
Friedrich I. Barbarossa bei einem Reichstag in Augsburg
veranlasste Urkunde) zur Gründung Münchens führte,
war Augsburg um die Zeitenwende von den Römern
gegründet worden. Aus einer Militärsiedlung zwischen
den Gebirgsflüssen Lech und Wertach entwickelte sich
die römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum.
Augsburgs enge Verbindung zu Italien blieb auch nach
dem Abzug der Römer erhalten. Bis in die Frühe Neuzeit
nutzten schwäbische Kaufleute die Via Claudia Augusta.
Die alte Römerstraße wurde touristisch wiederbelebt und
ist eine der Tourismusstraßen, die heute über Augsburg
führen. Die Fugger und Welser sowie andere reiche Fern-
händler brachten nicht nur die Waren, sondern auch die
Kunst und Architektur des Südens, kaufmännisches und
technisches Know-how und nicht zuletzt mediterranes
Wolfgang Amadé Mozart warein „halber Augsburger“. An
ihn und an seinen in Augsburggeborenen Vater Leopold erinnert
ein Denkmal am Fronhof beim Dom.
7AUGSBURG MAGAZIN
Das Augsburger Stadtzentrum zähltzu den bedeutendsten Renaissance-
ensembles Europas: Vor der Kulisse desmächtigen Rathauses und des benach-
barten Perlachturms steht der Augustus-brunnen auf dem Rathausplatz.
Das Augsburg der Frühen Neuzeit wareine reiche Stadt und zeigte das auch:
Den Glanz dieser Jahrzehnte verdeutlichtein Blick zur vergoldeten, mit Malerei
verzierten hölzernen Decke im GoldenenSaal des Renaissancerathauses. Mit den
Fresken antiker Kaiser und bedeutenderchristlicher Herrschergestalten an denWänden des Saals huldigte die Reichs-
stadt den Kaisern des Hauses Habsburg.
AUGSBURG MAGAZIN88 AUGSBURG MAGAZIN
Lebensgefühl über die Alpen. Das Augsburg der Frühen
Neuzeit galt als „deutsches Tor nach Italien“. Die aus
dem Mittelmeerraum übernommene Barchentweberei
begünstigte den Aufstieg der Fugger von Angehörigen
der Weberzunft zu Kaufherrn, die bald auch mit Indien,
Südamerika und Afrika Handel trieben. Jakob Fugger
„der Reiche“ finanzierte Päpste, Kaiser und Könige und
wurde zum kapitalkräftigsten Unternehmer seiner Zeit.
Der unermessliche Reichtum des „goldenen Augsburgs
der Renaissance“ spiegelt sich heute noch in den Bau-
werken und Brunnen dieser Zeit wider.
Das Augsburger Rathaus wurde 1620 fertig-
gestellt. Es wird heute zu den bedeutendsten deutschen
Renaissancebauten gezählt. Errichtet hat es Stadtwerk-
meister Elias Holl, der auch den benachbarten Perlach-
turm, das Zeughaus und die Stadtmetzg gestaltete. Mit
atemberaubendem Glanz und verschwenderischer Pracht
zeigt der bis 1624 ausgestattete Goldene Saal des Rat-
hauses die Wirtschaftskraft der damaligen Reichsstadt.
Die Bronzefigur des als Stadtgründer gefeierten Kaisers
Augustus weist auf dem Brunnenpfeiler des Augustus-
brunnens auf dem Rathausplatz mit der Geste des Im-
perators in Richtung Maximilianstraße. Manieristische
Monumentalbrunnen auf der „Kaisermeile“ genannten
Straße – der Augustus-, der Merkur- und der Herkules-
brunnen – sind Kunstwerke von europäischem Rang. Um
sie herum genießen im Sommer die Augsburger wie ihre
Gäste die Sonne und die Freiluftgastronomie.
Zwischen dem Rathaus und den beiden Ulrichskirchen
rahmen die Paläste des Augsburger Stadtpatriziats die
Maximilianstraße. Die Fuggerhäuser, einst die Zentrale
des fuggerischen Bank- und Handelshauses und eine
Herberge der Habsburgerkaiser, bergen ein Juwel: Der
toskanisch wirkende Damenhof war der erste profane
Renaissancebau nördlich der Alpen. In diesem noblen
Rahmen bewirtet nun sommerliche Freiluftgastronomie.
Das benachbarte Schaezlerpalais wurde im 18. Jahr-
hundert errichtet: Der Bauherr, ein Bankier und Silber-
händler, ließ die Fassaden, das Treppenhaus sowie den
Festsaal prunkvoll im Stil des Rokoko gestalten.
Jakob Fugger stiftete 1521 für bedürftige
katholische Augsburger Bürger die Fuggerei, die älteste
bestehende Sozialsiedlung der Welt. Die (Kalt-)Miete für
Wasserspeiender Triton am Herkulesbrunnen: DreiMonumentalbrunnen auf der zentralen Straßen-achse der Altstadt belegen sowohl den Kunstsinn als auch den Wasserreichtum der Augsburger.
9AUGSBURG MAGAZIN
Zu den bekanntesten Botschaftern der Stadt amLech gehören die Marionetten der Augsburger Puppenkiste. Jim Knopf, der Lokomotivführer Lukasund die Lokomotive Emma treiben im Folienmeerdes Puppentheatermuseums „Die Kiste“: DiesesMuseum findet man im Heilig-Geist-Spital. Dortspielt auch die berühmte Marionettenbühne.
Jakob Fugger „der Reiche“ stiftete 1521 die ältestebestehende Sozialsiedlung der Welt, die Augsburger
Fuggerei. Vorbilder für seine Reihenhaussiedlung fand der Kaufherr wahrscheinlich in Venedig.
10 AUGSBURG MAGAZIN
Auge in Auge mit Wolfgang Amadé Mozart imAugsburger Mozarthaus: In dem schmalbrüstigenHandwerkerhaus wurde 1719 sein Vater, Entdecker,Erzieher und Musiklehrer Leopold Mozart als ersterSohn eines Buchbinders geboren.
Als der erste Mozart nach Augsburg ein-wanderte, war dies eine der Folgen desDreißigjährigen Kriegs: Augsburg hattedrei Viertel seiner 40 000 Einwohner verloren. Die rätselhafte Figur des ein-armigen Steinernen Manns („StoinernerMa“) an der östlichen Augsburger Stadt-mauer erinnert an diese Schreckenszeit.Glück soll es bringen, an seiner eisernenNase zu reiben.
11AUGSBURG MAGAZIN
eine Wohnung in der Fuggerei ist seit damals gesunken:
Statt eines Rheinischen Guldens, seinerzeit der Wochen-
lohn eines Handwerksmeisters, zahlen die 150 Bewohner
heute 0,88 Euro im Jahr. Ebenfalls von den Fuggern
gestiftet ist die Fuggerkapelle in der St.-Anna-Kirche.
Die Grablege Jakob Fuggers und seiner Brüder Ulrich
und Georg ist der älteste Renaissancebau Deutschlands:
Ihn hat (möglicherweise) Albrecht Dürer geplant.
Unübersehbare Kirchenbauten markieren
die zentrale Straßenachse Augsburgs. Am nördlichen
Ende der Altstadt steht der im Kern mehr als tausend
Jahre alte romanisch-gotische Dom. Fünf romanische
Kirchenfenster haben den weltweit ältesten figürlichen
Glasmalereizyklus bewahrt. Sehr sehenswert sind auch
die romanische Krypta und der gotische Kreuzgang.
Im Süden ragt St. Ulrich und Afra empor. Dort wurde
Bischof Ulrich bestattet, der die Stadt in der epochalen
Schlacht auf dem Lechfeld anno 955 gegen die Ungarn
verteidigte. An die katholische Basilika ist die kleinere
evangelische Ulrichskirche angebaut. Die Ulrichskirchen
sind ein Symbol der Augsburger Parität, die nach dem
Dreißigjährigen Krieg die Gleichberechtigung der Kon-
Augsburger Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse (im Uhrzeigersinn von links oben): Maximilianstraßeund Brechthaus, Christkindlesmarkt und „Plärrer“.
fessionen regelte. Deswegen feiert man in Augsburg
jährlich am 8. August das „Hohe Friedensfest“, ein welt-
weit einzigartiger gesetzlicher Stadtfeiertag.
Hinter dem Rathaus fällt die prächtige Altstadt der Kauf-
herrn zur verwinkelten Handwerkeraltstadt hin ab, die
von zahlreichen Lechkanälen durchzogen wird. Die Gunst
der Wasserkraft bewirkte, dass sich in Augsburg bereits
früh bedeutende Textil- und Maschinenbauunternehmen
niederließen. Hier wurde der von Rudolf Diesel für die
Maschinenfabrik Augsburg – heute MAN – entwickelte
Motor zur Serienreife gebracht. Im MAN-Museum Augs-
burg ist der älteste Dieselmotor der Welt zu sehen.
Mächtige Fabrikschlösser im Stil barocker
Residenzen siedelten sich im Industriezeitalter vor den
Stadtmauern an. Um diese Industriepaläste entstanden
zahlreiche Arbeiterquartiere. In diesem Umfeld, dem er
12 AUGSBURG MAGAZIN
ein literarisches Denkmal setzen sollte, wuchs der welt-
berühmte Dichter und Dramaturg Bertolt Brecht auf.
Sein Geburtshaus – das heutige Brechthaus – steht
zwischen zwei Kanälen im Lechviertel. Das Augsburg des
Industriezeitalters nannte man schon zu Brechts Zeiten
das „deutsche Manchester“. Ein Bauwerk der ehemaligen
Kammgarnspinnerei – eine der ältesten bayerischen
Fabriken – beherbergt heute das Staatliche Textil- und
Industriemuseum. Im nahen „Glaspalast“, einst ebenfalls
eine Textilfabrik, sind jetzt drei Kunstmuseen zu Hause.
Mehr als 20 Museen hat Augsburg zu bieten,
darunter das preisgekrönte Maximilianmuseum. Dieses
Augsburger „Heimatmuseum“ in zwei Patrizierpalais um
den glasüberdachten Viermetzhof verdeutlicht, warum
der Kunsthistoriker Bruno Bushart vermerkte: „Es gibt
wenige Städte in Deutschland, für deren Geschichte die
Kunst eine wichtigere Rolle spielt als Augsburg. Jahr-
hundertelang bildete hier die Kunst einen unersetzlichen
Faktor der Stadtpolitik.“ Der Tonkunst widmet sich ein
schmales Handwerkerhaus unweit des Doms. Dort wurde
1719 Leopold Mozart – Spross einer Augsburger Hand-
werker- und Kunsthandwerkerfamilie – geboren. Das
heutige Mozarthaus informiert zu diesem Musikpäda-
gogen, Vizekapellmeister des Salzburger Fürstbischofs
und Komponisten, dessen anno 1756 geborener Sohn
Wolfgang Amadé 1777 die „vatterstadt meines papa“ be-
suchte und dort mit seinem „Bäsle“ Maria Anna Thekla
Mozart die körperliche Liebe entdeckte. Eine Tonstation
im Mozarthaus erzählt, wie sich die Geschicke der
Mozarts mit der Geschichte der Fugger verknüpften.
Holzköpfe der Puppenkiste sieht man nicht
nur bei den Vorstellungen der Marionettenbühne in der
Spitalgasse. Das Urmel und Jim Knopf, Bill Bo und seine
Bande, den Räuber Hotzenplotz, das Sams sowie weitere
prominente Protagonisten der Bühnen- und TV-Produk-
tionen der Augsburger Puppenkiste trifft man ein Stock-
werk über der Spielstätte im Puppenkistenmuseum.
· Mehr zu Augsburg, Sehenswürdigkeiten und Umland:
Regio Augsburg Tourismus GmbH
Telefon 08 21/5 02 07-0
www.augsburg-tourismus.de
Tourist-Info in Augsburg: Rathausplatz 1
Martin Kluger | Fotos: Wolfgang B. Kleiner (10), Martin Kluger,
concret Werbeagentur (3)
www.augsburg-tourismus.de ist die Adresse
der Website für Besucher der Region Augsburg. Informatio-
nen zu Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten,
Restaurants, Terminen – was der Besucher braucht, ist drin.
Der Internetauftritt der Regio Augsburg Tourismus GmbH
informiert nicht nur zur Großstadt Augsburg, sondern auch
zu den Zielen und Angeboten in den Nachbarlandkreisen
Aichach-Friedberg und Augsburg. Viele Links zu weiteren
Seiten – zum Beispiel zur Interessenbekundung der Stadt
Augsburg als UNESCO-Welterbe – vertiefen die Inhalte.
Die Tourist-Information der Regio Augsburg
Tourismus GmbH finden Besucher Augsburgs direkt am
zentralen Rathausplatz (Rathausplatz 1, im Verwaltungs-
gebäude der Stadt Augsburg). Dort erhalten die Gäste
der Region außer Informationen und Broschüren auch
Stadtführer, Stadtpläne und Augsburg-Literatur, Post-
karten sowie Souvenirs. Hier bucht man Stadtführungen
und Stadtrundfahrten. Die täglichen Öffnungszeiten
der Tourist-Information erfährt man unter Telefon
08 21/5 02 07-0 oder www.augsburg-tourismus.de
13AUGSBURG MAGAZIN
Mit dem Leihrad durch Augsburg? Fahrradverleihstationen
der Stadtwerke Augsburg findet man an zahlreichen Plätzen in der Stadt.
Unter anderem am Hauptbahnhof, bei der City-Galerie und der Jugendher-
berge, in der Karolinenstraße, am Roten Tor, in der Nähe des Zoos und des
Botanischen Gartens oder bei ÖPNV-Knotenpunkten und -Endhaltestellen
können Gäste der Stadt schnell und unkompliziert Fahrräder ausleihen und
an einer beliebigen anderen Station
zurückgeben. Dieser Service kostet
einen Euro pro Stunde und maximal
acht Euro am Tag – mit einer Karo-
card der Stadtwerke Augsburg fährt
man während der ersten halben
Stunde sogar kostenlos.
Die Nutzung ist ganz einfach: Nach
der einmaligen Registrierung wählt
man entweder die Nummer der
Kundenhotline oder hält die Karo-
card an das Lesegerät. Mittels SMS
bekommt man den Code für ein Rad, bezahlt wird per Kreditkarte oder
Lastschrift. Der Fahrradverleihservice ist ein Kooperationsprojekt der Stadt-
werke Augsburg mit dem Sozialunternehmen Junge Werkstatt und der
Firma nextbike. www.stadtwerke-augsburg.de oder www.nextbike.de
Zu Augsburg auf YouTube kommt
man über die Startseite der Website der Regio
Augsburg. Dort findet man unter den YouTube-
Favoriten nicht nur das „Lummerlandlied“ der
Augsburger Puppenkiste, quasi die informelle
„Nationalhymne“ der Stadt. „AUGSBURG STYLE
- Die schlechteste Band der Welt“, produziert
von hitradio.rt1, entführt in die Welt der „Frei-
bierlädschn“, der „Strossaba“ und in die Um-
kleidekabine der Augsburger Panther. Pioniere
des „Augschburger“ YouTube-Nonsens waren
allerdings unstrittig die drei Protagonisten des
Streifens „d'Stoinerne Männer - ja woisch“
(www.youtube.com/watch?v=4PurHZceqFw).
Mit rustikalem Dialekt und in Kostümen nach
dem Vorbild der einarmigen steineren Sagen-
figur an der Augsburger Stadtmauer machen
sie mit „Woiza“-Bier und Zwetschgen-„Datschi“
bekannt. Der stark am Tabellenende orientierte
Fußball-Bundesligist FC Augsburg inspirierte
die drei Steinernen Männer zum Nachlegen:
„d'Stoinerne Männer: Blues in A“ heißt ihr
zweiter Hit. Anklicken und kranklachen!
· www.augsburg-tourismus.de
14 AUGSBURG MAGAZIN
Aufpolierte Tradition: Das Hotel
„Drei Mohren“Das geschichtsträchtige Augsburger Grandhotel war einst ein Teil der Fuggerhäuser
Eine Fürstenherberge nannte sich das Hotel
„Drei Mohren“ stolz, weil hier hoher und höchster Adel
logierte. Kaiser Franz II., König Friedrich Wilhelm I. von
Preußen und sein Sohn, der spätere König Friedrich II.,
stiegen ebenso im Hotel „Zu den drei Mohren“ ab wie
Kaiser Wilhelm I., US-Präsident Franklin D. Roosevelt,
Zar Nikolaus und Erzherzogin Marie Louise, die zweite
Gemahlin Kaiser Napoleons. Unter den illustren Gästen
waren auch Goethe und die Familie Mozart, Niccolo
Paganini, Richard Wagner, die „schwedische Nachtigall“
Jenny Lind und der Ingenieur Rudolf Diesel.
Drei abessinische Mönche nächtigten der
Legende nach um 1495 in einem nahegelegenen Gast-
haus. Die dunkelhäutigen Äthiopier („Mauren“) gaben
der alten Herberge „Drei Mohren“ den Namen. Ihr Be-
sitzer erwarb anno 1714 einen Teil der Fuggerhäuser auf
der anderen Straßenseite und nahm den Namen mit.
An dem bis 1723 errichteten palastartigen Rokokobau
an der heutigen Maximilianstraße wurden jene drei
Mohrenbüsten angebracht, die nun im Foyer des noblen
Hauses sowie an der Außenfassade – dort hängen drei
Replikate – zu sehen sind.
Das erste Haus am Platz verfügt nach der
2012 abgeschlossenen umfassenden Sanierung über
115 Zimmer, zwölf Executive Doppelzimmer, drei Suiten
und eine große Suite mit dem Namen „Paganini“. Zwölf
Veranstaltungsräume und ein Ballsaal – die „Teehalle“ –
laden im „Steigenberger Drei Mohren“ zu Tagungen und
Festlichkeiten ein. www.augsburg.steigenberger.de
Martin Kluger, PM | Foto: Martin Kluger
Drei abessinische Mönche waren der Legende nachdie Namensgeber des Hotels „Steigenberger DreiMohren“. Das 1723 erbaute Haus wurde 2012 nacheiner umfassenden Renovierung wiedereröffnet.Die drei Mohren der ehemaligen Rokokofassadeschmücken heute das Foyer.
Im „Steigenberger Drei Mohren“ be-
wirten heute gleich zwei Restaurants, das „Sartory“
und das „MAXIMILIAN‘S“. In der Bar „3M“ genießt
man mit Blick auf die Maximilianstraße. Der Wellness-
und Fitnessberich „Relax Max“ steht auch Tagesgästen
offen.
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Ein Tag, der bleibt.
Mit dem Bayern-Ticket für nur 22 Euro und 4 Euro je Mitfahrer.
Ticket gilt auch in:Weitere Informationen, Ausflugstippsund Kauf unter bahn.de/bayernMit persönlicher Beratung für 2 Euro mehr.Erhältlich für bis zu 5 Personen.
Die Bahn macht mobil.
Gut gegen den Durst bei der Besichti-
gungstour sind die Trinkwasserbrunnen, welche die
Stadtwerke Augsburg überall im Stadtgebiet auf-
gestellt haben. An mehr als 20 Stellen kann man
an ihnen kostenlos trinken – unter anderem in der
Annastraße, im Siebentischpark (nahe Zoo und
Botanischem Garten)
oder beim Archäolo-
gischen Garten im
Pfaffengässchen. An
etlichen der Brunnen
weisen Tafeln auf ihre
besondere Geschichte
hin, beispielsweise
am venezianischen
Muschelbrunnen aus
dem 16. Jahrhundert
beim Roten Tor. Mehr
Infos zu den Trinkwasserbrunnen und ihren Stand-
orten: www.unterwegs-wasser-trinken.de. Auf der
Website findet man auch eine kostenlose App, die
(bundesweit) zur nächsten Trinkgelegenheit leitet.
Das Hotelticket für Augsburg wird im Rahmen einer
Kooperation zwischen der Regio Augsburg Tourismus GmbH und
dem Augsburger Verkehrsverbund speziell für Touristen angeboten.
Das Hotelticket ermöglicht neben der kostenfreien Nutzung der
öffentlichen Verkehrsmittel an zwei Tagen Vorteile sowie Vergünsti-
gungen bei zahlreichen Ausflugszielen in Augsburg: Das Spektrum
reicht von Museen über Theater und Kulturveranstaltungen bis hin
zu Bädern und weiteren Freizeiteinrichtungen in der Stadt. Erhält-
lich ist das Hotelticket – nur für Übernachtungsgäste – in Hotels
und bei der Tourist-Information. Das Ticket kostet 6,60 Euro.
www.augsburg-tourismus.de
Der Perlachturm empfängt
nach 260 Stufen mit einer Aussichts-
plattform – dort oben genießt man
den Rundblick über das 2000-jährige
Augsburg bis weit in die Lechebene
und mitunter sogar bis zu den Alpen.
Wenn nämlich eine gelbe Fahne
am Turm Föhnwetter anzeigt, ist die
Sicht bis auf die im Süden liegende
Bergkette klar. Der Perlachturm, ur-
sprünglich wohl ein mittelalterlicher
Wachturm, wurde von 1614 bis 1615
von Stadtwerkmeister Elias Holl um-
gestaltet und auf 70,4 Meter erhöht.
Im Perlachturm stellt eine Fotoschau
Ansichten des im Zweiten Weltkrieg
zerstörten Augsburg heutigen Stadt-
bildern gegenüber. Der Perlachturm
ist vom Karfreitag bis zum
31. Oktober (täglich von
10 bis 18 Uhr) sowie
an den vier Advents-
wochenenden (Freitag
bis Sonntag, von 14 bis
20 Uhr) geöffnet.
Das Historische Bürgerfest Augsburg findet vom
2. bis zum 11. August 2013 in den Rote-Tor-Wallanlagen am Süd-
rand der Altstadt statt. Mit dieser Zeitreise durch ihre Geschichte
feiern die Augsburger ihre glanzvolle Vergangenheit: Am Umzug
nehmen römische Legionäre, stolze Ritter und Patrizier, Bürger,
Handwerker und Landsknechte aus der goldenen Zeit der Reichs-
stadt während der Frühen Neuzeit teil. Musiker, Gaukler und Tänzer
unterhalten die Besucher des
Historischen Bürgerfestes, bei dem
das Bier und der Met in Strömen
fließen sowie der Duft von Brat-
würsten und Schupfnudeln durch
das bunte Zeltlager im Schatten
des mächtigen Roten Tors zieht.
Für prickelnde Spannung sorgen
die Ritterturniere. Beim Stechen
gewappneter Reiter geht es heiß
her. Infos zum Programm unter
www.ig-historisches-augsburg.de
Fotos: Thomas Baumgartner,
Wolfgang B. Kleiner, Martin Kluger,
Stadtwerke Augsburg
Restaurantim Arthotel ANA
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DAS BESTE VON AUGSBURG: LÄCHELN GARANTIERT!Urlaub in der Fuggerstadt – eine gute Idee!
Schöne Tage, die Ihnen ein
Lächeln ins Gesicht zaubern, sind dabei garan-
tiert: Von historischen Highlights über kulturelle
Ereignisse bis hin zu spannenden Events für gro-
ße und kleine Kinder haben Augsburg und seine
Umgebung viel zu bieten. Erstklassige Hotellerie
und Spitzengastronomie sorgen dafür, dass auch
ein kurzer Aufenthalt von Gemütlichkeit, Ent-
spannung und Erholung pur geprägt sind.
Im Stadthotel Gersthofen wohnen Sie ruhig,
verkehrsgünstig und genießen den Komfort
eines 4-Sterne Hauses. Das Quality Hotel
Augsburg verwöhnt mit trendigem Interi-
eur und gastronomischen Highlights, und im
Arthotel Ana kommen auch anspruchsvollste
Gäste in Sachen Interior-Chic und Design nicht
aus dem Staunen heraus.
Alle Hotels der GS-Gruppe verfügen über
4 Sterne sowie sympathische, kostenfreie
Extras wie W-LAN, Fitnessbereich, gehobene
Gastronomie und kleine, feine Details wie den
Fahrradverleih und Kaffee, so viel Sie mögen –
und natürlich die sprichwörtliche Herzlich-
keit der bayerischen Schwaben, die für gute
Laune und ein Lächeln im Gesicht sorgt!
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18 AUGSBURG MAGAZIN
Seit der Bundesligist FC Augsburg in der
SGL Arena kickt, ist die Stimmung unter den Fans im neuen
Stadion riesig – egal, ob in der 1. oder 2. Liga. Die Atmo-
sphäre bei Heimspielen des FCA begeistert Sportjournalisten
aus ganz Deutschland. Alle Informationen zum FC Augsburg
und zu seinen Heimspielterminen: www.fcaugsburg.de
Für gute Stimmung bei den Musikfreunden unter den Fuß-
ballfans sorgt außerdem die Veranstaltungsserie „Augsburg
Calling“. Diese Fantreffen werden in Zusammenarbeit mit
der Stadt Augsburg (ku.spo), der Regio Augsburg Tourismus
GmbH, dem FCA sowie der DFB Kulturstiftung, Partnern aus
der Musik- und Sportkultur sowie mit Medien und Gewerbe
organisiert. Infos und Termine: www.g-e-n-e-r-a-l.de
Eine neue Augsburg-App präsentiert Augsburg und
seine Angebote. Diese kostenlose City-App für Augsburg führt
Nutzer übersichtlich und einfach durch die Stadt. Neben einem
Veranstaltungskalender lassen sich zahl-
reiche Informationen rund um Augsburg
schnell über das Smartphone abrufen.
Mithilfe der neuen Augsburg-App macht
man mit wenigen Klicks von unterwegs
das nächste Café, den nächsten Geldauto-
maten, Notdienst oder Friseur ausfindig.
19AUGSBURG MAGAZIN
Dorint • An der Kongresshalle • Augsburg Imhofstraße 12 • 86159 AugsburgTel.: +49 821 5974-0 • Fax: +49 821 5974-100 E-Mail: info.augsburg@dorint.com • www.dorint.com/augsburg
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Das Dorint An der Kongresshalle Augsburg empfängt Sie mit stilvollem Ambiente, kombiniert mit Designelementen der 70er Jahre. Direkt im Wittelsbacher Park gelegen, nur10 Gehminuten zur historischen Altstadt, tun wir alles dafür, dass Ihr privater oder geschäft-licher Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Wir freuen uns auf Sie!
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Dorint • An der Kongresshalle • Augsburg Imhofstraße 12 • 86159 AugsburgTel.: +49 821 5974-0 • Fax: +49 821 5974-100 E-Mail: info.augsburg@dorint.com • www.dorint.com/augsburg Sie werden wiederkommen.
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Die Augsburger Panther (AEV) spielen in der
Deutschen Eishockey Liga. Der bislang größte Erfolg des
Vereins, der seine Heimspiele im Curt-Frenzel-Stadion
austrägt, war die Vizemeisterschaft in der DEL im Jahr
2010. Auch zuletzt lief es für die Panther recht gut im
rundumerneuerten Stadion. Unabhängig vom Ausgang
sind die rassigen Partien auf dem Eis Drittel für Drittel
ein Erlebnis – und zwar für die ganze Familie. Die Spiel-
termine und weitere Infos unter www.aev-panther.de
Ein Augsburg-Führer für Kinder ist das mit
der Unterstützung der Regio Augsburg Tourismus GmbH er-
schienene Buch „Griaßdi trifft den Stoinernen Ma". Autor
Matthias Ferber und Illustratorin Karin Bauer entführen auf
einer Flugreise zu bekannten und unbekannten Augsburger
Figuren. Der „Griaßdi“ ist ein Augsburger Bub, der den
„Stoinernen Ma“ – eine legendenumwitterte Steinskulptur
an der Augsburger Stadtmauer – sucht. Auf dieser Suche,
bei der ihm ein fliegender Blechgockel vom Dach eines
Stadtmarkt-
gebäudes hilft,
treffen die
beiden etliche
andere Statuen
und Figuren und
lernen so die
Stadt und ihre
Geschichte ken-
nen. Ein Infoteil
und zwei Pläne
ergänzen das
Buch. Für 9,90 Euro bei der Tourist-Info oder im Buch-
handel erhältlich. Reinblättern unter www.context-mv.de Fotos: Thomas Baumgartner, Wolfgang B. Kleiner,
context verlag Augsburg, mediaprint infoverlag
20 AUGSBURG MAGAZIN
Augsburg, die deutsche
MozartstadtRomantische „Konzerte im Fronhof“ und der „8. Violinwettbewerb Leopold Mozart“
Die „Konzerte im Fronhof“ hört man nur
wenige Schritte vom Augsburger Doppeldenkmal für
Leopold und Wolfgang Amadé Mozart entfernt vor der
barocken Kulisse der ehemaligen Fürstbischöflichen Re-
sidenz am Dom. 2013 findet das stimmungsvolle Open-
Air-Wochenende zum 15. Mal statt. „Mozart und die
Romantik“ lautet das Motto vom 19. bis zum 21. Juli.
Das Orchester SUK-Symphony Prag konzertiert unter
der Leitung von Wilhelm F. Walz mit Kompositionen von
Carl Maria von Weber und W. A. Mozart sowie „Jazz
meets Classic“. Im Rokokosaal der einstigen Residenz ist
ein Kammerkonzert mit den Preisträgern des „8. Inter-
nationalen Violinwettbewerbs Leopold Mozart“ zu hören.
www.konzerte-im-fronhof.de
Der Violinwettbewerb findet vom 17. bis zum 28. April
statt (www.leopold-mozart-competition.de). Zum Auf-
takt musizieren die Augsburger Philharmoniker, dirigiert
von Dirk Kaftan. Frühere Preisträger des renommierten
Wettbewerbes gehören heute zu den weltweit erfolg-
reichsten Violinisten. Die Laudatio und das Dirigat der
Abschlusskonzerte übernimmt Bruno Weil. Im Kleinen
Goldenen Saal stellt am 12. Mai das „Leopold Mozart
Kammerorchester“, das 2006 begonnen hat, sämtliche
Mozart-Sinfonien aufzuführen, sein „Projekt Mozart-
Sinfonien 21: Wien“ vor. Wolf Euba berichtet dabei über
Mozarts erste Zeit in Wien. www.mozartstadt.de
Das Mozarthaus in der Frauentorstraße ist das
Geburtshaus Leopold Mozarts. Der Musikpädagoge, der
1756 in Augsburg seinen mehrfach wiederaufgelegten
„Versuch einer gründlichen Violinschule“ drucken ließ,
hat das Genie seines Sohns entdeckt und gefördert. Er
war Wolfgang Amadés einziger Erzieher, aber auch sein
Musiklehrer und „Manager“. Ihm und seiner Familie ist
ein großer Teil der Dauerausstellung in den 2006 neu
gestalteten Räumen gewidmet. Zudem sind hier Stiche,
Handschriften, Notationen und Musikinstrumente zu
besichtigen, darunter ein Hammerflügel des Augsburger
Instrumentenbauers Johann Andreas Stein, auf dem be-
reits Leopold Mozart und Wolfgang Amadé spielten.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Martin Kluger, Hanna Buchert | Fotos: Wolfgang B. Kleiner (2),
Martin Kluger (2), Theatergemeinde Augsburg
Vor der stimmungsvollen Kulisse der ehemaligenfürstbischöflichen Residenz genießen Besucher derMozartstadt Augsburg die „Konzerte im Fronhof“.
21AUGSBURG MAGAZIN
Mozärtliche (Konzert-)Termine sind in der
Mozartstadt außer bei den „Konzerten im Fronhof“ auch
2013 zahlreich und ganzjährig geboten, beispielsweise
Beim „Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart“:
· am 27. April um 20 Uhr – das Kammerkonzert der Preis-
träger im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
· am 28. April um 20 Uhr – das Orchesterkonzert der Preis-
träger („Kongress am Park“).
Weil sich im Jahr 2013 die große Westeuropareise der
Mozarts zum 250. Mal jährt, ist Augsburg vom 22. Juni
bis zum 6. Juli eine Station der Reihe „250 Jahre Wunder-
kind-Reise“. Alles zu Konzerten, Vorträgen und Führungen
in Augsburg unter www.deutsche-mozartgesellschaft.de
Vom 31. August bis zum 15. September 2013 findet das
zweite „mozart@augsburg Festival“ statt. Zehn Klassik-
konzerte sind geplant (www.mozartaugsburg.com). Musik
der Mozarts und ihrer Zeitgenossen sowie Stationen des
Lebens ihrer Familie sind die Leitthemen dieses Festivals.
Fotos, oben: Das Mozarthaus informiert zur Augs-burger Familie und zu ihrem berühmten Abkömm-ling. Unten: An der Fuggerorgel in St. Ulrich spielteWolfgang Amadé 1777, als er Augsburg besuchte.Sein „Bäsle“ hat ihn hierher begleitet.
Mit Broschüre und Buch informiert die
Mozartstadt zu Spuren in Augsburg und im Umland:
„Mozartstadt Augsburg. Die Mozarts in und um Augs-
burg“ heißt ein Prospekt, der mit kurzen Texten und
zwei Karten zu 19 „mozärtlichen“ Sehenswürdigkeiten
in Augsburg, fünf Stationen im „Augsburger Land“
und drei Zielen im „Wittelsbacher Land“ führt. Diese
24-seitige Broschüre findet man zum Download oder
digitalen Lesen unter dem Stichwort „Infomaterial“
auf der Website der Regio Augsburg Tourismus GmbH
(www.augsburg-tourismus.de). Der Kulturreiseführer
„W.A. Mozart und Augsburg: Vorfahren, Vaterstadt und
erste Liebe“ leitet auf 96 Seiten und mit mehr als 100
Fotos durch die Geschichte der Familie und zu ihren
Spuren in und um Augsburg (www.context-mv.de).
22 AUGSBURG MAGAZIN
1917 begann Paul Klee seinen Dienst in der Flieger-schule im nördlich von Augsburg gelegenen Gersthofen.Seine Zeit beim Militär und auf dem Lechfeld hat Klee zuzahlreichen Werken inspiriert. Mit der Ausstellung „PaulKlee. Mythos Fliegen“ belegen die Kunstsammlungen undMuseen Augsburg die fruchtbare künstlerische Phase, die ertrotz aller Einschränkungen des Kriegsdienstes durchlebte.
Paul Klee und das FliegenAb 23. November 2013 im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst
23AUGSBURG MAGAZIN
„Spiel der Kräfte einer Lechlandschaft“ nannte Kleesein 1917 entstandenes Aquarell (Kreidegrundierungauf Leinen und Zeitungspapier auf Karton).
Paul Klees Schaffenszeit am Lech bei Augs-burg widmen die Kunstsammlungen undMuseen Augsburg die Ausstellung „Paul Klee.Mythos Fliegen“. Sie ist vom 23. November2013 bis 23. Februar 2014 im H2 – Zentrumfür Gegenwartskunst im Glaspalast zu sehen.Leihgaben bedeutender Museen und Privat-sammlungen in Deutschland, den USA, Russ-land, Italien, Israel, Belgien und der Schweizmachen „Paul Klee. Mythos Fliegen“ 2013zum Augsburger Ausstellungshöhepunkt.
Paul Klee ist als Protagonist der Künstlergruppe „Blauer
Reiter“ in München sowie als Meister am Bauhaus in
Weimar und Dessau bekannt. Dass er während des Ersten
Weltkriegs von 1917 bis 1918 in Gersthofen am nördli-
chen Stadtrand von Augsburg seinen Militärdienst in der
Königlich Bayerischen Fliegerschule V ableistete, erwäh-
nen seine Biografen. Doch dem hier entstandenen Werk
ist bisher nur wenig Aufmerksamkeit zuteilgeworden.
In der Fliegerschule Gersthofen trat Paul Klee
am 16. Januar 1917 seinen Dienst an. Dort sollte Klee
bis zum Ende des Ersten Weltkriegs stationiert bleiben.
Trotz der einengenden Bedingungen auf dem Flugplatz –
er musste mehr oder weniger versteckt zeichnen und
hatte kaum geeignetes Material zur Verfügung – durch-
lebte er eine fruchtbare künstlerische Zeit: „Ich arbeitete
gestern und heute als ob ich zuhause wäre, nur eben in
der Schublade, die mich vor Überraschungen sichert.“
Seine in Gersthofen vollzogene künstlerische Entwick-
lung wurde trotz des schlechten Arbeitsumfelds
zu einer wichtigen Grundlage für sein späteres
Schaffen am Bauhaus und an der Düsseldorfer
Kunstakademie: „Wie drollig, dass mein be-
ginnender Ruhm die fünfte Fliegerschule
erreicht hat!“ schrieb Klee 1917 in Gerst-
hofen in sein Tagebuch. Er spielt damit
auf seine ersten künstlerischen Erfolge
an, die auch seinen Militärkameraden
nicht verborgen geblieben waren.
Aus einem im Lech geschliffenen undauf Gips aufgesetzten Ziegelstück fertigte Paul Klee 1919 diese Skulptur.
24 AUGSBURG MAGAZIN
Obwohl in einer Fliegerschule stationiert, wurde Paul
Klee während seines Militärdienstes nur in der Kassen-
verwaltung eingesetzt. Dies gab ihm die Möglichkeit,
nebenher künstlerisch tätig zu sein – in dieser Zeit ent-
standen rund 380 Arbeiten. In etlichen Aquarellen und
Zeichnungen zeigt Klee steigende und stürzende Flug-
objekte. Insbesondere übertrug Klee oft das Geschehen
auf dem Flugplatz metaphorisch in sein Werk: „Für die
Fliegerschule war es ein Unglückstag, früh stürzte einer
und brach sich verschiedene Knochen, nachmittags fiel
ein Leutnant aus beträchtlicher Höhe zu Tod. Guten
Appetit für die morgige Sonntagsfliegerei“. Motive des
Fliegens und Abstürzens setzte Klee als Metapher für
seine künstlerische Situation ein.
Die Landschaft der Lechauen inspirierte Paul
Klee, als er die Umgebung von Augsburg erkundete.
In den nahezu unberührten Heiden und Auwäldern am
Lech, die Klee faszinierten, konnte er dem Militäralltag
entfliehen. Die Lechauen erinnerten ihn an jene Farben-
vielfalt, die er 1914 auf seiner Tunisreise entdeckt hatte:
„Ich konnte heute von Mittag an ausgehen. Der Tag war
leicht verschleiert, so wie ich das Licht mag und ich be-
gab mich in die Flussauen, Langweid zu, die mich schon
zu Pfingsten über Erlittenes trösteten. In einsamster
Gegend packte ich mein Aquarellwerkzeug aus und
begann mit der Arbeit. Bis zum Abend hatte ich fünf
Aquarelle, darunter drei ganz vorzügliche die mich selber
ergreifen. Das letzte am Abend gemalte enthielt ganz
den Klang der Wunder um mich herum; ist zugleich
ganz abstrakt und ganz Lech Au.“
Ebenfalls im Glaspalast zu sehen: Klees „Landschaftmit fliegenden Vögeln, einer v. Pfeil durchbohrt“(1918, Aquarell und Feder auf Papier auf Karton).
„Und es ward Licht“ schuf Paul Klee ebenfalls imJahr 1918 (Aquarell und Feder auf Papier auf Karton).
25AUGSBURG MAGAZIN
Die Ausstellung „Paul Klee. Mythos Fliegen“ wurde
von den Kunstsammlungen und Museen Augsburg in
Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee in Bern
konzipiert. Leihgeber sind unter anderem das Zentrum
Paul Klee in Bern, das Staatliche Museum für Bildende
Künste A.S. Puschkin in Moskau, die Menil Collection in
Houston, das musée d’Art moderne et contemporair in
Straßburg, die Musées royaux des Beaux Arts de Belgi-
que in Brüssel und das Israel Museum in Jerusalem.
· Paul Klee. Mythos Fliegen
23. November 2013 bis 23. Februar 2014
H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast
· Informationen zur Ausstellung
bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH
Telefon 08 21/5 02 07-0 | www.augsburg-tourismus.de
AM, PM | Fotos: Galerie Rosengart Luzern, Von der Heydt-Museum
Wuppertal, Zentrum Paul Klee Bern, Privatbesitz (2), Kunstsamm-
lungen und Museen Augsburg (Aufmacher-Collage)
Das Aquarell „Auserwählter Knabe“ malte Paul Klee im Jahr 1918 auf Flugzeugleinen.
Im traumhaften
Galeriesaal eines ehema-
ligen Kinos mitten in
der Stadt nähe Dom.
Im gleichen Haus die
beliebten Thalia-Kinos.
Frische, regionale
Speisen
hausgemachte Kuchen
Durchgehend warme
Küche
abends oft Livemusik
und große Bar mit den
Cocktails dieser Welt
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26 AUGSBURG MAGAZIN
Der Friedensengel auf der Kanzel von St. Anna erinnert an dasEnde des Dreißigjährigen Krieges und die damit verbundene Gleich-berechtigung der protestantischen Christen. Davor ging es im Streitum den rechten Glauben in Augsburg nicht gerade friedlich zu. Dochheute versteht sich Augsburg als Friedensstadt: Seit 1950 begeht manhier jährlich am 8. August einen weltweit einzigartigen gesetzlichenFeiertag, das „Augsburger Hohe Friedensfest“. Bei der Suche nach denAnfängen der Reformation in der ehemaligen Reichsstadt Augsburgstößt man des Öfteren auf Spuren des Reformators Martin Luther.
Luthers Spuren in der FriedensstadtWie Augsburg seinen weltweit einmaligen Feiertag begeht
AUGSBURG MAGAZIN 27
Das Augsburger Rathaus wurde von 1616
bis 1620 errichtet, die Ausstattung des Renaissancebaus
sollte vier weitere Jahre in Anspruch nehmen. 1632 er-
reichte der verheerende Dreißigjährige Krieg die glanz-
volle Reichsstadt: Die Schweden unter König Gustav II.
Adolf besetzten die Stadt, die umgehend von Truppen
der katholischen Liga belagert wurde. In den Kämpfen
um den rechten Glauben spielte die Religion bald keine
Rolle mehr: Ob katholisch oder evangelisch, die Augs-
burger starben wie die Fliegen – vor allem vor Hunger.
Als die Schweden abzogen, soll es in der Stadt keine
Hunde, Katzen und Ratten mehr gegeben haben, selbst
vor den Leichen auf den Straßen hatten die Verhun-
gernden nicht haltgemacht. Die Reichsstadt hatte drei
Viertel ihrer einst rund 40 000 Einwohner verloren.
Der Westfälische Friede brachte 1648 den Frieden und
die Gleichberechtigung der beiden Konfessionen. Die
Protestanten feierten dies – erstmals 1650 – mit dem
„Augsburger Hohen Friedensfest“. Der bayerische Land-
tag machte dieses jährlich am 8. August begangene Fest
1949 zum gesetzlichen innerstädtischen Feiertag.
Das Augsburger Friedensfest wird seit et-
lichen Jahren von einem mehrwöchigen Veranstaltungs-
programm begleitet. Im Jahr 2013 findet es vom 19. Juli
bis zum 8. August statt. Am Vormittag dieses Stadt-
feiertags lädt Augsburg außer zu einem ökumenischen
Gottesdienst und einem Festkonzert in der St.-Anna-
Kirche auch zur Friedenstafel auf dem Rathausplatz.
Eine Ausstellung in der Toskanischen Säulenhalle des
Zeughauses steht ebenso auf dem Programm wie ein
interreligiöses Konzert am Vorabend des Festes, der
Augsburger Friedensmarathon sowie das traditionelle
Kinderfriedensfest im Botanischen Garten Augsburg.
Das „Festival der Kulturen“ markiert vom
19. Juli bis zum 21. Juli den Beginn des Programms um
den weltweit einzigen städtischen Feiertag zum Frieden.
An allen drei Tagen lädt dieses interkulturelle Festival zu
Weltmusik ein. Zum Programm gehören Lesungen, Tanz-
und Theateraufführungen. Das Festival präsentiert Stars
Fotos, von links oben im Uhrzeigersinn: Ein PorträtMartin Luthers findet man in der Annakirche. ZurGeschichte der Reformation in Augsburg informiertdie Lutherstiege bei St. Anna. Zwei Ulrichskirchenam Ulrichsplatz belegen die friedliche Koexistenzkatholischer und evangelischer Augsburger. SeinFriedensfest feiert die Stadt unter anderem mit derFriedenstafel vor dem Renaissancerathaus.
28 AUGSBURG MAGAZIN
Martin Luther, Philipp Melanchthon und die Con-
fessio Augustana sind die Themen einer Schauspielerführung zu den
Schauplätzen der Reformation in Augsburg. Diese Zeitreise in das
16. Jahrhundert leitet in eine Phase des
religiösen Umbruchs. Eine Bürgerin zeigt
die Spuren Luthers in Augsburg: Bei der
Gruppenführung begegnet man Zeitge-
nossen des Reformators, die ihre Sicht
auf das Geschehen in der Reichs- und
Reformationsstadt Augsburg vermitteln.
Infos bei der Regio Augsburg Tourismus
GmbH: Telefon 08 21/5 02 07-33 | www.augsburg-tourismus.de
Eine Stadtführung zum Frieden bietet die Regio
Augsburg Tourismus GmbH gemeinsam mit dem „Theater im Leben“
an. Diese Schauspielerführung zum Thema „Friedensstadt Augsburg“
schlägt einen Bogen vom Handwerk über die Verschiedenheit der
Menschen bis zum friedlichen interkulturellen Miteinander in Augs-
burg. Diese Führung hat im Frühjahr 2013 Premiere. Mehr Informa-
tionen: Telefon 08 21/5 02 07-33 | www.augsburg-tourismus.de
„Gang durch Länder und Kontinente“ heißt eine
weitere Führung der Regio Augsburg Tourismus GmbH zu Zeugnissen
der Reformation, des Augsburger Religionsfriedens und des Friedens-
festes. Die Ziele sind evangelische und katholische Kirchen, eine der
bedeutendsten Synagogen Europas sowie ein islamisches Zentrum.
Wege zu Luther und zur Reformation zeigt der
von der Regio Augsburg Tourismus GmbH heraus-
gegebene handliche Faltprospekt „Reformations-
stadt. Historische Plätze in Augsburg“. Er leitet
mit einer Karte auf drei Confessio-Wegen
zwischen Domviertel und Protestantischem
Friedhof und führt so auf den Wegen Martin
Luthers.1518 hielt er sich im Karmelitenkloster
bei St. Anna auf, war zu Gast in den Fugger-
häusern und schlug am Portal des Doms eine
Appellation an den Papst an. Diese Broschüre
findet man als PDF zum Download sowie
zum digitalen Blättern auf der Homepage
der Regio Augsburg Tourismus GmbH.
www.augsburg-tourismus.de
der internationalen Musikszene sowie Augsburger
Künstler und zeitgenössische Kunstproduktionen. Mehr
Informationen zum Programm: www.augsburg.de
Schauplätze der Reformation entdecken
Besucher der Friedensstadt und des Friedensfestes an
etlichen Orten in Augsburg. In der Stadt des Augsburger
Bekenntnisses von 1530 und des Augsburger Religions-
friedens von 1555 stoßen sie auch mehrfach auf Spuren
Martin Luthers. Ein Porträt des Reformators, gemalt von
der Werkstatt Lucas Cranachs, sehen sie im Ostchor der
St.-Anna-Kirche. Nur ein paar Schritte davon entfernt
hängt ein Gemälde, das den 1632 als Befreier gefeierten
Schwedenkönig Gustav II. Adolf zeigt. Auf dem Schall-
deckel der 1682/83 errichteten Kanzel der Annakirche
entdeckt man den goldgefassten „Friedensengel“. Dass
man nach 1648 auf engstem Raum miteinander aus-
kommen konnte, bezeugt ein Kuriosum: Der Westchor
der protestantischen Kirche ist die Grablege der katho-
lischen Fugger, die Jakob Fugger 1521 gestiftet hatte.
Die friedliche Koexistenz belegen zudem vier Kirchen:
Sowohl die beiden Ulrichskirchen am Ulrichsplatz am
südlichen Ende der Maximilianstraße als auch die beiden
Heilig-Kreuz-Kirchen an der Heilig-Kreuz-Straße gibt
es – Symbole der Augsburger Parität – in einer katho-
lischen und in einer evangelischen Version.
· Infos und Prospekte zur Reformationsstadt Augsburg
und zum Friedensfest: Regio Augsburg Tourismus GmbH,
Telefon 08 21/5 02 07-0 | www.augsburg-tourismus.de
Martin Kluger, PM | Fotos: Wolfgang B. Kleiner (2), Martin Kluger (2),
Regio Augsburg Tourismus GmbH (2), concret Werbeagentur (2)
Zum 500. Geburtstag des Reformators entstand1983 die „Lutherstiege“ bei St. Anna. 2012 wurde sie anlässlich der Sanierung der Kirche in Räumendes ehemaligen Karmelitenklosters neu gestaltet.
29AUGSBURG MAGAZIN
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30 AUGSBURG MAGAZIN
Augsburgs historische Wasserwirtschaft ist welt-erbewürdig. Dies meinen jedenfalls (nicht nur) bayerische Experten.Eine weitverzweigte Kanallandschaft, historische Wasserwerke undWassertürme, europaweit bedeutende Renaissancebrunnen und Denk-mäler des Industriezeitalters wie das Wasserkraftwerk auf der Wolf-zahnau (im Bild), einer großen Auwaldfläche mitten in der Großstadt,begeistern aber nicht nur die Fachleute. Besucher Augsburgs können die Denkmäler aus sechs Jahrhunderten bereits heute besichtigen.Vielleicht darf sich die Stadt schon ab 2017 mit ihrem wasserreichenNetzwerk von Baukunst, Brunnenkunst und Ingenieurskunst um einen Platz auf der Liste des UNESCO-Welterbes bewerben.
UNESCO-Welterbe? Zu Lechkanälen und Wassertürmen, Brunnenkunst und Wasserkraftwerken
31AUGSBURG MAGAZIN
Wasser, Baukunst und Kunst machen
Augsburg im Zusammenwirken mit den erhaltenen
Technikdenkmälern sowie Schätzen in den Archiven,
Bibliotheken und Museen zum „Archiv der Wasser-
wirtschaft“. So eindrucksvoll ist das Netzwerk der
Flüsse, Stadtbäche und Antriebskanäle in Verbin-
dung mit historischen Wassertürmen, Monumental-
brunnen, Fabrikschlössern und frühen Wasserkraft-
werken, dass sich die Stadt an Lech und Wertach
mit ihrer historischen Wasserwirtschaft Hoffnungen
macht, in ein paar Jahren auf die UNESCO-Welt-
erbeliste zu kommen. „Wasserbau und Wasserkraft,
Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg“ heißt
die Interessenbekundung, welche die Stadt bei der
Deutschen Kultusministerkonferenz eingereicht hat.
Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens gilt: Ein
Erlebnis ist Augsburgs Wasserwirtschaft schon heute.
Drei Monumentalbrunnen zwischen
dem Rathausplatz und dem Schaezlerpalais in der Maxi-
milianstraße sind in aller Regel das Erste, was Besucher
der Stadt Augsburg von der historischen Wasserwirt-
schaft zu sehen bekommen. Der Augustusbrunnen auf
dem Rathausplatz, der Merkurbrunnen auf dem Moritz-
platz und der Herkulesbrunnen vor dem Hintergrund
der beiden Ulrichskirchen am südlichen Ende der Maxi-
milianstraße sind Kunstwerke von europäischem Rang.
Adrian de Vries schuf bis 1599 beziehungsweise 1600
den kleinen Merkur- und den figurenreichen Herkules-
brunnen. Schon ab 1588 entstand Hubert Gerhards 1594
aufgestellter Augustusbrunnen: Nördlich der Alpen war
er einer der ersten Monumentalbrunnen im Stil der aus-
klingenden Renaissance.
Auf dem Beckenrand des Brunnens, der nach der Figur
des Stadtgründers Augustus auf dem Brunnenpfeiler
Bis ins letzte Detail würdigte die ReichsstadtAugsburg den Wert ihres Wasserreichtums.Dieser bronzene Renaissancefisch ziertden Eingang zum Oberen Brunnenmeisterhaus desWasserwerks am Roten Tor.
Vom Hochablass im Lech wird das Wasser für diezahlreichen Lechkanäle in der Augsburger Altstadtund in den ausgedehnten Industrievierteln östlichder alten Stadtmauern abgeleitet.
32 AUGSBURG MAGAZIN32 AUGSBURG MAGAZIN
135 Kilometer lang zieht sich das Netz der Stadtbächeund Kanäle durch Augsburg – was am besten in derAltstadt zu sehen ist. Mitunter kreuzten sich Brauch-und Trinkwasserkanäle: Die gusseiserne Brücke überdem Stadtbach erinnert daran (rechts oben). Weltbe-rühmt wurde der Eiskanal durch die Kanuslalomwett-bewerbe der Olympischen Sommerspiele von 1972.
33AUGSBURG MAGAZIN
Das Innenleben des Kleinen wie des Großen Wasser-turms im Wasserwerk am Roten Tor kann man be-sichtigen. Das Untere Brunnenmeisterhaus (links) beherbergt das Schwäbische Handwerkermuseum.
benannt ist, sitzen bronzene Personifikationen der
vier wichtigsten Augsburger Gewässer. Zwei männliche
Flussgötter verkörpern den Lech und die Wertach – ihre
zerstörerische Kraft führten diese beiden Gebirgsflüsse
den Augsburgern mit ihren reißenden Hochwassern bei-
nahe jährlich vor Augen. Die kleine Singold, die etliche
Getreidemühlen antrieb, und der trinkwasserspendende
Brunnenbach sind naturgemäß als liebliche Nymphen
mit Ährenkranz und Füllhorn dargestellt.
Die Lechkanäle in den engen Gassen der
Handwerkeraltstadt – dem sogenannten Lechviertel –
unterhalb der feinen Oberstadt sind das Zweite, was
Besuchern der wasserreichen Stadt auffällt. So zahlreich
fließen sie durch die unterhalb der Lechhochterrasse
gelegenen Stadtquartiere, dass Augsburg sogar mehr
Brück(ch)en als Venedig haben soll. Dies jedenfalls er-
zählen die Augsburger gern ihren Gästen, um die Aus-
dehnung ihrer Kanäle zu unterstreichen.
Wie bedeutend sie wirklich sind, erschließt sich nicht
auf den ersten Blick. Seit dem 8. Jahrhundert durch-
ziehen die damals „Leche“ genannten Wasseradern die
Altstadt. Die Antriebskanäle waren die Kraftquellen der
Mühlen und Hammerwerke. Im 19. Jahrhundert wurde
Augsburg deshalb früh zu einer wichtigen Industrie-
stadt, weil das schnell, reichlich und stetig fließende
Nass die Wasserräder und Turbinen der Fabriken antrieb.
Vom Hochablass wurden die Lechkanäle seit
jeher abgeleitet: Dieses Stauwehr zieht sich im Südosten
der Altstadt quer durch den Lech. Der „hohe Ablass“ war
und ist bis heute ein beliebtes innerstädtisches Ausflugs-
ziel im Grünen. Immer wieder wurde er von den Hoch-
wassern des Gebirgsflusses zerstört, und immer wieder
wurde das Stauwehr von Neuem aufgebaut. Der heutige
Querbau mit dem markanten Glockentürmchen wurde
nach einem Jahrhunderthochwasser im Juni 1910 ganz
neu errichtet – das Vorgängerwehr zerstörten die Fluten.
Am westlichen Lechufer beim Hochablass steht nicht
nur das bis 1879 erbaute historische Wasserwerk am
Hochablass (dazu später mehr). Dort beginnt vielmehr
auch der Siebentischwald, ein Teil des Stadtwalds Augs-
burg, der sich von hier aus auf insgesamt 2200 Hektar
Fläche in Richtung Süden erstreckt. Der Stadtwald ist
34 AUGSBURG MAGAZIN
Bilder, im Uhrzeigersinn von oben links: Im KleinenWasserturm und am Lochbach im Wasserwerk amRoten Tor. Der „Vater Lech“ ist einer von vier Fluss-göttern am Augustusbrunnen. Anno 1604 erbautendie Augsburger den Unteren St.-Jakobs-Wasserturmbeim Stadtgraben vor der östlichen Altstadt.
einerseits ein kleines Paradies für Wanderer und Rad-
fahrer, andererseits eines der größten und artenreichsten
Naturschutzgebiete Bayerns. In den dort teils erhaltenen
Quelltöpfen entspringen sogenannte „Gießer“ – kristall-
klare Quellbäche, die von hier aus über das Lechfeld in
die Stadt geleitet wurden. Ihr Wasser war (und ist noch
immer) derart rein, dass es weit bis ins 19. Jahrhundert
der Trinkwasserversorgung Augsburgs diente.
Der vom Lech als Antriebskanal abgeleitete Lochbach
und der saubere Brunnenbach vom Lechfeld trafen
früher vor dem Wasserwerk am Roten Tor zusammen
und flossen ein kurzes Stück weit einträchtig neben-
einander, jedoch in parallel geführten Betten. Bei dem
seit 1416 errichteten, danach mehrmals erhöhten und
modernisierten Wasserwerk am Roten Tor zweigte der
trinkwasserführende Brunnenbach ab, das Brauchwasser
im Antriebskanal strömte an diesem Wasserwerk vorbei.
Das Wasserwerk am Roten Tor kann
man besichtigen: Die Regio Augsburg Tourismus GmbH
führt durch den Kleinen und Großen Wasserturm sowie
in eines der beiden Brunnenmeisterhäuser. Eine Dauer-
ausstellung erklärt die Bedeutung des Wasserwerks und
der Augsburger Wasserwirtschaft sowie den Stellenwert
der europaweit gefragten Brunnenmeister. Der bekann-
teste war Caspar Walter: Er brachte um 1745 die Pump-
werke so in Schwung, dass sie die wachsende Stadt bis
1879 mit Trinkwasser versorgen konnten. Sechs weitere
Wassertürme standen außerhalb des Wasserwerks am
Roten Tor, zwei dieser Türme sind erhalten.
Augsburgs Wasserkunst wurde aufgrund ihrer Aufgaben-
stellung derart leistungsfähig: Wasser gab es in den
Lechauen genug. Doch der Bischof, die Benediktiner-
mönche von St. Ulrich und Afra und die Patrizier und
Bürger lebten auf der hochwassersicheren Ebene über
den Lechauen. Das Trinkwasser musste mit von Wasser-
rädern angetriebenen Pumpwerken 25 Meter weit auf-
wärts befördert werden. Insgesamt neun Wassertürme
belieferten schließlich ein paar hundert begüterte Augs-
burger mit „Wasser frei Haus“. Die weniger Betuchten
kamen nicht umhin, Wasser aus öffentlichen Brunnen
zu schöpfen oder aus den (nicht eben sehr reinen) Tief-
brunnen hochzuziehen und nach Hause zu schleppen.
35AUGSBURG MAGAZIN
Bild oben: Wie Augsburger Brunnenmeister dieHydrotechnik beherrschten, belegt das Maximilian-museum mit Modellen vom 16. bis 19. Jahrhundert.
Hinter der Neorenaissance-Fassade desWasserwerks von 1879 (Bild unten) ver-birgt sich die seinerzeit höchst innovativeIngenieurskunst aus der MaschinenfabrikAugsburg (heute MAN): Hier der Blick aufdie imposanten Pumpensätze.
Der Kastenturm im Wasserwerk beim Roten
Tor versorgte übrigens nur einige wenige reiche Häuser
mit Trinkwasser. Im Wesentlichen hatte man 1599 den
Wasserturm auf einen Wehrturm der Stadtmauer ge-
setzt, um die Monumentalbrunnen mit Wasser beliefern
zu können: Ein wahrer Luxus, der bezeugt, wie wichtig
den Reichsstädtern diese Brunnen waren. In den Kasten-
turm baute Brunnenmeister Caspar Walter 1742 eine
doppelläufige Wendeltreppe ein. Sein Meisterwerk sieht
man bei der Besichtigung des Turms, der heute Teil des
Schwäbischen Handwerkermuseums im benachbarten
Unteren Brunnenhaus ist. Den idyllischen Innenhof des
Wasserwerks am Roten Tor, in dem einst die Pumpen-
häuser standen, sollte man auf jeden Fall gesehen haben.
Das Wasserwerk am Hochablass er-
setzte ab 1879 die alten Wassertürme. Dieser Bau im
Stil der Neorenaissance beherbergt eines jener Augs-
burger Technikdenkmäler, die neben der Bedeutung des
36 AUGSBURG MAGAZIN
�
�
�
Das Lechmuseum Bayern in Langweid erklärtim Wasserkraftwerk von 1907 den Fluss, seine Ge-schichte und die Stromgewinnung aus Wasserkraft.
Wassers auch den Glanz des Industriezeitalters doku-
mentieren. Im Rahmen von Führungen kann die noch
immer erhaltene Technik bestaunt werden. Die Pumpen
und Druckwindkessel sind ein Beleg für die Leistungen
der metallverarbeitenden Industrie. Die Maschinenfabrik
Augsburg – die heutige MAN – entwickelte die innova-
tive, in ganz Europa bewunderte Technik des turmlosen
Wasserwerks. www.stadtwerke-augsburg.de
Das Lechmuseum Bayern in Langweid
befindet sich in einem 1907 errichteten Wasserkraft-
werk. Der Historismusbau über dem ab 1901 nördlich
von Augsburg gegrabenen Lechkanal ist nur ein Beispiel
für jene frühen Wasserkraftwerke in und um die Stadt,
die von 1901 bis 1922 zur Stromgewinnung errichtet
wurden. In Langweid produzieren heute vier Turbinen
Strom. Das Lechmuseum zeigt auf drei Geschossen in
dem Kraftwerksbau und mit Stationen im Gelände drum
herum die Bedeutung des Flusses für die Landschaft und
die Natur. Die Historie und Kultur der Bewohner des
Lechtals werden ebenso dargestellt wie die Bedeutung
des Lechs für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Ein Teil der Ausstellung ist der Geschichte der Wasser-
kraft am Lech und damit der in Augsburg ansässigen
Lechwerke gewidmet. Das bundesweit einzigartige Fluss-
museum ist jeden ersten Sonntag im Monat sowie auf
Anfrage für Gruppen zugänglich. www.lechmuseum.de
Zwischen Lech und Wertach findet man einiges mehr,
das Augsburgs historische Wasserwirtschaft ausmacht –
von der weltweit einmaligen hydrotechnischen Modell-
kammer im Maximilianmuseum bis zum Wasserkraftwerk
Wolfzahnau. Denkmäler aus sechs Jahrhunderten und die
Themenfülle machten Augsburgs Wasserwirtschaft welt-
erbewürdig. Deshalb hat die Stadt 2012 ihre Interessen-
bekundung mit dem Titel „Wasserbau und Wasserkraft,
Trinkwasser und Brunnenkunst in Augsburg“ bei der
Deutschen Kultusministerkonferenz eingereicht. Bis sich
die Stadt bei der UNESCO als Welterbe bewerben darf,
läuft allerdings noch viel Wasser den Lech hinunter.
· Wird Augsburg UNESCO–Welterbe? Mehr Information:
Regio Augsburg Tourismus | Telefon 08 21/5 02 07-0
www.augsburg-tourismus.de
Martin Kluger | Fotos: Thomas Baumgartner (4),
Wolfgang B. Kleiner (9), Martin Kluger (7)
Kenner lieben es.swa Trinkwasser
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Stadtwerke Augsburg | Von hier. Für uns.
Die Augsburger Wasserwirtschaft ist auf dem besten Weg
UNESCO-Welterbe zu werden. Unsere Trinkwasserversorgung
ist dabei ein wichtiger Baustein der Bewerbung.
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� seit 600 Jahren eines der Besten
� nachhaltige Wassergewinnung
38 AUGSBURG MAGAZIN
Das Wasserwerk am Augsburger Hochablass kann
am 23. März 2013 (zum „Tag des Wassers“ am Tag davor)
besichtigt werden. Der Hausherr, die Stadtwerke Augsburg,
zeigt dann auch den Horizontalfilterbrunnen und die Über-
gabestation Hochablass. Das Technikdenkmal steht für Be-
sucher von April bis November an jedem dritten Sonntag
im Monat (21. April, 19. Mai, 16. Juni, 21. Juli, 18. August,
15. September, 20. Oktober und 17. November) von 12 bis
17 Uhr offen (Führungen um 15 Uhr, die Voranmeldung ist
wegen begrenzter Teilnehmerzahlen sinnvoll). Der Eintritt
ist frei. Mehr zu Wasserwerk, Terminen und Führungen:
Telefon 08 21/65 00-86 03 | www.stadtwerke-augsburg.de
Das Lechmuseum Bayern in Langweid findet
man in einem Historismusbau von 1907, in dem bis heute
Strom gewonnen wird. Auf drei Ebenen des Wasserkraft-
werks sowie im Außenbereich werden der Lech und das
Lechtal in ihren verschiedensten Facetten veranschaulicht.
Es geht um Strom aus Wasserkraft, aber auch um Fauna
und Flora, Geologie, Kultur und Geschichte. Die Daueraus-
stellung und den Film im Lechmuseum kann man an jedem
ersten Sonntag im Monat sehen. www.lechmuseum.de
Wasserkraft und Industriekultur in Augsburg und
am Lech lassen sich nicht nur besichtigen: Man kann sie samt
ihrer langen Vorgeschichte vorab erlesen. „Der Lech. Landschaft.
Natur. Geschichte. Wirtschaft. Wasserkraft.“ heißt das von der
Lechwerke AG herausgegebene Buch zum Lechmuseum Bayern in
Langweid (Landkreis Augsburg). Es ist im historischen Langweider
Wasserkraftwerk und im Buchhandel erhältlich. Der Herausgeber
des Buches „Augsburgs historisches Wasserkraftwerk. Ein einzig-
artiges Technikmuseum“ sind die Stadtwerke Augsburg. Es ist auch
im Wasserwerk am Hochablass erhältlich. www.context-mv.de
Auf dem „Handwerkerweg“ führt die Regio
Augsburg durch die alten Handwerkerquartiere im Lech-
und Domviertel. Besichtigen kann man dabei mehr als
30 Handwerksbetriebe und das Schwäbische Handwerker-
museum beim Roten Tor. Handwerkskunst ist auch in den
drei Wassertürmen am Roten Tor zu sehen – die doppel-
läufige Wendeltreppe im Kastenturm (Bild unten) ist Teil
des Handwerkermuseums. Am Weg liegt nicht nur viel
Wasser, sondern auch Brot. Im Hof der Bäckerei Lax-
gang, in der Spitalgasse direkt neben den Wassertürmen,
wird täglich morgens frisches Holzofenbrot gebacken.
Auf dem „Augsburger Handwerkerweg“ empfangen zum
Beispiel Goldschmiede, Friseure, Schneider und sogar ein
Gerber. Den Prospekt „Handwerk erleben. Der Augsburger
Handwerkerweg“ findet man als PDF zum Download und
zum digitalen Lesen unter www.augsburg-tourismus.de.
Fotos: Wolfgang B. Kleiner, Martin Kluger (2),
context verlag Augsburg (2)
39AUGSBURG MAGAZIN
Fotos: Regio Augsburg Tourismus GmbH,
context verlag Augsburg
Das Lechmuseum Bayern im Wasserkraftwerk Langweid ist die multimediale Inszenierung des Flusses,
der seit Tausenden von Jahren das Leben unserer Region prägt und der die maßgebliche Rolle bei
der Elektrifizierung Südbayerns spielte.
Gegen Voranmeldung unter Telefon 0821/328-1658 erhalten Sie eine fachkundige kostenlose Führung durch
das Museum. Darüber hinaus ist das Museum an jedem 1. Sonntag im Monat von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei. An den geöffneten Sonntagen bieten wir keine Führungen an.
www.lechmuseum.de
LECHMUSEUM BAYERN IN LANGWEID
BayernLECH MUSEUM
Der Tote im Lechkanal ist ein Kriminalfall, der
sich im Augsburger Textilviertel des Jahres 1899 ereig-
net: Eine nicht identifizierbare männliche Leiche wird
aus einem der Lechkanäle geborgen. War es ein Unfall,
Selbstmord oder sogar Mord? Wer war der Tote und
warum ist er gestorben? Die Antwort auf diese Fragen
finden die Teilnehmer einer dreistündigen interaktiven
Krimiführung mit zwei Gästeführerinnen mithilfe des
Hausmädchens Sophie heraus und gewinnen so einen
lebendigen Einblick ins Zeitalter der Industrialisierung.
Teilnehmer können Einsicht in die Polizeiakten nehmen,
vorausgesetzt, sie haben sich das dafür nötige Kleingeld
erspielt. Gruppen (Mindestteilnehmerzahl: 15 Personen)
buchen dieses kriminalistische Stadtspiel bei der Regio
Augsburg Tourismus GmbH (Telefon: 08 21/50 20 7-33).
Ein Buch zur Augsburger Wasserkunst ist die
begleitende Publikation zur Interessenbekundung der Stadt
Augsburg als UNESCO-Welterbe. „Historische Wasserwirtschaft
und Wasserkunst in Augsburg. Kanallandschaft, Wassertürme,
Brunnenkunst und Wasserkraft“ lautet der Titel des 160 Seiten
starken Werks. Es beantwortet die Frage: „Was macht Wasser-
bau, Trinkwasser, Brunnenkunst und Wasserkraft in Augsburg
welterbewürdig?“ Zu dieser Antwort gehören 217 Abbildungen –
aktuelle Fotografien und historische Dokumente. Neun Kapitel
widmen sich dem topografisch
einzigartigen Naturraum an so-
wie zwischen den Flüssen Lech
und Wertach, den Kanälen, dem
Hochablass, den Wassertürmen
und Monumentalbrunnen, dem
Augsburger Wasserwissen, der
Rolle der Wasserkraft bei der In-
dustrialisierung, dem historischen
Wasserwerk am Hochablass und
den frühen Wasserkraftwerken.
www.context-mv.de
40 AUGSBURG MAGAZIN
Urwildpferde weiden im Stadtwald Augsburg
und auf der angrenzenden Königsbrunner Heide. Das Ziel
des bundesweit beachteten Beweidungsprojekts, für das
sich neben einer Herde von Przewalskipferden auch äsende
Rothirsche im eingehegten Areal tummeln, ist es, die ur-
sprünglichen Bedingungen für die rare Vegetation in den
lichten Kiefernwäldern und auf den Magerrasen im Trink-
wasserschutzgebiet der Stadt Augsburg wiederherzustellen.
Der Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg durfte sich
zuletzt über einen Bayerischen Umweltpreis für sein Be-
weidungsprojekt freuen. Freude kommt auch bei Spazier-
gängern, Wanderern und Radlern auf, die im Stadtwald
auf den preisgekrönten Mini-Zoo mit seinen urtümlichen
Bewohnern stoßen. Mehr Infos zum Natur- und Arten-
schutz im Stadtwald Augsburg: www.lpv-augsburg.de
Augsburgs Interessenbekundung findet
man über folgende Links: www.augsburg.de, www.sw-
augsburg.de und www.augsburg-tourismus.de leiten zu
einer Homepage weiter, die Augsburgs Interessenbekun-
dung zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes
in Wort (jeweils in deutscher und englischer Sprache) und
in Bild vorstellt. Dort findet man auch aktuelle (Medien-)
Berichte zum Stand des Verfahrens. Gefördert wurde der
Internetauftritt durch die Grünbeck Wasseraufbereitung
GmbH in Höchstädt im Landkreis Dillingen a. d. Donau.
Veranstaltungen rund ums Wasser listet ein
Programmprospekt der Regio Augsburg Tourismus GmbH
auf, der für 2013 zusammengestellt wurde. Wann ist das
Lechmuseum Bayern, wann das
Wasserwerk am Hochablass zu be-
sichtigen? Wann finden im Wasser-
werk am Roten Tor Vorträge oder
Führungen statt? Bei welchen
anderen Terminen steht die Augs-
burger Interessenbekundung als
UNESCO-Welterbe gleichfalls im
Vordergrund? Diese Fragen beant-
wortet die Broschüre ab Frühjahr.
Infos: Regio Augsburg Tourismus
GmbH (Telefon 08 21/5 02 07-0
oder www.augsburg-tourismus.de).
Zu Literatur ins Wasserwerk: Das Industrie-
denkmal Wasserwerk am Hochablass wird 2013 zum Schau-
platz eines künstlerischen Projekts um Technik, Wasserkraft
und Poesie: Die Theaterwerkstatt Augsburg gestaltet dort
mit Texten, Gedichten und Balladen aus dem Industriezeit-
alter an der Wende
vom 19. zum 20.
Jahrhundert einen
einstündigen Per-
formance-Abend.
Soundcollagen und
Live-Vertonungen
untermalen das
gesprochene Wort.
Dieses Projekt ist
ein Beitrag der Theaterwerkstatt Augsburg zur Interessen-
bekundung Augsburgs als UNESCO-Welterbe. Die Premiere
ist im September 2013. www.theaterwerkstatt-augsburg.de
Der „Augsburger Wasserpfad“ leitet zu zwölf
Wasserkraftwerken: Der Wasserreichtum Augsburgs und seine
Nutzung werden so im historischen und aktuellen Kontext erklärt.
Das Wasserwerk am Hochablass und das Lechmuseum Bayern
in Langweid sind unter den vorgestellten Stationen. Broschüren
zum „Augsburger Wasserpfad“ und zu weiteren Umweltpfaden
erhält man bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH. Sie stehen
auch zum Download im Internet: www.augsburg-tourismus.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner, concret Werbeagentur (2),
Theaterwerkstatt Augsburg
41AUGSBURG MAGAZIN
Zentral & komfortabel
So fängt der Tag in Augsburg gutan: Nach einer ruhigen Nacht imInterCityHotel genießt man dasFrühstücksbüfett und entdecktdanach die sehenswerte Fugger-stadt. Das InterCityHotel in Augs-burg empfängt mit schallisoliertenZimmern in der zentralen Halder-straße (nahe Hauptbahnhof).
Eine Erkundungstour startet man
am besten im InterCityHotel Augsburg. Das
moderne Haus in der Halderstraße liegt direkt
am Hauptbahnhof. Sehenswürdigkeiten wie
das Renaissancerathaus, die Fuggerhäuser, das
Schaezlerpalais oder das Theater sind bequem
zu Fuß zu erreichen. Mit dem Zimmerausweis
hält jeder Gast außerdem das FreeCityTicket
in der Hand, mit dem er den öffentlichen
Nahverkehr kostenfrei nutzen und so auch
entferntere Ziele entdecken kann.
Das InterCityHotel Augsburg verfügt über
120 schallisolierte Zimmer mit Minibar, Föhn
und Arbeitsecke einschließlich Fax-, PC- und
Modemanschluss sowie Internet- und E-Mail-
Zugang. Im neu renovierten Restaurant
können sich die Gäste mit dem reichhaltigen
Frühstücksbüfett für den Tag stärken.
Das InterCityHotel Augsburg ist buchbar
über die kostenlose Tel. 0 08 00 78 46 83 57,
direkt im Hotel: Tel. 08 21 50 39-0 oder
unter: www.augsburg.intercityhotel.com
Außer in der schwäbischen Fuggerstadt
betreibt die InterCityHotel GmbH als 100-
prozentige Tochterfirma der Steigenberger
Hotels AG zurzeit noch 35 weitere Hotels
in Deutschland und Österreich direkt an
den Verkehrsknotenpunkten ICE- und IC-
Bahnhof sowie an Flughäfen.
Das InterCityHotel in Augsburg ist der
perfekte Ausgangspunkt, um die Fuggerstadt zu ent-
decken. Durch die Gassen der Augsburger Altstadt
bummeln, historischen Pfaden folgen und den Charme
der traditionsreichen Universitätsstadt spüren – in
Augsburg gibt es viel zu erleben.
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42 AUGSBURG MAGAZIN
In Augsburg wurde der Dieselmotor entwickelt: In
der Maschinenfabrik Augsburg – heute MAN – schlug
die Geburtsstunde des nach Rudolf Diesel benannten,
bis heute effizientesten Verbrennungsmotors. Dort ver-
wirklichte der geniale Ingenieur von 1893 bis 1897 mit-
hilfe des Industriemagnaten Heinrich Buz seine Ideen.
Heute präsentiert das MAN-Museum einige der ersten
Dieselmotoren, Porträts von Rudolf Diesel und Heinrich
Buz sowie wichtige Dokumente der Technikgeschichte.
Spuren des Erfinders, der vom Millionär zum Mittellosen
wurde und deshalb vor genau 100 Jahren den Freitod im
Ärmelkanal suchte, kann man im Gedenkjahr zwischen
dem MAN-Museum und dem Rudolf-Diesel-Gedächtnis-
hain folgen. Bei Führungen erfährt man mehr.
Auf Rudolf Diesels WegenRudolf Diesel Superstar – welche Wertschätzung
der Erfinder des Dieselmotors international genießt, kann man
wenige Schritte vom Augsburger Kongresszentrum „Kongress am
Park“ im Wittelsbacherpark erkennen. Dort stiftete Magokichi
Yamaoka, Chef der Yanmar-Diesel-Werke, die in den japanischen
Städten Amagasaki und Nagahama Dieselmotoren produzierten,
1957 den Rudolf-Diesel-Gedächtnishain. Diese Gedenkstätte er-
innert an den genialen Ingenieur und an die Entwicklung des
Dieselmotors in der Zeit von 1893 bis 1897. Bis heute erreicht
Rudolf Diesels Motor unter allen Verbrennungskraftmaschinen
den höchsten thermischen Wirkungsgrad.
Die Augsburger Diesels besaßen eine Buchbinderei
im Domviertel. Weil die Buchbinderwerkstatt zu wenig abwarf,
wanderte Theodor, der älteste Sohn des Buchbinders Johann
Christoph Diesel, nach Paris aus. Dort heiratete Theodor Diesel
eine Nürnbergerin, und an der Seine wurde auch sein ältester
Sohn Rudolf geboren. Als es die Familie 1870 kriegsbedingt nach
London verschlug, schickten die Diesels ihren Sohn Rudolf zur
Verwandtschaft nach Augsburg und auf die dortige Königliche
Kreis-Gewerbeschule. Früh übt sich, was ein Genie werden will:
1873 war Rudolf Diesel dort Jahrgangsbester. Als er danach auf
die neu gegründete Industrieschule wechselte, wies sein Zeugnis
zwölfmal die Note eins und nur eine einsame Zwei auf.
Die Maschinenfabrik Augsburg ermöglichte es
dem jungen Ingenieur nach dessen Studium in München und
beruflichen Anfängen in Paris und Berlin, sich einen Traum zu
erfüllen. Gefördert und unterstützt vom Generaldirektor der
Maschinenfabrik Augsburg, Heinrich Buz, gelang Rudolf Diesel
nach einer vierjährigen, zähen Entwicklungsphase der Bau eines
serienreifen Dieselmotors. Dieser Motor trug den Namen des
Augsburger Erfinders und der (ab 1898 so genannten) MAN in die
Welt. Doch er verspekulierte und verschleuderte die Millionen,
die er mit seiner Erfindung verdient hatte. Dem Bankrott zog
Diesel den Freitod vor: Bei einer Überfahrt über den Ärmelkanal
verschwand er in der Nacht vom 29. auf den 30. September 1913
von Bord. Diesels Leiche wurde erst Tage später gefunden.
Einige der ältesten Dieselmotoren sieht man
heute (neben Dokumenten und persönlichen Gegenständen von
Rudolf Diesel) im MAN-Museum in Augsburg. In diesem Technik-
museum entdeckt man neben Diesel‘schen Patentschriften unter
anderem den Versuchsmotor 22/40, mit dem Diesel von 1895 bis
1896 experimentiert hatte. Er ist der älteste erhaltene Diesel-
motor der Welt. Gruppen, aber auch Einzelpersonen können das
MAN–Museum nach Voranmeldung (Telefon 08 21/3 22-33 66)
besichtigen. Zu den Prunkstücken des Museums gehört ein Por-
trät, mit dem 1910 der russische Prominentenmaler Alexander
Fuks den Erfinder – drei Jahre vor dessen Tod – verewigte.
Bereits 1898, ein Jahr nach der Entwicklung des ersten serien-
reifen Dieselmotors bei der MAN, hatte Professor Alexander Fuks
den sitzenden Rudolf Diesel porträtiert. Die 1957 angefertigte
Kopie dieses Ölgemäldes hängt heute im dritten Stockwerk des
Hotels „Steigenberger Drei Mohren“. Das Ölporträt ist dort aus
43AUGSBURG MAGAZIN
Den ältesten erhaltenen Dieselmotor der Weltsieht man neben weiteren frühen Dieselmotorenim MAN-Museum in Augsburg. In den Fabrikhallennebenan werden heute Dieselmotoren als Einzelan-fertigungen für Schiffe und Kraftwerke konstruiert.
Rudolf Diesel – zweimal in Öl: Der ProminentenmalerAlexander Fuks porträtierte den genialen Ingenieur1898 (Bild links) und nochmals zwölf Jahre später. DasGemälde des Vierzigjährigen (eine 1957 angefertigteKopie) hängt im Augsburger Hotel „SteigenbergerDrei Mohren“. Das Porträt des damals 52 Jahre altenErfinders ist eine der „Ikonen“ im MAN-Museum.
gutem Grund zu sehen: Als es Diesel im Jahr 1893 von Berlin
nach Augsburg zog, logierte er in der noblen Fürstenherberge.
Weil das auf Dauer dann doch zu teuer kam, zog der Ingenieur
bald zu seinen Verwandten um: Am Anwesen Springergässchen 8
erinnert deshalb eine steinerne Gedenktafel daran, dass Rudolf
Diesel dort in den Jahren von 1893 bis 1897 wohnte.
Ein bunt bemaltes, geschnitztes Holzrelief hängt dagegen an der
Fassade des Künstlerlokals „Die Ecke“ gleich hinter dem Augs-
burger Rathaus. Weil Diesel dort mehrfach eingekehrt ist, hat
man ihn dort neben den Malern Hans Holbein und Hans Burgk-
mair, Baumeister Elias Holl, Wolfgang Amadé Mozart, dem Räu-
ber und Wildschützen Matthäus Klostermayr sowie dem Dichter
Bertolt Brecht als einen der prominenten „Gäste dieser Wein-
schenke“ (so die Inschrift unter den Porträtreliefs) dargestellt.
Buchstäblich in Stein gemeißelt ist das Porträt des Erfinders und
damit die Erinnerung an ihn im schon erwähnten Rudolf-Diesel-
Gedächtnishain. Eine Bronzetafel in der im Stil eines japanischen
Gartens gestalteten Parkanlage zeigt einen Dieselmotor. Die da-
zugehörige Inschrift nennt Diesel einen „Helfer der Menschheit“.
· Mehr zu Rudolf Diesel und zum MAN-Museum:
www.augsburg-tourismus.de |
www.mandieselturbo.de/0000445/Unternehmen/Geschichte/
MAN-Museum-Augsburg.html
Martin Kluger | Fotos: Thomas Baumgartner,
Wolfgang B. Kleiner (2), Martin Kluger (2)
44 AUGSBURG MAGAZIN
Von Rudolf Diesel geleitet erkunden Be-
sucher Augsburgs im Gedenkjahr 2013 bei einer Schau-
spielerführung die Wege des genialen Ingenieurs in der
Industriestadt. Diesel wurde als Kind eines Augsburger
Buchbinders geboren. Seine Kindheitsjahre verbrachte
er in Paris, der Wahlheimat seiner Eltern. 1870 kehrte
Rudolf Diesel jedoch über London in die Geburtsstadt
seines Vaters zurück. Ein großes Glück für Augsburg,
denn schon 1872 fasste der junge Diesel den Entschluss,
„Mechaniker“ zu werden … In Augsburg erinnert noch
einiges an diesen großen Erfinder. Ein Schauspieler und
eine Gästeführerin führen Gruppen zu diesen Plätzen.
Die zweistündige Stadtführung kann man für Gruppen
mit bis zu 35 Personen bei der Regio Augsburg buchen
(Preis pro Gruppe: 230 Euro, Telefon 08 21/5 02 07-0).
Die Diesel-Biografie zum Gedenkjahrhat Ingenieur Horst Köhler verfasst. Fast 40 Jahre – sein
gesamtes Berufsleben – verbrachte er bei der heutigen
MAN Diesel & Turbo SE in
Augsburg. Dort war der Autor
für Technical Promotion ver-
antwortlich und erarbeitete
zahlreiche Veröffentlichungen,
Vorträge sowie Vorlesungen
zu Dieselmotoren und Diesel.
Horst Köhlers Buch „Rudolf
Diesel. Erfinderleben zwischen
Triumph und Tragik“ erschien
pünktlich zum 100. Todesjahr
des Ingenieurs. Die Erfindung
seines Motors hat Diesel welt-
berühmt gemacht. Doch der lange Weg zum Dieselmotor
führte über viele Irrwege. Als der Dieselmotor auf den
Markt kam, dauerte es noch Jahre, bis alle technischen
Anlaufschwierigkeiten überwunden waren. Die Angriffe
von Konkurrenten, Patentstreitigkeiten, Fehlschläge bei
anderen Erfindungen sowie sein Scheitern als Sozialre-
former verdüsterten neben den wachsenden finanziellen
Problemen Rudolf Diesels letzte Jahre. Das 228 Seiten
starke Taschenbuch (16,90 Euro) ist im context verlag
Augsburg erschienen. www.context-mv.de
Mit Rudolf Diesel genießen kann man ein paar
Schritte hinter dem Augsburger Rathaus im Restaurant „Die
Ecke“. An der Fassade des Hauses am Elias-Holl-Platz sieht man
ein von Künstlerhand geschnitztes und bemaltes Holzrelief. Es
zeigt Porträts von Prominenten, die hier gebechert und getafelt
haben – unter anderem Rudolf Diesel. Auch heute noch lassen
sich mehr oder weniger prominente Gäste in der „Ecke“ ver-
wöhnen: Denn hinter der Hausfassade tischt eines der besten
Restaurants der Stadt auf. www.restaurant-die-ecke.de
Fotos: Thomas Baumgartner, concret Werbeagentur,
context verlag Augsburg (2)
Die Augsburger Industriekultur kann man
auch ohne jede Vorbereitung besichtigen. Doch um die
Relikte des „deutschen Manchester“ und die Bedeutung
der ehemaligen Industriemetropole am Lech wirklich zu
begreifen, sollte man sie samt der langen Vorgeschichte
erlesen. Mit dem Taschenbuch „Industriekultur in Augs-
burg. Pioniere und Fabrikschlösser“ belegt Prof. Karl
Ganser – der „Architekt des neuen Ruhrgebiets“ – auf
216 Seiten den Stellenwert der
untergegangenen und vor allem
auch der erhaltenen Augsburger
Industriedenkmäler. Karl Ganser
erklärt souverän, wie Augsburger
Standortvorteile – dazu gehörte
nicht zuletzt die Wasserkraft und
das Know-how des hiesigen Hand-
werks – zur frühen Industrialisie-
rung der Fuggerstadt führten. Der
Herausgeber dieses Buches ist die
Regio Augsburg Tourismus GmbH.
www.context-mv.de
DAS
MITMACH-
MUSEUM
www.tim-augsburg.de
Augsburger PuppenkisteAusstellung zur TV-Premiere vor 60 Jahren und ein Wiedersehen im Fernsehen mit der
Unten hui, und oben auch: So präsentieren sich die
Augsburger Puppenkiste, die wohl berühmteste Marionettenbühne
der Welt, und das Puppentheatermuseum „die Kiste“ im historischen
Heilig-Geist-Spital beim Roten Tor: Unter dem Gewölbe im Erdge-
schoss sind Vorstellung für Vorstellung mehr als 200 Sitzplätze be-
legt. Mehr geht nicht, weshalb die raren Karten für nachmittägliche
Kindervorstellungen wie für das abendliche Erwachsenenprogramm
nicht eben leicht zu bekommen sind. Da trifft es sich gut, dass das
Museum der Puppenkiste im Obergeschoss eingerichtet ist: Hierher
strömen jährlich bis zu 50 000 Besucher. In der Dauerausstellung
begrüßen sie Jim Knopf, Urmel, Bill Bo und Co. – Stars der Fernseh-
produktionen der 1960er- und 1970er-Jahre.
2013 spielt das Thema TV für die Marionetten der Augsburger
Puppenkiste eine noch größere Rolle als sonst: Bis Mai sieht man im
Museum die Sonderschau „Fernsehgeschichte(n) – 60 Jahre Puppen-
theater im Kinderprogramm“. Und 2013 steht für die Marionetten
aus dem Fundus der Puppenbühne nach längerer Fernsehpause in
der Sendung „BR Freitag auf d ’Nacht“, die wöchentlich ausgestrahlt
wird, ein Comeback auf dem Bildschirm an.
Wer in Augsburg einem Kamel auf einem fliegendenTeppich begegnet, kann sich nur im Puppentheater-museum „die Kiste“ aufhalten: Denn dort stößtman auf die Stars der TV-Produktionen der Augs-burger Puppenkiste.
46 AUGSBURG MAGAZIN
47AUGSBURG MAGAZIN
Die großen TV-Stars unter den Mario-
netten der Augsburger Puppenkiste findet man in der
Dauerausstellung des Museums „die Kiste“. Sie zeigt die
Protagonisten der beliebten Fernseh-Mehrteiler in ihren
„natürlichen Biotopen“: Jim Knopf, den Lokomotivführer
Lukas und seine Lokomotive Emma auf der Insel Lum-
merland – drum herum das wild bewegte Folienmeer, in
dem das Seeräuberschiff der „Wilden 13“ treibt. Über der
Insel Titiwu, wo das mütterliche Schwein Wutz über das
Wohl des Urmels wacht, schwebt gerade der jagdlustige
König im Helikopter ein. Bill Bo und seine Bande, Räuber
Hotzenplotz, Kater Mikesch, König Kalle Wirsch, der Löwe
und die Blechbüchsenarmee sind weitere Glanzlichter
dieser Prominentenschau. Bis 5. Mai 2013 ist hier noch
mehr TV-Vergangenheit als sonst üblich zu bestaunen:
Dafür sorgt die Sonderausstellung „Fernsehgeschichte(n)
– 60 Jahre Puppentheater im Kinderprogramm“.
Kamera läuft … Am 21. Januar 1953 be-
gann die Fernsehkarriere der Augsburger Puppenkiste
mit der Livesendung des Stückes „Peter und der Wolf“
aus dem Studio des NWDR in Hamburg. Eine Stativ-
kamera wurde direkt vor die Bühne gestellt: Live, ohne
Schnitt und ohne Tricks, sahen die Zuschauer eine Vor-
stellung der Marionettenbühne in Schwarz-Weiß. Später
wechselten die Augsburger zum neu gegründeten Hessi-
Eine der märchenhaften Aufführungen der Augs-burger Puppenkiste: „Aladin und die Wunderlampe“.
schen Rundfunk. Die erste Sendung dort war „Bällchen
Schnellchen“, und noch immer wurde live gesendet.
Der große Durchbruch der Augsburger Puppenkiste im
Fernsehen kam jedoch 1958/59 mit dem TV-Mehrteiler
„Die Muminfamilie“. Mit der ersten Schwarz-Weiß-Ver-
filmung von Michael Endes Büchern „Jim Knopf und
Lukas der Lokomotivführer“ sowie „Jim Knopf und die
Wilde 13“ wurden in den 1960ern Zuschauerquoten er-
zielt, von denen heutige Programmmacher nur träumen.
Das Team der Puppenkiste sprach, charmant und unver-
gesslich, viele Rollen selbst. Die sich öffnenden Kisten-
deckel wurden rasch zum Symbol origineller, liebevoll
gemachter Kinderunterhaltung. Mindestens zweimal im
Jahr wurde „Kultiges“ verfilmt. „Der kleine dicke Ritter
Oblong-Fitz-Oblong“, „Kater Mikesch“, „Urmel aus dem
Eis“, „Kleiner König Kalle Wirsch“ und „Don Blech“ be-
lebten neben weiteren Puppenkisten-Produktionen die
deutsche Fernsehlandschaft. Darüber hinaus drehten
die Augsburger mehr als 400 Episoden für das tägliche
Sandmännchen, führten mit den Museumsratten durch
bundesdeutsche Museen und erklärten mit „Denk und
48 AUGSBURG MAGAZIN
Dachte“ den Lauf der Welt. In der Folge entstanden so
erfolgreiche Produktionen wie „Die Opodeldoks“ nach
Büchern des Autors Paul Maar und „Die Katze mit Hut“
nach einem Buch von Simon und Desi Ruge. Mitte der
1980er-Jahre „eroberten“ die Marionetten erstmals den
Weltraum, allen voran „Schlupp vom grünen Stern“. Ein
Kinofilm mit Marionetten der Augsburger Puppenkiste
entstand 1996/97 mit Warner-Brothers: „Die Story von
Monty Spinnerratz“. Die Serie „Lilalu im Schepperland“
und der Mehrteiler „Hokuspokus um Lilalu“ wurden
2000/2001 realisiert. Letzterer bekam damals als beste
Kindersendung den „Goldenen Telix“ verliehen.
Neben den Superstar-Marionetten, die ganzjährig im
Museum „die Kiste“ zu bestaunen sind, zeigt die Son-
derausstellung auf mehr als 570 Quadratmetern Fläche
auch die Mumins, die Opodeldoks, Marionetten und
Entwürfe zum „Prinz von Pumpelonien“ und andere.
Film-, Ton- und Fotodokumente informieren zu den
aufwendigen und teils abenteuerlichen Dreharbeiten in
den letzten 60 Jahren. Berühmte Puppen aus anderen
Fernsehstudios, wie Käpt`n Blaubär, der Rabe Rudi und
Co., geben im Museum ein Gastspiel.
Das Bayerische Fernsehen hat
2013 auch Protagonisten der Augsburger Puppenkiste
im Programm: Sie sind Akteure der Sendung „BR Frei-
tag auf d’Nacht“ – wöchentlich um 23 Uhr vom Baye-
rischen Rundfunk ausgestrahlt. In einem Backstage-Set
kommentieren die Marionetten aus dem Fundus der
Puppenkiste (etwa ein „bissiger“ Rabe) kritisch und
ironisch aktuelle Themen. Damit werden Holzköpfe,
die bisher nur Nebenrollen spielten, zu neuen TV-Stars.
· „die Kiste“ – Das Augsburger Puppentheatermuseum
Spitalgasse 15, täglich außer montags, 10 bis 19 Uhr
(Kasse bis 18 Uhr)
· Eintrittskarten, Informationen zum Spielplan und
Anmeldung von Führungen: Telefon 08 21/45 03 45-0
· Infos zu allem: www.augsburger-puppenkiste.de
· Karten für Touristen (Reservierung zwei Wochen vor
Termin) gibt es bei der Regio: Telefon 08 21/5 02 07-0
Martin Kluger, PM | Fotos: Elmar Herr (2),
Wolfgang B. Kleiner (6), Martin Kluger
In den 1960er-Jahren lockten Weihnachts-Mehrteilerwie „Der Löwe ist los!“, „Kommt ein Löwe geflogen“und „Gut gebrüllt, Löwe!“ die Massen vor die Fern-sehgeräte. Die TV-Stars von damals sieht man heuteim Museum der Puppenkiste.
49AUGSBURG MAGAZIN
Das „Urmel aus dem Eis“ (hier mit SchweinemamaWutz) war einer der großen TV-Erfolge. Das Urmel
sieht man wie das Sams und den König Kalle Wirsch(Bilder unten rechts) im Museum. Unten links: Das
Märchen vom Dornröschen in der Puppenbühne.Bühne und Museum liegen hinter dieser Tür.
Zoo Augsburg: die faszinierende
Welt der TiereViele Veränderungen – vom neuen Heim für Paviane bis zum neuen Reptilienhaus
Nashörner und Giraffen tummeln sich im
zentralen Afrikapanorama des Zoologischen Gartens in
Augsburg. Neben einer kleinen Herde von Breitmaulnas-
hörnern und mehreren Rothschild-Giraffen sieht man
dort (kaum erkennbar durch schmale Kanäle voneinan-
der getrennt) außerdem Grevy-Zebras, Rappenantilopen,
Watussirinder und Kamerunschafe.
Mehr als 1500 Tiere aus 300 Arten aus aller Welt sind
im Augsburger Zoo zu bewundern – von den ganz
Großen – indischen Elefanten – bis zu den Kleinsten
(zum Beispiel dem heimischen Laubfrosch). In den letz-
ten Jahren hat der Zoo immer wieder in die artgerechte
Haltung seiner Bewohner investiert. So wurde das
Bärengehege saniert und vergrößert. Außerdem be-
kamen Seehunde, Mähnenwölfe und Erdmännchen
neue Anlagen, Nashörner und Watussirinder erhielten
ebenso ein neues Zuhause wie die Mantelpaviane und
Mandrille. In dem erst im Oktober 2012 fertiggestellten
neuen Reptilienhaus leben nun 16 verschiedene Arten,
von Pfeilgiftschwanzfröschen über die Grüne Python bis
zu urtümlichen, schon mal anderthalb Meter langen
Bindenwaranen. Im Sommer 2013 steht ein weiteres
Bauvorhaben an: In einer mehr als 1000 Quadratmeter
großen begehbaren Freiflugvoliere kann man künftig
heimische Vogelarten wie den Kampfläufer, die Rohr-
dommel oder den Schwarzspecht erleben.
· Infos/Öffnungszeiten Zoo Augsburg:
Telefon 08 21/56 71 49-0
www.zoo-augsburg.de
AM | Fotos: Martin Kluger (2)
Die Breitmaulnashörner im Afrikapanorama zählenzu den prominentesten Tieren im Zoo Augsburg.
Die „Dschungelnacht“ im Zoo er-
möglicht am 26. Juli 2013 einen nächtlichen Zoo-
besuch mit romantischer Beleuchtung und zahl-
reichen Akteuren, verbunden mit faszinierenden
Erlebnissen im Dunkeln.
Die Weihnachtskrippe im Zoo zeigt
jährlich zur Adventszeit im Löwenhaus eine Weih-
nachtskrippe mit zahlreichen in Tirol geschnitzten
Tieren aus fernen Ländern.
51AUGSBURG MAGAZIN
Auf dem Kreuz 286 152 Augsburg
Telefon (0821) 34 30 5-0Telefax (0821) 34 30 5-55
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52 AUGSBURG MAGAZIN
Packende Abenteuer im
Wilden Westen„Süddeutsche Karl May-Festspiele“ auf der Naturbühne der Western-City in Dasing
Winnetou und Old Shatterhand trifft
man auch im Jahr 2013 wieder im „Wittelsbacher Land“.
Vom 29. Juni bis zum 15. September finden auf der Na-
turbühne in der „Fred Rai Western-City“ Dasing erneut
die „Süddeutschen Karl May-Festspiele“ statt. Auf dem
Programm steht „HalbBlut“ – Winnetou und sein Bluts-
bruder Old Shatterhand stehen damit einmal mehr im
Mittelpunkt gefährlicher Abenteuer.
Die Vorlage für „HalbBlut“ schuf Karl May mit einem
seiner zahlreichen Jugendromane. Im Jahr 2013 erzeugen
die Dasinger Festspiele nach seiner Erzählung mit mehr
als 80 Mitwirkenden und 25 Pferden eine packende
Mischung aus Spannung, Humor und Action, die den
Zuschauer in die Welt des Wilden Westens versetzt. Um
was es geht? Im Grenzgebiet zwischen den USA und
Mexiko liegt die „Hazienda del Caballero“. Nach dem Tod
des Besitzers bricht ein Erbschaftsstreit aus. Zum Land-
gut gehört die „Bonanza des Himmels“, die fragwürdige
Erben und zwielichtige Gestalten anzieht. Auch der
skrupellose Diego de la Varga (verkörpert vom Haus-
herrn und begnadeten Bösewicht Fred Rai) wittert seine
Chance. Seit Jahren sucht er nach dem Goldvorkommen.
In dieser Ecke lebt der Halbblut-Komantsche Ik-Senanda.
Von Weißen betrogen, von den Indianern ausgestoßen,
treiben den Heimatlosen, der mit dem Goldvorkommen
in Verbindung zu stehen scheint, Hass und Rachegelüste
an. Die Goldgier Diego de la Vargas entfacht schließlich
den Kampf zwischen Gut und Böse. Winnetou und Old
Shatterhand geraten in einen Kampf um Leben und Tod.
Von Mitte Mai bis Oktober erwarten in der
Western-City (an der Ausfahrt Dasing der Autobahn
Augsburg-München) auch seitab der Karl May-Festspie-
le Cowboys und Indianer: Eine Poststation, das Theater
und eine mexikanische Kirche, ein Corral, ein Boothill,
ein Indianertipi und ein Wildwestmuseum bilden die
Kulisse für Action und Spannung. Im Saloon wirft ein
Cowboy mit Messern und Tomahawks, und der singende
Cowboy Fred Rai reitet hoch zu Pferd in den Saloon.
· Infos/Tickets zu den Karl May-Festspielen in Dasing:
www.karlmay-festspiele.de
· Infos zur Western-City Dasing: www.western-city.de
PM | Foto: Wolfgang B. Kleiner
Bei den „Karl May-Festspielen“ steht auch 2013 deredle Apachenhäuptling Winnetou im Mittelpunkt.
53AUGSBURG MAGAZIN
Zwei Erlebnisbäder im „Augsburger Land“ sind
nicht zuletzt ein Tipp für all jene Eltern, die sich hier mit
Kindern aufhalten. In der „Königstherme Königsbrunn“
oder im „Titania Neusäß“ erholt sich – völlig unabhängig
vom Wetter – die ganze Familie. Im Neusässer Erlebnisbad
„Titania“ sind Kinder (ab zwölf Jahren) von Deutschlands
erster Trichterrutsche und von der über 120 Meter langen
Achterrutsche begeistert. Die Eltern können derweil in der
Saunalandschaft relaxen, und alle gemeinsam schwimmen
in einer schwedischen Schärenlandschaft. Vor der gläsernen
Fassade des „Titania“ ist ein Piratenschiff gestrandet. In
der „Königstherme“ in Königsbrunn gleitet man 100 Meter
lang durch den schwarzen Tunnel der Black-Hole-Rutsche
oder über die 60 Meter lange rasante Turborutsche. Mehr
Infos: www.titania-therme.de | www.koenigstherme.de
Lebende tropische Falter flattern im Botanischen Garten Augsburg auch
2013 wieder durch den „Pavillon der Schmetterlinge“ in der „Pflanzenwelt unter Glas“.
Die exotischen Schmetterlinge locken vom 10. Februar bis zum 7. April 2013 hierher.
Die „Pflanzenwelt unter Glas“ ist ein Pflanzenschauhaus mit einer Fassade aus Glas und
einem leichten Dach aus Teflonkissen unter einem filigranen Stahlträgerwerk. Hier be-
staunt man die Flora verschiedenster Vegetationszonen der Welt – von der trockenen
Savanne bis zum schwül-warmen Dschungel. Im Advent, an und nach Weihnachten stellt
der Botanische Garten im „Pavillon der Schmetterlinge“ auf rund 40 Quadratmetern eine
der schönsten und größten Krippenlandschaften Süddeutschlands aus. www.augsburg.de
Der Bahnpark Augsburg öffnet im Jahr 2013
an jedem ersten Sonntag im Monat von April bis Oktober je-
weils von 11 bis 17 Uhr. Zusätzliche Dampftage sowie Dampf-
lokfahrten auf der „Ammersee-Dampfbahn“ zwischen Augs-
burg und Utting am Ammersee finden zwischen 21. Juli und
15. August an Sonn- und Feiertagen statt. Die „Christkindl-
Dampfbahn“ zwischen Augsburg und Landsberg am Lech ver-
kehrt vom 7. bis 15. Dezember 2013 an den Samstagen und
Sonntagen. Mehr zu den Angeboten sowie zu diesem Kultur-
und Museumsprojekt im Aufbau: www.bahnpark-augsburg.eu
Robins Wood liegt im „Scherneck Forest“, zehn
Kilometer nördlich von Augsburg, in einem ausge-
dehnten Lindenwald. In einem der größten Kletter-
wälder Bayerns können (auch) Kinder Ausdauer,
Geschicklichkeit und Mut unter Beweis stellen. In
Höhen zwischen einem und 15 Meter werden neun
Parcours mit über 90 Kletterelementen verschiede-
ner Schwierigkeitsgrade erkundet – man balanciert,
klettert und schwingt an Seilen oder baumelnden
Reifen, Leitern und Brettern. Die Ausrüstung – wie
Helme und Gurte – wird gestellt. Eine Sicherheits-
einweisung durch speziell geschultes Personal gibt
es selbstverständlich auch. Mehr zum Kletterwald:
www.robins-wood.de. Nach den Abenteuern im
Kletterparcours bietet das nur wenige Gehminuten
entfernte „Schlossbräustüberl Scherneck“ beim
Schloss Scherneck mit einem der schönsten Bier-
gärten der Region Erfrischung und Stärkung. Der
Biergarten verfügt über 400 Plätze. Zu Essen und
Trinken lädt die Gaststätte außerdem mit schönen
Innenräumen ein.
Fotos: Thomas Baumgartner, Wolfgang B. Kleiner, concret Werbeagentur
54 AUGSBURG MAGAZIN
Erlebnisse zwischen „Sisi-Schloss“ und Leonhardiritt – Altbaiern im
„Wittelsbacher Land“
55AUGSBURG MAGAZIN
Ganz besonders altbaierisch geht es einmal jährlichbeim Leonhardiritt in Inchenhofen, dem wohl ältesten und
einem der schönsten in Bayern, zu. Zu Pferd und in den Kutschen ist die im Alltag weitestgehend verschwundene alt-
baierische Tracht äußerst kleidsam. Typisch Altbaiern sindaber auch die Landschlösser und Wallfahrtskirchen im
„Wittelsbacher Land“: So nennt sich der zwischen Augsburgund München gelegene Landkreis Aichach-Friedberg.
erbaut worden sein. Am 21. Juni 1208 hatte Otto VIII.
von Wittelsbach in Bamberg mit seinem Schwert den
deutschen König Philipp von Schwaben tödlich ver-
wundet. Dass der Wittelsbacher nach seinem Mordan-
schlag flüchtete, half ihm wenig: Im März 1209 wurde
der Vogelfreie nahe Kelheim von Reichsmarschall Hein-
rich von Kalden getötet. Den Kopf des Toten warf man
in die Donau, sein Körper wurde jahrelang in einem Fass
aufbewahrt, ehe ihn Mönche begruben. 1209 wurde
auch Burg Wittelsbach geschleift. Die Marienkirche
ließen die Wittelsbacher angeblich als „Sühnekirche“
bauen. Sie wird übrigens 2013 renoviert, weil der Zahn
der Zeit heftig an den Mauern genagt hat.
Der Burghügel in Oberwittelsbach gilt folglich als ein
zentraler Ort der bayerischen Geschichte. Immerhin
brachten es die Wittelsbacher zu etwas: Sie regierten
Bayern mehr als 700 Jahre lang, erst als Herzöge, dann
als Kurfürsten und am Ende als Könige. Zwei Wittels-
bacher wurden Kaiser: Ludwig IV. der Bayer (von 1314
bis 1347) und Karl VII. Albrecht (von 1742 bis 1745). Die
prominentesten Vertreter der Familie waren dagegen
politisch längst nicht so ambitioniert: Prinzregent Luit-
pold von Bayern regierte das Land zwischen 1886 und
1912: Seine Ära gilt als ein goldenes Zeitalter Bayerns.
Luitpold war der Nachfolger des wohl berühmtesten
Das „Sisi-Schloss“ im Aichacher Stadtteil Unter-wittelsbach ist ein im Kern mittelalterliches Wasser-schloss. Die spätere Kaiserin Elisabeth von Öster-reich hat hier wohl stille Kindheitstage verbracht.
Die Wittelsbacher gaben dem „Wittelsbacher
Land“ den Namen. Aber auch umgekehrt stimmt es: Das
„Wittelsbacher Land“ (auch wenn es damals natürlich
noch lange nicht so hieß) gab den Wittelsbachern den
Namen. Seit 1120 nannten sich die ehemaligen Grafen
von Scheyern nach ihrer Stammburg Wittelsbach. Sie
stand im heutigen Aichacher Stadtteil Oberwittelsbach.
Nur wenige Mauerreste, eine Inschriftentafel, ein 1834
errichtetes neugotisches „Nationaldenkmal“ sowie die
gotische Kirche „Maria vom Siege“ auf dem teils steil
abfallenden Burghügel erinnern daran.
Einige Quader vom Stammsitz der Wittelsbacher wurden
wohl im Sockel des Kirchturms verbaut. Der Überliefe-
rung nach soll das Gotteshaus als „Sühnekirche“ des
Herzogshauses zur Wiedergutmachung eines Mordes
Altbaierische Städteromantik:das Obere Tor in Aichach.
57AUGSBURG MAGAZIN
Altbaierische Städteromantik: das Aichacher Rathaus mit seinen barock geschweiften Giebeln
steht mitten auf dem zentralen Stadtplatz.
Der alte Friedberger Wasserturm diente von 1604bis 1632 und von 1789 bis 1888 als Wasserreservoir.Als ihn Augsburger Brunnenmeister errichteten,war er der höchste Wasserturm Mitteleuropas.Dahinter ist der Turm der originellen FriedbergerPfarrkirche St. Jakobus zu erkennen. Sie wurde bis1873 in romanisch-italienisierender Form errichtet.
58 AUGSBURG MAGAZIN
Wittelsbachers aller Zeiten, des schlossbauwütigen
Märchenkönigs Ludwigs II. Die prominenteste Wittels-
bacherin war Ludwigs Cousine Elisabeth, die Kaiserin
Österreichs und Königin Ungarns, genannt „Sisi“. Nach
ihr ist das gerade mal zwei Kilometer von Oberwittels-
bach entfernte Schloss in Unterwittelsbach benannt.
Das „Sisi-Schloss“ in Unterwittelsbach war
ursprünglich eine Wasserburg, deren Bauzeit mehr als
900 Jahre zurückliegt. Das heute noch von Wasser um-
gebene Landschloss würde außerhalb des Landkreises
Aichach-Friedberg wohl kaum einer kennen, hätte nicht
Herzog Max in Bayern 1838 Schloss Unterwittelsbach
erworben und zum Sommersitz ausbauen lassen. Doch
auch das würde wenig interessieren, wenn der Herzog
nicht der Vater der Kaiserin Elisabeth – in ihrer Kindheit
„Sisi“ gerufen – gewesen wäre.
Ob sich die kleine „Sisi“ im Jagdschloss ihres Vaters
aufgehalten hat oder nicht, darüber lässt sich heute
trefflich streiten. Der Legende nach ist Elisabeth jeden-
falls mit ihrem Vater – dem leutseligen „Zithermaxl“ –
durch die Gasthäuser gezogen und hat mit dem Hut den
Musikantenlohn eingesammelt. Sicher ist, dass Vater
Max auch das Jagdschlösschen im nahen Rapperzell ge-
hörte. Außerdem erwarb er das nahe Kloster in Kühbach
und baute es zu einem Schloss aus. Schlösser des alt-
baierischen Landadels entdeckt man übrigens hier und
da und dort im „Wittelsbacher Land“: Der Besuch eines
Biergartens lohnt nicht nur beim Schloss in Kühbach,
sondern auch im Schloss Blumenthal und bei Schloss
Scherneck. Das Schloss in Affing ist die Kulisse eines der
schönsten Weihnachtsmärkte Bayerns.
In der Altstadt von Aichach gibt es heute
kein Schloss mehr, nur noch einen Schlossplatz. Er liegt
im ansehnlichen Stadtkern. Das barocke Rathaus steht –
zwischen zwei im Untergeschoss noch mittelalterlichen
romantischen Stadttoren – mitten auf dem zentralen
Stadtplatz. Steine der Burgruine in Oberwittelsbach
wurden wohl für die (weitestgehend veschwundene)
Stadtmauer verbaut. Stadttore und -mauern machten
eine Stadt aus: Darum verlieh Kaiser Ludwig „der Bayer“
Aichach 1347 das Stadtrecht. Auf einem eineinhalb
Kilometer langen „Mauerweg“ kann man die Aichacher
Altstadt in einer halben Stunde umrunden und stößt da-
bei auf vereinzelte Reste der einstigen Stadtbefestigung.
In der Ecknach spiegelt sich die originelle Wallfahrts-kirche Maria Birnbaum bei Sielenbach. Der namens-gebende Birnbaum ist noch in der Kirche zu sehen.
58
59AUGSBURG MAGAZIN
Böser Bube: der „Bayerische Hiasl“ in seiner Gedenk-stätte in Mergenthau. Bieriges Vergnügen: Im Bier-garten bei Schloss Scherneck nahe Rehling. BarockerHimmel: Fresko in der Wallfahrtskirche St. Leonhardin Inchenhofen (im Uhrzeigersinn, von links oben).
In der Herzogstadt Friedberg ist das
Wittelsbacherschloss erhalten – eine Vierflügelanlage
im Stil der Renaissance mit Relikten des Bergfrieds einer
mittelalterlichen Burg. Größere Teile der Stadtmauer
sowie etliche Wehrtürme sind ebenfalls zu besichtigen:
Auch deshalb ist Friedberg eine Station der Romanti-
schen Straße. Friedbergs Altstadt weist den rechteckigen
Grundriss einer von den Wittelsbachern gegründeten
Stadt auf. Gegründet wurde die Stadt zum Schutz der
Zollstelle an einer Lechbrücke der Wittelsbacher im Osten
Augsburgs. Die Bayernherzöge machten Friedberg 1404
zur Stadt. Im Schloss ist das Museum der Stadt mit
einer Sammlung Friedberger Uhren untergebracht. Im
Barock war die Handwerkskunst der Uhrmacherstadt
weit über Friedberg hinaus gefragt. Barock sind auch
das Rathaus und der Marienbrunnen auf dem zentralen
Marienplatz. Der Besuch der üppig ausgestatteten Wall-
fahrtskirche Herrgottsruh (östlich der Altstadt) lohnt.
Zu den schönsten Wallfahrtskirchen im„Wittelsbacher Land“ zählt die barocke Kirche St. Leon-
hard in Inchenhofen: Sie war einst nach Jerusalem, Rom
und Santiago de Compostela das meistbesuchte christ-
liche Pilgerziel. Um diese weithin sichtbare Kirche zieht
jährlich im November der Leonhardiritt, der wohl älteste
Bayerns und einer der schönsten. Ebenfalls von Weitem
erkennt man die Kirche Maria Birnbaum bei Sielenbach,
die erste Kuppelkirche nördlich der Alpen. Die markanten
Formen einer der originellsten Barockbauten Bayerns
brachten einen Hauch von Byzanz ins Tal der Ecknach.
Wer nach so viel Wallfahrtkirchen glaubt, dass früher im
„Wittelsbacher Land“ vor allem bieder-brave Kirchgänger
lebten, wird auf Schloss Mergenthau eines Besseren be-
lehrt: Dort erinnert eine Gedenkstätte an den im nahen
Kissing geborenen Matthäus Klostermayr, genannt der
„Bayerische Hiasl“. Dieser Wildschütz und Räuberhaupt-
mann wurde 1777 nach einer Wildwest-reifen Schießerei
gefangen genommen und später grausam hingerichtet.
Mehr Infos: www.wittelsbacherland.de
www.aichach.de | www.friedberg.de
Martin Kluger | Fotos: Thomas Baumgartner (5),
Wolfgang B. Kleiner (2), concret Werbeagentur, Stadt Aichach
60 AUGSBURG MAGAZIN
Das Altstadtfest „Friedberger Zeit“ ist mehr als ein
beliebiges Historienspektakel mit verkleideten Akteuren und ausge-
dehntem Gastronomiebereich. Vom 12. bis 21. Juli 2013 leben alte
Bräuche und Traditionen der altbaierischen Uhrmacherstadt auf dem
Lechrain über Augsburg originalgetreu wieder auf. „Habe die Ehre“ –
diesen traditionellen Gruß hört man des Öfteren in der altbaieri-
schen Herzogstadt Friedberg, wenn die nunmehr achte „Friedberger
Zeit“ gefeiert wird. Denn zu einem Stadtfest, das sich durch große
Historientreue auszeichnet, passen natürlich auch die Redewendun-
gen des 18. Jahrhunderts. Zum abwechslungsreichen Festprogramm
gehören Aktivitäten all jener Handwerkszünfte, die Friedberg im
17. und 18. Jahrhundert zu Wohlstand verholfen haben – allen vor-
an die Uhrmacher, deren Kunst im Zeitalter des Barock europaweit
großes Ansehen genoss. Während der „Friedberger Zeit“ gewähren
Handwerker Einblick in traditionelle Arbeitsweisen. Steinmetze,
Maurer, Drucker, Töpfer, Korbflechter und Schuhmacher lassen sich
über die Schulter schauen. Man kann aber auch einen Bader be-
suchen, um ein wohltuendes Bad oder eine Massage zu genießen.
Das sehenswerte Friedberg ist der passende Rahmen
für das Altstadtfest. Das Wittelsbacherschloss und die Stadtmauer
künden von der Vergangenheit als altbaierische Grenzstadt – das
„Auge Bayerns“ auf das nahe Augsburg. Das barocke Rathaus, der
Historisches Fest mit altbaierischen Bürgern und weiß-blauen Uniformen
Die „Friedberger Zeit“
AUGSBURG MAGAZIN60
61AUGSBURG MAGAZIN
benachbarte Marienbrunnen, die bunten Hausgiebel und
engen Handwerkergässchen prägen das Zentrum. Nicht
ohne Grund ist Friedberg eine sehenswerte Station der
Romantischen Straße.
Vor dieser Kulisse spielt das Altstadtfest „Friedberger
Zeit“. Sein Programm reicht vom festlichen Einzug der
historisch gewandeten „Friedbürger“ über einen Pilger-
zug bis hin zu Darbietungen der Spielleute, Gaukler,
Komödianten, Zauberer und des fahrenden Volks. Für
viel Gelächter sorgen die Einsätze der Stadtwache, die
so manchen Delinquenten an den Pranger stellen. Der
eine oder andere betrügerische Bäcker wird sogar – sehr
zum Gaudium von weit mehr als 150 000 Besuchern –
mit der nassen „Bäckertaufe“ bestraft.
Den besonderen Reiz der „Friedberger Zeit“
macht es aus, dass dieses Altstadtfest vom Engagement
der Bürgerinnen und Bürger der Stadt getragen wird.
Bei jeder Neuauflage der „Friedberger Zeit“, die in aller
Regel im dreijährigen Rhythmus stattfindet, sind noch
mehr historisch Gewandete zu sehen. Eine „Stoffstube“
sorgt für die historische Korrektheit, wenn für das Fest
altbaierische Mode im Stil des 18. Jahrhunderts ge-
schneidert wird. Und so bevölkern auch im Sommer
2013 wieder beinahe echte Bürger, Handwerker und
Vor dem Glockenturm des Friedberger Rathausesmuss so mancher betrügerische Bäcker die „Bäcker-taufe“ über sich ergehen lassen. Andernorts schautman fleißigen Handwerkern wie einem Steinmetzoder den Zimmerern bei der Arbeit zu (Bilder oben).Stadtsoldaten, Turner und Tänzerinnen bevölkerndie Altstadt (linke Seite).
Bauern, Knechte und Mägde, Zöllner und Schützen,
Grenzsoldaten sowie die Angehörigen der weiß-blau
gekleideten Stadtwache die idyllische Altstadt im
„Wittelsbacher Land“. Zu einem gelungenen Fest gehört
das leibliche Wohl. Auch dabei bleiben die Friedberger
ihrer großen Zeit treu: Von den Schankstuben werden
Speisen und Getränke nach überlieferten Rezepten und
historischem Vorbild serviert.
· Auskünfte und Broschüren zur „Friedberger Zeit“
bei der Tourist-Information der Stadt Friedberg:
Telefon 08 21/60 02-6 11
www.friedberger-zeit.de | www.friedberg.de
· Infos bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH:
Telefon 08 21/5 02 07-0 | www.augsburg-tourismus.de
Text: PM | Fotos: Thomas Baumgartner (6)
Einen Ausflugs(ver)führer für den Landkreis
Aichach-Friedberg, das „Wittelsbacher Land“, gibt die
Regio Augsburg Tourismus GmbH im Jahr 2013 heraus.
Voraussichtlich 96 Seiten und zahlreiche Fotografien des
Reisetaschenbuchs leiten zu den Sehenswürdigkeiten
und Erlebnissen im „Wittelsbacher Land“ – in die alten
Städte Aichach und Friedberg, zu Schlössern und Wall-
fahrtskirchen, zu Naturschönheiten und Biergärten, zu
Wildwest-Romantik und Brauchtum, zu Spezialitäten-
wirten und zur Direktvermarktung von Produkten aus
der Region. Insgesamt mehr als 20 Kapitel beleuchten
touristische Angebote zwischen den beiden Großstädten
München und Augsburg. Der Oxen-
weg und der Jakobuspilgerweg
durch das „Wittelsbacher Land“, der
Jesuitenweg von Augsburg nach
Kissing sowie weitere Rad- und
Wanderwege werden porträtiert.
Der Ausflugsführer „Wittelsbacher
Land. Ziele im Landkreis Aichach-
Friedberg“ erscheint im context
verlag Augsburg und ist bundesweit
im Buchhandel zu beziehen. Mehr:
www.context-mv.de
Zu einem „Oxenfest“ in Adelzhausen lädt
der Verein „Wittelsbacher Land“ am 27./28. Juli 2013.
Im Mittelpunkt dieses „Oxenfests“ stehen einerseits die
traditionellen Ochsenrennen, bei denen wagemutige
Männer (und sogar manchmal Frauen) auf dem Rücken
der schnell trabenden Tiere dem Ziel entgegenreiten.
Andererseits schmeckt das Fleisch eines „Mastoxen“
hervorragend: Seitab der Rennbahn kommt deshalb
„Ox am Spieß“ auf den Teller. Und ein „Oxler-Schnaps“
fördert die Verdauung. www.wittelsbacherland.de
Fußballgolf im Soccerpark Rehling ist eine
kurzweilige und spannende Mischung aus Kicken und Golf,
mit garantiertem Spaß für jedermann. Gespielt wird mit Fuß-
bällen auf einem 35 000 Quadratmeter großen Areal. 18 Bah-
nen mit einer Länge von 28 bis 218 Meter, gespickt mit reiz-
vollen Hindernissen, sind zu bewältigen. Am Ende der Bahnen
gilt es einzulochen. Rund zwei Stunden benötigt man, um den
insgesamt circa 1,8 Kilometer
langen Parcours zu bewältigen.
Sieger ist, wer die wenigsten
Versuche benötigt. Am Ende
der Soccerpark-Runde kann
man sich direkt nebenan be-
wirten lassen. Der Soccerpark
Rehling liegt im Rehlinger
Ortsteil Au (unterhalb von
Schloss Scherneck). Infos:
Telefon 0 82 37/95 93 96 7
oder Telefon 01 75/5 20 00 66,
www.soccerpark-rehling.de
Den „Engel der Schönheit“ zeigt eine Aus-
stellung im „Sisi-Schloss“ im Aichacher Ortsteil Unter-
wittelsbach vom 9. Mai bis zum 3. November 2013. Die
Ausstellung „Sisi – Engel der Schönheit“ nimmt auf den
aktuellen Kinofilm „Sisi“ Bezug und beleuchtet dabei
verschiedene Facetten im Leben der österreichischen
Kaiserin und König von Ungarn. Dabei geht es in erster
Linie um das Thema „Schön-
heit“, das immer wieder
mit Elisabeth in Verbindung
gebracht wird. Schließlich
wurde sie ja etliche Jahre
lang als eine der schönsten
Frauen ihrer Zeit gefeiert.
Doch was machte ihre
Schönheit aus? Und war die
Monarchin wirklich eine un-
erträgliche Exzentrikerin?
Solche Fragen beantwortet
die Ausstellung, die auch im
Jahr 2013 originalgetreue
Kleider der Kaiserin zeigt.
www.aichach.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner, context verlag Augsburg,
Stadt Aichach, Soccerpark Rehling
AUGSBURG MAGAZIN62
63AUGSBURG MAGAZIN
Lust auf Leben
in Friedberg
Erkunden Sie die romantische Altstadt bei einem
Streifzug vom Rathaus über Stadtmauer und
Wittelsbacher Schloss bis zur prächtigen
Wallfahrtskirche „Herrgottsruh“.
Erleben Sie Friedbergs „Unterwelt“ bei einer
Führung durch die historischen Brauereikeller
mit anschließender gemütlicher Brotzeit – auch
während der Friedberger Zeit.
Wir beraten Sie gerne!
Touristinformation FriedbergMarienplatz 5, 86316 FriedbergTel. 0821.6002-611, Fax -190touristinfo@friedberg.dewww.friedberg.de
Infos:
Foto
: Friedberg
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Friedberger Zeitwww.friedberger-zeit.de 12. bis 21. Juli 2013
Historisches Altstadtfest
64 AUGSBURG MAGAZIN
Die „brechtbühne“ beim ab 1876 errichteten
Großen Haus des Theaters Augsburg ersetzt seit Mai
2012 eine frühere Spielstätte für Schauspiel und Ballett,
die „Komödie“ in der Altstadt. Mit dem Namen ehren
die Augsburger einen der ihren, der hier noch vor gar
nicht so sehr vielen Jahren – milde formuliert – recht
umstritten war. Doch heute nennt sich Augsburg stolz
(auch) Brechtstadt: Der 1898 im heutigen Brechthaus
geborene Bertolt Brecht ist nun mal der prominenteste
schreibende Sohn seiner Heimatstadt.
Das Große Haus des Theaters Augsburg verbindet weit
mehr als die regelmäßigen Inszenierungen Brecht‘scher
Dramen mit dem berühmten Dichter und Dramaturgen,
denn im historischen Theaterbau wurde der jugendliche
Brecht mit dem „Theatervirus“ infiziert. Früh kam es zu
ganz praktischen Berührungspunkten: Der Gymnasiast
Brecht versuchte sich nämlich als Theaterkritiker der
Augsburger Tageszeitung „Volkswille“: „Ein Mann, der
das Augsburger Stadttheater als zu melkende Kuh ge-
pachtet hat, versteht heute, nach vielen Jahren, von
Literatur anscheinend so viel wie ein Lokomotivführer
von Geographie.“ Derart vernichtend urteilte Brecht
über das bis 1919 privat geführte Theater und dessen
Leiter. Am 21. Oktober 1919 erschien sein erster Artikel
zu Ibsens „Gespenstern“. „Schon als Siebzehn-, Acht-
zehnjähriger war Brecht ein eifriger Theaterbesucher“,
erinnerte sich ein Mitschüler, der mit ihm in dieser Zeit
„mindestens vierzigmal im Theater“ war. Brecht führte
auch seine Jugendliebe Paula „Bi“ Banholzer öfter ins
Theater aus. Als sie ein uneheliches Kind erwartete, war
das Theater – im übertragenen Sinne – groß.
Zum „BrechtFestival“ 2013 (vom 1. bis zum
10. Februar) steuert das Theater Augsburg zwei wichtige
Programmpunkte bei: Brechts Schauspiel „Im Dickicht
der Städte“ hat am 7. Februar auf der „brechtbühne“
Premiere. Der junge Dichter lebte 1921 noch vorwiegend
in Augsburg, als er an einem Stück zu arbeiten begann,
das sich um „den Kampf zweier Männer in der Riesen-
Die Freilichtbühne am Roten Tor ist sicherlichdie romantischste Spielstätte des Theaters Augsburg.Im Sommer des Jahres 2013 steht hier das Musical „Hair“auf dem Spielplan.
Das Theater Augsburg zwischen Festival und Freilichtbühne
Brecht, „Bi“ und die Bühne
65AUGSBURG MAGAZIN 65AUGSBURG MAGAZIN
Fotos oben: Das Große Haus des Theaters Augsburgvon außen und im sehenswerten Innern. Unten: Die„brechtbühne“ direkt neben dem Großen Haus istdie Ausweichspielstätte des Vier-Sparten-Hausesmit Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Konzerten.
stadt Chicago“ dreht. Weitere Aufführungen finden am
9., 15. und 16. Februar, am 1., 8. und 14. März, am 5., 6.
und 24. April sowie am 4., 10. und 17. Mai 2013 statt.
Ein Programmpunkt des „BrechtFestivals“ ist die Urauf-
führung von „Die Bibel“ am 8. Februar. Brecht entwarf
sein erstes Stück in seinem Tagebuch No. 10 von 1913.
In der von ihm herausgegebenen Schülerzeitschrift „Die
Ernte“ erschien das Stück unter dem Pseudonym Bertolt
Eugen im Januar 1914: Eine protestantische Stadt in
den Niederlanden wird von katholischen Truppen be-
lagert. Die Belagerer verlangen den Übertritt zu ihrem
Glauben – und dass sich ein Mädchen dem katholischen
Feldherrn „opfert“. Im Rahmen des Festivals werden
zudem zwei Gastspiele aufgeführt: Am „Baal“ arbeitete
„B.B.“ schon in seiner Augsburger Zeit. Das Staatsschau-
spiel Dresden gibt Brechts „Dreigroschenoper“. Weitere
Festival-Höhepunkte: die „Lange Brechtnacht“ mit Pro-
gramm an diversen Orten der Innenstadt und der zum
Festival gegründete Bürgerchor mit Brechts selten ge-
sungenen „Liedern zur Klampfe“. www.brechtfestival.de
Das Theater Augsburg ist natürlich viel mehr
als Brecht. Im dem Vier-Sparten-Haus mit Schauspiel,
Musiktheater, Ballett und konzertanten Aufführungen
feiern 2013 (unter anderem) Giacomo Puccinis Oper „La
Bohème“, Hugo von Hofmannsthals Tragödie „Elektra“,
die beiden Operneinakter „Der Ring des Polykrates“ und
„Violanta“, Lessings „Minna von Barnhelm“ sowie das
Roadmovie „Tschick“ (das Letztere im „hoffmannkeller“)
Premiere. Mehr zum Spielplan: www.theater.augsburg.de
Auf der Freilichtbühne am Roten Tor steht vom 29. Juni
bis zum 27. Juli das Musical „Hair“ auf dem Programm.
22 Aufführungen des Kultmusicals von Galt MacDermot
beschwören das Lebensgefühl einer ganzen Generation.
„Make Love not War“ hieß der Slogan des Aufbruchs der
Blumenkinder und Hippies. Die langen Haare der Hippie-
generation galten als ein Symbol des Protests gegen die
autoritäre Gesellschaft. In Rockballaden erzählt dieses
Musical von Rassendiskriminierung und Vietnamkrieg,
Drogenrausch und freier Liebe. www.theater.augsburg.de
AM | Fotos: Thomas Baumgartner (2), Wolfgang B. Kleiner,
Theater Augsburg (2)
66 AUGSBURG MAGAZIN
Die „Augsburger Kabarett Tage“ wurden
1997 zum 20-jährigen Bestehen des Augsburger Kultur-
hauses Kresslesmühle gegründet. Längst hat sich diese
Kleinkunstreihe als eines der größten Kabarettfestivals
Deutschlands etabliert. In der Fasten- und Starkbierzeit
zwischen Aschermittwoch und Ostern (14. Februar bis
24. März 2013) treten Routiniers wie Martina Schwarz-
mann, Ottfried Fischer, „Caveman“ Karsten Kaie und
Josef Hader (Bild) sowie Newcomer des Kabaretts in der
Kresslesmühle, im Theater Augsburg und in „Kongress am
Park“ auf. Alles zum Programm: www.kresslesmuehle.de
Das Kurhaustheater in Augsburg-Göggingen ist
ein lichtdurchflutetes „Märchenschloss“ im Park der einst
weltberühmten Hessing‘schen Orthopädischen Heilanstalt.
Dieses Baujuwel ist ein sehenswerter „Tempel“ der leichten
Muse: Komödie, Oper und Operette, Varieté und Tanz ste-
hen auf dem Programm. Das europaweit einzige erhaltene
Multifunktionstheater der Gründerzeit wurde 2011 von der
Zeitschrift „Merian“ unter die bedeutendsten kulturellen
Reiseziele in Deutschland eingereiht. Alles zum Spielplan
im Kurhaustheater: www.parktheater.de
Das Theaterhaus EUKITEA in Diedorf ist ein
internationaler Theaterschauplatz – und zugleich Kunst-
forum für die Region, Klangraum für Musikproduktionen
und Theaterlaboratorium. Das 2007 eröffnete Theater-
haus ist Premierenort aller EUKITEA-Produktionen und
Schauplatz internationaler Kinder- und Jugendtheater-
gastspiele. Kinder und Jugendliche können in Workshops
Bühnenluft schnuppern. Erwachsene können hier Kurse
für Schauspiel, Tanz, Atem- und Lautarbeit oder auch
Yoga buchen. Programm und Angebote: www.eukitea.de
Beim „Augsburger Kabarett Herbst“ fallen
vom 12. September bis 21. Dezember 2013 nicht die Blätter,
sondern (fast) alle Hemmungen und Schranken. An der bunten
Kleinkunstreihe im Herbstgrau zwischen Oktoberfest und Glüh-
weinrummel beteiligen sich Ottfried Fischer (Bild), Urban Priol,
Luise Kinseher, Karsten Kaie und „Die Lästerschwästern“ – eine
kabarettistische Jagdsaison mit mehr als 60 Parforceritten alter
Hasen und erfolgversprechender Frischlinge. Mehr zu einer der
größten Kabarettreihen Deutschlands: www.kresslesmuehle.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner, Kresslesmühle Augsburg (2),
Regio Augsburg Tourismus GmbH
„Brecht – Live!“ ist eine Schauspielerführung der
Regio Augsburg Tourismus GmbH. Sie leitet zum Brecht-
haus, dem Geburtshaus des weltberühmten Dichters.
„Das beste an Augsburg ist der
D-Zug nach München“ soll der
junge Brecht über seine Heimat-
stadt gesagt haben: Warum das
gar nicht stimmen kann, erklärt
eine Gästeführerin. Bei den Wohn-
häusern der Familie und an seinen
Lieblingsplätzen in der Altstadt
taucht Bertolt Brecht selbst auf.
Infos zur Schauspielerführung:
Telefon 08 21/5 02 07-33,
www.augsburg-tourismus.de
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enießen Sie das gute Essen und die freundliche Atmosphäre unseresRestaurant Viktoria. Unsere edle bayerische Schmankerlküche verschafftIhnen ein wahres Geschmackserlebnis!
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68 AUGSBURG MAGAZIN
Wanderwege und Radrouten im Naturpark, Klöster und die Mozarts im
„Augsburger Land“
69AUGSBURG MAGAZIN
Das Wandern ist der Müllers Lust – aber auchder Maiers, Hubers und Schmidts. Für eine der Lieblings-beschäftigungen der Deutschen ist jedenfalls im „Natur-
park Augsburg – Westliche Wälder“ im Westen, Nordenund Süden der Großstadt Augsburg jede Menge Platz, und
für die Radfahrer gilt das Gleiche. Denn zwischen stillenDörfern, entlang an Flüsschen wie der Schmutter, der
Schwarzach oder der Zusam liegt eine waldreiche Gegendmit zahlreichen Routen zum Wandern und Radwandern.
Im Naturpark und entlang von Lech und Wertach stößtman im Landkreis Augsburg – dem „Augsburger Land“ –aber auch auf viel Kultur und Geschichte(n), auf barocke
Klöster und Kirchen, Erinnerungen an die Fugger sowieSpuren der ersten Mozarts und Ludwig Ganghofers.
70 AUGSBURG MAGAZIN
Im „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ habendie Eiszeiten Moränenlandschaften mit teils rechtsteilen Hügeln geformt. Stetes Auf und Ab kenn-zeichnet auch den „Holzwinkel“, eine nach ihremWaldreichtum benannte Gegend im Norden desNaturparks. Zu ihren Sehenswürdigkeiten zählt dieKirche St. Michael im Wallfahrtsörtchen Violau.
Rauf und runter geht es im „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ auch in der
südlich von Augsburg gelegenen Landschaftder „Stauden“. Aus diesem „wanderbaren“
Teil des Alpenvorlands (hier bei Walkertshofen)stammten die ersten Vorfahren W. A. Mozarts.
Wie ein Stück vom Allgäu wirken die Hügel
des Landkreises Augsburg im Südwesten der Großstadt
Augsburg. Es geht hier mitunter recht steil bergauf und
bergab, Kühe weiden auf den Hängen, dichter Wald be-
deckt die langgestreckten Hügelrücken. Diese Gegend
des „Augsburger Lands“ im Süden des „Naturparks Augs-
burg – Westliche Wälder“ trägt den Namen „Stauden“.
Von dort kamen die ersten Mozarts – heute kommen
Wanderer und Radwanderer gerne hierher.
Diese abwechslungsreiche Landschaft scheint speziell für
Wanderer und Radler angelegt. Doch die Wahrheit ist:
Die hügelreiche, von kleinen Flüssen und Bächen durch-
zogene Landschaft im Naturpark wurde insbesondere in
den Eiszeiten der letzten zwei Millionen Jahre geformt.
Schmelzwässer alpiner Gletscher transportierten riesige
Mengen Schotter und Geröll in diesen Teil des Alpen-
vorlands. Vor 10 000 Jahren gruben sich die Bäche und
Flüsschen die Betten, in denen sie der nördlich gelegenen
Donau zufließen. So entstanden die in Süd-Nord-Rich-
tung liegenden Höhenrücken mit Tälern dazwischen,
und damit zum Beispiel die Landschaft der „Stauden“.
Deren Pendant, der nach seinem Waldreichtum benannte
„Holzwinkel“, liegt nördlich der Großstadt Augsburg. Dort
lagern letzte hohe Moränenhügel vor dem Rand des
Donautals. Das Zentrum des „Holzwinkels“ ist Welden.
Dort beleuchtet die „Ganghofer-Stätte“ das Leben und
Werk des hier aufgewachsenen Schriftstellers Ludwig
Ganghofer. Hoch über Welden erinnert St. Thekla, der
schönste Sakralbau im „Augsburger Land“, an die Fugger.
Der Weg lohnt auch ins nahe Violau und in die dortige
Wallfahrtskirche. Im Zentrum des Naturparks, im Westen
von Augsburg, liegt die „Reischenau“. Diesen weiten Tal-
kessel hat einst die Zusam ausgeschwemmt.
Der Naturpark umfasst von Nord nach Süd den
gesamten Westen des Landkreises Augsburg. Das 1200
Quadratkilometer große, nur schwach besiedelte Gebiet
wird von den Flüssen Wertach und Schmutter im Osten,
von der Mindel im Westen und vom Rand des Donautals
im Norden begrenzt. Den fast zur Hälfte bewaldeten
Naturpark durchziehen insgesamt 2500 Kilometer aus-
gebauter und ausgeschilderter Wander- und Radwege.
Wer im Naturpark radelt oder wandert, verlangtnach Erholung und Erfrischung unter schatten-spendenden Kastanien im Biergarten. Auf demAreal des Klosters Oberschönenfeld findet man beides – und als „Nachschlag“ zudem eine ordent-liche Portion Kultur.
AUGSBURG MAGAZIN 71
7272 AUGSBURG MAGAZIN
Die Ursprünge der Zisterzienserinnenabtei in Ober-schönenfeld gehen wohl auf das Jahr 1211 zurück.Ein eigener Backofen im Kloster ist urkundlich erst-mals 1691 überliefert. Brot backen die Zisterziense-rinnen noch immer: Für das „Oberschönenfelder Holzofenbrot“ reist mancher Feinschmecker auchetliche zehn Kilometer weit an.
Außerhalb des „Naturparks Augsburg – WestlicheWälder“ liegt zwischen den Flüssen Lech und
Wertach das brettebene Schwäbische Lechfeld.In Klosterlechfeld stößt man auf die markante
Wallfahrtskirche „Maria Hilf“.
73AUGSBURG MAGAZIN
Den östlichen Teil des Landkreises Augsburg bildet das
Schwäbische Lechfeld im Süden wie im Norden der be-
nachbarten Großstadt. Das brettflache Lechfeld diente
früh als „Autobahn“ im Austausch mit dem Süden: Die
Römer zogen hier vom Alpenrand zur Donau, die Karren
reicher Augsburger Kaufleute rollten entlang der alten
Römerstraße in Richtung Venedig, und heute radelt man
auf der touristisch wiederbelebten Via Claudia Augusta
ins Allgäu, nach Tirol oder gar bis nach Oberitalien. Über
dem Lechtal, noch am östlichen Rand des „Holzwinkels“,
erinnert die barocke Wallfahrtskirche in Biberbach an
die Fugger und an den Orgelwettstreit des zehnjährigen
Mozart anno 1766. Zwei Wehrtürme und die Kapelle des
Fuggerschlosses in Markt liegen in Sichtweite. Auf der
östlichen Seite des Lechtals, noch immer im „Augsburger
Land“, lohnt das Kloster Thierhaupten die Besichtigung.
Das Kloster Oberschönenfeld bei Gesserts-
hausen ist das kulturelle Zentrum des Landkreises Augs-
burg und des „Naturparks Augsburg – Westliche Wälder“.
Auf dem Areal des wohl seit 1211 bestehenden, somit
ältesten Zisterzienserinnenklosters Deutschlands findet
man das Schwäbische Volkskundemuseum des Bezirks
Schwaben und Ausstellungen der Schwäbischen Kunst-
galerie. Das Naturpark-Haus stellt die Waldwirtschaft
sowie die Fauna und Flora im Naturpark vor. Vor dem
Von oben links im Uhrzeigersinn: Im Weiler Heim-berg bei Fischach findet man das älteste erhalteneHaus eines Mozart. Die Schmutter windet sich umdas kleine Gotteshaus im Weiler Dietkirch. Überden Turm der Biberbacher Wallfahrtskirche siehtman auf die Reste des Fuggerschlosses in Markt.Hoch über dem Lechtal steht das Kloster Holzen.
„Klosterstüble“ bewirtet im Sommer ein Biergarten.
Frisch Gebackenes aus dem klösterlichen Brotladen ist
ein beliebtes Mitbringsel. Im Klosterhof signalisiert eine
knallrote Stele des Mozartwegs „Barocke Blickwinkel“,
dass der erste bekannte Mozart 1331 in einer Urkunde
des Klosters Oberschönenfeld festgehalten wurde.
Eine weitere Mozartinstallation steht vor einem Bauern-
haus im nahen Weiler Heimberg: Es ist das älteste Haus
eines Mozart, gleichfalls eine Station des Mozartwegs
und des Radwanderwegs „Schwäbischer Mozartwinkel“.
Auch in Fischach, Anhausen, Leitershofen und Biberbach
verweist jeweils eine rote Stele auf Spuren der Mozarts
im „Augsburger Land“.
Martin Kluger | Fotos: Thomas Baumgartner (3),
Wolfgang B. Kleiner (5), Martin Kluger, Manfred Lehnerl
Im Stuck und in den Fresken der Fugger-kirche St. Thekla tummeln sich mehr als hundertder für das Rokoko so typischen Kinderengel.
Ein Fugger stiftete die Kirche St. Thekla in Welden.Das 1758 geweihte, stilrein erhaltene Gotteshaus istdas Glanzlicht unter den Sakralbauten im LandkreisAugsburg. 2013 feiert man in Welden ein Jubiläum..
Jubiläum für das schönste Baudenkmal im „Augsburger Land“
Die Jahrhundertkirche
74 AUGSBURG MAGAZIN
Die Kirche St. Thekla in Welden ist ein
Meisterwerk: Dieses lichtdurchflutete Gotteshaus hoch
über dem Ort im „Holzwinkel“ gehört – so schrieb ein
Denkmalführer – „zu den feinsten Rokokoschöpfungen
Bayerisch-Schwabens“. Zugleich gilt die Theklakirche als
der bedeutendste Sakralbau des Landkreises Augsburg.
Ganz zu Recht: Denn St. Thekla ist ein stilrein erhaltenes
„theatrum sacrum“ – ein „heiliges Theater“, gestaltet in
der lebensprallen Sinnlichkeit des Rokoko.
Man nutzte damals etliche theatralische Effekte, um bei
Betrachtern starke Emotionen hervorzurufen und die
Heilsgeschichte bildhaft zu vermitteln. Ein ausgeprägtes
Maß an (oft genug nur scheinbarem) Prunk und lebhafte
Kompositionen in warmen Farben, unterstützt von den
dramatischen Gesten der Heiligenfiguren sowie den auf
den ersten Blick fast zahllos wirkenden Putti, waren Stil-
mittel der Kunstepoche. Man „komponierte“ Architektur,
Gemälde und Stuck zu einem figuren- und bilderreichen
Gesamtkunstwerk. Baumeister Hans Adam Dossen-
berger hat das Gotteshaus geplant, dessen Inneres
namhafte Künstler ausstatteten. Mehr als hundert Putti
zählt man im Stuck und in den Fresken. Johann Andreas
Stein fertigte 1763 die Orgel der St.-Thekla-Kirche. Das
Gehäuse ist das einzige fast original erhaltene des Augs-
burger Instrumentenbauers, der mit Leopold Mozart be-
freundet war und der 1777 mit Wolfgang Amadé ein
Konzert in den Augsburger Fuggerhäusern gab.
Im Geburtsjahr W. A. Mozarts wurde der
Grundstein für den Bau gelegt. Das war 1756, bis 1759
war die Kirche vollendet. Gestiftet hatte die Theklakirche
Graf Joseph Maria Fugger, Herr zu Wellenburg, Wasser-
burg, Welden und Biberbach. Lebensgroß sieht man den
Stifter an einem der beiden figurenreichen Seitenaltäre.
Spätere Fugger traten seine Kirche an die Gemeinde
Welden ab, der jedoch der Unterhalt des Baujuwels zu
kostspielig wurde. 1913 gab sie St. Thekla an die Fürst-
lich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen ab: Dieses
Ereignisses vor hundert Jahren wird im Herbst 2013
gedacht. Der Blick in die Kirche lohnt freilich jederzeit.
Die Theklakirche steht offen, kann normalerweise aber
nur bis zum Absperrgitter betreten werden. Anmeldung
zu Besichtigungen für Gruppen: Telefon 0 82 93/2 73.
Martin Kluger | Fotos: Martin Kluger (2)
75AUGSBURG MAGAZIN
Aktivregion im Westen Augsburgs
Wandern und Radwandern in Mittelschwabens NaturparkSchwäbisch-Allgäuer-Weitwanderweg, Wanderweg
„Lueg ins Land“, Radwanderweg „7-Schwaben-Tour“, „Zusamradwanderweg“ und viele mehr.
www.naturpark-augsburg.deTelefon (0821) 3102-2278
86459 GessertshausenTel. (0 82 38) 30 01-0tägl. außer Montag10 – 17 Uhr undan Feiertagen geöffnet
www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
www.bezirk-schwaben.de
Oberschönenfeld erleben –zu allen Jahreszeiten
Die Sieben Schwaben,
17. März bis 6. Oktober
Brummig und treu.
Teddybärensammlung Ruthild Straub,
24. November 2013 bis 2. Februar 2014
Stilles Leben – Bewegtes Leben.
Harry Meyer, Kunstpreisträger des
Landkreises Augsburg 2012,
27. Januar bis 21. April
Im Angesicht des Augenblicks.
Bilder, Skulpturen und Zeichnungen von
Christofer Kochs, 12. Mai bis 7. Juli
Skulptur. Konkret. Arbeiten in Stahl und
Granit von Karl K. Maurer,
21. Juli bis 22. September
Landschaft in Schwaben heute – zehn
Sichtweisen, zehn Jahre Schwäbische
Galerie , 6. Oktober bis 1. Dezember
Ans Licht geholt
– Bilder aus der Sammlung,
8. Dezember 2013 bis 12. Januar 2014
SCHWÄBISCHE GALERIE
SCHWÄBISCHESVOLKSKUNDEMUSEUMOBERSCHÖNENFELD
Ein herausragendes Ziel inmitten der barocken Anlage der Zisterzienserin-nenabtei und des Naturparks „Augs-burg – Westliche Wälder“ca. 20 km südwest-lich von Augsburg, leicht über die B300 zu erreichen
SchwäbischesVolkskundemuseumOberschönenfeld
VOLKSKUNDEMUSEUM
Juli – August
8. Oberschönenfelder
Kräutersommer
Ein Service der Regio Augsburg Tourismus GmbH: Ihre Übernachtung
in Augsburg und in der Region können Sie jetzt schnell und bequem online
buchen. Hotels, Gasthöfe, Pensionen und mehr – ganz direkt unter
www.augsburg-tourismus.deRegio Augsburg Tourismus GmbH
Schießgrabenstraße 14
86150 Augsburg
Telefon 08 21/5 02 07-0
www.augsburg-tourismus.de TOURISMUSREGIO
AUGSBURG
ÜBERNACHTUNG
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76 AUGSBURG MAGAZIN
Drei Ritterturniere finden im „Augsburger Land“
an einem Ritterwochenende in Bonstetten (vom 9. bis zum
11. August 2013, freitags und samstags
jeweils am Abend) statt. Am 10. August
erleben die Besucher im Anschluss an
das Nachtturnier eine Feuershow mit
Pferden, bei der beispielsweise Rösser
durch einen brennenden Reifen sprin-
gen. Im Lager kann man Ausrüstung
und Waffen der Ritter besichtigen. An
einer Feuerstelle wird gekocht und im
großen Tafelzelt gespeist. Die Herren
Ritter sind Tag und Nacht zu sprechen.
www.landkreis-augsburg.de
Die Sieben Schwaben stellt das Schwäbische Volks-
kundemuseum in Oberschönenfeld vom 17. März bis 6. Oktober
2013 vor. Den legendären Haufen, der mit einem langen Spieß
bewaffnet auf Hasenjagd geht, machten Wandmalereien, Denk-
mäler und Brunnenfiguren weit über Schwaben hinaus bekannt.
Im 16. Jahrhundert wurden die Sieben Schwaben – damals noch
neun – erstmals in einem Meisterlied von Hans Sachs erwähnt.
Seitdem wurde der Stoff immer wieder literarisch aufgegriffen
und neu erzählt: als Märchen der Gebrüder Grimm, als Operette
oder Hörspiel für Kinder. Noch beliebter wurden die Abenteuer
der Sieben Schwaben durch den Türkheimer Ludwig Aurbacher:
Er verarbeitete den Stoff im 19. Jahrhundert in seinem „Volks-
büchlein“. Die Ausstellung zeigt den Weg, den die Geschichte
der Sieben Schwaben genommen hat. Vom „Dummenschwank“,
der mit typischen Schwaben-Klischees spielt, sind sie heute zu
einer beliebten Marke geworden, derer sich Firmen und Städte
gern bedienen. www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
Das Ballonmuseum in Gersthofen in-
formiert zu den Anfängen und großen Geschichten der
Ballonfahrt, zu Technik und Ballonsport, wissenschaft-
licher wie militärischer Nutzung des Ballons, zu Rekorden
und Katastrophen. Im Museumsbau schwebt ein Replikat
des Ballons „Erdlieb“, mit dem Baron von Lütgendorf
1786 bei Augsburg und Gersthofen die ersten Ballon-
starts von deutschem Boden versuchte. Der alte Wasser-
turm neben dem modernen Museumsbau im Gersthofer
Stadtzentrum beherbergt die Aeronautiksammlung des
Augsburger Ballonfahrers Alfred Eckert. Mehr Infos zum
europaweit einmaligen Ballonmuseum in Gersthofen:
www.ballonmuseum-gersthofen.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner,
Landratsamt Augsburg, Schwäbisches Volkskundemuseum (2)
Die Ganghofer-Stätte Welden dokumentiert
die Kindheit und Jugend des Erfolgsschriftstellers Ludwig
Ganghofer („Der Herrgottschnitzer von Ammergau“) im
„Holzwinkel“ in und bei Welden. Mehrere Stationen in
der Gedenkstätte im „Landgasthof Zum Hirsch“ beleuchten
seinen Weg von der Weldener Schulzeit bis zum gefeierten
Autor der wilhelminischen Ära. www.ganghofer-welden.de
Heiß geliebte Bären zeigt vom 24. November 2013 bis
zum 2. Februar 2014 die Ausstellung „Brummig und treu – Teddy-
bärensammlung Ruthild Straub“ des Schwäbischen Volkskunde-
museums in Oberschönenfeld. Das Kuscheltier Teddybär ist aus den
Kinderzimmern kaum noch weg-
zudenken. Auch als Sammlerob-
jekt ist er äußerst beliebt. Annä-
hernd tausend große und kleine
Bären – überwiegend aus der Pri-
vatsammlung der Regensburgerin
Ruthild Straub – sind nicht nur
in zahlreichen Plüschvarianten,
sondern auch aus Holz, Kunst-
stoff und Papier sowie als Christ-
baumschmuck, Werbefigur oder
Filmstar zu bewundern. Sie führen durch die Evolutionsgeschichte
des Teddybären und beleuchten dabei historische, technische sowie
psychologische Aspekte. www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
77AUGSBURG MAGAZIN 77AUGSBURG MAGAZIN
Ba
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rsth
ofe
nBallonmuseum GersthofenBahnhofstraße 1286368 GersthofenTelefon (0821) 2491-506 Telefax (0821) 2491-509www.ballonmuseum-gersthofen.de
Faszination BallonfahrtÖffnungszeiten: Mittwoch/Freitag 13 – 17 UhrDonnerstag 10 – 19 UhrSamstag/Sonntag 10 – 17 Uhr
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78 AUGSBURG MAGAZIN
Die Renaissance Italiens holte Jakob Fugger„der Reiche“ mit seinen Bauten im goldenen Zeitalterder Reichsstadt Augsburg über die Alpen. Die Fugger-kapelle in St. Anna war der erste Renaissancebau inDeutschland, der Damenhof in den Fuggerhäusern ander Maximilianstraße (im Bild) war der erste deutscheProfanbau im neuen Stil aus dem Süden. Auch bei dervon ihm gestifteten Fuggerei dürfte sich Jakob Fuggeran Sozialsiedlungen in Venedig orientiert haben. Heuteführt „Jakob Fugger höchstpersönlich“ Reisegruppenzu den fuggerischen Baudenkmälern.
Im goldenen Augsburg …
… der Fugger und Welser
Ein Stadtspaziergang erinnert an den Glanz der Renaissance
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79AUGSBURG MAGAZIN
Die Augsburger Fuggerei ist heute die älteste Sozial-siedlung weltweit. Die zentrale Herrengasse ent-stand schon zu Zeiten Jakob Fuggers.
Jakob Fugger „der Reiche“ hatte noble
Kunden – mehrere Päpste, zwei Habsburgerkaiser sowie
die Könige von England, Ungarn, Portugal und Däne-
mark, außerdem etliche Kur- und Kirchenfürsten. 1519
finanzierte Jakob Fugger mithilfe der Augsburger Welser
und dreier italienischer Banken maßgeblich die Wahl
des spanischen Königs Karl zum deutschen König, was
damals die Voraussetzung für dessen Wahl zum Kaiser
war. Im Reich Kaiser Karls V. ging die Sonne nie mehr
unter. Ähnlich weit reichten die Wirtschaftsbeziehungen
der Fugger und der Welser. Sie verdienten an Montan-,
Bank- und Handelsgeschäften zwischen Nordsee und
Mittelmeer, Oberungarn und Spanien. Schiffe trugen
ihre Waren bis nach Indien, Südamerika und Afrika.
Der Bankier und Montanunternehmer Jakob Fugger
stand um 1520 im Zenit seines Erfolgs. Er hatte längst
alle anderen Firmenlenker Europas – darunter auch
seine schärfsten Konkurrenten, die Augsburger Welser –
hinter sich gelassen. Im Jahr 1521 stiftete Jakob Fugger
die erst seit 1530 so genannte Fuggerei. Gebaut wurde
die heute älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt,
deren Vorbilder in Venedig und Nürnberg zu suchen
sind, aber schon ab 1516. Diese Reihenhaussiedlung war
ursprünglich als Hilfe zur Selbsthilfe für von Verarmung
bedrohte Augsburger Handwerkerfamilien gedacht.
Die Fuggerei ist das bedeutendste Denkmal Jakob
Fuggers. Dort leben derzeit – für eine Jahres(kalt)miete
von 0,88 Euro – in 140 Wohnungen rund 150 bedürftige
katholische Augsburger Bürger. Im Gegenzug sprechen
sie dafür täglich drei Gebete für den Stifter und die
Stifterfamilie. Die 67 Häuschen der von einer schützen-
den Mauer umgebenen Reihenhaussiedlung gruppieren
sich um acht idyllische Gassen.
Das Fuggereimuseum und der „Weltkriegsbunker in
der Fuggerei“ in einem Luftschutzraum aus der Zeit
des Zweiten Weltkriegs beleuchten die beinahe
500 Jahre währende Geschichte dieser kleinen
„Stadt in der Stadt“. Den Wohnstandard von heute
zeigt die Schauwohnung in der Ochsengasse.
Jakob Fugger stiftete 1521 die Fuggerei, dieheute älteste Sozialsiedlung der Welt. SeinDenkmal steht in der Grünanlage der Reihen-haussiedlung.
80 AUGSBURG MAGAZIN
Das goldene Augsburg der Renaissance und
damit die Spuren der reichen Fugger und Welser findet
man zwischen der Fuggerei im Osten der Altstadt und
der Kirche St. Anna im Westen, zwischen der Basilika
St. Ulrich und Afra im Süden und dem Domviertel im
Norden. Was an die beiden großen Augsburger Familien
erinnert, liegt oft nur wenige Schritte voneinander ent-
fernt beziehungsweise nicht selten im gleichen Gebäude.
Eine Besichtigung der Augsburger Altstadt wird so fast
zwangsläufig zum Spaziergang zu Denkmälern der bei-
den großen Familien. Gedenktafeln und -inschriften mit
den Namen von Fuggern und Welsern säumen den Weg.
Hier stößt man auf die beiden Fuggerlilien in Gold und
Blau, dort auf eine rot-weiße Wappenlilie der Welser.
Nur wenige Gehminuten von der Fuggerei entfernt
liegt das von Elias Holl zwischen 1616 und 1620 errich-
tete Rathaus – das Wahrzeichen der Stadt. Leitender
Bauherr seitens der Reichsstadt war Hans Bartholomäus
Welser. Ein Gemälde im Oberen Fletz des Rathauses soll
ihn darstellen. Die „Bauherren-Tafel“ im Goldenen
Saal führt einen Fugger sowie zwei Welser auf. Der
Goldene Saal ist nach seinen vergoldeten Portalen und
der mit Blattgold überzogenen Kassettendecke benannt.
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Das Bildprogramm des Saals entwarf der Jesuit Matthäus
Rader nach Vorgaben von Hans Bartholomäus Welser.
Neben dem Rathaus steht eine der ältesten Kirchen in
Augsburg, St. Peter am Perlach. Dort sind mehrere
von Fuggern gestiftete Kunstwerke zu finden. Auf dem
Rathausplatz sieht man den Augustusbrunnen:
Sein „geistiger Vater“ war der Stadtpfleger Octavian
Secundus Fugger. Den Schöpfer der Brunnenfiguren,
Hubert Gerhard, hatte Hans Fugger aus Italien nach
Schwaben geholt. Am Pfeiler des 1594 aufgestellten
Augustusbrunnens finden sich die Namen der beiden
seinerzeit amtierenden Stadtpfleger Augsburgs, da-
runter auch der von Hans Welser.
Am westlichen Rand des Rathausplatzes beginnt die
Philippine-Welser-Straße – benannt nach jener schönen
Welserin, die 1557 unstandesgemäß und deshalb heim-
lich von einem Sohn des Kaisers, Erzherzog Ferdinand II.
von Habsburg, Landesfürst von Tirol, geheiratet wurde.
Zwischen dieser Straße und der Annastraße liegt ein
ehemaliges Fuggerhaus, das die legendäre „Goldene
Schreibstube“ der Fugger beherbergte. Wappensteine an
den beiden gotischen Portalen zeigen die Fuggerlilien.
In der Philippine-Welser-Straße liegt schräg gegenüber
ein früheres Welserhaus. Es stammt im Kern aus dem
16. Jahrhundert. An der Hausfassade aus dem 18. Jahr-
hundert erinnern zwei Gedenktafeln an die Welser. Die
Straße endet am Fuggerplatz, wo das Denkmal für6
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5
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3
Ein Welser nahm maßgeblich Einfluss auf den Bauund die Ausstattung des Rathauses. Im GoldenenSaal entdeckt man die Namen Fugger und Welser.
81AUGSBURG MAGAZIN
Am Schwall
Kapuzinergasse
Hallstraße
Spita
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seFrohsinnstraße
Bee
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Ludwigstraße
Theaterstraße
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Kornhausgasse
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Kanalstraße
Bleichstraße
Karmelite
ngasse
Stephans-platz
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Pfaf
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Schmiedberg
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Franziskanergasse
I
III
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Jakoberstraße
BäckergasseAfr
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Wintergasse
Dominikanergasse
Predigerberg
Schwibbogenm
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Hunoldsgraben
Schlossermauer
Hinterer Lech
Bleigässchen
KönigsplatzBgm.-Fischer-
Straße
Phil.
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Stra
ße
Steingasse
Unter demBogen
Ernst-Reuter-Platz
Kleine Grottenau
Grottenau Karlstraße
Maxim
ilianstraße
Hoher Weg
Schwibbogen-platz
Ulrichs-platz
Konrad-Adenauer-Allee
Schießgrabenstraße
Pilgerhausstraße
Müllerstraße
Oberer Graben
Mittlerer
Graben
Bei den
siebenKindeln
Quergässchen
Spenglergässchen
Mittleres Pfaffengässchen
Äußeres Pfaffengässchen
Völkstraße
Völkstraße
Leonhardsberg
Klauckestraße
AmRößlebad
Obstmarkt
Karolinenstraße
Peutingerstraße
Mittlerer Lech
Vorderer Lech
Forsterstraße
AmBr un
nenlech
Sch wibbogengasse
MargaretenstraßeMilchbergWeite Gasse
Armenhausgasse
Anna
straß
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Zeuggasse
Katharinengasse
Frauentorstraße
Karmelitenmauer
Fuggerstraße
Lauterlech
UntererG
ra ben
Oblatterwallstraße
Maxim
ilianstraße
Die Spuren der FuggerFuggerei
Goldener Saal im Rathaus
St. Peter am Perlach
Augustusbrunnen
Ehem. Fuggerhaus
Fuggerdenkmal
Fuggerkapelle in St. Anna
St. Moritz
Merkurbrunnen
Fuggerhäuser und Damenhof
Staatsgalerie Alte Meister
(ehem. St. Katharina, über Schaezlerpalais)
Herkulesbrunnen
Römisches Museum (ehem. St. Magdalena)
Ehem. Wohnhaus Philipp Eduard Fuggers
St. Ulrich und Afra
Dom (Canisiusaltar)
Heilig-Kreuz-Kirche kath.
Kleiner Goldener Saal im Jesuitenkolleg
Mozarthaus (Hörstation)
Fugger- und Welser-Erlebnismuseum
Die Spuren der WelserRathaus
Goldener Saal im Rathaus
Augustusbrunnen
Ehem. Welserhaus
Ehem. Welserhaus (Maximilianmuseum)
St. Anna
Merkurbrunnen
Zeughaus
Schaezlerpalais
Staatsgalerie Alte Meister
(ehem. St. Katharina, über Schaezlerpalais)
Herkulesbrunnen
Römisches Museum (ehem. St. Magdalena)
St. Ulrich und Afra
Peutingerhaus
Fugger- und Welser-Erlebnismuseum
Weitere, in diesem Beitrag nicht aufgeführte
Denkmäler der Fugger und Welser an diesem
Spazierweg stellt der Reiseführer „Die Fugger
in Augsburg. Kaufherrn, Stifter und Mäzene“
(erschienen im context verlag Augsburg) vor.
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82 AUGSBURG MAGAZIN
seiner Brüder Ulrich und Georg. Ab 1509 entstand mit
dieser Kapelle der erste deutsche Renaissancebau. Jakob
Fugger sieht man auf einem Flügelbild der Orgel.
Am nahen Moritzplatz steht St. Moritz, die Pfarr-
kirche der Fugger. Jakob Fugger schuf die St.-Moritz-
Prädikaturstiftung. Die Christusfigur Georg Petels, eine
der besten Skulpturen des deutschen Barock, stiftete
1631/32 Ottheinrich Fugger. Der Merkurbrunnen
auf dem Moritzplatz entstand, als Octavian Secundus
Fugger Augsburger Stadtpfleger war. Sein Name findet
sich ebenso in einer Inschrift am Brunnenpfeiler wie
der des Stadtpflegers Hans Welser. Auf der anderen
Seite der Moritzkirche liegt der Zeugplatz. Dort wurde
1607 unter der Ägide des Stadtpflegers Markus Welser
das Zeughaus mit einer Bronzegruppe des heiligen
Michael an der Ostfassade vollendet. Welsers Name wird
deshalb über dem Portal genannt.
Vom Moritzplatz führt der Weg in Richtung Süden
durch die Maximilianstraße zu Spuren der Fugger und
Welser. Dort erbaute Jakob Fugger von 1512 bis 1515
seinen Stadtpalast, den zentralen Komplex der heutigen
Fuggerhäuser. Kaiser, Könige, Kurfürsten und Kardi-
näle, aber auch Luther, Tizian und Mozart waren hier zu
Gast. Der Damenhof ist der schönste der vier Innenhöfe:
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Hans Jakob Fugger vor dem Maximilianmuseum steht.
König Ludwig II. von Bayern stiftete es 1857, weil die
Handschriften- und Büchersammlung dieses Fuggers
zum Kern der Bayerischen Staatsbibliothek wurde.
Das Rückgebäude des Maximilianmuseums an der
Annastraße hatte Bartholomäus (V.) Welser von 1511 bis
1518 bewohnt. Daran und an die Statthalterschaft im
heutigen Venezuela, das die Welser von 1528 bis 1556
(erfolglos) zu kolonisieren versuchten, erinnert eine Ge-
denktafel an der Fassade zur Annastraße. Eine Steintafel
zeigt eine Lilie, das Wappenbild der Welser.
Über die Annastraße geht es in die St.-Anna-Kirche.
Die einstige Karmelitenklosterkirche wurde seit 1525 für
den evangelischen Gottesdienst genutzt. Die Welser
gehörten beiden Konfessionen an. Grabdenkmäler von
Familienangehörigen finden sich im Kreuzgang und bei
der Fuggerkapelle. Die Fuggerkapelle, der Westchor,
ist die Grablege des katholischen Jakob Fugger sowie
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Oben: Fuggerwappen am einstigen Fuggerhaus ander Annastraße, Welserwappen in der Ulrichsbasilika.Den Augustusbrunnen initiierte ein Fugger. Auf demFuggerplatz steht Hans Jakob Fuggers Denkmal.
AUGSBURG MAGAZIN 83AUGSBURG MAGAZIN
Die von den Brüdern Ulrich und Jakob Fuggergestiftete Fuggerkapelle in der St.-Anna-Kirche war
seinerzeit der erste Renaissancebau Deutschlands.Sie ist ein Kunstjuwel – und zugleich ein Kuriosum:
Zur Grablege der katholischen Fugger kommtman durch das evangelische Gotteshaus.
Im mittelalterlichen Kreuzgang der Kirche St. Annasieht man bedeutende Grabmäler Augsburger Patri-zier, darunter mehrere mit dem Wappen der Welser.
Er war der erste Profanbau der Renaissance in Deutsch-
land und ist heute ein Stück Italien mitten in Bayern.
Auch das benachbarte Hotel „Drei Mohren“ gehörte einst
zu den Fuggerhäusern. Sein südlicher Nachbar ist das
Schaezlerpalais. In seinem Vorgängerbau wurde 1527
die schöne Philippine Welser geboren. Eine Gedenktafel
an der Fassade erinnert daran. Über das Rokokopalais
gelangt man zu Dürers Porträt von Jakob Fugger in der
Staatsgalerie Alte Meister. Die Ausstellung ist in
der einstigen Klosterkirche St. Katharina zu sehen, die
unter Priorin Veronika Welser ihr gotisches Gewölbe
erhielt. Diese Welserin stiftete zwei der dort gezeigten
Basilikabilder Hans Holbeins d. Ä. und Hans Burgkmairs
d. Ä. Auch ein Porträt der Veronika Welser (gemalt von
Hans Holbein) ist in der Staatsgalerie zu sehen. Vor dem
Schaezlerpalais plätschert der Herkulesbrunnen.
Seine Aufstellung wurde während der Amtszeit des
Stadtpflegers Octavian Secundus Fugger beschlossen.
Eine Inschrift am Brunnenpfeiler trägt seinen Namen –
und den der Stadtpfleger Hans und Markus Welser.
Im Römischen Museum in der von Jakob Fugger stark
geförderten ehemaligen Dominikanerklosterkirche
St. Magdalena zeigt die Stiftertafel fünfmal das Fugger-
wappen. In St. Magdalena besaßen die Fugger wie die
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9
Welser Grabkapellen. Heute werden dort Augsburger
Römerfunde präsentiert, darunter Steine, die von den
Humanisten Konrad Peutinger und Markus Welser ge-
sichert wurden. Hier ist auch ein Replikat jener Tabula
Peutingeriana ausgestellt, die Markus Welser aus dem
Nachlass seines Großonkels 1591 erstmals veröffentlich-
te. Vier Gedenksteine erinnern an vier Habsburgerkaiser.
84 AUGSBURG MAGAZIN
Folgt man vom Schaezlerpalais aus der Maximilian-
straße, stößt man an der Abzweigung zur Kapuziner-
gasse auf das Wohnhaus Philipp Eduard Fuggers. Es
lässt die gepflegte Wohnkultur im goldenen Augsburg
der Renaissance erahnen. Der Blick in den Hof lohnt sich.
Über dem südlichen Ende der Maximilianstraße erhebt
sich die Basilika St. Ulrich und Afra. Für die Kirche
der einstigen Benediktinerabtei stifteten die Fugger fünf
fürstlich ausgestattete Grabkapellen und die Fuggerorgel,
auf der 1777 Wolfgang Amadé Mozart spielte. Wappen
mit den blau-goldenen Fuggerlilien entdeckt man in den
Kapellen und an zwei Gewölben im südlichen Seiten-
schiff: Denn die Fugger hatten für diesen Bau gestiftet.
Dass die Welser für diese Kirche Geld gaben, zeigt ihr
weiß-rotes Lilienwappen im Gewölbe des Mittelschiffs.
Die Suche nach Fugger‘schen und Welser‘schen Spuren
lässt sich in der nördlichen Altstadt – im Domviertel –
fortsetzen. Im Dom erinnert unter anderem der16
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Canisiusaltar an die Fugger. Beim Domvorplatz steht das
Peutingerhaus: Es gehörte dem Humanisten Konrad
Peutinger, der Margarete Welser – eine Schwester von
Bartholomäus (V.) Welser – geheiratet hatte. In die Haus-
fassade ließ Peutinger antike Inschriften und Denkmäler
einmauern, die er selbst gesammelt hatte. Für die nahe
katholische Heilig-Kreuz-Kirche stiftete der Kauf-
herr, General und Kunstförderer Ottheinrich Fugger ein
Gemälde von Peter Paul Rubens. Der Kleine Goldene
Saal in der Jesuitengasse ist ein Relikt jenes Jesuiten-
kollegs, das die Fugger 1580 stifteten. Dort ging Wolf-
gang Amadé Mozarts Vater Leopold zur Schule. Im nahen
Mozarthaus erzählt eine Hörstation von den mehr
als zwei Jahrhunderte langen Verbindungen zwischen
den Fuggern und der Familie Mozart. Im Domviertel soll
bald das Fugger-und-Welser-Erlebnismuseum im
Wieselhaus, einem sanierten Renaissancewohnhaus, er-
öffnet werden. Auch dort wird die Geschichte der beiden
und weiterer Augsburger Kaufherrnfamilien präsentiert.
· Mehr zur „Stadt der Fugger und Welser“
bei der Regio Augsburg: Telefon 08 21/5 02 07-0
www.augsburg-tourismus.de | www.fugger.de
Martin Kluger | Fotos: Wolfgang B. Kleiner (7), Martin Kluger (5),
concret Werbeagentur, Regio Augsburg Tourismus GmbH
1520
19
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Auch der Merkurbrunnen erinnert an die Fuggerund Welser. In der Staatsgalerie Alte Meister (obenrechts) sieht man Dürers Porträt von Jakob Fugger.Die Andreaskapelle ist eine von fünf Grabkapellender Fugger in der Ulrichsbasilika.
85AUGSBURG MAGAZIN
„Die Fugger und die Musik“ heißt eine Konzert-
reihe in Schlössern und Kirchen der Fugger sowie an an-
deren Orten, die in der Geschichte der Familie eine Rolle
spielten – wie in den Augsburger Fuggerhäusern (Foto).
2013 bilden Kompositionen rund um den Themenkomplex
„Spanien“ den Schwerpunkt. Von April bis Dezember findet
diese Konzertreihe im elften Jahr statt. Programmprospekte
mit allen Konzerten erhält man bei der Regio Augsburg
Tourismus GmbH und in der Fuggerei. Alle Veranstaltungs-
termine zu „Die Fugger und die Musik“ findet man auch
unter www.augsburg-tourismus.de oder www.fugger.de.
Auf den Spuren der Fugger leitet eine
ausgeschilderte Route durch die Augsburger Altstadt.
15 Informationstafeln erinnern an die Geschichte der
Fugger. Die Tour wird – ganz oder in Teilabschnitten –
zu Fuß absolviert. Sie leitet unter anderem zum Fugger-
denkmal, zur Fuggerkapelle in St. Anna, zu den Fugger-
häusern, den Fuggerkapellen in St. Ulrich und Afra oder
ins Rathaus. Die Beschilderung (Deutsch, Italienisch und
Englisch) verweist auf die jeweils nächsten Stationen.
Die Fugger in Augsburg kann man in einem
Taschenbuch erlesen, das bundesweit im Buchhandel, aber
auch in der Tourist-Information der
Regio Augsburg Tourismus GmbH
am Rathausplatz erhältlich ist. Die Ge-
schichte der Fugger (kurz und knapp)
und eine ausführliche Beschreibung
Fugger‘scher Spuren in der Fuggerstadt,
von der Fuggerei über sechs Fugger-
kapellen in St. Anna und St. Ulrich bis
zum Damenhof (oben) in den Fugger-
häusern, liefert der Reiseführer „Die
Fugger in Augsburg. Kaufherrn, Stifter
und Mäzene“. www.context-mv.de
Zwei Museen in der Fuggerei dokumentieren die
fast halbtausendjährige Geschichte der heute ältesten Sozial-
siedlung der Welt und ihrer Bewohner. Die Historie der Stifter-
familie und der Stiftungen der Fugger erklärt das Fuggerei-
museum mit einer Dauerausstellung, einem Museumsfilm und
seiner historischen Schauwohnung. Die Zerstörung der Reihen-
haussiedlung im Zweiten Weltkrieg und ihren Wiederaufbau
zeigt die Ausstellung im original erhaltenen „Weltkriegsbunker
in der Fuggerei“. Mehr zu den beiden Museen: www.fugger.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner, Martin Kluger (3),
context verlag Augsburg
Spuren der Fugger um Augsburg entdeckt
man zum Beispiel im Schloss und in der Martinskirche hoch
über der Schmutter in Gablingen (oben) sowie in etlichen
weiteren Orten des „Augsburger Lands“.
Das Fuggerwappen sieht man nicht nur
in Baudenkmälern im nördlichen Land-
kreis Augsburg – wie in Biberbach, Markt
und Welden – sondern auch südlich von
Augsburg (wie in Mickhausen, Schwab-
münchen und Graben) oder auch im
„Wittelsbacher Land“ (in Schmiechen,
Friedberg und Blumenthal). Zu all diesen
Spuren der Fugger im Landkreis Augsburg
wie im Landkreis Aichach-Friedberg und
in den Nachbarregionen leiten 504 Seiten
des Taschenbuchs „Die Fugger um Augs-
burg, München und Ulm. Adel, Schlösser und Kirchen“. Der
Führer ist im Buchhandel sowie in der Tourist-Information
der Regio erhältlich. www.context-mv.de | www.fugger.de
Zu den Fuggern in Augsburg leitet ein
kostenloser Faltprospekt der Regio Augsburg Tourismus
GmbH. Mit kurzen Beschreibungen und Innenstadtplan führt
die Broschüre zu den Augsburger
Denkmälern der Fugger zwischen
der Fuggerei und der Fuggerkapelle
in St. Anna, zwischen dem Mozart-
haus und der Basilika St. Ulrich
und Afra. Den Prospekt erhält man
bei der Regio Augsburg Tourismus
GmbH und in der Tourist-Informa-
tion. Zum digitalen Blättern und
zum Download steht die Broschüre
unter www.augsburg-tourismus.de
bereit.
86 AUGSBURG MAGAZIN
Der Damenhof ist der schönste der vier Innenhöfe
in den Augsburger Fuggerhäusern. Wo einst Jakob Fugger
prominente Gäste empfing, bewirtet nun von Mai bis Sep-
tember feine Freiluftgastronomie in dem auf drei Seiten
arkadengesäumten Hof. Man sitzt auf weißen Sofas unter
diesen Arkaden oder an Tischen um das zentrale Wasser-
becken. Im „Schiemann’s im Fuggerpalais“ genießt man
internationale Küche und die Kreationen von zwei Bars.
Die „Badstuben“ in den Augsburger Fuggerhäusern
haben mit Körperpflege gar nichts zu tun. Diese beiden im
Zweiten Weltkrieg teilweise zerstörten, wiederaufgebauten
Räume sind vielmehr unter Leitung von Friedrich Sustris
von 1569 bis 1571 gestaltete Sammlungskabinette. Dort
brachte Bauherr Hans Fugger seine für die Renaissance
typische Sammlung von Antiken und exotischen Kuriosa
unter. „Die ,Badstuben‘ im Fuggerhaus zu Augsburg“ heißt
ein 2012 im Prestel-Verlag erschienenes 260-seitiges Buch
(39,95 Euro), das mit
465 Abbildungen um-
fassend die Entstehung
und die Zerstörung
der beiden Räume und
ihre Restaurierung
zwischen 1996 und
2012 (sie wurde von
der Messerschmitt
Stiftung unterstützt)
beschreibt. Entspre-
chend fundiert ist das
unter anderem von
Kunsthistoriker Bernt
von Hagen verfasste Werk. So anspruchsvoll diese Lektüre
ist, so lohnend ist sie für all jene, die den manieristischen
Schatz in den Fuggerhäusern kennenlernen wollen, noch
ehe in naher Zukunft eine Ausstellung in der Loggia vor
den Badstuben (im Serenadenhof) beide Räume vorstellt.
Aus konservatorischen Gründen werden sie nämlich nur
sehr eingeschränkt öffentlich zugänglich sein. Zur Aus-
stellung informiert die Regio Augsburg Tourismus GmbH.Fotos: Thomas Baumgartner, concret Werbeagentur, context verlag
Augsburg, Prestel-Verlag, Regio Augsburg Tourismus GmbH
Augsburgs Tourismusziel Nr. 1
Die Fuggerei – älteste
Sozialsiedlung der Welt
Die Augsburger Fuggerei ist die älteste beste-
hende Sozialsiedlung der Welt. Sie wurde im
Jahr 1521 von dem Augsburger Kaufherrn
und Bankier Jakob Fugger „dem Reichen“
für bedürftige Augsburger Bürger gestiftet.
Das Fuggereimuseum (mit Museumsfilm,
Infotafeln sowie Exponaten) und eine
„self-guided-tour“ durch die Sozialsiedlung
erklären die Geschichte der weltberühmten
Sehenswürdigkeit.
Die Schauwohnung zeigt das Leben in der
Fuggerei heute, das Museum im „Weltkriegs-
bunker in der Fuggerei“ dokumentiert ihre
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und den
Wiederaufbau der Sozialsiedlung.
Öffnungszeiten (täglich):
April – September . . . . . . . . . . . . . 8 – 20 Uhr
Oktober – März . . . . . . . . . . . . . . . 9 – 18 Uhr
Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungen
Fuggerei 56 · 86152 Augsburg
Telefon 08 21/31 98 81-0 · www.fugger.de
88 AUGSBURG MAGAZIN
Sehenswerte Städte bieten sich als Ausflugs-
ziele rund um Augsburg an. Wie die Fuggerstadt liegen
das benachbarte Friedberg, aber auch Landsberg, Donau-
wörth und Rain an der Romantischen Straße. Ganz nah
ist auch Dillingen im Schwäbischen Donautal.
Die Romantische Straße führt über Augsburg, eine
der Perlen dieser Ferienroute. Im Umkreis einer halben Autostun-
de um Augsburg verleiten mit Friedberg, Landsberg und Rain im
Lechtal sowie Donauwörth vier Stationen an der Romantikroute
zu Abstechern. In Sichtweite von Augsburg liegt Friedberg: Die
Türme und Stadtmauern sieht man vom Perlachturm aus. Von
Zentrum zu Zentrum dauert es mit dem Auto eine Viertelstunde.
Landsberg am Lech liegt gerade mal 42 Kilometer süd-
lich von Augsburg. Wo der Gebirgsfluss direkt an der Silhouette
der Landsberger Altstadt vorbeirauscht, stößt man auf eine der
markantesten Stadtansichten Oberbayerns. Das Stadtzentrum
lohnt den Besuch unter anderem wegen des „Bayertors“: Es ist
eines der prägnantesten Stadttore Süddeutschlands.
Rain und Donauwörth sind Augsburgs nördliche Nach-
barn an der Romantischen Straße. Das barocke Rathaus mit dem
Tillydenkmal davor, das einstige Schloss und vor allem der ganz-
jährig geöffnete „DehnerBlumenPark“ sind die Attraktionen der
Stadt Rain (43 Kilometer von Augsburg). Das 44 Kilometer von
Augsburg entfernte Donauwörth wurde im späten Mittelalter
durch den Salzhandel reich. Damals baute die Reichsstadt ihr
Liebfrauenmünster. Vom massigen Turm aus blickt man auf die
Reichsstraße, einen der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands.
Dillingen a. d. Donau (so die hochoffizielle Bezeichnung
der ehemaligen bischöflichen Residenzstadt) liegt 49 Kilometer
vor den Toren von Augsburg. In der wegen ihrer vielen Kirchen
und Klöster auch „Schwäbisches Rom“ genannten Stadt kreierte
Pfarrer Kneipp seine Kneippkur. Das Stadt- und Hochstiftsmuseum
Dillingen erinnert an Wilhelm Bauer (er erfand das U-Boot) sowie
an den 1777 in der Donaustadt hingerichteten „Bayerischen Hiasl“.
· Romantische Straße Touristik Arbeitsgemeinschaft,
Telefon 0 98 51/55 13 87, www.romantischestrasse.de
· Dillinger Land e.V.,
Telefon 0 73 25 /92 24-1 43, www.dillingerland.de
AM | Fotos: Thomas Baumgartner, Wolfgang B. Kleiner (2), Manfred Lehnerl
Stadtbilder um Augsburg
Nah bei Augsburg: Der „DehnerBlumenPark“ in Rainam Lech, der Blick auf die Türme von Donauwörth,auf das Mitteltor in Dillingen und auf das Lechwehrvor der Altstadtsilhouette Landsbergs (von oben).
Augsburgs Museen spiegeln mit ihrer Themen-
fülle den Reichtum der großen Geschichte wider. Römer,
Reformation und Rokoko, Malerei und Augsburger Silber,
Textilindustrie und Dieselmotoren, Bischöfe und jüdische
Kultur … Das Fuggereimuseum, das Mozarthaus und das
Brechthaus erinnern an bekannte Söhne dieser Stadt. Die
Museen im Umland ergänzen diese Vielfalt mit Themen
zwischen Ballonfahrt und Barockuhren – eine Auswahl.
Museen in AugsburgArchitekturmuseum
Di – So 14 –18 Uhr
Thelottstraße 11
Telefon 08 21/2 28 18 30
www.architekturmuseum.de
Brechthaus
Di – So 10 –17 Uhr
Auf dem Rain 7
Telefon 08 21/3 24-27 79
www.augsburg.de
Diözesanmuseum St. Afra
Di – Sa 10 –17 Uhr, So 12 –18 Uhr
Kornhausgasse 3 – 5
Telefon 08 21/3166-3 33
www.bistum-augsburg.de
Fuggereimuseum
mit Museum im Weltkriegsbunker
April – Sept.: täglich 8 – 20 Uhr
Okt. – März: täglich 9 –18 Uhr
Fuggerei, Mittlere Gasse 13 und 14
Telefon 08 21/31 98 81-0
www.fugger.de
H2–Zentrum für Gegenwartskunst
Di – So 10 – 17 Uhr
Beim Glaspalast 1
Telefon 08 21/3 24-41 69
www.augsburg.de
Jüdisches Kulturmuseum
Di – Do 9 –18 Uhr, Fr 9 –16 Uhr,
So 10 –17 Uhr
Synagoge, Halderstraße 6 – 8
Telefon 08 21/51 36 58
www.jkmas.de
Kunstmuseum Walter
Fr, Sa, So und Fei 11–18 Uhr
Beim Glaspalast 1
Telefon 08 21/8 15 11 63
www.kunstmuseumwalter.com
Lettl-Atrium
Mo – Fr 8 – 18 Uhr, Sa 8 – 15 Uhr,
So und Fei 11 –17 Uhr
Stettenstraße 1+3 (IHK)
Telefon 08 21/55 16 42
www.lettl.de
Lutherstiege
Mo 12 –17, Di – Sa 10 –18 Uhr,
So/Fei 10 –12.30 und 15 –17 Uhr
Im Annahof 2
Telefon 08 21/34 37 10
www.st-anna-augsburg.de
MAN-Museum
Mo – Fr 9 –16 Uhr, auf Anfrage
Heinrich-von-Buz-Straße 28
Telefon 08 21/3 22-33 66
www.mandieselturbo.de
Maximilianmuseum
Di – So 10 –17 Uhr
Philippine-Welser-Straße 24
Telefon 08 21/3 24-41 67
www.augsburg.de
Mozarthaus
Di – So 10 –17 Uhr
Frauentorstraße 30
Telefon 08 21/5 02 07-0
www.augsburg.de
Naturmuseum und Planetarium
Di – So 10 –17 Uhr
Ludwigstraße 2, Augusta Arcaden
Telefon 08 21/3 24-67 40
www.naturmuseum-augsburg.de
Puppentheatermuseum „die Kiste“
Di – So 10 –19 Uhr
Spitalgasse 15
Telefon 08 21/45 03 45-0
www.diekiste.net
Römisches Museum Augsburg
2013 wegen Sanierung geschlossen
Dominikanergasse 15
Telefon 08 21/3 24-41 34
www.augsburg.de
Schaezlerpalais
Di – So 10 –18 Uhr
Maximilianstraße 46
Telefon 08 21/3 24-41 02
www.augsburg.de
Schwäbisches Handwerkermuseum
Mo – Fr 13 –17 Uhr, Mo/Di
9 –12 Uhr, So und Fei 10 –17 Uhr
Beim Rabenbad 6
Telefon 08 21/32 59-12 70
www.hwk-schwaben.de
Staatliches Textil- und
Industriemuseum (tim)
Di – So 9 –18 Uhr
Provinostraße 46
Telefon 08 21/8 10 01-50
www.tim-bayern.de
Staatsgalerie Alte Meister
Di – So 10 –17 Uhr
Maximilianstraße 46
(Zugang über das Schaezlerpalais)
Telefon 08 21/51 03 50
www.kunstsammlungen-
museen.augsburg.de
Museen im UmlandStadtmuseum Aichach
Do, So und Fei 14 –17 Uhr
Aichach, Schulstraße 2
Telefon 0 82 51/82 74 72
www.aichach.de
Museum Friedberg
Di – Fr 14 –18 Uhr,
Sa, So und Fei 11 –17 Uhr
Friedberg, Schlossstraße 21
Telefon 08 21/60 02-1 48
www.museum-friedberg.de
Ballonmuseum Gersthofen
Mi/Fr 13 –17 Uhr, Do 10 –19 Uhr,
Sa, So und Fei 10 –17 Uhr
Gersthofen, Bahnhofstraße 12
Telefon 08 21/24 91-5 05 (-5 06)
www.ballonmuseum-gersthofen.de
Schwäbisches Volkskundemuseum
Di – So und Fei 10 –17 Uhr,
Gessertshausen, Oberschönenfeld
Telefon 0 82 38/30 01-0
www.schwaebisches-
volkskundemuseum.de
Mächtig viel Museen
Fotos: Wolfgang B. Kleiner (3)90 AUGSBURG MAGAZIN
Dillingenliebenswerte Stadt an der Donau
Ehemalige FürstbischöflicheResidenz- undUniversitätsstadt
Dillingen an der Donau – diese Stadt ist
eine Entdeckungsreise wert. Sie werden
begeistert sein – wie der Kardinal von
Waldburg, der 1548 bekannte, dass er
„auf dem Erdreich an keinem anderen
Ort lieber sein wollt“ als in seiner
Residenzstadt Dillingen. Die Schönheit
Dillingens kommt nicht von ungefähr:
die Stadt war über Jahrhunderte Sitz
der Regierung des Hochstifts Augsburg,
Residenz der Augsburger Fürstbischöfe
und eine bedeutende Universitätsstadt.
Deshalb wird Dillingen auch liebevoll
„Schwäbisches Rom“ genannt.
Öffentliche Stadtführungen:
April bis Oktober – sonntags
um 14 Uhr ab Rathaus
Goldener Saal:
April bis Oktober – Samstag,
Sonntag, Feiertag (10 bis 17 Uhr)
Prospekte und Information:
Touristinformation
Dillingen a.d. Donau
Königstraße 37/38, 89407 Dillingen
Telefon 0 90 71/5 41 08 · Fax 5 41 99
touristinfo@dillingen-donau.de
Die große geschichtliche Vergangenheit
ist auch heute noch in den vielen histori-
schen Sehenswürdigkeiten im Herzen der
Stadt gegenwärtig.
Besonders sehenswert: Studienkirche,
ehemalige Universität mit Jesuiten-
colleg und „Goldenem Saal“, Schloss,
Basilika St. Peter, Franziskanerinnen-
Kirche, Königstraße mit Mitteltorturm,
Rathaus, Stadt- und Hochstiftmuseum ...
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w.c
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a.de
92 AUGSBURG MAGAZIN
Was passiert 2013 in Augsburg, im „Wittelsbacher Land“
und im „Augsburger Land“? Ein Überblick über die Höhe-
punkte des Jahres. Aktuell: www.augsburg-tourismus.de
2013 Veranstaltungen
• bis 24.02.: Varieté. Alraunes wundersame Welt Eine Ausstellung des Museums im Wittels-bacher Schloss in Friedberg: alles ausgestopft und zugenäht … | www.museum-friedberg.de
• bis 24.02.: Bauten erinnern. Augsburg in der NS-Zeit Die Ausstellung im Architektur-museum zeigt von Propaganda geprägte Gebäude und Wohnsiedlungen sowie Kasernen,Räume jüdischer Kultur und „arisierte“ Häuser | www.architekturmuseum.de/augsburg
• bis 31.03.: Geologische Wanderung durch Bayern Die Ausstellung im Naturmuseum Augs-burg führt auf Pfaden aus Natursteinen durch geologische Formationen und Attraktionen ausallen Regionen des Freistaats – von der Rhön bis ins Ries | www.naturmuseum.augsburg.de
• 17.01. – 20.01.: Jagen und Fischen Süddeutschlands größte internationale Fachmesse für Jäger, Fischer und Naturliebhaber in der Messe Augsburg | www.jagenundfischen.de
• 25.01.: 70. Geburtstag von Roy Black Schlagernacht mit der Originalband „The Cannons“in der Singoldhalle in Bobingen | www.stadt-bobingen.de
• 01.02. – 10.02.: BrechtFestival in Augsburg, 2013 mit Blick auf den jungen Brecht in seinerHeimatstadt Augsburg. Ein Höhepunkt: die „Lange Brechtnacht“ am 2. Februar, zu der dieBand „Slut“ weltweit erstmalig ihr neues Album präsentiert | www.brechtfestival.de
• 10.02. – 07.04.: Pavillon der Schmetterlinge Lebende tropische Falter in der „Pflanzenweltunter Glas“ im Botanischen Garten Augsburg | www.botanischergarten.augsburg.de
• 14.02. – 24.03.: Augsburger Kabarett Tage Eines der größten deutschen Kabarettfestivalsim Kulturhaus Kresslesmühle | www.kresslesmuehle.de
• 14.03. – 17.03.: Augsburg Open Vier Tage lang öffnet Augsburg seine Türen: mehr als 300 Führungen und Aktionen gewähren den Blick hinter die Kulissen | www.cia-augsburg.de
• 14.03. – 24.03.: Filmtage Augsburg 24. Tage des Unabhängigen Films (Dokumentar- undSpielfilme aller Formate und Längen), 19. Augsburger Kurzfilmwochenende (20. bis 24.03.)und 30. Augsburger Kinderfilmfest (15. bis 24.03.) | www.filmtage-augsburg.de
• 16.03. – 24.03.: Augsburger Frühjahrsausstellung Publikumsmesse für Lifestyle mit Bauenund Wohnen – Messe Augsburg | www.afag.de
• 17.03. – 06.10.: Die Sieben Schwaben Ausstellung im Schwäbischen VolkskundemuseumOberschönenfeld | www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
• 30.03. – 14.04.: Frühjahrsdult Markt mit vielfältigem Warenangebot auf einem KilometerLänge entlang der Augsburger Jakober- und Vogelmauer | www.augsburg-tourismus.de
• 31.03. – 14.04.: Osterplärrer Schwabens größtes Volksfest: Bierzelte, Fahrgeschäfte, Feuer-werk – in Augsburg, Kleiner Exerzierplatz | www.augsburg.de oder www.plaerrer-online.de
• 11.04. – 27.04.: Zauberhafte Äquatorwelten. Exotische Insekten faszinieren Diese Schauzeigt Tiere und Pflanzen vom Äquator und ihre Überlebensstrategien: Mandarinennatter undBaumpython, Rosenkäfer, Vogelspinne und Skorpion… | www.city-galerie-augsburg.de
• 17.04. – 28.04.: 8. Internationaler Violinwettbewerb Leopold Mozart mit einem Kammer-und einem Orchesterkonzert der Preisträger | www.leopold-mozart-competition.de
• 19.04. – 06.10.: Textile Welten Ausstellung im Staatlichen Textil- und IndustriemuseumAugsburg: Themenräume zu Vorhang, Schirm, Dach, Zelt und Blase | www.tim-bayern.de
• 01.05. – 05.05.: Lebensraum Garten Pflanzenvielfalt, Gartenbau und Gartenmöbel, Kunstund Kulinarisches auf Gut Mergenthau bei Kissing | www.lebensraum-garten.com
93AUGSBURG MAGAZIN
• 04.05. – 05.05.: Live Cooking mit Ralf Zacherl Der durchs Fernsehen bekannte Sternekochund sein kreativer Kochstil – in der City-Galerie Augsburg | www.city-galerie-augsburg.de
• 09.05. – 03.11.: Sisi – Engel der Schönheit Die zwölfte Sisi-Ausstellung im „Sisi-Schloss“ in Unterwittelsbach, Stadt Aichach | www.aichach.de
• 05.06. – 16.06.: Grenzenlos Festival Ein Fest der Kulturen, der Musik, der Künste und derkulinarischen Köstlichkeiten auf dem Gelände des europaweit einzigartigen historischen Gaswerks im Augsburger Stadtteil Oberhausen | www.grenzenlos-festival.de
• 15.06.: Die Lange Kunstnacht Augsburg öffnet Bühnen und Museen, Kirchen und Konzert-säle, Cafés, Hinterhöfe und Säle, Straßen und Plätze – vom Mozarthaus übers Schaezlerpalaisbis zu St. Ulrich und der Augsburger Puppenkiste – bis spät in die Nacht. Mehr als 100 Auf-führungen mit musikalischem und literarischem Programm | www.langekunstnacht.de
• 22.06. – 06.07.: 250 Jahre Wunderkind-Reise Konzerte, Vorträge und Führungen in derMozartstadt Augsburg | www.deutsche-mozartgesellschaft.de
• 27.06. – 31.08.: Lechflimmern Freiluftkino auf zwei Wiesen im Familienbad am AugsburgerPlärrer, Badstraße (Wetterhotline: Telefon 08 21/15 30 78) | www.lechflimmern.de
• 29.06. – 27.07.: Freilichtbühne am Roten Tor Das Kultmusical „Hair“ von Galt MacDermotauf der romantischen Augsburger Freilichtbühne | www.theater.augsburg.de
• 29.06. – 15.09.: Süddeutsche Karl May-Festspiele – HalbBlut Winnetou und Old Shatter-hand nach einem Jugendroman von Karl May auf der Naturbühne der „Fred Rai Western-City“in Dasing | www.karlmay-festspiele.de
• 12.07. – 21.07.: Friedberger Zeit Das historische Fest in der romantischen Altstadt wird von Friedbergs goldener Zeit im 17. und 18. Jahrhundert geprägt | www.friedberg.de
• 17.07. – 18.08.: 21. Augsburger Jazzsommer Hochkarätige Bands und Solisten rund umden Rosenpavillon im Botanischen Garten und in der Augsburger Innenstadt. Musiker ausEuropa und den USA verwandeln die Fuggerstadt in eine Jazzstadt. Das internationale Jazz-festival ist weit über die Grenzen Augsburgs bekannt | www.augsburger-jazzsommer.de
• 19.07. – 21.07.: Festival der Kulturen Zu Beginn des Rahmenprogramms zum AugsburgerHohen Friedensfest am 8. August laden drei Tage mit Weltmusik ein | www.augsburg.de
• 19.07. – 21.07.: Konzerte im Fronhof 15. Open-Air-Festival mit Klassik unter dem Motto„Mozart und die Romantik“ vor der stimmungsvollen Kulisse der ehemaligen bischöflichenResidenz beim Augsburger Dom im Fronhof | www.konzerte-im-fronhof.de
• 19.07. – 28.07.: Jakober Kirchweih Augsburgs ältestes Volksfest | www.jakoberkirchweih.de
• 19.07. – 29.07.: Volksfest in Aichach mit Bierzelt und Fahrgeschäften | www.aichach.de
• 26.07. – 28.07.: La Strada 13. Straßenkünstler-Festival auf dem Elias-Holl-Platz und in derAugsburger Altstadt hinter dem Rathaus | www.cia-augsburg.de
• 28.07.: 7. Oldtimer Rallye Augsburger Land 200 historische Oldtimer durchqueren einenGroßteil des Landkreises Augsburg | www.landkreis-augsburg.de
• 02.08. – 11.08.: Historisches Bürgerfest am Roten Tor Patrizier und Bürger, Landsknechteund Gaukler, Musikanten und Marketenderinnen in den Wallanlagen am alten Stadttor. MitUmzug und Lagerleben, Ritterstechen, Speis und Trank … | www.ig-historisches-augsburg.de
• 08.08.: Augsburger Hohes Friedensfest Weltweit einzigartiger gesetzlicher Feiertag in derStadt Augsburg zum Gedenken an den Westfälischen Frieden von 1648 – mit dem Friedens-mahl auf dem Rathausplatz und Festkonzert in St. Anna | www.kulturamt.augsburg.de
• 08.08. – 17.08.: Friedberger Volksfest Fahrgeschäfte sowie Festzelt mit Bier, Blasmusik und Unterhaltungsprogramm auf dem Volksfestplatz | www.volksfest-friedberg.de
• 23.08. – 08.09.: Herbstplärrer Schwabens größtes Volksfest – das „schwäbische Oktober-fest“ mit Fahrgeschäften und Bierzelten, Steckerlfisch, Feuerwerk und mehr – Augsburg, Kleiner Exerzierplatz | www.augsburg.de oder www.plaerrer-online.de
94 AUGSBURG MAGAZIN
• 28.08. – 01.09.: Americana Augsburgs internationale Messe für Reitsport und Western-kultur auf dem Areal der Messe Augsburg | www.afag.de
• 12.09. – 21.12.: Augsburger Kabarett Herbst In rund 60 Programmen werden neben den alten Hasen und „Filetstücken“ auch die jungen Wilden und Frischlinge der Kleinkunst in Deutschland serviert – im Kulturhaus Kresslesmühle | www.kresslesmuehle.de
• 26.09. – 29.09.: Renexpo Internationale Fachmesse für regenerative Energien und energie-effizientes Bauen und Sanieren in der Messe Augsburg | www.renexpo.de
• 28.09. – 30.09.: Turamichelefest Am Samstag und verkaufsoffenen Sonntag mit Rahmen-programm rund ums Turamichele aus dem Augsburger Perlachturm | www.cia-augsburg.de
• 29.09. – 07.10.: Herbstdult Augsburger Markt mit vielfältigem Warenangebot unter freiemHimmel auf einem Kilometer Länge. Jakober- und Vogelmauer | www.augsburg-tourismus.de
• 03.10. – 12.10.: Augsburg Calling Britannia Popkulturelle Veranstaltungsreihe mit Europä-ischer Fachtagung „Kreativquartiere und Stadtentwicklung“ zur kulturellen Umnutzung desIndustriedenkmals Gaswerk Augsburg-Oberhausen, Ausstellung mit 15 Künstlern aus Groß-britannien und Deutschland, drei Konzerte mit zwölf Bands | www.augsburg-tourismus.de
• 04.10. – 13.10.: 61. klapps Puppen Spiel Tage International renommierte Figurentheaterund Puppenspieler auf höchstem Niveau im Augsburger Kulturhaus Abraxas | www.klapps.de
• 10.10. – 26.10.: 60 Jahre Formel 1 Die Geschichte der Königsklasse im Motorsport: DieCity-Galerie Augsburg wird zur Boxengasse und präsentiert zehn Original-Rennboliden, Fotosund spannende Storys um Fahrer, Fahrzeuge und Rennen | www.city-galerie-augsburg.de
• 15.10. – 18.10.: interlift 2013 Die Weltleitmesse der Aufzugtechnikindustrie in der MesseAugsburg | www.afag.de
• 09.11.: 20. Riegele Honky Tonk Augsburgs Kneipenfestival | www.riegele-honky-tonk.de
• 16.11.: Wunderbare Weihnachten Tausende Lichter, goldene Kugeln, funkelnde Sterne –die Kulisse fürs tägliche Weihnachtsprogramm der City-Galerie Augsburg: Zuhören, Zuschauenund Mitmachen – dazu 100 Fachgeschäfte | www.city-galerie-augsburg.de
• ab 23.11.: Paul Klee. Mythos Fliegen Werke Paul Klees zeigt die Ausstellung der Kunst-sammlungen und Museen Augsburg im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im AugsburgerIndustriedenkmal Glaspalast – bis 23. Februar 2014 | www.augsburg-tourismus.de
• ab 24.11.: Brummig und treu. Teddybärensammlung Ruthild Straub Die Weihnachts-ausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum in Oberschönenfeld rund um das beliebteKuscheltier dauert bis 2. Februar 2014 | www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
• 25.11. – 24.12.: Augsburger Christkindlesmarkt Einer der schönsten WeihnachtsmärkteDeutschlands – mit dem Engelesspiel im Rathaus und mit der „Märchenstraße“ – auf demAugsburger Rathausplatz sowie in der Fußgängerzone | www.augsburg-tourismus.de
• ab 28.11.: Gersthofer Winterglühen Weihnachtsmarkt und Partylaune auf dem Rathaus-platz (bis 1. Januar 2014) | www.wintertraum-gersthofen.de
• 29.11. – 23.12.: Christkindlmarkt Aichach auf dem Stadtplatz | www.aichach.de
• 03.12. – 23.12.: Friedberger Advent Weihnachtsmarkt ums Rathaus | www.friedberg.de
• ab 12.12.: Winterwonderland Das Weihnachtsvarieté mit Chris Kolonko im Parktheater im Kurhaus Augsburg-Göggingen (bis 5. Januar 2014) | www.parktheater.de
• 13.12. –15.12.: Oberschönenfelder Weihnachtsmarkt im Kloster Oberschönenfeld
• 15.12.: Die Augsburger Domsingknaben und das Residenz-Kammerorchester München mitdem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach – in der Evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg | www.augsburger-domsingknaben.de
• 21. und 22.12.: Die Augsburger Domsingknaben Traditionelle Weihnachtskonzerte imGoldenen Saal des Augsburger Rathauses | www.augsburger-domsingknaben.de
Fotos: Wolfgang B. Kleiner (5), concret Werbeagentur (2), Partner der Regio Augsburg Tourismus GmbH (11)
95AUGSBURG MAGAZIN
Highlights 2013
09. bis 11.06.
Veitsmarkt, 10-18 Uhr
14. bis 16.06.
43. Bezirksmusikfest des Bezirksverband Lech-Ammersee
im Juni
Volksfest D`Landsberger Wies`n
11. bis 14.07.
Herkomer-Konkurrenz
im Juli
Stadtfest
08.09. bis 10.09. |
Kreuzmarkt10-18 Uhr
29.11. bis 22.12.
ChristkindlmarktMo bis Fr: 16 bis 20 Uhr
Sa bis So: 13 bis 20 Uhr
Nähere Informationen:Tourist-Information
im Historischen Rathaus
Telefon: 0 81 91-128 246
Telefax: 0 81 91-128 160
www.landsberg.de
info@landsberg.deRo
man
tik
am
Le
ch
Ammersee-LechHighlights 2013:09. bis 12. Mai, Dießen
Töpfermarkt
27. April bis 12. Mai, Waal
Bezirksmusikfest des Bezirksverband Kaufbeuren
20. bis 21. Juli, Waal
Kunsthandwerkermarkt
12. bis 28. Juli, Kaltenberg
Kaltenberger Ritterturnier
Juli bis August, Utting
Freilichttheater
Seebühne am Dampfersteg
Juli bis September, Utting
Labyrinth im Faser-Hanf-Feld
(geöffnet täglich von 11-19 Uhr)
26. Juli bis 04. August, Dießen
Seefest
15. August, Schondorf
Brunnenfest am Wilhelm-Leibl-Platz
18. August, Vilgertshofen
Wallfahrtskirche „Mariä Schmerzen“ Stumme Prozession
mit Darstellungen des Alten und Neuen Testaments
mit Vilgertshofener Fest
Dezember
Romantische kleine Christkindlmärkte
in Dießen, Schondorf, Utting, Buchloe und Waal
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ßen
Nähere Informationen:Tourismusverband Ammersee-Lech e.V.
Hauptplatz 152, 86899 Landsberg am Lech
Telefon: 0 81 91/1 28-2 47
Telefax: 0 81 91/1 28-1 60
www.ammerseelech.de
info@ammerseelech.de
donauwörth
Historische Stadtführung durch die ehemals Freie
Reichsstadt (Mo.- Fr., 18:00 Uhr, Treffp.: Tourist-Info)
Führung Käthe-Kruse-Puppen-Museum
(So., 15:00 Uhr, Treffp.: Museumskasse, Pflegstraße)
Gruppenführungen jederzeit nach Vereinbarung
Radwander- und Wander-Zentrum
Donau, Romantische Straße, Via Claudia Augusta, Altmühltal, Schwäbische Alb, Kesseltal u.v.a.m.18-Loch-Golfpark “Gut Lederstatt“
Angeln und Bootswandern
5 Museen,
u.a. Käthe-Kruse-Puppen-Museum Solarbeheiztes Freibad, Sport- und
Freizeitzentrum...
Städt. Tourist-Information, Rathausgasse 1
86609 Donauwörth, Tel. 09 06 789-151, Fax -159
e-mail: tourist-info@donauwoerth.de
www.donauwoerth.de
Aufgrund ihrer günstigen zentralen Lage ist die Donaustadtbeliebtes Domizil und idealer Ausgangspunkt für IhreFreizeitaktivitäten:
Von Mai bis September:
ihr ausfl ugsziel“Bayerisch-schwäbische Donauperle an der Romantischen Straße”
Unser Tipp:
Führungen für Bürger
und Gäste
96 AUGSBURG MAGAZIN
„Kongress am Park“ gehört seit der Neueröffnung
im Mai 2012 zu den schicksten Veranstaltungsorten in Augsburg.
Das Kongresszentrum im Wittelsbacherpark wurde bis 1972
nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Max Speidel errich-
tet – in Sichtbetonbauweise, wie sie zur damaligen Zeit angesagt
war. Weil dieser Baukomplex am südlichen Rand der Altstadt ein
prägnantes Beispiel für die Architektur der späten 1960er- be-
ziehungsweise der frühen 1970er-Jahre darstellt und große Teile
der ursprünglichen Ausstattung erhalten sind, steht er seit dem
Jahr 2009 unter Denkmalschutz.
In ihrer kühlen, modernen Sachlichkeit steht die Kongresshalle
im krassen Gegensatz zu ihrem Vorgänger, dem 1965 gespreng-
ten Ludwigsbau. Eines haben die beiden dennoch gemeinsam:
Ebenso wie der Ludwigsbau einst ist auch „Kongress am Park“ ein
beliebter Veranstaltungsort: Das Programm bietet unter anderem
Kabarett und Konzerte von Klassik bis Musical, Partys, Presseball
und Popkultur. Die lässig-elegante Atmosphäre schafft das far-
bige und individuell anpassbare Illuminationskonzept, das die
Architektur in Szene setzt und die Veranstaltungen ins rechte
Licht rückt. Die Beleuchtung wird ergänzt durch die Ausstattung
im Stil der 1970er-Jahre mit Sitzschlange, Originalbestuhlung
in Orange und modischer Design-Möblierung. Der „k.klub“, eine
Kombination aus Restaurant, Bar, Club und Lounge, bietet hier
einen Mix euro-asiatischer, mediterraner und regionaler Küche
und ist auch abseits von Veranstaltungen eine trendige Location
(www.kklub.de).
Veranstaltungstermine im Jahr 2013 sind hier zum Beispiel:
• 06.02.: Das Phantom der Oper – die Originalproduktion
• 10.02.: Augsburg goes Hollywood – ein Filmmusik-Konzert des
Philharmonischen Chors und der Augsburger Philharmoniker
• 22.02.: Las Vegas Elvis Revival Show, größte Elvis-Show Europas
• 07.03.: Die Nacht der Musicals
• 14.03.: All you need is love – das Beatles-Musical
• 23.03.: Josef Hader – Hader spielt Hader
• 24.03.: Sissi. Liebe, Macht und Leidenschaft – Musical
• 22. und 23.04.: Very British – Sinfoniekonzerte
der Augsburger Philharmoniker
• 30.06. – 01.07.: Modular – Jugend- und Popkulturfestival
• 15.09.: Herbstkonzert, Schwäbisches Jugendsinfonieorchester
• 27.09: Urban Priol – Kabarett vom Feinsten
• 02.10: Klüpfel & Kobr: Kluftinger – die Show
• 23.10.: Max Raabe & Palast Orchester
• 09.11: Presseball der Augsburger Allgemeinen
Weitere Termine und Informationen zum Kartenvorverkauf:
www.kongress-augsburg.de | www.facebook.com/KongressAmPark
„Augsburgs grüne Insel“ heißt das Buch, das 2012 zur Wieder-
eröffnung des Kongresszentrums erschienen ist. Es beleuchtet
die Geschichte und Entstehung des Kongresszentrums und seiner
Nachbarn – des Wittelsbacherparks, des Hotelturms, der Sport-
halle Augsburg … (im Buchhandel oder bei der Regio Augsburg).
Candida Sisto | Foto: Kongress am Park
Kongress am Park: volles Programm
Denkmalgeschützte Architektur der1970er-Jahre ist das Markenzeichen des AugsburgerKongresszentrums. Im Mai 2012 wurde es unter demNamen „Kongress am Park“ rundumerneuert wiedereröffnet. Abseits von Kongressen und Tagungenlohnt der Weg hierher auch bei Veranstaltungen für jedermann – vom Kabarett bis zum Konzert.
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