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H ABARI Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 2/04 Fr. 5.– Sensationsfund: Quastenflosser in Tansania Powerfrau mit Courage: Wangari Maathai Schulkinder: Aug in Aug mit Wildtieren

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Sensationsfund: Quastenflosser in Tansania Powerfrau mit Courage: Wangari Maathai Schulkinder: Aug in Aug mit Wildtieren Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 2/04 Fr. 5.– Editorial Grosses Bild: Schwanz des Quastenflossers. Rechts oben: Präpariert. Rechts: Fundort des Urfischs. 2 HABARI 2/04 V ON A NNELIS H ESS munikationsmittel zur Verfügung stelltet. So sind die Rangerposten bewohnbar geworden, Fotos: A. Hess, R. Suter

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HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 2/04 Fr. 5.–

Sensationsfund: Quastenflosser in TansaniaPowerfrau mit Courage: Wangari MaathaiSchulkinder: Aug in Aug mit Wildtieren

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Habari-ImpressumAusgabe: 19. Jahrgang, Nr. 2/04, Juni 2004Auflage: 3000 ExemplareHerausgeber: Verein Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Sekretariat FSS: Silvia Arnet, Postfach, CH-8952 Schlieren. Tel.: ++41 01 730 75 77,

Fax: …78, Web: www.serengeti.ch, E-Mail: [email protected], PC: 84-3006-4Redaktion: Ruedi Suter, Pressebüro MediaSpace, Postfach, CH-4012 Basel,

Tel.: 061 321 01 16, E-Mail: [email protected]; Monica BornerTitelbild: Quastenflosser, Museum Tervuren; Foto Ruedi SuterLeserbriefe: Bitte an die Redaktion. Kürzungen vorbehaltenAnzeigen: Schellenberg Media, André Bolliger, Beat Germann, Postfach 130,

CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel. 044 953 11 80, Fax 044 953 11 54, ISDN 044 995 12 31Wissenschaftlicher Beirat: Die Zoologen Monica Borner, Zürich, und

Dr. Christian R. Schmidt, Frankfurt am Main.Layout: PROVISTA – prepress•publishing•design, Urs Widmer, Lettenweg 118, CH-4123 AllschwilDruck: Schellenberg Druck AG, CH-8330 Pfäffikon ZHHabari-Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen.Habari heisst «Nachricht» auf Kisuaheli und erscheint 4x im Jahr.

Editorial

«Ausserordentliche Partnerschaft»Die Tansanischen Nationalparkbehörden und ich freuen uns über dieausserordentliche und jahrelange Partnerschaft mit den Freunden derSerengeti Schweiz (FSS). Obwohl Partnerschaften auf einem ausge-wogenen Geben und Nehmen basieren sollten, war dies bislang ehereinseitig, da unsere Nationalparkbehörde, die TANAPA, stets viel mehrvom FSS erhielt als umgekehrt – und sich auch noch nach weit mehrsehnt. Ihr für euren Teil habt eifrig und mit Würde unserem instän-digen Bitten nach mehr entsprochen. Insbesondere anerkennen wir

das lange Engagement für die Serengeti und den Tarangire. In beiden Parks finanzierten undunterstützten sie qualitativ hoch stehende Einrichtungen für die Wildhüter. Und dies in denabgelegensten, nur selten besuchten Gegenden dieser Parks. Selten besucht auch durchRanger, NICHT aber durch Wilderer. Denn Orte wie Nyamuma und Nyasirori in der Seren-geti oder Chubi und Komtorok im Tarangire sind wirklich am Ende der Welt. Nicht nur habendie Freunde der Serengeti uns mit dem Bau guter Unterkünfte unterstützt, ihr habt nochwesentlich mehr gemacht, indem ihr Wasserversorgungen, Transportfahrzeuge und Kom-

nicht nur für die Wildhüter, auch für ihre Familien. TANAPA schätzt auch euren Afrikadele-gierten, Mzee David Rechsteiner. Mit ihm habt ihr einen unbeugsamen Vollstrecker eurerProgramme, einen Mann mit einer Passion für das gute Funktionieren der Dinge. Nachdemer sich vom Kaffeegeschäft zurückgezogen hat, scheint es, als habe er jede Menge Zeit undEnergie, um sich der Natur und ihren Wundern zu widmen. Durch seine regelmässigen Besuchein unseren Parks hat er sich ein aussergewöhnliches Wissen und Verständnis für natürlicheProzesse angeeignet, die uns so genannten Professionellen wie Novizen vor ihm aussehenlassen. Seine konstruktiven Ideen, die auf seinen guten Kenntnissen der Realitäten im Buschfussen, haben uns schon viel geholfen. Eines der wichtigsten Resultate ist die Tatsache, dasswährend der letzten extremen Trockenheit keine unkontrollierten Buschfeuer mehr denTarangire-Nationalpark heimsuchten. Weil er jahrelang auf Feuerschneisen beharrte, die jetztinstitutionalisiert sind. Auch wenn es nicht immer leicht ist, bei Meinungsverschiedenhei-ten mit ihm zu verhandeln, schätzen wir ihn wegen seiner Kenntnisse und Vorschläge, wiedie Probleme vor Ort im Busch gelöst werden können. Nochmals: Ich danke den Freundender Serengeti Schweiz herzlich.

Gerald Bigurube, Generaldirektor, Tansanische Nationalparkbehörden TANAPA

Inhaltsverzeichnis

Sensation: «Kein Zweifel, da lag ein Quastenflosser!» 3

20 Jahre FSS: Jubilierendes Afrikatrommeln im Klösterli 5

Wildtier-Premiere: Mit Schulkindern auf Bildungs-Safaris 8

Jahresbericht 2003: Von Kimotorok via Schweiz ins Internet 10

VON ANNELIS HESS

Es war der 9. September 2003. Lichter tanz-ten auf dem Wasser. Wir fuhren der Sonneentgegen, weg aus der Bucht, hinaus aufsoffene Meer. Hinter uns lag das StädtchenKilwa Masoko und etwas nördlich davondie ganz in Vergessenheit geratene Schwes-terstadt Kilwa Kivinje, beide auf dem Fest-land, im Süden Tansanias, auf halber Stre-cke zwischen Dar es Salaam und Mtwara.

Der Bug des Hochseeschiffes schlug hartgegen die sich auf uns zuwälzenden Wellen-kämme. Der Motor heulte auf in den Wel-lentälern. Dann schwang das Boot wiederhoch. James Taylor, der südafrikanischeBootsführer und Sportfischer der KilwaRuins Lodge, hielt Kurs auf die von Man-groven bewachsene Insel Songo Mnara.Tags zuvor hatten wir mit ihm die nähereund bekanntere der beiden Schwesterinselnbesucht: Kilwa Kisiwani.

Grosses Bild:Schwanz des Quastenflossers.Rechts oben: Präpariert.Rechts: Fundort des Urfischs.

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Sensationeller Fund:ein Coelacanth-Urfisch in Tansania

munikationsmittel zur Verfügung stelltet. So sind die Rangerposten bewohnbar geworden,

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E N T D E C K U N G

«Kein Zweifel,da lag einQuastenflosser!»

Beide Inseln besitzen Ruinenstädte aus derSultanatszeit des 13. bis 16. Jahrhunderts.Damals wurde entlang der ostafrikanischenKüste Handel getrieben – mit Gold undKupfer aus dem Landesinneren Afrikas, imAustausch mit Porzellan und Teppichen ausAsien. Im Rhythmus der halbjährlich wech-selnden Monsunwinde, des Kuzi vom Süd-osten und des Kaskazi vom Nordosten, hat-ten arabische Segelschiffe, die Dhaus, wich-tige Handelsorte miteinander verbunden:Kilwa mit Mafia und Zanzibar.

Verzückter Vasco da Gama

Heute gehören die Ruinenstädte von Kilwazum UNESCO-Weltkulturerbe. Kilwa wareinst ein Stadtstaat gewesen und hatte dieKontrolle über den Goldhandel besessen.Noch heute lässt sich der Reichtum der Städ-te erahnen. Es mussten Stadtanlagen gewe-sen sein von gewaltiger Grösse, mit Mau-

ern und Türmen, hinter denen etwa 12 000Menschen gelebt hatten, in traumhafterLage, thronend über der Bucht, mit Aussichtauf den Indischen Ozean.

Da fand man Moscheen mit zahlreichenKuppeln und Rundbogengängen, riesigeKonferenzräume mit Treppenstufen für dieZuhörer und in einem Palast sogar ein acht-eckiges Schwimmbassin mit Aussicht auf dieMangroven-Bucht, wo sich das tiefblaueMeer dahinter erstreckte und man die Schiffeaus der Ferne kommen und wegfahren sah.

Vasco da Gama beschrieb die Stadt: Kil-was Gassen wären eng gewesen und dieHäuser hoch, mit Balkonen und Terrassendavor. Man hätte von Zinne zu Zinne ge-hen können. Die schönen Gartenanlagenhätten voller Limonen-, Feigen- und Gra-natapfelbäumen gestanden. All der Reich-tum wäre für den Besucher äusserst verfüh-rerisch gewesen. Unser Freund Klaus hatteschon damals, als wir vor vielen Jahren in

Moshi am Kilimanjaro gemeinsam im Spi-tal gearbeitet hatten, hartnäckig das Zielverfolgt, Kilwa eines Tages zu besuchen.Nun war der Traum Wirklichkeit geworden,und wir fünf Freunde waren unterwegs zudiesem Ziel. Der Wind fuhr uns durch dieHaare und spannende Erwartung stand inunseren Gesichtern, als wir uns der InselSongo Mnara näherten.

Geplant war eine schöne Bootsfahrt im Indi-schen Ozean vor Tansanias geschichtsträchti-ger Küste. Doch der Ausflug endete mit einemhistorischen Fund: Fünf SchweizerInnen ent-deckten auf einem kleinen Markt jenen Urfisch,den die Wissenschaft bislang vergebens andieser Küste suchte – den Quastenflosser. EineSensation. Hier der Erlebnisbericht eines betei-ligten FSS-Mitglieds.

Fischerboote

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Walhaie undMeeresschildkröte

Die Wogen des rauen Meeres hatten sich imWindschutz der Insel gelegt. Wie eine sil-berne Scheibe lag der Wasserspiegel vor uns.Einbäume und Dhaus glitten lautlos vorbei.Ein kleines Segelschiff besass anstelle desStoffsegels nur ein Plastik-Segel. Ein Wal-hai schwamm um unser Boot, blaugrau, mitweissen Flecken, gegen zehn Meter lang, undverlor sich im dunklen Wasser. In der Näheder Insel löste sich ein braun-gelb gefleck-ter, grosser Felsbrocken vom Boden undschwamm weg – eine Meeresschildkröte!

Zwischen Mangroven öffnete sich eineweisse Sandbucht. Es war ein Bild wie vorHunderten von Jahren: Auslegerboote, Ein-bäume und Dhaus lagen am Strand und imseichten Wasser, überschattet von den imWinde raschelnden Palmen. Das Fischerdorfdahinter bestand aus einigen wenigen, ausPalmblättern geflochtenen Hütten.

Wir wateten durch das seichte Wasserans Land, die Schuhe in der Hand, die Ho-sen hochgekrempelt. Rauch stieg auf zwi-schen den Hütten und hinter einigen Holz-gestellen, wo Fische zum Trocknen an derSonne lagen. Die Männer waren beschäftigt.Die Frauen schwatzten und lachten. Einebrütende Hitze lag über der Insel, feucht undschwül. Wir näherten uns den ausgelegtenFischen. Die meisten Fische waren längsaufgeschnitten und lagen auf einem Holz-rost flach ausgebreitet an der Sonne. Mannennt diesen Schnitt «Butterfly cut».

Älter als dieMenschheit

Ein Fisch aber sah un-gewohnt aus. Er wargross und breit undglänzte ölig braun. Erbesass eine breite, dicke Schwanzflosse. DieFischer kannten ihn nicht und wussten kei-nen Namen für ihn. Sie hätten ihn am Vor-tag mit dem Netz in einer Tiefe von «miasabini» (170 Meter) gefangen. Allerdingsschrieben sie dann die Zahl «100» in denSand, als wir die Tiefe bestätigt haben woll-ten. Einige der Flossen hatten sie wegge-schnitten. Die restlichen sahen wie Quastenaus. Es war ein Quastenflosser, da gab eskeinen Zweifel – der erste in Tansania ge-fundene. Seit Jahren hatte man vergebensin dieser Küstenregion nach ihm gesucht! Dermarkante Urfisch war bis jetzt nur um dieKomoren und an der Küste Südafrikas ge-funden worden.

Man hatte aber seit langem vermutet,dass der Fisch über die Meeresbodenplatte,welche die Komoren mit dem Festland ver-bindet, auch den Weg nach Tansania gefun-den hatte. Unsere Aufregung war gross. Wirversuchten den Fischern mit unseren be-schränkten Swahili-Kenntnissen zu erklären,dass dieser Fisch sehr alt wäre, älter als dieMenschheit. Sie glaubten nun, dieser Fischwäre älter als ein Mensch. Es war uns nicht

tierte man den wertvollen Fund weiter nachDar es Salaam. Einige Tage danach war«unser» Coelacanth auf der Titelseite derTageszeitungen in Dar es Salaam abgebil-det, gross und farbig, in seiner ganzen Ein-drücklichkeit. Obwohl nur James Taylor alsEntdecker des ersten Coelacanths in Tansa-nia erwähnt wurde, liess uns Prof. Bwathon-di, Director Tansania Fisheries in Dar es Sa-laam, später dann wissen, dass wir als Ent-decker ins «History Book on the first disco-very of the Coelacanth in Tansania» einge-hen würden – eine Bestätigung, die uns alsalte Tansania-Freunde natürlich ausseror-dentlich freute.

Die Autorin mit dementdeckten Quastenflosser.

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möglich, ihnen das unfassbare Alter von ei-nigen hundert Millionen Jahren verständlichzu machen.

Sensation für die Medien

Fotos wurden gemacht, von den Fischernund vom Fisch, vom idyllischen Fischerdorfund von der heute noch eindrücklichen Rui-nen-Stadt auf Songo Mnara, welche wiranschliessend noch besuchten. Dann kehr-ten wir zu unserem Schiff zurück und infor-mierten James über unseren Fund. Kurz ent-schlossen kaufte er den Fischern den Coela-canth ab und nahm ihn mit aufs Festland,wo der Fisch gewogen und ausgemessenwurde (22 kg und 1,32 m). Dann transpor-

Altes deutsches Haus.

Ruinen einer Moschee.

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Zürich. Die Ambiance war fein, war gelöst,die Stimmung stimmte und auch das Essenhätte köstlicher nicht sein können – die Fei-er zum 20. Geburtstag des Vereins Freundeder Serengeti Schweiz (FSS) im RestaurantNeu Klösterli beim Zürcher Zoo hatte Stilund gefiel den gegen 160 Angereisten spür-bar. Eingeläutet wurde der Anlass an die-sem sonnigen 14. Mai von Zoo-DirektorAlex Rübel, nachdem seine Mitarbeiter zu-vor Interessierte durch Madagaskar geführthatten, genauer: durch die neue Masoala-Regenwaldhalle. Er erläuterte im Neu Klös-

J U B I L Ä U M

Nach 20 Jahren FSS war eine Fete angesagt

JubilierendesAfrikatrommeln imKlösterliDas Fest zum 20. Geburtstagder Freunde der SerengetiSchweiz wird zweifellos inbester Erinnerung bleiben.

«Kaum zu glauben …»

«Es ist kaum zu glauben, dass unsere Kinderbeide schon über 20 Jahre alt sind, und esscheint wie gestern, dass wir mit dem Grün-dungsvater Bernhard Grzimek die Freundeder Serengeti Schweiz aus der Taufe hoben!20 Jahre Naturschutzarbeit sind nicht spur-los vorbeigegangen. Wir sind alle ein biss-chen, nur ein bisschen älter geworden, dieSerengeti hat heute mehr Tiere als noch vor20 Jahren und ist – nicht zuletzt durch dieArbeit der Freunde der Serengeti Schweiz –ein sichererer Ort als je zuvor. Wir schützendie Serengeti ja nicht nur für oder wegen derTiere, sondern vor allem auch für die Men-schen, die da leben. Als Weltnaturerbe ge-hört der Park aber uns allen, und ich wün-sche mir, dass alle, welche so tatkräftig zumSchutze beigetragen haben und immer nochbeitragen, die Serengeti selber erleben kön-nen und in ihrem Herzen etwas vom Zauberder Wildnis mit sich herumtragen. Im Namenvon allen von uns, die wir in der Serengetiarbeiten, ganz herzlichen Dank für 20 JahreUnterstützung, Ermunterung und Hilfe!»

Dr. Markus Borner,Zoologische Gesellschaft Frankfurt,

Serengeti-Nationalpark

terli die ökologischen Zusammenhänge zwi-schen der Insel und dem Zürcher Zoo. Hier-auf folgte die von FSS-Präsidentin Rosma-rie Waldner geleitete Generalversammlung,bei der auch der Vorstand bestätigt wurde.Extra angereist zur Jubiläumsfeier war derDirektor des Zoos von Frankfurt am Mainund Vizepräsident der Zoologischen Gesell-schaft Frankfurt (ZGF), Christian R.Schmidt. Der Schweizer Zoologe erinnerte

an seine Zeit als FSS-Präsident vor zehn Jah-ren, drückte seine Begeisterung über dieZunahme der Mitgliederzahl aus, undwünschte dem FSS weiterhin alles Gute: «Ichgratuliere ganz herzlich!» Gratulationen tra-fen sogar aus der fernen Serengeti ein, undzwar von FSS-Gründungsmitglied MarkusBorner (siehe Kasten). Dann wurde derNamen von Irmela Schnebel gezogen. Siegewann den FSS-Wettbewerb zur Anwer-

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bung von Neumitgliedern, sie wird mit Be-gleitung nach Leipzig reisen können. Demoffiziellen Teil setzten draussen im Gartenunwiderstehliche Trommelrhythmen einEnde. Sie stammten vom tansanischen Mei-stertrommler Omari Mwarape und einemSchweizer Musikkollegen. Die beiden sorg-ten mit ihrem Können und vollem Körper-einsatz für einen beschwingten Apéro, demschliesslich ein ausgezeichnet mundendesFestmahl mit afrikanischen Köstlichkeitenfolgte, das Klösterli-Wirt René Wehrli mitden Köchen Andreas Altorfer und StefanMoor sowie der Küchenbrigade und derService-Crew mit appetitfördernder Kreati-vität auf die Teller zauberten: Debelek Selataaus Äthiopien, Chapati, Kuku Biriani undNdizi na tui ya nazi mit Vitungu mjazo ausTansania und zum Dessert marinierte Mangomit Mangosorbet à la mode des chefs. DemVorstand gefiel dies alles so gut, dass er sichab sofort keine Gedanken mehr darübermachen muss, wo und wie in 10 Jahren der30. FSS-Geburtstag zu feiern ist … fss

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Und wieder eine Auszeichnung für WangariMuta Maathai: Die Kenianerin erhielt kürz-lich den norwegischen Sophie-Preis, der mit100000 Dollar dotiert ist. Obwohl es beileibenicht ihr Lebenszweck ist, wird die jetzt64-Jährige immer wieder mit Preisen bedacht.Ihr herausragendes Engagement für die Er-haltung der Lebensgrundlagen hat ihr bereits1988 den Alternativen Nobelpreis einge-bracht.

Doch wer ist diese Afrikanerin genau?1940 im kenianischen Nyeri geboren, konn-te sie als eines der wenigen Mädchen zurSchule, um nachher in den USA Biologie undspäter in Kenia Tiermedizin zu studieren.

Gründerin von Green Belt

Hierauf wurde sie an der Universität vonNairobi Professorin für Veterinäranatomie.Ab Mitte der 1970er-Jahre engagierte siesich im Nationalen Kenianischen Frauenratund gründete mit diesem 1977 eine Bewe-gung, die sie in der ganzen Welt bekanntmachte – das «Green Belt Movement».

Maathai wollte nicht mehr tatenlos dengrossflächigen Abholzungen und der zuneh-menden Erosion in Kenia zusehen. So bautesie zusammen mit anderen Frauen ein Netzvon Baumschulen auf. Das Ziel: Öffentli-ches Land wieder mit Bäumen zu beleben.Seither wurden 25 Millionen Bäume ge-pflanzt und mehr als 5000 Baumschulengegründet. Doch nicht nur das – entstandenist auch eine panafrikanische Frauenbewe-gung. Deren Zweck geht allerdings weit überdie Wiederaufforstung hinaus. Denn GreenBelt stellte die Prinzipien der nachhaltigenEntwicklung in den Vordergrund. Sie wider-spiegeln die Visionen der in der Bewegungvereinten Frauen: Es sollen nur so viele Res-sourcen verbraucht werden, als nachwach-sen können, und die heutigen Generationendürfen nicht auf Kosten der zukünftigenGenerationen leben.

«Sie ist mir zu intelligent»

Die grosse Leistung Maathais und der Be-wegung ist es, dass sie die armen Frauen fürdiese Prinzipien gewinnen konnten: Frauen,für die Holz zum Heizen, zum Kochen undals Baumaterial lebensnotwendig ist. GreenBelt funktioniert effizient. Weil die Zusam-menhänge erklärt werden, weil ein politi-sches Bewusstsein geschaffen wird, weil Al-ternativen geboten werden. Beispielsweisedie Wiederaufforstung, der Einsatz von al-ternativen Energien und das Schaffen neuerEinkommensquellen für die Frauen.

Wangari Maathais Wille, Integrität undIntelligenz halfen ihr, sich gegen die kenia-nische Männergesellschaft und in der Poli-tik durchzusetzen. Ihr Mann, ein Parlamen-tarier, mit dem sie von 1970 bis 1980 ver-heiratet war und dem sie drei Kinder schenk-te, liess sich entnervt scheiden. Seine Begrün-dung lautete gemäss der Encyclopedia ofWorld Biography: Sie sei ihm «zu gebildet,zu stark, zu erfolgreich, zu dickköpfig undzu unkontrollierbar» gewesen. Das erfuhrauch die frühere Regierung unter Präsident

Powerfrau mit Herzund Courage

F R A U E N A F R I K A S

Sie ist eine der bedeutendsten Umweltschützerinnen undMenschenrechtlerinnen Afrikas: Wangari Muta Maathai.Jetzt hat sie wieder eine Auszeichnung erhalten.

Daniel arap Moi. Dieser warf die unbeug-same Frau wuchernde Korruption und denillegalen Verkauf von öffentlichem Land vor.Maathai wurde verschiedentlich inhaftiert.1991 musste das Regime, dank einer welt-weiten Briefaktion von Amnesty Internatio-nal, sie wieder freilassen.

Vom Knast ins Parlament

Ein anderes Mal wurde sie geschlagen, weilsie sich schützend vor einen Wald stellte, derillegal hätte abgeholzt werden sollen. AlsAntwort auf die verschiedenen Schikanenliess sie sich für die Wahlen von 1997 alsPräsidentschaftskandidatin aufstellen. Docherst mit der neuen Kibaki-Regierung kamauch sie ins Parlament. 2003 wurde sie zurstellvertretenden Ministerin für Umwelt,Ressourcen und Wild ernannt.

Zahlreiche internationale Preise wie derRight Livelihood Award oder der Afrika-Preis der UNO für öffentlichen Einsatz ha-ben ihre Arbeit gewürdigt und sie ermutigt,ihren Kampf für eine Begrünung des afrika-nischen Kontinents fortzusetzen. Mit demneuen Sophie-Preis, benannt nach dem Best-seller Sophie’s World, wird Wangari Maat-hai auch dafür ausgezeichnet, dass die GreenBelt-Bewegung unterdessen in rund 20 afri-kanischen Staaten Fuss fassen konnte. rs

www.absa.chDie Website zur Basler

Afrikawoche im September2004

Wangari Maathaiin jüngeren Jahren.

KenianischeVizeministerin Maathai.

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VON BENI ARNET

Das ostafrikanische Tansania ist sich seinerNaturreichtümer bewusst. Es gehört zu den-jenigen Staaten, die den grössten prozentua-len Anteil ihres Gebietes für Naturreservateausgeschieden haben. Dies blieb nicht ohneFolgen für die ansässige Bevölkerung. Da-mit die Nationalparks sich ungestört entwi-ckeln und erhalten können, wurden viele Be-wohner der betreffenden Gebiete in die park-nahen Regionen umgesiedelt. Natürlich istdies eine schlechte Grundlage, das Natur-verständnis dieser Leute zu fördern, zumalsie vom Safari-Tourismus bisher nur indi-rekt profitieren konnten.

In jüngster Zeit werden die Bewohnerder parknahen Gebiete vermehrt in den Na-

Mit Schulkindern auf Bildungs-Safaris

Endlich Aug in Augmit Wildtieren

Kaum ein afrikanisches Schulkind hat die Chance, die Wild-tiere seines Landes in freier Natur zu erleben. In Tansaniaorganisiert nun der FSS Schülerreisen in die Parks. Um siezu ermöglichen, hat sich ein Rotarier und FSSler Wegwei-sendes einfallen lassen. Hier beschreibt er seine Idee.

turschutz mit einbezogen, was bereits zu ei-ner Abnahme der Wilderei geführt hat. Ausfinanziellen Gründen ist es aber normaler-weise den Tansaniern nicht möglich, die Na-turschönheiten, die sie schützen sollen, selbstzu besuchen.

Stärkung des Wissens

Die Gebiete ausserhalb der Nationalparkssind aber schon aus früherer Zeit weitge-hend leer gewildert, sodass es nicht seltenist, dass ein tansanisches Schulkind Anti-lopen, Giraffen und Löwen nur aus Schul-büchern kennt, obschon praktisch vorder Haustüre sich einzigartige, von derUNESCO als Weltnaturerbe bezeichnete Re-servate befinden.

Unterdessen ist in Zürich mit der Ma-soala-Halle eine der eindrücklichsten Zoo-Anlagen überhaupt entstanden. Dennochkennen viele unserer Jugendlichen die Tier-welt bestenfalls aus dem Fernsehen oder ausZoo-Besuchen als Kleinkinder. Es bestehtalso auch in unserer Region die Notwendig-keit, das Interesse und das Wissen über diereiche Vielfalt unserer Natur zu stärken undso das Bewusstsein zu fördern, dass wir unsin einem feinen Netzwerk verschiedenstergegenseitiger Abhängigkeiten befinden.

Rotary International feiert 2005 seinhundertjähriges Bestehen und ruft aus die-sem Anlass zu nachhaltigen Gemeindienst-projekten auf. Eines der Welt-Mottos derletzten Zeit war: «Preserve Planet Earth».Der Weltpräsident, Jonathan B. Majiyagbe,ein Nigerianer, hat aufgerufen, vermehrtauch Projekte zum Erhalt und Schutze un-serer Umwelt zu fördern.

Private Zoo-Safaris

Der Rotary Club Zürich Limmattal organi-siert nun in Zusammenarbeit mit dem ZooZürich spezielle abendliche Privatführungenfür Schulklassen, aber auch für andere Grup-pen, durch diese Zürcher Sehenswürdigkeit.Dabei wird der Zoo eigens für die teilneh-mende Gruppe geöffnet. Die Tiere könnenso beobachtet werden, ohne dass sie von ei-ner grosse Zuschauerzahl gestört werden. Esist eindrücklich, wie sich das Verhalten derTiere teilweise ändert, sobald die Besucherweg sind. Auch sind Führungen zu speziel-len Themen möglich. Die Leitung wird durchqualifizierte Personen (Zoologen, Veterinär-medizinerInnen etc.) sichergestellt. Modul-artig können weitere Leistungen in An-spruch genommen werden, wie etwa einApéro bei den Pinguinen, eine Amtsüberga-be bei den Elefanten, die Anfahrt der Schul-klasse mit dem alten 6er-Tram, ein anschlies-sendes Nachtessen in den Zoorestaurants –den Möglichkeiten sind kaum Grenzen ge-setzt. Alle bezogenen Leistungen werden denBesuchern (Schulen, Firmen, Clubs, Verei-nen etc.) in Rechnung gestellt.

Die aus den diesen Aktivitäten resultie-renden Einnahmen fliessen vollumfänglich

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erWichtige Lebenserfahrung:

Schülerbegegnungmit Wildtieren.

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«Wir, die Schülerinnen und Schüler der Klas-sen der Dorfschule Nkoanekoli im Bezirk Aru-sha, hatten das Glück, im September 2003und Anfang 2004 die beiden NationalparksManyara und Tarangire zu besuchen. AlsAusdruck unserer grossen Freude, Dankbar-keit und Wertschätzung schreiben wir Ihnendiesen Brief und nützen die Gelegenheit, denMitgliedern der Marafiki wa Serengeti wa Us-wisi, den Freunden der Serengeti Schweiz,zu danken, dass sie uns diese Ausflüge er-möglicht haben.Für uns Schüler von Nkoanekoli erwiesensich diese Fahrten als sehr lehrreich, dennbisher kannten wir nur die Ortschaften, diean die Strasse nach Arusha angrenzen. MitManyara, Kisongo, Dukabovu, Mtimkavu,Makuyuni und Mto wa Mbu haben wir nunauch das ländliche Leben in abgelegenerenGebieten kennen gelernt. Ebenfalls beein-druckt hat uns die schöne Teerstrasse, dievon Makuyuni nach Ngorongoro führt.Zwei Tage insgesamt dauerten jeweils un-sere Safaris und gross war die Freude, dasswir in der Jugendherberge in Manyara über-nachten durften. Dadurch hatten wir vielZeit, die beiden Nationalparks gründlich zuerkunden und uns während einer langenNacht von den Streifzügen zu erholen. ImBüro der Parkverwaltung wurden wir überdie vielfältigen Arbeiten im Natur-, Land-schafts- und Wildschutz informiert.Berichten möchte ich auch von unsererspannenden Begegnung mit einer Löwen-

familie mit ihren Jungen. Was für ein Anblick!Und dies zum ersten Mal in unserem Leben,obschon wir hier geboren sind! Dank unse-rer Übernachtung in Manyara haben wir sehrviele Tiere gesehen: Buschböcke, Paviane,Zebras, Impalas, Nilpferde, Enten, Elefanten,Meerkatzen, Giraffen, Wildschweine, Anti-lopen, Vögel und unzählige mehr. Von vie-len hatten wir schon gehört, doch nun ha-ben wir sie mit unseren eigenen Augen ge-sehen, und bestimmt werden uns diese Ein-drücke bis an unser Lebensende begleiten.Bedanken möchten wir uns auch für dasgute und reichliche Essen, wir haben es wirk-lich sehr genossen. Und in Tarangire wur-den wir mit schönen Mützen mit dem Si-gnet der Freunde der Serengeti beschenkt.Auch sind wir dankbar dafür, dass wir allegesund und wohlbehalten von unseren Sa-faris zurückgekehrt sind.Einen Wunsch hätten wir an euch, liebeFreunde: Ob wir bei einer nächsten Gele-genheit vielleicht die Serengeti, den Ngo-rongoro-Krater oder den Mikumi-Park ken-nen lernen dürften? Vor allem aber hoffenwir, dass sich für unsere Mitschüler, die bis-her noch an keinem Ausflug teilnehmenkonnten, bald ein Besuch im Tarangire- undim Manyara-Park durchführen lässt.Für alle Schülerinnen und Schüler unter-zeichne ich als ihre grosse Schwester

Hapyness LivingstoneÜbersetzung: Helen Markwalder

Dankesschreiben aus Nkoanekoli

«Wir danken den Marafiki wa Serengeti wa Uswisi»

in das Schwesterprojekt des Vereines Freun-de der Serengeti Schweiz (FSS) nach Tan-sania. Dort reichen bereits Fr. 1500.– aus,um einer Schulklasse von 40 Kindern dreiunvergessliche Tage in der Serengeti odereinem anderen Nationalpark zu ermög-lichen.

Vorteile für Schulklassen

Der Zoo Zürich verfügt über einzigartigeAttraktionen (Bärenanlage, Himalayabe-reich, Masoala-Halle). Nach Absprache mitZoodirektor Dr. Alex Rübel, ebenfalls einRotarier, können im Rahmen dieses Projek-tes für Schulklassen die üblichen Eintritts-gelder vollumfänglich den Schulbesuchen inTansania gutgeschrieben werden.

Der Verein Freunde der SerengetiSchweiz pflegt langjährige, direkte und per-sönliche Kontakte zu den Tansanischen Na-

tionalparkbehörden ebenso wie zu den lo-kalen Schulorganisationen im Einzugsgebietder Serengeti und der anderen National-parks in Tansania. Der FSS konnte erwir-ken, dass die Eintrittsgelder für die Schul-klassen von der Nationalparkbehörde erlas-sen werden. Auch die Übernachtungen inJugendherbergen innerhalb der Serengetisind für die Kinder gratis.

Das eingesetzte Geld wird ohne Umwe-ge, von Hand zu Hand und vor Ort denReiseorganisatoren übergeben. Die lokaleOrganisation und Koordination liegt beiSchweizer FSS-Mitgliedern, die zum Teilseit Jahrzehnten in Tansania leben und mitden Nationalparks bestens vertraut sind. Esbestehen eingespielte und enge Kontaktevon Rotariern zum FSS. Dies ermöglicht ei-nen unkomplizierten und effizienten Ab-lauf der projektbezogenen Zusammenar-beit.

Überwältigende Freude

Die Mitglieder des Rotary Clubs verfügenzudem über ein weites Beziehungsnetz, wel-ches für die Bekanntmachung dieses Projek-tes genutzt werden kann. Dabei ist nebenSchulbehörden auch an Rotaryanlässe, Ver-eine, Firmenanlässe, Familienfeiern etc. zudenken. Der RC Zürich Limmattal über-nimmt die Organisation der Zooführungenund allenfalls der Begleitprogramme.

Es sponsert im Weiteren die wissen-schaftliche Führung. Die ersten bislangdurchgeführten Schulreisen haben bei denSchulkindern ein überwältigendes Echo aus-gelöst. Ihr Interesse an der bis dahin oft un-bekannten Fauna und Flora ihres Landessowie ihre rührende Freude an den Safarissind uns Ansporn, diese Idee weiterzuent-wickeln.

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Zürich. Ein grosses Projekt des FSS, der Baudes Rangerpostens Kimotorok im Süden desTarangire-Nationalparks, wurde im Be-richtsjahr vollendet. Dank der grosszügigenSpende des Zürcher Tierschutzes von überFr. 40000.– konnte die nötige Infrastruk-tur für die Wildhüter bereitgestellt werden.Denn mit dem Bau von Häusern allein ist esnicht getan; lebensnotwendig ist auch dieBereitstellung von Trinkwasser. Und damitdie Ranger ihre wichtige Aufgabe des Park-schutzes wirkungsvoll wahrnehmen können,sind sie auf moderne Hilfsmittel angewie-sen, wie ein Fahrzeug mit Funkausrüstung,und auf passable Zufahrtspisten. Somit istdie Errichtung von neuen Rangerpostendurch den FSS abgeschlossen. In Zukunftwerden, im Sinne der Nachhaltigkeit, vor-ab Unterhalt und Reparaturen an Posten,Fahrzeugen, Strassen, Brücken unterstützt.

Schüler erleben erstmals WildtiereNeu lancierte der FSS hingegen Schüleraus-flüge: Schulkindern aus der Gegend dernordtansanischen Stadt Arusha wird derBesuch eines Nationalparks ermöglicht.Damit können die Schülerinnen und Schü-ler oft zum ersten Mal in ihrem Leben dieWildtiere ihres Landes in ihrer natürlichenUmgebung sehen und beobachten. Im Ok-tober 2003 fand die erste Busreise in dieNationalparks Manyara und Tarangirestatt. Sie dauerte zwei Tage. Übernachtetwurde in einer Jugendherberge. 59 begeister-te Kinder beschrieben ihre Eindrücke mitDankesbriefen und Zeichnungen.

Jung-Ranger in AusbildungEine weitere langfristige Investition tätigt derFSS mit Stipendien an junge Tansanier. ImSommer hat Festo Kiswaga seinen 2-jähri-gen Lehrgang an der Mweka-Wildhüter-schule in der nordtansanischen Stadt Mo-

shi am Fuss des Kilimanjaro mit Erfolg ab-geschlossen. Er arbeitet heute im Ruaha-Nationalpark im Süden Tansanias und kanndort seine erworbenen Kenntnisse umsetzen.Zurzeit absolviert Fadhili Seif seine 1-jähri-ge Basisausbildung am Mweka-College.Auch er wird vom FSS gesponsert. Dies inder Überzeugung, dass junge, gut ausgebil-dete und motivierte Wildhüter für die Zu-kunft des Landes von grosser Bedeutungsind. Zudem hat der FSS auf höherer Stufeeine Weiterbildung von Justin Hando, Se-rengeti-Parkchef, finanziell unterstützt.

Strategien gegen die WildereiWie in den vergangenen Jahren durfte dasElefantenforscher-Ehepaar Charles undLara Foley wiederum einen Unterstützungs-beitrag von Fr. 5000.– entgegennehmen. Mitviel Kompetenz und Herz haben sie sich inletzter Zeit mit dem Phänomen befasst, dassElefanten und Huftiere wie z.B. Gnus undZebras zu Beginn der Regenzeit den Taran-gire-Nationalpark in östlicher Richtung ver-lassen und auf ihrer Wanderung durch neubesiedeltes Gebiet häufig Wilderern zumOpfer fallen. Zusammen mit der Parkver-waltung werden nun Lösungen für diesesProblem gesucht. Dabei wird auch die lo-kale Bevölkerung miteinbezogen.

Winkende SonderprämienSchliesslich hat der FSS im Berichtsjahr 2003auch die bewährten Bonus-Zahlungen fort-gesetzt. Diese dienen der Motivation derRanger. Wer viele Schlingen einsammeltoder sich durch ein besonderes Engagementfür den Schutz des Wildes einsetzt, erhälteine Sonderprämie. Die Bonus-Zahlungenspornen zur besonderen Aufmerksamkeitan. Bei den Wildhütern sind sie auch des-halb beliebt, weil sie eine relativ einfacheMöglichkeit darstellen, die in afrikanischen

Ländern zumeist sehr bescheidenen Löhneaufzubessern.

Neumitglieder und VorstandserweiterungAuch in der Schweiz war der Verein Freun-de der Serengeti Schweiz aktiv. Der 2002lancierte Mitgliederwettbewerb wird biszum 20-Jahre-Jubiläum des FSS weiterge-führt und zeitigt erste Erfolge: Der Mit-gliederbestand belief sich per 31.12.2003auf 1314 Personen, davon 42 Gönner. Ander gut besuchten Generalversammlung vom23. Mai 2003 im Zoo-Restaurant habendie FSS-Mitglieder der Erweiterung desVorstandes zugestimmt. Neu dabei sindSilvia Arnet (Sekretariat) und Ruedi Suter(«HABARI»).

Leoparden, Löwen und GepardenMit einem spannenden Vortrag bot die Zür-cher Zoologin Monika Schiess Einblick inihre Forschungstätigkeit in Botswana, wo siemit Hilfe von Spurenlesern des Urvolkes derSan die Wanderrouten von Leoparden auf-zeichnet und die Tiere mit Sendern ausrüs-tet. Den Höhepunkt der Herbstversamm-lung vom 31. Oktober 2003 stellte der deut-sche Tierfotograf Reinhard Künkel dar.Zuerst verzauberte er die Zuschauer mit teilsstimmungsvollen, teils spektakulären Diasaus der Serengeti. Anschliessend folgte einAusschnitt aus seinem neuesten Videofilm:mit einzigartigen Szenen wurde darin die Tö-tung zweier Geparde durch ein Löwen-Brü-derpaar dokumentiert.

Spendables Nasi der National-VersicherungAm 3. September 2003 fand im Basler Zollider «Nasi-Tag» unter dem Patronat der

Von Kimotorokvia Schweizins InternetIn Kimotorok wird der Rangerposten fertig, Schüler erle-ben Wild live, und im Tarangire entsteht Neues gegen dieWilderei. Es gibt mehr FSS-Mitglieder, Grosskatzen brin-gen Spannung, Sponsoren helfen, das HABARI wird farbig,und der FSS fasst Fuss im Internet: 2003 war einiges los.

J A H R E S B E R I C H T 2 0 0 3

Dank an die Spender 2003Vom Zürcher Tierschutz durfte der FSS diegrosszügige Spende von 40000 Frankenentgegennehmen, und eine weitere Gross-spende von 20000 Franken leistete im Be-richtsjahr die National-Versicherung. Vonfolgenden FSS-Mitgliedern sind Spendenvon 500 Franken und mehr eingegangen:Anonym ( Fr. 10000.–), Dr. Rudolf Häberlin(Fr. 2000.–), Scobag AG (Fr. 2000.–), Estherund Omar el Arousy (Fr. 1000.–), Herr undFrau Keller ( Fr. 1000.–), Dorli und WernerGutjahr ( Fr. 600.–), Rolf Baumgartner (Fr.500.–), Dr. Andreas Billeter (Fr. 500.–),Martin Hostettler ( Fr. 500.–), Paulette undPhilippe Jan ( Fr. 500.–), Herr und FrauVedder ( Fr. 500.–).Der FSS bedankt sich bei diesen und allenweiteren Sponsorinnen und Sponsorenganz herzlich!

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National-Versicherung statt. Das prächtigeWetter und ein vielseitiges Programm lock-ten 1621 Kinder mit Begleitpersonen in denZoo. Helen Markwalder und Silvia Arnetnutzten den Anlass, um Werbung für denFSS zu machen und mit Warenverkauf dieKasse aufzubessern. Als Abschluss des Fes-tes durfte Silvia Arnet, stellvertretend für denFSS, eine «Schatztruhe» entgegennehmen,gefüllt mit einem Check im Wert von überFr. 20000.–. Die hochwillkommene Spen-de wird, im Sinne der National-Versicherungund ihres Logos mit dem Nashorn «Nasi»,für den Nashornschutz in Tansania einge-setzt.

HABARI jetzt in Farbe und im InternetIm Berichtsjahr kamen die HABARI-Lesererstmals in der Geschichte des FSS in denGenuss von vier farbigen Ausgaben.

Das Layout erfuhr ein leichtes Liftingdurch Urs Widmer von ProVista, Allschwil.

Die Redaktion machen Ruedi Suter undMonica Borner, die Übersetzungen HelenMarkwalder. Gedruckt wird das vierteljähr-

lich erscheinende Heft (Auflage: 3000) vonder Schellenberg Druck AG in Pfäffikon ZH.Dort sorgen die Herren Beat Germann undAndré Bolliger mit viel Elan für die Schal-tung von Inseraten. Damit enthält das mit

Supporterartikel plus Bestellschein als PDF-Format herunterladen können.

Gute Geister tun GutesDer FSS ist angewiesen auf die Hilfe vonidealistischen «guten Geistern», welche denVerein in ehrenamtlicher Arbeit unterstüt-zen. Im Namen des Vorstandes danke ichan dieser Stelle ganz herzlich: Karin Eichen-berger für ihre umsichtige Verwaltung derVerkaufsartikel, Peter Mosimann für seineTätigkeit als Revisor und Peter Scheideggerals versiertem Techniker an den FSS-Veran-staltungen. Dank auch an Lilian Rechstei-ner und Margrit Ochsenbein für ihre Natu-ralgaben und ihre Mithilfe im Verkauf sowieWerner Heeb für den technischen Support.Ferner dankt der FSS jenen Mitgliedern,welche durch Anregungen, Lob oder Kritikzeigen, dass ihnen die FSS-Arbeit und derTierschutz in Afrika am Herzen liegen.

Silvia Arnet, im Mai 2004.Im Auftrag der Präsidentin

Dr. Rosmarie Waldner.

Erfolgsrechnung 2003Budget Rechnung Budget

Ertrag 2003 2003 2004

Mitgliederbeiträge 50’000.00 49’849.00 50’000.00Gönnerbeiträge 5’000.00 5’800.00 6’000.00Total Mitgliederbeiträge 55’000.00 55’649.00 56’000.00

Spenden allgemein 15’000.00 18’178.00 10’000.00National-Versicherung 20’000.00 20’000.00 20’000.00Rotary Club Zürich Limmattal 410.00Zürcher Tierschutz 40’000.00Spenden Nashorn 1’225.00Weihnachtsspende 15’000.00 15’530.00 10’000.00Total Spenden 50’000.00 95’343.00 40’000.00

Materialverkauf 3’000.00 5’412.00 5’000.00Bankzins, Wertschriftenertrag 1’000.00 409.05 1’000.00Inserate 10’000.00 11’300.00 10’000.00Währungsgewinn 372.63Total Übrige 14’000.00 17’493.68 16’000.00

Total Ertrag 119’000.00 168’485.68 112’000.00

AufwandMaterialeinkauf 3’000.00 4’878.20 3’000.00Abnahme Vorräte / LagerMaterial für Ranger 6’000.00 6’118.002 neue Landrover 80’000.00 74’446.55Unterhalt Fahrzeuge 5’000.00 5’448.53 20’000.00Diverse Boni 3’000.00 2’396.65 2’000.00Frühbrände 5’000.00 3’428.57 5’000.00Elefantenforschung 5’000.00 5’000.00 5’000.00Serengeti-Strassenunterhalt 5’000.00 5’587.00 3’000.00Tarangire-Nationalpark 30’000.00 33’874.47 20’000.00Tarangire-Gemeinde-Projekt 3’000.00Grumetibrücke 20’000.00Antiwilderei 2’000.00 1’714.30 3’000.00Unterhalt Rangerposten 5’000.00 4’847.86 4’000.00Stipendium 10’000.00 5’140.90 5’000.00Schulreise (Zoo-Safari) 1’571.00 5’000.00Unvorhergesehenes 10’000.00 10’000.00 10’000.00Total Projekte 169’000.00 167’452.03 105’000.00

Büromaterial / Drucksachen 1’000.00 2’362.30 1’000.00Habari 16’000.00 38’204.40 30’000.00Allg. Verwaltungskosten 500.00 482.13 300.00Mitgliederwerbung 3’000.00 2’892.95 10’000.00Bankspesen 500.00 453.99 200.00Porti + Posttaxen 2’000.00 2’527.17 3’000.00Diverse Unkosten 500.00 1’535.20 500.00Total Verwaltungskosten 23’500.00 48’458.14 45’000.00

Total Aufwand 192’500.00 215’910.17 150’000.00

Vorschlag / Rückschlag –73’500.00 –47’424.49 –38’000.00

Bilanz 2003Aktiven 2002 2003Kasse Schweiz 248.15 1’127.55Kasse Arusha 5’333.57 523.45PC-Konto 5’010.83 8’267.78ZKB Depositenkonto 10’699.90 21’079.70ZKB Sparkonto 148’561.15 56’359.70SZO Sparkasse 4’584.30 4’980.35Stanbic Bank, Arusha 41’588.45Standard Chartered Bank, Arusha 16’464.95 –ZKB Fremdwährungskonto 32.40 32.40Vorräte/Material 8’000.00 8’000.00Total Flüssige Mittel 198’935.25 141’959.38

Forderung VST 639.55 719.65Transitorische Aktiven 5’847.20 15’637.00Total Forderungen 6’486.75 16’356.65

Total Aktiven 205’422.00 158’316.03

PassivenTransitorische Passiven 2’699.48 3’018.00Rhinofonds 13’250.00 13’250.00Vereinsvermögen 189’472.52 142’048.03

Total Passiven 205’422.00 158’316.03

Bichelsee, 10. März 2004, Freunde der Serengeti SchweizDer Kassier: Bruno Karle

Farbfotos attraktiver gestaltete und in fri-scher Aufmachung erscheinende Vereinsheftvermehrt auch Inserate, welche die Entste-hungskosten senken helfen. Die HABARI-Ausgaben werden von Beni Arnet jeweils aufdie FSS-Homepage (www.serengeti.ch) ge-laden, von wo sie Interessierte in aller Weltzusammen mit der neuen Kollektion der

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B U S C H T R O M M E L

de in dem Krieg zwischen Armee und Unab-hängigkeitsbewegung zerrieben. Aufgrundder Ölförderung vor den Küsten Cabindas istAngola im Jahr 2004 zum zweitwichtigstenÖllieferanten der USA geworden.

Die Bevölkerung im ölreichen NigerdeltaNigerias verarme trotz steigender Ölförderungzusehends. Dort nehme auch die Gewalt im-mer mehr zu. Die Region befände sich amRande eines Bürgerkrieges. In der RussischenFöderation seien die sibirischen Minderheitender Chanten, Manzen, Nenzen und die Urein-wohner der Inseln Sachalin und Kamtschatka– insgesamt knapp 100000 Menschen – vonSchäden durch die Erdöl- und Erdgasproduk-tion am stärksten betroffen. Zehn Prozent derweltweiten Primärenergie kommen aus derRussischen Föderation. Dort lagern 15,6 Pro-zent der weltweiten Reserven, 70 Prozent da-von in den von Minderheiten bewohntennördlichen Gebieten. Bis zu zehn Prozent desrussischen Öls gelangen durch Lecks in die Bö-den und Gewässer. Von den katastrophalenFolgen der Ölförderung im RegenwaldgebietEcuadors, dem Oriente, seien über 100000Angehörige unterschiedlicher indigener Völ-ker betroffen, schon 30 Prozent des Regen-waldes seien zerstört. In den letzten Jahrenseien aus mehr als 30 Leckagen über einehalbe Million Barrel Öl in das Flusssystem ge-sickert. Diese Verseuchung hätte zu Krankhei-ten und massivem Fischsterben geführt. Neusind diese Auswirkungen allerdings nicht – siebegannen mit der Industrialisierung. Neu istnur, dass sich die geschädigten Völker zuneh-mend gegen die Erdölindustrie wehren.

AUFRÜSTUNG

Waffenschwemme dank EULONDON – Nicht nur die USA bereichern sichmit dem blühenden Waffenhandel. Auch dieStaaten der erweiterten EU liefern in rauenMengen Waffen und andere Rüstung an Län-der, die notorisch Menschenrechte verletzen.Die fleissigsten Rüstungsdealer des Alten Kon-tinents sind die «Top-Fünf» – Deutschland,Frankreich, Grossbritannien, Italien und Schwe-den. Zu diesem Ergebnis kommt Amnesty In-ternational (AI). In der erweiterten EU gebe esnun in 23 Ländern über 400 Firmen, die Klein-waffen herstellen – kaum weniger als in denUSA. In einem im Mai veröffentlichten Berichtzeigt AI auf, dass die Waffenexportkontrolle inder um 10 Staaten erweiterten EU «beängsti-gend ineffizient» ist. Neue, strikte Regeln zurKontrolle von Rüstungstransfers seien daherumso nötiger. Nur so könnten weitere Men-schenrechtsverletzungen in Afrika, Asien undAmerika verhindert werden. Vor allem der recht-lich nicht bindende EU-Verhaltenskodex für Rüs-tungsexport sei von Schlupflöchern durchsetzt.So machten die Rüstungsexporte der europäi-schen «Top-Fünf» ein Drittel des weltweiten

Waffenhandels aus. Der Bericht zeigt an kon-kreten Beispielen die Schwächen und Schlupf-löcher der europäischen Waffenexportkontrolleauf. AI fordert von den Staaten der EU die Be-achtung von Menschenrechtskriterien, bessereKontrollen und mehr Transparenz bei der Ge-nehmigung von Rüstungstransfers. Darüberhinaus müsse die derzeitige Überprüfung des

CHEMIKALIEN

«Dreckiges Dutzend»geächtet

GENF – Die Verwendung von zwölf fürMensch, Tier und Umwelt schädlichen Che-mikalien ist dank UN-Beschluss seit dem 17.Mai verboten. Die als POPs (persistent orga-nic pollutants – organische Gifte) bekanntenChemikalien werden für Geburtsfehler und alsAuslöser von Krebs verantwortlich gemacht.Experten zufolge seien die zwölf ausgewähl-ten, auch als «dirty dozen» bekannten Che-mikalien jedoch nicht ausreichend – es müss-ten noch etliche mehr verboten werden. DieStockholmer Konvention im Jahr 2001 hat überdas Verbot von Pestiziden, Dioxiden und po-lychlorinierten Biphenylen (PCBs) entschieden.Unter den von nun an verbotenen Chemikali-en sind das in Basel entwickelte DDT, Aldrinund Dieldrin. Allerdings soll DDT in rund 25Staaten wie Südafrika oder Äthiopien weiter-hin verwendet werden – dies zur Vernich-tung der Malaria-Mücke Anopheles. Die vomVerbot betroffenen POPs sind jedoch weiter-hin in der Umwelt vorhanden, so zum Bei-spiel in Lacken oder in Form von Pestizidrück-ständen. In allen Lebewesen können Spurenvon POPs gefunden werden. Besonders hoheKonzentrationen treten bei den Inuit(«Eskimos»)auf, da viele Gifte über den Ozeanund Winde in die Arktis befördert werden.POPs nisten sich vor allem im Fettgewebe ein;so haben zum Beispiel Wale oder Robben, dieden Inuit als Nahrung dienen, einen hohenAnteil an POPs in ihren Körpern. Auch Men-

schen, die sich sehr fettreich ernähren, weiseneinen wesentlich höheren Anteil auf als sol-che, die weniger Fett zu sich nehmen.

ENERGIE

Erdöl schmiert Menschen-rechtsverletzungen

BERN – Mit Erdöl wird die technische Zivilisa-tion geschmiert. Als Konsumenten brauchenwir es alle in irgendeiner Form. Doch diewachsende Nachfrage nach Erdöl wird fürUreinwohner und ethnische Minderheitennach Auffassung der Gesellschaft für bedrohteVölker (GfbV) «katastrophale Folgen» haben.Mehr als vier Millionen Ureinwohner und An-gehörige ethnischer Minderheiten in Nigeria,Kamerun, Angola, Sibirien, China, Kanada,Ecuador und Peru sowie in zahlreichen weite-ren Staaten seien durch die Erschliessung neuerÖlfelder und den Bau von Pipelines akut inihrem Überleben bedroht, warnt die Men-schenrechtsorganisation. Der Run auf das Ölheize auch Konflikte und Kriege in Nigeria,Angola und dem Sudan an.

In der nördlich von Angola gelegenen Ex-klave Cabinda verübe die angolanische Armeeunbeachtet von der Weltöffentlichkeit schwe-re Verbrechen an der Zivilbevölkerung, um dieÖlförderung zu sichern. Mit Vergewaltigun-gen, willkürlichen Verhaftungen, Folter undErschiessungen werde nach Aussagen katho-lischer Bischöfe und angolanischer Menschen-rechtler gegen die 300000 Cabinder vorge-gangen. Die Zivilbevölkerung Cabindas wer-

europäischen Verhaltenskodex zu einer deutli-chen Verbesserung der bestehenden Regelun-gen mit mehr Verbindlichkeit führen. AIschliesst: «Die erweiterte EU muss zunächst vorihrer eigenen Haustür kehren – erst dann kannsie auch weltweit glaubwürdig für verbesserteKontrollen eintreten – beispielsweise gegen dieVerbreitung von Kleinwaffen.»

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Afrika ist mitWaffen überschwemmt.

Hamarkrieger.

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STREIFLICHT■ Mutiger Ghanaer. Der erfolgreiche Kampffür die Wasserrechte der Armen hat dem gha-naesischen Rechtsanwalt Rudolf Amenga-Etegoden «Nobelpreis für Umwelt» (Goldman-Preis)in der Höhe von 125000 Dollar eingetragen.

Der Preis wurde demAnwalt für seine Ver-dienste um den Erhaltdes öffentlichen Was-sernetzes im westafrika-nischen Staat Ghanazuerkannt. Er setzte sichdamit erfolgreich ge-

gen die Privatisierung des Wassers in seinemLand ein. Rudolf Amenga-Etego hatte die Na-tionale Koalition gegen die Wasserprivatisierungin Ghana gegründet. Damit konnte jenes vonder Weltbank unterstützte 400-Millionen-Dol-lar-Projekt zu Fall gebracht werden, das Trink-wasser zu Marktpreisen verkaufen wollte. Ineinem Land wie Ghana, in dem 70 Prozentder Einwohner keinen Zugang zu sauberemWasser haben, wäre eine solche Privatisierungeine Katastrophe für die Menschen, meinte«Wasser-Champion» Amenga-Etoga. VieleGhanaer hätten in der Vergangenheit bereits20 Prozent ihres Einkommens für Trinkwasserausgegeben. «In manchen Städten war es dieEntscheidung der Bevölkerung, entweder Geldfür Erziehung oder für Trinkwasser zu verwen-den», erklärte Amenga-Etego der BBC. 2003beschloss die ghanaesische Regierung, das Pri-vatisierungsprojekt einzufrieren. «Die grosseMasse der Ghanaer ist arm. Eine Privatisierungder Wasserversorgung bedeutet das Auslagernvon innerstaatlichen Vermögenswerten an einmultinationales Unternehmen, das Profitewill», sagte der Anwalt. Damit werde Trink-wasser für ärmere Menschen sofort unerreich-bar. Daher müsse Wasser eine «public doma-in» bleiben. Die Initiative des Anwalts wurdevon einer breiten Mehrheit der Ghanaerunterstützt.�

■ Himmlisches Diamantenfieber. Dergrösste Diamant der Welt heisst nicht mehrStar of Africa. Er heisst Lucy und wurde amValentinstag 2004 entdeckt. Es handelt sichum einen Stern in der Konstellation Centau-rus, der etwa 50 Lichtjahre von der Erde ent-fernt liegt, berichten Forscher des HarvardSmithsonian Center of Astrophysics. Lucywiegt zehn Milliarden. Billionen Billionen Ka-rat (eine Eins mit 34 Nullen dahinter). Derkosmische Edelstein besteht aus Kohlenstoffund ist nach Ansicht der Forscher das Herz-stück eines ehemals grossen Sterns ähnlichunserer Sonne, der in sich zusammengeschmol-zen ist. Die amerikanischen Astronomen ha-ben ihn nach dem Beatles-Song «Lucy in theSky with Diamonds» kurz Lucy getauft. Lucy

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schlägt alle bisher bekannten Diamanten umLängen: der 530 Karat schwere Star of Africa,der von einem 3100 Karat schweren Diaman-ten geschnitten wurde, gilt als der grössteSchmuckstein vom grössten Diamanten derWelt. Der Star of Africa gehört dem britischenKönigshaus. Der kosmische Diamant mit demwissenschaftlichen Namen BPM 37093 ist ei-gentlich ein kristalliner weisser Zwergstern(White dwarf). Das bedeutet, dass Lucy dasÜberbleibsel eines grösseren Stern ist, der aus-brannte. Er besteht aus Kohlenstoff mit einerdünnen Schicht Wasserstoff und Heliumgasen.Die Experten, die Lucy beobachten, sehen fürunsere Sonne eine ähnliche Zukunft voraus:in fünf Milliarden Jahren wird auch sie zu ei-nem Weissen Zwerg. Und nach weiteren zweiMilliarden Jahren wird sie – wie Lucy – zu ei-nem Diamanten.�

■ Virus versus Raupe. Sie ist klein, dochkann sie ganze Maisernten vernichten: Die inOstafrika vorkommende Raupe Spodopteraexempta. Nun fanden ForscherInnen ein Vi-rus, mit welchem dem Vielfrass relativ kosten-günstig der Garaus gemacht werden kann.Raupen werden neuerdings mit dem Virus in-fiziert und dann zu Brei gestampft. Und die-ser wird, tonnenweise hergestellt und ver-dünnt, gegen die Raupenplagen versprüht.Mit tödlichem Erfolg, heisst es in einer Mel-dung des chemiekritischen Schweizer Blauen-Instituts.�

■ Tönende Tiefseefische. Erstmals ist esBiologen gelungen, den Gesang von Tiefsee-fischen aufzunehmen. Doch eigentlich woll-ten sie in einer Untersuchung Wale daraufhinbeobachten, wie sie auf künstliche Geräuschereagieren, berichtete das Fachblatt Nature.Susan Jarvis vom Naval Undersea Warfare Cen-ter in Newport hörte unter den vermeintlichenWalgeräuschen ihr unbekannte Geräusche aus600 Metern Tiefe. Sie kontaktierte den Spe-zialisten David Mann, der sich schon längermit Fischen beschäftigt. Der Forscher assozi-ierte den «Gesang» sofort mit dem von Fi-schen. Um welchen Fisch es sich genau han-delt, konnte er noch nicht eruieren, meintaber, dass der Fisch circa 20 Zentimeter grosssei. Denn grössere Fische singen im Bariton,kleinere, wie auch dieser Fisch, singen im Alt.Erzeugt wird der Gesang der Fische vermut-lich, indem spezielle Muskeln am Rand derSchwimmblase aneinander gerieben werden.Forscher Mann geht davon aus, dass es sichbei den Geräuschen, die über Distanzen vonbis zu vier Kilometern hörbar sind, um einenPaarungsruf handle, zumal in dieser Tiefe kom-plette Dunkelheit herrscht.�

■ Rebellen gegen Rhinos. Die seltenenNördlichen Weissen Nashörner im Garamba-Nationalpark im Norden der DemokratischenRepublik Kongo (Kinshasa) stehen vor der

Ausrottung, weil sie von bewaffneten SPLA-Rebellen aus dem Sudan gewildert werden,berichtet Reuters. Henri Paul Eloma, ein Wild-schutzspezialist der vor Ort engagiertenUNESCO, schlug Alarm: Werde nicht unver-züglich etwas für die Tiere unternommen,könnte die Unterart von den Rebellen «innertMonaten ausgerottet werden». Nur im kon-golesischen Garamba National Park an dersudanesischen Grenze leben noch die weltweitletzten 27 Nördlichen Weissen Nashörner. Sie,aber auch Elefanten würden von den Aufstän-dischen geschossen, um mit dem Verkauf desElfenbeins und der Nasenhörner die Kriegskas-se zu füllen. Neuerdings würde die Beute mitEseln und Pferden aus dem Park geschafft. DieWildhüter müssten aus Mangel an Waffen undMunition dem Treiben zumeist hilflos zusehen.Henri Paul Eloma rief die im Sudan um Frie-den bemühten USA auf, mit Druck auf die SPLAund ihren Führer John Garang dem Töten derTiere eine Ende zu setzen.�

FSS-KOMPASS

� Stipendien: Festo Kiswaga, der erste FSS-Stipendienempfänger, hat nach seiner zwei-jährigen Wildhüter-Ausbildung im Mweka-College von Moshi, eine Stelle im Ruaha-Na-tionalpark angetreten, von wo er dem Vor-stand brieflich seine Zufriedenheit ausdrück-te. Fadhili Seif, der zweite Stipendienempfän-ger, studiert zurzeit im Mweka College. Beieiner Zwischenprüfung hat er drei von insge-samt vier Fächern bestanden. Die Prüfungzum verfehlten Fach holt er nach. Jetzt, imSommer 2004, wird er seine Ausbildung ab-schliessen und anschliessend im WildreservatSelous arbeiten. Vorstandsmitglied MonicaBorner wird unterdessen mit Hilfe von Her-mann Mwageni, dem Leiter des WWF-Bürosin Dar es Salaam, mehrere Bewerber für dasnächste FSS-Stipendium prüfen. Der «Favo-rit» wird sich zum Kennenlernen bei den FSS-Afrikadelegierten in Arusha vorstellen.

� Materiallager: Die neue Verwalterin desFSS-Materiallagers heisst Ursula Daniel. Sie löstKarin Eichenberger ab, die das Materiallagerzusammen mit Ursula und John Daniels, LilianRechsteiner, Bruno Karle sowie Beni und SilviaArnet von Wetzikon nach Schlieren zügelte.Der grosse Umzug fand am 24. April statt.Material für Afrika wurde abgezweigt und di-rekt ins «Zwischenlager» zur Familie Rechstei-ner nach Bubikon gefahren. Von dort werdendie Güter – sie reichen vom T-Shirt für Ran-gerkinder bis zum gebrauchten Armee-Last-wagen für Wasserversorgung der Posten – je-weils in Container gepackt und via Seewegnach Dar-es-Salaam verschifft. Von dort gehtsdann auf der Strasse weiter nach Arusha – insafrikanische «Zwischenlager» der FamilieRechsteiner.

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FSS-KOMPASS

� Wildschutz: Die Elefantenforscher Charles und Laura Foley erhal-ten vom FSS zusätzliche Fr. 3000.– für das Antiwilderei-Projekt in derZone östlich des tansanischen Tarangire-Nationalparks. Damit will derVorstand auf Anraten der beiden Afrikadelegierten Rechsteiner die Aus-bildung von Informanten unterstützen. Überdies wird mit dem GeldTreibstoff gekauft, den die Parkranger für Patrouillenfahrten ausser-halb der Parkgrenzen brauchen. Das Ehepaar Foley wird vom FSS seitJahren bei der Erforschung der Lebensgewohnheiten der im Tarangirelebenden Elefanten unterstützt. Dafür stellt der FSS jeweils Fr. 5000.–zur Verfügung. Als Gegenleistung können im HABARI die stets kurz-weiligen und von Helen Markwalder übersetzten Berichte über das Ver-halten der Dickhäuter abgedruckt werden.� Nyasirori-Damm: Schon seit längerer Zeit bekümmert den FSSder Zustand des kleinen Stausees beim Nyasirori-Rangerposten in derWest-Serengeti. Der Erdwall des für die Wildtiere lebenswichtigen,knapp ausserhalb des Parks liegenden Damms ist vor zwei Jahren ge-brochen, worauf der Afrikadelegierte David Rechsteiner Alarm schlug.Zunächst sah es so aus, als würden die Behörden und später die in derNähe wirkende amerikanische Organisation VIP den Wall flicken. Dochunterdessen ist die Angelegenheit auf Kosten des Wildes zu einem Po-litikum geworden. Das zuständige Wildlife-Departement verweigert dieBewilligung mit der Begründung, Eingriffe in die Natur seien unzuläs-sig. Eine Machtdemonstration, gegen die der FSS zurzeit leider nichtsunternehmen kann, auch nicht mit einer selbst organisierten und fi-nanzierten Reparatur.� Grumeti-Brücke: Auch sie hätte von der privaten US-OrganisationVIP gebaut werden sollen, doch entschieden die FSS-Afrikadelegiertenaufgrund der Erfahrungen mit dem Nyasirori-Damm, dass der FSS denFlussübergang im Serengeti-Westkorridor besser selbst finanzieren sollte.Allerdings aus Kostengründen nur als Furt (Einsparung Fr. 10000.–).Ein Bautrupp aus Arusha hatte mit der Erstellung bereits begonnen, alser durch starke Regenfälle zum Aufhören gezwungen wurde. Eine FSS-Delegation hatte eine Besichtigung der Baustelle geplant, dann aberfallen gelassen, weil der Grumeti-Fluss die begonnene Furt überflutetund unsichtbar gemacht hatte. Der Bau soll später fertig erstellt werden.� Miserable Verbindungen: Die Verbindungspiste zwischen den Ran-gerposten Simiyo und Duma in der westlichen Serengeti gleicht ehereinem Bachbett als einem Weg. Dies berichtete FSS-Sekretärin SilviaArnet, Mitglied einer FSS-Delegation, die sich kürzlich von den Rangerndie Probleme zeigen liess. Fazit: Die 8 bis 10 Furten auf dieser Streckebedürfen einer dringenden Sanierung, da sonst eine Kontrolle des vonWilderern hemmungslos heimgesuchten Gebiets kaum mehr möglichist. Denn bereits nach wenigen Niederschlägen wird die Piste unpas-sierbar. Dies trifft übrigens auf das gesamte Serengeti-Süddreieck zu(Nyamuma–Moru–Simiyo). Es müsste schon lange besser zugänglichgemacht werden, um die Wasserversorgung der Rangerposten und eineeffizientere Überwachung des riesigen Gebiets sicherstellen zu können.

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