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UNISEMINAR

Wirtschaftsrecht

Probeprüfungen inkl. Musterlösungen

St.Gallen, April 2013

Prüfungsskript Wirtschaftsrecht uniseminar.ch

- 2 -

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ........................................................................................................................................................................ 3

Lernkarten ...................................................................................................................................................................... 3

Anweisungen ................................................................................................................................................................. 4

Anmerkungen ................................................................................................................................................................ 4

Tipps ................................................................................................................................................................................. 4

Prüfung 1 .............................................................................................................................................................................. 6

Prüfung 1 - Aufgaben ................................................................................................................................................. 6

Prüfung 1 - Lösungen .............................................................................................................................................. 24

Prüfung 2 ........................................................................................................................................................................... 44

Prüfung 2 - Aufgaben .............................................................................................................................................. 44

Prüfung 2 - Lösungen .............................................................................................................................................. 61

Prüfung 3 ........................................................................................................................................................................... 83

Prüfung 3 - Aufgaben .............................................................................................................................................. 83

Prüfung 3 - Lösungen ............................................................................................................................................ 101

Probeprüfung 1 ............................................................................................................................................................ 124

Probeprüfung 1 - Aufgaben ................................................................................................................................ 124

Probeprüfung 1 - Lösungen ................................................................................................................................ 133

Probeprüfung 2 ............................................................................................................................................................ 145

Probeprüfung 2 - Aufgaben ................................................................................................................................ 145

Probeprüfung 2 - Lösungen ................................................................................................................................ 163

Probeprüfung 3 ............................................................................................................................................................ 187

Probeprüfung 3 - Aufgaben ................................................................................................................................ 187

Probeprüfung 3 - Lösungen ................................................................................................................................ 199

Prüfungsskript Wirtschaftsrecht uniseminar.ch

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Einleitung

Die Vorlesung Wirtschaftsrecht an der Universität St.Gallen ist in zehn Kapitel geglie-

dert. Meistens werden etwa acht davon in der Multiple-Choice Prüfung abgefragt. Ganz

klar das grösste Kapitel, welches auch in der Prüfung mit Abstand am stärksten gewich-

tet wird, ist das erste Kapitel über das Aktienrecht. Hier wird meistens sehr stark im

Detail nachgefragt, weswegen der Fokus des Lernens auch darauf gelegt werden sollte.

Trotzdem ist es wichtig, dass Du auch die weiteren Kapitel gut lernst, denn in diesen

Kapiteln kann durch wenig Aufwand der grösste Ertrag an der Prüfung erzielt werden.

Ebenso zu beachten ist, dass Du die Gesetzessammlung mindestens einmal durchlesen

solltest, damit Du weisst, was im Gesetz wo zu finden ist. So verlierst Du an der Prüfung

nicht zu viel Zeit mit dem Nachschlagen und Suchen.

Das vorliegende Skript enthält sechs verschiedene Prüfungen mit Multiple-Choice Lö-

sungen. Die Prüfungen sind absichtlich sehr nahe an den offiziellen Prüfungen konzi-

piert, da auch Deine Prüfung voraussichtlich nach dem gleichen Schema aufgebaut sein

wird. Beim Durcharbeiten der Prüfungen wird Dir auffallen, dass sich Themenkomplexe

wiederholen. Diese Gebiete solltest Du entsprechend gut beherrschen, da die Wahr-

scheinlichkeit gross ist, dass sie wieder abgefragt werden.

Die Prüfungen in Wirtschaftsrecht an der HSG sind oftmals kombiniert aus reinen Ab-

fragen zu gelernten Inhalten und Gesetzestexten als auch anwendungsorientierteren,

kleinen Fällen. Dies bedeutet, dass Erlerntes anhand eines realen oder fiktiven Beispiels

wiedergegeben und angewendet werden soll.

Lernkarten

Die Lernkarten von Uniseminar im Fach Wirtschaftsrecht decken auf 447 Karten sämtli-

che Kapitel der Vorlesungsunterlagen ab und umfassen alle prüfungsrelevanten Inhalte

der Pflichtliteratur. Bei diesem Set handelt es sich um eines der umfangreichsten je von

Uniseminar erstellten Karteikartenwerke. Anschauliche Grafiken, Definitionen und Vor-

gehensweisen helfen Dir, den relevanten Stoff zu memorieren. Die Lernkarten werden

jedes Semester komplett überarbeitet und sind somit inhaltlich immer genau auf das

aktuelle Semester zugeschnitten.

Prüfungsskript Wirtschaftsrecht uniseminar.ch

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Anweisungen

Zu Beginn solltest Du Dir eine unserer Prüfungen gut anschauen, um den Aufbau zu ver-

stehen und zu verinnerlichen. Auch Deine Prüfung wird voraussichtlich nach dem glei-

chen Muster aufgebaut sein, das Dir dann nicht mehr fremd, sondern altbekannt sein

wird. Löse zuerst die Probeprüfungen, um später noch genügend „richtige Prüfungen“

unter realen Prüfungsbedingungen bearbeiten zu können.

Wichtig: Nimm Dir die vorgegebene Zeit, schalte Dein Handy aus, lege die Musterlösun-

gen in einen anderen Raum und beginne unter realen Bedingungen eine Prüfung zu lö-

sen. Benutze keine Hilfsmittel! Nur unter realen Bedingungen lernst Du Deine Schwä-

chen kennen und bekommst ein Gespür für die verfügbare Zeit, was Dir für Dein „Zeit-

management“ förderlich sein wird. Auch allfällig auftretende Schwierigkeiten an der

Klausur wirst Du nur so erkennen und frühzeitig beheben können.

Anmerkungen

• Sofern nichts anderes angegeben ist, gilt: Es gibt für jede richtig angekreuzte Lö-

sung einen Punkt. Es ist dabei an der realen Klausur auf einem Multiple-Choice

Antwortbogen ein Kreuz zu machen.

• Wichtig ist ebenfalls, dass es für falsche Lösungen keine Minuspunkte gibt.

• Müssen bei einer Frage mehrere Kreuze gesetzt werden, gibt es auch für teilweise

richtige Antworten Punkte. Falls aber mehrere Kreuze als erlaubt gesetzt werden,

gibt es für die Aufgabe gar keine Punkte!!!

• Bitte bedenke auch, dass Du während der Prüfungszeit all Deine Lösungen auf ein

separates Lösungsblatt übertragen musst und dies auch ein wenig Zeit benötigt.

Passe an dieser Stelle enorm auf, dass Du beim Übertragen keine Fehler machst.

Tipps

• Wir empfehlen Dir, parallel zu diesem Prüfungsskript mit den Karteikarten von

Uniseminar zu lernen, da diese auch Themen umfassen, die in den Vorjahren nicht

geprüft wurden und in Deiner aktuellen Prüfung abgefragt werden könnten!

• In den vergangenen Jahren sind immer wieder sehr ähnliche Fragen in den Prüfun-

gen vorgekommen. Löse dieses Prüfungsskript deshalb mindestens zwei Mal kom-

plett durch und merke Dir die wichtigsten Inhalte. Es ist also extrem hilfreich, mit

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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Prüfung 1 - Lösungen

1. Die Mafiosi AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Oerlikon, in der Nähe von

Zürich, mit einem Aktienkapital von CHF 0.6 Millionen. Die ehemalige Eigentü-

merfamilie Montana hält noch 12% des Aktienkapitals und 16% der Stimmrech-

te. Toni Montana, der die Firma seinerzeit gegründet hat, ist Verwaltungsrats-

präsident. Er ist mit der Geschäftsführung durch Frau Capone unzufrieden und

möchte, obwohl er schon 72 Jahre alt ist, die Geschäftsführung wieder selbst

übernehmen. Im fünfköpfigen Verwaltungsrat stimmt aber nur sein Sohn Gianni

Montana für die Entlassung von Frau Capone. Die übrigen drei Verwaltungsräte

sprechen Frau Capone das Vertrauen aus.

Toni Montana ist der Meinung, die Aktionäre sollen als Eigentümer der Gesell-

schaft über die Besetzung der Geschäftsleitung entscheiden. Dank den Stimm-

rechtaktien der Familie Montana stimmt in der Generalversammlung dann auch

eine knappe Mehrheit für die Entlassung von Frau Capone und die Ernennung

von Herrn Montana als Vorsitzenden der Geschäftsleitung.

Kreuzen Sie bitte bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch

sind: [6 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Richtig! Der Swiss Code of Best Practice sieht keine Altersbeschränkungen

vor.

b) Falsch! Eine ausserordentliche Generalversammlung kann nach Art. 699 Abs.

1 OR nur vom Verwaltungsrat oder nötigenfalls von der Revisionsstelle ein-

berufen werden.

c) Richtig! Denn über den Wortlaut des zweiten Satzes von Art. 699 Abs. 3 OR

hinaus ist für die Ausübung des Traktandierungsrechts alternativ auch das

Vertreten von 10% des AK ausreichend.

d) Falsch! Die Familie Montana darf als Aktionär mitstimmen, dies verbietet die

Sorgfalts- und Treuepflicht nach Art. 717 Abs. 1 OR nicht.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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e) Richtig! Art. 703 OR besagt, dass die Generalversammlung ihre Beschlüsse

und Wahlen, soweit das Gesetz oder die Statuten es nicht anders vorsehen,

mit der absoluten Mehrheit der vertretenen Aktienstimmen fasst. Die Mehr-

heit bestimmt sich nicht nach abgegebenen Stimmen, weshalb sich Stimm-

enthaltungen wie Nein-Stimmen auswirken.

f) Richtig! Der Beschluss ist nichtig, da nach Art. 715 Abs. 1 Ziff. 4 OR die Er-

nennung und Abberufung der mit der Geschäftsführung und der Vertretung

betrauten Personen eine unentziehbare Aufgabe des Verwaltungsrats und

nicht der Generalversammlung ist.

2. Die Quark AG ist eine Gesellschaft mit Sitz in Wiesbaden, in der Nähe von Frank-

furt. Die Aktien der Quark AG sind in Form von ADR an der New York Stock

Exchange kotiert.

Kreuzen Sie bitte bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch

sind: [6 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Richtig! Dies verlangen die Anforderungen an die Unabhängigkeit der Revisi-

onsstelle nach Art. 728 OR.

b) Falsch! Hierbei würde es sich um ein verbotenes In-Sich-Geschäft handeln.

c) Falsch!

d) Falsch! Dieser Vorfall kann gemeldet werden.

e) Falsch! § 23 des Swiss Code of Best Practice for Corporate Covernance besagt

nur, dass die Mehrheit, darunter der Vorsitzende, im Finanz- und Rech-

nungswesen erfahren sein soll.

f) Falsch!

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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3. Die Papaya AG ist eine Publikumsgesellschaft mit Sitz in Luzern, die an der SWX

kotiert ist.

Kreuzen Sie bitte bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch

sind: [6 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Richtig! Der CEO gilt als Primärinsider nach Art. 40 Abs. 1 BEHG, der Analyst

als ein Sekundärinsider. Die Insiderinformation ist in allgemeiner Weise in

Art. 2 lit. BEHG geregelt.

b) Richtig! Aufgrund ihrer Position ist dies beim Verwaltungsratspräsident so-

wie beim CEO notwendig, bei der Assistentin des Marketing-Chefs jedoch

nicht!

c) Falsch! Nach Art. 5.9 des Anhangs der SWX-Richtlinien betreffend Informati-

onen zu Corporate Governance ist für das Mitglied des Verwaltungsrates mit

der höchsten Summe aller Entschädigungen eine solche Ausweisung notwen-

dig. Der CEO ist aber nicht Mitglied des Verwaltungsrates, womit die Ent-

schädigung des Verwaltungsratspräsidenten ausgewiesen werden müsste.

d) Richtig! § 25 des Swiss Code of Best Practice empfiehlt eine Zusammenset-

zung aus mehrheitlich nicht exekutiven und unabhängigen Mitgliedern des

Verwaltungsrates.

e) Falsch! Die Erstellung des Geschäftsberichtes ist nach Art. 716a Abs. 1 Ziff. 6

OR eine unentziehbare Aufgabe des Verwaltungsrates. Die Revisionsstelle

muss diesen nach Art. 728a OR prüfen und kontrolliert, ob die Buchführung

und der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes dem Gesetz und

den Statuten entsprechen. Es ist also genau anders herum.

f) Falsch! Hier handelt es sich um einen "abhängigen / fiduziarischen" Verwal-

tungsrat. Durch einen solchen Mandatsvertrag ist er jedoch nur intern ge-

schützt, gegenüber Dritten ist er bei einer Verantwortlichkeitsklage jedoch

nicht geschützt.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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4. Die Grossa GmbH (Umsatz CHF 430 Mio.) und der im Handelsregister eingetra-

gene Verein Bomba (Umsatz CHF 110 Mio.) wollen sich zusammenschliessen. Sie

gründen deshalb gemeinsam eine Tochtergesellschaft, die Grossa-Bomba AG,

welche dann die beiden "Muttergesellschaften" durch Fusion übernimmt.

Kreuzen Sie bitte bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch

sind: [6 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Richtig!

b) Richtig! Dies ist nach Art. 4 Abs. 4 lit. A FusG korrekt.

c) Falsch! Laut Art. 27 Abs. 2 FusG gehen zwar die Arbeitsverhältnisse automa-

tisch über, es besteht jedoch ein Ablehnungsrecht seitens des Arbeitneh-

mers.

d) Falsch! Die Patentrechte bedürfen nach Art. 17 Abs. 2 MschG zu ihrer Gültig-

keit der schriftlichen Form und sind dann übergegangen, gegenüber Dritten

sind sie jedoch erst nach dem Registereintrag durchsetzbar.

e) Richtig! Dies ist in Art. 18 Abs. 1 lit. A FusG geregelt. Aktiennennwerte ge-

nehmigen.

f) Falsch! Nach Art. 25 Abs. 3 FusG entfällt diese Pflicht, wenn die Gesellschaft

nachweist, dass die Erfüllung der Forderung durch die Fusion nicht gefährdet

wird.

5. Die Grande Mama AG ist die Muttergesellschaft eines Konzerns in der Schweiz.

Sämtliche Tochtergesellschaften befinden sich ebenfalls in der Schweiz. Im Ver-

waltungsrat der Muttergesellschaft sitzt Herr Schulz, der von Frau Schnulz, wel-

che 20% an der Grande Mama AG hält, in den Verwaltungsrat entsandt wurde.

Kreuzen Sie bitte bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch

sind: [6 x 1 Punkt pro Aussage]

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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a) Falsch! Es besteht eine rechtliche Selbstständigkeit, nur ausnahmsweise

kann eine Haftung erfolgen.

b) Richtig! Ein blosser Hinweis auf die Konzernzugehörigkeit genügt jedoch

nicht.

c) Falsch! Nötig dazu ist auch noch, dass das berechtigte Vertrauen treuwidrig

enttäuscht wurde nach BGer.

d) Falsch! Diese Pflichten bestehen nicht, da eine rechtliche Selbstständigkeit

besteht.

e) Falsch! Herr Schulz muss kein Interesse wahren, da er nicht in jedem Fall

weisungsgebunden ist, was aber z.B. beim fiduziarischen Verwaltungsrat

vorliegt.

f) Richtig! Auch dies ergibt sich aus der Tatsache, dass rechtliche Unabhängig-

keit besteht.

6. Das Schweizerische Bundesgericht hat mit dem Entscheid vom 1.2.1996 (BGE

122 IV 103ff.) den Vorsitzenden der Konzernleitung der Mordwaffen AG wegen

einer Zuwiderhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz zu einer Gefängnisstrafe

von einem Monat und einer Geldbusse in der Höhe von CHF 25’000 verurteilt.

Worin lag der Grund für Verurteilung des Konzernchefs? [2 Punkte]

a) Falsch!

b) Falsch!

c) Richtig!

d) Falsch!

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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Bei allen vier Teilfragen beruht die Antwort auf der Tatsache, dass eine rechtliche Un-

abhängigkeit besteht.

7. Die Bank Sarazzin hat gestützt auf die Analyse einer Gutschrift auf einem Konto

den begründeten Verdacht, dass dieses Geld aus einem Verbrechen herrührt.

Was hat die Bank in einer solchen Situation zu tun? (Es sind 2 Antworten richtig)

[4 Punkte]

a) Richtig! Dies ist in Art. 9 GwG geregelt.

b) Falsch! Sie ist nach Art. 9 GwG dazu verpflichtet

c) Richtig. Diese Vermögenssperre erfolgt nach Art. 10 GwG.

d) Falsch! Nach Art. 10a GwG besteht ein Informationsverbot.

8. Welche der folgenden Aussagen über das Schweizer Bankgeheimnis trifft zu?

[2 Punkte]

a) Falsch! Art. 47 Abs. 2 BankG bestraft auch die fahrlässige Begehung.

b) Falsch! Laut Art. 47 Abs. 1 BankG ist auch die vorsätzliche Begehung strafbar.

c) Falsch! Bestraft wird durch Art. 47 BankG eine Person, nicht die Bank selbst.

d) Richtig, dies besagt Art. 47 BankG.

9. Welche der folgenden Aussagen über das Schweizer Bankgeheimnis trifft zu?

[2 Punkte]

a) Falsch! Das Bankgeheimnis gilt wohl im Veranlagungsverfahren, jedoch nicht

bei Steuer- und Abgabebetrug.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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b) Falsch! Das Bankgeheimnis bietet bei den indirekten Steuern keinen Schutz

gegen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug.

c) Richtig!

d) Falsch! Das Bankgeheimnis gilt im Veranlagungsverfahren, es besteht also

keine Auskunftspflicht der Bank gegenüber den Steuerbehörden zum Zwecke

der Veranlagung eines Steuerpflichtigen.

10. Welche der folgenden Aussagen über das beabsichtigte neue Finanzmarktauf-

sichtsgesetz für die Schweiz treffen zu? (2 Antworten richtig)

[4 Punkte]

a) Richtig! Es handelt sich hier um das dualistische Aufsichtssystem.

b) Falsch! Wer der Aufsicht durch die Finanzmarktaufsichtsbehörde untersteht,

ist in Art. 3 FINMAG abschliessend geregelt.

c) Richtig!

d) Falsch!

11. Viktor Wechselbär (ein Aktionär) hat am 16. Juni sein Aktienpaket an der OC

Moellikon (einer börsenkotierten Schweizer Gesellschaft) von 4% auf 7% erhöht.

Am 29. Juni hat er 5% wieder verkauft, so dass er nunmehr noch 2% besitzt.

[2 Punkte]

Welche der folgenden Aussagen über die Meldepflicht des Aktionärs gemäss Bör-

sengesetz trifft zu (vgl. 4. Abschnitt des Börsengesetzes)?

a) Richtig! Geregelt ist dies in Art. 20 Abs. 1 BEHG.

b) Falsch! Siehe Art. 20 Abs. 1 BEHG.

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c) Falsch! Siehe Art. 20 Abs. 1 BEHG.

d) Falsch! Die Opting-Out Klausel spielt hier keine Rolle.

12. Die Innova AG ist eine in der Schweiz kotierte Aktiengesellschaft, die Autos her-

stellt. Vor kurzem hat sie den benzinlosen Motor erfunden. Die Existenz des ben-

zinlosen Motors bzw. diese Erfindung ...

[2 Antworten richtig, 4 Punkte]

a) Diese Frage ist seit Inkrafttreten der neuen Bestimmungen des Börsengeset-

zes hinfällig geworden.

b) Richtig!

c) Falsch! Dieser Artikel lautet anders.

d) Richtig!

13. Welche der folgenden Aussagen über das Unternehmensstrafrecht der Schweiz

treffen zu (Art. 100quater StGB)? (2 Antworten richtig)

[4 Punkte]

a) Falsch!

b) Diese Artikel stimmen nicht mehr! Es handelt sich nun um Art. 102 StGB.

c) Richtig!

d) Falsch!

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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14. Welche der folgenden Aussagen über den Basler Ausschuss trifft zu?

[2 Punkte]

a) Falsch!

b) Falsch!

c) Falsch!

d) Richtig!

15. Die Investo AG, ein börsenkotiertes Schweizer Unternehmen der Investitionsgü-

terindustrie hat gegen eine Bestimmung des Börsenrechts verstossen. Welche

der folgenden Aussagen trifft zu? (2 Antworten sind richtig)

[4 Punkte]

a) Falsch!

b) Richtig!

c) Richtig!

d) Falsch!

16. Herr Phil Sonne arbeitet seit 10 Jahren für die Solara AG. Er konnte im vergange-

nen Jahr ein neues Verfahren für die Herstellung von Solarzellen entwickeln. Die

Solara AG wendet dieses Verfahren nun seit April 2006 an und hat Herrn Sonne

hierfür auch bereits eine entsprechende Entschädigung ausbezahlt. Bei ihren

Kunden wirbt sie seit Einführung mit diesem Verfahren. Herr Sonne spricht Ende

Juni 2006 bei Ihnen vor und erkundigt sich nach der Möglichkeit einer Patentie-

rung des von ihm entwickelten Verfahrens.

[4 x 1 Punkt pro Aussage]

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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Bitte beurteilen Sie folgende Aussagen auf ihre Richtigkeit:

a) Falsch!

b) Richtig!

c) Richtig! Es handelt sich hierbei um das sogenannte Prioritätsjahr.

d) Richtig! Im Rahmen des europäischen und/oder internationalen Patentan-

meldeverfahrens wird die Erfindung auf ihre materiellen Schutzvorausset-

zungen (Neuheit und Erfindungshöhe) geprüft, womit eine minimale Gewähr

dafür besteht, dass das betreffende Patent nicht nur aus "Schall und Rauch"

besteht

17. Die Solara AG konnte dank des neuen Verfahrens eine neuartige Solarzelle unter

dem Namen "Solaris Power" auf den Markt bringen. Diese zeichnet sich durch ei-

ne platzsparende Grösse mit gesteigerter Energiespeicherkapazität aus. Der CEO

der Solara AG ist vom Markterfolg des neuen Produktes überzeugt und meldet

die Bezeichnung "Solaris Power" für einen Eintrag im Markenregister an.

Bitte kreuzen Sie bei den nachfolgenden Aussagen an, ob diese richtig sind oder

nicht:

[5 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Falsch! Anders als bei den absoluten Ausschlussgründen prüft das IGE nicht

von Amtes wegen, ob relative Ausschlussgründe vorliegen.

b) Richtig! Jüngere Markenzeichen, die mit anderen kollidieren, in casu also "So-

laris Power" mit "Solarise", können in einem administrativen Widerspruchs-

verfahren nach den Art. 31 – 34 MschG aus dem Weg geräumt, resp. gelöscht

werden.

c) Falsch! Folgend dem Spezialitäts- oder Branchenprinzip ist es eine Voraus-

setzung für das Abwehrrecht, dass das kollidierende Zeichen für gleiche oder

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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gleichartige Produkte oder Dienstleistungen verwendet wird, was in casu

nicht der Fall ist.

d) Falsch! Die Eintragung einer Marke ist während zehn Jahren vom Hinterle-

gungsdatum an gültig. Sie kann nach Art. 10 Abs. 1 und 2 MSchG jeweils um

dieselbe Dauer verlängert werden.

e) Richtig!

18. Im Rahmen eines Integrationsseminars bei Prof. Dr. Bohne entwirft eine Gruppe

von Studierenden der bekannten Eliteuniversität HSG für die Solara AG ein Mas-

snahmenkonzept mit diversen Zukunftsszenarien. Die Studierenden diskutieren

dabei intensiv über mögliche Formen der Zusammenarbeit zwischen der Solara

AG und ihrer direkten Konkurrentin, der Looser AG, die ebenfalls Solarzellen

herstellt und vertreibt. Im Verlauf dieser Diskussion fallen folgende Aussagen.

Beurteilen Sie diese auf ihre Richtigkeit.

[5 x 1 Punkt pro Aussage]

a) Richtig! Je nachdem ob es sich um ein hartes oder ein weiches Kartell handelt.

b) Richtig! Geregelt ist dies in Art. 5 Abs. 1 KG. Dadurch unterscheiden sie sich

von weichen Kartellen, welche den Wettbewerb bloss erheblich beeinträchti-

gen.

c) Richtig! Geregelt ist dies in Art. 5 Abs. 1 KG, welcher eine solche weiche Wett-

bewerbsabrede zulässt, z.B. aus Gründen der Effizienz.

d) Falsch! Für eine Wettbewerbsabrede besteht keine Formpflicht, eine mündli-

che Abrede reicht also bereits aus.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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e) Falsch! Ein solches Vorgehen ist nicht gesetzlich vorgesehen und die Sanktio-

nen werden nach Art. 49a KG nicht erst im Wiederholungsfalle ausgespro-

chen.

19. Im Anschluss an das Seminar nimmt die Solara AG tatsächlich Kontakt mit ihrer

Konkurrentin, der Looser AG, auf. Nach diversen Treffen der Geschäftsleitungen

einigen sich die verantwortlichen Personen auf eine übereinstimmende Preispo-

litik, um dadurch dem Preiszerfall im Markt für Solarzellen Einhalt zu gebieten.

Der Einzelunternehmer Anton Stress, der auch im Markt für Solarzellen tätig ist,

kommt dieser Abrede nach einigen Monaten auf die Spur. Er bittet Sie um Rat.

[2 Punkte]

a) Bitte kreuzen Sie an, welche Vorgehensweise für Herrn Stress NICHT in Frage

kommt:

aa) Falsch! Das zivilrechtliche Verfahren nach den Art. 12-15 KG kommt für

Herrn Stress sicherlich in Frage.

bb) Falsch! Wird das Begehren von einem Beteiligten oder einem Dritten ge-

stellt, so muss die WEKO nach Art. 26ff. KG ein Verwaltungsverfahren durch-

führen.

cc) Richtig!

dd) Falsch! Es spricht nichts gegen eine gleichzeitige zivilgerichtliche Klage

sowie ein Verwaltungsverfahren.

b) Bitte prüfen Sie zusätzlich folgende Aussagen im Hinblick auf ihre Richtigkeit:

[3 x 1 Punkt pro Aussage]

aa) Falsch! Die WEKO führt zuerst nach Art. 26 Abs. 1 KG eine Vorabklärung

durch.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

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bb) Falsch! Nach dieser Bonusregelung nach Art. 49a Abs. 2 KG kann die WE-

KO ganz oder teilweise auf die Sanktion verzichten, muss dies jedoch nicht.

cc) Richtig! Geregelt ist dies in Art. 8 KG.

20. Das Verfahren wegen Wettbewerbsbeschränkung der Solara AG und der Looser

AG ist mittels Verfügung der Wettbewerbskommission beendet und die Zusam-

menarbeit der beiden Unternehmen eingestellt worden. Nun stellt die Solara AG

fest, dass die Looser AG von einem Solara-Mitarbeiter laufend Kopien von Offer-

ten zu anstehenden Anfragen erhält und dann jeweils leicht unter dem Solara-

Preis ebenfalls ein Angebot einreicht.

[2 Punkte]

a) Welcher Bereich des Wettbewerbsrechts kommt als Klagefundament / An-

spruchsgrundlage für die Solena AG in Frage?

aa) Falsch!

bb) Falsch!

cc) Falsch!

dd) Richtig!

b) Die Solara AG möchte sich gegen das Verhalten der Looser AG zur Wehr set-

zen. Beurteilen Sie folgende Aussagen auf ihre Richtigkeit.

[5 x 1 Punkt pro Aussage]

aa) Richtig! Vorgegangen werden kann zivilrechtlich nach Art. 9 UWG oder

per Strafanzeige nach den Art. 23 und 24 UWG.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 37 -

bb) Falsch! Eine vorsorgliche Massnahme nach Art. 261 ff. ZPO macht trotz

dem Sinn, denn eine solche Massnahme kann auch eine vorsorgliche Be

seitigung eines rechtswidrigen Zustandes bewirken.

cc) Falsch! Diese Ansprüche stehen ihr als Zivilklagen, nicht als Klagen im

Strafverfahren zu.

dd) Richtig!

ee) Falsch! Einerseits muss die Tat vorsätzlich begangen werden, eine Fahr-

lässigkeit reicht nicht aus und andererseits ist die Strafe eine Geldstrafe

und nicht eine Busse.

21. In ihrem Verkaufsbüro arbeitet die Solara AG auch mit Video-

Dokumentationsfilmen über den Einsatzbereich der Solarenergie. Sie kauft ein

Exemplar der Neuerscheinungen jeweils im Video-Fachhandel ein und fertigt da-

nach die notwendige Anzahl Kopien als Geschenk für ihre potentielle Kundschaft

an.

a) Ja, dies kann der Hersteller tun, denn er ist originärer Inhaber des Urheber-

rechts, da er das Werk nach Art. 6 URG geschaffen hat.

[2 Punkte]

b) Nein, die Solara AG kann sich nicht auf "Eigengebrauch" nach Art. 19 URG be-

rufen, da es sich bei den Kunden mitnichten um einen "rein privaten Kreis"

handelt, welcher vergütungsfrei wäre.

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 38 -

Lösungsblatt – Prüfung 1

Aufgabe 1: (6 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Falsch

b) Falsch

c) Richtig

d) Falsch

e) Richtig

f) Richtig

Aufgabe 2: (6 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Richtig

b) Falsch

c) Falsch

d) Richtig

e) Falsch

f) Falsch

Aufgabe 3: (6 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Richtig

b) Richtig

c) Falsch

d) Richtig

e) Falsch

f) Falsch

Aufgabe 4: (6 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Richtig

b) Richtig

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 39 -

c) Falsch

d) Falsch

e) Richtig

f) Falsch

Aufgabe 5: (6 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Falsch

b) Richtig

c) Falsch

d) Falsch

e) Falsch

f) Richtig

Aufgabe 6: (2 Punkte)

a) Falsch

b) Falsch

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 7: (2 x 2 Punkte)

a) Richtig

b) Falsch

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 8: (2 Punkte)

a) Falsch

b) Falsch

c) Falsch

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 40 -

d) Richtig

Aufgabe 9: (2 Punkte)

a) Falsch

b) Falsch

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 10: (2 x 2 Punkte)

a) Richtig

b) Falsch

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 11: (2 Punkte)

a) Richtig

b) Falsch

c) Falsch

d) Falsch

Aufgabe 12: (2 x 2 Punkte)

a) Falsch

b) Richtig

c) Falsch

d) Richtig

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 41 -

Aufgabe 13: (2 x 2 Punkte)

a) Falsch

b) Richtig

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 14: (2 Punkte)

a) Falsch

b) Falsch

c) Falsch

d) Richtig

Aufgabe 15: (2 x 2 Punkte)

a) Falsch

b) Richtig

c) Richtig

d) Falsch

Aufgabe 16: (4 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Falsch

b) Richtig

c) Richtig

d) Richtig

Aufgabe 17: (5 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Falsch

b) Richtig

c) Falsch

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 42 -

d) Falsch

e) Richtig

Aufgabe 18: (5 x 1 Punkt pro Aussage)

a) Richtig

b) Richtig

c) Richtig

d) Falsch

e) Falsch

Aufgabe 19a): (2 Punkte)

aa) Falsch

bb) Falsch

cc) Richtig

dd) Falsch

Aufgabe 19b): (3 x 1 Punkt pro Aussage)

aa) Falsch

bb) Falsch

cc) Richtig

Aufgabe 20a): (2 Punkte)

aa) Falsch

bb) Falsch

cc) Falsch

dd) Richtig

Aufgabe 20b): (5 x 1 Punkt)

aa) Richtig

bb) Falsch

Prüfung 1 - Lösungen uniseminar.ch

- 43 -

cc) Falsch

dd) Richtig

ee) Falsch

Aufgabe 21: (4 Punkte)

a) Ja (2 Punkte)

b) Nein (2 Punkte)