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    Till HagenPeters

    Islamismusbei Jugendlichenin empirischen StudienEin narratives Review

  • Till Hagen Peters

    Islamismus bei Jugendlichen inempirischen Studien

    Ein narratives Review

    Universitt Bremen

  • Islamismus bei Jugendlichen in empirischen Studien: Ein narratives ReviewTill Hagen Peters.

    Verffentlichungen des Instituts fr Religionswissenschaft und Religionspdagogik 2

    Bremen: Universitt Bremen, 2012

    Universitt Bremen

    Dieses Werk bzw. der Inhalt steht unter einer Creative CommonsNamensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 2.0 Deutschland Lizenz.

    Satz & Umschlag: Tilman Hannemann, Bremen

  • Inhaltsverzeichnis

    1 Einfhrung 1

    2 Der Islamismusbegriff in wissenschaftlichen und administrati-ven Diskursen 92.1 Problemaufriss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.2 Verwendung des Islamismusbegriffs . . . . . . . . . . . . . . . 122.3 Zusammenfassung und Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

    3 Studien zu Islamismus bei Jugendlichen in der BundesrepublikDeutschland: Darstellung und Analyse 333.1 Zur Forschungslandschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333.2 Angewandte Kriterien bei der Studienauswahl . . . . . . . . . 373.3 Zur Gliederung der Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393.4 Islamismus aus kriminologischer Perspektive: Zusammen-

    fassende Darstellungen der Studien . . . . . . . . . . . . . . . 433.5 Islamismus aus integrationspolitischer Perspektive: Zusam-

    menfassende Darstellungen der Studien . . . . . . . . . . . . . 663.6 Konstruktion des Islamismusbegriffs in den Studien . . . . . 763.7 Studienanalyse aus religionswissenschaftlicher Perspektive . 78

    4 Zusammenfassung der Analyseergebnisse 974.1 Befund I: Islamismusbegriffe dienen der Markierung des ra-

    dikal Anderen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 974.2 Befund II: Religise Begrifflichkeiten sind inhaltsleer . . . . . 98

    Literaturverzeichnis 101

    iii

  • Einfhrung

    Zu Beginn bemhen sich Autoren sozialwissenschaftlicher Untersuchungengewhnlich, die besondere gesellschaftliche Relevanz nachzuweisen, die dergewhlten Thematik aktuell zukommt. In einer Untersuchung wie der vor-liegenden, in der es um Islamismus geht, ist eine ausfhrliche Rechtfertigunghingegen entbehrlich. Es lsst sich kein zweiter Themenbereich finden, demin den letzten zehn bis fnfzehn Jahren ber alle Gesellschaftsbereiche hin-weg eine hnlich intensive Aufmerksamkeit zuteilwurde. Insbesondere diegemeinhin erfolgte Gleichsetzung von Terrorismus und Islamismus ist ur-schlich fr die immense Bedeutung, die der Auseinandersetzung mit Isla-mismus beigemessen wird. Obwohl es in der Bundesrepublik Deutschlandbislang zu keinem Terroranschlag kam, der mit denen von New York, Madridoder London vergleichbar wre, ist auch der hiesige mediale und politischeDiskurs geprgt von einer Auseinandersetzung um mgliche Ursachen undGefahren.

    Das enorm gestiegene Interesse am Islamismus ist gleichermaen in derWissenschaft festzustellen. In den letzten Jahren ist die Menge wissenschaft-licher Publikationen zu diesem Themenbereich ins Unberschaubare ange-wachsen. Das Deutsche Jugendinstitut e. V. (DJI) reagierte auf diese Publikati-onsflut, indem es an Gritt Klinkhammer einen Forschungsauftrag vergab: InForm einer kommentierten Bibliografie sollten bersicht und Struktur in den-jenigen Teilbereich der berbordenden Islamismus-Debatte gebracht werden,der fr das DJI relevant ist. Aus dem Bestand deutschsprachiger Publikationenwurden solche herausgefiltert und kommentiert, in denen Islamismus oderislamischer Fundamentalismus bei Jugendlichen in Deutschland thematisiertwird.1

    1 Die Recherche und Kommentierung wurde vom Autor der vorliegenden Untersuchung

    1

  • 1 Einfhrung

    Das Ergebnis der Recherche- und Kommentierungsarbeit berrascht: Ob-wohl in zahlreichen Publikationen von jungen Islamisten oder jungen mus-limischen Fundamentalisten2 die Rede ist und auf eine von ihnen ausgehen-de Gefahr fr die deutsche Gesellschaft hingewiesen wird, bleibt erstaunlichoft eine wissenschaftliche Kontextualisierung aus. Im berwiegenden Teil derPublikationen wird weder erlutert noch durch Literaturangaben belegt, wermit den jungen Islamisten und jungen muslimischen Fundamentalistengemeint ist, woher sie sich rekrutieren, wie viele in Deutschland leben undwo sie sich aufhalten. Als problematisch erwies sich zudem das hufige Fehlenvon Darlegungen, was mit Islamismus bzw. Fundamentalismus bei Jugend-lichen berhaupt gemeint ist. So bleibt in vielen Publikationen unklar, wel-che Einstellungsmuster und Verhaltensweisen gekennzeichnet werden sollen(Brettfeld und Wetzels 2007, S. 48).

    Der Pdagoge Arne Schfer weist in einem vergleichbaren Zusammenhangzu Recht darauf hin, dass Wissenschaft ber den universitren Bereich hin-aus Verantwortung fr die Auswirkungen ihrer Darstellungen und Thesentrgt. Insbesondere bei Themen, die mit einem groen ffentlichen Interesseverbunden seien, nehme die Wissenschaft nachhaltig Einfluss auf die ffentli-che Wahrnehmung, indem sie dieser Bilder anbiete, anhand derer das Erlebtestrukturiert und interpretiert werde. Probleme entstnden genau dann, wenndie der Wissenschaft entstammenden und von der ffentlichkeit bernom-menen Deutungsmuster nicht das Ergebnis analytischer Arbeit und episte-misch gerechtfertigt, sondern interessengeleitet, ideologisch motiviert oder

    durchgefhrt. Die Bibliografie umfasst 44 kommentierte Quellenangaben sowie eine fnf-seitige Auswertung der Ergebnisse. Bei der Recherche kamen zwei unterschiedliche Ver-fahren zur Anwendung. Zunchst wurden mittels verschiedener Schlagwrter diverseLiteraturdatenbanken durchsucht. Im Anschluss fand eine Auswertung von Quellenver-zeichnissen inhaltsrelevanter Texte statt. Nicht aufgenommen wurden Beitrge in Zei-tungen und Journalen (Spiegel, Stern, Focus etc.) sowie Bachelor-, Magister-, Diplom- undMasterarbeiten. Derzeit ist die Bibliografie nicht ffentlich zugnglich.

    2 Im gleichen Themenkontext finden sich weitere Formulierungen mit hnlicher Bedeu-tungszuschreibung. So wird u. a. auch von jungen radikalen Muslimen oder jungen mus-limischen Fanatikern gesprochen. Die Notwendigkeit einer Begriffsklrung wird bereitshier deutlich. Diese Klrung erfolgt in Kapitel 2 der vorliegenden Untersuchung.

    2

  • 1.0 Einfhrung

    hchst normativ seien (vgl. Schfer 2010, 98104). Schfer warnt in diesem Zu-sammenhang vor den verheerenden Folgen, die eine bernahme der Thesenvon Samuel P. Huntington3 und Gunnar Heinsohn4 durch die ffentlichkeitfr muslimische Jugendliche haben knnte:

    Sowohl Huntington als auch Heinsohn zeichnen in ihren Werken eindeutlich negatives Bild von muslimischer Jugend. Folgt man ihnen,dann scheinen mnnliche Jugendliche generell zur Gewalt zu neigen,und ab einem bestimmten Anteil von Jugendlichen an der Gesamtbe-vlkerung steht die nationale oder gar die internationale Sicherheitauf dem Spiel. (Schfer 2010, S. 99)

    Huntington und Heinsohn stellten muslimische Jugendliche als eine homoge-ne Einheit dar und stigmatisierten diese. Gewinne ein solches Bild ffentlicheAkzeptanz, drohe muslimischen Jugendlichen gesellschaftliche Ausgrenzung.

    Wie bereits angedeutet, wurde bei der Erarbeitung der kommentierten Bi-bliografie fr das DJI offensichtlich, dass aus zahlreichen wissenschaftlichenPublikationen zum Themenbereich Islamismus in Deutschland ebenfalls einnegatives Bild muslimischer Jugendlicher hervorgeht.5 Durch die stetig wie-derkehrende, jedoch zumeist unbelegte und unreflektierte Erwhnung ge-fhrlicher junger Islamisten und junger muslimischer Fundamentalistenin Deutschland wird der ffentlichkeit suggeriert, dass besonders junge Mus-lime eine potenzielle Gefahr fr die ffentliche Sicherheit darstellen.6 Bleibt

    3 Weltweite Aufmerksamkeit erregte insbesondere das Buch von Samuel P. Huntington TheClash of Civilizations and the Remaking of World Order (Huntington 1996).

    4 Schfers Kritik bezieht sich insbesondere auf das Buch Shne und Weltmacht: Terror imAufstieg und Fall der Nationen (Heinsohn 2006).

    5 Die Brisanz eines solchen Bildes ist angesichts von 850 000 muslimischen Kindern undJugendlichen in Deutschland mit steigender Tendenz offensichtlich; vgl. Gesemann2006, S. 8.

    6 Die Einflussnahme der Wissenschaft auf die ffentliche Wahrnehmung ist wesentlichkomplexer als hier dargestellt. Wissenschaftliche Thesen und Forschungsergebnisse sindgemeinhin medial vermittelt. Es msste daher von einer Dynamik zwischen Wissenschaft,Medien und ffentlicher Wahrnehmung gesprochen werden. Wie gro der tatschlicheEinfluss der Wissenschaft auf Medien und ffentliche Wahrnehmung ist, kann hier leider

    3

  • 1 Einfhrung

    die Rede von jungen Islamisten und muslimischen Fundamentalisten oh-ne nhere Spezifizierung und Przisierung, entwickelt sich Misstrauen gegen-ber jugendlichen Muslimen allgemein bzw. ein bereits bestehendes Miss-trauen wchst.

    Um der von Schfer angemahnten wissenschaftsethischen Verantwortunggerecht zu werden, wird in dieser Untersuchung die wissenschaftliche Grund-lage fr die Rede von jungen Islamisten und jungen islamischen Funda-mentalisten geprft. Ist sie um Schfer erneut aufzugreifen das Ergeb-nis analytischer Arbeit und epistemisch gerechtfertigt oder interessengeleitet,ideologisch motiviert und normativ? Rechtfertigen empirische Forschungser-gebnisse von einem Phnomen bei Jugendlichen in Deutschland zu sprechen,das mit Islamismus oder islamischem Fundamentalismus treffend bezeichnetist?

    Systematischer Ausgangspunkt und Grundlage bei der Klrung dieser Fra-ge ist die im Auftrag des Deutschen Jugendinstitu