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Ausgabe 01 | 2016
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen.Passt das zusammen? Ist das angemessen? Sinnvoll, gar notwendig?
Der besondere FallEin Palliativmedziner berichtet
Gespräche in PalliativstationenIdiolektischen Gesprächsführung
Auf einen BlickSterbehilfe-, Hospiz- und Palliativ-Gesetz
www.palliativ-portal.de
StatConsult Gesellschaft für klinische und Versorgungsforschung mbH
Halberstädter Straße 40aD-39112 [email protected]
+ 49 (0) 391-5 49 70 00
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HL7
• Alles auf einen Blick – teamspezifi sche Übersichten
• Symptomerfassung mit Verlaufskurven
• Medikation (ifap, Rote Liste R, Hauslisten) und Verbrauch
• Pfl egedokumentation (Planung und Kontakte)
• Aufgaben-, Mitteilungs- und Terminverwaltung
• Fall- und Teambesprechungen
• Schnelle Abrechnung auf Knopfdruck (KVDT, DTA)
• Individuelle Formulargenerierung (Arztbriefe etc.)
• Umfangreiche Statistiken und Kennzahlen
• OPS Unterstützung (inkl. PKMS)
• Lese- und Schreibzugriff ohne Internet
• Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach KBV Empfehlung
AMBULANT • HOSPIZ • STATIONÄRSOFTWARE FÜR DIE PALLIATIVVERSORGUNG
KVDTDTAOPS
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COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
Seit 2008 wenden wir uns vom Palliativ-Portal den unterschied lichen Blickwinkeln der Palliativmedizin und Hospizarbeit zu.
Immer mit dem Ziel, die Themen nicht totzuschweigen, gleichzeitig aber nicht vor ihnen zu ka-
pitulieren. Offen zu sein, aber nicht beliebig. Kritisch, aber nicht aggressiv. Emotional, aber nicht
gefühlsduselig. Sachlich, aber nicht kalt. Mit diesem Anspruch wollten und wollen wir weiterhin
dem Thema Sterben etwas näher kommen.
In den letzten Jahren konnten Sie zudem durch unsere ausführlichen Newsletter sehr intensiv in
verschiedene Bereiche von Palliative Care Einblick gewinnen.
Schaut man zurück auf die zahlreichen Gespräche und Interviews, sind es die Gemeinsamkei-
ten, die auffallen: Ganz gleich, ob wir Frau Prof. Monika Führer über Kinderpalliativmedizin
befragten, das Für und Wieder des LPC besprachen, mit Dr. Thomas Binsack auf seine Karriere
zurückblickten oder mit Prof. Dr. Maria Wasner den kommunikativen Anteil der Palliativmedizin
beleuchteten: Einfache Antworten gab es nie.
Stattdessen war immer ein Wille zu Authentizität sichtbar, der von unseren Interviewpartnern
genauso gefordert wie gelebt wird. Dem Patienten mit einer Zuverlässigkeit gegenüberzutreten,
die gleichermaßen auf Fachkenntnis und Demut fußt. Diese Einstellung war auch in den Gesprä-
chen, so hoffe ich, spür- und lesbar.
Nun wollen wir unser Informationsspektrum noch erweitern und stellen Ihnen heute das neue
Magazin des Palliativ-Portals vor: COLUMBA. Es wird vierteljährlich erscheinen und mehr sein
als nur ein Interview. Es wird eine Zusammenschau wichtiger Ereignisse, relevanter Themen,
brisanter Fälle und spannender Menschen und ihrer Arbeit sein. Damit versuchen wir Informa-
tion zu geben, wo Ängste und Nichtwissen die Betreuung und Begleitung schwer kranker und
sterbender Menschen beeinträchtigen.
Denn, es kommt alles immer wieder auf eine Frage zurück: Hilft es dem Menschen? Und was
genau will und braucht er? Darum geht es. Und damit es so bleibt, wollen wir weiter zuhören.
Dem Sterbenden selbst und den Menschen, die für ihn und seine Angehörigen da sind. Damit
verstehen wir besser, im Leben und im Sterben.
Ich lade Sie herzlich ein, sich auf COLUMBA einzulassen
und wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Vorwort
Dr. Jörg Cuno | Palliativmedziner und Initiator des Palliativ-Portals
Liebe Freunde, liebe Kollegen, liebe Leser,
Ihr
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16 | Neues Sterbehilfegesetz
In der Sitzung vom 27.11.2015 verabschiedete
der Bundesrat ein neues Sterbehilfegesetz, das
in Form von § 217 des Strafgesetzbuches (StGB)
„die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung
unter Strafe stellt.“
18 | Gespräche in Palliativstationen
Die außergewöhnliche Situation von
Patienten auf Palliativstationen benötigt eine
Gesprächsführungsform, die konventionelle,
gewohnte Formen von Dialogen überschreitet.
22 | Der besondere Fall
Soziale Situation: Die Patientin wurde von ihrem
Sohn und dessen Lebensgefährtin zu Hause
gepfl egt, die ärztliche Versorgung wurde durch
den Hausarzt gewährleistet.
Wenn Kinderbücher vom Tod erzählenIst das angemessen? Sinnvoll, gar notwendig?
Die Germanistin Susanne Beck ist diesen und
vielen anderen Fragen nachgegangen und
hat sowohl wissenschaftliche als auch sehr
emotionale Antworten gefunden.
5 | Thema
Inhalt
5
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
Inhalt 01|2016
3 Vorwort von Dr. Jörg Cuno
5 Thema: Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen
14 Hospiz- und Palliativgesetz – HPG
16 Neues Sterbehilfegesetz
22 Gespräche in Palliativstationen
21 Buchrezension: Sterbegleitung im Alter
21 | Buchrezension
Die Begleitung seiner sterbenden Patienten ist so alt und so selbstverständlich, wie
es den Beruf des Hausarztes gibt. Für viele Hausärzte ist diese Begleitung seiner
Patienten bis zum Tod ein gern getaner Dienst für ihre meist langjährige Treue.
22 Der besondere Fall
24 Taubenübergabe bei Prof. Monika Führer
25 Zum Innehalten: Rätsel lösen und gewinnen
26 Impressum und Kontakt
25 | Rätsel lösen und gewinnen
www.columbamagazin.de
6
„Der letzte Abschied ist bunt“ – In Ih-
rer Magisterarbeit haben Sie sich in-
tensiv mit Bilderbüchern auseinan-
dergesetzt, die sich um die Themen
Trauer, Sterben und Tod drehen.
Welche Vorteile hat dieses Medium?
Das Medium Bilderbuch hat viele
Vorteile, die vor allem für kleinere
Kinder, aber nicht nur für diese, son-
dern letztlich für alle Altersgruppen
von Bedeutung sind. Grundsätzlich
ist zu beachten, dass Kinder heute
mehr und mehr ihr Weltwissen aus
Medien beziehen, da in vielen Le-
bensbereichen die unmittelbaren
Erfahrungen weggefallen sind. Dies
gilt besonders für die Berührung mit
dem Tod. Deshalb spielt die Wahl ei-
nes Mediums aufgrund seiner Wirk-
macht mehr denn je eine Rolle.
Die ästhetische Struktur des Bilder-
buchs ermöglicht es den Kindern, in
Phantasieräume einzutauchen. Dies
hilft, eine differenzierte Vorstellung
von der Welt zu entwickeln. Beim
Blättern im Bilderbuch kommt es
nicht zu schnellen Bildfolgen, die
überfordern können sondern das
Kind kann so lange verweilen wie
es möchte und in der ihm eigenen
Geschwindigkeit vor- oder zurück-
blättern und so die Informationen
auf sich wirken lassen. Das Medium
lässt sich also viel stärker auf die
kindliche Sichtweise ein, als zum
Beispiel Film oder Videospiel. Zu-
dem birgt es eine weitere Wahrneh-
mungsdimension in sich: Es wird
nicht nur mit den Augen (Bilder
betrachten) und den Ohren (beim
Vorlesen zuhören), sondern auch
Yvonne Dauer im Gespräch mit Susanne Beck
Trauer, Sterben und Tod — sanfte Bilder, possierliche Tierchen, bunte Farben. Passt das zusammen?
Wenn Kinderbücher vom Tod erzählenIst das angemessen? Sinnvoll, gar notwendig? Die Germanistin Susanne Beck ist diesen und
vielen anderen Fragen nachgegangen und hat sowohl wissenschaftliche als auch sehr emotionale
Antworten gefunden.
Thema | Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen
7
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
haptisch wahrgenommen. Experten
sprechen von emotionalen, sozia-
len und ästhetischen Erfahrungen,
die das Bilderbuch, vor allem auch
durch das Vorlesen ermöglicht.
Sind die Faktoren Vorlesen und
Begleitung durch Erwachsene un-
abdingbar oder sollten sich Kinder
auch alleine mit diesen Büchern be-
schäftigen?
Grundsätzlich können Kinder Bil-
derbücher gut alleine zu Hand neh-
men, sich mit ihnen zurückziehen
und darin eintauchen. Bei sensiblen
Themen wie Geburt, Tod oder jede
Art von Verlust ist die Einführung in
das Thema und die Begleitung durch
einen Erwachsenen aber von sehr
großer Bedeutung, um die Inhalte
gut zu bewältigen. Besonders dann,
wenn ein Kind von dem Verlust un-
mittelbar betroffen ist. Der Kontext
ist also bei der Beantwortung dieser
Frage immer zu berücksichtigen.
Ein Kind, das (gerade) den Vater
oder die Großmutter verloren hat,
braucht eine intensivere und somit
ganz andere Begleitung als Kinder in
der Kindergartengruppe. Diese be-
handeln das Thema vielleicht, weil
im Garten ein toter Vogel gefunden
wurde und die Kinder nun wissen
möchten, was mit ihm geschehen ist
und wie es mit ihm weitergeht.
Es heißt ja, Kinder haben einen viel
natürlicheren Zugang zum Thema
Tod. Wo können Erwachsene hier
vielleicht von den Kindern lernen?
Der unbedarfte Umgang von Kin-
dern mit der Thematik liegt in ihrer
geringeren Welterfahrung begrün-
det. Kinder sind ganz offen für al-
les, das sie noch nicht kennen und
gehen deshalb erst mal neugierig
damit um. Gerade im Umgang mit
trauernden Kindern ist es wichtig
zu bedenken, dass die Kinder das in
sich aufnehmen, was die Bezugsper-
sonen (oder die Vorbilder) vorleben
und somit bewusst und unbewusst
nach außen hin zeigen. Ein Beispiel:
In einer Kultur, in welcher der Ab-
schied von einem Sterbenden und
sein Tod im privaten Umfeld ganz
natürlich vollzogen werden, in wel-
chem das Kind die Begegnung mit
Alterungsprozessen hat und auch
das Prozedere und die Ritualen nach
dem Sterben miterlebt, vielleicht
sogar einbezogen wird,
und in welcher die Eltern
keine unnatürliche Scheu
haben, bietet für ein Kind
die Möglichkeit, sich an
diesem Umgang mit Al-
ter, Sterben und Tod hilf-
reich zu orientieren. Ein
Buch, das dies sehr schön
aufzeigt ist „Eine Kiste für
Opa“: Hier sucht der En-
kel vor dem Tod mit dem
Großvater den Sarg aus.
Ein afrikanischer Brauch,
der dabei auch Leben und
Charakter des alten Men-
schen reflektiert.
Anders verhält es sich,
wenn alle diese Erfah-
rungen fehlen. Zum Ver-
gleich: Bei der plötzlichen
Konfrontation mit dem
Tod in einem Umfeld, in dem der
Tod nie Bestandteil des Alltags war,
in welchem die Hinterbliebenen mit
einer nicht gekannten Wucht in die
Trauer und viele offene Fragen und
Entscheidungen rund um den Ab-
lauf (z.B. der Bestattung) gerissen
werden, ist eine bewusste Rückbe-
sinnung auf die mögliche Unbedarft-
heit des Kindes, welches das alles
miterlebt, um als Erwachsener di-
rekt daraus zu lernen und einen an-
deren Umgang daraus zu gestalten
eher nicht denkbar.
Ich denke, es ist entscheidend, dass
wir also wieder ganz allgemein die
Natürlichkeit des Alterungsprozes-
ses, des Sterbens und des Todes wie
auch das Zulassen des Trauerpro-
zesses lernen. Gerade das Anliegen
des Palliativ-Portals zeigt ja, wie sehr
Brigitte Werner
„Kleiner Fuchs, großer Himmel“
8
der Bedarf nach Antworten auf diese
Fragen gewachsen ist.
Ist es dementsprechend sinnvoll,
die Kinder schon vor einer konkre-
ten Trauer-Situation mit solchen
Themen in Berührung zu bringen,
also ein solches Buch einfach mal
‘zwischendurch‘ gemeinsam zu ent-
decken?
Die einschlägige Literatur stimmt
dieser Frage eindeutig zu und be-
gründet dies mit dem Hinweis, dass
die Vorbereitung auf die Konfronta-
tion mit dem Tod zur Erziehung ge-
hören sollte. Es gibt kein Leben ohne
Verlusterfahrungen und Trauer. Und
da (Bilder-)Bücher bei der Lösung ak-
tueller oder verdeckter psychischer
und sozialer Probleme
und bei Angstbewälti-
gung eine Hilfestellung
bieten können, ist dies
durchaus sinnvoll. Von
entscheidender Bedeu-
tung ist aber immer die
jeweilige Situation des
Kindes und deshalb ist
es Aufgabe des Erwach-
senen, das Heranführen
an das Thema sensibel
zu gestalten. Ein kleines
Kind hat noch kein To-
deskonzept entwickelt
und muss erst im Laufe
seiner Sozialisation ler-
nen, dass das Leben ver-
letzlich und endlich ist,
dass Menschen „für im-
mer“ gehen können, dass
Körper sterben, zerfallen
und Teil eines Kreislaufs
sind (Die Bilderbücher
„Sarah und die Blätter“ und „Opas
Reise zu den Sternen“ thematisieren
dies sehr liebevoll) und daraus der
unbegreifliche Wert des Lebens be-
steht.
Es gibt Unmengen an Bilderbüchern
hierzu — Sind Ihnen im Laufe Ihrer
Recherche auch Bücher begegnet,
die Ihrer Meinung nach ungeeignet
sind? Klischeebehaftet oder veraltet?
Natürlich gibt es auch Bücher, die
wir aus unserem Blickwinkel als Er-
wachsene als klischeehaft bezeich-
nen würden. Das heißt aber nicht,
dass sie gerade für ein Kind in ei-
ner schwierigen Situation nicht eine
wichtige Botschaft beinhalten kön-
nen. Letztendlich können wir nicht
in die Kinder hineinsehen. Wir als
Erwachsene bevorzugen oft künstle-
rische Bilderbücher. Das ist aufgrund
unseres ästhetischen Verständnisses
gut nachvollziehbar und diese sind
für Kinder auch wichtig. Gut wäre es,
wenn das Kind beim Erstkontakt mit
auswählen könnte. Aber auch hier
sind die Gesamtsituation und das
Vorgehen des Erwachsenen einzube-
ziehen.
Veraltet und gänzlich überholt schei-
nen mir die Bilderbücher zu sein, die
gegen Ende des 19. und zu Beginn
des 20. Jahrhunderts als Straf- und
Warngeschichten den Kindern Angst
machen sollten. Diese vermitteln
die Botschaft, dass bei Fehlverhalten
(z.B. Ungehorsam) der eigene Tod
folgt oder beschreiben und glorifizie-
ren einen sogenannten
‚Heldentod‘ (z.B. eines
Soldaten).
Gab es in den letzten
Jahren eine auffällige
Entwicklung bezüglich
Inhalt, Stil oder auch
Illustration?
Grundsätzlich ist eine
Tendenz zu computer-
gestützter Grafik festzu-
stellen (z.B.: „Gehört das
so??! Die Geschichte von
Elvis“). Inhaltlich ist das
Angebot sehr breit gefä-
chert. Kultur- und religi-
onsübergreifende The-
matisierungen, die sehr
liebevoll gestaltet und
erzählt sind („Tschüss,
kleiner Piepsi“), gibt es
auch bereits. Meist wird
Thema | Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen
„Ente, Tod und Tulpe“Wolf Erlbruch
9
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
ein malerischer und warmer Stil be-
vorzugt. Beispiele hierfür, die auch
für einen Erstkontakt geeignet sind:
„Abschied von Opa Elefant“. Fotore-
alistisch gestaltet ist das Buch „Tante
Lotti geht in den Himmel“ und zum
Teil das von einem bekannten Kran-
kenhausclown gestaltete Buch „Herr
Wolke. Dorles Oma. Eine Geschichte
für das Leben.“
Es gibt noch weitere Titel, die beson-
ders hervor stechen. Hierzu gehö-
ren: „Da spricht man nicht drüber.“
Wie Jakob den Suizid seines Vaters
erlebt, „Kleiner Fuchs, großer Him-
mel“, „Für immer“ und „Ente, Tod
und Tulpe“. Was macht diese für Sie
besonders?
„Da spricht man nicht drüber“ the-
matisiert den Suizid des Vaters, er-
zählt aus der Sicht des Sohnes, der
zusammen mit seiner Mutter und
Schwester zurückbleibt. Das Buch
wurde von Experten aus Theologie,
Pädagogik und Psychiatrie entwi-
ckelt und stellt die Thematik sehr
spezifisch dar. Es ist das einzige der
von mir analysierten Bücher, das
auch die Thematik der lebensprakti-
schen (auch finanziellen) Einschrän-
kungen erwähnt und auf die Ge-
fühle eingeht, die durch Vorurteile
und Ausgrenzungen der Menschen
aufgrund des Suizids auf die Hinter-
bliebenen einstürzen. Das Buch klagt
dabei nicht an. Es ist ehrlich.
„Für immer“ findet in hellen Illus-
trationen erklärende Bilder für die
inneren Zustände eines trauernden
Kindes. So fühlt sich Egon „als würde
er fallen“ und „es hört nie auf“.
Die beiden letzten Bücher sind
künstlerisch gestaltet und religiös
sowie philosophisch motiviert. „Klei-
ner Fuchs, großer Himmel“ geht auf
sehr offene Weise mit der kindlichen
Frage nach dem Aufenthaltsort des
Großvaters (im Himmel) und nach
„Gott“ um. Jedes Tier präsentiert
dem kleinen Fuchs auf seine besorg-
ten Fragen (hat der Großvater genug
zu essen? u.s.w.) einen anderen Gott
und der kleine Fuchs lernt, dass je-
der sich sein eigenes, ihm ähnliches
Bild von dem einen göttlichen Wesen
macht.
Auf philosophische, aber in seiner
Schlichtheit besonders eindrückli-
che Weise, beantwortet „Ente, Tod
und Tulpe“ große Fragen des Le-
bens und des Sterbens. Wir Leser
begleiten eine Ente, die eines Tages
vom Tod besucht wird, (der sich ein
kleines Bisschen in sie zu verlieben
scheint) sich mit ihm anfreundet und
ihr Leben reflektiert. Wie in „Kleiner
Fuchs, großer Himmel“ die großen
Fragen nach Gott gestellt werden,
kommen in „Ente, Tod und Tulpe“
große Fragen nach der Vergänglich-
keit des Lebens und starke Symbole
zum Zuge.
Es gibt natürlich noch weitere Bücher
die herausragen. Und für einen ers-
ten Kontakt mit der Thematik sind
Bücher empfehlenswert die liebevoll
und warm gestaltet sind und deshalb
keine Angst machen. (Beispiele: „Nie
mehr Wolkengucken mit Opa“, „Ist
Omi jetzt ein Engel?“ und „Abschied
von Opa Elefant.“)
Neben diesem wissenschaftlichen
Interesse haben Sie auch einen sehr
persönlichen Zugang zu diesem The-
ma…
Ja, das ist richtig. Mein Mann ist vor
drei Jahren ganz plötzlich am soge-
nannten Sekundentod gestorben.
Sein Herz hörte auf zu schlagen.
Er war augenblicklich tot und alle
Wieder belebungsmaßnahmen waren
vergeblich. Ich selbst habe zwei Kin-
der. Die große Tochter war damals
13 Jahre alt, die kleine zwei Jahre.
Aufgrund dieser persönlichen Er-
fahrung war das Thema sehr nahe-
liegend. Ich selbst bin jedoch nicht
darauf gekommen, sondern meine
Professorin schlug es mir vor. Zuerst
war ich zugegeben etwas skeptisch
und hatte Bedenken, ob ich der The-
matik gewachsen bin. Ich sagte dann
aber zu und durfte feststellen, dass
die Lektüre der wissenschaftlichen
Literatur mir selbst sehr viel Wissen
zuführte und bei der Reflexion mei-
nes eigenen Trauerprozesses und
dem der Kinder half. Im Nachhinein
bin ich ihr dankbar für das Zutrauen,
welches sie in mich und das Thema
setzte.
Gab es eines der Bücher, in dem Sie
sich wiederfinden konnten?
Während der Recherche stieß ich auf
Literatur zum Thema Verlust, die ein
viel weiteres Feld betrachtet und es
kam, im Rahmen eines Trauersemi-
nars, zu einem Rückkoppelungspro-
zess an weitere Verluste aus der frü-
hesten Kindheit. So wusste ich schon
immer, dass ich nicht allein im Mut-
terleib, sondern ein Drilling war. Der
Verlust der Geschwister in den ers-
ten Schwangerschaftsmonaten (Ende
der 70er Jahre wurde darüber nicht
gesprochen, die Mütter waren allei-
ne damit konfrontiert) wurde in der
10
Trauer um meinen Mann plötzlich
aufgebrochen. Ich erzähle das hier,
weil der Tod allein oft nicht das ein-
zige Thema ist, das in der Trauer ver-
arbeitet werden muss. Bei näherem
Hinsehen können mehrere Verlust-
erfahrungen an die Oberfläche kom-
men. Sehr häufig werden auch ande-
re Bereiche des Lebens massiv davon
beeinflusst und der soziale Rahmen
oder die finanzielle Seite sind nur
zwei Beispiele. Das ganze bisherige
Leben wird vollkommen in Frage
gestellt. Das Familiensystem erfährt
eine Verschiebung: Rollen, Erwar-
tungen und Aufgaben verlagern sich.
Die Herausforderungen für alle Be-
teiligten (wie auch für Großeltern,
die Kinder oder Geschwister) sind
enorm. Vor allem, wenn ein junger
Mensch und noch dazu der Vater als
Ernährer oder die Mutter als wich-
tigste Bezugsperson stirbt, sind die
Auswirkungen mitunter von tragi-
schem Umfang.
Bilderbücher, die mich besonders
berührten sind: „Eines Morgens war
alles ganz anders.“ In diesem Buch
wird die Hilflosigkeit der Mutter ge-
genüber der Tochter aufgrund des
Trauerschocks sehr deutlich. Mir
selbst ging es ähnlich. Ich habe mit
meinen Kin-
dern später
darüber ge-
s p r o c h e n ,
dass ich nicht
anders konn-
te und mich
auch dafür
entschuldigt.
Denn wir sind
M e n s c h e n .
Unsere Kraft
ist endlich.
„Die Blumen
der Engel“
thematisiert
diesen Schock
ebenso. Aber
b e s o n d e r s
aus Sicht des
Kindes, das
seine Schwes-
ter verliert.
Die Hilflo-
sigkeit des
M ä d c h e n s ,
der Verlust
der Sprache
zeigt die massive psychische Er-
schütterung durch den Unfalltod in
seinem ganzen Ausmaß. „Als Otto
das Herz zum ersten Mal brach“ be-
rührte mich deshalb so sehr, weil es
eine sehr starke Liebe zwischen zwei
Kindern zeigt, die durch den Tod des
Mädchens ein physisches Ende fin-
det. Mein Mann und ich waren ein-
ander in einer so starken Liebe ver-
bunden, dass mir das Leben ohne ihn
noch heute an manchen Tagen sehr
schwer fällt. Ich habe gelernt was
der Satz „Die Liebe ist stärker als der
Tod“ bedeutet. Diese Geschichte hat
mich deshalb in meinem Innersten
berührt.
Ihre Arbeit diskutiert auch einige
Theorien zu Trauermodellen — Wie
haben Sie diese Theorien in der Rea-
lität des Alltags erlebt?
Tatsächlich kann ich heute rückbli-
ckend selbst erlebte Gefühle in die
Beschreibungen der verschiedenen
Trauerphasen- oder Stufen einord-
nen. Anfangs war da sowohl dieser
starke innere Schock, zugleich aber
ein sehr stark an den familiären An-
forderungen und gesellschaftlichen
Konventionen orientiertes Funkti-
onieren (was zwar sehr viel Kraft
kostete, aber auch stabilisierte). Es
folgten Phasen des Nicht-wahrha-
ben-Wollens unterbrochen von Pha-
sen sehr intensiver Wut und Qual.
Noch heute, nach mehr als drei
Jahren, gibt es Tage, die von sehr
starker Sehnsucht geprägt sind. Der
erste Herbst und Winter nach dem
Tod meines Mannes war von einer
depressiven Phase gekennzeichnet.
Meine Kinder gaben mir eine Auf-
Thema | Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen
Hospiz-AkademieBamberg
Akademie für Aus-, Fort- und Weiterbildung in allen Bereichen der Hospizarbeit, Palliativpflege und Palliativmedizin
Kontakte:Lobenhofferstraße 10, 96049 BambergTel. 09 51 / 955 07 22Fax 09 51 / 955 07 25E-Mail: [email protected]
Den Tod bedenken – das Leben verstehen
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COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
gabe und meine Familie stütze mich
sehr. Der Austausch mit anderen
Betroffenen half mir, mir alles von
der Seele zu reden. Es galt, den Ver-
lust zu akzeptieren, sich dem Trau-
erschmerz hinzugeben, sich an das
neue Leben ohne meinen Mann zu
gewöhnen und Stück für Stück zu ler-
nen, in neue Freundschaften zu in-
vestieren. Denn mit dem Verstorbe-
nen gehen auch Verbindungen und
das gesamte zwischenmenschliche
Umfeld erfährt eine Verschiebung.
Haben Sie in den verschiedenen Pha-
sen der Trauer auch verschiedene
Bücher begleitet oder gab es unab-
hängig davon ein oder mehrere ‚Lieb-
lingsbücher‘?
Psychologische Lektüre und Lebens-
hilfebücher von Autoren
die mir halfen waren: Ro-
land Kachler, Robert Betz,
Bernhard Jakoby, Elisa-
beth Kübler-Ross, Anita
Moorjani und Bücher von
Menschen mit ähnlichen
Erfahrungen wie Barbara
Pachl-Eberhard.
Werden Bilderbücher Ihrer
Erfahrung nach von Kin-
dern gerne angenommen
oder besteht vor allem zu
Beginn eine gewisse Scheu
vor der (bildlichen) Kon-
frontation?
Umfangreiche Erfahrun-
gen zu diesem Thema be-
schreibt Barbara Cramer,
die in ihrer Praxis mit trau-
ernden Kindern und dem
Medium Bilderbuch gearbeitet hat.
Meine kleine Tochter war grund-
sätzlich offen für eine gemeinsame
Lektüre, zeigte aber auch, wenn sie
etwas nicht verstand oder teilte mit,
wenn sie etwas unangenehm fand.
Wichtig ist zu wissen, dass vor allem
kleine Kinder eine starke Imagina-
tionskraft haben und deshalb sowohl
Bilder des Trostes wie auch düstere
Bilder stark in ihnen nachwirken.
Auch träumen Kinder sehr stark und
vor allem im Kindergartenalter sind
die erdachten Bilder und Gefährten
‚belebt‘. Ich habe deshalb nur Bücher
gewählt, die ich nicht allzu schwierig
fand. Wichtig war immer das beglei-
tende Gespräch und gerade in Bezug
auf Jenseitsvorstellungen das Ge-
spräch über die naturwissenschaft-
lichen Vorgänge. Diese zu erläutern
ist die Grundvoraussetzung für jedes
weitere Darübersprechen und Ver-
stehen.
Gibt es Rituale, die an dieser Stelle
hilfreich integriert werden könnten?
Hilfreiche Rituale gibt es sehr viele
und sie sind so individuell und viel-
fältig wie die Menschen selbst. Aber
auch allgemeine Rituale haben ihre
Berechtigung. Ich selbst komme aus
einem eher traditionell katholischen
Umfeld. Wir haben ein ‚Seelenfens-
ter‘ im Haus geöffnet, Totenwache
bei Kreuz und Kerzenschein gehal-
ten, haben alle gemeinsam gebetet,
die Beerdigung besprochen und die
notwendigen Entscheidungen getrof-
fen. Da mein Mann sehr plötzlich
starb, waren die Entscheidungen
sehr schnell zu treffen
und ich bin froh, dass die
Beisetzung nicht direkt
nach drei Tagen sondern
erst mehr als eine Woche
später stattfand. So war
mehr Zeit, sich Gedanken
zu machen. Der Weg zum
Friedhof war der schwers-
te Gang meines Lebens.
Das Zusammenkommen
der vielen Menschen, die
meinen Mann kannten
und liebten, die gemein-
same Trauerkleidung und
die bekannten Rituale und
Symbole (Blumen, Musik,
Gebete, Reden, Beileidsbe-
kundungen) empfand ich,
trotz der großen emotio-
nalen Strapazen, als stabi-
lisierend. Auch in einem
traditionellen Rahmen
„Da spricht man nicht drüber“Mechthild Hüsch, Ulrich Roth
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gibt es viele verschiedene Gestal-
tungsmöglichkeiten. Wichtig ist im-
mer, dass die Angehörigen alles so
gestalten, dass es ihnen hilft. Es gibt
heute sehr schöne Hausbücher zu Ri-
tualen und rund um die Fragen, die
zu Sterben, Tod und Trauer entste-
hen. Ich selbst finde auch, dass man
die Kinder in dem Maße, in welchem
sie es wünschen, mit einbeziehen
sollte. Meine Kinder
haben Grabbeigaben
gestaltet, Bilder ge-
malt und meine große
Tochter hat sich so-
gar noch nach mir an
den geöffneten Sarg
getraut. Für mich war
das nicht mehr mög-
lich. Ich wollte meinen
Mann so in Erinnerung
behalten, wie er kurz
nach dem Tod aussah:
friedlich schlafend,
ja sogar lächelnd. Die
kleine Tochter habe
ich nicht mit dem Kör-
per ihres Vaters kon-
frontiert, weil sie ein-
fach noch zu klein war.
Ich denke, es war die
richtige Entscheidung.
Sie war, wie gesagt,
erst zwei Jahre alt. Ein
Kind mit sechs oder acht Jahren ist
wieder in einer anderen Situation.
Deshalb sollte immer ganz individu-
ell entschieden werden.
Die Tatsache, dass wir sterben müs-
sen, lässt uns Menschen auch auf
kognitiver Ebene viele Gedanken
entwerfen, die uns Angst machen. In-
wiefern können Bilderbücher durch
ihre Botschaften und die bildhafte
Darstellung von Geschichten mitten
aus dem Leben Angst reduzieren –
bei Kindern UND bei Erwachsenen?
Oft herrscht eine große Unwissen-
heit, unter den Kindern und unter
den Erwachsenen, was aus einem
Mangel an Erfahrung resultiert. Es
gibt sehr liebevoll gestaltete Kinder-
bücher, die versuchen, diese Fragen
zu beantworten. „Wie kommt der
Opa in die kleine Urne? Tim und Lei-
la wollen es wissen“ und „Was kommt
dann?“ Bereits die Titel zeigen an,
dass hier Kinder Fragen beantwortet
haben wollen. Die Darstellungen und
Antworten sind in beiden Büchern
kindgerecht gemacht. Trotz der Ehr-
lichkeit hat das zweite Buch auch
eine humorvolle Seite. Unwissenheit
und das Gefühl, mit seinen Fragen
alleingelassen oder mit Beschwichti-
gungen abgespeist zu werden, ist für
Kinder am schlimmsten. Dies zeigt
das Buch „Papa, wo bist du?“ Hier
irrt der Protagonist suchend umher,
um seinen Vater zu finden, von dem
ihm die Mutter sagte, er sei „von
uns gegangen.“ „Wieso sollte Papa
einfach so gehen?“, ist
die berechtigte Frage
des Jungen, dessen
verzweifelte Suche in
der Erlösung durch die
Wahrheit und die Er-
kenntnis mündet, dass
der Vater in seinem
Herzen weiterlebt.
Das große Problem des
„Was passiert nach dem
Tod?“, oftmals auch ab-
hängig von religiösen
Prägungen—Welche
Lösungsansätze wer-
den hierfür geboten?
Die Frage „Was pas-
siert nach dem Tod?“
ist auf zwei Ebenen zu
beantworten: Was pas-
siert mit dem Körper,
wohin kommt er, wie
verändert er sich? Und was passiert
mit uns? Wie geht es den Trauern-
den? Warum hat man die Gefühle,
die man hat? Und auch: Gibt es ein
Leben nach dem Tod?
Wiedergeburt, Leben bei Gott ‚im
Himmel‘, Weiterleben im Herzen
der Hinterbliebenen, all diese Lö-
sungsansätze bieten die Bücher an.
Es ist also auch eine Frage der eige-
Thema | Wenn Kinderbücher vom Tod erzählen
„Für immer“
Kai Lüftner, Katja Gehrmann
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COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
nen Glaubensvorstellung. Grundsätz-
lich muss hier noch einmal betont
werden, dass Jenseitsvorstellungen
erst nach der Erläuterung der natür-
lichen Vorgänge einzuführen und
immer vom Entwicklungsstand des
Kindes abhängig zu machen sind.
Was würden Sie Eltern, die eine Zeit
des Abschieds und der Trauer durch-
leben, gerne raten?
Allgemein kann man sagen, dass es
wichtig ist, sich in seiner Trauer so
anzunehmen wie man ist. Jedes Trau-
ergefühl darf zugelassen werden. Ich
selbst habe die Erfahrung gemacht,
dass es hilfreicher ist, die Trauer zu-
zulassen als sie zu verdrängen. Was
verdrängt wird, bricht sich irgend-
wann Bahn. Es hilft, sich bewusst zu
machen, dass Trauer in Wellen oder
Phasen kommt und dass niemals ein
Außenstehender wirklich für uns
entscheiden kann, was uns hilft und
wir uns deshalb von wohlgemeinten
Ratschlägen, die keine sind, nicht
beirren lassen sollten. In Bezug auf
die Kinder finde ich: Wichtig ist, dass
man sich sehr viel Zeit zum Zusam-
mensein und Kuscheln nimmt. Kör-
perliche Nähe und Gespräche sind
vor allem für die Kinder wichtig. Ob
klein oder groß. Und dann auch viele
Auszeiten. Das heißt, Dinge zu tun,
die einem wirklich gut tun. Erlau-
ben Sie sich und den Kindern jedes
Trauergefühl. Auch Wut, Anklagen
oder Verzweiflung. Wundern Sie sich
nicht über Momente, in denen Sie
sich ruhig fühlen und nicht trauern.
Die Seele braucht auch Trauerpau-
sen. Auch dafür sollte man sich nicht
schuldig fühlen. Ich habe in dieser
Zeit intensiv gelesen, das Gespräch
mit anderen Betroffenen gesucht und
mir und den Kindern auch therapeu-
tisch helfen lassen. Meine Familie
und meine ‚wahren‘ Freunde waren
und sind mein Netzwerk, in dem
ich in mehrfachem Sinne ‚zu Hau-
se‘ bin. Gemeinschaften empfinde
ich daher als sehr wichtig. Auch um
den Kindern zu ermöglichen, nicht
immer mit dem trauernden Eltern-
teil konfrontiert zu sein. Die gegen-
seitige Unterstützung ist entlastend
und wenn Kinder mehr als einen
Ansprechpartner in der Trauerpha-
se haben, kann das viel ausgleichen.
Auch sollte man darauf achten, die
Kinder in ihrer Rolle als Kinder zu
belassen und ihnen, wo es geht, nicht
zu viel Verantwortung zuzumuten.
Wie in allen wichtigen Fragen des
Lebens gilt auch hier, dass der „gol-
dene Mittelweg“ wohl der beste ist.
GermanistinSusanne Beck
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1. Verbesserung der ambulanten
Palliativversorgung und Förde-
rung der Vernetzung in der Re-
gelversorgung.
Hierzu gehört auch die Einführung
von zusätzlich vergüteten Leistun-
gen im vertragsärztlichen Bereich.
Diese werden von den gesetzlichen
Krankenkassen vorerst außerhalb
des regelhaften Budgets finanziert.
2. Stärkung der Palliativpflege
Der Leistungsanspruch häuslicher
Krankenpflege bezüglich ambulanter
Palliativversorgung wird gesetzlich
klar definiert. Des Weiteren ist es
Aufgabe des Gemeinsamen Bundes-
ausschusses, die Festlegungen der
Versorgungsanforderungen für den
Bereich der Palliativpflege zu kon-
kretisieren.
3. Erleichterungen für die spezi-
alisierte ambulante Palliativver-
sorgung
Um die SAPV vor allem in ländlichen
Gebieten noch mehr zu fördern,
wird die vertragliche Umsetzung
dieser erleichtert. Ein gesetzliches
Schiedsverfahren soll dabei auch
kontroverse Vertragsverhandlungen
erleichtern und Lösungen bieten.
Außerdem wird die Möglichkeit ei-
ner gemeinsamen Regelung von spe-
zialisierter ambulanter Palliativver-
sorgung und allgemein ambulanter
Palliativversorgung in Selektivverträ-
gen klargestellt.
4. Stärkung der stationären Hos-
pizversorgung und der ambulan-
ten Hospizarbeit
Durch Erhöhung der zur Verfügung
stehenden Gelder sollen stationäre
Hospize stärker gefördert werden.
So tragen Krankenkassen künftig 95
Prozent der zuschussfähigen Kosten
unter Anrechnung von Leistungen
der Pflegeversicherung. Bisher waren
es 90 Prozent. Des Weiteren wird der
kalendertägliche Mindestzuschuss
der Krankenkassen zur stationären
Hospizversorgung auf neun Prozent
der monatlichen Bezugsgröße nach §
18 Absatz 1 des Vierten Buches Sozi-
algesetzbuch (SGB IV) gesteigert. Zu-
vor lag dieser bei sieben Prozent.
Darüber hinaus sollen im Bereich der
ambulanten Hospizarbeit zusätzlich
zu den Personalkosten nun auch die
Sachkosten bei der Förderung durch
die Krankenkassen berücksichtigt
werden. Ab dem Zeitpunkt, zu dem
ambulante Hospizdienste Sterbebe-
gleitung leisten, sollen Krankenkas-
sen zeitnah finanzielle Förderung
gewähren und das Verhältnis von
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbei-
tern soll den aktuellen Versorgungs-
anforderungen entsprechen. Weiter-
hin sollen ambulante Teams auch in
stationären Einrichtungen zum Ein-
satz kommen.
5. Einführung eines Anspruchs
auf Beratung und Hilfestellung
Damit Betroffene optimal informiert
sind, wird ein ausdrücklicher Leis-
tungsanspruch auf individuelle Be-
ratung und Hilfestellung durch die
gesetzlichen Krankenkassen bei der
Auswahl und Inanspruchnahme von
Leistungen der Palliativ- und Hospiz-
versorgung geschaffen.
6. Förderung der Hospizkultur in
stationären Pflegeeinrichtungen
In stationären Pflegeeinrichtungen
werden Hospizkultur und Palliativ-
versorgung weiter verbessert. Es
wird klargestellt, dass pflegerische
Maßnahmen der Sterbebegleitung zu
einer Pflege nach dem allgemein an-
Hospiz- und Palliativgesetz — HPG
Von Yvonne Dauer
Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland
Hospiz- und Palliativgesetz – HPGIn der Sitzung vom 27.11.2015 billigte der Bundesrat das vom Bundestag verabschiedete Ge-
setz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland, dessen inhaltliche
Schwerpunkte sich zusammengefasst wie folgt darstellen:
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COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
erkannten Stand medizinisch-pflege-
rischer Erkenntnisse in stationärer
und ambulanter Pflege im Sinne des
Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB
XI) dazu gehören.
7. Verbesserung der ärztlichen
Versorgung in vollstationären
Pflegeeinrichtungen
Die ärztliche Versorgung in vollsta-
tionären Pflegeeinrichtungen wird
dadurch verbessert, dass stationäre
Pflegeeinrichtungen künftig Koope-
rationsvereinbarungen mit vertrags-
ärztlichen Leistungserbringern ab-
schließen sollen. Zugleich wird die
Teilnahme von Vertragsärztinnen
und -ärzten an solchen Kooperations-
verträgen finanziell gefördert. Die
Finanzierung erfolgt durch die ge-
setzlichen Krankenkassen zunächst
außerhalb der morbiditätsbedingten
Gesamtvergütung.
8. Anreize für ein individuelles,
ganzheitliches Beratungsangebot
Vollstationäre Pflegeeinrichtungen
und Einrichtungen der Eingliede-
rungshilfe für behinderte Menschen
sollen Beratungsangebote offerieren,
um Ängste der Bewohnerinnen und
Bewohner vor dem Sterben zu min-
dern und ihre Selbstbestimmung in
der letzten Lebensphase zu stärken.
Konkret werden finanzielle Anrei-
ze dafür gesetzt, dass die Pflegeein-
richtungen und Einrichtungen der
Eingliederungshilfe für behinder-
te Menschen ein individuelles und
ganzheitliches Beratungsangebot zur
Verfügung stellen und in Kooperati-
on mit anderen Versorgern und Leis-
tungserbringern organisieren.
Anforderungen und Inhalte des Be-
ratungsangebotes werden einheit-
lich in einer Rahmenvereinbarung
zwischen dem Spitzenverband Bund
der Krankenkassen und den die In-
teressen vollstationärer Pflegeein-
richtungen und Einrichtungen der
Eingliederungshilfe vertretenden maß-
geblichen Organisationen auf Bun-
desebene vereinbart. Das Beratungs-
angebot wird von den gesetzlichen
Krankenkassen finanziert.
9. Förderung von Palliativstatio-
nen in Krankenhäusern
Zur Förderung von Palliativstationen
wird die Option zur Verhandlung von
krankenhausindividuellen Entgelten
anstelle von bundesweit kalkulierten
pauschalierten Entgelten gestärkt.
Durch das neue Gesetz sollen folgende Ziele realisiert werden:
Der Ausbau der Palliativversorgung in strukturschwachen und ländlichen Regionen und die Unterstützung der Hospizbewegung.
Die Sicherstellung der Vernetzung von Angeboten der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie der hospizlichen Begleitung wie auch die Gewährleistung der Kooperation der daran beteiligten Leistungserbringer.
Die Verankerung der Palliativversorgung als Teil der Regelversorgung in der haus- und fachärztlichen Versorgung sowie im Rahmen der häuslichen Krankenpflege und die flächendeckende Verbreitung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV).
Die Verbesserung der finanziellen Förderung stationärer Kinder- und Erwachsenenhospize sowie ambulanter Hospizdienste.
Die Stärkung der Palliativversorgung und Hospizkultur in stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.
Die gezielte Informierung Versicherter über bestehende Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung und die Ermöglichung einer individuellen Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase für Pflegeheimbewohner.
Grundlage dieses Textes ist der Gesetzesentwurf,
dessen Inhalte sinngemäß und teilweise auch
wortgetreu übernommen wurden.
16 Neues Sterbehilfegesetz
Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung
Neues SterbehilfegesetzIn der Sitzung vom 27.11.2015 verabschiedete der Bundesrat ein neues Sterbehilfegesetz, das in Form von
§ 217 des Strafgesetzbuches (StGB) „die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe stellt.“
Während eine eigenverantwortliche
Selbsttötung, der Versuch dersel-
ben oder die Teilnahme daran wie
auch der sogenannte „gerechtfertigte
Behandlungsabbruch“ (früher „pas-
sive Sterbehilfe“) und die indirekte
Sterbehilfe von der neuen Gesetzge-
bung unberührt bleiben, erfüllt die
geschäftsmäßige Suizidhilfe den Be-
stand einer Straftat. Begründet wird
das neue Sterbehilfegesetz unter an-
derem mit der steigenden Zahl der
geschäftsmäßig assistierten Suizide
wie auch der Gefahr, dass kranke
und/oder alte Menschen, die Angst
haben, zur Last zu fallen, von derarti-
gen Angeboten zum Suizid verleitet,
gar gedrängt werden könnten und
die Suizidhilfe somit schlussendlich
auch als „normale Behandlungsopti-
on“ wahrgenommen werden könnte.
Eine derartige Entwicklung zu einem
„Dienstleistungsangebot der gesund-
heitlichen Versorgung“ soll verhin-
dert werden. Stattdessen sollen der
„Schutz der Selbstbestimmung“ und
der „Schutz des Grundrechts auf Le-
ben“ gewährleistet sein und bleiben.
Das Gesetz sieht dementsprechend
Folgendes vor: „Mit Freiheitsstrafe bis
zu drei Jahren oder mit Geldstrafe
wird gemäß § 217 Absatz 1 StGB be-
straft, wer in der Absicht, die Selbst-
tötung eines anderen zu fördern, die-
sem geschäftsmäßig die Gelegenheit
gewährt, verschafft oder vermittelt.“
„Geschäftsmäßig“ ist hier im Sinne
von „auf Wiederholung angelegt“ zu
verstehen. Eine kommerzielle Orien-
tierung muss dabei nicht zwingend
gegeben sein. Der Begriff ist damit
weiter gefasst als der der „gewerbs-
mäßigen Förderung der Selbsttö-
tung“ aus einem Gesetzesentwurf
aus dem Jahre 2012 (BT-Drucksache
17/11126). Zudem muss sich die „Ab-
sicht des Täters […] lediglich auf die
Förderung der Selbsttötung bezie-
hen, nicht auch auf die tatsächliche
Durchführung dieser Selbsttötung.“
Weiterhin ist auf „subjektiver Seite
[…] erforderlich, dass die gewährte
Hilfestellung zur Selbsttötung ab-
sichtlich, also zielgerichtet, erfolgt“.
Ausnahmen stellen der Suizidwilli-
gen/dem Suizidwilligen nahestehen-
de Personen oder auch Angehörige
dar, die „aus Mitleid in einer singulä-
ren Situation Hilfe zur Selbsttötung“
leisten. Auch wenn deren Aktionen
als Teilnahmehandlungen an einer
geschäftsmäßigen Hilfe zum Suizid
bezeichnet werden können, werden
diese Personen nicht nach dem neu-
en Tatbestand zur Verantwortung ge-
zogen, wenn diese Aktionen sich auf
einen Einzelfall beziehen und keine
Geschäftsmäßigkeit vorliegt.
Von Yvonne Dauer
Grundlage dieses Textes ist der Gesetzesentwurf,
dessen Inhalte sinngemäß und teilweise auch
wortgetreu übernommen wurden.
„Wenn ich das vorhergewußt hätte, wäre mirsoviel erspart geblieben.“
Deutsche PalliativStiftungAm Bahnhof 2, 36037 Fulda
T 0661 - 48 04 97 97F 0661 - 48 04 97 98
Die wenigsten stellen sich der Frage, welche Versorgung sie sich bei schwersten Krankheiten wünschen.
Die Deutsche PalliativStiftung wirbt für eine neue Kultur des Lebensendes.Palliativversorgung dient dazu, dass es Ihnen bei einer le-bensbedrohlichen Krankheit besser geht. Sie richtet sich nicht nur an Sterbende – als ginge es ihr darum, das Sterben zu verkürzen oder nur angenehmer zu gestalten.Studien zeigen, dass es für unheilbar Kranke wichtig ist, rechtzeitig auch palliativ versorgt zu werden. Es gelingt, bereits früh die Lebensqualität zu verbessern: indem wir womöglich schädliche Therapien ausklammern, Neben- wirkungen vermeiden oder wenigstens lindern.Durch eine angemessene Palliativversorgung und Hospizarbeit soll es Schwerstkranken möglich sein, auf breiter Basis am Le-ben teilzunehmen. Das ist gerade für die Angehörigen wichtig, nicht nur die Patienten, auch sie werden durch die Diagnose einer schweren Krankheit aus ihrem Lebensumfeld gerissen.Unser Ziel ist es, dass alle Menschen die Chance haben, Wünsche und Vorstellungen über das eigene Sterben auszu-sprechen; sie brauchen dazu ein tragfähiges Netzwerk, das die Versorgung garantiert.
Überall herrscht ein Geist des „höher, schneller, weiter“. Was wir aber brauchen ist ein Geist des „nicht zu hoch, nicht zu schnell, nicht zu weit“. Was wir brauchen ist eine maßvolle medizinische Versorgung.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit!
Der Wunsch nach Sterben in Würde ist ein stiller Wunsch, der in unserem Gesundheitssystem bislang kaum wahr- genommen wird. Mit Ihrer Spende oder Zustiftung helfen Sie, Sterbenden diesen Wunsch zu erfüllen, Angehörige zu un-terstützen und bei den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft wieder ein Bewusst-sein für Würde bis zuletzt zu wecken.
Spendenkonto: Genossenschaftsbank Fulda IBAN: DE74 5306 0180 0000 0610 00
Die Fotowettbewerbe zum PalliativKalender gehen weiterUnd wieder gibt es 10.000 € für hospizlich-palliative Einrich-tungen zu gewinnen!„Bevor ich sterbe möchte ich…“ gilt es fotografisch für den nächsten PalliativKalender umzusetzen. Ihre Ergebnisse können Sie vom 1. Januar bis 31. März 2017 in das Bildertool der Stiftung auf www.palliativstiftung.de hochladen. Die Stiftung wünscht sich, dass sich wieder viele Hobby- und Gelegenheitsfotografen, gerne auch Profis beteiligen. Egal, ob Sie in der praktischen Arbeit in der Palliativversorgung und Hospizarbeit tätig sind oder sich sonst für das Thema in-teressieren, jeder kann mitmachen. Auch mancher, der einen lieben Menschen auf seinem letzten Weg begleitete, hat in den letzten Jahren wunderbare Motive in das Bildertool der Stiftung eingestellt.Den PalliativKalender, die Bücher aus dem Verlag der Deut-schen PalliativStiftung und weitere Informationen erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle Am Bahnhof 2 in 36037 Fulda. Sowie unter Tel. 0661 48049797 und per Email: [email protected].
PalliativKalender 2017 41 x 29 cm – 15 € / 23 x 20 cm – 8 €
(Der Erlös ist für die gemeinnützigenZwecke unserer KinderPalliativStiftung)
Bis 31.03.2016 - Fotowettbewerb
„Würde am Lebensende“
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18 Gespräche in Palliativstationen
Von Dr. med. Hans Hermann Ehrat - Arzt für allgem. Medizin FMH / Psychotherapie IG
Die Methode der „idiolektischen Gesprächsführung“
Gespräche in PalliativstationenDie außergewöhnliche Situation von Patienten auf Palliativstationen benötigt eine Gesprächsführungsform,
die konventionelle, gewohnte Formen von Dialogen überschreitet.
Die Methode der „idiolektischen
Gesprächsführung“ bietet eine hilf-
reiche Möglichkeit, dieser Forde-
rung nachzukommen.
Viele und vielgestaltige Situationen
bei meiner Arbeit mit Pflegenden
und mit Ärzten in solchen Einrich-
tungen, haben meine Überzeugung
gefestigt, immer wieder auf „idio-
lektische Interviews“ zu bauen,
weil mit dieser Methode dieser Ge-
sprächsführungsform – bezogen auf
die Eigensprache des Patienten – ein
Zugang zum Patienten möglich wird,
der sonst oft schwerlich zu schaffen
ist. Beim Umgang mit der Eigenspra-
che des Patienten eröffnet sich eine
Möglichkeit, achtsam und respekt-
voll mit der oft aussichtslosen Lage
der Betroffenen umzugehen. Dabei
werden die üblichen Gesprächs-
muster zu Gunsten einer innovati-
ven Gesprächsführungsform – der
idiolektischen – verlassen. Bei die-
ser Gesprächsform handelt es sich
nicht um den Versuch einer Pro-
blemlösung im rationalen Denken
aristotelischer Prägung – es geht um
Eingelassenheit in die vorgetragene
Komplexität – zuhören nicht reden.
Komplexität beinhaltet immer Mehr-
deutigkeit. Es bestehen dabei indivi-
duelle, einzigartige Verknüpfungen
verschiedenster Elemente. Richtig
ist also nicht die objektivierbare
Wirklichkeit, sondern die entste-
hende Fähigkeit, andere, neuarti-
ge Entdeckungen zu machen, die
den Sprechenden befähigen, selbst-
ständig oder durch selbstgewonne-
ne Einsichten entscheidungs– und
handlungsfähiger zu machen. Es
geht also gar nicht um den Versuch,
erwartete Antworten „herzustellen“.
Wird dies trotzdem unternommen,
ist die gefundene Lösung sehr oft
mit der Person des Gesprächsleiters
verbunden, orientiert sich an seinen
eigenen Erfahrungen. Das ist eine
sehr anstrengende und wie später
ausgeführt, oft auch eine unvollstän-
dige „Lösung“. Diese – früher als
Ordination benannte „Sprechstun-
de“ – ließ zu, dass ein Experte, un-
ter Umgehung der Kompetenz des
Gesprächspartners, seinen Patien-
ten mitteilte, wie eine bestehende
Schwierigkeit am besten zu lösen
sei. Die dabei enstehenden Bera-
tungen sind selbstverständlich nicht
einfach falsch – die Situation unheil-
bar Erkrankter verlangt aber, wie
die Erfahrung zeigt, einen „anderen“
Zugang zur komplexen Situation des
Betroffenen.
Es gilt hier zu klären, was diese Inter-
viewform überhaupt ist und welche
technischen Hilfsmittel notwendig
Dr. med. Hans Hermann Ehrat
19
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
sind, um eine solche und „ganz an-
dere“ Gesprächsführung zu ermögli-
chen. Ausgangspunkt ist immer der
Grundsatz der Einzigartigkeit jedes
Menschen. In seiner Einzigartigkeit
spricht jeder Mensch eine einzigarti-
ge, eigene Sprache. Sind Begegnung-
en auf diesem Grundsatz basierend
gestaltet, entstehen andere, eben
eigene und auch einzigartige Ge-
spräche, weil durch diese genannte
Haltung die Würde und die Wirklich-
keit eines Jeden deutlich wird, es
entsteht Authentizität.
Technisch werden dabei sogenannte
„Schlüsselwörter“ als Gesprächsbe-
zug verwendet. Diese Schlüsselwör-
ter – sie werden von jedem Zuhörer
wahrgenommen aber zu selten für
wahr genommen – erschliessen die
Möglichkeit, Gespräche in der Ei-
gensprache des Klienten zu führen.
Diese Schlüsselwörter – sie sind im-
mer der Ausgangpunkt einer Bezie-
hung zwischen Sprechenden – fallen
dem Zuhörer gewissermassen zu,
wenn bei ihm die notwendige Ein-
gelassenheit besteht. Diese Eingelas-
senheit hat etwas zu tun mit Gelas-
senheit und verlangt vom Zuhörer,
seine Vorstellungen, seine Konzepte
und seine Lösungen hintanzustellen.
Dieser Umgang mit Schlüsselwör-
tern hilft, nicht primär am Inhaltli-
chen der vorgetragenen Problematik
zu „haften“ , für das Gelingen einer
„echten“ Begegnung im übrigen eine
conditio sine qua non, sondern er-
möglicht vielmehr dem Sprechenden
gewissermassen aus dem „Aussen-
raum ganz persönlicher Erlebnisse“
einen freien Blick auf eigene, mögli-
che Lösungen zu gewinnen.
Die Gestaltung solcher Gespräche
gelingt umso besser, je deutlicher
vor Augen steht, dass in jedem Men-
schen ein selbstorganisierendes
Prinzip – bei D. Jonas als “innere
Weisheit“ bezeichnet - besteht.
Diese „innere Weisheit“ ist gemäß
den Axiomen zur „idiolektischen Ge-
sprächsführung“ die einzige Kraft,
die hilft zu leben. Sie hilft auch zu
verstehen, dass Wirklichkeit und
Wahrheit immer beim Sprechenden
zu finden sind (sokratischer Opti-
mismus), niemals beim Gesprächs-
leiter, beim Arzt.
„Idiolektische Interviews“ schaffen
die Möglichkeit, dieser „inneren
Weisheit“ zu begegnen – der Weg
dorthin wird gewissermassen er-
schlossen.
Angesichts dieser Tatsache entsteht
zwischen den Gesprächspartner ein
wunderbares Glücksgefühl der Un-
bekümmertheit, der Gelassenheit
ohne „wenn und aber“.
Der Überstieg aus „konventioneller
Gesprächsführung“ in die idiolek-
tische Form – er kommt gewisser-
massen einem Paradigmenwechsel
gleich – ermöglicht mit überraschen-
der Leichtigkeit diese ganz andere
Form der Begegnung zwischen Men-
schen.
Der Ausstieg aus konventioneller
Gesprächsführungsform in das be-
schriebene Paradigma stellt für alle
Berater eine grosse Herausforder-
ung dar, weil herkömmliches me-
dizinisches Denken und Handeln
ganz anderen Leitlinien folgt. Dieser
Ausstieg ist oft auch von verständli-
„Meine Aerzte haben mir gesagt, ich würde nicht mehr lange leben,
ich solle mich darauf einrichten, alle anstehenden Fragen anzuschau-
en und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen, vor allem die-
jenigen, die für meine Familie wichtig sein könnten und dabei auch
festzuhalten, was geschehen soll, wenn ich nicht mehr da bin. So
etwas ist leichter gesagt als getan, finde ich“.
Erinnern sie Dinge, die ihnen leicht gefallen sind?
„Zusammen mit meiner Familie zu sein, vielleicht einen Ausflug zu
machen, irgendwo zu wandern“.
Wo könnte das sein? Gibt es Orte, die sie besonders gerne mögen?
„Ich bin sehr gerne an der Ostsee“.
Und was gefällt ihnen an der Ostsee?
„Die unendliche Weite, die Natur, und ich sehe so gerne, wie die Wel-
len am Strand kommen und gehen. Ich habe dort viele Stunden ver-
bracht und denke sehr gerne daran“.
Was fällt ihnen noch ein, wenn sie an diese Szene denken?
„Ich spüre, wie eng und gut ich mit meiner Familie verbunden bin. Es
gibt mir Kraft zu wissen, wie gut meine Kinder über mich denken und
wie sie um mich besorgt sind“.
Das stelle ich mir wunderbar vor. Möchten sie noch etwas sagen?
„Nein, ich danke für das Gespräch“.
20
cher Angst vor Verlust von Autorität
und Legitimation geprägt. Deshalb
wird auch immer wieder das Phae-
nomen beobachtet, wie Gesprächs-
leiter verständlicherweise Verbin-
dung zwischen konventionellem
Gesprächsansatz und idiolektischem
Gesprächsansatz herzustellen ver-
suchen, was meistens zu bedauerli-
chen gesprächstechnischen Schwie-
rigkeiten führt.
Über die Wirkung eines solchen
kurzen „paralogischen“ Gesprächs
kann letztlich nur spekuliert wer-
den. Auf alle Fälle haben wir uns
in einem deutlich von Ressourcen
geprägten Feld bewegt – wir haben
es geschafft, dorthin zu kommen,
wo die „ Sonne scheint“. Natürlich
hat sich an der Wirklichkeit nichts
geändert. Die Patientin hat aber die
wesentliche Brücke zur
Erkenntnis gefunden,
wie gut ihre Familie für
sie sorgt und dass diesen
Menschen wahrschein-
lich sehr viel zugetraut
werden kann. Der ge-
fundene Anschluss an
„andere“ ,innere Bilder
kann Wirkung entfal-
ten, die über den logi-
scherweise erwarteten
Lösungsmöglichkeiten
liegen. Ohne Schwierig-
keiten ist verständlich,
dass in so gestalteten
Begegnungen wesent-
lich andere Grundbe-
dingungen herrschen.
Es geht hier auch weit
mehr als um Empathie.
Der Umgang mit Schlüs-
selwörtern ermöglicht
dem Gesprächsleiter
im rilkeschen Sinne
„fern zu bleiben“. „Ich
will immer warnen und
wehren: bleibt fern, die
Dinge singen höre ich so
gern. Ihr rührt sie an: sie
sind starr und stumm –
ihr bringt mir alle Dinge
um.“ (Rilke)
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Gespräche in Palliativstationen
21
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
Buchrezension
Sterbegleitung im Alter: Hausärztliche Palliativmedizin im Team
Autor: Dr. med. Peter Landendörfer - Facharzt für Allgemeinmedizin
Die Begleitung seiner sterbenden Patienten ist so alt und so selbstverständlich, wie es den Beruf des Hausarz-
tes gibt. Für viele Hausärzte ist diese Begleitung seiner Patienten bis zum Tod ein gern getaner Dienst für ihre
meist langjährige Treue. Der Wunsch, so lange wie möglich in vertrauter Umgebung bleiben und somit auch
sterben zu dürfen, steht in unserer immer älter werdenden Gesellschaft an oberster Stelle. Und so bleibt der
„alte Hausarzt“ auch weiterhin der Begleiter seiner sterbenden Patienten.
Mit der Etablierung der Palliativme-
dizin hat sich die Versorgung und Be-
treuung Sterbender qualitativ enorm
verändert. Der Hausarzt wird nicht
umhinkommen, sich die wesentli-
chen Kenntnisse und Möglichkei-
ten der modernen Palliativmedizin
anzueignen. Darüber hinaus gilt es,
die Bedürfnisse des Sterbenden und
seiner pfl egenden Angehörigen glei-
chermaßen und adäquat zufrieden
stellen zu können. Eine palliativme-
dizinische Geriatrie als „Medizin der
letzten Lebenstage“ existiert bislang
noch nicht, was bei vielen Hausärz-
ten ein Gefühl der Unsicherheit ver-
ursacht.
Das Buch von Dr. Peter Landendör-
fer, Facharzt für Allgemeinmedizin
und Geriater, versucht in kurzer,
präziser, prägnanter und doch um-
fassender Form wesentliche Aspekte
zur Betreuung von sterbenden alten
Menschen im häuslichen Umfeld
anzusprechen. Besonderen Wert legt
er auf die Aufl istung der wichtigsten
Medikamente inklusive Dosierungs-
angaben, was eine rasche Orientie-
rung ermöglicht. Ausführlich geht
er auf die ethischen und rechtlichen
Aspekte ein, aus denen man seine
jahrzehntelange hausärztliche Erfah-
rung im Bereich Langzeitbetreuung
und Familienmedizin spürt und aus
deren Perspektive er das Buch ge-
schrieben hat. Eine besondere Hilfe
stellt die fallorientierte Darstellung
der hausärztlichen Sterbebegleitung
im Verlauf von der Diagnosestellung
bis zum Tod dar.
Diesem lesenswerten und lehrrei-
chen Büchlein ist eine weite Ver-
breitung zur Verbesserung der
hausärztlichen palliativmedizinisch-
geriatrischen Versorgung zu wün-
schen.
Autor: Dr. med. Peter Landendörfer - Facharzt für Allgemeinmedizin
Broschiert: 100 SeitenVerlag: Kirchheim + Co.ISBN 978-3-87409-589-1
Buchrezension
22 Der besondere Fall
An einem Oktober - Abend 2002 er-
folgte über die Rettungsleitstelle die
Alarmierung des Notarztes und der
RTW (Rettungswagen) – Besatzung
des BRK mit dem Meldebild: Cardia 4
(bewusstlose Person) in einer Klein-
stadt. Nach einer Anfahrtszeit von
17 Min. erreichte der Notarzt zusam-
men mit dem NEF (Notarzteinsatz-
fahrzeug) - Fahrer den Notfallort, die
RTW – Besatzung war bereits vor Ort.
Der Rettungsdienst fand in einem
kleinen Raum eine sich in einem
Pflegebett befindliche, zum dama-
ligen Zeitpunkt 87- jährige Frau, in
einem kachektischen Zustand vor.
Die Frau wies auf den ersten Blick
starke Kontrakturen auf. Mit in die-
sem Raum befanden sich der Sohn
und seine Lebensgefährtin. Der
Sohn berichtete hektisch und in-
haltlich zerfahren, von zahlreichen
kurzen Streitereien mit seiner Le-
bensgefährtin unterbrochen, dass es
seiner Mutter wohl nicht gut gehe.
Die wäre so seit dem letzten Besuch
beim Urologen. Die weitere Fremd-
anamnese ergab, dass die Patientin
seit 7 Jahren ein Pflegefall ist und
dass sie „dunkel“ erbrochen habe.
Die durchgeführte klinische Untersu-
chung ergab eine ausgeprägte Kache-
xie, einen deutlichen Volumenman-
gel, Kontrakturen an allen großen
Gelenken und eine ausgeprägte Hy-
potonie. Die Herzaktion war arrhyth-
misch, über beiden Lungen konnte
man Rasselgeräusche auskultieren.
Die Patientin war kaum ansprech-
bar, für den palliativmedizinisch
vorgebildeten Notarzt stellte sich
das Gesamtbild eines sich im Sterbe-
prozess befindlichen Menschen dar.
In einem ruhigen und ausführlichen
Gespräch teilte der Notarzt im Bei-
sein der Rettungsdienstbesatzung
dem Sohn und dessen Lebensge-
fährtin mit, dass sich seine Mut-
ter im Sterbeprozess befindet und
der „point of no return“ gekommen
sei. Eine Krankenhauseinweisung
ist bei diesem Zustandsbild nicht
mehr indiziert. Vielmehr könne sei-
ne Mutter zu Hause bleiben und in
vertrauter, häuslicher Umgebung
sterben. Eine Symptomkontrol-
le könnte vom Notarzt begonnen
werden und vom Hausarzt fortge-
führt werden, falls erforderlich.
Der Sohn und dessen Lebensgefähr-
tin erklärten sich mit dieser Vorge-
hensweise einverstanden. Aufgrund
des ausführlichen Gesprächs mit
dem Sohn, der seine Mutter seit
Jahren pflegt und versorgt, hat der
Notarzt entnommen, dass das Vorge-
hen auch dem mutmaßlichen Willen
der Patientin entsprach. Aufgrund
des ausgeprägten Volumenmangels,
der Hypotonie und dem Gefühl et-
was „tun“ zu müssen, wurde der
Dame noch eine Infusion gelegt und
500 ml Elektrolylösung infundiert.
Die Patientin verstarb noch in der-
selben Nacht zu Hause
Ein paar Tage später erhielt der Not-
arzt die Nachricht, dass die Staatsan-
Von Dr. Muggenthaler - Facharzt für Anästhesie und Palliativmedizin
Patientin, weiblich, Jahrgang 1915, Diagnosen: Z.n. Apoplex, Pflegefall seit 7 Jahren, Z.n. Hüft – TEP, Kachexie
Der besondere FallSoziale Situation: Die Patientin wurde von ihrem Sohn und dessen Lebensgefährtin zu Hause
gepflegt, die ärztliche Versorgung wurde durch den Hausarzt gewährleistet.
23
COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
waltschaft Ermittlungen aufnimmt
wegen des Verdachts auf fahrlässi-
ge Tötung. Der Sohn der Patientin
erstattete Anzeige mit dem Vor-
wurf man hätte die Patientin nicht
adäquat behandelt und eine sta-
tionäre Einweisung pfl ichtwidrig
unterlassen. Dies führte der Sohn
auf die Tatsache zurück, dass sei-
ne Mutter knapp 2 Stunden nach
dem Notarzteinsatz verstorben ist.
Die Obduktion der Patientin in der
Rechtsmedizinischen Abteilung
der Universität ergab einen deut-
lich reduzierten Allgemein – und
Ernährungszustand, eine hoch-
gradige KHK mit einer 3 – Gefäß
– Erkrankung und einem Throm-
bus in der rechten Herzkranzarte-
rie direkt am Abgang, vermutlich
ursächlich für ein akutes Herzver-
sagen, eine Aspirationspneumo-
nie, ein Hirn – und Lungenödem
sowie eine Einblutung im rechten
Stammkerngebiet des Großhirns.
Das Gutachten der Rechtsmedizi-
nischen Abteilung kam zu dem Er-
gebnis, „es ließe sich nicht feststel-
len, dass dem Notarzt mit der im
Strafrecht notwendigen Sicherheit
ärztliches Fehlverhalten vorgewor-
fen werden könnte, welches ins-
besondere mit der erforderlichen
Sicherheit kausal für das Ableben
der Patientin anzusprechen wäre“.
Schon 2002 konnte eine Pfl icht zur
stationären Einweisung eines ster-
benden Patienten auf der Grund-
lage des damals geltenden Rechts
nicht hergeleitet werden. Auch zu
diesem Zeitpunkt sah es der dienst-
habende Notarzt als Recht eines je-
den Menschen an, in seiner häusli-
chen Umgebung in Würde sterben
zu dürfen. Dementsprechend hat
auch der Bundesgerichtshof zutref-
fend zur Problematik der ärztlichen
Behandlung im Grenzbereich zwi-
schen Leben und Tod festgestellt:
„Die Standesethik des Arztes steht
nicht isoliert neben dem Recht. Sie
wirkt, wie das Bundesverfassungs-
gericht (…) hervorgehoben hat
(BVerfG 52, 131, 169 f.) allenthal-
ben und ständig in die rechtlichen
Beziehungen des Arztes zum Pati-
enten hinein. Weit mehr als sonst
in den sozialen Beziehungen des
Menschen fl ießt im ärztlichen Be-
reich das Ethische mit dem Recht-
lichen zusammen (BverfG, aaO,
170). Daher darf der Arzt bei der
Entscheidungsfi ndung auch nicht
die sozial – ethischen Belange der
Diskussion:
Fazit
Spitzenmedizin.In unserem Klinikumfür die ganze Region.
Prof. Dr. Georg A. Pistorius ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Bamberg.
Worauf er und alle Mitarbeiter sehr stolz sind:
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24
Rechtsgemeinschaft, in der er und
der Patient leben, außer acht lassen.
So entspricht es dem ärztlichen
Selbstverständnis, bei einem be-
wusstlosen oder sonst urteilsunfähi-
gen Patienten die zu leistende Hilfe
auf die Erhaltung des Lebens auszu-
richten, so lange bei einem dem Tode
nahen Kranken oder verletzten Aus-
sicht auf Besserung bestehen. (…).
Andererseits darf der Arzt berück-
sichtigen, dass es keine Rechtsver-
pflichtung zur Erhaltung eines er-
löschenden Lebens um jeden Preis
gibt. Maßnahmen zur Lebensver-
längerung sind nicht schon deshalb
unerlässlich, weil sie technisch
möglich sind. Angesichts des bishe-
rige Grenzen überschreitenden Fort-
schritts medizinischer Technologie
bestimmt nicht die Effizienz der Ap-
paratur, sondern die an der Achtung
des Lebens und der Menschenwürde
ausgerichtete Einzelfallentscheidung
die Grenze ärztlicher Behandlungs-
pflicht.“ (BGHSt 32, 367, 279/380)
Dann jedenfalls, so der BGH in einer
späteren Entscheidung (BGHSt 40,
257 ff.), bedürfe es keiner lebens-
verlängernden Maßnahmen, wenn
„das Grundleiden des Patienten
nach ärztlicher Überzeugung irre-
versibel ist, einen tödlichen Ver-
lauf angenommen hat und der
Tod in kurzer Zeit eintreten wird.“
Das Verfahren wurde letztendlich 4
Monate nach dem Einsatz eingestellt.
Kinderpalliativzentrum München
Taubenübergabe bei Prof. Monika FührerIn einem sehr interessanten Gespräch mit Prof. Monika Führer haben wir die Arbeit des Kinderpalliativzentrums München
kennengelernt. Dabei wurde auch das Projekt „UnSichtbar“ vorgestellt, in dem Geschwisterkinder ihre Welt per Foto darstel-
len können, um sich sichtbar zu machen.
Begeistert von dieser Arbeit überreichte das Palliativ-Portal gemeinsam
mit Stephanie Denzler, der Bayerischen Botschafterin von Columba, eine
kleine Spende von 500 Euro, die wir aus dem Verkauf der Palliativ -Portal-
Taubenkissen generieren konnten. Zudem erhielt das Kinderpalliativzentrum
zehn unserer orangenen Kissen für die kleinen und großen Palliativpatien-
ten. Die Kuschel-, Lagerungs- oder Tröstekissen sind bei 65 Grad waschbar
und damit den Anforderungen der Klinikhygiene angepasst.
Palliativ-Portal Tauben-
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Die Implementierung der SAPV und der Notfallseelsorge macht es heutzutage möglich, diese Situationen, wie sie im Fallbericht
geschildert wurden, weitestgehend zu vermeiden. Die SAPV kümmert sich ebenfalls intensiv um die psychosozialen Bedürfnisse
der Angehörigen und die 24-Stunden-Rufbereitschaft ermöglicht es den Patienten wie den Angehörigen ständig einen Ansprech-
partner für ihre Belange zu finden. Die Vermittlung eines Notfallseelsorgers durch die integrierten Leitstellen rundet das Angebot
der psychosozialen Angebote für Betroffene ab.
Fazit
Der besondere Fall
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COLUMBADas Palliativ-Portal Magazin
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Viel Spaß und Erfolg beim Rätseln wünscht
Ihr Palliativ-Portal Team.
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Lösungswort
Zum Innehalten
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ImpressumDas Palliativ-Portal Magazin erscheint vierteljährlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge erscheinen un-ter Verantwortung der Verfasser und geben nicht au-tomatisch die Meinung der Redaktion wieder.
Palliativ-Portal - Dr. med. Jörg CunoIm Köstlersbrunn 2896135 StegaurachTel.: Tel.: (0951) 992 10 [email protected] | www.palliativ-portal.de
Herausgeber
Dr. med. Jörg Cuno, Tatjana DüringRedaktion
mdm medien | www.mdmmedien.comSatz und Layout
Druckerei Distler GbROberer Löserweg 296114 HirschaidAuflage: 5.000
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In dieser Ausgabe vorgestellte Bücher
Wolf Erlbruch„Ente, Tod und Tulpe“32 SeitenAntje Kunstmann 2010ISBN 978-3-88897-657-5Ab neun Jahren
Kai Lüftner, Katja Gehrmann „Für immer“30 SeitenBeltz&Gelberg 2015ISBN:978-3-407-79546-5Ab sechs Jahren
Brigitte Werner„Kleiner Fuchs, großer Himmel“48 SeitenFreies Geistesleben 2015ISBN: 978-3-7725-2793-7 Ab fünf Jahren
Mechthild Hüsch, Ulrich Roth und Heinrich Hüsch„Da spricht man nicht drüber.“ Wie Jakob den Suizid seines Vaters erlebt.48 SeitenHüsch&Hüsch 2013ISBN: 978-3-934794-33-7Ab ca. acht Jahren
Peter Landendörfer „Sterbegleitung im Alter: Hausärztliche Palliativ-medizin im Team“100 SeitenBroschiert: 100 SeitenVerlag: Kirchheim + Co.ISBN 978-3-87409-589-1
Vorschau
Palliative Care und PolitikDas Palliativ-Portal im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner.
Vorschau
Karikaturen zu Sterben, Tod und TrauerÜber Sterben und Trauer lacht man nicht. Oder etwa doch?! Dieser Katalog zeigt, dasses möglich ist.
Ausgabe 2 | 2016 unter anderem mit diesen Themen
Impressum
Palliative Ansätze in der KardiologieEine kasuistische Selbstkritik
Das Diakoniewerk TABEA befasst sich seit vielen Jahren in seinen stationären Pfl egeeinrichtungen mit Hospizkultur – und Palliativkompetenz.
Bewohner und Angehörige werden durch Palli-ativ Care Pfl egefachkräfte, ehrenamtliche Hos-pizbegleitung und Unterstützung der Seelsorger beratend, respektvoll und behutsam begleitet. Durch die Weiterentwicklung der medizinisch/pfl egerischen Versorgung und die Spezialisierung der ambulanten Palliativversorgung gibt es in den TABEA Einrichtungen eine gute Vernetzung aller Professionen. Die TABEA Einrichtungen haben Kooperationsverträge mit den SAPV Teams vor Ort und die Hamburger Einrichtungen sind zudem Teil des Netzwerks Palliative Geriatrie Hamburg.
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