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Br ¨ uckenkurs Mathematik Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung Kai Rothe Technische Universit¨ at Hamburg

Br uckenkurs Mathematik Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung · Br uckenkurs Mathematik, c K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 7 Vektorrechnung Warum Vektoren? Manche

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Bruckenkurs Mathematik

Vorlesung

Dreiecke und Vektorrechnung

Kai Rothe

Technische Universitat Hamburg

0 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Geometrie des Dreiecks . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Rechtwinklige Dreiecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Trigonometrische Formeln . . . . . . . . . . . . . . . 4

Satz des Pythagoras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Rechnen mit Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Euklidische Norm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Kreuzprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 1

Geometrie des Dreiecks

α β

γ

ab

c (= g)

h

���������������HHH

HHHHHH

HHHHHH

HHHHHH

HHHHHHHH

�r

h = Hohe

α, β, γ: Winkel im Dreieck

a, b, c: gegenuberliegende Seitenlangen zu α, β, γ,

g = Grundseitenlange

2 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Was ist uber ein beliebiges Dreieck bekannt?

• Flacheninhalt

F =1

2· g · h

•Winkelsumme

α + β + γ = 180◦

• Sinussatza

sinα=

b

sin β=

c

sin γ

• Kosinussatz

c2 = a2 + b2 − 2ab cos γ

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 3

Rechtwinklige Dreiecke

α

a = r cosα Ankathete

b = r sinαGegenkathete

Hypotenuse = c = r

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���

���

���

���

���

���

���

���

�r

Die Ankathete ist diejenige Seite, die an dem betrach-teten Winkel α liegt.

Die Gegenkathete ist diejenige Seite, die gegenuberdem betrachteten Winkel α liegt.

Die Hypotenuse ist diejenige Seite, die gegenuberdem rechten Winkel liegt.

4 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Trigonometrische Formeln

sin (Winkel) =Gegenkathete

Hypotenuse

cos (Winkel) =Ankathete

Hypotenuse

tan (Winkel) =Gegenkathete

Ankathete

In Formeln:

sinα =b

c⇔ b = c sinα

cosα =a

c⇔ a = c cosα

tanα =b

a=

sinα

cosα

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 5

Satz des Pythagoras

a2 + b2 = c2

a

a a2

b

b

b2c

c

c2

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���

���

��

���

���

���

���

���

AAAAAAAAAAAAAAA

AAAAAAAAAAAAAAA

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6 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Zerlegungsbeweis

(a + b)2 = c2 + 4 · ab2⇔ a2 + b2 = c2

a

a

a

b

b

b

c

c2

ab

2��

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���

���

���

���

����

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA

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���

���

������

����

��AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA

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Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 7

Vektorrechnung

Warum Vektoren?

Manche Großen wie Temperatur oder Masse- skalare Großen -

sind allein durch eine Zahl bestimmbar.

Andere Großen wie Geschwindigkeit oder Kraft benoti-gen neben einer Zahl die Angabe der Richtung:

Sie konnen durch einen Pfeil dargestellt werden, derdurch Lange und Richtung eindeutig bestimmt ist.

Solche Großen nennt man vektorielle Großen.

8 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Was ist ein Vektor?

Ein Vektor ist anschaulich ein Pfeil in der Ebene R2

oder im Raum R3 mit einer Richtung und einer Lange.

Mathematisch korrekt versteht man unter einem Vektoreinen geordneten 2-Tupel (bzw. einen 3-Tupel)

(x1x2

)∈ R2 bzw.

x1x2x3

∈ R3.

x-Achse

y-Achse

x1

x2

-

6

�r

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 9

Rechnen mit Vektoren

Mit Vektoren kann man wie folgt rechnen:

Addition:Seien x, y ∈ R3 zwei beliebige Vektoren:

x + y =

x1x2x3

+

y1y2y3

=

x1 + y1x2 + y2x3 + y3

.

Skalare Multiplikation:Sei x ∈ R3 ein beliebiger Vektor und λ ∈ R eine belie-bige Zahl (=Skalar):

λx = λ

x1x2x3

=

λx1λx2λx3

.

Bemerkung:Bei Addition und skalarer Multiplikation im R2 fehltentsprechend die dritte Komponente.

10 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Beispiel

Addition:

(28

)︸ ︷︷ ︸

~x

+

(6−2

)︸ ︷︷ ︸

~y

=

(2 + 68− 2

)=

(86

)︸ ︷︷ ︸~x+~y

x-Achse

y-Achse

~x

~x + ~y

~y

2 8

6

8

-

6

������������������������PPPPPPPPPPPPPPPPPPq

�����������������������>

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 11

Differenz zweier Vektoren

x-Achse

y-Achse

~a

~b

~b− ~a

-

6

������������������������PPPPPPPPPPPPPPPPPPq

�����������������������>

12 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Beispiel

Skalare Multiplikation:

2 ·(

43

)︸ ︷︷ ︸

~x

=

(2 · 42 · 3

)=

(86

)︸ ︷︷ ︸

2~x

x-Achse

y-Achse

4 8

3

6

~x

2~x

-

6

������������>

�����������������������>

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 13

Lange eines Vektors im R2

Durch den Satz von Pythagoras erhalt man die Langeeines Vektors in der Ebene:

Sei x :=

(x1x2

)∈ R2, dann ist die Lange des Vektors

x, also der Abstand vom Nullpunkt, gegeben durch

‖x‖ :=√x21 + x22.

x-Achse

y-Achse

x1

√x21 + x22

x2

-

6

�����������������������>

�r

14 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Lange eines Vektors im R3

Diese Langenberechnung kann man analog im dreidi-mensionalen Raum ausfuhren.

Sei x :=

x1x2x3

∈ R3,

dann ist die Lange des Vektors x gegeben durch:

‖x‖ :=√x21 + x22 + x23.

x-Achse

y-Achse

z-Achse

x1

x2x3

√x21 + x22 + x23

-�������������������

6

���������

�����������������������>

�r

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 15

Euklidische Norm

Die Abbildung

‖·‖ : R2 → R+0

x 7→ ‖x‖ ,die jedem Vektor eine Lange zuordnet, wirdeuklidische Norm genannt. Sie besitzt fur x, y ∈ IR2

und λ ∈ IR folgende Eigenschaften:

1. ||x|| ≥ 0 ,

2. ||x|| = 0 ⇒ x = 0 ,

3. ||λ · x|| = |λ| · ||x|| ,4. ||x+y|| ≤ ||x||+||y|| Dreiecksungleichung .

x-Achse

y-Achse

||~x||||~y||

||~x + ~y||

-

6

����

����

����

����

����

����

��1

����������������HHH

HHHHHH

HHHj

Dreiecksungleichung fur Vektoren ~x, ~y

16 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Durch die Norm kann auch ein Abstand zwischen zweiPunkten definiert werden, indem man die Lange derDifferenz der beiden Vektoren bestimmt:

Gegeben seien zwei Vektoren

x :=

(x1x2

)∈ R2, y :=

(y1y2

)∈ R2 ,

dann ist der Abstand zwischen x und y definiert durch

‖x− y‖ =√

(x1 − y1)2 + (x2 − y2)2.

Auf Grund der Eigenschaften des Betrages gilt fur denAbstand und x, y, z ∈ IR2:

1. ‖x− y‖ ≥ 0 ,

2. ‖x− y‖ = 0 ⇒ x = y ,

3. ‖x− y‖ = ‖y − x‖ ,

4. Dreiecksungleichung

‖x− y‖ ≤ ‖x− z‖ + ‖z − y‖ .

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 17

Skalarprodukt

Die Lange eines Vektors konnen wir nun berechnen.

Wie sieht es mit der Richtung aus, d.h. mit dem Win-kel des Vektors zur (bspw.) x-Achse?

Den Winkel zwischen zwei Vektoren kann man mit Hilfedes Skalarprodukts messen:

Das Skalarprodukt zwischen zwei Vektorenx, y ∈ R2 ist wie folgt definiert:

〈·, ·〉 : R2 × R2 → R,(x, y) 7→ 〈x, y〉 ,

und

〈x, y〉 := x1y1 + x2y2 =

2∑k=1

xkyk.

18 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Skalarprodukt: anschaulich

Das Skalarprodukt ordnet zwei Vektoren x, y ∈ R2 eineskalare Große 〈x, y〉 ∈ R zu.

Anschaulich entspricht dies der Multiplikation der Lange‖x‖ des Vektors x mit der Lange ‖y‖ cos(x, y) des aufx projizierten Vektors y:

〈x, y〉 = ‖x‖ ‖y‖ cos∠(x, y)

mit ∠(x, y) ∈ [0, π], Winkel zwischen x und y.

Daraus ergeben sich bereits wichtige Eigenschaften desSkalarprodukts:

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 19

Eigenschaften des Skalarproduktes

〈x, y〉 = 0 ⇔ ∠(x, y) =π

2,

〈x, y〉 < 0 ⇔ π

2< ∠(x, y) < π,

〈x, y〉 > 0 ⇔ 0 < ∠(x, y) <π

2.

Der Winkel φ =: ∠(x, y) ∈ [0, π) zwischen zwei Vekto-ren x, y ∈ R2 berechnet sich dann durch:

cos(φ) =〈x, y〉‖x‖ ‖y‖

.

Dasselbe gilt ganz analog im R3 (und allgemein im Rn).

20 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Skalarprodukt und euklidische Norm

Die euklidische Norm kann mit Hilfe des Skalarproduk-tes wie folgt definiert werden:

‖x‖ =√〈x, x〉.

Es gelten folgende Rechenregeln fur das Skalarprodukt:

Weitere Eigenschaften des Skalarproduktes

Seien x, y, z ∈ R2 und λ, µ ∈ R beliebig:

Symmetrie: 〈x, y〉 = 〈y, x〉 .

Linearitat: 〈λx + µy, z〉 = λ 〈x, z〉 + µ 〈y, z〉 .

Positive Definitheit:〈x, x〉 ≥ 0 und 〈x, x〉 = 0 ⇔ x = 0.

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 21

cos(φ) =〈a, b〉‖a‖ ‖b‖

=

⟨a

‖a‖,b

‖b‖

Beispiel

a = (1, 0) , b =1√2

(1, 1) ⇒ ‖a‖ = 1 = ‖b‖

⇒ cos(φ) = 〈a, b〉 = 1 · 1√2

+ 0 · 1√2

=1√2

⇒ φ =π

4

x-Achse

y-Achse

1

1

φ

cos(φ)� -

~a/ ‖~a‖

~b/∥∥∥~b∥∥∥

-

6

--������������������

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22 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Kreuzprodukt im R3

Benotigt man einen dritten Vektor, der zu zwei gege-benen Vektoren senkrecht steht, kann man diesen mitHilfe des Kreuzproduktes berechnen.

Seien also zwei Vektoren x, y ∈ R3 gegeben.

Gesucht ist z ∈ R3,so dass z = (z1, z2, z3)auf x = (x1, x2, x3) undauf y = (y1, y2, y3) senkrecht steht, d.h.

〈x, z〉 = 0 ∧ 〈y, z〉 = 0

⇔ x1z1 + x2z2 + x3z3 = 0

∧ y1z1 + y2z2 + y3z3 = 0

⇒ z1 = −(x2z2 + x3z3)/x1∧ −y1(x2z2 + x3z3)/x1 + y2z2 + y3z3 = 0

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 23

⇒ z1 = −x2z2/x1 − x3z3/x1

∧(y2 −

y1x2x1

)z2 +

(y3 −

x3y1x1

)z3 = 0,

⇒ z1 = −x2z2/x1 − x3z3/x1∧ (x1y2 − x2y1)︸ ︷︷ ︸ z2 + (x1y3 − x3y1)︸ ︷︷ ︸ z3 = 0 .

Wahlt man

z2 = −(x1y3 − x3y1) ∧ z3 = x1y2 − x2y1 ,

so ist die letzte Gleichung erfullt und man erhalt:

z1 = −x2z2/x1 − x3z3/x1

= x2(x1y3 − x3y1)/x1 − x3(x1y2 − x2y1)/x1

= x2x1y3/x1 − x2x3y1/x1 − x3x1y2/x1 + x3x2y1/x1,

⇒ z1 = x2y3 − x3y2 .

24 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Durch obige Rechnung ist also ein Vektor z senkrechtauf x und y bestimmt:

Man schreibt z = x × y und bezeichnet z als dasKreuzprodukt von x und y.

Definition des Kreuzproduktes

× : R3 × R3 → R3

(x, y) 7→ x× y, wobei

x× y =

x1x2x3

× y1y2y3

=

x2y3 − x3y2x3y1 − x1y3x1y2 − x2y1

.

Bemerkung:

Im Unterschied zu allen obigen Definitionen, die sichganz analog in den n-dimensionalen Raum Rn

ubertragen lassen, ist das Kreuzprodukt hier nur imR3 definiert.

Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung 25

Beispiel

123

× 4

56

=

2 · 6− 3 · 53 · 4− 1 · 61 · 5− 2 · 4

=

−36−3

Probe

⟨ 123

,

−36−3

⟩ = 1 · (−3) + 2 · 6 + 3 · (−3) = 0

⟨ 456

,

−36−3

⟩ = 4 · (−3) + 5 · 6 + 6 · (−3) = 0

26 Bruckenkurs Mathematik, c©K.Rothe, Vorlesung Dreiecke und Vektorrechnung

Eigenschaften des Kreuzproduktes

x× y = −y × x, x, y ∈ R3 schiefsymmetrisch

x× x = 0, x ∈ R3,

(λx)× y = λ(x× y), λ ∈ R, x, y ∈ R3.

Sind zwei Vektoren x, y ∈ R3 linear abhangig, d.h. gibtes ein

λ ∈ R \ {0} , so dass x = λy gilt,

dann ist das Kreuzprodukt null: x× y = 0.