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Universität Maastricht WE`G Aarau Nursing Science Pflegewissenschaft Caring Eine Literaturübersicht Silvia Schmid Büchi ID Nummer 962948 Juni, 1999 Mentorin: Rebecca Spirig, PhD

Caring Eine Literaturübersicht

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Page 1: Caring Eine Literaturübersicht

Universität Maastricht

WE`G Aarau

Nursing Science

Pflegewissenschaft

Caring

Eine Literaturübersicht

Silvia Schmid Büchi

ID Nummer 962948Juni, 1999

Mentorin: Rebecca Spirig, PhD

Page 2: Caring Eine Literaturübersicht

Zusammenfassung

In dieser Literaturforschung wurde die Frage untersucht: Wie wird Caring

beschrieben und definiert, welches sind Indikatoren/Subgruppen des Konzepts

Caring im allgemeinen und bei Caring-Messinstrumenten. Welches sind Ergebnisse

beim Einsatz der Caring Messinstrumente? Caring wird aus verschiedenen

Blickwinkeln beschrieben, als Haltung oder Charakterzug, als zwischenmenschliche

Beziehung oder als therapeutische Intervention. Aus Forschungsergebnissen zeigt

sich, dass Patienten ihre eigene Sicherheit als wichtig erachten, die Pflegenden

sollen die nötige physische Pflege und Behandlung gewährleisten. Pflegende

betonen eher die psychosozialen Aspekte der Pflege. Je mehr die Pflegenden die

professionellen Fähigkeiten demonstrieren, desto wichtiger wird für die Patienten

der menschliche Beistand. Es gibt keine einheitliche Definition von Caring. Es muss

immer wieder neu und situationsangepasst definiert werden. Caring ist ein Prozess,

welcher moralische, kognitive und emotionale Elemente enthält. In dieser Arbeit

sind sieben Caring-Messinstrumente begutachtet worden. Die inhaltliche

Entwicklung der Instrumente geschieht auf sehr unterschiedliche Weise. Die

Vorgehensweise bei ihrer Entwicklung bestimmt wesentlich den Inhalt der

Instrumente in bezug auf Caring. Kategorien und Subgruppen von Caring aus

qualitativen Forschungen und aus quantitativen Caring-Messinstrumenten sind sich

oft sehr ähnlich. Um dem Phänomen Caring gerecht zu werden, braucht es den

qualitativen und den quantitativen Forschungsansatz. Vor allem sollten bestehende

Caring-Messinstrumente weiter entwickelt werden, nur so kommen wir zu validen

und reliablen Instrumenten.

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Page 3: Caring Eine Literaturübersicht

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 31.1. Einführung 31.2. Zielsetzung 31.3. Forschungsfrage 31.4. Literaturrecherche 3

2. Das Konzept Caring 42.1. Übersetzung des Begriffes ins Deutsche 42.2. Beschreibung des Konzepts Caring 42.3. Caring aus Sicht der Pflegenden 62.4 Caring aus Sicht der Patienten 6

3. Definitionen des Konzepts Caring 93.1. Caring Theorien 93.2. Definitionen, welche den Caring Instrumenten zugrunde liegen 9

4. Noncaring 10

5. Instrumente um Caring zu messen 115.1. CARE –Q 115.2. Caring Behaviours Assessment Tool, (CBA) 125.3. CARE/SAT 135.4. Caring Behavior Inventory, (CBI) 135.5. Holistic Caring Inventory (HCI) 145.6. Caring Dimensions Inventory, (CDI) 155.7. Humane Caring Scale (HCS) 16

6. Einsatz der Instrumente bei Forschungen 17

6.1. CARE – Q 176.2. CBA 176.3. HCI 186.4. HCS 19

7. Diskussion 207.1. Wie wird das Konzept Caring beschrieben? 207.2. Caring aus beschreibender Sicht 217.3. Definition von Caring 227.4. Elemente, Dimensionen, Kategorien, Subgruppen von Caring 227.5. Die Entwicklung der Instrumente 227.6. Ergebnisse aus dem Einsatz von Instrumenten 237.7. Wie soll Caring weiter erforscht werden? Qualitativ oder Quantitativ? 24

8. Schlussfolgerungen 24

Literaruverzeichnis 25

Anhang IAnhang IIAnhang III

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Page 4: Caring Eine Literaturübersicht

Literaturforschung

1. Einleitung

1.1. Einführung

Das Phänomen Caring gewinnt in der schweizerischen Pflege immer mehr an

Bedeutung. Ausgelöst wurde dies vor allem durch die Arbeiten von Benner (1984)

und Benner & Wrubel (1989). In deutscher Sprache gibt es aber wenig Literatur,

welche einen Überblick über die Forschungstätigkeit zu Caring vermittelt. Kaum

bekannt sind auch die Caring-Messinstrumente.

1.2. Zielsetzung

Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Forschungstätigkeit zu Caring

zu vermitteln. Das Phänomen oder Konzept Caring soll aus verschiedenen

Blickwinkeln beleuchtet werden. Vor allem sollen Caring-Messinstrumente und

Ergebnisse aus ihrem Einsatz beschrieben werden.

1.3. Forschungsfrage

• Wie wird das Konzept Caring beschrieben und definiert?

• Welches sind die Indikatoren / Subgruppen des Konzeptes Caring im

allgemeinen und bei Caring-Messinstrumenten?

• Welches sind Ergebnisse beim Einsatz der Caring-Messinstrumente?

1.4. Literaturrecherche

Die Literaturrecherche erfolgte über MEDLINE. Gesucht wurde mit den Stichwörtern

Caring and Research or Studies, Caring and Patient’s view, Caring and

Measurement and Instrument. Da mit der Entwicklung der Caring Messinstrumente

in den Achtziger Jahren begonnen wurde, erstreckte sich die Literaturrecherche von

1984 bis 1999. Als weitere Suchstrategie wurde die Snowball-Methode angewendet.

Das heisst aus schon vorhandener Literatur wurde weitere Literatur zugänglich.

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Page 5: Caring Eine Literaturübersicht

2. Das Konzept Caring

2.1. Übersetzung des Begriffes ins Deutsche

Der Begriff Caring kann nicht wörtlich ins Deutsche übersetzt werden, er muss

umschrieben werden. Caring bedeutet sich sorgen für andere, sich mit

Wertschätzung auf jemanden einzulassen. Es geht um Engagement, innere

Beteiligung, um mitmenschliche Anteilnahme, um Mitgefühl, Vertrauen, um den

menschlichen Beistand in der Pflege. In dieser Arbeit wird bewusst das englische

Wort beibehalten, da es sich in der schweizerischen Pflegesprache in den letzten

Jahren etabliert hat. Was unter Caring verstanden wird, muss jedoch immer wieder

definiert und beschrieben werden. Dies gilt aber auch für den englischsprachigen

Raum.

2.2. Beschreibung des Konzepts Caring

In vielen Untersuchungen ist Caring aus philosophischer moralischer Sicht

beschrieben worden, als subjektives Empfinden und als subjektive Erfahrung in

verschiedenen Kontexten. Benner & Wrubel (1989) beschreiben Caring aus

phänomenologischer Sicht. Caring beschreibt eine besondere Art und Weise des „in

der Welt sein“ und muss immer in einem Kontext gesehen werden. Caring umfasst

ein weites Feld des Involviert seins. Es befähigt Menschen, Probleme

wahrzunehmen, mögliche Lösungen zu erkennen und einen Weg zur deren

Bewältigung einzuschlagen. Caring ermöglicht ein Vertrauensverhältnis zwischen

Patientinnen und Pflegenden, in dem Hilfe und Unterstützung gegeben und

angenommen werden können. Den Pflegenden ermöglicht Caring festzustellen, was

ihre Pflegeinterventionen bewirken. Pflegeinterventionen in einem Kontext mit

Caring und in einem Kontext ohne Caring haben andere Wirkungen. Benner (1984)

beschreibt die Kraft und die Macht, die wirklichem Caring innewohnt. Exzellente,

aussergewöhnliche Leistungen in der Pflege setzen Können, Wissen und

Fachkompetenz voraus. Aber ebenso wichtig ist Engagement, innere Beteiligung

und mitmenschliche Anteilnahme, eben Caring, und die daraus resultierende Kraft

und Stärke. Benner (1984, S. 209/210) nennt sechs verschiedene Formen dieser

Kraft, die Caring innewohnt: 1. Die Kraft oder Macht Veränderungen zu bewirken,

2. Integrative Sorge/Kraft/Anteilnahme, 3. Für jemanden oder etwas einstehen, 4.

Heilende Kraft, 5. Teilnehmende, bejahende Kraft, 6. Problemlösende Kraft.

Swanson (1991) entwickelte eine Middle range Theorie of Caring durch drei

separate, phänomenologische Forschungen im perinatalen Bereich. Sie beschreibt

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Page 6: Caring Eine Literaturübersicht

fünf Caring – Prozesse mit den fünf Subdimensionen, welche sie (1993) zur

Struktur einer Caring-Theorie weiter entwickelt. Maintaining Belief, (den Glauben

aufrecht erhalten), ist eine philosophische Haltung, Einstellung, Überzeugung

gegenüber einer Person (im Generellen) und gegenüber einem bestimmten Klienten

(im Speziellen). Knowing, (Wissen /Kennen), als informiertes Verständnis der

klinischen Gegebenheiten und Bedingungen (im Generellen) und die Situation des

Klienten (im Speziellen), versuchen die Erfahrung oder ein Erlebnis von jemand

andern zu verstehen. Being With, (mit jemandem sein), heisst dem Klienten

Botschaften, Informationen zutragen, mit ihm kommunizieren und emotional

präsent sein. Doing for, (für jemanden etwas tun) und Enabling, (ermöglichen, oder

jemanden befähigen), sollen Problemlösungen ermöglichen, erleichtern aufgrund

von Bestätigung und Information. Diese zwei Caring Prozesse werden durch die

therapeutischen Aktionen bestimmt. Das Ziel der Caring Prozesse ist das

Wohlbefinden des Klienten, also das Erreichen der beabsichtigten Resultate und

Ergebnisse, der beabsichtigte Outcome.

Die Ziele von J.Watson`s "Theorie of Human Care" (1988) sind, das mentale und

spirituelle Wachstum für sich selbst und für andere, einen Sinn in der eigenen

Existenz finden, die Bedeutung der Erfahrungen kennen zu lernen, die innere Kraft,

Energie und Kontrolle zu entdecken und die Vermehrung von Fällen von

Transzendenz und Selbstheilung. J. Watson (1988) beschreibt zehn Elemente ihrer

Theorie, sie nennt sie "Karative Faktoren", „Carative Factors“ (Carative ist auch im

Englischen eine Neuprägung, das Wort findet sich nicht im englischen Wörterbuch,

wie z.B. im Webster`s (1990) New Collegiate Dictionary). Caring ist für J. (1988)

das moralische Ideal der Pflege, mit dem Anliegen, die menschliche Würde zu

wahren. Caring beinhaltet den Willen und die Absicht zu pflegen, eine

zwischenmenschliche Beziehung aufzubauen und ist der Ausgangspunkt für

Pflegeinterventionen. Diese Pflegeinterventionen können Anteilnahme,

Unterstützung, Kommunikation oder körperliche Pflege einschliessen. Caring ist

Engagement, Schutz gewähren, Verbesserung eines Zustands oder einer Situation.

Leininger (1988) sieht Caring aus einer transkulturellen Perspektive. Caring ist die

Essenz und die zentrale vereinigende und dominante Domäne welche die Pflege

charakterisiert. Caring ist eine essentielle, menschliche Notwendigkeit für die

ganzheitliche Entwicklung des Menschen, für dessen Gesundheit und für sein

Überleben. Dies gilt für alle menschlichen Kulturen dieser Welt. Sie geht davon aus,

dass Caring ein universelles Phänomen ist, aber der Ausdruck von Caring und die

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Page 7: Caring Eine Literaturübersicht

daraus entstehenden Prozesse kulturabhängig sind. Für Leininger (1988) gibt es

keine Heilung ohne Caring.

2.3. Caring aus Sicht der Pflegenden

Sechs in Caring erfahrene Pflegende werden von Clarke & Wheeler (1992) in einer

qualitativen Forschung gefragt, was Caring für sie bedeute. Aus der qualitativen

Inhaltsanalyse entstanden vier Kategorien 1.Unterstützend sein, 2.Kommunikativ

sein, 3.Fähigkeiten für Caring haben und 4.Druck. Die Kategorien im einzelnen:

1. Unterstützend sein: Der Hauptfokus liegt bei den interpersonalen Aspekten der

Pflege. Es geht um liebevolle Sorge, um Besorgnis sowie um Wertschätzung der

Menschen, um Respekt und um Vertrauen. Es geht darum etwas von sich selbst

zu geben, die Bedürfnisse der Patienten wahr zu nehmen, deren Unabhängigkeit

zu fördern und darum Entschlossenheit zu zeigen.

2. Kommunikativ sein: Kommunikation ist das Medium mit dem die Unterstützung,

die Sorge/ Besorgnis auf verbalem und averbalem Wege ausgedrückt wird. Es

geht um Gespräche, Informationsaustausch, um Zuhören, Berührung, darum um

sich nahe zu sein aber auch um Präsenz.

3. Fähigkeiten für Caring haben, entsteht aus den selbst erlebten Caring-

Erfahrungen heraus. Persönliche Zufriedenheit, welche aus der eigenen

Persönlichkeit heraus, aus Intuition und aus professionellem Wissen entsteht,

wird als wichtige Voraussetzung für Caring angesehen. Caring wird als

kontinuierlicher Prozess erlebt. Die Fähigkeit für Caring wird durch ein

persönliches Beziehungsnetz, worin Pflegende Unterstützung erhalten, durch die

eigenen Copingstrategien, durch eine gute Arbeitsatmosphäre und durch

Unterstützung von Kolleginnen gefördert.

4. Druck behindert Caring. Druck kann durch persönliche Probleme entstehen,

durch Frustrationen bei der Arbeit, durch mangelnde Unterstützung und durch

Probleme mit Patienten. Als Hauptproblem wird aber der Mangel an Zeit

genannt. Druck kann Gefühle von Müdigkeit auslösen, die Pflegenden fühlen sich

ausgelaugt. Das beeinflusst die Qualität ihrer Arbeit. Caring wird aber trotzdem

als Bereicherung erlebt.

2.4. Caring aus Sicht der Patienten

Brown (1986) befragt fünfzig hospitalisierte Patienten während ihres

Spitalaufenthalts. Er hat sie gebeten, ihre Erfahrungen zu schildern, in welchen

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Page 8: Caring Eine Literaturübersicht

Situationen sie sich von Pflegenden gut gepflegt gefühlt haben. Aus der qualitativen

Auswertung kristallisierten sich acht Themen, welche für die Patienten wichtig

waren. 1.Rücksichtnahme auf individuelle Qualitäten und Bedürfnisse,

2.Ermutigende und beruhigende Präsenz, 3.Ausreichende Information,

4.Demonstration von professionellem Wissen und professionellen Fähigkeiten,

5.Unterstützung bei der Schmerzlinderung, 6.Dauer der Zeit, welche mit dem

Patienten verbracht wird, 7.Förderung der Autonomie, 8.Überwachung.

1. Rücksichtnahme auf individuelle Qualitäten und Bedürfnisse ist dadurch

gekennzeichnet, dass die Pflege auf die individuellen Bedürfnisse angepasst

wird, persönlich ist und nicht Routine ist. Am meisten erwähnten und schätzten

die Patienten, Pflegende, die etwas mehr machen als unbedingt notwendig ist.

2. Ermutigende und beruhigende Präsenz: Die Pflegende wird als präsent und als

ermutigende, beruhigende und tröstende Person erlebt. Dies wird als eine der

wichtigsten Qualitäten der Pflegenden genannt.

3. Ausreichende Informationen: Das Spektrum der von Patienten gewünschten

Informationen reicht von allgemeiner Orientierung bis zum Anleiten. Es umfasst

Informationen über die physische Gesundheit, die Therapie und die

Spitalumgebung.

4. Demonstration von professionellem Wissen und professionellen Fähigkeiten: Die

Pflegenden reagieren sofort und professionell in Situationen, welche von

Patienten als Notfallsituationen wahrgenommen werden. Wichtig ist, dass die

Pflegenden so reagieren, wie die Patienten es erwarten.

5. Unterstützung bei der Schmerzlinderung: Wichtig ist die Schmerzlinderung

durch Medikamente, aber auch die Hilfe für den Umgang mit den Schmerzen.

6. Dauer, welche mit dem Patienten verbracht wird: Die Pflegenden verbringen

mehr Zeit mit den Patienten als unbedingt nötig.

7. Förderung der Autonomie: Interaktionen, welche Patienten zu aktiven und

entscheidungsfähigen Teilnehmern am Pflege-und Behandlungsprozess machen,

werden genannt. Weiter wird gesagt, die Erhebung der Bedürfnisse der

Patienten und die Respektierung des Wissens der Patienten.

8. Überwachung: Als Patient das Gefühl zu haben, dass alles unter Kontrolle sei,

das vermittelt Sicherheit. Am wichtigsten ist das Vertrauen in die Fähigkeiten

der Pflegenden und, dass sie die nötige physische Pflege und Behandlung

gewährleisten. Je öfters dies demonstriert wird, desto wichtiger werden die

mehr expressiven Aktivitäten der Pflegenden.

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Page 9: Caring Eine Literaturübersicht

In ihrer qualitativen Untersuchung befragten Ästedt-Kurki & Häggman-Laitila

(1992) hundert erwachsene Personen, welche entweder Kunden eines

Gesundheitszentrums mit Basisversorgung oder des Zentralspitals waren. Die

Klienten wurden anlässlich eines Interviews gebeten, über ihre eigenen Erfahrungen

mit den beiden Gesundheitsinstitutionen zu berichten. Das Ziel war mehr darüber

herauszufinden, was Klienten als gute Pflege bezeichnen. Aus der qualitativen

Inhaltsanalyse sind Evaluationskriterien für gute Pflege aus Sicht der Klienten

entstanden. Hervorgehoben wird die freundliche Haltung der Pflegenden, die

Objektivität, der Sinn für Humor und dass die Integrität und Sicherheit der

Patienten in der Pflegesituationen beachtet wird. Die Klienten erwarten, dass sie als

Individuum behandelt werden. Denn sind Pflegende bloss freundlich und objektiv,

gehen aber in einer uninteressierten Art mit Patienten um, fühlen sich diese als

Objekte behandelt. Bei dieser Art Pflege erhalten sie sehr wenig Informationen und

wenn, dann vorwiegend über die Krankheit. Den Klienten zuzuhören, mit ihnen zu

diskutieren, relevante und individuelle Informationen zu erhalten, werden als

Zeichen von guter und sicherer Pflege gesehen. Ausserdem sollen die Pflegenden

Interesse für die Gefühle und Erfahrungen der Patienten zeigen, den

Gesundheitszustand von Patienten und ihre Meinungen und Wünsche prüfen, die

Freiheit der Patienten und das Recht auf Entscheidungsfreiheit respektieren.

Pflegende sollen sich für die Klagen, die Krankheit, für die Lebenssituation der

Patienten interessieren, Veränderungen des Gemütszustandes wahrnehmen und die

Pflege entsprechend anpassen können. Die Klienten möchten über ihre eigene

Krankheit und deren Prognose und über die Möglichkeiten der Pflege informiert

sein. Ferner wünschen sie über den Austritt informiert zu sein und möchten über

das nötige Wissen und Können verfügen, um die Pflege zu Hause selbst

übernehmen zu können. Die stationären Patienten wollen über die Abläufe auf der

Station informiert sein und wissen, wer für ihre Pflege verantwortlich ist. Schwierig

für die Patienten ist, dass sie wenig Einfluss auf die Planung der Pflege nehmen

können und sie nicht nach ihrer Meinung und ihren Wünschen gefragt werden. Die

Spitalumgebung wird als unbehaglich empfunden.

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Page 10: Caring Eine Literaturübersicht

3. Definitionen des Konzepts Caring

3.1. Caring Theorien

Autorinnen DefinitionenLeininger (1988) Care/Caring bezieht sich auf Handlungen und Aktivitäten, welche darauf

ausgerichtet sind, andere Menschen oder Gruppen von Menschen mit offensichtlichen oder voraussehbaren Bedürfnissen zu unterstützen oder etwas möglich zu machen, um einen menschlichen Zustand oder die Lebensweise zu verbessern (S.4).

J. Watson (1988) Caring präsentiert sich als das moralische Ideal der Pflege, mit dem Anliegen die Humanität und die Würde zu wahren und Selbsterfüllung zu ermöglichen. (S.74)

Swanson (1991) „As a nurturing way of relating to a valued other toward whom one feels a personal sense of commitment“ (S. 165). (Für die deutsche Übersetzung muss die Definition umschrieben werden, dazu dient die Beschreibung der Schlüsselwörter die Swanson (1993), zu ihrer Definition liefert). Caring als Beziehung, in der Gesundheit und Wachstum möglich wird, in welcher der andere Mensch Wertschätzung erfährt und gegenüber dem man ein persönliches Gefühl von Verbundenheit und Verantwortung spürt. Swanson beschreibt Pflege als informiertes Caring für das Wohlbefinden eines andern Menschen (S.354).

3.2. Definitionen, welche den Caring Instrumenten zu Grunde liegen

Autorinnen/AutorenInstrumente

Definitionen

Larson (1986)CARE-Q

Die Absicht von Caring ist ein Gefühl beim Patienten zu kreieren, dem er die Bedeutung Von-umsorgt-sein gibt. Das Gefühl umsorgt zu sein, wird als Empfindung von Wohlbefinden und Sicherheit definiert, welche durch das handelnde Verhalten eines andern hervorgerufen wird (S.86).

Cronin & Harrison (1988)Caring Behaviours Assessment Tool, Beurteilung von Caring Verhalten (CBA)

Caring ist ein Prozess, bei dem die Pflegende für eine andere Person, als einzigartiges Individuum, verantwortlich wird, die Gefühle der andern Person wahrnimmt und sie individuell behandelt. Unter Caring-Verhalten der Pflegenden werden die Dinge verstanden, die eine Pflegende sagt oder tut welche den Patienten Caring vermittelt (S.376).

Larson & Ferketich (1993)CARE/SAT

Caring als eine bewusste, beabsichtigte Handlung, welche physische Pflege und emotionale Sorge/ Besorgnis (Concern) zum Ausdruck bringt und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in jemanden andern fördert, (S.690).

Wolf et. al. (1994)Caring Behavior Inventory,(Bestandesaufnahme oder Inventar von Caring Verhalten) (CBI)

Das Caring der Pflegenden ist ein interaktiver und intersubjektiver Prozess, welcher während Momenten von geteilter Verletzlichkeit und Verwundbarkeit zwischen Pflegenden und Patienten auftritt und einerseits selbstbestimmt aber auch durch andere bestimmt wird (S.107).

Latham (1996)Das Holistic Caring Inventory (HCI) (Ganzheitliche Erfassung von Caring)

Das humanistische Caring Modell:Caring ist im Kontext von wahrgenommen Einflüssen zu sehen und dem Ergebnis vom Zusammenwirken dieser Einflüsse.Einflüsse, wie die Höhe des Selbstwertgefühls, das Bedürfnis von Patienten, nach kognitiver Kontrolle und die Kontrolle über ihr Verhalten zu erhalten, haben einen Einfluss auf die Wertschätzung, auf Coping Strategien auf den psychologischen Distress und auf die Effektivität des Copings (S.551).

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R. Watson&Lea (1997) Caring Dimensions Inventory, (Bestandesaufnahme oder Inventar von Caring Dimensionen) (CDI)

Keine Definition.

Töyry et.al. (1998a, 1998b)Humane Caring Scale(Skala der menschlichen Pflege)( HCS)

Keine Definition, induktive Entwicklung der Items des Instrumentes in bezug auf menschliche Pflege. Humane, finnisch Ihmisläheinen, deutsch Human, Humanität, ist eine Beschreibung, wie der Mensch ist und handelt, wie sich seine Menschlichkeit zeigt, oder, wie Töyry et. al. (1998 a, 1998 b) es nennen: Menschliche Pflege ist, jemandem nahe sein.

4. Noncaring

Riemen (1986) analysiert in einer phänomenologischen Studie, von zehn Patienten

Beschreibungen von Interaktionen zwischen Pflegenden und Patienten, welche die

gelebte Erfahrungen von Noncaring Interaktionen zeigen. Sie gruppiert die

Aussagen unter fünf Titeln.

1. In Eile und effizient sein: Die Pflegende hat keine Zeit zu sprechen, sie ist super

effizient, arbeitet wie ein Uhrwerk, aber das menschliche Element fehlt, sie

kommt herein und tut was zu tun ist.

2. Den Job verrichten: Die Pflegende erledigt ihre Pflichten und geht dann nach

Hause, nichts scheint ihr nahe zu gehen.

3. Ist grob und behandelt Patienten geringschätzig: Die Hände der Pflegenden

fühlten sich an, wie wenn sie schlagen würden: Patienten sagen; sie gebe ihnen

ein Gefühl, dass sie sich wie ein Kind fühlten, sie gebe ihnen einfache Antwort,

weil sie denke, dass sie sowieso nichts verstehen würden und sie fühlten sich

wie ausgescholtene Kinder. Die Pflegenden hätten kein Feingefühl, es sei ihnen

egal, was sie zu den Patienten sagten, und es sei ihnen lästig.

4. Keine Antwort: Die Pflegende schenkt den Patienten keine Beachtung. Sie

spricht mit andern Pflegenden und ist dabei so beschäftigt, dass sie keine Zeit

hat, um mit den Patienten zu sprechen und sie kommt nicht wenn sie gerufen

wird.

5. Patienten wie Objekte behandeln: Die Pflegenden interessieren sich nicht, was

die Patienten zu sagen haben, sie erklären nichts, Patienten werden nicht wie

Personen behandelt, sie kommen sich wie ein Nobody und wie ein Objekt

behandelt vor. Patienten meinen, dass sie in den Augen der Pflegenden keine

menschlichen Wesen seien, sie sich wie Hunde behandelt vorkommen und ihnen

der menschliche Kontakt fehle.

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Page 12: Caring Eine Literaturübersicht

Es sind keine Aussagen, welche als Noncaring beschrieben werden, gefunden

worden, die sich auf technische Prozeduren beziehen. Werden Patienten

aufgefordert Caring- und Noncaring Erlebnisse mit Pflegenden zu schildern,

beschreiben sie zuerst die Noncaring Erlebnisse. Die Autorin meint dazu, dass sich

diese Erlebnisse stärker einprägen würden als die positiven. Sie erklärt dies damit,

dass sich die Patienten schon sehr verletzlich fühlten, und wenn sie Noncaring

erlebten, sich dadurch noch verletzlicher und hilfloser vorkommen würden.

5. Instrumente um Caring zu messen

5.1. CARE –Q

Larson (1984) entwickelte ein Caring Assessment Instrument, CARE-Q, zur

quantitativen Untersuchung der Wahrnehmung von Patienten und Pflegenden über

das Auftreten und über die Wichtigkeit von Caring – Verhalten von Pflegenden.

Das CARE-Q Instrument setzt sich aus 50 Kriterien (Items) zum Caring-Verhalten

zusammen, welche in sechs Subkategorien geordnet sind.

Subkategorien und Beispiele von Items:. (Larson, 1986, S.88)

1. Accessible, Erreichbarkeit, Zugänglichkeit, Verfügbarkeit: Die Pflegende gibt die

Medikament zur Zeit, die Patienten kommen zuerst.

2. Explains and facilitates, erklären, erleichtern, ermöglichen: Die Pflegende lehrt

die Patienten, wie sie sich selbst pflegen können, schlägt den Patienten Fragen

vor, die sie dem Arzt stellen können.

3. Comforts, Annehmlichkeit, Behagen, trösten, aufmuntern: Die Pflegende hört

den Patienten zu, berührt die Patienten.

4. Anticipates, voraussehen, verhindern: Die Pflegende weiss wann die Patienten

müde sind, sieht Schwierigkeiten der ersten Zeit voraus.

5. Trusting relationship, vertrauensvolle Beziehung: Die Pflegende stellt die

Patienten in den Mittelpunkt, offeriert ihnen zufriedenstellende Alternativen.

6. Monitors and follows through, Überwachung und was daraus resultiert: Die

Pflegende kann gut Spritzen geben, Venen punktieren und Infusionen managen.

Sie sorgt dafür, dass die andern Pflegenden wissen, welche Pflege „ihre“

Patienten brauchen.

Bei der Anwendung des Instrumentes wird die Q-Methodologie verwendet. Diese

beinhaltet, dass jedes Item auf eine separate Karte geschrieben wird. Die

Forschungsteilnehmer werden gebeten, jede der Karten nach folgendem Schema zu

12

Page 13: Caring Eine Literaturübersicht

ordnen, unter der Perspektive was ihnen (den Patienten) das Gefühl von umsorgt

zu sein (feel cared for) gibt:

Tabelle 5.1. Q-Methodologie (Larson, 1984, S.48)

Anzahl Items Bewertung Punktzahl

1 Item Welches ist das wichtigste? 71 Item Welches ist das am wenigsten wichtigste? 14 Items Welche liegen am nächsten beim wichtigsten? 64 Items Welche liegen am nächsten beim wenigsten

wichtigen?2

10 Items Welche sind ziemlich wichtig? 510 Items Welche sind nicht so wichtig? 320 Items Welche sind weder wichtig noch unwichtig. 4

Larson (1984) entwickelte das Instrument aus zwei Umfragen bei Pflegenden aus

der Praxis, welche mit Hilfe der Delphi-Methode gefragt wurden, aus welchen

Komponenten Caring bestehe. Die Sicht der Patienten erhob sie aus Studien,

welche die Wahrnehmung der Patienten von Caring Verhalten von Pflegenden

untersuchte. Daraus resultierten 69 Pflegeverhalten, welche Caring ausdrücken. Die

Content-Validität wurde von einer Expertengruppe beurteilt, welche sechzehn

Items zurückwies, weil sie redundant oder doppelt vorhanden waren. Das

Instrument wurde von Larson (1984) bei Patienten (n=57) und (1986) bei

Pflegenden (n=57) eingesetzt. Bei Pflegenden (n=82) wurde im Abstand von 30

Tagen ein Test und Retest durchgeführt. Die Test-Retest Reliabilität lag für die fünf

wichtigsten Items bei 73% und für die fünf am wenigsten wichtigen bei 63%.

5.2. Caring Behaviours Assessment Tool, (CBA)

Beurteilung von Caring Verhalten

Das von Cronin & Harrison (1988) entwickelte Messinstrument basiert auf den 10

„Karativen" Faktoren der Theorie von J. Watson (1988). Die 61 Items des

Instruments sind in sieben Subgruppen geordnet. 1.Humanismus/ Glaube/

Hoffnung/ Sensibilität, 2.Helfen/ Vertrauen, 3.Positive/ negative Gefühle

ausdrücken können, 4.Lehren /anleiten, 5.Unterstützende/ schützende/

korrigierende Umwelt, 6.Unterstützen von menschlichen Bedürfnissen,

7.Existentieller/ phänomenologischer/ spiritueller Fokus. Anhand der fünf Punkte

Likert Skala werden die Patienten gebeten einzuschätzen, wie stark für sie die

einzelnen Items mit Caring verbunden sind. Die Content-Validität wurde von vier

Expertinnen, welche sehr vertraut mit der Theorie von J. Watson (1988) sind,

bestätigt. Für die Subgruppen wurde ein Crohnbach’s Alpha zwischen 0.66 und 0.90

gemessen.

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Page 14: Caring Eine Literaturübersicht

5.3. CARE/SAT

Larson & Ferketich (1993) entwickelten das CARE/SAT Instrument aus dem von

Larson (1984) entwickelten CARE –Q Instrument heraus. Die 50 Items des CARE-Q

Instruments wurden ins CARE/SAT Instrument übernommen, 21 zusätzliche Items

wurden hinzugefügt. Nach der Testung des Instrumentes, unter andrem mit einer

Faktorenanalyse, verblieben 29 Items in drei Subgruppen geordnet. 1.Assistive,

helfend, fördernd, unterstützend, 2.Beningn Neglect, freundliche gütige

Vernachlässigung, Nachlässigkeit, 3.Enabling, ermöglichen oder jemanden

befähigen. Die einzelnen Items werden mittels einer visuellen Analog-Skala

beurteilt, mit den Bewertungen 0 (= trifft gar nicht zu), bis 10 (= trifft sehr stark

zu). Die mögliche Bewertung der gesamten Items reicht von Null bis 290. Bei 11

Items sind die Kriterien in der Negativ – Form formuliert und diese werden

rechnerisch subtrahiert. Die Ergebnisse der einzelnen Kriterien werden

zusammengezählt, um ein Total CARE/SAT-Ergebnis zu erhalten. Larson & Ferketich

(1993) testeten das neue Instrument mit Patienten aus vier verschiedenen

Spitälern (n=258). Bei einer Subgruppe von Patienten (n=40) wurde zusätzlich das

von Hinshaws & Altwood, (1982) modifizierte Risser (1975) Patienten

Zufriedenheits Instrument (PSI), angewendet. Cronbach’s Alpha, für das Total der

Items des CARE/SAT, war 0.94. Der Alpha Coeffizient für jede durch die

Faktorenanalyse identifizierte Subskala war 0.80. Die Subskala-Korrelation war

positiv aber, laut Autorinnen, tief genug, um anzuzeigen, dass die Subskalen 0.48

zu 0.67 nicht redundant waren. Ein Pearson Korrelationscoeffizient (r=0.80, n=40)

zwischen dem CARE/SAT und dem Risser Instrument lieferte, Beweiskraft für die

Konstrukt-Validität. Der Coeffizient war auf dem 0.05 Level signifikant.

5.4. Caring Behavior Inventory, (CBI)

Bestandesaufnahme oder Inventar von Caring Verhalten

Wolf (1986) begann mit der Entwicklung des CBI, indem sie aus der Literatur

Wörter und Sätze, die Caring repräsentieren, auswählte. Ein Convenience Sample

von 97 Pflegenden bewerteten die 75 Caring Wörter mit einer 4 Punkte Likert-

Skala, die von „stimme voll zu“, bis „stimme überhaupt nicht zu“, reichte. Die

statistische Auswertung erfolgte mittels Faktorenanalyse, bei der sich aber kein

Muster ergab. Die Liste wurde reduziert, indem die zehn höchst bewerteten Wörter

ausgewählt wurden. Das ergab folgende Liste: 1.Aufmerksames Zuhören,

2.Beruhigen, trösten, 3.Ehrlichkeit, Offenheit, 4.Geduld, 5.Verantwortung,

6.Informationen zur Verfügung stellen, so dass die Patienten oder Klienten eine

14

Page 15: Caring Eine Literaturübersicht

informierte Entscheidung treffen können, 7.Berührung, 8.Sensibilität, 9.Respekt,

10.Die Patienten oder Klienten beim Namen nennen.

Die Studie von Wolf, Giardino, Osborne&Ambrose (1994) hatte zum Ziel, die

Dimensionen des Caring Prozesses zwischen Pflegenden und Patienten zu

beschreiben, indem das CBI - Instrument eingesetzt wurde. In Studie 1 wurde laut

Wolf et al. (1994) die Content-Validität des CBI Instrumentes bestätigt. Wolf et. al.

(1994) befragten 278 Pflegende und 263 ehemalige Patienten (n=541) die diese

Items des CBI Instruments bewerteten. Die Bewertung erfolgte mittels einer 4

Punkte Likert-Skala, die von „stimme voll zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“

reichte. Durch eine Faktorenanalyse wurden die fünf Dimensionen des CBI ermittelt

welche das Caring von Pflegenden repräsentieren. 1.Respektvolle Anerkennung von

andern, 2.Sicherheit durch die menschliche Präsenz, 3.Positive Beziehung,

4.Professionelles Wissen und professionelle Fähigkeiten, 5.Gegenüber Erfahrungen

von andern aufmerksam sein. Die Autorinnen geben für die Reliabilität einen Test-

Retest Coeffizienten aus dem Sample der Pflegenden von r=0.96 und einen Alpha

Coeffizienten von =0.83 an. Die interne Konsistenz aus dem Sample der Pflegenden

und Patienten hat einen einen Alpha Coeffizineten von 0.96 ergeben. Die Content-

Validität ist von einer Expertengruppe, bestehend aus vier Pflegenden, die

Konstrukt Validität durch den Kontrastgruppenansatz in dem die Antworten der

Pflegenden und der Patienten verglichen worden sind, bestätigt worden. Ein t-Test

hat gezeigt, dass die beiden Gruppen unterschiedlich sind (t=3.01; df=539;

p=0.003)

5.5. Holistic Caring Inventory (HCI)

Ganzheitliche Erfassung von Caring

Das HCI von Latham (1996) umfasst 39 Items und vier Subgruppen. 1. Physisches

Caring, 2. Interpretierendes Caring, 3. Spirituelles Caring, 4. Sensitives,

Emotionales Caring. Die folgenden Beispiele für Items der Subgruppen finden sich

in dem von Williams (1997) veröffentlichen HCI- Instrument:

• Ich kann meine körperlichen Probleme mit der Pflegenden besprechen.

• Die Pflegende gibt mir Informationen darüber, wie mein Zustand andere

Lebensbereiche beeinflussen wird.

• Die Pflegende ermutigt mich über spirituelle Bedürfnisse nachzudenken.

• Die Pflegende reagiert auf meine Gefühle in einer Art, die mir hilft, mich auf

neue Situationen einzustellen.

15

Page 16: Caring Eine Literaturübersicht

Die vier Punkte Likert-Skala reicht von „ich stimme überhaupt nicht zu“, bis „ich

stimme völlig zu“. Die Content-Validität wurde von zwei Caring Expertinnen

beurteilt. Dabei wird ein Content-Validitäts Index von 1.00 angegeben. Für die vier

Subgruppen bewegen sich die Crohnbach’s Alpha Coeffizienten zwischen 0.89 und

0.91.

5.6. Caring Dimensions Inventory, (CDI)

Bestandesaufnahme oder Inventar von Caring Dimensionen

R. Watson&Lea (1997) entwickelten das CDI, um zu messen, wie Pflegende

Caring wahrnehmen. Das CDI setzt sich aus 41 Fragen zusammen. Die ersten neun

erheben demographische Variablen, weitere vier sollen erfassen, wie wichtig den

Pflegenden Caring für die Pflege ist, und wieweit die Pflegenden über Wissen aus

der Literatur verfügen. Das Kernstück bilden 25 Fragen über Caring. Die Pflegenden

sollen einschätzen, wie weit sie in ihrer Pflegepraxis Caring wahrnehmen. Dies mit

einer fünf Punkte Likert Skala von „stimme voll zu“, bis „stimme überhaupt nicht

zu“. Es wird gefragt: „Berücksichtigen Sie die folgenden Aspekte in Ihrer

Pflegepraxis in bezug auf Caring?“. Beispiele für solche Items sind:

• Den Patienten eine Privatsphäre ermöglichen

• zu den Patienten ehrlich sein

• Patienten bei ihrer Pflege mit einbeziehen

Mit den letzten drei Fragen soll herausgefunden werden, aus welchen Quellen das

Wissen der Pflegenden über das Caring stammt. In der Studie von R. Watson&Lea

(1997) ist das CDI Instrument per Post in Form eines Fragebogens versandt

worden. Es sind 1452 Antworten zurück gekommen, (= 47% Rücklaufquote). Die

Content-Validität weisen die Autoren mit einem umfassenden Literaturstudium aus.

In bezug auf die Reliabilität hat sich für die 25 Kernaussagen des Instruments ein

Crohnbach’s Alpha von 0.91 ergeben. Lea, R. &Deary (1998) verwenden die, von R.

&Lea (1997) gewonnenen Daten für eine weitere Datenanalyse. Sie wollen mittels

Faktorenanalyse herausfinden, ob dem Caring in der Pflege eine Struktur zugrunde

liegt. Es hat sich ein genereller Caring Faktor ergeben. Die meisten Items haben auf

einen Faktor hoch geladen. Durch weitere Analysen haben sich zwei Hauptfaktoren

ergeben, welche die Autoren als die psychosozialen und professionalen/ technischen

Aspekten von Caring bezeichnen. Es sind zwei weitere, kleinere Faktoren

identifiziert worden, welche beide mit Aspekten von altruistischem Caring und mit

persönlichem Involviert sein in Beziehung stehen.

16

Page 17: Caring Eine Literaturübersicht

5.7. Humane Caring Scale (HCS)

Skala der menschlichen Pflege

Töyry, Herve, Mutka, Savolainen Seppänen, (1998 a), Töyry, Vehviläinen-

Julkunen (1998 b) verwenden in ihrem Instrument bewusst den englischen Begriff

Humane, welcher Humanitarian, finnisch Ihmisläheinen, deutsch Human,

Humanität bedeutet. Humane, Humanitarian werden in Webster`s (1990) New

Collegiate Dictionary (S.586) folgendermassen beschrieben: Humane = Der Mensch

zeichnet sich durch Mitgefühl, Miterleben, Erbarmen, Sympathie, Rücksicht,

Interesse und Aufmerksamkeit aus, er ist bereit und willig. Humanitarian beschreibt

das menschliche Wirken und Handeln. Humane ist eine Beschreibung, wie der

Mensch ist und handelt, wie sich seine Menschlichkeit zeigt oder, wie Töyry et. al.

(1998 a, 1998 b) es nennen: Menschliche Pflege ist, jemanden nahe zu sein. Töyry

et al. (1998a, 1998b) haben sich bei der Entwicklung des Instruments die Frage

gestellt, welche Art von Pflege diese menschlicher mache, und was dies für die

Praxis bedeute. Im Literaturstudium haben die Forscherinnen keine kompletten

Standards oder Kriterien gefunden, welche das Konzept Humane Caring

beschreiben würden. Um zu erheben und zu definieren was Humane Caring oder

menschliche Pflege beinhaltet, sind 356 Personen zum Thema befragt worden. Die

Rücklaufquote war 74%. Die 2042 Statement sind mittels qualitativer

Inhaltsanalyse analysiert worden. Daraus sind die folgenden fünf Kategorien

entstanden: 1.Soziale Beziehungen und Privatsphäre der Patienten, 2.das

menschliche Wachstum und Entwicklung der Patienten, 3.das emotionale Leben der

Patienten, 4.die Förderung der physischen Gesundheit der Patienten, 5.die

Organisationsstruktur, welche der menschlichen Pflege förderlich ist. Die

Statements der Patienten und des Personals haben sich nicht unterschieden. Aus

diesen fünf Standards sind 66 Kriterien (Items) operationalisiert und zu einem

Fragebogen verarbeitet worden. Die vier Punkte-Likert – Skala reicht von, „ich

stimme völlig zu“, bis „ich stimme überhaupt nicht zu“. Die Fragen können in einer

fünften Kategorie mit „ist nicht auf meine Situation anwendbar“ beantwortet

werden. Der Fragebogen ist von entlassenen Patienten (n=78) und Experten (n=6)

auf die Verständlichkeit und darauf, ob der Inhalt menschliches Caring abdeckt,

getestet worden. Die Autorinnen weisen die Content-Validität aus. Dies vor allem

durch die sorgfältige, induktive Entwicklung des Instrumentes mit Patienten,

Pflegenden, anderem Spitalpersonal und Experten sowie durch die Evaluation des

Instrumentes durch weitere Patienten und Experten. Es bleibt unklar, wie weit die

17

Page 18: Caring Eine Literaturübersicht

Konstrukt- und Kriterien-bezogene-Validität und die Reliabilität des Instruments

getestet worden ist, entsprechende Resultate sind bis jetzt nicht in englischer

Sprache zugänglich.

6. Einsatz der Instrumente bei Forschungen

6.1. CARE – Q

Das Instrument ist in verschiedensten Studien angewendet worden. Larson (1984),

(1986) setzte es bei Onkologie-Patienten und-Pflegenden ein. Mayer (1987)

untersuchte Onkologie Patienten und Pflegende der Onkologie. Keane, Chastain und

Rudisill (1987) setzten das CARE-Q Instrument bei Patienten und Pflegenden im

Rehabilitationsbereich ein, Komorita, Doehring und Hichert (1991) um die Caring

Wahrnehmung von Ausbildnerinnen in der Pflege zu untersuchen. Mangold (1991)

befragte Pflegestudentinnen und Pflegende. Von Essen und Sjödén (1991a, 1991b,

1995) wendeten das CARE-Q-Instrument bei Onkologie-Patienten, bei Patienten der

Chirurgie, der Orthopädie, der inneren Medizin und der Psychiatrie an und

gleichzeitig bei den Pflegenden der entsprechenden Disziplinen. Die meisten

Pflegenden der Studien bewerteten „dem Patienten zuzuhören“ aus der Subgruppe,

Annehmlichkeit, Behagen, trösten, aufmuntern als das wichtigste Caring-Verhalten.

Im Gegensatz dazu wählten die Mehrzahl der Patienten der Studien Kriterien der

Subgruppe, Überwachung und was daraus resultiert und der Subgruppe Erklären,

erleichtern, ermöglichen. Patienten bewerten eher die professionellen Kompetenzen

der Pflegenden, während Pflegende mehr Wert auf die psychosozialen Fähigkeiten

legen. (Siehe Anhang II, Vergleich der Studien von Larson 1984, 1986 und der

Replikation von Mayer 1987). (Die Tabelle aus Kyle 1995, S. 514 wurde bewusst im

Anhang II übernommen und ins Deutsche übersetzt, um die Resultate dieser

Forschungen in Deutsch zugänglich zu machen).Greenhalgh, Vanhanen & Kyngäs

(1998), befragten Pflegende aus einem Allgemeinspital und aus einer

psychiatrischen Klinik. In dieser Studie bewerteten die Pflegenden physisches

Caring höher, als affektives Caring. Die Autorinnen führen dieses Ergebnis auf den

grossen Männeranteil unter den Pflegenden zurück. (Ergebnisse siehe Anhang III)

6.2. CBA

Cronin & Harrison (1988) haben in ihrer Studie, 17 Männer und 5 Frauen (n=22)

befragt, welche einen Herzinfarkt erlitten hatten. Sie wollten Verhalten von

Pflegenden identifizieren, welches von Patienten als Caring wahrgenommen wurde.

18

Page 19: Caring Eine Literaturübersicht

Sie verwendeten dafür das von ihnen entwickelte CBA Instrument. Am wichtigsten

für die Patienten ist die Subskala, Unterstützen von menschlichen Bedürfnissen. Die

Subskala Positive/ negative Gefühle ausdrücken können ist als die am wenigsten

wichtige eingestuft worden.

Tabelle 6.1. Zusammenfassung / Einstufung der Items: (Cronin & Harrison (1988)

Die wichtigsten Items Die am wenigsten wichtigen Items• Die Pflegenden wissen was sie tun. • Besuchen mich, wenn ich auf eine andere

Abteilung verlegt werde.• Geben mir das Gefühl, dass jemand da ist,

wenn ich jemanden brauche.• Fragen mich wie ich genannt werden möchte.

• Können Spritzen geben und Venen punktieren. • Fragen mich, wie ich Dinge getan haben möchte.

• Wissen wie Überwachungsgeräte bedienen. • Sind nicht beunruhigt, wenn ich wütend werde• Wissen wann sie den Arzt rufen müssen. • Versuchen die Dinge von meinem Standpunkt

aus zu sehen.• Führen das aus, was sie gesagt haben, dass

sie tun werden.• Sprechen mit mir über mein Leben ausserhalb

des Spitals.

Laut den Autorinnen ist diese Einschätzung nicht erstaunlich bei Patienten, welche

lebensbedrohlich erkrankt sind. Die Pflegenden sollten sich bewusst sein, dass

durch ein professionelles, ruhiges, besonnenes Verhalten, welches den Patienten

vermittelt, dass die Dinge, die geschehen, unter Kontrolle sind, die Entwicklung

einer Beziehung, die Caring ausdrückt, unterstützt wird. Die Erreichbarkeit der

Pflegenden vermittelt den Patienten ein Gefühl von Sicherheit. Aus der offenen

Frage haben sich zwei zusätzliche Items, welche nicht schon im Instrument

enthalten waren, ergeben. Nämlich: Die Pflegenden behandeln mich sanft und die

Pflegenden sind fröhlich. Laut den Autorinnen hat sich das CAB Instrument in dieser

Studie als valide und reliabel erwiesen.

6.3. HCI

Latham (1996) setzte nebst andern Instrumenten auch das HCI - Instrument in

einer Untersuchung ein. Sie testete welchen Einfluss starke

Persönlichkeitsmerkmale von Patienten wie die Höhe des Selbstwertgefühls oder

das Bedürfnis nach Kontrolle auf ihre Wahrnehmung von humanistischem Caring

haben. Den Effekt dieser Variablen setzte sie in Beziehung zu den Fähigkeiten der

Patienten, Situationen einschätzen zu können. Dazu kommen die Verfügbarkeit von

Coping Strategien im Umgang mit überforderndem Stress und die Effektivität des

Copings. Die hospitalisierten Patienten (n= 120) bewerten den Umfang des Caring,

das sie von Pflegenden erhalten haben, im Allgemeinen als befriedigend. Die

Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass auch wenn die Patienten das Caring,

welches sie erhalten haben, nur als mässig einschätzen, dies einen positiven

19

Page 20: Caring Eine Literaturübersicht

Einfluss auf das Entwickeln von alternativen Coping Strategien, auf das

Wohlbefinden und allgemein auf effektives Coping hat. Die Wahrnehmung des

humanistischen Caring wird durch Persönlichkeitsmerkmale der Patienten

beeinflusst. Jüngere Patienten mit grossem Informationsbedürfnis wollen als

gleichwertige Partner in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden und

bewerten das erhaltene Caring höher und positiver. Patienten, welche Schmerzen

hatten, berichteten, dass sie mehr unterstützende Pflege und mehr spirituelles

Caring erhalten als Patienten ohne Schmerzen. Die Subgruppen des HCI –

Instruments Physisches und Sensitives, emotionales Caring sind besser bewertet

worden als die Subgruppen Interpretierendes und Spirituelles Caring

Williams (1998) beschreibt in ihrem Artikel drei Studien, bei denen sie das von

Latham (1996) entwickelte Instrument Holistic Caring Inventory (HCI)

(Ganzheitliche Erfassung von Caring) eingesetzt hat. Die Forschungen führte sie

zwischen 1993 und 1997 durch. Studie 1 wurde separat im einem Artikel (1997)

publiziert.

Tabelle 6.2. HCI Instrument (Vergleich Studien Williams und Latham)

Alle Angaben aus Williams (1998) S. 22 Likert Skala 1-4 (1=kein Caring, 4=hohes Caring)

Williams Latham Studie1(1993)

Hospitalisierte Patienten der

Inneren Medizin(n =94)

Studie 2(1996)

Ambulante Patienten der

Onkologie(n = 77)

Studie 3(1997)

Ambulante Patienten der

Onkologie(n = 88)

(1990)Patienten der

Inneren Medizin/ Chirurgie(n=340)

Caring Means Ränge Means Ränge Means Ränge Means RängePhysisches 2.81 2 3.12 1 3.19 1 3.02 2Interpretierendes 2.53 4 2.75 3 2.81 3 2.54 3Sensitives, Emotionales 2.95 1 3.0 2 3.05 2 3.04 1Spirituelles 2.56 3 2.51 4 2.80 4 2.30 4

In allen drei Studien von Williams (1998) nehmen die Patienten weniger spirituelles

und interpetierendes Caring wahr, mehr Sensitives/ Emotionales Caring und

Physisches. Ebenso bei Latham (1996). In den Studien von Williams (1998) ist für

die Patienten am wichtigsten, dass sie als Individuen mit dem Bedürfnis Gefühle

mitzuteilen wahrgenommen werden, dass jemand ihnen zuhört und sie akzeptiert.

Das Crohnbach‘s Alpha für die vier Subgruppen liegt zwischen 0.88-0.90

6.4. Humane Caring Scale

Das HCS von Töyry et.al. (1998 a) ist bei einem randomisierten Patienten – Sample

(n=1269 /= 74% Rücklaufquote) eingesetzt worden, welche 2 Monate vor der

20

Page 21: Caring Eine Literaturübersicht

Befragung aus dem Universitätsspital Kuopio entlassen worden sind. Für vier der

fünf Kategorien sind Gesamt-Scores berechnet worden. Für die Kategorie

Berücksichtigung und Unterstützung der physischen Gesundheit ist kein Score

berechnet worden, da zu viele Patienten bei zu vielen Items geantwortet haben,

dass dieses Item nicht auf ihre Situation zutreffe.

Tabelle 6.3. Ergebnisse HCS

Kategorie Sehr zufrieden

Sehr unzufrieden

1. Wahrung der sozialen Beziehungen und der Privatsphäre 67% 4%2. Unterstützung des menschlichen Wachstums u. Entwicklung 35% 9%3. Berücksichtigung des emotionalen Lebens der Patienten 36% 5%4. (keine Auswertung -- --5. Organisationsstrukturen und Fähigkeiten der Pflegenden 70% 4%

Die folgenden Kriterien wurden am schlechtesten bewertet:

• Die Einschränkungen, welche mit meiner Erkrankung in Zusammenhang stehen, werden mir auf verständliche Art und Weise erklärt.

• Die Krankenschwestern vertrauen meiner Aussage über mein Befinden.• Es ist mir möglich, mit den Krankenschwestern ein vertrauliches Gespräch zu führen, wenn ich es

wünsche.• Meine Fragen im Zusammenhang mit meiner Erkrankung und der diesbezüglichen Behandlung

werden in ausreichendem Masse beantwortet.• Ich habe Gelegenheit, Fragen zu stellen, welche meine Pflege und Behandlung betreffen.• Ich fühle mich hier sicher.• Die Krankenschwestern kümmern sich ausreichend um mich.• Meine Ängste werden gemildert.

Die Ergebnisse zeigen, dass die 65 – 74 jährigen am meisten darunter leiden, dass

die Atmosphäre so hektisch ist, die Pflegenden wenig Zeit für sie haben und sie

wenig Einfluss auf ihre Pflege und Behandlung nehmen können. Diese Variablen

sind signifikant. In der nach jeder Kategorie vorgegebenen Rubrik, „Kommentare

und Vorschläge für Verbesserungen“ äussern sich Patienten, dass sie eine ihnen

fest zugeteilte Pflegende haben möchten, dies würde die hektische Atmosphäre

verringern und ihre Gefühle von Unsicherheit mildern.

7. Diskussion

7.1. Wie wird das Konzept Caring beschrieben?

Das Konzept Caring wird in qualitativen Forschungen aus verschiedenen

Blickwinkeln der beteiligten Personen beschrieben. In den beiden qualitativen

Forschungen von Brown (1986) und Ästedt-Kurki & Häggman-Laitila (1992)

betonen die Patienten, wie wichtig es ihnen ist, als individuelle Persönlichkeit

wahrgenommen zu werden; sie wollen Informationen bekommen, um

21

Page 22: Caring Eine Literaturübersicht

Entscheidungen zu fällen und bei ihrer Pflege mitzusprechen. Die Pflegende soll sie

freundlich behandeln, auch mal etwas mehr machen als unbedingt nötig, sie soll

den Patienten zuhören, sie ermutigen, auch trösten, wenn sie dies nötig haben.

Diese Aspekte werden auch von Pflegenden genannt, wenn sie darüber befragt

werden, Clarke & Wheeler (1992). Pflegende betonen aber auch in den

quantitativen Untersuchungen, dass ihnen diese eher psychosozialen Aspekte der

Pflege sehr wichtig sind. (Larson 1984, Mayer 1987). Dagegen betonen Patienten in

quantitativen Untersuchungen stark ihre eigene Sicherheit und Überwachung, also

die fachlichen und technischen Fähigkeiten der Pflegenden als sehr wichtig (Larson

1986; Mayer 1987; Cronin&Harrison 1988). Auch in den qualitativen

Untersuchungen werden die Aspekte der Sicherheit betont, die Pflegenden sollen

die nötige physische Pflege und Behandlung gewährleisten. Je mehr diese

professionellen Fähigkeiten aber demonstriert werden können, desto wichtiger

werden für die Patienten die Fähigkeiten der Pflegenden, den menschlichen

Beistand zu gewährleisten. Pflegende können auch nicht davon ausgehen, dass alle

in guter Absicht geleisteten Pflegeinterventionen von Patienten auch als solche

erkannt werden, (vgl. Brown 1986, S.62). Riemen (1986) beschreibt in ihrer

qualitativen Forschung Noncaring. Bei allen Beschreibungen von Noncaring sind

nicht krankheitsbezogene, technische, Prozedere als Noncaring beschrieben

worden, sondern die meisten Aussagen fielen unter die Kategorien: Grob sein,

Patienten werden geringschätzig behandelt und Patienten wie Objekte behandeln.

Kyle (1995, S. 512) fragt in ihrem Übersichtsartikel, ob es möglich sei, dass wenn

Caring nicht vorhanden sei, die affektiven Elemente wichtiger würden als die

instrumentellen. Die Antwort darauf bleibt aber offen.

7.2. Caring aus beschreibender Sicht

Aus ihren umfangreichen qualitativen Forschungen haben Leininger (1988), J.

Watson (1988) und Swanson (1991) Theorien gebildet, in deren Mittelpunkt Caring

steht. Auch in den phänomenologischen Forschungen von Benner (1984) und

Benner & Wrubel (1989) ist Caring die zentrale menschliche und pflegerische

Haltung. Für sie ist Caring eine besondere Art „in der Welt zu sein“.

Morse, Solberg, Neander, Bottorff und Johnson (1990) identifizieren in ihrer

Konzeptbeschreibung fünf Kategorien von Caring. 1. Caring als Charakterzug, 2.

Caring als moralischer Imperativ oder Ideal, 3. Caring als Gefühl, Emotion, 4.

Caring als zwischenmenschliche Beziehung, 5. Caring als therapeutische

Intervention. Morse et. al. ordnen die Untersuchungen von Benner (1984), Benner

22

Page 23: Caring Eine Literaturübersicht

& Wrubel (1989) und Leininger (1988) der Kategorie , Caring als Charakterzug, zu.

Die Theorie von J. Watson, (1988) wird in der Kategorie Caring als moralisches

Ideal und Swanson`s Theorie (1991) der Kategorie, Caring als Therapeutische

Intervention zugeordnet.

7.3. Definition von Caring

Es gibt keine einheitliche Definition von Caring. Es muss immer wieder neu und

situationsangepasst definiert und beschrieben werden, was unter Caring verstanden

wird. Kyle (1995) kommt zum Schluss, dass Caring ein komplexes Phänomen ist,

welches mehr als ein Set von Verhalten beinhaltet. Es ist ein Prozess, welcher

moralische, kognitive und emotionale Elemente enthält. Auch Lea und R. Watson

(1997) kommen in ihrem Übersichtsartikel zu diesem Fazit.

7.4. Elemente, Dimensionen, Kategorien, Subgruppen von Caring

Kategorien und Dimensionen von Caring aus qualitativen Forschungen und aus

quantitativen Caring Messinstrumenten sind sich oft sehr ähnlich. (Siehe auch

Übersicht im Anhang I). Unterschiedlich ist die Entstehung dieser Kategorien. In

qualitativen Untersuchungen sind sie aus den Daten heraus, meist durch eine

qualitative Inhaltsanalyse, entstanden. Die Entwicklung der Instrumente geschieht

auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Die Vorgehensweise bei der Entwicklung

der Instrumente bestimmt aber wesentlich den Inhalt der Instrumente in bezug auf

Caring. Nicht immer ist die Entwicklung klar und nachvollziehbar beschrieben.

7.5. Die Entwicklung der Instrumente

CARE-Q, (Larson 1984) ist aus der Sichtweise der Pflegenden entwickelt worden.

Das CBA von Cronin&Harrison (1988) basiert auf der Theorie von J. Watson (1988).

Das CARE/SAT Instrument von Larson & Ferketich (1993) ist aus dem CARE-Q

Instrument heraus entstanden. Den 50 Items des CARE-Q sind weitere 21 Items in

bezug auf die Patientenzufriedenheit zugefügt worden. Wie es von dem nun 71

Items umfassenden Instrument zum 29 Items umfassenden CARE/SAT Instrument

gekommen ist, kann aus den Publikationen nicht restlos geklärt werden. Laut den

Autorinnen sind die 29 Items des CARE/SAT mittels Faktorenanalyse ermittelt

worden. Es bleibt aber unklar in welchem Zeitpunkt der Entwicklung des

Instruments und mit welchem Patientensample. Auch die Entwicklung des CBI von

Wolf (1994) ist nicht in allen Teilen klar nachvollziehbar. In Studie 1 Wolf (1986) ist

laut Wolf et al. (1994) die Content-Validität des CBI Instrumentes bestätigt worden.

23

Page 24: Caring Eine Literaturübersicht

Der Weg, wie es von der Liste bestehend aus 75 Caring Wörtern, welche in Studie 1

Wolf (1986) durch Pflegende (n=97) auf 10 reduziert wurde, zum 43 Item

umfassenden CBI Instrument gekommen ist, wird nicht beschrieben. Das HCI von

Latham (1996) wird in einer Studie unter diversen andern Instrumenten eingesetzt.

Es wird nur kurz das Instrument beschrieben. Über die Entwicklung ist wenig

bekannt. R. Watson&Lea (1997) haben ihr Instrument (CDI) aus der Literatur

entwickelt. Töyry et al. (1998a, 1998b) geben an, ihr Instrument induktiv

entwickelt zu haben. Sie haben 365 Personen (Patienten (n=128), Personal

(n=137) befragt, um zu erheben was Humane Caring oder menschliche Pflege

beinhaltet. Die Statements (n=2042) sind mittels qualitativer Inhaltsanalyse

analysiert worden. Daraus sind die fünf Kategorien und die 66 Items entstanden.

Die Subkategorien von Instrumenten sagen noch nicht sehr viel aus. Erst die Items

der einzelnen Kategorien beschreiben den Inhalt. Die Items und damit die

Instrumente werden nicht immer publiziert. Bei fünf der sieben hier vorgestellten

Instrumente sind auch die Items vollständig veröffentlicht worden. Es sind dies:

CARE/SAT (Larson & Ferketich 1993), CBI (Wolf et.al 1994), HCI (Latham, 1996;

Williams, 1997), HCS (Töyry et.al. 1998 b), CDI (R. Watson&Lea, 1997) (nur die 25

Kernaussagen). Leider ist das meist angewendete CARE-Q Instrument bis heute

nicht publiziert worden.

7.6. Ergebnisse aus dem Einsatz von Instrumenten

Eindrücklich ist der Unterschied der Wahrnehmung von Caring zwischen Pflegenden

und Patienten, welcher beim Einsatz des CARE-Q Instruments (Larson 1984)

aufgetreten ist, (siehe Übersicht II). Mayer (1987) meint zum Umstand, dass

Patienten die instrumentellen technischen Fähigkeiten besser bewerten, dass

Patienten, solange die elementaren physischen Bedürfnisse nicht gestillt seien,

wahrscheinlich nicht empfänglich für gefühlsbetontes Caring seien. Als Beispiel

nennt er, dass, dem Patienten zuzuhören, von Patienten nicht als Caring

wahrgenommen wird, solange die Pflegende die Venen nicht punktieren kann oder

sie die Schmerzen der Patienten nicht mildert. Mit Ausnahme des CARE-Q

Instruments von Larson (1984) sind die meisten Instrumente nur wenige Male

eingesetzt worden und meist nur von den Forscherinnen selbst. Durch den

mehrmaligen Einsatz der Instrumente in verschiedenen Settings würde aber die

Aussagekraft der Ergebnisse erhöht, die Instrumente könnten verfeinert werden

und weiter würde es zu validieren und reliableren Instrumenten führen. Es wäre

24

Page 25: Caring Eine Literaturübersicht

wichtig, dem Phänomen Caring auch aus quantitativer Sicht mit sorgfältig und

umfassend entwickelten und ausgetesteten Instrumenten näher zu kommen.

7.7. Wie soll Caring weiter erforscht werden? Qualitativ oder Quantitativ?

Kyle (1995) meint, dass die Limiten des quantitativen Forschungsansatzes klar

aufgezeigt worden seinen und, dass der qualitative Ansatz der bevorzugte Ansatz

für die Untersuchung des Konzepts Caring sei. Lea& R. Watson (1997) betonen,

dass der qualitative Ansatz sich als sehr nützlich erwiesen habe, aber dass die

Struktur von Caring jetzt besser verstanden werden müsse. Dies könne durch den

quantitativen Ansatz geschehen. Dunlop (1986, S. 667) geht weiter und sagt, dass

wenn wir Caring in kontextlose Variablen operationalisieren, dann enden wir mit

etwas anderem, was nicht mehr als Caring zu erkennen ist . Morse et.al. (1990)

legen sich nicht auf einen bestimmten Forschungsansatz fest. Sie sind der Meinung,

dass die konzeptuelle Entwicklung von Caring, welche alle Aspekte von Pflege

beinhaltet, im Vordergrund stehen muss. Dann wird Caring für die Pflege und für

die Pflegewissenschaft zugänglich.

8. Schlussfolgerungen

Vor allem die Auseinandersetzung, welcher Ansatz nun der richtige sei, um dem

Phänomen oder dem Konzept Caring gerecht zu werden, der qualitative oder

quantitative, kann wahrscheinlich nie ganz geklärt werden, da es sich hier auch um

eine wissenschaftsphilosophische Debatte handelt. Je nach eigener

wissenschaftlicher Positionierung wird man die eine oder andere Richtung

bevorzugen. Will man dem komplexen Phänomen Caring gerecht werden, braucht

es beide Ansätze. Vor allem sollten die bestehenden Caring-Instrumente weiter

entwickelt werden. Dies kann durch vermehrten Einsatz geschehen. Das Rad muss

nicht immer wieder neu erfunden werden. Nur so kommen wir eines Tages zu

validen und reliablen Instrumenten, um Phänomene der Pflege erfassen zu können.

Die Instrumente müssen in verschieden Settings und von verschiedenen

Forscherinnen und Forschern angewendet werden. Interessant wäre einmal in der

Schweiz Caring-Messinstrumente einzusetzen und die Ergebnisse mit andern

Forschungen zu vergleichen. Dies ist bis anhin noch nie geschehen.

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Page 26: Caring Eine Literaturübersicht

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Swanson, K. M. (1993). Nursing as Informed Caring for the Well-Being of Others. Image: Journal of Nursing Scholarship, 25, (4).

Swanson, K.M. (1991). Empirical Development of a Middle Range Theory of Caring. Nursing Research, 40, (3) 161-166.

Töyry, E., Herve R., Mutka, R., Savolainen, P., Seppänen, M. (1998 b). Ethics in Health Care Management: Developing an Instrument to Assess Humane Caring. Nursing Ethics, 5, (3), 228 – 235.

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Watson, R. & Lea, A. (1997). The Caring Dimension Inventory (CDI): Content Validity, Reliability and Scaling. Journal of Advanced Nursing, 25, 87-94.

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Page 28: Caring Eine Literaturübersicht

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Williams, S. A. (1997) The Relationship of Patient`Perceptions of Holistic Nurse Caring to Satisfaction with Nursing Care. J. Nurs. Care Qual., 11, (5), 15-29

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Wolf, Z.R, Giardino, E.R., Osborne, P.A., Ambrose,. M.S., (1994). Dimensions of Nurse Caring. IMAGE: Journal of Nursing Scholarship, 26, (2), 107 – 111.

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28

Page 29: Caring Eine Literaturübersicht

Anhang I IICARE-Q: Resultate Larson (1984/86) und Mayer (1987)50Items Die wichtigsten Items Ränge

Lars.Ränge Mayer

Die am wenigsten wichtigen Items Ränge Lars.

Ränge Mayer

Patienten

Larson (1984)Onkologie (n=57)

50 Items

Patienten

Mayer (1987)Onkologie (n=54)

• Weiss wie Spritzen geben, kann gut Venen punktieren

• Weiss wann sie den Arzt rufen muss• Kommt schnell, wenn der Pat. läutet• Macht gute Körperpflege• Verabreicht den Pat. die Behandlung u. die

Medikamente zur Zeit

• Ist freundlich • Emutigt Pat. zu rufen, wenn sie Probleme

haben• Pat. kommt zuerst, egal was passiert• Ist sich bewusst, dass die erste Zeit die

schwierigste ist für den Pat.

1

2345

6

1

2

345

• Fragt den Pat. bei welchem Namen er genannt werden möchte

• Sucht die beste Zeit um mit Pat. über Veränderungen seines physischen Zustandes zu sprechen

• Setzt sich zum Pat.• Hat ein professionelles Auftreten• Eröffnet ihm angemessene Alternativen

• Hilft dem Pat. realistische Ziele zu finden• Bereitet mit dem Pat. Fragen vor, die er

dem Arzt stellen kann

50

49

484746

43

50

46

48

4947

Pflegende

Larson (1986) Onkologie(n=57)50 Items

Pflegende

Mayer (1987)Onkologie

(n=28)

• Hört den Pat. zu• Berührt Pat, wenn sie Trost brauchen• Ermöglicht Pat. ihre Gefühle auszudrücken• Anerkennt den Pat. als Individum• Spricht mit den Pat.

• Respektiert, dass der Pat. sich selbst am besten kennt

• Nimmt die Bedürfnisse der Pat. wahr

12345

6

7

142

3

5

• Hat ein professionelles Auftreten• Bereitet mit dem Pat. Fragen vor, die er

dem Arzt stellen kann• Sucht die beste Zeit um mit Pat. über

Veränderungen seines physischen Zustandes zu sprechen

• Ist freundlich• Eröffnet ihm angemessene Alternativen

• Fragt den Pat. bei welchem Namen er genannt werden möchte

• Praktikanten tun kleine Dinge für Pat.

5049

48

4746

44

43

5048

46

49

47

CARE-Q: Vergleich Subgruppen von Larson (1984/86) und Mayer (1987) Mean u. Ränge (aus Mayer 1987)

Subgruppen Larson/Pat. Ränge Mayer/Pat. Ränge Larson/Pfleg. Ränge Mayer/Pfleg Ränge

1. Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Verfügbarkeit 2. Erklären, erleichtern, ermöglichen 3. Annehmlichkeit, Behagen, trösten, aufmuntern 4. Voraussehen, verhindern 5. Vertrauensvolle Beziehung6. Überwachung und was daraus resultiert

4.183.853.914.123.854.27

254351

4.393.794.124.113.834.22

163452

4.073.754.304.083.983.79

361245

3.803.854.214.224.043.76

542136

CARE-Q: Die wichtigsten Caring-Verhalten in verschieden Studien (übersetzt aus Kyle, 1995, S.514)

Page 30: Caring Eine Literaturübersicht

Autorin /Autor Spezialgebiet Stichprobe Antworten Pflegende Antworten PatientenLarson (1984) Onkologie 57 Patienten Weiss wie Spritzen geben, kann gut Venen

punktierenLarson (1986) Onkologie 57 Pflegende Hört den Patienten zu

Kaene et.al. (1987) Rehabilitation 26 Patienten26 Pflegende

Weiss wann sie den Arzt rufen muss Weiss wann sie den Arzt rufen muss

Mayer (1987) Onkologie 54 Patienten28 Pflegende

Hört den Patienten zu Weiss wie Spritzen geben, kann gut Venen punktieren

Komorita Ausbildnerinnen d. Pflege(Lehrerinnen)

110 Lehrerinnen Hört den Patienten zu

Mangold (1991) Pflegestudentinnen Professionell Pflegende

30 Studentinnen30 Pflegende

Hört den Patienten zu(beide Gruppen

v.Essen&Sjöden (1991a) Onkologie, Chirurgie, Orthopädie

81 Patienten 105 Pflegende

Hört den Patienten zu Weiss wann sie den Arzt rufen muss

v.Essen&Sjöden (1991b) Medizin, Chrirugie 86 Patienten73 Pflegende

Hört den Patienten zu Ist freundlich zu den Patienten

Die am wenigsten wichtigen Caring-Verhalten in verschieden Studien (übersetzt aus Kyle, 1995, S.514)

Autorin / Autor Spezialgebiet Stichprobe Antworten Pflegende Anworten PatientenLarson (1984) Onkologie 57 Patienten Fragt den Patienten bei welchem Namen er

genannt werden möchteLarson (1986) Onkologie 57 Pflegende Hat ein professionelles Auftreten

Kaene et.al. (1987) Rehabilitation 26 Patienten26 Pflegende

Bereitet mit dem Patienten Fragen vor, die er dem Arzt stellen kannPatient kommt zuerst egal was passiert(beide gleich bewertet)

Setzt sich zum Patienten

Mayer (1987) Onkologie 54 Patienten28 Pflegende

Hat ein professionelles Auftreten Hat ein professionelles Auftreten

Komorita Ausbildnerinnen d. Pflege(Lehrerinnen)

110 Lehrerinnen Hat ein professionelles Auftreten

Mangold (1991) Pflegestudentinnen Professionell Pflegende

30 Studentinnen30 Pflegende

Patient kommt zuerst egal was passiert (Studentinnen)Hat ein professionelles Auftreten (Professionell Pflegende)

v.Essen&Sjöden (1991a) Onkologie, Chirurgie, Orthopädie

81 Patienten 105 Pflegende

Fragt den Patienten bei welchem Namen er genannt werden möchte

Fragt den Patienten bei welchem Namen er genannt werden möchte

v.Essen&Sjöden (1991b) Medizin, Chrirugie 86 Patienten73 Pflegende

(keine Rangfolge erstellt worden) (keine Rangfolge erstellt worden)

*Die Items werden in allen Publikationen etwas anders formuliert, in keiner Studie ist das Original Instrument publiziert worden

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Page 31: Caring Eine Literaturübersicht

Anhang III

CARE-Q: Resultate Greenhalgh, Vanhanen & Kyngäs (1998) (Total n=118, Frauen n=79, Männer n=39)(*= gleiches Resultat für die beiden Subgruppen)

Subgruppen RängePflegende d. Psychiatrie(n=69)

RängePflegende Allgemein Spital(n=49)

Überwachung und was daraus resultiert 1 2Erklären, erleichtern ermöglichen 2 4Annehmlichkeit, Behagen, trösten, aufmuntern 3 * 1Vertrauensvolle Beziehung 3 * 4Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Verfügbarkeit 5 3Voraussehen, Verhindern 6 6

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