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# 8 EDUCATION Wien, Dezember 2014 IT’S FOR YOU, IT’S FREE, IT’S NETWORKING, YEAH!

CreativeMornings Magazine #8

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The december-issue of Creative Mornings Magazine for CreativeMornings Vienna features Franz Kuehmayer (KSPM & Erzbergrodeo), illustrator Theresa Hattinger, designer and photographer Maria Krasa, and our monthly essay by Moritz Moser from paroli magazin. Concept, design and compilation by BueroApril, Marie-Pascale Gafinen, Thomas Piribauer and Anna Wacholder. Interview and copy editing by Verena Rumplmair. Portrait illustrations by Florine Kammerer. http://creativemornings.com/cities/vie

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# 8e d u c a t i o n

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Ausbildung ist ein Thema, das uns ein Leben lang begleitet. Stetiges Lernen und das Wachsen an Aufgaben stehen dabei im Vordergrund. In der Schule, an der Uni werden die Rahmenbedingungen dafür künstlich hergestellt. Im realen Leben kommen solche Situationen einfach auf uns zu – ohne Ankündigung, ohne Lösungsheft.

Oft lernt man am meisten aus den Situationen, die einen an die ei-genen Grenzen bringen. Durchzuhalten und erfolgreich aus diesen Lernprozessen hervorzugehen ist alles andere als einfach; ein Per-spektivenwechsel kann da Wunder bewirken. Manchmal genügt es schon, das „Warum ich?“ durch „Wofür ist das eine Gelegenheit?“* zu ersetzen.

In diesem Sinne einen guten, ruhigen Jahresausklang, ein schönes Fest und viele positive Lernerfahrungen!

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franz KuehmayerTrendforscher, Autor und Consulting-Unternehmer im Gespräch mit Verena Rumplmair

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franz Kuehmayer

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theresa hattinger

24C O M M U N I T Y

Maria KrasaFotografie, Grafik Design & Kunstevents

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herausgeBerVerein zur Förderung, Vernetzung und Inspiration der Kreativszene

reDaKtioNLisa Langmantel, Marie-Pascale Gafinen, Florine Kammerer, Thomas Piribauer, Anna Wacholder

iLLustratioNPortraits in dieser Ausgabe: Florine KammererIllustration Monatsthema (Cover, S. 16): Theresa Hattinger

DruCK REMAprint Litteradruck

aufLage 250

CoPyrightDie Verantwortung für die Inhalte trägt der/die jeweilige AutorIn des Textes. Das CreativeMornings Magazine bietet die Plattform.

KoNzePtFlorine Kammerer / BueroApril, Marie-Pascale Gafinen, Thomas Piribauer

DesigNKoNzePtFlorine Kammerer / BueroApril, Thomas Piribauer

Layout Anna Wacholder

ProjeKtMaNageMeNtMarie-Pascale Gafinen, Anna Wacholder

iNterVieW / textreDaKtioN / LeKtoratVerena Rumplmair

[email protected]

CreatiVe MorNiNgs VieNNafacebook.com/CreativeMorningsViennatwitter.com/Vienna_CMcreativemornings.com/vie

© WieN, 2014

IMPRInt

I N s P I R A T I O N

14 E s s A Y

Das aMs will es soMoritz Moser von der Journalisten-gruppe paroli über das Monatsthema „Education“

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zum essay von Theresa Hattinger

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zitat zum thema „education“gestaltet von den Typejockeys

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Franz KuehmayerKSPM & eRzBeRgRodeo C O N s U lT A N T, T R E N D f O R s C H E R U N D A U T O R

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Lieber Franz, wie sieht denn deine eigene Bildungs­karriere aus? Bist du aus heutiger Sicht zufrieden damit, oder würdest du etwas anders machen wollen?

Ich komme aus einfachen Verhältnissen und habe Bildung von früher Jugend an als Chance und Bereicherung wahrgenommen. Ich bin so-wohl meinen Eltern dankbar dafür, dass sie mir das ermöglicht haben, als auch gleichzeitig ein Kind der gesellschaftlichen Öffnung Öster-reichs im späten 20. Jahrhundert, als die soziale Durchlässigkeit der Gesellschaft durch Bildung aktiv politisch forciert wurde.

Ich hab eine AHS besucht und dort maturiert, dann in Wien und England Physik und Informatik studiert. Später habe ich noch meine Wirtschaftskompetenz an mehreren Unis in den USA vertieft. Eine recht vielfältige Bildungslaufbahn, die mich in die Lage versetzt, ein ebenso vielfältiges, interkulturelles Leben zu führen mit einer großen Breite an beruflichen und persönlichen Betätigungsfeldern. Und sie hat mich neugierig, wissbegierig und lernfreudig gehalten. Also ja, ich bin bislang zufrieden und vielleicht hört man auch raus, dass ich mein ganzes Leben lang begeistert lerne.

Hat das, was du ursprünglich gelernt hast, direkt oder indirekt etwas mit dem zu tun, was du heute machst?

Ich habe meine Bildung nie als Ausbildung in dem Sinne verstanden, dass ich dadurch fachlich einen bestimmten Beruf erlerne. Das wäre in der sich so schnell wandelnden Welt von heute gar nicht mehr ziel-führend. Aber natürlich habe ich eine Reihe von Kompetenzen erlernt, die mir heute sehr dienlich sind. Zum Beispiel aus der Physik das naturwissenschaftliche kritische Hinterfragen und Verstehen-Wollen, das Abstrahieren und Modellbilden. In der Informatik habe ich mich mit Künstlicher Intelligenz und damit auch mit grundlegend philoso-phischen Fragen beschäftigt: Was macht uns Menschen eigentlich aus

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bzw. unterscheidet uns von Maschinen? Gibt es so etwas wie eine Seele?

Veranlagung oder harte Arbeit – kann jedeR alles lernen, oder gibt es bestimmte Kompetenzen und Talente, die einfach vorhanden sind und allenfalls ausgebaut, aber nicht angeeignet werden können?

Es soll sich gar nicht jeder dem Druck ausgesetzt fühlen, alles lernen zu müssen. Vielmehr sollte man seinen Leidenschaften folgen und seinen Weg gehen. Diese Wege führen dann einerseits zu Themen, die einem sehr leicht fallen und die man von Anfang an mit Begeisterung aufnimmt – das könnte man dann Talente nennen. Wie der Name schon sagt führt einen die „Leiden“schaft aber auch zu Themen, die sich nicht von vornherein erschließen und wo das Lernen harte Arbeit bedeutet. Ich meine, der Schlüssel liegt darin, ob wir Menschen ausrei-chend Gelegenheit geben, draufzukommen, worin sie wirklich gut sind, wo sie Begeisterung entwickeln. Und ihnen dann im zweiten Schritt die Möglichkeiten geben, das für sich so weit wie möglich weiterzuent-wickeln. Vielfach scheitert es ja leider schon am ersten Schritt, wenn sich die Drehscheibe des Bildungsangebotes nicht 360 Grad um einen herum dreht, sondern z.B. aufgrund von Herkunft oder Einkommen der Eltern nur einen kleinen Ausschnitt zeigt, stellt sich die Frage gar nicht – dort müssen wir primär ansetzen.

„Lernen für’s Leben“ und „leben um zu lernen“ hört man ja immer wieder. Mit welcher Denkweise fühlst du dich wohler?

Mit beidem nicht wirklich. Wir leben nicht um zu lernen, lernen ist kein Selbstzweck. Und lernen für’s Leben klingt für mich nach einem

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recht angepassten Lebensentwurf und einem Bildungskonzept, das Menschen in die Lage versetzt, in der Welt von heute zu bestehen. Das ist aber nur ein kleiner Teil dessen, was Bildung ausmacht. Vielmehr geht es darum, dass Bildung die Menschen in die Lage versetzt, die Welt von morgen zu gestalten! Wir leben, um uns selbst weiterzuentwi-ckeln und die Welt um uns herum ein Stück besser zu machen. Lernen ist ein – oder vielleicht sogar das – Schlüsselinstrument zu dieser Wei-terentwicklung.

Was ist für dich an Lernprozessen tendenziell wichtiger: Prozess oder Resultat?

Ich bin verleitet, Prozess zu sagen, obwohl ich ein ergebnisorientierter Mensch bin, dem schon viel daran liegt, Ziele nicht aus dem Auge zu verlieren, nur weil der Weg gerade so schön ist. Ich tendiere zu Prozess, weil ich mir wünsche, dass wir uns in allen Lernprozessen ausreichend viele Fehler zu machen erlauben und nicht nur auf ein idealtypisches Resultat scharfstellen. Innovationskraft, Kreativität und schöpferisches Handeln müssen zwangsweise immer fehlerbehaftet sein. Der beste Weg, eine gute Idee zu haben, ist viele Ideen zu haben und daher auch ausreichend viel Ideenabfall. Und egal auf welches Thema wir schauen: Wir brauchen eine Menge neuer Ideen.

Wie wichtig ist es, bestimmte Erfahrungen selbst zu machen? Muss man bestimmte Fehler selbst machen, um daraus zu lernen, oder können wir auch aus den Fehlern Anderer lernen?

Also ich hoffe doch sehr, dass wir aus den Fehlern Anderer lernen, sonst wären wir ja dazu verdammt, jeden Fehler immer wieder aufs Neue zu wiederholen. Aber egal ob man vom Fehler oder vom Erfolg

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eines Anderen zu lernen versucht: Man sollte sich beim Beobachten die Frage stellen, ob das Ergebnis wirklich allgemeingültig, oder aus einer bestimmten Situation heraus entstanden ist. Insgesamt brauchen wir sicher mehr Innovationslernen als Imitationslernen.

Du bist Teil des Managements des „Erzbergrodeo“, dem härtesten Motorradrennen der Welt. Ein Führerschein alleine ist für die Teilnahme wohl eher nicht ausreichend, aber auf welche Fähigkeiten kommt es wirklich an, wenn man es ins Ziel schaffen möchte?

Es beginnt woanders, nämlich bei der persönlichen Einstellung, beim Willen, es zu schaffen. Dieser unbändige Drang, Höchstleistungen zu erbringen, dafür hart zu trainieren, sich fahrtechnisch, körperlich und mental zu verbessern, bereit zu sein, sich zu quälen, sich nicht mit

Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben. G’scheit Motorradfahren zu können hilft natürlich auch. Und zwar nicht nur besondere fahrerische Fähig-keiten, sondern auch das Zeug dazu, den persönlichen Level immer weiter zu erhöhen und das Motorrad in extremen Situationen kontrollieren zu können. Mut, Zähigkeit, Ausdauer, ein gesundes Maß an Risikobereit-schaft braucht man sowieso. Und eine Prise Irrsinn, aber die haben Motorsportler bzw. Spitzenathleten insgesamt eh im Blut.

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Und wie sieht es aus Manager­Perspektive aus? Stellt dich jedes weitere Erzbergrodeo vor neue Heraus forderungen?

Karl Katoch hat das Erzbergrodeo vor 20 Jahren gegründet und ist immer noch der absolute Mastermind des Events. Seitdem hat sich das Erzberg rodeo stark weiterentwickelt. Im Gründungsjahr gab es etwas mehr als 100 Starter, heute haben wir schon alleine sechsmal mehr Crewmitarbeiter vor Ort. Das Erzbergrodeo ist inzwischen unange-fochten das härteste Offroad-Rennen der Welt, mit Startern aus 40 Nationen, 45.000 Zusehern, über 20 internationalen TV-Teams usw. Bei dieser Entwicklung ist es ganz natürlich, dass jedes Rennen neue Herausforderungen bietet. Noch dazu findet es in einem aktiven Berg-baugebiet statt, also stellen auch der Berg und die Natur immer wieder neue Herausforderungen dar. Also ja, das Team wird ordentlich gefor-dert, aber das ist ja auch fair, schließlich fordert der Event den Fahrern alles ab, da kann es für das Team auch heiß hergehen.

Kannst du dich auf überraschende Ereignisse in irgendeiner Weise vorbereiten, oder musst du immer wieder spontan reagieren? Gibt es für dich so etwas wie ein Erzbergrodeo­„Trockentraining“, oder ist das bei der artigen Veranstaltungen gar nicht möglich oder sinnvoll?

Das Erzbergrodeo ist natürlich minutiös geplant. Am ersten Tag nach dem Rennen beginnen bereits die Vorbereitungen für das Rennen im Jahr darauf. Es gehört ja eine Menge dazu, um so etwas auf die Beine zu stellen: Planung von Streckendesign und -bau auf einem Berg, der sich durch den Erzabbau täglich verändert; organisatorische Planung, wie die Einbindung von Partnern und Ausstellern vor Ort; die Planung

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des international beispielhaften Rettungskonzeptes; das Verkehrs- und Sicherheitskonzept; das Entertainment-Konzept; die Medienarbeit usw.

Das braucht perfekte Planung, kurze Entscheidungs wege, rasche und klare Kommunikation, und ein Team, das bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und mit kühlem Kopf und dennoch großer Leidenschaft zu handeln. All das gibt uns ausreichend Spielraum, um Kapazitäten für Ausnahmesituationen zu haben, auf die wir spontan reagieren und sie professionell lösen müssen. Und solche Situationen gibt es natürlich im Kleinen dauernd und im Großen auch immer wieder; z.B. hatten wir letztes Jahr in der Nacht zwischen Qualifying und Rennen einen massi-ven Schlechtwettereinbruch mit Schneefall – im Juni! Solche Ereignisse sind nie ganz auszuschließen und würden natürlich die Organisation in den Grenzbereich bringen, wenn sie nicht perfekt eingespielt und auch im Umgang mit Ausnahmesituationen geübt wäre.

Können die Fähigkeiten eines Menschen nur so gut sein, wie die Ausbildung, die ihm zuteil wurde? Oder ist man ganz unabhängig von Bildungsgrad und ­qualität seines eigenen Glückes (und seiner Fähigkeiten) Schmied?

Ich bin unglücklich mit der Formulierung, dass jemandem Ausbil-dung zu teil wird, mir ist das zu passiv. Damit Bildung in Zukunft noch besser gelingt, werden wir uns aus der bequem zurückgelehnten Konsumhaltung herausbewegen und aktiv Verantwortung übernehmen müssen – und zwar nicht nur für die Bildungslaufbahn insgesamt, sondern auch für den eigentlichen Wissens- oder Kompetenzerwerb. Insofern ist es wohl die Kombination aus den möglichst vielfältigen Bildungsmöglichkeiten, die zur Verfügung stehen, und dem bewussten Aufgreifen und selbständigen Nutzen dieser Chancen.

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M O R g E N M U f f E l O D E R f R ü H A U f s T E H E R ?Kein Langschläfer, aber Morgenmuffel. Bei passender Motivation (z.B. Berg-steigen gehen) bzw. berufsbedingt (red-eye-flight) oft auch Frühaufsteher.

k A f f E E O D E R T E E ?Espresso. W I E s I E H T D E I N I D E A l E s f R ü H s T ü C k A U s ?Gesund, leicht, aber ausgiebig, und ohne Zeitdruck gemeinsam mit einem lieben Menschen eingenommen.

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A m Anfang stehen soziometrische Übungen. Wie groß ist die Be-geisterung im AkademikerInnen-zentrum zu sein, will die Traine-

rin wissen. Der Geschichtelehrer aus Ost europa steht ganz vorne. Er musste beim AMS dafür kämpfen hier zu sein. Die studierte Malerin hat sich mit etli-chen anderen hinten an die Wand ge-lehnt. Sie hätte gerne eine Fortbildung zu Mediengestaltung gemacht, aber die Kurse werden seit Kurzem nicht mehr bezahlt. Deshalb wird sie jetzt, wie wir alle, in zehn Wochen zum Business As-sistant ausgebildet, das lässt sich das AMS 6.000 Euro pro Person kosten.

Der Administrator kommt und erklärt uns, dass es jeweils in der ersten Stun-de keine Lehrveranstaltungen gibt, wir müssen nur da sein. Das heißt AKI-Zeit und steht für „Aktivierung individuell“. Das AMS verlangt die Anwesenheit. Am Freitag gibt es gleich vier Stunden AKI. Außerdem erfahren wir, dass wir glück-lich sein dürfen, dass im Raum zehn

Computer für 13 Personen da sind. Das AMS hat in der Ausschreibung eigent-lich keine Computer verlangt. Dafür schließt die Tür nicht. Am Dienstag oder Donnerstag werde das repariert, sagt er und geht.

Wir lernen, wie man als Gruppe Be-schlüsse fasst. Man muss miteinander reden und zuhören, das sei wichtig, sagt die Trainerin. Wir sollen gleich an ei-nem praktischen Beispiel üben. Es wird beschlossen, die Mittagspause, die 70 Minuten dauert, um eine halbe Stunde zu verkürzen, um dafür 30 Minuten frü-her gehen zu können. Einige haben Kin-der und wissen nicht, wie sie die sonst rechtzeitig von der Schule abholen sol-len. Sehr gut, meint die Trainerin, aber leider geht das nicht. Wir müssen bis 16:00 Uhr da sein, das AMS will es so.

Eine neue Trainerin erklärt uns, wie man Ich-Botschaften formuliert, um gewalt-frei kommunizieren zu können. Dann lernen wir Situationen zu beschreiben

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und unsere Gefühle dazu auszudrücken. Praktische Beispiele sind erwünscht, ger-ne auch aus dem Familienleben, sagt die Trainerin. Einer nach dem anderen geht nach vorne, um einen gewaltfreien Dialog zu einem Problem aus seiner Vergangen-heit vorzutragen. Ein Chef ohne Manie-ren und ein Exmann samt Unterhalts-streit bekommen ihr gewaltfreies Fett weg. Den beiden Politikwissenschaftern, die sich während des Seelen striptease fragende Blic ke zuwerfen, wird negative nonverbale Kommunikation attestiert. Andere Trainer wären da nicht so tole-rant, sagt die Trainerin.

Dann müssen wir unsere fünf wich-tigsten Eigenschaften auf Zettel schrei-ben und an eine Pinnwand heften. Die Sozial anthropologin verwendet einen falschen Stift. Bitte, wenn sie es so ha-ben wolle: Die Trainerin nagelt entnervt die Zettel an die Wand. Im Übrigen sol-len wir uns nicht über sie beim AMS be-schweren, sagt sie. Das hätte schon mal wer gemacht und komme nicht gut an.

Aus einer schlecht kopierten Broschü-re lernen wir schließlich etwas über We-Q, das Gegenteil von IQ. Drei Gruppen werden gebildet, von denen je eine ein Drittel des Textes zusammen-fassen muss, ohne die vorhergehenden Teile zu kennen. Wir erfahren, dass We-Q viele tausend Frauen in Nepal alphabe tisiert hat und ein „Megatrend … in Insel dimensionen“ ist, das soll uns bei der Arbeitssuche helfen. Außerdem, so heißt es weiter, müsse man erkennen, dass jeder Mensch ein „Bergwerk, reich an Edelsteinen“ sei. Ich finde den Satz etwas esoterisch, was die Trainerin nicht goutiert. Edelstei-ne, so meint sie im Hinausgehen, seien schließlich echt. Es ist Donnerstag und die Türe geht immer noch nicht zu.

MoRItz MoSeR

Der Vorarlberger Moritz Moser, ge-boren 1986, ist studierter Politik- wissenschafter und beschäftigt sich vorwiegend mit der Beschrei-bung politischer Systeme. Er ar-beitet als Journalist, Schulbuch-autor und freier Mitarbeiter der Parlamentsdirektion.

In ihrem Journalismuslabor arbei-ten die Mitglieder von paroli an innovativen Darstellungsformen, Formaten und Finanzierungs mo- dellen des modernen Onlinejour-nalismus.

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tHeReSa HattinGeRILLUSTRATION & DESIGN

Bildung heißt sich ständig weiterzuent-wickeln und selbst zu reflektieren. Auch ich bin als Illustratorin und Designerin jeden Tag auf Entdeckungsreise nach dem mir Unbekannten.

Ich schätze die Freiheit sich auszuprobieren, Inhalte zu erzählen, oder auch einfach Dinge aus purer Lust und Laune zu tun.

Dem Wort zum Trotz. Bildung passiert im kopf.

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Q U O T EQ U O T E

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tHeHAtdeSIgn.coM thehat10.tumblr.com

[email protected]+43 650 224 50 32

In meinen Illustrationen spielt das All-tägliche und Banale eine große Rolle. Schließlich sagen uns Oberflächlichkei-ten oft mehr als alles andere. Eine aus-gefeilte Beobachtungsgabe sowie per-sönliche Authentizität sind für mich die Schlüssel zu guter Gestaltung. Der Rest ist dann wohl Versuch, Irrtum und auch ein bisschen Glück.

Ansonsten: Ich trage Schuhgröße 38, mag Melonen in Kugel- sowie Hutform, bin anfällig für blaue Flecken und ur-teile oft viel zu schnell. Zurzeit studiere ich Grafikdesign an der Universität für Ange wandte Kunst, engagiere mich ne-benbei in einem Ausstellungs kollektiv, habe soeben ein Zine mit dem klingen-den Namen The Hat’s Compendium of Commons produziert und arbeite mit Freude an verschiedenen Illustrations- und Design projekten.

Das Zitat zum Thema „Education“ auf der folgenden Doppelseite wurde vom Wiener Schriftgestaltungs- und Design-Büro Typejockeys umgesetzt – unter Verwendung ihrer preisgekrönten Schrift Ingeborg, erhältlich auf typejockeys.com

Über Ingeborg: Die Ingeborg-Familie wurde mit dem Ziel entwickelt, eine leserliche klassizistische Antiqua zu gestalten. Ihre Wurzeln mögen histo-risch sein, ihr Anspruch aber ist zeit-gemäß. Ingeborgs Text-Schnitte sind funktional und diskret. Dies wurde erreicht ohne die Charakteristika ei-ner klassizistischen Antiqua – vertikale Achse und hoher Kon-trast – zu verlieren. Die Display-Schnitte sind durch ihre indivi-duelle Formen sprache und richtig viel Tinte am Papier ein wahrer Eyecatcher. Bei-de haben jedoch den selben Ursprung und harmonieren perfekt.

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1When teaches, 2learn.

( Robert Heinlein )

Gesetzt mit Ingeborg von

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1When teaches, 2learn.

( Robert Heinlein )

Gesetzt mit Ingeborg von

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Gedichte sind die Sonntage des Denkens.Silvia aus Oberpullendorf

Gemeinsam Österreich poetisieren:www.PoetenDesAlltags.at

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A D V E R T I s E M E N T

Gedichte sind die Sonntage des Denkens.Silvia aus Oberpullendorf

Gemeinsam Österreich poetisieren:www.PoetenDesAlltags.at

Gedichte sind die Sonntage des Denkens.Silvia aus Oberpullendorf

Gemeinsam Österreich poetisieren:www.PoetenDesAlltags.at

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C O M M U N I T Y

Eine gute Ausbildung ist zwar nicht ausschlaggebend für beruflichen Erfolg, bildet aber ein solides fundament, auf dem man mit Talent, persönlichem Einsatz und etwas glück aufbauen kann.

Begonnen hat alles mit der Fotografie. Das Leben beobachten und interessan-te Momente einfangen – das ist meine Leidenschaft. Neben der Fotografie habe ich meine zweite Berufung im Grafik Design entdeckt. Nach Absolvie-ren eines Foto-Kollegs und eines Grafik

Design-Studiums habe ich nun die letz-ten vier Jahre, neben einer Fixanstellung in einem Wiener Grafikbüro, sehr viel an eigenen Projekten gearbeitet. Da gilt es, neben zahlreichen Foto- und Grafik-Aufträgen, vor allem EARLY BIRDS zu erwähnen. In diesem Projekt, das ich

MaRia KRaSaFOTOGRAFIE, GRAFIK DESIGN & KUNSTEVENTS

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[email protected]+43 676 623 97 74early-birds.tumblr.comfacebook.com/alphabambidesigncashcansandcocaine.tumblr.com

gemeinsam mit Florian Scheck ins Le-ben gerufen habe, stecken mein gesamtes Herzblut und unendlich viele Stunden Arbeit. EARLY BIRDS fördert junge Künstler und DJs – jeweils eine Nacht lang wird Kunst genossen, getanzt und gefeiert – und bietet ihnen eine Platt-form zur Präsentation. Unsere Veranstal- tungen sind eine Mischung aus Vernissa-ge und Party und finden momentan in der Kunsthalle Wien im Museums quartier statt. Wir sind aber immer an weiteren Kooperationen interessiert.

In Zukunft möchte ich noch mehr mit un-terschiedlichen Leuten aus unterschied-lichen Bereichen zusammenarbeiten. So fördere ich meine Kreativität und ent-wickle mich beruflich weiter.

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Diplomprojekt des Fotografie-Kollegs, 2006, Analogfotografie

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L I S A L A n g M A n t e L G a S t G e b e R i nProjektmanagement & Storytellinglisalangmantel.at

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A L I c e K At t e R s O C I A l M E D I ASocial Media Strategy@alicekatze

V I c t o R I A K o L L e R f O T O g R A f I EEditorial-Design & Fotografievictoriakoller.at

t H o M A S P I R I B A u e R M A g A z I NGrafik-Design thomaspiribauer.com

V e R e n A R u M P L M A I R T E x T / M A g A z I NKommunikation, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

t H o M A S S t R o B L T E C H N I k / O R g A N I s A T I O NJack of all trades thomas-strobl.com

A n n A w A c H o L d e RM A g A z I NGrafik-Design & Illustrationannawacholder.at

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A l l E A U s g A B E N z U M N A C H l E s E N : I S S u u . c o M / V I e n n A _ c M

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C U R A T E D B Y R E M A P R I N T l I T T E R A D R U C k

Kreislauf des Wassers, Esther Gebauercarolineseidler.com

Kuratiert von REMAprint Litteradruck

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Franz Kühmayer gilt als einer der europäischen Vordenker zur Zu-kunft der Arbeit und Leadership. Ursprünglich studierte er Physik und Informatik in Wien und UK, danach zog es ihn in die USA, um dort seine wirtschaftlichen Kompetenzen zu erweitern. Mehrere Jahre in inter-nationalen Führungspositionen folgten. Heute ist Franz geschäftsführender Gesellschafter des Con-sulting-Unternehmens KSPM und Trendforscher am Zukunftsinstitut. Er berät Entscheidungs träger

renommierter Organisationen, u.a. Daimler, Microsoft, Raiffeisen und das Bundeskanzleramt der Repu-blik Österreich. Außerdem lehrt er

an mehreren Hochschulen und publiziert regel-mäßig, zuletzt work:design – Die Zukunft der Arbeit gestalten und Leadership Report. In seinem „an-deren Leben“ ist Franz Teil des Organisations-Teams des Erzbergrodeo; für das härteste Motor-radrennen der Welt kümmert er sich um Special Guests und Security.

s P E A k E R ’ s P R O f I l E

FRAnz KueHMAYeRKsPM & erzBergroDeo

NOTEs ✎

fB/CREATIVEMORNINgsVIENNA @VIENNA_CM @VIENNA_CM #VIECM & #CREATIVEMORNINgs