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HANNES VOLLNHOFER SETZT AUF CHAROLAIS UND AUBRAC Züchter zweier Rassen Was Vater Ernst vor 25 Jahren begonnen hat, setzt sein Sohn Hannes fort – die Zucht von Charolais für die Gebrauchskreuzung – leichtkalbig und wüchsig SEITE 34 FÖRDERUNGSDETAILS Investitionen abgesichert RECHTSSICHERHEIT Nach mehrjähriger Wartezeit gibt es wieder geltende Richtlinien und Abwick- lungsvorschriften für die Zuteilung von Beihilfen zu bestimmten Investitio- nen in der Landwirtschaft. Antragsteller werden um Verständnis ersucht, dass mit längeren Wartezeiten für Beratungstermine und Entscheidungen zu rech- nen ist. SEITE 6 www.noe.lko.at DIE ZEITUNG DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERÖSTERREICH LEBEN 50 Event für alle Wanderfans August 2015 Ausgabe 8 WINTERGERSTE 22 Anbau und Sortenwahl RAPS 24 Gute Preis- aussichten P.b.b. | 11Z039072M | Landwirtschaftskammer NÖ Wiener Straße 64 | 3100 St. Pölten Adressänderungen bitte an: Landwirtschaftskammer Niederösterreich Wiener Straße 64 | 3100 St. Pölten Tel. 05 0259 29300 | [email protected] Waldbonitierung Mit der unterschiedlichen Ertrags- fähigkeit der Waldstandorte kann auch der Holzzuwachs in unseren Wäldern stark streuen. Mit der Bo- nitierung stellt man die Ertragsfä- higkeit und das Leistungspotential fest. Mehr dazu von Fachmann Wolfgang Grünwald ab SEITE 38 Richtig etikettieren Verpackte Lebensmittel müssen gekennzeichnet werden. Hierbei alles richtig zu machen, ist nicht einfach. Selbst kleine Fehler füh- ren zu Beanstandungen. Sorgfalt und Genauigkeit sind deshalb ge- fragt. Tipps und Tricks von Profi Adelheid Gerl ab SEITE 48 Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel Steuerreform Die Steuerreform 2015/16 bringt viele Änderungen besonders bei der Grunderwerbsteuer, Einkom- mensteuer und Umsatzsteuer so- wie bei der Belegerteilungs- und Registrierkassenpflicht. Mehr zu den fünf wichtigsten emen er- fahren Sie ab SEITE 10 Foto: Jenny Sturm/fotolia

Die Landwirtschaft August 2015

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Hannes VollnHofer setzt auf CHarolais und aubraC

Züchter zweier RassenWas Vater Ernst vor 25 Jahren begonnen hat, setzt sein Sohn Hannes fort – die Zucht von Charolais für die Gebrauchskreuzung – leichtkalbig und wüchsig seite 34 fördErunGSdEtailS

Investitionen abgesichertreCHtssiCHerHeit Nach mehrjähriger Wartezeit gibt es wieder geltende Richtlinien und Abwick-lungsvorschriften für die Zuteilung von Beihilfen zu bestimmten Investitio-nen in der Landwirtschaft. Antragsteller werden um Verständnis ersucht, dass mit längeren Wartezeiten für Beratungstermine und Entscheidungen zu rech-nen ist. seite 6

www.noe.lko.at

Die Zeitung Der LanDwirtschaftskammer nieDerösterreich

leben 50Event für alle Wanderfans

august 2015 ausgabe 8

Wintergerste 22Anbau und Sortenwahl

raps 24Gute Preis- aussichten

P.b.b. | 11Z039072M | landwirtschaftskammer nö Wiener Straße 64 | 3100 St. Pöltenadressänderungen bitte an:landwirtschaftskammer niederösterreichWiener Straße 64 | 3100 St. Pöltentel. 05 0259 29300 | [email protected]

WaldbonitierungMit der unterschiedlichen Ertrags-fähigkeit der Waldstandorte kann auch der Holzzuwachs in unseren Wäldern stark streuen. Mit der Bo-nitierung stellt man die Ertragsfä-higkeit und das Leistungspotential fest. Mehr dazu von Fachmann Wolfgang Grünwald ab seite 38

Richtig etikettierenVerpackte Lebensmittel müssen gekennzeichnet werden. Hierbei alles richtig zu machen, ist nicht einfach. Selbst kleine Fehler füh-ren zu Beanstandungen. Sorgfalt und Genauigkeit sind deshalb ge-fragt. Tipps und Tricks von Profi Adelheid Gerl ab seite 48

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Steuerreform Die Steuerreform 2015/16 bringt viele Änderungen besonders bei der Grunderwerbsteuer, Einkom-mensteuer und Umsatzsteuer so-wie bei der Belegerteilungs- und Registrierkassenpflicht. Mehr zu den fünf wichtigsten Themen er-fahren Sie ab seite 10

foto: Jenny Sturm/fotolia

| 2 | Die Landwirtschaft

August 2015

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Inhalt

ÖKR Ing. HeRmann ScHulteS

Leben SeIte 49Tipps und Tricks für den Garten 49

NÖ Almwandertag am 15. August 50

Vortragstipp: Pflege am Familenbetrieb 51

Schlehe – Wildobst mit Gaumenhalt 52

Kurzweilig – Wildkräuter Kartenspiele 53

Seminarbäuerin werden leicht gemacht 54

Landwirtschaft unterstützt Sozialmärkte 56

Karten für Klassik Festival gewinnen 57

Frauen: Die Tausendsassa am Hof 58

Landjugend aktuell 59

NÖ Landwirte sind bildungshungrig 60

Impressum 63

Invekos und Markt SeIte 13

Produktion SeIte 21

Wintergerste – Anbau und Sortenwahl 22

Raps – Fruchtfolge und gute Preisaussichten 24

Feldhygiene: kleiner Aufwand – große Wirkung 27

Gesunde Euter – mit vorbeugen Geld sparen 30

Unterstützung für Melkanlagenprüfung 31

LKV-Kennzahl – Kalbinnenaufzuchtbetriebe 32

GS Othello – Stier des Monats 32

TGD-Programm für Mutterkuhhalter 33

Reportage Charolaiszucht Hannes Vollnhofer 34

PRRS-Screening in Hohenwarth 36

P-Elma 5946 NN – Eber des Monats 36

Propolis ernten 37

Tierkennzeichnung auf Bienen erweitert 37

Bonitierung von Wald 38

Rechtssicherheit bei Beschilderung im Wald 39

Gegen Hitze im Schweinestall 40

Aufpanzern von Verschleißteilen 42

Drusch-Tipps von Klaus Semmler 45

Top informiert beim Buschenschank 46

Richtig etikettieren 47

LK Aktuell SeIte 4Marktlage: Schulterschluss notwendig 4

Preisfaktoren im Überblick 5

Aktuelles zur Investitionsförderung 6

Qualitätssiegel verliehen 7

Wieselburger Messe im Rückblick 8

Steuerreform 2015/16 10

Rückverfolgbarkeit in der Landwirtschaft 12

August 2015 Vorwort

Die Landwirtschaft | 3

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Essen und Trinken, Schnitzel und Butterbrot sind billig wie nie zuvor, von allem wäre genug vorhanden, für jeden Menschen auf der Welt – und bei uns gibt’s Bier und Wein auch noch so viel als der Mensch vertragen kann. Fast sind wir im Schlaraffenland angekommen. Ehret die Bauern – wo Friede herrscht, ist der Hunger besiegt!Schaut so die glückliche Welt aus? Ist nun die Zeit der Dankbarkeit an-gebrochen? Die Zeitungen wissen etwas anderes. In China wackelt die Börse und in Europa stellen ernsthafte Menschen die EU in Frage. Rund um Europa ist Krise und Krieg. Böse Worte werden salonfähig.Die Kehrseite der guten Versorgung sind schlechte Produzentenpreise. Wir Bauern wissen seit einigen Jahren, dass die Preise stärker schwanken können. Jetzt erleben wir gerade den Tiefpunkt. Was manche mit Putins Retourembargo erklären wollen, ist inzwischen aus anderen Gründen ein Weltproblem geworden. Der chinesische Konjunktureinbruch trifft alle Milchproduzenten. Zucker- und Getreidelager sind voll. Dänische und deutsche Schweinemastgiganten drücken die bäuerlichen Strukturen in Europa an die Wand und rechnen mit guten Möglichkeiten, wenn sie die Konkurrenz (die Franzosen und vielleicht auch uns) aus dem Markt gedrängt haben. Das tut weh!Der Markt wird sich in dem Augenblick umdrehen, in dem die Produk-tion unter dem nächsten Klimaphänomen leidet und die chinesische Konjunktur wieder anspringt. Rasch wird es dann wieder heißen: „Die Lebensmittelspekulation muss bekämpft werden, die Armen können sich`s nicht leisten und die Bauern bekommen viel zu viel.“ Jetzt jeden-falls fehlt in vielen Familienbetrieben das Geld am Hof. Wir denken in Generationen, sichern die Jobs für die Lebensmittelwirtschaft und liefern beste Produkte. Nur Überleben ist für die viele Arbeit und auch das Risiko einfach zu wenig. Leben wie alle anderen, dazu gehört mehr.

Bauernproteste in Frankreich haben zu Ankündigungen der Pariser Regierung geführt. Was dort kommen soll, haben wir in Österreich schon. Exportförderung, Stundung der Sozialversicherung, mehr Regional-marketing, Milch- und Fleischwerbung, Erzeugerorganisationen/Börse aufbauen. Ja das hilft – aber es reicht in der Krise nicht. Am 7. September ist Agrarministertreffen in Brüssel. Wir Bauern fordern echte Maßnahmen zur Kostensenkung und Risikoabsicherung für Familienbetriebe in Krisenzeiten. Jetzt brauchen wir Bauern wirkliche Antworten. Der Herbst wird sie bringen.

Ich wünsche uns ähnlich viel Aufmerksamkeit, wie sie gerade die Griechen erleben.Herzlichst, Ihr

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LK Aktuell

„Die angespannte Situation auf verschiedenen landwirtschaftli-chen Märkten erfordert gemein-same Anstrengungen von der EU-Agrarpolitik genauso wie allen Akteuren in der Wertschöpfungs-kette“, bekräftigt LK-Präsident Her-mann Schultes. So passen zum beispiel am Milchmarkt die global verfügbaren Mengen nicht zum Bedarf und den Absatzmöglich-keiten. Die Produktion wurde in den letzten Jahren EU-weit aus-gebaut und übertrifft den eigenen Bedarf. Mit dem Wegfall Russlands fehlt ein wichtiger Handelspartner, und die im vorigen Jahr vorhande-ne Kauflust Chinas hat sich ange-sichts hoher Lagerbestände und sinkender Weltmarktpreise deut-lich abgeschwächt. Mittlerweile sind die Lager überall auf der Welt voll. In Folge sind die Weltmarkt-preise aber auch Erzeugerpreise in der EU sowie in Österreich ge-sunken. Zwar wurden von der EU-Agrarpolitik Maßnahmen ge-setzt beziehungsweise in Aussicht gestellt, wie die Verlängerung des öffentlichen Inventionszeitraums und der privaten Lagerhaltung für den Milchsektor über den 30. Sep-tember hinaus. Dazu Schultes: „Ich

orte zwar auf EU-Ebene mehr Ein-sicht, was die Ernsthaftigkeit der Lage angeht, aber die Maßnahmen sind maximal ein Tropfen auf dem heißen Stein. Gleichzeitig gilt es, in Österreich selbst alle Möglich-keiten zur Entspannung der Lage auszuschöpfen.“ Damit adressiert Schultes besonders den Handel, der die Situation positiv beeinflus-sen könnte. Auch beim Schweinemarkt herrscht ein Ungleichgewicht. Es ist wichtig, durch Deckung des Be-darfs von Verarbeitung und Han-del mit regionaler österreichischer Produktion zur Marktentlastung beizutragen. In Österreich besteht anders als in Deutschland kein strukturelles Überangebot an hei-mischem Schweinefleisch. Exporte werden erst erforderlich durch den zusätzlichen Einkauf der Fleisch-industrie am freien „Fleischwühl-markt“ Europas. Eine grundsätz-liche Entspannung ist erst mit der Erschließung neuer Exportmärkte oder einer Drosselung der EU-Produktion zu erwarten. Da Öster-reich in Asien niemand kennt, wird die Erschließung dieser Märkte für die heimische Produktion jedoch nur schwer möglich sein. Eine

Stärkung des Inlandsverbrauchs auch in der Verarbeitungsindus-trie würde daher eine Entlastung bieten. Sowohl Konsumenten als auch Verarbeitern und Wieder-verkäufern ist angeraten, mehr Nationalstolz im Einkauf zu bewei-sen, um die heimische Produktion langfristig abzusichern. Österrei-chische Lebensmittel sind wertvoll und bedeuten einen Mehrwert. Deshalb sollten Bäuerinnen und Bauern Preise auch selbstbewusst einfordern können. Nicht weniger herausfordernd ist die Lage derzeit für Ackerbauern. Die diesjährige Ernte steht besonders bei den Spät-kulturen unter dem Einfluss der Trockenheit. Durch die fehlenden Niederschläge werden bei Herbst-kulturen, wie Mais und Kartoffeln, Ernteeinbußen erwartet. Die Som-merkulturen liegen mit Ausnahme von Raps im mehrjährigen Durch-schnitt. „In dieser Situation sind die Vermarkter umso mehr gefragt, entsprechende Preisaufschläge für die heimische Landwirtschaft zu erreichen“, so Schultes und for-dert vor allem auch Maßnahmen zur Kostensenkung und Risikoab-sicherung für Familienbetriebe in Krisenzeiten.

ScHulteRScHluSS wIcHtIg Milch-bauern brauchen positive Signale von EU, Handel, Molkereien und Konsu-menten.

TGD lädt zur Hauptversammlung Am Donnerstag, 29. Oktober, findet ab 13 Uhr die Jahres-hauptversammlung des NÖ Tiergesundheitsdienstes 2015 statt. Sitzungsort ist das Bespre-chungszimmer der Baudirektion in 3109 St. Pölten, Landhaus-platz 1, Haus 12, 6. Stock, Zim-mer 12.601.

Die Tagesordnung der diesjähri-gen Versammlung umfasst:Eröffnung und Begrüßung

durch den ObmannGenehmigung des Protokolls

der letzten Generalversamm-lung

Bericht des ObmannesBericht der Geschäftsführung Rechnungsabschluss 2014Bericht der Kassaprüfung

2014Genehmigung des Rechnungs-

abschlusses 2014Entlastung des Vorstandes

und der GeschäftsführungErgänzungswahl in den Vor-

stand aufgrund des Ausschei-dens von Anton Gonaus.

Zitat des MonatsDie Qualität, welche hei-mische Bäuerinnen und Bauern liefern, hat ihren Wert und muss auch ihren Preis haben – im heimi-schen Regal genauso wie auf den Exportmärkten.

Kammerpräsident Hermann Schultes

| 4 | Die Landwirtschaft

lK aktuell August 2015

maRKtlage GEMEINSAME ANSTRENGUNGEN GEFORDERT

Risikoabsicherung & Kostenabsenkung nötig

maRKtentlaStung Verarbeitung und Handel können zur Entlastung beitragen, indem sie auf heimisches Schweinefleisch setzen.

eRnte RegIonSabHängIg Besonders den Spätkulturen setzte die Trockenheit zu. Vermarkter sind deshalb mehr denn je gefragt, Preisaufschläge zu erreichen.

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QUELLE: APA/EUROSTAT GRAFiK: LK NÖ

lebensmittelpreiseZahlen für das Jahr 2014lebensmittel sind in Ö um ein Viertel teurer als im eu-Schnitt. Ö liegt mit einem Preisniveau bei nahrungsmittel und alkoholfreien getränken von 124 Prozent an zweiter Stelle in der eu. nur Dänemark ist teurer. Die Qualität wurde in der erhebung nicht berücksichtigt.

Aus dem Land

Wildhalter treffen sich im ZillertalDie diesjährige Bundestagung der Wildtierhalter findet in Strass im Zillertal statt. Die Ge-neralversammlung des Bundes-verbandes wird am Samstag, 5. September, im Gasthof Hotel Post abgehalten. Ein Fachpro-gramm erwartet die Teilnehmer. Gestartet wird um 9.30 Uhr.

Waldland: „Vielfalter Tag“ mit Sommerfest Eine Pressekonferenz im Mariendistelfeld mit Minister Andrä Rupprechter bildete den Auftakt für das erste „Vielfalter Sommerfest“. Dabei standen die Sonderkulturen und ihre Bedeutung für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Mittelpunkt. Zusätzlich wurde die kürzlich fertiggestellte Laborerweiterung feierlich eröffnet und der Waldland-Vielfalter, ein mit blühenden Sonderkulturen geschmückter Schmetterling, wurde präsentiert. Zahlreiche weitere Highlights gab es beim Sommerfest. Mit dabei (v.l.): LK-Vizepräsident Otto Auer, Landesrätin Barbara Schwarz, Minister Andrä Rupprechter, Obfrau Waldviertler Sonderkulturenverein Agnes Schierhuber und Waldland Geschäftsführer Gerhard Zinner.

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Für den Wald zählt jede Stimme Der Ö Forstverein hat die Kam-pagne „Sicherheit im Wald“ ins Leben gerufen. Dabei wird eine kontrollierte Ausweitung des Mountainbike-Netzes gefordert. Eine Unterschriftenaktion auf www.sicherheitimwaldfueralle.at soll Unterstützung bringen.

lebenSmIttelPReISe ÖSTERREICH AM zWEITTEUERSTEN

Preisfaktoren im ÜberblickIn Österreich und Dänemark sind Nahrungsmittel innerhalb der EU am teuersten. Die Schuld der EU zuzuschieben geht nicht, da die Preise in Norwegen, der Schweiz und Island weit höher sind. Die Ursachen sind also hausgemacht und nicht auf einen Faktor zurückzuführen.

Eine häufig ins Treffen geführte Ursache, die hohe Konzentra-tion des Handels auf eine kleine Zahl von Unternehmen kann nicht allein dafür verantwort-lich sein. In Schweden oder den Niederlanden ist die Konzent-ration im Handel ähnlich hoch, die Lebensmittelpreise sind aber niedriger. Es gibt andere Gründe für die besonders hohen Preise in Österreich: Eine vergleichs-weise hohe Mehrwertsteuer ist ein Grund. In Österreich be-tragen die Sätze zehn Prozent, in Deutschland sieben Prozent und in Italien vier Prozent. Unse-re Geschäfte sind oft kleiner als im Ausland und daher kosten-

intensiver und die Gebirgslage hat höhere Transportkosten zur Folge. Eine Rolle spielt auch, wie der Preisvergleich durchgeführt wird. Verglichen wird nicht der Preis der Güter an sich, sondern der Preis der Ware, die am häu-figsten gekauft wird. Die Kon-sumgewohnheiten sind daher wichtig. Es gibt kaum ein Land in der EU mit so hohen Ein-kommen wie Österreich. Damit gehen hohe Ansprüche an die Qualität Hand in Hand. Es wird etwa nirgends so viel frische Bio-milch nachgefragt wie bei uns. In den meisten andern Ländern greifen die Verbraucher zu Halt-barmilch, die nicht gekühlt wird und nicht biologisch ist. Bei uns ist Milch nicht sonderlich teurer, die Konsumenten greifen einfach häufiger zum frischeren und teu-reren Produkt.

Zuletzt darf ein wichtiger Grund nicht vergessen werden: Die Arbeitskosten im Handel sind in Österreich vergleichsweise hoch.

FRanz SInabell ist Agrarökonom und seit 2002 im Österreichischen in-stitut für Wirtschaftsforschung (WiFO) tätig. Foto: WiFO/Eric Krügl

Sie sind über sieben Prozent hö-her als in Deutschland und vier mal so hoch wie in Ungarn. Das schlägt sich natürlich auch in den Preisen nieder.

Priv.-Doz. Di Dr. Franz Sinabell agrarökonom in Wien

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Foto: Günter Havlena/pixelaio

Foto: Bundesverband österr. Wildtierhalter

Nach mehrjähriger Wartezeit gibt es endlich wieder geltende Richtlinien und Abwicklungsvorschriften für die Zuteilung von Beihilfen zu bestimmten investi-tionen in der Landwirtschaft.

mine und Entscheidungen zu rechnen ist. „Seit wenigen Ta-gen haben wir die offizielle Be-fugnis zur Fertigstellung der Antragsbewilligungen. Unsere Mitarbeiter haben bereits mit vielen Überstunden die voll-ständigen Anträge der ersten Tranche bearbeitet und werden schon im August voraussichtlich 150 Zusagen ausstellen können. Wir stellen auch in Zukunft zu-sätzliche Fachkräfte bereit und leisten Überstunden, um eine möglichst rasche Abwicklung zu schaffen“, erklärt der zuständige

| 6 | Die Landwirtschaft

lK aktuell August 2015

„Unsere Bäuerinnen und Bauern werden mit der Investitionsför-derung und Existenzgründungs-beihilfe dabei unterstützt, ihre Betriebe wettbewerbsfähig und innovativ aufzustellen“, betont Kammerpräsident Schultes die Bedeutung der Investitionsför-derung und Existenzgründungs-beihilfe. „Das große Interesse zeigt uns, dass Bäuerinnen und Bauern mit gut durchdachten Projekten auf die Notwendig-keiten des Marktes ausrichten wollen. Besonders in NÖ haben wir uns erfolgreich für eine bes-sere Ausstattung der Investför-derung stark gemacht. Die hohe Investitionsbereitschaft der nie-derösterreichischen Bäuerinnen und Bauern zeigt, dass wir damit den Höfen helfen können, ihre Wertschöpfung zu verbessern“, so Schultes.

ablauf der entscheidungs-findung für Antragsteller

Antragsteller werden um Ver-ständnis ersucht, dass aufgrund des Rückstaus mit längeren Wartezeiten für Beratungster-

Betriebswirtschaftsdirektor DI Wolfgang Weichselbraun. Um eine Sicherstellung der Finanz-mittel bis zum Periodenende zu gewährleisten, wird das Budget für die Periode in Blöcke aufge-teilt. Auch die Bewilligungen er-folgen blockweise. Alle zwei Mo-nate gibt es einen Stichtag, wo in diesem Zeitraum eintreffende Anträge gemeinsam ausgewertet und zugeteilt werden.

„Leider machen die Vorgaben von EU und BMLFUW die Anträ-ge deutlich umfangreicher. Mit jedem fertigen Antrag wächst unsere Erfahrung im neuen Sys-tem. Dementsprechend werden wir Vorschläge zur Verbesse-rung einbringen. Das Geld steht bereit und die Wirtschaftslage braucht jeden, der durch seine Aktivitäten wieder Schwung in die Wirtschaft bringt. Die länd-lichen Gebiete spüren das deut-lich“, schließt Hermann Schultes.

Nähere Informationen erhalten interessierte Landwirte bei ihrer Bezirksbauernkammer.

mIt längeRen waRtezeIten für Beratungstermine und Entscheidungen ist zu rechnen. Antragsteller werden um Ver-ständnis ersucht. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

InVeStItIonSFÖRDeRung ENDLICH WIEDER GENEHMIGUNGEN

Ab jetzt sechs Antrags- und Zuteilungstermine pro Jahr

Die Welt im Blick

Was macht reich?Bauer sein ist mehr als ein Beruf. Es geht uns nicht um kurzfristige Gewinne, sondern darum, dass unsere Höfe langfristig die Exis-tenzgrundlage unserer Familien bilden. Solange die Familie zu-sammenhält, die Arbeit Freude macht und unsere Kinder mit Zuversicht unsere Höfe überneh-men wollen, können wir eine Zeit lang Vieles aushalten und auch übertauchen. ich will den hohen Marktdruck und die schlechten Preise nicht kleinreden, das ist eine große Herausforderung. Uns Bauern steht ein ordentliches Einkommen zu. Wir brauchen ein echtes Bekenntnis der Verarbei-tungsbetriebe, des Handels, der Gastronomie und der Konsumen-ten zur Erhaltung der heimischen Landwirtschaft. Wer A sagt muss auch B sagen. A: Die Gesellschaft hat hohe Ansprüche, die höhere Produktionskosten erzeugen; B: Diese müssen im Bauernpreis abgegolten werden. ist man dazu nicht bereit, werden immer mehr Betriebe aufgeben und sich die Produktion ins Ausland verlagern. Bei den Puten erleben wir das be-reits. Auch das Umfeld daheim, die Lebensqualität am Hof und in den Dörfern sind wichtig, wenn es um die Zukunft unserer Bran-che geht. Was hilft uns der öko-nomisch am besten aufgestellte Betrieb, wenn das Miteinander nicht mehr funktioniert und das Verständnis für bäuerliche Arbeit fehlt? ich fühle mich reich, wenn Lebensqualität und Einkommen zufriedenstellend sind. Nur so ist der nachhaltige Bestand meines Familienbetriebes möglich.

HInteRgRunDInFo227 Millionen Euro stehen bis Ende 2020 in Niederösterreich zur Verfügung. Seit 2014 haben die Bauern in NÖ 3.000 Anträge bei den Bezirksbauernkammern zur Vormerkung eingebracht, etwa 450 sind schon mit Unterlagen vorhanden. Für die Existenzgründungsbeihilfe sind rund 1.000 Anträge eingelangt.

Förderung

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neue nÖ toP-betRIebe eRweIteRn Den KReIS DeR beSten 1. Reihe (v.l.): Obmann des Landesverbands für bäuerliche Direktvermarkter Johann Höfinger, Matthias Mitteregger, Bernadette Gruber BEd, Fam. Zierer, Monika Neustifter, Stefan Gass und LK NÖ-Präsident Hermann Schultes; 2. Reihe: Anna Kölbl, Norbert und Barbara Mitteregger, Harald Zierer, Roman Neustifter, Thomas Gass und Alexandra Bichler. Foto: LK NÖ/Helmut Lackinger

Für ausgezeichnete und geprüfte Qualität stehen die insgesamt 132 Top Heurigen und 167 Gutes vom Bauernhof-Betriebe in Nieder-österreich. Sie alle haben sich mit „Gutes vom Bauernhof“ oder „Top Heuriger“ einem speziellen Quali-tätsprogramm verschrieben. Im feierlichen Rahmen in den Räum-lichkeiten der Landwirtschafts-kammer Niederösterreich in St.

DIReKtVeRmaRKteR & HeuRIge SETzEN AUF QUALITäTSPROGRAMME

Qualitätssiegel verliehen

Zentrale Plattform für Jobsuche ins Leben gerufen

guteS Vom baueRnHoF

Biohof Familie Mitte-regger Norbert, Brunner Hauptstraße 17, 2721 Bad Fischau-Brunn, Bezirk Wr. Neustadt, Frisch-fleisch und Fleischwaren

Chilihof Georg Kölbl, Am Rain 5, 1220 Wien, www.chilihof.at,

Chili und Chiliprodukte

toP HeuRIgeGenussheuriger

Gass, Familie Gass, Kellergasse Alberndorf, 2054 Alberndorf im Pulkautal, Wein-viertel, www.genussheuriger.at

Wein.Küche Neustifter, Fami-lie Neustifter, Am Golfplatz 3, 2170 Poysdorf, Weinviertel, www.weingut-neustifter.at

Heuriger Zierer, Familie Zierer, Weilburgstraße 57, 2500 Baden, Thermenregion, www.weingut-zierer.at

Pölten erhielten nun zwei weitere Direktvermarkter das Gütesiegel „Gutes vom Bauernhof“ und drei weitere Buschenschänker die Aus-zeichnung „Top-Heuriger“ aus den Händen von LK NÖ Präsident Her-mann Schultes und Obmann des Landesverbands für bäuerliche Direktvermarkter Johann Höfinger. „Laufende Aus- und Weiterbildung sind ein wesentliches Fundament

für professionell arbeitende Be-triebe. Die Auszeichnungen Gutes vom Bauernhof und Top-Heuriger geben zudem den Konsumen-tinnen und Konsumenten die Si-cherheit, qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten“, bekräftigt Hermann Schultes. Auch Johann Höfinger zeigt sich sichtlich erfreut über den Zuwachs an Top-Betrie-ben in Niederösterreich.

Die ausgezeichneten

KaRIeRePlattFoRm „agRIcaReeR“ Jobsuchende und Berufseinstei-ger sollen künftig eine zentrale Anlaufstelle für die berufliche Orientierung in der Landtech-nik- und Agrarbranche erhal-ten. So wurde von der Deut-schen Landwirtschafts-Ge-sellschaft (DLG) im Rahmen der Agritechnica ein spezieller Karrierebereich ins Leben geru-fen. Damit können sich Interes-sierte bei der weltweit größten Landtechnik-Messe auch über Berufsmöglichkeiten in die-sem Bereich informieren. Unter dem Titel „agricareer“ wird al-les zu Beruf, Weiterbildung und Karriere sowie Forschung und Wissenschaft auf den Punkt ge-

bracht. Neben Ausstellerstän-den zur Personalrekrutierung präsentieren sich Angebote wie der Young Farmers Day, der Campus sowie die DLG mit ihrer Karriere- und Berufsbera-tung. Konkrete Hilfestellungen und Kontaktaufnahmen sind somit garantiert. Ein Service, der den Einstieg in die Branche enorm erleichtert und für Nach-wuchskräfte von Morgen sorgt.

Die Agritechnica findet vom 10. bis 14. November 2015 auf dem Messegelände in Hannover statt. Nähere Informationen zu „Agricareer“ sowie zum Messe-programm erhalten Sie unter www.agritechnica.com.

InFo FüR beRuFSeInSteIgeR Zielgerichtet über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufe informieren, auf Jobsuche gehen und wichtige Kontakte knüpfen. Foto: BMLFUW/Rita Newman

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meSSeRücKblIcK INTER-AGRAR TROTz HITzE EIN ERFOLG

Heißes Programm in Wieselburg

gut geStylt ISt Halb gewonnenDer Samstag bei der Wieselburger Messe stand voll im Zeichen der Jungzüchter. Vier Tiere wurden innerhalb von 90 Minuten perfekt für eine Rinderschau geschoren und gestylt. Da zum Showmanship auch das richtige Präsentieren, sprich das Vorführen, gehört, mussten sich die zwei Mädels und zwei Burschen den geschulten Augen des Preisrichters Thomas Ulbing aus Kärnten stellen. Die Entscheidung fiel dem Preisrichter nicht leicht. Den ersten Platz belegte Pauline Schrattenecker und auf dem zweiten Platz landete Michael Gruber. Die Siegerin durfte sich über eine neue Heininger Schermaschine, welche vom Landviehshop Niederösterreich gesponsert wurde, freuen.

Showmanship Challenge

neue analySemetHoDen beI meSSe PRäSentIeRtUnter dem Motto „Milch ist ein besonderer Saft“ präsentierten der LKV NÖ und der NÖ TGD im Rahmen der Wieselburger Messe viele Auswertungen aus den LKV Ergebnissen, verbunden mit neuen Analysemethoden. Neben Fragen zur Leistungsprüfung stand auch die Ergebnisübermittlung auf die App RDV mobil im Mittelpunkt. Vor allem die Themen Kolostralmilchqualität und Trächtigkeitstest aus der Milch waren wesentliche Schwerpunkte, die bei der Messe präsentiert wurden. Gerade der Trächtigkeitsnachweis aus der Milchprobe ist sowohl für Milchbauern als auch für Muterkuhhalter inters-sant. Diese für Kuh und ungeborenes Kalb schonende Analyse ist in fast ganz Österreich über die Leistungsprüfung verfügbar und fand bei den Landwirten in Wieselburg großen Anklang.

live auswertungen

560 auSStelleR mIt DabeI Trotz enormer Hitze kamen unzählige Besucher nach Wieselburg und nutzten das breit gefächerte Messeprogramm. Foto: Messe Wieselburg

analySemetHoDen VoR Dem VoRHang Die „live“ Auswertung der Kolost-ralmilchqualität mittels Refraktometer wurde am Messestand des TGD präsen-tiert und begeisterte die Besucher. Foto: LKV NÖ

KÖnIglIcHeR beSucH Milchkönigin Silvia i. besuchte den Stand des LKV Nie-derösterreich und des Tiergesundheitsdienstes. Dabei erhielt sie einen Überblick über neueste Analysemöglichkeiten und aktuelle Daten. Foto: LKV NÖ

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Die Landwirtschaft | 9

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QualItätSunteRScHIeDe beI KoloStRalmIlcH auFgezeIgtUm der Versorgung des neugeborenen Kalbes verstärkte Aufmerksam-keit zu widmen, bietet der NÖ TGD seit Jahresbeginn die Qualitätsbe-stimmung der Kolostralmilch mittels Refraktometer an. interessierte Bauern waren über die bereits aufgetretenen Qualitätsunterschiede erstaunt, zeigt sich doch, dass bei mäßiger Qualität nur halb so viele Abwehrstoffe (immunglobuline) enthalten sind wie bei guter Qualität. Selbstverständlich wäre eine raschere Auswertung direkt an der frisch gemolkenen Biestmilch noch besser als die Einsendung weniger Zenti-liter eingefrorener Probe ins Labor. Die Diskussionen zeigten aber, dass die Ergebnisse gerade bei tiefgefrorener eingelagerter Kolostralmilch eine wertvolle Unterstützung für die Versorgung der Kälber darstellen.

Qualität im Fokus

meSSeScHweRPunKt RInDeRHaltung Der gemeinsame Auftritt des LKV Niederösterreich mit NÖ Genetik bei den Ausstellungstieren der Landesfleck-viehschau und am gemeinsamen Stand mit dem TGD ist auch bei Temperaturen jenseits der 35° C sehr positiv aufgenommen worden. Foto: Messe Wieselburg

FoRStzentRum Auf über 6.000 m² warteten Maschinenvorführungen und jede Menge Showelemente auf die Messebesucher. Auch die Präsentation neuester Forsttechnik durfte nicht fehlen. Foto: Messe Wieselburg

beRatungSzentRum Präsident Hermann Schultes (Mitte) besuchte mit Vizepräsi-dent Otto Auer (1.v.l.) und Vizepräsidentin Theresia Meier (2.v.r.) die LK-Halle, wo „Die Bäuerin und der Bauer als Botschafter“ im Mittelpunkt standen. Foto: LK NÖ/Laister

SHowmanSHIP cHallenge Vier Jungzüchter zeigten heuer bei der inter-Agrar, wie wichtig die richtige Präsentation bei einer Rinderschau ist. Die Teilnehmer an der Showmanship Challenge wuschen ihre Kalbinnen, führten eine Schur durch, föhnten und sorgten für den nötigen Glanz bei ihren Tieren. LK-Präsident Hermann Schultes gratulierte den Jungzüchtern zur fachmännischen Umsetzung. Foto: NÖ Genetik

| 10 | Die Landwirtschaft

Steuer August 2015

SteueRReFoRm 2015/2016 AUS SICHT DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Die fünf wichtigsten SteuerpunkteDie Steuerreform bringt viele Änderungen, besonders bei der Grunderwerbsteuer, Einkommensteuer und Umsatzsteuer sowie bei der Belegerteilungs- und Registrierkassenpflicht.

Die wichtigsten Änderungen durch die Steuerreform ab 1. Jänner 2016 finden Sie im folgenden Beitrag. Die Inhalte wurden dem im Herbst erscheinenden Steuerratgeber „Die Besteuerung pauschalierter Land- und Forstwirte“ von Martin Jilch entnommen.

grunderwerbsteuer

Im Rahmen von Grundeigentums-übertragungen ist steuerlich zwi-schen land- und forstwirtschaftli-chen Grundstücken und anderen Grundstücken zu unterscheiden. Bei der Übertragung von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben und Grundstücken an den be-günstigten Personenkreis ist die Grunderwerbsteuer unverändert mit zwei Prozent vom einfachen Einheitswert zu berechnen. Dies gilt auch, wenn die Grundstücke verpachtet sind. Die Beibehaltung des Einheitswertes ist nur gelun-gen, weil für das land- und forst-wirtschaftliche Vermögen nach

den Entscheidungen des Ver-fassungsgerichtshofes vorausbli-ckend und rechtzeitig eine Aktuali-sierung der Einheitswerte auf den Weg gebracht wurde; andernfalls müssten auch in der Land- und Forstwirtschaft sämtliche Grund-stücke und Gebäude im Einzelfall aufwändig nach Verkehrswert-grundsätzen bewertet werden. Erfreulicherweise konnte auch der begünstigte Personenkreis, das heißt der begünstigte „Fami-lienkreis oder Familienverband“ erweitert werden. Er umfasst die Ehepartner, eingetragene Partner und Lebensgefährten, die Eltern, Kinder, Enkel usw., Pflegekinder, Adoptiv- und Schwiegerkinder und neu ab 1. Jänner 2016 auch Geschwister, Nichten und Neffen; daher empfiehlt es sich, mit Be-triebsübergaben an Geschwister, Nichten und Neffen zuzuwarten.Wenn nicht land- und forstwirt-schaftlich bewertete Grundstücke, zum Beispiel Wohnhäuser, Bau-

gründe oder Gewerbebetriebe be-ziehungsweise landwirtschaftliche Grundstücke außerhalb des Fami-lienkreises übertragen werden, ist ab 2016 zumindest der sogenann-te „Grundstückswert“ – entspricht etwa dem Verkehrswert – heranzu-ziehen. Zur vereinfachten Ermitt-lung des Grundstückswertes sind noch viele Fragen offen. Die nä-heren Details werden erst in einer Verordnung festgelegt. Erwerbe unter Lebenden im Fa-milienverband und Erwerbe von Todes wegen gelten aber – auch bei der Übernahme von Schulden, Wohn- und Ausgedingsrechten etc. – als unentgeltliche Erwerbe. Das ist wichtig, weil bei unentgelt-lichen Erwerben ein begünstigter Stufentarif anzuwenden ist: für die ersten € 250.000 sind dies

0,5 Prozentfür die nächsten € 150.000 sind

es zwei Prozentdarüber hinaus 3,5 Prozent

einkommensteuer

Vom neuen Steuertarif profitieren Landwirte, Nebenerwerbslandwir-te sowie Pensionisten. Insbeson-dere die Absenkung des Eingangs-steuersatzes (niedrigster Steuer-satz, welcher nach Überschreiten des Freibetrages von 11.000 Euro pro Jahr angesetzt wird) von 36,5 Prozent auf 25 Prozent senkt die Steuerbelastung erheblich. Bei der Absetzung für Abnutzung (AfA) von Betriebsgebäuden, das heißt bei Buchführung oder Einnah-men-Ausgaben-Rechnung, gilt ohne Nachweis der Nutzungsdau-er ab 1.1.2016 ein AfA-Satz von ein-heitlich 2,5 Prozent statt bisher drei Prozent.

umsatzsteuer

Durch die Steuerreform gilt für be-stimmte Umsätze ab 1. Jänner 2016

– insbesondere für lebende Tiere und Pflanzen, bestimmte Futter-mittel und Saatgutarten sowie Brennholz – ein neuer Steuersatz von 13 Prozent. Dieser Steuersatz gilt auch bei der Lieferung (Verkauf) von Wein und Obstwein (Most) aus der Eigenproduktion ab 1.1.2016. Beim Getränkeausschank gelten unverändert 20 Prozent Umsatz-steuer. Beim Verkauf von Geträn-ken mit 20 Prozent Umsatzsteuer, zum Beispiel Fruchtsaft, Schnaps, Wein aus zugekauften Trauben, durch umsatzsteuerpauschalier-te Landwirte an Unternehmer sinkt die Zahllast auf 7 Prozent (8 Prozent noch für Lieferungen bis 31.12.2015). Zur Abdeckung der Mehrkosten wird bei pauschalier-ten Betrieben der Durchschnitts-steuersatz – einheitlich für alle Betriebszweige – ab 2016 auf 13 Prozent erhöht, wenn ein Verkauf an einen Unternehmer (für des-sen Betrieb) erfolgt.

Wenn pauschalierte Landwirte Nichtunternehmer beliefern, be-trägt der Steuersatz grundsätzlich zehn Prozent. Handelt es sich al-lerdings um Produkte mit einem Steuersatz von generell 13 Pro-zent, gilt auch für pauschalierte Landwirte ab 1. Jänner 2016 dieser Steuersatz. Das betrifft zum Bei-spiel den Verkauf von Brennholz und Schnittblumen an Privat-kunden. Für Beherbergungen wie Urlaub am Bauernhof gilt der neue Steuersatz erst ab 1.5.2016.Wegen der Festsetzung der Vor-steuerbeträge in gleicher Höhe entsteht für pauschalierte Land-wirte aber weiterhin keine Umsatz-steuerzahllast. Es geht daher in ers-ter Linie darum, auf eine richtige Belegausstellung zu achten.

beISPIel betRIebSübeRgabeDie Eltern übergeben am 1. Jänner 2016 den jeweils im Hälfteeigentum befindlichen Landwirtschaftsbetrieb mit einem Einheitswert von 50.000 Euro und das Wohnhaus mit einem Grundstückswert von 200.000 Euro dem Sohn. Dieser übernimmt die auf dem Grundbesitz lastenden Schul-den und ein Ausgedinge (Wohnrecht etc) im Wert von 200.000 Euro.betrieb: Die Grunderwerbsteuer für die Betriebsübergabe beträgt 1.000 Euro (EW x zwei Prozent), da der Sohn zum begünstigten Personenkreis gehört. Falls der Freibetrag von 75.000 Euro gemäß NeuföG zur Anwendung kommt, fällt gar keine Grunderwerbsteuer an. Der 365.000 Euro Freibetrag kommt nicht zur Anwendung, wenn die anteilige (auf den Betrieb entfallende) Gegenleistung über dem einfachen Einheitswert von 50.000 Euro liegt. wohnhaus: Da der Sohn zum begünstigten Personenkreis gehört, ist die Gegen-leistung nicht maßgeblich, sondern insgesamt von einer unentgeltlichen Übertragung auszugehen, sodass der begünstigte Stufensteuersatz zur Anwendung kommt. € 200.000 x 0,5% = € 1.000 Grunderwerbsteuer

Grunderwerbsteuer

August 2015 Steuer/lK aktuell

Die Landwirtschaft | 11 |

Belegerteilungspflicht

Ab dem 1.1.2016 haben Unter-nehmer dem Barzahler einen Beleg – ähnlich einer Kleinbe-tragsrechnung – auszustellen. Als Barumsätze gelten auch Zahlun-gen mit Bankomat- und Kredit-karten, Gutscheinen usw. Die Verpflichtung gilt für alle Unter-nehmer ohne Bagatellgrenze und somit auch für vollpauschalierte Landwirte. Bisher bestand eine Rechnungslegungspflicht im We-sentlichen nur beim Verkauf an andere Unternehmer. Die „Direkt-vermarktung“ an Privatkunden (Konsumenten) war davon nicht betroffen.

Registrierkassenpflicht

Steuerpflichtige, die ihre Einnah-men und Ausgaben aufzeichnen müssen, sind verpflichtet, ihre Bar-geschäfte ab 2016 ab dem ersten Euro einzeln festzuhalten. Regis-trierkassenpflicht besteht für Be-

triebe ab einem Jahresumsatz von 15.000 Euro, wenn die Barumsätze 7.500 Euro überschreiten. Da vollpauschalierte Betriebe kei-ne Tageslosung zu ermitteln ha-ben, gibt es nach Rechtsansicht der LK NÖ auch keine Verpflichtung zur Verwendung einer Registrier-kasse beim Verkauf von Urpro-dukten wie Eiern, Obst, Gemüse, Christbäume usw. Betroffen von der neuen Registrier-kassenpflicht sind daher in erster Linie Winzer und „Direktvermark-ter“ von be- und verarbeiteten Produkten sowie aufzeichnungs-pflichtige Betriebe. Auch diesbe-züglich fehlt noch eine Klarstellung durch das Finanzministerium.

(Fortsetzung folgt.)

Dr. Martin JilCh

Der Steuerratgeber „Die Besteuerung pauschalierter Land- und Forstwirte“ erscheint im Herbst 2015 im NWV Verlag.

Ausstellung der besonderen ArtWer derzeit bei der Apotheke in Haag vorbei spaziert, wird überrascht sein. Denn all jene, die einen Blick in die Fenster werfen, können unter dem Motto „BäuerinnenArt“ eine ganz besondere Ausstellung genießen. 17 Bäuerinnen aus der Region wurden von Fotografin Daniela Weissensteiner vor die Kamera geholt. Ziel ist es, mit den Fotos auf die Vielfältigkeit und individualität der Bäuerinnen aufmerksam zu machen und die Unterschiedlichkeit der Betriebe der Gesellschaft aufzuzeigen. „Uns geht es vor allem darum, die Bedeutung der Leistungen der Landwirtschaft der Gesellschaft bewusst zu machen“, so Silvia Schaumberger, Ortsbäuerin der Gemeinde Haag. Foto: Sabine Hummer

Gespräche mit Blick in die ZukunftDer Bauernbund der Bezirke Neunkirchen und Wiener Neustadt lud g zum fünften „Sommergespräch“ an die Landwirtschaftliche Fachschule Warth ein. Dabei sprach LK-Präsident Schultes über die kommenden Herausforderungen und die künftige Ausrichtung der Landwirtschaft. „Die Kammerzugehörigen können sich darauf verlassen, dass ihre gesetzliche interessenvertretung gemeinsam mit dem Land Niederösterreich mit großer Verantwortung und Zuversicht die Herausforderungen anpackt und mit aller Kraft für die Anliegen der Land- und Forstwirtschaft einsteht“, bekräftigte Schultes. Foto: Jürgen Mück

über bis Steuersatz0 € 11.000 € 0 %

11.000 € 18.000 € 25 %18.000 € 31.000 € 35 %31.000 € 60.000 € 42 %60.000 € 90.000 € 48 %90.000 € 50 %

In den Jahren 2016 bis 2020 gilt für Einkommensteile über 1.000.000 €eine Solidarabgabe von 55%.

tarifstufen

leIStungSPluS Ab nun wird, bei Vorliegen der Voraussetzungen, die Zahn-spange für Bauernkinder zur Gänze von der SVB übernommen. Foto: SVB

SVB-Leistungsspektrum wurde ausgebautDie Sozialversicherungsanstalt der Bauern bietet mit der kosten-losen Zahnspange künftig eine weitere Leistung für ihre Mit-glieder an. Es gibt sie für Kinder und Jugendliche bei schweren Kiefer- oder Zahnfehlstellungen. Eine medizinische Notwen-digkeit für die neue kostenlose Zahnspange besteht, wenn eine erhebliche Abweichung von der idealen Kiefer- oder Zahn-stellung vorliegt. „Wir wollen in schweren Fällen helfen. Die Krankenversicherung muss auf die medizinische Notwendigkeit

achten“, erklärt Obfrau There-sia Meier. Schließlich handle es sich bei der kostenlosen Zahn-spange nicht um ein Lifestyle-Produkt, sondern um Hilfe bei Behandlungsnotwendigkeiten.Der Weg zur neuen Leistung wurde so einfach wie mög-lich gehalten. Der behandeln-de Zahnarzt verweist an einen Vertragskieferorthopäden. Bei Vorliegen der Voraussetzungen kann die Behandlung sofort, ohne Vorbewilligung durch die SVB beginnen.

Die Lebensmittelunternehmen tragen die Verantwortung für die Rückverfolgbarkeit von Lebens-mitteln auf ihrer Produktions-, Verarbeitungs- oder Vertriebs-stufe. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit oder ohne Direkt-vermarktung ist in diesem Sin-ne ein Lebensmittelunterneh-men. Jeder Lebensmittelunter-nehmer hat der Behörde auf Anfrage für jeden verwendeten Rohstoff/Ware die unmittelba-ren Vorlieferanten und für jedes abgegebene Produkt die unmit-telbaren Abnehmer bekannt zu geben, ausgenommen die Abga-be an Letztverbraucher.

Unmittelbare Vorlieferanten in der Landwirtschaft sind bei-spielsweise die Futtermittel-wirtschaft, Saatgutproduzenten und die Lieferanten von leben-den Tieren. In der Direktver-marktung sind es die Zulieferer von Rohstoffen oder Zutaten für die Verarbeitung. Unmittelbare Abnehmer sind Unternehmen, die Lebensmittel be- und ver-arbeiten, zum Beispiel Molke-reien, oder mit ihnen handeln, wie zum Beispiel beim Verkauf lebender Tiere.

Die Schnittstellen

Schnittstelle Vorlieferant und LandwirtschaftDie Eingangsdokumentation erfolgt auf Basis von Liefer-scheinen, Rechnungen, Vieh-verkehrs- oder Wiegescheinen. Bei Direktbezug von lebenden Tieren oder Futtermitteln von anderen Landwirten sind eben-falls diese Dokumentationen zu verwenden. Jedenfalls fest-

| 12 | Die Landwirtschaft

Recht August 2015

zuhalten sind die Lieferanten-daten, Produktbezeichnung, Lieferscheinnummer, Menge/Gewicht, Stückzahl, Datum und Daten des Übernehmers.

Schnittstelle Landwirtschaft, aufkaufender Handel oder VerarbeitungBei der Dokumentation kann es sich um den Ausgangsliefer-schein/-rechnung des Land-wirts oder um den Eingangs-lieferschein, wie Wiegeschein oder Milchgeldabrechnung des aufkaufenden Handels handeln. Anzuführen sind die Lieferan-tendaten, Lieferscheinnummer, Produktbezeichnung, Menge/Gewicht, Stückzahl, Datum und Daten des Abnehmers.

Schnittstelle Landwirtschaft und LetztverbraucherBei der Abgabe von Produkten im Rahmen der Direktvermark-tung an den Letztverbraucher, zum Beispiel an einen Kunden

im Abhof-Laden, gibt es eine Ausnahme: Hier entfällt die Ausgangsdokumentation. Wer-den im Rahmen der Direktver-marktung Produkte an die Gas-tronomie oder Großabnehmer

abgegeben, ist eine Ausgangsdo-kumentation notwendig.

Rückverfolgbarkeit MilchproduktionUm die Rückverfolgbarkeit in der Milchproduktion zu erfüllen muss nach-vollziehbar sein, woher Tiere und Betriebsmittel stammen und wohin sie und die erzeugte Milch in Folge gelangen. Beispiele für die Eingangsdokumentation:Lieferscheine von FuttermittelnViehverkehrsscheine von Zucht- oder MasttierenLieferscheine von Milchhygieneartikeln und –mittelnLieferscheine von Zutaten und Verpackungsmaterialien für die Direkt-

vermarktungLieferscheine von Materialien und Gegenständen, die mit Lebensmit-

teln in Berührung kommenLieferscheine von Saatgut und Düngemitteln

Beispiele für die Ausgangsdokumentation: MilchgeldabrechnungenViehverkehrsscheine von Schlacht- und ZuchtviehLieferscheine von Lebens- oder Futtermitteln an Verarbeiter oder Handel

RücKVeRFolgbaRKeIt IN LANDWIRTSCHAFTLICHEN BETRIEBEN

Was muss man dokumentieren?Die Rückverfolgbarkeit erhöht die Lebensmittelsicherheit am Binnenmarkt und schützt unter anderem auch vor Warenfälschungen. Welche Dokumentationsschritte Landwirte erfüllen müssen, darüber informiert LK-Mitarbeiterin Romana Berger.

beI DeR RücKVeRFolgbaRKeIt geht es um den linken und rechten Nachbarn in der Lebensmittelkette. Das heißt, es ist zu dokumentieren und es muss nach-vollziehbar sein, woher beispielsweise Saatgut, Zutaten etc. stammen und wohin sie in weiterer Folge gelangen. Grafik: LK NÖ/Mitmasser

Bei der Erzeugung von Lebens-mitteln ist Rückverfolgbarkeit seit 2002 gesetzlich in der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 verankert. Das Bundesminis-terium für Gesundheit hat zu deren Umsetzung eine Leitlinie herausgegeben, in der die Be-deutung der Verordnung für die landwirtschaftliche Produktion klargestellt wird, denn auch landwirtschaftliche Betriebe benötigen eine nachvollziehbare Dokumentation.

rückverfolgbarkeit

Di roMana berGer, beD ref. Milchwirtschaft tel. 05 0259 23303 [email protected]

lanDwIRtScHaFtlIcHeRbetRIeb

VoRlIeFeRant

auFKauFenDeR HanDel

VeRaRbeItung

letztVeRbRaucHeR

August 2015 Markt

Die Landwirtschaft | 13 |

Ing. Johann NolzGeschäftsführer der Erzeugerge-meinschaft Gut Streitdorf

Durch Ö-Konsum Schweinemarkt stärkenIn den letzten 10 Jahren haben besonders Deutschland, Hol-land und Dänemark stark für den Export produziert, mit Russland als wichtigem Absatz-markt. Damit wurde die nun seit einem Jahr andauernde Sperre des russischen Marktes zum großen Problem. Eine ech-te Alternative für die fehlenden Märkte konnten bisher nicht gefunden werden. So sehr man sich auch bemüht, neue Hoff-nungsmärkte zB Philippinen und China zu beliefern, auf die Produktion aus Europa hat man in diesen Ländern nicht gewartet. In Österreich sind Ex-porte deshalb erforderlich, weil zB die Fleischwarenindustrie ihren Bedarf auch mit Impor-ten deckt. Dass Österreich den asiatischen Markt je erobern können wird, ist unrealistisch. Vielmehr ist es wichtig, die heimischen Schweinebauern durch die Verwendung ihrer Produktion zu unterstützen, ob für die Wurstproduktion oder die Heurigenjause. Dadurch ergäben sich verbesserte Ab-satzmöglichkeiten, auch wenn sich die Preise dem Diktat der großen Produktionsländer nicht entziehen werden kön-nen. Und: Regionalität wird vom Konsumenten geschätzt.

GetreIde

Der Internationale Getreiderat veröffentlichte Ende Juli seinen Ausblick zu den weltweiten Getreidemärk-ten. Gegenüber der Juni-Prognose wurde die globale Getreideernte (inkl. Mais) 2015/16 um vier Mio. t auf 1.970 Mio. t angehoben. Das sind zwar zwei Prozent weniger als der Vorjahresrekord aber noch immer die drittgrößte Getreideernte der Geschichte. Begründet wurde dies mit den höheren Ernteerwartungen in China, den USA und Russlands. Dagegen wurde die Prognose für die europäische Maisernte sowie für die kanadische Weizenernte nach unten korrigiert. Da auch der globale Getreideverbrauch durch die schwächere Wirtschaftsent-wicklung Chinas etwas langsamer ansteigt als erwartet, dürfte die Lagervorräte mit knapp 435 Mio. t weiterhin komfortabel ausfallen. An der Euronext Paris verlor der Weizenkontrakt der neuen Ernte im letzten Monat über 13 Prozent und lag Anfang August bei rund 178,- €/t.

KreditzinsenIm Mai 2015 betrugen die durchschnittlichen Zinsen für bestehen-

de EURO-Kredite von (nicht-finanziellen) Unternehmen mit

Laufzeit bis zu 1 Jahr 1,99 %

1 bis 5 Jahre 2,44 %

über 5 Jahre 2,22 %

neue Kredite bis 1 Mio. Euro 2,03 %

Bezugszinsätze 06/2015 3 Monats-EURIBOR -0,01 %

6 Monats-EURIBOR 0,05 %

AIK-Zinssatz 1.7.-31.12.2015Der Bruttozinssatz für die Agrarinvestionskredite beträgt 1 %.

Daraus ergibt sich zB ein Nettozinssatz für den Kreditnehmer von

0,640 % (36%iger Zinsenzuschuss)

0,500 % (50%iger Zinsenzuschuss)

0,250 % (75%iger Zinsenzuschuss)

Durch den genannten Bruttozinssatz sind Spesen (auch Entgelte

für die Kontoführung) bereits abgedeckt.

der Premium- und Qualitätswei-zen ist daher deutlich geringer als im Vorjahr und die Aufschlä-ge auf die Euronext-Notierung müssen für diese Qualitäten sehr gut ausfallen. Enttäuscht hat Bioweizen, hier liegen die Erträge nur bei 2,5 bis 4,5 t/ha bei hohen Anteilen an Futter- und Mahlweizen.

Für positive Überraschungen sorgte Sommergerste, die mit den heißen Bedingungen oft sehr gut zu Recht kam. Bei Er-trägen zwischen 5 und 6,5 Ton-nen wurden die für Braugerste erforderlichen Proteingehalte und Siebungen zumeist erreicht. Zufriedenstellende Ergebnisse

Die NÖ Getreideernte 2015 ist abgesehen vom Waldviertel ab-geschlossen. In Summe fielen die Erträge günstiger aus, als durch die Sommertrockenheit zu erwarten war. Vielerorts lie-gen die Erntemengen im mehr-jährigen Durchschnitt. So wur-den im Trockengebiet für Win-terweizen Durchschnittserträge von 5,5 bis 6 t/ha gemeldet, allerdings mit einer Streuungs-breite von 3,5 bis 8,5 Tonnen. Ungünstiger als auf den Ertrag haben sich Hitze und Trocken-heit auf die Qualität des Weizens ausgewirkt. So weisen je nach Gebiet 55 bis 60 Prozent der Anlieferungen Proteingehalte unter 14 Prozent auf. Der Anteil

Anteil hoher Weizenqualitäten geringer als im Vorjahr. Gute Ergebnisse bei Sommergerste, schwache bei Raps.

AUSwIRKUNgEN DER TROcKENhEIT AUf QUAlITäT gRöSSER AlS AUf ERTRAg

Mittlere Erträge bei Getreide in NÖ

Markt

erbrachte auch Durumweizen. Bei 5 bis 6,5 t/ha sind zwar die Proteinwerte eher niedrig, die Glasigkeit liegt aber oft über 98 Prozent. Deutlich unter den Er-wartungen blieben nach dem Rekord im Vorjahr die Raps-erträge. Durch zu schnelle und heiße Abreife konnten im Schnitt nur zwischen 2,5 und 3 t je ha eingebracht werden.

Noch stärker unter der Julitro-ckenheit dürften die Herbst-früchte gelitten haben, wo auf leichten Böden schon massive Schäden festzustellen sind. Die Ertragserwartungen wurden zB für Mais bereits deutlich reduziert.

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SchweinepreiseBasis 84-103 kg SG, 57 % MFAMonatspreise in Euro pro kg SG, netto

Ferkelpreise30 kg FerkelMonatspreise in Euro pro Stück, netto

StierpreiseJungstiere R3, frei SchlachtstätteMonatspreise in Euro pro kg SG, netto

fen, was einen beträchtlichen Preisanstieg zur Folge hatte. So stiegen die Preise für Verarbei-tungsware Anfang Juni binnen eine Woche um 60 Prozent. Mit einer Markterholung wird frü-hestens ab dem letzten Quartal 2015 gerechnet.

Auf Druck der US-Industrie, die zB für Backwarenhersteller oder Süßwarenindustrie auf die regel-mäßige Versorgung mit Eipro-dukten angewiesen ist, wurde

der Legehennenbestände der USA betroffen, wovon 85 Prozent ausschließlich für die Eier ver-arbeitende Industrie produzier-ten. Das Berufen auf „Höhere Gewalt“ bei Nichterfüllung der Lieferverträge wurde, mit der Begründung, dass auf dem Scha-leneiermarkt der USA noch hin-reichend große Mengen an Eiern verfügbar seien, abgelehnt. Eini-ge der betroffenen Hersteller von Eiprodukten begannen daher, auf dem Spotmarkt Eier zu kau-

ferKeL

Am NÖ Ferkelmarkt schreibt sich die verhaltene Stimmung der letzten Monate fort. Ein saisonal steigendes Ferkelangebot bei gleichzeitig schwie-rigen Bedingungen für den Mastschweinesektor sorgt für einen stetigen Preisdruck. Die Nachfrage fiel bei den heimischen Mästern auch durch die hitzebedingt verlängerte Mastdauer bestenfalls bescheiden aus. Um den heimischen Markt zu entlasten werden Exporte Richtung Südosteuropa verstärkt forciert. Diese sind momentan aber auch nur in bescheidenen Umfang und auf einem niedrigen Preisniveau möglich. Der NÖ Ferkel-preis gab im letzten Monat um weitere zehn Cent nach und lag zu Monatsende bei 1,85 € je kg. Im August erwartet man noch keine grundsätzliche Verbesserung der Marktsituation. Die Ferkelno-tierung dürfte somit in den kommenden Wochen bestenfalls seitwärts tendieren.

schweINe

Der europäische Schlachtschweinemarkt konnte sich im letzten Monat auf einem niedrigen Preis-niveau stabilisieren. In weiten Teilen Europas sorgten hochsommerliche Temperaturen für ein rückläufiges Angebot an schlachtreifen Tieren und für sinkende Schlachtgewichte. Den geringeren Angebotsmengen stand zwar eine witterungs-bedingt zufrieden stellende Nachfrage nach Frischfleisch gegenüber. Nach wie vor belasten aber hohe Gefrierlagerbestände sowie stockende Exporte den Absatzmarkt. Der NÖ Basispreis konnten sich im Juli, ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau, um drei Cent verbessern und lag zu Monatsende bei 1,30 € je kg SG. Im August dürfte ein hitzebedingt knappes Angebot auf steigende Nachfrage treffen. Man erwartet für die kommenden Wochen zumindest stabile, wahr-scheinlich aber leicht steigende Preise.

rINder

Obwohl die Angebotssituation im Juli in Österreich wie in der ganzen EU eher unterdurchschnitt-lich war, machten die Sommertemperaturen mit schwacher Gesamtnachfrage dem Schlachtstier-markt zu schaffen. Bei Edel-und Steakteilen führt verändertes Grillverhalten zwar trotz Hitze zu guten Absätzen im LEH, andere Teile sind aber kaum gefragt. In Bayern kam es in der ersten Monatshälfte zu Preisabschlägen von 12 Cent je kg. In NÖ blieben die Abschläge mit sechs Cent beim Durchschnittspreis eines R3-Stieres deutlich moderater. In der zweiten Monatshälfte ermöglich-te in Deutschland ein im Vergleich zur Nachfrage knapperes Angebot wieder festere Preise. Diesem Trend konnte zum Monatswechsel auch der heimische Markt folgen. Bei fortgesetzt knappem Angebot wird für den weiteren Monatsverlauf mit weitgehend stabilen Preisen gerechnet.

| 14 | Die Landwirtschaft

Markt August 2015

VOgElgRIppE IN DEN USA UND IhRE wIRKUNg AUf DEN EIERMARKT

EU-EiermarktUmfangreiche Schlachtungen lassen Preise in USA steigen und machen EU-Eierexporte möglich, berichtet die Erzeugergemeinschaft Speising.

Von Dezember 2014 bis Anfang Juni 2015 wurden in 15 US Bun-desstaaten insgesamt 228 Fäl-le von Vogelgrippe bei über 48 Millionen Tieren dokumentiert, davon waren ca. 41 Millionen Legehennen und Junghennen, der Rest Puten. Die große Zahl der betroffenen Bestände führ-te bei der Tötung der Tiere, der Räumung der Stallanlagen und der Beseitigung der Kadaver zu gravierenden Problemen. Ins-gesamt waren fast 10 Prozent

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0Italien

Tschechien

Bayern

Österreich

6543211211109876

Italien

Österreich

Bayern

Tschechien

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8 Niederlande

Dänemarkt

Deutschland

Österreich

6543211211109876

Niederlande

ÖsterreichDeutschland

Dänemark 30

354045505560657075

Bayern

Niederösterreich

6543211211109876

Bayern

Niederösterreich

Foto

: LK

/Arc

hiv

KüheSchlachtkühe O3, frei SchlachtstätteMonatspreise in Euro pro kg SG, netto Jahrespreise in Euro/FMO, nettowochenpreise in euro/100kg, netto

frühkartoffelalle Sorten, lose ware

holzpreisefi/Ta Blochholz B, Media 2b

hoLZ

Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz bleibt verhalten. Die Sägeindustrie ist sehr gut bevor-ratet. Die Holzernte konzentriert sich auf die in der Endphase befindliche Eisbruchaufarbeitung. Der Anfall an Käferholz liegt im saisonüblichen Rahmen, eine vermehrte Einfuhr von Käferholz aus Slowenien ist jedoch bemerkbar. Die Preise für Fichte, B, 2b, sollten mit € 83,- und € 94.- je FMO die Talsohle erreicht haben. Die Standorte der Zell-stoff-, Papier- und Plattenindustrie sind ebenfalls sehr gut mit Nadelindustrierundholz bevorratet. Dementsprechend ist die Nachfrage verhalten. In den Schadgebieten im Norden Österreichs ist die Zufuhr streng kontingentiert. Die Preise sind stabil. Die Situation beim Buchenfaserholz ist unverän-dert. Aufgrund der sehr guten Versorgungslage ist die Nachfrage gering, die Abnahme kontingentiert.

erdäpfeL

Die Situation am NÖ Frühkartoffelmarkt hat sich im letzten Monat komplett gedreht. Anfang Juli sorgten die guten Hektarerträge bei den Frühsor-ten in der Steiermark und dem Burgenland noch für ein reichliches Angebot und entsprechenden Druck auf die Preise. Trotz mäßiger Erträge in den NÖ Anbaugebieten fielen die Erzeugerpreise innerhalb weniger Wochen auf 15,- bis 18,- € je 100 kg. Durch die rasche Flächenräumung der Frühsorten und den witterungsbedingt beschei-denen Erträgen bei den Anschlusssorten hat sich das Angebot in der zweiten Julihälfte aber deut-lich reduziert. Trotz sommerlich ruhiger Inlands-nachfrage waren die verfügbaren Mengen gerade mal knapp bedarfsdeckend. Der Rückgang der Erzeugerpreise konnte damit gestoppt werden. Vereinzelt wurden die Auszahlungspreise sogar wieder leicht angehoben.

Kühe

Nachdem sich das Preisniveau für Schlachtkühe im Juni stabil bis leicht fester zeigte, hat sich der Preistrend in den letzten Wochen gewandelt. Das Angebot an NÖ Schlachtkühen fällt weiterhin eher unterdurchschnittlich aus und auch aus Deutsch-land hört man von überschaubaren Stückzahlen. Vergrößert hat sich aber Kuhangebot in den Niederlanden und in Frankreich, damit stehen für den europaweit stark vernetzten Markt wieder mehr Tiere zur Verfügung. Gleichzeitig hat das Interesse der Schlacht- und Zerlegebetriebe nach-gelassen: Die Nachfrage nach Verarbeitungsware ist gering, das Austauschprodukt Schweinefleisch günstig zu haben und durch Betriebsurlaube be-steht bei den Unternehmen insgesamt geringerer Bedarf. Auch für die nächsten Wochen ist bei Schlachtkühen ein leichter Druck nach unten zu erwarten.

MilchpreiseMit 1. Juli bezahlten die in Nö tätigen

Molkereigenossenschaften ihren

lieferanten folgende Milcherzeuger-

preise in cent pro Kilogramm:

Konventionelle Milch

Berglandmilch, netto 30,00

Milchgenossenschaft Nö, netto 30,00

gmundner Milch, netto 30,64

Biomilch

Berglandmilch, netto 40,70

Milchgenossenschaft Nö, netto 39,50

änderungen beim Milcherzeuger-

preis werden jedem Milchlieferanten

aufgrund des Milchvertrages im

Milchgeldanlageblatt mitgeteilt.

Qualitätsergebnisse

Im Mai 2015 entsprachen 99,26% der

in Nö angelieferten Milch der 1. güte-

klasse. für 84,49 % der angelieferten

Milch wurde auch der S-Zuschlag von

bis zu 1,45 cent/kg ausbezahlt.

DI MarIanne PrIPlata-Hackl DI MartIn ScHIlDböck

August 2015 Markt

Die Landwirtschaft | 15 |

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Sojaanbaufläche in NÖ in hadie Einfuhr von Eiprodukten von fünf niederländischen Unter-nehmen zugelassen. Diese hat-ten schon vor Jahren eine Zu-lassung für den Export in die USA erhalten und kauften daher heuer auf dem gesamten EU-Markt Verarbeitungsware ein, was auch hier die Preise für freie Ware steigen ließ. Laut Marktexperten ist der Ex-port von Frischeiern in die USA wegen der speziellen Veteri-när- und Hygieneauflagen etwas ins Stocken geraten, das macht eine weitere Einschätzung der Preisentwicklung schwierig. Bei den Eiprodukten (insbesonde-re bei Eipulver) wird die Lage auch mittelfristig optimistisch eingeschätzt, allerdings sind die Exportmöglichkeiten durch die Produktionskapazitäten begrenzt.

Allzeitrekord bei NÖ-Sojaanbau 2015 wurden in Österreich auf 56.800 Hektar Sojabohne angebaut. Das sind um 30 Prozent mehr Fläche als 2014 und so viel wie noch nie zuvor. Mit einer Zunahme von 45 Prozent legte der Anbau von Soja-bohne in NÖ besonders stark zu. Erstmals wächst die gelbe Bohne in NÖ auf mehr als 15.300 Hektar. Damit rückt NÖ nach dem Burgen-land (17.900 ha) auf Platz 2 im Bundesländerranking vor. Auf rund 23 Prozent der österreichweiten Fläche wird nach den Kriterien des biologischen Landbaus produziert. Deutlich höher sind die Anteile der Biosojabohne mit 38 bzw. 36 Prozent im Burgenland und in NÖ.

Quelle: AMA

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5 Niederlande

Dänemarkt

Deutschland

Österreich

6543211211109876

Frankreich

Bayern

Tschechien

Österreich

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

50,00

60,00

70,00

23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

Niederösterreich

Bayern

Deutschland

50

60

70

80

90

100Österreich

15141312111009080706050403

Österreich

| 16 | Die Landwirtschaft

Invekos August 2015

INVeKos

Bezirksbauernkammern ab dem heurigen Winter entsprechende Kurse angeboten. Das LFI bietet überdies die Möglichkeit, einen Kurs („Biodiversitätsflächen im ÖPUL 2015 – Was soll ich anbau-en“) als Online-Weiterbildung zu absolvieren. Nähere Infos dazu fin-den Sie auf www.lfi.at. Weiters wer-den ÖPUL-Weiterbildungsstun-den in andere Veranstaltungen wie Ackerbaukammertage integriert. Prinzipiell werden entsprechen-de Veranstaltungen, die seit dem 01.01.2015 besucht worden sind, für die verpflichtende Weiterbil-dung anerkannt – auch wenn die ÖPUL-Maßnahme erst im Herbst-antrag 2015 beantragt werden soll-te. Die Kursbesuchsbestätigungen sind am Betrieb aufzubewahren und bei einer Vor-Ort-Kontrolle vorzuweisen bzw. nach Aufforde-rung an die AMA zu übermitteln. Darauf ist auch immer vermerkt, für welche ÖPUL-Maßnahme in welchem Ausmaß Stunden ange-rechnet werden.

ÖPUL 2015 sieht bei einigen Maßnahmen den verpflichtenden Besuch von Wei-terbildungsveranstaltungen vor. Davon betroffen: Umweltgerechte und biodiver-sitätsfördernde Bewirtschaftung (UBB), vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerfläche, die biologische Wirtschaftsweise sowie Alpung und Behirtung.

öpUl 2015

Weiterbildungsverpflichtungen

Eine Weiterbildungsverpflichtung ist bei folgenden ÖPUL-Maßnah-men vorgesehen:Umweltgerechte und biodiver-

sitätsfördernde Bewirtschaf-tung (UBB) – Weiterbildungen im Ausmaß von 5 Stunden, spä-testens bis zum 31.12.2018

Vorbeugender Grundwasser-schutz auf Ackerflächen – Wei-terbildungen im Ausmaß von 12 Stunden, spätestens bis zum 31.12.2018

Biologische Wirtschaftsweise – Weiterbildungen im Ausmaß von 5 Stunden, spätestens bis zum 31.12.2018

Alpung und Behirtung – Wei-terbildungen im Ausmaß von 4 Stunden, spätestens bis zum 31.12.2017

Es gilt jedoch zu beachten, dass kei-ne Doppelanrechnungen einzel-ner Kurse für mehrere ÖPUL-Maß-nahmen oder andere verpflich-tende Weiterbildungen (wie etwa für den Pflanzenschutz-Sachkun-deausweis oder Tiergesundheits-

dienst) vorgesehen sind. Für einen Betrieb, der an den Maßnahmen UBB und vorbeugender Grund-wasserschutz teilnimmt, bedeutet dies, dass Weiterbildungen im Aus-maß von insgesamt 17 Stunden be-sucht werden müssen. Die Kurse sind von Personen, die maßgeb-lich am Betrieb tätig und in die Be-wirtschaftung eingebunden sind, zu besuchen. Die Anrechnung der absolvierten Stunden erfolgt be-triebsbezogen. Werden Weiterbil-dungen von mehreren Personen eines Betriebes besucht, werden die absolvierten Stunden zusam-men gerechnet. Pro Veranstaltung ist eine Anrechnung allerdings nur für eine Person möglich. Es wird empfohlen, das vorgeschriebene Stundenausmaß so rasch wie mög-lich zu erreichen. Auf www.ama.at ist eine Liste mit allen Bildungsein-richtungen, deren Veranstaltungen für die ÖPUL-Weiterbildungen an-gerechnet werden, abrufbar. Sei-tens der LK NÖ werden in Zusam-menarbeit mit dem LFI und den

sINNVoLLe foLGeKuLtur ANBAueNStickstoffbindende Pflanzen (Leguminosen) sind zur Erfüllung der ökolo-gischen Vorrangflächenverpflichtung beim Greening anrechenbar. Stick-stoffbindende Pflanzen, wie der Name auch ausdrückt, können Stickstoff aus der Luft binden und im Boden anreichern (über Knöllchenbakterien). Idealerweise sollen diese Nährstoffe auch durch Folgekulturen genutzt oder jedenfalls vor Auswaschung geschützt werden. In der Praxis wer-den dadurch sinnvollerweise meist Wintergetreide oder Begrünungen nachgebaut. Dies ist für Eiweißpflanzen, wenn als ökologische Vorrang-flächen gemeldet (zB Soja mit Code „OVF“), auch eine Verpflichtung. Damit nach dem Umbruch im Sommer/Herbst keine erhöhten Stickstoff-vorräte verbleiben bzw. sogar ausgewaschen werden, sind geeignete

Maßnahmen zu ergreifen, um dies zu verhindern. Es ist daher der Anbau einer Folgekultur im Herbst erforderlich. Wie bereits erwähnt, wird dies in der Praxis am sinnvollsten mit Wintergetreide oder Begrünungen um-zusetzen sein. Es dürfen keine Leguminosen(-anteile) in den angebauten Kulturen sein. Der Anbau einer geeigneten Nachfolgekultur im Herbst nach dem Umbruch von Leguminosen ist unabhängig von dieser Förde-rungsvoraussetzung eine sinnvolle Maßnahme. Hierbei können die Vor-teile der Vorfruchtwirkung bestens genutzt werden. Nach Leguminosen, die nicht als ökologische Vorrangflächen gemeldet werden, ist es zwar gleichfalls sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich, Nachfolgekulturen anzubauen.

DI anDreaS ScHlager, tel. 05 0259 22132

Ökologische Vorrangflächen mit Eiweißpflanzen

hofkarten und feldstücksliste-detailSeitens der LK NÖ/BBK wurde Landwirten, die ihren MFA Flächen 2015 im Wege der BBK stellten, in Aussicht gestellt, dass im Sommer/Herbst ergänzend Hofkarten aller beantragten Feldstücke/Schläge/Landschaftselemente und Feldstü-ckslisten-Detail (mit schlagbezoge-ner Angabe von Katastralgemeinde-Nummer, Grundstücksnummer, Grundstücksanteil am Feldstück/Schlag) zur Verfügung gestellt werden. Kurzfristig teilte die AMA mit, dass der Druck von Hofkarten und erweiterten Feldstücklisten derzeit nicht möglich ist. Sofern Sie als Antragsteller über Internet verfügen, besteht die Möglichkeit (AMA-Pincode erforderlich), diese zweckmäßigen, ergänzenden An-tragsunterlagen selbst im eAMA einzusehen bzw. auszudrucken. Für Antragsteller ohne Internet liegt in der BBK ein Ausdruck der erweiter-ten Feldstücksliste zur Abholung be-reit. Antragshofkarte und erweiterte Feldstücksliste sind hinsichtlich la-gegenauer Zuordnung der Antrags-flächen und damit Einhaltung von Teilnahmevoraussetzungen sinnvoll und notwendig.

MFA Flächen

JulIa artHaber, bSc

bbk gänserndorf

August 2015 Invekos

Die Landwirtschaft | 17 |

Der Einstieg in das „System Im-mergrün“ ist grundsätzlich nur noch mit dem Herbstantrag 2015 möglich. Teilnehmer der Begrü-nungsmaßnahme „Zwischen-fruchtanbau“ können noch bis zum Herbstantrag 2018 zum „Sys-tem Immergrün“ wechseln, da die Maßnahme als höherwertig anerkannt wird. Zu beachten sind allerdings die Kombinationsver-pflichtung mit „UBB“ oder „Bio“ und die Bewirtschaftung von mindestens 2 ha Ackerland im ersten Verpflichtungsjahr.Flächendeckende Begrünung

von mindestens 85 % der Acker-flächen mit Haupt- oder Zwi-schenfrüchten zu jedem Zeit-punkt des gesamten Jahres. Stichtag ist die Ackerfläche im MFA (15.5.).

Folgende maximale Zeiträume gelten als begrünt bzw. führen zu keiner Unterbrechung: Ernte Hauptfrucht bis Anlage

Zwischenfrucht: 30 Tage Umbruch Zwischenfrucht bis

Anbau Hauptfrucht: 30 Tage Ernte Hauptfrucht bis Anbau

Hauptfrucht: 50 Tage Der Tag des Umbruchs der Zwi-

schenfrucht sowie der Tag der Ernte der Hauptfrucht gilt als offener Boden, der Tag des An-baues als begrünt.

Laufende Führung von schlag-bezogenen Aufzeichnungen über folgende Termine: Ernte Hauptfrucht Anlage und Umbruch Zwi-

schenfrucht (Begrünung) Anlage

Nachfolge-HauptfruchtAktive Anlage von Zwischen-

früchten bis spätestens 1. Ok-tober, Mindestanlagedauer von Zwischenfrüchten: mindestens 35 Tage

Bei Hauptkulturen mit Unter-saat kann die Ernte auch nach dem 1. Oktober sein und die Fläche gilt trotzdem als begrünt. Voraussetzung ist dabei, dass nach der Ernte der Hauptkultur die Untersaat eine flächende-ckende Begrünung darstellt.

Verzicht auf mineralische Stick-stoff-Düngung und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln von der Aussaat bis zum Umbruch der Zwischenfrüchte. Die Besei-tigung von Zwischenfrüchten darf nur mit mechanischen Methoden (Häckseln oder Ein-arbeitung) erfolgen.

Verzicht auf Bodenbearbei-tung in Zwischenfrüch-ten (ausgenommen für Strip-Till-Verfahren).

Als Begrünungskulturen gel-ten alle Haupt- und Zwischen-früchte auf Ackerflächen.

Als Zwischenfrüchte gelten alle aktiv angelegten Kultu-ren (inkl. Untersaaten) nach Hauptfrüchten auf die wieder eine aktiv angelegte Haupt-frucht folgt. Ausschließlicher Ausfall der Hauptkultur zählt

nicht als Zwischenfrucht.Die Nutzung (Mahd und Ab-

transport, Beweidung) und Pflege (Häckseln) der Zwi-schenfrucht ist erlaubt, sofern eine flächendeckende Be-grünung erhalten bleibt. Ein Drusch ist nicht erlaubt.

Der Anbau von Begrü-nungsmischungen ist nicht verpflichtend.

80 €/ha für die gesamte Ackerflä-che lt. Mehrfachantrag Flächen. Für stillgelegte Flächen wird keine Prämie gewährt (ausgenommen Biodiversitätsflächen – siehe Ta-belle). Jedoch sind diese für die Erfüllung der 85 % begrünter Flä-che anrechenbar. Ebenfalls keine Prämie wird für sonstige Acker-flächen (vorübergehende nicht landw. Nutzung wie Lagerung von Holz, Festmist, …) gewährt. Wie unter „Teilnahmeverpflichtungen“ beschrieben, sind schlagbezogene Aufzeichnungen über die begrün-ten und nicht begrünten Zeiträu-me zu führen. Für händische Auf-zeichnungen gibt es in Ihrer BBK sowie auf der AMA Homepage unter „Formulare und Merkblätter – ÖPUL 2015 – Aufzeichnungsvor-lagen“ ein passendes Formular. Für elektronische Aufzeichnungen bietet der LK Düngerechner eine

BEgRüNUNg VON AcKERflächEN

System ImmergrünNeben dem „Zwischenfruchtanbau“ gibt es im ÖPUL 2015 mit dem „System Im-mergrün“ eine zweite Maßnahme zur Begrünung von Ackerflächen.

praktische Tabelle mit automa-tischer Berechnung der vorge-schriebenen Zeiträume.Ob das „System Immergrün“ zum Betrieb passt und vielleicht so-gar interessanter ist als der „Zwi-schenfruchtanbau“, hängt von vie-len Faktoren ab. Für Immergrün spricht ein hoher Anteil an Feld-futter bzw. Wechselwiesen und Winterungen. Stabile Fruchtfolgen wie sie vor allem bei Veredelungs-betrieben vorkommen, sind ein weiteres Pro. Marktfruchtbetriebe mit wechselnden Kulturen müs-sen hingegen mit mehr Planungs-aufwand rechnen und sind in der Fruchtfolge nicht mehr so flexibel wie mit Zwischenfruchtanbau.

Unabhängig von der Schlagnutzung wird bei WF, K20, OG, ZOG und AG generell keine Immergrün-Prämie gewährt, da sie auf der Einzelfläche mit keiner anderen ÖPUL Maßnahme kombinierbar ist.

Immergrün-Prämie

Grünbrache + DIV Ja

Alle anderen Grünbrache-Arten Nein

MFA-Stilllegung

Begrünungen – Vorgangsweise bei trockenheitBei der Anlage von Zwischen-früchten hat der Antragsteller ordnungsgemäß und fristgerecht vorzugehen. Dies betrifft die Saatbeetvorbereitung, die Anbau-technik und die Verwendung von ausreichend Begrünungssaatgut. Führen außergewöhnliche Um-stände, auf die der Begrünungs-Teilnehmer keinen Einfluss hat, (z.B. enorme Trockenheit, Über-schwemmungen, Hagel, Schne-ckenfraß,…) zu einem schlecht entwickelten, geschädigten Be-grünungsbestand, wird dies bei Vorort-Kontrollen berücksichtigt. Die Prämie wird gewährt. Eine ge-sonderte Meldung an die AMA ist nicht erforderlich.Im Rahmen der Vorort-Kontrolle ist der außergewöhnliche Um-stand nachzuweisen. Der Landwirt hat zu belegen/dokumentieren, wann und wie die Begrünung angebaut wurde und wie viel von welchem Saatgut verwendet wurde.

Beachten Sie die erforderliche Do-kumentation speziell im heurigen Trockenjahr.

Trockenheit

| 18 | Die Landwirtschaft

Invekos August 2015

INVeKos

gEäNDERTE REgElN

Ackerstatus von feldfutterflächen erhalten Aufgrund einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) muss die Regelung zum Ackerflächener-halt (Vermeidung Dauergrünlandwerdung) angepasst werden.

Ausgangspunkt ist die Definition von Dauergrünland. Das sind Flä-chen, die mit Gras oder anderen Grünfutterpflanzen bewachsen und mindestens 5 Jahre nicht Be-standteil einer Fruchtfolge sind. Dies kann bei Ackerflächen inso-fern auch zutreffen, wenn Acker-feldfutter (zB Wechselwiese) oder bestimmte Ackerstilllegungen (ohne Verpflichtung aus ÖPUL-Maßnahmen oder Greening) über einen längeren Zeitraum nicht in die Fruchtfolge eingebunden sind.

regelung ab 2016 Die Entscheidung des EuGH be-sagt, dass die Dauergrünlandwer-dung durch die Änderung in eine andere Ackerfutterfläche (zB Fut-tergräser zu Wechselwiese) nicht unterbrochen wird. Es muss zum Erhalt des Ackerstatus einer Fläche eine Ackerkultur angebaut und kul-tiviert werden. Dies hat spätestens im 6. MFA zu erfolgen. Das heißt in der Praxis, dass nach spätestens 5 Jahren Acker-

feldfutter unbedingt eine ande-re Kultur (= Ackerkultur) ange-baut werden muss und

gleichzeitig damit im 6. MFA die Schlagnutzung der Ackerkultur zu beantragen ist.

Im Zuge der Diskussionen um die Anpassung der Regelung (EU-weit bzw. national) konnten gewisse Vereinfachungen bzw. Klarstellun-gen getroffen werden. Wesentlich ist, dass nachfolgend angeführte Kulturen nunmehr als Ackerkul-turen gelten und damit die Dau-ergrünlandwerdung unterbrochen wird (vergleichbar mit Getreide, Mais,…):

Leguminosen wie Klee, Luzerne bzw. Mischungen dieser Arten

Kleegras, sofern der Grasan-teil nicht mehr als 40 % beträgt und der Bestand durch Ein-saat von Klee in Reinsaatstärke hervorgeht

Gräsersaatgutvermehrungen

Neue Definition von Kleegras

Damit Kleegras als Ackerkultur (Le-guminose) gelten kann, muss der Leguminosenanteil (Klee) entspre-chend hoch sein. Bei der Aussaat ist zu beachten, dass nur Klee in Rein-saat oder Mischungen verschiede-ner Kleearten angebaut werden. Es wurde daher die Abgrenzung Klee-gras zu Wechselwiese angepasst: Kleegras (max. 40 % Gras)Wechselwiese (mehr als

40 % Grasanteil).

Diese Differenzierung ist bei der Beantragung zukünftig mit zu berücksichtigen. Ackerfutterkulturen, die zur Dau-ergrünlandwerdung führen, sind demnach die Schlagnutzungen Wechselwiese (mehr als 40 % Gras-anteil), Futtergräser, Energiegras und sonstiges Feldfutter. Sind diese Kulturen 5 Jahre durchgehend auf einer Ackerfläche und erfolgt keine Unterbrechung mit einer Ackerkul-tur, entsteht Dauergrünland.

unterbrechung durch fruchtfolge

Ackerflächenerhalt braucht Fruchtfolge mit Ackerkulturen. Eine ackerbauliche Fruchtfolge ist gegeben, wenn der Pflanzen-bestand in der Natur durch aktive Tätigkeit zu einer Ackerkultur ver-

ändert wird. Die Aussaatverfahren zur notwendigen Bestandsände-rung in der Natur sind nicht fest-gelegt, dh. grundsätzlich sind eini-ge technische Verfahren denkbar. Beispiele sind: der Pflug, Geräte mit rotierenden Arbeitswerkzeu-gen (zB Zinkenrotor, Kreiselegge), Grubber oder Scheibenegge bis hin zu Schlitz-/Direktsaat. Je intensiver die Bodenbearbeitung ausgeführt wird, desto besser und sicherer lässt sich mit der Aussaat der Be-stand verändern. Minimalbearbeitungsverfahren er-fordern Einsaaten mit ausreichen-den ortsüblichen Aussaatstärken (zB Klee, Hafer), damit sich die neue Ackerkultur auch entspre-chend etablieren kann. Wer hier reduziert, spart am falschen Platz – das Risiko, keine erforderliche

nameVegeta-

tionsdauer/ Winterhärte

Standortreinsaatmenge in

kg/ha

Boden wasser wärme

rotklee mehrjährig schwer, tiefgrün-dig, humos

frisch bis feucht kühl 20-25 kg/ha

weißklee mehrjährig geringe Ansprü-che, wächst auf

allen Böden

frisch geringe Ansprüche

20 kg/ha

schwedenklee (Bastardklee)

mehrjährig schwer-mittel feucht-nass, ver-trägt Staunässe

rauh, sehr win-terhart

20 kg/ha

hornklee (hornschotenk-lee)

mehrjährig anspruchslos, auch höhere

Lagen

trocken-resistent warm, verträgt Frost

30 kg/ha

Inkarnatklee überjährig bis zwei-

jährig

leicht mittel trocken warm, kahl-frostgefährdet

30-40 kg/ha

Alexandrinerk-lee

einjährig mittel-schwer frisch warm 25-35 kg/ha

perserklee einjährig anspruchslos (außer reiner Sand

und Nässe)

wasserreich, ver-trägt Sommer-

trockenheit

warm 20-25 kg/ha

Übersicht Klee-Arten

In Zusammenarbeit mit bMlFuW und aMa

August 2015 Invekos

Die Landwirtschaft | 19 |

Ackerkultur zuwege zu bringen, ist größer, die Folge kann der Verlust des Ackerstatus sein. Speziell bei Einsaaten in Wechselwiesenbe-stände ist besonders darauf zu ach-ten. Hierbei kann nur empfohlen werden, geeignete Kleearten (siehe Tabelle) in Reinsaatstärke anzu-bauen, damit Kleegras (Gräseran-teil höchstens 40 %) erreicht wer-den kann. Der Grasanteil kommt von selbst natürlich dazu. Der Anbau klassischer Ackerkultu-ren (zB Hafer, Roggen) ist auch eine Möglichkeit. Auch hier gilt, ortsüb-liche Aussaatmengen anzubauen, damit die Ackerkultur bestands-bildend wird. Das Getreide (zB Hafer, Roggen) kann natürlich ent-sprechend „grün “ genutzt werden, vergleichbar mit Feldfutter. Die Wahl der Anbautechnik, auszu-säenden Kultur und Aussaatmenge sowie Vorfrucht sind aufeinander abzustimmen.

dokumentation hilfreich

Extensivere Anbauvarianten sind zulässig. Das höhere Risiko der erforderlichen Bestandsände-rung ist zu beachten, zumal ja auch die Witterung (Anbaube-dingungen, Niederschläge, …) für die Entwicklung eine Rolle spielt. Jedenfalls zu empfehlen ist eine Dokumentation der gesetzten Maßnahmen. Aufzeichnungen über Datum und Art der Maß-nahme (zB Schlitzsaat), Art und Menge des Saatgutes (zB Klee), betroffene Flächen und Kopien von Rechnungen (Saatgut, Ma-schinenring) können im Bedarfs-fall hilfreich sein.

Ausnahmen von der dauergrünlandwerdung

Bracheflächen als ökologische Vor-rangflächen (Grünbrache „OVF“) sowie Grünbrachen und Ackerfut-terflächen bei bestimmten ÖPUL-Maßnahmen bleiben während der Beantragung als solche Acker, auch wenn diese länger als 5 Jahre nicht verändert werden. Dies gilt für folgende ÖPUL-Maßnahmen:UBB – Biodiversitätsflächen

(Codierung „DIV“),Naturschutzflächen (Code WF,

K 20),Biologische Wirtschaftsweise,

Einschränkung ertragssteigern-der Betriebsmittel (Grünbrache mit „BG“),

Bewirtschaftung auswa-schungsgefährdeter Ackerflä-chen, vorbeugender Ober-flächengewässerschutz (Code „AG“, Code „OG“, Code „ZOG“)

Grünbrachen mit Code „OVF“ zur Erfüllung der Greening-Ver-pflichtung „mindestens 5 % öko-logische Vorrangflächen“ blei-ben bis zu einem Anteil von 10 % jedenfalls Acker. Langjährige Brachen, welche darüber hin-aus gemeldet werden, müssen von der AMA auf Umgehung der Dauergrünlandwerdung geprüft werden (zB Beantragung 12 %, Überprüfung von 2 %). Das be-deutet, dass natürlich mehr als 10 % Grünbrachen mit „OVF“ von Jahr zu Jahr beantragt wer-den können, es muss nur auf die „Grünlandwerdung“ beim über-schreitenden Anteil geachtet werden (Fruchtfolge).

Kurz gefasstFeldfutterflächen (Wechselwiese mit einem Grasanteil von mehr als 40%, Futtergräser, Energiegras und sonstiges Feldfutter) werden zu Dauergrünland, wenn nicht spätestens nach 4 (2016: nach 5) Jahren ununterbrochener Futter-flächennutzung eine Ackerkultur (= Fruchtfolge) angebaut / eingesät wird. Pflanzenbaufachlich wird sich gegebenenfalls Handlungsbedarf im Herbst heurigen Jahres ergeben.Beachten Sie die Nutzungsartenän-derung von Ackerland auf Dauer-grünland speziell bei Pacht- und zur Nutzung überlassenen Flächen.

Seitens der AMA ist geplant, An-tragsteller mit von der Grünland-werdung betroffenen Flächen recht-zeitig schriftlich zur informieren.

Beispiel 1:Beantragung von Wechselwiese (WW) über 5 Jahre (2011 – 2015 = Übergangsregelung 2015) : Handlungsbedarf (Anbau oder Einsaat einer Ackerkultur) besteht für Flächen mit einem durch-gängigen Wechselwiesenbestand (Feldfutter) ab dem Antragsjahr 2011. Klee wird eingesät und Kleegras beantragt (MFA 2016). Es ist zu beachten, dass die er-forderliche Bestandsveränderung eintritt (Kleegras: max. 40 % Grasanteil). Beispiel 2: Von 2012 auf 2013 wurde Klee angebaut. Die erforderliche Be-standsänderung gemäß bisher gültiger Regelung erfolgte. Klee gilt als Ackerkultur und zählt nicht zum 5 Jahreszeitraum. Ab 2015 wurde durch die natürliche Verän-derung (grasbetont) auf Wechsel-wiese geändert. Nach 5-maligem Feldfutter (WW 2015-2019) ist auf eine Ackerkultur umzustellen.

INVEKOS-AktuellesUBB, Biodiversitätsflächen am AckerMit 1. August dürfen alle Biodiversitätsflächen am Acker gehäckselt bzw. gemäht (mit Abtransport des Mähgutes) werden. Maximal zwei Mal im Jahr darf eine Pflege/Mahd auf Biodiversitätsflächen am Acker erfolgen. Ist die Biodiversitätsfläche am Acker eine WF-Fläche, gelten die Pflege-termine laut Projektbestätigung. Eine WF-Fläche am Acker ist nur dann als Biodiversitätsfläche gültig, wenn sie einer Stilllegung entspricht.Begrünungsvarianten – termineZur Erinnerung die Termine der Begrünungsvarianten der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von Ackerflächen – Zwischenfruchtanbau“

herbstantrag 2015 – VorschauAlle Teilnehmer an der Zwischenfruchtbegrünung und alle, die neue ÖPUL-Maßnahmen beantragen wollen, haben einen Herbstantrag 2015 abzuge-ben. Die AMA wird voraussichtlich mit Ende August Formulare zur Vorbe-reitung auf die online-Antragstellung versenden. Im September wird es zur Abwicklung des Herbstantrages detaillierte Informationen gegeben.

Variante spätester anbau frühester umbruch

1 und 2 31.07. 15.10.3 20.08. 15.11.4 31.08. 15.02.5 20.09. 01.03.6 15.10. 21.03.

Beispiel 1 Jahr (MfA)

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Kultur/Schlagnutzung

WW WW WW WW WW KG

Beispiele für die Praxis

Beispiel 2 Jahr (MfA)

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Kultur/Schlag-nutzung

WW Klee Klee WW WW WW WW WW SH

WW: Wechselwiese, KG: Kleegras (=Ackerkultur), SH: Sommerhafer (=Ackerkultur)

| 20 | Die Landwirtschaft

Invekos August 2015

Mit dem Antragsjahr 2015 wurden wesentliche Umstellungen und Veränderungen durchgeführt. Dies wirkt sich auch auf die Auszahlungstermine aus.

AuszAhlungstermIne AktueLLer DiskussionsstAnD

Mehrfachantrag 2015

Zum einen wurde die gesamte GAP 14-20 mit den Direktzahlun-gen, der Neuberechnung der Be-triebsprämie sowie Einführung Greening aber auch ÖPUL und AZ neu umgesetzt. Zum anderen wurde von der EU-Kommission eine Verlängerung der Antragstel-lung, begründet durch die gesam-te Programmumstellung mit der Nachreichfrist bis zum 26. Juni ermöglicht. Aus heutiger Sicht ist eine vollständige Auszahlung der Direktzahlungen der 1. Säule und der Ländlichen Entwicklung (ÖPUL und AZ) unter Einhaltung der EU-rechtlichen Vorgaben im Kalenderjahr 2015 faktisch nicht möglich. Seitens des BMLFUW und der AMA wird daran gearbei-tet, die Auszahlung des nationa-len Anteiles im Umweltprogramm (ÖPUL) und in der Ausgleichszu-lage für benachteiligte Gebiete (AZ), jedenfalls im Jahr 2015 in Form einer Akontierung durchzu-

führen (bis max. 50 %). Die voll-ständige Auszahlung der ÖPUL/AZ-Mittel wird damit ähnlich wie in den Vorjahren im Jahr 2016 er-folgen. Die Direktzahlungen der 1. Säule – sprich die Einheitliche Betriebsprämie – können aus heutiger Sicht EU-konform nicht im Dezember 2015 überwiesen werden. Bundesminister Andrä Rupprechter versucht jedoch, in Brüssel eine Ausnahmeregelung dahin gehend zu erreichen, dass auch bei den Direktzahlungen vor Abschluss aller EU-rechtlichen Formalvorgaben eine Akontie-rung noch in diesem Jahr ermög-licht wird. Österreich war in der Vergangenheit eines der wenigen Länder, welches noch im Antrags-jahr Auszahlungen tätigte und ge-rade heuer wären frühe Auszah-lungen wichtig. Sollte seitens der EU Kommission für Ö diese Mög-lichkeit nicht eingeräumt werden, ist aber gerade vor dem Hinter-

grund der schwierigen Marktlage und der anhaltenden Trockenheit eine rechtzeitige Information für die Betriebe umso notwendiger, um entsprechende Schritte set-zen zu können.

Was ist bei einer späteren Auszahlung zu beachten?Aufgrund langjähriger Praxis sind Antragsteller auf Zahlungen im laufenden Antragsjahr eingestellt. Auf diese Termine sind verständ-licherweise auch laufende Zah-lungsgeschäfte abgestimmt. Die spätere Auszahlung kann für Be-triebe verschiedene Auswirkun-gen haben. Da für das Antrags-jahr 2016 wieder gewohnte Aus-zahlungstermine (Spätherbst) geplant sind, erfolgen im Jahr 2016 praktisch zwei Zahlungen in einem Jahr (für 2015 und 2016). Steuerlich sind die Zahlungen auch bei Teilpauschalierung und Einnahmen-Ausgaben-Rech-

nung jenem Jahr zuzurechnen, für welches sie erfolgen. Das heißt: Die Auszahlung für 2015 im Jahr 2016 ist im Einkommensteuer-bescheid 2015 – allenfalls durch Berichtigung – zu berücksichti-gen. Bezüglich Berücksichtigung der Direktzahlungen der 1. Säu-le im Rahmen der Einheitswert-hauptfeststellung wird derzeit an einer entsprechenden Regelung gearbeitet. Ein weiterer wichtiger Sachverhalt sind laufende Finan-zierungen (Kreditrückzahlungen, Überziehungen,…), die zu be-gleichen sind. Hierbei ist jeden-falls bei Gewissheit bezüglich der Auszahlungstermine mit dem Kreditinstitut Kontakt aufzuneh-men, um die verspätete Zahlung in die Rückzahlungsvereinbarun-gen einzuplanen. Das Zinsniveau ist derzeit sehr niedrig, die Zah-lungen verspäten sich, kommen aber fix. Daher werden die Ban-ken sicherlich gemeinsame Lö-sungen anbieten. Zu empfehlen ist, rechtzeitig den Kontakt zu su-chen. Bei akuten Liquiditätspro-blemen kann im Einzelfall auch eine Stundung von Beiträgen bei der SVB erfolgen. Ein diesbezügli-cher Antrag sollte rechtzeitig – am besten noch vor der Mahnung – bei der SVB eingebracht werden.

Grünbrache Bedeutung Begrünung/Auflage Anlage/Umbruch Pflegeohne Code

Brache allgemeinkeine bestimmte Brache-

mischung (ev. Selbstbegrü-nung)

bis 15. 5. /ab 31. 8. 3

jederzeit

erläuterungen:1 Detaillierte Bestimmungen im AMA-Merkblatt zum ÖPUL 2015 nachlesen!2 EEB = ÖPUL-Maßnahme „Ein-schränkung ertragssteigernder Betriebsmittel“3 Umbruch für Winterung/Zwi-schenfrucht vorzeitig möglich (ca. 4 bis 6 Wochen vor Anbau), bei Vertragsanbau (zB Rapso-Raps) Umbruch mit Kultur zu-lässig 4 Umbruch zwecks Anbau einer Winterung vor 31.8. möglich (ca. 4 bis 6 Wochen vor Anbau)

OVFGreening -Ökolog. Vorrang-fläche

keine bestimmte Brache-mischung (ev. Selbstbegrü-

nung)

bis 15. 5. /ab 31. 8. 4

jederzeit

DIV ÖPUL - UBB (Biodiversi-tätsfläche)

4 insektenblütige Pflanzen bis 15. 5 / ab

15. 9. – 2. Jahr 1mind. 1 mal, max. 2 mal

WF ÖPUL - Naturschutz lt. Projektbestätigung lt. Projektbestätigung

lt. Projektbestä-tigung

BG ÖPUL - Bio/EBB2 (Bodengesundung)

aktive Anlagebis 15. 5. / ab

15. 9. – 2. Jahr 1jederzeit

AG ÖPUL – auswaschungs- gefährdeter Acker

Winterharte Mischung ohne Leguminosen

bis 15. 5. / nach31.12.2020

jederzeit

OG ÖPUL – Oberflächengewäs-serschutz

Winterharte Mischung, Leguminosen nur unter-

geordnet

bis 15. 5. / nach31.12.2020

jederzeit

ZOG zusätzliche OG

Winterharte Mischung, Leguminosen nur unter-

geordnet

bis 15. 5. / nach31.12.2020

jederzeit

K20 ÖPUL - 20-jährige Stilllegung

lt. Projektbestätigungbelassen bisLaufzeitende

lt. Projektbestä-tigung

Grünbrachen im MFA - relevante termine

ProduktionOfficia poreium quiatus aut fuga. Nimagnam volupta-tem sum. Seite xx

Gesunde Euter mit Vorbeugen seIte 30

Melkanlagenüberprüfung seIte 31

TGD-Programm Mutterkühe seIte 33

Schweine – PRRS Screening seIte 36

Propolis ernten seIte 37

Bonitieren von Wald seIte 38

Gegen Hitze im Schweinestall seIte 40

Schweine – PRRS Screening seIte 36

Verschleißteile aufpanzern seIte 42

Druschtipps – Klaus Semmler seIte 45

Top-Info Buschenschank seIte 46

Richtig etikettieren seIte 48

WIntergerste

Anbau und Sortenwahl seIte 22

rAps

GutePreisaussichten seIte 24

FeldhygIene

Kleiner AufwandGroße Wirkung seIte 27

Betriebe, die mehr als 3.000 Liter Wein, Most oder Saft eingefüllt ha-ben, bekommen die Formulare für die Bestandsmeldung nicht mehr von der Gemeinde übermittelt. Sie sind verpflichtet, die Bestands-meldung bis spätestens 15. August 2015 über Wein-Online abzuge-ben. Dazu wurden vom Bundes-ministerium für Land- und Forst-wirtschaft, Umwelt und Wasser-wirtschaft im Herbst 2013 den be-troffenen Betrieben ein Informa-tionsschreiben und ein Zugangs-code für die elektronische Abgabe übermittelt. Lediglich Betriebe, die weniger als 3.000 Liter Wein oder Most aus der Ernte 2014 selbst eingefüllt haben, können die Bestandsmeldung wei-terhin bei der jeweiligen zuständi-gen Gemeinde oder auf elektroni-schem Weg abgeben. Diese Betrie-be sind aber nicht von der Abgabe der Bestandsmeldung befreit. Die

LK NÖ ist allen Betrieben, die kei-ne technische Möglichkeit haben oder Hilfe benötigen, die Bestands-meldung elektronisch abzugeben, im Rahmen einer entgeltlichen Be-ratung – 30 Euro je angefangener halben Stunde – behilflich. Die Ab-gabe der Bestandsmeldung wird dann in der Bezirksbauernkammer

Betriebe, die über 3.000 Liter Wein, Most oder Saft eingefüllt haben, müssen die Bestandsmeldung bis spätestens 15. August digital über Wein-Online abgeben.

durchgeführt. Eine Anmeldung bei der zuständigen BBK ist unbedingt notwendig. Der übermittelte Zu-gangscode für Wein-Online und die Aufzeichnungen über alle Zu- und Abgänge im Weinbestand seit 31. 7. 2014 nach Qualitätsstufen und Gebindeart (Flasche/Fass) ge-gliedert, sind dafür erforderlich.

WeIn-bestAndsmeldung eLektronische AbGAbe bis 15. AuGust

Abgabefrist beachten

Achtung Betriebe, die die Bestandsmeldung oder die Erntemeldung zu spät abgeben, sind von Förderungen der EU-Marktordnung, wie Investitionsförderung und Umstellungsförderung, für zwei Jahre ausgeschlossen beziehungsweise wird die Fördersumme um fünf Prozent gekürzt. Foto: LK NÖ/Eva Posch

rostbefall erkennen und bekämpfen

Sortenresistenz und Fungizid-strategien bei Getreide.Im neuen Praxis-Ratgeber aus dem DLG-Verlag “Roste be-kämpfen” zeigen die Autoren auf, wie der Rostbefall frühzei-tig erkannt, hartnäckige Roste bekämpft und mit resistenten Sorten Geld gespart werden kann. Dabei werden alle Rost-arten in Weizen, Roggen, Gerste und Triticale unter die Lupe genommen.Der Band „Roste bekämpfen“ kann um 7,50 Euro zzgl. Ver-sandkosten beim DLG-Verlag unter Tel. 0049 6123 9238263 oder oder unter www.dlg-ver-lag.de erworben werden.

reportAge

Charolais für Zucht und Produktion seIte 34

Auf welche Punkte es ankommt, um mit Wintergerste erfolgreich zu sein, verrät LK-Experte Harald Schally.

WIntergerste ZwischenbiLAnZ hybriDGersteversuch

Anbau und Sortenwahl

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Pflanzenbau August 2015

Noch vor Wintereinbruch wird das Ertragspotential der Winter-gerste zu fast 50 Prozent festge-legt. Eine ausreichende Besto-ckung mit drei bis vier kräftigen Trieben je Pflanze und ein kräf-tiges Wurzelsystem sind noch vor Vegetationsende erforderlich. Nur die vor Wintereinbruch ge-bildeten Triebe können ertrags-starke Ähren ausbilden. Bei zu späten Saatterminen ist eine aus-reichende Vorwinterentwicklung selbst bei höheren Saatstärken nicht sichergestellt. Als günstig hat sich in raueren Lagen ein An-bau ab 20. September erwiesen. In den wärmeren Lagen ist die Aussaat bis in den Oktober mög-lich. Gegen eine sehr frühe Saat spricht, dass zu üppige Bestän-de leichter auswintern und Pilz-krankheiten und Verzwergungs-viren sie befallen können.

Gelbverzwergung ist Thema

Gerstengelbverzwergung tritt vor allem bei früh gebautem Win-tergetreide auf. Diese Krank-heit verursachen Viren, die durch verschiedene Blattlausar-ten übertragen werden. So auch im Herbst 2014, wo eine lange

Schönwetterperiode mit Tempe-raturen weit über 10 °C die Aktivi-tät der Blattlauspopulationen för-derte. Dies ermöglichte eine lan-ge Infektionsdauer. Im Frühjahr zeigte sich der Virusbefall in gel-ben Nestern, die bei starkem Be-fall großflächig zusammenwuch-sen. Infizierte Pflanzen besitzen ein kleineres Wurzelsystem und bleiben im Frühjahr im Wachs-tum deutlich zurück. Aufgrund des ungleichmäßigen Pflanzen-wachstums macht der Bestand einen unruhigen Eindruck. Virus-infizierte Pflanzen sterben voll-kommen ab oder bilden Küm-merähren. Das Virus selbst kann man nicht bekämpfen. Die ein-zige praktikable Methode ist die Blattlausbekämpfung mit Insek-tiziden oder auch die Saatgutbei-zung. Eine zügiges Beseitigen von Ausfallgetreide und eine nicht zu frühe Aussaat können den Be-fallsdruck ebenfalls reduzieren. An Sorten mit Resistenzgenen wird derzeit fieberhaft gearbeitet.

Mehr- oder zweizeilige sorten?

Zweizeilige Sorten benötigen Be-standesdichten von 650 bis 800

Ähren je Quadratmeter. Aufgrund ihrer guten Bestockungsfähigkeit sind 300 bis 350 keimfähige Kör-ner je Quadratmeter im Allge-meinen ausreichend. Eine Aus-saat mit weniger als 300 Körnern je Quadratmeter ist bei zweizei-ligen Sorten nicht zu empfeh-len. Zweizeilige Sorten sind im Ertragsaufbau im Faktor Korn-zahl je Ähre recht eng begrenzt. Die höheren Bestandesdichten und Tausendkornmassen kön-nen diesen Nachteil nur zum Teil ausgleichen. Vorteile liegen in der besseren Kornqualität. Dies kommt besonders dort zum Tra-gen, wo Gerste verkauft wird und das Hektolitergewicht und die Sortierung Argumente für den Absatz sind.Mehrzeiligen Sorten können mit 280 bis 320 Körnern je Quadrat-meter dünner gesät werden, da die erforderlichen Bestandes-dichten von 500 bis 600 Ähren je Quadratmeter ausreichen. Mehr-zeilige Sorten besitzen ein rund zehn Prozent höheres Ertrags-potenzial und eine höhere Er-tragssicherheit. Sie sind zumeist etwas langstrohiger. Allerdings erreichen sie die für die Übernah-

me geforderten Qualitäten (Hek-tolitergewicht) nicht so leicht. Ihre Bedeutung liegt hauptsäch-lich im Anbau als wirtschaftseige-nes Futtermittel.

Hybridgersten im Praxisversuch

Seit einigen Jahren sind in NÖ mehrzeilige Hybridgerstensor-ten auf dem Markt. Bei der Hy-bridzüchtung kreuzt man zwei genetisch sehr unterschiedliche Inzuchtlinien miteinander. Da-durch kann man den sogenann-

WInterFuttergersteAnemone (zweizeilig, Saat-

bau): knappe Winterhärte, sehr kurz und standfest, etwas stärker mehltauanfäl-lig, sehr ertragsstark im NÖ Alpenvorland

Arcanda (zweizeilig, Probst-dorfer SZ): sehr frühreife Eigenzüchtung, langstrohig, knapp standfest, erhöhte Netzfleckenanfälligkeit, Tro-ckengebiet

SU Vireni (zweizeilig, Die Saat): derzeit ertragsstärkste zweizeilige Liniensorte, sehr winterhart und standfest, geringe Neigung zum Halm- und Ährenknicken, auch für Grenzstandorte

Christelle (mehrzeilig, Saat-bau): nur knappe Winter-härte, geringe Neigung für Halm- und Ährenknicken, niedriges Hektolitergewicht

KWS Meridian (mehrzeilig, Die Saat): ertragsstarke und sehr ertragstreue Liniensorte für alle Anbauregionen, nur mittel standfest, niedriges Hektolitergewicht, auch für Grenzstandorte

KWS Tonic (mehrzeilig, Probstdorfer SZ): derzeit ertragsstärkste mehrzeilige Liniensorte, deutlich stand-fester als KWS Meridian, höchster Ertrag beim Kam-merversuch in St. Valentin

Sortenempfehlung

ten Heterosiseffekt mit vitaleren, leistungsfähigeren Sorten nut-zen, wie es zum Beispiel bei Mais oder Raps bereits üblich ist. In einem Praxisversuch im Bezirk Amstetten prüft die LK NÖ seit mehreren Jahre Hybridgersten im Vergleich zu klassischen Li-niensorten. Dabei bestätigte sich, dass diese Sorten aufgrund ihrer Wuchs- und Bestockungsfreude auch spätere Anbautermine, wie zum Beispiel nach Körnermais, ausgleichen können. Die Saat-stärke kann man deutlich redu-zieren. Beim Kammerversuch wurden Hybridgersten mit rund 200 Körnern je Quadratmeter an-gebaut. Mehrzeilige Liniensorten wurden mit 300 Körnern je Quad-ratmeter gedrillt.Düngung, Pflanzenschutz und Wachstumsregler wurden beim Kammerversuch bei den Hyb-riden und bei den Liniensorten einheitlich durchgeführt. Auf eine dritte Stickstoffgabe – wie vom Züchter empfohlen – wurde

wegen zu unsicherer Ertragswir-kung bei Frühsommertrocken-heit bewusst verzichtet. Beim Ertragsvergleich zwischen Hybrid- und Liniensorten gibt es sehr unterschiedliche Erfah-rungen. In den Erntejahren 2011 und 2012 lagen die besten Hyb-ridgersten knapp vor der besten mehrzeiligen Liniensorte. Diese wurden aufgrund höherer Korn-zahlen je Ähre erzielt. Im Ernte-jahr 2015 konnte kein Mehrertrag bei den geprüften Hybridgersten (Wootan, Trooper und SY Leoo) festgestellt werden. Die mehrzei-lige Sorte KWS Tonic lag deutlich voran. Zum Ausgleich der höheren Saat-gutkosten sind je nach Erzeuger-preisniveau zirka 400 Kilogramm je Hektar erforderlich. Züchte-risch geht es bei den Hybridgers-tensorten weiter voran. So sind neuere Sorten deutlich gesünder; auch beim Problem „Ährenkni-cken“ gibt es Verbesserungen.Mehrjährig zeigt sich beim Kam-

August 2015 Pflanzenbau

Die Landwirtschaft | 23 |

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merversuch in Amstetten, dass zweizeilige Sorten den mehrzei-ligen ertraglich unterlegen sind. 2015 betrug der Unterschied fast 15 Prozent. Bei den zweizeiligen Liniensorten konnte Anemone (Saatbau) überzeugen.

Weitere Details der Versuche, wie zum Beispiel Analysewerte des Futtermittellabors Rosenau,

sind im Internet zu finden unter www.lk-noe.at/pflanzen

Erfolgsgeschichte Winterbraugerste

Mit einem Anbauumfang von 32.000 Hektar bleibt Wintergers-te eine wichtige Futtergetreide-art in NÖ. Nur ein kleiner Anteil an zweizeiliger Wintergerste wird derzeit gezielt für die Vermark-

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Pflanzenbau August 2015

Im Vorjahr haben die Erfahrun-gen gezeigt, dass durch gezielten Pflanzenschutzeinsatz unter Be-rücksichtigung von Warndienst und Gelbschalen der Befall mit Rapserdfloh beherrschbar war. Trotz widriger Anbauverhältnisse konnten sich ausreichend kräftige Pflanzen entwickeln, die den mil-den Winter gut überstanden ha-ben. Was spricht nach den sehr gu-ten Erträgen, aber ernüchternden Rapspreisen der Ernte 2014 und optimistischeren Preisaussichten für die Ernte 2015 für den Anbau von Raps?

Getreidelastige Fruchtfolgen auflockern

Mit dem Kreuzblütler Raps kön-nen getreidelastige Fruchtfolgen aufgelockert werden, wobei man einen Anteil von 25 Prozent nicht überschreiten soll. Durch die lan-ge Bodenbedeckung und intensive Durchwurzelung hinterlässt er den Boden in einem sehr guten Gare-zustand und ist damit eine sehr gute Vorfrucht. Damit dieser Effekt nicht beeinträchtigt wird, ist vor al-lem in Fruchtfolgen, in denen auch Zuckerrüben angebaut werden, auf eine konsequente Bekämpfung von Ausfallraps zu achten. Zudem fördert eine Bodenbearbeitung das Einmischen und den Abbau der

Ernterückstände. Dadurch kann man die Gefahr einer Phomain-fektion der benachbarten jungen Rapsbestände reduziern.

Nutzt Güllestickstoff effektiv

Für Güllebetriebe ist Raps eine Kultur, die den ausgebrachten Stickstoff am effektivsten nutzen kann. Vor der Saat ausgebracht und eingearbeitet stehen die Nährstoffe dem Raps zum Zeit-punkt des steigenden Bedarfes ab dem Drei- bis Vier-Blattstadium zur Verfügung.Aus momentaner Sicht spricht auch die Preisentwicklung für den Rapsanbau. Die Börsenotie-rungen für Raps liegen derzeit etwa doppelt so hoch wie für Ge-treide, wobei sich die Märkte bis zum tatsächlichen Verkauf in bei-de Richtungen verschieben kön-nen. Neben dem Vermarktungs-erfolg sind aber auch alle pflan-zenbaulichen Maßnahmen für einen wirtschaftlichen Rapsan-bau entscheidend.

Trocken bearbeiten

Vor allem schwere Böden darf man nur bearbeiten, wenn sie ausreichend abgetrocknet sind. Trifft das schon bei der Stoppel-bearbeitung zu, kann man be-reits zu diesem Zeitpunkt tief

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Raps punktet in Fruchtfolge und bei Preisaus sichten

Die Preisaussichten für die Ernte 2015 sind optimis-tisch. Doch ist Rapsanbau ohne neonicotinoider Bei-ze oder unter extrem feuchten Anbauverhältnissen überhaupt möglich? Die Antwort mit der richtigen Strategie weiß LK-Experte Josef Wasner.

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tung als Braugerste erzeugt. Ertraglich bleiben die Winter-braugerstensorten nach wie vor hinter den klassischen Futter-gersten zurück. Dies hat nicht nur mit den verwendeten Sor-ten, sondern auch mit der re-duzierten Stickstoffdüngung zu tun, um die geforderten Prote-inwerte zu erfüllen. Preiszu-schläge – zuletzt rund 25 Euro je Tonne exklusvie Mehrwert-steuer – auf den Futtergersten-preis sind somit nötig, damit Winterbraugerste attraktive De-ckungsbeiträge erzielen kann.

Sorten Winterbraugereste

Folgende Winterbraugersten stehen zur VerfügungKorbina (Die Saat): win-

terhart, langstrohig, knapp standfest, für rauere Lagen

KWS Liga (Saatbau): sehr ertragsstark, spätreif, stand-fest, niedriger Eiweißgehalt

KWS Scala (Die Saat): sehr kurz, knapp standfest (Note 7), in Österreich registriert, gut sortiert

Malwinta (Saatbau): spät-reif, standfest, anfällig gegenüber Netzflecken, hö-herer Eiweißgehalt

SY Tepee (Die Saat): frühreif, verbesserte Winterhärte und Standfestigkeit, gesund

Wintergerste auf Grenzstandorten?

Auf Grenzstandorten stößt die Wintergerste an ihre Grenzen. Oft sind „leichte Standorte“, also Standorte mit einem hohen Sandanteil oder auch Höhenla-gen gemeint. Dabei ist die mä-ßige Frosthärte oft weniger das Problem als gedacht. Vielmehr sind es Schäden infolge von Ty-phulafäule und Schneeschim-mel. Diese Krankheiten sind in schneereichen Jahren ein nicht unerhebliches Problem und können zu einem vollständigen Ausfall führen. Zu beachten ist auch der Säuregrad. Mit niedri-gen pH-Werten kommt Gerste generell nicht gut zurecht. Ein ph-Wert von etwa 6,5 sollte an-gestrebt werden.

Die letzten Jahre konnten in Grenzstandorten die Mehrzei-ler Carmina, KWS Meridian, KWS Tonic und die Zweizeiler Gloria, KWS Cassia, SU Vire-ni überzeugen. Aber auch Hy-bridgersten könnten aufgrund ihrer Kompensationsfähigkeit eine interessante Möglichkeit darstellen.

gelbverzWergung – auch heuer wieder ein Thema bei Frühsaaten. Foto: LK NÖSchally

August 2015 Pflanzenbau

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lockern. Sollten danach Nieder-schläge fallen, muss man den Boden nicht mehr so tief be-arbeiten. Auf leichteren Böden hat es sich bewährt, die Grund-bodenbearbeitung unmittelbar vor der Aussaat durchzuführen, damit die Restfeuchte im Bo-den zur Keimung genutzt wer-den kann. Herrschen sehr feuch-te Bedingungen wie im Vor-jahr, dann sollte der Eingriff in den Boden mittels flacher und schmaler Werkzeuge geringer sein.

Auch wenn für eine gute Einzel-pflanzenentwicklung ein früher Anbau vorteilhaft ist, sollte man zur Vermeidung des Befalls mit der Kleinen Kohlfliege nicht zu früh säen. Ein guter Kompromiss ist ein Anbautermin in der letzten Augustwoche. Die Saatstärke liegt bei Liniensorten bei zirka 60 Kör-nern je Quadratmeter und 50 Kör-nern je Quadratmeter bei Hybrid-

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Raps punktet in Fruchtfolge und bei Preisaus sichten

sorten, damit sich die Rapspflan-zen kräftig entwickeln können.

Gelbschalen auch im Herbst!

Durch den Wegfall der Neonico-tinoid-Beize ist verstärkt auf den Befall mit Rapserdfloh ab Feldauf-gang zu achten. Dazu ist es not-wendig, bereits mit dem Auflau-fen Gelbschalen aufzustellen. Ab zehn Prozent Blattflächenverlust oder bei Überschreiten der Schad-schwelle von 25 bis 35 Erdflöhen innerhalb von drei Wochen sollte man mit einem zugelassenen Py-rethroid bekämpfen. Im Laufe des Oktobers besteht eine zweite Be-kämpfungsmöglichkeit der jun-gen Larven, die sich noch nicht vollständig in die Blattstiele ein-gebohrt haben. Neben der Beob-achtung mittels Gelbschalen kann auch das Prognosemodell auf www.warndienst.at einen Hinweis auf Zuflug des Rapserdflohs und Entwicklung der Larven geben. Um die Gefahr von Resistenzen zu

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vermindern, sollte man Insektizide nur bei tatsächlicher Überschrei-tung der Schadschwelle einsetzen.

Maßnahmen kombinieren

Diese Insektizidmaßnahmen las-sen sich möglichweise mit Fungi-zid- oder Herbizideinsätzen kom-binieren. Auch die Versorgung mit zirka 100 bis 200 Gramm Bor je Hektar sollte bereits im Herbst sichergestellt werden, um die An-lage der Ertragsorgane zu unter-stützen und die Frostempfindlich-keit zu senken. Um die Wirkungs-sicherheit der Insektizide und Fun-gizide nicht zu schmälern, sollte man speziell bei Blattdüngern da-rauf achten, dass der pH-Wert der Spritzbrühe im neutralen bis leicht sauren Bereich bleibt, ansonsten ist die Zugabe von Zitronensäure und ähnlichen Produkten sinnvoll.Zur Reduzierung der meisten zweikeimblättrigen Problemun-kräuter hat sich die Bekämpfung im Vorauflauf oder frühen Nach-auflauf bewährt. Für eine zufrie-

denstellende Wirkung derartiger Maßnahmen sind ausreichende Bodenfeuchtigkeit und feinkrüme-liges Saatbett wichtig, da die Präpa-rate über den Boden gegen die kei-menden Unkräuter wirken. Unter trockenen Verhältnissen kann es zu Minderwirkungen kommen.Bei der Wahl der Herbizide ist zu beachten, dass Produkte mit dem Wirkstoff Metazachlor in Wasser-schutz- und Schongebieten nicht mehr eingesetzt und auch außer-halb dieser Gebiete innerhalb von

von Molluskiziden ist, dass durch Schnecken gefährdete Schläge be-reits nach der Saat, vor allem an ex-ponierten Stellen im Randbereich von Brache-, Grünland- und Feld-futterflächen sowie Wiesen- und Wegrainen, ständig kontrolliert werden, damit eine gezielte Be-kämpfung möglich ist.

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kurz gefasstNeben einer dem Standort und den Bodenverhältnissen angepassten Bodenvorberei-tung ist für einen wirtschaft-lich interessanten Rapsanbau eine sorgfältige Schädlings-kontrolle und ein Insektizid-einsatz wichtig, der sich an Schadschwellen orientiert.

drei Jahren nur einmal auf der glei-chen Fläche angewendet werden dürfen.

Schneckenbefall kontrollieren

Unter feuchtkühlen Bedingun-gen sollten Rapsschläge auf Befall durch Ackerschnecken kontrol-liert werden. Hinweise auf einen Schneckenbefall sind Fehlstellen, Fenster- und Randfraß an Blättern sowie silbrig glänzende Schleim-spuren am Boden und auf den Pflanzen. Wichtig für den Einsatz

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Kleiner Aufwand – große WirkungIm Sommer und Herbst 2014 waren sie wieder zu sehen – Felder mit 50 Zentimeter hohem Ausfallgetreide und Begrünungen mit dickem Getreidepelz. Damit der Anteil solcher Felder heuer wieder abnimmt, ruft LK-Mitarbeiter Hans Gnauer vorbeugende Maßnahmen in Erinnerung.

Aufgrund der vielen Niederschlä-ge im August und September des Vorjahres war es schwer, die Fel-der sauber zu halten. Aber sol-che Flächen verusachen große Probleme durch Schädlingsbefall und Krankheitsübertragung. Das schlägt sich auch im Pflanzen-schutzmittelaufwand nieder.

„Grüne Brücken“ verhindern

Viele Krankheiten und Schäd-linge im Ackerbau finden nach dem Drusch im Ausfallgetrei-de gute Bedingungen zur wei-teren Verbreitung und Vermeh-

Gute Strohverteilung und Zerkleinerung

Viele Fehler passieren schon beim Drusch. Damit das Stroh gut ver-rottet, ist beim Drusch eine gute Strohverteilung und Zerkleine-rung besonders wichtig. Das Au-genmerk ist beim Mähdrescher auf die Einstellung der Strohleit-bleche zu legen, die nicht über-lappen oder zu kurz werfen dür-fen sowie auf scharfe Häcksler-messer samt der Gegenschneide. Ab einer Arbeitsbreite mit fünf bis sechs Metern Schnittbreite ist ein zusätzlicher Spreuvertei-ler empfehlenswert. Ansonsten

Aber auch Krankheiten wie Rost- und Septoria-Arten finden sich in altem Ausfallgetreide. Die Sporen gelangen so wieder in neu gesäte Getreidebestän-de und infizieren diese. Bei pas-sender Witterung breiten sich dann Krankheiten aus.

All diese Schädlinge und Krank-heiten machen die Bekämpfung des Ausfallgetreides zu einer der wirksamsten Pflanzenschutz-maßnahmen überhaupt. Die Arbeit dazu beginnt schon bei der Ernte mit dem Drusch und der Stoppelbearbeitung.

rung vor. Gelingt es, diese „Grü-nen Brücken“ zu verhindern, hat man schon sehr viel für einen aktiven Pflanzenschutz geleistet. Über diese „Grünen Brücken“ vermehren sich viele Virus-krankheiten, wie das Gelbver-zwergungsvirus durch Blattläuse oder durch Zikaden wie im Fall des Weizenverzwergungsvirus.

Darüber hinaus bietet Ausfall-getreide vielen schädlichen In-sekten wie dem Getreidelaufkä-fer, dem Getreidehähnchen oder Fliegen-, Mücken- und Wespen-arten Schutz und Nahrung.

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Pflanzenbau August 2015

zu langes Stroh erschwert die Arbeit dieser Maschinen und so-mit auch die Auflaufbedingungen für Ausfallgetreide.

Arbeitet man schon längere Zeit gänzlich pfluglos, so wurde be-reits viel Bodenleben aufgebaut, das hilft, das Stroh schneller ab-zubauen. Auch Gülle aufs Stroh fördert ungemein die Strohrotte.

Ausfallgetreide vernichten

Der zweite Arbeitsgang soll das Ausfallgetreide und die Unkraut-samen vernichten. Gleichzeitig soll eine Grundbodenbearbei-tung erfolgen und der Boden für eine anschließende Aussaat von Raps oder Begrünungskulturen vorbereitet werden.

Die Bearbeitungstiefe wählt man dabei so, dass Stroh und Ausfallgetreide gut in den Bo-den eingemischt werden und ausreichend Erde für die an-schließende Aussaat vorhanden ist. Meistens reichen Bearbei-tungstiefen von 15 bis 20 (für Raps) Zentimeter aus, um die-se Anforderungen zu erfüllen. Tiefere Bearbeitungen bringen meist nicht mehr Erfolg, kosten aber mehr Zeit und Treibstoff.

Striegel hinter Walze unverzichtbar

Als Geräte für den zweiten Arbeitsgang eignen sich Grub-ber mit Doppelherz- oder Mei-ßelscharen mit mittelschweren Walzen, die eine gute Krümelung hinterlassen oder auch Schei-beneggen. Unverzichtbar bei je-dem Bodenbearbeitungsgerät ist der Striegel hinter der Walze. Je-der Striegel kann Strohreste bes-ser verteilen und auch Ausfall-getreide an der Oberfläche zum Vertrocknen ablegen. Die Ver-nichtung des Ausfallgetreides erschwert die Verbreitung von Schadinsekten und Krankheiten stark. Sie ist eine der wichtigsten Pflanzenschutzmaßnahmen.

Ist es jedoch so wie im Sommer 2014, dass mit der Bodenbearbei-tung Ausfallgetreide nur „um-gesetzt“ wird und mit dem vie-len Regen wieder munter wei-ter wächst, können auch andere Maßnahmen erforderlich sein. In solchen Ausnahmesituationen ist der Feldspritze der Vorzug zu ge-ben. Je nach Produkt muss man mit der Bodenbearbeitung etwas warten. Will man eine Begrünung fristgerecht säen, kann das oft zu lange dauern.

würde die gesamte Spreu mit den Ausfallkörnern direkt hinter dem Drescher abgelegt. Daraus resul-tiert dann ein dichter Teppich mit Ausfallgetreide von 1,5 Meter Breite, der in der weiteren Folge in Begrünungen und auch Raps Probleme macht. Sie kennen si-cherlich diese streifigen Rapsfel-der mit Ausfallgetreide.

Sichel- oder Hammermulcher

Ist es nicht möglich das Stroh beim Drusch sorgfältig zu zerklei-nern und zu verteilen, sollte man mit einem Mulcher nachfahren. Große Sichelmulcher eignen sich besonders gut. Damit ist es mög-lich, schnell und kostengünstig das Stroh weiter zu zerkleinern und ein wenig zu verteilen. Man sollte aber nicht zu tief fahren, um eine Schwadbildung zu vermei-den. Dabei haben die Maschinen mit sechs Messern gegenüber nur vier Messern Vorteile. Am besten zerkleinert ein Hammermulcher das Stroh, nur langsam und kos-tenintensiver. Gut zerkleinertes Stroh kann schneller im Boden abgebaut werden und damit re-duziert sich das Risiko von Rhi-zoctonia bei Rüben und Kartof-feln im folgenden Jahr.

Bodenbearbeitung soll Strohrotte fördern

Eine gute Stoppelbearbeitung muss vollflächig und möglichst flach erfolgen, um die unproduk-tive Verdunstung zu unterbin-den und die Ernterückstände so weit wie möglich in der obersten Bodenschicht zu belassen. Eine gute Rückverfestigung fördert das Keimen von Ausfallgetreide und Unkrautsamen. So einge-arbeitetes und gut zerkleinertes Stroh ist bereits Rotteprozessen ausgesetzt und beginnt sich ab-zubauen. Diese Erd-Strohschicht bildet auch eine Art Isolierung und schützt den Boden vor wei-terer Austrocknung.Für den Stoppelsturz eigenen sich am besten Grubber mit Flü-gelscharen oder (Kurz-)Schei-beneggen, jeweils mit schweren Walzen. Schlecht verteiltes und

Begrünung rechtzeitig und üppig säen

Ist es zeitlich nicht möglich, ent-sprechende Bodenbearbeitungs-gänge zu machen, sind andere Maßnahmen gefragt, wie zum Beispiel die Aussaat der Begrü-nung in den noch stehenden Ge-treidebestand kurz vor der Ernte mit adaptierten Gestängen von Güllefässern und Kleinsamen-steuern. Dazu hat die LK NÖ in den letzten Jahren umfangrei-che Versuche durchgeführt. Hier hat sich gezeigt, dass es durchaus möglich ist, einen starken Begrü-nungsbestand zu bekommen, der Unkraut und Ausfallgetreide unterdrückt. Höhere Saatstärken sind empfehlenswert.Wichtig ist aber auch hier der Drusch und die Strohverteilung und das Zerkleinern, weshalb ein Nachmulchen durchaus an-gebracht sein könnte.Eine weitere mögliche Maßnah-me ist die Direktsaat der Begrü-nung ohne Stoppelsturz oder in ein, auf Grundbodenbearbei-tungstiefe bearbeitetes Feld. Nachmulchen des Strohs ist in jedem Fall vorausgesetzt.Für alle Saatvarianten der Begrü-nung gilt Gleiches. Man muss die Begrünung so zeitig wie möglich

gut verteIltes und zerkleinertes Stroh ermöglicht perfekte Arbeit beim Stoppelsturz. Foto: LK NÖ/Gnauer

August 2015 Pflanzenbau

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AusFAllgetreIde hat in Begrünungen nichts verloren. Foto: LK NÖ/Gerfried Bauer Auch solche „Begrünungs“-Flächen konnte man im Herbst 2014 sehen.Foto: LK NÖ/Josef Wasner

durch seine starken Fasern einen guten Erosionsschutz bei Mulch-saat von Frühjahrskulturen. Die Faser wird langsam zersetzt und geht in Dauerhumus über (Lig-nin). Phacelia deckt später den Boden schön ab und füllt Lücken im Bestand auf.Leguminosen haben ein nicht ganz so feines Wurzelsystem, wurzeln aber tiefer und sam-meln durch Knöllchenbakterien Stickstoff. Die besten N-Sammler sind Ackerbohne und Platterb-se. Normale Körnererbsen haben viel weniger Knöllchenbakterien und sammeln im Herbst weniger Stickstoff.

Regewürmer arbeiten gratis

Regenwürmer können alle diese Pflanzen, mit Ausnahme von Öl-lein (Faser), sehr leicht verwer-ten und nutzen sie als wichtige Grundlage für ihre Ernährung. Fördert man das Bodenleben, hilft das auch der eigenen Geld-tasche. Diese Tierchen lockern und „pflügen“ gratis den Boden. Mit anschließender Mulch- oder Direktsaat von Frühjahrskulturen kann man die meisten Vorteile aus der Begrünung ziehen.Eine Mischung aus den genann-ten Kulturen ist empfehlenswert, um gute Begrünungen zu erhal-ten.

Sortenwahl und andere pflanzenbauliche Maßnahmen

Die Menge an Stroh bei der Ernte sowie die Zerkleinerung und Ver-teilung beeinflusst die Strohrotte und die Keimung von Ausfallge-

Bei all diesen Anforderungen wird schnell klar, dass eine Pflan-ze alleine das nie erfüllen kann. Es braucht Mischungen von ver-schieden Kulturen mit verschie-denen Eigenschaften.Pflanzen, die schnell und gut den Boden bedecken, wie Senf oder Buchweizen, sind gute Mi-schungspartner. Senf sollte man in intensiven Rapsfruchtfolgen nicht oder nur in geringer Men-ge einsetzen. Senf macht dazu noch viel organische Masse und hat eine schöne Pfahlwurzel. Buchweizen läuft schnell auf und deckt gut ab. Einziges Man-ko ist die Kälteempfindlichkeit. Bei 0 °C stirbt er ab.

Tief- und Feinwurzler

Um eine gute Durchwurzelung zu erhalten und den Boden gut aufzuschließen, benötigt man Pflanzen, die tief wurzeln und eine starke Wurzel ausbilden und Pflanzen, die den Oberboden fein durchwurzeln und eine gute Krümmelstruktur hinterlassen sowie eine gute Lebendverbau-ung fördern.Tiefer wurzelnde Pflanzen neben Senf sind Ölrettich, Speiseret-tich und Ackerbohne. Vor allem die Retticharten und Ackerboh-ne sind imstande Verdichtungen zu brechen und den Boden zu lo-ckern. Fein verzweigende Wur-zeln haben Phacelia, Öllein, Lein-dotter aber auch Leguminosen, wie zum Beispiel Wicken. Vor al-lem Phacelia und Öllein hinter-lassen eine sehr gute Krümmel-struktur. Öllein bietet zusätzlich

in ausreichend hoher Saatstär-ke säen, besonders bei der Vor-druschsaat. Nur so ist es mög-lich, die Unkraut- und Ausfall-pflanzen durch Wasser-, Licht- und Nährstoffentzug zu unter-drücken.Die Begrünungssämereien wachsen schneller und können so den Boden schnell abdecken. Ausfallgetreide hat wenig bis kei-ne Chancen sich durchzusetzen. Dazu muss die Begrünung sehr üppig sein und das funktioniert nur über das Mischen von Be-grünungspflanzen mit verschie-denen Eigenschaften.Am Feldrand stehen den Begrü-nungspflanzen weniger Nähr-stoffe zur Verfügung und sie wachsen nicht so üppig. Hier können Ausfallgetreide und vor allem Trespenarten gut überle-ben. Diese kann man im Früh-jahr mit Glyphosatprodukten nach mechanischer Beseitigung oder vollständiger Abfrostung vernichten.

Vielfalt bei Begrünungskulturen

Die Begrünung soll den Boden rasch abdecken, um die unpro-duktive Verdunstung so gering wie möglich zu halten. Sie soll Nährstoffe binden und so über den Winter retten. Sie soll als Erosionsschutz fungieren und den Boden gut in verschiedenen Tiefen durchwurzeln und auf-schließen. Die Begrünung soll ausreichend organische Masse produzieren, um das Bodenle-ben zu ernähren.

treide. Hier ist der Pflanzenbauer gefragt, ob nicht weniger stroh-reiche Sorten das Problem ver-einfachen. Auch Wachstumsreg-ler beeinflussen den Strohertrag. Mit ihrer Hilfe kann man Bestän-de kürzer halten, und es ergibt sich weniger Stroh.Auch der Saatzeitpunkt und die Saatmenge beeinflussen den Strohertrag. Zu früh und zu dicht gesät, bedeutet meistens auch mehr Stroh.

kurz gefasstAusfallgetreide soll durch gutes Strohmanagement und eine vollflächige flache Bodenbe-arbeitung rasch zum Keimen gebracht werden. Ausfallge-treide hat in Begrünungen und Raps nichts verloren und ge-hört beseitigt. Zeitig angebaute dichte Begrünungen helfen bei der Unterdrückung von Aus-fallgetreide. Die Vernichtung des Ausfallgetreides ist die wichtigste Pflanzenschutzmaß-nahme zur Verhinderung der Ausbreitung von Schadinsekten und Krankheiten. Was man hier gut macht, braucht man später nicht durch chemische Maß-nahmen reparieren!

InG. HAnS GnAUER Ref. Ackerbau u. Grünland Tel. 05 0259 22000 [email protected]

| 30 | Die Landwirtschaft

Tierhaltung August 2015

eutergesundheIt und mAstItIs

Mit Vorbeugen bares Geld sparenDas ZAR-Projekt „Gesundheitsmonitoring Rind“ zeigte bei zehn Prozent der teilnehmenden Kühe eine Mastitis auf. Der Anteil der Kühe, bei denen die Euterentzündung subklinisch verläuft und schwer erkennbar ist, dürfte noch viel höher sein. Welche enormen Vorteile Vorbeugen bringt, verrät LK-Experte Marco Horn.

Vorbeugende Maßnahmen

Auch wenn das Auftreten von Eutererkrankungen auf einem Milchviehbetrieb nie ganz aus-geschlossen werden kann, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die nachweislich die Eutergesund-heit erhalten und verbessern.Die Eutergesundheit sollte man regelmäßig mit Hilfe des Vorge-melks, Schalmtests und LKV-Ta-gesberichtes überprüfen und do-kumentieren. Gut gepflegte Lie-geplätze und Laufgänge vermin-dern den Keimdruck und sind die

handlung des erkrankten Tieres müssen berücksichtigt werden. Erkranken in einer Milchvieh-herde von 30 Kühen drei Tiere pro Jahr an einer akuten Mas-titis, so betragen die jährlichen Kosten für den Betrieb demnach 1.500 Euro. Da aber davon aus-gegangen werden kann, dass ein gewisser Teil der Herde auch von subklinischer Mastitis betroffen ist, ist der eigentliche finanzielle Schaden durch die verminderte Eutergesundheit noch weitaus höher.

ginn der Laktation auf, sind die finanziellen Einbußen umso größer. Da auch ein gewisser Teil der akut an Mastitis erkrankten Tiere abgeht, muss man auch die dadurch entstehenden Bestan-desergänzungskosten berück-sichtigen. Sie sind für rund ein Drittel der Kosten verantwort-lich.

Auch die Nichtverwertung der Hemmstoffmilch und der zu-sätzliche Zeitaufwand für Diag-nose, Versorgung und Nachbe-

Mit dreizehn Prozent gehören Euterentzündungen auch zu den häufigsten Abgangsursachen in Österreich.

Direkte und indirekte Kosten von Mastitis

Bis zu einer Zellzahl von 125.000 Zellen je Milliliter Milch spricht man von einem gesunden Eu-ter. Ab einer Zellzahl von 200.000 Zellen liegt sehr wahrscheinlich eine subklinische Mastitis vor. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits eine subklinische Mastitis zu einer Minderleistung zwischen fünf und 30 Prozent führt.

Unter Berücksichtigung aller Kosten beträgt der finanzielle Schaden bei einem akuten (kli-nischen) Mastitisfall zirka 500 Euro. Wie die Abbildung zeigt, machen dabei die direkten Kos-ten für Tierarzneimittel und Tierarzt lediglich sieben Prozent aus. Da die Milchleistung nicht nur während der akuten Mastitis stark zurückgeht, sondern auch nach erfolgreicher Behandlung mit einer verringerten Leistung für den Rest der Laktation zu rechnen ist, verursacht die ver-ringerte Milchleistung den größ-ten finanziellen Schaden. Tritt eine akute Mastitis zu Be-

35%Nettobestands-

ergänzung

7%Arzneimittel und

Tierarzt

4%Hemmstoffmilch

53%verminderte Milchproduktion

1%Mehrarbeit

kurz gefasstKlinische und subklinische Eu-terentzündungen verursachen erhebliche finanzielle Schäden in vielen Milchviehherden. Da-für sind nicht nur die Behand-lungskosten, sondern vor allem die verminderte Leistung und Nutzungsdauer verantwortlich. Eine Reihe von Maßnahmen bezüglich Haltung, Fütterung und Melkroutine helfen dabei, sowohl subklinischen als auch klinischen Euterentzündungen und den damit verbundenen finanziellen Schaden vorzu-beugen.

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: LK

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er-K

ozel

Kosten einer akuten Mastitis

August 2015 Tierhaltung

Die Landwirtschaft | 31 |

Grundvoraussetzung für saubere Euter und Zitzen.Optimales Stallklima, hoher Kuh-komfort und hygienisch ein-

wandfreie Rationen vermindern Stress und machen die Tiere da-durch auch weniger anfällig für Euterentzündungen. Die tech-

nisch einwandfreie Funktion der Melkanlage sollte jährlich über-prüft werden.Zu den Grundsätzen der guten Melkroutine gehören Vormelken in Vormelkbecher, Säubern der Eu-ter und Zitzen, zeitgerechtes An-setzen, vollständiges Ausmelken ohne Blindmelken und Zitzendip-pen. Diese Grundsätze muss man unbedingt einhalten.Bei auffälligen Tieren gibt eine bak-teriologische Untersuchung Auf-schluss über die Erreger und ist die Basis für den gezielten Medika-menteneinsatz. Die Übertragung zwischen den Tieren kann man verhindern, wenn man die Melk-reihenfolge – Tiere mit hoher Zell-zahl zuletzt – einhält und die Melk-zeuge zwischen zwei Melkungen

Folgendes beachten:Melkanlagenprüfungsproto-

koll gemäß ÖNORM DIN/ISO 6690 oder ÖNORM DIN/ISO 5262

die Servicefirma muss auf der Rechnung „Melkanlagenüber-prüfung nach ÖNORM“ ver-merken

auch fehlende Weiterbil-dungsstunden des TGD-Teil-nehmers (Milchbetrieb) und fehlende Betriebserhebungen

melkAnlAge ÜberPrÜFen

So erhalten Sie UnterstützungDas Land Niederösterreich fördert im Rahmen des NÖ Tiergesundheitsdienstes das Programm „Erhaltung der Eutergesundheit und Qualitätssicherung in der Milcherzeugung“. Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Einsichtnahme am eigenen Be-trieb aufzubewahren.

Der Leistungsnachweis mit der Kopie des Melkanlagenprüfbe-richtes und der Rechnung der Servicefirma über die durchge-führte Überprüfung sind vom Landwirt im Zeitraum vom 1. Oktober bis 1. Dezember 2015 an den NÖ TGD, Schillerring 13, 3130 Herzogenburg zu senden oder per Fax unter 02782/81035 oder E-Mail [email protected] zu übermitteln.Die Unterschrift des Milcherzeu-gers und des Betreuungstier-arztes sowie das Datum sind am Leistungsnachweis erforderlich.

Beilagen zum Leistungsnachweis 2015

Um eine Verzögerung der Aus-zahlung und zeitraubende Rück-fragen zu minimieren, sollten Sie

Im Zuge des Programmes sind Vorgaben bezüglich Hygiene, Melkvorgang, Melkmanagement, Melktechnik und Trockenstel-len sowie Kontrolle der Euter-gesundheit durchzuführen. Für die Melkanlagenüberprüfung ge-mäß ÖNORM ist eine finanzielle Unterstützung von 100 Euro vor-gesehen. Die erforderlichen Programm-unterlagen können unter www.noe-tgd.at/Eutergesundheitspro-gramm2015/Download Formu-lare oder auf der Website der NÖ LK unter www.noe.lko.at/Tiere/Milchwirtschaft heruntergela-den oder in der NÖ LK im Referat Milchwirtschaft unter Tel. 05 0259 23300 in Papierform angefordert werden.Die Teilnahmeerklärung ist in der TGD-Mappe mit Datum, LFBIS-Nummer und Unterschrift des Betriebsführers zur jederzeitigen

FRAnZ GROISSMAyER Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23302 [email protected]

Mastitis ist der Fachbegriff für eine Euterentzündung, die verschiedene Er-reger auslösen können. Dabei wird grundsätzlich zwischen klinischer Mas-titis und subklinischer Mastitis unterschieden. Bei einer klinischen Mastits kommt es zu von außen wahrnehmbaren Entzündungssymptomen, wie Schwellung des Euters, Fieber und deutliche Milchveränderungen.

Bei einer subklinischen Mastitis zeigen sich nach außen hin kaum Sym-ptome. Es steigt jedoch auch die Zellzahl an. Deshalb wird eine sub-klinische Mastitis im Gegensatz zu einer klinischen Mastitis oft erst auf dem Tagesbericht der Milchleistungskontrolle oder an einer schleichend steigenden Tankzellzahl erkannt, verursacht aber trotzdem einen erheb-lichen finanziellen Schaden.

Mastitis ist nicht gleich Mastitis

FRAnZ GROISSMAyER Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23302 [email protected]

DR. MARCO HORn Ref. Milchwirtschaft Tel. 05 0259 23304 [email protected]

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durch Betreuungstierärzte verzögern die Auszahlung.

Eine regelmäßig überprüfte und instandgesetzte Melkanlage ist Voraussetzung für die Erhaltung der Eutergesundheit.

desinfiziert. Damit keine Umwelt-erreger in den nach dem Melken geöffneten Strichkanal einwan-dern, sollten sich die Kühe unmit-telbar nach dem Melken nicht hin-legen, sondern fressen.Chronisch infizierte Tiere, bei denen die Behandlung keine Wir-kung zeigt, sollte man aus dem Bestand ausscheiden.

Bei Fleckvieh wird von 290 Träch-tigkeitstagen ausgegangen. Wer-den am Betrieb Trächtigkeits-untersuchungen per RDV4M oder LKV mobil App eingetragen, sind diese ebenfalls auf der Be-triebsdatenübersicht angedruckt. „T+“ für eine bestätigte Trächtig-keit und „T-“ falls die Untersu-chung negativ ausgefallen ist.Sind es nur noch 90 Tage bis zum errechneten Kalbedatum, wird dieses grau hinterlegt und fett an-gedruckt. Anstehende Kalbun-

othello tochter bIxI punktet mit einer Ein-satzleistung von 31,6 Kilogramm Milch. Othello kann aus Liniengründen relativ breit eingesetzt werden. Foto: NÖ Genetik

Stier des Monats

GS OTHELLO – Bester geprüfter Hupsol-SohnOthello bereichert aufgrund seiner Stärken in der Milch, in der Fitness und im Euter das ge-prüfte Ausgabeprogramm. Der typische Hup-sol-Sohn hebt sich in der Leistungsbereitschaft seiner Töchter deutlich von seinen Halbbrüdern ab. Die schwächeren Milchinhaltsstoffe sollte man bei der Anpaarung mitberücksichtigen. Othello vererbt Fitness sehr ausgeglichen. Vor

allem die hervorragende Persistenz, die hohe Nutzungsdauer, gute Fruchtbarkeit und schnelle Melkbarkeit sind für seinen hohen Fitnesszucht-

wert verantwortlich. Aufgrund dieses Zuchtwert-aufbaus präsentiert sich Othello als der derzeit beste Sohn von Hupsol.Seine Töchter fielen auf Versteigerungen und Be-triebsbesuchen positiv auf. Die sehr rahmigen, eleganten Jungkühe beeindrucken vor allem durch ihre kompakten, bestens aufgehängten Euter. Othello kann man zur Korrektur für Kühe einsetzen, die zu kurze und dünne Striche haben.

ERnST GRABnER, nÖ GEnETIK

gen sind auf einen Blick erkenn-bar und der Landwirt wird diese Kalbinnen noch genauer im Auge behalten. Weiters sind der Besa-mungsstier und dessen Gesamt-zuchtwert und Rasse angeführt. In der letzten Spalte sind der Va-ter und die Mutter des Tieres an-gedruckt. Diese Info hilft bei der Stierauswahl vor der Besamung, um mögliche Inzuchten zu ver-meiden.Die Betriebsdatenübersicht ge-staltet sich somit als optima-

le Übersichtsliste in Papierform für die wichtigsten Infos im Auf-zuchtbetrieb. Im Normalfall übergibt sie der Kontrollassistent beim Betriebsbesuch.Falls sie öfters benötigt wird, kann man eine aktuelle Übersicht über den LKV Kontrollassistenten an-fordern. Dieser kann sie tagaktu-ell erstellen und per E-mail oder Fax an den Betrieb weiterleiten.

InG. MARTIn GEHRInGER lKV niederösterreich

lkv kennzAhl August

Betriebsdatenübersicht für KalbinnenaufzuchtbetriebeDie Betriebsdatenübersicht gibt dem Kalbinnenaufzuchtbetrieb einen kompakten Überblick über jedes ein-zelne Tier. Was dieser LKV-Service im Detail bietet, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Für den spezialisierten Kalbin-nenaufzuchtbetrieb sind eine ra-sche Aufzucht, zeitgerechte Bele-gung und gute Vermarktung die wichtigsten Faktoren für den Er-folg in diesem Betriebszweig.Der LKV bietet als Service für sei-ne Aufzuchtbetriebe unter ande-rem die Betriebsdatenübersicht an, die dem Landwirt einen kom-pakten Überblick über seinen ge-samten weiblichen Tierbestand gibt. Die Kalbinnen sind mit Na-men und Lebensnummer ange-führt und nach dem Alter gereiht aufgelistet. So sieht man klar, wenn eine Kalbin das belegfähige Alter erreicht hat.

Belegung wird angedruckt

Ist eine Belegung im RDV er-fasst, wird diese auf der Betriebs-datenübersicht angedruckt und in Klammer auch die Anzahl der Belegungen. Im Anschluss ist das errechnete Kalbedatum zu dieser Belegung angeführt.

| 32 | Die Landwirtschaft

Tierhaltung August 2015

Kalbinnen geboren Belegung und Belegstier Abstammung

MARLENEFL AT 029.995.422

27.03.13 14.11.14(2)GS VOLONTAER

31.08.15AT 231.585.817

V: GS OBELIX AT 935.962.917M: MATA AT 626.914.214

ELKEFL AT 447.786.722

20.06.13 13.01.15(2)GS MOHIKANER

30.10.15AT 730.634.314

V: GS MEDIUM AT 328.277.318M: ELLI AT 619.443.714

GUDRUNFL AT 447.787.822

28.06.13 21.01.15(2)GS VOLONTAER

07.11.15AT 231.585

V: GS OCTAVIUS AT 484.983.818M: GUSTI AT 804.397.616

ANDYFL AT 447.789.122

17.07.13 27.12.14(2)GS VOLONTAER

13.10.15AT 231.585.817

V: GS OBELIX AT 935.962.917M: AULI AT 889.931.417

Betriebsdatenübersicht und Fruchtbarkeit

August 2015 Tierhaltung

Die Landwirtschaft | 33 |

Im ÖPUL 07 nahmen über 7.000 Betriebe in Österreich an der Maßnahme „Seltene Nutztierras-sen“ teil. Durch die gezielte För-derung und die intensive Betreu-ung der Betriebe konnten in der letzten Förderperiode die Her-debuchzahlen im Durchschnitt um 21 Prozent gesteigert werden. Diese Bemühungen sollen mit gezielten Informationsmaßnah-men für Landwirte fortgesetzt werden.Dazu zählt auch das kürzlich er-schienene Buch „Seltene Nutz-

tierrassen – Handbuch der Viel-falt“. Es ist für eine geringe Mani-pulationsgebühr von drei Euro in der LK oder bei der ARCHE Aus-tria ([email protected]) er-hältlich.Die wichtigsten Inhalte:43 ‚Rassensteckbriefe‘4 beispielhafte Wirtschaftlich-

keitsberechnungenA4-Format, 116 Seitendurchgehend farbigca. 200 Fotos

Siehe auch www.oekl.at

Der Einstieg in die Maßnahme „Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen“ ist bis Ende 2015 möglich. Ein Handbuch gibt Überblick über seltene Nutztierrassen.

geFährdete nutztIerrAssen öPuL-einstieG bis enDe 2015

Handbuch der Vielfalt

der AnkAuF von gekörten Zucht-stieren der Körklassen IIa und IIb wird unterstützt. Foto: LK NÖ/Bittermann

gemäß TGD-VerordnungTeilnahme am Parasitenbe-

kämpfungsprogrammEinhaltung der Regeln der

BVD-VerordnungBelegung der Kühe mit einem

Herdebuchstier einer Fleisch-rasse

keine Milchlieferung mit Stichtag 1. April 2015

Der Ankauf von Kalbinnen und/oder Erstlingskühen vor-zugsweise aus Niederöster-reich mit einem Mindest-alter von 15 Monaten und mit einem entsprechenden Nach-weis aus dem Herdebuch

neu ist, dass der Ankauf von gekörten Zuchtstieren der Zuchtwertklasse IIa und IIb alle drei Jahre unterstützt wird.

Der NÖ Tiergesundheitsdienst bietet in Zusammenarbeit mit der NÖ Landesregierung, der Land-wirtschaftskammer NÖ, der NÖ Rinderbörse und dem NÖ Gene-tik Rinderzuchtverband für das Jahr 2015 das Programm zur Qua-litätssicherung mit einigen Neue-rungen für Mutterkuhhalter an.Ziel dieses Programms ist die systematische Verbesserung der Tiergesundheit und somit ein wesentlicher Beitrag in der Qua-litätssicherung des Lebensmittels Fleisch.

Voraussetzungen für die Teil-nahme am Programm sindMitgliedschaft beim NÖ Tier-

gesundheitsdienstEinhaltung aller Vorschriften

Das Programm zur Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung in der Mutterkuhhaltung wurde für das Jahr 2015 verbessert und die Leistungen aufgestockt.

tgd-progrAmm FÜr MutterkuhhALter

Aufgestockt und verbessert

2014 konnten über 5.000 Euro an 23 Betriebe ausbezahlt werden.

Die detaillierten Teilnahmevor-aussetzungen, die Liste der ge-förderten Rassen und die genaue Beschreibung des Programms können auf der Homepage des NÖ Tiergesundheitsdienstes unter www.noe-tgd.at herunter-geladen oder bei der zuständigen Bezirksbauernkammer oder in der Abteilung Tierhaltung, Refe-rat 3.2 Haltung und Fütterung der LK NÖ unter Tel. 05 0259 23202 angefordert werden.

lk-BeratungBeratung, die Werte schafft

lk-BeratungBeratung, die Werte schafft

Grundberatung: Umstieg in die Mutterkuhhaltung

Mehr Beratungsangebote unter:www.noe.lko.at/beratung

Unser Angebot für Sie: Wir unterstützen Sie bei der Ideenfindung, Planung und Umsetzung der Betriebsumstellung. Es werden verschiedene Produktionszweige der Mutterkuhhaltung, Grund-lagen, deren Anforderungen und Vermarktungs-möglichkeiten besprochen und weitere Schritte vereinbart, zB Betriebsbesichtigungen, Betriebs-wirtschaftliche Berechnungen, Bauberatung …Ihr Nutzen: Sie erhalten Ideen und fachliche Inputs für den Um- bzw. Einstieg in die Mutter-kuhhaltung und einen Entwicklungsplan für die weitere Vorgangsweise.Kostenbeitrag: kostenfrei, 30 Euro Hofpauscha-le bei Beratung am HofBeratungsort: am Hof oder Landwirtschaftskam-mer NÖ oder BezirksbauernkammerIhr Ansprechpartner: DI August Bittermann, Tel. 05 0259 23201, [email protected], Reinhard Gastecker, Tel. 05 0259 23203, [email protected]

30402

DI AUGUST BITTERMAnn Ref. nutztierhaltung und Fütterung Tel. 05 0259 23201 [email protected]

zucht bietet er Muttereigenschaf-ten an. Wer Deckstiere für Mut-terkuhhaltung sucht, die leichte Geburten vererben, ist bei ihm ebenfalls richtig.

Stiere mit leichten Geburten für Kalbinnen

„Wir produzieren Stiere mit ex-tremen Leichtgeburten für die ersten Abkalbungen. Die Tiere sind meist kleiner, fleischiger und frühreif“, erklärt Hannes. „Ihre weiblichen Nachkommen wer-den geschlachtet. Die männli-chen eignen sich mit ihren feinen Knochen für Produktionsbetrie-be, die frühreife Tiere wollen.“Alle Kalbinnen besamt der Ei-genbestandsbesamer mit Sper-ma von Tieren aus Frankreich, die Leichtkalbigkeit vererben. Insgesamt werden rund 50 Pro-zent der Rinder künstlich be-samt. Kühe werden in der Regel

„Wir paaren einige Kühe gezielt für Schauen an, die wir mit ihrem Nachwuchs präsentieren und re-gelmäßig Schauerfolge erzielen. Aber in erster Linie produzieren wir Charolais für die vielfältigen Ansprüche der Mutterkuhhal-

ter“, betont Hannes Vollnhofer. „Wir bieten für alle Produktions-schwerpunkte passende Tiere an.“ Für Jungrinderproduzenten gibt es frühreife Vererber und für Mäster züchtet Hannes rahmige Stiere. Für die weibliche Nach-

Jungübernehmer und Biobauer Hannes Vollnhofer hat still und leise, aber bedacht und konsequent das Zuchtruder von Vater Ernst übernommen, der vor 30 Jahren mit der Charolaiszucht begonnen hat. Wo Han-nes für Mutterkuhhalter nun züchterisch seine Schwerpunkte bei dieser Rasse legt und wie er sie umsetzt, hat er uns kürzlich während einer Kontrollrunde zu seinen Herden erklärt.

| 34 | Die Landwirtschaft

Tierhaltung August 2015

hAnnes vollnhoFer, kIrchschlAg In der bucklIgen Welt, züchtet chArolAIs

Lang, rahmig, gutmütig, wüchsig und leichte Geburten

hAnnes vollnhoFer setzt bei der Zucht auf feinknochige Tiere mit leichten Geburten und guten Zunahmen. Genetik kauft er regelmäßig aus Frankreich zu. Fotos: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

DECKSTiER „FERRA“ haben Vollnhofers 2011 aus Frankreich importiert. Vielver-sprechende Töchter sind bereits wieder trächtig.

durch Natursprung trächtig aber auch künstlich besamt. Derzeit sind „Ferra“ und „Gitan“ im Ein-satz, beide ebenfalls aus Frank-reich, auf Zuchtwertklasse IIa ge-kört. Der Schwerpunkt liegt auf leichten Geburten. Gitan ist ein mittelreifer Typ mit Geburtsge-wichten von durchschnittlich 50 Kilogramm. Bei beiden wartet Hannes die Leistungen der Töch-ter ab. Entsprechen sie den Vor-gaben, dann setzt er sie intensiv und gezielt bei den Kühen ein.

Ferra ist ein Volltreffer

„Ferra hat Hannes alleine ausge-sucht und einen Volltreffer gelan-det“, urteilt Ernst Vollnhofer mit dem Gewicht seiner langjährigen Erfahrung. „Er wird bei uns able-ben, er ist einfach ein toller Stier mit langem Körper.“ Hannes setzt den spätreifen Typ bei Kühen und Kalbinnen im Natursprung ein.

Züchter zweier Fleischrassen

Hannes Vollnhofer setzt die Zucht der Rassen Charolais und Aubrac fort, die sein Vater Ernst aufgebaut hat und der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Rasse Aubrac haben wir in der heurigen Februar-Ausgabe „Die Landwirtschaft“ ab Seite 37 vorgestellt. Wer die Print-ausgabe nicht zur Hand hat, kann unter www.lk-noe.at im e-book nachschlagen. Die Rasse Aubrac stammt ursprünglich aus den Ber-gen von Aubrac, südlich des französischen Zentralmassivs. Ihre Ver-breitungsgebiete sind hauptsächlich die als schwierig bezeichneten Zonen der höher gelegenen Gegenden, Heideland oder Kalkplateaus. Noch mehr zu beiden Rassen und zum Betrieb erfahren Sie unter www.aubrac.or.at oder www.charolais.co.at

kälber bereits vorreserviert. „Bei uns kann man sich künftige Deckstiere ab einem Alter von zehn Monaten aussuchen und sie abholen, sobald sie 15 Monate alt sind“, so Hannes.

Kühe trächtig oder in Fleisch verkauft

Einen Teil der trächtigen Kühe verkauft Hannes für die Produk-tion oder zur Zucht weiter. Die erste Wahl bleibt am Betrieb. „Bei uns gehen die Kühe meist sehr jung weg, weil so viele Jungtiere

Ferras Nachkommen sind lang, rahmig und wüchsig mit gutem Fleischansatz. Vielversprechende Töchter sind bereits wieder von ausgewählten Vererbern trächtig. „Er vererbt breite Becken, Milch und leichte Geburten“, erklärt Hannes seine Wahl. „Außerdem sind die Kälber sehr vital.“ Der Jungbauer behält ein Drittel der weiblichen Nachkommen für die eigene Nachzucht.Alle männlichen Nachkommen Ferras sind bei Produktionsbe-trieben im Einsatz und die Stier-

August 2015 Tierhaltung

Die Landwirtschaft | 35 |

FruchtbArkeIt Hannes und Vater Ernst Vollnhofer gehen auf Nummer si-cher bei Geburt und Trächtigkeit. Hannes präsentiert den Geburtsmelder, der seit rund einem Jahr im Einsatz ist. Ernst zeigt den Trächtigkeitsscanner, den sie im Jänner gekauft haben. Sie schätzen es, dass sie jederzeit und stressfrei eine Trächtigkeit ab dem 30. bis 35. Tag sicher feststellen können, vor allem bei Kühen, die im Natursprung gedeckt wurden.

vIelversprechender nAchWuchs Hier weidet eine Mutterkuhherde mit ausschließlich männlichem Nachwuchs, der von Kunden oft schon im Alter von zehn Monaten vorreserviert und dann ab dem 15. Monat abgeholt wird.

nachkommen“, betont der Jung-bauer. Kühe bleiben maximal zehn Jahre lang am Betrieb. „Wir machen es wie in Frankreich – wir schlachten die Kühe, solange sie noch gut im Fleisch sind“, erklärt Hannes. „Da sie Fleischrinder sind, stimmt auch der Erlös.“ Nur Spitzentiere werden am Hof älter.

Leistungs- und Zuchtdaten

Für jedes Tier existieren Leis-tungs- und Zuchtdaten. „Wir kaufen nur geprüfte Vererber, bei denen Daten über die Kalbung vorliegen“, betont der Jungbauer. Im Herbst halten Vater und Sohn wieder Ausschau nach neuen Vererbern für den Natursprung, ergänzend zu Gitan und Ferra.

„Wir kaufen nicht irgendetwas, die Genetik muss zu unserer Herde passen“, sind sich beide einig. Dazu studieren sie bereits die Zuchtdaten der Tiere in den französischen Stierkatalogen der Rasse Charolais. Sie achten vor allem auf die Milchleistung der Töchter, das Wachstum und den Geburtsverlauf. „Bei männ-lichen Tieren, die alle unsere Anforderungen erfüllen, kann es sein, dass es oft nur mehr das Sperma gibt.“

PAUlA PÖCHlAUER-KOZEl

betriebsspiegelBetriebsführer Hannes Vollnhofer (35)Familienmitglieder am Betrieb Gattin Silke (27), Kinder Fabian (5), Hannes (3), Jakob (15 Monate), Eltern Ernst (62), Ger-trude (55)Flächenbewirtschaftung 200 ha, davon 60 ha Feldfutter und 140 ha DauergrünlandTierhaltung 300 Rinder, davon 70 Herde-buchkühe der Rasse Aubrac und 50 Herdebuchkühe der Rasse Charolais

Biobetrieb auf 550 m Seehöhe, 600 bis 800 mm Niederschlag

gatives Ergebnis (ELISA: 0,0; PCR: nicht nachweisbar).

Betriebsbezogene Maßnahmen

Der Zukauf von Tieren aus nega-tiven oder stabilen Betrieben und der Bezug von Sperma aus einer negativ zertifizierten Besamungs-station kann das Risiko einer PRRS Virus Infektion deutlich mindern, aber trotzdem nicht verhindern, wenn Gefahrenquellen am eige-nen Betrieb unberücksichtigt blei-ben. Aufgrund der aktuellen PRRS Situ-ation sollte jeder Betrieb einen kri-tischen „Hygienecheck“ durchfüh-ren. Betriebsbesuche, Tiertrans-porte und Verladerampe, Quaran-tänestall, Spermabezug und seu-chengerechte Tierkadaverentsor-gung sind nur einige Punkte, die jeder Betrieb durchleuchten muss. Von Seiten der Schweinezüchter werden regelmäßig PRRS Untersu-chungen durchgeführt.Als Weiterführungsmaßnahme sollten Ankaufsuntersuchungen (in der Quarantäne) am eigenen Betrieb durchgeführt werden. Un-

Meldungen über einen neuartigen Virusstamm und die zweifelhaf-te Wirkung von Impfungen haben schweinehaltende Betriebe verun-sichert. Die Erzeugergemeinschaft (EZG) Gut Streitdorf und die Besa-mungsstation Hohenwarth haben bei allen Mitgliedsbetrieben Unter-suchungen durchführen lassen.

Überwachungsprogramm bei Herdebuchzuchtbetrieben

Jedes Mitglied in der EZG Gut Streit-dorf – Sparte Zucht – ist verpflich-tet, am TGD Programm zur Über-wachung von PRRS teilzunehmen. Ein festgelegter Programmablauf regelt die Untersuchungsfrequenz und die Anzahl der zu beproben-den Tiere. Ende Juni wurden auf-grund der gehäuften Krankheits-ausbrüche Blutuntersuchungen bei allen 50 Herdebuchzuchtbe-trieben durchgeführt.Die Untersuchungsergebnisse zei-gen ein eindeutiges Bild. Auf 44 Be-trieben zeigten alle untersuchten Tiere ein negatives Ergebnis. Auf sechs Betrieben werden Impfmaß-nahmen gegen PRRS durchge-führt. Bei den sechs Impfbetrieben

besAmungsstAtIon hohenWArth unD schweinebetriebe

PRRS ScreeningRegional begrenzte, teilweise massive PRRS Ausbrüche haben Schweinehalter verunsichert. Wie PRRS Screening die Sicherheit auf der Besamungsstation Ho-henwarth und auf Ihrem Betrieb erhöht, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

abhängig vom PRRS Status des eigenen Betriebes, muss man zu-gekaufte Tiere in einen Quarantä-nestall verbringen. Die Möglich-keit einer geförderten Quarantä-neuntersuchung im Rahmen des NÖ TGD sollte nicht nur in der aktuellen Situation genutzt wer-den. Denn nur die Kombination aus Jungsauenherkunft und -ein-gliederung führt zu einer gesun-den Remontierung. Die Kosten der Laboruntersuchung werden zu hundert Prozent rückerstattet (www.noe-tgd.at/index.php?id=58).

Auch wenn es keine hunderpro-zentige Sicherheit gibt, ist die Besamungsstation Hohenwarth durch die strengen internen Richtlinien und durch den Unter-suchungsplan bemüht, ein hohes Maß an Sicherheit zu gewähr-leisten. Durch die verpflichtende Teilnahme aller in der EZG Gut Streitdorf organisierten Zucht-betriebe am TGD-Programm zur Überwachung von PRRS wird dem hohen Anspruch unserer Kunden bei der Tiergesundheit Rechnung getragen.

Um eine Verbreitung des PRRS Virus und eine Infektion Ihres Betriebes zu verhindern, dürfen die gesetzten Maßnahmen nicht bei den vorgelagerten Produk-tionsstufen enden, alle Betrieben müssen sie mittragen und durch-führen.

BESAMUnGSSTATIOn HOHEnWARTH

werden alle Ferkel und Zuchtläu-fer in regelmäßigen Abständen mit einem Lebendimpfstoff parallel zum Sauenbestand geimpft. Diese Betriebe zeigen bei den Untersu-chungen natürlich ein positives Er-gebnis. Weiterführende Untersu-chungen schaffen auch hier Klar-heit - mittels eines Virusnachwei-ses kann diagnostisch zwischen Feld- und Impfvirus differenziert werden.

Besamungsstation mit ein-deutigem Ergebnis

Zur Aufrechterhaltung des ausge-zeichneten Gesundheitsstatus der Besamungsstation Hohenwarth wird ein engmaschiges Untersu-chungsprogramm durchgeführt. Neben den Bestimmungen im Einkauf und in der Quarantäne, werden regelmäßig Eber auf PRRS Antikörper (ELISA Test) und PRRS Antigene (PCR) untersucht.

Trotz dieser zahlreichen Untersu-chungen wurden vor rund einem Monat alle Eber gleichzeitig einer Untersuchung unterzogen. Dabei zeigten alle Eber ein eindeutig ne-

| 36 | Die Landwirtschaft

Tierhaltung August 2015

p-elmA 5946 nnDer Eber des Monats August stammt aus der Zucht von Martin Schmidradner aus Mitterkilling bei Kapelln. Er besticht vor allem mit seinen hervorragenden Teilzuchtwerten, +29 Gramm in den Zunahmen, +0,8 im Magerfleisch. Mit Elch vaterseits und Pika mutterseits sind zwei sehr leistungsstarke Linien vertreten. Wir erwarten top Leistungen von seinen Nachkommen. Sein vorgeschätzter BLUP mit 121 Punkten unterstreicht sein Leistungspotential.

P - ElMA 5946 nn in der BlUP Zuchtwertschätzung: 121 Punkte

TgZ FV Mfa KL KaFlVG: 868g 2,19 71,7 97 71,7ZW: +29g -0,07 +0,8 -0,3 +4,3Weitere Infos unter www.besamung-hohenwarth.at oder www.gutstreitdorf.at

Eber des Monats

elmA zeigt sich sehr typvoll und bewegt sich locker mit einem sehr korrekten Fundament. Foto: Besamungsstation Hohenwarth

PRRS ist die Abkürzung von Porcine Reproductive and Re-spiratory Syndrome. Das ist die englische Beschreibung des Krankheitskomplexes und bedeutet im deutschen Sprach-gebrauch, dass es sich um eine Krankheit bei Schweinen han-delt, die sich sowohl im Fort-pflanzungsbereich als auch im Atemwegsbereich abspielt.

Was ist PRRS?

August 2015 Tierhaltung

Die Landwirtschaft | 37 |

Wie Imker einfach Propolis ernten können, ohne das Volk bei den Wintervorbereitungen zu stören, erklärt Imkermeisterin Heidrun Singer.

Große Brutflächen gewährleis-ten, dass genügend Winterbie-nen herangezogen werden und der eingetragene Pollen ist nicht nur „Eiweißwinterspeicher“, die Bienen lagern ihn bereits auch für den Frühling ein. Zügiges Auffüttern beeinflusst diesen Umstellungsprozess positiv.

Fugen und Ritzen mit Propolis verkittet

Fugen und Ritzen im Bienenstock verschließen und dichten die Bie-nen mit Propolis ab. Sie entschär-fen so Gefahrenquellen für die Gesundheit der Völker.

Wir Imker können nun durch das Einlegen eines Propolisgitters, das von den Immen als Fremd-körper und somit als Gefahr ge-sehen wird, reines Kittharz ge-winnen. Das Propolisgitter be-steht zumeist aus elastischem Kunststoff mit keilförmigen, ko-nischen Schlitzen oder es kann eine spezielle Gitterauflage ähn-lich einem Insektengitter sein. Diese Gitter kann man grund-sätzlich ganzjährig, am besten aber ab der Sommersonnenwen-

de oder nach der Honigernte auf das oberste Magazin unter dem Futterdeckel auflegen. Es muss aber jedenfalls vor der Varroa-behandlung geschehen. Wir er-höhen die Zugluftzufuhr noch durch das Zwischenlegen von Zahnstochern. Die Bienen sind bemüht, schnellstmöglich diese Lücke zu verschließen und abzu-dichten, indem sie das Gitter pro-polisieren.

Das propolisierte Gitter ent-nimmt man, umwickelt es mit le-bensmittelechter Folie und legt es für einige Tage in die Tiefkühl-truhe. Da die Propolis in der Käl-te spröde wird, kann man durch Biegen oder Rollen des Gitters reines Kittharz gewinnen und als Grundsubstanz für die Herstel-lung von Tropfen oder Cremen verwenden.Aber stets ist zu beachten, dass während der Varroabehandlung keine Bienenprodukte geerntet werden dürfen.

IM HEIDRUn SInGER www.carnica-singer.at

bIenen

Propolis ernten

propolIs AuF rähmchen Foto: www.carnica-singer.at

Das heurige, grundsätzlich gute Bienenjahr war nicht nur geprägt vom Aufbau und Ausgleich der Winterverluste, sondern leider auch von ver-mehrten Sachbeschädigungen, Freveltaten bis hin zu Bienendiebstäh-len. Es ist für mich ein Armutszeugnis, dass diese Handlungen sogar von Imkerkollegen gesetzt werden und ich bin zutiefst betroffen, denn wie tief müssen Neid und Missgunst sitzen, um derartige eigentumsver-letzende Tatbestände zu setzen. Die oftmals empfohlene „Frei-Stand Si-cherung“ durch Wildkameras ist für mich nicht akzeptabel und beschä-mend. Sollten Sie nun Bosheitsakte mit Sachbeschädigung, Zerstörung an Ihrem Bienenstand oder das Fehlen von Bienenstöcken feststellen, so melden Sie dies unverzüglich dem nächsten Polizeiposten, der die Schadenserhebung aufnimmt und Ihnen die weiteren Schritte der Strafverfolgung erläutert. Verständigen Sie den Obmann Ihres Bienen-bereiches oder Standplatzes und den Bienensachverständigen. Diese Funktionäre veranlassen dann die Schadensmeldung an den jeweiligen Landesverband.Diese „Imker-Negativseite“ wird jedoch von den vielen neuen Imkern und dem vermehrten Interesse an unseren Bienen bei weitem auf-gewogen. Bieneninitiativen in den Medien, ein geschärftes Umweltbe-wusstsein und verantwortungsbewusstes Eigenhandeln lassen mich in eine positive Bienenzukunft blicken.

IM HEIDRUn SInGER, WWW.CARnICA-SInGER.AT

Sachbeschädigung und Diebstahl anzeigen

tierkennzeichnung auf bienen erweitertDie Tierkennzeichnungs- und Registrierungsverordnung (TKZVO) wurde nun auch auf Bienen und Imker erweitert. Imker sind demnach zukünftig auch als Tierhalter im Veterinärinformationssystem (VIS), genauso wie Tierhalter anderer Sparten, erfasst. Im VIS haben sich die Imker mit ihren Bienenständen und den insgesamt betreuten Bienenvölkern zu registrie-ren. Dies soll zukünftig die Seuchenbekämpfung durch die Erklärung von Sperrzonen wesentlich erleichtern. Nicht nur im Falle der Bekämpfung bekannter anzeigepflichtiger Krankheiten, wie der Amerikanischen Faul-brut, auch bei möglichen zukünftigen Gefährdungen für die heimische Imkerei, wie beispielsweise durch den Kleinen Beutenkäfer, wird diese Registrierung wesentliche Verbesserungen bringen. Die Registrierung im VIS startet mit dem Stichtag 31. Dezember 2016. Alle Imker müssen bis zu diesem Stichtag die Meldung, also die Angabe der Bienenstandorte und die jährlich aktualisierte Gesamt-Völkeranzahl, an die zuständige Bezirks-verwaltungsbehörde (den dortigen Veterinärdienst) tätigen. Die Behörde leitet die Meldung dann an die Statistik Austria weiter, die den Imker im VIS anlegt und diesem dann die Zugangsdaten sendet, damit er die weiteren Daten eingeben kann. Ab 1. Jänner 2017 ist die aktuelle Anzahl der insgesamt betreuten Bienenstöcke im VIS unter der Registriernummer des Imkers einzutragen. Jährlich wird es zwei Erhebungsstichtage für die insgesamt betreuten Bienenvölker (31.Oktober bzw. 30. April) geben, wonach die gezählten Bienenvölker aktuell erfasst werden. Die Bienen-stände sind zukünftig auf Kosten des Imkers an gut sichtbarer Stelle mit der VIS-Registriernummer des Imkers dauerhaft zu kennzeichnen.Weitere Informationen zur Vorgangsweise bei der Registrierung und deren einzuhaltenden Termine folgen zu gegebener Zeit.

DI DI lEO KIRCHMAIER, Ref. Tierzucht, Tel. 05 0259 23102

klImA, Lage, Boden und Ausgangsgestein sind Ursachen für unterschiedliches Ertragsvermögen. Foto: LK NÖ/Grünwald

Ursachen für das unterschiedliche Ertragsvermögen sind vor allem die standörtlichen Gegebenhei-ten wie Klima, Lage, Boden und Ausgangsgestein, die in Mittel-europa auch auf kleinerem Raum sehr verschieden sein können. Die Ertragsfähigkeit von Waldstand-orten ist nur in eingeschränktem Maß beeinflussbar. Verschlechte-rungen können sich mittelfristig durch einseitige Baumartenwahl oder kontinuierlichen Biomasse-entzug, wie Streunutzung oder Ganzbaumernte, ergeben, Ver-besserungen durch Wiederein-bringung von Laubhölzern in ver-armten sekundären Nadelholzbe-ständen. Diese Änderungen tre-ten aber nicht plötzlich, sondern allmählich ein und bewegen sich

innerhalb einer nicht allzu großen Bandbreite.

Absolutbonitäten

Um Prognosen über die Nutzungs-möglichkeiten erstellen und ent-sprechende Planungen durchfüh-ren zu können, ist es im forstlichen Inventurwesen üblich, in Wald-beständen die sogenannte Boni-tät beziehungsweise Ertragsklasse, ein Maß für das Leistungspotential, zu bestimmen. Das wird zum Bei-spiel auch bei der Erstellung eines Waldwirtschaftsplanes für die unterschiedlichen Bestände eines Betriebes durchgeführt. Das heute übliche Bonitierungssystem ist das Bestimmen von sogenannten Ab-solutbonitäten. Messgröße ist die Massenleistung des Bestandes je

Hektar im Alter 100. Beispielsweise spricht man von einer achten dGZ-Bonität oder achten Ertragsklasse, wenn ein Bestand bis zum Alter 100 einen durchschnittlichen Ge-samtzuwachs von 800 Vorratsfest-metern (Vfm) je Hektar erbringt oder im Durchschnitt gesehen einen jährlichen Zuwachs von acht Vfm je Hektar. Genauso spricht man von einer zehnten dGZ-Bo-nität bei 1.000 Vfm durchschnitt-lichem Gesamtzuwachs je Hektar im Alter 100 oder 10 Vfm durch-schnittlichem jährlichem Zuwachs je Hektar.

Bonitätsbestimmung mittels Oberhöhe und Alter

Da zwischen der Oberhöhe, das ist die mittlere Höhe der 100 stärks-

Mit der unterschiedlichen Ertragsfähigkeit der Waldstandorte kann auch der Holzzuwachs in unseren Wäldern stark streuen. Mit der Bonitierung stellt man die Ertragsfähigkeit und das Leistungspotential fest.

ertrAgsklAssen erMitteLn

Bonitierung von Wald

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Tierhaltung/Forstwirtschaft August 2015

eMFF 2014-2020Die einschlägige nationale Son-derrichtlinie zum Europäischen Meeres- und Fischereifond wurde nun durch das Bundes-ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft genehmigt, weshalb eine Antragsstellung seit Juli möglich ist. Diese löst auch die seit Herbst letzten Jah-res geschaffene Möglichkeit der vorläufigen Antragstellung ab. Die wichtigsten förderbaren Maßnahmen für heimische Teichwirtschaften und Fischpro-duzenten gemäß der Richtlinie sind produktive Investitionen (Bau, Sanierung, Erweiterung bzw. Modernisierung von Produktionsanlagen), Vermark-tungsmaßnahmen, Investitio-nen in der Verarbeitung und Innovationen in der Aquakultur. Es gelten teilweise unterschied-liche Fördersätze. In der nächs-ten Ausgabe wird ausführlich über die einzelnen förderbaren Maßnahmen und die Antrags-stellung informiert.

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August 2015 Forstwirtschaft

Die Landwirtschaft | 39 |

ten Stämme je Hektar in einem be-stimmen Alter und der Absolutbo-nität eines Bestandes ein direkter Zusammenhang besteht, wird die Oberhöhe üblicherweise zur Bo-nitätsbestimmung herangezogen. Das ist möglich, weil die Oberhö-he weitgehend unabhängig von Durchforstungseingriffen ist, wo im Regelfall die vorherrschenden Bäume auf der Fläche verblei-ben. Vereinfachend kann man als Oberhöhe die mittlere Höhe die-ser Stämme heranziehen.Für die Bonitätsbestimmung be-nötigt man Ertragstafeln. Diese Ertragstafeln wurden für die wich-tigsten Baumarten erstellt und be-ruhen auf der mathematisch-sta-tistischen Auswertung umfang-reichen, gemessenen Datenma-terials. Die Tabellen der Ertrags-tafeln sind nach Ertragsklassen gestaffelt und enthalten für das jeweilige Alter die wichtigsten er-tragskundlichen Daten, so zum Beispiel Oberhöhe, Grundfläche, Masse (Vorrat) und durchschnitt-lichen Gesamtzuwachs (dGZ).

Bonitierung in der Praxis

In der Praxis misst man die Ober-höhe und bestimmt das Alter des Bestandes, zum Beispiel durch Zählen der Jahrringe auf fri-schen Stockabschnitten oder mit-tels eines Zuwachsbohrers und schlägt dann in der Ertragstafel solange nach, bis die passende Er-tragsklasse oder Absolutbonität gefunden ist.Beispiel: In einem 50-jährigen Fichtenbestand im Waldvier-tel wurde eine Oberhöhe von 22 Meter gemessen; die Ertragstafel weist hiezu eine 10. Ertragsklas-se aus (Alter 50: 9. EKl. Oberhöhe 21,0 m; 10. EKl. Oberhöhe 22,0 m; 11.EKl. Oberhöhe 22,9 m).

Bandbreite der Ertragsklassen

Waldbestände können nicht be-liebig viel produzieren, die mög-lichen Ertragsklassen schwan-ken innerhalb einer bestimmten Bandbreite. Die in Österreich in Verwendung stehenden Ertrags-tafeln weisen für Fichte Ertrags-klassen zwischen 2 und 17 aus, für

Am 28. August findet in Maria Laach am Jauerling der 11. Österreichische Christbaum-tag mit Fachmesse statt. In-formationen finden Sie unter www.christbaumtag.at

Christbaumtag

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Tanne zwischen 5 und 20, für Lär-che zwischen 2 und 12, für Kiefer zwischen 2 und 9, für Buche zwi-schen 3 und 10 und für Eiche zwi-schen 2 und 8.Bei Mischbeständen ist zu beden-ken, dass verschiedene Baumar-ten auf ein und demselben Stand-ort in der Regel eine andere Abso-lutbonität aufweisen, dabei sind Differenzen um zwei bis drei Stu-fen keine Ausnahme. Das hängt mit unterschiedlichen Ansprü-chen der verschiedenen Baumar-ten hinsichtlich ihrer Kronenaus-breitung und damit verbunden mit unterschiedlichen Stamm-zahlen je Hektar zusammen.

Stammformen können Rolle spielen

Aber auch Unterschiede der Stammformen hinsichtlich Voll- und Abholzigkeit können dabei eine Rolle spielen. Lärche liegt etwa eine Stufe unter der Fichte, Kiefer zwei Stufen, Laubholz zwei bis drei. Die Tanne liegt etwa eine Stufe ober der Fichte. In Jungbe-ständen ist die Bonitierung über die Oberhöhe noch nicht mög-lich, hier kann bei Fichten- und Kiefernbeständen ein anderes System angewendet werden: man misst den fünfjährigen Höhenzu-wachs zwischen den sechs Ast-quirln oberhalb der „Brusthöhe“ in genormter 1,3 Meter Höhe und liest dann aus entsprechenden Ta-bellen wiederum die Absolutboni-tät ab.Einschränkend muss erwähnt werden, dass die in diesem Artikel dargestellten Bonitierungsweisen nur in annährend gleichaltrigen Beständen, also in Altersklassen-wäldern, anwendbar sind, für die auch die angeführten Ertragsta-feln gelten. In sehr ungleichaltri-gen plenterartigen Beständen lie-gen andere ertragskundliche Zu-sammenhänge vor, so dass dort anders bonitiert werden muss.

Das Praxishandbuch bringt Klarheit für alle Wald-nutzer, vom Forstwirt bis zum Wanderer, was wo im Wald erlaubt ist.

Wälder erfüllen viele Funktionen und müssen verschiedensten Anforderungen gerecht werden. Im Wald sind unterschiedliche Nutzergruppen unterwegs wie zum Beispiel Wanderer, Freizeit-sportler, Jäger, Familien, Förster und Forstarbeiter. Das Wissen, was erlaubt ist und was nicht, ist sowohl für die verantwortlichen Eigentümer und Bewirtschafter als auch für die Waldbesucher wichtig. Um Konflikte zwischen den verschiedenen Gruppen zu vermeiden, gibt es eine Vielzahl an gesetzlichen Regelungen, die es zum Schutz von Mensch und Natur einzuhalten gilt.Das Praxishandbuch liefert Antworten auf Fragen zu ge-botenem Verhalten und Kenn-zeichnungsvorschriften und bietet einen Überblick der Be-nützungsbeschränkungen von Grund und Boden.

Rechte und Pflichten im naturraum

Die Juristin der Land&Forstbe-triebe Stefanie Wieser geht in ihrem Buch auf die wesentlichs-ten Schilder ein, auf die man im Wald treffen kann. Sie behan-

delt sowohl forst-, naturschutz-, jagd-und wasserrechtliche As-pekte als auch die Straßenver-kehrsordnung. Das Nachschla-gewerk für Kennzeichnungs-vorschriften soll einem klaren Bewusstsein von Rechten und Pflichten im Naturraum dienen.

Manches gilt auch ohne Schilder

Wieser betont, dass es viele Be-nützungsbeschränkungen im Wald gibt, die auch ohne Kenn-zeichnung gelten: „Der Blick auf die Rechtsordnung und die Natur offenbart oft eine Dis-krepanz zwischen tatsächlicher Übung und gesetzlichen Be-stimmungen. Die Benützung des Waldes zu Erholungszwe-cken ist aus guten gesetzlichen Gründen eingeschränkt. Kor-rekte Kennzeichnungen dienen dem Schutz von Mensch und Natur. Wichtig festzuhalten ist aber auch, dass nur weil kein Schild vorhanden ist, im Wald nicht automatisch alles erlaubt ist. Um die nachhaltigen Wald-leistungen gewährleisten zu können, müssen sich alle an die geltenden Regelungen halten.“Zum Versandkostenpreis zu bestellen bei Land&Forst Betriebe Österreich unter [email protected]

prAxIshAndbuch

Rechtssicherheit bei Beschilderung im Wald

Die letzten Wochen mit teilweisen Temperaturen jenseits der 30° C führten in vielen Schweinestallungen zu erheblichen Problemen. LK-Experte Gottfried Etlinger gibt im folgenden Artikel einige Tipps, wie Sie Ihre Schweine gut durch den restlichen Sommer bringen.

Hohe Temperaturen machen den Tieren zu schaffen. Da Schwei-nen Schweißdrüsen fehlen, ha-ben sie kaum eine Möglichkeit, die eigene Temperatur zu regeln. Die Tiere reagieren sehr sensibel. So ist zum Beispiel in der End-mast schon ab einer Stalltempe-ratur von 23 bis 24° C ein Rück-gang der Futteraufnahme zu be-obachten.In den Sauenställen steigen die Umrauscherquoten teilweise er-heblich an und auch die Auf-zuchtleistung leidet unter den sommerlichen Witterungsver-hältnissen. In extremen Fällen kann es zu Kreislaufzusammen-brüchen bis hin zu Todesfällen bei den Tieren kommen.

Tierverhalten zeigt Hitzestress an

Bei steigenden Stalltemperatu-ren zeigen Schweine eindeutige Verhaltensweisen. Da es in den Stallabteilen keine Möglichkeit zum Suhlen gibt, suchen die Tie-re kühlere und feuchte Flächen zum Liegen. Das ist nicht selten der Abkotbereich der Bucht, wo die Schweine entsprechend ver-schmutzen.

Hitzestress zeigt sich auch im Liegeverhalten der Schweine. Bei normalen Temperaturverhältnis-sen suchen die Tiere Körperkon-takt zu ihren Artgenossen. Bei zu hohen Temperuren wollen sie al-leine liegen. Durch eine gestreck-te Körperhaltung versuchen sie, möglichst viel Wärme an die Um-gebung und an den Untergrund abzugeben. Die Aktivität sinkt zu-sehens und die Tiere erhöhen die Atemfrequenz. Sehr oft ist auch zu beobachten, dass die Schwei-ne versuchen, den Bereich rund um die Tränken zu befeuchten, um einen etwas kühleren Liege-platz zu schaffen.

Bestehende bauliche Situation bestmöglich nutzen

Bevor man in technische Ein-richtungen zur Kühlung von Stal-lungen investiert, sollte man alle baulichen Möglichkeiten in und um den Stall zur Hitzereduk-tion nützen und Mängel beseiti-gen. Vorrangiges Augenmerk soll man dabei auf die Zuluftführung in den Stall legen. Die optimale Variante wäre eine wechselweise Zuluftführung mit Ansaugpunk-ten nordseitig im Sommer und

südseitig im Winter. Speziell im Sommer ist es unerlässlich, die Zuluft aus beschatteten, kühleren Bereichen anzusaugen. Die Nut-zung von angrenzenden Gebäu-den kann sowohl im Sommer als auch im Winter Vorteile bringen.Wichtig für ein tiergerechtes Stallklima ist die Dämmung der Stallgebäude. Ein Mangel in der Dämmschicht kann zu unge-wollten Hitzeeinträgen in den Stall führen.

Lüftungsanlagen reinigen und auf Dichtheit testen

Erfahrungen aus der Praxis zei-gen immer wieder, dass vor allem in den Lüftungsanlagen und de-ren Regelung ein großes Verbes-serungspotential liegt. Im Som-mer sind die Lüftungsanlagen auf Verunreinigungen zu prüfen. Die Ventilatoren sollten auf Schmutz-ablagerungen an den Schutzgit-tern und Ventilatorschaufeln ins-piziert und gereinigt werden. Ab-luftkanäle und –klappen sind zu reinigen und auf entsprechende Dichtheit zu testen. Die Dichtheit der Abluftkanäle kann man rela-tiv einfach mit Rauchpatronen überprüfen.

Temperaturfühler richtig positionieren

Auch die richtige Positionierung und ein Abgleich der Tempera-turfühler in den Abteilen ist jetzt besonders wichtig. Nur wenn der Fühler in Tiernähe zentral im Ab-teil montiert ist und wenn die richtigen Informationen an die Regelung der Anlage weitergelei-tet werden, ist sichergestellt, dass ein rechtzeitiges Hochregeln der Lüftung und die Funktion der Ab-senkautomatik gewährleistet ist.

Luftkurzschlüsse vermeiden

Häufig auftretende Mängel an den Lüftungsanlagen sind Luft-kurzschlüsse an den Abluft-schächten. Durch die fehlende oder mangelhafte Abdichtung rund um den Abluftschacht ge-langt die Frischluft nicht in den Tierbereich. Sie wird sofort wie-der abgesaugt, ohne dass sie sich auf die Abteiltemperatur aus-wirkt.Vorsicht ist auch bei punktuellen Lufteinträgen bis in den Tierbe-reich geboten. Eine lückenhafte Dämmung bei der Porendecke oder Löcher bei Zuluftdecken führen zu hohen, der Tiergesund-

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Technik August 2015

eIn sommerlIcher leIstungskIller

Gegen Hitze im SchweinestalldIe vernebelung von Wasser kann an trockenen, heißen Tagen für spürbare Abkühlung sorgen. Foto: ÖKL

heit abträglichen Luftgeschwin-digkeiten und bewirken zusätz-lich eine Temperaturzonenbil-dung im Abteil. Der Vorteil eines impulsarmen und gleichmäßigen Lufteintrags verkehrt sich ins Ne-gative.

Kühlung durch vorhandene Technik

Es besteht auch die Möglich-keit, alle aus Heizungsgründen installierten und wasserführen-den Elemente, wie Konvektoren, Delta- oder Twinrohre auch zum Kühlen zu verwenden, obwohl der Kühleffekt als eher gering mit bis zu zwei Kelvin zu veranschla-gen ist. Um eine Kühlwirkung zu erzielen, werden diese Einrich-tungen im Sommer mit Kaltwas-ser beschickt. Eine Variante, die noch wenig untersucht und auch wenig verbreitet ist. Sie erfordert eine große Menge an kaltem Was-ser, um bei mehrmaligem Durch-lauf überhaupt noch einen Kühl-effekt zu erzielen.

Zuluftkühlung mit Wasser

Als relativ kostengünstige Lö-sung, die sich in fast allen Ställen nachrüsten lässt, bietet sich die Luftbefeuchtung an. Das Funk-tionsprinzip ist einfach: Über Dü-sen oder Verdunstungsflächen wird die Luft mit feinsten Was-sertröpfchen angereichert. Um dieses Wasser zu verdunsten, ist Energie nötig. Diese Energie wird der Umgebungsluft entzogen, die

sich dadurch um einige Grad ab-kühlt. Das funktioniert umso bes-ser, je niedriger der Feuchtege-halt der Luft ist. An gewittrigen und schwülen Tagen, an denen der Feuchtigkeitsgehalt der Luft ohnehin hoch ist, kann man die Befeuchtungskühlung nicht nut-zen. Dadurch würde man den Kreislauf der Schweine zusätzlich belasten.

Vorsicht bei Vlies- und Porendecken

Besondere Vorsicht ist in Abtei-len mit Vlies- oder Porendecken geboten. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Luftdurchläs-sigkeit der Dämmung durch die Struktur der Mineralwolle auch unter langjährigem Staubeintrag nur wenig nachlässt. Fatale Aus-wirkungen hat in solchen Fällen aber ein Feuchtigkeitseintrag, egal ob durch Reinigung der Ab-teile oder durch Wassernebel. Geringe Mengen reichen aus, um die Dämmung komplett zu ver-krusten. In solchen Fällen ist der Tausch der kompletten Dämm-schicht unvermeidlich.

Niederdruckanlagen

Bei der Luftbefeuchtung im Stall unterscheidet man grundsätzlich zwischen Niederdruck- und Hoch-druckanlagen. Niederdrucksyste-me werden mit einem Wasserdruck von drei bis fünf bar betrieben und erzeugen eine Tröpfchengröße von etwa 50 bis 60 Mikrometer.

August 2015 Technik

Die Landwirtschaft | 41 |

Sie können das System also an die normale Hauswasserversorgung anschließen. Die Kühlwirkung be-trägt 3 bis 5° C. Als Druckleitung reichen 25er- bis 40er-Kunststoff-leitungen, die sich hervorragend in Eigenleistung verlegen lassen. Der Nachteil einer Niederdruckanlage liegt im vergleichsweise geringen Wirkungsgrad und der schwierigen Automatisierung, denn bei zu lan-gen Einschaltzeiten steigt die Luft-feuchtigkeit im Abteil schnell an und die Tiere können die Körper-wärme nicht mehr abführen.

Hochdruckanlagen

Hochdruckanlagen arbeiten da-gegen mit einem Druck von 50 bis 80 bar und sehr kleinen Dü-senöffnungen, die das Wasser ex-trem fein versprühen.Die Tröpfchengröße beträgt zwei bis zehn Mikrometer. Durch den hohen Druck wird ein schnelles Verdunsten und ein noch größe-rer Kühleffekt um 6 bis 8° C er-reicht. Denn das Aufnahmever-mögen der Luft ist bei kleinerer Tröpfchengröße besser.Die gute Kühlleistung hat aber ihren Preis. Denn der hohe Druck lässt sich nur mit gedrosselten,

luFtkurzschlüsse am Abluftschacht sind vermeidbar. Quelle: LFZ Raumberg-Gumpenstein

teuren Hochdruckreinigerpum-pen erzeugen. Außerdem sind druckstabile Edelstahlleitungen erforderlich. Vor die Pumpe muss ein mehrstufiges Filtersystem vorgeschaltet werden, damit die Düsen nicht verstopfen.

kurz gefasstHitze im Stall stresst die Schweine und kann zu deutli-chen Leistungseinbußen führen. Es gibt eine Reihe von Möglich-keiten zur Stallkühlung. Vor einer Investition muss jedoch der Kosten-Nutzen-Effekt klar abgewogen werden. Generell sollte zunächst die Lüftung auf Leistung, Querschnitte und Funktion geprüft werden. Hier liegen nämlich oft die größten Probleme.

InG. GOTTFRIED ETlInGER Ref. Technik und Energie Tel. 05 0259 25306 [email protected]

buchtipp klauengesundheit bei Zuchtsauen

Der Ratgeber „Klauengesundheit bei Zuchtsauen“ zählt alle nötigen Punkte für eine gute Klauenge-sundheit auf. Er informiert über mögliche Klauen-probleme und zeigt Lösungswege. Dabei erhält der Tierhalter die Möglichkeit, die eigene Herde nach einem einfachen System zu bewerten und zu verbessern.Aus dem inhalt:Warum Zuchtsauen gesunde Klauen benötigen; Biologische Grundlagen – Klauenaufbau, Ver-letzungen und Erkrankungen, Auswirkungen der Klauenveränderung auf das Tierverhalten, Klauenbeurteilung; Einflüsse auf die Klauen-gesundheit – Haltung, Fütterung, Fütterungstechnik, Stallhygiene; Ver-letzungen in der Praxis; Klauenprobleme richtig vermeiden; Umgang mit kranken Tieren; Pflegemaßnahmen – Klauenbehandlungsstände, Durchführung der Pflege und Behandlung, Arbeitsablauf bei der Pflege; Eingliederung von Jungsauen; Wirtschaftliche Bedeutung lahmer Sau-en; Boniturschema zur Beurteilung von SchweineklauenErschienen im DLG Verlag unter ISBN 978-3-7690-2022-9 um 7,70 Euro.

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Technik August 2015

schweißen (MAG). Weitere mög-liche Verfahren, wie das Wolf-raminertgasschweißen (WIG), Gasschmelzschweißen (auto-gen) oder das Plasmaschweißen (PTA), sollen in diesem Beitrag nur erwähnt werden.

zung an der Schnittkante ent-steht ein Selbstschärfungseffekt. Die aufgeschweißte unebene Hartschicht auf der der Bearbei-tungsrichtung abgewandten Sei-te erhöht zudem auch den Zug-widerstand nicht. Die verblei-bende glatte Oberseite gewähr-leistet weiterhin ein sauberes Abgleiten des Erdbalkens.

Die Schweißtechnik

Es eignet sich das Lichtbogen-handschweißen (Elektroschwei-ßen) genauso wie das Schutzgas-

sich auch die geometrischen Verhältnisse des Arbeitswerk-zeuges. Nicht nur die Arbeitstie-fe, auch der Schnittwinkel verän-dert sich, was zu einer schlechte-ren Bearbeitungsqualität führt. Die Einzugswirkung geht zudem allmählich verloren. Wegen der verschlissenen Schneidkanten erhöht sich der Zugkraftbedarf wesentlich. Die Schare werden prinzipiell an der Unterseite aufgeschweißt. Somit verändert sich der Schnitt-winkel nicht. Durch die Abnut-

Das Aufpanzern wird von Land-wirten in jüngster Zeit wieder verstärkt nachgefragt und ist nicht nur auf die Schare und Zinken der Bodenbearbeitungs-geräte beschränkt. Schürfleisten bei Frontladerschaufeln, Messer von Ladewagen und Schare von Sämaschinen oder Rodern wer-den genauso aufgeschweißt.

Grundlagen und Auswirkung des Verschleißes

Der auftretende Verschleiß ist von vielen Faktoren abhängig, dazu zählen vor allem die Be-schaffenheit des Bodens, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bearbeitungstiefe. In der Boden-bearbeitung tritt durch die mi-neralischen Anteile des Bodens (Quarzsand) starker schmirgeln-der Verschleiß auf. Für unter-schiedliche Erfahrungen bei Landwirten sorgen zudem die Verdichtung und der Wasserge-halt des Bodens.Durch den Verschleiß ändern

zWeI verFAhren stellen sIch vor

Verschleißteile aufpanzern

Eine Hartauftragung kann die Standzeit von Pflug- und Grubberscharen erheblich verlängern. Wie das Aufschweißen erfolgt und ob sich der Aufwand lohnt, erfahren Sie von Reinhard Hörmansdorfer, einem Schweißexperten aus der Bildungswerkstatt Mold.

sollen solche schnAbelschA-re auf der Unterseite aufgeschweißt werden, legt man diese satzweise und eng zusammen. Somit ist eine gute Wärmeabfuhr gewährleistet. Foto: LK NÖ/Hörmansdorferpolung beim Verschweißen von Fülldrähten. Foto: LK NÖ/Hörmansdorfer

AuFpAnzern ist nicht nur auf Schare und Zinken der Bodenbearbeitungsgeräte beschränkt. Schürfleisten bei Frontladerschaufeln, Messer von Ladewagen und Schare von Sämaschinen oder Rodern werden genauso aufgeschweißt. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

August 2015 Technik

Die Landwirtschaft | 43 |

Bewährtes Elektroschweißen

Beim Elektroschweißen wer-den mit einem Schweißtrafo, oder besser einem Gleichrich-ter, Stab- oder Röhrchenelekt-roden verschweißt. Die extrem harten Carbide befinden sich dabei einerseits in der Umhül-lung andererseits in dem durch das Röhrchen gebildeten Hohl-raum. Der Schweißzusatz fließt beim Abschmelzen auf die Schweißstelle, die harten Car-bidkörner werden in das wei-chere Material (Stahl) eingebet-tet. Man spricht von der Matrix, ähnlich wie beim Asphalt, wo Splitt im weichen Bitumen ein-gebettet ist.

Haben die reinen Carbidkörner eine Härte von 2000 HV* (ca. 140 HRC**), kommt die Härte des Auftragswerkstoffes insge-samt auf zirka 60 bis 70 HRC.

Schutzgasschweißen wird immer beliebter

Immer beliebter wird aber das Verschweißen von Fülldrähten mit der Schutzgasschweißanla-ge. Der Schweißer hat nicht mit den Schlackenproblemen zu kämpfen. Er beschichtet die Teile schneller und im Endeffekt auch kostengünstiger. Am Schweißge-rät müssen allerdings das Strom-

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Polung beim Verschweißen von Fülldrähten.

Beim Aufbringen von Verschleiß-schutz darf es lediglich zu einer geringen Aufmischung des har-ten Auftragsmaterials mit dem weichen Grundmaterial kom-men. Dies wird bei Fülldrähten mit der negativen Polung und möglichst geringer Wärmeein-bringung erreicht (Bild Polung rechte Darstellung). Hingegen wird beim Verbindungsschwei-ßen auf einen starken Einbrand geachtet, man schweißt also so heiß wie möglich (Bild Polung linke Darstellung).

Die praktische Ausführung

Für die fachgerechte Durchfüh-rung der Auftragsschweißung ist tunlichst die waagrechte Posi-tion anzustreben. Bei Wende-pflügen ist also auch das Schwei-ßen im montierten Zustand zu überlegen. Ansonsten sorgt eine Arbeitsbühne für eine bequeme Körperhaltung.

Systematisches Vorgehen beim Schweißen reduziert den Arbeits-aufwand und steuert die Wärme-führung. Die härtesteigernden Legierungsbestandteile verur-sachen einen sehr schädlichen Schweißrauch. Neben den üb-lichen Schutzmaßnahmen der Arbeitssicherheit beim Schwei-ßen ist im Besonderen auf eine gute Frischluftzufuhr zu achten.

Zu stark abgenutzt

Es macht keinen Sinn stark ab-genutzte Verschleißteile zu repa-rieren (siehe linkes Bild Seite 44). Dieses Pflugschar wurde zwar sauber und ausreichend an den aufzuschweißenden Stellen von Rückständen und Rost befreit, bei einer Reparaturschweißung wäre es um die Arbeitszeit und das verbrauchte Schweißmaterial zu schade.

*HV = Härteprüfung nach Vickers**HRC = Härteprüfung nach Rockwell

WIderstAndskräFte an einer Grubberschar. Foto: Fa. Betek

oft nicht die gewünschte Stand-zeit. In der Regel wird die Inves-tition des Pfluges durch die über die Einsatzdauer nötige Ver-schleißteilbeschaffung zumin-dest noch einmal getätigt.

ErsatzteilkostenEin Preisbeispiel mit Ersatztei-len namhafter Pflughersteller ergibt folgende einfache Be-trachtung.Preis für ein Pflugschar (ge-

härtet) 60 EuroPreis für gleiches Schar mit

| 44 | Die Landwirtschaft

Technik August 2015

Verschleißbeschichtung (aufgepanzert) 110 Euro

Der Vergleich ergibt einen Auf-preis für die Verschleißbe-schichtung von 50 Euro pro Schar.

Kosten für die EigenleistungZirka 150 Gramm Bedarf an Füll-draht je Schar (15 Kilogramm Rolle mit 40 Euro je Kilogramm ergibt Schweißmaterial von sechs Euro je Schar. Das rest-liches Material mit Schutzgas, Strom und Ersatzteilen schlägt mit einem Euro je Schar zu Bu-che. Das ergibt Material von sie-ben Euro in Summe je Schar.

Als Arbeitszeit kann näherungs-weise zehn Minuten je Schar an-genommen werden. Diese Zeit steht im Vergleich zur Ersparnis von 43 Euro je Schar. Hinzu kommt, dass durch die wahrscheinlich zwei- bis dreifa-che Standzeit sich eine Arbeits-zeitersparnis für die entfallen-den Werkzeugwechsel ergibt.

beugen statt reparieren – eingehal-ten (siehe Bild rechts oben). Nach-dem die Lackschicht gründlich weggeschliffen worden ist, wird zu-nächst die Schürfkante mit einer Strichraupe stabilisiert. Es werden lediglich kurze Nähte geschweißt, immer vom dünnen zum dicken Querschnitt. Die Elektrode wird steil angestellt und mit einem kur-zen Lichtbogen verschweißt.

ist Aufpanzern wirtschaftlich?

Original Verschleißteile sind teuer, Nachbauteile erreichen

Schnabelschare

Sollen solche Schnabelschare auf der Unterseite aufgeschweißt wer-den, legt man diese satzweise und eng zusammen. Somit ist eine gute Wärmeabfuhr gewährleistet. Nach jeder kurzen Einzelraupe, nach etwa fünf bis sieben Zenti-metern, wird zum nächsten Schar gewechselt. Auf eine gute Masse-verbindung ist zu achten.

Vorbeugen statt reparieren

Bei dieser neuwertigen Anlage des Pfluges wird die Grundregel – vor-

AbrasionHarte Teilchen (Quarzsandkörner) dringen in die Oberfläche des Verschleißteiles ein. Es kommt zur Mikrozerspanung. Dieser abrasive Verschleiß ist bei Bodenbearbeitungsgeräten vorherrschend, hinzu kommt die Schlagbeanspruchung durch Steine.

CarbideDie Verbindung von Metallen wie Wolfram, Chrom, Molybdän, Vanadium und Niob mit Kohlenstoff führt zu den extrem harten Carbiden (ca. 2000 HV).

Flamm-spritzen

Mit einem autogen betriebenen Auftragsbrenner wird Pulver (Wolfram- und Chromcarbide) auf die blauwarme Verschleißstelle aufgespritzt. Da lediglich Schichtstärken von ca. 0,2 mm aufgebracht werden, eignet sich diese Methode vor allem für Ladewagenmesser, Säschare oder Schneidbalken.

Härte

Mit der Härte nimmt auch die Verschleißfestigkeit zu. Der Härtegrad wird nach Rockwell (HRC), Vickers (HV) oder nach Brinell (HB) angegeben. Die Maßeinheiten lassen sich nicht exakt umrechnen. Der gehärtete Borstahl der Pflugverschleißteile hat eine Härte von 45 bis 55 HRC. Eine Steigerung der Härte auf 58 bis 68 HRC durch Aufpanzern ist üblich.

Hartme-tall

Mit Hartmetall bestückte Werkzeuge bieten die größten Standzeiten (bis zu 20-facher Lebensdauer), sie sind aber auch die teuersten. Die Hartmetallplättchen werden auf den Grundkörper aufgelötet.

VergütenHandelsübliche Pflug- und Grubberschare sind normalerweise vergütet. Das heißt, dass das Schar zu-erst durch Abschrecken gehärtet, und um die Zähigkeit wieder zu erlangen, anschließend nochmals auf Anlasstemperatur gebracht wird. Das Vergüten erhöht somit die Gefahr gegen das Ausbrechen der Schneidkanten.

zu stArk Abgenutzt Bei einer Reparaturschweißung wäre es um die Arbeits-zeit und das verbrauchte Schweißmaterial zu schade. Foto: LK NÖ/Hörmansdorfer

regel eIngehAlten Bei dieser neuwertigen Anlage des Pfluges wird die Grund-regel – vorbeugen statt reparieren – eingehalten. Foto:LK NÖ/Hörmansdorfer

Begriffe rund um den Verschleiß

REInHARD HÖRMAnSDORFER, BW Mold Tel. 0664 8244497 [email protected]

Das meiste ist im Dreschwerk zu holen

Das Meiste ist im Dreschwerk selbst zu holen. Dazu ein Kern-satz: „Ober- und Untersiebe auf – Geschwindigkeit rauf“. Diese ge-nerelle Empfehlung relativierte Semmler dennoch: „Im Tank viel Kurzstroh – Untersiebe zu weit offen; im Tank viel Langstroh – Obersiebe zu weit offen. Befolgt man nur jeweils einen Teil der Regel, so steigen die Ver-luste, wenngleich man diese oft überschätzt, denn die Körner sind von der gesamten Arbeits-breite auf den Schwad konzen-triert. Im Tagesverlauf sollten Trommeldrehzahl und Korb-weite in Abhängigkeit von der Feuchte (Strohstruktur) verän-dert werden.

Häckseln nur mit scharfen Klingen

Ein großer Teil des Strohs wird nicht geborgen, sondern gehäck-selt und möglichst gleichmäßig über die Arbeitsbreite verteilt ausgebracht. Häcksler haben bei

Klaus Semmler spricht sich für möglichst breite Schneidwer-ke aus. Die Zahl der Fahrspuren und Wendemanöver nimmt ab. Man muss zwar langsamer fah-ren, aber dafür hat der Fahrer mehr Zeit, zu reagieren und er kann die volle Arbeitsbreite nüt-zen. Semmler sieht bereits im Schneidwerksbereich ein Ver-besserungspotential von zehn bis 15 Prozent. Dazu zählte er den Abstand der Einzugschne-cke nach unten beziehungswei-se zum Schrägföderer, die Ein-stellung der Haspel und schar-fe Schneidklingen bei möglichst hoher Schnittfrequenz. Das kann man durch Verändern des Durch-messers der Antriebsscheiben er-reichen und mit ausreichendem Hub mit dem korrekten Umkehr-punkt sowie mit der Neigung des Tisches mit etwa 12 Grad nach vorne. Zusätzlich montierte, am Messerrücken laufende Rollen reduzieren dessen Verschleiß. Ein höherer Schnitt reduziert die durchzusetzende Strohmenge und steigert somit die Leistung.

Agrartrainer Klaus Semmler hilft auf allen Kontinenten, die Ernteverfahren mit Mähdrescher und Feldhäcksler zu optimieren. Er kennt die Daten sämtlicher gängiger Hersteller mitsamt dem Potential für Verbesserungen. An seinem breiten Erfahrungsschatz ließ er die Teilnehmer des ÖKL-Mährdruschseminars teilhaben.

rückblIck ökL-MähDruschseMinAr in GrossenZersDorF/versuchswirtschAFt Der boku

Drusch-Tipps von Klaus Semmler

August 2015 Technik

Die Landwirtschaft | 45 |

bereIts im Schneidwerksbereich sieht Semmler ein Verbesserungspotential von zehn bis 15 Prozent. In vielen Fällen reicht die halbe Anzahl von Ährenhebern aus. Im Abschnitt der Einzugsschnecke vor dem Einzugskanal angebrachte Mitnehmer (Winkeleisen) vermeiden den sogenannten „Weizenstrauß“.

großen Dreschern einen Leis-tungsbedarf von knapp 100 Kilo-watt. Hier sind scharfe Klingen wichtig. Gesinterte Ausführun-gen beurteilt Semmler vom Kos-ten-Nutzen-Standpunkt indiffe-rent, für steinige Gegend kom-men sie, ebenso wie gezackte Klingen, nicht in Frage. Geringen Nutzen sieht er für jene, die auch an der unteren Seite gezackt sind. Gefühlsmäßig meint man: hohe Drehzahl – mehr Schneideffekt. Es kommt jedoch der Punkt, da die Klingen so rasch aufeinander

rotor heIsst: motor Laut Semmler die richtige Betriebsart für Axialfluss gegenüber Schüttlermaschinen: den Drescher bringt man so sehr an die Aus-lastungsgrenze, dass man das Gefühl hat, es fehlen einige PS oder Kilowatt.

Fotos: ÖKL

Unter dem Titel „Mähdrusch-Praxis 2015 für Betriebsleiter und Fahrer“ veranstaltete die Bildungswerkstatt Mold kürzlich ein Seminar mit dem erfahrenen Mähdruschtrainer Klaus Semmler von AgrarTraining aus Deutschland. Insgesamt 70 Teilnehmer aus Niederösterreich, Oberöster-reich und dem Burgenland folgten den interessanten Ausführungen von Klaus Semmler. Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt, dass der Bedarf an Schulungen im Bereich Mähdruschtechnik doch sehr groß ist. Seit 2009 wurden in der BW Mold 350 Personen in Sachen Mähdrusch-Optimierung geschult. Die BW Mold wird daher auch 2016 wieder einen Mähdrescher-Fachtag abhalten.

Seminar Mähdrusch-Praxis in Mold

folgen, dass die Wirkung einer Walze entsteht, an deren Oberflä-che das Stroh abgewiesen wird. Aber auch bei niedrigeren Dreh-zahlen muss man abgebrochene Klingen sofort ersetzen, um La-gerschäden durch Unwucht zu vermeiden. Da ist es besser, vor-erst auch die gegenüberliegen-den zu entfernen, sollte kein Er-satz zur Hand sein.

DI GEBHARD ASCHEnBREnnER ÖKl

| 46 | Die Landwirtschaft

Direktvermarktung August 2015

wie (gebratenes oder gegrilltes Fleisch, gesottene Würste etc.) verabreicht werden. Auch der Ausschank von Milchmischge-tränken, anderen nichtalkoho-lischen kalten Getränken und Flaschenbier ist dann erlaubt. Weitere Informationen erhal-ten Sie bei der Wirtschaftskam-mer für NÖ.

Allergeninformation

Seit 13. Dezember 2014 sind Buschenschänker verpflichtet entweder schriftlich oder münd-lich über allergene Zutaten in ihren Lebensmitteln zu informie-ren. Erfolgt die Auskunft mündlich, muss im Lokal der Hinweis „Wir informieren Sie über allergene Zutaten in unseren Produkten“ gut sichtbar angebracht sein. Weiters müssen eine oder auch mehrere Personen bestimmt werden, die die Anfragen der Gäste behandeln können und eine Schulung vor-weisen können. Die Schulung ist alle drei Jahre zu aktualisieren und wird von der LK NÖ zum Beispiel im Rahmen der Lebensmittelhygi-ene-Schulungen angeboten. Weiters gibt es unter www.allergene-schulung.at auch

rechtigung. Es gibt die Mög-lichkeit ein „gebundenes Ge-werbe“– hier dürfen dann sämtliche Speisen und Geträn-ke verabreicht werden, oder eine „freies Gastgewerbe“ an-zumelden – hier dürfen dann bestimmte warme Speisen

sonstigen kalten Speisen auch zugekauft werden.

Wer mehr als die im Buschen-schankgesetz erlaubten Spei-sen und Getränke verabrei-chen möchte, auch auf einen kürzeren Zeitraum beschränkt braucht eine Gastgewerbebe-

Die Bestimmungen über die Aus-übung des Buschenschankes in Niederösterreich finden sich vor allem im niederösterreichischen Buschenschankgesetz.Zur Ausübung des Buschen-

schankes sind nur Besitzer von Wein- und Obstgärten berechtigt. Als Besitzer gilt der bewirtschaftende Eigentümer, der Pächter oder der Inhaber eines Fruchtgenussrechtes.

Folgende Getränke dürfen ausgeschenkt werden: Wein, Sturm, Traubenmost und Traubensaft, Obstwein (Obst-most) von frischen Äpfeln, Bir-nen oder Beerenobst, selbst-gebrannte geistige Getränke sowie Mineralwasser, Soda-wasser und max. zwei alkohol-freie, kohlensäurehaltige Er-frischungsgetränke. Nicht aus-geschenkt werden dürfen ver-setzte Weine.

Es dürfen nur kalte Speisen, mit Ausnahme von Süßwaren, verabreicht werden. Bäuerli-che Mehlspeisen wie Gram-mel- und Schmergebäck, Krap-fen, Pofesen und Obstkuchen aus eigener Erzeugung sind jedoch erlaubt. Mit Ausnah-me der Mehlspeisen dürfen die

Für viele landwirtschaftliche Betriebe in Niederösterreich stellt der Buschenschank eine interessante Möglichkeit dar, die eigenen Produkte gewinnbringender zu vermarkten und den Ab-Hof-Verkauf anzukurbeln. Einige Bestim-mungen müssen Buschenschänker allerdings im Blick behalten, um mit ihrem Betrieb bestehen zu können.

Aktuelle InFormAtIonen Die Kenntnis über Änderungen bei Bestimmungen und aktuelle Vorschriften sind für Buschenschänker entscheidend für den Erfolg.

erFolgschAncen steIgern

Top informiert beim Buschenschank

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den. Unabhängig davon, sind im Betrieb Aufzeichnungen zu führen, aus denen hervorgeht, in welchen Erzeugnissen welche Allergene enthalten sind.

Höherqualifizierung im Buschenschank

Immer mehr Buschenschanken möchten sich von anderen Be-trieben abheben und streben in

die Möglichkeit die Schulung online von zu Hause aus zu ab-solvieren. Die schriftliche Aller-geninformation kann beispiels-weise in der Speisekarte oder bei den Produkten am Buffet gege-ben werden, wobei bestimmte Codes bzw. Kurzbezeichnungen verwendet werden dürfen, wenn diese in unmittelbarer Nähe auch entsprechend erklärt wer-

August 2015 Direktvermarktung

Die Landwirtschaft | 47 |

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Unser Angebot für Sie: Wir informieren Sie über die grundlegenden Voraussetzungen, Rah-menbedingungen und Chancen für den Betrieb eines Buschenschanks.

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diesem Bereich eine Höherqua-lifizierung an. Eine Möglichkeit dazu bietet das Qualitätspro-gramm Top-Heuriger, welches besonders qualitätsvolle Wein- und Mostbuschenschanken in NÖ auszeichnet. Interessierte Betriebe bekommen unter fol-gender Kontaktadresse genau-ere Infos: www.top-heuriger.at, Tel. 050259 26500 oder unter [email protected].

Eine gezielte Aus- und Weiterbil-dung sowie begleitende Beratung steigern die Erfolgschancen. Die Beratungsangebote der Land-wirtschaftskammer wie „Grund-beratung Buschenschank“ oder „Betriebs-Check Buschen-schank“ unterstützen Betriebe sowohl beim Einstieg in den Bu-schenschank als auch bei der Professionalisierung.

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Zusatzstoffklassen nicht ver-gessen: jenen Zutaten, die eine bestimmte technologi-sche Wirkung im Produkt ha-ben, muss immer die jeweilige Zusatzstoffklasse vorangestellt werden. Beispiel: Pektin ist ein Geliermittel, daher heißt es richtig: Geliermittel: Pek-

Mindestschriftgrößen einhal-ten: Bei der Angabe der Füll-menge gibt es je nach Inhalt eine Staffelung der Schriftgrö-ßen zwischen 2mm bis 6mm, generell für alle Buchstaben gilt eine Mindestschriftgrö-ße von 1,2mm (gemessen am kleinen „x“). Größer darf na-türlich immer alles geschrie-ben werden. Der Druck muss gut lesbar sein, keine dunklen Farben und wenig Kontras-te zwischen Schrift und Hin-tergrund oder unruhige, ver-schnörkselte Schriftarten ver-wenden. Auch ein Verwischen oder Ausbleichen der Schrift ist zu vermeiden.

Vorgegebene Logos nicht selb-ständig verändern: dies gilt in erster Linie für die Bio-Kenn-zeichnung. Das EU-Bio-Lo-go ist in Größe und Farbe ge-normt. Eine Veränderung in Höhe, Breite oder Größe führt zu Beanstandungen. Auch die Farben sind definiert. Außer-dem muss die Herkunft (zB. EU-Landwirtschaft, Österrei-chische Landwirtschaft) un-mittelbar unter dem Logo und dem Kontrollstellencode an-gebracht werden.

dIe kennzeIchnungsbestImmungen sind vielfältig. Sorgfalt und Genauig-keit sind deshalb beim Etikettieren gefragt. Foto: APV Stinglmayr

Verpackte Lebensmittel müssen gekennzeichnet werden. Hierbei alles richtig zu machen, ist nicht einfach.

Selbst „kleine“ Fehler beim Eti-kettieren führen zu Beanstan-dungen, daher ist es wichtig, bei jedem Produkt mit Sorgfalt und Genauigkeit an die Sache heran-zugehen. Alle notwendigen Kenn-zeichnungselemente müssen am Etikett untergebracht werden, da gibt es keine Ausnahmen für klei-ne Produktionseinheiten oder kleine Packungsgrößen. Sollte das Etikett zu groß für die Verpackung sein, muss man ein Zusatzetikett (zB. Flaschenanhänger), welches mit der Packung fix verbunden ist, anbringen.

Ein paar „kleine“ Fehler sollen nun näher besprochen werden, damit sie nicht passieren:Angabe des Inhaltes in

Gramm/Kilogramm oder Mil-liliter/Liter: nur flüssige Pro-dukte dürfen in Milliliter oder Liter angegeben werden, feste, breiige oder stückige Produk-te in Aufgussflüssigkeit sind in Gramm oder Kilogramm anzugeben. Der Inhalt bei Marmeladen oder Fruchtauf-strichen ist daher in Gramm oder Kilogramm anzugeben, auch wenn die Marmelade zum Zeitpunkt des Abfüllens dickflüssig ist. Bei Produkten in Aufgussflüssigkeiten, wo die Flüssigkeit üblicherweise nicht weiter verwendet wird (zB. Essiggurkerl, Salate,…), ist neben der Nettofüllmen-ge auch immer das Abtropf-gewicht anzugeben (beides in Gramm oder Kilogramm). Anders ist es bei in Öl einge-legten Käsewürferln: hier ist keine Angabe des Abtropfge-wichtes notwendig, da das Öl durchaus für Salate oder Ähn-liches Verwendung findet und ein wertvoller Bestandteil des Produktes ist.

rIchtIg etIkettIeren tiPPs unD tricks voM ProFi

Fehlerteufel im Überblick

| 48 | Die Landwirtschaft

Direktvermarktung August 2015

neue Broschüre ab jetzt erhältlich

„Spiele & Aktivitäten für Kinder am Bauernhof“Gerne besuchen Kinder einen Bauernhof. Egal ob im Rahmen eines Ferienspiels oder beim Hoffest. Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch Sie als Bäuerin und Bauer, weil Sie damit nachhaltig das Verständnis für die Landwirtschaft sowie Ihre Lebensmittel und Dienstleistungen stärken können. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich liefert mit der neu aufgelegten Broschüre „Spiele & Aktivitäten für Kinder am Bauernhof“ Ideen und Tipps für einen Kinderbesuch und erleichtert damit die Planung und Vorberei-tung. Sie enthält auch alle wesentlichen rechtlichen Informationen und pädagogische Hinweise für den Umgang mit Tieren etc. Die Broschüre „Spiele & Aktivitäten für Kinder am Bauernhof“ sowie Kopier- und Bastelvorlagen sind ab sofort als download auf www.erlebnisbauernhof-noe.at zu finden. Bei Interesse senden wir die Broschüre auch gerne per Post kostenlos zu. Die Bestellung richten Sie bitte an die Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Abteilung Bildung, Bäuerinnen, Jugend, Tel. 05 0259 26000, E-Mail: [email protected].

tin. Weitere häufige Beispiele sind: Säuerungsmittel: Zitro-nensäure, Antioxidationsmit-tel: Ascorbinsäure, Konser-vierungsmittel: Kaliumsorbat. Da diese Zusatzstoffe meist in zusammengesetzter Form ver-wendet werden (zB. im Gelier-zucker), ist es wichtig, diese Etiketten genau abzuschrei-ben und in das eigene Etikett einzugliedern.

Die Kennzeichnungsbestimmun-gen sind vielfältig und Fehler füh-ren zu Strafen – nähere Auskünfte, Musteretiketten und betriebsin-dividuelle Etikettenberatung sind im Referat Direktvermarktung der Landwirtschaftskammer NÖ unter Tel. 05 0259 26500 erhältlich.

DI ADElHEID GERl Ref. Direktvermarktung Tel. 05 0259 26502 [email protected]

Leben

Bester top-Heuriger gesucHtGewinnspiel seite 50

VortragstippPflege am Bauernhof seite 51

aus dem LeBenLicht und Schatten seite 51

infotagWerden Sie Seminarbäuerin seite 54

Landjugend aktueLLWettbewerbe und Co. seite 59

BiLdungLandwirte sind wissbegierig seite 60

einjäHrige Staunässe ist unbedingt zu verhindern, lieber sollte das Portula-kröschen erst gegossen werden, wenn die Blätter schlapp sind. Mit der Düngung sollte ebenfalls sparsam umgegangen werden. Foto: LK NÖ/Christian Kornherr

Portulakröschen sind nur 10-15 Zentimeter groß. Es sind flach wachsende Pflanzen mit dicken fleischigen Blättern und Trie-ben. Aus ihrer südamerikani-schen Heimat sind sie karge, tro-ckene Standorte gewöhnt. Der ideale Standort für das Portula-kröschen ist daher warm, voll-sonnig und vor Regen geschützt. Das Substrat darf nicht zu feucht sein. Gegen zu viel Nässe kann es mit Sand gemischt werden. Hat man den richtigen Standort ge-funden dankt einem das Portu-lakröschen dies mit reicher Blü-te. Ihr bunten Blütenblätter öff-nen sich jedoch nur bei Sonnen-schein voll. Die rosenartigen Blüten gibt es einfach oder gefüllt in weiß, gelb, rosa, rot oder pink. Die Blüte er-streckt sich von Juni bis Oktober. Da es nicht frosthart ist, darf es erst nach den Eismännern ge-

Der großblumige Portulak (Portulaca grandiflora) wird bei uns Portulakröschen genannt. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika und liebt karge Standorte.

portuLakröscHen Pflanze des Monats

Eine, die es trocken liebt

nö aLmwandertag

Highlight für Wanderfans seite 50

scHLeHen

Wildobst mitGaumenhalt seite 52

frauen und iHre roLLen

Die Tausendsassa am Hof seite 58

setzt werden.Tipp: Besonders geeignet ist das Portulakröschen für Standorte rund ums Haus zum Beispiel unter einem Dach-vorsprung, wo die Sonne un-barmherzig hin scheint. Es ist auch ideal für Blumenneulinge, die hier und da mal das Gießen

vergessen. Aber auch Dünge-muffel kommen mit dem Portu-lakröschen auf ihre Kosten und können sich an der Blütenpracht erfreuen.

DI ChrIStIan Kornherr

der garten im augustNoch ist der Gemüseanbau im vol-len Gange. Chinakohl, Zuckerhut, Pak Choi und Kopfsalat können Sie im August aussäen. Warten Sie beim Kopfsalat eine kühle Wetterphase ab, denn bei einer Temperatur über 20 Grad keimen die Samen nur sehr schlecht. Weiters können Sie noch späte Spinatsorten anbauen, sowie Radieschen und Feldsalat. Bei Paradeisern, Paprika, Chilis und anderen Fruchtgemüse-Arten ist jetzt die Haupterntezeit. Bis Mitte August macht das Düngen noch Sinn. Vor allem Flüssigdünger zeigen noch gute Wirkung. Warten Sie bei den Paradeisern nicht allzu lange mit der Ernte. Sind die Früchte überreif, verlieren sie an Geschmack und Aroma. Wenn Sie die Paradeispflanzen auf Stangen oder Schnüren gezogen haben, sollten Sie bald die frischen Blüten entfernen. Diese bilden im Frei-land keine reifen Früchte mehr.

tipp von Johannes Käfer, Obmann der Gärtnervereini-gung NÖ.

Landwirte beliefern Sozialmärkte mit obst und Gemüse. eine Win-Win-Situa-tion für alle seite 56

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ben. „Wir sind stolz mit dem jähr-lich stattfindenden Almwandertag jedes Jahr tausenden Menschen die vielfältigen Leistungen der heimischen Almwirtschaft haut-nah vermitteln zu können“, so Jo-sef Mayerhofer, Obmann des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverei-nes. Das umfangreiche Programm garantiert Almgenuss für jeden Geschmack und sowohl große als auch kleine Gäste können sich über viele Highlights freuen.

Krankheit und Unglück fernhalten. Die geweihten Sträuße werden zu Hause aufgestellt und getrocknet. Den Grundstein für diesen Brauch legte eine alte Legende. Diese be-sagt, dass das Grab der Jungfrau Maria einen Kräuterduft verströmt haben soll. Selbst der alt-christli-che Beiname Mariens „Blume des Feldes“ stellt eine Verbindung mit den Kräutern her.

Am 15. August findet nicht nur der Niederösterreichische Almwan-dertag statt. Auch eines der ältesten christlichen Hochfeste fällt auf die-ses Datum. Gemeint ist Mariä Him-melfahrt. Bereits im 6. Jahrhundert wurde das Fest für Maria ins Leben gerufen und von da an Jahr für Jahr gefeiert. Heutzutage ehrt die Ka-tholische Kirche Maria mit einer Kräuterweihe. Damit möchte man

Ein Hochfest für Maria

kräuterBündeL werden zu Mariä Himmelfahrt verschnürt und in der Kirche geweiht. Dieser Brauch soll vor Unheil bewahren. Foto: M. Großmann/pixelio

nö aLmwandertag aM 15. august in schwarzenbach an der Pielach

Alm-Highlight des JahresBereits zum 66. Mal heißt es in Niederösterreich rauf auf die Alm. Der NÖ Almwandertag ist somit ein wahrer Fixpunkt im Jahreskreis und soll einen Blick hin-ter die Kulissen der Almwirtschaft ermöglichen. Spaß und Abenteuer inklusive.

Gemütliche Wanderrouten, köst-liche regionale Leckerbissen, Volksmusik und ein Kinderpro-gramm, das es in sich hat. Das alles und noch vieles mehr er-wartet die Besucher beim alljähr-lichen Almwandertag. Dieser fin-det heuer bereits zum 66. Mal statt und konnte sich mittlerweile einen festen Platz im Brauchtums-kalender sichern. In diesem Jahr führt die traditionelle Wanderung am Samstag, 15. August, auf die Geisenbergalm in der Gemeinde Schwarzenbach an der Pielach. „Wer einmal am Almwandertag war, entdeckt wie wertvoll unsere heimische Almwirtschaft für den Tourismus, die Umwelt und nicht zuletzt die Volkskultur ist. Der Almwandertag schafft eine einzig-artige Atmosphäre, die man nur live erleben kann. Kommen Sie vorbei und bringen Sie die Familie mit. Das Programm bietet allen et-was“, macht LK NÖ-Präsident Her-mann Schultes Gusto auf diesen Fixpunkt im Sommer. Dabei dür-fen natürlich auch landwirtschaft-liche Fachausstellungen nicht feh-len, die einen Einblick in die Welt der Land- und Forstwirtschaft ge-

gewinnspiel: bester heuriger gesuchtEntspannung, Atmosphäre und Qualität: Niederösterreichs 133 Top-Heurige bieten ihren Gästen Produkte, Gastlichkeit und Ge-nuss auf höchstem Niveau. Doch welcher Top-Heurige schafft es besonders zu begeistern? Wählen Sie jetzt Ihren Lieblings-Top-Heu-rigen und gewinnen Sie attraktive Preise: Der erste Preis ist ein Urlaub am Winzerhof beim Top-Heurigen im Wert von 250 Euro. Der zweite Preis ist ein Top-Heuri-gen-Weinpaket im Wert von 99,60 Euro und auch Top-Heurigen-Gut-scheine im Wert von je 50 Euro kann man sich beim Gewinnspiel sichern. Also mitmachen und ge-winnen auf www.top-heuriger.at unter Aktuelles.

august 2015SA, 1. SCHWENDTAGSA, 8. TAG DES PARADEISERSSA, 15. MARIä HIMMELFAHRTSA, 15. NÖ ALMWANDERTAGMO, 17. SCHWENDTAGFR, 21. SCHWENDTAGSA, 22. SCHWENDTAGSO, 23. ALMFEST GUTENSTEINMO, 24. LOSTAGSA, 29. SCHWENDTAG

| 50 | die landwirtschaft

Brauchtum august 2015

erLeBnis für die ganze famiLie Große und kleine Wanderfans kommen beim 66. NÖ Almwandertag einmal mehr auf ihre Kosten. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Kurz gefasstGemeinsam mit der LK NÖ und dem NÖ Alm- und Weidewirt-schaftsverein lädt heuer die Weidegenossenschaft Raben-stein an der Pielach zum 66. NÖ Almwandertag. Der Start-schuss ist für 9 Uhr angesetzt. Um 10.30 beginnt die heilige Messe und danach wartet ein umfangreiches Programm auf die ganze Familie.

top-Heurigen gewinnspieL Wählen sie online ihren Favoriten unter den Top-Heurigen und gewin-nen sie tolle Preise. Foto: LK NÖ/Posch

Licht und SchattenEine schwere Zeit lag hinter ihnen. Nun war in ihrem Leben rein äußerlich Ruhe eingekehrt, innerlich aber eiterten die alten Wunden und verhinderten so ein unbeschwertes Leben. In der Familie hatten sich zwei Lager gebildet. Die einen wollten über die vergangenen Probleme reden, die anderen sie möglichst ver-gessen und den Blick nach vorne wenden. Der unterschiedliche Zugang ließ neue Reibereien im Miteinander entstehen.

Für die, die reden wollten, war es unverständlich, warum es die anderen ablehnten, sich der Schattenseite der Vergangen-heit zu stellen. Endlich sollte von allen die Geschichte in ihrer Vollständigkeit gesehen und akzeptiert werden. Sie begannen einzufordern, dass sich die andere Seite der Aufarbeitung des belastenden Schattens stellen soll. Doch je mehr sie forderten, umso vehementer blockten die anderen ab und verstärkten ihre Argumentation, dass es ja sehr wohl Gutes gegeben habe, was aus ihrer Sicht überwiege.Gegenseitig baute sich der Druck auf, den Anderen von der eigenen Position zu überzeugen. „Warum siehst du die Sache nicht wie ich sie sehe?“

Selten ist etwas nur positiv oder ausschließlich negativ. Nie hat ein Mensch nur gute oder schlechte Eigenschaften oder Verhal-tensweisen. Es ist immer eine Gesamtheit aus Licht und Schat-ten, die beide gleichermaßen eine Daseinsberechtigung haben. Allerdings neigen wir meist dazu, den Schatten abzulehnen oder zu unterdrücken. Vor allem dann, wenn unangenehme nicht aufgearbeitete Erfahrungen, Verletzungen, Schmerz oder Trauer damit verbunden sind. Doch je mehr sich ein Mensch dagegen wehrt, den Schatten in sich oder seiner Vergangenheit als Teil des Ganzen anzunehmen, umso mehr Kräfte entwickelt das Leben, damit er doch ins Sichtbare gelangen kann. Und umso mehr Kraft muss der Mensch dann aufwenden, all das zu unterdrücken.

Heilung kann entstehen, wenn der Druck rausgenommen wird, das Licht wertgeschätzt und der Schatten gewürdigt wird. Jeder Schatten hat auch eine Lichtquelle, aber jede Lichtquelle ver-ursacht auch Schatten.

august 2015 Leben

die landwirtschaft | 51 |

gebedürftiger Menschen und Re-gelungen zur Pflege im Hofüber-gabevertrag. Ein Erfahrungsbe-richt aus einer Landwirtsfamilie veranschaulicht die Herausforde-rung „Pflege“ für die Landwirts-familie. Darüber hinaus wird am Beispiel eines auf einem land-wirtschaftlichen Betrieb einge-richteten Pflegeheims aufgezeigt, wie die Pflege betriebswirtschaft-lich interessant sein kann.Die Veranstaltung findet am Dienstag, 1. September, ab 10.00 Uhr statt. Veranstaltungsort ist der Festsaal im Kongress- & Kul-turzentrum Kolpinghaus in Re-gensburg. Der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen erwünscht. Sie kann online unter www.dlg.org/utage_anmeldung.html vorgenommen werden.

Nähere Details zum Veranstal-tungsprogramm unter www.dlg.org/unternehmertage.html.

Oftmals ist es Aufgabe der Hof-übernehmer, die ältere Genera-tion zu pflegen. Dabei können sich Probleme ergeben, wenn die Pflegebedürftigkeit die Fach-kenntnis der Pflegenden über-steigt. Dann bedarf es professio-neller Hilfe entweder zu Hause oder ein Umzug in ein Pflege-heim muss angedacht werden. Doch was sind die Konsequenzen für die Beteiligten, wenn diese Si-tuation eintritt?

Die Junge DLG geht hierauf ein und führt im Rahmen der dies-jährigen DLG-Unternehmertage in der ostbayrischen Stadt Re-gensburg eine öffentliche Vor-trags- und Diskussionsveranstal-tung durch. Unter dem Titel „Von der Entlastung zur Belastung – wenn der rüstige Rentner zum Pflegefall wird“ können Interes-sierte unterschiedliche Zugänge kennenlernen. Beleuchtet wer-den Aspekte zur Betreuung pfle-

Herausforderung „Pflege“ in Landwirtsfamilien

pfLege in LandwirtscHaftLicHen famiLien Die Junge DLG stellt mit der Pflege ein Fokusthema in den Mittelpunkt. Es wird im Rahmen einer öffentlichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 1. September bei den DLG-Unterneh-mertagen in Regensburg behandelt. Foto: Diana Drubig/fotolia

Bäuerliches sorgentelefon Tel. 0810/676 810 www.lebensqualitaet-bauernhof.at

di anna ecklDipl. Lebens- und SozialberaterinTel. 0664/6025925801

aus dem Leben

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Leben august 2015

Likör hat eine schöne rote Farbe. Ist er zu süß, kann man ihn mit destil-liertem Wasser verdünnen.Gegen Fieber kann man die Rin-de der Wurzel als Abkochung trin-ken. Die Rinde wird auch zum Rot-färben von Stoffen und Wolle ver-wendet.

truhe legen, damit sie das Herbe verlieren und ihren Geschmack entfalten können. Man kann sie zu Mus verarbeiten, das gegen Verstopfung hilft. Bei Zahnfleisch-entzündungen kaut man getrock-nete Beeren. Außerdem ergeben Schlehen köstliche Marmeladen, Punsch, Schnaps und Likör.

schlehenlikör

Ein Rezept für Schlehenlikör zum ausprobieren: Frische angefros-tete Früchte anstechen und in ein Einmachgefäß füllen. Mit Kandis-zucker großzügig bedecken, das Innere einer Vanilleschote, eine Zimtstange und einige Gewürznel-ken dazugeben. Mit klarem Korn bedecken und zugedeckt mindes-tens zwei Monate an einem war-men Platz ziehen lassen und im-mer wieder schütteln. Danach ab-filtern und auspressen. Der fertige

senden Sträucher mit ihren spit-zen, bis zu drei Zentimeter langen Dornen, eignen sich als „lebender Stacheldraht.Schon Ötzi hatte bei seiner letz-ten Wanderung über die Alpen Schlehenkerne dabei. Bereits da-mals erkannten die Menschen die entzündungshemmende, ab-führende und stoffwechselanre-gende Wirkung des Schlehdorns.Aus den Blüten, die man von Ap-ril bis Mai sammelt, bereitet man Tee als schonendes Abführmit-tel zu, das auch für Kinder geeig-net ist. Auch bei Hautproblemen, Verschleimung und gegen ge-schwollene Füße kann der Schle-henblüten-Tee helfen. Er hat eine leicht harntreibende Wirkung.

die früchte in den frosterDie ab Oktober geernteten Früch-te muss man kurz in die Gefrier-

Laut Legende soll der Schlehdorn das Holz für die Dornenkrone Christi geliefert haben. Doch zum Beweis seiner Unschuld überschüt-tete Gott ihn mit weißen Blüten, die noch vor den Blättern blühen und eine wichtige Nahrungsquel-le für Bienen und Schmetterlinge im Frühjahr sind. Die dicht wach-

scHLeHen der gute gescHmack Lässt sicH Bitten

Wildobst mit Gaumenhalt

Frisch gepflückte Schlehen nimmt man in der Regel nur einmal in den Mund – das Erlebnis, dass man die Zunge kaum vom Gaumen bekommt und sich das Gesicht „zusammenzieht“, bleibt lange in Erinnerung. Welche Mythologie, welcher verborgene Geschmack und auch Gefahr in einem der ältesten bekannten Obstgehölze stecken, verraten wir auf dieser Seite.

rosengewäcHs Die Schlehe ist die europäische Stammform der Pflaume. Sie wird erst nach einem Frost genuss-tauglich. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Foto

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Die Kerne oder Steine der Schlehenbeeren sollte man nicht mitessen, da sich in ihnen Amygdalin und Prunasin befin-den. Das sind Inhaltsstoffe, die sich in Blausäure umwandeln können. Blausäure ist wieder-um eines der stärksten Gifte, die man kennt.

Kerne nicht mitessen

PauLa PöChLauer-KozeL

august 2015 Leben

die landwirtschaft | 53 |

HörBi fordert auch erprobte Memoryspieler heraus – es gilt zweimal zu schau-en, welche Karten zusammen passen, da zwei zusammengehörende Karten ver-schiedene Ausschnitte ein und der selben Pflanze zeigen. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

ter Knopf hat dafür gesorgt, dass einem beim Spiel im wahrsten Sinn des Wortes „der Knopf auf-geht“, sollte man sich eine Pflan-ze partout nicht merken. Das Spiel baut darauf auf, dass sich die Pflanzennamen aus zwei ver-schiedenen Begriffen zusam-mensetzen, zum Beispiel beim „Löwenzahn“. So zeigt Karte A einen Löwen und Karte B einen lachenden Zahn. Auf Karte C ist dann der Löwenzahn zu sehen.

Wer jetzt die Pflanze noch nicht kennt, greift zu Karte D mit dem Rätselspruch und der Auflösung. Mit den Karten kann man auch „Pflanzenerraten“ spielen und vieles mehr. Damit ist es ein Kin-derspiel, Wildkräuter zu erken-nen und sich die Namen auch zu merken.Hörbi kann um zwölf Euro und „Fetthenne“ um neun Euro beim LFI NÖ unter Tel. 05 0259 26102 bestellt werden.

Hirtentäschel, Wicke, Himbeere oder Heckenrose sind bei „Hör-bi“, dem Wildkräutermemory noch die einfacheren Übungen. Doch bei Karde, Bingelkraut und Berberitze die zwei zusammen-passenden Karten beim Auf-schlagen gleich zu erkennen, fordert dem Merkvermögen ei-niges ab, vor allem, wenn man die Pflanzen noch nicht oder nur vom Hörensagen kennt. Doch einmal angefangen, kann man

schwer mit dem Spielen aufhö-ren. So mancher ertappt sich spä-ter bei einem Spaziergang dabei, dass er unentwegt nach Kräutern späht, die er bei „Hörbi“ entdeckt hat.

so geht dir der knopf auf

Genauso kann es einem nach einem Spiel mit der „Fetthenne“ ergehen. Hier ergänzen sich vier Karten zu einem Quartett. Erfin-der und Kräuterpädagoge Wal-

HörBi und fettHenne zwei wildkräuter kartensPiele

Zwei Spiele zum Sommerzeitwürzen

fettHenne oder damit dir der knopf aufgeHt Im Spiel 40 heimische Wildkräuter kennen lernen - dafür ist das Wildkräuterkartenspiel „Fetthenne“ bestens geeignet. Foto: LK NÖ/Pöchlauer-Kozel

Buchtipp

Die rote Pest aus grüner SichtSpringkräuter – von Imkern geschätzt, von Natur-schützern bekämpftVolkmar Weiss zeigt beide Seiten der Medaille: die rasche Ausbreitung von Kleinem Springkraut, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts das einheimische Große Springkraut zu verdrängen begann; genauso auch das Rote Springkraut, das ursprünglich aus dem Himalaja stammt und mittlerweile so heimisch und nützlich geworden ist, dass es von den Imkern als Bienenweide ausgesät wird. Ob es dem Bunten Springkraut aus Kaschmir, das sich derzeit auf dem Vormarsch befindet, ähnlich ergehen wird, wird sich zeigen. Auf alle Fälle steht auch diese bei uns neue Art im Mittelpunkt des Buchs, das einen erfrischend differenzierenden Blick auf die Folgen der Ausbreitung von Neophyten wirft.Erschienen im Leopold Stocker Verlag unter ISBN 978-3-7020-1506-0 um 19,90 Euro

Buchtipp

Die Intelligenz der PflanzenDer renommierte Pflanzenforscher Stefano Mancuso er-öffnet uns in diesem Buch eine unbekannte Welt.Erst seit kurzem erkennt die Forschung, was schon Dar-win vermutete: dass Pflanzen trotz ihrer (scheinbaren) Unbeweglichkeit über stupende Fähigkeiten verfügen, ja über Intelligenz. Denn außer den fünf Sinnen des Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere, mit denen sie nicht nur elektromagnetische Felder erspüren und die Schwerkraft berechnen, sondern zahlreiche chemische Stoffe ihrer Umwelt analysieren können. Mit Duftstoffen warnen sie sich vor Fressfeinden oder locken Tiere an, die sie davon befreien; über die Wurzeln bilden sie riesige Netzwerke, in denen Informationen über den Zustand der Umwelt zirkulieren. Ohne Organe können sie so über eine Form von Schwarmintelligenz Strategien entwickeln, die ihr Überleben sichern. Erschienen im Verlag Antje Kunstmann unter ISBN 978-3-95614-030-3 um 20,60 Euro.

oBfrau Elisabeth Lust-Sauberer steht beim Infotag am 14. September Rede und Antwort.

seminarBäuerinnen gesucHt Ab Herbst haben interessierte Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit, sich zur Bot-schafterin und zum Botschafter für die heimische Landwirtschaft ausbilden zu lassen. Im Zuge eines Zertifikatslehrganges des Ländlichen Fortbildungsinstitutes wird das nötige Know how vermittelt. Fotos: Julia Wesely

Landwirtschaftskammer Nie-derösterreich allerhand Fragen rund um die vielfältigen Tätig-keiten und Aktivitäten der Se-minarbäuerinnen beantwor-tet. Doch auch die Ausbildung an sich steht an diesem Tag im Mittelpunkt. Organisatorin Erna Binder, stellt den Lehrgang, der sich unter anderem aus Persön-lichkeitsbildung, Präsentations-technik sowie einem fachspezifi-schem Teil zusammensetzt, vor. Die Teilnahme am ersten Infotag ist kostenlos. Um verbindliche Anmeldung wird gebeten.

Land- und Forstwirtschaft ge-ben sie ihr Wissen an die Konsu-menten weiter und leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Ver-ständnis und Wertschätzung bei Nicht-Landwirten. Worauf es da-bei ankommt und wie das Know how am besten an die Frau oder den Mann gebracht wird, ler-nen Interessierte, im Rahmen eines Zertifikatslehrganges. Ein-zelheiten dazu gibt es beim ers-ten Seminarbäuerinnen-Infotag, der am Montag, 14. September über die Bühne geht. Von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr werden in der

Immer mehr Menschen entde-cken heutzutage die Lust am Selbermachen. Der vernünfti-ge Umgang mit Ressourcen und eine bewusste Ernährung liegen voll im Trend und Regionalität ist regelrecht zu einem Mode-wort der heutigen Zeit gewor-den. Konsumenten sind wissbe-gieriger als jemals zuvor. Genau das machen sich die Seminar-bäuerinnen in Niederösterreich zu Nutze und liefern fundiertes Wissen und wertvolle bäuerli-che Erfahrungsschätze. Als Bot-schafterinnen der heimischen

infotag Wie läuft die Seminarbäuerinnen-Ausbildung ab? Welches Fachwissen wird vermittelt und wie viel Zeit sollte ich erübrigen. Diese und noch weitere Fragen werden am 14. September in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich kostenlos beantwortet.

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Leben august 2015

nocH-nicHt-seminarBäuerinnen aufgepasst beiM infotag kostenlos inforMieren

Seminarbäuerin werden leicht gemacht

Sie sind Bäuerin aus Leidenschaft? Sie wollen traditionelles Wissen und bäuerliche Lebensweisen erfrischend an Konsumenten weitergeben, mit der Möglichkeit auf ein Nebeneinkommen? Die Seminarbäuerinnen zeigen wie es geht und starten im Herbst eine neue Ausbildungsoffensive.

Infotagwo: LK NÖ, Wiener Straße 64, 3100 St. Pöltenwann: Montag, 14. September von 15.30 bis etwa 17.30 Uhrwas: Informationen zur Ausbil-dung, Darstellung der Aktivitäten und Beantwortung konkreter Fragen

Anmeldungen für den Infotag werden bis Dienstag, 8. Septem-ber, unter Tel. 05 0259 26200 oder [email protected] entgegengenommen.

august 2015 Leben

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Stellen Sie sich Folgendes vor: Bei Ihrem Verkaufsstand zerreißt ein wegstehender Nagel die Kleidung Ihres Kunden, die aufgestapelte Ware gerät ins Rutschen, fällt herab und verletzt ein vorbei gehendes Kind, beim Einschenken eines Glas Rotweins wird die Kleidung des Kunden beschmutzt. Unangenehme Situationen, aber auch Beispiele dafür, dass auch Direktvermarkter gut versichert sein sollten.

Anfangs noch kritisch beobachtet und skeptisch belächelt, hat die Direktvermarktung heute einen we-sentlichen Stellenwert im landwirt-schaftlichen Gewerbe. Nicht nur im

urbanen Umfeld ist der Bauernmarkt eine wertvolle Bereicherung der Palette an Einkaufsmöglichkeiten. Besonders innovative Landwirte haben erkannt, dass im Rahmen der Direktvermarktung vor allem auf der „Biowelle“ große Erfolge erzielt werden können, denn Bioprodukte liegen voll im Trend.

Bei all diesen Aktivitäten ist jedoch daran zu denken, dass gesetz-liche Vorschriften zu beachten sind und rechtzeitig Vorsorge getroffen werden muss, um im Schadensfall geschützt zu sein. Sofern sich der Di-rektvermarkter bzw. Biobauer an die Vorschriften des Gewerberechtes hält

und seinen Versicherungsschutz im Rahmen der landwirtschaftlichen Be-triebshaftpflichtversicherung kennt, hat er schon sehr gut vorgesorgt.

Natürlich gilt auch für den Landwirt das Produkthaftungsgesetz, wenn er in seinem Betrieb seine Produkte wie z.B. Obst, Milch, Eier, Fleisch und Wurst verarbeitet. Ein Fehler bei der Erzeugung oder Veredelung der Produkte, und schon haftet der Landwirt – auch unverschuldet – nach dem Produkthaftungsgesetz.

Sorgen Sie also mit einer Betriebs-haftpflichtversicherung vor. Diese deckt neben dem Produkthaftungs-risiko auch Schäden ab, die direkt am Bauernmarkt oder im Hofladen entstehen können. Direktvermarkter sollten also auf jeden Fall gut ver-sichert sein! anzeige

niederösterreicHiscHe VersicHerung

direktvermarktung - eine neue herausforderung

Versicherungstipps

Generaldirektor Hubert Schultes, Niederösterreiche Versicherung AG

ne“ werden als unberührte Märk-te oder Industriezweige verstan-den, die wenig bis gar keinen Wettbewerb aufweisen. Derjeni-ge, der in den Blauen Ozean ein-taucht, würde somit unentdeckte Märkte oder Industriezweige auf-finden. „Rote Ozeane“ hingegen

Die Blue Ocean Strategy ist eine Methode zur Entwicklung dauer-haft profitabler Geschäftsmodel-le aus dem Bereich des strategi-schen Managements. Grundge-danke der Methodik ist, dass nur durch die Entwicklung innovati-ver, neuer Märkte dauerhafte Er-folge erzielt werden können. Das erfolgt unter anderem durch die bedeutungslos gewordene Kon-kurrenz, Neuakquirierung von Kunden und optimierten Kos-tenstrukturen. Doch der breiten Masse der Kunden und Nicht-Kunden müssen wirklich diffe-renzierende und relevante Nut-zen geboten werden.

Der Begriff Ozean beschreibt im Zusammenhang mit der Blue Ocean Strategy einen Markt oder ein Geschäftszweig. „Blaue Ozea-

Viele Wege führen nach Rom – so eine allerseits bekannte Weisheit. Aber wie finde ich den Weg durch die Ge-schäftswelt? Auf welches Produkt setzte ich? Welche Strategie wähle ich? Hier eine Orientierungsmöglichkeit.

BLue ocean strategy Methode zur entwicklung von geschäftsModellen

Lösungen finden. Erfolge erzielen.

bezeichnen gesättigte Märkte. Für diese ist eine harte Konkur-renz, überfüllt mit Mitbewerbern charakteristisch, welche alle den gleichen Service oder die glei-chen Produkte anbieten. Inno-vation lautet somit das Zauber-wort, um erfolgreich zu sein. Er-

folgreiche Innovationen beruhen dabei selten auf technologischen Neuerungen, sondern vielmehr auf einer neuartigen Gestaltung des Gesamtangebots. Verbunden mit unserem Geschäft heißt das, den Ausstieg aus dem Hamster-rad. Was kann ich anbieten, was alle anderen nicht haben?

Viele setzten auf Ab-Hof-Ver-marktung, um die Wertschöpfung auf ihrem Betrieb zu erhöhen. Dabei kann ich mir auch überle-gen, ob ein neuer Vertriebsweg wie Kistenzustellung, Webshop oder Regionalfenster im örtli-chen Supermarkt, ebenfalls eine Lösung wäre.

DI (Fh) GreGor hoFFmann lk-projekt niederösterreich/Wien www.lk-projekt.at

red ocean strategy Blue ocean strategy

wettbewerb im vorhandenen Markt schaffung neuer Märkte

die konkurrenz schlagen der konkurrenz ausweichen

die existierende nachfrage nutzen neue nachfrage erschließen

direkter zusammenhang zwischen nutzen und kosten

aushebeln des direkten zusammen-hangs zwischen nutzen und kosten

ausrichtung des gesamtsystems der unternehmensaktivitäten an der strategischen entscheidung für dif-ferenzierung oder niedrige kosten

ausrichtung des gesamtsystems der unternehmensaktivitäten auf diffe-

renzierung und niedrige kosten

Geschäftsmodelle und marktstrategien

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Leben august 2015

Ein kleiner Kratzer und Zuchini und Co. lassen sich im Handel nur noch schwer verkaufen. Davon kann so mancher Landwirt ein Lied singen. Doch was tun mit der aussortierten Ware? Eine Möglich-keit, jenes Obst und Gemüse sinn-voll an die Frau oder den Mann zu bringen, bieten hierbei die Sozial-märkte in Niederösterreich. Ins-gesamt neun Standorte versorgen bedürftige Menschen mit Lebens-mitteln. „Unsere Preise liegen weit unter dem, was handelsüblich ist“, erklärt Christine Krampl.

kurz gefasstIn den letzten Jahren konnten die Sozialmärkte in NÖ über 16.700 Menschen unterstützen und mit Lebensmitteln ver-sorgen. Insgesamt gibt es neun niederösterreichische Standor-te. Amstetten, Klosterneuburg, Mödling, St. Pölten, Stockerau, Ternitz, Tulln sowie die mobilen Angebote SOMA Mostviertel und SOMA Waldviertel bieten die Möglichkeit des günstigen Einkaufes an. Die Märkte sind auf Lebensmittelspenden an-gewiesen. Interessierte land-wirtschaftliche Betriebe können sich mit der Marktleitung des nächsten Sozialmarktes in Verbindung setzen und die Ab-holung vereinbaren. Näheres unter www.somanoe.at.

Landwirte BeLiefern soziaLmärkte in nö

Lebensmittel sind kostbar

obst und gemüse bekommen eine zweite chance

Seit mittlerweile vier Jahren setzt sie sich gemeinsam mit ihrer Kol-legin Irmgard Pöll als Geschäfts-führerin für Menschen mit gerin-gem Einkommen ein. „Wir konn-ten in den Jahren 2011 und 2012 rund 1.000 Tonnen Nahrungsmit-tel verkaufen, die sonst vernichtet worden wären“, gibt die Geschäfts-führerin zu bedenken und ist stolz darauf, helfen zu können. Dabei ist sie auf viele helfende Hände und Lebensmittel-Spenden an-gewiesen. Nur so lassen sich die

Regale mit den notwendigsten Nahrungsmitteln füllen. Denn

zugekauft wird nichts. Statt-dessen liegt der Fokus auf der

Nutzung vorhandener Res-sourcen. „Derzeit beliefern

etwa 15 Landwirte unse-re neun Sozialmärkte“,

gibt Krampl an. Aber auch indirekt ist die

Landwirtschaft ein wichtiger Partner

der Sozialmärk-te, wie Krampl

weiß: „Wir

bekommen von den verschie-densten Handelsketten Obst und Gemüse zur Verfügung gestellt.“ Diese werden ihrerseits von hei-mischen Landwirten beliefert. Die Sozialmärkte können laut Krampl also weitaus mehr als 15 bäuer-liche Lieferanten verzeichnen. Die Waren selbst sind einwand-frei. Sie müssen jedoch aufgrund unterschiedlichster Faktoren aus-gemustert werden und sind so-mit für den Verkauf im normalen Supermarkt nicht mehr geeignet. Entsorgung wäre der nun logische Schritt. Im Sozialmarkt bekom-men diese wertvollen Lebensmit-tel eine zweite Chance. Die Qua-lität der Produkte fällt durchaus unterschiedlich aus. Vor allem die Spenden landwirtschaftlicher Be-triebe schaffen es, mit Geschmack und Frische zu punkten. Verkaufs-schlager oder Ladenhüter, wie in anderen Märkten, gibt es im So-zialmarkt nicht. „Wir bekommen zwar eine bunte Mischung – al-lerdings vorwiegend Gemüse. Oft sind es aber nur ein bis drei Stück pro Sorte“, meint Krampl und zeigt damit, dass Warenvielfalt keines-wegs die Leitidee des Unterneh-mens ist. Vielmehr geht es darum, den Kunden durch günstige Le-

bensmittelpreise Geld zu spa-ren. So können dann kaum

leistbare Dinge des tägli-chen Bedarfs leichter

finanziert werden.

warum verkaufen und nicht verschenken?

Damit drängt sich unweigerlich die Frage auf, weshalb die Waren den Bedürftigen nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Etwas, das für die Verantwortlichen leicht zu erklären ist. „Die Menschen, die bei uns einkaufen, sind Kunden und sollen sich nicht als Bittsteller fühlen. Sie bezahlen einen günsti-gen, festgelegten Preis für die Ware und finanzieren damit ihr Leben selbst.“ Und noch ein Hinweis am Rande: Zigaretten und Alkohol sucht man im Sozialmarkt vergeb-lich.

eva PoSCh

Etwa 15 Landwirte aus Niederösterreich beliefern heimische Sozial-märkte mit Obst und Gemüse. Die Bäuerinnen und Bauern stellen die Waren kostenlos zur Verfügung, da sie aufgrund leichter Mängel im Handel nicht mehr verkauft werden könnten. Eine Win-Win- Situation für alle.

unterstützung für menscHen in not In den SOMA Sozialmärkten von SAM NÖ werden Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs finanziell benachteiligten Personen zu günstigen Preisen angeboten. Dabei ist man auf Lebensmittelspenden angewiesen. Christine Krampl ist Geschäftsführerin der Sozialmärkte in NÖ. Foto: LK NÖ/Eva Posch, Korb: Foto: LK NÖ/Haiden

august 2015 Leben

die landwirtschaft | 57 |

Es war einmal …. Mit diesen Wor-ten beginnt jedes gute Märchen, das etwas auf sich hält Und es kann doch nur ein Märchen sein, sobald eine Königin die Bühne betritt. Doch für Silvia Pabisch aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya ist es viel mehr als eine Ge-schichte. „Ich bin zwar eine Kö-nigin, aber es geht ganz und gar nicht um ein Märchen. Mir wur-de die Ehre zuteil, dass ich für zwei Jahre zur Milchkönigin im Milchland-Niederösterreich ge-wählt wurde“, erklärt Silvia Pa-bisch und ist sich ihrer Verant-wortung sehr wohl bewusst. Ein Jahr ist es nun her, seit Milchköni-gin Silvia I. ganz offiziell die Wer-betrommel für heimische Milch in der Öffentlichkeit rüht. Nach einer schwierigen Prüfung und einer Ausbildungsphase wurde sie zur Milchkönigin und Birgit Winkler zur Milchprinzessin ge-krönt. „Wir haben die Aufgabe als

Ein Schloss, Weinviertler Atmo-sphäre, klassische Musik und die lustige Geschichte über einen Mann, der sich unsterblich ver-liebt. Das alles und noch vie-les mehr erwartet die Besucher heuer im Schloss Kirchstetten. Mit der komischen Oper „L`Elisir d`Amore - Der Liebestrank“ legen die Verantwortlichen bis 16. Au-gust den Schwerpunkt ganz klar auf Italien und kombinieren dies mit heimischen Einflüssen. Eine der herzerwärmendsten und ko-mischsten Liebesgeschichten der Operngeschichte wird somit in einen lokalen Kontext gesetzt. Doch davon können sich Liebha-

Voller Einsatz für die Milch

HoHeitLicHes engagement Besonders Kinder und ihr Wissen über Milch liegen der Milchkönigin Silvia I. am Herzen. Allein im vergangenen Jahr be-suchte sie zahlreiche Kindergärten und neuerdings bringt sie die Konsumenten von Morgen mit einer kindergerechten Milchbroschüre auf den Geschmack von Milch. Foto: LK NÖ/Posch

Produkthoheiten durch das Land zu reisen, Botschaften über die Milch zu verbreiten, Menschen für Milchprodukte zu begeistern und die Leistungen der Milch-bauern und Milchbäuerinnen so-wie der Molkereien aufzuzeigen“, beschreibt die Milchkönigin ihre Tätigkeit und zeigt damit, dass ihre Funktion weit mehr ist als ein Märchen aus Tausend und einer Nacht. Ein ereignisreiches und spannendes Jahr liegt hinter ihr. Die Abläufe und Handgriffe vor jedem Auftritt sind mittlerweile zur Routine geworden.

In ganz Niederösterreich und auch im Ausland repräsentiert sie mittlerweile die heimische Milch und ihre Produzenten. „So war ich mit dem Landwirtschaftsmi-nister Andrä Rupprechter auf der Grünen Woche in Berlin, wo ich die Milchwirtschaft in Öster-reich vertreten durfte. Mit der

AMA-Marketing, Kammerprä-sident Hermann Schultes und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter konnte ich anläss-lich des Weltmilchtages am ers-ten Juni 2015 Werbung für Milch und veredelte Milchprodukte

machen. Am Weltmilchtag selbst durfte ich Radiointerviews geben und bei vielen weiteren Veran-staltungen war ich als Gast oder auf dem Podium mit dabei“, lässt Silvia I. ihr erstes Jahr nochmals Revue passieren.

ber guter Musik am Samstag, 15. August, selbst überzeugen.

abend voll zauberhafter momente zu gewinnen

Gewinnen Sie zwei mal zwei Karten für die Abendvorstel-lung am 15. August. Anruf unter Tel. 05 0259 29300 oder E-Mail an [email protected] ge-nügt. Vorstellungsbeginn ist um 20 Uhr.

Das Klassik Festival in Kirchstet-ten bietet noch bis Oktober zahl-reiche Programmhighlights für jeden Geschmack. Näheres unter www.schloss-kirchstetten.at.

gewinnspieL zwei Mal zwei karten sichern

Klassische Klänge in Kirchstetten

Foto

: Ste

fan

Häu

sler

den, was man braucht. Versucht man es allen recht zu

machen und alle Erwartungen zu erfüllen, vergisst man sich leicht selber dabei.

Werden bisherige Erwartun-gen nicht erfüllt, drohen Sank-tionen durch Ausgrenzung – offensichtlich oder subtil (Bli-cke, spitze Bemerkungen etc.).

Rollen verändern kann man nur im Zusammenspiel mit den anderen am Hof. Rollen neu verteilt werden bei neu-en Familienmitgliedern, Über-gaben oder beispielsweise bei der Aufnahme einer außer-landwirtschaftlichen Tätigkeit. Das bringt Phasen der Ver-unsicherung und manchmal Spannungen sowie Konflikte mit sich. Die Rollenbilder und Rollenerwartungen zu klären, ist dabei die Basis für eine gute betriebliche und familiäre Ent-wicklung. Hier hilft Beratung und Mediation.

Fragen, die sie dabei gestellt be-kommen:Was glauben Sie, wird in Ihrer

(Jung)Bäuerinnenrolle alles erwartet? Von wem?

Was ist Ihnen selbst wichtig, was ist weniger wichtig und was kann passieren, wenn Sie einmal Nein sagen?

Welchen Hut haben Sie gera-de auf? Den der Bäuerin? Der Tochter? Der Übernehmerin?

Sind Sie nur diese Rolle? Was ist Ihnen darüber hinaus wichtig?

DI JoSeF StanGL, ma mediator und tierhaltungsberater BBK Krems, tel. 0664/6025925802

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Leben august 2015

VieLzaHL an roLLenBiLdern Immer mehr Frauen schaffen sich ihren eigenen Verantwortungsbereich am Hof. Schule am Bauernhof oder auch Direktvermarktung sind Bereiche, die sich meist in Frauenhand befinden. Foto: LK NÖ/Eva Posch

Formen der Arbeitsaufteilung gefragt. Das verändert die Rol-lenverhältnisse zwischen den Generationen und zwischen Mann und Frau.

Der Weg der Männer in die ehemaligen Frauenrollen geht langsamer. In den Arbeitsbe-reichen wie Haushalt, Kinder-erziehung, Altenbetreuung und -pflege sind sie zwar zu-nehmend aber immer noch viel weniger tätig.

Qual der wahl und die folgen

Junge Bäuerinnen können heute aus einer Vielzahl an Rollenbildern wählen. Neue Möglichkeit bergen dabei auch neue Gefahren: Viele rollenspezifische Verhal-

tensweisen sind unbewusst und verinnerlicht. Da muss man sich erst selber klar wer-

gende großen Trends ableiten:Sie gehen verstärkt in die ehe-

maligen Männerrollen und übernehmen entsprechen-de Arbeiten. In 35 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich sind Frauen Be-triebsleiterinnen. Die alten Er-wartungen und Ansprüche an Haushalts- und Familienma-nagement sind dabei hoch ge-blieben. Wenn die neuen Auf-gaben einfach dazu kommen, droht Überlastungsgefahr.

Die Einstellungen zu Kinder-erziehung, Konsum- und Frei-zeitverhalten haben sich bei der jungen Generation verän-dert und bilden häufig Kon-fliktstoff zwischen den Gene-rationen.

Vor allem in Nebenerwerbsbe-trieben sind flexible und neue

„Zeiten ändern sich“ heißt es doch so schön. Und es trifft zu. So hat sich die ältere Generation im Rol-lenverhalten oft stark an den Er-wartungen anderer orientiert und beispielsweise der Herkunftsfami-lie, dem nahen Umfeld, dem An-sehen im Ort und der Tradition bei ihren Überlegungen einen wich-tigen Platz eingeräumt. Wie allge-mein in der Gesellschaft verschiebt sich das heute auch bei jüngeren Bäuerinnen hin zu individuellen und inneren Erwartungen. Das sind zum Beispiel eine stärkere be-triebliche Orientierung oder eine andere berufliche Karriere. Aber auch die eigenen Werte zu Ge-schlechterrollen, Freizeit, Lebens-standard und die Bedürfnisse der Kernfamilie werden wichtiger.

Bäuerinnenrollen sind unterschiedlich

Christine Goldberg unterscheidet in ihrer Studie 4 Bäuerinnenrollen: die „Mithelfende“ ist Hausfrau,

sieht ihre Rolle in der Familie und hilft im Betrieb mit

die „Bäuerin“ überschreitet Ge-schlechtergrenzen und über-nimmt partnerschaftliche Ini-tiative und Verantwortung für den Betrieb

die „Landwirtin“ setzt durch die Lösung der „Bande von Familie und Betrieb“ eine strikte Teilung in Privatsphäre und Arbeitswelt um, sie ist Unternehmerin

„des Bauern Frau“ hat einen Bauern geheiratet und einen eigenen Beruf außerhalb des Hofes.

frauen übernehmen männerrollen

Aus verschiedenen Untersuchun-gen lassen sich für Bäuerinnen fol-

Die Rollenbilder für Frauen am Bauernhof sind in Bewegung. Sie sind vielfältiger geworden. Während früher noch die Erwartungen anderer im Mittelpunkt standen, geht es heutzutage mehr um persönliche Wünsche und Bedürfnisse. Der Spagat zwischen neuen und traditionellen Rollen ist aber alles andere als leicht.

artikeLserie teiL2 grosse trends für bäuerinnen und ihre rollen

Frauen: Die Tausendsassa am Hof

Englisch in Action: Internationales Flair im YspertalspracHwocHe Sie hat mittler-weile Tradition. Gemeint ist die Sprachwoche der Landjugend Niederösterreich, die unzähli-ge Jugendliche Jahr für Jahr ins Yspertal im Bezirk Melk lockt. Es ergab sich ein Melting Pot aus den drei europäischen teil-nehmenden Ländern. Denn das Organisationsteam der Landju-gend durfte sechs Jugendliche aus Ungarn, fünf aus Italien und sechs aus Niederösterreich be-grüßen, die alle mit Begeiste-rung an dem Sprachcamp der

etwas anderen Art teilnahmen. Gleich am ersten Abend lernten sich alle Teilnehmer bei einem gemeinsam vorbereiteten inter-nationalen Buffet besser kennen. Es gab ein facettenreiches Pro-gramm für die Teilnehmer: An den Vormittagen fanden jeweils zwei Workshops statt – einer wur-de von einer Native Speakerin der Sprachschule Berlitz geleitet, der zweite wurde vom Organisa-tionsteam der Landjugend ge-leitet. An einem sonnigen Nach-mittag radelten alle Jugendlichen

durch die Wachau und genossen anschließend das wohlverdiente Abendessen bei einem Heurigen in Dürnstein. Bei einem traditio-nellen Abend tanzte die Volks-tanzgruppe Petzenkirchen auf und auch die ungarischen und italienischen Teilnehmer präsen-tierten an diesem Abend ihre tra-ditionellen Trachten. Im Laufe der Woche entwickelten sich Freundschaften über die ös-terreichischen Grenzen hinweg. Alles in allem also auch heuer wieder ein voller Erfolg.

LandesentscHeid forst Messe-präsident Uwe Scheutz, Landeskam-merrat Josef Laier, Clemens Hobiger, Robert Groß, Johannes Kahrer, And-reas Mitterböck und Landesobmann Harald Hochedlinger.

august 2015 Landjugend

die landwirtschaft | 59 |

engLiscH, action und fun Unter dem Titel „English in Action“ lud die Landjugend auch heuer zur Sprachwo-che der unterhaltsamen Art. Foto: LJ NÖ

Wettbewerbssommer der LandjugendSommerzeit ist bei der Landju-gend Niederösterreich gleichzei-tig auch Wettbewerbszeit. Denn viele Disziplinen laden und lu-den bereits zum allseits belieb-ten Kräftemessen ein. So fanden beispielsweise in der Gartenbau-schule Langenlois die sogenann-ten Landesspiele statt. Im Rah-men dieser Spiele wurden die Agrarolympiade und go4it ver-anstaltet. Während sich bei der

Agrarolympiade Zweierteams matchten, traten beim go4it zwei Mädels und zwei Burschen pro Team an und stellten ihr Können unter Beweis.

Christoph Tomasetig und Martin König aus dem Landjugend Be-zirk Scheibbs sicherten sich den ersten Platz bei der Agrarolym-piade. Hannah Wielander, David Zeinzing, Maria Fischer und Se-

bastian Karlinger aus dem Land-jugend Sprengel Zelking setz-ten sich beim go4it durch. Doch auch der Landesentscheid Forst im Rahmen der Messe Wiesel-burg brachte glückliche Sieger hervor. Andreas Mitterböck hol-te sich den Sieg bei den über 18-Jährigen, Martin Klinger bei den unter 18-Jährigen und bei den Mädchen ging Christina Vogler als Siegerin hervor.

Erster Landesagrarkreis – Zukunft PflanzenbauÖsterreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager präsentierte beim ersten Landesagrarkreis der Land-jugend Niederösterreich die Ergebnisse des Strategieprozesses „Zukunft Pflanzenbau“. Dieser fand im Landgasthaus Huber in Nussdorf/Traisen statt. 35 interessierte Junglandwirte informierten sich über das agrarische Weiterbildungs-angebot der Landjugend und nutzten die Gelegenheit, interessante Einblicke in die Zukunft des Pflanzenbaus zu erlangen. Denn Schmuckenschlager wurde vor einem Jahr von Bundesminister Andrä Rupprechter beauftragt, ein Strategiepapier für diesen Bereich zu erstellen. Vom Ergebnis konnten sich die Landjugendmitglieder an diesem Tag gleich selbst überzeugen. Foto: LJ NÖ

kräftemessen am wörtherseeEin außergewöhnliches Wochen-ende liegt hinter den Teilneh-merinnen und Teilnehmern des Bundesentscheides 4er Cup und Reden. Denn das diesjährige Kräf-temessen auf Bundesebene führ-te die Landjugendlichen nach Vel-den am Wörthersee. Mit Schweiß, Ehrgeiz und Redegewandtheit wurde um die Siege in den einzel-nen Kategorien gekämpft. Bei der Königsdisziplin „Spontanrede“ duellieren sich die Redner nach zwei Vorrunden bis zum Aufstieg ins Finale. Die Redner stellen sich beim Finale, nach nur einer Minu-te Vorbereitungszeit, zu demsel-ben Thema, der Jury. Klaus Prinz sicherte sich die Silbermedaille in dieser Kategorie.

| 60 | die landwirtschaft

Bildung august 2015

ben erlangen. Das ist unbezahl-bar.“ Im Rahmen der Festveran-staltung fand neben der Verlei-hung der Abschlussurkunden für die Zertifikatslehrgänge auch die Verleihung der Qualitätsmarken „Top-Heuriger“ und „Gutes vom Bauernhof“ statt.

LFI-Zertifikatslehrgänge werden immer beliebter

Seit 1994 haben in NÖ mehr als 6.300 Bäuerinnen und Bauern und sonstige Interessierte einen Lehrgang absolviert. Für einen erfolgreichen Abschluss ist eine Abschlussarbeit inklusive Prä-sentation und Prüfung erforder-lich. Zertifikatslehrgänge dauern 80 bis 220 Unterrichtseinheiten und stehen für mehr als 20 The-men zur Verfügung.

partnern. In Stunden gerechnet sind das 718.000 Stunden, die in der vergangenen Bildungssaison in Weiterbildung investiert wur-den. Andreas Ehrenbrandtner, Obmann des LFI NÖ, zeigt sich zuversichtlich und ist erfreut, dass sich die Angebote des Länd-lichen Fortbildungsinstitutes einer immer größeren Beliebtheit erfreuen: „Uns ist es wichtig, Be-geisterung für Weiterbildung zu erzeugen. Land- und Forstwirte sollen mit den Angeboten, die wir Jahr für Jahr auf die Beine stellen, einen Mehrwert für ihre Betriebe erzielen. Doch auch immer mehr Interessierte aus der Gesellschaft nehmen an den Veranstaltungen teil und können im Erfahrungs-austausch einen Einblick in die alltägliche Arbeit auf den Betrie-

Schultes und gratuliert zur ab-geschlossenen Bildungssaison 2014/2015. „Besonders wertvoll ist es gemeinsam mit anderen Bildungshungrigen zu lernen. Das gegenseitige Austauschen von Erfahrungen und Ideen sind ein dauerhafter Wert, der nicht aufgewogen werden kann“, so Schultes.

Bildung, die spaß macht und mehrwerte schafft

Doch nicht nur die positive Bi-lanz der Zertifikatslehrgänge kann sich sehen lassen. Auch generell blickt das LFI auf eine erfreuliche Bildungsbilanz zu-rück: 138.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten rund 3.800 Bildungsveranstaltungen des LFI und seiner Kooperations-

Bildung ist das wichtigste Werk-zeug für eine positive Zukunft der niederösterreichischen land- und forstwirtschaftlichen Betrie-be. Dies bewiesen auch heuer wieder 212 Absolventen von 12 Zertifikatslehrgängen. „Aus- und Weiterbildung ist die wichtigste Basis für den persönlichen und beruflichen Erfolg. Es ist nicht einfach, neben dem anspruchs-vollen Arbeitsalltag am Hof Zeit für Bildung zu investieren. Doch sie macht sich bezahlt. Diejeni-gen mit der besten Bildung, sind auch die erfolgreichsten am Be-trieb. Immer neue Technologien, Förderprogramme oder auch Rechtsvorschriften machen es notwendig, in Sachen Bildung immer am Puls der Zeit zu sein,“ erklärt LK Präsident Hermann

212 Menschen absolvierten in der vergangenen Bildungssaison Zertifikatslehrgänge – die Prämienprodukte des Ländlichen Fortbildungsinstituts NÖ (LFI NÖ). Bei der diesjährigen LFI Zertifikatsverleihung wurden die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen vor den Vorhang gebeten.

Lfi zertifikatsVerLeiHung absolventen treten vor den vorhang

Landwirte setzen auf Weiterbildung

gruppenBiLd mit jeweiLs einem Vertreter pro aBgescHLossenem LeHrgang 2015 1. Reihe v.l.: Martin Gabler (NÖ Versicherung), Stefan Waldherr (ZLG Klauenpflege), Beatrix Bitter (ZLG Bäuerl. Buschenschank), Regina Geiblinger (Schule am Bauernhof), LK-Präsident Hermann Schultes, Beate Kopp (ZLG Professionelle Vertretungsarbeit – Bäuerinnen zeigen Profil), Anette Glatzl (ZLG Kräuterpädagogik), Gabriele Thaller (ZLG Brotbotschafterin); 2. Reihe v.l.: Agnes Gössinger (Raiffeisen Landesbank NÖ-Wien), LFI Obmann Andreas Ehrenbrandtner, Andreas Liebminger (ZLG Edelbrandsommeliere/ière), LFI Geschäftsführer Johann Schlögelhofer und Herbert Szyhska (ZLG ObstbaumwärterIn). Foto: LK NÖ/Helmut Lackinger

August 2015 Anzeigen

Die Landwirtschaft | 61 |

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| 62 | Die Landwirtschaft

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Syngenta informiert:

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Die kritische Phase im Rapsbau ist die Vegetationspause im Winter.

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Lindner informiert:

Bei Lindner heißt es wieder 3-2-1Im Rahmen der Herbstaktion 2015 bietet Innovationsführer Lindner wieder 3.000 Euro ep-Bonus für alle neuen Geotrac- und Unitrac-ep-Modelle. Weitere Highlights sind zwei Jahre Garantie und die besonders attraktive Finanzierung.

Bei der heurigen Herbstaktion des Tiroler Landmaschinenspezialisten Lindner heißt die Devise erneut „3-2-1“. So erhalten alle Käufer eines neuen Geotrac- oder Unitrac-ep-Modells von 1. August bis Ende November 3.000 Euro ep-Bonus. Darüber hinaus gewährt Lindner zwei Jahre Garantie. Attraktiv ist die Finanzierung über Kredit oder Leasing: Das Finanzierungsmodell sieht ein Drittel Anzahlung, ein Drittel nach 12 Monaten und ein Drittel nach 24 Monaten vor. Die jährliche Verzinsung liegt bei jeweils einem Prozent. Die besonders effiziente und wendige Geotrac-ep-Serie besteht aus den Modellen 74ep, 84ep, 94ep, 114ep und 134ep.

Die Motorisierung reicht von 76 PS bis 144 PS. Für komfortables Arbeiten sorgt die mechanische Kabinenfederung, die Lindner für den 74ep, 84ep und 94ep im Programm hat. Für den Geotrac 114ep und den 134ep ist außerdem eine pneumatische Kabinenfederung erhältlich.Neben den Geotracs sind die Unitrac-Transporter 82, 92 und 102 in der ep-Version erhältlich. Technische Highlights sind u.a. die 4-Rad-Lenkung, die 2-Kreis-Hydraulik und die Komfortkabine, die ohne Werkzeugeinsatz seitlich um 50 Grad gekippt werden kann.

Lindner im Internet: www.lindner-traktoren.at

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Bayer informiert:

Gaucho gebeizte Wintergerste rechtzeitig bestellen!Die Wintergerste konnte wegen des Virusbefalles in diesem Jahr in vielen Fällen ihr Ertragspotential nicht ausschöpfen. In einigen Fällen war sogar der Umbruch der durchseuchten Bestände nötig.

Monitoringaktivitäten der Landwirtschaftskammern haben Gelbverzwergungsvirus in Ober- und Niederösterreich, im Burgenland und der Steiermark nachgewiesen.

Nach dem Anbau und Auflaufen des Wintergetreides wandern Blattläuse aus anderen Kulturen (Mais, Flächenstilllegungen, Ausfallgetreide) ins Getreide zu. Dies kann vom Auflaufen bis zum ersten strengen Frost erfolgen. Die Blattläuse übertragen dabei den Gelbverzwergungsvirus. Bei günstiger Herbstwitterung kann die weitere Bestandesdurchseuchung rasch erfolgen. Je nach Befall ist mit moderaten Ertragsreduktionen bis zum nötigen Umbruch zu rechnen. Gaucho 600 FS schützt die jungen Pflanzen vom Auflaufen an über 8 - 10 Wochen. Zeitaufwändige Blattlauskontrollen und Insektizidspritzungen können eingespart werden.

Bitte planen Sie den Anbau rechtzeitig und bestellen Sie Gaucho gebeiztes Wintergerstensaatgut frühzeitig!

Nähere Informationen unter www.agrar.bayer.at

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August 2015 Termine

Die Landwirtschaft | 63 |

Die LandwirtschaftDie monatliche Zeitschrift der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer

Herausgeber: NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, Wiener Straße 64, 3100 St. Pölten Medieninhaber und Verleger:NÖ Landes-LandwirtschaftskammerWiener Straße 64, 3100 St. PöltenTel. 05 0259 29300

Herstellung: Herold Druck und Verlag AGFaradaygasse 6, 1030 Wien

Herstellungsort: WienVerlagsort: 3100 St. PöltenZulassungsnummer: 11Z039072M

Redaktion: DI Bernadette Laister, DI Paula Pöchlauer-Kozel, Mag. Eva PoschSatz, Layout: Marlene Mitmasser, Eva KailFotoredaktion: LK NÖ

Redaktionssekretariat: Sonja GimplE-Mail: [email protected], Tel. 05 0259 29300Wiener Straße 64, 3100 St. Pölten

Anzeigen: Manuela Schilcher, Tel. 05 0259 29303, [email protected]

Die Landwirtschaft erscheint monatlich; Jahres-bezugspreise einschl. Postgebühr im Inland € 28, im Ausland € 40. Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe - auch auszugsweise - nur mit Ge-nehmigung des Verlages, veröffentlichte Texte und Bilder gehen in das Eigentum des Verlages über. Es kann daraus kein wie immer gearteter Anspruch, ausgenommen allfällige Honorare, abgeleitet werden.

Auch wenn im Text nicht explizit ausgeschrieben, beziehen sich alle personenbezogenen Formulie-rungen auf weibliche und männliche Personen. Alle Angaben erfolgen mit größter Sorgfalt, Gewähr und Haftung müssen wir leider ausschließen.

Satz- und Druckfehler vorbehalten. Für unver-langt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung und Rücksendung. Ein Rechtsanspruch auf Veröffent-lichung von Inseraten, welcher Art auch immer, besteht nicht.

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: NÖ Landes-Landwirtschaftskammer(Körperschaft öffentlichen Rechts) Wiener Straße 64, 3100 St. PöltenKammerdirektor: DI Franz RaabGrundlegende Richtung: Förderung der Gesamtinteressen der Land- und Forstwirtschaft.

Sprechtage der SVB

AMSTETTEN12.08., 19.08., 26.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

BADEN

10.08., 24.08., 8-12 und 13-15 Uhr

BRUCK/LEITHA03.08., 17.08., 31.08.,8.30-12 und 13-15 Uhr

GÄNSERNDORF06.08., 13.08., 27.08., 8-12 und 13-15 Uhr

GMüND13.08., 20.08., 27.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

HOLLABRUNN03.08., 17.08., 24.08., 31.08., 8-12 und 13-15 Uhr

HORN05.08., 12.08., 26.08., 8-12 und 13-15 Uhr

KORNEUBURG11.08., 8-12 und 13-15 Uhr

KREMS04.08., 11.08., 25.08., 8-12 und 13-15 Uhr

LILIENFELD05.08., 26.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

MELK06.08, 20.08., 27.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

MISTELBACH05.08., 19.08., 26.08., 8-12 und 13-15 Uhr

NEUNKIRCHEN04.08., 18.08., 25.08., 8-12 und 13-15 Uhr

SCHEIBBS10.08., 17.08., 24.08., 31.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

ST. PÖLTENjeden Mittwoch undDonnerstag, 8-12 und 13-15 Uhrjeden Freitag 8-12h

TULLNERFELD04.08., 18.08., 25.08., 8-12 und 13-15 Uhr

WAIDHOFEN/THAyA03.08., 10.08., 24.08. 31.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

WAIDHOFEN/yBBS12.08., 19.08., 9-12 und 13-15 Uhr

WR. NEUSTADT06.08., 20.08., 27.08., 8-12 und 13-15 Uhr

ZWETTL11.08., 18.08., 25.08., 8.30-12 und 13-15 Uhr

Rechtsberatung

Nachstehend finden Sie die nächs-ten Rechtssprechtage in den BBK und in der LK NÖ in St. Pölten jeden Dienstagvormittag. Für komplizierte Angelegenheiten ist es zweckmäßig in St. Pölten vorzusprechen und einen gesonderten Termin in der Rechtsabteilung unter der Tel. 05 0259 27000 zu vereinbaren.

AMSTETTEN07.08., 9-12 und 13-14 Uhr

BADEN/MÖDLING17.08., 13-15 Uhr

BRUCK/LEITHA17.08., 9-11 Uhr

GÄNSERNDORF06.08., 9-12 und 13-14 Uhr

GMüND 13.08., 13-15 UHR

HOLLABRUNN21.08., 9-12 und 13-14 Uhr

HORN05.08., 9-12 und 13-15 Uhr

KORNEUBURG10.08., 8-12 Uhr

KREMS27.08., 9-12 und 13-15 Uhr

LILIENFELD26.08., 9-12 und 13-15 Uhr

MELK13.08., 9-12 Uhr

MISTELBACH27.08., 9-12 und 13-15 Uhr

NEUNKIRCHEN24.08., 9-12 und 13-15 Uhr

SCHEIBBS, 26.08., 9-11 Uhr

TULLNERFELD13.08., 14-16 Uhr

WAIDHOFEN/THAyA13.08., 9-11 Uhr

WR. NEUSTADT03.08., 07.09., 9-12 und 13-15 Uhr

ZWETTL20.08., 9-12 und 13-15 Uhr

Steuersprechtage

AMSTETTEN: 14.08., 9-12 Uhr

HOLLABRUNN: 07.08. 9-12 Uhr

KORNEUBURG: 17.08., 9-12 Uhr

WR. NEUSTADT: 21.08., 9-12 Uhr

ZWETTL: 28.08., 9-12 Uhr

Steuertermine

17. Umsatzsteuer für den Voranmeldungszeitraum Juni - Finanzamt

Lohnsteuer für den Monat Juli – Finanzamt

4,5%iger Dienstgeberbei-trag zum Familienlastenaus-gleichsfonds für den Monat Juli – Finanzamt

Kommunalsteuer für den Monat Juli - Gemeinde(n)

Kraftfahrzeugsteuer für die Monate April, Mai und Juni ( 2. Vierteljahr) – Finanzamt

Grundsteuer für das 3. Vierteljahr – Gemeindeamt

Grundsteuerzuschläge – Finanzamt

Körperschaftsteuer für das 3. Vierteljahr – Finanzamt

Einkommensteuer für das 3. Vierteljahr – Finanzamt

ZUCHTRINDERVERSTEIGERUNGENBERGLAND 05.08., 02.09.

ZWETTL 09.09.

KÄLBERVERSTEIGERUNGENBERGLAND 13.08., 27.08.

WARTH 10.08., 31.08.

ZWETTL 18.08., 08.09.

Märkte in Niederösterreich

Bildungswerkstatt Mold Seminar- und Gästehaus der Landwirtschaftskammer NÖ

Ein idealer Ort fürSchulungen & KurseFachvorträge & ExkursionenVereinsausflüge & KlausurenEntspannung & ErholungFeste & Feiern

Bildungswerkstatt MoldMold 72, 3580 Horn T 05 0259 29500E [email protected] I www.bildungswerkstatt-mold.at

Da fahr‘

ich hin!

ERLEBNISGARANTIEAm Samstag, 22. und Sonntag, 23. August geht es hoch her in Harman-schlag, Gemeinde St. Mar-tin. Denn Familie Anderl lädt in ihren Schaugarten. Von 10 bis 17 Uhr gibt es Führungen und Spezialitä-ten vom Angusrind. Nähe-res auf www.angushof.at.

Tag der offenen Tür

| 64 | Die Landwirtschaft

Bäuerinnen August 2015

Gesundheitstipp des MonatsTrainingsplatz Bauernhof – Drei Tipps für den Alltag:

Am Morgen, gleich nach dem Aufstehen, dehnen Sie den Brustmuskel, indem Sie beide Arme in gestreckter Haltung vom Körper abspreizen und nach hinten ziehen. 30 Sekunden halten.

Beim Zähneputzen auf einem Bein stehen. Dabei kann man sich auch noch hoch drücken. Das ist eine Stärkung der Wadenmuskel.

Der Traktoraufstieg kann hervorragend für Liegestütze eingesetzt werden. Hände schulterbreit auf die Treppe, Bauch und Gesäß anspannen und los geht’s!

Regelmäßig durchgeführt tragen diese Übungen zu Wohlbefinden und Entspannung bei.

ZUTATEN2 Zweige Basilikum, getrocknet

2 Zweige Rosmarin, getrocknet

2 Knoblauchzehen

2 kleine Gewürzpfefferoni, entkernt,

halbiert, 1 TL bunte Pfefferkörner

2 EL grobes Natur bzw. Steinsalz

1 l Öl, zB Sonnenblumen- oder Rapsöl

REZEPT DES MONATS

Pikantes Gewürzöl: Das gewisse Etwas für Haus und PfanneGrobes Salz mit einem Trichter in zwei Halbliter-Flaschen ein-füllen. Restliche Kräuter und Ge-würze aufteilen. Mit Öl auffüllen und die Flaschen verschließen. Für alle Selbermacher ist dieses Öl nicht nur ein Genuss. Auch als Dekoelement sorgt es für Abwechslung im Küchenregal. Einige Tipps und Tricks können aber trotzdem nicht schaden:Sehr dekorativ ist rotes

Basilikum.

Die verwendeten Kräuter müssen immer gut mit Öl be-deckt sein. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Schimmelbil-dung kommen.

Dieses kräftige Öl eignet sich nicht nur für Salate, sondern auch ganz ausgezeichnet zum Marinieren von kurzgebrate-nem Fleisch oder Fisch. Doch überzeugen Sie sich doch ein-fach selbst.

Ferien – Urlaub – Erntezeit?„Ich fahre ans Meer!“ „Ich in die Berge!“ „Wir machen einen Städ-tetrip!“ Das erzählen sich Kinder in der Schule bevor es in die Ferien geht. Wie schaut es aber bei Bauernfamilien aus? Früher war es fast undenkbar, Land-wirtschaft mit Urlaub zu verbin-den. Die Tiere im Stall und die Arbeit am Feld oder im Wein-garten ließen den Wunsch oft im Sand verlaufen. Gerade die Hauptarbeitszeit, die Ernte, fällt jedes Jahr mit den Sommerferien zusammen. Außerdem wurde der erwirtschaftete Verdienst nicht für Urlaub verwendet, sondern in Haus und Hof inves-tiert. Warum aber auf Erholung verzichten? Jeder hat Anspruch darauf. Was hindert uns? Viel-leicht Gedanken wie „Ohne mich geht´s ja nicht!“ oder „Was sollen die anderen denken?“ Doch mal ehrlich: Wenn wir das Glück ha-ben und Eltern oder Schwieger-eltern befinden sich in der Nähe, warum dies nicht auch nutzen. Sie freuen sich bestimmt, kurze Zeit die Verantwortung über-nehmen zu dürfen. Und falls der Urlaub dennoch auf sich warten lässt, dann trifft der Spruch „Das Gute liegt so Nahe“ den Nagel auf den Kopf. Denn schauen wir uns mal in unserer Umgebung um. Genießen wir doch ein paar Urlaubsmomente – gratis und während der Arbeitszeit. Nicht umsonst verbringen viele Nicht-Bauern ihren Urlaub bei uns am Bauernhof.

Bäuerinnen zeigten Können bei GrillmeisterschaftBei der diesjährigen Landesgrillmeisterschaft holten sich Sonja Illich und Christina Eppensteiner aus Wieselburg den aus-gezeichneten zweiten Platz. Als „Die Seminarbäuerinnen am Grill“ waren sie beim Bewerb angetreten und mussten die bereitgestellten regionalen Produkte zu einem 3-Gänge-Menü verarbeiten. Neben einer Hühnerkeule und einem Schweine-bauch zauberten die erfahrenen Seminarbäuerinnen auch noch einen Kaiserschmarren mit Obstbeilage zum Nachtisch. Damit brauchten sie die Konkurrenz nicht scheuen und zeigten einmal mehr, dass sie Profis in Sachen Regionalität und Verarbeitung sind. Gut Streitdorf-Geschäftsführer Johann Nolz gratulierte den Grillerinnen. Foto: NÖN/Eduard Reininger

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Bettina TraplBäuerin Bezirk Bruck/Leitha und Schwechat