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_______________________________________________________________________________________________ Jahresbericht des Thüringer Muskelzentrum (TMZ) 2018 Im Jahr 2018 wurde das Thüringer Muskelzentrum durch das Thüringer Wissenschaftsministerium als Zentrum nach dem Krankenhausentgeltgesetz anerkannt. Dieser Erfolg beruht auf der seit 1994 bestehenden, zunehmenden und engen Zusammenarbeit der engagierten Kliniken und Institute mit ihren Spezialambulanzen. Die Anerkennung erlaubt es, Forschung und Versorgung neuromuskulär Erkrankter in Thüringen optimiert fortzuführen und vor allem, eine führende Lotsenfunktion zu übernehmen, die eine Behandlung der komplexen neuromuskulären Erkrankungen allen Betroffenen in Thüringen zuganglich macht. Erneut haben eine Vielzahl von Veranstaltungen für Ärztinnen und Patientinnen das Netzwerk im TMZ gestärkt. Unsere Homepage (http://www.tmz.uniklinikum-jena.de) ist in neuer Form im Aufbau und dient als umfangreiche Informationsquelle für Ärzte und Betroffene mit ihren Angehörigen in Thüringen. Mehrere klinische Studien im Bereich der Amyotrophen Lateralsklerose, des Post-Polio-Syndroms und der Myasthenie zogen Patienten aus ganz Mitteldeutschland nach Jena. Eng eingebunden in nationale, europäische und internationale Forschungsverbünde entwickelten sich die Grundlagenforschung und die patientenorientierte Forschung im Thüringer Muskelzentrum gleichermaßen weiter. a) Personalia Vorstand 1. Vorsitzender und Sprecher Herr PD Dr. J. Grosskreutz (Jena) 2. Vorsitzender Herr Dr. med. Ralf Husain (Erfurt) Frau Dr. med. A. Thieme (Erfurt) Herr PD Dr. med. B. Romeike (Neuropathologie FSU Jena), Herr Dr. med. A. Lohr (Erfurt) Die neuromuskuläre Sprechstunden an den Kliniken für Neurologie in Erfurt und Jena verzeichnen weiterhin einen Anstieg an Patientenzahlen, so dass zusätzliche Termine nach Vereinbarung angeboten werden. Die Vertretung in der Sprechstunde in EF übernimmt bei Bedarf Frau K. Frommhold, Fachärztin für Neurologie. b) Forschungsaktivitäten Umfassende Studien zur Identifizierung und Beurteilung von Biomarkern bei Motoneuronerkrankungen wurden 2018, auch im Rahmen des Stipendiums des Graduiertenkollegs der Friedrich-Schiller-Universität Jena, weiterhin vorangetrieben. Grundlage für diese Biomarkerstudien bildet die umfangreiche Sammlung von Biomaterialien, darunter Liquor, Plasma, Serum sowie mononukleäre Zellen des peripheren Blutes (PBMCs). Es konnten neue Proteine identifiziert werden, die eine Korrelation zur Aggressivität und Progression sowie zum Erkrankungsalter der Amyotrophen Lateralsklerose aufweisen.

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Jahresbericht des Thüringer Muskelzentrum (TMZ) 2018

Im Jahr 2018 wurde das Thüringer Muskelzentrum durch das Thüringer

Wissenschaftsministerium als Zentrum nach dem Krankenhausentgeltgesetz anerkannt.

Dieser Erfolg beruht auf der seit 1994 bestehenden, zunehmenden und engen

Zusammenarbeit der engagierten Kliniken und Institute mit ihren Spezialambulanzen. Die

Anerkennung erlaubt es, Forschung und Versorgung neuromuskulär Erkrankter in Thüringen

optimiert fortzuführen und vor allem, eine führende Lotsenfunktion zu übernehmen, die eine

Behandlung der komplexen neuromuskulären Erkrankungen allen Betroffenen in Thüringen

zuganglich macht. Erneut haben eine Vielzahl von Veranstaltungen für Ärztinnen und

Patientinnen das Netzwerk im TMZ gestärkt. Unsere Homepage

(http://www.tmz.uniklinikum-jena.de) ist in neuer Form im Aufbau und dient als

umfangreiche Informationsquelle für Ärzte und Betroffene mit ihren Angehörigen in

Thüringen. Mehrere klinische Studien im Bereich der Amyotrophen Lateralsklerose, des

Post-Polio-Syndroms und der Myasthenie zogen Patienten aus ganz Mitteldeutschland nach

Jena. Eng eingebunden in nationale, europäische und internationale Forschungsverbünde

entwickelten sich die Grundlagenforschung und die patientenorientierte Forschung im

Thüringer Muskelzentrum gleichermaßen weiter.

a) Personalia

Vorstand

1. Vorsitzender und Sprecher Herr PD Dr. J. Grosskreutz (Jena)

2. Vorsitzender Herr Dr. med. Ralf Husain (Erfurt)

Frau Dr. med. A. Thieme (Erfurt)

Herr PD Dr. med. B. Romeike (Neuropathologie FSU Jena),

Herr Dr. med. A. Lohr (Erfurt)

Die neuromuskuläre Sprechstunden an den Kliniken für Neurologie in Erfurt und Jena

verzeichnen weiterhin einen Anstieg an Patientenzahlen, so dass zusätzliche Termine nach

Vereinbarung angeboten werden. Die Vertretung in der Sprechstunde in EF übernimmt bei

Bedarf Frau K. Frommhold, Fachärztin für Neurologie.

b) Forschungsaktivitäten

Umfassende Studien zur Identifizierung und Beurteilung von Biomarkern bei

Motoneuronerkrankungen wurden 2018, auch im Rahmen des Stipendiums des

Graduiertenkollegs der Friedrich-Schiller-Universität Jena, weiterhin vorangetrieben.

Grundlage für diese Biomarkerstudien bildet die umfangreiche Sammlung von

Biomaterialien, darunter Liquor, Plasma, Serum sowie mononukleäre Zellen des peripheren

Blutes (PBMCs). Es konnten neue Proteine identifiziert werden, die eine Korrelation zur

Aggressivität und Progression sowie zum Erkrankungsalter der Amyotrophen

Lateralsklerose aufweisen.

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

Seite 2/13

Als Basis für die Beschreibung des Krankheitsverlaufs der ALS wird das D50-Modell (Zeit in

Monaten, in der die Funktionsfähigkeit des Patienten auf 50% abfällt) im Rahmen der

Biomarkerstudien und zur Beurteilung der Gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei ALS

genutzt, da es erlaubt, Patienten individuell miteinander zu vergleichen. Des Weiteren

ermöglicht das Modell, für jeden Patienten eine Zeitkonstante zu ermitteln, die die

individuelle Krankheitsaggressivität beschreibt. Zusätzlich konnte das Modell angewendet

werden, um den Zeitpunkt stattfindender Untersuchungen im individuellen Krankheitsverlauf

eines Patienten auf die individuelle Progression hin zu bewerten.

Im Forschungszentrum Lobeda wurde die Rolle des ER-Mitochondrien-Kalzium-Zyklus in

der selektiven Degeneration von Motoneuronen bei der ALS untersucht. Schwerpunkt ist

hierbei neben der inflammatorischen Fehlregulation in peripheren Blutzellen von ALS-

Patienten auch die neuronale Schädigung durch Veränderungen des neuronalen

Kalziumhaushaltes durch pro-inflammatorische Zytokine sowie Veränderungen

mitochondrialer Kalziumtransporter im patienten-abgeleiteten induzierten pluripotneten

Stammzellen. Seit 2018 wird im Rahmen des Projektes CellMiCoNet mit Hilfe eines

vernetzten Brutschrank-Mikroskopiesystems die Untersuchung zu molekularen Ursachen

von Motoneuronerkrankungen ermöglicht.

Neue elektrophysiologische Methoden wie MUNIX (Motor Unit Number Index) und MSCAN

(MuscleScan) wurden im Rahmen der ambulanten Patientenversorgung etabliert und

werden hinsichtlich ihrer Verwendung im täglichen Ambulanzbetrieb sowie ihrer

diagnostischen und prognostischen Wertigkeit unter Verwendung des Progressionsmodels

untersucht. Im JPND-Projekt „ONWebDUALS“ (ONTology-based Web Database for

Understanding Amyotrophic Lateral Sclerosis) werden weiterhin in großem Umfang

Fragebögen erhoben, um europaweit Risikoprofile bei Motoneuronerkrankungen zu

erstellen. Die Analyse mit Partnern aus Portugal, Schweden und Polen wird derzeit

durchgeführt. Zusätzlich werden genetische Profile der befragten Patienten erstellt.

Die Entwicklung von NiSALS (Neuroimaging Society in ALS) wurde durch die Erarbeitung

und Verbreitung des „data sharing agreements“ vorangetrieben. Diese Vereinbarung

definiert die Rechte und Pflichten zwischen dem Jena Repository (ansässig am

Universitätsklinikum Jena und entwickelt von PD. Dr. Julian Grosskreutz) und 50

internationalen Zentren, mit dem Ziel neue Bildgebungsbiomarker zu definieren, die die

Diagnose und Prognosebewertung von ALS ermöglichen. 2018 wurden zusätzliche

Datensätze von ALS-Patienten und Kontrollen aus verschiedenen Zentren

zusammengetragen, ausgewertet und im internationalen NiSALS Symposium vorgestellt.

c) Fortbildungsveranstaltungen

Im Rahmen der interdisziplinären Fallkonferenzen im Thüringer Muskelzentrum wurden

klinische Fälle durch die Abteilung Neuropädiatrie des Universitätsklinikum Jena, durch die

Neuropathologie und durch die Neurologie/Neuromuskuläre Ambulanz der Uniklinik Jena

vorgestellt und diskutiert. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen zu Themen der

Heimbeatmung/ Respiratorentwöhnung im Säuglings- bis Erwachsenenalter werden am

Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin Apolda (zertifiziertes Zentrum der AG

Heimbeatmung und Respiratorentwöhnung e.V.) durchgeführt. Aus dem Muskelzentrum

heraus wurden Patientenakademien und Vorträge in Rehabilitationszentren zu Ursachen

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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und Therapiemöglichkeiten von Muskel- und Motoneuronerkrankungen durchgeführt. Zudem

fand erneut ein Symposium zu neuromuskulären Erkrankungen im Rahmen der

Fortbildungsreihe der Klinik für Neurologie statt. Des Weiteren etablierten wir 2018 erstmals

einen neurologischen Intensivpflegetag. Dieser soll durch engen Austausch eine

Fortbildungsmöglichkeit für Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten bieten, welche in der

ambulanten Intensivpflege neuromuskuläre Patienten betreuen.

d) Publikationen

Tadić V, Adam A, Goldhammer N, Lautenschlaeger J, Oberstadt M, Malci A, Le TT, Sengupta S, Stubendorff B, Keiner S, Witte OW, Grosskreutz J. Investigation of mitochondrial calcium uniporter role in embryonic and adult motor neurons from G93AhSOD1 mice. Neurobiol Aging. 2019 Mar;75:209-222. Prell T, Gaur N, Stubendorff B, Rödiger A, Witte OW, Grosskreutz J. Disease progression impacts health-related quality of life in amyotrophic lateral sclerosis. J Neurol Sci. 2019 Feb 15;397:92-95. Sengupta S, Le TT, Adam A, Tadić V, Stubendorff B, Keiner S, Kloss L, Prell T, Witte OW, Grosskreutz J. Interferon-γ Receptor 1 and GluR1 upregulated in motor neurons of symptomatic hSOD1G93A mice. Eur J Neurosci. 2019 Jan;49(1):62-78. Walker FO, Cartwright MS, Alter KE, Visser LH, Hobson-Webb LD, Padua L, Strakowski JA, Preston DC, Boon AJ, Axer H, van Alfen N, Tawfik EA, Wilder-Smith E, Yoon JS, Kim BJ, Breiner A, Bland JDP, Grimm A, Zaidman CM. Indications for neuromuscular ultrasound: Expert opinion and review of the literature. Clin Neurophysiol. 2018 Dec;129(12):2658-2679. Steinbach R, Gaur N, Stubendorff B, Witte OW, Grosskreutz J. Developing a Neuroimaging Biomarker for Amyotrophic Lateral Sclerosis: Multi-Center Data Sharing and the Road to a "Global Cohort". Front Neurol. 2018 Dec 4;9:1055. Bocker HT, Heinrich T, Liebmann L, Hennings JC, Seemann E, Gerth M, Jakovcevski I, Preobraschenski J, Kessels MM, Westermann M, Isbrandt D, Jahn R, Qualmann B, Hübner CA. The Na+/H+ Exchanger Nhe1 Modulates Network Excitability via GABA Release. Cereb Cortex. 2018 Dec 12. Doppler K, Stengel H, Appeltshauser L, Grosskreutz J, Man Ng JK, Meinl E, Sommer C. Neurofascin-155 IgM autoantibodies in patients with inflammatory neuropathies. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2018 Nov;89(11):1145-1151. Jahic A, Bock A, Duca F, Bonderman D, Mascherbauer J, Windhager R, Auer-Grumbach M, Beetz C. Development and validation of a TTR-specific copy number screening tool, and application to potentially relevant patient cohorts. Mol Cell Probes. 2018 Oct;41:61-63. Heiling B, Waschke A, Ceanga M, Grimm A, Witte OW, Axer H. Not your average Saturday night palsy-High resolution nerve ultrasound resolves rare cause of wrist drop. Clin Neurol Neurosurg. 2018 Sep;172:160-161. Funke A, Spittel S, Grehl T, Grosskreutz J, Kettemann D, Petri S, Weyen U, Weydt P, Dorst J, Ludolph AC, Baum P, Oberstadt M, Jordan B, Hermann A, Wolf J, Boentert M, Walter B, Gajewski N, Maier A, Münch C, Meyer T. Provision of assistive technology devices among people with ALS in Germany: a platform-case management approach. Amyotroph Lateral Scler Frontotemporal Degener. 2018 Aug;19(5-6):342-350.

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Ludolph AC, Schuster J, Dorst J, Dupuis L, Dreyhaupt J, Weishaupt JH, Kassubek J, Weiland U, Petri S, Meyer T, Grosskreutz J, Schrank B, Boentert M, Emmer A, Hermann A, Zeller D, Prudlo J, Winkler AS, Grehl T, Heneka MT, Wollebæk Johannesen S, Göricke B; RAS-ALS Study Group. Safety and efficacy of rasagiline as an add-on therapy to riluzole in patients with amyotrophic lateral sclerosis: a randomised, double-blind, parallel-group, placebo-controlled, phase 2 trial. Lancet Neurol. 2018 Aug;17(8):681-688. Müller K, Brenner D, Weydt P, Meyer T, Grehl T, Petri S, Grosskreutz J, Schuster J, Volk AE, Borck G, Kubisch C, Klopstock T, Zeller D, Jablonka S, Sendtner M, Klebe S, Knehr A, Günther K, Weis J, Claeys KG, Schrank B, Sperfeld AD, Hübers A, Otto M, Dorst J, Meitinger T, Strom TM, Andersen PM, Ludolph AC, Weishaupt JH; German ALS network MND-NET. Comprehensive analysis of the mutation spectrum in 301 German ALS families. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2018 Aug;89(8):817-827. Grimm A, Axer H, Heiling B, Winter N. Nerve ultrasound normal values - Readjustment of the ultrasound pattern sum score UPSS. Clin Neurophysiol. 2018 Jul;129(7):1403-1409. Grimm A, Axer H. Chronisch immunvermittelte Neuropathien – Diagnostik und Therapie. Fortschr Neurol Psychiatr. 2018 Jul;86(7):439-452. Newton T, Allison R, Edgar JR, Lumb JH, Rodger CE, Manna PT, Rizo T, Kohl Z, Nygren AOH, Arning L, Schüle R, Depienne C, Goldberg L, Frahm C, Stevanin G, Durr A, Schöls L, Winner B, Beetz C, Reid E. Mechanistic basis of an epistatic interaction reducing age at onset in hereditary spastic paraplegia. Brain. 2018 May 1;141(5):1286-1299. Rosenbohm A, Hirsch S, Volk AE, Grehl T, Grosskreutz J, Hanisch F, Herrmann A, Kollewe K, Kress W, Meyer T, Petri S, Prudlo J, Wessig C, Müller HP, Dreyhaupt J, Weishaupt J, Kubisch C, Kassubek J, Weydt P, Ludolph AC. The metabolic and endocrine characteristics in spinal and bulbar muscular atrophy. J Neurol. 2018 May;265(5):1026-1036. Westeneng HJ, Debray TPA, Visser AE, van Eijk RPA, Rooney JPK, Calvo A, Martin S, McDermott CJ, Thompson AG, Pinto S, Kobeleva X, Rosenbohm A, Stubendorff B, Sommer H, Middelkoop BM, Dekker AM, van Vugt JJFA, van Rheenen W, Vajda A, Heverin M, Kazoka M, Hollinger H, Gromicho M, Körner S, Ringer TM, Rödiger A, Gunkel A, Shaw CE, Bredenoord AL, van Es MA, Corcia P, Couratier P, Weber M, Grosskreutz J, Ludolph AC, Petri S, de Carvalho M, Van Damme P, Talbot K, Turner MR, Shaw PJ, Al-Chalabi A, Chiò A, Hardiman O, Moons KGM, Veldink JH, van den Berg LH. Prognosis for patients with amyotrophic lateral sclerosis: development and validation of a personalised prediction model. Lancet Neurol. 2018 May;17(5):423-433. Härtig F, Ross M, Dammeier NM, Fedtke N, Heiling B, Axer H, Décard BF, Auffenberg E1, Koch M, Rattay TW, Krumbholz M, Bornemann A, Lerche H, Winter N, Grimm A. Nerve Ultrasound Predicts Treatment Response in Chronic Inflammatory Demyelinating Polyradiculoneuropathy-a Prospective Follow-Up. Neurotherapeutics. 2018 Apr;15(2):439-451. Perner C, Perner F, Stubendorff B, Förster M, Witte OW, Heidel FH, Prell T, Grosskreutz J. Dysregulation of chemokine receptor expression and function in leukocytes from ALS patients. J Neuroinflammation. 2018 Mar 28;15(1):99. Brenner D, Yilmaz R, Müller K, Grehl T, Petri S, Meyer T, Grosskreutz J, Weydt P, Ruf W, Neuwirth C, Weber M, Pinto S, Claeys KG, Schrank B, Jordan B, Knehr A, Günther K, Hübers A, Zeller D, Kubisch C, Jablonka S, Sendtner M, Klopstock T, de Carvalho M, Sperfeld A, Borck G, Volk AE, Dorst J, Weis J, Otto M, Schuster J, Del Tredici K, Braak H,

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Danzer KM, Freischmidt A, Meitinger T, Strom TM, Ludolph AC, Andersen PM, Weishaupt JH; German ALS network MND-NET. Hot-spot KIF5A mutations cause familial ALS. Brain. 2018 Mar 1;141(3):688-697.

Benítez EO, Morales JJ, Muñoz LA, Hübner CA, Mutchinick OM. A Novel GMPPA Mutation in Two Adult Sisters with Achalasia, Alacrima, Short Stature, Dysmorphism, and Intellectual Disability. Mol Syndromol. 2018 Feb;9(2):110-114. Bock AS, Günther S, Mohr J, Goldberg LV, Jahic A, Klisch C, Hübner CA, Biskup S, Beetz C. A nonstop variant in REEP1 causes peripheral neuropathy by unmasking a 3'UTR-encoded, aggregation-inducing motif. Hum Mutat. 2018 Feb;39(2):193-196. Feneberg E, Oeckl P, Steinacker P, Verde F, Barro C, Van Damme P, Gray E, Grosskreutz J, Jardel C, Kuhle J, Koerner S, Lamari F, Amador MDM, Mayer B, Morelli C, Muckova P, Petri S1, Poesen K1, Raaphorst J1, Salachas F1, Silani V1, Stubendorff B1, Turner MR1, Verbeek MM, Weishaupt JH, Weydt P, Ludolph AC, Otto M. Multicenter evaluation of neurofilaments in early symptom onset amyotrophic lateral sclerosis. Neurology. 2018 Jan 2;90(1):e22-e30

e) Betreuungsstrukturen

Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Robert-Koch-Krankenhaus Apolda

Ambulante und stationäre Diagnostik und Therapieeinleitung bei Fragen der

Atmungsstörung/ventilatorischen Insuffizienz wird durch langjährig erfahrenes Personal mit

hoher Sachkompetenz gesichert. In Zusammenarbeit mit regionalen Pflegediensten, die

langjährige Erfahrungen mit der Heimbeatmung haben, werden der weitere

Betreuungsbedarf individuell abgestimmt und erforderliche Schritte inklusive Abstimmung

mit den Kostenträgern eingeleitet.

Kinderorthopädischen Abteilung, Marienstift Arnstadt

Es werden regelmäßig Bobathkurse für Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und

Logopäden/innen durchgeführt. Durch die enge Verzahnung der ambulanten und

stationären Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit

neuromuskulären Störungen ist eine langjährige kontinuierliche Betreuung von Patienten

möglich. Stationär erfolgen insbesondere Multileveleingriffe an Sehnen, Muskeln und

Knochen, um bei mehrfach-behinderten Patienten in möglichst wenigen Schritten zum Ziel

zu kommen. Bei gehfähigen Patienten werden regelmäßig 3-D-Ganganalysen zur

Therapieevaluation durchgeführt.

Orthopädische Klinik - Lehrstuhl für Orthopädie FSU Jena, Eisenberg

In den „Waldkliniken Eisenberg“ wird in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen

Kollegen eine Muskelsprechstunde angeboten, wobei die Koordination in der Abteilung

Kinderorthopädie unter Leitung von OA Dr. A. Sachse und seinem Team erfolgt. Das

kurative Spektrum beinhaltet insbesondere korrigierende Operationen, Sehnentransfers,

Langzeitbetreuung von Patienten mit neuromuskulären und neuropädiatrischen

Erkrankungen, ambulante Diagnostik und für ausgewählte Fälle eine 3D-Ganganalyse

(Vicon-System). Bei Erwachsenen mit muskulären und neurologischen Erkrankungen

werden sämtliche orthopädische Operationen und deren Nachbehandlung, auch in

Zusammenarbeit mit rehabilitativen Einrichtungen, durchgeführt.

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Klinik für Neurologie, Helios-Klinikum Erfurt

Die gut etablierte Spezialambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen unter OÄ Dr. A.

Thieme bietet auch eine Sozialberatung durch Frau Feltz an. Die umfassende Versorgung

neuromuskulär Erkrankter in Erfurt ambulant und stationär ist interdisziplinär in

Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neuropathologie gesichert.

Sozialpädiatrisches Zentrum der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Erfurt

Am Sozialpädiatrischen Zentrum wird die Betreuung von Kindern mit neuromuskulären

Erkrankungen durch Herrn Dr. A. Lohr gewährleistet. Die Diagnostik erfolgt in enger

Zusammenarbeit mit der Kinderklinik des HELIOS Klinikums Erfurt, insbesondere mit der

Möglichkeit sonografischer und kinderkardiologischer Diagnostik, der Bodyplethysmografie

sowie der Ableitung von Polysomnografien. Eine enge Kooperation besteht mit dem Institut

für Pathologie, der Kinderradiologie und dem Institut für Klinische Chemie und

Laboratoriumsdiagnostik des HELIOS Klinikums sowie der Praxis für Humangenetik Dr. S.

Demuth/ S. Weidensee/ Dr. T. Neumann, Erfurt. Die Sprechstunde am Sozialpädiatrischen

Zentrum ermöglicht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen am Hause vertretenen

Fachdisziplinen, insbesondere mit Physiotherapeuten und Ergotherapeuten,

psychologischer Diagnostik und sozialrechtlicher Beratung.

Institut für Pathologie des Helios-Klinikums Erfurt

Verschiedene enzymhistochemische Nachweisverfahren zur diagnostischen Abklärung von

metabolischen Myopathien sind etabliert. Des Weiteren erfolgt die Kryokonservierung und

Asservierung von Muskelgewebe für weiterführende elektronenmikroskopische und

molekulargenetische Untersuchungen außerhalb des Instituts. Es besteht eine enge

Zusammenarbeit mit dem Referenzinstitut für neuromuskuläre Erkrankungen Aachen, Herrn

Prof. Dr. J. Weis.

Praxis für Humangenetik Erfurt

In die Praxis für Humangenetik werden Patienten mit myogenen und neurogenen

Bewegungsstörungen zur genetischen Diagnostik überwiesen. Es erfolgt eine genetische

Beratung und Diagnostik. Seit einigen Jahren steht mit der Entwicklung einer neuen

Hochdurchsatzsequenzierung, „Next Generation Sequenzing“ (NGS), eine effizientere und

breitere Möglichkeit der genetischen Diagnostik zur Verfügung. Dies kommt besonders der

Diagnostik bei der sehr heterogenen Gruppe der Muskelerkrankungen zugute. Daraus

resultierend konnten bereits in den letzten Jahren einen Teil der ungeklärten

Muskelerkrankungen ätiologisch zugeordnet werden. Dadurch kommt der genetischen

Diagnostik ein neuer Stellenwert in der Betreuung Muskelkranker zu. Vor allem im

Kindesalter kann eine molekulargenetische Diagnostik in einem Teil der Fälle eine invasive

Diagnostik mittels Muskelbiopsie ersparen. Die Diagnose bzw. molekulare Zuordnung der

Erkrankung hat für den Patienten auch vor dem Hintergrund eventueller therapeutischer

Konsequenzen und der prognostischen Abschätzung des Krankheitsverlaufs große

Bedeutung. Darüber hinaus werden Patienten über den Vererbungsmodus und das

Wiederholungsrisiko der Erkrankung innerhalb der Familie informiert.

Klinik für Neurologie des Uniklinikums Jena

In der Klinik für Neurologie des UKJ werden Spezialsprechstunden für Muskel- und

Motoneuronerkrankungen angeboten. Zudem besteht bei Erstdiagnostik, Therapiebeginn

oder Verlaufskontrollen neuromuskulärer Erkrankungen neben der stationären Abklärung ein

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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interdisziplinäres tagesklinisches Setting zur Verfügung. Unter der Leitung von OA PD Dr. J.

Grosskreutz betreut das Team mit Dr. R. Steinbach, Dr. A. Voss, Dr. A. Rödiger, Frau A.

Gunkel, Dr. B. Ilse, Dr. M. Radscheidt sowie den Studienschwestern Frau M. Arnold und

Frau C. Höpfner und der Sozialarbeiterin Frau Y. Wiese Patienten mit Amyotropher

Lateralsklerose und anderen Motoneuronerkrankungen, entzündlichen Muskelerkankungen,

Myopathien oder myasthenen Syndromen, hereditären Neuropathien, Muskeldystrophien

und myotonen Störungen. Diese Patienten erhalten spezifische Therapiekonzepte

einschließlich der medikamentösen Behandlung, supportiven Maßnahmen und

fachgerechten Heil- und Hilfsmittelversorgungen sowie die Möglichkeit in Therapiestudien

teilzunehmen. Die Anlage transkutaner Ernährungssonden mit Nachbetreuung auf der

neurologischen Intensivstation, Polysomnographie und Initiierung einer nicht-invasiven

Heimbeatmung ergänzen die stationäre Diagnostik. Zusätzlich erweitert der etablierte

Nerven-Muskel-Ultraschall das diagnostische Angebot.

Im Jahr 2018 wurde weiterhin die Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln durch die

Zusammenarbeit mit AmbulanzPartner optimiert (www.ambulanzpartner.de). Persönliche

Koordinatoren erleichtern hierbei den Patienten die Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteln,

Heilmitteln, Medikamenten und Pflege. Für die individuelle Versorgung werden hierzu

spezialisierte Therapeuten, Sanitätshäuser und Ärzte vernetzt. Der Vorteil liegt vor allem in

der transparenten Dokumentation, die es erlaubt alle versorgungsrelevanten Informationen

und Dokumente zwischen Versorgungspartnern, Medizinischen Partnern und Patient online

zu verfolgen.

Klinik für Kardiologie, Uniklinikum Jena

Als Kooperationspartner steht die Klinik für Kardiologie, Klinik für Innere Medizin I zur

Verfügung. Sie bietet spezifische kardiale Diagnostik und Behandlung myokardialer

Beteiligung einschließlich Ergometer-Untersuchungen für neuromuskulär Erkrankte an. Des

Weiteren kann auf die Expertise zur Skelettmuskelanalyse bei Patienten mit einer

chronischen Herzinsuffizienz mittels Muskelbiopsien, funktioneller BIODEX-Analysen und

molekularbiochemischer Methoden zurückgegriffen werden.

Klinik für Neuropädiatrie / Sozialpädiatrisches Zentrum Jena

Unter Leitung von Herrn Prof. Dr. U. Brandl führt OA Dr. R. Husain eine

Spezialsprechstunde für neuromuskuläre Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die

innerhalb des SPZ dessen umfassende interdisziplinäre Versorgungsstrukturen nutzt.

Neben der ärztlichen, physiotherapeutischen, ergotherapeutischen, logopädischen,

psychologischen sowie sozialmedizinischen Betreuung besteht eine direkte Kooperation mit

dem Zentrum für Humangenetik hinsichtlich genetischer Diagnostik und Beratung für Kinder

mit neuromuskulären Erkrankungen und deren Eltern bzw. Geschwistern in einer SPZ-

eigenen Sprechstunde. Ganganalysen werden mit einem modernen System von Vicon

durchgeführt, die z. B. eine zügige Anpassung der Hilfsmittel zum Erhalt der autonomen

Mobilität ermöglichen. Es wird das gesamte Spektrum angeborener als auch erworbener

neuromuskulärer Erkrankungen vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen abgedeckt. Dies

erfolgt je nach Bedarf auch im stationären Bereich, bei schwerer betroffenen Patienten mit z.

B. Heimbeatmung gemeinsam mit der Sektion Pädiatrische Intensivmedizin inklusive

Pädiatrischem Schlaflabor. Es besteht weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit den

Abteilungen Kinderradiologie und Kinderkardiologie, dem Institut für klinische Chemie und

Laboratoriumsdiagnostik, der Abteilung Neuropathologie sowie Kinderorthopäden. Mit dem

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Umzug an den Hauptstandort des Universitätsklinikums in Lobeda ist eine noch engere

Kooperation möglich geworden.

An der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin wurde ein Kinderpalliativteam etabliert. Hiermit

können unter direkter Beteiligung der Klinik für Neuropädiatrie erstmalig in Thüringen im

Rahmen einer Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) Kinder und

Jugendliche (sowie ggf. auch junge Erwachsene) mit nicht heilbaren, lebensverkürzenden

Erkrankungen im häuslichen Bereich versorgt werden. Dies ist ein weiterer wichtiger

Baustein in der umfassenden Versorgung von Patienten mit fortschreitenden und weit

fortgeschrittenen neuromuskulären Erkrankungen.

Arbeitsbereich Neuropathologie. Sektion Pathologie des Instituts für Rechtsmedizin, Jena

Im Arbeitsbereich Neuropathologie des Universitätsklinikums Jena werden Muskel- und

Nervenbioptate aus ganz Thüringen und teils auch aus Sachsen und Sachsen-Anhalt mit

aufwändigen modernen Methoden untersucht. Darüber hinaus kommen auch

elektronenmikroskopische Untersuchungen zum Einsatz. In den letzten Jahren wurden

wiederum je ca. 100 Muskelbiopsien und 50 Nervenbiopsien und mehr als 10 Hautbiopsien

(meist bei V.a. CADASIL, einschließlich elektronenmikroskopischer Untersuchungen)

durchgeführt.

Institut für Physikalische Medizin, Uniklinikum Jena

Die erfolgreiche Dispensairesprechstunde für Patienten mit Postpoliosyndrom wird

fortgeführt und bietet ein multimodales physiotherapeutisches und berufs- und

arbeitsbegleitendes Behandlungskonzept. Es erfolgt der Aufbau eines stationären

Kompetenzzentrums für Polio-Patienten.

Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (IKCL), Uniklinikum Jena

In den Arbeitsgruppen von Herrn Dr. Ch. Beetz werden molekulardiagnostische

Untersuchungen für Ursachen der HSP angeboten.

Abteilung für Neurologie, Klinikum Meiningen

Neben einer KV-Ermächtigungs-Sprechstunde für neuromuskulär Erkrankte bietet die Klinik

im DGSM-zertifizierten Schlaflabor neben der Therapie der obstruktiven Schlafapnoe

Behandlungen komplexer Atemstörungen wie zentrales SAS, Cheyne-Stoke-Atmung oder

auch chronische Hypoventilationen bei neuromuskulären Erkrankungen an.

Institut für Humangenetik am Uniklinikum Jena

Im Rahmen der differentialdiagnostischen Bestrebungen zur Klärung neuromuskulärer

Erkrankungen erfolgt in der humangenetischen Praxis Jena (Dr. I. Schreyer und Dr. S.

Schulz) eine genetische Beratung und Diagnostik. Bei der genetischen Heterogenität der

Muskel- und Nervenerkrankung bei oft ähnlichem Phänotyp hat die molekulargenetische

Diagnostik einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Ziel ist es, die rasche Entwicklung

molekularer Kenntnisse bei der Ätiologie der Muskelerkrankungen mit in die Diagnostik

ungeklärter Muskelerkrankungen einzubringen. Bei zahlreichen neuromuskulären

Erkrankungen können mittlerweile Mutationen, Deletionen oder Repeat-Expansionen als

kausale Ursache nachgewiesen werden. Die Anwendung molekulargenetischer Techniken

ermöglicht eine definitive Diagnosestellung bei Betroffenen. Ergänzt wird die Diagnostik seit

den letzten Jahren durch neue Möglichkeiten der genomweiten Suche nach Deletionen und

Duplikationen mittels Array-CGH unter der Führung von Prof. Dr. C. Hübner. Basis der

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Diagnostik ist eine ausführliche genetische Beratung und Untersuchung der Familien nach

den Richtlinien der Gesellschaft für Humangenetik sowie dem Gendiagnostikgesetz.

Ratsuchende und Überweisende werden über die humangenetische Beratung und

Diagnostik durch ein abschließendes humangenetisches Gutachten informiert.

Klinik für Innere Medizin III, Rheumatologie

Die Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinikums Jena bietet ambulante und

stationäre Betreuungsmöglichkeiten für Patienten mit entzündlichen Systemerkrankungen

an. Es erfolgt eine komplexe differentialdiagnostische Abklärung bei Patienten mit einem

Beschwerdebild im muskuloskelettalen System. Insbesondere zählen hierzu die

Kollagenosen und Vaskulitiden. Therapiekonzepte werden entsprechend den üblichen

Leitlinien und Empfehlungen umgesetzt. Die Klinik beteiligt sich unter anderem aktiv an

Projekten der europäischen Vaskulitisarbeitsgruppe EUVAS.

f) Selbsthilfeaktivitäten

In Thüringen bestehen eine Reihe von Selbsthilfegruppen. Neben dem ALS-Gesprächskreis

in Gotha und der Elterngruppe muskelkranke Kinder finden Treffen in Altenburg, Bad

Salzungen, Erfurt, Gotha, Greiz und Suhl/Meiningen statt. Regionalen Selbsthilfegruppen für

alle Krankheitsbilder werden thüringenweit unterstützt, insbesondere die Betreuung der

Selbsthilfegruppe Post-Polio-Syndrom.

g) Neuere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten

Der Muskel- und Nervenultraschall zur erweiterten Diagnostik bei neuromuskulären

Erkrankungen wurde in der Neuromuskulären Ambulanz der Uniklinik Jena weiter etabliert

und stehen als klinische einsetzbare Diagnostik nun standardmäßig zur Verfügung.

Therapeutisch kamen 2018 Edaravone und Nusinersen in unserem Zentrum zum Einsatz.

Dies stellt einen wesentlichen, wenn auch nur für bestimmte Patientenuntergruppen

wirksamen und zugelassenen, Fortschritt in der Behandlung der Amyotrophen

Lateralsklerose (Edaravone) und der Spinalen Muskelatrophie (Nusinersen) dar. Nach

Einzelgenehmigung durch die Krankenkassen ermöglichen wir, dass die Behandlung mit

Edaravone nach einer stationären Initialbehandlung im heimischen Bereich fortgeführt

werden kann. Die Therapie mit Nusinersen steht im Thüringer Muskelzentrum allen Kindern

mit genetisch gesicherter 5q-SMA zur Verfügung. Auch die Behandlung erwachsener

Patienten ist nach Einzelgenehmigung im stationären Bereich möglich.

h) Laufende Therapiestudien

Die Abteilung Neuropädiatrie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des

Universitätsklinikums Jena beteiligt sich an Therapiestudien zu Enzymersatztherapien u. a.

bei Patienten mit Morbus Pompe.

In der Neurologie der FSU Jena werden Patienten in multizentrische Studien zur

Methodischen Untersuchung für die Bewertung der Progression von ALS (Biogen

999AS003), zur Evaluierung des Effektes von ODM-109 (orales Levosimendan) auf die

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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respiratorische Funktion von ALS-Patienten (REFALS), zur Verträglichkeit und Wirksamkeit

von UCB7665 (MG0002) sowie IGIV-C (GTI1408) bei Myasthenia gravis Patienten und

Flebogamma® (IG1104) bei Postpolio-Patienten rekrutiert. Leiter am Zentrum ist PD Dr.

med. Julian Grosskreutz.

Sprechstunden/Ansprechpartner:

PD Dr. Bernd F.M. Romeike

Arbeitsbereich Neuropathologie im Institut für Pathologie am UKJ

Am Klinikum 1

D-07747 Jena

Tel.: 03641 9-324751

Fax: 03641 9-324752

[email protected]

Dr. Michael Brodhun

Institut für Pathologie

am HELIOS Klinikum Erfurt

Nordhäuser Str. 74

99089 Erfurt

Tel. 0361-7812751

Fax 0361-7812760

Sprechstunde bei Störungen der Atmung und des Schlafes für Erwachsene und Kinder

Dr. A. Kemper

Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Robert-Koch-Krankenhaus GmbH

Jenaer Straße 66

99510 Apolda

Mittwoch 13-15 Uhr und nach Vereinbarung

Tel 03644-571711

Fax 03644-571601

Sprechstunde für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Prof. Dr. M. Schwab, Dr. S. Rupprecht

Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena

Am Klinikum 1

07747 Jena

Freitag, 13-15 Uhr

Fax: 03641 - 932 3452

Termine 03641 - 932 3450

Klinik für Neurologie/Neurologische Intensivmedizin

Chefarzt Prof. Dr. J. Berrouschot

Klinikum Altenburger Land GmbH

Am Waldessaum 10

04600 Altenburg

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Tel. 03447 52-1380

Fax: 03447 52-1397

Kinderorthopädische Sprechstunde

CÄ Dr. C. Bollmann

Kinderorthopädische Abteilung des Marienstiftes Arnstadt

Wachsenburgallee 12

99310 Arnstadt

Tel 03628/720480

Fax 03628/720402

Orthopädische Sprechstunde für Kinder und Erwachsene

OA Dr. Sachse

Waldkrankenhaus "Rudolf Elle" Eisenberg

Klosterlausnitzer Str. 81

07607 Eisenberg

Tel 036691/81601

Muskelsprechstunde Erwachsene

Dr. A. Thieme

Klinik für Neurologie

Helios-Klinikum Erfurt GmbH

Nordhäuser Str. 74, 99089 Erfurt

Tel 0361/781-2131 o. -6473

Fax 0361/781-2132

Sozialpädiatrisches Zentrum des Helios Klinikums Erfurt

Dr. A. Lohr

Nordhäuser Str. 74

99089 Erfurt

Tel 0361-781-3844

Fax 0361-781-3832

Mail [email protected]

Sozialberatung

Frau Witt

Sozialpädiatrisches Zentrum

Helios Klinikum Erfurt

Nordhäuser Str. 74

99089 Erfurt

Tel 0361-781-3857

Fax 0361-781-3832

Mail [email protected]

Neuromuskuläre Ambulanz / Motoneuronerkrankungen

PD Dr. J. Grosskreutz

Dr. R. Steinbach

Klinik für Neurologie

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Universitätsklinikum Jena

Am Klinikum 1

07747 Jena

E-Mail: [email protected]

Fax: 03641 - 932 3422

Termine 03641 - 932 3450

Rheumatologische Fachambulanz

Prof. Dr. P. Oelzner

Universitätsklinikum Jena

Klinik für Innere Medizin III

Am Klinikum 1

07747 Jena

Terminvereinbarung unter 03641 9324361

Neuromuskuläre Sprechstunde für Kinder und Jugendliche

Prof. Dr. U. Brandl, Dr. R. Husain

Klinik für Neuropädiatrie / SPZ

Universitätsklinikum Jena

Am Klinikum 1

07747 Jena

Tel. 03641/932 96 61

Fax. 03641/932 96 62

Email: [email protected]

MVZ Jena,

Dr. Schreyer

Medizinisches Versorgungszentrum Zentrum für ambulante Medizin –

Uniklinikum Jena gGmbH

Carl-Zeiß-Platz 8

07743 Jena

Tel. 03641- 93 49 24

Spezielle konsiliarische Laboruntersuchungen

Prof. Dr. Ch. Hübner

Institut für Humangenetik des Uniklinikums Jena

Kollegiengasse

07743 Jena

Tel 03641/935500

Dispensaire Neuromuskuläre u. Ambulante Physiotherapeutische Betreuung

Dr. B. Bocker

Institut für Physiotherapie

Klinikum der FSU Jena

Erlanger Allee 101

07747 Jena

Tel 03641/937837

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Thüringer Muskelzentrum Jahresbericht 2018

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Sozialberatung

Frau Wiese

Klinik für Neurologie

Uniklinikum der FSU Jena

Erlanger Allee 101

07747 Jena

Tel 03641/9320291