Kirche und Welt 07/2014

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Die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der EMK in der Schweiz

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  • 7/20

    14

    Kirche und WeltDie Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

    The United Methodist Church

    Meine Seele bekommt Flgel!Glaube und Spiritualitt im AlterSeite 21

    Wie sieht die Zukunft der Zahlstelle aus?Fragen zur Zahlstelle als InstitutionSeite 4/5

    Eine Quelle, die unerschpflich istSarah Bach war im SozialpraktikumSeite 30

    Vom Staunen eines Astrophysikers

    Seh' ich Dich im Sternenmeer?Seite 8

    Jhrliche Konferenz Sonderbericht Seite 13 20

  • InhaltsverzeichnisFragen zur Zahlstelle als Institution

    Wie sieht die Zukunft der Zahlstelle aus? 5

    Falsche Lehrmeinungen verschliessen nicht den Himmel

    Was dem Teufel fehlt 6

    ber den Dialog zwischen Wissenschaft und Glauben

    In der Sprache heutiger Weltbilder 7

    Vom Staunen eines Astrophysikers

    Seh' ich Dich im Sternenmeer? 8

    Die Einsichten von Teilhard de Chardin

    Glaube und Evolution miteinander 9

    Eine Einladung, die biblischen Texte aufmerksam zu lesen

    Biblischer Schpfungsglaube und moderne Wissenschaft 10

    Evolutionstheorie und Glaube im gymnasialen Unterricht

    Das glaube ich nicht. 12

    Glaube und Spiritualitt im Alter

    Meine Seele bekommt Flgel! 21

    Die Plnderung des Kongo mit Schweizer Hilfe

    Muss die Missionsstation Mulungwishi einer Kupfermine weichen? 22

    Das Musical Wr? der Jungschi Wisseschtei (Solothurn)

    Wenn Urlaubstage mehr als nur erholsam sind 24

    Die Wohn- und Pflegeangebot der Diakonie Bethanien

    Wo ist mein Zuhause, wenn ich alt bin? 26

    Welche Erfahrungen Sarah Bach in ihrem Sozialpraktikum sammelte

    Eine Quelle, die unerschpflich ist 30

    Teilhaben an der Mission Gottes

    Der Name ber allen Namen? 32

    2 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Wie im Himmel...

    Von Stefan Moll

    Selten habe ich so viel Unverstndnis erlebt. Ich er-zhlte im kumenischen Rahmen von unserer Ar-beit zur Soteriologie und wie wir eine Sprache zu Erlsung und Heil suchen. Dabei erwhnte ich ein Ergebnis der Umfrage, die das SLI-Team lanciert hat: Eine berwltigende Mehrheit ist der Ansicht, dass sich das Heil in Jesus Christus sowohl auf die-ser Welt als auch im Jenseits auswirke. Und hn-lich markant wird vermutet, dass die meisten Menschen nach dem Tod in den Himmel kommen wollen. Unverstndnis erntete ich, weil fr Pfarrer ande-rer Kirchen der Glaube offenbar nur unsere jetzige Welt verndert. Hier geschieht das Heil. Der Him-mel ist nicht im Blick. Was nicht fr heute ist, ist fr nichts. Ich finde es schade, dass Vieles so stark auf das Diesseits fokussiert ist. Der Himmel ist doch eine wunderbare, poetische Metapher. Aus ihm schpfen wir die grossen Hoffnungen und Visionen. Ich frage mich, wie Erlsung und Heil, die vom Jenseits ge-prgt sind, uns und unsere Vertrauen heute prgen knnen. Starke Sprache bersteigt den Alltag.

    brigens: Die Fragen der Umfrage knnen z.B. fr Hauskreise heruntergeladen werden unter

    www.emk-schweiz.ch. Plakate zum Aufhngen knnen bei Pfarrer Stefan Moll bestellt werden. [email protected]

    EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

    Wissenschaftler/innen suchen und erfassen Gott nicht mit ihren Messinstrumenten. Sie beschreiben die Entstehung und Entwicklung der Welt ohne Gott. Sind sie also gottlos? Und mssen Menschen, die an Gott glauben, sich entschei-den zwischen Wissenschaft oder Gott, Schpfung oder Evo-lution? Die Mitglieder des kumenischen Arbeitskreises Glaube und Wissenschaft, die in dieser Ausgabe schrei-ben, gehen andere Wege. Ein weiter Horizont mit spannen-den Entdeckungen tut sich auf, wenn Glaube und Wissen-schaft miteinander ins Gesprch kommen. Neue Entdeckungen machen auch die neuen Alten, wenn sie ehrlich und mutig nach neuen Formen suchen, wie sie ihren Glauben leben. Daraus kann schon mal ein Spiritual Move entstehen. Was das ist? Davon lesen Sie auf Seite 21. Nicht immer ist es einfach, das Neue zu wagen. Diako-nie Bethanien begleitet ltere Menschen kompetent bei den Fragen und Entscheidungen zu den Lebensformen im Alter. Ein erschtternd fragliches Bild von dem, was Unterneh-men mit Sitz in der Schweiz in der Welt anrichten, vermit-telt der Beitrag von Connexio in dieser Ausgabe. Unmittel-bar ist die Arbeit der EMK in der DR Kongo davon betroffen. In der Heftmitte finden Sie wieder die Sonderseiten zur Jhrlichen Konferenz. Sie geben Ihnen Anteil am Feiern, Diskutieren, an Themen und Entscheidungen der Tagung.

    Ich wnsche Ihnen sonnige Sommertage.

    Sigmar FriedrichRedaktor

    3Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • ZAHLSTELLE

    Agenda

    SA. SA., 2.9. AUGUST

    Begegnungsreise Chemnitz, Krakau, Budapest, Mnchenvon jungen Erwachsenen fr junge ErwachseneKosten: CHF 400.-Infos: [email protected]

    SA.SA., 2.9. AUGUST

    Bibel-FerienwocheHotel Artos Interlakenmit Bernard u. Elisabeth LehmannKosten: ab CHF 1015.Infos / Anmeldung: Hotel Artos, 033 828 88 44, www.artos.ch

    SAMSTAG, 23. AUGUST

    Dynamo Theologie fr die GemeindepraxisAllgem. Kirchengeschichte 29.0012.30 UhrEMK Zelthof, ZrichInfos/Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, [email protected]

    SAMSTAG, 30. AUGUST

    MitarbeitertagungDistrikt Nordostschweiz, EMK Uster9.3016.00 Uhr

    SONNTAG, 31. AUGUST

    Benefiz-SpomiBezirksschulwiese, Zofingen9.3017.00 UhrKosten: CHF 30. pro TeamInfos/Anmeldung: [email protected], www.takano-online.ch

    Fragen zur Zahlstelle als Institution

    Wie sieht die Zukunft der Zahlstelle aus?Von Gisbert Drr

    Wie angekndigt mchten wir die Fra-gen beantworten, die in der Umfrage der Zahlstelle auftauchten. Weil Sie uns so viele wertvolle Gedankenan-stsse gegeben haben, haben wir zwei thematische Schwerpunkte gebildet. In diesem ersten Teil mchten wir die Zahlstelle als Institution betrachten.

    Ist die Zahlstelle eine Bank?Die Zahlstelle ist keine Bank sondern eine Depositenkasse. Depositenkas-sen dienen dem Zweck der Organisa-tionen, die sie betreiben. Als Deposi-tenkasse ist sie nicht direkt dem Bankengesetz unterstellt und wird nicht durch die Eidgen. Finanz-marktaufsicht berwacht. Selbstver-stndlich gilt aber das Geldwscherei-gesetz auch fr die Zahlstelle.

    Die Zahlstelle wurde 1908 gegrndet

    Wie lange gibt es die Zahlstelle schon?Die Zahlstelle wurde 1908 gegrndet fr die Finanzierung der Bauvorha-ben des heutigen Bezirks Zrich 4.

    So viele Banken! Braucht es da noch eine Zahlstelle?Seit vielen Jahren untersttzt die Zahlstelle die Finanzierung der EMK Schweiz massgeblich. Sie garantiert seit ihrer Grndung Unabhngigkeit und Freiraum fr Entwicklung.

    Welche Werte zhlen in der Zahlstelle?Die Zahlstelle steht fr Solidaritt, Nachhaltigkeit, Sicherheit und Unab-hngigkeit!

    Solidaritt, Nachhaltig-keit, Sicherheit

    Wer nutzt die Zahlstelle?Die Zahlstelle wird von Mitgliedern und Freunden fr die Anlage ihrer Mittel genutzt. Auf der anderen Seite erhalten EMK Bezirke, Gemeinden, Gruppen und Institutionen, die der EMK nahe stehen, Darlehen von der Zahlstelle.

    Welche Projekte untersttzt die Zahl-stelle?Darlehen werden nicht nur fr Bau-vorhaben, sondern auch fr Gemein-deentwicklung, Ausbildung oder Ver-

    Kompetent: Gisbert Drr, Leiter der Zahlstelle, beantwortet offene Fragen.

    4 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • ZAHLSTELLE

    Fragen zur Zahlstelle als Institution

    Wie sieht die Zukunft der Zahlstelle aus?nderungsprozesse zur Verfgung gestellt.

    Warum gibt es keine Festgeldanlagen, Obligationen?Um das Zinsnderungsrisiko mg-lichst gering zu halten und die Sicher-heit der Anlage und der Darlehen zu gewhrleisten, hat man sich gegen Festgeldanlagen oder Obligationen entschieden.

    Warum gibt es kein Lohnkonto?Lohn und Girokonten wrden die Aus-weitung der Aufgaben auf den Zah-lungsverkehr fr Dritte bedingen und damit wrde aus der Depositenkasse eine Bank mit allen Vorgaben und Re-glementen, die fr Banken und Finan-zinstitute gelten. Auch die technische Herausforderung msste gemeistert werden. Hier bieten Postfinance und Banken eine optimale Ergnzung zur Zahlstelle.

    Warum gibt es nur Darlehen an Bezirke und nicht an Einzelpersonen?Die Vergabe von Darlehen an Dritte wre eine Ausweitung der Aufgabe im Finanzbereich und htte somit hnliche Folgen wie der Zahlungsverkehr. Der

    Aufwand wrde den grundstzlichen Auftrag der Zahlstelle in Frage stellen.Wie sehen die Konditionen bei der Zahl-stelle aus?Die Zinsstze fr das Kontosortiment knnen sie der Anzeige auf Seite 28 entnehmen. Es fallen keine Kontofh-rungsgebhren an.

    Wie sieht die Zukunft der Zahlstelle aus?Die Zahlstelle sichert den Mittelfluss in der EMK Schweiz und ist somit ei-nes der wichtigsten Standbeine. So lange Menschen die Ziele und Aufga-ben der EMK Schweiz untersttzen und sich in dieser Kernkompetenz en-gagieren, gibt es eine Zukunft fr die Zahlstelle.

    Die Zahlstelle sichert den Mittelfluss

    Wer entscheidet und trgt Verantwor-tung in der Zahlstelle?Die Gesamtverantwortung trgt der Kirchenvorstand. Die Fhrung der Geschfte wird durch den Zahlstel-lenleiter, den Rechnungsfhrer und den Zahlstellenausschuss (ZSA) ver-

    antwortet und durch die externe Re-visionsstelle kontrolliert. Der Zahl-stellenausschuss setzt sich aus Bank- und Finanzexperten, Pfarrern und Laien zusammen.

    Wie sieht es mit der Sicherheit aus?Die Einlagen der Zahlstelle werden durch das Vermgen der EMK-Schweiz mehrfach gedeckt. Das Reg-lement der Zahlstelle stellt die Sicher-heit der anvertrauten Gelder ber die Rendite.

    Fortsetzung folgt.

    5Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • KURZ NOTIERT

    Falsche Lehrmeinungen verschliessen nicht den Himmel

    Was dem Teufel fehltVon Bischof Patrick Streiff

    Das wahre Kennzeichen eines jeden Christen hat mit Liebe zu tun. Da heute viele von Liebe reden und doch Unterschiedlichstes darunter ver-stehen, braucht es eine Erklrung.

    Als Jesus nach dem wichtigsten Gebot

    gefragt wurde, antwortete er mit dem

    Doppelgebot der Liebe (Matth 22,3740).

    Wie viele andere Christen vor und nach

    ihm hat John Wesley dieses Doppelge-

    bot der Liebe zu seinem Lebensziel ge-

    macht. Als er ihm nher zu kommen

    schien, musste er aber feststellen, dass

    seine Anstrengung nie ausreichen wird,

    dass er keinen Frieden mit Gott findet

    und dass andere ihn oft als einen fana-

    tischen Eiferer betrachten.

    Was Liebe wirkt

    Erst als er darauf vertrauen konnte,

    dass Jesus auch fr seine Snden und

    Unvollkommenheiten gestorben ist, hat

    er die Liebe Gottes zu ihm, die allem ei-

    genen Tun vorangeht, persnlich erfah-

    ren. Das war zunchst eine persnlich

    erfahrene Erweckung und daraus ist,

    gemeinsam mit anderen, die die gleiche

    Erfahrung gemacht haben, eine Erwe-

    ckungsbewegung geworden.

    Das wahre Kennzeichen eines jeden

    Christen hat deshalb fr Wesley mit

    Liebe zu tun. Und dies in einem sehr

    konkreten Sinn: die Liebe Gottes per-

    snlich erfahren zu haben und aus die-

    ser Erfahrung heraus Gott von ganzer

    Kraft zu lieben und ebenso seinen

    Nchsten wie sich selbst. Dieser Drei-

    schritt der Liebe (Gottes Liebe zu uns;

    unsere Liebe zu Gott; unsere Liebe zu

    den Nchsten wie uns selbst) soll Kenn-

    zeichen eines jeden Methodisten sein.

    Wesley konnte so weit gehen zu sagen,

    dass man mit vielen falschen Lehr-

    meinungen in den Himmel kommen

    kann, aber bestimmt nicht ohne Liebe.

    Fr ihn war nicht die richtige Lehre das

    entscheidende Kennzeichen.

    Wichtiger Unterschied

    Was hat das aber mit dem Teufel zu tun?

    Wesley wurde von manchen anderen

    evangelischen Wortfhrern kritisiert,

    fr die das wahre Bekenntnis entschei-

    dendes Kennzeichen eines Christen war.

    Deshalb hat Wesley in manchen Predig-

    ten eine wichtige Unterscheidung mit

    dem Hinweis auf den Teufel gemacht:

    der Teufel weiss ganz genau, ja sogar

    unfehlbar, was die richtige Lehre ist,

    besser als jeder Mensch. Dennoch fehlt

    ihm der wahre Glaube: persnlich auf

    das zu vertrauen, was Gott in Christus

    fr uns getan hat.

    Die Liebe Gottes im Herzen zu erfahren,

    damit beginnt das Christsein. Und aus

    diesem Anfang kann und soll der per-

    snliche Glaube in der Liebe zu Gott und

    zum Nchsten Kreise ziehen.

    Patrick Streiff: So beginnt Christsein: die Liebe Gottes im Herzen erfahren.

    AUS DEM REISEKALENDER IM JULI

    4.6. Retraite des neuen Vorstands der Jhrlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika, Wislikofen 9.13. Familienlager EMK Ungarn, Bkkszek

    6 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • THEMA

    ber den Dialog zwischen Wissenschaft und Glauben

    In der Sprache heutiger Weltbilder

    Stefan Weller: Glaube und Wissenschaft sind ver-schiedene Wahrnehmungsweisen der Wirklichkeit.

    Von Stefan Weller

    Die Naturwissenschaften haben unser Bild von der Welt und von uns selbst verndert. Der Blick ins Weltall erff-net bisher unvorstellbare Rume. Die Erkundung der Erde lsst eine Ent-wicklung in Zeitspannen von Jahrmil-liarden erkennen.

    Anders als die Menschen frherer Zeiten empfinden wir uns weder als Mittelpunkt der Welt noch als von der Tierwelt losgelste Wesen. Wir sind Randbewohner der Milchstrasse und teilen 99% unserer Gene mit den nchsten tierischen Verwandten. Wir waren nicht pltzlich da, sondern sind in einem langen Evolutionsprozess aus dem Tierreich hervorgegangen.

    Unterscheiden lernenEs gibt die Meinung, solche naturwis-senschaftlichen Aussagen wrden dem Glauben an Gott und den Aussa-gen der Bibel widersprechen. Religi-se und naturwissenschaftliche Welt-betrachtung schlssen sich sogar gegenseitig aus. Die einen wenden

    sich deshalb vom Glauben ab. Andere ignorieren die Naturwissenschaften oder halten sich an pseudowissen-schaftliche Theorien, die ihr Weltbild besttigen. Nach den Grundstzen der Evange-lisch-methodistischen Kirche schlies-sen sich Naturwissenschaften und Re-ligion keineswegs aus, sondern ergnzen sich gegenseitig. Beide sind verschiedene Wahrnehmungsweisen der einen Wirklichkeit. Sie haben ihre speziellen Bereiche und Grenzen. Sie gehen von unterschiedlichen Frage-stellungen aus und haben je eigene Methoden und Sprachformen entwi-ckelt. Der Hauptunterschied lsst sich so formulieren: Religion ist teilneh-mende Erkenntnis, durch die sich der Mensch als Angesprochener oder als Teil von einem grsseren Ganzen er-fhrt. Naturwissenschaft ist objekti-vierende Erkenntnis, durch die der Mensch der erkennbaren Welt gegen-bertritt.

    Grenzen wahrenNaturwissenschaften haben keinen Zugang zu bestimmten geistigen

    Wirklichkeiten, etwa zur Frage nach dem Sinn des Lebens oder zur Gottes-frage. Behaupten sie dies dennoch, berschreiten sie ihre Kompetenzen. Die Aussagen der heiligen Schriften der Religionen oder ihrer Reprsen-tanten sind dagegen in vielen Fllen keine wissenschaftlich nachweisba-ren Wahrheiten, sondern beruhen auf subjektiven Erfahrungen. Diese sind mitgeprgt von dem Weltbild, das bei ihrer Entstehung massgebend war. Christliche Verkndigung hat die Aufgabe, die Erfahrungen des Glau-bens in der Sprache heutiger Weltbil-der zu formulieren. Dies ist ein Anlie-gen des kumenischen Arbeitskreises Glaube und Wissenschaft. Einige seiner Mitglieder kommen in dieser Ausgabe zu Wort kommen.

    ZUR PERSON

    Stefan Weller, Pfarrer der EMK in Wdenswil; Vorsitzender des ku-menischen Arbeitskreises Glaube und Wissenschaft

    7Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Vom Staunen eines Astrophysikers

    Seh' ich Dich im Sternenmeer?Von Arnold Benz

    Christliche Astrophysiker/-innen fin-den Gott nicht mit dem Fernrohr, auch nicht in den Daten des modernsten Weltraum-Teleskops. Sie finden keine gttlichen Fingerabdrcke weder im Urknall oder in Schwarzen Lchern und selbst nicht im eigenartig zweck-mssigen Zusammenspiel der physi-kalischen Konstanten. In ihren Theo-rien kommt Gott mit keinem Wort vor. Sie messen, beobachten und erklren wie alle anderen Wissenschaftler, wie wenn Gott nicht wre.

    Gott sehenDoch knnen auch Wissenschaftler unter Umstnden und falls sie dazu bereit sind Gott in einer stillen, sternklaren Nacht sehen: wenn Jupiter oder Venus am Him-

    mel leuchten und sie sich entsin-nen, dass es 4,6 Milliarden Jahre brauchte, bis auf unserem Planeten Lebewesen wie wir entstanden, und dass whrend dieser langen Zeit auf der Erde ideale Bedingun-gen fr die Entwicklung des Le-bens herrschten

    wenn das geheimnisvolle Band der Milchstrasse sie daran erinnert,

    dass sich diese Sterne nur in Gala-xien mit hunderttausend Lichtjah-ren Durchmesser bilden knnen, die infolge von Dunkler Materie entstanden, deren Bestandteile und Eigenschaften die Wissenschaft noch nicht kennt

    wenn sie sich vorzustellen versu-chen, dass sich Galaxien voneinan-der entfernen, weil sich das ganze Universum ausdehnt und immer grsser wird, und dieses Auseinan-dergleiten von einer ebenfalls un-bekannten Dunklen Energie getrie-ben wird, die drei Viertel der Energie des Universums ausmacht.

    Ohne Galaxien, Sterne und Planeten kein Leben

    auf der Erde

    Ganz zwanglosIn einer solchen stillen Nacht kann ich staunen, dass es ein ganzes Univer-sum braucht, damit ich hier sein kann. Viel kleiner als 13,8 Milliarden Lichtjahre knnte das Universum nicht sein. Ohne Dunkle Energie, Dunkle Materie, Galaxien, Sterne und Planeten knnten wir nicht leben. Sie alle bersteigen die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Nichts von dieser

    Entwicklung ber Milliarden von Jah-ren knnte ich selbst bewirken, aber alles ist ntig, dass es mich gibt. Dann geht mir vielleicht auf, dass dies alles, auch mein Leben und meine Lebenszeit, nicht einfach da und selbstverstndlich sind. Keine ra-tionalen berlegungen zwingen mich zu diesem Schluss. Lasse ich jedoch das Staunen zu und nehme teil am Glanz der Sterne, merke ich, wie im Herzen etwas anklingt. Es ist eine Ah-nung, andere sagen vielleicht Offen-barung, dass mir dies alles geschenkt wurde. Das Geschenk des Lebens und des Universums schmelzen zusam-men und weisen mein Staunen auf ei-nen Schenkenden, auf ein Gegenber, auf Gott im Kosmos.

    THEMA

    Staunen: Beim Blick in die Tiefen des Weltraums klingt eine Ahnung an, dass mir das alles geschenkt wurde.

    ZUR PERSON

    Arnold Benz ist emeritierter Pro-fessor am Institut fr Astronomie der ETH Zrich. Sein Buch Das geschenkte Universum ist 2009 im Patmos Verlag erschienen.

    8 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • THEMA

    Vom Staunen eines Astrophysikers

    Seh' ich Dich im Sternenmeer?Die Einsichten von Teilhard de Chardin

    Glaube und Evolution miteinanderVon Richard Brchsel SJ.

    Wir leben in einer Welt, in der die Menschen immer mehr zu einander kommen und sich gegenseitiger Ab-hngigkeit bewusst werden, ohne eine geeinte Menschheit zu verwirklichen. Im Gegenteil: Auseinandersetzungen und Ausgrenzungen finden statt. Der Franzsische Jesuit und Palaeonto-loge Pierre Teilhard de Chardin (18811955) hat sich seit seiner Kriegserfah-rung (191419) mit diesem Problem befasst.

    Aus der Bibel wusste Teilhard, dass Gott die Menschen zusammenfhrt: Gott wollte in Christus als Zentrum alles zusammenfassen (Eph 1,10). Paulus sagt: Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus (Rm 12,4). Wie ver-hlt sich dieses wir, die vielen zu allem?

    Kosmischer ChristusAn der Kriegsfront und spter in sei-nem beruflichen Leben als Palaeonto-loge begegnete Teilhard Menschen, in deren Bewusstsein er eine Tiefendi-mension feststellen konnte, die er christisch nannte, obwohl sie nicht Christen waren. In den Paulusbriefen

    las er, dass Gott alles in Christus er-schaffen hat, und in Christus alles Be-stand hat (Kol 1,16). Knnte es sein, dass die Offenheit dieser Menschen auf den Einfluss Christi zurckzufh-ren ist, sodass der Leib Christi univer-sale, ja kosmische Dimensionen an-nimmt?

    Organische EinheitTeilhard war im Massif Central aufge-wachsen, dessen Landschaft er verin-nerlichte. Spter suchte er Versteine-rungen und machte die Erfahrung der Evolution: Es begann in mir das Be-wusstsein einer tiefen, existentiellen, totalen Grundbewegung des Univer-sums um mich herum zu wachsen. In seinen Naturwissenschaftlichen Studien in Paris (Doktorat 1922) und seinen zahlreichen Expeditionen in China (19231946), gewann er die berzeugung, dass im Bereich des or-ganischen Lebens alles voneinander

    abhngt und in der unbelebten Mate-rie verwurzelt ist. Das menschliche Bewusstsein weist darauf, dass alles eine hnliche Innenseite haben muss. Sie ist gemss dem franzsischen Wort con-science eine Fhigkeit des Mit-Wissens, allg. des Mit-Seins. Diese Innenseite ist der Ort, wo Christus seinen liebend-schpferischen Einfluss geltend macht, sodass alles, dem Grad des Mit-Seins entsprechend, sich entfal-ten kann.

    Der GrundtonTeilhard hat damit eine frhkirchli-che theologische Einsicht wiederent-deckt: Die Zentralgestalt des Kosmi-schen Christus. Es gibt einen Grundton in allen Dingen, dessen Re-sonanz hilft, Gegenstze im Hinblick auf eine zuknftige Einheit der Men-schen zu berwinden.

    Teilhard de Chardin: Es gibt einen Grundton in allen Dingen

    ZUR PERSON

    Richard Brchsel SJ. fasste nach ersten Studien an der ETH den Entschluss Jesuit zu werden; Predigtttigkeit und Erwachsenenbildung auf biblischer Grundlage, ausgerichtet auf das heutige Weltbild.

    9Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • THEMA

    Eine Einladung, die biblischen Texte aufmerksam zu lesen

    Biblischer Schpfungsglaube und mod erne WissenschaftVon Rudolf Schmid

    Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde (Genesis 1,1). Dieser erste Satz wird in der Bibel mit der Darstellung der Welterschaffung (nach jdischer Zeitrechnung vor 5774 Jahren) in sie-ben Tagen entfaltet. Wenn die Natur-wissenschaften mit einer Entwick-lung ber 13,7 Milliarden Jahren seit dem Urknall rechnen, scheint der Gegensatz unberbrckbar. Er kann aber auch eine Einladung sein, ge-nauer auf die Botschaft der Bibel hin-zuhren.

    In der Darstellung des 1. Kapitels der Bibel spannt sich ein grosser Bogen von Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde (1,1) bis zum Ende Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag von seinem Werk, das er gemacht hatte (2,2). Unter diesen Bo-gen ordnet der Schriftsteller kunst-voll die Werke ein, indem an den ers-ten drei Tagen die Rume geschaffen und an den zweiten drei Tagen diese Rume ausgestattet werden. Wie sehr dem Verfasser der Zeitraum einer Wo-che am Herzen lag, zeigt er, indem er

    fr acht Werke nur sechs Tage vor-sieht. Die Ausrichtung auf eine Voll-endung in der gttlichen Sabbatruhe spiegelt die Bedeutung, die der Sabbat zu seiner Zeit (6./5. Jh. v. C.) als un-terscheidendes Merkmal der jdi-schen Gemeinde bekam. Die Wahl der Woche als Bild gttlichen Schaffens und der Ausrichtung der Welt auf Gott legte sich dem Verfasser nahe.

    Was ist der Mensch?Es ist nicht zu bersehen, dass die Bi-bel das Wesen einer Person oder einer Institution darstellt, indem deren Ent-stehung geschildert wird. Um zu zei-gen, was etwas ist, wird erzhlt, wie es nach damaliger Vorstellung gewor-den ist. Dem Verfasser der Schp-fungsdichtung geht es um den Men-schen und seine Stellung in der Welt. Das einfrmige Gott sprach es wurde wird nur beim Menschen mit einer vorangehenden Selbstberatung Gottes durchbrochen: Lasset uns Menschen machen als unser Bild, uns hnlich (1,26). Schon zuvor zielen Andeutungen auf diesen Menschen hin. So etwa ver-wendet der Verfasser fr Sonne und Mond nicht die gelufigen Worte, son-

    dern spricht von der grossen und klei-nen Lampe (1,16). Sie erhellen Tag und Nacht und sie sollen Zeichen sein fr die Festzeiten und fr die Tage und Jahre (1,14). Nur die Menschen brau-chen Zeichen fr die Festzeiten und den alltglichen Kalender. Somit sind Sonne und Mond nicht wie in Israels Umwelt Gtter, denen der Mensch zu dienen hat, sondern Geschpfe, die dem Menschen dienen.

    Sonne und Mond dienen dem Menschen

    Anders gesagtGegenstzlichkeiten in der Darstel-lung der Welterschaffung ergeben sich nicht erst im Vergleich mit der modernen Naturwissenschaft, son-dern bereits in der Bibel selbst im Vergleich mit der Erzhlung von Gen 2. Whrend etwa in Gen 1 am An-fang alles mit Wasser bedeckt ist, Gott alles durch sein Wort entstehen lsst und der Mensch als letztes We-sen erschaffen wird, herrscht in Gen 2 zu Beginn vllige Trockenheit, formt Gott den Menschen wie ein Tpfer als Ersten und macht fr den

    Im Fokus: Den Schpfungserzhlungen am Anfang der Bibel geht es um den Menschen und seine Stellung in der Welt.

    10 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • THEMA

    Eine Einladung, die biblischen Texte aufmerksam zu lesen

    Biblischer Schpfungsglaube und mod erne WissenschaftMenschen erst hernach Tiere und Pflanzen. Umso deutlicher wird, was der Mensch ist. Als Bild Gottes wird er in Gen 1 eingesetzt als Herrscher ber die Tierwelt und Erde (Gen 1,26.28), der somit als Bild den unsichtbaren Gott in seiner Sorge fr die Erde er-fahrbar machen soll, aber selbst auf das Urbild Gott und die Ruhe in Gott ausgerichtet ist. Trotz vllig anderer Darstellung hlt Gen 2 seine gleiche Stellung fest: die Namensgebung zeigt die Herrschaft des Menschen; er soll die Erde bebauen und bewahren. Das gttliche Verbot verdeutlicht seine Verwiesenheit auf Gott.

    Der Mensch im Licht des Glaubens

    Bleibend gltigBereits solche Hinweise zeigen, wie deutlich beim aufmerksamen Lesen die Absicht der biblischen Verfasser erkennbar wird. Die vllig verschie-dene Darstellungsweise und die Wahl der Bilder spiegeln den unterschied-lichen kulturellen Hintergrund. Ge-meinsam vermitteln die biblischen

    Verfasser den Menschen in einer ih-rer Zeit und ihrer Umwelt entspre-chenden Weise die Botschaft, was der Mensch ist, wie er sich im Licht des Glaubens versteht und welchen Auf-trag er in der Welt wahrzunehmen hat. Das behlt seine Gltigkeit fr die Lebensgestaltung in Ausrichtung auf Gott als dem Ziel und der Vollen-dung des Lebens. Die Offenheit fr die Forschung und die Ergebnisse der Na-turwissenschaften erlaubt, sich eine zutreffendere Vorstellung zu machen, wie das Weltall wurde und sich in Ge-genwart und Zukunft entwickelt.

    ZUR PERSON

    Dr. Rudolf SchmidPfarrer in Kriegstetten, war Pro-fessor fr Altes Testament an der Theol. Fakultt Luzern (196378) und wirkte in verschiedenen Lei-tungsaufgaben des Bistums Basel (19782002)

    Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho distischen Kirche in der Schweiz:Erscheint monatlich

    Redaktor:Sigmar Friedrich

    Redaktionsgruppe: Martina Lubli, Michael Schwaller

    Redaktionsadresse:Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 ZrichTelefon 044 299 30 [email protected]

    Abonnement:Schweiz: CHF 54. (fr Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zrich, 80-23018-5

    Adressnderung/Abbestellung:Zentralverwaltung EMKPostfach 1344, 8026 ZrichTel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89Mail: [email protected]

    Anzeigenverwaltung:Jordi AG das MedienhausRoland RstiAemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 25Telefax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

    Insertionsschluss fr 9/14:15.07.14

    Grafik + Gestaltung:P+S Werbung AG, 8184 Bachenblachwww.pswerbung.ch

    Druck / Vertrieb:Jordi AG das Medienhaus, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

    Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch

    Bildnachweise:S.1.8 NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team, wikimedia.orgS.2 Plamann, gemeindebrief.deS.3,5,6,13-20 KuWS.3 Janusz Klosowski, pixelio.deS.7,22-27,30 zVgS.9 Claudio Elias, via wikimedia.orgS.10-11 Michelangelo Buonarroti, via wikimedia.orgS.12 Gabi Schoenemann, pixelio.deS.21 luise, pixelio.deS.32 Christa El Kashef, pixelio.de

    11Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • 12

    Evolutionstheorie und Glaube im gymnasialen Unterricht

    Das glaube ich nicht.Von Hansjrg Geiger

    Hinweis: Ich schreibe, was ich ge-lernt habe, nicht was ich glaube! stand vor zwei Jahren ber der L-sung einer Aufgabe zur Evolutions-theorie an einer Maturprfung. Ich war erstaunt: der Schler war im Un-terricht nie durch kritische Fragen oder Einwnde aufgefallen, im Gegen-satz zu einzelnen seiner Kolleginnen und Kollegen.

    Das Verhalten dieses Schlers knnte auf ein tiefer liegendes Problem hin-weisen, auf die Tatsache, dass auch an unseren schweizerischen Gymnasien die Anhnger kreationistischer ber-zeugungen verbreitet sind, sich im Unterricht aber nicht exponieren. Nur wenige Schler/-innen stehen im Un-terricht offen zu ihrer berzeugung. Sie drften aber die Spitze eines Eis-berges darstellen, der den Erfolg der naturwissenschaftlichen Bildung an unseren Mittelschulen akut gefhr-det.

    AblehendKreationisten akzeptieren nur den bi-blischen Schpfungsbericht nach Ge-nesis 1,1ff. (nicht aber Genesis 2,4ff.!)

    in seinem Wortlaut als alleinige Wahrheit ber den Ursprung unseres Seins. Je de naturwissenschaftliche Erklrung ber die Entstehung und Entwicklung des Weltalls und des Le-bens auf der Erde lehnen sie ab. Dies gilt speziell fr die Evolution des Men-schen, dem eine gttlich beeinflusste Sonderstellung zugesprochen wird.

    Errungenschaften nutzen Grundlagen

    ablehnen

    SpannungsgeladenGemss verschiedenen Umfragen (u.a. Science) drften in Deutschland und in der Schweiz zwischen 2030 Prozent der Bevlkerung Anhnger kreationistischer Ansichten sein. Etwa ein Viertel der Bevlkerung lehnt also einen der zentralen Grund-pfeiler des naturwissenschaftlichen Weltbildes ab! Das fhrt zu einer spannungsgeladenen Situation: die Anwendungen der Naturwissenschaf-ten in Technik und Medizin werden im Alltag selbstverstndlich genutzt, die Basis der ihnen zugrunde liegen-den Erkenntnisse aber wird abge-lehnt.

    HerausgefordertLeider zeigt die Erfahrung, dass viele Schler/-innen selbst durch sachlich argumentierenden Unterricht kaum beeinflusst werden knnen. ber die Grnde dieser Resistenz fehlen schlssige Untersuchungen. Meine Beobachtungen deuten darauf hin, dass hier in frher Kindheit einge-prgte Ansichten im Wege stehen. Die Lsung des Problems, junge Men-schen zu einem modernen Glaubens-bild hinzufhren, das in Einklang mit den Naturwissenschaften steht, erfor-dert daher weiterhin grosse Anstren-gungen sowohl von Seiten der christ-lichen Religion, als auch der Naturwissenschaften.

    Entwicklung: Ein Viertel der Bevlkerung lehnt die Evolutionstheorie ab.

    THEMA

    ZUR PERSON

    Dr. Hansjrg GeigerBuchautor, ehemals Privatdozent an der Universitt Bern, arbeitet als Gymnasiallehrer in Solothurn

    12 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Evolutionstheorie und Glaube im gymnasialen Unterricht

    Das glaube ich nicht.

    Dienstzuweisungen 2013/2014 Affectations 2013/2014

    13Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Die Erffnungsfeier der Jhrlichen Konferenz

    Vielfltig unterwegs zum gleichen Ziel

    Von Markus Bach

    Gegen 300 Laien und Pfarrpersonen aus allen Bezirken und Gemeinden der EMK in Frankreich, Nordafrika und der Schweiz fanden sich in Frauenfeld zur 43. Tagung der Jhrlichen Konferenz ein. Sie stand unter dem Motto Im Osten geht die Sonne auf.

    Paradies ist das Stadt oder Land? Welche Musik und Far-ben hat es dort? Pfarrer Markus da Rugna und Simon Zrcher leiteten im Abendmahlsgottesdienst an zu entde-cken, wie vielfltig die Paradiesvorstellungen sind. In ih-rer Predigt setzte Pfarrerin Nicole Becher diese unter-schiedlichen Erwartungen in Beziehung zu den Themen der Jhrlichen Konferenz. Nicht dieselben Ansichten und Vorstellungen einen uns. Sondern Gott, der uns jeden neuen Morgen seine Treue, die Flle seiner Gnade und seine Liebe zusichert. Diese Gegenwart Gottes macht es mglich, dass Menschen mit unterschiedlichen Prgungen zusammen leben knnen, auch wenn es manchmal ein Rin-gen, wie an einer Konferenz, braucht.

    Die Mission GottesIn seinem Erffnungsvotum ging Bischof Streiff vom Mis-sionsauftrag Jesu aus und stellte das gemeinsame Ziel der Jhrlichen Konferenz in den Mittelpunkt, das sie vor vier Jahren verabschiedet hat: Wir, die Menschen der Evange-lisch-methodistischen Kirche, leben eine Mission: Men-

    Alt und jung miteinanderMarkus Kleiner als Vertreter der Ta-kano-Kommission forderte die Dele-gierten heraus, sich dem Thema Mit-einander der Generationen zu stel-len. Er lud dazu ein, an den Tischgruppen miteinander ins Ge-sprch zu kommen. Diskutiert wurde ber die Fragen: Braucht es das Mitei-nander der Generationen? Wo und wie gelingt das in den Bezirken oder wa-rum gelingt es nicht?

    Erfahrungen teilenDer diesjhrige Bericht der Distrikts-vorsteher rckte die Wertschtzung in den Vordergrund. Drei Delegierte teil-ten je ein Erlebnis zum Thema Wert-schtzung mit der Konferenz. Im An-schluss tauschten die Teilnehmenden zu dritt persnliche Erfahrungen von Wertschtzung aus. Einige wurden im Plenum mitgeteilt.

    Stellungnahme zu PIDDer Ausschuss Kirche und Gesell-schaft legte eine Stellungnahme zur Einfhrung der Primplantationsdiag-nostik (PID) vor. Die eidgenssischen Rte werden im Herbst ber ein ent-sprechendes Gesetz beraten, die Stimmberechtigten im Jahr 2015 dar-ber abstimmen. Die Jhrliche Konfe-renz stimmte der vorgelegten Stel-lungnahme zu.

    Kurz notiert

    Wo und wie: Markus da Rugna fragte nach unter-schiedlichen Vorstellungen vom Paradies.

    SONDERBERICHTJK 2014

    schen in die Nachfolge Jesu Christi fhren, um so die Welt zu verndern. Er betonte, dass der Ursprung dieser Mission bei Gott selbst liegt. Gott su-che die Beziehung zu den Menschen und lebe diese Beziehung geduldig und gndig in liebevoller Gemein-schaft.

    Neue StrukturenPatrick Streiff wies darauf hin, dass die Jhrliche Konferenz den Fokus strker auf die Mission in den Ge-meinden richte. Dazu solle auch die geplante Neugestaltung der Jhrli-chen Konferenz dienen. Dabei sei es wichtig zu entdecken, dass die Jhrli-che Konferenz mehr als nur eine Schweizer Konferenz ist, sondern auch Frankreich und Nordafrika be-trifft. Strukturen und Strukturvern-derungen seien jedoch nur Werk-zeuge und Hilfsmittel, damit Mission bei den Menschen gelingt.

    13Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Kirche ist MissionJK + ZK

    14 Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Connexio setzt Spendengelder wirkungsvoll ein

    Langfristig gemeinsam Gutes tun

    Von Christine Schneider

    Spender/innen wollen, dass ihr Geld genau in ihr bevorzugtes Projekt fl iesst. Das setzt Hilfswerke unter Druck: Nicht die wirkungsvollsten Projekte bekommen Untersttzung, sondern die beliebtesten. Darauf wies Simon Zrcher, Co-Prsident von Con-nexio hin.

    Dank des grossen Vertrauens der Spender/innen ist Connexio von die-sem Trend relativ wenig betroffen. Spendengelder fl iessen darum zu Pro-jekten und in Arbeitszweige, von denen sich Connexio langfristig eine gute Wirkung verspricht. Unter anderem werden so Partnerschaften mit Metho-distenkirchen in anderen Lndern ge-pfl egt und Begegnungen und Erfah-rungsaustausch gefrdert. Viele Gemeinden engagieren sich und sammeln Geld fr Connexio. In sei-ner Funktion als Co-Prsident dankte Bischof Patrick Streiff dafr und bat die Konferenzmitglieder, den Dank in die Gemeinden zu tragen.

    Preise verliehenAndreas Stmpfl i, Leiter der Connexio-Geschftsstelle, pr-sentierte den neuen Slogan Bist du satt?. Er forderte die Konferenzmitglieder heraus, die mit dem Slogan bedruck-ten Karten zu nutzen und darber mit anderen ins Gesprch zu kommen. Einmal mehr fhrte Connexio einen Projektwettbewerb durch. Fnf besonders innovative und kreative Projekte, die sich auch an Menschen ausserhalb der Kirche richten, wur-den ausgezeichnet. Der erste Preis ging an ein Theaterpro-jekt in Schaffhausen.

    Pfarrer weiterbildenSeit Jahren untersttzt Connexio die junge und wachsende Methodistenkirche in Kambodscha. Zwei ihrer Pfarrer und Fhrungskrfte, Lun Sophy und Kim Vivath, waren Gste der Jhrlichen Konferenz. In seinem Grusswort bedankte sich Lun Sophy fr die Untersttzung, insbesondere im Be-reich der Pfarrerweiterbildung. Gut ausgerstete Pfarrer sind wirksamer. Dank ihnen knnen wir unsere Kirche bauen, betonte er.

    GrundlegendDie Konferenzlaienfhrer Ruth und Markus Voegelin sprachen den Laien-delegierten in ungewhnlicher Weise ihren Dank aus. Dafr hatten sie die fnfkpfi ge Theatertruppe Dito aus Olten eingeladen. Diese liess, was einzelne aus dem Publikum von erfahrener Wertschtzung er-zhlten, lebendig werden. Weil Mar-kus und Ruth Voegelin die Wertscht-zung der freiwilligen Mitarbeitenden wichtig ist, haben sie im vergangenen Konferenzjahr den Sonderbericht Freiwillige Mitarbeit in der EMK von 1999 berarbeitet. Das Thema gehre grundlegend zur Identitt der EMK, heisst es darin.

    Aus der Geschichte lernenMichael Wetzel, Historiker und Laien-prediger in der Ostdeutschen Jhrli-chen Konferenz der EMK in Deutsch-land und Vorsitzender der Studienge-meinschaft fr Geschichte, stellte deren Arbeit vor. Seit fast 100 Jahren beschftigt sich die Studiengemein-schaft intensiv mit der Geschichte der EMK. Sie beschreibt und analysiert das Wirken der EMK und ihrer Vorlu-ferkirchen in Geschichte und Gesell-schaft, ihre Theologie und ihre mar-kanten Vertreterinnen und Vertreter. Interessierte fi nden Informationen zur Mitgliedschaft unter:

    www.emk-studiengemeinschaft.de

    Kurz notiert

    Ausgezeichnet: Simon Zrcher berreichte Vertretern der Teather-gruppe aus Schaffhausen den ersten Preis des Projektwettbewerbs.

    SONDERBERICHTJK 2014

    14 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • 15Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Die Jhrliche Konferenz stimmte einer Umgestaltung zu

    Klare Schwerpunkte setzen

    Von Stephan Johanus / Barbara Streit-Stettler

    Die Jhrliche Konferenz beschloss eine tiefgreifende Um-gestaltung: lnderspezifi sche Anliegen sollen ab 2016 in separaten Distriktskonferenzen entschieden werden knnen.

    Unter dem Traktandum Strategierat berichtete Sonja Bit-terli aus der Arbeitsgruppe zur Umgestaltung der Tagung der Jhrlichen Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika. Die Arbeitsgruppe hat festgestellt, dass die Jhrliche Kon-ferenz sehr schweizlastig ist. Deshalb schlgt sie vor, dass die lnderspezifi schen Anliegen in separaten Sitzungen bearbeitet werden.

    Schwerpunkte bleibenDennoch soll die Jhrliche Konferenz eine Leitungsfunk-tion behalten. Miteinander zu feiern, zu konferieren und gemeinsam Verantwortung zu tragen sollen nach wie vor Schwerpunkte bilden. Die Arbeitsgruppe wnscht sich, dass man an der Jhrlichen Konferenz mit Berichten breit informiert wird. Die Berichte htten auch etwas mit Wert-schtzung zu tun, sagte Sonja Bitterli.

    Ja zur UmsetzungDie Jhrliche Konferenz untersttzte nach lngerer Diskussion die vorgeschlagenen Neuerungen. Bis zur Jhrlichen Konferenz 2016 sollen drei lnderspezifi sche

    Gremien als Distriktskonferenzen umgesetzt werden. Zustzlich wurde ein Antrag angenommen, dass die Neuerungen im Jahr 2020 evaluiert werden sollen. Dank zum SchlussDa der Strategierat seine Arbeit mit dieser Tagung der Jhrlichen Konfe-renz beendet, sprach der Bischof den Mitgliedern zum Schluss des Traktan-dums seinen besonderen Dank aus. Dabei erwhnte er insbesondere Jrg Niederer, der in den zahlreichen und lange dauernden Sitzungen jeweils das Protokoll gefhrt hatte.

    Einfhrung: Sonja Bitterli erluterte die Beobachtungen der Arbeits-gruppe und die Hintergrnde fr die vorgeschlagene Umgestaltung.

    Frei durch BindungAm Freitagmorgen wurden die Dele-gierten vom katholischen Bischof Mar-kus Bchel aus St.Gallen begrsst. Anhand von Matth 6,19-23 forderte er die Anwesenden in seiner Andacht auf, Schtze im Himmel zu sammeln, in-dem wir schenken, indem wir loslas-sen. Frei werden wir, wenn wir uns binden, sagte Bischof Bchel. Das geschehe dann, wenn sich Menschen ganz Gott anvertrauten.

    Voll eingeschenktDie Dankesfeier erhielt aufgrund des Themas Wertschtzung in die-sem Jahr eine besondere Bedeutung. Sie wurde von Pfarrer Peter Gumbal aus St. Gallen und Pfarrerin Andrea Brunner aus Kloten liebevoll gestaltet und stand unter dem Bibelvers aus Psalm 23 du schenkst mir voll ein. Sieben Pfarrer begingen in die-sem Jahr ihr 50-Jahr-Jubilum: Jrg Eschbach, Werner Friedli, Robert Frischknecht, Willy Fankhauser, Ernst Gisler, Martin Rd und Ernst Schr. Werner Wydler feierte sein 40-jhri-ges Dienst-Jubilum. 20 Jahre in der EMK ttig sind Ruth Abcherli, Mat-thias Bnger und Stefan Pfi ster. Vier Pfarrer/innen gingen in den Ruhe-stand: Ruth Abcherli, Esther Kunz, Roger Correvon und Daniel Keo.

    Kurz notiert

    15Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Kirche ist MissionJK + ZK

    16 Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Dienstzuweisungen 2014/2015 Affectations 2014/2015

    District francophoneEtienne Rudolph (5), surintendant, Saint Louis

    SuisseGenve Comm. francophone Willy Funtsch 6Genve CCLA et EEMLuso Richard Lorenz Koch 6Lausanne Pierre Bertololy, prdicateur laque avec responsabilit pastorale, temps partiel 5St-Imier Thodore Paka 7

    FranceAgen Jean-Ruben Otge 5Als David Loch, temps partiel 5Anduze Christophe Waechter, temps partiel 5 Myriam Waechter, temps partiel 5 prdicateur et prdicatrice laque avec responsabilit pastoraleBischwiller Antoine da Silva 2Caveirac Pascal Maurin, temps partiel 7Codognan Pascal Maurin, temps partiel 7Colmar Grgoire Chahinian, temps partiel 1Fleurance Byeong Koan Lee 8Metz Jean-Marc Bittner 5Mont-de-Marsan Patrice Vergin 2Montlimar Daniel Morata 1Mulhouse Daniel Nussbaumer 5Munster Jol Djardin 5Muntzenheim Grgoire Chahinian, temps partiel 1Paris -Gennevilliers Jean-Philippe Waechter 6 Joseline Waechter, temps partiel 6Paris, Eglise cambodgienne Responsable laque Jean-Pierre Pou Saint-Jean-de-Valriscle David Loch, temps partiel 6 Jean Marc Donat, prdicateur laque avec responsabilit pastorale, temps partiel 2Strasbourg Robert Gillet 1Strasbourg, vacant Eglise cambodgienne Valleraugue Christophe Waechter, temps partiel 5 Myriam Waechter, temps partiel 5 prdicateur et prdicatrice laque avec responsabilit pastorale

    BelgiqueBruxelles quipe pastorale sous la supervision du surintendant

    Afrique du Nord supervision par le coordinat. Daniel Nussbaumer 13

    Algrie (Comit de Coordination)Alger Kamel Souadia, prdicateur 2 sous la supervision de Daniel NussbaumerConstantine Sous la supervision de Daniel Nussbaumer Larbaa Abdenour At Abdelmalek 10Oran vacant Ouacif Sad At Ouarab, prdicateur laque 10 avec responsabilit pastorale

    TunisieTunis Freddy Nzambe Ngakoso 3

    Distrikt NordwestschweizMartin Streit (8) Distriktsvorsteher, Brugg

    3x3 (Region Lenzburg) Thomas Matter 14 Marc Nussbaumer, teilzeitlich 14Aarau Hanspeter Minder, teilzeitlich 6 Sylvia Minder, teilzeitlich 6Adliswil-Zrich 2 Esther Baier 4 Affoltern a.A. Heinz Bhler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 8 ab 1.10.2014 vakantBaden Stephan Johanus, teilzeitlich 5Basel-Allschwilerplatz Barbara Schr 18/St. Johann Basel-Bethesda Hanna Wilhelm, teilzeitlich 11 Walter Wilhelm, teilzeitlich 8Basel-Neubad Sven Bchmeier 5Basel-Kleinbasel Christina Forster 3 Lorna Barra, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 6Birsfelden Walter Wilhelm, teilzeitlich 8 Hanna Wilhelm, teilzeitlich 9Gelterkinden Marietjie Odendaal, teilzeitlich 5Glarus Johann Wfl er, Lokalpfarrer, teilzeitlich 4Liestal Stephan Gassler 4Muhen Marco Jaeschke 7Olten Christine Moll, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 6Region Zimmerberg Stefan Weller 9 Hanna Lng, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 7Staffelbach Markus Schni 6Windisch-Brugg Ruedi Sthli, Lokalpfarrer 2Zrich-Altstetten Dorothe Offermann, Lokalpfarrerin, 2 teilzeitlich Aufsicht: Martin StreitZrich Nord Andreas Rthlisberger, teilzeitlich 2 Heidi Schnegg-Geiser, Lokalpfarrerin, 2 teilzeitlich Zrich Ost vakant Aufsicht Martin StreitZrich 4 Christoph Schluep, Lokalpfarrer 14 Emerson de Oliveira Steinmann 7

    Berner DistriktClaudia Haslebacher (3), Distriktsvorsteherin, Laupen

    Belp Klaus Fietkau 4Bern Gunnar Wichers 15 Theo Rickenbacher, teilzeitlich 8 Matthias Fankhauser, teilzeitlich 4Biel Felix Wilhelm 9 Moises Vasconcelos, Lokalpfarrer, 9 teilzeitlichBurgdorf-Breitenegg Peter von Knel, teilzeitlich 2Bren-Grenchen Hans Eschler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 7Frutigen-Adelboden Rolf Wyder 7 Ernst Hug 12Gerlafi ngen Matthias Fankhauser, teilzeitlich 1Gstaad Urs Ramseier 1Interlaken Andr Ottersberg 11Oberemmental Jrg Schrammel, teilzeitlich 7 Cornelia Schrammel, teilzeitlich 7Lenk Samuel Humm, Lokalpfarrer 4Lyss-Aarberg Serge Frutiger 10 ein PraktikantRegion Oberaargau Daniel Etter 3 Heidi Berger, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 10 Ueli Stettler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 5

    16 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • 17Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Mit Gewalt auf die zweite Linie.

    Dienstzuweisungen 2014/2015 Affectations 2014/2015

    Ruth Abcherli, MnnedorfElsi Altorfer, WinterthurRahel Arn, Bichwil Henri Bauer, Schiltigheim, FHeidi Bebion, WaldRen Blanc, Milhaud, FPaul Bommeli, ColombierErich Bopp, SchaffhausenErnst Brunner, Zofi ngenJakob Brunner, WinterthurLisbeth Brupbacher, WichtrachJosua Buchmller, BaselRobert Budry, HinwilWerner Burkhard, ThunJosu Escharavil, Viviers-sur-Rhne, FJrg Eschbach, BurgdorfUrs Eschbach, LiestalWilly Fankhauser, LangenthalChrista Frey, Basel

    Werner Friedli, Hausen bei Brugg Robert Frischknecht, GrnichenWalter Gaberthel, NatersPierre Geiser, Gennevilliers, FWalter Geiser, ZrichMartin Geu, LhningenErnst Gisler, WinterthurMarc Gorin, Anduze, FHans Hauzenberger, HlsteinErwin Hopfengrtner, UzwilMax Huber, Langnau a.A.Hugh G. Johnson, La Bgude de Mazac, FBernhard Krebs, EnggisteinEsther Kunz, SchaffhausenWalter Landolt, GaisHans Lanz, ZrichBernard Lehmann, Strasbourg, FToni Lthy, St. Gallen

    Peter Matter, GaselWilfried Meyer, WinterthurRuth Moesch, BubikonFrdric Mohr, MnnedorfAlfred Mller, SchftlandMarkus Mller, AdelbodenWalter Mller, HerzogenbuchseeDaniel Osswald, Colmar, FEvelyne Otge, Langlade, FJohann Ottersberg, SolothurnPaul Pieren, AchsetenAndreas Rthlisberger, WindischDaniel Roman, Waltenheim-Zorn, FAnnemarie Roser, RiehenLienhard Roser, AarauMartin Roth, OltenMartin Rd, ThunElisabeth Russenberger, EglisauPhilippe Schaerer, Basel

    Ernst Schr, InterlakenRobert Seitz, StrengelbachUeli Sennhauser, SternenbergPeter Siegfried, KehrsatzSamuel Stauffer, Gap, FWerner Steiner, FrutigenHeinz Stirnemann, MuttenzAnnemarie Studer, BurgdorfTheophil Tobler, TurbenthalEmil Trummer, FrutigenErnst Wfl er, SpiezAlbert Waechter, Haute Rivoire, FErika Weber, LangnauRoland Wehrli, KttigenPaul Wettstein, MoosseedorfMichel Weyer, Strasbourg, FGerhard Winkler, HuttwilWerner Wydler, Uster

    Rothrist Andy Hostettler, teilzeitlich 6Schlatt Werner Eschler 11Schwarzenburg Markus Kleiner 12Solothurn Urs Rickenbacher 8 Moises Vasconcelos, Lokalpfarrer, teilzeitlich 9Spiez-Oey Andreas Steiner 4Thun Matthias Bnger 4 Andreas Zimmermann, Lokalpfarrer, 6 teilzeitlich Worb Rosmarie Haldimann, Lokalpfarrerin, 2 teilzeitlichZofi ngen Stefan Moll 12

    Distrikt NordostschweizJrg Niederer (6), Distriktsvorsteher, Frauenfeld

    Bregenz Bernfried Schnell 4Blach-Oberglatt Daniel Eschbach 6Chur vakant Aufsicht: Jrg Niederer Davos Stefan Pfi ster, teilzeitlich 4Embrachertal Monika Zolliker, Lokalpfarrerin, teilzeitlich 5Eschlikon vakant Aufsicht: Nicole Becher eine Praktikantin, teilzeitlichFlaach Samuel Meyer, Lokalpfarrer 3Frauenfeld-Weinfelden Nicole Becher, teilzeitlich 7 eine Praktikantin, teilzeitlichHerisau Christian Hagen 1Klingenberg-Kreuzlingen Brigitte Moser 7Kloten-Glattbrugg Andrea Brunner-Wyss, teilzeitlich 3Region Greifensee Markus Bach 4 Philipp Kohli, teilzeitlich 2Region Schaffhausen Peter Steiger 10Rhein-Bodensee Markus Schiess 9Romanshorn Markus Da Rugna, teilzeitlich 5Rti-Wald-Hombrechtikon Stefan Zrcher 15St. Gallen-Teufen Peter Gumbal 4Koreanische Gemeinde Jeongsoo Lee, Lokalpfarrer, teilzeitlich 6Sevelen Dominik Schuler, Lokalpfarrer, teilzeitlich 1 Aufsicht: Jrg Niederer

    Stfa-Mnnedorf Rolf Wthrich 1Turbenthal-Russikon vakant Aufsicht: Ueli SennhauserUzwil-Flawil Simon Zrcher 9Wetzikon Philipp Kohli, teilzeitlich 2Winterthur Stefan Zolliker 3

    Besondere DienstzuweisungenMargrit Bieri Seelsorge im Zentrum Artos, 7 Interlaken, Lokalpfarrerin, teilzeitlich Matthias Fankhauser fresh expressions, teilzeitlich 1Sigmar Friedrich Redaktor Kirche und Welt, teilzeitlich 9Stephan Koch Zentrumsseelsorge Alterszentrum Bethesda, teilzeitlich 1Marc Nussbaumer Spiritual Leadership SLI, teilzeitlich 1Erika Stalcup Diakonin: Doktoratsstudien USA und ehrenamtliche Mitarbeit Lausanne 1Kean Ung Kambodschaner Mission in der Schweiz, 26 teilzeitlich

    Im StudiumBewerber und Bewerberinnen fr das Predigtamt, an der Theologischen Hochschule in Reutlingen

    Judith TrsselDaniel JabergMarkus AllenbachSarah BachJae Bin KimMatthias GertschDamaris Raymann

    Bischfe im RuhestandFranz Schfer, Zrich Heinrich Bolleter, Oberentfelden

    Im Ruhestand

    17Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Kirche ist MissionJK + ZK

    18 Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Von Thomas Rodemeyer

    Frddy Nzamb, Pfarrer in Tunis, und Daniel Nussbaumer, Koordinator fr Nordafrika, berichteten aus den EMK-Gemeinden in Tunesien und Al-gerien und baten die Jhrliche Kon-ferenz um Frbitte.

    Die EMK in Tunesien besitzt in Mon-fl euris (Tunis) zwei Huser an attrak-tiver Lage. Mit der Ankunft von Syl-vie und Freddy Nzamb hat sich hier einiges verndert. Ein neuer Wind ist in der EMK in Tunesien einge-kehrt, sagte Daniel Nussbaumer. Die Gebude wurden renoviert und sollen Leuten offenstehen, die auf der Suche sind. Sie umfassen unter anderem eine Bibliothek und ein Wohnheim fr Studentinnen aus dem sdlichen Af-rika. Die Neuerffnung wurde mit einem Kolloquium begangen, das die Spiri-tualitt am Ende des Lebens zum Thema machte. Ein Arzt, ein tunesi-scher Professor als Spezialist fr den Islam und ein christlicher Vertreter

    aus Vau sur Seine boten als Referenten spannende Pers-pektiven zum Thema.

    UnsicherheitDas Land Tunesien befi nde sich in einer Phase des War-tens auf bessere Tage, berichtete Freddy Nzamb. Die Leute warteten auf die nchsten Wahlen, die vermutlich von die-sem Jahr auf 2015 verschoben werden, damit die proviso-rische durch eine regulre Regierung abgelst werden kann. Im Land ist eine grosse Unsicherheit zu spren, sagte er. Fr Christen in Tunesien bestehe zwar nicht die Gefahr einer Verhaftung, aber sie spren den Druck ihrer Familien, die den christlichen Glauben und die Abkehr vom Islam mit einer Ehrverletzung gleichsetzen.

    BltenleseIn Algerien wartet man weiterhin auf den geistlichen Frhling, sagte Daniel Nussbaumer. Es gebe aber bereits die ersten Blumen. So wurde im letzten Jahr der Bezirk Al-ger der EMK als dritter Bezirk nach Larbaa Nath Irathen und Ouacif gegrndet. An christlichen Feiertagen darf die Gemeinde in Alger zusammen mit der katholischen Kir-che eine Radiosendung produzieren und so Zeugnis ge-ben. Derzeit wird an der offi ziellen Anerkennung der EMK in Algerien gearbeitet, wobei der Ausgang dieser Bem-hungen in Gottes Hand liegt.

    Einblicke in die Arbeit in Nordafrika

    Geistlicher Frhling in Tunis

    Praktikant/inAnnegreth Jende, Eschlikon u. Frau-enfeld-WeinfeldenWilson Rehmat, Lyss-Aarberg

    Pfarrpersonen als Mitglied auf ProbeChristian Hagen, HerisauRolf Wthrich, Stfa-MnnedorfDaniel Morata, Montlimar

    Lokalpfarrer/inDominik Schuler, Sevelen

    Zentrale DiensteEmanuel Fritschi, B+BArabella da Silva, ConnexioKevin Mattmann, Zentralverwaltung (Praktikant)

    Beendigung des ArbeitsverhltnissesJeffrey Masquiren, LokalpfarrerPatrick Siegfried, PfarrerHeinz Bhler, Lokalpfarrer (per 30.9.2014)Cornelia Baburi, Connexio

    Neue Mitarbeitende

    SONDERBERICHTJK 2014

    Zeugnishaft: Freddy Nzamb (l.) und Daniel Nussbaumer berichten aus den Gemeinden in Nordafrika.

    18 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • 19Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Die Jhrliche Konferenz whlte eine neue Kirchenleitung

    Segensbitte fr den Vorstand

    Von Barbara Streit-Stettler

    Mit der Jhrlichen Konferenz 2014 treten fr die Evange-lisch-methodistischen Kirche (EMK) Schweiz-Frank-reich-Nordafrika neue Strukturen in Kraft. Die Delegier-ten whlten in diesem Zusammenhang einen neuen Vorstand fr ihre Kirche.

    Eine der wichtigsten strukturellen Neuerungen betrifft die Kirchenleitung der EMK. Bislang nahmen der Kirchen-vorstand, das Kabinett und der Strategierat Leitungsfunk-tionen wahr. Nicht immer war klar, welchem Gremium welche Leitungsaufgabe oblag.

    Die MitgliederDer neue Vorstand, den die Jhrliche Konferenz neu ein-setzte, wird nun die wichtigsten strategischen Entscheide fr die Kirche treffen. Den Vorsitz teilen sich Pfarrer Mat-thias Bnger aus Thun und Bischof Patrick Streiff, der zu-sammen mit den vier Distriktsvorstehern von Amtes wegen Mitglied des Vorstandes ist. Als weitere stimmbe-rechtigte Mitglieder wurden gewhlt: Markus Steinle, Banker aus Belp, Stefan Schnegg, Ausbildner bei einer Ver-sicherung aus Blach, Edith Buschenrieder, pensionierte Finanzberaterin aus Mulhouse (F), Marc Berger, Betriebs-wirtschafter und Prsident des Comit directeur der EMK Frankreich aus Munster (F) sowie Markus und Ruth Voe-gelin, die als Konferenzlaienfhrer gemeinsam eine

    Stimme haben werden. Der Leiter der Zentralverwaltung, Daniel Burkhal-ter, und die Kommunikationsbeauf-tragte, Barbara Streit-Stettler, sind be-ratend und ohne Stimmrecht dabei.

    Die SegnungDie neuen Vorstandsmitglieder wur-den am Schluss der Konferenz fr ihre verantwortungsvolle Aufgabe von Pfarrerin Esther Baier aus Adlis-wil und Distriktslaienfhrer Nordost-schweiz, Manuel Both, gesegnet. Die Segnenden berreichten dem Vor-stand als Gesamtgremium eine Sit-zungskerze. Zum Zeichen, dass sich die neue Kirchenleitung nun als Team auf einen gemeinsamen Weg macht, erhielt jedes Mitglied zustzlich ein Freundschaftsbndeli geschenkt.

    Zeugnishaft: Freddy Nzamb (l.) und Daniel Nussbaumer berichten aus den Gemeinden in Nordafrika.

    Einsetzung: Mit einer von der ganzen Konferenz gesungenen Segensbitte wurde der neue Vorstand in sein Amt eingesetzt.

    Sozial-BauDas neue Bau- und Verwaltungs-statut, das zur Genehmigung stand, fhrte zu engagierten Diskussionen. Hinzugefgt wurde ein zustzlicher Grundsatzartikel, den die Laien-delegierte Christine Schneider aus Embrach eingebracht hatte: Beim Bauen und Bewirtschaften von Lie-genschaften handelt die EMK ethisch und sozial verantwortungsvoll.

    Wichtige UntersttzungDie Freunde der Theologischen Hoch-schule Reutlingen (THR) werden sich 1. Juli auf der neuen Website www.freundeskreis-thr.ch ber Aktuelles der Schweizer Studierenden (Fotos, Lebenslufe, Berichte) informieren knnen und so teilhaben an der Aus-bildung unserer zuknftigen Pfarr-personen und Jugendpfarrer. An die-ser Stelle ein herzliches Dankeschn an alle, die die THR mit Gebeten, Nachfragen und Finanzen unterstt-zen und so die wichtige geistliche Ar-beit mittragen. Diese Untersttzung ist fr Studierende und Dozierende sehr wichtig und hilfreich!

    Indoor-Ballonfl ugDie Fachstelle Bildung+Beratung der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) feierte in diesem Jahr ihr 10-jhriges Bestehen. An der Jhrli-chen Konferenz veranstaltete sie des-halb einen Indoor-Ballonwettbewerb, den die Bezirke Flaach und St. Gallen gewannen. Sie knnen zwischen ei-nem halben Tag Beratung oder zwei Meter Crmeschnitten fr eine Ge-meindeanlass auswhlen.

    Kurz notiert

    19Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Kirche ist MissionJK + ZK

    20 Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Von Markus Bach

    Die Jhrliche Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika 2014 in Frau-enfeld endete mit einem Festgot-tesdienst in der Regerholzhalle. Zwischen 800 und 900 Personen nah-men am feierlichen Gottesdienst teil, in dessen Mittelpunkt die Predigt von Bischof Patrick Streiff stand und Bernfried Schnell als ltester der Kirche ordiniert wurde.

    Das Thema der Jhrlichen Konferenz Im Osten geht die Sonne auf wurde nochmals in den Liedern aufgenom-men, die von einer Gesangsgruppe aus der koreanischen Gemeinde der EMK St. Gallen begleitet wurde.

    Hoch aktuellIn der Predigt ging Bischof Patrick Streiff auf eine Erzhlung von Jakob ein, wie er am Jabbok mit Gott gerun-gen hat. Diese Geschichte nehme die Situation in der heutigen Zeit gut auf: zerstrittene Kleinfamilien, Betrge-reien, Aufbrche an ungewisse Orte,

    ngstliches Umsorgen des erworbe-nen Reichtums, eine problematische Vergangenheit, die uns einholt und Menschen, die sich an alte Verheis-sungen Gottes erinnern. Mit einem Stossgebet beginnen sie mit Gott zu ringen. Der Bischof ermutigte zu die-sem Ringen mit Gott. Das fhre zur persnlichen Erfahrung, Gesegnete zu sein und mutig Schritte in die un-bekannte Zukunft zu gehen. Diese Er-fahrung entspricht dem Aufgehen der Sonne in der Geschichte von Jakob. Aber, so warnt der Bischof auch auf-grund der Jakob-Erzhlung, wir wer-den als Einzelne und als Kirche ir-gendwo auch einen Schlag auf die Hfte einstecken und hinken, um de-mtig mutig zu werden.

    BeauftragtIm zweiten Schwerpunkt des Gottes-dienstes wurde Dominik Schuler als neuer Lokalpfarrer beauftragt. Chris-tian Hagen, Rolf Wthrich und der ab-wesende Daniel Morata wurden als Mitglieder auf Probe aufgenommen. Bernfried Schnell wurde als ltester

    der Kirche ordiniert. Er ist seit drei Jahren Pfarrer der EMK in Bregenz und hat ein Ja zur Vollen Verbindung mit der Kirche gefunden. Fr alle Pfarrpersonen der Jhrlichen Konfe-renz wurde die Dienstzuweisung mit-tels eines Segens durch die Distrikts-vorsteher/in ausgesprochen.

    VielfltigDas Nachmittagsprogramm bot eine Vielzahl von Workshops: Foto-Mosaik, Basteln von besonderen Sonnen-Ku-geln, Sonnenuhr oder Kompass, Grussbotschaften nach Kambodscha, Harassen klettern, chillen, twittern, eine Ausstellung ber Carl Lutz und Informationen der Bananenfrau Ursula Brunner, einer Pionierin des fairen Handels aus Frauenfeld. Zum Abschluss der Jhrliche Konferenz sprach Bischof Patrick Streiff ein Se-gensgebet.

    Konferenz-Gottesdienst zum Thema der aufgehenden Sonne

    Ringen um den Segen Gottes

    SONDERBERICHTJK 2014

    Vereint: der Chor der deutschsprachigen und der Koreaner-Gemeinde in St.Gallen sangen ein Lied in Koreanisch und Deutsch.

    20 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Glaube und Spiritualitt im Alter

    Meine Seele bekommt Flgel!Von Susanne Vgeli

    Weisst Du, ehrlich gesagt: ich htte manchmal das Bedrfnis, mich von all dem zwar Guten und Wohlvertrauten zu verabschieden! Bibelstunden, Al-phalivekurse, Gesprchsrunden es ist doch immer das Gleiche! Hat das volle Leben nicht noch mehr zu bie-ten?! Mir scheint, ich htte einfach nicht alles ausgelotet, was Gott fr mich parat hlt!

    Meine Freundin, die diese zugege-ben gewagten Aussagen machte, wirkte dabei leicht trotzig ... oder eher ernchtert und enttuscht? Sie be-suchte seit Kindsbeinen treu ihre Ge-meinde, erlebte eine tiefgreifende Got-tesbegegnung und arbeitete daraufhin freudig in vielen kirchlichen Gremien mit. Sie half begeistert in der Gestal-tung von Gottesdiensten. Und nun das? Hat ihr Glaube Schiffbruch erlit-ten?

    Neue FragenSie ist nicht nur ehrlich und mutig, sie gehrt auch zur Generation 55 plus. Und sie ist daran, Neues zu entde-cken, um ihrer im Laufe der Jahre ein-

    getrockneten Gottesbeziehung wieder auf die Sprnge zu helfen. Sie wirft ab, was sich nicht mehr bewhrt, und experimentiert mit anderen Formen, um ihrer Seele, ihrem Geist Nahrung zuzufhren. Sie stellt sich neue reli-gise und spirituelle Fragen, jetzt, da Haut und Herz schlaffer werden.

    Kreative Zugnge zu Schtzen des Glaubens

    Neu entdeckenRecht hat sie. Nur wo sie selbst mit ih-ren Fragen ins Spiel kommt, kann sie auch andere ins Spiel mit dem lter-werden und der Spiritualitt beglei-ten. Sie widmet sich verschiedenen kreativen Methoden der Biografiear-beit mit Glaubensschtzen; sucht nach Wegen der Ausshnung mit sich selbst. Sie nimmt in einer Gruppe teil, wo Bibliodrama und Bibliolog einge-bt werden. Dadurch entdeckt sie das heilende und befreiende Evangelium ganz neu. Sie grndete mit einer Nachbarin ein Spiritual Move, eine Form von Bewegung in der Natur mit vorgngig kleiner Andacht und Stille in der Kirche.

    Eine neue BerufungPltzlich stellt sie sich die Grundfra-gen des Lebens anders: Woher komme ich? Was gibt meinem Leben Sinn? Wohin gehe ich? Und manchmal, sagt sie, habe ich das Bedrfnis, ein klassisches Konzert oder ein Kunst-haus zu besuchen. Und im bewussten Hren auf die Musik oder im Betrach-ten der Bilder mache ich die Erfahrung, dass meine Seele Flgel bekommt! Sie entwickelt eine Spiritualitt der Weite und der Offenheit und hat das Empfin-den, in einen weiten Raum zu treten, in dem es ihr wohl ist. Hlt Gott viel-leicht sogar eine neue Berufung fr sie parat? Partizipation wnschen die neuen Alten der Generationen Leben 55 plus. Lustvolle Feiern, um geistlich zu tanken, und neue Rume, um dem le-bendigen Gott zu begegnen.

    SENIOREN 55+

    Leichtigkeit: Die neuen Alten entwickeln eine Spiritualitt der Weite und der Offenheit.

    Kirche ist MissionJK + ZK

    20 Kirche und Welt Nr. 7/2014

    Von Markus Bach

    Die Jhrliche Konferenz Schweiz-Frankreich-Nordafrika 2014 in Frau-enfeld endete mit einem Festgot-tesdienst in der Regerholzhalle. Zwischen 800 und 900 Personen nah-men am feierlichen Gottesdienst teil, in dessen Mittelpunkt die Predigt von Bischof Patrick Streiff stand und Bernfried Schnell als ltester der Kirche ordiniert wurde.

    Das Thema der Jhrlichen Konferenz Im Osten geht die Sonne auf wurde nochmals in den Liedern aufgenom-men, die von einer Gesangsgruppe aus der koreanischen Gemeinde der EMK St. Gallen begleitet wurde.

    Hoch aktuellIn der Predigt ging Bischof Patrick Streiff auf eine Erzhlung von Jakob ein, wie er am Jabbok mit Gott gerun-gen hat. Diese Geschichte nehme die Situation in der heutigen Zeit gut auf: zerstrittene Kleinfamilien, Betrge-reien, Aufbrche an ungewisse Orte,

    ngstliches Umsorgen des erworbe-nen Reichtums, eine problematische Vergangenheit, die uns einholt und Menschen, die sich an alte Verheis-sungen Gottes erinnern. Mit einem Stossgebet beginnen sie mit Gott zu ringen. Der Bischof ermutigte zu die-sem Ringen mit Gott. Das fhre zur persnlichen Erfahrung, Gesegnete zu sein und mutig Schritte in die un-bekannte Zukunft zu gehen. Diese Er-fahrung entspricht dem Aufgehen der Sonne in der Geschichte von Jakob. Aber, so warnt der Bischof auch auf-grund der Jakob-Erzhlung, wir wer-den als Einzelne und als Kirche ir-gendwo auch einen Schlag auf die Hfte einstecken und hinken, um de-mtig mutig zu werden.

    BeauftragtIm zweiten Schwerpunkt des Gottes-dienstes wurde Dominik Schuler als neuer Lokalpfarrer beauftragt. Chris-tian Hagen, Rolf Wthrich und der ab-wesende Daniel Morata wurden als Mitglieder auf Probe aufgenommen. Bernfried Schnell wurde als ltester

    der Kirche ordiniert. Er ist seit drei Jahren Pfarrer der EMK in Bregenz und hat ein Ja zur Vollen Verbindung mit der Kirche gefunden. Fr alle Pfarrpersonen der Jhrlichen Konfe-renz wurde die Dienstzuweisung mit-tels eines Segens durch die Distrikts-vorsteher/in ausgesprochen.

    VielfltigDas Nachmittagsprogramm bot eine Vielzahl von Workshops: Foto-Mosaik, Basteln von besonderen Sonnen-Ku-geln, Sonnenuhr oder Kompass, Grussbotschaften nach Kambodscha, Harassen klettern, chillen, twittern, eine Ausstellung ber Carl Lutz und Informationen der Bananenfrau Ursula Brunner, einer Pionierin des fairen Handels aus Frauenfeld. Zum Abschluss der Jhrliche Konferenz sprach Bischof Patrick Streiff ein Se-gensgebet.

    Konferenz-Gottesdienst zum Thema der aufgehenden Sonne

    Ringen um den Segen Gottes

    SONDERBERICHTJK 2014

    Vereint: der Chor der deutschsprachigen und der Koreaner-Gemeinde in St.Gallen sangen ein Lied in Koreanisch und Deutsch.

    21Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • CONNEXIO

    Die Plnderung des Kongo mit Schweizer Hilfe

    Muss die Missionsstation Mulungwishi einer Kupfermine weichen?Von Andreas Stmpfli

    Mulungwishi liegt in einem der roh-stoffreichsten Gebiete des Kongo. In den Hgeln rund um die Missionssta-tion und auch direkt darunter gibt es Kupfer und Kobalt. Auslndische Kon-zerne mchten dieses Material gns-tig abbauen. Doch was haben die Kir-che und die dort lebenden Menschen davon?

    Soll die Kirche selber Schrfrechte kaufen und versuchen, mit Kupfer und Kobalt auf ihrem Gelnde Geld zu verdienen? Oder soll sie Schrfrechte kaufen und damit verhindern, dass Minengesellschaften auf der Mis- sionsstation zu graben beginnen? Mit solchen Fragen beschftigten sich in den letzten Jahren die Verantwortli-chen der Missionsstation Mulung- wishi in der Provinz Katanga der De-mokratischen Republik Kongo. Doch solche Fragen mssen gar nicht mehr gestellt werden, denn die Schrf-rechte sind lngst fr billiges Geld an auslndische Konzerne verkauft wor-den, die den Kongo bis aufs Letzte ausbeuten.

    Dstere AussichtenWeil der kongolesische Staat schwach ist und viele Politiker korrupt sind, wurden die meisten der kongolesi-schen Minengesellschaften in den letzten 15 Jahren geschlossen und fr wenig Geld an auslndische Firmen verschachert. Diese bringen nun vor-dergrndig Wohlstand, indem sie die Minen wieder in Schwung bringen, Arbeitspltze schaffen und Strassen bauen. Doch vom eigentlichen Gewinn aus dem Erzabbau sehen die Kongo-lesen nichts. Die Minengesellschaften zerstren grossflchig die einst fruchtbare Gegend der Provinz Ka-tanga und lassen zerklftete und ver-giftete Bden zurck, auf denen kaum jemals wieder Landwirtschaft betrie-ben werden kann.

    Kaputte Bden vergiftetes Wasser

    Internationale Studien sagen der Re-gion Katanga eine dstere Zukunft vo-raus: Bis in etwa 15 Jahren soll der grsste Teil der Bodenschtze abge-baut sein. Dann schliessen die Minen. Zurck bleiben riesige Umweltsch-

    den, kaputte Bden und vergiftetes Wasser. Neben dem Bergbau gibt es kaum Arbeit. Landwirtschaft ist nur noch an wenigen Orten mglich.

    Arbeit unter miserablen Bedingungen

    Schweizer DrahtzieherNeben chinesischen und sdafrikani-schen Gesellschaften beteiligt sich insbesondere auch Glencore mit Sitz in Zug an der Ausbeutung des Kongo. Glencore ist eine der grssten Roh-stoffhndlerinnen der Welt. Mit 186 Mia. USD (2011) hat sie den grssten Umsatz aller Firmen in der Schweiz. Glencore hat mit zwei Tochterfirmen Konzessionen fr riesige Kupfer- und Kobaltgebiete in Katanga. Die Arbeitsbedingungen sind in den Minen der Glencore-Tochter- firmen katastrophal: Arbeiter werden als Taglhner nur dann beschftigt, wenn sie gerade gebraucht werden. Si-cherheitsbestimmungen werden kaum respektiert. Die Bergleute sind verschiedensten Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Zur Herstellung von Kupf-erprodukten setzen die Fabriken

    Ausbeutung: Bei einer Begengungsreise konnten die Teilnehmer/innen sehen, wie Minengesellschaften fruchtbares Land zerstren.

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  • CONNEXIO

    Die Plnderung des Kongo mit Schweizer Hilfe

    Muss die Missionsstation Mulungwishi einer Kupfermine weichen?Schwefelsure und weitere toxische Substanzen ein, die ungeklrt in die Flsse geleitet werden. Die Fischbe-stnde wurden vielerorts vollstndig vernichtet. Obwohl die Produktion in den letz-ten Jahren wieder deutlich gestiegen ist, gingen die Einnahmen der Pro-vinz Katanga aus dem Bergbau stetig zurck. Die Unternehmen finden im-mer neue Schlupflcher, um Steuern und Abgaben zu vermeiden und allen Gewinn ins Ausland zu verschieben.

    Opfer sollen in der Schweiz klagen knnen

    Recht ohne GrenzenOb Glencore im Kongo, Holcim in Gu-atemala oder Triumph in Thailand: Immer wieder kommen Schweizer Konzerne mit Menschenrechten und Umweltstandards in Konflikt. Die Kampagne Recht ohne Gren-zen, die von rund 50 Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen getragen wird, fordert von Bundesrat und Parlament gesetzliche Bestim-mungen, damit Firmen mit Sitz in der Schweiz weltweit die Menschenrechte

    und die Umwelt respektieren mssen und Opfer von Menschenrechts- und Umweltverstssen in der Schweiz auf Wiedergutmachung klagen knnen.Am 28. Mai 2014 hat der Bundesrat ein entsprechendes Postulat beant-wortet und einen umfassenden Bericht verffentlicht. Recht ohne Grenzen begrsst die gute Auslege ordnung des Bundesrats und die grundstzli-che Wrdigung verbindlicher Regeln. Es sei hingegen bedauerlich, dass der

    Bundesrat es bei der Grundlage fr mgliche konkrete Gesetzesvor-schlge belsst und es verpasse, den nchsten logischen Schritt, die ge-setzliche Verankerung der Sorgfalts-prfung an die Hand zu nehmen, so die Pressemitteilung von Recht ohne Grenzen.

    www.rechtohnegrenzen.ch

    SO KNNEN SIE HELFEN

    Die Evangelisch-methodistische Kirche in der Demokratischen Republik KongoDie EMK im Kongo ist eine der grssten Kirchen des Landes. Sie umfasst vier Bischofsgebiete mit insgesamt mehr als 1.2 Mio Mitgliedern, 1500 Ge-meinden und mehr als 1000 Pfarrpersonen. Die Kirche betreibt viele Pri-mar-, Sekundar- und Mittelschulen sowie drei Universitten, etwa 200 Ge-sundheitsposten und drei grosse Spitler. Daneben betreiben viele Gemein-den und Distrikte zahlreiche Projekte, um der Bevlkerung ganzheitlich zu helfen etwa durch Untersttzung in der Landwirtschaft und bei der Einkom-mensgenerierung. Connexio untersttzt die Arbeit der EMK im Kongo mit jhrlich rund CHF 400 000..Spenden sind herzlich willkommen:PC 87-537056-9, EMK in der Schweiz, Connexio, Zrich, Tel. 044 299 30 70, www.connexio.ch

    23Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • UMSCHAU

    Das Musical Wr? der Jungschi Wisseschtei (Solothurn)

    Wenn Urlaubstage mehr als nur erholsam sindVon Stefanie Bopp, Jungschi Wisseschtei

    Wr? Wr? Wr kmmret sich um mi? Wm? Wm bin i nid eifach glich? Fr wele Mnsch uf dre Wlt machts en Unterschied, ob i lbe oder nid? So oder hnlich tnte es am 9. Mai in der EMK Solothurn herausfordernd in die Runde. Das Musical Wr? ging zum ersten Mal ber die Bhne.

    Eingeladen hatte die Jungschar Wis-seschtei. Die zehn Leiter und sieben Helfer vermochten die 26 Kinder kaum zu bremsen. Rund 140 Zuhrer klatschten begeistert Beifall. Ein ein-drcklicher Freitagabend in der EMK Solothurn. Es folgten zwei weitere Auf-fhrungen in Rothrist und Zofingen.

    Ferien mit NachwirkungDas Musical erzhlt Erlebnisse von drei Teenagern. Mit ihren Eltern ge-niessen sie ihre Ferien am Palmen-strand. Es sind nicht nur erholsame Urlaubstage. Die Teenies schliessen Kontakte mit Strassenkindern. Sie entdecken die riesigen Gegenstze zwischen deren Lebenssituationen ge-

    genber ihren Privilegien und An-nehmlichkeiten in der Schweiz. Das lsst sie nicht mehr los. Die Schatten-seiten des Ferienlandes beschftigen sie noch zu Hause. Und die Teenager fassen gute Vorstze. Sie versuchen diese in ihrem Alltag umzusetzen.

    Die Schattenseiten des Urlaubslandes

    Feuer der BegeisterungDas Musical lebt von ftzigen Liedern. Eingngige Texte regen zum Nach-denken an. Das wollten wir mit unse-rem Musical erreichen. Die Entschei-dung, wieder Sie haben richtig gelesen, wieder! ein Musical auf die Bhne zu bringen, fiel allerdings nicht ber Nacht. Doch die positiven Erinnerungen an unser erstes Musi-cal im 2009 hielten das Feuer der Be-geisterung fr ein neues Projekt in unseren Herzen wach.Weshalb ein Musical? Ein Musical auffhren frdert den Zusammenhalt, verbin-

    Hauptprobe: Die Strassenkinder sind gespannt was Lynn, Ramona und Joelle zu erzhlen haben.

    Verstorben

    Susi Kurzen-Kolb (84)Frutigenam 2.2.2014

    Hans Hugentobler-Widmer (89)Uzwil-Flawilam 7.4.2014

    Helen Schaufelberger (97)Rti-Wald-Hombrechtikonam 24.4.2014

    Ernst Moser-Roggensinger (81)Uzwil-Flawilam 7.5.2014

    Maria Bnziger (90)Muhenam 10.5.2014

    Annemarie Wfler-Schranz (90)Frutigenam 10.5.2014

    Otto Brunner (92)Zofingenam 15.5.2014

    Ruth Meier-Hotz (91)Stfa-Mnnedorfam 15.5.2014

    Berth Oertli-Meier (90)Blach-Oberglattam 16.5.2014

    Fritz Schmid-von Gunten (96)Frutigenam 17.5.2014

    Gertrud Roth (94)Aarauam 22.5.2014

    24 Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • det die Teilnehmer, Leiter und Helfer, lsst die Gaben und Strken der

    Kinder und ebenso der Leiter ein-beziehen,

    verpflichtet die Teilnehmer zum Proben, frdert also das regelms-sige Dasein,

    veranschaulicht ein Thema auf ein-drckliche, erlebnisreiche Art und Weise.

    Der Gedanke, erneut ein Musical an-zupeilen, war in den Kpfen des Jung-schi-Teams stets prsent. Bei jedem Programm-Hck wurde darber dis-kutiert. Anfangs 2013 fiel die Ent-scheidung: 2014 wird ein neues Mu-sical auf die Beine gestellt. Im Mrz 2013 folgte die erste Sitzung des Kern-Teams.

    Ein voller ErfolgHeute gehren die Auffhrungen des Musicals Wr? bereits der Vergan-genheit an. Doch im Team, bei den Kindern und Helfern, ebenso bei vie-len Besuchern sind die Auffhrungen noch sehr prsent. In Rothrist und Zo-fingen tauchten deutlich weniger

    Leute auf. Schade! Denn die durch-wegs und an allen Orten positiven Rckmeldungen besttigten uns: Die Auffhrungen waren ein voller Er-folg. Riesig freuen uns die Spenden von CHF 2500. fr Connexio zuguns-ten Strassenkindern des Projektes Lecheria in Argentinien.

    Immer wieder wurde darber diskutiert

    Beim nchsten Mal Was bleibt? Gute Frage. Es bleiben viele Erinnerungen: Ein Film unserer Auffhrung in Solothurn, tolle Fotos! Weiter die Begeisterung fr ein nchs-tes Projekt. In unseren Hinterkp-fen rumort es schon wieder gewaltig: Folgt ein nchstes Musical? Wenn ja, mit welchem Thema? Bei der Aus-wertung im Team fielen immer wie-der Stze wie: Also beim nchsten Mal mssen wir oder darauf wol-len wir dann besser achten usw.Die strahlenden Gesichter, der ber-wltigende Applaus berwiegen bei Weitem den riesigen Aufwand, die

    langen E-Mails und unzhligen Tele-fonate, all die Sorgen und Fragen! Klar, wir haben dringend eine Pause ntig. Wer einen grossen Gott hat, darf ausruhen! Die ntige Energie auf-tanken, die Kapazitt fr ein neues Projekt aufbauen knnen das kommt nicht von Heute auf Morgen.

    Erfreulich normalUmso mehr freuen wir uns wieder auf das ganz normale Jungschi-Leben. Also Jungschi-Nachmittage mit Schlangenbrot und Seiltechnik, Bn-delikampf und Mister X, Nmmerle und Lumpeliedli und, und, und. Haut b aues was me ir Jungschi so macht!

    UMSCHAU

    Schulhausplatz: Die Kinder erzhlen einander von ihren Ferienvorhaben und freuen sich auf die freie Zeit.

    25Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • 26

    SELBSTNDIGE WERKE

    Die Wohn- und Pflegeangebot der Diakonie Bethanien

    Wo ist mein Zuhause, wenn ich alt bin?Von Andreas Schaefer, Seelsorger in

    der Diakonie Bethanien und Caroline

    Schubert, Case Managerin in der Diakonie

    Bethanien

    Seit Beginn der Menschheitsge-schichte sucht und baut der Mensch seine Behausung. Das Dach ber dem Kopf ist mehr als ein paar Balken mit Ziegeln darauf. Das Dach ist symbo-lisch und seelisch auch die Beheima-tung, die ussere Dimension fr das innere Zuhause. Natrlich hngt nicht alles von dem Haus ab, in dem wir wohnen. Doch es prgt unser Le-ben.

    Viele ltere Menschen erleben fol-gende Spannung: Wenn es mir noch gut geht, bleibe ich lieber, wo ich schon lange bin. Geht es mir dann schlechter, ist ein Umzug umso schwieriger und scheint riesengross. Aber jetzt warte ich mal ab

    Bleiben wollenViele bleiben so lange wie mglich in der vertrauten Wohnung. Die Selbst-bestimmung bekommt einen hohen und berechtigten Wert. Wer will

    schon gerne auf andere angewiesen sein? Wenn ntig helfen Spitex, Pro Senectute oder auch die Familie. Die Aufenthaltsdauer in einer Einrich-tung wird dadurch erheblich krzer. Die Entwicklung hat auch eine Kehrseite: Oft bleibt zu wenig Kraft und Zeit, sich neu einzugewhnen. Gesundheitliche Mehrfachbelastun-gen schrnken ein. Auch die Kontakte zu neuen Menschen knnen heraus-fordernder werden.

    Wann ist es Zeit fr Neues?

    Sich selbst fragenEinige Grundfragen helfen, um zu ei-ner Entscheidung zu finden: Wie stelle ich mir die nchsten Jahre vor? Ist die jetzige Wohnform geeignet, auch wenn ich beispielsweise weniger mo-bil bin? Wann ist es Zeit, mich auf et-was Neues einzulassen? Ist die Orts- oder eher die Familiennhe wichtiger, falls ich pflegebedrftig werde? Wel-che Menschen knnten mich beraten? Warum schiebe ich die Themen vor mir her? Was denken eigentlich meine nchsten Angehrigen darber?

    Alternativen prfenAuch im Alter ist es nicht vorgegeben, wie man wohnt. Es gibt unzhlige An-gebote, die sorgfltig berprft wer-den mssen, ob sie wirklich den per-snlichen Wnschen und Neigungen entsprechen. Wie Menschen im Alter leben und betreut werden, hat sich stark verndert. Auch kantonal sind grosse Unterschiede zu verzeichnen. So leben beispielsweise im Kanton Z-rich rund 27% der ber 80-Jhrigen in einer Institution, im Kanton Waadt le-diglich 14%. Der Trend zeigt auch, dass ambulante Angebote laufend er-weitert werden und Institutionen mit ihren verschiedenen Wohnformen sich ndern. Alternativ gibt es Ent-wicklungen, dass Pflegepersonen aus dem Ausland im eigenen Haushalt be-schftigt werden oder Aufenthalte im Ausland, wie beispielsweise Thailand, ins Auge gefasst werden.

    Den Bedrfnissen angepasstAuch die Diakonie Bethanien hat sich seit ihrem Bestehen laufend den Be-drfnissen angepasst und bestehende Angebote erweitert oder neue ge-schaffen. Zum Beispiel das Betreute Wohnen am Zrichberg: Angespro-

    Untersttzung: Die Selbststndig-keit zu erhalte, ist uns ein Anliegen.

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  • SELBSTNDIGE WERKE

    Die Wohn- und Pflegeangebot der Diakonie Bethanien

    Wo ist mein Zuhause, wenn ich alt bin?

    GENERALVERSAMMLUNG DIAKONIE BETHANIEN

    Die diesjhrige GV stand im Zeichen des Aufbruchs: Die Vereinsmitglieder stimmten zu, dass das Diakonie-werk Bethanien neu Diakonie Bethanien heisst. Der neue Name ist ab dem 2. Juni 2014 gltig. Auch die Erhhung der Bausumme fr das neue Zuhause des KiEl Bethanien

    wurde bewilligt. KiEl Bethanien ist ein stationres Angebot fr Kinder und Eltern in schwierigen Situatio-nen. Die Plne des Vorstandes, eine Mutter-Kind-Institution in der Ost-schweiz zu bernehmen, stiessen auf Anklang und werden weiter verfolgt.

    Auch die bernahme einer weiteren privaten Spitex Organisation stand zur Debatte und wird ebenfalls wei-terverfolgt. Weitere Informationen unter:

    www.bethanien.ch.

    chen werden hier Menschen, die (noch) selbststndig sind. Die Woh-nungen sind jedoch alle rollstuhlgn-gig und mit einem Notrufsystem aus-gestattet. Je nach Bedarf knnen auch die Dienstleistungen der Spitex Betha-nien in Anspruch genommen werden. Ganz in der Nhe befindet sich das Convita Bethanien fr Menschen mit grsserem Pflegebedarf. Dieser wrde Familienmitglieder, Freunde oder Be-kannte vor grosse Herausforderungen und oft vor berforderungen stel-len. Erst recht ist das der Fall, wenn ein Mensch permanente medizinische Versorgung bentigt. Sei es altersbe-dingt oder durch Krankheit. Whrend im Caravita Bethanien am Zrichberg und im Weyergut Bethanien bei Wa-bern in Bern Pflegestationen fr be-

    tagte Menschen angeboten werden, richtet sich das Angebot der Palliative Care im Pallivita Bethanien an schwerkranke Menschen jedes Alters in ihrer letzten Lebensphase.

    lter werden braucht Reife und Weisheit

    Mutig entscheidenDie Betriebe der Diakonie Bethanien arbeiten mit dem Bezugspflegesys-tem, was eine konstante Betreuung ermglicht. Zudem erlaubt der gross-zgigere Stellenplan, auf individuelle Bedrfnisse einzugehen. Mit dem Case Management knnen im Vorfeld bei einer Beratung Empfehlungen be-zglich der optimalen Betreuungs-

    form besprochen werden. Auch im Be-reich von Ein- und Austritten und im Verlauf des Aufenthaltes ist das Case Management eine Ansprechperson fr viele verschiedene Anliegen. Doch ein Umzug gerade im hhe-ren Alter ist immer eine grosse Um-stellung. Jede Lebensphase hat offen-sichtlich ihre Herausforderungen. Und lter zu werden ist wirklich nichts fr junge Leute. Es braucht viel Reife, Weisheit und Mut, auch fr die gewhlte Wohnform.

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    INSERATE

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    INSERATE

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  • UMSCHAU

    Welche Erfahrungen Sarah Bach in ihrem Sozialpraktikum sammelte

    Eine Quelle, die unerschpflich istVon Sarah Bach

    Seit mehr als einem halben Jahr stu-diere ich nun an der Theologischen Hochschule Reutlingen (THR). Das Studium ist immer noch unglaublich spannend, vielseitig und auch immer wieder herausfordernd. Etwas vom Spannendsten bisher war mein Sozi-alpraktikum.

    In den Winter-Semesterferien (Feb-ruar Mrz) ist es fr diejenigen, die wie ich im ersten Jahr an der THR stu-dieren, ein sechswchiges Praktikum in einer Sozialeinrichtung vorgese-hen. Ich hatte die Mglichkeit, dies in einem Heim fr psychisch kranke oder geistig und krperlich beein-trchtigte Menschen zu machen.

    ber den Glauben sprechenDas Praktikum war fr mich in vie-lerlei Hinsicht aufschlussreich. Ich durfte viele Gesprche mit Menschen fhren, mit denen ich sonst nicht in Kontakt kommen wrde. Menschen, die von der Gesellschaft oftmals, be-wusst oder unbewusst, ausgeschlos-sen und gemieden werden, aufgrund ihrer psychischen Krankheit. Die Be-

    wohner erzhlten mir offen von ih-rem Leben und ihren Schwierigkei-ten. Immer wieder kamen wir auf den Glauben zu sprechen. Wie unterschiedlich doch die Er-fahrungen der Bewohner sich gestal-ten! Eine Frau erzhlte mir, wie ihr der Glaube in allen Hhen und Tiefen ein Anker war, der sie ans Leben band. Sie schpft ihre Kraft und ih-ren Lebensmut aus Gott, jener Quelle, die so unerschpflich ist und so viel hergibt, wie das sonst nichts kann.

    Ein Anker, der ans Leben bindet

    Unersetzbares verlorenDann gab es aber auch andere Bei-spiele: Eine junge Frau beispiels-weise, die mit Schizophrenie zu kmpfen hat, wurde von ihrer Ge-meinde verstossen mit der Begrn-dung, die Stimmen, die sie in ihrem Kopf hre, seien Stimmen des Teufels und seiner Dmonen. Sie ist in dieser Gemeinde aufgewachsen. Trotzdem war sie aufgrund ihrer Krankheit nicht mehr angenommen. So verlor

    sie auch ihren Glauben. Mit meinem Glauben habe ich etwas verloren, was durch nichts anderes ersetzt werden kann, erzhlte sie mir. Die Zeit im Sozialpraktikum war fr mich sehr prgend, gerade auch in Hinblick auf meinen zuknftigen Dienst in einer Gemeinde. Wie will ich mit Menschen umgehen, die mit Krankheiten oder Schwierigkeiten kmpfen, die ich nicht immer verste-hen kann? Wie knnen wir gerade diesen Menschen, die sonst von der Gesellschaft gemieden werden, Wert und Wrde weitergeben? Was wrde Jesus tun?

    Mit anderen teilenDies sind Fragen, die nicht nur mich, sondern mein ganzes Semester be-schftigen, die wir im Sozialprakti-kum waren. In Auswertungsvorle-sungen knnen wir unsere Erlebnisse teilen und wir knnen gemeinsam versuchen, Lsungsanstze zu for-mulieren. Das Wunderbare ist, dass wir durch diese Zeiten und berle-gungen nicht alleine gehen, sondern dass uns Gott hindurchtrgt, uns fhrt und uns auch in Zukunft leiten wird. Er wird uns auch helfen, wenn

    Wertvoll: Die Zeit im Sozialpraktikum vermittelte Sarah Bach wichtige Impulse fr den Dienst in der Gemeinde.

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    wir als Gemeinde solche Menschen begleiten und ihnen Kraft geben wol-len, davon bin ich berzeugt!

    Gott wird uns helfen und uns leiten

    Dies also ein kleiner Einblick in meine Zeit im Sozialpraktikum, jetzt geht es wieder ans Griechisch Lernen bis zu den Prfungen dauert es nmlich auch nicht mehr lange. Drckt mir die Daumen!

    UMSCHAU

    Diamantene Hochzeit

    19. JuniGerda und Heinz StirnemannBethesda Basel

    Herzliche Gratulation zum Jubilum und Got-tes Segen auf dem weiteren Weg.

    Neue Mitglieder

    Die nachfolgenden Personen sind neu bekennende Glieder der EMK. In einem Gottesdienst haben sie sich ffentlich zu ihrem Glauben bekannt und untersttzen die EMK in ihrem Dienst und Auftrag.

    Barbara KlingerDenise HintermannTimothy BlaisdellWinterthuram 9. Mrz

    Denise MaurerStefan MaurerMichaela WflerWalter WflerMarkus WyssenFrutigen-Adelbodenam 30. Mrz

    Tobias HugSebastian BerrothRoger Schaufelberger-HugElmar SchaubAdliswil-Zrich 2am 4. Mai

    Silvia HerzogTurbenthal-Russikon am 16. Mrz

    Michael HerzigGelterkindenam 11. Mai

    Die neuen Mitglieder in Winterthur, Turben-thal-Russikon und Frutigen-Adelboden wurden in der Juniausgabe leider den falschen Bezirken zugeordnet. Bitte entschuldigen Sie diesen Fehler.

    ZUR PERSON Sarah Bach studiert seit Anfang Oktober 2014 an der Theologi-schen Hochschule Reutlingen. Hin und wieder erzhlt sie in Kirche und Welt von ihren Erfahrungen. Von den ersten Studieneindrcken berichtete sie in der Ausgabe 02.2014.

    issuu.com/emk_schweiz

    31Kirche und Welt Nr. 7/2014

  • Von llas Tankler

    Das junge Mdchen schaut Heili di-rekt in die Augen. Ich habe zu dei-nem Inri gebetet. Heili, eine Frau aus der methodistischen Gemeinde in der estischen Stadt Prnu, arbeitet ehren-amtlich in einem kumenischen Kin-derhaus mit. Dort bekommen Kinder, die in schwierigen Verhltnissen le-ben, praktische Hilfe. Viele sind ext-rem arm und viele leben unter trau-matischen familiren Bedingungen. Auch das junge Mdchen ist regel-mig dort. Du hast was getan? Heili wusste nicht, wovon das Mdchen sprach. Ich habe zu deinem Inri gebetet, wiederholte sie. So, wie du es mir ge-raten hast. Sie deutete auf das Kru-zifix an der Wand. Jetzt dmmerte es Heili: Vor ein paar Tagen hatte sie ein Gesprch mit dem Mdchen. Der Teenager berichtete von den Sorgen zuhause. Heili hrte zu und erzhlte dann von Jesus. Sie erklrte dem Md-chen, dass Menschen beten und Jesus von ihren Sorgen erzhlen knnen,

    weil Jesus uns liebt und uns helfen kann. Whrend Heili redete, deutete sie auf das Kruzifix an der Wand. Das Mdchen hatte nie zuvor von Jesus gehrt und verga den fr sie fremden Namen sofort. Aber am nchsten Tag beschloss sie, das mit dem Beten einmal auszuprobieren. Al-lerdings wusste sie nicht mehr, zu wem sie beten sollte. Deshalb schaute sie sich das Kreuz genauer an und entdeckte die vier Buchstaben: I.N.R.I. Das musste der Name des Gekreuzig-ten sein, folgerte sie. In unseren Kirchen reden und sin-gen wir oft vom Namen ber alle Na-men, vom hoch erhabenen Namen Jesu. Dabei bersehen wir leicht, dass es in Europa heute viele Men-schen gibt, die nicht den Hauch einer Ahnung haben, wovon wir da reden und singen. Die Tatsache, dass auch Menschen in unserer Nachbarschaft noch nie etwas von Jesus gehrt ha-ben, sollte uns neu ber unser Ver-stndnis von Mission nachdenken lassen.

    Teilhaben an der Mission Gottes

    Der Name ber allen Namen?

    Dr. llas Tankler ist Europasekretr der welt- weiten Missionsbehrde der

    United Methodist Church

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