24
er Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 24. Juni beschlossen, zur Sanierung der Pen- sionskasse SBB eine Botschaft mit einem Bundesbeitrag von 1148 Mil- lionen zu erarbeiten. Zur Sanierung der Pensionskasse Ascoop sagt er nichts, er schweigt. Wir sind enttäuscht! Wir sind ent- täuscht, dass der Bundesrat eine Va- riante vorschlägt, die das Problem der Pensionskassen in keiner Art und Weise löst. Erst mit der vollen Ausfi- nanzierung in der Höhe von 3,4 Mrd. wäre die Pensionskasse SBB wieder auf festem Boden und eine Gleich- behandlung mit der Post, Swisscom, Ruag und Skyguide wieder herge- stellt. Bei der Ascoop sieht der Bundesrat keine Hilfe vor, obwohl ihm das Par- lament einen klaren Auftrag gegeben hat. Der Bundesrat will also die Schuld, die er gegenüber den Eisenbahne- rinnen, Eisenbahnern, dem Ver- kehrspersonal und den Rentnerinnen und Rentnern hat, nicht begleichen. Das haben wir verstanden. Wir ha- ben aber auch verstanden, dass wir nun mobilisieren müssen, um diese Ungerechtigkeit zu korrigieren. Wir müssen bei den Parlamentarierinnen und Parlamentariern lobbyieren, und wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren. Wir müssen kämpfen. Wir müssen laut, kraftvoll und engagiert für unser Recht ein- stehen. Beginnen wir damit an der Demo am 19. September: ALLE nach Bern! D ZUR SACHE Alle nach Bern! Giorgio Tuti, Präsident SEV Vom Oktober 1996 bis Mitte 2005 führte Ernst Leuenberger den SEV, zuvor war er bereits dreieinhalb Jahre dessen Vizepräsident. Ernst Leuenberger war ein Voll- blutgewerkschafter, der dank seinem volksnahen Wesen und seiner klaren, träfen Sprache an der Basis grossen Rückhalt genoss. Er schätzte es, direk- ten Kontakt zu den Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmern aller Berufs- gruppen zu haben. Über drei Jahr- zehnte lang hat er sich für sichere Arbeitsplätze, gerechte Löhne und korrekte Anstellungsbedingungen eingesetzt. pmo Seite 5 Im Alter von 64 Jahren ist der langjährige ehemalige Präsident des SEV, Ernst Leuenberger, am 30. Juni verstorben. Ernst Leuenberger ist tot Abschied vom früheren Präsidenten des SEV Alexander Egger Ernst Leuenberger im März 2003 im Rangierbahnhof Muttenz im Kampf gegen die Liberalisierung des europäischen Güterverkehrs. Der Bundesrat wird dem Parla- ment gemäss seinem Grundsatzent- scheid beantragen, 1,148 Milliarden Franken an die Sanierung der Pen- sionskasse SBB beizusteuern. In der Vernehmlassung hatte er noch die Minimalvariante von 662 Millionen favorisiert. Für die Ascoop beantragt er zurzeit keine Unterstützung. In der Vernehmlassung waren sich die direkt Beteiligten (SBB, Pensi- onskasse SBB, SEV) einig, dass aus- schliesslich die Maximalvariante von rund 3,4 Milliarden Franken einer korrekten Ausfinanzierung ent- spricht. Wenn der Bundesrat nun die Variante mit 1148 Millionen Franken vorschlägt, stellt er die Aktiven und Pensionierten der SBB weiterhin schlechter als jene anderer ehemali- ger Bundesbetriebe und der Verwal- tung. Für den SEV ist unverständlich, dass der Bundesrat für die Ascoop keine Hilfe vorsieht, obwohl er aus dem Parlament einen klaren Auftrag dazu hat. Bei der Rückweisung der Bahnreform 2 hatte das Parlament ausdrücklich verlangt, dass eine neue Vorlage auch eine Lösung für die Ascoop enthalte. pmo Seite 6 Bund begleicht seine Schulden nur zum Teil Bundesrat trifft Grundsatzentscheide zur Sanierung der Pensionskassen SBB und Ascoop Der Fachbereich RailClean des UV Technisches Servicepersonal hielt seine erste Fachtagung ab. Es zeigte sich, dass Missstände nur behoben werden können, wenn sie benannt werden. Seite 9 Clean-Tagung gegen das Schweigen Seit Juli hat die Schiff- fahrtsgesellschaft Un- tersee und Rhein einen Firmenarbeitsvertrag. Seiten 12 Gut für die Zukunft Fi Unser Vorschlag für eine herrliche Wanderung quasi vor der Haustür: eine Tour auf den Roggen, den Hügelzug zwischen Oensingen und dem Oberen Hauenstein. Aussicht inbegriffen! Seite 23 In die Nähe und die Ferne blicken Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 13 9. Juli 2009 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

kontakt.sev-2009-13

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Citation preview

Page 1: kontakt.sev-2009-13

er Bundesrat hat an seinerSitzung vom 24. Juni

beschlossen, zur Sanierung der Pen-sionskasse SBB eine Botschaft miteinem Bundesbeitrag von 1148 Mil-lionen zu erarbeiten. Zur Sanierungder Pensionskasse Ascoop sagt ernichts, er schweigt.Wir sind enttäuscht! Wir sind ent-täuscht, dass der Bundesrat eine Va-riante vorschlägt, die das Problem

der Pensionskassen in keiner Art undWeise löst. Erst mit der vollen Ausfi-nanzierung in der Höhe von 3,4 Mrd.wäre die Pensionskasse SBB wiederauf festem Boden und eine Gleich-behandlung mit der Post, Swisscom,Ruag und Skyguide wieder herge-stellt.Bei der Ascoop sieht der Bundesratkeine Hilfe vor, obwohl ihm das Par-lament einen klaren Auftrag gegebenhat.Der Bundesrat will also die Schuld,die er gegenüber den Eisenbahne-rinnen, Eisenbahnern, dem Ver-kehrspersonal und den Rentnerinnenund Rentnern hat, nicht begleichen.Das haben wir verstanden. Wir ha-ben aber auch verstanden, dass wirnun mobilisieren müssen, um dieseUngerechtigkeit zu korrigieren. Wirmüssen bei den Parlamentarierinnenund Parlamentariern lobbyieren,und wir müssen die Öffentlichkeitdarüber informieren. Wir müssenkämpfen. Wir müssen laut, kraftvollund engagiert für unser Recht ein-stehen. Beginnen wir damitan der Demo am 19. September:ALLE nach Bern!

DZUR SACHE

” Alle nach Bern! “Giorgio Tuti, Präsident SEV

Vom Oktober 1996 bis Mitte 2005führte Ernst Leuenberger den SEV,

zuvor war er bereits dreieinhalb Jahredessen Vizepräsident.

Ernst Leuenberger war ein Voll-blutgewerkschafter, der dank seinemvolksnahen Wesen und seiner klaren,träfen Sprache an der Basis grossenRückhalt genoss. Er schätzte es, direk-ten Kontakt zu den Arbeitnehmerin-

nen und Arbeitnehmern aller Berufs-gruppen zu haben. Über drei Jahr-zehnte lang hat er sich für sichereArbeitsplätze, gerechte Löhne undkorrekte Anstellungsbedingungeneingesetzt. pmo

Seite 5

Im Alter von 64 Jahren ist derlangjährige ehemalige Präsidentdes SEV, Ernst Leuenberger, am30. Juni verstorben.

Ernst Leuenberger ist totAbschied vom früheren Präsidenten des SEV

Alex

ande

r Egg

er

Ernst Leuenberger im März 2003 im Rangierbahnhof Muttenz im Kampf gegen die Liberalisierung des europäischen Güterverkehrs.

■ Der Bundesrat wird dem Parla-ment gemäss seinem Grundsatzent-scheid beantragen, 1,148 MilliardenFranken an die Sanierung der Pen-sionskasse SBB beizusteuern. In derVernehmlassung hatte er noch dieMinimalvariante von 662 Millionenfavorisiert. Für die Ascoop beantragter zurzeit keine Unterstützung.

In der Vernehmlassung warensich die direkt Beteiligten (SBB, Pensi-

onskasse SBB, SEV) einig, dass aus-schliesslich die Maximalvariante vonrund 3,4 Milliarden Franken einerkorrekten Ausfinanzierung ent-spricht. Wenn der Bundesrat nun dieVariante mit 1148 Millionen Frankenvorschlägt, stellt er die Aktiven undPensionierten der SBB weiterhinschlechter als jene anderer ehemali-ger Bundesbetriebe und der Verwal-tung.

Für den SEV ist unverständlich,dass der Bundesrat für die Ascoopkeine Hilfe vorsieht, obwohl er ausdem Parlament einen klaren Auftragdazu hat. Bei der Rückweisung derBahnreform 2 hatte das Parlamentausdrücklich verlangt, dass eine neueVorlage auch eine Lösung für dieAscoop enthalte. pmo

Seite 6

Bund begleicht seine Schulden nur zum Teil

Bundesrat trifft Grundsatzentscheide zur Sanierung der Pensionskassen SBB und Ascoop

Der Fachbereich RailClean des UV TechnischesServicepersonal hielt seine erste Fachtagung ab.Es zeigte sich, dass Missstände nur behobenwerden können, wenn sie benannt werden.

Seite 9

Clean-Tagung gegen das SchweigenSeit Juli hat die Schiff-fahrtsgesellschaft Un-tersee und Rhein einenFirmenarbeitsvertrag.

Seiten 12

Gut für die Zukunft

Fi

Unser Vorschlag für eine herrliche Wanderungquasi vor der Haustür: eine Tour auf den Roggen,den Hügelzug zwischen Oensingen und demOberen Hauenstein. Aussicht inbegriffen!

Seite 23

In die Nähe und die Ferne blicken

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 13

9. Juli2009

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Page 2: kontakt.sev-2009-13

......

2 AKTUELL kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

SBB SCHAFFTKUNDENBEIRAT■ Die SBB schafft einenKundenbeirat. Dessen 25 Mit-glieder sollen ihre Erfahrungenmit der SBB, Lob, Kritik undkonkrete Anregungen ein-bringen können. Er nimmtseine (ehrenamtliche) Tätigkeitim Herbst auf, Interessiertekönnen sich ab sofort viaInternet bewerben. Nichtmitmachen können Mitarbei-ter/innen von Unternehmendes öffentlichen Verkehrs.

NANT DE DRANCE■ Am 30. Juni haben dieBauarbeiten für das Pumpspei-cherkraftwerk Nant de Drancebegonnen, am dem die SBBmit 36 Prozent beteiligt ist. DasWerk liegt zwischen denbeiden bestehenden StauseenEmosson und Vieux Emossonund wird vollständig unter-irdisch erstellt. Es soll einenBeitrag leisten zur Versor-gungssicherheit und zurAbdeckung von Verbrauchs-spitzen, auch im Bahnbetrieb.

BANKEN FORDERNENTLASSUNG■ Seit Anfang 2009 bautenIndustriefirmen in der Schweizüber 8000 Stellen ab. Zuneh-mend knüpfen die BankenUBS, Credit Suisse undZürcher Kantonalbank dieKreditvergabe an die Strei-chung von Arbeitsstellen. Diessagte Ulf Berg, Mitglied imVorstandsausschuss desIndustrieverbandes Swissmemund ehemaliger Präsident vonSulzer, der «SonntagsZeitung».

GEWERKSCHAFTENGEGEN ENTLASSUNG■ Eine Woche vor Ulf Bergtraten die Gewerkschaften andie Öffentlichkeit. Sie bekämp-fen Massenentlassungen, vorallem mit drei Hauptforderun-gen: Es sollen keine Kollektiv-entlassungen vorgenommenwerden dürfen ohne Aus-schöpfung der Kurzarbeit,solange Unternehmen Dividen-den ausschütten und solangesie nach den «fetten» Jahrennoch über Reserven verfügen.Der SGB forderte, dass dieentsprechende Vorlage in Krafttrete, die das Bundesamt fürJustiz 2002 ausgearbeitethatte und die BR Blocherseinerzeit versenkt hatte.

NEWS

Der Anteil von Leuten, diebei der SBB nach Obligatio-nenrecht statt Gesamtarbeits-vertrag angestellt sein dürfen,ist in einer Verordnung desBundes auf 2 Prozent be-schränkt. Die SBB hat sich al-lerdings nicht an diese Vor-gabe gehalten und die Quotebereits überschritten; gleich-zeitig hat sie beim Departe-ment für Umwelt, Verkehr,Energie und Kommunika-tion UVEK beantragt, die er-

wähnte Quote auf 5 Prozentzu erhöhen.

Klare und eindeutige Haltungdes SEVDas UVEK hat dem SEV Ge-legenheit zur Anhörung ge-geben; die Geschäftsleitungist in der Antwort absolutdeutlich: Der SEV spricht sichklar gegen die Erhöhung aus.Es handle sich um eineGrundsatzfrage, bei der derSEV die Bedeutung des Ge-samtarbeitsvertrags als wich-tiger ansieht als die Vorzügeeiner Kaderanstellung nachOR. «Das Finanzdebakel desletzten Jahres zeigt klar auf,welche Limiten ein Systemhat, welches nur auf die Basis

des persönlichen Gewinnessetzt», heisst es in der Stel-lungnahme des SEV.

Weiter wird darin kriti-siert, dass die SBB zuneh-mend Kader von aussenanstellt, statt die interneKaderentwicklung zu för-dern. Und sollte der Bunddennoch die Quote für OR-Verträge erhöhen, will derSEV in die Vertragsent-wicklung einbezogen sein.Schliesslich verlangt der SEV,dass die betroffenen Kader-personen wählen können,nach GAV statt OR angestelltzu werden.

pmo

Seite 11

Der SEV spricht sich dage-gen aus, dass die SBB zu-sätzliche Kaderpersonennach Obligationenrechtanstellen kann.

Gegen GAV-AufweichungSitzung der SEV-Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung hatzudem• den weiterentwickelten GAV

BLS zur Unterzeichnungfreigegeben.

• die betroffenen Unterverbän-de ermächtigt, die Vereinba-rung über «Fifa» bei SBBInfrastruktur abzuschliessen.

• Giorgio Tuti ins Initiativkomi-tee der Initiative «1 : 12 – fürgerechte Löhne» der JusoSchweiz delegiert, die Spit-zenlöhne beschränken will

• den Terminplan SEV 2010/11genehmigt; er sieht vor, dassder neue Vorstand jeweilsam letzten Freitag desMonats tagt. Die Delegierten-versammlungen der Unter-verbände sind 2010 am 15.Mai geplant, der erstmalseintägige Kongress 2011 am31. Mai mit den Delegierten-versammlungen am Vortag.

INFO

Voller Erfolg für die SEV-Kur-se! Aufgrund der Anmeldungmusste das Modul 1 doppeltgeführt werden. Die zweiteGruppe der Teilnehmendenhat das erste Modul amDienstag und Mittwoch, 23.und 24. Juni, absolviert.

42 Deutschschweizer, 23Romands und 10 Italienisch-

sprachige haben an diesenKursen teilgenommen. Sierichten sich nicht nur anSektionpräsident/innen (wiedie früheren Kurse), sondernan alle Milizfunktionäre desSEV. Dass man sich an zweivollen Tagen trifft, ist fürJérôme Hayoz, der für diedeutschsprachigen Kurse ver-antwortlich zeichnet, eingrosser Pluspunkt des Ange-bots: «Neben dem eigentli-chen Programm ergibt sichGelegenheit, über Mittagund am Abend den Aus-tausch zu pflegen, was eben-falls sehr wichtig ist. DieSEV-Mitglieder teilen ihreverschiedenartigen Erfahrun-gen und können sich gegen-seitig bei der Suche nach Lö-sungen helfen. Das kannnichts als nützlich sein.»

Der inhaltliche Bogen desKurses spannt sich neu vonder Geschichte der Arbeiter-

bewegung bis zur Problema-tik der Europäischen Union.Im Modul 2 befassen sich dieTeilnehmenden mit dem So-zialversicherungswesen, derVerkehrspolitik, der Kommu-nikation und der Werbung.Der ganze Kurs lebt von deraktiven Mitarbeit der Kurs-teilnehmer. Im Modul 2 hof-fen die Organisierenden einepolitische Debatte auf dieBeine stellen zu können.Denn dies ist das Neue an

den Kursen: Neben den ge-werkschaftspezifischen In-halten, die schon bisher un-terrichtet wurden, wurde neudie Kommunikation und diePolitik hinzugefügt.

Die Organisatoren zeigensich sehr befriedigt davon,dass mit der Erweiterung desZielpublikums eine namhafteZahl von Mitgliedern zurTeilnahme an den Kursenbewegt werden konnte.

Henriette Schaffter / pan.

Nicht weniger als 75 Kol-legen und Kolleginnen ha-ben in diesem Jahr daserste Modul des neuenvon der Bildungsabteilungdes SEV zusammenge-stellten Seminars absol-viert. Das Angebot richtetsich an Mitglieder derSektionsvorstände, derKommissionen und derandern SEV-Organe.

Erfolg für neue SEV-Kurse SEV-Kurse: neu aufgebaut und äusserst beliebt

Zum Projekt «Werben undorganisieren» gehört auch die«Uhrenaktion» für die Werber,die sehr erfolgreich gestartetist. Wer das spezielle Formu-lar nicht mehr hat, kann esauf dem Zentralsekretariat

bestellen: 031 357 57 57. Esist auch möglich, ein norma-les Beitrittsformular zuverwenden und den Vermerk«Ich wünsche eine Werbeuhr»anzubringen. Es hat nochUhren, spitzt also eure Griffel!

UHRENAKTION

Kurzinterview mit StéphanieGuzzo, 22-jährig, technischeSachbearbeiterin in Lausanneund Mitglied bei der SektionBAU Arc lémanique.

kontakt.sev: Warum hastdu dich zum Kurs ange-meldet?Ich wollte mehr über den SEVlernen und erfahren, wie ichmich besser in die Gewerk-schaftsarbeit einbringen kann.Mir ist es wichtig, über meineArbeitsbedingungen mitbe-stimmen zu können, um dasErreichte zu verteidigen oderes sogar zu verbessern.

Was sind deine Eindrückenach diesen zwei Tagen?Ich bin sehr zufrieden mit demKurs. Ich habe viel über dieGeschichte des SEV erfahren,über die verschiedenenFührungsorgane und ihre Rolle,aber auch viel über die Ge-schichte der Gewerkschaftenganz allgemein. Im Kurs hatteich auch Gelegenheit, mich mitAngestellten anderer Trans-portunternehmen auszutau-schen, was mir viel gebrachthat. Ich wurde in meinenÜberzeugungen bestärkt undin meinem Wunsch, mich nochmehr zu engagieren.

INFO«Ich will mich noch mehr engagieren»

Page 3: kontakt.sev-2009-13

Die Grenzen zwischen schön und hässlich sind nicht nurfliessend, sie haben unter Umständen auch verschiedeneGegenbegriffe, beim Wetter spricht man von «schön»,wenn die Sonne scheint und von «schlecht», wenn sie malnicht zu sehen ist. Unsere Wahrnehmungen diesbezüglichsind sehr subjektiv. Wenn ich bei sengender Sonneschweisstriefend dem Ufer entlang gehe und mein Ver-brauch an Papiertaschentüchern an eine Grippewelle erin-nert, plantscht meine Labradorhündin vergnügt imFlüsschen; kaum habe ich mich in meiner Stammkneipe ineine Ecke gesetzt, hechelt der Hund so, dass sich alle nachuns umdrehen, und die Bemerkung «der Hund stinkt» lässtnicht lange auf sich warten. «Natürlich ‹stinkt› sie, wennsie im Wasser war bei ‹schönem› Wetter!», wettere ich.Aber kaum will ich mein Plädoyer halten über die Sonnen-einwirkung und die Algenvermehrung und über den Säure-mantel des Hundefells, werde ich von meinem Nachbarnlinks unterbrochen: «Hauptsache, das Wetter ist schön!»Da ist er aber bei mir an die Richtige gelangt: «Was heisstda ‹schön›?», keife ich, «fast zwei Drittel der Menschheitleiden unter Wassermangel und ihr meckert schon, wennes einen Tag lang regnet! Es gibt nichts Schöneres als dasTropfen des Regens auf ein Blätterdach und den Geruch derErde, wenn es über Nacht geregnet hat! Ich finde Regenschön, basta.» Da niemand etwas einwendet, schwadro-niere ich weiter: «Immer wenn sie bei der Wetterprognosevon ‹schönem Grillwetter› sprechen, weiss ich, dass mir eintrostlos heisser Tag ohne Lüftchen und Wölklein bevor-steht, und mir graut vor dieser Vorstellung.»

Obschon mich offensichtlich jetzt etliche kontern wol-len, doziere ich weiter: «Das schlimmste Übel am Wetterist, dass wir uns noch künstlich mehr Hitze in den Tag or-ganisiert haben.» – «Wie meinst du das?», ruft jetzt einer,der meinen Redeschwall unterbrechen konnte. «Na, ja, die-se sinnlose, hirnverbrannte Sommerzeit, wegen der ich,wenn es um halb fünf brenntigheiss ist, mir immer sagenmuss: Eigentlich ist es jetzthalb vier und es geht nochlange, bis ein mildes Wind-chen uns wieder atmen lässt.»

Obwohl scheinbar lauterSonnenanbeter ummich versammelt sind,scheint – es erstauntmich selber – die Mei-nung einhellig: Sie ge-hört abgeschafft,diese künstliche Som-merzeit, sie verwirrtuns nur und ihre Pro-bezeit hat lange ge-nug gedauert . . .

Monika Barth

MEINE MEINUNG

«Schönes Wetter»

pan.

BILD DER WOCHE

SEV-Mitglied Peter Möbus arbeitet zu 60 % als Lokomotivführer und zu 40 % als Disponent inZürich. Daneben zeigt er als «Bahnhofreferent» Besuchergruppen den Bahnhof und geht dabeiauch in Räume, die normalerweise nicht zugänglich sind – in unserem Beispiel ein Raum derEntsorgung. Das Bild entstand bei einer Führung für Mitglieder des «Fördervereins der Gewerk-schaftsschule Schweiz», der von Urs Zeder, ebenfalls SEV-Mitglied, präsidiert wird.

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Mit zwei Resolutionen hatsich das Zugpersonal ausdem Tessin an die SBB ge-wandt, um Verbesserungenam Projekt «Buon appetito alSan Gottardo» zu erreichen.Dieses sieht vor, dass ab1. August bis zum Fahrplan-wechsel Ende 2010 versuchs-weise in gewissen ZügenPlatzservice durch Zugbeglei-ter erfolgt. Die SBB ist in ei-nem Treffen mit SEV, ZPVund Transfair den Forderun-gen weitgehend entgegenge-kommen. So wird nächstesJahr im Tessin erstmals seit10 Jahren wieder Personal fürdie Zugbegleitung im Fern-verkehr ausgebildet. Zudemwird ab sofort auf den Zügenmit Service am Platz die Dop-pelbegleitung eingeführt –ausgenommen sind lediglichzwei Züge am Sonntagmor-gen.

Der SEV bleibt jedoch ge-genüber dem Pilotprojektskeptisch eingestellt. Er er-achtet die anderthalbjährige

Versuchsdauer als zu lang.Immerhin hat die SBB aufMärz eine Zwischenbilanz,zusammen mit den Sozial-partnern, angekündigt. Zu-dem hält die SBB fest, dassnach wie vor Kundeninfor-mation und -sicherheit dieHauptaufgabe des Zugperso-nals bleiben.

Der SEV hält ausserdemfest, dass er die Auswirkun-gen des Versuchs beim Elve-tino-Personal im Auge behal-ten wird. Die SBB erklärt,dass weder wirtschaftliche

noch sonstige negative Aus-wirkungen aufs Elvetino-Per-sonal zu erwarten seien.

Der SEV, der bei dem Tref-fen durch ZPV-Zentralpräsi-dent Andreas Menet und dieGewerkschaftssekretäre JürgHurni und Angelo Stroppinivertreten war, hat gegenüberder SBB nochmals die gros-sen Vorbehalte des Personalsgegenüber dem Pilotprojektausgedrückt; der SBB ist klar,dass die aktive Mitwirkungdes Personals beim Versuchunentbehrlich ist. AS / pmo

Sofortige Doppelbeglei-tung und nach zehn Jah-ren wieder ein Ausbil-dungsangebot im Tessin:Die SBB erfüllt Forderun-gen des SEV, hält aber amService am Platz fest.

SEV erreicht ZugeständnisseSBB hält an «Buon appetito al San Gottardo» fest

Betreffend die von SBB NOAnach einer längeren Verweil-dauer in NOA angestrebteZumutbarkeitsvereinbarung 2(ZMV2) haben sich verschie-dentlich Mitglieder an den SEVgewandt.Nach mehreren Gesprächenstellten die Leitung NOA und derSEV übereinstimmend fest, dassdie Anpassung einer bestehen-den ZMV je nach Situation imHinblick auf das Finden einerneuen Stelle durchaus sinnvollsein kann. Einig wurde mansich auch, dass eine solche An-passung nur im gegenseitigenEinvernehmen erfolgen kann

(Ziffer 7 Abs. 4 von Anhang 9GAV SBB).Der SEV empfiehlt den Mitglie-dern, sich auf Diskussionen zurallfälligen Anpassung der ZMVeinzulassen. Der SEV geht fer-ner davon aus, dass NOA allfäl-lige arbeitsrechtliche Massnah-men auf die ursprüngliche ZMVund nicht auf bestehende ZMV2abstützt.Das SEV-Rechtsschutzteamsteht für Beratungen und Be-gleitung zu derartigen Gesprä-chen selbstverständlich weiter-hin zur Verfügung.

SEV-Kompetenzzentrum Recht

ZUMUTBARKEITSVEREINBARUNG IN NOA:PRAXISÄNDERUNG

Page 4: kontakt.sev-2009-13

......

4 AKTUELLkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Das Jahr 2008, das 13. Ge-schäftsjahr der 1995 als Akti-engesellschaft gegründetenund aus der städtischen Ob-hut entlassenen StadtbusChur AG, war kein gutes. ImSommer verbrannten zweiBusse wegen eines techni-schen Defektes. Anfangs Ok-tober verunglückte ein Lini-enbus im Oberengadin aufverschneiter Fahrbahn. DreiPassagiere starben, mehrerewurden verletzt. Erfreulicherist das Jahresergebnis, das einleichtes Plus aufweist. ZumGesamtertrag von gut 20,5Millionen Franken trägt dieöffentliche Hand 9 Millionenbei.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Von der Öffentlichkeit kaumwahrgenommen werden die

seit Jahren auf tiefem Niveauverharrenden Anstellungs-bedingungen für die 135Mitarbeitenden. Es gibt keineSonntagszulagen, und mitdem Arbeitszeitgesetz stehendie Dienstpläne insbesonderedes Fahrpersonals in Churständig im Clinch. DerDienstort ist nicht klar be-zeichnet, was immer wiederzu längeren unbezahltenWegzeiten führt. Wenigtransparent wird auch diezulässige tägliche Arbeitzeitgehandhabt.

Gewerkschaftlicher Schutzunerwünscht

Doch Kritik ist verpönt. Soliess die SBC einen Flyer, dender SEV in die persönlichenKästchen der Mitarbeitendenverteilte, kurzerhand wieder

ausräumen. Unter denChauffeuren und Chauffeu-sen macht sich Frust breit.Die Angst vor Repressionenoder gar einem Stellenverlusthindert die Mitarbeitendender SBC AG, sich endlichernsthaft für die Verbesse-rung der Anstellungsbedin-gungen zu engagieren – dabeiwürde gerade der geschützteRahmen einer Gewerkschaftden nötigen Rückhalt unddas Wissen bieten, um schonmit wenigen gezielten Schrit-ten erhebliche Verbesserun-gen zu erlangen. Mit denfehlenden Wegzeiten wirdsich aber wohl ohnehin dasBAV noch beschäftigen müs-sen: Der SEV prüft eine ent-sprechende Anzeige.

Peter Peyer,Gewerkschaftssekretär SEV

Stadtbus Chur AG

Anfangs Juni machte dieStadtbus Chur AG schweiz-weit von sich reden. EinChauffeur wurde von ei-nem Jugendlichen beieiner Rauferei ernsthaftverletzt. Neben solchenkurzlebigen Meldungengibt es seit Jahren Negati-ves zu berichten: Die An-stellungsbedingungen derChauffeure und Chauffeu-sen der SBC AG und derTochterfirma Engadinbussind trist. Eine Verbesse-rung ist (noch) nicht inSicht.

Keine Schlagzeilen zu denAnstellungsbedingungen

Nicht dass sich «dr Bus vu Chur» breit macht, ist das Problem, sondern dass sich die Herren im Verwaltungsrat allzu sehr ausbreiten.

Corporate Governance umfasstdie Grundsätze für eine verant-wortungsvolle Unternehmens-führung, die sowohl für dieMitarbeitenden als auch für dieUnternehmensführung gelten:das Einhalten von Gesetzen, dasBefolgen anerkannter Standards,das Entwickeln und Befolgeneigener Unternehmensleitliniensowie die Ausgestaltung und

Implementierung von Leitungs-und Kontrollstrukturen.Für die SBC AG ist CorporateGovernance allerdings einFremdwort. Im Verwaltungsratsitzen Kollegen zusammen:Dieter Heller (FDP) ist VR-Präsi-dent, früher Stadtschreiber vonChur. Im VR ist auch Rolf Stiffler(FDP), früher Stadtpräsident vonChur. Im VR ist zudem Hanspeter

Lötscher, Direktor der Bergbah-nen Grüsch Danusa AG, derenVR-Präsident wiederum DieterHeller ist. Weitere VR-Mitgliederder Stadtbus Chur AG sind deramtierende Stadtpräsident vonChur Christian Boner (BDP), derehemalige Gemeindepräsidentvon Domat/Ems Peter Wettstein(FDP) und Urs Cadruvi, Betriebs-ökonom und Generalsekretär derromanischen SprachorganisationLia Rumantscha. Cadruvi war

vorgängig u. a. Dozent an derHTW Chur, deren Hochschulratvon Dieter Heller präsidiertwurde.Die SBC AG führte Dieter Heller(immer derselbe) von April 2008bis Mai 2009 gleich selbst,nachdem der letzte Betriebsleiternach kurzer Zeit das Handtuchgeworfen hatte. Neuer Betriebs-leiter ist Markus Barth, vorgängigGeschäftsführer von PostAutoLiechtenstein. PP

VON CORPORATE GOVERNANCE KEINE SPUR

WWW.SEV-NWS.CH■ Es ist noch gar nicht solange her, dass die Gewerk-schaften «surfen» gelernt ha-ben – auf dem Internet, wohl-verstanden! Heute ist diesesKommunikationsmittel nichtmehr wegzudenken, und mitt-lerweile haben auch viele Un-terorganisationen ihre eigenenWeb-Plattformen. Wir weisengerne auf jene der SektionNordwestschweiz des UV BAUhin, die mit pfiffigen und witzi-gen Angeboten auch für jeneeinen Besuch wert ist, dieweder dieser Sektion noch die-sem Unterverband angehören.

KORRIGENDUM■ Und gleich noch einmal derUnterverband BAU: Leider ha-ben wir in der Nummer 11 ei-ne Falschmeldung gedruckt,was die Personalia betrifft.Richtig ist: Ernst Walder wurdeals neues Mitglied des Zentral-ausschusses des UV BAU (ab1. Januar 2010) gewählt. ImVorstand SEV wird der UV BAUvon Christian Suter und Mar-kus Kaufmann vertreten. Er-satzmitglied in diesem Gremi-um ist Hans Ulrich Keller.

SEV BEDAUERTSCHLIESSUNG■ Nach Olten und Bielschliesst die SBB innert kurzerZeit mit Rotkreuz bereits dendritten Rangierbahnhof. Damitverlieren über 20 Mitarbeiterihren Arbeitsplatz. Der GAVverhindert allerdings derenEntlassung. Der SEV verlangtindividuelle Lösungen für dieBetroffenen: grosszügigeWeiterbildungs- und Umschu-lungsangebote und frühzeitigePensionierungen. Er sichertihnen seine Unterstützung zu.

FRISCHE ANGEBOTE■ «20-mal Reif für den Som-mer»: Unter diesem (orthogra-fisch etwas abenteuerlichen)Titel startet die diesjährigeSommeraktion der Zentral-bahn. Bei den Verkaufsstellender ZB, der SBB Region Zen-tralschweiz und Bern Mittel-land, den BLS-Reisezentrenund den Raiffeisen-Filialen imEinzugsgebiet kann ein Heftmit 20 Gutscheinen für verbil-ligte Ausflüge bezogen wer-den. Letzten Sommer wurden14 500 Gutscheine eingelöst!Im Angebot sind Bergausflügeund Eintritte in diverse Touris-tenattraktionen der Region.

NEWS

Page 5: kontakt.sev-2009-13

AKTUELL ......

5kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Kennengelernt habe ichErnst Leuenberger, als ichmich um eine offene Stelleim Sekretariat des Solothur-ner Gewerkschaftsbunds be-warb. Roberto Zanetti warsoeben zum vollamtlichenGemeindepräsidenten vonGerlafingen gewählt worden,und die Stelle an Aschis Seitewar frei geworden. Er hatmich angestellt und wurdein der Folge mein Lehrmeis-ter, was gewerkschaftlichesund politisches Handeln an-geht. Darüber hinaus ent-stand auch eine persönlicheFreundschaft, die in den ver-gangenen 20 Jahren gewach-sen ist.

1993 wechselte Aschizum SEV in Bern, wo er Vize-präsident wurde. Ich ging zurselben Zeit als Sekretär zurGBI ins Tessin. Vier Jahrespäter, Aschi war inzwischenzum SEV-Präsidenten ge-wählt worden, fragte er michan, ob ich zum SEV kommenwolle. Denn der Umbau derSBB vom Bundesbetrieb zueiner Aktiengesellschaftstand an und es galt, einenersten Gesamtarbeitsvertragmit der SBB zu verhandeln.Gemeinsam mit den SEV-Kolleginnen und -Kollegenhaben wir für diesen GAVgestritten und gekämpft. DerGAV SBB wurde zu einemVorbild für die Verträge imöffentlichen Verkehr. Es waruns gelungen, die Anstel-lungsbedingungen aus demBundesbetrieb in die libera-lisierte SBB zu übertragen,

ohne dass das Personalschmerzhafte Abstriche erlei-den musste. Insbesonderekonnten wir der SBB dieZusicherung abringen, dasskeine Entlassungen auswirtschaftlichen Gründen er-folgen dürfen; ein Grundsatz,der auch heute unverändertgilt.

Die Verdienste von ErnstLeuenberger um die Arbeiter-bewegung – im Rahmen derGewerkschaften ebenso wiebei der SozialdemokratischenPartei – sind immens. Zeitseines Lebens hat er sich fürdie Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer eingesetzt, hatfür sichere Arbeitsplätze, ge-rechte Löhne und korrekteAnstellungsbedingungen ge-kämpft. Er sprach die Spra-che des Volkes und scheutesich auch dann nie, deutlichzu werden, wenn der Zeit-geist eher auf Seite der «poli-tischen Korrektheit» war. DieLeute an der gewerkschaftli-chen und sozialdemokrati-schen Basis spürten, dassAschi einer von ihnen war.Im Gegensatz zu vielen Poli-tikern, die gerne mehr seinwürden, als sie sind, setzteAschi seine Bildung und seinumfassendes Wissen nichtein, um persönlich zu brillie-ren, sondern gezielt dort, woes der Sache diente: im Um-gang mit den kleinen undgrossen Chefs der Unterneh-men, mit Wirtschaftskapitä-nen und Politgiganten.

Hätte ich damals in Solo-thurn, in der bescheidenen

Zentrale des Gewerkschafts-bundes am Rossmarktplatz,Ernst Leuenberger nicht ken-nengelernt, würde ich heutenicht auf dem Stuhl desSEV-Präsidenten sitzen, sei-nem früheren Stuhl, der mirimmer noch etwas zu grossist . . .

Ich erinnere mich anAschi als berufliches Vorbildund als Kollegen. Ich erinne-re mich aber auch an ihn alsFreund, der die Geselligkeitschätzte, wenn der Rahmenüberblickbar blieb. Ganz be-sonders werde ich mich andie Neujahrsnachmittage er-innern, die zur Tradition ge-worden sind. Im kleinen, lin-ken Kreis hat Aschi mit unsaufs neue Jahr angestossen.Am nächsten Neujahr wirder mir ganz besonders fehlen.

Meine Erinnerungen an «Aschi»Der frühere SEV-Präsident Ernst Leuenberger ist am 30. Juni verstorben

Ein persönlicher Rückblick von SEV-Präsident Giorgio Tuti

Alex

ande

r Egg

er

Am Verbandsvorstand 2003 wurde die neue SEV-Führung bestimmt: Ernst Leuenberger, umrahmt von den VizesFrançois Gatabin, Giorgio Tuti und Barbara Spalinger sowie Finanzverwalter Erwin Kläy.

Alex

ande

r Egg

er

Aschi im Element – wie ihn alle kannten und liebten.

«Ernst Leuenberger warein phantastischer Redner:Er verstand es, vor Publi-kum zu sprechen, sodassalle ihn verstanden. SeineReden waren interessant,aber es gab auch immeretwas zu lachen. Er konntesein Publikum wirklich un-terhalten.»

Murielle Vinzenz, LeiterinÜbersetzungsdienst

«Aschi hatte die Fähig-keit, die Nadel im Heu-haufen zu finden. Er kamin eine Sitzung, liess sichdas Problem schildern,das für ihn bisher unbe-kannt war, und erkanntesofort den Kern derSache.»

Martin Allemann,Gewerkschaftssekretär

«Ich habe ihn als sehr bo-denständigen Menschenerlebt, der mit einfachenWorten sprach und damiterreichte, dass alle wuss-ten, was er sagen wollte.Ich hatte auch Freude anseinen Cigarillos – ichwusste jeweils, dass erim Haus ist, ohne dassich ihn gesehen hatte!»

Marisa Filippi, Empfang

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER ERINNERN SICHSEV-

Arch

iv

Im Regionalbüro Chur mit Regionalsekretären Peter Peyer und Alfred Wüest.

Page 6: kontakt.sev-2009-13

” Wir wollen, dass der Bund für frühereFehler hinsteht und nicht dasVerkehrspersonal dafür bezahlen muss. “Giorgio Tuti, Präsident SEV

..

kontakt.sev: Was macht derSEV nach dem Entscheid desBundesrats?Giorgio Tuti: Wir werdenweiter mobilisieren, weiterkämpfen! Wir verlangen,dass der Bund seine Schuldbei der Pensionskasse SBBbegleicht, was mit 1,148Milliarden Franken nichtder Fall ist. Auch bei derAscoop stehen Bund, Kan-tone und Gemeinden inder Pflicht: Auch hier be-steht eine Schuld. Wir wol-len keine Geschenke – diegibt es für Grossbanken... –,aber wir wollen, dass derBund für frühere politischeFehler hinsteht und nicht

das Personal im öffentli-chen Verkehr dafür bezah-len muss.

Sollte man nicht einfach zufrie-den sein, schliesslich wollenFDP und SVP gar nichts geben,also die Nullvariante?Wir können nicht zufrie-den sein, bloss weil einegrosse Ungerechtigkeit et-was kleiner gemacht wird.Wir werden auch denRechtsparteien klar ma-chen, dass den Aktiven undPensionierten des öffentli-chen Verkehrs im Vergleichzu jenen von Post, Swiss-com, Skyguide oder Ruagunrecht getan wird und

dass das korrigiert werdenmuss. Dabei sind wir auchfür andere Lösungen offen:So ist es für uns weiterhindenkbar, eine separateRentnerkasse mit Bundes-garantie zu schaffen.

Der SEV ruft auf den 19. Sep-tember zu einer Demo nachBern auf. Was nützt das?Aktive und Pensionierte desgesamten öffentlichen Ver-kehrs werden dort zeigen,dass sie bereit sind, für ihrePensionskasse und ihreRenten zu kämpfen. Geradeauch für die Pensioniertenbietet die Kundgebung eineeinmalige Chance, auf ihre

Situation aufmerksam zumachen und klarzustellen,dass sie nach Jahren ohneTeuerungsausgleich ihrenBeitrag an die Sanierunglängst geleistet haben. Die-se Demonstration soll Poli-tikerinnen und Politikernaller Couleur, aber auch derbreiten Öffentlichkeit klarmachen, dass wir nicht be-reit sind, Abbau und Unge-rechtigkeit hinzunehmen.

Wie steht der SEV zu den Sa-nierungsmassnahmen, die diePensionskasse SBB voraus-sichtlich beschliessen wird?Vorerst geht es nun einmaldarum zu erreichen, dass

die Politik über die 1,148Milliarden hinausgeht, umdie Pensionskassen korrektauszufinanzieren. Die Sa-nierungsmassnahmen sindein anderes Thema, soweites darum geht, die Verlusteaus der Finanzkrise auszu-gleichen. Da wird der Stif-tungsrat wohl nicht umMassnahmen herumkom-men. Wichtig ist uns dabei,dass diese mindestens pari-tätisch getragen werden,das heisst: Wir werden kei-ne Massnahmen akzeptie-ren, die einseitig zu Lastendes Personals gehen.

Interview: Peter Moor

SEV-Präsident Giorgio Tuti kritisiert den Entscheid des Bundesrats zu den Pensionskassen als ungenügend und ruft dieMitgliedschaft auf, geschlossen am 19. September zur Grosskundgebung nach Bern zu kommen.

«Unrecht bleibt Unrecht!»Pensionskassen SBB und Ascoop müssen weiterhin um korrekte Ausfinanzierung kämpfen

......

6kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Der Bundesrat hat endlicheinen Vorentscheid zurPensionskassensanierunggetroffen. Bis Ende Jahr solleine Vorlage ans Parlamentbereit sein, die einen Beitragvon 1,148 Milliarden Frankenan die Pensionskasse SBBvorsieht. Damit geht derBundesrat weiter als vorJahresfrist: Bei der Eröff-nung der Vernehmlassunghatte er noch lediglich 662Millionen Franken einschies-sen wollen. Dennoch kommtder Bund damit seinen Ver-pflichtungen bei Weitemnicht nach: Für eine korrek-te, mit den andern Bundes-unternehmen vergleichbareAusfinanzierung wären über3 Milliarden nötig.

Ascoop: KeinePauschallösungEntgegen dem Auftrag ausdem Parlament will der Bun-desrat bei der Pensionskas-se Ascoop überhaupt keine

Zahlungen leisten, allenfallsaber in Einzelfällen eine Un-terstützung prüfen. Der SEVund andere politische Orga-nisationen warnen, dass mitdiesem Entscheid Unterneh-men des öffentlichen Ver-kehrs in den Bankrott getrie-ben werden.

Die Ascoop ihrerseits hat anihrer Delegiertenversamm-lung beschlossen, die ange-schlossenen Vorsorgewerkeaufzuteilen in jene, die diebeschlossene Sanierung tat-sächlich mitmachen, und dieandern, die dies nicht wollenoder können.

Die Delegiertenversammlunghat zudem André P. Jaeggizum neuen Präsidenten desStiftungsrats gewählt. Erfolgt auf SEV-FinanzchefRuedi Hediger, der die zeitli-che Belastung als Präsidentnicht tragen konnte, aber imStiftungsrat verbleibt.

INFODrei Fragen an ErwinSchwarb, Präsident desStiftungsrats Pensions-kasse SBB

kontakt.sev: Wie beurteilstdu den Entscheid des Bun-desrats, 1,15 MilliardenFranken einzuschiessen?Erwin Schwarb: Ich binfroh, dass der Bundesrat er-kannt hat, dass eine Zah-lung angebracht und nötigist. Ich kann allerdings kei-ne Begeisterung zeigen,denn der Betrag ermöglichtkeine nachhaltige und voll-ständige Ausfinanzierung.Zudem bleibt die Unsicher-heit, ob das Parlament demBundesrat folgen wird.

Der Bundesrat erklärt, SBBund Personal müssten ihrenAnteil an die Sanierung leis-ten. Sieht das der Stiftungsratauch so?Um diese Frage zu beant-worten, muss man die Ur-

sachen der Unterdeckungder PK SBB betrachten:Der Grossteil der Unterde-ckung kommt immernoch von der unvollstän-digen Ausfinanzierungdurch den Bund. Hier istder Bund in der Pflicht.Aber die Finanzmarktkrisehat zudem seit September2007 zu milliardenschwe-ren Kapitalverlusten ge-führt. Für diese schmerz-haften Verluste kannnicht der Bund zur Kassegebeten werden, sonderndiese müssen durch dieArbeitnehmer und den Ar-beitgeber abgetragen wer-den – über eine lange Zeit-periode.

Der Stiftungsrat suchtein Gesamtsanierungskon-zept. Dazu gehört eine pa-ritätische Verteilung derSanierungslast zwischenArbeitgeber und Arbeit-nehmern, aber auch zwi-schen Arbeitnehmern ver-

schiedener Alterskatego-rien. Dazu muss jedochdie Finanzierung der not-wendigen Mittel bei derSBB sichergestellt werden.

Es kursieren die wildestenZahlen, was die Sanierungs-beiträge angeht. Wie viel wirdein SBB-Mitarbeiter tatsäch-lich beisteuern müssen?Ich habe volles Verständ-nis, dass die Arbeitnehmerendlich wissen wollen, wiehoch die Sanierungslastenjetzt ausfallen. Faktum ist,dass der Entscheid im Stif-tungsrat erst getroffenwerden kann, wenn dieSBB ihren Anteil an dieFinanzierung zugesichertund das Bundesamt fürSozialversicherungen seinEinverständnis gegebenhat. Auf unserer Agendaist die Verabschiedung desGesamtsanierungspaketesMitte September vorgese-hen.

«ICH KANN KEINE BEGEISTERUNG ZEIGEN»

Page 7: kontakt.sev-2009-13

INTERVIEWAn

dré

Neuh

aus

Vorgeschmack auf dem19. September: So ge-schlossen wie vor drei

Jahren für den GAV er-wartet der SEV seine

Mitglieder im Kampf fürihre Pensionskassen

und Renten.

...... 7

kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Vier Fragen an RuediHediger, abtretenderStiftungsratspräsidentAscoop

kontakt.sev: Wie beurteilstdu den Bundesratsentscheid,der Pensionskasse SBB1,15 Milliarden Franken ein-zuschiessen, eine Pauschal-lösung für die Ascoop aberabzulehnen?Ruedi Hediger: Diese Hal-tung ist schlichtweg wedernachvollziehbar noch zu ak-zeptieren. Es war der Bun-desrat, der im Zusammen-hang mit der Bahnreform 2gleich lange Spiesse resp.Rahmenbedingungen fürdie Unternehmen des öf-fentlichen Verkehrs als Vor-aussetzung für die Wettbe-werbsfähigkeit definiert hat.Ohne finanzielle Hilfe deröffentlichen Hand werdenverschiedene Vorsorgewerkeinnerhalb der Ascoop nichtsanierungsfähig sein.

Selbstverständlich ist un-ter der Hilfe durch die öf-fentlichen Hand auch dieVerantwortung von Kanto-nen und Gemeinden als Eig-ner der betroffenen Unter-nehmen zu verstehen. Esbesteht eine politische Ver-antwortung – denn es kannja nicht sein, dass beispiels-weise keine Schiffe auf ei-nem See mehr fahren oderBusbetriebe eingestellt wer-den.

Steht die Ascoop damitvor dem Bankrott?Nicht die Ascoop steht vordem Bankrott. Kritisch ist je-doch die Lage für einzelneVorsorgewerke, die nicht inder Lage sind, aus eigenenMitteln zusätzliche Einlagenzu leisten, um die Bedingun-gen des Sanierungspfades zuerfüllen. Entweder kommtdie entsprechend betroffeneUnterneh- mung in ernst-hafte finanzielle Schwierig-

keiten oder das Vorsorge-werk geht «vor die Hunde».Widersprüchlich sind in die-sem Zusammenhang dieHaltung des Bundesamts fürSozialversicherung (BSV)und des Sicherheitsfonds be-züglich Verantwortlichkei-ten bei einem solchen Kol-laps. Geradezu groteskmutet die Haltung des BSVan, dass es bei Sanierungs-beiträgen «keine Schmerz-grenzen» gebe. Die Versi-cherten haben bei derAscoop schon genug geblu-tet, die Zitrone ist ausge-presst!

Ascoop will sich aufteilen ineine «gesunde» und eine«gefährdete» Organisation.Was bedeutet es für die Versi-cherten, in welcher der beidenAbteilungen sie landen?Die neue Sammelstiftungder sanierungsfähigen undsanierungswilligen Vorsor-gewerke bedeutet für die

Versicherten, dass ihr Arbeit-geber gewillt ist, seine sozialeVerantwortung zu überneh-men. Sie können davon aus-gehen, dass zusätzliche Gel-der ins Vorsorgewerk fliessenoder mittels Garantien deröffentlichen Hand (Kanto-ne, Gemeinden, Eigner) si-cher gestellt werden. FürVersicherte dieser Anschlüs-se wird die gesamte Sanie-rung bestimmt «verhältnis-mässig» über die Bühnegehen.

Und was geschieht mit denandern Versicherten?Die sanierungsunfähigenund sanierungsunwilligenUnternehmen verbleiben inder alten Ascoop oder tretenaus, falls sie überhaupt einenneuen Versicherer finden.Für die Versicherten bedeu-tet dies in jedem Fall höhereSanierungsbeiträge odermarkante Leistungsver-schlechterungen. Bei einem

grösseren Stellenabbau wür-de den Gekündigten nur dieFreizügigkeitsleistung in derHöhe des Deckungsgradsmitgegeben.

Bei einem Austritt desVorsorgewerkes wird eben-falls nur das Kapital des ak-tuellen Deckungsgrades mit-gegeben, und die Rentnerverbleiben «herrenlos» inder Ascoop. Diese werdensich nicht selbst sanierenkönnen. Gemäss Haltungdes BSV sollten diese Rent-nerkassen bei Zahlungsunfä-higkeit dem Sicherheits-fonds übergeben werden.Dieser sieht es allerdings an-ders . . .

Es ist auch denkbar, dassdie heutige Ascoop-Führung(inkl. Stiftungsrat) für dieSammeleinrichtung «alteAscoop» nicht mehr zurVerfügung steht und eineZwangsverwaltung nötigwird.

pmo

«DIE HALTUNG DES BUNDESRATS ZU ASCOOP IST NICHT NACHVOLLZIEHBAR UND NICHT AKZEPTABEL»

Page 8: kontakt.sev-2009-13

.... ..

Die Initiative für den öffentlichen Verkehr, die vom SEV mitgetragen wird, ist gutauf Kurs (siehe auch Seite 11). Wir danken allen SEV-Mitgliedern, die sich ander Unterschriftensammlung beteiligt haben.Um die Initiative möglichst bald einreichen zu können, bitten wir alle Leser undLeserinnen, gesammelte Unterschriften möglichst bald einzusenden (auchteilweise ausgefüllte Bogen)! Adresse: VCS Verkehrsclub der Schweiz, Initiative«Für den öffentlichen Verkehr», Postfach 4030, 2500 Biel 4. Diese Stelle ist auchfürs Beglaubigen der Unterschriften besorgt.Wer noch Unterschriften sammeln möchte, kann im Zentralsekretariat Bogenund Karten bestellen. Bogen können auch von der Website des SEVwww.sev-online.ch heruntergeladen werden, wo sich auch alle detailliertenInformationen zur Initiative finden. Viele Informationen zur Initiative und zurlaufenden Unterschriftensammelkampagne finden sich auch auf der speziellfür die Initiative eingerichteten Website www.aufgleisen.ch pan.

UNTERSCHRIFTEN EINSENDEN BITTE!

.. ..

Page 9: kontakt.sev-2009-13

«Wir haben halbjährlich einGespräch mit den RailClean-Verantwortlichen, bei demwir die Probleme ansprechen,und sie verlangen dann im-mer Fakten», sagte Trolliet.Um Beispiele zur Hand zu ha-ben, müsse der SEV sein Be-ziehungsnetz bei den Mitar-beitenden ausbauen. «Ob ihreinen Vorfall dem SEV-Ver-trauensmann, dem Sektions-präsidenten, dem Unterver-band, dem SEV in Bern oderder Personalkommission mel-det, ist egal, denn alle gehörenzu unserem Beziehungsnetz –aber meldet es!», ergänzteWerner Schwarzer.

Das sei schön und gut,doch viele Kolleg/innen ge-trauten sich nicht, zu rekla-mieren, gab ein Kollege zubedenken. Er selbst habemerken müssen, dass seinChef reklamationsresistentsei. «Ich habe dann einfachgeschwiegen – dem Friedenzuliebe!» «Wenn aber alleschweigen, dann wird es im-mer schlimmer», entgegneteein Kollege. «Wir müssenversuchen, euch das Vertrau-en zu geben, damit ihr dieWahrheit sagt», sagte DanielTrolliet. «Und wenn diesKonsequenzen hat?», fragteder Kollege von vorhin. «Dasist Mobbing, dann stelltihr ein Rechtsschutzgesuch»,antwortete Trolliet.

Wo der Schuh drücktAn der Tagung kamen zuRailClean u. a. folgende Kri-tikpunkte auf den Tisch:• Die Anforderungen an das

Personal sind in den letztenJahren gestiegen und neueAufgaben hinzugekommenwie die Bedienung neuerGeräte (z. B. Hebebühnen,Reinigungsmaschinen) oderHauswartarbeiten. «Deswe-gen muss jetzt endlich kon-kret über eine höhere Ein-reihung diskutiert werden!»,forderten Kollegen.

• Damit die Mitarbeitendendie steigenden Anforderun-

gen erfüllen können, mussihnen die SBB die Chancegeben, sich weiterzubilden– und dazu zumindest ei-nen Beitrag leisten. «Dabeimuss sie individuell zu gu-ten, fairen Lösungen Handbieten», unterstrich DanielTrolliet.Oft stellt die SBB für eineAusbildung nur Geld, aberkeine Zeit zur Verfügung,weil dies für sie meist vor-teilhafter ist. Für die Mitar-beitenden aber kann dieszu einer enormen Belas-tung führen. In einemsolchen Fall hat die SBBneulich dank dem SEVdie halbe Ausbildungszeitdoch noch übernommen.Ein Kollege berichtete, beiihm übernehme die SBBzwar die Ausbildungskos-ten, doch müsse er diesezurückzahlen, falls er diePrüfung nicht schaffe.«Trotzdem hat er aber eini-ges gelernt, das auch demArbeitgeber nützt, und soll-te folglich höchstens einenTeil der Kurskosten zurück-zahlen müssen», sagte einAnwesender richtig.

• Einem Kollegen wurde we-gen seiner Behinderung einAusbildungsbeitrag verwei-

gert. (Leistet die IV einenBeitrag?)

• Für die Lehrlingsausbil-dung stehen oft zu wenigFachkräfte zur Verfügung.

• Es gibt Temporärmitarbei-tende, die seit Jahren dabeisind. Wann kommt end-lich ihre Festanstellung?

• Ein Standortleiter zitierteeinen (an der Tagung nichtanwesenden) Kollegenkurzfristig ins Büro undlegte ihm eine Zielverein-barung vor. Mit dabei wa-ren auch der Regionenlei-ter und der Personalchef.Der Kollege wagte nicht,vor dem Unterschreibeneine Nacht Bedenkzeit zuverlangen, obwohl daraufalle Anrecht haben.

• Auch Personalbeurteilun-gen werden häufig einfachgeschluckt, trotz demRecht auf Rekurs und Be-gleitung beim Folgege-spräch.

• Bei Arbeitsschluss sollte einKollege für eine Beule amAuto unterschreiben, ob-wohl diese schon bei Ar-beitsantritt vorhanden war.Er weigerte sich – zu Recht!

• Oft werden Betriebsver-sammlungen ausserhalbder Arbeitszeit als obligato-

risch erklärt, doch Zeit wirdkeine gut geschrieben.«Das geht nicht!», erklärteWerner Schwarzer.

• Ein Kollege musste sichkrank melden und erhieltdann laufend Anrufe vomChef, der ihn bat, zur Ar-beit zu kommen wegenknappem Personal. «SolcheStürmerei ist kein Case-Management», sagte DanielTrolliet.

Nicht alles läuft schlecht!

Es gebe durchaus Chefs, diegut zu ihren Mitarbeitendenschauten, hielt Trolliet fest.Auch muss das RailClean-Personal nun nicht mehrständig an Zeituhren «scan-nen». Und RailClean be-müht sich um Drittaufträge –zum Beispiel für Telefonzel-len, Zeitungsständer, Foto-automaten oder Parkplätzevon Mobility sowie umHauswartdienste. Auch eineverstärkte Zusammenarbeitmit SBB Infrastruktur, Zug-vorbereitung Personenver-kehr und Gemeinden wirdangestrebt. «Das Personalreicht damit aber sicher nichtmehr zum Schneeräumen»,warnte ein Kollege.

Markus Fischer

«Meldet es dem SEV, wennetwas nicht korrekt läuft!»,betonten TS-Zentralpräsi-dent Werner Schwarzerund SEV-Gewerkschafts-sekretär Daniel Trolliet am20. Juni in Olten.

Teufelskreis des Schweigens durchbrechenErste Fachtagung Clean/RIDA des Unterverbands Technisches Servicepersonal (TS)

Fi

An die Tagung kamen 22 Kolleginnen und Kollegen – vorwiegend aus dem Bereich RailClean von SBB Immobilien, aber auch ein paar Wagenreinigerder Zugvorbereitung des Personenverkehrs.

Mit dem Projekt Service-Dienste im Bahnhof (SeDiBa) reduziert derBereich RailClean (CL) von SBB Immobilien seine Regionen vonsechs auf drei. «Die heutigen Servicestandorte bleiben dabei unver-ändert bestehen», schreibt CL in einem Newsletter vom 19. Juni.«Indem wir die Aufgabenteilung zwischen den Regionen und derZentrale verbessern, optimieren wir die Abläufe.»CL will alle Stellen der Zentrale und der Kader der Fläche neu beset-zen. Von den rund 70 Stellen fallen nur drei weg. SBB-extern aus-geschrieben würden nur die höchsten (bis Regionenleiter), die übri-gen vorerst nur CL-intern und dann wenn nötig SBB-intern, hiess esan einer Kaderveranstaltung. Der Betriebsaufwand solle mit SeDiBaum mindestens 3 % sinken. CL wolle den Kunden «angepassteQualität zu Marktpreisen» bieten und «ein gleichbleibend vorbildli-cher Arbeitgeber» bleiben. Warum nicht auch hier optimieren? Fi

RAILCLEAN SCHREIBT KADERSTELLEN AUS

GEWERKSCHAFTEN ......

9kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Page 10: kontakt.sev-2009-13

......

......

10 GEWERKSCHAFTENkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Interview mit Nadin Wieder-kehr-Schepperle, Bildungs-verantwortliche beim Ar-beitsmarktzentrum der SBBin Olten.

kontakt.sev: Wie viele Jugend-liche können von diesem Pro-gramm profitieren undwelches sind die Kriterien,nach welchen dieTeilnehmenden ausgewähltwerden? Was sind die Zieledes Programms und wieentstand die Idee?Nadin Wiederkehr-Schep-perle: Aufgrund der schwie-rigen Situation für Lehr-abgänger/innen auf demArbeitsmarkt hat die SBBbeschlossen, das Programm«jobin» ins Leben zu rufen.Schon in diesem Jahr bietetdie SBB, zusätzlich zu denvertraglich gesicherten An-stellungen, ein Kontingentvon 100 Praktikumsstellen

von 6 bis 12 Monaten an.Damit bietet die SBB qualifi-zierten Lehrabgänger/inneneine Perspektive und dieChance, sich auf Stellen zubewerben, die in dieser Zeitfrei werden. Gleichzeitigkann die SBB mit Blick aufdie demografische Entwick-lung junge Mitarbeitende ge-winnen.

Selektionskriterien sindvor allem die Motivationund die Flexibilität.

Wie verteilen sich die Stellenauf die Deutschschweiz, dasRomandie und das Tessin?

Die Gesamtzahl der Lehrab-gänger/innen bei den SBBbeläuft sich inklusive BM-,ETH- und Uni-Praktikantenauf 494, davon 385 aus derDeutschschweiz, 83 aus derRomandie und 26 aus demTessin. Da die Selektion erstim Juli durchgeführt wird,kann im Moment nochnichts über die Verteilungder Praktikumsplätze gesagtwerden.

Welche Berufe stehen beidiesem Programm im Zentrum?

Als primäre Zielgruppe derSBB sind die technischen

Berufe angesprochen, dennbei diesen werden nur 37 %von öV-Firmen übernom-men. Allerdings zeigen diedurchgeführten Infoveran-staltungen, dass bei denKV-öV-Lehrabgänger/innenein grosser Bedarf besteht.

Wird das Programm künftigjedes Jahr durchgeführt?

Ja, es ist geplant, das Pro-gramm im nächsten Jahrweiterzuführen. Die Detail-phase steht jedoch nochaus. Die genaue Ausgestal-tung von jobin im nächs-ten Jahr ist Bestandteil derDetailphase. Diese sollte bisOktober 2009 abgeschlos-sen sein.

Wie läuft das Praktikum imDetail ab? Wie sehen dieArbeitsbedingungen aus?Wie sieht es mit dem Lohn aus?Besteht die Möglichkeit, sichandernorts zu bewerben?

Die Divisionen melden dieStellen an jobin. Bei den Se-lektionsgesprächen mit denLehrabgänger/innen wer-den geeignete, qualifizie-rende Praktikumsstellenevaluiert. Die Dauer derPraktikumsstelle stimmtidealerweise mit der Ge-samtdauer des Praktikumsüberein (1 Stage pro Prakti-kum).

Zusammengefasst: DasKontingent umfasst bis zu

100 Praktikumsstellen. DerEinsatz dauert 6 oder 12Monate. Der Lohn beträgtmonatlich 2750 Franken,hinzu kommt der FVP resp.eine Netzkarte. Der Ferien-anspruch beläuft sich auf5 Wochen pro Jahr. Weiter-bildungen und sprachregio-nale Einsätze sind möglich;es werden bis 2000 Frankenan Aus- und Weiterbildunggeleistet. Eine Kündigungist im gegenseitigen Einver-nehmen jederzeit möglich.Bewerbungsbemühungenfinden ausserhalb der Ar-beitszeit statt.

Henriette Schaffter / pan.

Eine gute Gelegenheit, aber...«jobin»-Programm der SBB

Die SBB haben ein Pro-gramm auf die Beinegestellt, das jungen Lehr-abgängern einen Prakti-kumseinsatz anbietet. DieJugendkommission desSGB hat solche Massnah-men als Mittel gegen dieJugendarbeitslosigkeit ge-fordert. Die SBB, die denAppell gehört hat, machteinen Punkt.

Arch

iv

Motivierte Jugendliche sollen der SBB erhalten bleiben.

Nominal sind die Löhne derwichtigsten Gesamtarbeits-verträge auf das Jahr 2009hin gemäss Bundesamtes fürStatistik (BFS) um 2,6 Prozentgestiegen. Das haben die Ge-werkschaften in zähen Ver-handlungen erreicht. Bezo-

gen auf die Branche Nach-richtenübermittlung betrugdiese Erhöhung volle 3,8 Pro-zent, nur 1,2 Prozent mehrLohn bekommen die Mitar-beitenden in der Herstellungvon Bekleidung.

In genereller Form sinddie Löhne um 1,9 Prozentgestiegen. Der Teuerungsaus-gleich oder eine Reallohner-höhung sind darunter aufzu-führen, sie werden – bis aufein paar Ausnahmen – allenMitarbeitenden ausgerichtet.

Erfahrungsanstiege, Leis-tungshonorierungen, Prä-mien oder Boni machen

2009 0,7 Prozent der Nomi-nallohnerhöhungen aus. In-dividuelle Lohnanteile wer-den völlig unterschiedlichauf das Personal verteilt.

Das BFS stellt fest, dassden generellen Lohnerhö-hungen mehr Gewicht zuteilwird, individuelle Lohnantei-le demnach abnehmen. Sorichten das verarbeitende Ge-werbe und die Industrie volle99 Prozent in Form generel-ler Lohnerhöhungen aus, imDienstleistungsbereich liegtdieser Anteil bei 62 Prozent.

BFS/Ra

Gesamtarbeitsvertragliche Lohnabschlüsse für 2009

Die GAV-Löhne steigen2009 effektiv um 2,6 Pro-zent. Diese Zahl publiziertedas BFS. Es stellt einenklaren Trend weg von in-dividuellen zu generellenLohnerhöhungen fest.

Generelle Lohnerhöhungen im Trend

2,6 Prozent ist eine anspre-chende Lohnerhöhung. Alleindie durchschnittliche Jahres-teuerung verschlang davonaber 2,4 Prozent. Die Lohntü-ten werden damit zwargrösser, kaufen können dieAngestellten davon aber nurwenig mehr.Der Trend zu generellenLohnerhöhungen nimmt starkzu. Darauf müssen jetzt die

Unternehmungen des öffentli-chen Verkehrs schnell reagie-ren, denn sie verschwendenimmer noch viel zu viel Energiefür Messkriterien, damit ihrPersonal «motiviert» werdenkann. Eine Art der Motivation,die (fast) niemand will.

Nick Raduner,Gewerkschaftssekretär

Kompetenzzentrum Lohn

KOMMENTARMehr Lohn und weniger «Messerei»

Das Projekt «jobin» der SBBentspricht in etwa der Forde-rung der Gewerkschaften,mehr Auszubildende nach derLehre zu übernehmen. Dies istlobenswert und in der Kriseeine kurzfristige Lösung in dierichtige Richtung.Jedoch macht uns stutzig,dass die SBB prüft, das Projektnächstes Jahr weiterzuführen.Denn wir befürchten, dass dietieferen Löhne in jobin zuSparrunden bei den «regulä-ren» Einstellungen führen unddamit noch mehr Jugendlichein der Praktikumsschlaufe ihreRunden drehen. Denn übereines diskutieren wir nicht:Jugendliche mit Lehrabschlusssind voll einsatzbereit undverdienen, voll bezahlt zuwerden. Daher gilt: Jobin alskurzfristige Lösung in derKrise: ja. Aber über die Zukunft,liebe SBB, darüber müssen wirnoch sprechen.

Jérôme Hayoz

KOMMENTAR

Page 11: kontakt.sev-2009-13

Die SBB darf bis 2 % ihresPersonals nach Obligatio-nenrecht (OR) anstellen. Diessteht in der Rahmenverord-nung zum Bundespersonal-gesetz (BPG). Die SBB hältsich also nicht an die vomEigner vorgegebene Limite –doch nichts geschieht.

Auch macht die SBB zuden OR-Anstellungen nur lü-ckenhafte Angaben. Der SEVbedauert den Mangel anTransparenz, insbesondere infolgenden Bereichen: Wieviele Personen werden vomGAV zum OR transferiert?Welche Berufe sind betrof-fen? Die SBB sagt nur, wieviele Personen pro Divisionbetroffen sind.

Es sind höhere Kader, wel-che die SBB nach OR anstellt.Ihre Anstellungsbedingun-gen werden in Reglementenfestgelegt.

Änderung in Sicht?

Im vergangenen Sommermeldete die SBB beim SEVden Wunsch an, die Limitefür OR-Anstellungen auf 5 %anzuheben. Der SEV antwor-tete schon damals, dass er esablehnt, GAV- in OR-Arbeits-verträge umzuwandeln. Fallsdies aus der Sicht der Eidge-nossenschaft unvermeidlichsein sollte, dann könnte derSEV der Umwandlung unterfolgenden zwei Bedingungenzustimmen: völlige Transpa-renz bei diesen Anstellungenund vertragliche Regelungmit dem SEV.

Die SBB richtete danachihr Gesuch an das Eidgenös-sische Departement für Um-welt, Verkehr, Energie undKommunikation (UVEK),und dieses startete dazu vorKurzem eine Vernehmlas-sung. Ende Juni hielt der SEVin seiner Antwort fest, dass ersich der Idee der SBB nichtanschliessen kann. «Die SBBhaben ein Kader nötig, wel-ches sich mit der Unterneh-

mung identifiziert und fürwelches nicht das Rennenum Boni der Hauptmotivatorsein soll», schrieb der SEV.«Finanzielle Anreize sindkein System, das sich be-währt hat», betont Gewerk-schaftssekretär Daniel Trol-liet, der beim SEV für dieKaderpolitik zuständig ist.

Der SEV ist der Meinung,dass der GAV den Mitarbei-tenden ein ideales sozialesUmfeld für gute, konzentrier-te Arbeit bietet und ihreTreue gegenüber dem Unter-nehmen fördert. Er schütztsie vor Entlassung aus wirt-schaftlichen Gründen undlässt auch Prämienzahlungenzu. «Wenn Externe nach ORangestellt werden, leidet dar-unter die interne Kaderförde-rung», gibt Daniel Trolliet zubedenken. Aus Sicht des SEVmuss jede/r Betroffene selbstzwischen einer Anstellungnach GAV oder OR wählenkönnen, was zurzeit nichtder Fall ist.

Forderungen des SEV

Sollte das UVEK der Anhe-bung der Limite auf 5 % zu-stimmen, fordert der SEV,• dass er aktiv an der Erarbei-

tung eines Vertrages mitar-beiten kann, welcher dieAnstellungs- und Arbeits-bedingungen nach OR fürKader regelt;

• dass der Begriff des «mittle-ren Kaders», das die SBBnach OR anstellen will, inden Vorschriften zur An-wendung der Rahmenver-ordnung klar definiertwird;

• dass die Sozialpartner regel-mässig Gespräche über die-se Fragen führen;

• dass Transparenz herrschtüber die Rekrutierung unddie Anstellung von Kadernnach OR und die zahlen-

mässige Entwicklung derOR-Verträge (Controlling);

• dass die SBB die vom Eig-ner fixierte Limite unbe-dingt einhält;

• dass keine langjährigenMitarbeitenden gezwun-gen werden, von GAV- zuOR-Verträgen zu wechseln;

• dass nicht unterschiedlicheRegime für gleichartigeFunktionen im Unterneh-men geschaffen werden.

Der SEV organisiert zahlrei-che Kader bei SBB und KTUund hat nicht die Absicht,dem Kaderverband des öf-fentlichen Verkehrs (KVöV)in diesem Bereich das Mono-pol zu überlassen. Dies umsomehr, als der KVöV von Be-ginn weg dafür war, die Zahlder nach OR angestellten Ka-der zu erhöhen, auch wenn

er inzwischen diese Haltungüberdacht hat.Der SEV ist der Hauptakteurdes sozialen Dialogs im öf-fentlichen Verkehr und bie-tet auch den Kadern Unter-stützung und wertvolleDienstleistungen an. DerGAV ist und bleibt ein ausge-zeichnetes Instrument, dasauch auf die Kader bestenszugeschnitten ist. Leider hatdas UVEK das SBB-Gesuchanscheinend schon mehroder weniger gutgeheissen...

Henriette Schaffter / Fi

2006 waren 1,2 % desSBB-Personals nach ORstatt GAV angestellt, imMärz 2009 bereits 2,8 %.Für den SEV ist diese Ent-wicklung inakzeptabel,denn der GAV ist und bleibtein ausgezeichnetes Inst-rument – auch für Kader.

Die stete Zunahme der OR-Verträge muss gestoppt werden

Anstellungen nach Obligationenrecht bei der SBB

Hes

2 % OR-Verträge sind genug!

......

......

POLITIK ......

11kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Daniel Trolliet, der im SEV fürdie Kaderpolitik zuständig ist,wäre sehr froh, von Ihnen zuerfahren, was Sie von den

OR-Verträgen halten. Sein Mail:[email protected] Voraus besten Dank für IhrFeed-back.

HINWEIS AN DIE KADER

Page 12: kontakt.sev-2009-13

”Der Verhandlungsprozess war von gegen-seitigem Vertrauen und Respekt geprägt.“Peter Hartmann, SEV-Regionalsekretär für die Ostschweiz

zVg

rste FAV-Verhandlungenfanden bereits 2006 und

2007 statt. Unstimmigkeitenbeim Personal und personelleEngpässe beim SEV führtenzu einem Unterbruch. Ende2008 beauftragte eine Be-triebsversammlung den SEV,die Verhandlungen fortzufüh-ren. Im Zentrum stand dabeider Erhalt des heutigen Ni-veaus der Anstellungsbedin-gungen. Das Personal wurdean mehreren Betriebsver-sammlungen über den Ver-handlungsstand informiertund nahm zu Einzelfragen

E Stellung. Mitte März 2009konnten die Verhandlungenabgeschlossen werden. Nach-dem Personal und Verwal-tungsrat den Vertrag geneh-migt hatten, konnte er am6. Juli unterzeichnet werden.

Eckwerte des FAVDer schuldrechtliche Teil re-gelt u. a. folgende Punkte:• Laufzeit: drei Jahre ab 1. Juli

2009;• Kündigungsfrist: 6 Monate;• Verlängerung: nach Ablauf

der ersten Laufzeit jeweilsum ein Jahr;

• Schiedsgericht für die Ausle-gung des FAV und Lohn-verhandlungen;

• absolute Friedenspflicht;• Vollzugskostenbeitrag für die

nicht organisierten Mitar-beitenden.

Normativer Teil und Anhän-ge des Vertrags:• Wochenarbeitszeit: 42 Stun-

den.• Ferien: bis 20. Altersjahr:

32 Arbeitstage; 21. bis 49.Altersjahr: 22 Tage; 50. bis59. Altersjahr: 27 Tage; ab60. Altersjahr: 32 Tage.

• Funktionen: Die Tätigkeitsbe-reiche innerhalb der URhwerden in sechs Funktionen

dargestellt und jeweils miteinem Lohnband versehen.Die Mitarbeitenden erhal-

Der SEV hat mit der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) einen Firmen-GAV (FAV)abgeschlossen. Auch für die Sanierung der Pensionskasse wurde eine gute Lösung gefunden.

Ein FAV für die URh-SchiffsleuteErster eigenständiger Firmen-Gesamtarbeitsvertrag der Branche Schiff in der Deutschschweiz

Die Brücke beim Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee (Kilometer 0) liegt ziemlich tief...Beim Empfang der Passagiere und ihrer Fahrräder hilft in Konstanz auch der Kapitän mit.

zVg

Von links SEV-Präsident Giorgio Tuti, Geschäftsführer Thomas Rist, Direktor Walter Herrmann, VR-Präsident WalterSommer und SEV-Sekretär Peter Hartmann bei der FAV-Unterzeichnung am 6. Juli auf dem Motorschiff Arenenberg.

......

12kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Flotte SchifffahrtAuf dem Schiff und bei schönstem Wetter wurde am 6. Juli der FAVfür die URh unterschrieben. Er sichert dem Personal die bestehendenguten Anstellungsbedingungen. Die Verhandlungen brachten zudemeine andere, viel wichtigere Erkenntnis: Bei der URh ziehen dieLeitung, der Verwaltungsrat und das Personal am gleichen Ende desStrickes und stellen das Wohlergehen der Firma in den Mittelpunkt!Unterstützt wird dies durch die beteiligten Kantone und Gemeinden:Sie haben das touristische Potenzial der Schifffahrt auf Untersee undRhein anerkannt und tragen die Verantwortung dafür mit. Dies zeigtsich in der Vorgehensweise zur Sanierung der beruflichen Vorsorgedes Personals: Die Aktionäre halbieren den Nennwert der Aktien underhöhen das Aktienkapital, und die Kantone verzichten auf Darlehen.Auch das Personal beteiligt sich an der Sanierung. Der Beitrag ist abererträglich und sichert so die Rentenleistungen im Alter.Der Verhandlungsprozess war von gegenseitigem Vertrauen und Res-pekt geprägt. Damit wurde die Grundlage für die weitere Zusammen-arbeit der Sozialpartner gelegt. Auch betriebsintern konnte der SEV ei-ne gute Basis für die weitere Vertretung der Interessen des Personalsschaffen. Das Ziel ist ein hoher Organisationsgrad!

Peter Hartmann, SEV-Regionalsekretär für die Ostschweiz

PS: Im gleichen Gewässer fährt die Bodenseeschifffahrt, die im Besitzprivater Investoren ist. Hier wird zu Lasten des Personals hart saniert,es wird gestritten und in verschiedene Richtungen gezogen, Kantoneund Gemeinden foutieren sich um die touristische Bedeutung derSchifffahrt. Warum nur?

KOMMENTAR

Page 13: kontakt.sev-2009-13

DOSSIER

ten mit zusätzlichen Kom-petenzen (z. B. Maschinistmit Prüfung auf zwei Schif-fen) mehr Aufstiegsmög-lichkeiten.

• Lohnsystem: Generelle undindividuelle Lohnkompo-nente. Der individuelleLohnanstieg basiert auf derPersonalbeurteilung. DieLeistungsbeurteilung istmit einer Matrix mit Punk-ten verknüpft, die denindividuellen Lohnanstiegfür die Mitarbeitenden

nachvollziehbar und erre-chenbar macht.

• Mutterschaftsurlaub: 16 Wo-chen 100 %.

• Zulagen und Spesen: Die bis-herigen Zulagensätze (ins-besondere die pauschaleAbgeltung der Sonntags-einsätze) konnten gehaltenwerden. Die Ferienentschä-digung ist neu in den Zula-gensätzen enthalten. Aufdiese Weise wird demOrange-Urteil des Bundes-gerichts Rechnung getra-

gen. Auf eine Erhöhungder Zulagensätze und dierückwirkende Auszahlungvon Ferienzulagen verzich-tet das Personal und trägtdamit zur Sanierung derPensionskasse bei.

PensionskassensanierungDas Vorsorgewerk der URh,das zur Sammelstiftung derAscoop-Pensionskasse ge-hört, weist zurzeit eine De-ckungslücke von etwa 4 Mil-lionen Franken auf. Die

URh-Aktionäre, die KantoneSchaffhausen und Thurgauund die Arbeitnehmendenhaben sich auf folgende Sa-nierungslösung geeinigt:• Der Nennwert der Aktien

wird reduziert und danachdas Aktienkapital um fast1,2 Mio. Franken erhöht.

• 560 000 Franken an Reser-ven werden aufgelöst.

• Die Kantone SH und TGverzichten auf die Rück-zahlung eines Darlehensvon 2,25 Mio. Franken.

• Das Personal verzichtet aufdie Umsetzung des Oran-ge-Urteils (siehe oben).

Von den 18 dem FAV unter-stellten Mitarbeitenden ka-men 17 an die Betriebsver-sammlung vom 17. März, dieüber den FAV und den Perso-nalbeitrag zur Pensionskas-sensanierung zu befindenhatte. Den FAV genehmigtedie Versammlung mit 16 Jaund 1 Gegenstimme, die Pen-sionskassensanierung mit 17zu 0 Stimmen.Peter Hartmann / Fi

Beim Anlegen im Konstanzer Hafen helfen alle drei Besatzungsmitglieder der «Stein am Rhein» mit. Da auf dem Rhein vier Mann vorgeschrieben sind, werden sie in Wangen Verstärkung erhalten.

Nach dem Kopfeinziehen unter der Brücke wird das mobile Sonnendach wieder hochgefahren. Während die Windschutzscheiben hochgeklappt werden, begrüsst der Kapitän die Fahrgäste.

...... 13

kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Page 14: kontakt.sev-2009-13

......

14 DOSSIERkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Bereits beim Besteigen der«Stein am Rhein» im Kons-tanzer Hafen fällt einem ihreflache Form auf. Warum diesso sein muss, merkt man we-nig später unter der Brückebeim Ausfluss des Rheins ausdem Bodensee: Über denKöpfen der Passagiere aufdem Oberdeck bleiben nurwenige Dezimeter frei . . .Weil der Bodensee nicht re-guliert ist, liegt sein Pegel jenach Wasserzufluss andert-halb Meter höher oder tiefer.

Nach der Brücke wird dasmobile Sonnendach wiederhochgefahren. Auch dieWindschutzscheiben amSteuerhaus werden von zweiSchiffsleuten wieder hoch-geklappt, während KapitänBeat Joss auf Deutsch, Fran-zösisch und Englisch alle anBord willkommen heisst. Erweist auch auf die warmeund kalte Schiffsrestaurationhin, die auf den sechs URh-Schiffen ein Pächter besorgt.

Vor dem Flusskommt der vierte MannDie «Stein am Rhein» mitmaximal 300 Passagierenwird auf dem See von einerdreiköpfigen Besatzung navi-giert. Bei den Landemanö-vern hat jeder alle Hände vollzu tun mit Steuern, Anbin-den, Fahrausweiskontrolleund -verkauf, Verstauen vonFahrrädern, Frequenzerhe-bung usw. In der Regel hilft

auf dem Steg ein «Anbinder»mit, der von der Gemeindegestellt wird.

Weil auf dem Rhein vierBesatzungsmitglieder vorge-schrieben sind, steigt inWangen ein Matrose zu, be-vor der Untersee in denRhein übergeht. Bei Steinam Rhein fliesst das Wasserschon recht schnell. DieStrömungen, die starkschwankenden Pegelständeund die mitunter hohenWellen auf dem See verlan-gen den Schiffsführern eini-ges ab: «Es fordert dich in je-der Hinsicht!», sagt Beat Joss.

Knappes PersonalAnforderungsreich sind auchdie Arbeitszeiten: Beispiels-weise nahm die Besatzungdie «Stein am Rhein» an je-nem Tag ab 7 Uhr in Betrieb,fuhr um 9.10 in Schaffhau-sen ab, traf um 13.50 inKreuzlingen ein, fuhr um14.00 wieder ab und kamum 17.45 wieder in Schaff-hausen an. Feierabend waretwa um 18.30. Solche Tou-ren sind der Normalfall. ImSommer fährt die URh mit20 Mitarbeitenden zwischenSchaffhausen und Kreuzlin-gen drei Kurse in jeder Rich-tung, an Sonn- und Feierta-gen noch einen vierten Kurs.Hinzu kommen pro Jahrüber 100 Extrafahrten.

«Wir haben einen kleinenPersonalkörper und daherstark wechselnde Besatzun-gen», sagt Beat Joss. Auch derBetriebs- und der Werftchefhelfen daher oft auf denSchiffen aus.

Schmerzvolle VergangenheitSeit 2002 besorgen die Ver-kehrsbetriebe Schaffhausenunter Leitung von Walter

Herrmann die Geschäftsfüh-rung für die URh. Zuvor hat-te sie einen eigenen Direktor.1999 musste sie den Betriebwegen Hochwassers wäh-rend sechs Wochen einstel-len und geriet in finanzielleSchieflage. Sie sparte überallund entliess 2001 gar fünflangjährige Mitarbeitende –mit entsprechendem Know-how-Verlust. «Der Personal-körper wurde zerschlagen!»,sagt Beat Joss.

Seit 2002 sei der offizielleDialog mit dem Personalaber wieder besser geworden.Und von den 20 Mitarbei-tenden im Sommer sindheute nur zwei Saisonniers,die übrigen sind fest ange-stellt. «Man muss schliesslichauch an die Zukunft den-ken», findet Beat Joss. Willheissen: Es braucht genü-gend Festangestellte, um dennötigen hohen Ausbildungs-stand zu sichern.

Inzwischen ist die URhwieder aus den roten Zahlenherausgekommen – aus ei-gener Kraft, wie Joss betont:«Wir haben einen Eigenfi-nanzierungsgrad von98,5 %!» Nur die Pensions-kassensanierung war eineNummer zu gross – «dochdiese Probleme wurden vonaussen zu uns getragen»!

Die URh beförderte letztesJahr 424 000 Personen, soviele wie seit 1994 nichtmehr, und erzielte einenReingewinn von 600 000Franken. Ihr Fahrplan ist aufden übrigen öV gut abge-stimmt. Als Touristenmagnethat sie für die Region einegrosse wirtschaftliche Bedeu-tung und geniesst in der Be-völkerung starken Rückhalt.

Text und Fotos: Markus Fischer

Unterwegs mit der URh zwischen Kreuzlingen und Schaffhausen

«Es fordert dich in jeder Hinsicht!»Die Schweizerische Schiff-fahrtsgesellschaft Unterseeund Rhein (URh) kombiniertBinnensee- und Fluss-schifffahrt. Entsprechendgross sind die Anforderun-gen an das Personal.

Gottlieben am Untersee. Die URh fährt durch eine liebliche, intakte See- und Flusslandschaft. Bei Stein am Rhein erreicht das Wasser bereits eine beachtliche Fliessgeschwindigkeit.

Kapitän Beat Joss in Aktion: Beim Landemanöver ist Konzentration gefragt.

Schon bevor Beat Joss (63)vor 43 Jahren bei der URhfest angestellt wurde, half erin den Ferien als Matroseaus. So blieb er nach derNeuenburger Handelsschulebei der URh «hängen», wie ersagt, und stieg zum Schiffs-führer auf (1989). Das anfor-derungsreiche Navigieren aufdem ungezügelten, schnellfliessenden Rhein und demnicht regulierten Boden- undUntersee mit stark schwan-kenden Pegeln und bis an-derthalb Meter hohen Wellenfasziniert ihn bis heute. Da-neben arbeitet er von No-

vember bis März in der Male-rei der URh-Werft in Langwie-sen ZH und ist seit vielenJahren auch im URh-Marke-ting tätig: Er geht an Messenund pflegt auch sonst Kon-takte zu Reiseveranstalternund Medien im In- und Aus-land. Besonders kümmert ersich um die neuen EU-Län-der, denn sie sind ein grosserZukunftsmarkt. Neben denwichtigsten westeuropäi-schen Sprachen spricht BeatJoss fliessend Polnisch undRussisch. Er ist geschiedenund wohnt in Stein am Rhein.

Fi

BIOKapitän, Marketing- und SEV-Vertrauensmann

Page 15: kontakt.sev-2009-13

POLITIK ......

15kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Drei Monate nach ihrer Lan-cierung liegen bereits 75 000Unterschriften vor. Die Ini-tiative für den öffentlichenVerkehr wird auch vom SEVunterstützt und verlangt,dass die Erträge der Mineral-ölsteuer künftig zur Hälfte fürden öV eingesetzt werden,damit die geplanten Ausbau-projekte schneller in Angriffgenommen werden können.In der Eröffnungsrede dankte

VCS-Präsidentin und Natio-nalrätin Franziska Teuscherden Allianzpartnern für ihreUnterstützung und erwähntenamentlich den SEV. Dieneue Bereichsleiterin Ver-kehrspolitik des VCS, Caro-line Beglinger, fand motivie-rende Worte: «Wir wollenden Vorsprung auf unserenFahrplan weiter ausbauen,um die öV-Initiative so baldals möglich einreichen zukönnen.» Als politischesDruckmittel in der laufendenDebatte zur Finanzierung derBahninfrastrukturen kommedie Volksinitiative genauzum richtigen Zeitpunkt.

Als «willkommenen Lö-sungsansatz» bezeichnete dieals Gastreferentin eingelade-

ne bernische Verkehrsdirek-torin Barbara Egger die Initia-tive für den öffentlichen Ver-kehr. Die Regierungsrätinschilderte die bereits unter-nommenen und die kom-menden grossen Anstren-gungen des Kantons Bern zurFörderung des öV.

Der Lötschberg-Baistunnel istöV-Ausbau für die ZukunftTragende Stütze in der öV-Förderung des Kantons Bernist die BLS, deren Personen-verkehrschefin Anna BarbaraRemund den Delegierten ih-re Unternehmung vorstellte.Der Ausbau des Lötschberg-basistunnels sei für die BLSein nötiger Schritt in der Zu-kunft.

Verdoppelung des öVDie statutarischen Geschäftean der 30. VCS-DV warenunumstritten. Im Mehrjah-resprogramm 2010 – 2012 fi-gurieren als neue Arbeits-schwerpunkte die Themen«Freizeitverkehr» und «Raum-ordnung und Mobilität». Inder Abschlussresolution for-derten die Delegierten eineaktive Politik von Bund undKantonen zur Verdoppelungdes Marktanteils des öffentli-chen Verkehrs von heute 22Prozent bis im Jahr 2030, waseiner jährlichen Zunahmevon 1 Prozent entspricht.

Adrian Wüthrich,Koordinator Politik und PR SEV

An der Delegiertenver-sammlung des Verkehrs-Clubs der Schweiz VCS inThun war der Ausbau derBahninfrastruktur dasHauptthema. Es wurdebekannt gegeben, dassdie öV-Initiative einenTraumstart hingelegt hat.

öV-Initiative fulminant gestartet30. Delegiertenversammlung des Verkehrs-Clubs der Schweiz

VCS

«Wir sind für die totale Mobilität. Im Kopf.»: Die Delegierten des VCS tagten in Thun.

Anna Barbara Remund, Mitglied der Geschäftsleitung der BLS, sprach über«Die BLS AG im Dienste der Schweizer Bahnlandschaft»

Nachdem die Gesetze imRahmen der Revision der Er-lasse über den öffentlichenVerkehr (RöVE) vom Parla-ment im März 2009 ange-nommen worden waren,präsentierte der Bundesrat inden Verordnungen weitere

Bestimmungen, die das Ge-setz präzisieren sollen. DerSEV wurde zur Stellungnah-me eingeladen.

Warnung vor dem Wettbewerb

Der SEV warnte vor zu gros-sen Erwartungen betreffendEffizienzsteigerungen undvor dem Glauben an mehrWettbewerb. Weitere Flexibi-lisierungen zu Lasten der Ar-beitsqualität und der Arbeits-bedingungen könnten nichtweiter mitgetragen werden.In einer neuen Verordnungüber die sicherheitsrelevan-ten Tätigkeiten im Eisen-bahnbereich (STEBV) werdenklare Bestimmungen über die

Dienstunfähigkeit infolge Al-kohol- und Drogenkonsumsvorgeschlagen. Der SEV kriti-sierte, dass besser geregeltwerden sollte, wer die Kont-rolle der Fähigkeit zur Aus-übung einer sicherheitsrele-vanten Tätigkeit anordnendarf.

Personal vor BespitzelungschützenEbenfalls neu wird die Video-überwachung im öV in einerneuen Verordnung geregelt.Für den SEV fehlt ein Verbotzur Überwachung des Perso-nals. Leider wird in der Ver-ordnung über die Personen-beförderung nicht definiert,

nach welchen Massstäbendie arbeitsrechtlichen Vor-schriften und branchenübli-chen Arbeitsbedingungenkontrolliert werden.

Existenzielle Gefahrfür «Nebenaus-Linien»In der Abgeltungsverord-nung will das BAV die mini-male Wirtschaftlichkeit vor-schreiben, ab welcher eineöV-Linie finanziert werdenkann. Diese Schranke wirdfür viele Linien in ländlichenGebieten zur existenziellenGefahr. Der Service publicwird eingeschränkt. Der SEVwarnt vor einem grossen Ab-bau in der Fläche und schlägt

vor, die heutige Regelung zubelassen. Gewinne von öV-Unternehmen sollen nichtan Aktionäre ausgeschüttetwerden, sondern grundsätz-lich wieder investiert werden.

Der Vollzug der neu ein-geführten Jahresarbeitszeitsoll in der Arbeitszeitgesetz-verordnung konkretisiertwerden, dafür müssen in derAZG-Kommission noch Vor-schläge erarbeitet werden.Obwohl nur wenige Jugend-liche betroffen sind, wehrtsich der SEV gegen die Auf-hebung des Nachtarbeitsver-bot für Jugendliche unter 18Jahren. Adrian Wüthrich,

Koordinator Politik und PR SEV

Nicht viel Neues in den RöVE-Verordnungen

Der Bundesrat hat die Ver-ordnungen zum 1. Geset-zespaket (RöVE) der Bahn-reform 2 in die Vernehm-lassung gegeben. Der SEVhat sich dazu geäussertund einige kritische Punk-te angemerkt.

Den Service public stärken statt gefährden

Page 16: kontakt.sev-2009-13

......

16 GEWERKSCHAFTENkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Im Frühjahr trafen sich inLuzern gegen 70 Vertreterin-nen und Vertreter von Un-ternehmensleitungen, HR-Abteilungen, Personalkom-missionen und juristischeFachleuten zu einer Tagungüber die Mitwirkung in denBetrieben.Organisiert wurdeder Anlass vom Institut fürRechtswissenschaft der Uni-versität St. Gallen in Zusam-menarbeit mit dem For-schungsinstitut für Arbeitund Arbeitsrecht (FAA-HSG).

Unterschiedliche Standpunkte

Zur Diskussion stand, ob dasaktuelle Mitwirkungsgesetz

aus dem Jahr 1994 Ände-rungsbedarf aufweist. In sei-nem Einführungsreferat er-läuterte Thomas Geiser dieEntstehung und den Inhaltdes Gesetzes. Geregelt sindder Geltungsbereich, dasWahlverfahren, die Mitwir-kungsrechte und der Schutzder Arbeitnehmervertretun-gen.

Änderungen unnötig?

Aus Sicht des Arbeitgeberver-bandes kommentierte RuthDerrer die Erfahrungen mitder Mitwirkung und stelltefest, dass sich aus ihrer Sichteine Gesetzesrevision erübri-ge. Die Position der Gewerk-schaften vertrat Doris Bian-chi vom SchweizerischenGewerkschaftsbund. Sie hieltnicht mit Kritik zurück undihr Fazit lautete, dass die be-triebliche Mitwirkung auf ei-nem «zahnlosen Gesetz» ba-siere. Verschiedene Referen-tinnen und Referenten zeig-ten anhand von Beispielen,dass die Umsetzung der Mit-wirkung in den Betrieben oftweit über das gesetzliche Mi-nimum hinausgeht. In derRegel werden diese Modelleauf der Grundlage eines GAVumgesetzt.

Positive Erfahrungen

Sowohl die Arbeitgeber wieauch die Arbeitnehmerseiteberichteten von durchwegspositiven Erfahrungen mitder Mitwirkung. Besondersüberzeugte das Mitwirkungs-modell der Bürstenfabrik Tri-sa, vorgestellt von RolandMüller. Das Modell basiertauf der Mitwirkung auf allenEbenen des Unternehmens.Die Arbeitnehmenden hal-ten einen Aktienanteil von30 %, stellen die Hälfte derVerwaltungsratsmitglieder,pflegen die Mitwirkung aufStufe Geschäftsleitung undin den operati- ven Unter-nehmensbereichen. Als Mit-eigner des Unternehmensbeeinflussen sie auch die Eig-nerstrategie, und dies mithervorragendem Erfolg. Mitdiesem Mitwirkungsmodell,einer eigentlichen Mitbe-stimmung, konn- te sich dieBürstenfabrik Trisa in dieserBranche von der Nummer17 auf den 1. Platz in Europavorarbeiten. Weitere Unter-nehmungen, die Roland

Müller beraten hat, praktizie-ren dasselbe Modell heuteebenfalls erfolgreich.

Von Information bisSelbstverwaltung

Hans Furrer, ehemals politi-scher Sekretär der Angestell-ten Schweiz, stellte einenEntwurf zur Überarbeitungdes Mitwirkungsgesetzes vor.In drei Workshops wurdenvon den Tagungsteilneh-menden die Vorschläge fürein neues Mitwirkungsgesetzeingehend diskutiert. Einzentrales Anliegen des Ent-wurfs sind der Anwendungs-bereich und der Ausbau derMitwirkungsrechte. Ist im ge-genwärtigen Gesetz nur einInformationsrecht der Ar-beitnehmenden vorgesehen,umfasst der neue Vorschlagein mehrstufiges Modell.Vorgesehen sind Informati-on, Mitsprache, Mitentschei-dung und Selbstverwaltung.Der Gesetzesvorschlag er-möglicht eine Arbeitnehmer-vertretung in Verwaltungsrä-ten von Aktiengesellschaften.

Ein weiteres zentrales An-liegen ist der verbesserteSchutz der Arbeitnehmerver-tretung. Kündigungen wäh-rend einer Sperrfrist wärennichtig. Der heutige mangel-hafte Kündigungsschutz istbereits durch eine Klage derGewerkschaften durch dasBureau International du Tra-vail bestätigt worden (vgl.kontakt.sev Nr. 12). Die Kol-lektivrechte der Arbeitneh-menden zum Schutz vonGewerkschaftsaktivistinnenund -aktivisten und Mitglie-dern von Personalkommissi-onen wurden im ILO-Über-einkommen von der Schweizratifiziert, jedoch nie umge-setzt.

Zufrieden dank Mitwirkung

Schlussfolgerung der Tagungist, dass ein griffiges Mitwir-kungsgesetz mit der Stärkungder Mitwirkungsrechte zurVerbesserung der Arbeitssitu-ation und zur Zufriedenheitder Mitarbeitenden beitragenkönnte. Davon profitiertennicht zuletzt auch die Unter-nehmungen in einem heuteraueren wirtschaftlichenUmfeld.

Walter Buchmann,Sekretär Peko Konzern SBB

Das aktuelle Mitwirkungs-gesetz kommt in die Jah-re. Eine Verbesserungkönnte die viel beschwo-rene win-win-Situationbringen.

Mitsprache = LeistungEine verbesserte Mitwirkung in den Betrieben bringt allen etwas

Regina Roncas arbeitete im«Fachbereich Mitglieder-dienste / Dienstleistungen»,wo sie – mit andern zusam-men – für die Zeitungsadmi-nistration, die Adressände-rungen und das Mahnwesenzuständig war. Angefangenhat sie vor 40 Jahren als «Bü-

roangestellte»; sie sei abendsum 18.30 Uhr im Minijupezum Vorstellungsgespräch er-schienen, verriet die Perso-nalverantwortliche UrsulaLüthi. In den vier SEV-Jahr-zehnten hat Regina Roncaals stille Schafferin manchenWechsel erlebt, sie ist geblie-ben und hat ihre Arbeit, dieman meist erst wahrnimmt,wenn sie nicht mit der nöti-gen Sorgfalt erbracht wird,zuverlässig erledigt.

Im verdienten Ruhestandwird Regina nun mit ihremMann zusammen mehr Zeitfür das Haus, die Küche undihren Hund haben. pan.

Stille SchafferinRegina Ronca geht in Pension

In diesem Jahr stehen imZentralsekretariat des SEVmehrere Pensionierungenvon langjährigen Mitarbei-tern und Mitarbeiterinnenan. Im Juni hatte ReginaRonca ihren «Letzten».

Hes

Regina Ronca gehört nicht zu den Leuten, die gern mit dem Glas in derHand herum stehen und smalltalken – an einem Apéro, den sie den Kolle-gen und Kolleginnen nach ihrem letzten Arbeitstag kredenzte, sah man siedann trotzdem einmal in dieser ungewohnten Haltung.

Folgende Kolleg/innen sind per1. Juli in die entsprechendenPersonalkommissionengewählt worden. Der SEVgratuliert und hofft auf einegute Zusammenarbeit!PersonenverkehrP-VS Mittelland:Jakob Eva,Wegmüller AlfredP-VS Zürich / Nord-Ost-CH:Dürig RenéP-OP IW Yverdon: Martin AndréP-OP Zugvorbereitung: De Biasi JuriInfrastrukturDivision (Wahlkreis I-FW-UB): Jenni Claude-AlainI-BF-Chiasso Sm: Gianinazzi AlessandroI-BF-BFR Mitte:Schweingruber MichaelI-BF-RB Buchs: Faustin RalfI-BF-RB Basel: Walker ArminI-FW-UB Luzern: Christen UrsI-FW-UB Bellinzona:Alder PeterCargo, Zentralbereiche undZentralbereiche derGeschäftsbereicheG-IN-OP-CLZ Basel:Rüegsegger MarkusG-CH: Spörri PeterG-CH: Zeder UrsAsset ManagementG-AM-ICH Ticino:Giumelli Luciano

WAHLEN PEKO

Page 17: kontakt.sev-2009-13

SEKTIONEN ......

17kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Sektionspräsident CalogeroFerruccio Noto eröffnete dieGeneralversammlung mitder Feststellung, die Sektionsei an einem Wendepunktangelangt. Der Vorstand hatin den letzten Jahren viel Ar-beit geleistet. Von gut hun-dert Mitgliedern im Jahr2006 ist sie in der Zwischen-zeit auf rund 250 gewachsen.Doch auch mit dieser Zahl

sind die Sektionsfinanzennicht im Gleichgewicht zuhalten, deshalb wurde eineLösung gesucht, die gegen-wärtig kurz vor der definiti-ven Verabschiedung steht.Die anwesende Vizepräsiden-tin Barbara Spalinger aner-kannte die geleistete Arbeitund versicherte: «Der SEVwird die Sektion nicht ver-lumpen lassen!»

Mehr Beschäftigte organisierenEin Teil der Lösung bestehtdarin, mehr Mitglieder zuwerben. Die meisten organi-sierten Kollegen und Kolle-ginnen arbeiten bei der elve-tino AG. Die UnternehmenRailGourmino swissAlps undCityNightLine haben weni-ger Angestellte und deswe-gen auch weniger Organisier-te. Ein Potenzial bestände

noch bei der DB Reise&Tou-ristik und bei Cisalpino. DieSektion unternimmt grosseWerbeanstrengungen, dochtrifft sie dabei auf mehrereSchwierigkeiten: Die Beschäf-tigten arbeiten verstreut inder ganzen Schweiz und imbenachbarten Ausland, vieleüben wenig qualifizierte Be-rufe mit entsprechenden Ar-beits- und Vertragsbedingun-gen aus, dem entspricht derhohe Anteil von Migrantenund Grenzgängern. Die hoheFluktuationsrate von über30 % – mehr als die Hälfteder Neuangestellten verlässtelvetino im ersten halbenJahr – führt zu überdurch-schnittlich vielen Austritten.Trotzdem soll bis Ende 2010die Zahl von 350 Mitgliedernerreicht werden – die Sektionist gegenwärtig auf gutemWeg zu diesem Ziel!

Gewerkschaftliche ZieleJede Werbung ist aber länger-fristig nur erfolgreich, wenndie Kolleg/innen auch mer-ken, dass die Gewerkschaftihre Arbeitsbedingungennachhaltig verbessert. Des-halb haben sich die Sektions-verantwortlichen die Verbes-serung der GAV elvetinound RailGourmino swissAlpsebenso zum Ziel gesetzt wiedie Ausarbeitung eines GAVCityNightLine. Auch bei denandern Unternehmen sollendie Voraussetzungen zumBeginn von GAV-Verhand-lungen erreicht werden. DiePersonalmitwirkung mussdringend verbessert werden.Gefordert werden auchMindestlöhne und Reallohn-erhöhungen sowie bessereRahmenbedingungen fürden gesamten Dienstleis-tungsbereich. pan.

Obschon das Potenzialgross ist, laufen auch derSektion VPT Bahndienst-leistungen die Mitgliedernicht von selber zu. DieSektionsverantwortlichenmachen aber grosseWerbeanstrengungenund können auch Erfolgevorweisen.

Kleine Sektion, ganz gross im KommenGeneralversammlung der Sektion VPT Bahndienstleistungen

pan.

Der Vorstand der VPT Sektion Bahndienstleistungen (v. l. n. r.):Der abtretende Kassier Klaus Gasser, Tagespräsident Dani Schalteggerund Sektionspräsident Calogero Ferruccio Noto.

Warum der Wechsel? «Ichhabe immer den Kontakt mitden Leuten gesucht, aber dieMinibar-Wagen sind schwer,diese Arbeit ist sehr müh-sam.» Mühsam ist auch seinaktueller Arbeitsplan: vomNachmittag bis nachts umhalb zwölf mit dreissig Minu-ten Pause, im Bahnhof Zü-rich-Hardbrücke. Fünf Tageund 45 Stunden pro Woche.Die Abende mit seiner jun-gen Frau, einer gebürtigenDeutschschweizerin, sindkurz. Sie arbeitet am Morgen,wenn Abdoul auftankt. Als er2001 in der Schweiz an-kommt, kann er etwas Fran-zösisch, das er in der Elfen-beinküste gelernt hat, wo eraufgewachsen ist. Unser Kol-lege entstammt einer Ethnie,die Fulla spricht, den weitest-verbreiteten Dialekt in Gui-nea, der von etwa 30 Prozent

der Bevölkerung gesprochenwird. Welcher Fortschritt,dass er heute Französisch,Schweizerdeutsch, Deutschund etwas Englisch versteht– sein Arbeitgeber hatte ihneingestellt, ein Wägelchen zuschieben, ohne sprachlicheAnforderungen!

Mit dem SEV lernt man helfen

Beeindruckt vom Bild der in-dustrialisierten Länder, wie esin Afrika verbreitet wird, un-ternimmt der 1981 geboreneAbdoul alles, um schauen zukommen, «wie die Leute inEuropa leben», und diesginge dank einer Arbeit ganzeinfach, denkt er sich. Hierist indessen nichts einfach,das idyllische Bild hat einenSprung bekommen. Ein Kol-lege erzählt ihm von Elveti-no, ein anderer nimmt ihndann in den SEV mit. Ab-doul meint: «Dank dem SEVhabe ich gemerkt, dass manvieles verbessern könnte,seine Rechte kennen, dieArbeitsbedingungen verbes-sern. Auch andern zu helfen,mit dem SEV lernt man hel-fen.» Den andern helfen, imZeitalter des Individualis-

mus? Funktionieren in die-sem derart multikulturellenArbeitsumfeld die Beziehun-gen zwischen den Kollegen,und wie steht es mit der Öf-fentlichkeit, den Kunden je-den Tag, im Hinblick auf denRassismus? Sich zusammen-zuschliessen ist eine Chance,aber seine Kollegen sind ver-streut zwischen Genf, Lau-sanne, Basel, Zürich und St.Gallen, es ist ein dauerndesKommen und Gehen. Diemobile Verpflegung ist einegünstige Gelegenheit, dieSchweiz und die Schweizerkennenzulernen, die hiesigeKultur, die Probleme und dieArt zu leben. «Ich liebe diedirekte Art, gehe auf die Leu-te zu, denn auch die Schwie-rigkeiten sind Erfahrungen.Gewisse Kunden sprechenmanchmal mit uns oder stel-len Fragen. Trinkgelder wer-den selten, sind aber ange-nehme kleine Gesten. Dassagt einem vieles. Der Rassis-mus? Ich zeige lieber meinehrliches Gesicht, so wie ichbin, ich handle, um einenMeinungsumschwung her-beizuführen», versichert Ab-doul noch, der nicht bedau-

ert, in den Sektionsvorstandeingetreten zu sein. LetztesJahr am 4. Oktober haben inZürich fast 70 Mitglieder derafrikanischen Gemeinschaftder Immigranten aus Guineaden 50. Jahrestag der Unab-hängigkeit des Landes gefei-ert, dessen Befreier der Ge-werkschafter Sékou Touréwar. Bei dieser Gelegenheitwurde der schweizerischenGewerkschaftsbewegung für

ihren materiellen wie ideel-len Einsatz für die Gewerk-schaften in Guinea gedanktund für die Rolle, die sie ge-genüber den Behörden inGuinea spielen, einem Landmit sozialen Konflikten, mittödlicher Gewalt und einersehr autoritären Demokratie.«Die Gewerkschaften helfenbei uns, wir müssen den Ge-werkschaften hier helfen.»

Jean-François Milani / pan.

Früher hat Abdoul Baldéals Minibar-Stewart beiElvetino gearbeitet. Jetztbedient er einen derfahrbaren Kioske in denBahnhöfen.

Ein aufmerksamer, engagierter KämpferBegegnung mit Abdoul Baldé aus Guinea, Mitglied der Sektion VPT Bahndienstleistungen

pan.

Abdoul Baldé am Rande der GV der Sektion VPT Bahndienstleistungen.

Page 18: kontakt.sev-2009-13

......

18 SEKTIONENkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Pünktlich trafen sich am 28.Mai 22 Personen in Thusiszum Ausflug ins Domleschg.Die Fahrt ging mit dem Post-auto nach Scharans, wo unsFelix herzlich begrüsste.Nach der Besichtigung desHauses Bardill wanderten wirgemütlich nach Almens, wodie alten Häuser und dieschöne Gegend bewundertwurden. Im Gasthaus Land-hus war für das leiblicheWohl gesorgt und in lustigerRunde wurde über Alltägli-ches und Erlebtes berichtet.

Anschliessend wandertenwir am Canovasee vorbeinach Paspels, wo wir denPostbus nach Thusis bestie-gen. Alle hatten Freude andiesem Ausflug, der Ab-wechslung in den Alltagbrachte. Max Schmitz

Wanderungins Domleschg

■ VPT RhB, Pensionierte

Die 9. SVSE Badminton-Schweizer-Meisterschaft, orga-nisiert durch die SportgruppeZugpersonal Luzern, fand am13. Juni in Luzern statt.

In den Kategorien Damenund Herren wurde um denSchweizer-Meister-Titel ge-spielt.

In einem spannendenSpiel standen sich StefanGötschmann (SGZP Luzern)und Martin Balz (RhB/EBCWinterthur) gegenüber. Mit21:10 / 21:9 siegte StefanGötschmann und holteden 5. Schweizer-Meister-Ti-tel verdient. So viel sei gesagt:

Der Shuttle wurde in zirka 80Ballwechseln über 550-Malgeschlagen, was einemDurchschnitt von sieben Mal

entspricht! Bei den Damensetzte sich Andrea Stirni-

mann (SVSE Simplon) durchund gewann den 4. Schwei-zer-Meister-Titel. In der Kate-gorie «Senioren 36+» gewann

Stefan Messerli. Patrick Bin-der ging als Sieger bei denU 16 hervor.

Ein schönes Turnier ge-hört der Vergangenheit anund den Organisatoren ge-bührt ein grosses Merci.

Auszug aus den Ranglis-ten: Herren: 1. Stefan Götsch-mann, 2. Martin Balz, 3.Thomas Rüttimann (SVSESimplon). Damen: 1. AndreaStirnimann, 2. Caroline Fry-dig-Sommer (ESK Biel), 3. Su-sanne Binder (EBC Winter-thur). Senioren: 1. StefanMesserli, 2. Markus Schwen-dener, 3. Herbert Voney.U16: 1. Patrick Binder, 2. Mi-chael Binder, 3. Marco Bau-mann.

Alberto Petrillo, Leiter TK

Die Altmeister sind zurück■ SVSE Badminton

zVg

Martin Balz, Stefan Götschmann (Schweizer-Meister), Thomas Rüttimann.

zVg

Caroline Frydig, Andrea Stirnimann (Schweizermeisterin), Susanne Binder

Zu unserem Jahresausflugnach Grindelwald trafen sichdie meisten der 65 Kollegin-nen und Kollegen aus ver-schiedenen Richtungen imBahnhof Bern. Obwohl eineReservation im ICE nach In-terlaken Ost nicht möglichwar, fanden alle einen Sitz-platz. Auf der Fahrt demThunersee entlang drangendie ersten Sonnenstrahlendurch die Nebeldecke.

In einer guten halbenStunde brachten uns dieBOB von Interlaken, die Hö-hendifferenz mit zwei Zahn-stangenstrecken überwin-dend, auf 1034 Meter ins Ei-gerdorf. Die schneebedeckteEigernordwand zeigte sich ingleissendem Sonnenlicht.Die Besichtigung des Alpen-panoramas musste bis nachdem Mittagessen im HotelDerby warten. Unsere knur-

renden Mägen wurdendurch einen raschen Servicemit einem ausgezeichnetenund reichhaltigen Essen mitDessert befriedigt. Der Kaffeewurde von der BLS spen-diert, was mit einem kräfti-gen Applaus verdankt wur-de. Nach dem üppigen Mahlwar man froh, sich die Beinezu vertreten. Leider versteck-ten sich die Sonne und dieBerggipfel bis zur Zugsab-fahrt hinter Quellwolken,somit kam die grandioseBergkulisse nicht zur Gel-tung. In zügiger Fahrt gingsvia Interlaken nach Bernzurück, wo sich die Wegetrennten.

Alle freuten sich über diegelungene Reise und den ge-meinsam verbrachten Tag.Vielen Dank an das OK.

Heinz Baumgartner

Vom Unterland ins ‹‹Eigerdorf››■ VPT BLS, Pensionierte Emmental

Korrektur: In kontakt.sevNummer 12, Seite 16, hatsich ein Fehler eingeschli-chen: Statt LPV Nordost-schweiz stand LPV Nord-westschweiz. Wir bitten umEntschuldigung.

Verschiedenes: Ein brisan-tes Thema ist die Vorgehens-weise des Einteilungsbüros,das Dienständerungen inbestehende Touren einbautund somit die Arbeitszeitendes Lokpersonals manipu-liert. Mehrere Male haben dieAPK-Vertreter interveniert.Das Einteilungsbüro wurdedarauf hingewiesen, seineVorgehensweise diesbezüg-lich einzuhalten, was abernur kurze Zeit anhielt. Wirwerden somit gezwungen,wichtige Termine auch wäh-rend der Arbeitszeit abzuma-chen, da die Dienstzeitennicht mehr als verbindlichangesehen werden können.Auch gibt es Leistungsver-schiebungen zwischen Zü-rich und Winterthur. Win-terthur gibt Fernverkehrnach Zürich ab und erhältdafür Rangierleistungen inZürich. Arbeitszufriedenheitlässt grüssen!

Ins gleiche Kapitel passenzwei Zettel, die gleichzeitigan der Anschlagwand aufge-hängt wurden. Auf dem ers-ten werden die Lokomotiv-führer gebeten, in der Wen-dezeit, sofern möglich, Arbei-ten von RailClean zu über-nehmen. Auf dem zweitenZettel wurden die Depotsgenannt, welche für ihreKenntnisse zum Befahreneiner ausländischen Bahn-unternehmung mit einerzusätzlichen Lohnstufe ent-schädigt werden. Das DepotSchaffhausen sowie Teile vonWinterthur befahren dasDB-Netz und kommen ein-mal mehr nicht in den Ge-nuss dieser Entschädigung.Es geht nicht um das zusätz-liche Geld, das jetzt nicht inder Lohntüte steckt, sondernum den Arbeitgeberbeitrag inder Pensionskasse, der in ei-ner höheren Lohnstufe ent-richtet wird. Bei kleinerenRentenerwartungen ist einversicherter Lohn in einerhöheren Lohnklasse ebenkeine Kleinigkeit. Das habenvor dem Primatwechsel auchschon andere gemerkt!

Jürg Meyer, Aktuar

Leistungsaustausch zwischenZürich und Winterthur

■ LPV Nordostschweiz

An der Zentralausschuss-Sit-zung vom 29. Juni in Buchswurden die folgende The-men besprochen: Am 19.September findet in Bern dieGrosskundgebung «Stoppdem Pensionskassen-Bschiss»statt. Der RPV unterstütztdiesen Anlass und ruft zurSolidarität auf.

Bei der Schliessung desRangierbahnhofs Rotkreuzsind einmal mehr die Ran-gierer die Leidtragenden.Nach Olten und Biel ist diesbereits der dritte Rangier-bahnhof, der innert kürzesterZeit geschlossen wird. Am4. Juli sind RPV und SEV inRotkreuz, um Fragen zu be-antworten.

SEV und SBB haben einen«Leitfaden» erstellt, der dieZusammenarbeit in Zukunft

regelt. So verpflichtet sich dieSBB, den SEV im Voraus überReorganisationen zu infor-mieren. Bei der UmnutzungRotkreuz wurde dieser Leitfa-den erstmals angewandt. Eszeigte sich jedoch, dass nocheinmal mit der SBB gespro-chen werden muss.

Neuer Leiter Produktions-bereich Limmattal bei SBBCargo wird A. Hufschmid.B. Hager wechselt auf 1. Sep-tember zu Login.

Tauchen Unklarheitenbeim «KleSy» (Kleiderbestell-system per Internet) auf,meldet euch per Telefon an051 223 24 25.

Der Zentralausschusswünscht eine unfallfreie Zeitund schöne Sommerferien.

Danilo Tonina

Leitfaden regelt Zusammenarbeitzwischen SBB und SEV

■ Zentralausschuss RPV

Page 19: kontakt.sev-2009-13

SEKTIONEN ......

19kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Aebi Simone, Witwe des Fridolin, LaNeuveville; gestorben am 22. Juni im87. Altersjahr. Mitglied PV Biel/Bienne.

Beusch Rosa, Witwe des Adam,Konradhof; gestorben am 18. Juniim 95. Altersjahr. Mitglied PVWinterthur-Schaffhausen.

Brügger Josef, pensionierterSpezialhandwerker, Lostorf; gestorbenam 13. Juni im 88. Altersjahr. MitgliedPV Olten und Umgebung.

Bürgi Anna, Witwe des Josef,Kestenholz; gestorben am 12. Juniim 77. Altersjahr. Mitglied PV Oltenund Umgebung.

Di Pasquale Tonino, pens. Funzionariod’esercizio, Steffisburg; gest. am 5. Juniim 76. Altersjahr. Mitglied PV Bern.

Eyer Ignaz, pensionierter Rangier-meister; gestorben am 20. Juniim 76. Altersjahr. Mitglied PV Valais.

Farrer Paul, pensionierter Depotauf-seher, Wiesendangen; gestorben am20. Juni im 86. Altersjahr. MitgliedPV Winterthur-Schaffhausen.

Feusi Johann, pensionierterGruppenchef, Pfäffikon SZ; gestorbenam 20. Juni im 93. Altersjahr.Mitglied PV Glarus-Rapperswil.

Flückiger Eric, pens. Fachbeamter,Grand-Lancy; gestorben am 12. Juniim 72. Altersjahr. Mitglied PV Bern.

Häderli Willy, pens. Spezialhandwer-ker, Zürich; gestorben am 16. Juni im85. Altersjahr. Mitglied PV Zürich.

Huser Josef, pens. Bahnhofvorstand,Uster; gestorben am 18. Juniim 89. Altersjahr. Mitglied PV Zürich.

Hügi Moritz, pensionierter Verwal-tungsbeamter, Rorschacherberg;gestorben am 16. Juni im81. Altersjahr. Mitglied PV St.Gallen.

Lerch Alice, Witwe des Ernst, Basel;gestorben am 17. Juniim 92. Altersjahr. Mitglied PV Basel

Lerch Alice, Witwe des Max,Oberwil BL; gestorben am 20. Juniim 83. Altersjahr. Mitglied PV Basel.

Leuenberger Ernst, alt Verbands-präsident, Solothurn; gestorbenam 30. Juni im 65. Altersjahr.Mitglied PV Olten und Umgebung.

Locher-Gisler Hanspeter, pensionier-ter Lokomotivführer, Erstfeld;gestorben am 24. Juniim 85. Altersjahr. Mitglied PV Uri.

Meier Hans, pens. Spezialmonteur,Glattbrugg; gestorben am 11. Juniim 86. Altersjahr. Mitglied PV Zürich.

Minder Walter, pens. Dienstchef;Zürich; gestorben am 15. Juniim 87. Altersjahr. Mitglied VPT Sihltal.

Ris Hansrudolf, pens. Lokomotivfüh-rer, Bern; gestorben am 16. Juniim 84. Altersjahr. Mitglied PV Bern.

Salzmann Fritz, pensionierterLokomotivführer, Solothurn; gestorbenam 15. Juni im 79. Altersjahr.Mitglied PV Olten und Umgebung.

Schenk Max, pensionierter Zugführer,Greifensee; gestorben am 16. Juniim 84. Altersjahr. Mitglied PV Zürich.

Schneider Ernst, pens. Rangiermeis-ter, Suhr; gestorben am 21. Juniim 86. Altersjahr. Mitglied PV Aargau.

Schorer Werner, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorbenam 14. Juni im 90. Altersjahr.Mitglied PV Bern.

Stauffer Bertha, Witwe des Ernst,Birsfelden; gestorben am 15. Juniim 92. Altersjahr. Mitglied PV Basel.

Störi Rosmarie, Witwe des Fritz,Glarus; gestorben am 12. Juniim 84. Altersjahr.Mitglied PV Glarus-Rapperswil.

Suter Theophil, pensionierterLokführer, Horw; gestorbenam 23. Juni im 92. Altersjahr.Mitglied PV Luzern.

Tresch-Zgraggen Paul, pensionierterWagenkontrollbeamter, Erstfeld;gestorben am 25. Juniim 72. Altersjahr. Mitglied PV Uri.

Trinkler Johann, pensionierterMagaziner Bau, Einsiedeln; gestorbenam 28. Juni im 87. Altersjahr.Mitglied VPT Südostbahn.

Zeltner Jeannette, Witwe des Walter,Wangen bei Olten; gestorbenam 16. Juni im 83. Altersjahr.Mitglied PV Olten und Umgebung.

TOTENTAFEL

Wolkenverhangen und graupräsentierte sich das Wetter,als wir am Morgen in Ro-manshorn unsere Reise star-teten. Die Stimmung bei denTeilnehmenden war trotz-dem sehr gut.

Mit dem IC gings überFrauenfeld, wo weitere Reise-freudige zustiegen, nach Lu-zern. Bereits konnten wir dieersten Anzeichen von schö-nem Wetter entdecken. InLuzern wechselte die gut-gelaunte Gesellschaft, 55Frauen und Männer, auf dasSchiff «Europa», das unsnach Gersau brachte, wo wirzum Mittagessen im HotelSchwert erwartet wurden.Zwischen dem Essen unddem Dessert gab uns HansHänseler einige Angaben

über den wunderschönenOrt. Er bedankte sich für diegute Organisation, die nochdie Handschrift des verstor-benen Vincenz Helg trug, beiMarlis Helg.

Nach dem Dessert fuhrenwir mit dem Dampfschiff‹‹Gallia›› über den Urnerseenach Flüelen und bestauntendie wunderbare Bergwelt.Nach dem Verlassen desSchiffs durften wir den vor-bereiteten Imbiss für dieWeiterreise entgegennehmen.Mit dem Zug fuhren wir viaArth-Goldau nach Romans-horn zurück.

Ein wunderschöner Aus-flug ging zu Ende. Wir freuenuns bereits jetzt auf dennächsten Sektionsausflug.

Toni Arnold

Sektionsausflug nach Gersau■ PV Thurgau

Vor 44 Jahren wurde letzt-mals der Jahresausflug mitdem Car eines privaten Un-ternehmens durchgeführt. Sosteht es jedenfalls in der Ver-einschronik. Dieses Jahr hat-te sich der Vorstand für dasgleiche Transportmittel ent-schieden.

Am Morgen bestiegen dieReisefreudigen den doppel-stöckigen Bus in Luzern. Zü-gig verlief die Fahrt via Sihl-brugg, Hirzel nach Schmeri-kon. Nach einer Kaffeepauseführte die Reise weiter überden Ricken ins Toggenburg.Die von Ferne gesichtetenWolkenschleier hatten sichvöllig aufgelöst. SchmuckeDörfer säumten die Strassezwischen den Massiven vonChurfirsten und Säntis. ImTalboden plätscherte das

Wasser der noch jungenThur. Das Landschaftsbildwurde lediglich gestört durcheinige etwas lieblos in dieNatur gebaute Sprungschan-zen. Vermutlich ist das derPreis dafür, dass sich das Tog-genburg als Herkunftsortweltbekannter Skispringerrühmen darf.

Mittagsrast war im HotelSonne in Wildhaus angesagt,wo flinke Hände eine feineMahlzeit servierten. Zur Ver-dauung rafften sich einigeKolleginnen und Kollegen zueinem Spaziergang auf, ande-re genossen das Panoramasitzend bei gemütlichem Ge-plauder.

Sogar die Fans des Rad-rennsports kamen auf ihreRechnung, als die Mann-schaft der Tour de Suisse

durch das Dorf strampelte.Nur allzu früh hiess es Ab-schied nehmen. Behändesteuerte der Chauffeur denCar durch die vielen Kurvenüber Gams in das St. GallerRheintal. Weder Stau nochPanne behinderten dieHeimreise entlang des Wa-lensees und über Sattel nachGoldau.

Die bekannten Konturenvon Rigi und Pilatus kündig-ten das nahende Ende desAusflugs an. Mit bleibendenEindrücken erreichten wirLuzern.

Herzlichen Dank an Präsi-dent Peter Grütter für die Or-ganisation und Betreuungwährend der Fahrt.

Otto Fuchs

Mit dem Car unterwegs in der Ostschweiz■ PV Luzern

Das OK organisierte für ein-mal eine Fahrt mit dem Carins Emmental. Die Reisendenwurden in Aarau oder Bruggabgeholt. Die Fahrt ging überNebenstrassen an bekanntenOrtschaften wie Pfaffnau,Melchnau und Oeschenbachvorbei. Im Restaurant Bärenin Sumiswald wurde Kaffeeund Zopf serviert. PräsidentWilli Fischer hiess alle herz-lich willkommen. In seinerkurzen Rede erwähnte er dasimmer noch ungelöste Prob-lem der Pensionskasse SBB

und wies auf die Grossdemovom 19. September in Bernhin.

Anschliessend ging dieFahrt weiter auf die Moosegg.Bei schönem Wetter undherrlichem Ausblick reichtedie Zeit vor dem Essen für ei-nen kleinen Spaziergang.

Im Gasthof Waldhäusernwurde anschliessend ein gu-tes und reichhaltiges Essenserviert. Zum Dessert durftenatürlich die Meringue mitviel «Nidle» nicht fehlen. DieRückfahrt ging via Eggiwil,

Schangnau, Escholzmatt unddurch das Entlebuch überWolhusen, Sursee, Schöft-land zurück nach Aarau undBrugg. Eine interessante undunterhaltsame Reise ohnePannen fand den Abschluss.

Wieder einmal ist es demVorstand gelungen, die Reisein ein für viele von unsunbekanntes, landschaftlichschönes Gebiet zu organisie-ren. Wir freuen uns bereitsauf die nächste Reise.

Karl Schilter

Was ist das Emmental ohne «Meringue mit Nidle»?■ PV Aargau

Der Jahresausflug führtefünfzig Reiselustige, teils inBegleitung des Lebenspartnersoder der Lebenspartnerin,nach Zermatt. Noch immerstaunten einige, wie schnellwir «Üsserschwizer» nun –Lötschberg-Basistunnel seiDank – bei unseren WalliserNachbarn sind. Nach einemkurzen Dorfrundgang im au-tofreien «Matterhorndorf»begab sich die gut gelaunteReiseschar ins Hotel Walliser-hof, wo ein ausgezeichnetesMittagessen serviert wurde.

Gruppenpräsident WalterHolderegger hiess die ehema-

ligen BLSler herzlich will-kommen. Er überbrachteGrüsse der BLS AG, welche inverdankenswerter Weise denKaffee spendete. Nach demEssen blieb genügend Zeit,um alte Erinnerungen auszu-tauschen, neue Kolleg/innenkennen zu lernen oder Zer-matt mit seinen typischenWalliserhäusern näher zu er-kunden. Die Zeit verging wieim Flug und schon hiess esden Zug nach Visp zu bestei-gen. Mit dem schönen Wet-ter hat auch Petrus zum gu-ten Gelingen des Ausflugsbeigetragen. Hans Kopp

Zu Besuch im ‹‹Matterhorndorf››■ VPT BLS, Gruppe Pensionierte

Page 20: kontakt.sev-2009-13

......

20 SEKTIONEN / AGENDAkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

SEV und Unterverbände

Sektionen

Sektionen VPT

···························································································

19. Sept.Bern,Schützen-matte undBundesplatz

■ SEVSGB-Demo (ab 13.30 Uhr)mit SEV-Vordemo (Beginn12.30 Uhr)

Die Geschäftsleitung SEV ruft alleMitglieder dazu auf, teilzunehmen ander SEV-Vordemo für die Pensionskas-sen SBB und Ascoop auf der Schützen-matte sowie an der SGB-Demo gegenSozialabbau und für bessere Löhne.

···························································································

18. Juliab 15 Uhr,Romanshorn,GrillstelleWeitenzelg-strasse 23

■ ZPV RomanshornGrillplausch

Getränke und Würste sind vor Ort,Salate und Desserts sind willkommen.Anmeldung bis 16. Juli auf Liste oder076 397 36 74. Der Grillplausch findetbei jedem Wetter statt.

···························································································

7. Augustab 15 Uhr,Basel, Klub-haus FCPolizei,St. Jakob ander Birs

■ ZPV BaselSommernachtsplausch

Alle Mitglieder, Nichtmitglieder, Pen-sionierte, Freunde etc. sind herzlichwillkommen. Grilladen bringt jede/rselber mit, Salate und Kuchen vorhan-den. Getränke können im Klubhausbezogen werden. Ein Grill steht zurVerfügung, ebenso ein gedeckter Aus-senplatz. Der ZPV Basel freut sich überden Besuch von Eisenbahner/innenanderer Kategorien.

···························································································

12. Juli ■ VPT BDWMSommerausflug nach Arosa

Treffpunkt: 5.45 Uhr beim BahnhofBremgarten. Es besteht kein Rahmen-programm. Die Fahrausweise besorgtjede/r selber. Vor Ort besteht die Mög-lichkeit, für 10 Franken die Arosa Cardzu kaufen. Anmeldung nicht nötig.Partner/innen und Familienangehöri-ge sind herzlich willkommen. WeitereAuskunft gibt Christoph Bollinger,076 587 49 18.

···························································································

14. Juli ■ VPT BLS, GruppePensionierteWandern im Engstligental

Bern ab (mit Lötschberger) 8.40 Uhr,Thun ab 9.01, Spiez ab 9.12 Uhr,Frutigen (Postauto) ab 9.31 Uhr, Halb-tax CHF 2.40; Frutigen ab 15.32 oder16.32 Uhr. Nach dem Kaffeehalt wan-dern wir talwärts nach Hostalden undüberschreiten die Hängebrücke (un-gefährlich). Mittagessen im Hänge-brüggli-Beizli. Wanderung entlang derBergflanke an vielen Holzskulpturenvorbei hinunter zur alten Grantibrü-cke, dann via Oey und Chriesbaumzum Bahnhof Frutigen. Marschzeit(ohne namhaften Auf- und Abstieg)zirka 2 ½ Stunden. Anmeldung bisSamstagabend, 11. Juli, sowie Auskunft(betr. Wetter) am Vorabend ab 18 Uhrbei Werner Hugi, 033 654 28 66.

Es war im Jahr des 75. Ge-burtstags des SEV, als nacheiner Reihe verschiedenerBahnhofschliessungen dieVerantwortlichen der Ge-werkschaft beschlossen, esder SBB zu «beweisen», dassdie von der Schliessung be-troffene Station Maienfeldrentabel betrieben werdenkann. Im Rahmen der Festi-vitäten des SEV-Jubeljahresfuhr im Mai 1994 der SEV-Sonderzug (mit der legen-dären SEV-75-Jahre-Lok) inden Bahnhof Maienfeld ein.Der Tag wurde zur eigentli-chen Kür von Felix Faccini,dem ersten und schlussend-lich einzigen Stationshalterdes SEV.

Im schmucken, renovier-ten Bahnhof (er stand unse-res Wissens unter Denkmal-schutz) bezog Felix Faccininicht nur seinen Arbeitsplatz,sondern wohnte fortan 15Jahre im oberen Stock. Die

tags, aber auch nachts durch-brausenden Züge haben ihneigentlich nie heftig gestört –als Eisenbahnfan ist manhalt resistent.

Felix Faccini avanciertevom gelernten Buchdruckerzum Stationshalter, zuerst ineinem Anstellungsverhältniszum SEV und später, als sichalles gut eingespielt hatte, alsselbstständiger Unternehmer.Daneben betrieb er währendmehrerer Jahre eine kleineHausdruckerei und arbeitetedabei noch im Bleisatz.

Dass ein solcher Schrittnicht einfach war und vor al-lem zu Beginn sich steinigerentpuppte als erwartet, er-fuhr Felix bald einmal. DieInitianten des SEV für diesesProjekt – mittlerweile vor-nehmlich von der Bildflächeverschwunden – überliessenin der Folge mir währendmehreren Jahren die finanzi-elle und buchhalterische Be-ratungsfunktion. In all die-sen Jahren hat sich dabei einfreundschaftlicher Kontaktentwickelt.

Als ich Felix Faccini kurzvor seinem letzten Arbeitstagtraf und ich ihn nach den

Highlights fragte, bekam ichFolgendes zu hören:

«Meine schönsten Erleb-nisse hatte ich mit der Bevöl-kerung und den Touristen.»(Anmerkung: Im sogenann-ten Heidiland sind jedes Jahrunter anderem viele Gästemit noch viel mehr Fragenaus Asien unterwegs.)

Selbstständigkeit und Kunden-dienst standen im Vordergrund

«Ich genoss die Selbstständig-keit und die Möglichkeit,meine Kunden zu pflegen,und spürte die Solidarität inder Bevölkerung.» (Anmer-kung: Felix Faccini verkaufteweit über seine Regionsgren-ze hinaus Generalabonne-mente und Billette, diesnicht immer zur Freude derKonkurrenz auf anderenBahnhöfen.)

«Dem SEV danke ich fürdie jahrelange Unterstützungund Begleitung, ohne ihnwäre es wohl kaum so langegegangen.»

Sicher gab es auch Ab-steller in seinem Job. So be-mängelte Felix zu Recht diefehlende Unterstützung undWertschätzung der Gemein-

debehörden. Ihm tat es zu-dem weh, dass immer mehrStationen zugingen und alsGeisterbahnhöfe zusehendsvon Vandalen heimgesuchtwurden.

Die Hürden auf der Kos-tenseite wurden zunehmendhöher, währenddem die Pro-visionserträge nur mit Mehr-umsatz gesteigert werdenkonnten.

«Reich an Geld bin ichwährend dieser langen Zeitnicht geworden, dafür aberreich an Erfahrung und die

Möglichkeit, selbstständig tä-tig zu sein, hat auch die zumTeil langen Präsenzzeitenund wenig Ferien kompen-siert.» (Anmerkung: WennFelix jährlich 2 Wochen Feri-en machen konnte, war dasschon viel – und die Stellver-tretung musste er währenddieser Zeit selber bezahlen.)

Ein schmucker Geisterbahnhoferinnert an vergangene Zeiten

Nach 15 Jahren Stationshal-termodell sind am 26. Junidie Lichter im Bahnhof Mai-enfeld für immer ausgegan-gen. Ein schmucker Geister-bahnhof wird an vergangeneZeiten erinnern, wo dochwährend 15 Jahren immer-hin rund 20 Millionen Fran-ken Umsatz erzielt wurde!

Felix Faccini zieht nun insnahe gelegene Landquartund freut sich auf seinenneuen Lebensabschnitt. Viel-leicht werden wir ihm hierund dort als Ferienablösungan einem der schwindendenStationshalter-Bahnhöfe be-gegnen.

Alles Gute und au revoir.Ruedi Hediger,

Finanzverwalter SEV

Der erste und einzige SEV-Stationshaltertritt nach 15 Jahren ab!Nach 15 Jahren Stations-haltermodell sind am26. Juni die Lichter imBahnhof Maienfeld fürimmer ausgegangen.

SEV

Felix Faccini, ‹‹wie in alten Zeiten››.

Page 21: kontakt.sev-2009-13

AGENDA ......

21kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

···························································································

25. Juli ■ ESC WinterthurBergwanderung auf denSchimbrig

Wanderzeit 5½ Stunden, 900 m aufund ab. Zürich ab 8.04 Uhr. Auskunftund Anmeldung bis 20. Juli bei Man-fred Portmann, 052 232 30 00.@ www.escw.ch

···························································································

25. Juli ■ ESV LuzernBergwanderung Augstmatt-horn (organisiert durch SVSEEngelberg)

Luzern ab 6.55 Uhr. Wanderung: Har-der Kulm – Augstmatthorn – Habkern,zirka 5 Stunden. Ausrüstung: Wander-schuhe, Regenschutz. Verpflegung ausdem Rucksack. Anmeldung an GuidoKälin, 079 383 46 52.@ www.esv-luzern.ch

···························································································

19. Juli ■ ESV Brugg-WindischWanderung Grellingen–Chaltbrunnental–Meltingenmit Ueli und Trudi

Brugg ab 7.42 Uhr, Grellingen an 8.52Uhr. Büsserach ab 15.43 oder 16.43Uhr, Brugg an 17.19 Uhr. Die Marsch-zeit beträgt zirka 5 Stunden. Verpfle-gung aus dem Rucksack. Fahrkarten:Brugg–Grellingen via Basel und retourab Büsserach–Zwingen–Basel–Brugglösen. Weitere Infos ab 18 Uhr beiTrudi und Ueli, 056 444 97 07.

···························································································

30. Juli ■ EWF HerisauLeichte Bergtour Chod’Valletta (2493m)

St. Gallen ab 6 Uhr, Zürich ab 6.37Uhr via Chur nach Samedan. Aufstiegüber Alp Muntatsch zum Gipfel, Ab-stieg via Alp Clavadatsch nach Same-dan. Marschzeit 4½ Stunden. (HD± 800 m). Verpflegung aus dem Ruck-sack. Anmeldung bis 28. Juli an ErnstEgli, St. Gallen, 071 277 72 36.@ www.ewf-herisau.ch

···························································································

4. August ■ EWF HerisauMittlere Bergtour Gandstock

Treffpunkt: Schwanden 8.27 Uhrnach Ankunft Regio 7721. Bus nachKies, Aufstieg Gandstock (1290 Hm),Abstieg bis Mettmen (700 Hm). Ver-pflegung aus dem Rucksack. Anmel-dung bis 31. Juli an Hermann Haas,St. Gallen, 071 223 48 27.@ www.ewf-herisau.ch

···························································································

8. bis 10.August

■ ESV LuzernBergwanderung, Steinböckeund Polenta

Luzern ab 6.35 Uhr. Luzern an 20.41Uhr. Wanderzeiten bis 7 ½ Stunden.Übernachtungen: Capanna Bovarinaund Capanna Motterascio. Verpfle–gung aus dem Rucksack. Anmeldungsofort an Tourenleiter Marcel Hofer,041 280 02 41.

···························································································

9. bis 11.August

■ EWF HerisauHochtour mit Steigeisen undPickel

Interessierte melden sich bis 6. Augustbei Beat Frei, Herisau, 071 352 16 67.Zielentscheid nach Anmeldeschluss,abhängig von Teilnehmenden undWetterbericht.@ www.ewf-herisau.ch

···························································································

16./17. August ■ ESV LuzernHochtour Dammastock

Luzern ab 8.55 Uhr. Luzern an 20.04Uhr. Route: Bergstation Triftbahn–Windegghütte – Dammastock – Belvé-dere. Wanderzeiten zirka 4 respektive7 Stunden. Übernachtung/Halbpen-sion in der Trifthütte. Ausrüstung:SAC-Ausweis, Hochtourenausrüstung,Verpflegung aus dem Rucksack. An-meldung bis 13. August an MartinSchmid, 051 281 34 28.

···························································································

17. Juli ■ Bergklub Flügelrad BernWanderung Thörigen–Neuhaus-Linden–Madiswil

Marschzeit zirka 3 Stunden. GuteWanderschuhe, Wanderstöcke emp-fehlenswert. Verpflegung aus demRucksack. Bern ab 8.39 Uhr, Thörigenan 9.19 Uhr. Rückfahrt ab Madiswil15.26 oder 16.26 Uhr. Auskunft beizweifelhaftem Wetter am Vortag un-ter 079 480 00 73.

···························································································

14. Juli ■ ESC Basel, Ski undBergsport KrokusWanderung Berner Oberland

Basel ab 7.28 Uhr, Spiez an/ab 9.02/9.12 Uhr, Reichenbach an/ab 9.19/9.31Uhr, (Postauto) nach Kiental. Wande-rung Kiental–Aeschiried, total 3½ Stun-den. Mittagessen aus dem Rucksack.Grillstelle und Hütte. Anmeldung bis12. Juli an Kurt Freiburghaus, Hüni-bach, 033 221 00 54.

···························································································

14. Juli ■ ESC WinterthurBergwanderung‹‹Wätterlatte›› (2007 m)

Die Tour führt auf den vorgelagertenAussichtspunkt des Kandertals. Aus-gangsort: Kiental. Wanderzeit zirka5 ½ Stunden. 1050 Meter Auf- undAbstieg. Verpflegung aus dem Ruck-sack. Winterthur ab 6.58 Uhr, Zürichab 7.32 Uhr. Winterthur an 20.05Uhr. Teilnehmende mit Halbtax-Abolösen Tageskarte. Anmeldung bis 12.Juli an Hansruedi Aebersold, Sonnen-blickstrasse 23, 8404 Winterthur,052 242 59 80 oder 079 794 38 19.

···························································································

10. Juliab 19 Uhr,WaldschenkeRomanshorn

■ Eisenbahner Foto-, Film-und Video-Amateure derSchweiz (EFFVAS)Sektion Romanshorn

Gemütliches Treffen. (Bei schlechterWitterung in der Buschenschenke inChressibuech.)

Sport und Kultur

···························································································

26. August ■ PV BernSektionsreise Murten

Wer auf diese Reise mit Bahn undSchiff mitkommen will, überweist bisspätestens 24. Juli auf das Postcheck-konto 30-2569-9 (SEV Sektion BernPV, Bern) den Betrag von CHF 25.–pro Person. Die Angemeldeten erhal-ten ein detailliertes Programm.@ www.sev-pv.ch/bern

···························································································

6. August7.45 Uhr,Basel,Bahnhof,Schalterhalle

■ PV BaselFahrt ins Blaue

Kaffee und Gipfeli geniessen wir aufdem Hinweg, Apéro am traumhaftenZiel. Im einmaligen Hotel erwartetuns ein feines Mittagessen. Nach derabwechslungsreichen Fahrt sind wirum zirka 19 Uhr wieder in Basel. DankSubvention aus der Sektionskasse be-tragen die Kosten wiederum CHF60.–, alles inbegriffen, auch die Ge-tränke beim Mittagessen. Fahrausweis:GA oder Halbtax-Abo mit Tageskarte2. Kl. Anmeldung bis 31. Juli mit Ein-zahlung von CHF 60.– pro Person aufPostcheckkonto 40-6925-4. Auskünfteerteilen Alfred Lüthi, 061 361 28 81,oder Aldo Pavan, 061 821 46 60.

Pensionierte

···························································································

28. Juli ■ VPT RBS, PensionierteWanderung Godey – LaCombe – Derborence – Go-dey (Höhenmeter ± 280 m)

Die Wanderung führt ins Bergsturzge-biet von Derborence. Dauer der Wan-derung zirka 2 ½ bis 3 Stunden.Wanderstöcke empfehlenswert. Ver-pflegung aus dem Rucksack. Alpinzu-schlag für Postauto CHF 4.– Fahrplan:Worb-Dorf ab 6.15 Uhr, Solothurn ab6.59 Uhr (via Lausanne), Bern ab 7.04Uhr, Lausanne an/ab 8.15/8.24 Uhr,Sion an/ab 9.26/40 Uhr (Postauto),Godey an 10.31 Uhr. Godey ab 16.35Uhr. (Schlechtwetter/Verschiebeda-tum: 4. August. Anmeldung unbe-dingt (Reservation Postauto) bis 24.Juli an Kurt Bühler, 031 839 11 15.

···························································································

15. Juli ■ VPT RBS, PensionierteWanderung «Toblerone-Weg» von Bassins nachGland

Geschichtlich interessante Wande-rung (hat nichts mit Schokolade zutun); Wanderzeit zirka 3 ½ Stunden,keine Steigungen. Gute Wanderschu-he und Wanderstöcke empfehlens-wert. Verpflegung aus dem Rucksack.Solothurn ab 7.38 Uhr, Biel an/ab8.06/8.19 Uhr, Nyon an 9.32 Uhr.Bern ab 7.34 Uhr, Lausanne an/ab8.40/8.48 Uhr, Nyon an 9.22 Uhr. An-meldung bis 12. Juli an B. Blaser, 031911 24 27. Verschiebedatum: 22. Juli.

Page 22: kontakt.sev-2009-13

......

22 SERVICEkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung des Schweizerischen Eisenbahn- undVerkehrspersonal-Verbandes und erscheint vierzehntäglich.ISSN 1662-8454Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch

Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Alberto Cherubini, AnitaEngimann, Beatrice Fankhauser, Markus Fischer, Pietro Gianolli, Henriette SchaffterRedaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected]; Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58Abonnemente und Adressänderungen: Wirtschaftliche Abteilung SEV, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Kretz AG, General Wille-Strasse 147, 8706 Feldmeilen,Telefon 044 925 50 60, Telefax 044 925 50 77,[email protected], www.kretzag.chProduktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, SOL PRINT, Subingen;www.solprint.ch (Ein Unternehmen der AZ Medien AG)

Die nächste Ausgabe von kontakt.severscheint am 23. Juli 2009.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil undInserateschluss ist am 15. Juli, 10 Uhr.

§

Soweit die telefonische Schil-derung eines Kollegen. Unse-re Antwort: «Wir senden Ih-nen ein Rechtsschutzgesuchund eine Vollmacht. Beidesfüllen Sie aus, beides unter-schreiben Sie und senden al-les, zusammen mit allfälligenweiteren Unterlagen, an dasZentralsekretariat SEV nachBern. Nach Bewilligung desGesuchs wird ein Gewerk-schaftssekretär oder eine Ge-werkschaftssekretärin zusam-

Damit ein Rechtsschutzfall optimal abgewickelt werden kann, giltes einige Regeln zu beachten.

Link zum Recht

Der Ablauf beim SEV-Rechtsschutz«Ich habe festgestellt, dass mir mein Vorgesetzter seiteiniger Zeit nicht mehr alle Aufgaben zuteilt, die ichgemäss Stellenbeschreibung zu übernehmen hätte.Ein Grund hierfür wurde mir nie genannt. Auch hatte ichin der Personalbeurteilung immer ein C (und jetzt?).Beunruhigt bin ich wegen des mündlichen Hinweises,ich hätte ja ohnehin eine Lohngarantie zugut. An wenkann ich mich wenden, was soll ich tun, können Sie mirhelfen? Brauche ich einen Anwalt und was kostet der?»

men mit Ihnen beim Arbeit-geber versuchen, die Angele-genheit zu klären.»

Formeller Ablauf bei Anmeldungeines Rechtsschutzfalles

• SEV-Mitglieder haben An-spruch auf Berufsrechts-schutz. Diese Dienstleis-tung ist im Mitgliederbei-trag inbegriffen.

• Betroffene melden uns ihrProblem möglichst innert10 Tagen. Verschiedentlich

reicht bereits eine telefoni-sche Beratung, sonst startetder oben beschriebene Ab-lauf. Das Formular «Ge-such für den Berufsrechts-schutz» findet sich auch imInternet unter www.sev-online.ch, «Leistungen».

• Das Zentralsekretariat ent-scheidet, ob Rechtsschutzbewilligt wird, sei es inForm einer Interventionoder mittels Rechtsbei-stand. Nach Möglichkeitwird eine fachlich zustän-dige Person (Gewerkschafs-sekretärin/-sekretär) desZentralsekretariats oder ei-nes Regionalsekretariatsden «Fall» übernehmen,die Situation mit dem be-troffenen Mitglied analy-sieren und die weiterenSchritte besprechen.

Diese Form der Interventionwird bei umstrittenen arbeits-rechtlichen Massnahmen ge-wählt, bei Differenzen undStreitigkeiten im Zusammen-hang mit dem Arbeitsver-hältnis oder bei Auseinander-setzungen mit Sozialversiche-rungen (Suva, IV, KK, PK). Istein Rechtsbeistand (SEV-Ver-trauensanwalt/-anwältin) nö-tig, teilt ihn das Kompetenz-zentrum Recht im Zentralse-kretariat zu.

Rechtsbeistand wird bewilligtbei Berufsunfall, Strafanzei-gen und Klagen, bei Strafver-fahren, bei betrieblichen Er-eignissen, beispielsweise Stö-rung oder Gefährdung desöffentlichen Verkehrs, beiFällen, die durch ein Arbeits-gericht beurteilt werdenmüssen und situationsbezo-gen auch bei Sozialversiche-rungsfällen. Damit gute Ergebnisseerzielt werden können, sindwir auf eine gute Zusammen-arbeit mit dem Mitglied an-gewiesen. Dazu gehörenMeldungen über läangereAbwesenheiten (Ferien etc.),aber auch die Orientierungüber neue Vorkommnisseoder Entwicklungen im ge-meldeten Fall. Auch Adress-änderungen oder neue Tele-fonnummern müssen unsgemeldet werden!

Vollmacht öffnet Türen undAktenZum Berufsrechtsschutz-Ge-such gehört eine unterschrie-bene Vollmacht. Nur mitdieser sind wir berechtigt, imAuftrag der Mitglieder zuhandeln. Für eine eingehen-de Beurteilung der Situationist es meistens nötig, beimArbeitgeber das Personaldos-sier anzufordern.

QualitätskontrolleBei Abschluss des Rechts-schutzfalls versenden wir ei-

nen Fragebogen. Die Rück-meldungen über Zufrieden-heit oder Unzufriedenheitwerten wir anonymisiert aus.Namen gehören in keine Sta-tistik. Positive wie negativeRückmeldungen motivierenuns, weiterhin engagiert ge-gen Missstände im Arbeitsbe-reich einzutreten.

Rückzahlungspflicht bei Austrittaus dem SEVBei Kündigung der SEV-Mit-gliedschaft besteht eineRückzahlungspflicht der An-waltskosten, sofern die Ab-rechnung des Rechtsschutz-falles vor weniger als zweiJahren erfolgte.

Berufsrechtsschutz oderPrivatrechtsschutz?Die Abgrenzung scheint oftnicht einfach. Der SEV ge-währt Berufsrechtsschutz. Erumfasst alle Themen, die mitdem Beruf und dem Arbeits-platz zusammenhängen,auch bei einem Unfall aufdem Arbeitsweg. Privat-rechtsschutz und Verkehrs-rechtsschutz der Multirechts-schutz-Versicherung verhel-fen sowohl den Mitgliedernals auch deren Familie in denBereichen des privaten Le-bens. Details können auchim Internet nachgelesen wer-den: www.sev-online.ch oderwww.cooprecht.ch.

Rechtsschutzteam SEV

Vor einiger Zeit wurde in denRangierbahnhöfen Basel undOlten/Däniken eine Helm-lampe getestet. Die Mitarbei-ter haben die Leuchtkraftdieser Lampe sehr positiv be-wertet. Sie kann auf den be-stehenden Helm aufgesetztwerden. Im RB Basel wurdediese Helmlampe den Ran-gierern gratis abgegeben. ImRangierbahnhof Limmattalkönnen wir dank der Peko 3auch diese Helmlampe be-stellen, aber nur, wenn wirden Preis von 45 Franken be-zahlen – entschieden wurdeohne Rücksprache. Dankauch der Bahnhofleitung,dass zwar die RS ZAG inkl.Ablöser die Helmlampe gratiserhalten werden, aber dieRangierer dafür bezahlendürfen – wegen der guten Be-leuchtung im RBL .

Die Leitung hat es einmalmehr verpasst, ihr rampo-niertes Image aufzubessern.Der Vorzeigebahnhof RBLhat eine Chance verpasst.Denn nicht jeder Ort im RBLhat eine gute Beleuchtung.Es gibt Stellen, wo die Ran-

gierer froh wären um dieseHelmlampe. Sie haben zwarvor einiger Zeit eine Taschen-lampe erhalten, aber um inder Dunkelheit eine Etiketteoder Wagenanschriften zu le-sen, muss man sie erst ausder Hosentasche klauben. Ei-nen wichtigen Vorteil derHelmlampe darf man nichtausser Acht lassen: Man hatbeide Hände frei bei der Ran-gierarbeit, und man hat dortLicht, wohin man blickt. Zu-dem sieht der einfahrendeLokführer, dass ein Rangiererim Gleisfeld steht. «Stopex»unter dem Güterwagen kön-nen besser aufgedreht, dieHandbremsen besser gefun-den werden usw. Auch imWinter, bei einbrechenderDunkelheit, hätte der Rangie-rer mit einem kleinen Klicksofort Licht. Er könnte sichund andere besser schützen.In der kleinen Schweiz hatder eine RB die Helmlampegratis abgegeben, im Vorzei-gebahnhof RBL dürfen odersollten wir dafür bezahlen.

Stefan Meier,Aktuar, TS Region Zürich

Helmlampe bezahlen

Leserbrief

. . . und ob es im Vatikan kei-ne Eisenbahn gibt! Hier einAuszug aus Wikipedia:Der Vatikan verfügt seit 1933über einen eigenen Bahnhofund 200 Meter Schienen. DerBahnhof wurde zuletzt fürden Personentransport nurnoch zwei Male, 1979 (zumnächsten Bahnhof in Rom)und 2002 (nach Assisi) vonJohannes Paul II., benutzt.Seit 2003 ist in diesem Bahn-hof ein kleines Kaufhaus un-tergebracht. Ansonsten wirddiese Schienenstrecke nurnoch zum Gütertransportbenutzt. Die Zufahrt zur Vati-kanstadt ist durch ein grossesTor von Rom getrennt.

Anton Hediger / PV Bern

Ferroviavaticana

Leserbrief

kontakt.sev Nr. 12

Page 23: kontakt.sev-2009-13

SCHÖNE FERIEN . . .

Pelle

t

. . . wünscht kontakt.sev – und freut sich schon auf die grosse Demonstration vom 19. September.

Einst war es der Pfarrer vonBalsthal, der den Führer-schein für Dampflokomoti-ven erwarb und damit dieNostalgiefahrten begründete.In der Zwischenzeit bietet dieOeBB nicht nur Nostalgie aufihren eigenen vier Kilome-tern an, sondern fährt auchmit historischen Fahrzeugenins Land hinaus.

Um den Ausgangspunktder Wanderung zu erreichen,ist eine Fahrt mit dem aktuel-len Rollmaterial von Oensin-gen nach Balsthal ange-bracht, vorbei am neugenutzten Industrieareal derfrüheren von Roll. Als Zu-bringer für deren Giessereiwar die Bahn am Ende des

19. Jahrhunderts gebaut wor-den, doch auch nach demEnde der Stahltransporteblieb die OeBB auf den Schie-nen. Heute fährt sie im Halb-stundentakt die Bewohnerin-nen und Bewohner dersolothurnischen Region Thalvor den Jura und zurück.

Steil hinauf

Von Balsthal aus führt derWeg steil aufwärts und über-windet innert kurzer Zeit500 Höhenmeter. Der meistharmlose Bach Dünnern hathier eine schroffe Klus in dieerste Jurakette geschnitten,die für Geologen und Klette-rer interessant, für Wandererjedoch anstrengend ist.

Ist die Roggenflue nacheinigem Schwitzen einmalerreicht, bietet sich ein fan-tastisches Panorama – sofernder Blick in die Weiteschweift: Die Berner Alpenliegen frei vor einem, davordie verschiedenen Hügelzügedes Emmentals und die Vor-alpen.

Flach voran

Wer jedoch nach untenschaut, erblickt die moderneSchweiz von ihrer krassenSeite: Während der nun fol-genden, praktisch flachenHöhenwanderung auf derKrete des Roggens folgt imTalboden Lagerhaus an La-gerhaus; die Verteilzentrender Grossverteiler sind hierebenso aufgereiht wie jenefür Paket- und Briefpost.Letzter Höhepunkt der Mo-derne ist das AutobahnkreuzHärkingen, was nicht seltenAussichten auf vielspurigeStaus erlaubt . . .

Die Wanderung führt überden Juraweg, eine der grossenSchweizer Wanderachsen,und ist dementsprechend in

guter Qualität. Jeweils etwasunterhalb des Hauptwegesbieten sich mehrere Gelegen-heiten, in einer Alpwirtschafteinzukehren.

Für den wiederum rechtsteilen Abstieg bieten sich bei

jedem Dorf Gelegenheiten.Innert rund vier Stunden Ge-samtzeit lässt sich Egerkingenerreichen, wo der Autobahn-einschnitt eine unnatürlicheGrenze in der Landschaft bil-det. Wer länger auf der Jura-höhe bleibt, hat nun wiederAufstiege vor sich, hätte da-

nach aber auch die Möglich-keit zum Abstieg nach Nor-den, ins Baselbiet.

Der Roggen ist ein präch-tiger Wanderberg zu jederJahreszeit. Ein einzigartigesErlebnis bietet er allerdings

im Herbst, wenn der Nebelgerade leicht unter 1000 Me-tern liegt und das Nebelmeerdas gesamte Mittelland ver-deckt. Eiger, Mönch undJungfrau (und alle ihre Nach-barn) scheinen vor strahlendblauem Himmel zum Grei-fen nah. pmo

Vom Jura in die Nähe und Ferne blickenWo die Bahnnostalgie auf die Strassengegenwart trifft

Der Wandervorschlag wirdpräsentiert von MonikaMisteli, die bei der Oensin-gen-Balsthal-Bahn alskaufmännische Angestell-te arbeitet und die kleine,aber feine VPT-SektionBalsthal leitet.

SDA

Bin Inhaberin einer schönenLiegenschaft, welche mir eingutes Einkommen bietet. Dochfühle ich mich mit meinen56 Jahren einsam, dahersuche ich Bekanntschaft miteinem guten Löwen- oderSchützenmann im passendenAlter. Mein Streben geht nichtnach Geld und Gut, dagegenaber nach einem friedlieben-den Charakter. Weilst Du auchin der Ferne, Dein Brief mitPhoto erreicht mich unterChiffre XYZ an Publicitas Bern.

Tochter, 37 J., klein, zierlich,mit gutem Beruf, gute Haus-frau, kinderliebend, musika-lisch, sportlich (kein Kino-mensch), wünscht Bekannt-schaft mit Herrn mit festemCharakter. Witwer oderAbgeschiedener nicht ausge-schlossen. Agenten verbeten.Zuschriften mit Bild unterChiffre ABC an Publicitas Bern.

VOR 50 JAHREN

Aus dem Inserateteil

«Der Eisenbahner»vom 3. Juli 1959

FREIZEIT ......

23kontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Page 24: kontakt.sev-2009-13

......

24 PORTRÄTkontakt.sevNr. 13/099. Juli 2009

Martino Serra trat schon mit16 Jahren dem SMUV bei undglaubt an die Kraft der Ge-werkschaften. Gleichzeitig be-tont er aber, dass er in seinemersten Beruf als Autoschlosser,in dem der Organisationsgradsehr tief ist, beim Kampf fürLohnerhöhungen und besse-re Arbeitsbedingungen oft aufsich allein gestellt war. Insbe-sondere wehrte er sich erfolg-reich dagegen, die Autos in un-geeigneten Räumen spritzenzu müssen, «aus denen dieAngestellten nach einigen Ar-beitsstunden schwankend he-rauskamen.». Er riskierte dieKündigung und liess mit Un-terstützung der Gewerkschaftden Arbeitsarzt kommen. Die-ser taxierte die Arbeitsbeding-ungen als «selbstmörderisch».Martino Serra, der nicht aufden Mund gefallen ist, sagtedem Arzt ins Gesicht, dass erdafür mitverantwortlich sei,weil er sich in 20 Jahren über-haupt nie blicken liess.

Nach 22 Jahren hatteMartino Serra genug vomstrengen Arbeitsrhythmus alsAutoschlosser und meldetesich 1989 auf ein Inserat derChemins de fer des Montag-nes Neuchâteloises (CMN),die 1999 in den TransportsRégionaux Neuchâtelois(TRN) aufgingen. Die Bahnsuchte damals Lokführer.«Ich glaubte nicht wirklich,dass sie mich nehmen wür-den, denn ich war nochnicht Schweizer Bürger», er-zählt er, «doch vielleicht ga-ben meine Sprach- und Be-rufskenntnisse den Aus-schlag.»

Martino Serra begann ei-ne Kurzlehre als Lokführerund schätzte die neue Arbeitbei dem kleinen Bahnunter-nehmen sehr, denn sie warund ist sehr vielfältig: Nebendem eigentlichen Fahrdienst

macht er auch Kontrollenvor der Abfahrt und manch-mal kleinere Reparaturen.Und er muss für seine Arbeit-nehmerrechte auch nichtmehr gleich vehementkämpfen wie zuvor alsSchlosser. «Bei der Bahn ist eswesentlich besser – abgese-hen von den Dienstplänenund den vielen Tagen, dieman manchmal am Stückarbeiten muss.» Auch diePrüfungen, welche die Lok-führer regelmässig absolvie-ren müssen, seien ab einemgewissen Alter ein ziemlicherStress. «Man müsste früheraufhören können, wie inItalien oder in Frankreich.»

Was ihm an seinem heu-tigen Beruf besonders gefällt,ist der Kontakt mit den Rei-senden: «Mit unserer kleinenBahn fahren viele Touristenund Schulklassen. Es machtmir jedes Mal Freude, wennich Kinder sehe, die zumersten Mal Bahn fahren unddavon begeistert sind.»

Gewerkschaftliches undpolitisches EngagementMartino Serra war früherschon Vizepräsident derVPT-Sektion CMN (heuteTRN rail) und ist seit Kurzemwieder im Sektionsvorstandaktiv. Er wollte Jüngeren denVortritt lassen, doch diesezeigten wenig Interesse...«Wir haben bei uns in der

Familie die Gewerkschaft imADN! Und wir sind auch allepolitisch interessiert. Im Kan-ton Neuenburg hatte ichGlück: An Wahlen und Ab-stimmungen auf kantonalerund Gemeindeebene darf ichschon lange teilnehmen.Nicht so auf Bundesebene –daher wollte ich auch denSchweizer Pass.» Das verein-fachte Verfahren wurde ihmaber nicht gewährt, da dieBehörden glaubten, er wolledavon profitieren, dass seineFrau, die sich vor ihm ein-bürgern liess, bereits Schwei-zerin war. Also durchlief er

das normale Einbürgerungs-verfahren. Das war vor vierJahren – 50 Jahre nach seinerAnkunft in der Schweiz.

Die Migranten im SEV«Letztes Jahr habe ich zumersten Mal an der SEV-Migra-tionstagung teilgenommen.Man kommt zusammen undspricht über aktuelle Proble-me. Das finde ich sehr gut,das gab es früher nicht. Vor40 Jahren halfen sich dieAusländerinnen und Auslän-der, die in die Schweiz ka-men, gegenseitig bei Sprach-problemen, beispielsweise

beim Ausfüllen von Formu-laren. Heute sind andere Na-tionalitäten in der gleichenSituation wie damals wir Ita-liener, und sie brauchen Un-terstützung», sagt MartinoSerra.

«Ich kann rassistische Be-merkungen im Zug nichtausstehen. Auch wir habenden Rassismus zu spüren be-kommen. Wenn etwas ge-stohlen wurde, schob mandas immer den Italienern indie Schuhe. Auch in derSchule wurden wir ausge-grenzt, zusammen mit denSchweizer Sozialfällen.» Aberauch seine ursprünglicheHeimat ist ihm fremd gewor-den: «Meine Eltern wolltenfrüher immer zurück nachItalien, blieben dann aberhier. Wir Migranten sind nir-gendwo richtig zu Hause,sondern stets zwischen Stuhlund Bank. Wir leben in derUngewissheit.»

Ein Traum?«Was ich wirklich machenwollte, war, nach Rom in dieCinecittà zu gehen – ins ita-lienische Hollywood. Dochmeine Eltern hatten nichtdie nötigen Mittel. Ich be-warb mich als Kameramannbeim Westschweizer Fernse-hen, wurde aber nicht ge-nommen, weil ich nicht stu-diert hatte und kein Englischkonnte. Doch ich liebe mei-nen Beruf. Züge zu führen,macht mir grosse Freude. Ichbereue nichts.»

Henriette Schaffter / Fi

Der langjährige engagierteGewerkschafter MartinoSerra leistet bei den jun-gen Kolleginnen und Kol-legen Überzeugungsarbeit,um sie zum SEV-Beitritt zubewegen. Er weiss, wiewichtig es ist, bei Schwie-rigkeiten auf Unterstüt-zung zählen zu können.

«Wir haben die Gewerkschaft im ADN!»TRN-Lokführer Martino Serra wanderte vor 55 Jahren aus Italien in die Schweiz ein

Hes

«Ihr könnt dazuschreiben, wir ständen für die junge und die alte Generation», sagt Martino Serra beim Posieren ne-ben Laurent Juillerat, der ebenfalls SEV-Mitglied ist.

Er feiert demnächst seinen 60. Geburtstag undhätte sich gefreut, wenn im letzten November dasflexible AHV-Alter angenommen worden wäre.Doch das Schweizer Volk wollte es anders. Mar-tino Serra wurde in Apulien geboren und kam imAlter von etwa vier Jahren mit seinen Eltern in die

Schweiz – nicht ganz freiwillig. «Damals mussteman in Italien Faschist sein, sonst war es schwie-rig, zu überleben. Mein Vater bekam zunehmendProbleme wegen seiner Gesinnung und beschloss,mit seiner Familie in die Schweiz auszuwandern,nachdem er einige Zeit Saisonnier gewesen war.Unsere Ankunft in La Chaux-de-Fonds werde ichnie vergessen. Es war im November, und man sahdie Trolleybusse nicht mehr, so viel Schnee wargefallen. Wir waren Untermieter, da wir keinenVertrag unterschreiben konnten.»Martino Serra ist verheiratet und hat einen Sohn.Dieser ist heute 29-jährig und lebt seit einigenJahren in Hongkong, obwohl ihn der Vatervor den Folgen der Emigration gewarnt hatte. Erhatte ihm gesagt, die Arbeitsbedingungen seienin der Schweiz trotz allem besser als anderswo.Er wollte ihm einfach die Sorgen der Immigrationersparen . . . Hes / Fi

BIO

Hes