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APRIL 2018 | novus MANDANTENINFORMATION novus Digitalisierung des Besteuerungsver- fahrens: Vorteil für alle Beteiligten? Berichterstattung über Key Audit Matters Verbot von ungerechtfertigtem Geoblocking und sonstiger Diskriminierung im Binnenmarkt Steuerpolitische Pläne der GroKo 3.0

MANDANTENINFORMATION novus · und ein Zielabgleich erfolgen. Unternehmen suchen Planungs- und Rechtssicherheit und fordern zu Recht einen zeitnahen Steuervoll-zug. Nur wenige Unternehmen

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Page 1: MANDANTENINFORMATION novus · und ein Zielabgleich erfolgen. Unternehmen suchen Planungs- und Rechtssicherheit und fordern zu Recht einen zeitnahen Steuervoll-zug. Nur wenige Unternehmen

APRIL 2018 | novus MANDANTENINFORMATION

novusDigitalisierung des Besteuerungsver-fahrens: Vorteil für alle Beteiligten?

Berichterstattung über Key Audit Matters

Verbot von ungerechtfertigtem Geoblocking und sonstiger Diskriminierung im Binnenmarkt

Steuerpolitische Pläne der GroKo 3.0

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novus BRISANTnovus BRISANT

Nach zähem Ringen konnte am 14.3.2018 –knapp sechs Monate nach der Bundestags-wahl – die neue Bundesregierung, beste-hend aus Vertretern der Parteien CDU/CSU und SPD, ihre Regierungstätigkeit aufneh-men. Im Koalitionsvertrag, der bereits am 7.2.2018 als Basis der für die Koalitionsbil-dung erforderlichen Parteienbeschlüsse ver-einbart wurde, finden sich einige steuerpoli-tische Pläne, die nun in der 19. Legislatur- periode umgesetzt werden sollen.

Im Bereich der Unternehmensbesteuerung sind dies u. a.:ff steuerliche Förderung von Personal- und Auftragskosten für Forschung und Ent-wicklung in kleinen und mittelgroßen Un-ternehmen,ff auf fünf Jahre befristete Sonderabschrei-bung für gewerblich genutzte Elektro-fahrzeuge in Höhe von 50 % im Jahr der Anschaffung,ff Prüfung der Einführung von über die bisherigen Maßnahmen hinausgehenden steuerlichen Anreizen zur Mobilisierung von privatem Wagniskapital, ff Unterstützung der Einführung einer ge-meinsamen, konsolidierten Bemessungs-grundlage und der Vorgabe von Mindest-sätzen bei den Unternehmenssteuern in der EU, ff Umsetzung der Verpflichtungen aus der EU-Anti-Steuervermeidungsrichtlinie in Form einer zeitgemäßen Ausgestaltung der Hinzurechnungsbesteuerung, einer Ergänzung der Hybridregelungen und einer Anpassung der Zinsschranke,  ff Schaffung gesetzlicher Regelungen zur Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs beim Handel mit Waren im Internet, ggf. unter Inanspruchnahme der Betreiber von elektronischen Marktplätzen, die den Handel unredlicher Unternehmer über ihren Marktplatz nicht unterbinden, ff Einsatz auf europäischer Ebene für die Anwendung des ermäßigten Mehrwert-steuersatzes bei gewerblich gehandelten Kunstgegenständen, E-Books, E-Papers und anderen elektronischen Informati-onsmedien, ff Optimierung des Erhebungs- und Erstat-tungsverfahren der Einfuhrumsatzsteuer,

ff gesetzliche Regelung, um missbräuch-liche Steuergestaltungen bei der Grund-erwerbsteuer mittels Share Deals zu beenden.

Für Arbeitnehmer ist eine Begünstigung bei der pauschalen Dienstwagenbesteuerung für E-Fahrzeuge (Elektro- und Hybridfahrzeu-ge) vorgesehen. Bei diesen soll anstelle des 1 %-igen Pauschalbetrags pro Monat nur 0,5 % des inländischen Listenpreises als geldwerter Vorteil zu berücksichtigen sein. 

Bei der Besteuerung von Privatpersonen ist u. a. vorgesehen:ff keine Erhöhung der Steuerbelastung, weiterhin Bereinigung der kalten Progres-sion entsprechend einem alle zwei Jahre vorzulegenden Berichts,ff schrittweise Abschaffung des Solidaritäts-zuschlags ab 2021 für kleinere und mitt-lere Einkommen durch Einführung einer Freigrenze (mit Gleitzone), ff Einführung steuerlicher Anreize für den freifinanzierten Wohnungsneubau in Form einer bis 2021 befristeten Sonderab-schreibung von jeweils 5 % über vier Jahre,ff steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierungen,ff Unterstützung von Familien beim Erwerb von Wohneigentum durch ein Baukinder-geld,ff Abschaffung der Abgeltungsteuer auf Zinserträge,ff Einführung einer substantiellen Finanz-transaktionssteuer auf EU-Ebene,ff Anhebung des Kindergelds zum 1.7.2019 um 10 Euro und zum 1.1.2021 um weite-re 15 Euro.

Zudem wird eine Neuregelung der Ermitt-lung der Grundsteuer unter Sicherung des Steueraufkommens für die Kommunen an-gestrebt. Hierzu sind bereits Gesetzgebungs-verfahren aus der vorgehenden Legislaturpe-riode im Gange, die fortgesetzt werden können.

Schließlich will sich die neue Regierungskoa-lition für die Bekämpfung von Steuerdum-ping, Steuerbetrug und -vermeidung sowie Geldwäsche sowohl auf international als auch auf EU-Ebene einsetzen.

Die geplante Steuerpolitik der nunmehr fort-geführten Großen Koalition sieht demnach keine umfassende Steuerreform, weder im unternehmerischen Bereich noch im Bereich der Individualbesteuerung, vor. Angesichts des durch andere Staaten, allen voran durch die USA, neu entfachten internationalen Steu-erwettbewerbs bleibt allerdings abzuwarten, ob Deutschland sich dem dadurch entstehen-den Handlungsdruck entziehen kann. Denn die neue Bundesregierung sollte daran inter-essiert sein, die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort auch durch entsprechen-de Steuerbedingungen hoch zu halten.

Weitere Informationen zu den steuerpoliti-schen Plänen der Großen Koalition stehen Ihnen unter www.ebnerstolz.de zur Verfü-gung. Dort finden Sie auch laufend Informa-tionen zu Steuergesetzgebungsverfahren.

Dr. Ulrike Höreth, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Steuerrecht

Brigitte Stelzer, Rechtsanwältin und Steuerberaterin, beide bei Ebner Stolz in Stuttgart

Steuerpolitische Pläne der GroKo 3.0

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INHALT

IM GESPRÄCH

Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens: Vorteil für alle Beteiligten? 4

STEUERRECHT 6

UnternehmensbesteuerungVerfassungsbeschwerde gegen Ablehnung der Anwendung des Sanierungserlasses 6 Keine Rückstellung für Altersteilzeit-Nachteilsausgleich 7Gewinnübertragung nach § 6b EStG bei Veräußerung an Schwesterpersonengesellschaft 8Anwendung der Grundsätze der korrespondierenden Bilanzierung auch bei atypisch stiller Gesellschaft 9Investitionsabzugsbetrag bei Investition im Sonderbetriebs vermögen 9Pensionsleistungen neben Aktivgehalt als verdeckte Gewinnausschüttung 10 Nachforderungszinssatz in 2013 verfassungsgemäß 11Anlage EÜR: Wegfall der Nichtbeanstandungsgrenze 11

Umsatzsteuer EuGH zum Vorsteuerabzug im Rahmen eines Reihengeschäfts 12Umsatzsteuerliche Behandlung von virtuellen Währungen (insb. Bitcoin) 12 Nachweis des Leistungsorts 13 Durchschnittssatzbesteuerung für Landwirte nicht EU-rechtskonform? 13

Erbschaftsteuer Persönlicher Freibetrag bei beschränkter Steuerpflicht 14 Keine Berücksichtigung einer künftigen Steuerbelastung bei Bewertung des Betriebsvermögens 14 Bewertung von Erfindungen und Urheberrechten sowie Investmentfondsanteilen 15 Kein begünstigtes Vermögen bei reiner Wohnungsvermietungsgesellschaft 15 Steuerhinterziehung eines Miterben: Verlängerte Festsetzungsfrist 15

Besteuerung von Privatpersonen 16

Internationales Steuerrecht Unmittelbare Beteiligung der EU-Muttergesellschaft bei Zwischenschaltung einer vermögensverwaltenden Personengesellschaft 17 Gewerbesteuerliches Schachtelprivileg in Drittstaatsfällen europarechtswidrig? 18Stand der Doppelbesteuerungsabkommen am 1.1.2018 18 Entsendung: Übernahme von Steuerberatungskosten bei Nettolohnvereinbarung 19

WIRTSCHAFTSPRÜFUNG

Berichterstattung über Key Audit Matters 20

ZIVILRECHT

Vertragsrecht Verbot von ungerechtfertigtem Geoblocking und sonstiger Diskriminierung im Binnenmarkt 22

Gesellschaftsrecht Fortführung der Firma 22 Ansprüche einer Kommanditgesellschaft gegen den Fremdgeschäftsführer der Komplementärin 23 Kapitalerhöhungskosten stellen keinen Gründungsaufwand dar 23

Arbeitsrecht 23

UNTERNEHMENSBERATUNG

Ebner Stolz und AHAG besiegeln strategische Allianz 26

INTERN 27

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Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens: Vorteil für alle Beteiligten?

novus IM GESPRÄCH

Die Digitalisierung des gesamten Wirt-schaftslebens macht auch vor dem Besteue-rungsverfahren nicht halt. Bereits seit gerau-mer Zeit haben Unternehmen ihre Steuer- erklärung per Datenfernübertragung den Finanzbehörden zu übermitteln. Mit der E-Bilanz werden auch die zugrundeliegen-den Informationen des Jahresabschlusses elektronisch bereit gestellt. Die Kommunika-tion zwischen den Unternehmen und den Finanzbehörden erfolgt zunehmend elek-tronisch, wie z. B. die Übermittlung von Steu-erbescheiden per Datenfernübertragung vom Finanzamt an den Steuerpflichtigen. Ist aber die Digitalisierung des Besteuerungsver-fahrens eine Win-Win-Situation für alle Be-teiligten? Oder werden hier eher Aufgaben um verteilt? Darüber sprechen wir mit Herrn Dr. Christoph Habammer, Vizepräsident und Leiter des Bereichs Steuern des Baye-rischen Landesamts für Steuern in München.

Herr Dr. Habammer, Digitalisierung in der Finanzverwaltung. Wie weit sind die Behörden? Steht die technische Ausrüs-tung? Und: Sind die Beamten entspre-chend geschult?

Statistisch hat jeder Bürger etwa 1,6 Behör-denkontakte pro Jahr, einen davon, immer nicht ganz freiwillig, mit dem Finanzamt. Auch deshalb ist es richtig, dass die Steuer-verwaltung Vorreiter im e-government war und ist. Vorausgefüllte Steuererklärung, Voll-machtsdatenbank, ElsterOnline-Portal, voll-automatischer Verwaltungsakt sind Werk-zeuge, die man vergeblich in anderen Ver - waltungsbereichen sucht. Bereits heute sind über 90 % der Geschäftsprozesse in den Finanzämtern digitalisiert. Im Programmier-verbund KONSENS arbeiten Länder und Bund arbeitsteilig und erfolgreich an einer weiteren Verbesserung. IT-Schulungen, arbeitsunter-stützende Software und Hardware-Ausstat-tung sind aber nur ein Erfolgsfaktor der Digi-talisierung. Mindestens ebenso wichtig ist es, die Beschäftigten einzubinden und im Verän-derungsprozess zu überzeugen. Digitalisie-rung ist eben kein Verdrängungswettkampf zwischen Mensch und Maschine. Digitalisie-rung soll von Routinen entlasten, unterstüt-

zen und Zeitfenster für anspruchsvolle, kog-nitive Tätigkeiten des Menschen schaffen.

Die Finanzverwaltung steht ja nicht nur vor der Herkulesaufgabe, die eigenen Abläufe zu digitalisieren. Es geht ja insb. auch darum, Kompatibilität mit den in den Unternehmen genutzten IT-Syste-men zu schaffen. Wie sieht es hier der-zeit aus?

Mit den GoBD und GoBS/GdPDU hat die Ver-waltung den Standard kommuniziert und damit die Grundvoraussetzung einer digita-len Kompatibilität geschaffen. Kompatibilität kann zu einer digitalen Kooperation zwi-schen Unternehmen und Verwaltung führen. Was ist das? Um Steuerrecht zutreffend an-wenden zu können, benötigen beide Seiten hinreichende Informationen über die zu-grunde liegenden Sachverhalte. Das gilt für die Verwaltung bei Veranlagung und Außen-prüfung und für die Steuerabteilungen der Unternehmen. Konsens bei der Definition dieser jeweils notwendigen Informations-menge bei Veranlagung und Außenprüfung, deren Standardisierung und die Arbeitstei-lung bei der Informationsbeschaffung scho-nen Ressourcen auf beiden Seiten. Diese Vorteile steigen bei abgestimmten, medien-bruchfreien Geschäftsprozessen und elektro-nischer Kommunikation.

Ein reibungsfreier, elektronischer Aufgriff in der Betriebsprüfung ermöglicht eine rasche, inhaltliche Schwerpunktsetzung, fördert Effi-zienz und einen zeitnahen Abschluss. Elek-tronische Verprobungen sowie Methoden, wie der Zeitreihenvergleich, neue Prüfungs-techniken oder die Schnittstellenverprobung werden bei den Außendiensten auch künftig einen hohen Stellenwert haben. Digitale Kooperation und Transparenz ist deshalb zum Vorteil aller Beteiligten. Ein Beispiel gelungener Kooperation ist die Entwicklung bei der E-Bilanz. 2014 wurden knapp 1 Mio. Datensätze übermittelt, 2017 waren es rund 2,5 Mio. Der Informationsinhalt der E-Bilanz wird in Arbeitsgruppen von Unternehmern, Beratern, Verbänden und Verwaltung im Konsens bestimmt.

Durch den Anwendungserlass zu § 153 AO sind Tax Compliance-Management-Systeme (TCMS) verstärkt in den Fokus wissenschaft-licher und auch praktischer Diskussion gekommen. Einzelne Stimmen aus der Bera-terschaft haben hier aus unserer Sicht, über den steuerstrafrechtlichen Bereich hinaus, überzogene Erwartungen an die Verwal-tung. Natürlich begrüßt die Verwaltung ein TCMS ihrer Kunden. Aber das TCMS als internes Kontrollsystem soll vor allem Fehler-risiken bei der Steuererklärung minimieren. Das ist ein Verantwortungsbereich des Steu-erpflichtigen. Die Außendienste prüfen weder interne Kontrollsysteme noch zert-ifizieren sie solche. Sie prüfen Sachverhalte und Grunddaten. Eine externe Validierung eines TCMS führt nicht generell zu prü-fungsfreien Bereichen. Ein TCMS ermöglicht aber einen Risikoabgleich zwischen Verwal-tung und Unternehmen und kann so im Einzelfall zu einer Prüfungsverkürzung füh-ren.

Wie weit ist die Digitalisierung des Besteuerungsverfahrens aus Ihrer Sicht bereits vorangeschritten und was sind die nächsten Schritte?

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Mit dem Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens wurde das Recht an die elektronische Realität ausreichend an-gepasst. Die Möglichkeit, Steuern aus-schließlich automationsgestützt festzuset-zen, die gesetzliche Implementierung von Risikomanagementsystemen und die Berück-sichtigung der Wirtschaftlichkeit bei der Amtsermittlung sind Instrumente, die die Verwaltung nutzen und ausbauen wird. Die-se Änderungen gelten übrigens nicht nur für den Arbeitnehmerbereich, sondern für alle Steuerarten und für die Außen prüfung. Die Verwaltung wird als nächste Schritte ihre Da-tenqualität verbessern und versuchen, ihren Datenschatz, etwa durch analytische Verfah-ren, besser zu nutzen als bisher.

Zwischen Unternehmen und Finanzver-waltung werden auf elektronischem Wege hochsensible Daten transferiert. Wie steht es um das Thema Datensicher-heit. Können Steuerpflichtige sicher-gehen, dass nur die Finanzverwaltung diese Daten einsehen und bearbeiten kann?

Datensicherheit hat bei uns oberste Priorität.

Wie beurteilen Sie die Verteilung von Kosten und Nutzen durch die Digitalisie-rung? Sind Unternehmen – wie von deren Interessenverbänden oftmals zu hören – diejenigen, die mit zusätzlichem Verwaltungsaufwand zugunsten der Finanzverwaltung belastet werden? Oder sehen Sie hier eher eine Win-Win-Situation? Worin sehen Sie die wesent-lichen Vorteile für Unternehmen durch die Digitalisierung des Besteuerungs-verfahrens?

Bevor man vorschnell eine Win-Win-Situati-on proklamiert, sollten eine Zielbestimmung und ein Zielabgleich erfolgen. Unternehmen suchen Planungs- und Rechtssicherheit und fordern zu Recht einen zeitnahen Steuervoll-zug. Nur wenige Unternehmen haben Angst vor Entdeckung. Deshalb ist die immer wie-der behauptete Kriminalisierung der Außen-prüfung, auch nach den statistischen Zahlen, ein Mythos. Die Steuerverwaltung muss eine gleichmäßige Besteuerung sicherstellen, strebt nach einer möglichst hohen Einzelfall-gerechtigkeit und orientiert ihr Handeln am Verifikationsbedarf der Sachverhalte. Steuer-

pflichtiger und Verwaltung haben eine ge-meinsame Verantwortung für eine hinrei-chende Informationsmenge über den Sach- verhalt. Durch die Internationalisierung und Digitalisierung des Wirtschaftslebens werden die Sachverhalte komplexer und sie entzie-hen sich vor allem durch die Beschleunigung der Prozessabläufe immer mehr den Auf-klärungsmöglichkeiten der Verwaltung. Be-kannte Folge ist die Erhöhung der Mitwir-kungs- und Dokumentationspflichten des Unternehmens, vor allem im internationalen Bereich. Hier schützt eine zeitnahe, standar-disierte Dokumentation nicht nur vor Schät-zungen, sondern sie ermöglicht erst die Rechtsanwendung. Einen anderen Weg sehe ich nicht.

Risikomanagementsysteme der Verwaltung setzen hinreichende und valide Daten zum Sachverhalt voraus. Beschleunigungseffekte und eine Verbesserung der Qualität von Pro-zessergebnissen lassen sich nur unter dieser Voraussetzung erreichen. Erst dann können die Regeln, die auf dem aus der Praxis erwor-benen Erfahrungswissen unserer Beschäftig-ten beruhen, von einer Maschine abgearbei-tet werden. Fehlt diese Informationsqualität, muss sie von Sachbearbeitern bei der Fallana-lyse in einem aufwändigen und zeitrauben-den Prozess erst hergestellt werden. Eine lückenlose Datenhistorie eines Betriebes ist deshalb Voraussetzung einer kooperativen steuerlichen Risikobeurteilung und auch günstigen Risikoeinstufung. Dies führt bei risikoarmen Unternehmen perspektivisch zu einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit einer Außenprüfung oder zu einer Prüfungsver-kürzung und gibt Möglichkeiten, den Kreis der zeitnah geprüften Unternehmen zu erweitern. Das ist der Vorteil für Unterneh-men, die schon heute durch ihre Informati-onsqualität und -menge Kooperationsbereit-schaft und den Willen signalisieren, sich rechtskonform zu verhalten.

Dieser Weg wird auch international beschrit-ten. Im OECD Projekt ICAP (International Compliance Assurance Programme) soll ein Rahmen für eine kooperative Risikobeurtei-lung großer grenzüberschreitender Unterneh-men entwickelt und mit acht Staaten erprobt werden. Deutschland hat sich bisher nicht am Pilotprojekt beteiligt. Aus Sicht der bayeri-schen Verwaltung ist das bedauerlich. Ein Interesse bestünde.

Wohin geht Ihrer Meinung nach die Reise in der Steuerberatung, wenn die Berei-che Finanzbuchhaltung, Lohnbuchhal-tung und Steuerdeklaration voll digital, ggf. unter Einsatz von künstlicher Intelli-genz, bearbeitet werden?

Die Digitalisierung und auch der Begriff künstliche Intelligenz lösen Ängste aus. Der Veranlagungsautomat, der Algorithmus als Rechtsanwender, machine learning als black box, deren Ergebnisse, auch gerichtlich, nicht nachvollziehbar sind, sind verbreitete Vorstel-lungen. Richtig ist, dass wir derzeit allein regelbasierte Systeme einsetzen, in denen das Erfahrungswissen unserer Beschäftigten steckt. Analytische Verfahren, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz können aus unserer Sicht eine sinnvolle Ergänzung und Weiterentwicklung sein, die sich bei uns aller-dings noch im Forschungs- und Entwick-lungsstadium befindet. An selbstlernende Maschinen, die menschliche Entscheidungen bei Anwendung von Steuergesetzen substitu-ieren und qualitativ übertreffen, denken wir dabei nicht. Wichtig ist auch, dass die Digita-lisierung in Bayern kein Mittel zum Personal-abbau in der Steuerverwaltung ist. Sie soll Zeit geben, Recht in komplexen Sachverhal-ten anzuwenden. Die Maschine wird den Menschen bei der Anwendung von Steuerge-setzen nicht ersetzen können.

Und wie werden die Anforderungen an einen Finanzbeamten der Zukunft aussehen? IT-Spezialist mit Affinität für Steuern? Oder arbeiten klassische Finanzbeamte und Wirtschaftsinforma-tiker künftig Hand in Hand?

Die Interdisziplinarität wird steigen. Die Steuerverwaltungen werden mehr Statisti-ker und auch Wirtschaftsinformatiker benö-tigen. Jeder Finanzbeamte wird sich mit IT beschäftigen. Die Digitalisierung wird ihm Assistenzsysteme bringen, die ihn bei der Fallanalyse unterstützen. Sein Kerngeschäft bleibt aber die Auslegung und Anwendung von Gesetzen und das Ringen mit den Steuerpflich tigen um die Richtigkeit der Ergebnisse.

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novus STEUERRECHT

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UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Verfassungsbeschwerde gegen Ablehnung der Anwendung des Sanierungserlasses

Mit Beschluss vom 28.11.2016 (Az. GrS 1/15) erklärte der Große Senat des BFH den Sanie-rungserlass wegen Verstoßes gegen den Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Verwal-tung für rechtswidrig. Das BMF wies gleich-wohl die Finanzämter mit Schreiben vom 27.4.2017 (BStBl. I 2017, S. 741) an, den Sanierungserlass in Fällen, in denen die Gläubiger bis 8.2.2017 endgültig auf ihre Forderungen verzichtet haben, weiterhin anzuwenden. Dem widersprach der BFH und entschied mit Urteilen vom 23.8.2017 (Az. I R 52/14, DStR 2017, S. 2322, und Az. X R 38/15, DStR 2017, S. 2326), dass der Sanierungserlass auch in diesen Altfällen nicht angewendet werden darf (vgl. novus Dezember 2017, S. 10).

Der Kläger des unter dem Az. I R 52/14 entschiedenen Verfahrens legte nun Verfas-sungsbeschwerde ein (Az. 2 BvR 2637/17). Das BVerfG hat zu entscheiden, ob der Sanierungserlass gegen den Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung verstößt. Zu-dem werden die Verfassungsrichter zu klären haben, ob die von der Finanzverwaltung vor-gesehene Anwendung des Sanierungserlasses in Altfällen mit dem Grundsatz der Gesetz-mäßigkeit der Verwaltung vereinbar ist.

Hinweis: Bei nach dem 8.2.2017 erfolgten Schuldenerlassen könnte sich die Steuerfrei-heit von Sanierungsgewinnen aus der ge-setzlichen Neuregelung in § 3a EStG und § 7b GewStG ergeben, wobei diese noch unter dem Vorbehalt steht, dass die EU-Kommission darin keine staatliche Beihilfe sieht. In allen nicht unter die Neuregelung fallenden Konstellationen könnte bei Nicht-anwendung des Sanierungserlasses mit Verweis auf die anhängige Verfassungsbe-schwerde Einspruch eingelegt sowie das Ruhen des Einspruchsverfahrens beantragt werden

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Keine Rückstellung für Altersteilzeit-Nachteilsausgleich

Bei laufenden Altersteilzeitarbeitsverträgen dürfen Arbeitgeber keine Rückstellungen für den mit dem Abschluss einer solchen Verein-barung einhergehenden Nachteilsausgleich bilden. Dies entschied der BFH mit Urteil vom 27.9.2017 (Az. I R 53/15, DStR 2018, S. 337). Der BFH begründet seine Entschei-dung damit, dass die Verpflichtung am Bilanzstichtag wirtschaftlich noch nicht ver-ursacht wurde.

Die vorzeitige Inanspruchnahme einer Alters-rente nach Altersteilzeitarbeit hat zwingend einen Rentenabschlag zur Folge. Im hier ent-schiedenen Streitfall betrug dieser 0,3 % pro Monat der vorgezogenen Altersrente. Hier-für sah der anzuwendende Tarifvertrag zur Regelung der Altersteilzeit im Öffentlichen Dienst (TV ATZ) in §  5 Abs.  7 eine Abfin-

dungsregelung vor. Danach war die Abfin-dung nach der Höhe des Rentenabschlags gestaffelt und belief sich pro monatlichem Rentenabschlag auf 5  % des bisherigen Monatsgehalts. Nach Ansicht des BFH führt dies zwar dazu, dass mit einer Zahlung der Abfindung durch die Arbeitgeberin zu rech-nen ist. Allerdings sei wesentliches Tat-bestandsmerkmal und damit Passivierungs-voraussetzung für die Entstehung des Nach- teilsausgleichs, dass es auch tatsächlich zu einer Rentenkürzung kommt. Solange dies nicht eintritt, fehle es an der wirtschaftlichen Verursachung und eine Rückstellung in Hö-he der Abfindungsverbindlichkeit gemäß § 5 Abs. 7 TV ATZ könne nicht gebildet wer-den.

Hinweis: Die Finanzverwaltung vertritt bislang eine gegenteilige Auffassung und bejaht eine Rückstellungsbildung (BMF-Schreiben vom 28.3.2007, Az. IV B 2 – S 2175/07/0002, DStR 2007, S. 761). Aus Vereinfachungsgründen wird es nicht beanstandet, wenn die Rückstellung für den Nachteilsausgleich bis zum Ende der Beschäftigungsphase ratierlich angesam-melt wird. Es bleibt abzuwarten, ob und wie das BMF auf das aktuelle BFH-Urteil reagieren wird.

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novus STEUERRECHT

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Gewinnübertragung nach § 6b EStG bei Veräußerung an Schwesterpersonengesellschaft

In seinem Urteil vom 9.11.2017 (Az. IV R 19/14, DStR 2018, S. 292) hatte der BFH Gelegenheit, mehrere Fragen im Zusammen-hang mit einer Gewinnübertragung nach § 6b Abs. 10 EStG zu klären. Gemäß der ge-setzlichen Regelung können Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalgesellschaftsantei-len bis zu 500.000 Euro auf ein Ersatzwirt-schaftsgut übertragen werden. In dem zur Entscheidung vorliegenden Fall veräußerte eine KG einen GmbH-Anteil an eine Schwes-ter-KG. Am Vermögen der übertragenden KG wie auch der erwerbenden Schwester-KG war dieselbe natürliche Person als alleiniger Kommanditist zu 99 % bzw. zu 100 % beteiligt. Der 2006 veräußerte Anteil war 1997 ergebniswirksam auf einen nied-rigeren Teilwert abgeschrieben worden. Eine Zuschreibung bis zum Zeitpunkt der Ver- äußerung war unterblieben, so dass die Teil-wertabschreibung in Höhe von 204.389 Euro im Veräußerungsgewinn von 230.263 Euro ergebniserhöhend enthalten war. Die Angemessenheit des Kaufpreises wurde mit-tels Wertgutachten belegt. Den Veräuße-rungsgewinn wollte die KG im Umfang der 99 %-igen Beteiligung des Komman-ditisten nach § 6b Abs. 10 EStG auf die Schwester-KG übertragen.

Zunächst stellte der BFH klar, dass aufgrund der gesellschafterbezogenen Betrachtungs-weise der Übertragung der 6b-Rücklage, sofern und soweit natürliche Personen an der veräußernden und erwerbenden Perso-nengesellschaft beteiligt sind, nichts entge-gen steht. Dies gilt auch für die Übertragung auf die nämlichen Anteile als Ersatzwirt-schaftsgut. Allerdings ist nach Auffassung des BFH nicht der gesamte Veräußerungsgewinn übertragbar. Dazu führt er aus, dass sich der nach § 6b EStG begünstigte Veräußerungs-gewinn aus dem Veräußerungspreis abzüglich des Buchwerts, der sich nach steuerbilanz-rechtlichen Grundsätzen ergibt, ermittelt. Die-ser Buchwert sei unter Beachtung des Wert-aufholungsgebots (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 3 EStG) zu bestimmen, weswegen die grund-sätzlich gesetzlich vorgeschriebene Zuschrei-bung vor Ermittlung des Veräußerungsge-winns erfolgen müsse, selbst wenn sich das Wertauf holungserfordernis erst unmittelbar mit der Veräußerung ergibt. Den danach ver-bleibenden Veräußerungsgewinn, den der BFH mit 28.303 Euro ermittelte, kann in Höhe des auf die Beteiligung des Doppelgesell-schafters entfallenden Betrags (d. h. 99 %, mithin also 28.019 Euro) gemäß § 6b Abs. 10 EStG auf die Schwester-KG übertragen wer-den.

Der BFH führte darüber hinaus aus, dass der aus der Wertaufholung resultierende Ge-winn nicht anteilig nach § 3 Nr. 40 Buchst. a EStG steuerbefreit sein kann, da die Teilwert-abschreibung aus 1997 unbeschränkt als Betriebsausgabe abzugsfähig war.

Hinweis: Der IV. Senat des BFH vermu - tete, dass der Weg einer Veräußerung mit Übertragung des Veräußerungsgewinns nach § 6b Abs. 10 EStG nur gewählt wur- de, weil eine Buchwertübertragung nach § 6 Abs. 5 Satz 3 EStG zwischen Schwester-Personengesellschaften nach Auffassung der Finanzverwaltung (BMF-Schreiben vom 8.12.2011, BStBl. I 2011, S. 1279) sowie des I. Senats nicht möglich ist (BFH v. 25.11.2009, Az. I R 72/08, BStBl. II 2010, S. 471). Hierzu vertritt der IV. Senat in einem Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes eine andere Auffassung (BFH-Beschluss vom 15.4.2010, Az. IV B 105/09, DStR 2010, S. 1070). Dieser Auffassung folgt jedoch der I. Senat nicht und legte stattdessen die mit der Unmöglich-keit der Buchwertfortführung einhergehen-de Ungleichbehandlung mit Urteil vom 10.4.2013 (Az. I R 80/12, DStR 2013, S. 2158) dem BVerfG (Az. 2 BvL 8/13) zur verfassungsrechtlichen Überprüfung vor.

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Investitionsabzugsbetrag bei Investition im Sonderbetriebs-vermögen

Wurde bei einer Personengesellschaft der Investitionsabzugsbetrag vom Gesamthands-gewinn abgezogen und hat dann aber innerhalb des Investitionszeitraums von drei Jahren einer ihrer Gesellschafter die Investi-tion in seinem Sonderbetriebsvermögen aktiviert, liegt dennoch eine begüns tigte Investition im Sinne von § 7g EStG vor. Dies

entschied der BFH mit Beschluss vom 15.11.2017 (Az. VI R 44/16, DStR 2018, S. 397).

Er führt aus, dass dann im Wirtschaftsjahr der Anschaffung der im Gesamthandsvermögen in Anspruch genommene Investitionsabzugs-betrag dem Sonderbetriebsvermögen des

investierenden Gesellschafters außerbilanziell hinzuzurechnen ist. Er begründet dies damit, dass die Hinzurechnung in dem Vermögens-bereich zu erfolgen hat, in dem das Wirt-schaftsgut angeschafft worden ist.

Anwendung der Grundsätze der korrespondierenden Bilanzierung auch bei atypisch stiller Gesellschaft

Steht am Bilanzstichtag fest, dass der Gesell-schafter gegen eine entsprechende Vergü-tung den Jahresabschluss der Personen-gesellschaft aufstellen wird, ist für eine in der Gesamthandsbilanz gebildete Rückstel-lung in der Sonderbilanz des Gesellschafters in derselben Höhe eine Forderung zu akti-vieren. Zu diesem Ergebnis kommt der BFH in seiner Entscheidung vom 21.12.2017 (Az. IV R 44/14, DStR 2018, S. 400) unter Berufung auf die Grundsätze der korrespon-dierenden Bilanzierung, auch wenn sich die Rückstellungsbildung aus der gesetzlichen Verpflichtung der Gesellschaft zur Erstellung eines Jahresabschlusses als Außenverpflich-

tung ergibt und eine Beauftragung des Gesellschafters nicht vorlag. Diese wurde le-diglich aufgrund der laufenden Steuerbe-ratungstätigkeit des Gesellschafters ge-schlussfolgert.

Hinweis: In dem zu beurteilenden Fall ging es um einen Steuerberater, der mittelbar als atypisch stiller Gesellschafter an der Gesell-schaft beteiligt war. Er sollte den Jahres-abschluss für die Gesellschaft erstellen. Nach Auffassung des BFH gelten die Grundsätze der korrespondierenden Bilanzierung auch bei einer atypisch stillen Gesellschaft. Dabei sind die Sondervergütungen des nur mittel-

bar über eine Obergesellschaft an der Gesell-schaft beteiligten Gesellschafters bereits bei der Gewinnermittlung der Untergesellschaft, im Streitfall der atypisch stillen Gesellschaft, zu erfassen.

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novus STEUERRECHT

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Pensionsleistungen neben Aktivgehalt als verdeckte Gewinnausschüttung

Der BFH bestätigte mit Urteil vom 23.10.2013 (Az. I R 60/12, BStBl. II 2015, S. 413) seine bisherige Rechtauffassung, wonach der körperschaftsteuerlichen Anerkennung einer Pensionszusage nicht entgegensteht, wenn der Eintritt des Versorgungsfalls nicht von dem Ausscheiden des Gesellschafter- Geschäftsführers aus dem Dienstverhältnis als Geschäftsführer abhängig gemacht wird. Allerdings würde – so der BFH weiter – ein ordentlicher und gewissenhafter Geschäfts-führer zur Vermeidung einer verdeckten Gewinnausschüttung verlangen, dass das Einkommen aus der fortbestehenden Tätig-keit als Geschäftsführer auf die Versorgungs-leistung angerechnet wird. Alternativ wäre der vereinbarte Eintritt der Versorgungs-

fälligkeit zu verschieben, bis der Begünstigte endgültig seine Geschäftsführerfunktion beendet.

Dieser Rechtsauffassung schloss sich das BMF mit Schreiben vom 18.9.2017 (BStBl. I 2017, S. 1293) an (vgl. dazu auch novus November 2017, S. 7).

Laut der darauf Bezug nehmenden Rund-verfügung der OFD Frankfurt/Main vom 6.10.2017 (Az. S 2742 A – 10 – St 525, DStR 2018, S. 354) steht der Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung bei Auszahlung sowohl des Aktivgehalts als auch der Pensionsleistung in vollem Umfang nicht entgegen, dass entsprechend die

Pensionsrückstellung aufgelöst wird. Eine verdeckte Gewinnausschüttung sei auch dann zu bejahen, wenn das Aktivgehalt und die Arbeitszeit nach Eintritt des Versorgungs-falls deutlich reduziert werden, da eine „Teil-zeittätigkeit“ mit dem Aufgabenbild eines Gesellschafter-Geschäftsführers nicht verein-bar sei.

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Anlage EÜR: Wegfall der Nichtbeanstandungsgrenze

Nachforderungszinssatz in 2013 verfassungsgemäß

Das Anlageverzeichnis zur Anlage EÜR ist ab dem Veranlagungszeitraum 2017 nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz durch Datenfernübertragung zu übermitteln. Dies wurde auf Bund-Länder-Ebene beschlossen

und mit Erlass vom 11.10.2017 durch die Finanzbehörde Hamburg bekannt gegeben (Az. S 2142 – 2017/004 – 52, DStR 2018, S. 413). In diesem Zusammenhang wurde auch die Nichtbeanstandungsgrenze auf-

gehoben. Somit darf eine formlose Gewin-nermittlung auch bei Betriebseinnahmen von weniger als 17.500 Euro nicht mehr ein-gereicht werden.

Laut Urteil des BFH vom 9.11.2017 (Az. III R 10/16, DStR 2018, S. 465) verstößt die Höhe der Nachforderungszinsen, die für Verzinsungszeiträume in 2013 für eine Einkommensteuernachzahlung für 2011 ge-schuldet werden, nicht gegen die ver fas-sungsrechtlichen Vorgaben. Der Zinssatz von 0,5 % pro Monat sei – auch unter Berücksich-tigung der Entwicklung des all gemeinen Zins-niveaus – im Jahr 2013 verfassungsgemäß.

Hinweis: Der BFH hatte bereits zuvor einen Verfassungsverstoß für Verzinsungszeit-räume bis 2011 abgelehnt (zuletzt BFH- Urteil vom 14.4.2015, Az. IX R 5/14, BStBl. II 2015, S. 986).

Ebenso bejahte das FG Berlin-Brandenburg die Verfassungskonformität des Zinssatzes von 0,5 % pro Monat für den Zinszeitraum April 2014 bis April 2016 (Urteil vom 14.11.2017, Az. 6 K 6258/16, EFG 2018,

S. 341). Hiergegen ist die Revision beim BFH unter Az. IX R 42/17 anhängig, so dass dieser abermals Gelegenheit zur Überprü-fung haben wird.

Zudem sind beim Bundesverfassungsgericht unter den Az. 1 BvR 2237/14 und 1 BvR 2422/17 zwei Verfassungsbeschwerden anhängig. Die Kläger sehen in der Höhe des Zinssatzes einen Verstoß gegen das Grundgesetz.

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novus STEUERRECHT

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Umsatzsteuerliche Behandlung von virtuellen Währungen (insb. Bitcoin)

Der EuGH hatte bereits mit Urteil vom 22.10.2015 (Rs. C-264/14, Hedqvist) ent-schieden, dass es sich bei dem Umtausch kon-ventioneller Währungen in Einheiten einer virtuellen Währung, insb. Bitcoin, und um-gekehrt um der Mehrwertsteuer unterliegen-de Dienstleistungen gegen Entgelt handelt, die allerdings unter die Steuerbefreiung nach Art. 135 Abs. 1 Buchst. e MwStSysRL fallen.

Der Handel mit Bitcoin hat in letzter Zeit einen rasanten Aufschwung erlebt, weshalb die Finanzverwaltung sich nun wohl veran-lasst gesehen hat, auf die umsatzsteuer- liche Behandlung von Umsätzen, die sich auf Bitcoin oder andere virtuelle Währungen beziehen, mit Schreiben vom 27.2.2018 (Az. III C 3 – S 7160-b/13/10001) einzu gehen.

Demnach behandelt das BMF im Einklang mit der EuGH-Rechtsprechung den Umtausch von Bitcoin als umsatzsteuerbare, aber nach § 4 Nr. 8 Buchst. b UStG umsatzsteuerfreie Leistung. Die Verwendung von Bitcoin als Ent-gelt ist hingegen nicht steuerbar. Ebenso nicht steuerbar ist laut BMF die zur Verfügung Stel-lung von Rechnerleistung für das „Schürfen“ von Bitcoin durch sog. „Miner“. Anbieter von digitalen „Wallets“ zur Aufbewahrung der vir-tuellen Währung erbringen hingegen steuer-bare und steuerpflichtige Leistungen, soweit der Leistungsort im Inland liegt. Ebenso steu-erbare und steuerpflichtige Leistungen kön-nen durch den Betreiber der Handelsplattform im Internet erzielt werden. Soweit der Betrei-ber allerdings den Kauf und Verkauf von Bit-coin als Mittelsperson im eigenen Namen vor-nimmt, greift die Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 8 Buchst. b UStG. 

Hinweis: Virtuelles Spielgeld (d. h. Spielwäh-rungen oder In-Game-Währungen) fallen nicht unter die Regelungen des BMF-Schrei-bens, da diese keine Zahlungsmittel im Sinne der MwStSystRL darstellen. Auf europäischer Ebene sind die Erörterungen über die umsatz-steuerliche Behandlung von den im Zusam-menhang mit Bitcoin vorhandenen Leistungs-komponenten noch nicht abgeschlossen, insoweit können sich insbeson dere im Hin-blick auf das Mining noch Änderungen erge-ben. Ebenso ist die Übertragbarkeit der Rege-lungen auf andere Kryptowährungen unklar.

Weitere Details können unserem Umsatz-steuer Impuls entnommen werden, den wir Ihnen gerne in elektro nischer Form zusen-den. Lassen Sie uns dazu bitte eine kurze Nachricht unter [email protected] zukommen.

UMSATZSTEUER

EuGH zum Vorsteuerabzug im Rahmen eines Reihengeschäfts

Mit Urteil vom 21.2.2018 (Rs. C-628/16, Kreuzmayr, DStR 2018, S. 461) bestätigt der EuGH in einem österreichischen Vorabent-scheidungsersuchen seine Rechtsauffassung, dass bei einem Reihengeschäft die Warenbe-wegung nur einer der Lieferungen in der Reihe zuzuordnen ist. Der Ort der bewegten Lieferung bestimmt sich danach, wo deren Beförderung oder Versendung beginnt.

Zur Klärung der Zuordnung der Warenbewe-gung zu einer der Lieferungen im Rahmen eines Reihengeschäfts sind die Absichten des Zwischenerwerbers zum Zeitpunkt des Erwerbs zu berücksichtigen, sofern sich die-se durch objektive Gesichtspunkte stützen lassen (Urteil vom 16.12.2000, Rs. C-430/09, Euro Tyre Holding). Abzustellen ist auf den Zeitpunkt der Verschaffung der Verfügungs-macht. Falls die Verfügungsmacht dem Enderwerber bereits vor der Beförderung verschafft wurde, kann die Warenbewegung

nicht der Erstlieferung an den Ersterwer - ber zugeordnet werden (EuGH-Urteil vom 26.7.2017, Rs. C-386/16, Toridas). Laut aktuellem Urteil des EuGH ist es dabei für die Zuordnung der Warenbewegung zur zwei-ten Lieferung unbeachtlich, dass der Erstlie-ferant nicht über die Absicht des Zwischen-erwerbers, die Waren weiter zu verkaufen, in Kenntnis gesetzt war. 

Folglich war im Streitfall die Warenbewe-gung der zweiten Lieferung zuzuordnen, die als innergemeinschaftliche Lieferung zu bewerten war. Der Zwischenerwerber hatte somit in seiner Rechnung an den Letzterwer-ber fälschlicherweise Umsatzsteuer aus-gewiesen. Der Letzterwerber konnte somit keinen Vorsteuerabzug geltend machen, da dieser nur für gesetzlich geschuldete Steuer zu gewähren ist. Einen Vorsteuerabzug aus Vertrauensschutzgründen lehnte der EuGH ausdrücklich ab.

Hinweis: Soweit der EuGH den Vertrauens-schutz für den Vorsteuerabzug in Bezug auf die zweite Lieferung ablehnt, dürfte dies gleichermaßen für die Steuerbefreiung der ersten Lieferung gelten. Dies verdeutlicht wiederum, welche Bedeutung die Zuord-nung der bewegten Lieferung im Reihen-geschäft hat. Eine konsistente aber falsche Behandlung schützt die beteiligten Unter- nehmer nach Auffassung des EuGH nicht. Wünschenswert wäre daher eine einheitliche Regelung auf Gemeinschaftsebene. Bis dahin sollten Unternehmer versuchen, Reihengeschäfte so sicher wie möglich zu gestalten.

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Durchschnittssatzbesteuerung für Landwirte nicht EU-rechtskonform?

Für Umsätze, die im Rahmen eines beliebigen land- und forstwirtschaftlichen Betriebs aus-geführt werden, gelten nach deutschem Um-satzsteuerrecht abweichend von der Regel-besteuerung spezielle Steuersätze und Vor- steuersätze. Diese Durchschnittssatzbesteue-rung für Landwirte ergibt sich aus § 24 UStG. Bei dieser besonderen Art der Besteuerung (entstandene Umsatzsteuer mit pauschalem Vorsteuerabzug in gleicher Höhe) ergibt sich für viele Umsätze letztlich keine vom Land- und Forstwirt abzuführende Umsatzsteuer. Jedoch erhält der gewerbliche Abnehmer land- und forstwirtschaft licher Produkte den Vorsteuerabzug. Dies kann letztlich als Sub-vention des Staates gewertet werden. 

Grundsätzlich erlaubt es die europäische MwSt-Richtlinie den Mitgliedstaaten, für be-stimmte landwirtschaftliche Erzeuger, bei de-nen die Anwendung der normalen Mehrwert-steuerregelung auf Schwierigkeiten stoßen würde, eine Sonderregelung anzuwenden. Nach der sog. gemeinsamen Pau schalregelung entrichten landwirtschaftliche Erzeuger dann

keine Mehrwertsteuer. Umgekehrt haben sie in Bezug auf die dieser Pauschalregelung un-terliegenden Tätigkeiten auch kein Recht auf Vorsteuerabzug. Zum Ausgleich hierfür erhal-ten sie, wie in Deutschland geregelt, eine pau-schale Abgeltung des Vorsteuerabzuges.

Die EU-Kommission hat Bedenken, dass die deutsche, in § 24 UStG enthaltene Regelung nicht EU-rechtskonform ist. Sie bemängelt an der deutschen Pauschalregelung für landwirt-schaftliche Erzeuger, dass in Deutschland ganz allgemein alle Landwirte auf diese besondere Durchschnittssatzbesteuerung zu-rückgreifen dürfen, ganz unabhängig davon, ob die Anwendung der normalen Mehrwertsteuerregelung auf Schwierigkeiten stoßen würde. Eine derartige allgemeine Anwendung stellt nach Auffassung der EU-Kommission einen Verstoß gegen Art. 296 der MwSt-Richtlinie dar. Weiter führt die EU-Kommission an, dass der Prozentsatz des Pau-schalausgleichs von 10,7 % in Deutschland zu einer strukturellen Überkompen sierung für die Landwirte führt. Darin wird ein Verstoß gegen

Art. 299 der MwSt-Richtlinie gesehen. Schließ-lich bemängelt die EU-Kommission noch, dass ihr der Prozentsatz des deutschen Pauschal-ausgleichs nicht vor seiner Anwendung mitge-teilt wurde.

Die EU-Kommission hat die Bundesregierung aufgefordert, sich hierzu binnen zwei Mona-ten zu äußern bzw. seine Vorschriften in Bezug auf eine Mehrwertsteuerregelung für Landwir-te mit dem EU-Recht in Einklang zu bringen.

Hinweis: Betroffene Unternehmen (vor allem größere landwirtschaftliche Betriebe, bei de-nen keine Schwierigkeiten der Aufzeichnung von umsatzsteuerrelevanten Daten vorliegen) sollten die weitere Rechtsentwicklung beob-achten, da am Ende des Verfahrens eine Än-derung der deutschen Regelungen des § 24 UStG droht. Bei weiteren Fragen hierzu steht Ihnen unser Center of Competence Um-satzsteuer, namentlich Alexander Michelutti ([email protected]), gerne zur Verfügung.

Nachweis des Leistungsorts

Bei Leistungen, bei denen sich der Ort nach dem Empfängerort richtet, ist aus der Nichter-weislichkeit eines ausländischen Empfänger-orts auf das Vorliegen eines inländischen Empfängerorts zu schließen. Dies entschied der BFH in einem Nichtzulassungsbeschluss vom 28.11.2017 (Az. V B 60/17, DStR 2018, S. 297). Zur Begründung führt er aus, dass sich dies aus der Unterscheidung zwischen In- und Ausland und der Definition des Aus-lands „als das Gebiet, das … nicht Inland ist“ gemäß § 1 Abs. 2 Satz 1 und 2 UStG ergibt. Im Beschlussfall leistete der Unternehmer an sog. Domizilgesellschaften, den eigentli-chen Geschäftssitz konnte der leistende Un-ternehmer nicht nachweisen. Nach Auffas-sung des vorinstanzlichen FG Niedersachsen (Urteil vom 4.5.2017, Az. 11 K 10219/15)

genügten ein bloßer Registerauszug bzw. die Umsatzsteueridentifikationsnummer nicht für den Nachweis des tatsächlichen Sitzes des Unternehmers. Auch der Umstand, dass unter den Auslandsadressen möglicherweise Websites betrieben werden, erachtete das Finanzgericht nicht als ausreichend.

Hinweis: Der BFH lehnte die Beschwerde des leistenden Unternehmers ab und verwies auf die besonderen Mitwirkungspflichten von Steuerpflichtigen bei Auslandssach-verhalten. Steuerpflichtige müssen bei Leis-tungen an Leistungsempfänger im Ausland bei Zweifeln an der Substanz der auslän-dischen Anschrift, neben Registerauszügen und Umsatzsteueridentifikationsnummern, weitere Nachweise anfordern und vorhalten.

In Zweifelsfällen sollte unter Ausweis von deutscher Umsatzsteuer abgerechnet wer-den. Die Vermutungsregelung des Art. 18 DVO zur MwStSystRL entfaltet nach Auffassung des FG Niedersachen lediglich im Hinblick auf die Unternehmereigenschaft von Leis-tungsempfängern sowie den Leistungsbezug für deren Unternehmen – nicht jedoch hin-sichtlich der Frage des tatsächlichen Ge-schäftssitzes eines Unternehmens – Vertrau-ensschutz.

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novus STEUERRECHT

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Im Erbe enthaltene Anteile an einer Kapital-gesellschaft, für die kein Börsenkurswert gegeben ist, sind unter Berücksichtigung der tatsächlichen Verhältnisse und der Wert-verhältnisse zum Bewertungsstichtag mit dem gemeinen Wert zu bewerten. Dabei kommt in erster Linie das vereinfachte Ertragswertverfahren zum Einsatz.

Als untere Grenze für die Bewertung der Kapitalgesellschaftsanteile ist der Substanz-wert anzusetzen. Bei der Ermittlung des Substanzwerts sind u.a. alle Schulden und sonstige Abzüge zu berücksichtigen, die in der Steuerbilanz ausgewiesen sind. Die zukünftige ertragsteuerliche Belastung auf-grund einer im Bewertungszeitpunkt ledig-lich beabsichtigten, aber noch nicht be-schlossenen Liquidation der Kapitalgesell- schaft ist deshalb nicht wertmindernd zu berücksichtigen, so der BFH mit Urteil vom

27.9.2017 (Az. II R 15/15, DStR 2018, S. 343). Denn Steuern, die aufgrund der Liquidation und der damit zusammen- hängenden Aufdeckung stiller Reserven ent-stehen könnten, seien im Bewertungszeit-punkt in der Steuerbilanz weder als Verbind-lichkeiten noch als Rückstellungen auszu- weisen.

Hinweis: Der BFH grenzt sich in seiner Ent-scheidung explizit zur Rechtsauffassung des BGH im Falle der Bewertung für Zwecke des Zugewinnausgleichs ab, bei der auf den zu erzielenden Gewinn aus der Veräußerung einer freiberuflichen Praxis abgestellt wird. Dort sei die aus der Veräußerung resultie-rende künftige Ertragsteuerbelastung zu berücksichtigen (BGH-Urteil vom 9.2.2011, Az. XII ZR 40/09, BGHZ 188, 282). Die Bewer-tung der Kapitalgesellschaftsanteile für Zwe-cke der Erbschaftsteuer stelle jedoch nicht

auf den etwaig zu erzielenden Veräußerungs-gewinn ab. Maßgeblich sei vielmehr der Sub-stanzwert als Mindestwert. Die Bewertung erfolge somit nach anderen Maßstäben.

Keine Berücksichtigung einer künftigen Steuerbelastung bei Bewertung des Betriebsvermögens

Mit Urteilen vom 10.5.2017 (Az. II R 53/14, BStBl. II 2017, S. 1200, und Az. II R 2/16) kam der BFH zu dem Ergebnis, dass einem beschränkt Steuerpflichtigen aus europa-rechtlichen Gründen bei der Ermittlung der Erbschaftsteuer für den Erwerb nach dem Tod seines Ehegatten der Freibetrag nach § 16 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG in Höhe von 500.000 Euro unab hängig vom Anteil des er-worbenen inländischen Vermögens am Ge-samterwerb zu gewähren ist. Zur Begrün-dung verwies der BFH auf die Rechtsprechung des EuGH (Urteil vom 17.10.2013, Rs. C-181/12, Welte; vgl. hierzu ausführlich novus Oktober 2017, S. 14).

Laut Verfügung des Finanzministeriums Schleswig-Holstein vom 9.1.2018 (Az. VI 353 – S 3822 – 001, DStR 2018, S. 304) ist damit in Erwerbsfällen, für die die Steuer vor dem 25.6.2017 entstanden ist, entgegen einem bisherigen Referatsleiterbeschluss der Frei-betrag nicht proportional nach dem Anteil des erworbenen inländischen Vermögens aufzuteilen, sondern vielmehr in voller Höhe zu berücksichtigen. Weiter wird klarge-stellt, dass die Urteilsgrundsätze auf alle persönlichen Freibeträge im Sinne von § 16 Abs. 1 ErbStG anzuwenden sind.

Hinweis: Für Erwerbe, für die die Steuer nach dem 24.6.2017 entsteht, ist die gesetz-liche Regelung zur entsprechenden pro-portionalen Aufteilung des Freibetrags (§ 16 Abs. 2 ErbStG) zu berücksichtigen.

ERBSCHAFTSTEUER

Persönlicher Freibetrag bei beschränkter Steuerpflicht

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Bei der Ermittlung des gemeinen Werts von Erfindungen oder Urheberrechten kann der gemeine Wert angesetzt werden, vorausge-setzt, der jeweils maßgebende Kapitalisie-rungszinssatz wird zugrunde gelegt. Da die hierfür maßgebliche Bestimmung in § 203 BewG ab 1.1.2016 keine Regelung zur Er-mittlung des Kapitalisierungszinssatzes mehr enthält, sondern einen pauschalen Kapitali-

sierungsfaktor von 13,75 vorgibt, weist das LfSt Bayern mit Verfügung vom 16.1.2018 (Az. S 3101.1.1 – 9/5 St 34, DStR 2018, S. 414) darauf hin, dass für die Bewertung von Erfindungen oder Urheberrechten an einem Kapitalisierungszins entsprechend dem ursprünglichen System des § 203 BewG a.F. festzuhalten ist.

Nach einer weiteren Verfügung des LfSt Bay-ern vom 17.1.2018 (Az. S 3102.1.1 – 14/4 St 34, DStR 2018, S. 414) sind Investment-fondsanteile grundsätzlich gemäß § 11 Abs. 4 BewG mit dem Rücknahmepreis zu bewerten. Liegt jedoch am Bewertungsstich-tag eine Börsennotierung vor, kann abwei-chend hiervon gemäß § 11 Abs. 1 BewG eine Bewertung mit dem Kurswert erfolgen.

Bewertung von Erfindungen und Urheberrechten sowie Investmentfondsanteilen

Überlässt eine Wohnungsvermietungsgesell-schaft Wohnungen an Dritte, gehören diese nur dann zum erbschaftsteuerlich begünstig-ten Betriebsvermögen gemäß § 13b Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 Satz 2 Buchst. d ErbstG a. F. (bzw. § 13b Abs. 4 Nr. 1 Satz 2 Buchst. d ErbStG), wenn die Wohnungsvermietungs-gesellschaft neben der eigentlichen Ver-mietung im Rahmen eines wirtschaft-lichen Geschäftsbetriebs Zusatzleistungen erbringt. Dies entschied der BFH mit Urteil

vom 24.10.2017 (Az. II R 44/15, DStR 2018, S. 403). Diese Zusatzleistungen müs-sen das bei langfristigen Mieten übliche Maß übersteigen. Hierzu führt der BFH auf, dass davon z. B. auszugehen ist, wenn die Räume in einer mit dem Mieter vereinbarten Weise ausgestattet werden, Bettwäsche überlas-sen und monatlich gewechselt wird, ein Aufenthaltsraum mit Fernsehapparat und ein Krankenzimmer bereit gehalten wer-den oder ein Hausmeister bestellt wird.

Hinweis: Auf die Anzahl der vermieteten Wohnungen kommt es nicht an.

Kein begünstigtes Vermögen bei reiner Wohnungsvermietungsgesellschaft

Ein Erbe tritt sowohl in materieller als auch in verfahrensrechtlicher Hinsicht in die abgabenrechtliche Stellung des Erblassers ein. Er schuldet die Einkommensteuer als Gesamtschuldner in der Höhe, in der sie durch die Einkünfteerzielung des Erblassers entstanden ist. Dies entschied der BFH mit Urteil vom 29.8.2017 (Az. VIII R 32/15, DStR 2018, S. 297). Weiter führt der BFH aus, dass sich die Festsetzungsfrist aufgrund einer Steuerhinterziehung im Erbfall auch

dann auf zehn Jahre verlängert, wenn der demenzkranke Erblasser ausländische Kapi-taleinkünfte nicht erklärt, jedoch der Mit-erbe von der Verkürzung der Einkommen-steuer wusste und selbst eine Steuererklä- rung durch Unterlassen begeht, indem er sei-ner Berichtigungspflicht nicht nachkommt.

Hinweis: Die Berichtigungspflicht des Erben wird nach Auffassung der Richter auch nicht dadurch ausgeschlossen, dass der Erbe

bereits vor dem Tod des Erblassers von der Fehlerhaftigkeit der Steuererklärung Kenntnis erlangt hat. Jedem Erben steht allerdings die Möglichkeit offen, sich nach § 169 Abs. 2 Satz 3 Hs. 2 AO zu exkulpieren, wenn er keinen Vermögensvorteil erlangt hat und die Steuerverkürzung auch nicht darauf beruht, dass er die erforderlichen Vorkehrungen zur Verhinderung von Steu-erverkürzungen unterlassen hat.

Steuerhinterziehung eines Miterben: Verlängerte Festsetzungsfrist

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novus STEUERRECHT

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Auch ein aufgrund der Bestellung eines unentgeltlichen Zuwendungsnießbrauchs an einem Grundstück nur befristet Nut-zungsberechtigter kann Einkünfte aus Ver-mietung und Verpachtung erzielen. Dies entschied das FG Baden-Württemberg mit rechtskräftigem Urteil vom 13.12.2016 (Az. 11 K 2951/15, EFG 2017, S. 965). Wei-ter führt das Gericht aus, dass es den Eltern in ihrer Entscheidung freisteht, ob sie ihrem Kind als Unterhalt Barmittel überlassen oder ihm die Einkunftsquelle, wenn auch nur befristet, übertragen. Sofern sie sich aus steuerlichen Gründen für die Bestellung

eines befristeten unentgeltlichen Zuwen-dungsnießbrauchs an einem vermieteten Grundstück entscheiden, stellt dies alleine keinen Gestaltungsmissbrauch im Sinne von § 42 AO dar.

Hinweis: Im entscheidungserheblichen Fall war die Mutter Eigentümerin eines Grund-stücks. Dieses hatte sie an ihren Ehemann verpachtet, der darauf seit Jahren einen Handwerksbetrieb unterhielt. Der Ehemann machte die Pachtzinsen als Betriebsaus-gaben geltend. Nachdem die volljährige Tochter ihr Studium begann, räumte ihr die

Mutter zur Erfüllung der Unterhaltspflicht einen auf fünf Jahre befristeten unentgelt-lichen Nießbrauch ein. Die Tochter erklärte als Nießbrauchsnehmerin Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung; der Ehe-mann und Vater machte weiterhin die Pachtzinsen als Betriebsausgaben geltend.

BESTEUERUNG VON PRIVATPERSONEN

Kein Gestaltungsmissbrauch bei Bestellung eines befristeten Zuwendungsnießbrauchs zur Erfüllung eines Unterhaltsanspruchs

Abziehbarkeit von Krankenversicherungsbeiträgen

Klarstellungen zu Kinderbetreuungskosten

Ist ein Steuerpflichtiger sowohl Pflichtmit-glied in einer gesetzlichen Krankenversiche-rung als auch freiwillig privat krankenversi-chert, kann er nur die Beiträge für eine Basisabsicherung gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 3 Satz 1 Buchst. a EStG als Sonderausgaben geltend machen, die er an die gesetzliche Krankenversicherung entrichtet (BFH-Urteil vom 29.11.2017, Az. X R 5/17, DStR 2018, S. 454).

Hinweis: Der Steuerpflichtige begehrte im Streitfall den Abzug der nicht als Sonderaus-gaben abziehbaren Krankenversicherungs-beiträge als außergewöhnliche Belastung. Dies lehnt der BFH jedoch ab, da nach dem Gesetzeswortlaut des § 33 Abs. 2 Satz 2 EStG Aufwendungen, die u. a. zu den Son-derausgaben gehören, außer Betracht blei-ben.

In einem weiteren Urteil vom 29.11.2017 (Az. X R 26/16, DStR 2018, S. 457) führt der BFH zudem aus, dass die an eine private Krankenkasse tatsächlich gezahlte Kranken-versicherungsbeiträge nur in Höhe des Be-trags zur Basisabsicherung als Sonderausga-ben zu berücksichtigen sind, auch wenn dieser Betrag geringer sein sollte als ein ver-gleichbarer Beitrag zur Basisabsicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Aufwendungen für die Unterbringung in einem Internat sind als Kinderbetreuungs-kosten abziehbar (§ 10 Abs. 1 Nr. 5 Satz 1 EStG). Demgegenüber sind Aufwendungen für Unterricht, die Vermittlung besonderer Fähigkeiten und sportliche bzw. andere

Freizeitbetätigungen sowie Aufwendungen für den Aufenthalt in einem Ferienlager vom Sonderausgabenabzug ausgeschlos-sen. Dies stellt das Finanzministerium Schleswig-Holstein mit Kurzinformation vom 21.12.2017 (Einkommensteuer-Kurz infor-

mation Nr. 2017/25, VI 303-S2221-356, DStR 2018, S. 414) klar.

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Eine im EU-Ausland ansässige Muttergesell-schaft, bei der es sich um eine in der Anlage 2 zum Einkommensteuergesetz aufgeführte Kapitalgesellschaft handelt, hat Anspruch auf vollständige Erstattung der von Divi-denden einbehaltenen Kapitalertragsteuer, wenn sie zu mindestens 10 % unmittel- bar am Kapital der ausschüttenden inländi-schen Tochterkapitalgesellschaft beteiligt ist (§ 50d Abs. 1 Satz 2 i. V. m. § 43b Abs. 2 EStG).

Das FG Köln bejaht mit Urteil vom 13.9.2017 (Az. 2 K 2933/15, EFG 2018, S. 383) auch dann eine solche unmittelbare Beteiligung der EU-Muttergesellschaft, wenn sie ihre Beteiligung über eine zwischengeschaltete vermögensverwaltende Personengesellschaft hält. Konkret war im Streitfall die EU-Mutter-gesellschaft zu mehr als 10 % an einer inlän-

dischen vermögensverwaltenden Personen-gesellschaft beteiligt ist, die wiederum zu 100 % an der ausschüttenden Kapitalgesell-schaft beteiligt war.

Dass dennoch eine unmittelbare Beteiligung vorliege, die bei Erfüllen der übrigen Voraus-setzungen den Anspruch auf vollständige Erstattung der Kapitalertragsteuer bewirkt, schlussfolgert das FG Köln aus der allgemei-nen Zurechnungsvorschrift des § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO. Demnach sind Wirtschaftsgüter, die einer Gesamthandsgemeinschaft zuste-hen, deren Beteiligten anteilig zuzurechnen, soweit eine getrennte Zurechnung für die Besteuerung erforderlich ist. Dies sei bei einer vermögensverwaltenden Personen-gesellschaft gegeben. Sie werde steuerlich als transparent behandelt.

Dieser Rechtsauffassung stehe auch nicht die Mutter-Tochter-Richtlinie entgegen, auf der die Befreiung von Kapitalertragsteuer bei unmittelbarer Beteiligung einer EU-Mut-tergesellschaft beruht. Auch die Mutter-Tochter-Richtlinie erkenne eine nach natio-nalem Recht transparente Gesellschaft als transparent an.

Hinweis: Gegen das Urteil des FG Köln wur-de unter dem Az. I R 77/17 Revision beim BFH eingelegt.

INTERNATIONALES STEUERRECHT

Unmittelbare Beteiligung der EU-Muttergesellschaft bei Zwischen-schaltung einer vermögensverwaltenden Personengesellschaft

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novus STEUERRECHT

1818

Mit Schreiben vom 17.1.2018 (Az. IV B 2 – S 1301/07/10017-09, BStBl. I 2018, S. 239) gibt das BMF - wie bereits in den Vorjahren – den aktuellen Stand der Doppelbesteue-rungsabkommen zum Jahresbeginn bekannt.

Änderungen im Vergleich zum Vorjahr sind durch Markierungen am Rand der Liste kenntlich gemacht.

Erstmals ab 1.1.2018 anzuwenden sind demnach die neuen Doppelbesteuerungsab-kommen mit Armenien, Finnland und Turk-menistan.

Stand der Doppelbesteuerungsabkommen am 1.1.2018

Gewerbesteuerliches Schachtelprivileg in Drittstaatsfällen europarechtswidrig?

Dividenden einer inländischen Tochterkapi-talgesellschaft werden bereits dann von der Gewerbesteuer befreit, wenn die Beteiligung zu Beginn des Erhebungszeitraum mindes-tens 15 % beträgt (§ 9 Nr. 2a GewStG). Im Falle von Dividenden einer in einem Dritt-staat ansässigen Tochterkapitalgesellschaft sind für die Gewerbesteuerbefreiung hin-gegen neben einer Mindestbeteiligung von 15 %, die seit Beginn des Erhebungszeit-raums ununterbrochen gegeben sein muss, zudem Aktivitätserfordernisse zu erfüllen (§ 9 Nr. 7 GewStG).

Das FG Münster sah darin eine Verletzung der Kapitalverkehrsfreiheit, die auch gegen-über Drittstaaten zu beachten ist, und legte dem EuGH mit Beschluss vom 20.9.2016 (Az. 9 K 3911/13 F, EFG 2017, S. 323) eine entsprechende Rechtsfrage zur Vorabent-scheidung vor.

In seinen Schlussanträgen vom 7.2.2018 (Rs. C-685/16) vertritt der Generalanwalt des EuGH, Melchior Wathelet, die Rechtsauf-fassung, dass das gewerbesteuerliche Schachtelprivileg nach § 9 Nr. 7 GewStG in Drittstaatenfällen die Kapitalverkehrsfreiheit verletzt. Entgegen der Ansicht der Bundesre-gierung werde die Kapitalverkehrsfreiheit nicht von der Niederlassungsfreiheit ver-drängt, da das gewerbesteuerliche Schach-telprivileg keinen entscheidenden Einfluss der Dividenden empfangenden Gesellschaft auf die ausschüttende Gesellschaft voraus-setzt. Die durch die höheren Anforderungen an die Steuerbefreiung ausgelöste Beschrän-kung der Kapitalverkehrsfreiheit könne nicht durch zwingende Gründe des Allgemeininte-resses, wie von der Bundesregierung vertre-ten, gerechtfertigt werden.

Hinweis: Es bleibt abzuwarten, ob der EuGH dieser Rechtsauffassung folgt. Da im zugrunde liegenden Streitfall die Gewerbe-steuerbefreiung von Dividenden einer in einem Drittstaat ansässigen Tochtergesell-schaft geprüft wird, ist fraglich, ob sich aus der Entscheidung des EuGH auch Rück-schlüsse auf die EU-Rechtskonformität des gewerbesteuerlichen Schachtelprivilegs im Fall einer in der EU ansässigen Tochtergesell-schaft ziehen lassen.

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Entsendung: Übernahme von Steuerberatungskosten bei Nettolohnvereinbarung

Die Übernahme von Steuerberatungskosten durch den Arbeitgeber im Rahmen einer Nettolohnvereinbarung kann laut Urteil des FG Rheinland-Pfalz vom 21.12.2016 (Az. 1 K 1605/14, EFG 2017, S. 1205) im weitaus überwiegenden eigenbetrieblichen Interesse des Arbeitgebers liegen, so dass hierin kein steuerpflichtiger geldwerter Vor-teil zu sehen ist.

Im Streitfall verpflichtete sich der Arbeit-geber mit einer Entsenderichtlinie dazu, ent-sandte Arbeitnehmer bei der Erledigung der steuerlichen Pflichten im Herkunfts- und im Entsendeland zu unterstützen. Konkret wur-den die Kosten des Steuerberaters für die Erstellung der Steuererklärungen im Entsen-deland sowie im Heimatland für das Hin- und Rückzugsjahr übernommen, sofern der Arbeitnehmer den vom Arbeitgeber beauf-tragten Steuerberater in Anspruch nahm. Zudem vereinbarte der Arbeitgeber mit den entsandten Arbeitnehmern Nettolohnverein-

barungen, in denen sich die Arbeitnehmer verpflichteten, etwaige Steuererstattungen aus den Einkommensteuererklärungen an den Arbeitgeber abzutreten.

Das FG Rheinland-Pfalz führt in seiner Urteils-begründung aus, dass die Entsendung, die Nettolohnvereinbarung und die Übernahme der Steuerberatungskosten hinsichtlich der jeweiligen Interessen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers getrennt voneinander zu beurteilen sind. Bei den Entsendungsregelun-gen sowie der Nettolohnvereinbarung sei wohl ein erheb liches Interesse des Arbeitneh-mers gegeben. Das Interesse des Arbeitneh-mers an der Erledigung der steuerlichen Angelegenheiten falle hingegen wegen der Nettolohnvereinbarung und der damit ein-hergehenden Abtretungsverpflichtung neben dem erheblichen Interesse des Arbeitgebers an einer möglichst günstigen Lohnbe- steuerung nicht mehr ins Gewicht.

Hinweis: Gegen das Urteil des FG Rhein-land-Pfalz wurde die Revision beim BFH eingelegt (Az. VI R 28/17). Bislang vertritt der BFH noch die gegenteilige Auffassung und bejaht trotz Nettolohnvereinbarung und Abtretungsverpflichtung eines etwai-gen Steuererstattungsanspruchs das Vorlie-gen von Arbeitslohn, wenn der Arbeitgeber die Steuerberatungskosten übernimmt (BFH-Urteil vom 21.1.2010, Az. VI R 2/08, NJW 2010, S. 2079).

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novus WIRTSCHAFTSPRÜFUNG

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Um Missverständnisse über Aufgaben und Inhalt der Abschlussprüfung (sog. „expec-tation gap“) zu vermeiden, die Aussagekraft des Bestätigungsvermerks zu steigern und eine international einheitliche Berichterstat-tung sicherzustellen, findet in Deutschland zukünftig entsprechend den internationalen Standards des IAASB ein neuer, erweiterter Bestätigungsvermerk Anwendung.

Ein wesentlicher Baustein des neuen Bestäti-gungsvermerks ist die Darstellung von beson-ders wichtigen Prüfungssachverhalten (Key Audit Matters), für die ein eigenstän diger Ab- schnitt im Bestätigungsvermerk vorgesehen ist.

Das Konzept der Key Audit Matters ist nach der EU-Verordnung nur für Prüfungen von sog. Public Interest Entities, also kapital-marktnotierte Unternehmen, bestimmte Banken und Versicherungen, vorgeschrieben; nach den ISAs (ISA 701) weitergehend für alle Prüfungen von Abschlüssen börsen-notierter Unternehmen. Bei allen anderen Abschlussprüfungen kann die Aufnahme von Key Audit Matters in den Bestätigungs-vermerk allerdings ergänzend auf freiwilliger Basis vereinbart werden.

Der Begriff Key Audit Matters (KAM) stammt aus der internationalen Prüfungspraxis und beschreibt die wichtigsten Sachverhalte

einer Prüfung, die der Wirtschaftsprüfer auch mit den Aufsichtsorganen des Unter-nehmens besprochen hat. Gesonderte Ein-zelurteile und Ergänzungen notwendiger Abschlussangaben sind allerdings nicht als Inhalt von Key Audit Matters anzusehen. Es sind vielmehr spezifische Informationen über die Prüfungsdurchführung bzw. über beson-dere Prüfungsschwerpunkte darzustellen. Indem Prüfungssachverhalte, -handlungen und -feststellungen kommuniziert werden, wird eine Verringerung der Erwartungslücke („expectation gap“) angestrebt. Letztendlich wird durch die Darstellung der KAM jeder Bestätigungsvermerk individuell auf das Unternehmen zugeschnitten.

Berichterstattung über Key Audit Matters

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Die Auswahl von Key Audit Matters muss man sich wie einen Filter vorstellen, bei dem der Wirtschaftsprüfer aus der Menge der

Sachverhalte der Kommunikation mit den Überwachungsorganen

Sachverhalte, mit denen sich der Prüfer bei der Prüfungsdurchfüh-

rung in erheblicher Weise befasst hat

Sachverhalte mit größter Bedeutung für

den Prüfer= Key Audit Matters

Key Audit Matters – Auswahl

Themen, die er mit den zur Über wachung berufenen Unternehmensorganen bespricht, sich in einem schrittweisen Prozess diejeni-

gen Informationen herausfiltert, die für die Prüfung als Sachverhalte mit größter Bedeu-tung zu klassifizieren sind:

Die Auswahl von Key Audit Matters sollten Finanzvorstand und Aufsichtsrat im Vorfeld mit dem Abschlussprüfer diskutieren, auch wenn die letztendliche Entscheidung von diesem getroffen wird.

Bei den Key Audit Matters handelt es sich meist um Sachverhalte, die einen engen Be-zug zur Rechnungslegung des Unternehmens haben, also meist komplexe, neuartige oder mit Ermessensspielräumen versehene Bilan-zierungsthemen, wesentliche Unternehmens-transaktionen oder Auswirkungen von Son-dersituationen. Ggf. können im Rahmen der Key Audit Matters auch Schwachstellen des internen Kontrollsystems offengelegt werden. Dabei genügt es nicht, die wichtigsten The-men nur zu benennen. Vielmehr muss der Wirtschaftsprüfer im Detail erklären, warum

das jeweilige Thema besonders heikel in der Bilanzierung war und wie er prüferisch sicher-gestellt hat, dass das Unternehmen alles kor-rekt bilanziert hat. Die Abgrenzung von Key Audit Matters ist nicht unproblematisch, da es keine feste Regel gibt, welche Informationen aufzunehmen sind bzw. auch nicht dargestellt werden sollen. Diese Ermessensspielräume sind ebenfalls im Hinblick auf haftungsrecht-liche Folgen von großer Bedeutung.

Mittlerweile liegen erste Erfahrungen zur Berichterstattung über Key Audit Matters vor. Danach wird regelmäßig zu drei bis vier KAM Stellung genommen. Thematisch wur-de in den meisten Fällen über den Ge-schäfts- oder Firmenwert, ggf. auch in Kom-bination mit sonstigen immateriellen Vermögenswerten oder anderen langfristi-

gen Vermögenswerten, berichtet. An zwei-ter Stelle folgt eine Berichterstattung über Rückstellungen, wobei es insbesondere um Rückstellungen für Pensionen, Restrukturie-rungen oder auch Rechtsstreitigkeiten ging. An dritter Position folgen KAM zu Steuer-sachverhalten; und zwar gleichermaßen zu laufenden und latenten Steuern (vgl. WPK Magazin 2018, S. 35). Meist handelte es sich bei den KAM um komplexe Sachver-halte, die mit erheblichen Ermessensspiel-räumen bzw. Schätzungsunsicherheiten verbunden waren. Aber nicht immer geht es bei KAM um sol-che offensichtlichen Themen. Auch Betrugs-fälle, ein unzureichendes Risikomanagement oder Defizite im internen Kontrollsystem können Gegenstand der KAM sein.

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novus ZIVILRECHT

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Die EU hat im Februar 2018 eine Verordnung verabschiedet, mit der ungerechtfertigtes Geoblocking im EU-Binnenmarkt verboten wird. Dieses Verbot gilt nur zugunsten von Verbrauchern, nicht aber, wenn Unterneh-mer untereinander Geschäfte schließen. Demnach ist es künftig nicht mehr zulässig, Online-Kunden, die Waren und Dienstleis-tungen auf einer Internetseite eines Anbie-ters in einem anderen EU-Staat erwerben wollen, aufgrund der Staatsangehörigkeit, des Wohnsitzes oder des Ortes der Nieder-lassung in Bezug auf Preise und Verkaufs- oder Zahlungsbedingungen zu benachteili-gen. So ist es z.B. nicht mehr erlaubt, dass ein deutscher Kunde, der Waren auf einer französischen Webseite kaufen möchte, automatisch auf die deutsche Webseite dieses Online-Händlers weitergeleitet wird und nur dort Waren kaufen kann.

Konkret erfasst werden

ff der Verkauf von Waren, die in einen EU-Mitgliedstaat geliefert werden, für den der Anbieter die Lieferung anbietet, oder die an einem mit dem Kunden ver-einbarten Ort abgeholt werden,

ff die Bereitstellung elektronisch erbrachter Dienstleistungen, z. B. Cloud-Dienste, Data-Warehousing, Webhosting oder die Bereitstellung von Firewalls,ff die Bereitstellung von Dienstleistungen, die der Kunde in dem Staat in Anspruch nimmt, in dem der Anbieter tätig ist, z. B. Hotelunterbringung, Sportveranstaltun-gen oder Autovermietung.

Für Anbieter besteht aber keine Pflicht, Wa-ren an Kunden außerhalb des EU-Mitglied-staats, für den sie die Lieferung anbieten, zu versenden. Wer also z. B. seine Waren nur innerhalb Deutschlands liefern möchte, muss in Zukunft auch nicht an eine französische Adresse liefern. Verboten ist nur eine Preis-diskriminierung, nicht jedoch eine Preisdiffe-renzierung: Online-Händler können weiter-hin in den einzelnen EU-Staaten verschiedene Online-Shops mit unterschiedliche Verkaufs-preisen vorsehen. Doch muss es z. B. einem Franzosen möglich sein, auch in dem deut-schen Online-Shop zu den gleichen Preise wie ein Deutscher einkaufen zu können.

Ausgenommen vom Anwendungsbereich der Verordnung sind allerdings Verträge, deren Gegenstand die Nutzung urheber-rechtlich geschützer Inhalte ist (z. B. Mu-sikstreamingdienste, E-Books, Online-Spie-le und Software). Die EU-Kommission wird innerhalb von zwei Jahren überprüfen, ob diese Einschränkung beibehalten wird.

Zudem werden andere Dienstleistungen z. B. in den Bereichen Finanzen, audiovisuel-le Medien, Verkehr, Gesundheitswesen und Soziales vom Verbot des Geoblockings ausgenommen.

Hinweis: Die Verordnung wurde am 2.3.2018 im EU-Amtsblatt veröffentlicht und tritt neun Monate nach der Veröf-fentlichung, somit am 3.12. 2018, in Kraft.

VERTRAGSRECHT

Verbot von ungerechtfertigtem Geoblocking und sonstiger Diskriminierung im Binnenmarkt

GESELLSCHAFTSRECHT

Fortführung der Firma

Eine Firmenfortführung i. S. d. § 25 Abs. 1 HGB liegt nicht vor, wenn eine Handelsge-sellschaft vereinbarungsgemäß beabsichtigt, den Namen einer anderen, bislang unter dieser Firma am Markt tätigen Handels-gesellschaft „ähnlich einer Marke“ im Rechts verkehr weiter zu verwenden. Zu diesem Ergebnis kommt das OLG Saar-brücken mit Beschluss vom 16.1.2018 (Az. 5 W 73/17), so dass die Eintragung eines Haftungsausschlusses im Handelsregister gemäß § 25 Abs. 2 HGB ausscheidet.

Hinweis: Die Haftung bei Firmenfortfüh-rung wird nur ausgelöst, wenn der Handels-name eines Kaufmanns oder der Name einer Gesellschaft so fortgeführt wird, dass der Verkehr daraus entnehmen muss, es handle sich um die vom Unternehmer bzw. der Gesellschaft gewählte Firma. Hierunter fällt hingegen nicht, wenn zwar das Handelsge-schäft übernommen, die bisherige Firma jedoch nur als Geschäfts- oder Etablisse-mentbezeichnung weiter verwendet wird. Im Streitfall firmierte die übernehmende

Handelsgesellschaft unter einem anderen Namen, verwendete aber auch die bisherige Firma der Vorgängerin im Rechtsverkehr. Das OLG bewertete diese Verwendung jedoch ähnlich der einer Marke.

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ARBEITSRECHT

Nachtzuschläge mindestlohnwirksam

Werden Zuschläge für geleistete Arbeit wäh-rend der Nachtzeit i. S. d. § 2 Abs. 3 ArbZG, also regelmäßig zwischen 23 Uhr und 6 Uhr geleistet, sind diese laut Urteil des LAG Hamm vom 29.11.2017 (Az. 6 Sa 620/17, DStR 2018, S. 367) mindestlohnwirksam. Zu diesem Ergebnis kommt das LAG Hamm zumindest dann, wenn es sich nicht um Nachtarbeit i. S. v. § 2 Abs. 4 ArbZG handelt, weil die Arbeitszeit nicht mehr als zwei Stun-den der Nachtzeit umfasst. Die durch den Arbeitgeber gezahlten Nachtzuschläge un-terliegen auch nicht deshalb der gesetzlichen

Zweckbestimmung des § 6  Abs. 5 ArbZG, weil im zu entscheidenden Fall die Arbeit-nehmerin ihre gesamte Arbeitszeit zur Nachtzeit erbracht hat und damit den glei-chen Erschwernissen ausgesetzt gewesen wäre wie ein Nachtarbeitnehmer im Sinne der Vorschrift. Zweck der Regelung im Arbeitszeitgesetz ist aber die zeitliche Be-grenzung der Nachtarbeit sowie deren ar-beitsmedizinische und sozialpolitische Flan-kierung. Bei weniger als zwei Stunden Nachtarbeit, so wie vorliegend, sind nach Auffassung des Gerichts für den Arbeitneh-

mer noch hinreichend Ruhe- und Schlafzei-ten gegeben, so dass ein besonderer Schutz nicht erforderlich ist. In diesem Fall unterlie-gen die geleisteten Nachtzuschläge keiner gesetzlichen Zweckbestimmung und können somit den Mindestlohnanspruch des Arbeit-nehmers erfüllen.

Hinweis: Gegen das Urteil wurde Revision beim BAG unter dem Az. 5 AZR 591/17 ein-gelegt.

Mit Urteil vom 19.12.2017 (Az. II ZR 255/16, DStR 2018, S. 421) entschied der BGH, dass ein Kommanditist einer GmbH & Co. KG keine Ansprüche der KG gegen den Fremdgeschäftsführer der Komplemen tär-GmbH wegen Geschäfts-führerhaftung nach § 43 Abs. 2 GmbHG analog geltend machen kann. Er stellt klar, dass die Geltendmachung vielmehr

der Komplementär-GmbH als geschäfts-führende Gesellschafterin der KG obliegt.

Der BGH führt in seinem Urteil weiter aus, wie der Kommanditist hätte vorgehen müs-sen: Die KG hat im Innenverhältnis Ge-schäftsführerhaftungsansprüche gegen die Komplementär-GmbH, die sich die Pflicht-verletzungen des Fremdgeschäftsführers

nach § 31 BGB analog zurechnen lassen muss. Der Kommanditist kann daher im Wege der actio pro socio diese Ansprüche der KG gegen die Komplementär-GmbH geltend machen. Aus einem auf diesem Weg erstrittenen Titel kann der Kommandi-tist dann auch in die Forderung der Kom-plementär-GmbH gegen ihren Geschäfts-führer aus § 43 Abs. 2 GmbHG vollstrecken.

Ansprüche einer Kommanditgesellschaft gegen den Fremdgeschäftsführer der Komplementärin

Der Übergang von einer haftungsbeschränk-ten Unternehmergesellschaft zu einer Voll-GmbH durch eine Kapitalerhöhung ist gemäß rechtskräftigem Beschluss des OLG Celle vom 12.12.2017 (Az. 9 W 134/17, NZG 2018, S. 261) nicht als Gründung eines Rechtsträgers zu werten. Das OLG verweist zur Begrün-dung darauf, dass das Rechtssubjekt bereits existiert. Aus diesem Grund können die mit der Kapitalerhöhung verbundenen Kosten nicht als Gründungsaufwand auf die GmbH abgewälzt werden.

Hinweis: Das OLG Celle handhabt die Anfor-derungen an die Abwälzung von Gründungs-kosten auf die Gesellschaft insgesamt eher restriktiv (vgl. Beschluss vom 11.2.2016, Az. 9 W 10/16; Beschluss vom 22.10.2014, Az. 9 W 124/14). Viele Registergerichte sind hier großzügiger.

Die Kosten einer Kapitalerhöhung (nicht aber der Übernahme der neuen Geschäftsanteile) sind grundsätzlich von der GmbH zu tragen, ohne dass es hierfür einer Festsetzung in der Satzung bedarf (BFH vom 19.1.2000,

Az. I R 24/99). Die Satzungsbestimmung über die Tragung des Gründungsaufwands bedarf hierfür keiner Änderung. Es ist nicht ersicht-lich, dass für den Übergang von der Unter-nehmergesellschaft zur GmbH etwas anderes gilt, zumal die h. M. mittlerweile überwie-gend davon ausgeht, dass das Gebot der Volleinzahlung von Bareinlagen nach § 5a Abs. 2 S. 1 GmbHG nicht mehr gilt, wenn die Stammkapitalschwelle von 25.000 Euro durch eine Barkapitalerhöhung erreicht oder überschritten wird.

Kapitalerhöhungskosten stellen keinen Gründungsaufwand dar

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novus ZIVILRECHT

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Ist ein Arbeitnehmer während einer Bereit-schaftszeit, die er zu Hause verbringt, ver-pflichtet dem Ruf des Arbeitgebers zum Einsatz innerhalb von acht Minuten Folge zu leisten, sieht der EuGH darin Arbeitszeit (Urteil vom 21.2.2018, Rs. C-518/15, Rudy Matzak, NZA 2018, S. 293). Das Gericht begründet seine Rechtsauffassung damit, dass durch die strikte Bereitschafts-verpflichtung die Möglichkeit, einer anderen

Tätigkeit nachzugehen, sowohl geografisch als auch zeitlich erheblich eingeschränkt ist.

Im Urteilsfall ging es um die Bereitschaftszeit eines freiwilligen Feuerwehrmanns. Infolge der Einschränkungen sei ein solcher Arbeit-nehmer von anderen zu unterscheiden, die während der Bereitschaftszeit nur erreichbar sein müssen, so der EuGH.

Hinweis: Die Entscheidungsgrundsätze dürften sich auch auf andere Arbeitnehmer auswirken, die in vergleichbarer Weise in einer Bereitschaftszeit eingeschränkt sind. Ob für solche Bereitschaftszeiten eine Vergü-tung zu entrichten ist, ließ der EuGH offen und verwies dazu auf nationales Recht. Nach deutschem Recht würde eine Vergütungs-pflicht bestehen.

Ein früherer Arbeitnehmer kann vom nach-vertraglichen Wettbewerbsverbot zurück-treten, wenn der ehemalige Arbeitgeber die hierfür arbeitsvertraglich als Gegenleistung vereinbarte Karenzentschädigung nicht bezahlt. Dies entschied das BAG in seinem Urteil vom 31.1.2018 (Az. 10 AZR 392/17, NWB 2018, S. 464). Dazu führt das Gericht aus, dass es sich bei einem nachvertraglichen

Wettbewerbsverbot um einen gegenseitigen Vertrag handelt, wobei die Karenzentschädi-gung die Gegenleistung für die Unterlassung einer Konkurrenztätigkeit darstellt. Sofern eine Vertragspartei ihre Leistung nicht erbringt, könne die andere Vertragspartei, bei Erfüllen der gesetzlichen Voraussetzun-gen, vom Wettbewerbsverbot zurücktreten.

Hinweis: Nach Auffassung des BAG ent-faltet ein solcher Rücktritt allerdings nur ex nunc Rechtswirkungen, d.h. er wirkt erst ab Zugang der Erklärung bei der anderen Vertragspartei.

Zu Hause zu verbringende Bereitschaftszeit als Arbeitszeit

Rücktritt von einem nachvertraglichen Wettbewerbsverbot

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Der im Rahmen einer Abfindung durch Sozi-alplan auszugleichende oder abzumildernde voraussichtlich entstehende wirtschaftliche Nachteil des Verlusts des Arbeitsplatzes auf-grund einer Betriebsänderung wird vor allem durch die in dem bisherigen Arbeitsverhält-nis bezogene Vergütung beeinflusst. Dies stellte das BAG mit Urteil vom 26.9.2017

(Az. 1 AZR 137/15) klar. Aus diesem Grund kann die Vergütung zur Bezugsgröße für die in einem Sozialplan vorgesehenen Überbrü-ckungsleistungen gemacht werden.

Hinweis: Darüber hinaus haben die Betriebsparteien einen erheblichen Ge-staltungsspielraum bei der Frage, inwie -

weit sie in der Vergangenheit liegende Schwankungen der monatlichen Vergü-tung bei den Sozialplanabfindungen be-rücksichtigen. Im Streitfall definierte der Sozialplan das abfindungsrelevante Brut-tomonatsentgelt ohne Berücksichtigung individueller Zulagen.

Hält ein GmbH-Geschäftsführer 25 % der Geschäftsanteile und verfügt er über keine Sperrminorität, unterliegt er mit seiner Tätig-keit der Versicherungspflicht in der gesetzli-chen Rentenversicherung. Dies entschied das LSG Berlin-Brandenburg in einem rechtskräfti- gen Urteil vom 16.11.2017 (Az. L 9 KR 369/16). Hieran ist trotz Regelung im Anstellungs-vertrag festzuhalten, wonach die Gesell-schafter auf ihr Recht verzichten, dem Ge-schäftsführer Weisungen zu erteilen und sich in die laufenden Geschäfte einzuschalten.

Das LSG betrachtet eine solche Vereinbarung als schuldrechtliche und satzungsdurchbre-chende Nebenabrede, die unwirksam ist. Weder die im Anstellungsvertrag mit der GmbH außerhalb des Gesellschaftsvertrags eingeräumte Weisungsfreiheit, noch ein nur vertraglich eingeräumtes Veto-Recht gegen mehrheitlich gefasste Beschlüsse der Gesell-schafterversammlung rechtfertigten die An-nahme eines sozialversicherungsrechtlichen Status als Selbständiger.

Hinweis: Weiter führt das LSG aus, dass eine solche Vereinbarung, wenn sie denn gesellschaftsrechtlich unbedenklich wäre, als nur schuldrechtlich vereinbarte Wei-sungsfreiheit zumindest außerordentlich kündbar wäre, wie das BSG bereits mit Urteil vom 11.11.2015 (Az. B 12 KR 10/14, DStR 2016, S. 1275) entschieden hat.

Sozialplanabfindung: Berücksichtigung schwankender Vergütungsbestandteile

Sozialversicherungspflicht eines Minderheits-Gesellschafter-geschäftsführers

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novus UNTERNEHMENSBERATUNG

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Die Unternehmensberatungen Ebner Stolz Management Consultants und AHAG haben eine strategische Allianz vereinbart. Hierfür hat sich die Ebner Stolz Manage-ment Consultants GmbH an der AHAG Unternehmensberatung GmbH & Co. KG beteiligt. Der Vertrag wurde am 9.3.2018 unterzeichnet und gilt rückwirkend zum 1.1.2018. Das Bündnis ist der logische Schritt nach Jahren der engen Zusammenar-beit. Denn seit der Gründung von AHAG im Jahr 2013 hat Ebner Stolz gemeinsam mit der Münsteraner Beratungsfirma zahl-reiche Projekte erfolgreich abgeschlossen.

Die Stärke des Duos liegt vor allem darin, dass die Partner ihre komplementären Kompetenzen bündeln: Die Ebner Stolz Management Consultants setzen ihren Schwerpunkt auf die strategische Unterneh-mensberatung unter anderem in den Berei-chen Unternehmenssteuerung und Perfor-mance Management. AHAG wiederum ist Spezialist für technologische Lösungen zur Geschäftsprozessoptimierung. Hier reicht das Spektrum von Business Intelligence,

Business Analytics, Massendatenanalyse (Stichwort: Big Data) über Kollaborations-management (SharePoint) und Ressourcen-planung bis hin zum Schnittstellen-Handling (Anbindung an bestehende ERP-Systeme) und Cloud Computing.

Sie als Mandanten profitieren von dem Bündnis in zweierlei Hinsicht: Zum einen bindet Ebner Stolz die Software und das Know-how von AHAG in die Projektarbeit ein, um die eigene Beratungsleistung zu verbessern. So hilft die künstliche Intelligenz der AHAG-Tools und -Algorithmen den Beratern, die Datenschätze in Unternehmen zu heben und somit neue Erkenntnisse für die Mandanten zu gewinnen. Zum anderen beraten AHAG und Ebner Stolz Unter-nehmen dabei, die Digitalisierung der Ge-schäftsprozesse und Steuerungssysteme voranzutreiben, um die Transparenz inner-halb eines Unternehmens zu erhöhen, unerkannte Potenziale aufzudecken, Pro-zesse zu optimieren und damit auch das Ergebnis zu verbessern.

Ziel ist es, Ebner Stolz zum One-Stop-Shop für kaufmännische Geschäftsführer bzw. Finanzvorstände weiterzuentwickeln. Durch Allianzen, wie diese, lassen sich neue Wachstumsfelder erschließen und gezielt Kompetenzen ausbauen, die im Markt gefragt sind. Zum Netzwerk an Partnern im digitalen Bereich gehört unter anderem seit vielen Jahren LucaNet. Das Unterneh-men bietet Softwarelösungen für die Finanzplanung, -reporting und -konsoli-dierung an. Im Bereich leistungswirtschaftli-che Planung und Reporting arbeitet Ebner Stolz seit 2016 mit Prophix zusammen.

Ebner Stolz und AHAG besiegeln strategische Allianz

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Ende März 2018 ist die Neuauflage des Rat-gebers „Dienstwagen- und Mobilitätsma-nagement 2018“ von Frankfurt Business Media, dem Fachverlag der Frankfurter All-gemeinen Zeitung, unter Mitherausgeber-schaft von Ebner Stolz erschienen.

Auch wenn sich mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 27.2.2018 zu drohenden Fahrverboten für Dieselfahr-zeuge die betriebliche Mobilität im Umbruch befinden dürfte, ist und bleibt der Dienst-

wagen von enormer Bedeutung. Gege-benenfalls dürften Unternehmen verstärkt auf alternativ angetriebene Fahrzeuge, in erster Linie wohl mit Elektromotoren, um-steigen, was durch den Gesetzgeber u. a. durch Steuerbegünstigungen gefördert wird.

Mehr Informationen dazu finden Sie in den von Autoren aus unserem Hause bearbeite-ten Beiträgen zur bilanziellen und steuer-lichen Behandlung von Dienstwagen.

Trotz Wintereinbruch in Sachsen verzeichne-te der 7. Leipziger EEG-Tag am 7.3.2018 mit rund 90 Gästen einen neuen Teilnehmerre-kord. Auch das sonnige Wetter am 14.3.2018 in Stuttgart hielt die knapp 30 Teilnehmer nicht von einer Teilnahme ab. Aus dem gan-zen Bundesgebiet waren Vertreter von stromkostenintensiven Unternehmen und Verbänden angereist.

In diesem Jahr wurde die Veranstaltung in Leipzig neben Luther Rechtsanwälte sowie Ebner Stolz erstmals auch von der Industrie- und Handelskammer Leipzig mit ausgerich-tet. In den Räumen der IHK zu Leipzig gingen in gewohnter Manier die beiden Referenten, Rechtsanwalt Dr. Gernot Engel, Partner bei Luther in Hamburg, und Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hartmut Pfleiderer, Part-ner bei Ebner Stolz in Leipzig, auf aktuelle Themen bei der Antragstellung von EEG- Begrenzungsanträgen, der Erstellung von Stromsteuererstattungsthemen und weite-ren energierechtlichen Fragestellungen ein. In Stuttgart haben die erfahrenen Referen-ten, Rechtsanwalt Dr. Stefan Altenschmidt, Partner bei Luther in Düsseldorf, und Micha-el Heinrich von der DEKRA, sowie Wirt-

schaftsprüfer und Steuerberater Jörn Wein-garten, Partner bei Ebner Stolz in Stuttgart, die aus der Antragsrunde im Jahr 2017 gemachten Erfahrungen mit den anstehen-den Fragestellungen zur Antragsrunde im Jahr 2018 gekonnt verbunden.

Themenschwerpunkte in diesem Jahr waren u.a.:ff Wie wird die Menge des von den Unter-nehmen selbstverbrauchten Stroms er-mittelt? Es entbrannten intensive Diskus-sionen, unter welchen Bedingungen z. B. Strom der bei Wartungsarbeiten durch einen Dienstleister auf dem Betriebsge-lände verbraucht wird, nach derzeitiger Lesart des EEG weitergeleiteter Strom sein soll. Für diesen Strom würde dann ein stromkostenintensives Unternehmen mit einem EEG-Begrenzungsbescheid keine Begrenzung bei der EEG-Umlage und ggf. bei der KWKG-Umlage erhalten.ff Die Zahl der Meldungen an Energiever-sorgungsunternehmen, das BAFA und die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) ha-ben sich in 2018 noch einmal erhöht. Erstmals müssen bis 31.5.2018 stromkos-tenintensive Unternehmen ihren in 2017

selbstverbrauchten Strom an die ÜNB mel-den. Zudem ist auf Anforderung der ÜNB erstmals die EEG-umlagepflichtige Strom-menge durch einen Prüfungsvermerk eines Wirtschaftsprüfers nachzuweisen.ff Es zeigt sich, dass die veränderten Sicht-weisen bzw. aktuellen Definitionen, wel-che Stromverbräuche als selbstverbrauch-ter Strom angesehen werden, verstärkt unmittelbare Auswirkungen auf den Jah-resabschluss haben können. In der Ten-denz kann es so sein, dass die in 2017 auf-grund von abgegebenen Prognosemel- dungen begünstigten Strommengen der stromkostenintensiven Unternehmen hö-her sein werden als die Strommengen, die nach dem EEG als tatsächlich selbst ver-braucht gelten. In diesen Fällen sind ggf. Rückstellungen für die Rückzahlung von EEG-Umlagebeträgen in den Jahresab-schlüssen zu bilden.

Die Partnerschaft mit der IHK Leipzig wird fortgeführt, so dass auch der 8. Leipziger EEG-Tag in 2019 in den Räumen der IHK statt-finden wird. Zudem laufen bereits die Planun-gen zu einen weiteren Informationstag zum EEG und KWKG im Jahr 2019 in Stuttgart.

Neuauflage des Ratgebers Dienstwagen- und Mobilitäts-management

7. Leipziger EEG-Tag und 4. Informationstag zur Besonderen Aus-gleichsregelung in Stuttgart: Die Erfolgsgeschichte geht weiter

novus INTERN

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novus INTERN

BERLIN I BONN I BREMEN I DÜSSELDORF I FRANKFURT I HAMBURG I HANNOVER I KARLSRUHE I KÖLN I LEIPZIG I MÜNCHEN I REUTLINGEN I SIEGEN I SOLINGEN I STUTTGART

Herausgeber:Ebner Stolz Mönning BachemWirtschaftsprüfer Steuerberater RechtsanwältePartnerschaft mbBwww.ebnerstolz.de

Ludwig-Erhard-Straße 1, 20459 HamburgTel. +49 40 37097-0

Holzmarkt 1, 50676 KölnTel. +49 221 20643-0

Kronenstraße 30, 70174 StuttgartTel. +49 711 2049-0

Redaktion:Dr. Ulrike Höreth, Tel. +49 711 2049-1371Brigitte Stelzer, Tel. +49 711 2049-1535Martina Büttner, Tel. +49 711 [email protected]

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IMPRESSUM

APRIL

Webinar Doing Internal Audits and Investigations in India10.4.2018

Aktuelles aus dem Personalbereich11.4.2018 // Köln

Ihr Weg in die digitale Zukunft mit DATEV Unternehmen Online11.4.2018 // Reutlingen

Ebner Stolz LucaNet Anwendungs-schulungen12.4.2018 // Stuttgart13.4.2018 // Stuttgart

Betriebliche Altersversorgung – Neue Entwicklungen und bisherige Möglich-keiten sowie deren Umsetzung in der unternehmerischen Praxis17.4.2018 // Hamburg

Wasser- und Abwassertag Magdeburg18.4.2018 // Magdeburg

Praxis-Workshop Bilanzierung und Bewertung – das Forum von Ebner Stolz für Anwender 18.4.2018 // Hannover

Retail Summit – Port of Thoughts19.4.2018 //Hamburg

Webinar Effizienter budgetieren ohne Excel18.4.2018

1. Restructuring Lunch19.4.2018 // Düsseldorf

Webinar zu den Neuerungen in Release LucaNet 1019.4.2018

Webinar Schnittstelle Zoll und Umsatzsteuer24.4.2018

Aktuelles Mietrecht – Handlungsbedarf durch EU-Datenschutz-Grundverordnung und Digitalisierung25.4.2018 // Hamburg26.4.2018 // Köln

Webinar Konsolidierung mit LucaNet26.4.2018

Blockchain – Automation oder Disruption27.4.2018 // Köln

MAI

Webinar Integrierte Planung mit LucaNet3.5.2018

Webinar Erfassung und Validierung von Daten für den Konzernabschluss mit LucaNet.Group Report 10.5.2018

EU-Datenschutz-Grundverordnung – Was ist (noch) zu tun?16.5.2018 // Köln

Aktuelles Arbeitsrecht 1/201817.5.2018 // Köln JUNI

Webinar Zusammenhänge Zollwert / Verrechnungspreise6.6.2018

Webinar Konsolidierung mit LucaNet7.6.2018

Nachhaltige Unternehmenssteuerung – Mehrwert und Grenzen der gesetzlichen nichtfinanziellen Berichterstattung11.6.2018 // Stuttgart12.6.2018 // Hamburg21.6.2018 // Köln

TERMINE