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Mikkan ensimäinen Joulu Mikkas erstes Weihnachtsfest Weihnachtskalender 2006

Mikkan ensimäinen Joulu Mikkas erstes Weihnachtsfest Weihnachtskalender 2006

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Page 1: Mikkan ensimäinen Joulu Mikkas erstes Weihnachtsfest Weihnachtskalender 2006

Mikkan ensimäinen Joulu

Mikkas erstes WeihnachtsfestWeihnachtskalender 2006

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Es ist Heiligabend. Ich liege gemütlich unter dem Weihnachtsbaum und knabbere ein wenig an meinem Geschenk. Heute war mein erstes Wehnachtsfest, eine ganzschön verwirrende Angelegenheit für einen kleinen Hund. Und deshalb habe ich mich jetzt erstmal hierhin zurückgezogen, um noch einmal in Ruhe über alles nach zu denken. Über Weihnachten, die Adventszeit und überhaupt über alles, was ich in den letzten Monaten erlebt habe...

Alles begann mit der Kälte. Und dann wurde der Regen, der schon in den letzten Wochen wie aus Eimern vom Himmel gekommen war plötzlich härter. Irgendwann blieb er als dünne weiße Schicht auf dem inzwischen glatten, eiskalten Boden liegen. Ich mochte gar nicht mehr Gassi gehen. Zumal mir das Pinkeln auch irgendwie unangenehm wurde da immer ein verräterischer gelber Fleck in dem schönen gleichmäßigen Schnee zurück blieb. Irgendwie hatte mir der Sommer besser gefallen.

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Im Sommer war ich noch auf dem Bauernhof, mit meiner Mama und meinen 8 Brüdern. Das war schon eine tolle Zeit. Ich spielte jeden Tag mit meinen Geschwistern im Heu oder sprang mit ihnen in den See und abends kuschelten wir und alle zusammen in unsere Ecke in der Scheune. Aber schon damals meinte Mama oft, dass es ziemlich anstrengend sei, auf uns alle auf zu passen. Obwohl es eine schöne Zeit war, merkte ich, dass es nicht ewig so weitergehen würde...

Und dann kam Noora. Das heißt sie und Mika, ihr Bruder. Noora hat mich gleich bemerkt, als sie auf den Hof kam und wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Mika hat in der Zwischenzeit mit dem Bauern geredet. Nach einer Zeit kam er dann zu uns rüber und sagte Clara: „Antti ist damit einverstanden, wenn du den kleinen behältst. Es ist ein Geschenk von mir, damit du nicht so alleine bist, wenn ich weg bin.“ Noora freute sich sehr darüber und fiel ihrem Bruder sofort um den Hals. Aber in ihren Augen sah ich auch, dass sie ein bisschen traurig war. Leider wusste ich nicht warum.

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Auf dem weg nach Hause sagte Mika: „und, wie soll der Kleine heißen?“ Noora überlegte angestrengt und kraulte mich dabei zwischen den Ohren. „Ich weiß es nicht.“, sagte sie „ist das schlimm?“„Nein.“ antwortete Mika „Ich denke ein kleiner Hund kommt auch eine Weile ohne einen Namen aus. Vielleicht fällt dir ja später etwas ein.“Nach ein paar Tagen fuhren wir zurück in die Stadt. Meine Familie hat nämlich zwei Häuser. Eins auf dem Land und eins in der Stadt. Das Stadthaus ist viel größer und meistens sind wir hier. Das andere mag ich aber viel lieber, weil Noora dort mehr Zeit für mich hat und weil es mehr Natur gibt...

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Als wir im Stadthaus ankamen machte ich erstmal eine unangenehme Erfahrung. Das Haus selbst gefiel mir sehr gut. Aber schon als ich hereinkam bemerkte ich einen seltsamen Geruch. Plötzlich schoss etwas Pelziges auf mich zu und begann zu fauchen und zu kratzen. Ich bellte so laut ich konnte, zog mich aber sicherheitshalber in Nooras Arme zurück.„Schluss Kissi!“, rief sie. „Sei gefälligst ein bisschen netter zu ihm!“ Die Katze blickte grimmig drein und sträubte ihr Fell. Oh du lieber Himmel, wo war ich da hineingeraten...

Inzwischen verstehe ich mich viel besser mit Kissi. Und auch ihre Schwester Miiri ist eigentlich ganz in Ordnung. Es hat sie ein wenig Zeit und mich einige Kratzer gekostet, bis wir uns aneinander gewöhnt hatten. Manchmal bin ich richtig froh, dass sie da sind. Mit ihrer Hilfe habe ich viel schneller gelernt, wie man sich als Haustier zu benehmen hat... Obwohl mich mein neues Herrchen immer noch ganz komisch anschaut, wenn ich wieder einen Haufen ins Katzenklo gemacht habe.

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Immer noch wusste ich nicht, warum Noora an jenem Tag, an dem ich zu ihr gekommen bin, so traurig gewesen war. Aber eines Tages ging mir ein Licht auf...Ich hatte schon Wochen vorher eine gewisse Anspannung in der Familie gespürt. Und an jedem Morgen rannten alle besonders hektisch durch das Haus. Mika schleppte einen großen Koffer nach unten und mein Herrchen verstaute ihn im Auto.Besorgt fragte ich Miiri, was denn los sei. Sie sah mich aber nur verständnislos an und zog sich auf den Katzenbaum zurück. Dann fuhren alle weg.Am Nachmittag kam Noora zurück. Ich wartete schon in ihrem Zimmer auf sie. Sie nahm mich auf den Arm und ich schleckte ihr die Wange ab... Sie schmeckte salzig. „So Mikka, jetzt ist mein Bruder weg... Er ist jetzt in Deutschland und wir sehen ihn ganz lange nicht.“Erst fragte ich mich, warum sie mit Mika sprach, obwohl er ja weg war. Aber dann viel mir auf, dass sie eine kleine Pause vor dem K gemacht hatte. Mika ist eben nicht gleich Mikka...Mikka, endlich hatte ich einen Namen.

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Der 6. Dezember war ein besonderer Tag. Mika schrieb zwar aus Deutschland, man hätte den Geburtstag eines alten Mannes gefeiert, und er hätte morgens Schokolade in den Schuhen gehabt, Bei uns ging es aber um etwas ganz anderes. Ganz im Gegensatz zu den ersten Wochen waren die Leute plötzlich ernst... überall wehten diese Fahnen mit dem blauen Kreuz drauf, im Fernsehen sah man Paraden und alte Männer, die feierlich irgendetwas erzählten. In den Fenstern standen Kerzen – zum Andenken an die, die dafür gestorben waren, dass die Finnen jetzt diesen Tag feiern können.Ihr ahnt es sicher, der 6. Dezember ist der finnische Unabhängigkeitstag. Der Höhepunkt ist immer, dass sich die ganze Familie im Fernsehen ansieht, wie das Herrchen von Finnland in seinem Haus mit den wichtigsten Finnen ein tolles Essen isst.

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Wie schon gesagt, in den Wochen davor waren die Leute nicht so ernst gewesen. Viele Straßen waren festlich geschmückt worden und auch im Haus befand sich allerlei Zierrat. An der Haustür hing ein hübscher Kranz und drinnen gab es viele kunstvolle Gebilde aus Stroh... sie rochen sehr alt, sahen aber wirklich toll aus. Dazu kamen zahlreiche Kerzen und Geruch nach Tee und Pfefferkuchen...Die Krönung des Ganzen Weihnachtsputzes war aber der Weihnachtskalender in Nooras Zimmer. Eine Hübsche Bastelei aus Papier mit 24 Türchen, hinter denen sich jeweils ein hübsches Bildchen und ein kleines Geschenk verbarg. Einmal war sogar ein bisschen was zu knabbern für mich darin...

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Eines Tages tauchte dann ein seltsamer Wicht bei uns auf... besser gesagt ein Wichtel. Noora, Herrchen und Frauchen bemerkten ihn erst gar nicht... kein wunder, er ging mir ja auch nur bis zum Kinn... die Zipfelmütze nicht mitgerechnet.Als er am Abend unter dem Gartenzaun hindurch gekrochen kam, stürmten Miiri und Kissi schon ganz aufgeregt auf ihn ein: „Ilmo, na endlich lässt du dich hier mal blicken.“Mir wurde später erklärt, dass früher in jedes finnische Haus mindestens ein Wichtel gehört hatte... in der Neuzeit hatte die Tradition etwas nachgelassen, weil sich die Wichtel in den modernen Häusern nicht so wohl fühlten. So halfen sie die meiste Zeit des Jahres dem Weihnachtsmann und besuchten im Advent die Familien um von den Haustieren zu erfahren, ob die Kinder brav gewesen waren und um das Fest vor zu bereiten. Ilmo schien sich über die stürmische Begrüßung gar nicht so zu freuen: „Hei, langsam langsam. Ich bin müde und hungrig und möchte eigentlich gerade meine Ruhe haben... glaubt Noora noch an Wichtel? Hoffentlich... sonst stellt mir nämlich heute abend niemand meinen Haferbrei hin.“

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Haferbrei war schon immer der Dank der finnischen Kinder an die Wichtel. Und Noora war kein undankbares Mädchen... so saß ich nachher neben Ilmo, der seinen Haferbrei löffelte. Alle anderen schliefen. Auch die Katzen (das taten sie aber fast immer). Diese Gelegenheit nahm Ilmo wahr um mir einiges über Weihnachten zu erzählen: Der Weihnachtsmann wohnt mit seiner Frau und den Wichteln im Korvatunturi, dem Ohrenfjäll in Lappland. Der Fjäll hat die Form von drei Ohren, sodass der Weihnachtsmann die Wünsche der Kinder in der ganzen Welt hört. Sein Schlitten wird tatsächlich von Rehntieren gezogen... aber selbstverständlich können die nicht fliegen. Einige Kinder in Amerika erwarten das zwar immer von ihnen, das ist Unsinn.Wir Wichtel werden übrigens nicht geboren wie ihr Tiere. Wir werden aus Tannenzapfen gemacht. Wenn man neue Wichtel braucht geht die Frau vom Weihnachtsmann im Wald Tannenzapfen sammeln, legt sie über Nacht in einen Topf und deckt sie zu. Und am nächsten morgen sind die Wichtel fertig – genau so groß und tüchtig wie die anderen...

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Das nächste Mal, dass ich die Katzen so aufgeregt sah war nur einige Tage später. Miiri rief Kissi zu „sie sind da!“ und rannte auf den Balkon, gefolgt von ihrer Schwester. Als ich auf den Balkon kam um zu sehen, was los war, traute ich meinen Augen kaum. Es war eine sternenklare Nacht und über den Sachwarzen Himmel zogen sich lange Lichter, wie schillernd grünes und rotes Feuer. Durch ihr flackern sahen sie fast aus wie Vorhänge, die im Wind wehen. Erst waren sie nur schwach, dann immer stärker und letztlich war der ganze Himmel von ihnen erleuchtet. „Na da hat sich der alte Revon ja wieder eine Arbeit gemacht.“, kicherte Kissi, während sich das Licht in ihren Augen spiegelte.Später wurde ich dann wieder aufgeklärt. Was ich gesehen hatte waren so genannte Nordlichter gewesen... oder Revontulit (Fuchsfeuer) wie die Katzen sagten. In Lappland, nicht weid vom Weihnachtsmann entfernt lebte der alte Fuchs (Revon), der die schönen Lichter anzündete. Es gelingt ihm aber nur sehr selten sie bis in den Süden Finnlands zu schicken.

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Weihnachtssterne:

Für den Teig: Am besten normalen Blätterteig (tiefgefroren überall erhältlich) Für die Füllung: süßes Pflaumenmus oder noch besser Kirschmarmelade weil es eigentlich kein geeignetes Pflaumenmus in Deutschland gibt. Die Marmelade muss es aushalten gebacken zu werden. Den Teig in Quadrate mit 4cm Kantenlänge (welch romantischer Ausdruck) schneiden, n klecks Marmelade in die Mitte, Ecken mit Eiweiß bestreichen und dann falten wie im Bild... also wie eine Windmühle ... Ecken mittig einschneiden und je eine Seite einer ecke in die Mitte klappen. Backen wie es auf der Blätterteigpackung steht, mit Puderzucker bestreuen. Das ist wirklich ein sehr verbreitetes finnisches Weihnachtsrezept.

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Der Tag an dem ich meine Familie in der Weihnachtszeit am fröhlichsten sah, war der Tag, an dem Sie ihre Freunde zu einer Weihnachtsfeier eingeladen hatte. Es roch schon den ganzen Tag nach Gebäck und Glögi, einem speziellen finnischen Glühwein.Später am Tag trudelten dann nacheinander eine ganze Menge Leute bei uns ein. Sie setzten sich mit meiner Familie an den Tisch, aßen Gebäck und tranken ihren Punsch. Mit der Zeit wurde das Lachen immer Lauter und die Leute immer Gesprächiger. Sie begannen auch kleine Geschenke auszutauschen und immer wenn jemand ein Päckchen aufriss, fingen alle an, noch ein bisschen mehr zu lachen.Als es schon dunkel wurde (was in letzter Zeit immer früher der fall war) begann die Gesellschaft dann auch noch zu singen... alte Lieder, die offensichtlich jeder kannte. Die Melodien waren eigentlich mal als sehr feierlich gedacht gewesen, klangen jetzt aber so, dass ich mich doch dafür entschied, mich unter dem Sofa zu verkriechen.

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Der 13. Dezember war wieder ein besonderer Tag. Am Nachmittag fuhren wir alle zusammen ins Stadtzentrum. Dort waren schon ziemlich viele Leute, die offenbar auf etwas warteten. Bald fand ich auch heraus, auf was. Denn die Straße entlang kam ein Mädchen in einem Weißen Gewand. Auf dem Kopf mit den Langen blonden Haaren trug sie einen Kranz mit vier großen weißen Kerzen. Hinter ihr standen noch ein paar ähnlich gekleidete Mädchen... allerdings hatten sie keine Kerzen auf dem Kopf, sondern trugen nur je eine in den Händen. Gefolgt von einem Zug von Leuten, die alle recht feierlich angezogen waren, schritten sie nun durch die Menge. Es war wirklich ein schöner Anblick. Neben mir sagte eine alter Frau zu ihrem Mann: „Das ist wirklich die schönste Lucia, die wir seit vielen Jahren gehabt haben.“ Am Abend, nach dem Essen, klingelte noch jemand bei uns an der Tür. Mein Frauchen machte auf. Draußen standen drei Mädchen... sie trugen die gleichen Kostüme wie das Mädchen heute in der Stadt. Eine von ihnen war das Patenkind der Familie. Sie und ihre Helferinnen kamen nun herein und sangen der Familie etwas vor.

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Und für alle Erwachsenen unter euch, die auch gerne mal so einen lustigen Abend haben möchten wie Mikkas Familie bei ihrer Weihnachtsfeier gibt es hier das Rezept für den original finnischen Weihnachtsglögi... aber lasst die Kinder auch mal dran riechen ;) 1 Fl. roter Tafelwein, 1/2 Tasse Zucker, 1/3 Tasse Rosinen, 1-2 Zimtstangen, 5-6 Gewürznelken, Schale einer Apfelsine, 1/4 Tasse blanchierte, gestiftete Mandeln,1/4 Tasse Wodka (muss nicht sein, dann aber SEHR lustiger Abend). Alle Zutaten, bis auf Rosinen, Mandeln und Wodka, in einen großen Topf geben. Langsam erhitzen, bis das Getränk dampfend heiß ist. Ab und zu umrühren und, immer wenn einem danach ist, mit einem Löffel abschmecken. Das Getränk nicht zum Kochen bringen (wichtig weil: Alkohol verdampft schon unter 100°C... und dann folglich nicht mehr so ein lustiger Abend). Vor dem Servieren Mandeln und Rosinen sowie, falls erwünscht, Wodka hinzugeben.

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Für meine Familie wahr Weihnachten garantiert eine tolle Zeit. Aber ich möchte nicht sagen, dass wir Tiere nichts davon hatten... Mein Fressnapf war immer etwas voller in den letzten Wochen und das Futter war auch nicht das gleiche wie sonst... etwas besonderes halt. Außerdem war es nicht so eine Seltenheit, dass eines der Familienmitglieder mir noch einen Extrabissen zuwarf, wenn ich unterm Tisch saß und der Familie beim essen zuhörte. Den Katzen ging es in der Hinsicht nicht viel anders.Im Garten hingen außerdem noch einige Vogelringe an den Bäumen, die die Vögel dankbar annahmen, weil sie es in dieser Jahreszeit sowieso nicht ganz einfach hatten über die Runden zu kommen... zu dumm nur, dass ein paar mal einer Miiris Heißhunger zum Opfer fiel, die diese lustigen gesellen wesentlich lieber fraß als das Futter, das ihr drinnen hingestellt wurde.

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Vor ein paar Tagen kamen Herrchen und Noora dann mit einem Baum durch die Haustür... ein seltsamer Anblick. Der Baum wurde im Wohnzimmer aufgestellt und drauf hin von Noora mit allerlei Zierrat behangen. Er war nachher noch wesentlich bunter als der Rest des Hauses sowieso schon war... Süßigkeiten, Sternchen, Äpfel, kleine Figuren und ganz oben auf der Spitze ein großer, funkelnder Stern. Als Noora fertig war, betrachtete die Familie mit leuchtenden Augen den prächtigen Baum. Herrchen wuschelte Noora durch die Haare und sagte, toll gemacht und sie verließen das Zimmer. Dann kam Kissi hereinspaziert, sah sich den Baum an und begann, mit einer Tatze an einer der Kugeln herum zu spielen... Bis die Kugel herunter fiel. Dann kam auch noch Miiri angerannt und es gab einen Streit um die Kugel. Es kam, wie es kommen musste... Kissi verfing sich an einer glitzernden Schnur vom Baum hing, und riss den ganzen Baum um. Vor Schreck rannten die beiden aus dem Zimmer und ich saß betreten in der Szenerie und wusste nicht, was zu tun war. Bis mein Herrchen zeternd herein gelaufen kam: „Was zum Teufel hat der Hund denn nun schon wieder angestellt!...“

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Pulla wird eigentlich das ganze Jahr gegessen. Irgendwo habe ich neulich gelesen, Pulla ist das, was den Finnen dabei hilft so viel Kaffee zu trinken... das stimmt... und das ist auch ein guter Serviervorschlag.2 Eier und Zucker verquirlen, einen 0,5 l Handwarme Milch und 2 TL Salz dazu und wieder verquirlen. Dann 100g Hefe dazubröseln und wieder verquirlen. Optional auch ein wenig Kardamom. Zuletzt noch 200ml geschmolzene (nicht zu heiße) Butter und c.a. 1300ml Mehl immer in kleineren Mengen dazu geben und zwischendurch vermischen (anfangs quirlen, dann rühren, dann kneten). Dann ist die Masse ein zäher, etwas klebriger Kuchenteig. Der muss dann erstmal gehen. Danach werden aus dem Teig Kugeln geformt, die c.a. 5 cm im Durchmesser haben. Die müssen dann noch mal etwas gehen (zum Beispiel im vorheizenden Ofen) und werden danach mit verquirltem Ei bestrichen, mit körnigem Zucker bestreut und im Anschluss daran 10 Minuten bei 210° gebacken bis sie gold-gelb-braun sind.Fertig ist die Pulla. Es sind ein paar Tricks dabei, weshalb es entl. Nich gleich klappt. Aber wenn ich wieder da bin machen wir das gemeinsam.

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Gestern Abend gingen Herrchen und Frauchen erst sehr spät ins Bett. Noora schlief schon lange als die beiden Erwachsenen mit ihren Vorbereitungen begannen. Die Kaffeemaschine war fast die ganze Zeit am arbeiten während Frauchen in der Küche kochte und Herrchen die ganze Wohnung auf Hochglanz putzte. Dann hängten die beiden gemeinsam noch mehr schicke Sachen in der Wohnung auf, liefen hierhin und dorthin und sanken letztlich todmüde ins Bett.Ich konnte die Aufregung im ganzen Haus spüren und konnte daher selbst nicht schlafen. Unruhig lief ich hin und her... Bis schließlich Noora aufstand (obwohl es noch ganz und gar dunkel war) und zu ihren Eltern ins Schlafzimmer lief...

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Ich ging in Nooras Zimmer und sah, dass sie jetzt eine 4. Kerze in ihr Fenster gestellt hatte. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, denn sie hatte in den letzten immer Sonntags eine Kerze in ihr Fenster gestellt. Also ging ich zurück in die Küche du stellte fest, dass Frauchen im Bademantel schon den Milchreis aufwärmte, den sie gestern Abend gekocht hatte. Ich konnte mich noch genau daran erinnern. Zuerst hatte sie 1,5 l Milch und 0,5 l Wasser in einen Topf gegeben und zum Kochen gebracht. Danach hatte sie 300ml Reis dazu gegeben und das ganze c.a. 40 Minuten auf kleiner Flamme kochen lassen. Zum Schluss hatte sie noch eine kleine Mandel hinein geworfen. Wenig später saß die ganze Familie am Tisch und aß ihren Brei mit Zucker und Zimt und kalter Milch. Sie sahen noch ein bisschen Müde aus (besonders Herrchen und Frauchen) aber sie benahmen sich ausgesprochen fröhlich.Plötzlich rief Noora: „Ich hab sie!“ und hielt die Mandel hoch. „Schön!“, sagte Frauchen „Dann wartet ja ein glückliches Jahr auf dich.“

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Der Rest des Vormittages verging ohne viele Ereignisse, außer das Mika aus Deutschland anrief um allen frohe Weihnachten zu wünschen. Zum Mittag gab es Fisch. Die Katzen schlichen ständig um den Tisch herum und ich frage mich, wie sie etwas mögen konnten, das so roch. Nach dem Essen setzte sich die Familie um Punkt 12 vor den Fernseher und sah sich eine seltsame Zeremonie an. Sie fand in Turku statt und es ging um den Weihnachtsfrieden, der von nun an in der ganzen Welt herrschen sollte. Danach gingen wir zusammen auf den Friedhof. An einem Denkmal standen einige junge Leute mit einer wehenden Fahne. Aber auch davon abgesehen waren viele Menschen unterwegs. Überall brannten Kerzen und die Schneebedeckten Bäume wiegten ihre Zweige im Winterwind. Wir nahmen uns viel Zeit um die Gräber von Nooras Verwandten herzurichten und danach noch eine Weile davor stehen zu bleiben. Als wir endlich nach Hause gingen war mir ziemlich kalt... aber es war ein andächtiger Moment gewesen.

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Die Familie hatte es gut im Gegensatz zu mir. Sie konnten nach dem Friedhofsbesuch erstmal in die Sauna. Mein Herrchen ging zuerst und bereitete dann alles für das Essen vor, während Noora mit ihrer Mutter in der Sauna war.Das essen war wirklich gigantisch. Unter anderem gab es Lachs, Rogen, spezielle Kartoffel-, Karotten-, und Steckrübenaufläufe, Rotebeetesalat viele verschiedene Sorten von Heringen und einen riesigen gesalzenen Schinken. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe mich so zusammen zu reißen und den Schinken NICHT vom Tisch zu stehlen... aber es ist mir gelungen.Zu trinken gab es Glögi (sogar für Noora, die aber nach einer Weile doch lieber auf heißen Saft umstieg), Bier und Wein.Als Nachtisch hatte die Familie Milchreis mit Preiselbeersaft, dann Pfefferkuchen, Kaffee, Pulla und anderes Gebäck.

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Nach dem Essen musste Nooras Papa ganz dringend auf die Toilette... zu dumm den deshalb verpasste er den Besuch des Weihnachtsmannes.Er klingelte an der Haustür. Noora lief gleich hin und machte ihm auf. „Wohnen hier brave Kinder?“, Fragte er mit einer Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam. „Natürlich!“, rief Frauchen aus dem Wohnzimmer. Komm schon herein.Das tat er dann auch... aber nur um schnell eine ganze Menge Geschenke aus dem Sack zu holen, den er dabei hatte. Er betonte mehrmals, dass er wenig Zeit habe und lehnte sogar die Kekse ab, die Frauchen ihm anbot. Er müsse ja noch viele weitere Kinder beschenken. Ich fragte mich womit... sein Sack war völlig leer, als er uns verließ.

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Dann kam auch mein Herrchen von der Toilette zurück und die Geschenke wurden ausgepackt. Die Familie freute über den Inhalt der Pakete so sehr, dass ich mich wunderte, ob mit ihnen alles in Ordnung war. Frauchen schien sich die selbe Frage zu stellen, denn als sie ein kleines Päckchen mit glitzerndem Inhalt geöffnet hatte sah sie mein Herrchen an und sagte: „Bist du denn wahnsinnig.“ Er verneinte es und küsste sie auf den Mund. Ich bekam natürlich auch etwas. Noora legte mir das in schönem Papier eingewickelte Geschenk vor die Pfoten, ich schnüffelte daran und zerriss die Verpackung in Windeseile. Vor mir lag ein riesiger, saftige Knochen. Den Rest des Tages saß die Familie gemütlich beisammen, probierte die neuen Habseligkeiten aus, unterhielt sich, knabberte noch ein wenig Gebäck oder sang ein paar Weihnachtslieder. Zwischendurch spielte Noora auch noch etwas auf ihrem Klavier. Jetzt ist sie schon im Bett. Herrchen und Frauchen sitzen beisammen, trinken Glögi und lachen viel, die Katzen schlafen wie immer und ich liege unter dem Weihnachtsbaum. Weihnachten ist schon eine tolle Sache.

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Das war mein Weihnachtskalender für euch dieses Jahr. Ihr wist jetzt eigentlich eine ganze Menge über die finnischen Weihnachtsbräuche. Ich hoffe ihr hattet mit diesen kleinen Geschichten eine gute Adventszeit und wünsche euch jetzt einen tollen Heiligabend, ein frohes Fest und schöne Feiertage.

Max Ludwig

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