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Nachwachsende Rohstoffe Mitteilungen der Fachbereichsarbeitsgruppe Nr. 14 - Dezember 1999 Inhalt 1. Editorial ......................................................................................... 2 Manfred Wörgetter 2. at:sd Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften – Aktionsschwerpunkt Nachwachsende Rohstoffe .............. 3 Roswitha Katter 3. Manager für den ländlichen Raum ............................................. 4 Astin Malschinger 4. 4th Biomass Conference of the Americas, Oakland, USA...... 5 Manfred Wörgetter 5. Europäisches Expertenforum - Holzpellets .............................. 7 Brigitte Hahn 6. Mais und Mehr .............................................................................. 8 Michael Narodoslawsky 7. Nachwachsende Rohstoffe im Internet ................................... 10 Birgit Herbinger, Lydia Nikodim 8. NF-2000 Network News ............................................................. 10 Karl Payer 9. Leserbefragung .......................................................................... 15 10. Clean City Network .................................................................. 17 Werner Körbitz 11. „Elefantengras“ - ein umweltfreundlicher nachwachsender Rohstoff ................................................................................. 18 Roland Mayr 12. Emissionsfaktoren von Holzfeuerungsanlagen im praktischen Betrieb und am Prüfstand .............................. 19 R. Stiglbrunner, G. Jungmeier, F. Golja, J. Spitzer 13. IEA Bioenergy, Task 27: Liquid Biofuels ............................... 22 Manfred Wörgetter 14. Veranstaltungshinweise .......................................................... 23 Mit den Sonderteilen IEA Bioenergy

Nachwachsende Rohstoffe - Josephinum · Nr. 14 - Dezember 1999 Nachwachsende Rohstoffe 4 3. Manager für den ländlichen Raum Astin Malschinger, FH-Studiengang Wieselburg Bundesminister

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Nachwachsende Rohstoffe

Mitteilungen der Fachbereichsarbeitsgruppe Nr. 14 - Dezember 1999

Inhalt

1. Editorial .........................................................................................2

Manfred Wörgetter 2. at:sd Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften –

Aktionsschwerpunkt Nachwachsende Rohstoffe ..............3 Roswitha Katter

3. Manager für den ländlichen Raum.............................................4 Astin Malschinger

4. 4th Biomass Conference of the Americas, Oakland, USA......5 Manfred Wörgetter

5. Europäisches Expertenforum - Holzpellets ..............................7 Brigitte Hahn

6. Mais und Mehr ..............................................................................8 Michael Narodoslawsky

7. Nachwachsende Rohstoffe im Internet ...................................10 Birgit Herbinger, Lydia Nikodim

8. NF-2000 Network News.............................................................10 Karl Payer

9. Leserbefragung ..........................................................................15 10. Clean City Network ..................................................................17

Werner Körbitz 11. „Elefantengras“ - ein umweltfreundlicher nachwachsender

Rohstoff .................................................................................18 Roland Mayr

12. Emissionsfaktoren von Holzfeuerungsanlagen im praktischen Betrieb und am Prüfstand..............................19

R. Stiglbrunner, G. Jungmeier, F. Golja, J. Spitzer 13. IEA Bioenergy, Task 27: Liquid Biofuels ...............................22

Manfred Wörgetter 14. Veranstaltungshinweise ..........................................................23

Mit den Sonderteilen

IEA Bioenergy

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Nr. 14 - Dezember 1999 Nachwachsende Rohstoffe

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1. Editorial

Manfred Wörgetter, BLT Wieselburg

Wir sind nun im vierten Jahr unserer Zeitung und können auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Das Konzept der Mitteilungen hat sich bewährt, mittlerweile erreichen wir 800 Leser mit der gedruckten Version und wir hoffen, dass weitere Leser sich über das Internet informieren (zur Erinnerung: Sie finden die aktuelle Ausgabe unter http://www.blt.bmlf.gv.at). Eine Liste der Erfolge wird immer unvollständig sein, stellvertretend für andere Erfolge möchte ich aber einige Höhepunkte herausstreichen: • das Weißbuch der Europäischen Kommission hat die Bedeutung der Biomasse zur

Minderung der CO2-Emissionen deutlich herausgestrichen, • die Europäische Konferenz "Crops for a GREEN Industry" im Oktober 1998 in Gmunden

hat eine hervorragende Übersicht über den Stand des Wissens und der Technik gegeben, • die Bemühungen der Bundesregierung um die Beimengung von Biodiesel haben der

Biomasse Zugang zu den Massenmedien ermöglicht und Biomasse zum Thema der öffentlichen Diskussion gemacht,

• das Zusammenwachsen der "Scientific Community" im Rahmen Europäischer und internationaler Netzwerke schafft neue Möglichkeiten - zwei Beispiele seien herausgestrichen: mit Hilfe des europäischen NTB-net fließen die wissenschaftlichen Erfahrungen in die europäische Normung von Biodiesel ein, der Liquid Biofuels Task in IEA Bioenergy zielt auf die Information von Regierungen und Stake Holdern.

In Zukunft wird man den Erfolg der Nachwachsenden Rohstoffe nicht an der Zahl der wissenschaftlichen Publikationen, sondern mit wirtschaftlichen und sozialen Parametern messen. Die Erhöhung des Wissens ist nicht Selbstzweck, sondern dient der Umsetzung in der Landwirtschaft, am Arbeitsmarkt und in der Industrie. Wir, die Autoren und Leser der "Nachwachsenden Rohstoff" sind an diesem Prozess und am Erfolg beteiligt. Am Ende des Jahres möchte ich Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Bemühungen danken und Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr wünschen. Nutzen wir die Gelegenheit, Abstand von den drängenden Aktualitäten des Tagesgeschäfts zu suchen. Besinnen wir uns darauf, wer wir sind und wohin wir wollen und setzen wir im neuen Jahr mit neuer Kraft den Weg zur Nachhaltigkeit fort. Auskunft: Dipl.-Ing. Manfred Wörgetter, Bundesanstalt für Landtechnik, Rottenhauserstraße 1,

Impressum Herausgeber: Bundesanstalt für Landtechnik Rottenhauserstr. 1, A-3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52175 Fax: +43 7416 52175 45, e-mail: [email protected] ... für die Fachbereichsarbeitsgruppe Nachwachsende Roh-stoffe des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft Redaktion: Dipl.-Ing. Karl Payer, Dipl.-Ing. Manfred Wörgetter, Gertrud Prankl Das Mitteilungsblatt dient der Information über nachwach-sende Rohstoffe und deren Nutzung im technischen und energetischen Bereich. Finanzierung: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft

Mitherausgeber für IEA Bioenergy : JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH Elisabethstrasse 5, A-8010 Graz Kontaktperson: Dipl.-Ing. Kurt Könighofer Tel: +43 316-876 1324, Fax: +43 316-876 1320, e-mail: [email protected] IEA Bioenergy steht für eine Kooperation im Rahmen der Inter-nationalen Energieagentur mit dem Ziel einer nachhaltigen Nutzung von Bioenergie. JOANNEUM RESEARCH betreut die Österreichische Teilnahme im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung.

Die jeweils aktuelle Ausgabe des Mitteilungsblatts finden Sie auch im Internet: http://www.blt.bmlf.gv.at/docs/forsch/mnawa.htm

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Nachwachsende Rohstoffe Nr. 14 - Dezember 1999

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A-3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52175 0, Fax: +43 7416 52175 45, e-mail: [email protected]

2. at:sd Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften – Aktionsschwerpunkt Nachwachsende Rohstoffe

Roswitha Katter, Joanneum Research Graz

Das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr beabsichtigt, durch die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten den Stand des Wissens im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung zu erhöhen. Der Aktionsschwerpunkt Nachwachsende Rohstoffe hat zum Ziel eine Erhöhung des Anteils von nachwachsenden Rohstoffen in verkaufsfähigen Produkten unter Berücksichtigung definierter Nachhaltigkeitskriterien zu bewirken. Um dieses Ziel erreichen zu können wurden von einer Arbeitsgruppe, die aus Vertretern der Industrie, der Wirtschaft, der Forschung, der Landwirtschaft und des Ministeriums zusammengesetzt war, thematische Schwerpunkte ausgewählt und genau beschrieben. Die thematischen Schwerpunkte umfassen folgende Bereiche: • Nachwachsende Rohstoffe im Bauwesen • Kaskaden- und Mehrfachnutzung von nachwachsenden Rohstoffen im regionalen

Verbund • Heimischer Pflanzenanbau für Heil- und Gewürzkräuter und Gewinnung ätherischer Öle,

Kosmetika, Farbstoffe und Fasern. • Konversion frischer Biomasse • Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen • Nachwachsende Rohstoffe für Verpackungen Für die Umsetzung des Aktionsschwerpunktes werden dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr Strategien zur Akquisition von Projekten vorgeschlagen. Gesamtkonzepte zu den einzelnen thematischen Schwerpunkten, der Bedarf an Grundlagenstudien und Technologieentwicklungen werden genau beschrieben. Über Ausschreibungen und Wettbewerbe sollen Forschungs- und Entwicklungsprojekte und innovative Gesamtkonzepte dazu ausgearbeitet und realisiert werden. Auskunft: Dr. Roswitha Katter JOANNEUM RESEARCH, Institut für Umweltgeologie und Ökosystem-forschung Elisabethstraße 16-18/I, A-8010 Graz, Tel: +43 316 876-1331, Fax: +43 316 876-1322, e-mail: [email protected], http://www.joanneum.ac.at

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Nr. 14 - Dezember 1999 Nachwachsende Rohstoffe

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3. Manager für den ländlichen Raum

Astin Malschinger, FH-Studiengang Wieselburg

Bundesminister Caspar Einem eröffnete am 15. Oktober 1999 den Fachhochschul-Studiengang „Management im ländlichen Raum“, der seinen ordentlichen Studienbetrieb mit 55 Studenten bereits Mitte September 1999 aufgenommen hat. Der EU-Agrarkommissär Dr. Franz Fischler bezeichnete in seiner Festrede den neuen Fachhochschul-Studiengang als „wichtigen Schritt in Hinblick auf die neuen Aufgaben des ländlichen Raumes und die Diversifizierung in der Landwirtschaft“. Die Ausbildungsschwerpunkte dieses FH-Studiengangs würden den Zielsetzungen der neuen ländlichen Entwicklungspolitik der EU entsprechen. Dass mit der Einrichtung dieses Studiengangs ein wesentlicher Schritt in diese Richtung getan wurde, zeigt die 1995 von Bundesminister Molterer formulierte Notwendigkeit, dass das agrarische Bildungssytem hinsichtlich der Teilnahme an internationalen Forschungs- und Ausbildungskooperationen über die österreichischen Landesgrenzen hinweg über den Zaun schauen müsse (Molterer, in: „Die europäische Dimension in der Agrarbildung“, 1995, S. 11). Neben diesem Anspruch auf Internationalität konzentriert sich der Studienplan mit seinem grundlegenden Prinzip der integrierten Vermittlung von Lehrinhalten auch auf die Anforderungen und Chancen einer nachhaltigen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung im ländlichen Raum. Die Vertiefungsfächer schließen wichtige Kernelemente des ländlichen Raumes mit ein so zum Beispiel Lebensmittelqualität und –sicherheit, den Dienstleistungssektor sowie den Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Damit wird der zunehmenden Bedeutung des Einsatzes von nachwachsenden Rohstoffen zum Ende dieses Jahrhunderts Rechnung getragen, die wiederum aus der Endlichkeit fossiler und mineralischer Rohstoffquellen und aus dem Aspekt resultiert, globalen Umweltveränderungen entgegenwirken zu müssen. Für den ländlichen Raum eröffnen sich durch die zunehmende Bedeutung nachwachsender Rohstoffe neue Perspektiven und neue Wertschöpfungsquellen. So zum Beispiel für die industrielle Anwendung: auf Sojaöl basierende Druckfarben, Verwendung von Rapsöl im Straßenbau, Verstromung von Biomasse, Biodiesel, biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien oder als Konstruktionswerkstoff („Bio-Verbund“). Prof. Dr. Werner Pollmann, Direktoriumsmitglied der Daimler-Benz AG, hob auf der Europakonferenz für Nachwachsende Rohstoffe in Gmunden (Oktober 1998) hervor, dass durch den Aufbau einer Verarbeitungskette vom Anbau über die Ernte, die Rohstoffgewinnung bis hin zur industriellen Verarbeitung eine Infrastruktur entstehen könne, in der Landwirtschaft, kleine und mittelständische Unternehmen und Großindustrie sinnvoll zusammenwirken könnten. Um dies realisieren zu können, bedarf es ausgebildeter Manager, die in der Lage sind, die jeweiligen Schnittstellen in dieser Kette zu besetzen. Die zukünftigen AbsolventInnen des Fachhochschul-Studiengangs „Management im ländlichen Raum“ werden zur Erfüllung dieser Schnittstellenpositionen über wirtschaftliche, technische, organisatorische, sprachliche, methodische und soziale Qualifikationen für neue Entwicklungen im ländlichen Raum verfügen. Technische Qualifikationen werden durch Projekte im zweiten Studienabschnitt implementiert bzw. durch Einzelarbeiten für konkrete Problemlösungen adaptiert. Mittelfristig wird der FH-Studiengang „Management im ländlichen Raum“ sowie die Region Wieselburg durch diese Managementqualitäten seiner Fachhochschulabgänger, durch die Vernetzung diverser Projekte sowie durch Akquirierung von Forschungsaufträgen zu einem wertvollen Innovations-, Management- und Impulszentrum für den ländlichen Raum werden.

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Nachwachsende Rohstoffe Nr. 14 - Dezember 1999

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Zukünftige Aufgabengebiete: • Produktmanagement im ländlichen Raum: Entwicklung von Produkten aus

nachwachsenden Rohstoffen für die Bereiche Food/Non Food. • Projektmanagement im ländlichen Raum: praktische Umsetzung von Projektideen sowie

Bewältigung von Schnittstellenproblemen in Projekten, d.h. Überwindung sprachlicher, administrativer, technischer, ökonomischer und sozialer Barrieren.

• Dienstleistungsmanagement im ländlichen Raum: Verbesserung und Erweiterung der Dienstleistungsfähigkeit und Dienstleistungsbereitschaft in ländlichen Regionen, z.B. Energiedienstleistungen oder wirtschaftliche Beratung im ländlichen Raum.

Die Ausbildungsschwerpunkte: • Ökonomische Grundlagen des ländlichen Raums, Marketing/Management: z.B.

Betriebswirtschaftslehre, Logistik, EDV, Profit-/Non-Profit-Management, Total Quality Management, Controlling/Unternehmensplanung.

• Persönlichkeitsbildung: z.B. Personalführung, Rhetorik, Präsentationstechnik. • Recht: z.B. Verfassungs- und Verwaltungsrecht, EU-Recht, Steuerrecht, Privat- und

Handelsrecht, Gewerbe-, Lebensmittel- und Patentrecht. • Fremdsprachen • Vertiefungsgebiete: z.B. nachhaltige Landbewirtschaftung, Lebensmittelwirtschaft,

stoffliche und energetische Nützung nachwachsender Rohstoffe und Energie, Kommunal- und Abfallwirtschaft, spezielle Biologie/Ökologie.

Auskunft: Mag. Astin Malschinger, Verein zur Errichtung und Führung von Fachhochschul-Studiengängen bzw. einer Fachhochschule im Raum Wieselburg, Rottenhauser Straße 1, 3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52437-21, Fax:+43 7416 53410

4. 4th Biomass Conference of the Americas, Oakland, USA

Manfred Wörgetter, BLT Wieselburg

Die "Biomass Conference of the Americas" findet alle zwei Jahre statt. Sie ist die wichtigste, einschlägige Veranstaltung in den Vereinigten Staaten und schließt die Aktivitäten in Kanada und Lateinamerika ein. Die Oakland-Konferenz war die vierte Veranstaltung und stand unter dem Motto "Wachsende Chancen für Bioenergie und Nebenprodukte". Die Tagung zielte auf Wissenschaft, Politik und Unternehmer und soll zu wirtschaftlichen Umsetzungen führen. Mit wachsendem politischen und gesellschaftlichen Druck wächst die Rolle der Biomasse; diejenigen, die Zugang zu den internationalen Forschungsergebnissen haben, werden in der Entwicklung am meisten profitieren. Die nächste Konferenz ist als gemeinsame Veranstaltung von Europa und Amerika nächstes Jahr in Sevilla geplant. Mit fast 500 Teilnehmern aus mehr als 27 Ländern war die Konferenz sehr gut besucht. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer kam aus den USA, 35 Teilnehmer kamen aus Kanada. Auffallend hoch war das Interesse der Niederlande (17 Teilnehmer) und Dänemark (17). Japan war mit 12, Deutschland und Schweden mit 11 und Österreich mit 10 Teilnehmern vertreten, auch das Interesse aus Osteuropa war beachtlich (Ukraine 8, Estland 3, Rußland 2). Enttäuschend war die Teilnahme der Entwicklungsländer, enttäuschend aber auch das Interesse aus Lateinamerika und Südeuropa. Da die Tagung in einer Reihe von Parallelsessionen durchgeführt wurde, kommt dem Tagungsband besondere Bedeutung zu. In den Proceedings (zwei Bände mit 1800 Seiten)

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sind 275 Beiträge in 25 verschiedenen technischen Bereichen enthalten. Die Themen sind wie folgt geordnet: (1) Biomasseerzeugung und Integration in Konversionstechnologien (Ressourcen,

Rohstoffe, Kohlenstoffkreislauf, Systemintegration) (2) Biomasseumwandlung in chemische Produkte, flüssige Brennstoffe, Wärme und

Kraft (wertsteigernde Koppelprodukte, anaerobe Prozesse, Biokraftstoffe, Vergasung, Pyrolyse, Krafterzeugung)

(3) Biomasse und Bioenergiepolitik („Grüner Strom“, Politik und Programme, Strategien und Bewertungen, Öffentliche Fragen)

In den Vereinigten Staaten sind in den vergangenen zwei Dekaden wichtige Maßnahmen gesetzt und beachtliche Fortschritte erzielt worden. Für die Stromerzeugung stehen erprobte Verfahren zur Verfügung. In der vergangenen Dekade gingen in Kalifornien fast 50 Biomassekraftwerke in Betrieb. Wegen der Anlagengröße (typisch 10 bis 20 MWel) sind sowohl bei Rost- als auch bei Wirbelschichtfeuerungen die Anlagenwirkungsgrade bescheiden, wesentliche Fortschritte sind nicht zu erwarten. Die Beimengung von Ethanol aus Getreide zu Benzin ist in den USA gut eingeführt. Derzeit werden dem Tankstellenbenzin durchschnittlich 4 % Ethanol aus Getreide beigemengt. Das drohende Verbot der Oktanzahlerhöhung durch MTBE ist für Ethanol eine neue Chance. Die Bemühungen um die Entwicklung von Verfahren zur Erzeugung von Ethanol aus kostengünstigen lignozellulosen Rohstoffen (Holzabfälle, Rinde, Stroh, Maisspindeln, aber auch Altpapier) haben noch nicht zu kommerziellen Erfolgen geführt. Im Rahmen eines strategischen Plans sollten bis 2010 8 Mrd. Gallonen Ethanol aus Zellulose hergestellt werden. Als Verfahren wird die enzymatische Verzuckerung, für die in den USA beträchtliche Forschungsmittel eingesetzt wurden, favorisiert. Mehrere Industriegruppen sind mit der Planung und Errichtung kommerzieller Anlagen befaßt. Die seit 60 Jahren bekannten Säurehydrolyseverfahren stehen nicht zur Diskussion. Die Situation in den USA unterscheidet sich in einigen Punkten wesentlich von der in Europa. Die niedrigen Energiepreise erschweren den Wettbewerb mit den fossilen Energieträgern. Die Erfolge am Markt sind bei Ethanol zum Teil in den geringen Rohstoff- und Verarbeitungskosten, hauptsächlich aber in der Steuerpolitik zu suchen. Die Erfolge bei der Stromerzeugung wurden durch niedrige Rohstoffkosten (vorwiegend Holzabfälle), mutige und flexible Unternehmer und durch die Fixierung von Strompreisen möglich. Da derzeit Liberalisierungsmaßnahmen greifen, fürchten die Betreiber um die Existenz der Anlagen. Für die weitere Entwicklung wird auch in den USA die Änderung der Rahmenbedingungen angesprochen. Die Forschungsarbeiten und Umsetzungsmaßnahmen werden hauptsächlich vom Department of Energy (dem Energieministerium der USA) getragen. Das Department of Agriculture konzentriert sich vorwiegend auf die landwirtschaftliche Produktion. Als wesentliche treibende Kräfte werden die Sicherung der Energieversorgung durch Verringerung der Importe, die Minderung der Umweltbelastung und die Sicherung der Beschäftigung genannt. Bemerkenswert erscheint ein Satz aus einer Diskussion

„Bioenergie ist die einzige Energie, die der Umwelt schadet, wenn sie nicht genutzt wird.“

Brasilien nimmt bei den Biotreibstoffen weltweit die führende Rolle ein. Im vergangenen Jahr wurde der Anteil von Ethanol im Tankstellenbenzin von 24 auf 26 % erhöht. Mit Entwicklungsarbeiten zur Beimengung von 15 % Ethanol zu Dieselkraftstoff und mit der Einführung von Alkoholspezialmotoren wird versucht, den Markt zu vergrößern. Die Ethanolerzeugung wird auch als Maßnahme zur Entlastung des Weltzuckermarkts gesehen

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und Ländern mit ähnlichen Rahmenbedingungen empfohlen. Die Liberalisierung des Zuckermarktes und der Verzicht auf Subventionen für den Rübenzuckeranbau wurde von einem brasilianischen Sprecher empfohlen. Bestrebungen um einen Bioethanolweltmarkt wurden erkennbar. Bioenergie wird vermehrt gesamthaft betrachtet. Die Integration neuer Energiesysteme in bestehende Systeme, die Bewertung der externen Vorteile, die Schwierigkeiten im Wettbewerb mit den fossilen Rohstoffen und die Erzeugung ganzer Produktgruppen rücken in den Mittelpunkt des Interesses. Bioenergie erscheint auch in Übersee mehr eine gesellschaftliche als eine energiepolitische Aufgabe zu sein. Gegensätze, aber auch Synergien zwischen Industrie und Landwirtschaft, zwischen bäuerlichen Familienbetrieben und industrieller Landwirtschaft, zwischen Groß und Klein, zwischen Bewahren und Verändern werden erkennbar. Auskunft: Dipl.-Ing. Manfred Wörgetter, Bundesanstalt für Landtechnik, Rottenhauserstraße 1, A-3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52175 0, Fax: +43 7416 52175 45, e-mail: [email protected]

5. Europäisches Expertenforum - Holzpellets

Brigitte Hahn, UMBERA St. Pölten

Zusammenfassung und Interpretation des 1. Europäischen Expertenforum - Holzpellets Die Tagung fand statt vom 21. - 22. Oktober 1999 in der erzbischöflichen Residenz in Salzburg, im Rahmen des Thermie B Projektes „Industrial Network on Woodpellets - From the Production to the Marketing of a Comfortable Biomass Fuel“ (Co-ordninator: UMBERA) und wurde unterstützt durch die österreichischen Ministerien für Wissenschaft und Verkehr, für wirtschaftliche Angelegenheiten sowie für Umwelt, Jugend und Familie weiters durch Stadt und Land Salzburg. Parallel zur Tagung gab es auch eine Posterpräsentation und eine Ausstellung. Poster und Ausstellung zeigten eine Auswahl von Pellettechnologie wie Produktionsanlagen, Matrizen, Meßgeräte, Pumpen, Brenner, Kaminöfen und Zentralheizungsanlagen. Es nahmen rd. 200 Teilnehmer aus nahezu allen europäischen Staaten teil, auch Vertreter aus Osteuropa und den USA waren angereist. Der Großteil der Teilnehmer kommt aus der Wirtschaft (Hersteller von Pelletiertechnologie, Pelletierer, Heizungshersteller, Transporteure, technische Büros, Installateure) aber auch Referenten von öffentlichen Einrichtungen und Forschungsstellen waren anwesend. Mit dieser Tagung wurde erstmals ein europaweites Expertentreffen im Holzpelletsbereich durchgeführt, das einen Bogen spannte von der Produktion der Pellets über Transport und Handel, die Vermarktung und Verbreitung bis zur Heiztechnik. Zusätzlich wurden auch die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen behandelt. Es konnte damit erstmals eine vertikale und horizontale Vernetzung des Themas erreicht werden. Die hohe Teilnehmerzahl, die angeregten Pausengespräche, die sich auch in den Abend verlängerten, wo in kleineren Gruppen weiter diskutiert und z.T. neue Pläne geschmiedet wurden, die Treffen und Firmenkontakte vor und nach der Tagung sowie der von vielen Teilnehmern zum Ausdruck gebrachte Wunsch, diese Veranstaltung in 1 - 2 jährigem Abstand wieder anzubieten, zeigte den enormen Diskussionsbedarf und die Notwendigkeit

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des fachlichen Austausches in diesem sich sehr dynamisch entwickelnden Wirtschaftssektor. Implizites Ziel des Thermie-Projektes ebenso wie der Tagung war die horizontale und vertikale Vernetzung des Themas Holzpellets bzw. der in diesem Arbeitsfeld tätigen Akteure. Die horizontale Vernetzung bezieht sich auf die Integration der Bereiche Technologie, Ökonomie, Logistik, Ökologie. Die vertikale Vernetzung bezieht sich auf die Prozeßkette. D.h. es wurde versucht, einen Bogen zu spannen von der Produktion über Handel, Transport, Heizungstechnik, Installateure bis zu Marketing und Rahmenbedingungen. Es wurden v.a. die Schnittstellen zwischen den einzelnen Gliedern dieser Prozeßkette „Pelletsheizung“ betrachtet und versucht, hier Abgleichungen zu finden. Die Tagung bot die Gelegenheit für einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Marktbereichen und die europaweite Diskussion von neuen Strategien der Marktverbreitung in verschiedenen wirtschaftlichen Sektoren. Der Tagungsband kann unter nachstehend angeführter Adresse zum Preis von 300 ATS inkl. MwSt. bezogen werden. Auskunft: Mag. Dr. Brigitte Hahn, UMBERA -Umweltorientierte Betriebsberatungs- Forschungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH, 3100 St. Pölten, Schießstattring 25 /4, A-3100 St.Pölten, Tel: +43 2742 79269, Fax: +43 2742 79459, e-mail: [email protected].

6. Mais und Mehr

Michael Narodoslawsky, TU Graz

Auf Einladung der BDI Anlagenbau GesmbH, Kalsdorf, und des Vereins SUSTAIN fand am 17. Juni 1999 in Graz der Workshop "Mais und Mehr" statt. Ziel dieses Workshops war es, verschiedene Möglichkeiten der Verwertung von Getreide-Ernterückständen im allgemeinen und Maisstroh im besonderen zu diskutieren und Wege zur praktischen Umsetzung derartiger Technologien aufzuzeigen. Innerhalb des Workshops wurden die gegenwärtige Situation und die vorhandenen technologischen und wirtschaftlichen Potentiale von namhaften Experten in Impulsreferaten dargestellt. Mais gehört in vielen Gebieten Österreichs, insbesondere in der Steiermark, zu den Hauptprodukten der Landwirtschaft. Maisstroh stellt ein mengenmäßig und qualitativ interessantes Rohstoffangebot dar. Da es bisher nicht genutzt wird, bietet es die Möglichkeit, tatsächliches Zusatzeinkommen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die Vision ist, auf der Basis von Maisstroh eine diverse, nach den Prinzipien nachhaltiger Entwicklung ausgerichtete, Prozeßindustrie im ländlichen Raum aufzubauen. Diese Prozeßindustrie soll Produkte großer Verarbeitungstiefe, insbesondere auch für den regionalen Bedarf erzeugen, allerdings mit modernster Technologie und zu wettbewerbsfähigen Preisen. Auf technologischem Gebiet existiert in Österreich bereits umfangreiches Wissen im Bereich der Zellstoff-Verzuckerung. In den 80iger Jahren wurden dazu weitreichende Untersuchungen bei der VOEST durchgeführt. Neben diesen Erfahrungen besteht in Österreich auch

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hochwertiges Wissen im Bereich der Biotechnologie, die auf Zucker aufbauen kann. So besteht etwa technisches Wissen im Bereich der Kunststofferzeugung auf biotechnologischem Wege. International wird derzeit im industriellen Maßstab an der Gewinnung von Maiszellstoff gearbeitet. Ebenfalls technisch gelöst ist die Trennung der Restpflanze in Stroh und Mark bei der Ernte, wobei Maismark kürzere Kettenlaugen der Zellulose aufweist und daher für die Verzuckerung Vorteile bietet. Neben diesen Produkten aus der chemischen oder biochemischen Umsetzung von Maisstroh existieren am Markt auch Produkte, die direkt aus Teilen der Maispflanze gewonnen werden können. So gibt es etwa ein Ölbindemittel aus gemahlenen Maisspindeln, um nur ein Produkt zu nennen. Im Anschluß an den Workshop wurde ein Positionspapier erarbeitet, in dem die wesentlichen Ergebnisse des Workshops zusammengefaßt werden. Die Empfehlungen des vorliegenden Positionspapiers sollen es ermöglichen einerseits möglichst rasch zur Umsetzung von Technologien auf diesem Sektor zu gelangen und andererseits für österreichische Verfahren zur Nutzung dieses Rohstoffes einen Wettbewerbungsvorteil zu sichern. Auskunft: Univ.-Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, Institut für Grundlagen der Verfahrenstechnik und Anlagentechnik, TU Graz, Inffeldgasse 25, A-8010 Graz, Tel: +43 316-873 7464, Fax: +43 316-8737469, e-mail: [email protected]

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7. Nachwachsende Rohstoffe im Internet

Birgit Herbinger, Lydia Nikodim, IFA-Tulln

Unternehmen, Angebote und Forschung auf einen Blick: http://www.ifa.co.at/spi Produkte auf Basis nachwach-sender Rohstoffe sind ressour-censchonend, bieten neue Ab-satzmärkte für die heimische Landwirtschaft und tragen zur Reduktion des Müllvolumens bei. Im Auftrag des BMLF erstellten die IFA-Tulln Betriebs GmbH und das IFA-Tulln eine Internet Datenbank, die die gezielte Suche nach Produkten, Bezugsquellen, Projekten und möglichen Partnern ermöglicht. Die Datenbank ist ab sofort gratis im Internet verfügbar. Das IFA-Tulln übernimmt die Aufgabe die Daten zu aktualisieren und zu ergänzen. Firmen und Forschungsinstitute können Ihre Produkte bzw. Projekte aber auch online anmelden. Die Produkte sind nach Anwendungsbereichen wie beispielsweise Dämmstoffe, Einweggeschirr oder Transportverpackungen geordnet. Es kann entweder nach Produkten einer fixen Kategorie oder nach einem Stichwort gesucht werden. Auskunft: Dipl.-Ing. Birgit Herbinger, Konrad Lorenz Str 20, A-3430 Tulln, Tel: +43 2272 66280-306, Fax: +43 2272/66280-303, e-mail: [email protected], http://www.ifa-tulln.ac.at und Mag. Lydia Nikodim (DW-251), e-mail: [email protected]

8. NF-2000 Network News

Karl Payer, BLT Wieselburg

Das Projekt NF-2000 wird im Rahmen des FAIR-Programms der Europäischen Union durchgeführt. Es dient der Verbreitung von Forschungsergebnissen auf dem Gebiet der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. Auf den folgenden Seiten finden Sie die aktuelle Ausgabe der "NF-2000 Network News". Die darin aufgelisteten Informationsmaterialien können Sie bei uns kostenlos bestellen. Sie können diese selbstverständlich auch über die Internet-Adresse http://www.nf-2000.org beziehen. Auskunft: Dipl.-Ing. Karl Payer, Bundesanstalt für Landtechnik, Rottenhauserstraße 1, A-3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52175 0, Fax: +43 7416 52175 45, e-mail: [email protected]

Datenbankaufbau

KontaktpersonAdresse/Tel/Fax

E-Mail/Homepage

ForschungsprojekteThema

Beginn /Ende

ProdukteHerstellungAnwendungLieferform

PartnerLand

Hauptrohstoff

AnwendungsbereichFörderer

•zB.•BMLF Österreich•BMELF Deutschland•EU

z.B.•Pflanzenfasern•Fette/Öle•Stärke•Zucker•Holz

z.B.•Einweg-Geschirr•Folien und Beutel•Thermoplastische Granulate•Transportverpackungen•Dämmstoffe

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9. Leserbefragung

"Packen Sie die Gelegenheit beim Schopf

und sagen Sie uns einmal so richtig Ihre Meinung!"

1. Wie gut treffen die folgenden Eigenschaften Ihrer Meinung nach auf das Mitteilungsblatt Nachwachsende Rohstoffe zu? (Bewerten Sie durch Punkte von 1 bis 5)

trifft sehr gut zu trifft überhaupt nicht zu

informativ 5 4 3 2 1 deckt die Themenvielfalt der nachwachsenden Rohstoffe gut ab 5 4 3 2 1

übersichtliche Seitengestaltung 5 4 3 2 1 gute, übersichtliche Heftgliederung 5 4 3 2 1

2. Ich wünsche mir das Mitteilungsblatt: im Umfang ¨ länger ¨ etwa gleich lang ¨ kürzer ¨ öfter ¨ gleich oft (vier mal pro Jahr) ¨ weniger oft

3. Welche Rohstoffe interessieren Sie am meisten? sehr überhaupt nicht

Öl / Fett 5 4 3 2 1 Stärke 5 4 3 2 1 Zucker 5 4 3 2 1 Faser 5 4 3 2 1 Protein 5 4 3 2 1 Färberpflanzen 5 4 3 2 1 Ätherische Öle 5 4 3 2 1 Heil- und Gewürzpflanzen 5 4 3 2 1 Holz / Lignocellulose 5 4 3 2 1 Reststoffe / Ganzpflanzen 5 4 3 2 1 tierische Rohstoffe 5 4 3 2 1 ... 5 4 3 2 1

4. Welche Themen/-bereiche interessieren Sie am meisten? sehr überhaupt nicht

Energie aus Biomasse 5 4 3 2 1 Stoffliche Nutzungsformen 5 4 3 2 1 Produktion der Rohstoffe 5 4 3 2 1 Ernte und Logistik 5 4 3 2 1 Verarbeitungstechnologie 5 4 3 2 1 Umweltaspekte 5 4 3 2 1 Marktinformationen 5 4 3 2 1 Präsentation von Projektergebnissen 5 4 3 2 1 Firmenprofile 5 4 3 2 1 ... 5 4 3 2 1

5. Möchten Sie das Mitteilungsblatt weiterhin regelmäßig zugesandt erhalten? ¨ ja ¨ nein 6. Möchten Sie eigene Beiträge zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen? ¨ ja ¨ nein

Teilen Sie uns bitte Ihre Verbesserungsvorschläge und Themenwünsche als auch die Adressen von Personen, die wir auf unseren Verteiler setzen sollten, mit (auf der Rückseite oder auf einem separaten Blatt Papier). Vielen Dank für Ihre Zeit zur Beantwortung unserer Fragen!

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............................................................................................................ Name, Vorname, Titel ............................................................................................................ Firma/Institut ............................................................................................................ Straße, Nr. ............................................................................................................ PLZ, Ort Senden Sie uns bitte den ausgefüllten Fragebogen bis zum 31. Jänner 2000. Dazu dieses Blatt durch Falten an den strichlierten Linien verschließen (mit unserer Adresse außen) und ausreichend frankieren. Oder per Fax an +43-7416-52175-45.

BLT - Bundesanstalt für Landtechnik Dipl.-Ing. Karl Payer Rottenhauserstraße 1 A-3250 Wieselburg AUSTRIA

Kommentare / Vorschläge / Adressen:

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10. Clean City Network

Werner Körbitz, ÖBI Wien

Ein europäisches Städtenetzwerk für Biotreibstoffe Auf dem Fundament von einigen wichtigen Richtlinien der Europäischen Union zur Energie- und Umweltpolitik, wie z.B. dem „Weißbuch für erneuerbare Energie“, der darauf aufbauenden „Campaign for Take-Off“ und der „Direktive für Treibstoffqualität“, haben sich einige Initiativen gebildet, die zur Verwirklichung der gesetzten Ziele in Europa beitragen wollen. Eine dieser Initiativen ist das „Clean City Network“, welches die Einführung von umweltfreundlichen Biotreibstoffen in jenen städtischen Ballungszentren zum Ziel hat, in denen Belastungen durch Schademissionen aus dem Transportsektor am stärksten spürbar sind. Das „Clean City Network“ wird im Rahmen von NTB-net, einem Netzwerk zur Identifizierung von nichttechnischen Barrieren bei der Einführung von flüssigen Biokraftstoffen in Europa, durchgeführt. Für die Umsetzung dieser Idee hatte Frankreich eine Vorbildfunktion. Mit der Gründung des „Club de Ville Diester“ konnten national bereits 32 Städte zum Mitmachen gewonnen werden, u.a. Bordeaux, Dijon, Dünkirchen, Grenoble, Paris und Straßburg. In diesen Städten wurde zunächst Biodiesel systematisch in verschiedenen Bustypen im öffentlichen Verkehr getestet, Erfahrungen im täglichen Einsatz unter verschiedenen Bedingungen gesammelt und interessierten anderen Stadtverwaltungen zugänglich gemacht. In die Aktion mit eingebunden waren jedoch auch wichtige „Stakeholder“ wie die Mineralölindustrie (Elf, Total) und die Fahrzeugindustrie (Peugeot-Citroen, Renault V.I.) sowie die Biodiesel-Produzenten. Heute beteiligt sich am „Clean City Network“ aktiv bereits auch Italien, welches in ähnlicher Weise Biodiesel im öffentlichen Busverkehr zum Einsatz brachte, z.B. in Florenz, Gorgonzola, Padua und Perugia. Schweden als weiteres Mitglied setzt besonders auf Bioethanol als weiteren erneuerbaren und umweltfreundlichen Treibstoff: Insgesamt 424 Busse in Städten wie Helsingborg, Norrköping, Stockholm und Uppsala probieren ein Bioethanol-Treibstoffgemisch aus, weitere 360 Pkws fahren in Stockholm mit dem vielversprechenden Biogas. Die Stadt Växjö hat sich überdies das sehr herausfordernde Ziel gesetzt in Kürze eine insgesamt fossil-freie Stadt zu werden. Nicht zuletzt können wir auch Österreich erwähnen, denn das interessanteste Beispiel einer „Clean City“ in zweifachem Sinne ist wohl in Graz zu finden: als Rohstoff wird nämlich das in der Stadt anfallende Altspeiseöl aus Gastronomie und Haushalten gesammelt, in der Biodiesel-Anlage von Mureck zu einem umweltfreundlichen Treibstoff von genormter Qualität umgewandelt und von den Grazer Verkehrsbetrieben in 12 Bussen mit größter Zufriedenheit verwendet. Darüber hinaus gibt es ähnliche Initiativen mit Busunternehmen in Feldkirch, Schwaz und mit den Müllfahrzeugen in Wien. Steigendes Interesse in anderen Staaten der Europäischen Union ist ständig zu beobachten: In Deutschland sind besonders die gut organisierten Taxiunternehmer zu erwähnen, welche durch eine zentrale Einkaufspolitik entsprechenden Druck auf Dieselfahrzeughersteller

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ausüben können und Freigaben für den Betrieb mit Biodiesel erreicht haben. In Spanien will die baskische Stadt Vitoria mit gutem Beispiel vorangehen, und in Irland ist man in der Stadt Cork mit Biodiesel unterwegs. Aufgabe des „Clean City Network“ ist es dabei über die teilnehmenden Länderorganisationen den Erfahrungsaustausch zu unterstützen, die Kommunikation von Berichten über Erfolge aber auch über Fehlschläge zu organisieren und neue Mitglieder in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zum Mitmachen zu animieren, sodass ein Gefühl einer großen und wohlinformierten „Biotreibstoff-Familie“ entstehen kann. An den Leser dieser Zeilen möchten wir die Aufforderung richten, bei Möglichkeit seine Stadtverwaltung zu kontaktieren und die Teilnahme am „Clean City Network“ vorzuschlagen. Wir werden unsererseits derartige Absichten dann gern mit Rat und Tat und mit professionellen Informationen unterstützen. Auskunft: Dipl.-Ing. Werner Körbitz, Österreichisches Biotreibstoff Institut, Graben 14/3, Postfach 97, 1014 Wien, Tel: +43 1 5345-633, Fax: +43 1 5345-638, e-mail: [email protected], http://www.biodiesel.at

11. „Elefantengras“ - ein umweltfreundlicher nachwachsender Rohstoff

Roland Mayr, Bundesamt für Agrarbiologie Linz

Riesenschilfgras, Chinaschilf (wissenschaftliche Bezeichnung Miscanthus sinensis „Giganteus“ oder vereinfacht „Miscanthus x giganteus“) ist ein Vertreter der Großgräser Ostasiens. Miscanthus gehört zu den C4-Pflanzen, was das hohe Leistungspotential erklärt. Ende der Zwanziger-, Anfang der Dreißigerjahre gelangte Miscanthus nach Europa und dürfte in der Folge als Zierpflanze weite Verbreitung gefunden haben. Anfang der Sechzigerjahre wurden in Dänemark Versuche unternommen, eine Miscanthus-Produktion für die Zellstoff-(Papier-)Erzeugung aufzubauen. Obwohl der erhoffte Durchbruch zu einer großflächigen Erzeugung und großtechnischen Nutzung in Dänemark zwar nicht gelungen ist, kam es in Europa zu einer „Miscanthus-Euphorie“: man erhoffte sich durch Miscanthus die Lösung der Überschussprobleme in der Landwirtschaft. So wurden in den Sechzigerjahren in der Schweiz, in der BRD und in Österreich zahlreiche Versuchsflächen angelegt und die pflanzenbaulichen Ansprüche dieser Pflanze untersucht. Diese Versuchsflächen werden nach wie vor betreut, sodass langjährige, gesicherte Aussagen möglich sind. In Oberösterreich wurden ebenfalls vier Versuchsflächen angelegt, zwei im Raum Linz, zwei im Mühlviertel. Da es zunächst keine Verwendung für das alljährlich anfallende Erntegut gab, wurde am Bundesamt für Agrarbiologie Linz im Rahmen eines Forschungsprojekts der Versuch unternommen, dieses Material in einer Heizungsanlage (für landw. Wohngebäude) einzusetzen. Die Eigenschaften von Miscanthus-Stengelmaterial ähneln denen von Laubholz. Der Heizwert ist relativ hoch. 2,30 kg mit 14% H2O entsprechen im Heizwert einem Liter Heizöl extra leicht. Bei der thermischen Nutzung ist zu beachten, dass Miscanthus - wie alle Gräser - reich an Silizium ist. Für die Verfeuerung ist daher ein spezielles Verfahren zu wählen, da es ansonsten am Rost zu einer Schlackenbildung kommt. Der Rost, auf dem die Verbrennung vor sich geht, ist als Rohrsystem ausgebildet, durch das das zu erhitzende Wasser gepumpt wird („gekühltes Aschenbett“). Dadurch unterbleibt die Schlackenbildung.

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Im Rahmen des Projekts wurden insbesondere die Erntetechnik sowie die Lagerung des Erntegutes und dessen Trocknung untersucht. Der Abschlußbericht des Forschungsprojekts "Untersuchung von Erntetechnik und Lagerverhalten sowie der Eignung zur thermischen Verwertung bei Miscanthus sinensis Giganteus" kann unter der nachstehenden Adresse angefragt werden. Auskunft: Dipl.-Ing. Roland Mayr, Bundesamt für Agrarbiologie, Wieningerstrasse 8, A-4020 Linz, Tel: +43 732 381261-0, Fax: +43 732 385482, e-mail: [email protected]

12. Emissionsfaktoren von Holzfeuerungsanlagen im praktischen Betrieb und am Prüfstand

R. Stiglbrunner, G. Jungmeier, F. Golja, J. Spitzer, Joanneum Research Graz

Es werden die Ergebnisse von zwei Projekten präsentiert, welche sich mit den Emissionen von Holzfeuerungsanlagen beschäftigten.

Emissionsfaktoren für feste Brennstoffe bei Feuerungsanlagen im praktischen Betrieb Ziel dieses Projektes war die Ermittlung der durchschnittlichen Emissionsfaktoren für die Schadstoffe SO2, CO, NOx, org-C und Staub von Festbrennstoff-Feuerungsanlagen (Holz und Kohle) im Sektor Kleinverbrauch, welche für den österreichischen Anlagenbestand in der Heizperiode 1997/98 gültig sind. Die Feuerungsanlagen wurden in vier Gruppen (Einzelofen-Holz, Einzelofen-Kohle, Zentralheizung-Holz und Zentralheizung-Kohle) eingeteilt. Auf der Basis eines statistischen Stichprobenmodells wurden 180 Feuerungsanlagen für Feldmessungen ausgewählt, die von fünf Meßteams in der Heizperiode 1997/98 durchgeführt wurden. Die Feuerungsanlagen wurden vom Benutzer nach seinen Gewohnheiten betrieben. Die Meßdauer erstreckte sich vom Einheizen bis zum Erlöschen des Feuers. In Abständen von sechs Sekunden wurden die Konzentrationen von O2, CO2, CO, NOx, org-C im Verbrennungsgas sowie die Temperatur und die Geschwindigkeit des Verbrennungsgases aufgezeichnet. Die Staubmessungen wurden in Halbstundenintervallen über die gesamte Meßdauer durchgeführt. Darüber hinaus wurde die jährlich eingesetzte Brennstoffmenge erfaßt. Mit den gemessenen und erhobenen Daten wurden die Emissionsfaktoren berechnet. Von den 180 durchgeführten Feldmessungen konnten 173 verwertet werden. Die Emissionsfaktoren für SO2 wurden aufgrund von Literaturangaben des Brennstoffschwefelgehalts berechnet. Das Projekt wurde von vier österreichischen Bundesministerien und den neun Bundesländern finanziert.

Die in der folgenden Tabelle angeführten Emissionsfaktoren (mg/MJ) stellen die durchschnittlichen Schadstoffemissionen (mg) bezogen auf die eingesetzte Brennstoffenergie (MJ) im Jahresmittel dar. Sie gelten für österreichische Festbrennstoff-Feuerungsanlagen im Sektor Kleinverbrauch für den Anlagenbestand 1997/98.

Gruppe (n) Einzelofen Einzelofen Zentralheizung Zentralheizung Schadstoff Holz (28) Kohle (22) Holz (77) Kohle (46) CO 4.463 3.705 4.303 4.206 95%-Vertrauens- 2.916 6.010 2.120 5.290 3.519 5.088 3.311 5.100 Bereich ± 35% ± 43% ± 18% ± 21%

NOx 106 132 107 78

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95%-Vertrauens- 70 140 78 185 79 136 61 94 Bereich ± 34% ± 41% ± 26% ± 22%

org-C 664 341 448 288 95%-Vertrauens- 255 1.073 184 497 338 559 143 432 Bereich ± 62% ± 46% ± 25% ± 50%

Staub 148 153 90 94 95%-Vertrauens- 80 217 76 230 67 112 43 145 Bereich ± 46% ± 50% ± 26% ± 54%

SO2*) 11 340 11 543

95%-Vertrauens- - - 207 472 - - 471 615 Bereich - ± 39% - ± 13% n.....Anzahl der verwertbaren Feldmessungen pro Gruppe 95%-Vertrauensbereich (absolut und relativ): Bereich, in dem der wahre Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% liegt *) Holz: Wert berechnet mit einem Schwefelgehalt aus der Literatur – daher kein Vertrauensbereich; Kohle: Wert berechnet mit den Schwefelgehalt der verfeuerten Kohlen aus der Literatur und dem Schwefelgehalt des bei den Feldmessungen zugefeuerten Holzes.

Der technologische Fortschritt bei Holzfeuerungen am Prüfstand Ziel dieses Projektes war es, den technologischen Fortschritt bei der Entwicklung von Holzfeuerungen zur Beheizung von Wohngebäuden (Zentralheizungen mit Hackgut und Scheitholz) von 1980 bis 1998 und den gegenwärtigen Entwicklungsstand der modernen Holzfeuerungen mit Scheitholz, Hackgut und Holzpellets anhand von Prüfstandsmessungen darzustellen. Als Datengrundlage werden die Emissionsfaktoren von CO, NOx, org-C und Staub sowie die Wirkungsgrade aus 322 Meßprotokollen der Prüfstandsmessungen, die an der Bundesanstalt für Landtechnik (BLT) Wieselburg in den Jahren 1980 bis 1998 in Anlehnung an den Entwurf der EN 303-5 "Heizkessel für feste Brennstoffe" unter Beachtung nationaler Gesetze durchgeführt wurden, herangezogen. Die Messungen betreffen 88 Anlagen betrieben mit Scheitholz, 194 Anlagen betrieben mit Hackgut und 40 Anlagen betrieben mit Holzpellets. Die im Rahmen dieser Studie durchgeführten Arbeiten basieren auf Vorarbeiten, die bereits von der BLT Wieselburg zur Darstellung der technischen Entwicklung von Holzfeuerungen am Prüfstand durchgeführt wurden. In Erweiterung hierzu werden in dieser Studie statistische Verfahren zur Auswertung der Prüfstandsmessungen herangezogen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie finanziert.

In der folgenden Tabelle sind die am Prüfstand bei Nennlast ermittelten Emissionsfaktoren (mg/MJ) sowie die in Österreich für Neuanlagen gültigen gesetzlichen Emissionsgrenzwerte (mg/MJ) moderner Holzfeuerungsanlagen (1996-98) zusammengestellt.

Brennstoff Scheitholz Hackgut HolzpelletsSchadstoff Median Grenzwert Median Grenzwert Median Grenzwert

CO 170 1.100 56 500 56 500NOx 89 150 88 150 87 150

org-C 4 80 1 40 1 40Staub 18 60 22 60 16 60

Es zeigt sich, dass die Emissionsfaktoren für CO und org-C bei modernen Holzfeuerungen (Zeitraum 1996-1998) im Vergleich zu alten Holzfeuerungen aus den 80iger Jahren am Prüfstand um 90 - 97% reduziert wurden. Die NOx-Emissionen bei Holzfeuerungen sind vom Stickstoffgehalt des Brennstoffes abhängig, daher ergeben sich keine Unterschiede zwischen alten und modernen Holzheizungen. Auch beim Staub-Emissionsfaktor gibt es kaum Unterschiede zwischen alten und modernen Holzfeuerungen. Die Wirkungsgrade moderner

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Hackgut-Feuerungen konnten um 14% und die Wirkungsgrade moderner Scheitholz-Feuerungen um 30% im Vergleich zu alten Holzfeuerungen am Prüfstand verbessert werden. Der Wirkungsgrad bei Nennlast moderner Feuerungsanlagen mit Scheitholz liegt bei 86% (Median), mit Hackgut bei 88% (Median) und mit Holzpellets bei 87% (Median). Es zeigt sich, daß moderne Hackgut-Feuerungen und Holzpellets-Feuerungen in Bezug auf die Emissionen und Wirkungsgrade am Prüfstand ähnliche Werte erreichen. Im Vergleich zu modernen Scheitholz-Feuerungen sind sie günstiger zu beurteilen. Um bei modernen Holzheizungen auch im praktischen Betrieb ähnliche Emissionen wie am Prüfstand zu erreichen, ist neben der fachgerechten Planung und Installation eine sorgfältige Wartung, ein ordnungsgemäßer Betrieb sowie die Verwendung des für die Feuerung spezifizierten Brennstoffes sicherzustellen. Angaben zu den Verfassern: Stiglbrunner, DI Dr. Rudolf: Seit 1990 wissenschaftlicher Angestellter bei JOANNEUM RESEARCH,

Institut für Energieforschung; Arbeitsschwerpunkte: Emissionsfaktoren, Energie aus Biomasse Jungmeier, DI Gerfried: Seit 1993 wissenschaftlicher Angestellter bei JOANNEUM RESEARCH, Institut

für Energieforschung; Arbeitsschwerpunkte: Emissionsfaktoren, Lebenszyklusanalysen, Treibhausgas-Bilanzen, Biogas.

Golja, DI Ferdinand: Seit 1988 wissenschaftlicher Angestellter bei JOANNEUM RESEARCH, Institut für Angewandte Statistik und Systemanalyse; Arbeitsschwerpunkte: Emissionsfaktoren, Qualitätsmanagement, Umwelt- und Wirtschaftsstatistik

Spitzer, Univ. -Doz. DI Dr. Josef: Leiter des Instituts für Energieforschung bei JOANNNEUM RESEARCH Auskunft: JOANNEUM RESEARCH, Institut für Energieforschung, Elisabethstraße 5, A-8010 Graz, Tel: +43 316 876-1338, Fax: +43 316 876-1338, http://www.joanneum.ac.at

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IEA Bioenergy

IEA Bioenergy steht für eine Kooperation im Rahmen der Internationalen Energieagentur mit dem Ziel einer nachhaltigen Nutzung von Bioenergie. Für die laufende Periode, 1998 - 2000, werden Arbeiten in die folgenden Tasks durchgeführt. Task 16 Technology assessment studies for the conversion of cellulosic material to ethanol

in Sweden Task 17 Short rotation crops for bioenergy Task 18 Conventional forestry systems for bioenergy Task 19 Biomass combustion Task 20 Thermal gasification of biomass Task 21 Pyrolysis of biomass Task 22 Techno-economic assessments of bioenergy applications Task 23 Energy from thermal conversion of MSW and RDF Task 24 Energy from biological conversion of organic waste Task 25 Greenhouse gas balances of bioenergy systems Task 26 Biotechnology for the conversion of lignocellulosics to ethanol Task 27 Liquid biofuels Task 28 Solid biomass fuels standardisation and classification Weitere Informationen über IEA Bioenergy stehen im Internet oder beim IEA Bioenergy Sekretariat zur Verfügung. Auskunft: http://www.forestresearch.cri.nz/ieabioenergy/home.htm oder Mr John Tustin, IEA Bioenergy Secretary, Forest Research, Private Bag 3020, Rotorua, New Zealand, Phone: +64 7 347 5819, Fax: +64 7 347 5330, e-mail: [email protected]

13. IEA Bioenergy, Task 27: Liquid Biofuels

Manfred Wörgetter, BLT Wieselburg

IEA Bioenergy ist ein internationales Übereinkommen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen nationalen Bioenergieprogrammen. IEA Bioenergy strebt die Nutzung umweltfreundlicher und wettbewerbsfähiger Bioenergie auf der Basis einer nachhaltigen Entwicklung an. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unterstützt das Programm durch Übernahme der nationalen Kosten der Zusammenarbeit. In Task 27 „Liquid Biofuels“ analysieren unter der Leitung des US Departmant of Energy die USA, Schweden, Österreich und die Europäische Kommission die Biotreibstoffaktivitäten in den beteiligten Ländern mit dem Ziel, nicht-technische Barrieren zu erkennen und Möglichkeiten zu deren Beseitigung aufzuzeigen. Das Programm wurde im Jänner 1999 gestartet. Folgende sechs Bereiche wurden und werden behandelt:

1. Kraftstoffeigenschaften und Normen: Eigenschaften und Anforderungen an Bioethanol und Biodiesel sowie an Mischungen mit fossilen Kraftstoffen.

2. Steuerfragen: Vergleich von Steuern und Zöllen, Steuern als treibende Kraft (Beispiel CO2-Steuer).

3. Wirtschaftliche Fragen: Beschreibung und Vergleich von Finanzierungsmodellen einschließlich des Einflusses von Maßnahmen zur Nutzung externer Vorteile.

4. Life Cycle Assessment: Vergleich existierender Lebenszyklusanalysen.

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5. Gesetzgebung, politische Fragen: Analyse der Anreize wie Förderungsmaßnahmen für den Rohstoff, Stillegungsprämien, Anreize zur Luftreinhaltung, Investitionshilfen usw.

6. Erfolgsstories: Analyse erfolgreich verlaufener Maßnahmen zur Markteinführung Für jeden Bereich sollen Berichte, die die wesentlichen Faktoren, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Teilnehmerländern sowie den Bedarf an zusätzlichen Informationen beinhalten, erstellt werden. Eine weitere Aufgabe ist die Einbeziehung von Stake Holdern. Vertreter der einschlägigen Industrie und von Handelsorganisationen können die Entwicklung der Biotreibstoffe wesentlich beeinflussen. Die Arbeiten werden im IEA Bioenergy Agreement und mit anderen Netzwerken koordiniert. Insbesonders wird sie abgestimmt mit: 1. Dem IEA Bioenergy Task 16, in dem in Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten mit

Schweden eine Pilotanlage zur Erzeugung von Ethanol aus lignozellulosen Rohstoffen errichte wird.

2. Dem IEA Bioenergy Task 22, der techno-ökonomische Analysen durchgeführt. 3. Dem IEA Bioenergy Task 26, der wissenschaftliche Themen zur Erzeugung von Ethanol

aus lignozellulosen Rohstoffen untersucht. 4. Dem IEA Bioenergy Greenhouse Gas Task, der die Auswirkungen der Bioenergie auf die

Kohlenstoffströme behandelt. 5. Dem IEA Pyrolysis Task, der die Forschungsarbeiten zur Erzeugung und Verwendung

von Pyrolyseölen in Europa und Nordamerika koordiniert. 6. Dem IEA Alternate Motor Fuels Agreement. 7. Dem NTB-nett im ALTENER-Programm der Kommission, das die Nicht-technischen

Barrieren untersucht und die europäische Standardisierung von Biodiesel behandelt. Um die Erkenntnisse einem breiten Kreis von Interessenten zugänglich zu machen und die verfügbaren Informationen weiter zu vernetzen, wird eine Web Page unter der Homepageadresse von IEA Bioenergy erstellt, die mit Ende 1999 im Internet zugänglich sein wird. Auskunft: Dipl.-Ing. Manfred Wörgetter, Bundesanstalt für Landtechnik, Rottenhauserstraße 1, A-3250 Wieselburg, Tel: +43 7416 52175 0, Fax: +43 7416 52175 45, e-mail: [email protected]

14. Veranstaltungshinweise

Bitte beachten Sie auch die Veranstaltungshinweise in den NF-2000 Network News (Calendar of Events)! Green-Tech 2000 International Conference and Exhibition on Sustainable and Renewable Raw Materials. 3. - 5. April 2000, Utrecht, NL Auskunft: Mrs. Barbara B.M. Pullens, Europoint, PO Box 822, NL-3700 AV Zeist, Niederlande, Tel: +31 30 6933489, Fax: +31 30 6917394, e-mail: [email protected], http://www.europoint-bv.com

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Biomass for Energy and Industry 1st World Conference and Technology Exhibition Eine gemeinsame Veranstaltung der 11th European Biomass Conference and Technology Exhibition, der 5th Biomass Conference of the Americas und der Canadian Biomass Conference. 5. - 9. Juni 2000, Sevilla, Spanien Auskunft: Dr. David Chiaramonti, EnergiaTA - Florence, Piazza Savonarola 10, I-50132 Florence, Italy, Tel: +39 055 5002174, Fax: +39 055 573425, e-mail: [email protected], http://www.etaflorence.it/sevilla.htm Chemical -Technical Utilisation of Vegetable Oils’ (CTVO-net) - Final Conference Abschlußkonferenz des EU-Netzwerks über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Pflanzenölen im chemisch-technischen Bereich. 20. - 21. Juni 2000, Bonn, D Auskunft: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Wenke Stelter, Hofplatz 1, D-18276 Gülzow, Tel: +49-38 43-69 30-0, Fax: +49-38 43-69 30-102, e-mail: [email protected], http://www.dainet.de/fnr/ renewable energy 2000 2. - 4. Juli 2000, Brighton, UK Auskunft: Reed Exhibition Companies, Oriel House, 26 the Quadrant, Richmond, Surrey TW9 1DL, UK, Tel: +44 181 910 7976, Fax: +44 181 910 7829, e-mail: [email protected] Biotechnology: Practice in non-food products Internationale Konferenz und Firmenpräsentation 22. - 25. Oktober 2000, Münster, D Auskunft: EUROPOINT, P.O. Box 822, NL-3700 AV Zeist, Netherlands, Tel: + 31 (0) 30 6933489, Fax: + 31 (0) 30 6917394, e-mail: [email protected], http://www.europoint-bv.com

Nachwachsende Rohstoffe Mitteilungen der Fachbereichsarbeitsgruppe Bundesanstalt für Landtechnik Rottenhauserstr. 1, A-3250 Wieselburg Fax: +43 7416 52175 45

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