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Quadwelt Spezial: Bremsen

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Eine Zusammenstellung aller bisher veröffentlichten Artikel zum Thema Bremsen in der Quadwelt.

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Bremsen brauchen Pflege.Oder sie müssen erneuert

werden. Grundsätzlich solltenArbeiten an den Stoppern EuresQuads nur von technisch versier-ten Personen besser noch vongeschulten Mechanikern durch-geführt werden. Wir treffen beiQuads und ATVs auf zwei Artenvon Bremsen. Zum einen dieTrommelbremse. Den Klassikerfindet man heute nur noch beiATV oder im preiswerten Quad-segment. Zum Zweiten die

Scheibenbremse, welche heuteStand der Technik ist. Die Trom-melbremse bringt bei gleicherBetätigungskraft bei weitemnicht die Bremsleistung wie eineScheibenbremse. Durch ihreBauweise ist die Tommelbremsenicht in der Lage Wärme schnellwieder abzugeben. Dafür ist sie,wenn sie gekapselt ist, wesent-lich wartungsfreier und ver-schleißärmer. Kommen wir zuden Wartungsarbeiten. Als erstesdas Fahrzeug aufgebocken und

einen sicheren Stand herstellen.In den meisten Fällen müssendie Räder demontiert werden.Bis hierher gleichen sich die Ab-läufe. Da wir bei den meistenTrommelbremsen den Zustandder Beläge nicht von Außen se-hen können, ist eine ist eine De-montage der Trommel und ggf.ihrer Kapselung von Nöten. AlsoRadstern abbauen, Bremsge-stänge entspannen, Kapselungund Trommel abziehen. Nunseht ihr die Beläge. Die Ver-schleißgrenze noch nicht mitBremsenreiniger behandeln undwieder alles montieren. Sind dieBeläge verschlissen, Sicherun-gen entfernen, Federn ausbauenund Beläge ausbauen. Leicht-gängigkeit der beweglichen Tei-

TECHNIK | BREMSEN

le kontrollieren und ggf. gängigmachen. In umgekehrter Rei-henfolge erfolgt die Montage.Keine Fette und Öle in den Wir-kungsbereich der Trommel ein-bringen.

Scheibenbremse

Hier ist ein Verschleiß sehr gutvon außen zu erkennen. Sollteein Austausch der Beläge nötigsein gehen wir in folgender Rei-henfolge vor. Wir demontierenden Bremssattel und anschlie-ßend die Beläge. Vor der Monta-ge der neuen Beläge die Brems-zylinder auseinander drückenund die Leichtgängigkeit derKolben kontrollieren. Diese müs-sen sich durch Fingerkraft zu-

102 Quadwelt

Sind dieStoppernoch ok?

Um die Bremsbeläge der vorderen Scheibenbremse zu checken, müssen

in vielen Fällen die Räder abgenommen werden.

Kontrolle:

Beläge der Scheibenbremse.

Wichtig: Sicherer Stand bei der Demontage der Räder.

rück drücken lassen. Die neuenBeläge nun einbauen, den Sattelund die Scheibe einmal mitBremsenreinger reinigen unddas ganze wieder zusammenbauen. Wichtig, Bremsscheibewie auch die Bremstrommel

können verschlissen sein. Bei derMontage Sicherungsblechenicht vergessen. Auch Schrau-bensicherungslack kann nieschaden. Bei der Beschaffungder neuen Bremsbeläge kannman davon ausgehen das Origi-nal Ersatzteile zwar teurer sindals Aftermarket Produkte dochdie Bremsleistung ist besser undder Ver schleiß ist geringer. ZurKontrolle der Bremsanlage ge-hören auch die Leitungen wel-che nicht porös sein sollten. DieBremsflüssigkeit sollte nur voneiner Fachwerkstatt erneuertwerden. Sollte hier ein Aus-tausch nötig sein empfiehlt sichder Einbau von Stahlflexbrems-leitungen, welche zur Verbesse-rung der Bremsleistung beitra-gen.

Wichtig: Nach Arbeiten ander Bremsanlage, vor Antritt derFahrt die Bremse mehrfach betä-tigen. ■

TEXT und FOTOS: Oliver Kraus

103Quadwelt

BREMSEN | TECHNIK

Vorsichtiges entfernen der Trommelkapselung, unter dieser befindet

sich die eigentliche Bremstrommel.

Wartungsärmer: Das Innere der Trommelbremse.

Grundsätzlich finden wir an unserenVierrädern zwei unterschiedliche Brems-systeme. Scheiben- oder Trommelbrem-sen. In der heutigen Zeit funktionierenim Prinzip beide Systeme gut. DieScheibenbremse ist etwas ver-schleißanfälliger, vor allem imGeländebetrieb. Eine gut ge-kapselte Trommel hat diesesProblem nicht, ist aber dafürschwer. Wir beschäftigen unsin dieser Ausgabe mit derScheibenbremse. Diese hateine mit dem Rad umlaufendeBremsscheibe, an die von beiden Sei-ten die Bremsbeläge gepresst werden.Diese sind im so genannten Bremssattel,auch Bremszange genannt, angebracht.Dieser umspannt die Scheibe. Selbigekann am Felgenstern verankert sein, wiebei unseren Vorderbremsen zu sehen.

| TECHNIK | BREMSEN

Wir benutzen sie täglich undsie retten uns oft genug vorUnfällen: Die Bremsen unse-rer Quads oder ATVs. Wirerklären Euch die Scheiben-bremse.

TEXT: Norbert Schatten, Ralf Wilke

FOTOS: Archiv, Hersteller, Continental

Stop!Scheibenbremsenan Quads und ATVs

Hinten werkeln im Quad die Scheibenauf der Antriebsachse. Selten sind siequer hinter dem Getriebe angebracht.Manchmal wirkt die Parkbremse perSeilzug. Dann wird einer der Beläge me-chanisch an die Scheibe gepresst, umdas Quad vor dem Wegrollen zu sichern.

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Bremsflüssigkeit und ihre LeitungenAls Hydraulikflüssigkeit dient eine spe-zielle, hochsiedende Bremsflüssigkeit,meistens Glykol. Diese lässt sich nichtkomprimieren oder verdichten. Ge-presst wird die Flüssigkeit durch speziel-le Leitungen. Üblicherweise bestehendiese Schläuche aus verschiedenenGummimischungen. In der Serie findenwir meistens diese vor. Ihr Vorteil ist,dass man wenig Handkraft zum Brem-sen aufbringen muss. Bei extremenBremsmanövern dehnt sich die Gummi-leitung minimal aus und der Druck-

p u n k tder Bremse wird

leicht schwammiger. BeiStahlflexleitungen passiert das nicht.Stahlflexleitungen bestehen aus einemTeflon-Schlauch, der in einer Edelstahl-gewebeummantelung verläuft. Stahl-flexleitungen werden üblicherweise inBremsanlagen von leistungsfähigenSport-Quads verbaut. Der Druckpunktist exakter definierbar, da das Edelstahl-gewebe eine Ausdehnung der Schläu-che verhindert. Gummischläuche solltenje nach Herstellerempfehlung alle vierJahre ausgetauscht werden. Dies ist beiStahlflexleitungen nicht nötig.

NewspunktFunktion der Scheibenbremse

Die Kraft, die der Fahrer per Fuß oder Hand aus-übt wird in den Bremszylinder weitergeleitet.Von hier wird Bremsflüssigkeit durch Leitungenzu den jeweiligen Bremsscheiben gepresst. Dasfunktioniert ähnlich wie bei einer Luftpumpe,die Flüssigkeit wird verschoben. Der Druck imSystem verschiebt den Kolben (7) und dieBremsflüssigkeit schiebt den Bremsbelag (10)an die Scheibe. Dadurch wird die Bewegungs-energie des Fahrzeuges in Reibungsenergieumgewandelt. Moderne Scheibenbremssyste-me weisen oft "Wave-Scheiben" auf. DiesesDesign dient der besseren Wärmeabfuhr undder Gewichtsersparnis.

1.2.3.4.5.6.7.8.9.

10.11.12.13.

StaubkappeEntlüftungBremsbelag-HalterGehäuseschraube zur VerdichtungGehäuseDichtungKolbenSchutzkappeAbschirmungBremsbelagSpreizfederDichtungGehäuse

Aufbau

Betrachten wir zuerst die unter-

schiedlichen Ausführungen von Brems -

anlagen und deren Vor- und Nachteile

im Alltag sowie bei der Nutzung. Im

Grunde kann man drei Systeme als

Grobunterteilung vor stellen. Unter-

schieden werden diese nach der Brem-

skreisaufteilung. Als Bremskreis beze-

ichnet man ein Teilsystem der

Bremsanlage. In einem Bremssystem

werden zumeist zwei Bremsgeräte

(Bremssättel oder Rad zylinder) durch

einen Bremskolben im Bremszylinder

betätigt.

Hier werden Vorder- und Hinterachse

einzeln betätigt. Die Handpumpe am

Lenker betätigt die Vorderradbremse,

das Fußpedal wie beim Motorrad die

Hinterradbremse. Hinten ist dann

zumeist aufgrund der starren Achse nur

ein Bremsgerät (Bremssattel oder

Brems trommel) verbaut. Der Vorteil

liegt in der getrennten Bedienbarkeit

100 www.Quadwelt.de

ScheibchenweiseDas Frühjahr hat begonnen und somit auch die Jahreszeit, inder die meisten unserer Fahrzeuge in Bewegung geraten.„Power is nothing without control“, also Kraft ist nichts ohneKontrolle und somit befassen wir uns natürlich auch mit derBremsanlage der Quads. Selbstverständlich geht’s auch hiernicht nur um bunte Bildchen, sondern auch um den praxisna-hen Umgang mit der Bremsanlage mit Blick auf Wartung undReparatur.

Text und Fotos: Christoph Pandikow

TECHNIKBREMSANLAGEN

Das klassische Quad-System, die Schwarz/

Weiß Teilung.

im Sportbereich. Für die Fahrsicherheit

auf der Straße ist das allerdings Technik

von Gestern.

Hier geht’s um die konventionelle und

eigentlich im PKW-Bereich übliche

Bremskreisaufteilung. Man spricht von

der Zentralbremsanlage. Zusammen -

geschaltet sind hier Bremsgeräte, die

sich diagonal gegenüber liegen.

Beispielsweise der Bremssattel vorne

rechts und der Bremssattel hinten links.

Realisiert wird dieses System aber

eigentlich nur bei Fahrzeugen mit Dif-

ferenzial. Sportfahrer beschweren sich

über die fehlende Möglichkeit der

achsweisen Dosierung. Auf der Straße

hat das System auch bei Ausfall eines

Kreises noch genug Potenzial, die Fuhre

sicher zum Stehen zu bringen

Auch hier handelt es sich um eine Zen-

tralbremsanlage. In der Regel werden

mit der Fußbremse beide Kreise ange -

steuert. Die Handbremse greift aber di-

rekt auf die Bremsgeräte der Vorder-

achse zu. Realisiert wird diese Trennung

durch einen sogenannten Kreistrenner.

Er besteht im Wesentlichen aus einem

Arbeitskolben, der die Betätigung pa -

rallel zur Handpumpe für die Vorder-

achse mit übernimmt.

Wartung

Bremsflüssigkeit ist hydroskopisch. Das

bedeutet, sie zieht Wasser aus der Luft-

feuchtigkeit und verdünnt sich so

zunehmend. Neben der Korrosionsge-

fahr für die Bauteile in den Brems-

geräten sinkt auch der Siedepunkt

deutlich. Wer schnell auf der Straße un-

terwegs ist, sollte bedenken, dass beim

Abbremsen schnell einige 100°C an der

Bremsscheibe auftreten können. Diese

Temperatur wird über die Bremsbeläge

(Je dünner desto besser) und die Brems -

kolben auch an die Bremsflüssigkeit

übertragen. Wasser kocht bereits bei

100°C wie jeder ja weiß und somit

bilden sich schnell Dampfblasen. Im

Gegensatz zu Flüssigkeiten ist Gas kom-

primierbar, was für den Bremsdruck

einen undefinierten Druckpunkt und

für den Fahrer deutlich schlechtere

Bremsleistung bedeutet. Deshalb sollte

spätestens alle zwei Jahre die Brems-

flüssigkeit durch neue ersetzt werden.

Wir gehen davon aus, dass Ihr kein pro-

fessionelles Entlüftungsgerät besitzt

und zeigen Euch den Wechsel in guter

alter Handarbeit mit „Schlauch und

Flasche“

Sorge dafür, dass der Bremsbehälter

möglichst gerade steht und sich somit

die Bremsflüssigkeit leicht auffüllen

lässt. Entleere den Bremsbehälter voll-

ständig, indem Du ihn zuerst mit einer

Spritze absaugst und dann mit einem

fusselfreien Tuch austupfst. Mögliche

Abriebreste können mit Bremsen-

reiniger ausgespült werden.

Fülle nun den Bremsbehälter zu 2/3 mit

neuer Bremsflüssigkeit auf.

Öffne den Entlüftungsnippel des

Bremsgerätes, welches am weitesten

vom Behälter entfernt ist. In der Regel

101www.Quadwelt.de

TECHNIKBREMSANLAGEN

Die X-Kreisteilung.

Die T-Lösung.

Deckel an der Handpumpe entfernen.

Deckel entfernen am Vorratsbehälter der Fuß-

bremsanlage.

Absaugen mit der Medizinspritze.

Austupfen mit einem Lappen, Reinigen mit

Bremsenreiniger.

ist es beim Quad die linke Bremszange.

Stecke einen Kunststoffschlauch auf

den Nippel auf, der am anderen Ende in

einer Flasche steckt.

Immer deutlich kennzeichnen!

Schließlich muss Sie ja entsorgt werden

und darf nicht getrunken werden!

Betätige nun gaaaanz langsam und vor-

sichtig den Bremshebel.

Die Springbrunnenfontäne tritt aus der

Ausgleichsbohrung aus und kann dann

oft hässliche Flecken auf Lack und

Kunst stoff hinterlassen. Also sofort

wegwischen und später mit viel Wasser

nachspülen!

Wenn Du den Bremshebel ganz

durchgezogen hast, schließe den

Entlüftungsnippel und lass dann erst

den Bremshebel wieder los.

Wiederhole den Vorgang solange, bis

etwa ¼ Liter Bremsflüssigkeit durchge-

spült wurde.

Extrem wichtig natürlich: achte darauf,

dass Du den Vorratsbehälter nie leer-

saugst. Dann beginnt nämlich die

Entlüftungsarbeit, die durchaus etwas

aufwendiger ausfallen kann, wie wir

Euch auf unserer Homepage im Tech-

nikbereich zeigen.

Natürlich lassen sich die Bremsgeräte

alle auch zerlegen und gelegentlich

auch instand setzen. Die Reparatur- und

Montagetipps werden wir auch Online

zur Verfügung stellen. ■

TECHNIKBREMSANLAGEN

102 www.Quadwelt.de

Auffangflasche für alte Bremsflüssigkeit!

Gar nicht so schlimm: Die Anzahl der Bauteile

und die Arbeit mit ihnen erfordert zwar etwas

Geschick, ist aber machbar Herr Nachbar.

1 Bremszylindergehäuse,

2 Deckel,

3 Membrane,

4 Ausgleichsbohrung,

5 Füllbohrung,

6 Leitungsanschluss,

7 Entlüftungsnippel,

8 Sekundärmanschette,

9 Bremskolben,

10 Primärmanschette,

11 Bremssattelgehäuse,

12 Rechteckring,

13 Bremskolben,

14 Staubmanschette

Vorsicht spritzig!

Die Sache hat nur einen Haken. Das

Streusalz auf der Straße ist alles an-

dere als förderlich für die einwandfreie

Funktion aller wichtigen Teile am

Fahrzeug. Besonders die Bremsanlage

ist dem aggressiven Stoff ständig ausge-

setzt. Die Bremssättel am Quad werden

ständig vom aufgewirbelten Salzwasser

drangsaliert, Schmutzpartikel legen sich

wie ein dichter Schleier darüber und

beeinträchtigen unter Umständen die

Funktionsfähigkeit. Salz und Schmutz

können sogar ins Innere des Bremssat-

tels gelangen und dort Dichtungen und

bewegliche Teile zerstören. Wer hier

nicht ständig mit entsprechender Reini-

gung hinterher ist, der kann schnell mal

eine böse Überraschung erleben. Ein

festgehender Zylinder im Bremssattel

ist unter Umständen lebensgefährlich.

Pflege und regelmäßige Wartung ist al-

so angesagt. Falls es doch einmal zu

einem Schaden am Bremssattel kom-

men sollte, zeigen wir Euch im Folgen-

den was zu tun ist, um die einwandfreie

Funktion wieder herzustellen. Aber

Achtung! Auch wenn die Reparatur

dieses Bauteils der Bremsanlage nur

mittelmäßige Schrauberfähigkeiten er-

fordert, sollte stets mit allergrößter

Sorgfalt vorgegangen werden. Natür-

lich muss bedacht werden, dass man mit

umweltgefährdenden Stoffen wie

Bremsflüssigkeit und Schmierfetten

vorschriftsmäßig umgehen muss. Wer

sich nicht ganz sicher ist, die Demon-

tage eines Bremssattels zweifelsfrei

durchzu führen, sollte diese Arbeiten

besser einer Fachwerkstatt überlassen.

108 www.Quadwelt.de

TECHNIKBREMSEN-WARTUNG

Dieser Winter hat es anscheinend wieder in sich. Der ersteSchnee schon im November und die Aussichten auf mehr lässtmanchen erschauern. Für viele Quad und ATV Fahrer hat derWinter aber auch seine reizvollen Seiten. Driften im Schnee,oder eine Ausfahrt bei strahlender Wintersonne.

Text: Christoph Pandikow, Frank Meyer Fotos: Christoph Pandikow, Anton Cobas, KTMWerkzeug: Das gezeigte braucht Ihr.

KeinHalten Mehr!

Vor der De-

m o n t a g e

sollte man

sich das

b e n ö t i g t e

W e r k z e u g

zurechtlegen.

Natürlich muss

vorher auch ein

neuer Dichtungssatz

besorgt werden.

In der Regel ist der Bremssattel

direkt mit dem Achsgehäuse oder der

Radaufnahme verschraubt. Entweder

über zwei Imbus- oder Sechs -

kantschrauben wird der Bremssattel

gelöst.

Die Bremsbeläge lassen sich nun nach

unten herausziehen. Eventuell können

die aber auch festgerostet sein, dann

hilft Rostlöser, wobei die Beläge nicht

direkt mit dem Schmierstoff in

Verbindung kommen sollten. Höher -

wertige Bremssättel oder Mehrkolben-

sattel verfügen oft auch über eine

Sicherungsklammer, die natürlich vor -

her entfernt werden muss.

Um den Bewegungsspielraum bei den

weiteren Arbeiten am Bremssattel zu

vergrößern, lösen wir an unserem

Quad-Modell zusätzlich die Halterung

des Seilzugs für die Feststellbremse. Der

Seilzug ist nicht an jedem Bremssattel

verbaut.

Bevor wir an die Demontage des

Bremssattels gehen, lösen wir die

Entlüftungsschraube, um den Druck im

Inneren des Sattels abzubauen. Meist

reicht eine Viertel Umdrehung. Trotz-

dem Vorsicht, auslaufende Bremsflüs-

sigkeit ist unbedingt aufzufangen und

sollte auch nicht mit lackierten Teilen in

Verbindung kommen.

Mit einer Zange kann nun der Kolben

aus der Buchse gezogen werden. Dabei

sollte man die Zangenbacken mit etwas

Stoff umkleiden, damit man keine

Schleif- oder Kratzspuren erzeugt, oder

109www.Quadwelt.de

TECHNIK BREMSEN-WARTUNG

den Kolben noch übler beschädigt. Im-

mer darauf achten, dass der Kolben

nicht verkantet.

Im Idealfall sollte man natürlich einen

kleinen Abzieher verwenden, den hat

aber sicher nicht jeder im Werkzeugkas-

ten. Sobald der Kolben herausgezogen

ist, muss die Entlüftungsschraube

wieder geschlossen werden. Das verhin-

dert weiteres Austreten von Bremsflüs-

sigkeit. Wir empfehlen für die weitere

Arbeit auch die Verwendung von Latex-

handschuhen, da der Hautkontakt mit

Bremsflüssigkeit schädlich sein kann.

Zugegeben, den Kolben aus dem

Bremssattel zu lösen, ist nicht immer

ganz so leicht wie hier dargestellt. Al-

terungsbedingt oder durch manuelle

Beschädigung von den Dichtungen undBremssattel lösen.

Bremsbeläge entfernen.

Seilzughalter entfernen.

Entlüftungsschraube lösen.

Kolben herausziehen.

Kolben entnehmen.

eindringendem Schmutz kann es

vorkommen, das der Kolben wie

angeschweißt im Sattel verharrt. In dem

Fall ist die Demontage ein klein wenig

langwieriger, aber trotzdem machbar.

Dazu ein paar Tipps aus der Praxis. In der

Regel muss man dazu den kompletten

Bremssattel vom Bremskreis lösen, das

heißt, auch die Bremsleitung muss ab.

Das bedingt natürlich eine komplette

Neubefüllung der Bremsanlage mit

Bremsflüssigkeit und die Entlüftung der-

selben. Zunächst kann man versuchen,

den Kolben mittels Druckluft über den

Bremsleitungsanschluss herauszudrück-

en. Das sollte man mit entsprechender

Vorsicht machen, da der Kolben auch

plötzlich und mit Druck aus dem

Gehäuse geschleudert werden kann.

Sollten alle Maßnahmen nicht fruchten,

kann man noch versuchen, den Kolben

mit Hilfe von Fett aus dem Gehäuse zu

pressen. Mit etwas Geschick lässt sich an

einen gängigen Bremssattel eine Fett-

presse über den Bremsschlauchanschluss

anschließen. Zunächst öffnet man die

Entlüftungsschraube und füllt mit der

Fettpresse den Bremssattel, bis das Fett

an der Entlüftungsschraube austritt.

Dann wird die Entlüftung wieder ver-

schlossen. Jetzt kann man mit gezieltem

und langsamem Druck mit der Fett-

presse den Kolben herausdrücken. In

den meisten Fällen ist diese Methode er-

folgreich. Nachteil dabei ist der erhöhte

Aufwand, weil anschließend der

Bremssattel in seine Einzelteile zur kom-

pletten Reinigung zerlegt werden muss.

Das Fett muss restlos aus dem Sattel ent-

fernt werden.

Für den Fall, dass der Kolben ohne

großen Widerstand aus dem Gehäuse

entnommen werden kann, geht es wei -

ter mit der eigentlichen Reparatur. Der

im Gehäuse befindliche Dichtungssatz

(besteht meist aus zwei Dichtringen)

wird mit einem Schraubenzieher vor-

sichtig aus den Nuten gehebelt. Bevor

man die neuen Dichtungen einsetzt,

muss das Gehäuse penibel gereinigt

werden. Eventuell festsitzende Ablage -

rungen lassen sich mit einem Topf-

schwamm abschleifen. Druckluft ist

natürlich auch hilfreich, oder man ver-

wendet Bremsenreiniger für den letz -

ten Schliff. Eventuell kann man auch die

alten Dichtungen nach entsprechender

Reinigung wieder einsetzen, aber wenn

man sich schon die Arbeit macht, sollte

man nicht am falschen Ende sparen.

Beim Einsetzen der Dichtungen und

später beim Einsetzen des Kolbens kann

man die Einbauteile mit Bremsflüs-

sigkeit benetzen, das erleichtert den

Einbau. Der Handel bietet aber auch

TECHNIKBREMSEN-WARTUNG

110 www.Quadwelt.de

eine spezielle Montagepaste für Brems-

geräte. Den Kolben bringt man natür-

lich auch vorher auf Hochglanz.

Bei leicht geöffneter Entlüftungs -

schraube lässt der Kolben sich nun leicht

ins Gehäuse drücken. Der Sattel kann

wieder an seinen angestammten Platz

montiert und die Bremsbeläge einge-

setzt werden. Die Reparatur oder

Wartung wäre damit abgeschlossen.

Fast zumindest. Denkt bitte unbedingt

daran, die Bremsanlage anschließend

zu entlüften. Hierzu verwendet man am

besten ein handelsübliches Entlüftungs-

gerät, das man schon relativ preiswert

bei den bekannten Motorradshops wie

Louis oder Polo bekommen kann. ■

Mit Druckluft nachhelfen.

Anschluss einer Fettpresse.

Problem mit Fett gelöst.

Dichtungen entfernen.

Dichtungen erneuern.

Beim Einbau schmieren.

Wichtig: Entlüften nicht vergessen!