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Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
IT in den neuen Berufsbildern- Betrachtung der kaufmännischen Berufe -
Silvia AnnenBundesinstitut für Berufsbildung, Bonn
ECDL-Expertenrunde 2011Schule trifft Wirtschaft – Schule trifft Wissenschaft
26.05.2011
Ergebnisse des Monitoring-Reports Deutschland Digital 2010
• Report 2010: zweiter Bericht eines auf drei Jahre angelegten IKT-Benchmarks für Deutschland
• zeigt anhand eines Benchmarks und Rankings die Stärken und Schwächen des IKT-Standorts Deutschland im Vergleich mit den führenden IKT-Nationen Europas (Dänemark, Großbritannien, Italien, Finnland, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien), Asiens (China, Indien, Japan und Südkorea) sowie den USA
• Deutschland im Ranking der bedeutendsten 15 IKT-Standorte nach wie vor im Mittelfeld (gemeinsam mit den Niederlanden Rang 7)
berufliche Erstausbildung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und zum Ausbau des IT-Standortes Deutschland – nicht nur in den „klassischen“ IT-Berufen
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Kennzeichen der IKT-Branche• IKT-Branche gekennzeichnet durch hohe Innovations- und
Veränderungsdynamik, Arbeitsformen mit hoher Eigenverantwortung und Selbstorganisation
• zunehmende Informatisierung von Arbeitsprozessen• IKT-Branche Kernsegment der Wissensgesellschaft und
"paradigmatisch" für veränderte Anforderungen an Lernen und Arbeiten
• mit diesen veränderten Anforderungen eng verbunden: Bedeutung von betrieblichen Lern- und Arbeitsformen, die arbeitsplatznahes und prozessbezogenes formelles und informelles Lernen ermöglichen
diese Aspekte gelten zunehmend auch für andere BranchenQuelle: http://www.bibb.de/de/24307.htm
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Für IT-Qualifikationen erforderliche Rahmenbedingungen
• möglichst flexible Ausbildungsgestaltung • qualifiziertes Personal sowohl in der Ausbildung als
auch in der betrieblichen und außerbetrieblichen beruflichen Weiterbildung
• neue Lehr- und Lernformen vor dem Hintergrund der Besonderheiten der IKT-Branche
• durchlässige Bildungswege beispielsweise von der beruflichen Aus- und Weiterbildung in die Hochschulen
Quelle: http://www.bibb.de/de/24307.htm
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Europäische Entwicklungen
Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen• Computerkompetenz umfasst die sichere und kritische
Anwendung der Technologien der Informationsgesellschaft und daher die Beherrschung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
European e-Competence Framework• Education and training: enabling effective planning and
design of ICT curricula• Policy makers and market researchers: providing a clear and
Europe-wide agreed reference for ICT skills and competences in a long-term perspective
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Quelle: http://europa.eu/legislation_summaries/education_training_youth/lifelong_learning/c11090_de.htm
Quelle: http://www.ecompetences.eu/
Integration von IT-Qualifikationen in Berufsbildern
• Vermittlung von IT-Qualifikationen integraler Bestandteil nahezu aller modernisierten und neuen Ausbildungsberufe
• positiver Einfluss auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe und Generierung von Ausbildungspotenzialen
• berufsspezifische IT-Qualifikationen von hoher Bedeutung für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, deren Förderung Aus- und Weiterbildung gleichermaßen betrifft
Quelle: http://www.bibb.de/de/24307.htm
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Keine Beschränkung auf IT-Berufe
• Ergänzungs- und Veränderungsnotwendigkeiten für vorhandene Ausbildungsberufe aller Branchen
• neue Fachrichtungen, weitere Module, innovative Strukturen
• Implizieren Überdenken der bisherigen Qualifikationsstrukturen
Quelle: http://www.bibb.de/de/24307.htm
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Differenzierte Betrachtung kaufmännischer Berufe
Übersicht der seit 2008 neu geordneten kaufmännischenAusbildungsberufe (ohne Medienberufe und Schifffahrtskaufmann (2011)):
• Personaldienstleistungskaufmann/frau (2008)• Fotomedienfachmann/frau (2008)• Kaufmann/frau im Einzelhandel (Erprobungsverordnung
2009)• Musikfachhändler/in (Erprobungsverordnung 2009)• Buchhändler/in (2011)• Tourismuskaufmann/frau (Kaufmann/frau für Privat- und
Geschäftsreisen) (2011)
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Personaldienstleistungskaufmann/frau
2.3 Informations- und Kommunikationssysteme (§ 3 Abs. 2 Abschnitt B Nr. 2.3)
a) Informations- und Kommunikationsmedien auswählen und nutzen
b) Standardsoftware und betriebsspezifische Software anwenden
Beschränkung auf Standardanwendungen und Software keine Lernergebnisse enthalten bezüglich Hardware Öffnung für betriebliche Spezifika
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Fotomedienfachmann/frau2.4 Elektronischer Geschäftsverkehr, Informations- und Kommunikationssysteme (§ 3 Abs. 2 Abschnitt A Nr. 2.4)a) Daten eingeben, sichern und pflegenb) Sicherheitsanforderungen und Datenschutz beachtenc) unterschiedliche Zugriffsberechtigungen begründend) Maßnahmen zur Behebung von Störungen einleitene) Informations- und Kommunikationssysteme in Geschäftsprozessen
einsetzenf) rechtliche Anforderungen an den elektronischen Geschäftsverkehr
beachteng) an der Konzeption eines Internetauftritts mitwirken
Beschränkung auf Software, keine Lernergebnisse bezüglich Hardware rechtliche Aspekte berücksichtigt, insbesondere bezüglich des elektronischen
Geschäftsverkehrs Zugriffsberechtigungen sowie Internetauftritt als branchenspezifischer Bedarf
enthalten
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Kaufmann/frau im Einzelhandel
2.1 Informations- und Kommunikationssysteme(§ 3 Absatz 1 Nummer 2.1)
a) Informations- und Kommunikationssysteme des Ausbildungsbetriebesnutzen
b) Möglichkeiten der Datenübertragung und Informationsbeschaffungnutzen; Sicherheitsanforderungen beachten
c) Daten eingeben, mit betriebsüblichen Verfahren sowie unter Beachtungdes Datenschutzes sichern und pflegen
obligatorischer Bestandteil der Ausbildung für alle Auszubildenden da aufgrund der zeitlichen Gliederung im ersten und zweiten
Ausbildungsjahr verortet, ebenso Bestandteil der Ausbildung der Verkäufer/innen
(datenschutz-)rechtliche Aspekte mit IKT verknüpft
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Kaufmann/frau im Einzelhandel - WahlqualifikationWahlqualifikation 6 IT-Anwendungen (§ 3 Absatz 3 Nummer 6)6.1 Elektronische Geschäftsabwicklung (§ 3 Absatz 3 Nummer 6.1)a) Austauschbeziehungen zu anderen Unternehmen und Endverbrauchern
darstellen, Geschäftsprozesse sowie deren Unterstützungdurch IT-Anwendungen erläutern
b) Maßnahmen zur Behebung von Störungen in der IT-Anwendungeinleiten
c) interne und externe elektronische Dienste nutzend) Vor- und Nachteile von E-Commerce und E-Business aus Sicht
von Unternehmen und Kunden beurteilen
6.2 Datenbanken (§ 3 Absatz 3 Nummer 6.2)a) Artikelstammdaten im Warenwirtschaftssystem erstellen und
pflegenb) Daten zur Unterstützung unternehmerischer Entscheidungen
aufbereitenc) Vorschläge zur Verbesserung von Sortimentsstrukturen, Logistikprozessen
und Marketingaktionen entwickelnd) Datenbanken auswerten
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Kaufmann/frau im Einzelhandel - Wahlqualifikation
6.3 Optimierung der Warenwirtschaft (§ 3 Absatz 3 Nummer 6.3)a) Bestandteile des Warenwirtschaftssystems in ihrem Zusammenwirken
auf die Steuerung der Arbeitsabläufe erklärenb) bei Analysen und Auswertungen von Kennziffern und Statistiken
mitwirkenc) Ergebnisse des Warenwirtschaftssystems in Absatzprognosen
umsetzen, Schlussfolgerungen für Lagerbestände und Aktionender Verkaufsförderung ziehen
6.4 Benutzerunterstützung (§ 3 Absatz 3 Nummer 6.4)a) Benutzer in die Bedienung und Nutzung von informations- und
kommunikationstechnischen Geräten einweisen und beratenb) Bedienungsunterlagen bereitstellen, Hilfe-Programme nutzen
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Kaufmann/frau im Einzelhandel - Wahlqualifikation
durch Wahlqualifikation haben Auszubildende die Möglichkeit, sich im Bereich IKT vertieft zu qualifizieren
Entscheidung für eine Wahlqualifikation im Handel abhängig von betrieblichen Rahmenbedingungen und Bedarfen
hinsichtlich E-Commerce zurückhaltend formuliert wegen Bandbreite der Branche diesbezüglich
besondere Bedeutung von Warenwirtschaftssystemen im Handel berücksichtigt
Verbindung zu anderen Support-Prozessen hergestellt
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Musikfachhändler/in
2.2 Informations- und Kommunikationssysteme (§ 4 Absatz 2 Abschnitt C Nummer 2.2)a) Informations- und Kommunikationssysteme des Ausbildungsbetriebes
nutzenb) Möglichkeiten der Datenübertragung und Informationsbeschaffung nutzen; Sicherheitsanforderungen
beachtenc) Daten eingeben, mit betriebsüblichen Verfahren sowie unter Beachtung
des Datenschutzes sichern und pflegen
2.4 Vertriebswege (§ 4 Absatz 2 Abschnitt A Nummer 2.4)a) Vertriebswege im Musikfachhandel sortimentsbezogen unterscheidenb) Vor- und Nachteile von E-Commerce aus Sicht von Unternehmen
und Kunden beurteilenc) Einsatz von E-Commerce für das Unternehmen prüfen, rechtliche
Rahmenbedingungen berücksichtigen
Beschränkung auf Software rechtliche Aspekte enthalten E-Commerce zurückhaltend aufgenommen wegen Vielfalt der Branche
hinsichtlich des IKT-Einsatzes
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Buchhändler/in
2.3 Informations- und Kommunikationssysteme, Datenschutz und Datensicherheit(§ 4 Absatz 2 Abschnitt D Nummer 2.3)
a) Möglichkeiten der Datenübertragung und Informationsbeschaffung nutzen, Sicherheitsanforderungen beachten
b) Informations- und Kommunikationssysteme aufgaben- und kundenorientiert einsetzen c) Nachhaltigkeit und Bestand von Datenformen und -trägern bewertend) Daten pflegen und sichern und dabei Regelungen des Datenschutzes beachtene) Techniken des Dokumentenmanagements anwenden
2.4 Elektronische Geschäftsabwicklung(§ 4 Absatz 2 Abschnitt D Nummer 2.4)
a) Hardware-Probleme, insbesondere bei Computern und Peripherie, analysieren, Maßnahmen veranlassen
b) Software-Probleme, insbesondere bei Betriebssystem, Standardsoftware, Warenwirtschaftssystem und Server-Software, analysieren, Maßnahmen veranlassen
c) netzwerk- und internetbasierte Anwendungen und Dienste, insbesondere Sicherheitssoftware, Serverdienste, Web Services, warten
d) Webseite aktualisieren und pflegene) die digitale Wertschöpfungskette im Kontext betrieblicher Optimierungen nutzen
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Buchhändler/in
Aspekt der Datensicherung speziell berücksichtigt Dokumentenmanagement und Gestaltung einer Webseite als
Branchenspezifika Umgang mit Hardware-Problemen explizit aufgegriffen Wartungsarbeiten berücksichtigt digitale Wertschöpfungskette als Indikator der Digitalisierung
der Branche enthalten
insgesamt sehr weitreichende Berücksichtigung von IKT-Inhalten in diesem Berufsbild bereits in den für alle Auszubildenden obligatorischen Inhalten der Ausbildung
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Buchhändler/in – Wahlqualifikation
Wahlqualifikation 3 Buchhändlerisches E-Business (§ 4 Absatz 2 Abschnitt C Nummer 3)
3.1 Anforderungsanalyse (§ 4 Absatz 2 Abschnitt C Nummer 3.1)a) IT-Infrastruktur analysieren, Zielgruppen festlegen, Handlungsbedarf feststellen und mit Beteiligten
abstimmenb) Dienstleistungsangebote vergleichen, Kooperationen eingehenc) kundenorientierte, technische, organisatorische, zeitliche, personelle und finanzielle Anforderungen
ermittelnd) Ablaufplan erstellen
3.2 Durchführung und Kontrolle (§ 4 Absatz 2 Abschnitt C Nummer 3.2)a) Ablaufplan umsetzen und Ergebnisse kontrollierenb) Zwischenschritte und Ergebnis testen und dokumentierenc) Ergebnis für den Geschäftsablauf freigeben, Funktionalität sicherstellend) Nutzen für den Betrieb und für die Zielgruppen ermittelne) Handlungsempfehlungen für den Betrieb ableiten f) Ergebnisse im Betrieb kommunizieren
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Buchhändler/in – Wahlqualifikation
durch die dreimonatige Wahlqualifikation haben Auszubildende die Möglichkeit, sich im Bereich E-Business vertieft zu qualifizieren; dieser Bereich wird immer wichtiger für die Branche
Entscheidung für diese Wahlqualifikation im Buchhandel abhängig von betrieblichen Rahmenbedingungen und Bedarfen; starke Unterschiede in der Branche, insbesondere Sonderstellung der Antiquare
Wahlqualifikation verknüpft mit Kompetenzen des Projektmanagements
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Tourismuskaufmann/frau (Kaufmann/frau für Privat- und Geschäftsreisen)
2.2 Informations- und Datenkommunikationstechniken (§ 4 Absatz 2 Abschnitt C Nummer 2.2)a) Daten erfassen, aufbereiten und pflegen, insbesondere unter Nutzung von Textverarbeitungs- und
Tabellenkalkulationsprogrammen sowie Präsentationssoftwareb) Informations- und Kommunikationssysteme nutzenc) Auswirkungen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationssystemen auf Arbeitsorganisation,
Arbeitsbedingungen und Arbeitsanforderungen beschreibend) Informations- und Telekommunikationsdienste kosten- und leistungsorientiert nutzene) aktuelle Medien für Recherchen nutzenf) geeignete Informations- und Reservierungssysteme auswählen und nutzen
Beschränkung auf Software detaillierte Benennung der Programm-Funktionen Berücksichtigung des Zusammenhangs mit der Arbeitsorganisation besondere Relevanz der IKT zur Informationsbeschaffung in dieser Branche (für Kunden und
Anbieter gleichermaßen) Aufnahme branchenspezifischer IKT-Lösungen, jedoch technologie- und produktoffene
Formulierung
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2
Fazit
• Insgesamt: in allen seit 2008 neu geordneten kaufmännischen Ausbildungsberufen wurde IKT berücksichtigt
• Strukturell:stets obligatorische Berufsbildposition(en), teilweise Wahlqualifikation als Option
• Inhaltlich:Software als Standard, teilweise Hardware berücksichtigt, branchen- und betriebsspezifische Aspekte fließen ein bei technologie- und produktoffener Formulierung
Silvia Annen, Arbeitsbereich 4.2