5
Slide 1 Wer möchte ich sein? Was verlangt das Leben von mir? Wie möchte ich leben? Welche Zukunft möchte ich mitgestalten? Diese Fragen begleiten mich seit langem und haben meine Sichtweise – meine Weltanschauung geprägt. Drei Schlüsselerlebnisse in meinem Leben erleichtern mir die Suche nach den Antworten… Slide 2 Ich bin in den USA als Kind des Kalten Krieges groß geworden. Konflikt und die Bedrohung der gegenseitigen Vernichtung waren vorherrschende Themen. Im Jahre 1992 als erster Job nach dem Uniabschluss in den USA nahm ich eine Stelle als Gastdozent an der Uni in Kiew, Ukraine an. Dort unterrichtete ich „Transitionstheorie“ – also die Studie des Übergangs von der kommunistischen/sozialistischen Staatsstruktur zur Demokratie und freier Marktwirtschaft. Als die Wirtschaft in der Ukraine 1992 komplett zusammenbrach, Kuponi oder „Gutscheine“ anstelle der alten Rubel-Währung von Russland eingeführt wurden und die Grundversorgung nun über Rationskarten verlief, standen ich zusammen mit meinen Kollegen aus den USA vor einer Entscheidung. Meine Studenten haben mir diese Entscheidung erleichtert – „Wenn Du bleibst, sorgen wir dafür, dass Du genug zu essen bekommst.“ Ich bliebe als einziger Gastdozent. Ernährt habe ich mich dann hauptsächlich mit Gurken, Tomaten und manchmal Brot – aber eine große Lektion daraus gezogen: Solidarität zeigen! Slide 3

Social entre talk final

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Social entre talk final

Slide 1

Wer möchte ich sein?

Was verlangt das Leben von mir?

Wie möchte ich leben?

Welche Zukunft möchte ich mitgestalten?

Diese Fragen begleiten mich seit langem und haben meine Sichtweise – meine Weltanschauung geprägt.

Drei Schlüsselerlebnisse in meinem Leben erleichtern mir die Suche nach den Antworten…

Slide 2

Ich bin in den USA als Kind des Kalten Krieges groß geworden. Konflikt und die Bedrohung der gegenseitigen Vernichtung waren vorherrschende Themen. Im Jahre 1992 als erster Job nach dem Uniabschluss in den USA nahm ich eine Stelle als Gastdozent an der Uni in Kiew, Ukraine an. Dort unterrichtete ich „Transitionstheorie“ – also die Studie des Übergangs von der kommunistischen/sozialistischen Staatsstruktur zur Demokratie und freier Marktwirtschaft. Als die Wirtschaft in der Ukraine 1992 komplett zusammenbrach, Kuponi oder „Gutscheine“ anstelle der alten Rubel-Währung von Russland eingeführt wurden und die Grundversorgung nun über Rationskarten verlief, standen ich zusammen mit meinen Kollegen aus den USA vor einer Entscheidung. Meine Studenten haben mir diese Entscheidung erleichtert – „Wenn Du bleibst, sorgen wir dafür, dass Du genug zu essen bekommst.“ Ich bliebe als einziger Gastdozent. Ernährt habe ich mich dann hauptsächlich mit Gurken, Tomaten und manchmal Brot – aber eine große Lektion daraus gezogen: Solidarität zeigen!

Slide 3

Acht Jahre später, in Berlin, war ich im Gründungsteam eines Internet Start-Ups. Ein Jahr lang haben wir geschuftet mit allen Mitteln eine Firma als Tochtergesellschaft einer globalen Telekommunikationsfirma zu etablieren und positionieren in hart umkämpften Markt in Deutschland. Es ging eher, hart/roh her, denn unsere Mutterfirma wollte innerhalb kürzester Zeit mit den großen Player konkurrieren. Innerhalb von einem Jahr sind wir von anfangs 4 bis annähernd 200 Mitarbeiter geworden. Eines Morgens klingelt das Telefon – es ist die Zentrale in Amsterdam. „Wir müssen Euch leider mitteilen, dass der Betrieb bis Monatsende eingestellt wird.“ Der Schock saß tief, aber wir mussten schnell reagieren, damit Chaos und Verwirrung ausbricht. Im Abwicklungsteam ging es auch heiter her: Wie schließen wir den Laden in einer Art und Weise, die uns erlaubt, unsere Werte aufrechtzuerhalten? Letzten Endes waren wir 6 Monate damit beschäftigt. Unterm Strich kann ich sagen, dass wir im Großen und Ganzen von Aufrichtigkeit

Page 2: Social entre talk final

getrieben würden. Personalfragen/Abfindungen usw. Lektion nr. 2: Genau wie die Liga der Gerechtigkeit, will auch ich Integrität vorleben…

Slide 4

Die dritte Geschichte findet auch in Berlin statt. Ich befand mich im Wald hinter der Waldbühne zusammen mit einem klugen Mann aus Asien. Wir waren ganz alleine. Ohne Sicherheitspersonal schlenderten wir durch den Wald. Wir unterhielten uns über diverse Themen wie Konflikt, Mitgefühl und Liebe, auch unternehmerisches Handeln. Plötzlich drehte er sich zu mir und sagte: „Trent, Danke, dass es Dich gibt.“ Ich war tief beeindruckt. Zum ersten Mal in meinem Leben stand ein Mensch vor mir, der den Sinn des Lebens auf ein Wort reduzierte: Dankbarkeit! Dieser Mensch war der Dalai Lama. Lektion nr. 3: Dankbar sein!

Die Welt sieht sich mit epochalen Herausforderungen konfrontiert – omnipräsenter Konflikt, Terrorismus, Massenvernichtungswaffen, Armut und Hunger und - wahrscheinlich am Schlimmsten - der Klimawandel.

Aber: Wenn wir sie richtig bekämpfen, werden die Krisen von heute die Lösungen für Morgen liefern.

Mir ist klar geworden, dass die Wirtschaft eine tragende Rolle spielen muss, wollen wir die Welt zum Besseren verändern. Damit meine ich nicht CSR Programme im Sinne eines noch raffinierteren Marketing, sondern Geschäftsmodelle, die den sozialen Wandel positiv und nachhaltig beeinflussen.

Das Bewusstsein in der Gesellschaft wächst – Euere Anwesenheit heute ist ein Zeichen dafür. Es wird sehr viel getan, um solche Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu implementieren. Social Entrepeneurship, Social Business, Social Investment, Social Impact Business – es gibt eine Menge Bezeichnungen. Dies alles sind Vorzeichen des beginnenden Wandels im kapitalistischen Koordinatensystem. Die Welt bewegt sich in diese Richtung und das freut mich sehr! Die vereinfachte Lösungsformel lautet: Unternehmen sollen nicht nur Gewinn machen, sondern auch soziale Probleme lösen! Das klingt auf dem Papier wunderbar – aber… ist es auch praktikabel?

Ich glaube ja! Ich habe mich entschieden, hier in Berlin, einem perfekten Standort für diese Ansätze, mit zwei greifbaren Projekten zu starten, denn wie wir Amerikaner immer so schön sagen: Actions speak louder than words!

Slide 5 & 6

Learning Journey Berlin http://learning-journey-berlin.withtank.com/

Die Learning Journey Berlin ist eine Reise in die Idee des Social Entrepreneurship. Unternehmerisches Denken, das neben Gewinnorientierung im finanziellen Sinne auch das Ziel der Erzeugung eines sozialen Mehrwerts verfolgt: Ein Trend, der laut Friedensnobelpreisträger Mohamed Yunus in Berlin einen Inkubator vorfindet. In einem intensiven Lern- & Austauschprozess wird eine Gruppe internationaler

Page 3: Social entre talk final

Interessenten diesem Phänomen auf den Grund gehen und dabei eine Auswahl von Projekten vor Ort besuchen. Unter dem Motto „Beyond the wall of poverty“ liegt der Fokus dabei auf der Bekämpfung von Armut in all ihren Facetten.

Betterplace steht der Learning Journey als Kooperationspartner zur Orientierung durch die Vielzahl sozialer Aktivitäten in Berlin zur Seite. Die besuchten Unternehmungen, allesamt Teil der betterplace Community, werden für Interessierte durch die Berichte der Learning Journey Teilnehmer auf Facebook, Twitter und dem Learning Journey Blog noch plastischer erfahrbar. Außerdem verteilen die Teilnehmer nach Abschluss der Reise einen eigenen Spendentopf auf diese Projekte auf.

Slide 7 & 8

Bürgerwirken www.buergerwirken.de

BÜRGERwirken ist eine Online-Plattform, die Städte, Bürger und Unternehmen zur Finanzierung und Unterstützung sozialer, ökologischer und kultureller Projekte zusammenführt und Raum für Information, Kommunikation und Kooperation schafft.

Registrierte Benutzer (Bürger) entscheiden mit ihrer Stimme in welchem Verhältnis die Zuwendung eines Förderers an zwei Projekte verteilt werden soll. Die Projekte führen einen Monat lang ein gemeinsames Blog auf buergerwirken.de. Besucher der Seite können sich über Arbeit und Wirkung informieren und mit den Projekten in Dialog treten. Um abzustimmen, müssen Besucher sich lediglich kostenlos mit ihrer E-Mail-Adresse als „Bürger“ registrieren. Die Bürger können noch freiwillig die Zuwendung eines Förderers erhöhen.

Slide 9

Was verlangt das Leben von mir? Ich will Solidarität zeigen, Integrität vorleben und dankbar sein

Wer möchte ich sein? Ich möchte ein Changemaker im Übergang zu einer humanen Globalwirtschaft sein.

Wie möchte ich leben? Mohammed Yunnus, Friendensnobelpreisträger aus Bangladesh und Vater der Mikrokredite, schreibt vor und ich folge ihm freiwillig: „Do it with joy!“ (again: theatralisch!)

Welche Zukunft möchte ich mitgestalten? Eine Zukunft ohne Armut und ohne Konflikt.

Wenn Ihr alle diese Fragen beantworten müsstet, wie würden Euere Antworten lauten?