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Spitzbubenerlaß Der preußi#che König Friedrich Wilhelm I. führte die Robe für Anwälte ein. Als Herr#cher eines ab#oluti#ti#chen Staates, in dem des Königs Wille Ge#etz war, hatte er nicht viel übrig für die Advokaten, #ie waren ihm ein Dorn im Auge. So erließ er am 15.12.1726 eine Kabinettsorder für Gerichte und Juri#ten-Fakultäten: Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ern#tes, daß die Advocati wollene #chwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, un#erer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man die Spitzbuben #chon von weitem erkennt. Nach der Rechtsverordnung des Ju#tizmini#teriums vom 2. und 3. Januar 1849 war die neue Amtstracht nunmehr wie folgt be#chaffen: Die Amtstracht der Richter, Staatsanwälte, Gerichts#chreiber und Rechtsanwälte #oll aus einem #chwarzen Gewande, weißer Halsbinde und #chwarzem Baret be#tehen. Das bis über die Mitte des Unter#chenkels herabreichende faltenreiche, mit weiten offenen Aermeln ver#ehene und vor der Bru#t zu #chließende Gewand wird aus Woll#toff gefertigt. Um den Hals läuft ein 16 Centimeter breiter Be#atz in Form eines flach anliegenden Ueber#chlagkragens, welcher #ich an den Vorder#eiten des Gewandes bis zum unteren Rande des#elben in 11 Centimeter Breite fort#etzt. Die Aermel zeichen am unteren Rande einen Be#atz von 8 Centimeter Breite. Der Be#atz i#t für die Richter und Staatsanwälte von #chwarzem Sammet, für die Rechtsanwälte von #chwarzer Seide. Das Amtsgewand der Gerichts#chreiber hat einen #chmalen Um#chlagkragen und i#t ohne Be#atz.

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Spitzbubenerlaß Der preußi#che König Friedrich Wilhelm I. führte die Robe für Anwälte ein.

Als Herr#cher eines ab#oluti#ti#chen Staates, in dem des Königs Wille Ge#etz

war, hatte er nicht viel übrig für die Advokaten, #ie waren ihm ein Dorn im

Auge. So erließ er am 15.12.1726 eine Kabinettsorder für Gerichte und

Juri#ten-Fakultäten:

Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ern#tes, daß die

Advocati wollene #chwarze Mäntel, welche bis unter

das Knie gehen, un#erer Verordnung gemäß zu tragen

haben, damit man die Spitzbuben #chon von weitem

erkennt.

Nach der Rechtsverordnung des Ju#tizmini#teriums vom 2. und 3. Januar

1849 war die neue Amtstracht nunmehr wie folgt be#chaffen:

Die Amtstracht der Richter, Staatsanwälte, Gerichts#chreiber und

Rechtsanwälte #oll aus einem #chwarzen Gewande, weißer Halsbinde und

#chwarzem Baret be#tehen.

Das bis über die Mitte des Unter#chenkels herabreichende faltenreiche, mit

weiten offenen Aermeln ver#ehene und vor der Bru#t zu #chließende Gewand

wird aus Woll#toff gefertigt. Um den Hals läuft ein 16 Centimeter breiter

Be#atz in Form eines flach anliegenden Ueber#chlagkragens, welcher #ich an

den Vorder#eiten des Gewandes bis zum unteren Rande des#elben in 11

Centimeter Breite fort#etzt. Die Aermel zeichen am unteren Rande einen

Be#atz von 8 Centimeter Breite. Der Be#atz i#t für die Richter und

Staatsanwälte von #chwarzem Sammet, für die Rechtsanwälte von #chwarzer

Seide. Das Amtsgewand der Gerichts#chreiber hat einen #chmalen

Um#chlagkragen und i#t ohne Be#atz.

Page 2: Spitzbubenerlaß.pdf

Das Baret be#teht aus einem rund ge#chnittenen und leicht gefalteten

Kopfteile von #chwarzem Woll#toff, um welchen #ich ein nur am unteren Theile

befe#tigter, oben aber frei ab#tehender und an beiden Kopfseiten mit einem

dreieckigen Ein#chnitt ver#ehener #teifer Rand von 8 Centimeter Breite

herumlegt.

Die Bekleidung des Randes i#t für die Richter und Staatsanwälte:

Schwarzer Sammet; für die Rechtsanwälte: #chwarze Seide; für die

Gerichts#chreiber: #chwarzer Woll#toff. Das Baret i#t ferner an dem oberen

Theile des Randes zu umlaufend garnirt:

a) für die Prä#identen der Oberlandesgerichte: mit zwei goldenen Schnüren

(Bordage) von zwei Millimeter Breite;

b) für die Senatsprä#identen der Oberlandesgerichte und die

Ober#taatsanwälte: mit einer goldenen Schnur von der#elben Breite;

c) für die Prä#identen der Landgerichte: mit zwei #ilbernen Schnüren von

der#elben Breite;

d) für die Direktoren und die Er#ten Staatsanwälte bei den Landgerichten

mit einer #ilbernen Schnur von der#elben Breite.