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Anzeigen INHALT 04/2012 Zeitung der Lebenshilfe Viersen j urnal Kostenlos zum Mitnehmen Lebenshilfe Herausgeber: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung im Kreis Vier- sen e. V., Kniebelerstraße 23, 47918 Tönisvorst, Telefon (0 21 56) 49 40-0, [email protected] Redaktion: Christian Rother, Michael Behrendt Presserechtlich verantwortlich: Karl Mevissen, Vorsitzender Teilauflage: 20 000 Exemplare IMPRESSUM SEITE 1 Christian Rother Telefon: (0 21 56) 49 40 51 E-Mail: c.rother@lebenshilfe- viersen.de IHR KONTAKT VOR ORT Weinprobe in Bio-Qualität Erste gemeinsame Weinprobe des Bioland-Weinbaus der Lebenshilfe Bad Dürkheim und des „käffchen am steinkreis“. jahrelanger Brache erst noch von dichtem Brombeerbewuchs befreit werden mussten. Vom Weinberg über die traditionelle Ernte und Wei- terverarbeitung der Trauben sowie der Vermarktung liegt alles in den Händen des Weinbaus selbst. „Mit dem „käffchen“ haben wir einen passenden Partner gefunden, der ei- ne ähnliche Philosophie verfolgt wie wir“, ergänzt Herr Hock. „das käff- chen am steinkreis“ beschäftigt eben- falls Menschen mit Behinderung. Der Unterschied ist hier, dass es ein Inte- grationsunternehmen ist und nicht wie der Weinbau eine Außenstelle einer Werkstatt für behinderte Menschen. Die Gäste waren auch zufrieden. „Schönes Ambiente, leckere Weine, raffiniertes Essen und guter Service – da werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder mit dabei sein, “ meinte Stephan Burmühl. Wer neugierig geworden ist oder ei- ne kleine Kostprobe erstehen möchte, der kann sich direkt ans „käffchen am steinkreis“ wenden. Weitere Infos fin- den Sie auf den Seiten www.kaeff chen-viersen.de oder www.lebenshil fe-duew.de as war ein runder Abend. Die Premiere ist gelungen“, sagte der Geschäftsführer des „käffchens“, Michael Behrendt am Ende des Abends. Über knapp vier Stunden wurden den 30 Gästen ein Sekt und acht Weine zur Verkostung vorgestellt. Jeder Wein wurde von Jan Hock, dem Leiter des Weinbaus der Le- benshilfe Bad Dürkheim, eingeführt und von kleinen Köstlichkeiten des „käffchens“ begleitet. „So eine pas- sende kulinarische Begleitung hat man nicht auf jeder Weinprobe“, meinte dann auch Herr Hock. Neben Wissenswertem zu jedem einzelnen Wein wurde auch der Bio- land-Betrieb vorgestellt. 24 behin- derte Mitarbeiter bewirtschaften un- ter der Anleitung vom studierten Kellermeister Herrn Hock und weite- ren Fachkräften 18 Hektar Weinber- ge rund um Bad Dürkheim. Neben dem behutsamen Umgang mit der Natur, legt man höchsten Wert auf die Qualität der Weine. Besonders stolz sei man auf die klassischen Ter- rassenlagen, die im Jahr 1982 nach Hochzeit im „Haus Drabben am Zanger“ WDR Lokalzeit aus Düsseldorf berichtete von einer nicht ganz alltäglichen Hochzeit ie langjährige Mitarbeiterin des „Haus Drabben am Zan- ger“ in Kempen-St.Hubert, Britta Karstein, hat am 14. 9. 2012 ihren Lebensgefährten Manfred Weenen geheiratet. Im ersten Moment nichts Beson- deres. Aber nur auf den ersten Blick. Frau Karstein wollte es den Bewohnern des „Haus Drabben am Zanger“ ermöglichen an der Hochzeit teilzunehmen. Doch ei- nigen Bewohnern ist es aus ver- schiedensten Gründen (körperli- che Einschränkungen, Demenz, etc.) nicht möglich, einer standes- amtlichen Trauung beizuwohnen. Eine tolle Idee Mit dem Inklusionsgedanken im Hinterkopf dachte sich Britta Kar- stein: „Wenn die Bewohner nicht zum Standesamt kommen kön- nen, dann kommt das Standesamt halt in die Wohnstätte!“ Ganz so einfach ist dies leider auch nicht. Die offizielle Trauung muss in ei- nem Trauzimmer stattfinden. Da führt kein Weg dran vorbei. Aber der zuständige Standesbeamte Rainer Wienhold und das Standes- amt Wachtendonk hatten sich da- mit einverstanden erklärt, eine in- offizielle Trauzeremonie in der Wohnstätte durchzuführen. Selbst die WDR-Lokalzeit aus Düsseldorf fand dies so spannend, dass ein Kamera-Team von diesem Ereignis berichtete. Was die Bewohner und Kollegen vom „Haus Drabben am Zanger“ dann auf die Beine ge- stellt haben, das hat selbst das Brautpaar sprachlos gemacht: „Ei- gentlich hatten wir nur mit einem Sektempfang, der Zeremonie und einem Essen gerechnet. Da haben sich alle übertroffen“, meinten Britta und Manfred dann einstim- mig. Da machte es dann auch nichts, als beim Hochzeitswalzer die Musikanlage streikte. Da ha- ben die Bewohner einfach den Schneewalzer gesungen. Ein besonderer Dank des Braut- paares geht an das Team vom WDR rund um Redakteurin Daniela Par- tenzi: „Die Zusammenarbeit war einfach optimal und der am 15. September ausgestrahlte Bericht transportierte genau das, warum Britta unbedingt hier im Haus Drabben heiraten wollte! Es ist halt wie ihre zweite Familie,“ ergänzt Manfred. Köln Auftritte mit Bill Clinton und Un- heilig: Wie funktioniert der Ju- gendchor St. Stephan aus Köln? Ein Blick hinter die Kulissen von der Probe. Seite 2 NRW Kulturtipp: Sommernachtstraum – Menschen mit Behinderung spielen Theater. Interview mit Regisseur Bardia Rousta auf Seite 2 Gelungene Weinprobe: Jan Hock (3. v. li.) und Michael Behrendt (re.) waren vom Zuspruch der Gäste begeistert. Foto: Lebenshilfe Viersen D D Ein glückliches Brautpaar während der Trauzeremonie im Garten von „Haus Drabben am Zanger“. Fotos (2): Jörn Kooker Ausstellung im Bundestag Künstlergruppe „Sirius“ stellt gemeinsam mit der Kunst- werkstatt der Lebenshilfe Aachen in Berlin aus. Die Künstlergruppe „Sirius“ bei der letzten Ausstellungseröffnung im Rathaus in Nettetal unter dem Motto „Afrika“. Jeden Sonntag trifft man sich im Atelier des Künstlerehepaars Minten (Brigitte Rathner-Minten, ganz rechts; Salvatore Minten, groß in der Mitte) in Nettetal-Lobberich. Foto: Lebenshilfe Viersen er zwischen dem 28. No- vember und dem 14. De- zember Berlin besucht, der sollte im „Paul-Löbe-Haus“ vorbei- schauen. In dieser Zeit werden im Abgeord- netenhaus insgesamt 37 Bilder unter dem Thema „Tieftaucher und Über- flieger – Werke von Künstlern mit Be- hinderung“ ausgestellt. „Wir haben einen guten Kontakt zur Lebenshilfe Aachen. Und als diese Idee einer Aus- stellung vom Bundestagsabgeordne- ten Uwe Schummer konkreter wurde, da haben wir uns direkt zusammen- gesetzt“, erklärt Michael Behrendt, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Viersen, die Kooperation. Die Ausstellung kann man nur mit einer Führung in Augenschein neh- men. Dafür muss man sich vorab beim Bundestag anmelden. Infor- mationen dazu erhalten Sie beim Besucherbüro unter (0 30) 27-3 21 52 oder (0 30) 2 27-3 59 08 oder auf der Internetseite www.bundestag.de/ besuche. Kunst-Führungen durch das „Paul-Löbe-Haus“ finden sams- tags, sonntags und ggf. an Feierta- gen jeweils um 14 Uhr statt. W

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#90090_Titelseiten Vier1/ cyanmagentayellowschwarz

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INHALT

04/2012

Zeitung der Lebenshilfe Viersen

j urnal Kostenlos zum Mitnehmen

LLeebbeennsshhiillffee

■ Herausgeber: Lebenshilfe für Menschenmit geistiger Behinderung im Kreis Vier-sen e. V., Kniebelerstraße 23, 47918 Tönisvorst, Telefon (0 21 56) 49 40-0, [email protected]

■ Redaktion: Christian Rother, MichaelBehrendt

■ Presserechtlich verantwortlich:Karl Mevissen, Vorsitzender

■ Teilauflage: 20 000 Exemplare

IMPRESSUM SEITE 1

Christian Rother

Telefon: (0 21 56) 49 40 51

E-Mail: [email protected]

IHR KONTAKT VOR ORT

Weinprobe in Bio-QualitätErste gemeinsame Weinprobe des Bioland-Weinbaus der Lebenshilfe Bad Dürkheim und des „käffchen am steinkreis“.

jahrelanger Brache erst noch vondichtem Brombeerbewuchs befreitwerden mussten. Vom Weinbergüber die traditionelle Ernte und Wei-terverarbeitung der Trauben sowieder Vermarktung liegt alles in denHänden des Weinbaus selbst. „Mitdem „käffchen“ haben wir einenpassenden Partner gefunden, der ei-ne ähnliche Philosophie verfolgt wie

wir“, ergänzt Herr Hock. „das käff-chen am steinkreis“ beschäftigt eben-falls Menschen mit Behinderung. DerUnterschied ist hier, dass es ein Inte-grationsunternehmen ist und nicht wieder Weinbau eine Außenstelle einerWerkstatt für behinderte Menschen.

Die Gäste waren auch zufrieden.„Schönes Ambiente, leckere Weine,raffiniertes Essen und guter Service –

da werde ich beim nächsten Mal aufjeden Fall wieder mit dabei sein, “meinte Stephan Burmühl.

Wer neugierig geworden ist oder ei-ne kleine Kostprobe erstehen möchte,der kann sich direkt ans „käffchen amsteinkreis“ wenden. Weitere Infos fin-den Sie auf den Seiten www.kaeffchen-viersen.de oder www.lebenshilfe-duew.de

as war ein runder Abend.Die Premiere ist gelungen“,sagte der Geschäftsführer

des „käffchens“, Michael Behrendtam Ende des Abends.

Über knapp vier Stunden wurdenden 30 Gästen ein Sekt und achtWeine zur Verkostung vorgestellt.Jeder Wein wurde von Jan Hock,dem Leiter des Weinbaus der Le-benshilfe Bad Dürkheim, eingeführtund von kleinen Köstlichkeiten des„käffchens“ begleitet. „So eine pas-sende kulinarische Begleitung hatman nicht auf jeder Weinprobe“,meinte dann auch Herr Hock.

Neben Wissenswertem zu jedemeinzelnen Wein wurde auch der Bio-land-Betrieb vorgestellt. 24 behin-derte Mitarbeiter bewirtschaften un-ter der Anleitung vom studiertenKellermeister Herrn Hock und weite-ren Fachkräften 18 Hektar Weinber-ge rund um Bad Dürkheim. Nebendem behutsamen Umgang mit derNatur, legt man höchsten Wert aufdie Qualität der Weine. Besondersstolz sei man auf die klassischen Ter-rassenlagen, die im Jahr 1982 nach

Hochzeit im „Haus Drabben am Zanger“WDR Lokalzeit aus Düsseldorf berichtete von einer nicht ganz alltäglichen Hochzeit

ie langjährige Mitarbeiterindes „Haus Drabben am Zan-ger“ in Kempen-St.Hubert,

Britta Karstein, hat am 14. 9. 2012ihren Lebensgefährten ManfredWeenen geheiratet.

Im ersten Moment nichts Beson-deres. Aber nur auf den erstenBlick. Frau Karstein wollte es denBewohnern des „Haus Drabbenam Zanger“ ermöglichen an derHochzeit teilzunehmen. Doch ei-nigen Bewohnern ist es aus ver-schiedensten Gründen (körperli-che Einschränkungen, Demenz,etc.) nicht möglich, einer standes-amtlichen Trauung beizuwohnen.

Eine tolle Idee

Mit dem Inklusionsgedanken imHinterkopf dachte sich Britta Kar-stein: „Wenn die Bewohner nichtzum Standesamt kommen kön-nen, dann kommt das Standesamthalt in die Wohnstätte!“ Ganz soeinfach ist dies leider auch nicht.Die offizielle Trauung muss in ei-nem Trauzimmer stattfinden. Daführt kein Weg dran vorbei. Aberder zuständige StandesbeamteRainer Wienhold und das Standes-amt Wachtendonk hatten sich da-

mit einverstanden erklärt, eine in-offizielle Trauzeremonie in derWohnstätte durchzuführen. Selbstdie WDR-Lokalzeit aus Düsseldorffand dies so spannend, dass einKamera-Team von diesem Ereignisberichtete. Was die Bewohner undKollegen vom „Haus Drabben amZanger“ dann auf die Beine ge-stellt haben, das hat selbst dasBrautpaar sprachlos gemacht: „Ei-gentlich hatten wir nur mit einemSektempfang, der Zeremonie undeinem Essen gerechnet. Da habensich alle übertroffen“, meintenBritta und Manfred dann einstim-

mig. Da machte es dann auchnichts, als beim Hochzeitswalzerdie Musikanlage streikte. Da ha-ben die Bewohner einfach denSchneewalzer gesungen.

Ein besonderer Dank des Braut-paares geht an das Team vom WDRrund um Redakteurin Daniela Par-tenzi: „Die Zusammenarbeit wareinfach optimal und der am 15.September ausgestrahlte Berichttransportierte genau das, warumBritta unbedingt hier im HausDrabben heiraten wollte! Es ist haltwie ihre zweite Familie,“ ergänztManfred.

■ Köln

Auftritte mit Bill Clinton und Un-heilig: Wie funktioniert der Ju-gendchor St. Stephan aus Köln?Ein Blick hinter die Kulissen vonder Probe.

Seite 2■ NRW

Kulturtipp: Sommernachtstraum– Menschen mit Behinderungspielen Theater. Interview mitRegisseur Bardia Rousta auf

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Gelungene Weinprobe: Jan Hock (3. v. li.) und Michael Behrendt (re.) waren vom Zuspruch der Gäste begeistert.Foto: Lebenshilfe Viersen

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Ein glückliches Brautpaar während der Trauzeremonie im Garten von„Haus Drabben am Zanger“. Fotos (2): Jörn Kooker

Ausstellung im BundestagKünstlergruppe „Sirius“ stellt gemeinsam mit der Kunst-werkstatt der Lebenshilfe Aachen in Berlin aus.

Die Künstlergruppe „Sirius“ bei der letzten Ausstellungseröffnung imRathaus in Nettetal unter dem Motto „Afrika“. Jeden Sonntag trifft mansich im Atelier des Künstlerehepaars Minten (Brigitte Rathner-Minten,ganz rechts; Salvatore Minten, groß in der Mitte) in Nettetal-Lobberich.

Foto: Lebenshilfe Viersen

er zwischen dem 28. No-vember und dem 14. De-zember Berlin besucht, der

sollte im „Paul-Löbe-Haus“ vorbei-schauen.

In dieser Zeit werden im Abgeord-netenhaus insgesamt 37 Bilder unterdem Thema „Tieftaucher und Über-flieger – Werke von Künstlern mit Be-hinderung“ ausgestellt. „Wir habeneinen guten Kontakt zur LebenshilfeAachen. Und als diese Idee einer Aus-stellung vom Bundestagsabgeordne-ten Uwe Schummer konkreter wurde,da haben wir uns direkt zusammen-

gesetzt“, erklärt Michael Behrendt,der Geschäftsführer der LebenshilfeViersen, die Kooperation.

Die Ausstellung kann man nur miteiner Führung in Augenschein neh-men. Dafür muss man sich vorabbeim Bundestag anmelden. Infor-mationen dazu erhalten Sie beimBesucherbüro unter (0 30) 27-3 21 52oder (0 30) 2 27-3 59 08 oder auf derInternetseite www.bundestag.de/besuche. Kunst-Führungen durchdas „Paul-Löbe-Haus“ finden sams-tags, sonntags und ggf. an Feierta-gen jeweils um 14 Uhr statt.

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Engagiert für den Grafen und die LebenshilfeDer Kölner Jugendchor St. Stephan ist Partner der Lebenshilfe und schätzt besonders die „kleinen“ Auftritte

Von Verena Weißetimmengewirr, Stühlerücken, Gewusel. JungeFrauen und Männer suchen

ihren Platz. Jeder hat seinen festen.Alles ist eingespielt, der Ablaufsteht. Das Stimmengewirr legt sich.Michael Kokott begrüßt seine Ras-selbande. Die Probe beim Jugend-chor St. Stephan beginnt in St. Stephan in Köln, immer mittwochsum 19.30 bis 21.30 Uhr. Das Einsin-gen beginnt. Ohhhh, ohhhh, jaaaa-haaaaa haaaa, juhuuuu …

Der Jugendchor St. Stephan istnicht irgendein Chor: Die etwa 100Jugendlichen zwischen 16 und 29Jahren standen mit Bill Clinton, Un-heilig, den Bläck Fööss und beizahlreichen Konzerten in Kon-zertsälen und bei Veranstaltungenwie der Bambi-Verleihung auf derBühne. Vielseitigkeit ist das Kon-zept, denn das Repertoire reichtvon Pop, Gospel, kölschen Liedernbis zu Klassik. Dirigent Michael Ko-kott leitet den Chor seit mittlerwei-le 27 Jahren, ein Jahr nach derGründung hat er den Chor über-nommen und erfolgreich geführt.„Die Auftritte mit bekannten Musi-kern sind öffentlichkeitswirksam.Aber viel entscheidender sind dieAuftritte in Altenheimen, Kranken-häusern und auf kleinen Veranstal-tungen, weil wir dadurch die Men-schen direkt berühren können“,sagt der 52-Jährige, der gerne ei-nen eigenen Hit mit dem Chor her-ausbringen würde. So beispielswei-se auch beim Auftritt beim Früh-lingsfest der Lebenshilfe Rhein-Wupper in Wermelskirchen, wobeide Chöre gemeinsam auf derBühne standen.

r ist nicht nur ein erfolgrei-cher Sportler und Trainer,sondern auch ein gefragter

Redner, wenn es um Seminare oderVorträge geht. Heiner Brand, der14 Jahre als Bundestrainer derDeutschen Männer-Handballnatio-nalmannschaft tätig war, engagiertsich auch sozial. So ist es für den59-Jährigen eine Herzensangele-genheit die Deutsche Sporthilfeund die Jo Deckarm Stiftung zu un-terstützen. Und, wie ist der gebür-tige Gummersbacher privat? LesenSie mehr ...

1. Meine Hobbys: Skilaufen, Golf,

Radfahren, Lesen.2. Mein Lieblingsessen: frische Brat-wurst mit Bratkartoffeln, Pfeffer-steak.3. Mein Traumreiseziel: Südafrika.4. Licht aus, Kamera aus – so bin ichprivat: So, wie mich jeder kennt.5. Ich bin ... Lebemann oder Spar-fuchs? Lebemann mit gutem Ver-hältnis zum Geld.6. Den ersten Tag meines Urlaubsbeginne ich mit: Sammeln von Ho-telinformationen, während meineFrau die Koffer auspackt.7. Mein Lebenswunsch/größter Le-benstraum: Alles soll so bleiben,wie es jetzt ist.

Mit Leidenschaft und GefühlPost von ....Heiner Brand privat

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Heiner Brand Foto: DHM Sportsmarketing

Für die Sänger ist der Chor eineLeidenschaft, die viel Zeit und En-gagement erfordert. Zwischen 30und 40 Auftritte und Konzerte sindpro Jahr geplant, da „ist es prak-tisch, dass ich meinen Freundes-kreis auch hier habe“. Nicola Rup-pik (26) ist seit sechseinhalb Jahrendabei und findet die Möglichkei-ten, die der Chor bietet, außerge-

wöhnlich. „Die großen Auftrittesind toll, aber die kleinerengehören zu den besonderen Veran-staltungen.“ Auch Ken Reise (26) istbegeistert von der Arbeit und mitt-lerweile Sprecher des Chores: „Esist ein sehr anspruchsvolles undzeitaufwendiges Hobby, das miraber sehr viel Spaß macht.“

Und das soll die kommenden Jah-

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re auch so weitergehen, denn im-mer wieder werden neue Talentegecastet, die auch menschlich zumChor passen sollten. „Die Pensions-grenze bei uns ist 30 Jahre. Dannrücken neue Talente nach. DasSchöne an der Arbeit ist, dass wirdurch die Musik einiges erreichenkönnen, weil wir eine Vorbildfunk-tion haben.“

Infos zum Jugendchor, Pro-gramm, Castings gibt es im Internetauf www.koelner-jugendchor.de

Gemeinsam auf der Bühne: Der Jugendchor mit dem Werkstatt-Chor in Wermelskirchen beim Frühlingsfest.Foto: Skopnik

Nicola Ruppik und Ken Reise mit derPartnerurkunde der Lebenshilfe.

Foto: Weiße

enschen mit Behinderungspielen Theater – mit Leiden-schaft stehen sie auf der Büh-

ne und spielen Stücke von WilliamShakespeare bis Charles Dickens inWermelskirchen in der Kattwinkel-schen Fabrik. Das Projekt heißt „Thea-ter-Mut“ und wird von Regisseur Bar-dia Rousta geleitet. Im Gespräch mitdem Lebenshilfe journal erzählt derRegisseur vom Unterschied in der Zu-sammenarbeit mit Menschen mitgeistiger Behinderung und darüber,was ihn besonders berührt.

Lebenshilfe journal: Was ist das Be-sondere an Ihrer Arbeit?Bardia Rousta: Menschen mit geisti-ger Behinderung haben unheimlichviel Potenzial und sind sehr begeiste-rungsfähig. Sie werden oft unterfor-dert, weil Nichtbehinderte ihnennichts zutrauen. Sie sind mit Herzblutdabei und trauen sich Dinge zu, nachdem Motto: Wir können das und ma-chen es auch. Die Schauspieler be-kommen so ein Sprachrohr in die Ge-sellschaft und überwinden eigeneGrenzen. Sie entdecken ihre Möglich-keiten.Lebenshilfe journal: Welche Erfah-rungen haben Sie in der Zusammen-arbeit gemacht?Bardia Rousta: Spaß ist dabei sehrwichtig. Denn nur so springt der Fun-ke von den Schauspielern auf die Zu-schauer über. Es geht nicht so sehr umdie Exaktheit des Spiels. Ich nehmeRücksicht auf das Potenzial jedes Ein-zelnen. Jede Rolle wird individuell aufdie Art der Behinderung angepasst. Eswerden Textpassagen abgeändertund das Originalstück umgestellt.

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Inklusion auf dem Vormarsch

Lebenshilfe journal: Musste der Som-mernachtstraum zur Aufführung ver-ändert werden?Bardia Rousta: Der Unterschied be-steht darin, dass es bei Menschen ohneBehinderung eine Vorlage zum Stückgibt. Die Schauspieler müssen sich andas Stück anpassen. Bei den Schauspie-lern mit Behinderung ist es umgekehrt.

Da versuche ich das Stück auf sie undihre Möglichkeiten zuzuschneiden.So habe ich beispielsweise den Som-mernachtstraum gekürzt. Man mussviel flexibler arbeiten und viel Geduldhaben. Aber es macht mir riesig vielSpaß und das, was ich an Reaktionenzurückbekomme, bestätigt meineArbeit. vw

Zum HintergrundWichtig beim Projekt Theater-Mut war, dass alle Menschen mit Be-

hinderung mitmachen konnten, egal, wie schwer die Behinderung.Auch Menschen mit Behinderung von der Lebenshilfe Werkstatt in Wer-melskirchen haben teilgenommen. Jens Ahlefeld: „Bardia Rousta kamzu uns und hat gefragt, ob wir in der Theatergruppe mitmachen möch-ten. Ich war sofort interessiert. Alles hat mir daran Spaß gemacht, vorallem Texte zu lernen und etwas Neues auszuprobieren.“

Erstmalig hat das LVR-HPH-Netz Ost das Projekt 2009 ins Leben ge-rufen. „Der inklusive Gedanke war uns dabei sehr wichtig: Wir wolltenmit dem Stück in ein öffentliches Kulturzentrum wie der Kattwinkel-schen Fabrik in Wermelskirchen. Und wir wollten ein Theaterstück, indem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühnestehen“, sagt Sonja Weiblen, Leiterin der LVR-HPH-Netze im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Proben zum Sommernachtstraum in der Katt (v. li.): Richard Quodt, DanielWalther, Bardia Rousta, Jens Ahlefeld, Frank Weigand. Foto: LVR-HPH-Netze

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arburg/Berlin. Die Bundes-tagsabgeordnete und ehe-malige Bundesgesundheits-

ministerin Ulla Schmidt (63) aus Aa-chen ist neue Bundesvorsitzendeder Lebenshilfe.

Die Mitgliederversammlung derBundesvereinigung Lebenshilfe mitmehr als 500 Delegierten aus ganzDeutschland hat sie am 22. Septem-ber in Marburg mit 89,64 Prozentder Stimmen gewählt. Unterstütztwird sie vom ebenfalls neu gewähl-ten Bundesvorstand, dem auch derPräsident des Bundessozialgerichts,Peter Masuch aus Kassel, angehört.

Für Schmidt steht jetzt die Umset-zung der UN-Behindertenrechtskon-vention und der Inklusion an ersterStelle: „Wir müssen Verbündete fin-den, um Menschen mit Behinderungnoch stärker in die Mitte unserer Ge-sellschaft zu holen.“ Mit der Lebens-hilfe will sie die Strukturen der Ge-sellschaft so verändern, „dass eine

In dieses selbst gemalte Kunstwerk der KünstlerOliver Hedtstück, Petra Dippert und Daniela Hilbigaus der Kunstgruppe der Lebenshilfe-Werkstatt inWermelskirchen haben sich sieben Fehler einge-schlichen.

Das Lebenshilfe journal-Bildersuchrätsel – ent-decken Sie die Fehler im rechten Bild. Die Lösungfinden Sie auf Seite 4.

Dieses Rätsel wurde gestaltet von Dietmar Gasch,der seit Beginn des Bildersuchrätsels das Lebenshil-fejournal mit seiner ehrenamtlichen Unterstützungbegleitet, www.spielesafari.de

Rätsel Wer findet

alle Fehler?

Ulla Schmidt übernimmtBundesvorsitz der LebenshilfeMitgliederversammlung wählt Spitzenpolitikerin mit großer Mehrheit chulen machen sich auf den

Weg zur Inklusion: Die Ro-senmaarschule in Köln-

Höhenhaus, die KGS St. Michael inWermelskirchen und die Matthias-Claudius-Schule in Bochum machenvor, wie Schule heute funktionierenkann.

Sie gehen gegenseitig aufeinanderein, kümmern sich um den anderen,übernehmen Verantwortung undlernen voneinander. Die Kinder mitund ohne Förderbedarf und geistigerBehinderung gehen in eine Schule,mehr noch: in eine Klasse.

Die Rosenmaarschule in Köln-Höhenhaus geht seit mittlerweile 60Jahren einen anderen, einen eigenenWeg, Kinder zu unterrichten. Ein Er-folgsmodell: Kinder mit und ohne geis-tige Behinderung werden gemeinsamunterrichtet, die Klassen eins bis viersind altersgemischt. Die Klassenstruk-tur nach Alter wird so aufgelöst, ein-mal täglich allerdings finden sich je-weils die Erst- bis Viertklässler zusam-men und werden gemeinsam in Ma-the und Deutsch unterrichtet.

420 Kinder gehen auf die Ganz-tagsschule, davon 75 bis 78 Kindermit Förderbedarf, Schüler mit geisti-ger und körperlicher Behinderung.Etwa 110 Kinder werden jedes Jahrin der Rosenmaarschule aufgenom-men.

„Die Eltern melden ihre Schützlin-ge ganz bewusst bei uns an, weil sievon unserer Schulform überzeugtsind. Wir unterrichten handlungsori-entiert, differenziert und legen vielWert auf Kommunikation“, sagt Ma-rietta Gawert, stellvertretende Schul-leiterin. Betreut werden die Stamm-

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Neue Bundesvorsitzende der Lebenshilfe: Ulla Schmidt.Foto: Rolf K. Wegst

Willkommenskultur herrscht, dass je-de und jeder das Beste aus seinemLeben machen kann, dass jede undjeder am Tisch Platz haben kann“.Ulla Schmidt löst Robert Antretter,MdB a. D. aus Backnang, nach zwölfJahren an der Spitze des Verbandesab. Der 73-Jährige stand für eineweitere vierjährige Wahlperiodenicht mehr zur Verfügung.

Die SPD-Spitzenpolitikerin UllaSchmidt ist Lehrerin für Sonder-pädagogik mit dem SchwerpunktRehabilitation lernbehinderter underziehungsschwieriger Kinder. Seitvielen Jahren arbeitet sie eng mitder Lebenshilfe zusammen und ver-tritt ihre Positionen auch im Bundes-tag. Als Mitglied der Lebenshilfe inihrer Heimatstadt Aachen setzt sichUlla Schmidt auch auf örtlicher Ebe-ne für behinderte Menschen und ih-re Familien ein. (Quelle: Pressemit-teilung Bundesvereinigung Lebens-hilfe, Pressestelle, 22. September2012)

gruppen, wie Klassen hier genanntwerden und die maximal 26 Kinderumfassen, von zwei Lehrkräften, einerKlassen- und einer Förderschullehre-rin. Gawert: „Mit den Eltern arbeitenwir gut zusammen. Wir berücksichti-gen ihre Wünsche und verstehen sieals Kooperationspartner.“

Gemeinsamer Unterricht in der KGSGrundschule St. Michael in

Wermelskirchen

Vorreiter des Gemeinsamen Unter-richts (GU) für alle Kinder im Rhei-nisch-Bergischen Kreis war vor etwa25 Jahren die Städtische KatholischeGrundschule St. Michael (KGS) inWermelskirchen. Kinder mit und oh-ne Behinderung sind beide in der Of-fenen Ganztagsschule willkommenund profitieren voneinander. 40 Kin-der werden sonderpädagogisch be-treut. „Den Eltern ist wichtig, dass ih-re Kinder neben dem schulischen Ler-nen auch soziale Kompetenzen ent-wickeln“, sagt Rektor Gerd Palmers-heim, der den Aufbau maßgeblichvorangetrieben hat. Von neun Klas-sen findet in fünf GU statt.

Seitens der Eltern ist die Nachfragenach GU-Plätzen hoch, so Palmers-heim. Vier Integrationshelfer stehenden Klassenlehrern und Sonder-pädagogen zur Seite. Lehrkräftemüssen teamfähig sein, der Unter-richt umfasst viele handlungsorien-tierte Inhalte. Ein Erfolgsmodell auchin Wermelskirchen, die Akzeptanzbei den Bürgern ist hoch. Palmers-heim: „Unser Ziel ist es, dass Kinder,die unsere Schule verlassen, selbst-ständiger geworden sind. Im Sinneder Inklusion wünsche ich mir, dass

sich noch mehr Schulen für diesenWeg öffnen.“

GU auch in der Matthias-Claudius-Gesamtschule in Bochum

Dort gibt es in der Sekundarstufe Iausschließlich GU-Klassen. Auf 20 Re-gelschüler kommen pro Klasse sechsSchüler mit unterschiedlichen Behin-derungen. Zwei Lehrer unterrichtenin jeder Klasse – von der fünften biszur zehnten – immer bereit zurTeamarbeit und flexibel im Einsatz-bereich.

„Für Kinder mit Behinderung istdies eine Form der Teilhabe am ge-sellschaftlichen Leben. Und je ver-schiedener so eine Lerngruppe istund je realistischer diese die Gesell-schaft abbildet, desto kompetenterwerden alle Beteiligten“, sagt Rein-hard Illian, Leiter Fachbereich Inte-gration/Sonderpädagogik.

Neben dem normalen Unterrichtgibt es zahlreiche zusätzliche Ange-bote für Schüler mit Förderschwer-punkten – z. B. externe Anbieter inden Bereichen Sprach-, Ergo- undKrankengymnastik und Projekttagefür Menschen mit geistiger Behinde-rung, „damit sie ihren speziellenLernbedürfnissen folgend Themenbearbeiten können, die sie beson-ders betreffen“, so Illian.

Auch die Elternarbeit ist wichtig.So besteht ein enger Austausch zwi-schen Eltern und Klassenleitungen,seit zwei Jahren zusätzlich unter-stützt durch sogenannte Logbücher,die Lernfortschritte und Zielvorga-ben dokumentieren. Ein Schulmodell,das seit 1990 an dieser Schule umge-setzt wird. (vw)

Erfolgsmodell:Gemeinsamer Unterricht

Marietta Gawert mit ihren Schülern an der Rosenmaarschule in Köln-Höhenhaus. Fotos: Weiße

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Grünkohl mit Kasseler,Speck oder Pinkel

Unser Winterrezept

Zutaten für 4 Personen:1½ kg Grünkohl, frischen (geht aber auch TK) 2 EL Schmalz 2 Zwiebel(n), gehackte 2 EL Hafergrütze 1 TL Salz 1 TL Senf 1 TL Pfeffer 1 TL Zucker ¼ Liter Fleischbrühe 2 Würste (Pinkelwürste) 4 Stück Bratwurst, frische, grobe 4 Würste, geräucherte Mettenden 250 g Speck, geräucherter 4 Scheibe(n) Kasseler

Zubereitung:Die Kohlblätter ablösen, waschen und abtropfen lassen. Den Kohlmit kochendem Wasser überbrühen und grob hacken. Die Zwiebelnim heißen Schmalz andünsten. Dann wird darüber der Kohl, Hafer-grütze und Gewürze geschichtet. Brühe hinzufügen und 10 Minutenkochen lassen. Anschließend wird alles gut durchgerührt. Den Speckund den Kassler dazu geben und alles im zugedeckten Topf 2–3 Stun-den sanft schmoren lassen. In der letzten Stunde gibt man die Pinkelund Kochwürste dazu. Wenn alles fertig ist, kann man das Fleischund die Würste auf einer Platte anrichten. Den Grünkohl noch malabschmecken und zu Salzkartoffeln servieren.

©original_R_by_KFM/pixelio.de

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■ Herausgeber: Lebenshilfe für Menschenmit geistiger Behinderung,Landesverband Nordrhein-Westfalene. V., Abtstraße 21, 50354 Hürth, Telefon: (0 22 33) 93 24 50, E-Mail: [email protected],www.lebenshilfe-nrw.de

■ Presserechtlich verantwortlich:Hans Jürgen WagnerHauptgeschäftsführer

■ Redaktionsleitung, Vertrieb und Partner-aquise: Beate Rohr-Sobizack

■ Redaktion: Verena Weiße, Redakteurin■ Satz und Druck: Heider Druck GmbH,

Bergisch Gladbach■ Gesamtauflage: 256 750 Exemplare

IMPRESSUM SEITE 2–4

Kolumnevon Ute Scherberich-

Rodriguez Benites

Wie gut,dass es die

anderen gibtJa, gut dass es die anderen gibt:

in meiner Schule hat jeder Schülerimmerhin 1 301 andere Mitschüler,die die Unordnung und den Dreckmachen. „Das sind die Kleinen, diein der Pause nicht nach draußengehen“, sagen die Großen und be-klagen sich über die zunehmendeFrechheit, so wie vor 10 Jahren diedamaligen Großen über sie. „DieGroßen zerstören unsere Poster,wenn sie unseren Klassenraum be-nutzen“, sagen die Kleinen. „Daskönnen maximal die 9-Klässlersein“, kontert die Oberstufe,„denn wir sind vernünftig.“ Nach-dem ich mit Spezialkameras unddauernder Überwachung festge-stellt habe, dass aber die Bana-nenschalen und Brote auf Tischund Boden nicht durch außerirdi-sche unsichtbare Schmutzmonsterkommen, dass die Projektoren inden Oberstufenräumen ebensowenig von Unsichtbaren zerstörtwerden, bleiben also nur noch dieanderen. Na und andere kannman nicht ändern, schon gar nichtüber Tausend. Aber jeder könntesich selber ändern, also nur einePerson. Das wären aber dann1 302, also einer mehr – und daranscheitert es wohl.

Wenn ich in meinem Kollegiumund im Lehrerzimmer schaue,dann geht dort die gleiche Rech-nung auf. Ich danke euch, dass eseuch andere gibt!

Von Verena Weißeanja Gröpper aus Düssel-dorf war dabei und erfolg-reich. Bei den Paralympics

in London holte die Schwimmerindie Bronzemedaille über 100 m Frei-stil. Auch zwei Sportler ausDeutschland mit einer geistigen Be-hinderung hatten sich qualifiziertund teilgenommen. Erstmalig seit2000 durften Sportler mit geistigerBehinderung wieder an den Startgehen.

Die 36-jährige Gröpper, die mitihrem Trainer Horst Danzeglocke inWuppertal trainiert und für denDüsseldorfer Schwimmclub 1898

T

BOBBY 2012geht anClaudia KleinertBundesvereinigung Lebenshilfewürdigt das Engagement derTV-Moderatorin für Menschen mitBehinderung

erlin/Köln. Den Medien-preis BOBBY der Bundes-vereinigung Lebenshilfe er-

hält in diesem Jahr TV-ModeratorinClaudia Kleinert.

Die 42-jährige Rheinländerin prä-sentiert seit vielen Jahren das Wet-ter im Fernsehen und ist dadurch ei-nem Millionen-Publikum bekannt.Seit 2008 engagiert sie sich als Bot-schafterin der Lebenshilfe Nord-rhein-Westfalen und tritt in denMedien für ein selbstbestimmtes Le-ben von Menschen mit Behinde-rung ein. Als Schwester ihres behin-derten Bruders Stephan weiß Clau-dia Kleinert, wovon sie spricht. DerPreis wird ihr am 6. Dezember 2012in Köln verliehen.

Mit dem BOBBY, benannt nachBobby Brederlow, einem Schauspie-ler mit Downsyndrom, würdigt dieLebenshilfe seit 1999 vorbildlichesEngagement für Menschen mit Be-hinderung, das geeignet ist, aufzu-klären und Vorurteile abzubauen.(Quelle: Bundesvereinigung Le-benshilfe, Pressestelle, 18. 9. 2012)

Wie ein Fisch im BeckenErfolgreiche Teilnahme bei Paralympics in London: Tanja Gröpper aus Düsseldorf holt Bronzemedaille

Auflösung des Bilderrätselsvon Seite 3

Tanja Gröpper beim Training. Foto: Gerd Scheewel

e. V. startet, freut sich riesig überdie Medaille. „Ich habe es ge-schafft! Eine Medaille bei den Para-lympics in London – Bronze über100 m Freistil“, schreibt Tanja Gröp-per auf ihrer Internetseite. Ein tollerErfolg für die Schwimmerin ausNRW.

Warum gibt es immer nochzwei Veranstaltungen?

Ihre Meinung ist gefragt.

Der südafrikanische Sprintstar Os-car Pistorius hat es vorgemacht. Pis-torius war als erster Athlet in derGeschichte während dieses Som-mers in London sowohl bei den

Olympischen Spielen als auch beiden Paralympics an den Start ge-gangen. Bei den Paralympics ge-wann er Gold über 400 Meter undals Mitglied der südafrikanischen4x100-Meter-Staffel sowie Silber im200-Meter-Lauf.

Seine Teilnahme an beiden Ver-anstaltungen war umstritten: Wasdenken Sie: Soll es zukünftig nachdem Vorbild von Oscar Pistorius nurnoch eine Veranstaltung mit allenSportlern gemeinsam geben?

Schreiben Sie uns Ihre Meinungdazu. Bitte senden Sie Ihren Leser-brief an: Lebenshilfe, Abtstraße 21,50354 Hürth.

B

Wetterfee Claudia Kleinert und BruderStephan Kleinert. Foto: Weiße

LexikonWas Sie immer schonmal wissen wollten:

ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-syndrom)

Abkürzung ADS, früher hyper-kinetisches Syndrom, relativ häu-fig vorkommende Verhaltens-auffälligkeit bei Kindern, aberauch Erwachsenen (5–14), diesich in Störungen der Konzentra-tion, der Wahrnehmung und derGedächtnisbildung äußert. Alsweitere Symptome können mo-torische Hyperaktivität, leichteErregbarkeit, Unberechenbarkeitdes Verhaltens, starke Stim-mungsschwankungen, Aggressi-vität sowie Kontaktschwierigkei-

ten hinzukommen. Jungen sindfünf- bis neunmal so häufig betrof-fen wie Mädchen, eineiige Zwillin-ge meist gemeinsam. Als Ursachenimmt man an, dass im Zusammen-wirken verschiedener Hirnab-schnitte die erforderlichen Über-trägerstoffe (Transmitter) zwi-schen den Schaltstellen von Hirn-zellen, den Synapsen, nicht opti-mal wirken. Dieser Funktions-störung liegt vermutlich eine gene-tische Veranlagung zugrunde.

(Aus: Lebenshilfe Glossar, Herausgeber: Le-benshilfe für Menschen mit geistiger Behin-derung Landesverband NRW, S. 3) Das Le-benshilfe Glossar ist für 8 Euro (zzgl. Ver-sandkosten und 7 % MwSt.) beim Lebenshil-fe NRW Verlag, Abtstr. 21, 50354 Hürth, er-hältlich.

Sprüche-Ecke

„Es ist gar nicht so schlimm,dass ich geistig behindert bin,

es wäre viel schlimmer,wenn ich nicht denken könnte.“

(Karin Heitkamp, Lebenshilfe Herne)

Machen Sie mit und gewinnen Sie!

Ihre Glücksbringersind gefragt!

chornsteinfeger, Glücks-schwein, Kleeblatt, Huf-eisen – das neue Jahr

steht vor der Tür. Und mit ihmdie vielen Glücksbringer, die inder Silvesternacht an die Liebs-ten verschenkt werden, damit siein 2013 Glück bringen.

Was bringt Ihnen Glück? Anwas glauben Sie? Schicken Sieuns ein Foto mit Ihren liebstenGlücksbringern oder Talismän-nern, die Ihnen das ganze Jahrüber zur Seite stehen. Die Redak-

tion freut sich über Fotos vonGlücksbringern sowohl von Men-schen mit als auch ohne Behinde-rung.

Und das können Sie gewinnen:einen von drei Lebenshilfe-USB-Sticks. Einfach den Glücksbringerfotografieren und per Post oderE-Mail schicken an: LebenshilfeNRW, Stichwort Glücksbringer,Abtstraße 21, 50354 Hürth,schicken oder per E-Mail [email protected]

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© fritz_zuehlke/pixelio.de

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Hörbuch-Tipp„Ziemlich besteFreunde“ erzählt diewahre Geschichte ei-ner ungewöhnlichen

Freundschaft zwischen dem wohl-situierten, querschnittgelähmtenAristokraten Philippe Pozzo diBorgo und seinem algerischenPfleger Abdel Sellou. Der Filmgeht zurück auf Pozzo di BorgosAutobiografie, die im März unterdem Titel „Ziemliche besteFreunde“ erschienen ist. Den Filmhaben Millionen Menschen inden Kinos gesehen. Doch auchals Hörbuch ist diese liebevoll er-zählte Geschichte ein absolutesMuss.Verlag: GoyaLit, Typ: HörbuchBestellnummer: 978-3-8337-2939-3