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UNISEMINAR

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Einleitung

VWL 3Bachelor

Winterthur, März 2013

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Einleitung uniseminar.ch

Herzlich Willkommen bei Uniseminar

Vorwort

Ziel von Uniseminar ist es, Dich optimal auf Deine Prüfungen vorzubereiten und Deine Prü-fungsvorbereitung an der ZHAW so effizient wie möglich zu gestalten. Um dieses Ziel zu errei-chen, haben wir ein dreiteiliges Konzept entwickelt, das sich nun mehrere Jahre als grosse Hilfefür die Studenten bewährt hat. Dieses besteht zum einen aus sehr umfangreichen Lernunter-lagen in Form eines Ordners, perfekt darauf abgestimmten Karteikarten und dazu passendenPrüfungsvorbereitungsseminaren am Ende des Semesters. Damit werden sämtliche Inhalte ausden Vorlesungen und Übungen in einfacher und anschaulicher Form kompakt zusammengefasst.

Gleich zu Beginn des Semesters bieten wir Dir deshalb unsere umfangreichen Lernunterlagenin Form eines Ordners und perfekt darauf abgestimmten Karteikarten an. Diese beiden Lehr-mittel solltest Du im Selbststudium bereits während des Semesters begleitend zur Vorlesungverwenden.

Am Ende des Semesters empfehlen wir Dir zur gezielten Prüfungsvorbereitung unsere Seminarezu besuchen, wo wir Dir in zehn Stunden nochmals die essentiellsten Aufgaben und Konzeptenäherbringen und Dich so optimal auf Deine Prüfungen vorbereiten. Dieser dreiteilige Ansatzermöglicht Dir mit einer ausgewogenen Mischung verschiedener auf einander abgestimmter Me-dien Deinen Lernerfolg nachhaltig zu verbessern.

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Aufbau

Dieser Ordner soll Dir als Lernhilfe zur effizienten Prüfungsvorbereitung der VWL 3 Prüfungendienen und umfasst 4 Teile. Wir möchten Dir im Folgenden einen Überblick über den Aufbaudes Ordners geben.

1. Theorie: Das Theorieskript fasst in einfacher und übersichtlicher Form den gesamtenStoff des aktuellen Semesters zusammen und erklärt diesen anhand anschaulicher Bei-spiele. Am Ende findest Du ein Stichwortverzeichnis, welches Dir bei allfälligen Fragenschnellstmöglich Zugriff auf das erforderliche Wissen verschafft. Das Theorieskript um-fasst 12 Kapitel, die im Seminar der Reihe nach bearbeitet werden.

2. Aufgaben: Zu allen Kapiteln in unserem Theorieskript haben wir abgestimmte Übungs-aufgaben erstellt. Wir empfehlen Dir diese Aufgaben gleich nach den erfolgten Seminar-blöcken zu lösen, um anschliessend Fragen an unsere Dozenten stellen zu können. Diesesind gerne während den Pausen und auch nach den offiziellen Seminarstunden für Dichda, um Dir bei Deinen persönlichen Problembereichen weiterzuhelfen.

3. Übungen: In den vergangenen Jahren hat es sich gezeigt, dass die Übungsserien derZHAW zunehmend wichtiger für das erfolgreiche Bestehen der Prüfung geworden sind.Die VWL Professoren haben die aktuellsten Prüfungsaufgaben vermehrt unter Berück-sichtigung der Serien konzipiert. Der Grund dafür liegt darin, dass die Anwesenheit derStudenten während der Übungen sich lohnen und auszahlen soll. Aus diesem Grund habenwir Dir sämtliche Übungsaufgaben mit ausführlichen Lösungswegen zusammengestellt.

4. Prüfungen: Beginne früh damit bisherige Prüfungen zu lösen, denn nur so gewinnst Dudas nötige Verständnis für deren Aufbau. Du wirst erkennen, was für die Prüfung relevantist und kannst Dich gezielt darauf vorbereiten. Dazu haben wir Dir alle verfügbarenPrüfungen mit ausführlichen Lösungswegen zusammengestellt.

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Vorgehensweise

Wir empfehlen Dir mit dem Ordner und den Karteikarten wie folgt schrittweise vorzugehen umeinen perfekten Lernerfolg zu erzielen:

1. Theorie: Lies als erstes ein Theoriekapitel aufmerksam durch und versuche die theoreti-schen Inhalte zu verstehen.

2. Prüfungen: Mit Deinem aktuellen theoretischen Wissensstand kannst Du nun ideal aus-gewählte Prüfungsaufgaben lösen. So siehst Du gleich was Dich an der Prüfung erwartetund kannst Dich bereits jetzt perfekt darauf einstellen. Dazu haben wir Dir am Ende vonjedem Theoriekapitel einige ausgewählte Prüfungsaufgaben zusammengestellt, die sichauf das soeben behandelte Thema beziehen.

3. Karteikarten: Schaue Dir anschliessend die passenden Karteikarten an, welche wir Diram Ende des Theoriekapitels empfehlen und versuche die wichtigsten Punkte zu memo-rieren. Die Karteikarten runden Dein bereits erlerntes Wissen perfekt ab und zeigen Dirauf, wo du allenfalls noch Schwächen hast.

4. Aufgaben: Löse nun einige oder am besten alle unsere eigens erstellten Aufgaben passendzum soeben gelesenen Theoriekapitel komplett durch. Diese umfassen exakt den in diesemTheoriekapitel erlernten Stoff. So siehst Du gleich, an welchen Stellen Du allenfalls einTheoriekapitel nochmals gründlicher durchlesen solltest.

5. Mache eine Pause und beginne danach wieder mit einem weiteren Theoriekapitel.

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Kontakt

Solltest Du noch Fragen zu unseren Lernunterlagen, Seminaren oder Dienstleistungen haben,kannst Du uns jederzeit gerne kontaktieren. Dabei stehen Dir folgende Möglichkeiten zur Ver-fügung:

• Schreibe eine E-Mail an: [email protected]

• Füge uns bei Skype hinzu und schreibe uns dort (Kontakt: Uniseminar)

• Schreibe uns eine SMS oder eine Nachricht bei Whatsapp/Viber an 079 296 01 99

• Ruf uns einfach an unter 044 586 39 94 (Festnetz) oder 079 296 01 99 (Handy)

• Werde Mitglied unserer Facebook Gruppe und nutze die Wall oder schreibe einem derKoordinatoren (Du erkennst Sie am “Uniseminar” im Namen)

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Seminar

VWL 3Bachelor

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Seminar uniseminar.ch

Ziel und Inhalt

Am Ende des Semesters empfehlen wir Dir unsere gezielten Prüfungsvorbereitungsseminare zubesuchen. In zwei vierstündigen Seminarblöcken zeigen wir Dir dabei welche Themen für daserfolgreiche Bestehen Deiner Prüfung essentiell sind und erarbeiten mit Dir gemeinsam effizi-ente Strategien um die spezifischen Aufgabentypen gezielt anzugehen. Dabei wird Dir nur dasAllerwichtigste an Theorie kurz und prägnant erklärt und repetiert. Der Fokus des Seminarsliegt im Lösen alter Prüfungsaufgaben wobei wir Dir mit strukturierten Vorgehensweisen einenzielgerichteten Ansatz aufzeigen, wie Du die Prüfung optimal lösen kannst.

Während dem Seminar werden deshalb zu 30% Grundkenntnisse und theoretische Vorlesungs-inhalte behandelt und erarbeitet. 70% der Zeit nehmen wir uns, um reale Prüfungsaufgaben zubearbeiten und effiziente Prüfungsstrategien zu besprechen.

Unsere erfahrenen Dozenten zeigen Dir auch wichtige Tipps und Tricks um Deine Prüfungs-chancen zu optimieren. In den Pausen und nach Seminarende hast Du zudem die Möglichkeit,den Dozenten individuelle Fragen zu stellen, um letzte Unklarheiten zu klären.

Unterlagen

Die Seminarunterlagen werden entweder auf unserer Homepage www.uniseminar.ch unter „MeinAccount“ online bereitgestellt oder im Seminar vor Ort ausgeteilt. Sobald Du Dich für dasSeminar angemeldet hast, wirst Du rechtzeitig informiert, wenn die Unterlagen für Dich zurVerfügung stehen.

Seminarleitung

Sämtliche Kurse von Uniseminar werden von erfahrenen Doktoranden geleitet und betreut. Al-le Dozenten verfügen über langjährige Unterrichtserfahrung an diversen schweizerischen undeuropäischen Universitäten und wissen deshalb genau Bescheid, wo Probleme bei den Studie-renden auftreten können. Weitere Infos zu Deinem persönlichen Seminarleiter und zu unserenDozenten im Allgemeinen findest Du auf unserer Webseite www.uniseminar.ch in der Rubrik„Über uns“.

Anmeldung

Unter www.uniseminar.ch kannst Du Dich jederzeit für die Seminare anmelden.

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Theorie

VWL 3Bachelor

Winterthur, März 2013

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Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

Inhaltsverzeichnis1 Die Messung des Volkseinkommens 1

1.1 Das Bruttoinlandsprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Die Nachfrage nach inländischen Produkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.3 Das BNE und weitere Einkommensmasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61.4 Der BIP - Deflator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2 Die Messung der Lebenshaltungskosten 132.1 Der Konsumentenpreisindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132.2 Die Inflation und reale Grössen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

3 Produktion und Wachstum 213.1 Produktivität und ihre Bestimmungsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213.2 Die Produktionsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223.3 Politikmassnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums . . . . . . . . . . . . . . 243.4 Wirtschaftliche Konvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

4 Sparen, Investieren und das Finanzsystem 334.1 Der Zusammenhang zwischen Ersparnissen und Investitionen . . . . . . . . . . . . . . 334.2 Der Kreditmarkt in der geschlossenen Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344.3 Weitere Informationen zum Finanzsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

5 Arbeitslosigkeit 465.1 Arbeitslosigkeit: Abgrenzung und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465.2 Natürliche Arbeitslosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505.3 Strukturelle Störungen des Arbeitsmarkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515.4 Effizienzlöhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

6 Das monetäre System 586.1 Der multiple Geldschöpfungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586.2 Die Zentralbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

7 Geldmengenwachstum und Inflation 677.1 Das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 677.2 Die Entstehung von Inflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697.3 Die Neutralität des Geldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707.4 Die Quantitätstheorie des Geldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

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Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

7.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

8 Zahlungsbilanz und Wechselkurse 798.1 Der Wechselkurs und die Kaufkraftparitätentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 798.2 Die Zahlungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 838.3 Die Ersparnisse einer offenen Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 878.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

9 Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht 909.1 Der Kreditmarkt in der offenen Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 909.2 Der Devisenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 929.3 Das Zusammenspiel von Kredit- und Devisenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959.4 Äussere Einflüsse auf Kredit- und Devisenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 969.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

10 Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot 10710.1 Zeithorizonte in der Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10810.2 Konjunkturschwankungen: Gesetzmässigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10910.3 Die aggregierte Nachfragekurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10910.4 Die aggregierte Angebotskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11210.5 Ursachen konjunktureller Schwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11810.6 Beschäftigungsschwelle und das Okunsche Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12610.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

11 Der Einfluss der Geld- und Fiskalpolitik auf die aggregierte Nachfrage 12911.1 Der Einfluss der Geldpolitik auf die aggregierte Nachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . 12911.2 Der Einfluss der Fiskalpolitik auf die aggregierte Nachfrage . . . . . . . . . . . . . . . 13611.3 Aktive Stabilisierungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14411.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

12 Der kurzfristige Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit 14912.1 AS-AD-Modell und die Phillipskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15012.2 Verschiebungen der Phillipskurve: Die Rolle der Inflationserwartungen . . . . . . . . . 15212.3 Verschiebungen der Phillipskurve: Angebotsschocks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15712.4 Kosten der Disinflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15912.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Stichwortverzeichnis 164

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Die Messung des Volkseinkommens uniseminar.ch

Berechnungsmethoden des BIP:

• Entstehungsseite:Das BIP erfasst die Marktwerte aller in einem bestimmten Zeitraum entstandenen End-produkte und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft.

• Einkommensseite:Das BIP entspricht der Summe aller in einem bestimmten Zeitraum erzielten Einkommeneiner Volkswirtschaft.

• Verwendungsseite:Das BIP ist der Wert aller Ausgaben, welche die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wieder-spiegeln.

Dies wird in folgender Grafik des wirtschaftlichen Kreislaufes veranschaulicht:

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Produktion und Wachstum uniseminar.ch

3.3 Politikmassnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums

Massnahme 1: Kapitalaufbau durch Spar- und InvestitionsanreizeDurch einen höheren Kapitalstock steigt die Produktivität und die Wirtschaft wächst. Hin-tergrund ist, dass der Kapitalstock für Investitionen verwendet werden kann, welche die Pro-duktionskapazitäten erhöhen. Kapital kann nur durch Ersparnis aufgebaut werden, d.h. dieBevölkerung muss ihren heutigen Konsum einschränken, damit mehr Geld für Investitionen zurVerfügung steht. Die Aufgabe des Staates besteht darin die Spar- und Investitionsanreize derBevölkerung zu erhöhen.

Folgende Grafik zeigt eine Produktionsfunktion mit den Inputfaktoren Arbeit (L) und Kapital(K). Für jedes Niveau von L kann mehr produziert werden, wenn mehr Kapital (K’ > K)vorhanden ist. So kann z.B. bei einem konstanten Einsatz von L1 mit Kapital in Höhe von KY1 produziert werden, mit Kapital in Höhe von K’ > K jedoch Y ′

1 > Y1.

Die Kurve ist konkav, d.h. die erste Ableitung nach L (∂F (L,K)∂L

), welche die Steigerung von Y auf-grund einer Steigerung von L angibt, wird kleiner. Mathematisch bedeutet dies, dass die zweitepartielle Ableitung nach L kleiner als Null ist (∂2F (L,K)

∂L2 < 0). Grund hierfür sind abnehmen-de Grenzerträge. Wenn wir L bei konstantem K mehrmals um denselben Betrag ∆L erhöhen,steigt Y umso weniger, je höher L bereits ist. Das wird in folgender Grafik veranschaulicht:

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Produktion und Wachstum uniseminar.ch

Das Schaubild könnten wir ebenso mit dem Inputfaktor K auf der X-Achse zeichnen. Es säheindentisch aus, denn auch das Kapital hat abnehmende Grenzerträge.

Definition 36. Abnehmende Erträge für KapitalBei konstanten anderen Inputfaktoren ermöglicht mehr Kapital zusätzliche Produktion, aber mitabnehmender Rate.

Die abnehmenden Erträge des Kapitals können wir jedoch auch in diesem Diagramm, mit L aufder X-Achse, veranschaulichen. In folgender Grafik erkennen wir, dass eine zusätzliche EinheitK, den Output zwar steigert, jedoch umso weniger, je mehr Kapital bereits vorhanden ist. Dabeilassen wir den Inputfaktor L konstant auf dem Niveau von L2.

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Produktion und Wachstum uniseminar.ch

Steht bereits ein hoher Kapitalstock zur Verfügung, steigt bei einer weiteren Erhöhung desKapitals die Produktion nur noch geringfügig an. Die Wachstumsrate (= ∆Y

∆K) bleibt daher

nicht unbegrenzt lange auf hohem Niveau, sie sinkt. Langfristig führt eine höhere Sparquotezu einer höheren Produktivität und einem höheren Einkommen, jedoch nicht zu einem andau-ernden schnelleren Anstieg dieser Variablen. Dennoch kann das erhöhte Wachstum über einigeJahrzehnte andauern.

Definition 37. SparquoteDer Anteil des Einkommens, der gespart und nicht für Konsum ausgegeben wird.

Die abnehmenden Erträge des Kapitals sind auch die Ursache für den sogenannten Catch-upEffekt.

Definition 38. Catch-up-EffektArme Länder erreichen tendenziell ein schnelleres Wachstum als reiche Länder. Dies resultiertdaher, dass Länder, die bisher nur wenig Kapital zur Verfügung hatten, bereits durch einegeringe Steigerung des Kapitaleinsatzes ihre Produktivität stark erhöhen können. Im Gegensatzdazu erzielen reiche Länder mit hohem Kapitalstock durch eine weitere Erhöhung des Kapitalsnur noch eine geringe Steigerung der Produktivität.

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem uniseminar.ch

4.3 Weitere Informationen zum Finanzsystem

Definition 54. FinanzsystemAlle Institutionen, die es ermöglichen, dass die Ersparnisse der Wirtschaftssubjekte von anderenWirtschaftssubjekten investiert werden können.

Anleihen- und AktienmarktIn der Realtität gibt es natürlich wesentlich mehr Möglichkeiten als sich auf dem KreditmarktGeld zu beschaffen, bzw. sein Geld anzulegen. Hierzu gehören Anleihen- und Aktienmarkt.

Definition 55. AnleiheDie Vergabe von Anleihen dient zur Beschaffung von Fremdkapital. Anleihen sind eine ArtWertpapier, sie verbriefen einen Rückzahlungsanspruch und Zinszahlungen für die Überlassungdes Kapitals.

Definition 56. FremdkapitalSchulden eines Unternehmens.

Definition 57. Anleihe- oder RentenmarktAuf diesem Markt werden Anleihen öffentlicher Emittenten (Bund, Länder, Gemeinden) vonKreditinstituten sowie inländischen Industrieunternehmen ausgegeben.

Inhaber von Anleihen gehören wie Banken, die den Unternehmen Kredite geben, zu den Gläubi-gern einer Unternehmung, d.h. sie sind Fremdkapitalgeber. Im Unterschied zu Krediten werdenAnleihen im Prinzip öffentlich vergeben, so dass jedermann dem Herausgeber der Anleihe, demEmittent, Kapital für die Dauer der Laufzeit überlassen kann. Vor allem folgende drei Hauptei-genschaften einer Anleihe sind wichtig: Laufzeit, Kreditrisiko und ihre steuerliche Behandlung.

Definition 58. EmittentHerausgeber von Wertpapieren.

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem uniseminar.ch

Definition 59. KreditrisikoWahrscheinlichkeit, dass der Schuldner den Betrag oder die Zinsen nicht zurückzahlen kann.Hohe Kreditrisiken werden meist mit hohen Zinszahlungen entschädigt. Staatsanleihen haben z.B. ein geringes Risiko und daher auch einen geringen Zinssatz.

Definition 60. AktieEin Wertpapier, welches den Anteil an einer Gesellschaft verbrieft.

Definition 61. AktienmarktAuf dem Aktienmarkt werden Unternehmensanteile gehandelt.

Unternehmen nutzen die Ausgabe von Aktien zur Kapitalbeschaffung, sogenannte Eigenkapi-talfinanzierung. Im Gegensatz zu Anleihen sind Aktien Unternehmensanteile, so dass Aktien-besitzer ein Recht auf eine Beteiligung an den Gewinnen des Unternehmens besitzen.

Definition 62. EigenkapitalMittel, die einem Unternehmen von dessen Eigentümer unbefristet zur Verfügung gestellt wer-den.

Hier eine Übersicht, bzw. ein direkter Vergleich zwischen Anleihe und Aktie:Anleihe Aktie

- Wird ausgegeben zur Fremdkapitalfinanzie-rung

- Wird ausgegeben zur Eigenkaptialfinanzierung

- Neben Unternehmen auch öffentliche Emitten-ten wie Bund und Länder

- Emittenten sind Unternehmen

- Handel auf Anleihenmarkt - Handel auf Aktienmarkt- Feste Laufzeit mit Option für Weiterverkauf - Unbefristete Laufzeit mit Option für Weiter-

verkauf- Besitzer ist Gläubiger eines Unternehmens - Besitzer ist Anteilseigner eines Unternehmens- Zinszahlung - Gewinnbeteiligung → möglicherweise höherer

Ertrag- Geringeres Risiko, da bei finanziellen Schwie-rigkeiten Gläubiger vor Eigentümern ausbezahltwerden

- Höheres Ausfallrisiko

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Arbeitslosigkeit uniseminar.ch

5.3 Strukturelle Störungen des Arbeitsmarkts

5.3.1 Mindestlöhne

Mindestlöhne sind vor allem bei Geringqualifizierten und Berufseinsteigern (Arbeitnehmer ohneBerufserfahrung) ein relevanter Faktor um ein Überschussangebot von Arbeit im Gleichgewichtzu erklären.

Lohnsatz

Arbeitseinsatz

W*

L*

Mindest-lohn

LD LS

Arbeitsnachfrage

ArbeitsangebotÜberschußangebot

(Arbeitslosigkeit)

In dem Schaubild ist der markträumende Gleichgewichtslohn W ?. Bei einem Lohnsatz vonW ? entspricht das Arbeitsangebot der Arbeitsnachfrage L?. Wenn der Lohnsatz allerdings -aufgrund einer Mindestlohnregelung - über dem markträumenden Lohn W ? liegt, steigt dasArbeitsangebot von L? auf LS und die Arbeitsnachfrage fällt von L? auf LD. Das daraus resul-tierende Überschussangebot an Arbeit LS − LD entspricht der strukturellen Arbeitslosigkeit.

5.3.2 Gewerkschaften und Tarifverhandlungen

Bevor wir erörtern, inwieweit Gewerkschaften und Tarifverhandlungen strukturelle Arbeitslo-sigkeit bedingen, definieren wir zunächst die notwendigen Begriffe.

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Geldmengenwachstum und Inflation uniseminar.ch

1. Die Zentralbank erhöht das Geldangebot. Die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts.

2. Bei gegebenem Zinssatz r1 übersteigt das Geldangebot (Punkt B) die Geldnachfrage(Punkt A), der Zins sinkt, um die Geldnachfrage anzukurbeln.

3. Sinkt der Zins, steigt die Geldnachfrage (Bewegung von Punkt A nach Punkt C), da dieGeldanlage unprofitabler wird und die Leute mehr Geld als Bargeld halten. Der Zins sinktso stark, bis die Geldnachfrage wieder dem Geldangebot entspricht (Punkt C).

Somit kann die Zentralbank über die Geldmenge den Nominalzins steuern. In der Realtitätfunktioniert es oft andersrum: Die Zentralbank, so auch die SNB, legt in der Regel den Zins-satz für kurzfristige Wertpapiere fest, zu dem sie im Rahmen ihrer Offenmarktgeschäfte Geldbereitstellt. Deshalb ist oft von Zins- statt Geldmengensteuerung die Rede. Die Steuerungsme-chanismen sind identisch, so lange die Zentralbank über die Geldnachfrage gut Bescheid weiss.Die Zentralbank bevorzugt allerdings eine Zinssteuerung, wenn der exakte Verlauf der Geld-nachfragekurve unbekannt ist.

Mittel- und langfristig steigt jedoch das Preisniveau aufgrund der Geldmengenerhöhung. Dieeinzelnen Schritte sind im folgenden Schaubild dargestellt und anschliessend genau erläutert.1.-3. sind identisch zum obigen Schaubild. Nun beziehen wir jedoch mit ein, dass sich langfristigdie Preise anpassen.

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Geldmengenwachstum und Inflation uniseminar.ch

1. In Punkt A befindet sich der Markt im Gleichgewicht. Weitet nun die Zentralbank dieGeldmenge aus, verschiebt sich die Geldangebotskurve nach rechts.

2. Das Geldangebot (Punkt B) übersteigt die Geldnachfrage (Punkt A) bei gegebenem Zinsr1, so dass der Zins sinkt.

3. Der sinkende Zins lässt die Geldnachfrage steigen (Bewegung entlang der Nachfragekurvevon Punkt A zu Punkt C) bis sich der Markt wieder im Gleichgewicht befindet (PunktC).

4. Wir haben gelernt, dass eine Geldmengenerhöhung zu einem Anstieg des Preisniveausführt. Das Preisniveau steigt von P* auf P**. Ein Anstieg des Preisniveaus erhöht dieGeldnachfrage für jedes Zinsniveau, die Geldnachfragekurve verschiebt sich nach rechts.

5. Bei einem Zinsniveau r2 übersteigt nun die Geldnachfrage (Punkt D) das Geldangebot(Punkt C), so dass der Zins ansteigt.

6. Der steigende Zins lässt die Geldnachfrage zurück gehen (Bewegung von D nach B), bisdie Geldnachfrage wieder dem Geldangebot entspricht.

Das neue Marktgleichgewicht befindet sich in Punkt B und der Zins ist zurück auf seinem altenNiveau. Langfristig hat die einmalige expansive Geldpolitik somit keinen Einfluss auf denNominalzins und auch nicht auf den Realzins.

Entscheidend ist bei einer einmaligen Geldmengenausweitung, dass die Inflation nach einergewissen Zeit wieder Null beträgt. Wird das Geldmengenwachstum dauerhaft erhöht, d.h. steigt

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Geldmengenwachstum und Inflation uniseminar.ch

die Inflationsrate dauerhaft, sieht dies anders aus. Dann gilt der sogenannte Fisher-Effekt,welcher auf der Fisher Gleichung

Realzinssatz = Nominalzinssatz - Inflationsrate

beruht. Er besagt, dass sich der Nominalzinssatz langfristig in gleichem Masse ändert wie dieInflationsrate, so dass der Realzinssatz konstant bleibt. Steigt die Inflationsrate z.B. um 2 Pro-zentpunkte, steigt auch der Nominalzinssatz langfristig um 2 Prozentpunkte. Diese Anpassungwird als Fisher-Effekt bezeichnet. Beachte, dass der Fisher-Effekt nur langfristig gültig ist, dader Nominalzins auf Inflationserwartungen beruht, welche nur langfristig als korrekt angesehenwerden können.

Definition 100. Fisher-EffektLangfristig betrachtet, ändert sich der Nominalzinssatz in gleichem Masse wie die Inflationsrate,so dass der Realzinssatz im Zeitablauf konstant bleibt.

Kosten der InflationAuch wenn die Inflation langfristig die realen Grössen nicht verändert, so bringt sie dennochKosten mit sich:

Definition 101. SchuhlederkostenKosten, die den Bürgern entstehen, da sie bemüht sind weniger Geld in der Geldbörse zu halten.Sie legen ihr Geld so lange wie möglich verzinst an, da die Inflation den Wert des Geldes senkt.Daher gehen sie öfter zur Bank, anstatt auf einen Schlag einen grossen Betrag abzuheben. DenLeuten entsteht dadurch ein erheblicher Mehraufwand, der symbolisch Schuhlederkosten genanntwird.

Definition 102. MenükostenKosten, die den Unternehmen durch die notwendigen Preisanpassungen aufgrund der Inflati-on entstehen. So muss ein Restaurant z.B. andauernd neue Speisekarten drucken. Symbolischhierfür werden diese Kosten Menükosten genannt.

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Geldmengenwachstum und Inflation uniseminar.ch

7.4 Die Quantitätstheorie des Geldes

Definition 103. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes VDas Tempo mit dem Geld den Besitzer wechselt.

Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt die durchschnittliche Anzahl an Besitzern einesGeldstücks pro Jahr an. Sie berechnet sich wie folgt:

V = P · YM

mit P = Preisniveau, Y = Reales BIP, M = Geldmenge. P · Y ist das nominale BIP.

Die Gleichung besagt: Damit mit der vohandenen Geldmenge Güter im Wert von P ·Y gekauftwerden können, muss die Geldmenge M im Durchschnitt V mal den Besitzer wechseln.

Hierzu ein Beispiel:Nehmen wir an, in der Schweiz werden nur Würstchen produziert und die Geldmenge betrageCHF 20. Innerhalb eines Jahres werden 200 Würstchen zum Preis von CHF 2 verkauft. Dannerhalten wir: V = CHF 2·200

CHF 20 = 20. Ein Franken wechselt daher im Durchschnitt 20 mal denBesitzer.

Durch Umformung der Gleichung für die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhalten wir dieQuantitätsgleichung:

M · V = P · Y

Sie setzt die Geldmenge in Beziehung zur nominalen Produktion.M ·V ist der Geldstrom, P ·Yder Güterstrom. Die Gleichung kann daher als Geldnachfragefunktion angesehen werden.

Gilt diese Gleichung muss das Produkt M · V mit derselben Rate wachsen wie das nominaleBIP. Sei m die Änderungsrate der Geldmenge, v die Änderungsrate der Umlaufgeschwindigkeitdes Geldes, y das Wachstum des realen BIPs und π die Inflation. Dann gilt:

(1 +m)(1 + v) = (1 + π)(1 + y)

Dies kann für kleine Änderungsraten angenähert werden durch die Gleichung

m+ v ≈ π + y ⇔ m ≈ π + y − v

-75-

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

1. Ziehen viele Ausländer zugleich ihr Geld aus dem Inland ab, steigen der Nettokapitalab-luss und die Kreditnachfrage (Kreditnachfrage = Investitionen + Nettokapitalabfluss) fürjedes Zinsniveau. Die Kreditnachfragekurve und die Nettokapitalabflusskurve verschiebensich nach rechts.

2. Zu gegebenem Zinssatz r1 übersteigt nun die Kreditnachfrage (Punkt B) das Kreditan-gebot (Punkt A). Der reale Zinssatz steigt auf r2.

3. Aufgrund des steigenden Zinssatzes sinkt die Kreditnachfrage (Bewegung entlang der neu-en Nachfragekurve von B nach C) und das Kreditangebot steigt (Bewegung entlang derAngebotskurve von A nach C). Der Zinssatz steigt solange bis der Kreditmarkt in PunktC sein neues Gleichgewicht erreicht hat.

Der steigende Zins ruft ausserdem einen Rückgang des Nettokapitalabflusses hervor (Be-wegung entlang der neuen Nettokapitalabflusskurve von Punkt E zu Punkt F), so dass

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Page 29: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot uniseminar.ch

10.2 Konjunkturschwankungen: GesetzmässigkeitenMarkt GesetzmässigkeitenGütermarkt • Enge Korrelation der Produktivitätsentwicklung

in den verschiedenen Sektoren• Prozyklische Entwicklung der Arbeitsproduktivität• Überdurchschnittliche Amplitude der Nettoinvestitionenund der dauerhaften Konsumgüter• Prozyklische Entwicklung der Exporte

Geld- • Prozyklische Entwicklung der Geldmengeund Finanzmärkte und der Umlaufgeschwindigkeit

• Prozyklische Entwicklung der kurzfristigen Nominalzinsen• Schwach prozyklische Entwicklung der langfristigen Nominalzinsen• Prozyklische Entwicklung der Inflationsrate

Arbeitsmarkt • Prozyklische oder neutrale Entwicklung der Reallöhne• Prozyklische Entwicklung der offenen Stellen• Prozyklische Entwicklung des Arbeitskräfteangebots• Antizyklische Entwicklung der bereinigten Lohnquote

10.3 Die aggregierte Nachfragekurve

Die aggregierte Nachfragefunktion erfasst, wie sich Änderungen des Preisniveaus auf die Nach-frage nach Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft auswirken.

10.3.1 Steigung der AD-Kurve

Wie im Schaubild dargestellt, fällt die AD-Kurve in einem (p,Y)-Diagramm.

-109-

Page 30: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot uniseminar.ch

Aggregierte

Nachfragekurve

Produktion

Preisniveau

0

p2

p1

C

A

2

1

Y1Y2

Ein

sinkendes

Preisniveau

erhöht die nachgefragte

Menge an Gütern und

Dienstleistungen

Um zu verstehen warum die AD-Kurve fällt, schauen wir uns einmal die Komponenten derProduktion an:

Y = C + I +G+NX.

Jede der vier Komponenten trägt zur aggregierten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistun-gen bei. Nehmen wir zunächst an, dass die Staatsausgaben G nicht primär von ökonomischen,sondern von politischen Einflussfaktoren abhängen. Dann sind es die verbliebenen drei Kom-ponenten - privater Konsum der Haushalte (C), Investitionsnachfrage der Firmen (I) und Net-toexporte (NX) - die insbesondere vom Preisniveau abhängen.

Effekte die dazu führen, dass die aggregierte Nachfrage bzw. die Komponenten der aggregiertenNachfrage im Preisniveau fällt.

Vermögenseffekt (Pigou): Ein niedrigeres Preisniveau erhöht die reale Kaufkraft derKonsumenten. Dies erhöht den privaten Konsum, d.h. C steigt.

Zinseffekt (Keynes): Ein niedrigeres Preisniveau führt zu niedrigeren Zinsen. Dieserhöht die Investitionsnachfrage, d.h. I steigt.

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Page 31: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Inflation und Arbeitslosigkeit uniseminar.ch

12.5 Zusammenfassung

• Die Phillipskurve (PK) stellt den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflationdar. Langfristig wird die Arbeitslosigkeit von strukturellen Faktoren bestimmt und istunabhängig von der Inflation. Kurzfristig ist dieser Zusammenhang negativ: steigt dieInflation etwa durch expansive Geldpolitik, so erhöht sich kurzfristig die Produktion unddie Arbeitslosigkeit sinkt.

• Massnahmen, die die AD-Kurve nach rechts/links verschieben, implizieren eine Bewegungentlang der kurzfristigen PK nach rechts(unten)/links(oben).

• Massnahmen, welche die langfristige AS-Kurve verschieben, verändern auch langfristigdie natürliche Angebotsquote und verschieben die langfristige PK.

• Ein Anstieg/Rückgang der Inflationserwartungen verschiebt die kurzfristige PK nachrechts/links. Positive/negative Angebotsschocks verschieben die PK nach links/rechts.Sind diese Schocks permanent, bleibt die kursfristige PK langfristig verschoben.

• Eine kontraktive Geldpolitik zwecks Inflationsbekämpfung ist kurzfristig mit Kosten ver-bunden: Sinkt die Geldmenge, so steigt die Arbeitslosigkeit (Bewegung entlang der kurz-fristigen PK nach rechts). Die Kosten sind umso geringer, je schneller die Wirtschaftssub-jekte ihre Erwartungen anpassen.

-162-

Page 32: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Stichwortverzeichnis uniseminar.ch

StichwortverzeichnisAbschreibungen, 6Abwertung, 80Aggregierte Angebotskurve, 107Aggregierte Nachfragekurve, 107Aktie, 42Aktienindex, 43Aktienmarkt, 42Aktiven, 58Angebotsschock, 157Anleihe, 41Anleihenmarkt, 41Arbeitskräftepotenzial, 46Arbeitslosenquote

(seco), 49natürliche, 46

Arbeitslosigkeit(seco), 48friktionelle, 50konjunkturelle, 46natürliche, 50strukturelle, 50zyklische, 46

AS-AD-Modell, 107Aufwertung, 80Aussenbeitrag, 85Automatischer Stabilisator, 145

Bargeldhaltungskoeffizient, 60Bestandsgrösse, 3BIP-Deflator, 9Braindrain, 28Bruttoinlandsprodukt, 1

pro Kopf, 10Reales, 8zu Faktorkosten, 5Nominales, 8

Bruttonationaleinkommen, 6

Catch-up Effekt, 26Crowding-out, 39Crowding-Out-Effekt, 137

Depression, 108Devisenbilanz, 84Devisenmarkt, 92Dienstleistungsbilanz, 84Direktinvestition, 27Disinflation, 159Diskontsatz, 62Doppelte Buchführung, 86

Effizienzlohntheorie, 53Eigenkapital, 42Emittent, 41Ersparnisse

der geschlossenen Volkswirtschaft, 33der offenen Volkswirtschaft, 87

Ertragsbilanz, 84Ertragsbilanzüberschuss, 85Erwartungen

Adaptive, 119Rationale, 120

Erwerbslosenquote, 47Erwerbsperson, 46Erwerbsquote, 47Erzeugerpreisindex, 15Externer Effekt/Externalität, 28

Faktoreinkommen, 84Finanzintermediär, 43Finanzmarkt, 34Finanzsystem, 41Fisher-Effekt, 74Fisher-Gleichung, 18Fiskalpolitik

antizyklische, 146

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Page 33: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Aufgaben

Übu

ngen

Prüfung

enExtras

A

Page 34: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Aufgaben

VWL 3Bachelor

Winterthur, März 2013

Page 35: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

Inhaltsverzeichnis1 Messung des Volkseinkommens 1

1.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2 Messung der Lebenshaltungskosten 112.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3 Produktion und Wachstum 223.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

4 Sparen, Investieren und das Finanzsystem 344.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

5 Arbeitslosigkeit 505.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

6 Das monetäre System 606.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 606.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

7 Geldmengenwachstum und Inflation 707.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

8 Zahlungsbilanz und Wechselkurse 878.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 878.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

9 Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht 1029.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1029.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

10 Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot 12810.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12810.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

11 Der Einfluss der Geld- und Fiskalpolitik auf die aggregierte Nachfrage 13811.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13811.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

Page 36: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

12 Der kurzfristige Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit 14512.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14512.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

Page 37: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

S = Y − C −G

S = Y − C − (T − SG)

S = Y − 180− c(Y − tY )− tY + SG

80 = 1′000− 180− 600 + 600t− 1′000t− 20

80 = 200− 400t

−120 =− 400t

t = 120400 = 0.3

c) (3) ist richtig.Das Kreditangebot sind die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse. Geben die Haushaltemehr Geld für Konsum aus, wird weniger gespart. Daher steht bei jedem Zinsniveauweniger Geld für Kredite zur Verfügung. Die Kreditangebotskurve verschiebt sich nachrechts. Bei bestehendem Zinssatz r1 übersteigt nun die Kreditnachfrage (Punkt A) dasKreditangebot (Punkt C), so dass der Zins steigen muss, um die Nachfrage einzuschrän-ken und das Angebot anzukurbeln. Der Zins steigt solange bis ein neues Gleichgewicht(Punkt C) erreicht ist.

d) (3) ist richtig.Erhöht der Staat seine Staatsausgaben, sinkt die staatliche und somit die gesamtwirt-schaftliche Ersparnis. Das Angebot auf dem Kreditmarkt sinkt für jedes Zinsniveau, dieAngebotskurve verschiebt sich nach rechts. Es findet der unter e) erläuterte Anpassungs-prozess statt. Der Zins steigt bis der Kreditmarkt sein neues Gleichgewicht erreicht hat.

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Page 38: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

Steigt der Zins, sinkt die Kreditnachfrage, welche den Investitionen entspricht. Die Inves-titionen gehen daher zurück.Erhöht der Staat die Staatsausgaben um das BIP zu steigern, senkt er durch den steigen-den Zins die Investitionen, so dass das BIP nicht um die volle Höhe der Staatsausgabenerhöht wird (Y = C + I + G).

Aufgabe 2: Wahr oder Falsch

a) Vergibt ein Unternehmen Anleihen kommt dies einer Eigenkapitalerhöhung gleich.

b) Sparen oder nicht sparen kommt der Entscheidung Konsum heute oder morgen gleich.

c) Im vereinfachten Fall versteht man unter dem “verfügbaren Einkommen” das BIP abzüg-lich der Staatsausgaben und der Steuern.

d) Wenn der Staat die Einkommenssteuer senkt, sinken zwar die staatlichen Ersparnisse, je-doch bleiben die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse konstant, da die privaten Ersparnissesteigen.

e) Eine Senkung der Kapitalertragssteuer senkt den Zinssatz auf dem Kreditmarkt.

f) Erhöht der Staat die Staatsausgaben, senkt dies die gesamtwirtschaftlichen Ersparnissestärker als eine Steuersenkung im gleichen Umfang.

g) Je länger die Laufzeit einer Anleihe, desto höher (ceteris paribus) ihre Verzinsung.

h) Ich investiere im volkswirtschaftlichen Sinne, wenn ich Aktien einer Firma erwerbe oderdeutsche Staatsanleihen kaufe.

Lösung

a) Falsch. Vergibt ein Unternehmen Anleihen gegen Bargeld, gilt dies als Fremdfinanzierung.Anleihen gelten daher im Gegensatz zu Aktien als Fremd- und nicht als Eigenkapital.Kaufe ich Anleihen eines Unternehmens, gebe ich dem Unternehmen einen Kredit, keinEigenkapital.

b) Richtig. Wenn ich heute spare, muss ich den gegenwärtigen Konsum einschränken, habein Zukunft jedoch mehr Geld für Konsum zur Verfügung. Daher muss ich mich zwischenKonsum heute oder Sparen heute und Konsum morgen entscheiden.

c) Falsch. Unter dem “verfügbaren Einkommen” versteht man das Einkommen, das den pri-vaten Haushalten nach Abzug der Steuern noch zur Verfügung bleibt. Die Staatsausgabenhaben damit nichts zu tun. Es gilt:

Verfügbares Einkommen = Y - T

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Page 39: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

d) Falsch. Richtig ist, dass die staatlichen Ersparnisse sinken und die privaten Ersparnissesteigen. Jedoch werden die privaten Ersparnisse den Rückgang der staatlichen Ersparnissenicht komplett kompensieren. Ein Teil des zusätzlich verfügbaren Einkommens in Höhedes Steuerrückgangs wird für Konsum ausgegeben und nicht gespart.

e) Richtig. Eine Senkung der Kapitalsteuer führt zu höheren Erträgen der Kapitalanlage.Es wird mehr Geld angelegt und weniger konsumiert. Die Kreditangebotskurve verschiebtsich nach rechts. Das angelegte, d.h. gesparte Geld (Punkt B) übersteigt bei gegebenemZinssatz r1 die Kreditnachfrage (Punkt A). Daher muss der Zins sinken, um die Kredit-nachfrage zu erhöhen und das Kreditangebot zu hemmmen und den Markt in sein neuesGleichgewicht zu bringen (Punkt C).

f) Richtig. Eine Erhöhung der Staatsausgaben senkt die staatliche Ersparnis und lässt dieprivaten Ersparnisse unverändert. Eine Steuerreduktion im selben Umfang senkt die staat-liche Ersparnis gleichermassen, lässt jedoch die privaten Ersparnisse ansteigen, da den pri-vaten Haushalten mehr Einkommen zur Verfügung steht. Von diesem zusätzlichen Geldwird ein Teil für Konsum ausgegeben (c) und ein Teil gespart (1-c). Somit sinkt zwardie gesamtwirtschaftliche Ersparnis, jedoch nicht so stark wie bei einer Staatsausgaben-erhöhung. Die Angebotskurve verschiebt sich daher in beiden Fällen nach links, bei einerStaatsausgabenerhöhung jedoch stärker als bei einer Steuerreduktion im selben Masse.

g) Richtig. Eine längere Laufzeit bedeutet ein höheres Risiko. Damit Leute die Anleihe mitlängerer Laufzeit trotzdem erwerben, muss der erwartete Ertrag höher sein.

h) Falsch. Aktienkauf oder der Erwerb von Staatsanleihen fällt unter Sparen, da keine In-vestitionsgüter erworben werden.

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

Aufgabe 3: Kreditmarkt-Gleichgewicht I

In einer geschlossenen Volkswirtschaft seien folgende Grössen gegeben:BIP Y = 5’000Steuern T = tYInvestitionen I = 2’000 - 500rStaatsausgaben G = 1’500Konsum C = 200 + c(Y - T)Konsumquote c = 0.7Steuersatz t = 0.2Realzinssatz r

a) Berechnen Sie die privaten Ersparnisse SP , die staatlichen Ersparnisse SS und die ge-samtwirtschaftlichen Ersparnisse S.

b) Berechnen Sie den Zinssatz r und die Investitionen im Kreditmarkt-Gleichgewicht.

c) Zeichnen Sie das Kreditangebot und die Kreditnachfrage in das Diagramm ein und mar-kieren Sie das Gleichgewicht. Vergessen Sie nicht die Achsen zu beschriften.

d) Um die Investitionen anzukurbeln, will der Staat einen ausgeglichenen Staatshaushalt her-stellen. Dies kann er auf zwei Wege erreichen. Erläutern Sie die zwei Wege und berechnenSie jeweils das neue Gleichgewicht auf dem Kreditmarkt (Zins und Kreditvolumen).

e) Erläutern Sie warum der Zins steigt oder sinkt? (Eine Begründung für beide Fälle istausreichend.)

f) Zeichnen Sie jeweils das neue Kreditangebot und Gleichgewicht in obiges Diagramm ein.

g) Welcher Weg ist besser um die Investitionen anzukurbeln? Begründen Sie.

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Page 41: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

Lösung

a) SP = Y − C − TT = tY = 0.2 · 5′000 = 1′000C = 200 + 0.7(5′000− 1′000) = 3′000⇒ SP = 5′000− 3′000− 1′000 = 1′000

SS = T −G = 1′000− 1′500 = −500 ⇒ Der Staat hat ein Haushaltsdefizit welches vonden privaten Ersparnissen finanziert wird.

S = SP + SS = 1′000− 500 = 500

b) Das Kreditangebot entspricht den gesamtwirtschaftlichen Ersparnissen und ist unabhän-gig vom Zins. Die Kreditnachfrage entspricht den Investitionen, welche negativ vom Zinsabhängen. Im Gleichgewicht müssen die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse den Investi-tionen entsprechen:

S = I

500 = 2′000− 500r

500r = 1′500

r = 1′500500

r = 3

Die Investitionen sind im Gleichgewicht gleich den konstanten Ersparnissen in Höhe von500.

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

c)

d) 1. Weg: Steuern erhöhen, so dassT = tY = 1′500 = G ⇒ t = G

Y= 1′500

5′000 = 0.3 Die staatlichen Ersparnisse betragennun Null. Die privaten Ersparnisse sinken jedoch aufgrund der Steuererhöhung, da denprivaten Haushalten weniger Geld zur Verfügung steht:SP = Y −C−T = Y −200−0.7(Y −T )−T = 5′000−200−0.7·(5′000−1′500)−1′500 = 850Die gesamtwirtschaftliche Ersparnis besteht nun nur aus den privaten Ersparnissen undsteigt von 500 auf 850. Für den neuen gleichgewichtigen Zinssatz gilt nun:850 = 2′000− 500r ⇒ r = 2.3%I = S = 850

2. Weg: Statt die Steuern zu erhöhen, kann der Staat auch die Staatsausgaben auf 1’000senken. Er hat somit ebenso einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Die gesamtwirtschaft-lichen Ersparnisse entsprechen dann den gesamtwirtschaftlichen Ersparnissen und stehenin vollem Umfang für private Investitionen zur Verfügung. Eine Senkung der Staatsausga-ben beeinflusst im Gegensatz zur Steuererhöhung die privaten Ersparnisse nicht, so dassdie gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse genau in der Höhe ansteigen, wie der Staat seineAusgaben reduziert. Es gilt nun S = 1’000.Das neue Gleichgewicht lautet:1′000 = 2′000− 500r ⇒ r = 2% und I = S = 1′000

e) Der Zins sinkt. Aufgrund des ausgeglichenen Staatshaushalts stehen nun mehr privateErsparnisse für Investitionen zur Verfügung. Bei gegebenem Zinssatz übersteigt das Kre-ditangebot die Kreditnachfrage, so dass die Kredite günstiger werden müssen, um dieKreditnachfrage zu steigern. Der Preis für Kredite ist der Realzinssatz, dieser muss da-her fallen, bis die Kreditnachfrage dem vom Zins unabhängigen und erhöhten Angebotentspricht.

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Page 43: ZHAW_VWL3_Ordner_Issuu

Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

f)

g) Eine Reduktion der Staatsausgaben erhöht die Investitionen stärker als eine Steuererhö-hung. Beides setzt die staatliche Ersparnis zwar vom negativen auf Null. Jedoch führt eineSteuererhöhung zu einem Rückgang der privaten Ersparnisse, da das verfügbare Einkom-men der Haushalte sinkt. Die gesamten Ersparnisse steigen daher um weniger als ∆G.Eine Senkung der Staatsausgaben hingegen beeinflusst die privaten Ersparnisse nicht, sodass die gesamten Ersparnisse und somit auch die Investitionen im Gleichgewicht um ∆Gsteigen. Niedrige Steuern und niedrige Staatsausgaben sorgen daher für höhere Investi-tionen als hohe Steuern und hohe Staatsausgaben.

Aufgabe 4: Kreditmarkt-Gleichgewicht II

In einer geschlossenen Volkswirtschaft seien folgende Grössen bekannt:

Produktion Y = 0.8(L ·K)0.5; L = 1’000, K = 1’000Privater Konsum C = 240 + c(Y − T )− 20rInvestitionen I = 450− 50rStaatsausgaben G = 100Staatliche Ersparnisse SS = 100Konsumquote c

a) Was versteht man unter der Loanable-Funds-Theorie?

b) Wie hoch ist die Konsumquote c, wenn der gleichgewichtige Zinssatz auf dem Kreditmarkt(r) 5% beträgt?

c) Wie lautet die gesamtwirtschaftliche Sparfunktion in Abhängigkeit von r?

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

d) Zeichnen Sie die Kreditangebotsfunktion, die Kreditnachfragekurve und das Gleichge-wicht in das Schaubild ein. Vergessen Sie nicht die Achsen zu beschriften.

e) Was geschieht mit dem Zinssatz und dem Kreditvolumen, wenn die privaten Haushalteihre Konsumquote auf c = 0.4? Argumentieren Sie erst ohne Rechnung und berechnenSie dann das neue Gleichgewicht auf dem Kreditmarkt.

f) Zeichnen Sie das veränderte Kreditangebot und das neue Gleichgewicht in obiges Dia-gramm ein.

Lösung

a) Der “market for loanable funds” ist der Kreditmarkt. Die Loanable-Funds-Theorie besagt,dass der Zinssatz durch Angebot und Nachfrage auf dem Kreditmarkt bestimmt wird. DerZinssatz stellt sich so ein, dass das Angebot der Nachfrage entspricht. Das Kreditangebotsind hierbei die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse. Sie steigen mit dem Zins. Die Kre-ditnachfrage sind die privaten Investitionen, sie fallen mit dem Zins. Im Gleichgewichtentsprechen daher die privaten Investitionen den gesamtwirtschaftlichen Ersparnissen.

b) Die Investitionen betragen bei einem Zinssatz von 5% 450 − 50 · 5 = 200. Im Gleich-gewicht müssen diese den gesamtwirtschaftlichen Ersparnissen entsprechen. Die gesamt-wirtschaftlichen Ersparnisse sind die Summe aus den staatlichen Ersparnissen und denprivaten Ersparnissen. Die staatlichen Ersparnisse sind bekannt und betragen 100. Dahermüssen die privaten Ersparnisse ebenfalls 100 betragen. Mit diesem Wissen können wirdie Konsumquote c berechnen.

Die privaten Ersparnisse berechnen sich durch die Formel SP = Y − C − TEs gilt: Y = 0.8(L ·K)0.5 = 0.8(1′000 · 1′000)0.5 = 800

-47-

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

und T = SS +G = 100 + 100 = 200und somit:

SP = Y − C − T

100 = 800− C − 200

C = 500

500 = 240 + c(Y − T )− 20r

500 = 240 + c(800− 200)− 20 · 5

360 = 600c

c =360600 = 0.6

c)

S = SS + SP

S = 100 + 800− C(r)− 200

S = 700− 240− 0.6(800− 200) + 20r

S = 100 + 20r

d)

e) Senken die privaten Haushalte ihre Konsumausgaben, werden sie gleichzeitig mehr sparen.Die privaten Ersparnisse steigen für jedes Zinsniveau, die Kreditangebotskurve verschiebtsich nach rechts. Bei gegebenem Zins von r = 5% übersteigt nun das Kreditangebotdie Kreditnachfrage, so dass der Zins sinkt. Dadurch steigt die Kreditnachfrage und das

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Sparen, Investieren und das Finanzsystem: Lösungen uniseminar.ch

Kreditangebot sinkt(Bewegung entlang der Kurven), bis sich ein neues Gleichgewicht ein-stellt. Im neuen Gleichgewicht ist der Zins geringer und das Kreditvolumen höher.

Die neue Kreditangebotskurve lautet:

S = SS + SP

S = 100 + 800− C(r)− 200

S = 700− 240− 0.4(800− 200) + 20r

S = 220 + 20r

Wir sehen, dass die Steigung dieselbe ist, allein der Achsenabschnitt hat sich geändert.Die Kurve hat sich nach rechts verschoben.

Der neue Schnittpunkt lautet:

I = S

450− 50r = 220 + 20r

230 = 70r

r = 23070 = 3.3%

⇒ I = 285

f)

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Übu

ngen

Prüfung

enExtras

Ü

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Übungen

VWL 3Bachelor

Winterthur, März 2013

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Inhaltsverzeichnis1 Die Messung des Volkseinkommens 1

Aufgabe 1: Sozialproduktsrechnung I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Aufgabe 2: Sozialproduktsrechnung II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Aufgabe 3: Wohlstand und Wohlfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2 Die Messung der Lebenshaltungskosten 6Aufgabe 4: Reallöhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Aufgabe 5: Reallohn und realer Zinssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Aufgabe 6: Preisindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

3 Produktion und Wachstum 10Aufgabe 7: Skalenerträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Aufgabe 8: Wachstumsraten und Konvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Aufgabe 9: Konvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

4 Sparen, Investieren und das Finanzsystem 15Aufgabe 10: Kreditmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Aufgabe 11: Obligatorisches Sparen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Aufgabe 12: Reale Zinserträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

5 Arbeitslosigkeit: Messung, Kategorien und Arbeitsmarktpolitik 22Aufgabe 13: Arbeitsmarktpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Aufgabe 14: Arbeitslosigkeit in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

6 Das monetäre System 28Aufgabe 15: Die Schweizerische Nationalbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Aufgabe 16: Geldschöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Aufgabe 17: Zentralbankbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

7 Geldmengenwachstum und Inflation 35Aufgabe 18: Geldmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Aufgabe 19: Geld und nominelles Einkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Aufgabe 20: Geldmengenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Aufgabe 21: Muschelgeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

8 Zahlungsbilanz und Wechselkurse 42Aufgabe 22: Zahlungsbilanztranksaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Aufgabe 23: Schweizerische Zahlungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Aufgabe 24: Zahlungsbilanz und Investitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Aufgabe 25: Zahlungsbilanz in einer fiktiven Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

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Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

9 Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht 49Aufgabe 26: Sparen, Investieren und realer Wechselkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Aufgabe 27: Sparen und Investieren in einer grossen, offenen Volkswirtschaft . . . . . . . . . 52Aufgabe 28: Realer und nomineller Wechselkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

10 Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot 56Aufgabe 29: Definition Konjunkturschwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Aufgabe 30: Das BIP und seine Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Aufgabe 31: Fiskalpolitik und Preisniveaustabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Aufgabe 32: Das aggregierte Angebot mittel- und langfristig . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Aufgabe 33: AS- und AD Diskussion I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66Aufgabe 34: AS- und AD Diskussion II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Aufgabe 35: Das Gesetz von Okun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

11 Geld- und Fiskalpolitik im AS-AD-Modell 76Aufgabe 36: Auswirkungen der Geld- und Fiskalpolitik auf die AD-Kurve . . . . . . . . . . 76Aufgabe 37: Crowding-out Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82Aufgabe 38: Expansive Fiskalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84Aufgabe 39: Einkommensbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86Aufgabe 40: Geld- und Gütermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Aufgabe 41: Strukturelles und konjunkturelles Defizit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

12 Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation 100Aufgabe 42: Phillips-Kurve und Inflationserwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100Aufgabe 43: Phillips-Kurve und Gewerkschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105Aufgabe 44: Phillips-Kurve und AS-AD-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

9 Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht

Aufgabe 26: Sparen, Investieren und realer Wechselkurs

Gehen Sie vom folgenden Modell einer kleinen offenen Volkswirtschaft aus:

Konsumfunktion: C = 0.8 · (Y − T )Investitionsfunktion: I = 50− 10rHandels- bzw. Leistungsbilanz: NX = 100− 62εC: privater KonsumY: gesamtwirtschaftliches EinkommenT: SteuernI: Investitionenr: WeltmarktzinssatzNX: Handelsbilanzsaldoε: realer Wechselkurs

Vorgegeben seien zudem das gesamtwirtschaftliche Einkommen = 100, die Steuern = 20 sowieder Weltmarktzinssatz = 2. Zudem betragen die Staatsausgaben 30.

Berechnen Sie mit diesen Angaben folgende Grössen:

a) Die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse

b) Die Nettokapitalexporte

c) Den realen Wechselkurs

d) Zeichnen Sie im untenstehenden Diagramm das neue Gleichgewicht ein, wenn Folgendespassiert:

d1) Wegen des Ausbaus inländischer Infrastruktur erhöhen sich die Staatsausgaben.

d2) Eine Hochkonjunktur im Ausland führt zu einer grösseren Nachfrage nach inländi-schen Produkten durch Ausländer.

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

Lösung:

a) Die gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse sind die Summe aus privaten Ersparnisen undstaatlichen Ersparnissen:

S = Y − C − T + T −G = Y − C −G

Der Konsum beträgt:

C = 0.8 · (Y − T ) = 0.8 · (100− 20) = 0.8 · 80 = 64

Daher betragen die Ersparnisse:

S = 100− 64− 30 = 6

b) NX = 100− 62ε. Um die Nettoexporte über die angegebene Formel zu berechnen, benö-tigen wir den realen Wechselkurs. Diesen kennen wir jedoch nicht. Wir wissen aber, dassdie Nettoexporte gleich dem Nettokapitalabfluss sein müssen. Für diesen gilt:

S = I +NCO ⇔ NCO = S − I = 6− 50 + 10r = −44 + 10 · 2 = −24

Es wird daher Kapital in Höhe von 24 importiert. Somit betragen die Nettoexporte eben-falls -24, d.h. es wird mehr importiert als exportiert. Die Ertragsbilanz ist daher negativ.

c) Über die Nettoexporte können wir nun den realen Wechselkurs berechnen:

−26 = 100− 62ε⇔ ε = 100 + 2462 ⇔ ε = 2

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

d) d1) Erhöht der Staat seine Ausgaben, senkt er die staatliche und somit auch die ge-samtwirtschaftliche Ersparnis. Die Kurve der Nettokapitalexporte (NCO = S - I)verschiebt sich nach links, d.h. zu jedem Wechselkursniveau wird nun weniger in-ländische Währung auf dem Devisenmarkt angeboten. Da die Nachfrage nach in-ländischer Währung (= NX) nun grösser ist als das Angebot, muss der Wert derinländischen Währung steigen, sie wertet sich auf, der Wechselkurs in Mengennotie-rung steigt. Da nun inländische Güter auf dem Weltmarkt teurer werden, sinken dieExporte und die Importe steigen, so dass die Nettoexporte zurückgehen, bis sie demneuen geringeren Angebot entsprechen (Punkt B).

d2) Steigen die Importe, sinken die Nettoexporte für jedes Wechselkursniveau, d.h. dieNX-Kurve verschiebt sich nach links. Die (NCO = S - I)-Kurve bleibt konstant, sodass bei gegebenem Wechselkurs ε0 ein Angebotsüberschuss an inländischer Wäh-rung vorliegt (Punkt C). Der Preis der inländischen Währung muss fallen, damit derDevisenmarkt wieder ein Gleichgewicht erreicht. Wertet sich die inländische Wäh-rung ab, steigert dies die Exporte und hemmt die Importe, bis die Nettoexporte ihraltes Niveau erreicht haben (Punkt B). Insgesamt sind nun die Exporte gestiegen,die Importe gestiegen und der Wechselkurs gefallen.

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

Aufgabe 27: Sparen und Investieren in einer grossen, offenen Volks-wirtschaft

Eine grosse, offene Volkswirtschaft sei durch folgende Gleichungen gegeben:

Produktionsfunktion: Y = L0.4K0.6

Konsumfunktion: C = 50 + 0.9(Y − T )− 30rInvestitionsfunktion: I = 200− 50rFunktion der Nettokapitalexporte: NCO = 150− 50rFunktion der Nettoexporte NX = 200− 60ε

ε: realer Wechselkurs in MengenotierungZudem sind folgende Grössen bekannt:Staatsausgaben G = 130; Steuern T = 90; Arbeitsinput L = 700; Kapitalinput K = 1’700

a) Berechnen Sie mit diesen Angaben den Realzinssatz r, die gesamtwirtschaftlichen Erspar-nisse S, die inländischen Investitionen I und die Nettokapitalexporte NCO.

b) Berechnen Sie ebenso den realen Wechselkurs.

c) Berechnen Sie nun den privaten Konsum.

d) Nehmen sie nun neu an, es handle sich bei der unter a) bis c) untersuchten Volkswirtschaftum eine kleine, offene Volkswirtschaft und der reale Weltmarktzinssatz r* betrage 3.

d1) Berechnen Sie nun die Nettokapitalexporte sowie den realen Wechselkurs (Hinweis:Überlegen Sie, wie die NCO-Funktion bei einer kleinen offenen Volkswirtschaft aus-sieht und gehen Sie ansonsten von unveränderten Funktionen aus)?

d2) Ist der reale Wechselkurs in d1) im Vergleich zum Ergebnis von b) stärker oderschwächer geworden?

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

Lösung:

a) Mit den bekannten Grössen können wir Y berechen:

Y = 7000.4 · 1′7000.6 = 1′192

Für C gilt damit:

C = 50 + 0.9(1′192− 90)− 30r = 1′042− 30r

Ausserdem gilt für die Ersparnisse:

S = I +NCO

Y − C − T + T −G = 200− 50r + 150− 50r

1′192− 1′042 + 30r − 130 = 350− 100r

130r = 330

r = 2.5

⇒ NCO = 150−50·2.5 = 25 und I = 200−50·2.5 = 75⇒ S = I+NCO = 75+25 = 100

b) NX = NCO ⇔ 200− 60ε = 25⇔ ε = 17560 = 2.9

c) C = 1′042− 30 · 2.5 = 967

d) d1) Eine kleine offene Volkswirtschaft mit vollkommener Kapitalmobilität kann den Zins-satz nicht selbständig festlegen, sondern der Zins ist immer genau so hoch wie derWeltmarktzinssatz. Daher gilt: I = 200− 50r = 200− 50 · 3 = 50NCO = 150− 3 · 50 = 0⇒ NX = 0⇒ ε = 200

60 = 3.3

d2) Der reale Wechselkurs ist von 2.9 auf 3.3 gestiegen, daher hat sich die inländischeWährung aufgewertet. Der Zins ist grösser als der berechnete Gleichgewichtszins.Dies bedeutet, dass die Kreditnachfrage geringer ist, auch die aus dem Ausland,daher sinkt der Nettokapitalabfluss. Auf dem Devisenmarkt übersteigt daher dieNachfrage an inländischer Währung das Angebot, so dass sich die inländische Wäh-rung aufwerten muss. Der reale Wechselkurs in Mengennotierung steigt.Dies ist in folgender Grafik veranschaulicht:

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

Aufgabe 28: Realer und nomineller Wechselkurs

Gehen Sie weiterhin vom Modell in Aufgabe 27: Sparen, Investieren und realer Wechselkursaus. Weiter seien folgende Grössen bekannt:

Geldangebot: 20Umlaufgeschwindigkeit: 5Ausländisches Preisniveau: 1

a) Berechnen Sie das inländische Preisniveau und den nominellen Wechselkurs.

b) Um die Nettoexporte zu erhöhen, verlange nun die Exportindustrie von der National-bank eine schwächere inländische Währung. Die Zentralbank kommt disem Wunsch nach,indem sie die Geldmenge um 2 erhöht und damit ausländische Währung kauft. WelcheAuswirkungen hat dies - langfristig - auf die Nettoexporte, auf den realen und auf dennominellen Wechselkurs?

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Kredit- und Devisenmarktgleichgewicht uniseminar.ch

Lösung:

a) Für das inländische Preisniveau gilt gemäss Quantitätstheorie des Geldes:

P = VM

Y= 5 · 20

100 = 1

Für den nominellen Wechselkurs in Mengennotierung gilt:

e = ε · P ∗

P= ε = 2

ε = 2 ist bekannt aus Aufgabe 31 Teilaufgabe c).

b) Durch den Aufkauf von ausländischer Währung erhöht die Zentralbank die Geldmenge,was zu einem Anstieg des Preisniveaus führt. Ein Anstieg des inländischen Preisniveausreduziert wiederum die Nettoexporte.

Gemäss Kaufkraftparitätentheorie bleibt der reale Wechselkurs konstant und der nomina-le Wechselkurs passt sich so an, dass er die unterschiedliche Preisentwicklung ausgleicht.Steigen die inländischen Preise, wertet sich die inländische Währung nominal ab.

Für die Nettoexporte ist jedoch der reale Wechselkurs ausschlaggebend, welcher sich lang-fristig gemäss Kaufkraftparitätentheorie nicht ändert. Somit bleiben die Nettoexportegleich.

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Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot uniseminar.ch

10 Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot

Aufgabe 29: Definition Konjunkturschwankungen

a) Was versteht man genau unter Konjunkturschwankungen? Sind es die Schwankungen

– der Umsätze im Detailhandel nach Sommer und Winter und beim Ausverkauf?

– der Wohnungsbautätigkeit?

– beim Warenexport?

– der Beschäftigung (Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit)?

– der Inflationsrate?

– der Geldmenge?

– der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung?

– von nominellen Grössen (im Unterschied zu preisbereinigten Grössen)?

– des Saldos des Staatshaushalts (Bund, Kantone und Gemeinden)?

b) Versteht man unter dem potentiellen BIP/ potentiellen Output

– das maximal mögliche BIP?

– das tatsächliche nominelle BIP (im Gegensatz zum preisbereinigten)?

– das tatsächliche reale BIP (im Gegensatz zum nominellen)?

– das BSP (im Gegensatz zum BIP)?

– das im Konjunkturzyklus im Tiefpunkt erreichte BIP?

– den Trendwert des realen BIP?

– den Trendwert des nominellen BIP?

– die Wertschöpfung bei Normalauslastung der Produktionsfaktoren?

c) Welche der folgenden Definitionen einer Rezession ist korrekt?

– Rückgang der Beschäftigung

– Rückgang des realen BIP (Jahreswerte)

– Rückgang des nominellen BIP (Jahreswerte)

– Abnahme des realen BIP in zwei aufeinander folgenden Quartalen (Quartalswerte)

– Abnahme des nominalen BIP in zwei aufeinander folgenden Quartalen (Quartals-werte)

– Rückgang der Börsenkurse (SMI, Dow Jones, EuroStoxx)

– Rückgang der Zinssätze

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Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot uniseminar.ch

d) Wie könnte man eine Rezession definieren, wenn man das potentielle BIP darin einbezie-hen möchte?

Lösung:

a) Konjunkturschwankungen sind Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungum ihren langfristigen Trend.

b) Das potentielle BIP entspricht der Wertschöpfung, die bei der Normalauslastung der Pro-duktionsfaktoren erreicht wird. Normalauslastung bedeutet, dass man sich dessen bewusstist, dass aufgrund von strukturellen Störungenen nicht alle Produktionsfaktoren verwen-det werden, z.B. strukturelle Arbeitslosigkeit. Häufig wird das potentielle BIP durch denTrendwert des realen BIP gemessen.

c) Eine Rezession ist definiert als eine Abnahme des realen BIP in zwei aufeinander folgendenQuartalen (Quartalswerte).

d) Das potentielle BIP ist in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen grösser als das tatsächlicheBIP.

Aufgabe 30: Das BIP und seine Komponenten

Betrachten Sie die Grafiken in Unterlage 55 für die Schweiz und beantworten Sie die untenstehenden Fragen:

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Aggregierte Nachfrage und Aggregiertes Angebot uniseminar.ch

a) Was fällt Ihnen auf in Bezug auf die Schwankungsbreite (zyklische Ausschläge) des BIPund seiner Komponenten? Wie lassen sich die Unterschiede erklären?

b) Welche BIP-Komponenten sind eher konjunkturstabilisierend?

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Prüfung

enExtras

P

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Prüfungen

VWL 3Bachelor

Winterthur, März 2013

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Inhaltsverzeichnis uniseminar.ch

Inhaltsverzeichnis1 Modulendprüfung HS 2012/13 1

1.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

2 Modulendprüfung FS 2012 382.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

3 Modulendprüfung HS 2011/12 733.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

4 Modulendprüfung FS 2011 1104.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1104.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

5 Modulendprüfung HS 10/11 1455.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1455.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

6 Kurzprobeprüfung FS 2010 1776.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1776.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

7 Modulendprüfung Makro II FS 10 1877.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

8 Modulendprüfung Makro II HS 09/10 2218.1 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2218.2 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

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Modulendprüfung Makro II HS 09/10: Lösungen uniseminar.ch

8.2 Lösungen

Aufgabe 1: Multiple Choice (10 Punkte)

Kreuzen Sie die richtige Aussage an. Jede richtige Antwort gibt einen Punkt, jede falsche Ant-wort einen halben Punkt Abzug. Es ist auch zulässig, einzelne Teilfragen nicht zu beantworten.Pro Frage ist nur ein Kreuz zulässig. Falls zwei Kreuze gemacht werden, gibt es keine Punkte.

1. Welcher der folgenden Zeitungstitel wäre inkonsistent mit der unten stehenden Grafik?

Real wage

Labour hours

Supply

Demand

2 „Einwanderungsquoten für Ausländer erhöht“

2 „Steuerbelastung für Zweitverdienende gesenkt“

� „Minimallohn gesenkt“

2 „Verbesserung der ausserfamiliären Kinderbetreuung“

2 „AHV-Alter ist angehoben worden“

Lösung:„Minimallohn gesenkt“wäre inkonsistent mit der Grafik.In der Graphik sehen wir eine Verschiebung des Arbeitsangebots nach rechts. Dies ent-spricht einer Ausweitung des Arbeitsangebots für jeden Lohnsatz der dadurch ausgelöstwird, dass die Zahl der Erwerbspersonen gestiegen ist.

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Modulendprüfung Makro II HS 09/10: Lösungen uniseminar.ch

Eine Änderung des Minimallohns verändert weder die Lage der Arbeitsnachfrage- nochdie der Arbeitsangebotskurve. Er bestimmt ausschliesslich den Lohnsatz im Marktgleich-gewicht und damit die entsprechenden Punkte auf der Arbeitsangebots- und Arbeitsnach-fragekurve.

2. Als was ist eine Person, die von der Stellensuche entmutigt ist, am ehesten zu bezeichnen?

2 Friktionell arbeitslos

2 Freiwillig arbeitslos

2 Unfreiwillig arbeitslos

� Nicht mehr zu den Erwerbstätigen gehörend

2 Strukturell arbeitslos

Lösung:Eine Person, die von der Stellensuche entmutigt ist, ist am ehesten als „nicht mehr zuden Erwerbstätigen gehörend“ zu bezeichnen.Die Tatsache, dass die Person von der Stellensuche entmutigt ist, impliziert, dass diesePerson schon sehr lange arbeitslos ist aber grundsätzlich - zumindest in der Vergangenheit- zum herschenden Lohnsatz gerne eine neue Beschäftigung aufgenommen hätte. Damitkommen die ersten beiden Antwortmöglichkeiten nicht in Betracht.

Des Weiteren impliziert die Tatsache, dass die Person entmutigt ist, dass sie die Stel-lensuche aufgibt bzw. schon aufgegeben hat. Dementsprechend ist die Person nicht mehrarbeitslos: Ein wesentliches Merkmal der Arbeitslosigkeit ist ja, dass die Person aktivnach einer neuen Beschäftigung sucht. Damit kommen die Antwortmöglichkeiten 3 und 5nicht in Betracht.

3. Wenn Veränderungen der realen Geldmenge keinen Einfluss auf Outputwachstum undBeschäftigung haben, dann ...

2 bewegen wir uns in einer keynesianischen Welt.

2 haben wir es mit starren Preisen zu tun.

2 dann handelt es sich um die neoklassische Synthese.

� ist die AD-Kurve horizontal.

2 herrscht klassische Dichotomie.

Lösung:Wenn Veränderungen der realen Geldmenge keinen Einfluss auf Outputwachstum und

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Modulendprüfung Makro II HS 09/10: Lösungen uniseminar.ch

Beschäftigung haben, dann ist die AD-Kurve horizontal.Veränderungen der realen Geldmenge führen zu einer Veränderung des gleichgewichtigenZinssatzes am Geldmarkt. Im Normalfall verändert dies die private Investitionsnachfrageund damit verschiebt sich die AD-Kurve. Dies impliziert - im Normalfall - eine Verände-rung des Outputwachstums und der Beschäftigung.

Damit kommen nur noch die Antwortmöglichkeiten 1 und 4 in Betracht.

Die oben beschriebene Wirkungskette ist zerstört, wenn

– entweder die Investitionsnachfrage nicht auf den Zinssatz reagiert

– oder die AD-Kurve horizontal verläuft.

In einer keynesianischen Welt reagiert die Investitionsnachfrage nur schwach auf den Zins-satz. Aber sie reagiert darauf. Damit ist die Wirkungskette in einer keynesianischen Weltzwar schwach aber nicht zerstört.

Wenn die AD-Kurve horiziontal verläuft, dann verändert eine Verschiebung der AD-Kurvenach links bzw. nach rechts weder das kurzfristige noch das langfristige Gleichgewicht.

Dementsprechend hat eine Veränderung der realen Geldmenge in diesem Fall keinen Effektauf Outputwachstum und Beschäftigung.

4. Anstatt auf den Preismechanismus zu vertrauen, der Angebot von und Nachfrage nachGütern ins Gleichgewicht bringt, geht der keynesianische Ansatz davon aus, dass ...

2 exogene Störungen, den Ausgabenmultiplikator in Gang setzen.

2 sich das reale Geldangebot anpasst und die Zinsen derart beeinflusst, dass sich An-gebot und Nachfrage ausgleichen.

� sich das Angebot der Nachfrage anpasst.

2 über Lohnanpassungen die Reallöhne derart gesenkt werden, dass Vollbeschäftigungeintritt.

2 die allgemeinen Erwartungen der Wirtschaftssubjekte eine Anpassung verhindern.

Lösung:Anstatt auf den Preismechanismus zu vertrauen, der Angebot von und Nachfrage nachGütern ins Gleichgewicht bringt, geht der keynesianische Ansatz davon aus, dass sich dasAngebot der Nachfrage anpasst.

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Für Keynes ist der Bestimmungsgrund für das Niveau der gesamtwirtschaftlichen Aktivi-tät die Nachfrage, das heisst die Summe der Konsum- und der Investitionsgüter-Nachfrageder Gesamtwirtschaft, wobei psychologische Faktoren und die schwankenden Erwartun-gen bei den Investitionen eine grosse Rolle spielen.

Nachfrage steuert nach Keynes das Angebot, die Produktion und letztendlich das Niveauder Beschäftigung.

5. Welche der folgenden Aussagen ist keine Erklärung dafür, dass das Preisniveau in derkurzen Frist nicht auf Änderungen der aggregierten Nachfrage reagiert?

2 Explizite Verträge verpflichten die Unternehmen zu bestimmten Lieferbedingungen.

� Preise beruhen auf Kostenschätzungen und diese ändern sich auch nicht, wenn sichdie Nachfrage verändert.

2 Unternehmen versuchen gute Beziehungen zu ihren Kunden zu unterhalten, indemsie nicht häufig die Preislisten verändern.

2 Preisänderungen verursachen Menukosten.

2 Usanzen verhindern sprunghafte Veränderungen der Preise.

Lösung:„Preise beruhen auf Kostenschätzungen und diese ändern sich auch nicht, wenn sich dieNachfrage verändert.“ ist keine Erklärung dafür, dass das Preisniveau in der kurzen Fristnicht auf Änderungen der aggregierten Nachfrage reagiert.Die drei grundsätzlichen Erklärungsansätze für kurzfristige Preisstarrheit sind:

– Menükosten, physische Anpassungskosten

– langfristige Vertragsbeziehungen, soziale Normen und Fairness

– falsche bzw. selektive Wahrnehmung von Preisveränderungen

Dementsprechend kommt nur noch Antwortmöglichkeit 2 in Betracht. Natürlich basierenPreise auf Kostenschätzungen, dies bestimmt allerdings nur einen bestimmten Anteil desPreises. Der restliche Teil des Preises ist variabel, solange die Preise noch kostendeckendsind.

6. Wie nennt man die negative Beziehung der Differenz zwischen dem aktuellen BIP unddem potenziellen BIP und der Differenz zwischen der aktuellen Arbeitslosigkeit und derSockelarbeitslosigkeit?

2 Die aggregierte Nachfragekurve

2 Die aggregierte Angebotskurve

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2 Die Phillipskurve

2 Die Beverdige-Kurve

� Gesetz von Okun

Lösung:Die negative Beziehung der Differenz zwischen dem aktuellen BIP und dem potenziellenBIP und der Differenz zwischen der aktuellen Arbeitslosigkeit und der Sockelarbeitslosig-keit ist das Gesetz von Okun.Die Hauptaussage des Gesetzes von Okun besteht darin, dass ein über eine bestimmteRate hinausgehendes Wachstum - der Differenz zwischen dem aktuellen BIP und dempotenziellen BIP - auch Beschäftigungsschwelle genannt, mit einem Rückgang der Ar-beitslosenquote einhergeht. Ist das Wirtschaftswachstum niedriger als das Produktions-wachstum, steigt die Arbeitslosenquote über die Sockelarbeitslosigkeit.

7. Welche der folgenden diskretionären Politiken binden das Wachstum des Staates zurückund stabilisieren gleichzeitig die Wirtschaft?

2 Eine Zunahme der Staatsausgaben in der Rezession

2 Eine Abnahme der Staatsausgaben in der Rezession

� Eine Steuerreduktion in der Rezession

2 Eine Veränderung der Bezugsberechtigung für Arbeitslosengelder in der Rezession

2 Eine Steuererhöhung in Inflationszeiten

Lösung:Eine Steuerreduktion in der Rezession bindet das Wachstum des Staates zurück undstabilisiert gleichzeitig die Wirtschaft.Die Vorgabe der Aufgabe ist es eine Massnahme zu finden, die alle der folgenden Kriterienerfüllt:

– diskretionär, d.h. ein aktives Eingreifen des Staates

– stabilisierend, d.h. antizyklisch zum Konjunkturverlauf

– das Wachstum des Staates wird gesenkt, d.h. die Staatsausgaben G sinken.

Das erste Kriterium - diskretionäre Massnahme - schliesst keine Antwortmöglichkeit aus.

Nach dem zweiten Kriterium - antizyklisch - scheiden die zweite, die vierte und die fünfteAntwortmöglichkeit aus. Bei der vierten Antwortmöglichkeit ist nicht klar, ob die Regel-veränderung letztendlich anti- oder prozyklisch ist. Bei der fünften Antwortmögichkeit istnicht klar, ob während der inflationären Zeit das BIP sinkt - Stagflation - oder steigt.

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Nach dem dritten Kriterium - G sinkt - scheidet die erste Antwortmöglichkeit aus.

Als einzige Antwortmöglichkeit erfüllt die dritte Möglichkeit alle genannten Kriterien.

8. Nehmen Sie an, das effektive Budget des Staates sei ausgeglichen, während das strukturelleBudget gleichzeitig einen Überschuss zeige. Daraus kann geschlossen werden, dass ...

2 die Fiskalpolitik expansiv wirkt.

� die Wirtschaft zurzeit nicht das Potentialniveau erreicht.

2 zurzeit Vollbeschäftigung herrscht.

2 zurzeit hohe Inflation herrscht.

2 Die Geldpolitik expansiv wirkt.

Lösung:Ist das effektive Budget des Staates ausgeglichen, während das strukturelle Budget gleich-zeitig einen Überschuss zeigt, so kann man daraus schließen, dass die Wirtschaft zurzeitnicht das Potentialniveau erreicht.Analytisch kann das beobachtete Staatshaushaltsdefizit (oder ein Überschuss) in zweiTeile aufgespalten werden:

– strukturelles Defizit (= Defizit falls gilt Y = Y ?)

– konjunkturelles Defizit (im Falle Y 6= Y ?)

Aus der Aufgabenstellung können wir entnehmen, dass der strukturelle Haushaltssaldogrösser als Null ist. Da der effektive Haushalt - d.h. der Haushalt bzw. Haushaltssaldo beidem effektiven BIP - ausgeglichen ist, muss der konjunkturelle Haushaltssaldo negativsein.

Im Normalfall steigen (sinken) die Ausgaben des Staates aufgrund automatischer Stabi-lisatoren - einkommensabhängige Steuern und Transfers - wenn das effektive BIP kleiner(grösser) als das potentielle BIP ist. Deswegen muss in der Aufgabe gelten, dass das ef-fektive BIP kleiner als das potentielle BIP ist.

Somit ist die zweite Antwortmöglichkeit richtig.

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9. Automatische Stabilisatoren ...

2 führen automatisch zu einem grösseren Impuls als diskretionäre Massnahmen.

2 vergrössern automatisch die Höhe des Staatsdefizits, wenn die Wirtschaft in einerinflationären Phase steckt.

2 tendieren dazu, die Wirkung diskretionärer Politik aufzuheben.

� umgehen die Probleme, welche mit dem administrativen Lag diskretionärer Fiskal-politik verbunden werden.

2 führen automatisch zu einem ausgeglichenen Budget.

Lösung:Automatische Stabilisatoren umgehen die Probleme, welche mit dem administrativen Lagdiskretionärer Fiskalpolitik verbunden werden.Das ist tatsächlich der grosse Vorteil der automatisch greifenden Massnahmen: Die Re-gierung muss nicht - in aufwendigen Debatten und parlamentarischen Diskussionen - einKonjunkturpacket verabschieden, dass dann erst nach geraumer Zeit zu wirken beginnt.Vielmehr führen einkommensabhängige Steuern und Transfers dazu, dass Fiskalpolitikautomatisch und ohne grosse Verzögerung antizyklisch wirken kann.

10. Gehen Sie davon aus, dass der Zinssatz zurzeit 4% betrage und dass die Nationalbank da-von ausgehe, dass Investitionen von 20 nötig seien, um das Vollbeschäftigungseinkommenzu erreichen:

Interest rate (%)

Investment ($) 0

Investment demand

2

4

6

8

10

10 20 30 40 50

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Um diesen Output zu erreichen, sollte die Nationalbank ...

� Wertpapiere verkaufen

2 Devisen kaufen

2 eine expansive Geldpolitik ankünden

2 die Liquiditätsvorschriften lockern

2 den Libor-Satz senken

Lösung:Wenn der Zinssatz zurzeit 4% betrage und dass die Nationalbank davon ausgehe, dassInvestitionen von 20 nötig seien, um das Vollbeschäftigungseinkommen zu erreichen, sosollte die Nationalbank Wertpapiere verkaufen, um diesen Output zu erreichen.Beim gegenwärtigen Zinssatz in Höhe von 4% werden insgesamt 40 investiert. Wenndie Nationalbank durch Geldpolitik das Vollbeschäftigungseinkommen erreichen möch-te, muss sie den Zinssatz auf 8% erhöhen. Dies kann sie durch eine Verringerung derGeldmenge - kontraktive Geldpolitik - erreichen.

Um die Geldmenge zu verknappen muss sie Wertpapiere verkaufen. Dies verkürzt dieAktivseite ihrer Bilanz

Aktiva Passiva• Wertpapiere • Reservehaltung der• Devisen Geschäftsbanken• Gold • Bargeld

und dementsprechend verkürzt sich - in gleichen Umfang - auch die Passivseite. Somitverringert sich das Geldangebot bis der Zinssatz auf 8% gestiegen ist.

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Aufgabe 2: Arbeitslosigkeit & Konjunktur (10 Punkte)

Teil I: Arbeitslosigkeit

Die folgende Grafik zeigt die Zeitreihe der registrierten Arbeitslosen in der Schweiz zwischen2000 und 2009 (in Tausend).

a) Zeichen Sie in die Grafik den mutmasslichen Verlauf der Anzahl offener Stellen zwischen2000 und 2009 ein. (0.5 Punkte)Lösung:

Ein stilisiertes Faktum von Konjunkturschwankungen am Arbeitsmarkt ist, dass sich offe-ne Stellen prozyklisch entwickeln. Des Weiteren wissen wir, dass sich die Arbeitslosenquoteantizyklisch entwickelt. Dementsprechend können wir mutmassen, dass sich der Verlaufder offenen Stellen in dem betrachteten Zeitraum folgendermassen gestaltet hat:

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Offene Stellen

b) Entnehmen Sie der folgenden Grafik die Punkte A, B und C. Tragen Sie diese drei Punktein die obenstehende Grafik zur Teilaufgabe a) ein (1 Punkt)

Lösung:

Die in der Graphik dargestellte Beziehung zwischen offenen Stellen und Arbeitslosgikeitwird Beveridge-Kurve genannt.

Schnittpunkte der Beveridge-Kurve mit der Ursprungsgerade - Punkt B - bedeuten poten-tiell Vollbeschäftigung, d.h. in diesen Punkten entspricht die Anzahl der offenen Stellen

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der Anzahl der Arbeitslosen.

Punkte auf der Beveridge-Kurve die überhalb der Ursprungsgerade liegen - z.B. Punkt A- implizieren potentiell Überbeschäftigung, d.h. es gibt mehr offene Stellen als Arbeits-lose. Punkte auf der Beveridge-Kurve die unterhalb der Ursprungsgerade liegen - z.B.Punkt C - implizieren potentiell Unterbeschäftigung, d.h. es gibt weniger offene Stellenals Arbeitslose.

Offene Stellen

A

B

C

c) Zeichnen Sie einen Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit in die obenstehende Grafik - Beveridge-Diagramm - ein. (0.5 Punkte)Lösung:

Die Beveridge-Kurve lässt sich formal folgendermassen darstellen:

F = φ

U,

wobei F die Anzahl der offenen Stellen, U die Anzahl der Arbeitslosen und φ > 0 dasAusmass der strukturellen Störungen in der Ökonomie bezeichnet.

Eine Zunahme der Sockelarbeitslosigkeit entspricht einer Zunahme der strukturellen Ar-beitslosigkeit. Dies ist per Definition einer Zunahme der strukturellen Störungen - d.h. φ

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steigt - zuzuschreiben. Wenn sich φ erhöht, dann verschiebt sich die Beveridge-Kurve indem obigen Diagramm nach rechts. In Worten ausgedrückt heisst das, dass nun für jedeAnzahl an offenen Stellen mehr Leute arbeitslos sind.

d) Geben Sie je einen Erklärungssatz für die friktionelle und die strukturelle Arbeitslosigkeitan. (1 Punkt) Lösung:

– friktionelle Arbeitslosigkeit: potentiell langwieriger „Matching-Prozess“ , daraus re-sultiert Sucharbeitslosigkeit. Beispiel: Stellensuchende müssen sich zunächst über Be-schäftigungsmöglichkeiten informieren. Dies kann langwierig sein und entsprechenddazu führen, dass sie eine neue Beschäftigung erst nach Ende der alten Beschäf-tigung finden. Dementsprechend sind sie in der Zwischenzeit beschäftigungs- bzw.arbeitslos.

– strukturelle Arbeitslosigkeit: Mindestlöhne, Gewerkschaften oder Effizienzlöhne

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Teil II: Konjunktur

Die Aufgabe bezieht sich auf die untenstehende Grafik. Die Wirtschaft befindet sich in derAusgangslage im Punkt A im langfristigen Gleichgewicht. Ein Nachfrageschock verschiebt dieaggregierte Nachfrage von AD1 nach AD2.

a) Nennen Sie zwei Gründe für eine Linksverschiebung der AD-Kurve. (1 Punkt) Lösung:

– Staat kürzt das Verteidigungsbudget

– Pessimismus der Firmen führt zu Rückgang der Investitionsnachfrage

b) Um wie viele Einheiten muss sich die AD-Kurve beim Preisniveau der Ausgangslage nachlinks verschieben, um die SRAS1-Kurve im Punkt B zu schneiden? (0.5 Punkte)Lösung:

Bei einem Preis von 0 schneidet die AD1-Kurve die horizontale Achse bei 1’000. Beieinem Preis von 0 schneidet die AD2-Kurve die horizontale Achse bei 700. Dementspre-chend entsteht die AD2-Kurve indem sich die AD1-Kurve um 300 Einheiten nach linksverschiebt.

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EExtras

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Notizen

VWL 3

Bachelor

Winterthur, März 2013

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Notizen uniseminar.ch

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Notizen uniseminar.ch

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